Novo stilo 200 anno dm. 1584 mit gott angefe..
Anno 1584 den 1
janvarii novo stilo iuxta reformationem calendarii gregorii 13 moderni papae et rodolphi 2 imperatoris ro. uff sontagh ist diß neu jar doch 10 gansser tage froher dan alle vorige etliche hondert jaren angefangen, wie vorhin martini 13 novemb. im fragmento zu ersehen und bericht zu untfangen ist. Und werde eitz in mein sievende jar mines alterthumbs zu treden, der allemegtiger gott wille sinen segen zur seligkeit verlenen. Und ist diß daß eirste reformeirte und anticipeirte jair daß in der stadt und ertzstift Coln im lande von Gulch Cleif Berge in villen landen und stetten angenomen ist, doch nit von allen dan der abgesetzster churfurst Gebhard
us truckseß helt es noch nit in Westphaln wie wil andern es noch nit angenomen haben, mach aber noch geschein. Und were die eindragt heir in wol loblich nach dem die uneinigkeit allerlei confusion macht. Die Nederlanden haben es angenomen wie selsam sie dannest sint.
Die uberige 12 minuta die jedes jar mehe hat dan 365 tage 6 stunden haben disse reformation und neuwen stilu
m verursagt. Mit den 6 stunden hat man zu
m veirthen jar ku
nnen bessern und mit dem bissexto calend. marcii das ist mit dem schaltag wircklich gebessert. Aber dweil die ubrige 12 minuten der 60 minuta uff ein stunde ghaint, zu
m 5. jar eirst ein stunde oder vre machte und zu
m 120 jare eirst einen tag machte, ware es mit den 12
minuten nit so balde und lichtlich zu bessern alß mit den 6 stunden zu
m veirthen jare. Daß dan diß jar mit abkurtzung oder vißleschung der 10 tage einß vor allß alle konftige jar leschein ist und sin also mit den extingueirten zehen tagen 1200 jar reformeirt und gebracht wie es ungeferlich umb die zeit constantini magni des keiserß und Syluestri deß pabst gewesen ist. Man wil sagen wan diß reformation nit beschein were het es sich mogen zutragen daß die winter festa im sommer und die sommer festa im winter fillicht hetten komen mogen. Aber dar zu hetten noch vil hondert jarn gehoirt. Wer weiß wie lang die welt nach unserm glauben soll pliben stain. Ob nuhe diß reformation hoich nodich sie gewesen laiß ich die deß gutten verstant haben urthelen. Diß folgt vor eirst drauß daß die ihenige
n so daß neu calender angenomen novo stilo dar zu setzen moissen, die andern aber antiquo stilo, die es uff die alte weis noch halten. Her umb moiß man auch indechtich sin, daß hie zu Coln und wa der reformeirter almanach gelt alle tage der monat als janvarij, febrvarii marcii aprilis maii und so vort an jeder 10 tage froher kompt fort an alß zu vor beschein, also alle immobilia festa alß christag, neu jarßtag, regu
m, anthon‹ agnetis und der vil und vil, glichfalß dar mobilu
m festa alß eschtag palmtag parschtag pingstag und waß der mehe ist. Item die 4 zeiten deß jarß alß glenß sommer, herbst winter, die 4 quatertemper und derglichen. Also haben nuhe die verslin nit mehe stat wie zu vor, die sin alle 10 tage anticipeirt, alß, dat
. clemens hiemen, dat
[439] petrus ver cathedratus, aestuat urbanus, antummat simphorianus. Item, lambert gregori nox est aequata diei, vitus luceia sunt dvo solsticia. Item daß man nuhe fort an uff s. pauli bekerong tag halten sult wie von alters, clara dies pauli
etc. ist nitzs ite
m uff purifi. marie, uff georgii urbani mit dem meiforst, uff s johanß tag uff christag und der mehe
. Item uff sontag montag dinstag
etc. sin alle verandert, derhalb ist mit den genethliacis und planete
n anzeigung eitel henrich, die 10 tag confunderen es alles, sie wisten es dan anderß zu bessern, doch rhaidt ich nit daß man in zu vil vertrauwe. Also fengt daß reformeirt newe jar novo stilo an, und sullen hinfort die kunftige jaire da bei verpliben so vil dar in gesatzst wan daß alte calender und alter stilus
gehalten sult si
n worden, so were disser neu jarß tag den neigsten tag nach s. thoni
æ tag gewesen, dan 10 tage sin vorhin außgelaissen.
Dissen eirsten neujarstag, als ich zu s. Jacob die frohemiss und predig gehoirt, bin ich in das gebaurhaus uff s. Cecilien cloister gangen, dahin ich alle befelchaber und ganss gemeinde mines fahnen aus erleubnis mines obersten J. Leiskirchen bescheiden hat. Da hab ich innen die getruckte eins erbarn raitz wachtordnung vorlesen laissen, dan sie die weg durch uff irer arbeit moissen sin ohn feirtage, und hab fort aus 15 rotten, darunden umb der knecht willen anordnung komen, eitz in 12 rotten verordnet und jede iren rotmeister kiesen laissen. Den tag durch porcionaliter gelebt, aber am abend under uns im haus frolich gewest.
Nachdem ich auch vorhin dem hausfatter und hauß Weinsbergh etliche mail umb den eirsten janvarii ein newjair geschenckt, also will ich es diß mail nit underwegen laissen und min pfanthasie inne
n mittheilen etwaß gutzs dar bie zu gedencken und drauß zu leren. Sulch xenium neu jar oder geschenck soll dissmail sin ein weintraube, derselbe thoit ein anmanung bei dem namen und hauß Weinsbergh dan die trauben waxssen im weinsbergh oder weingardt und gehoeren dar zu. Drumb haben die alten und eirste hausfetter und haußgenoissen zu Weinsbergh in Baiern ein guldin trublin mit eim roeden snoir umb den hals vor der borst zum zeichen gefoirt bei wilchem zeiche
n man sie vor andern erkennen mogt ohn zweiffel haben sie etwaß dar bei geleirt und sich zu erinneren gewist. Wie man under aramonde leben und der folgenden alten hausfettern finden wirt daß dissen trauben von gottem golde gemacht zu hohen erhen getragen haben. Anfangks weiß man sich von villerlei art truben zu berichten das etliche weiß sin, etliche roit, etliche gell, etliche groin grahe, sanguinen, bla, bleich swartzs und waß es dan vor principale, und gemengte farben sint. Etliche sin groiß von klaiffen und korner alß die man oliven, gekrente corlienß und anderß nent, etliche mittelmeissiche, etliche klein. So nent man etliche in dissen landen frentzsche, roselinge, klemperigsch heunsche, lampertze und derglichen so die roit alß die weisse wie ich mich berichten hab laissen. Disse sin auch einß verscheiden smachs, und ist ehe ein arth edler und besser dan der ander, auch durhaftiger bequemer gesonder und frolicher, wie sie got geschaffe
n hat nach irer aller art und naturen. Nuhe sin sie
[439'] wie sie sin. So ist doch was das sie alle in dem uberein komen, daß alle und jede truben verscheiden korner, bircklin, und secklin haben ehe ein korn von den andern vor sich abgesondert also daß etliche truben ungeferlich honder korner etliche mehe und etliche weniger haben dar in der wein verhalten wirt, wilche korner an jedem truben nit gliche groiß oder klein oder mittelmeissich sint. Und machen dan so vil korner ieder mit sinem stilgin einen truben an einem still der reben oder weinstöcks.
Und ist dasselb ein wonderliches gescheft und
ordnongh gotteß wie in allen dingen, dan wan jede trube nit dan ein groiß korn were alß der gense trube ist dar in sich der wein verhilte, und dan quatung oder schade dar an geschege, were es alß balde umb den selben truben und sinem wein geschein daß er und der wein verdorbe. Sunst kan es sich zutragen daß etliche korner gut gesont und reif pliben am selben truben aber etliche verfaulten oder verbrenten, verdorten, abfielen von fogelen zerbissen oder nit reif wurden, so pliben dannest die ubrige unverletzst und quemeit zu gutt. Waß nuhe bei dem neuwen jar des trubens zu leren were das es dem hausfatter und ganssen hauß zu nutz mogt gedrien da von will ich eitz zum theil anzeigung thoin.
Eirstlich daß mancherlei gestalt, art, natur, smach und farben der trauben sin, da bei so der hausfatter und hauß Weinsberch erinnert und geleirt sin, daß die haußgnosen nit alle einer meinong verstandtz sinnen, glucks habenß tugentz wircks sin werden der ein erlich, nutz gut, sinnich, glucklich, rich und wes des mehe ist, der ander aber nit also. Derhalb moiß man gedencken got ist irer aller scheffer und fatter und moiß damit gedolt haben und zu friden sin wie sie auch geschaffen sin.
Zum andern daß an einem trauben etliche korner gar groiß gut und gesont sin, etliche aber durch eigne boisheit oder versomniß oder ungluckselicheit mangel bekomen. So moiß man dannest gedencken wie daß gut an jedem menschen und hausgnosen zu prisen daß boiß aber zu lastern und schelten. Man wirbt dannest den gantzen truben der zum thoil gut ist umb der boisser korner willen nit hinwech sonder man nimbt die gutten an und leist die boesen faren.
Zum dritten daß ein traube vill korner hat ist da bei zu lernen, daß ein bedachter vursigtiger mensch hausfatter oder hausgnoiß sin habe gut richtumb nit an einem dan an verscheiden orten haben sol ob etliche korner verdorben daß die ander gut pliben ob brandt, kreich diefferei eimen einem orde geschege das man dan am andern einen forthel und vorrhade hett, daß man an einem orde nit alleß verloere.
Zum veirten glich wieder traube vil korner hat also sol daß hauß Weinsberch glichfalß erinnert sin, daß mancherlei hab dar von etwaß beikompt etliche korn weiß gersten wein gelt renthen, etwaß an kunsten arbeit deinsten und ander narong, vill kleinen machen ein groiß, vil korner machen einen pott oder glaß voll weinß, mit dem heiligs gut, mit erbung versterbniß aller etwaß bei. Einß hilft dem anderen, wie klein es auch ist.
Zum funften dweil ein traub sinen wein nit zu eine
n korn hat, dan auß villen kleinen kernern vergadert
[440] also sol min gesclecht und hausgnogschaft va
n Weinsbergh insonderheit bei dem trauben irem alten zeichen gelert und ermant sin daß sie keinen groissen trunck uff einmail doin sullen, dan uber einem geschir, pott, oder glaß etliche vil mail drincken und koren alß jedermaillß so vil weinß alß in einem korn ist, so drinck er oft und duck, brengs eimß jeden, und wirt nit fol noch ungeschickt. Veracht noch belagt dissen brauch nitt, folgt mineß rhaidtzs es wirt euch nit gereuwen, laist dissen brauch etwaß singulare und besonders bei dem hauß Weinsbergh sin. Es sol euch zur ehren gesontheit freuden und nutz gerathen. Moist ir aber oder wolt groisse drunck dhoin, so nimpt evre wert dar an, ihr hats nit mir zu verweissen. Noch were wol mehe bei dem trauben zu erinneren und zu ermanen will es aber hie bei dissmal berauwen laissen.
An dissem orde wil ich auch anzeigen, wie im vorigen sommer episcopus Versellensis, apostolischer legatus, ein verslin hervorpracht, sol ein propheceie sin, wirt uff den konink Philippum van Hispanien gedudet, das sich derselb erfreuen soll. Und wan die zalboichstaben im verslin vergaddert werden, brengen sie das jar MDLXXXIIII mit sich und laut also: DoMIne, In VIrtVte tVa LaetabItVr reX. A. 1584. (Quidam, pro laetabitur, ponunt ,spoLIabItVr' 1585.) Man sagt, die Jesuiten in Coln hetten sulch vers gemacht, oder funden.... Man sagt, das des koninks feltoberster, herzoch Alexander von Parma, grois folk in Flandern bei einandern hab, und das lant hart antaste.
A. 1584 den 2. januarii n. st., umb dissen tag und zeit, wie Bon vom neuwen churfursten, h. Ernesto von Beiern, zu beiden seiten des Rheins dermaissen mit kreichsfolk benaut, das sie swerlich aus oder in die stat noitturft haben mogten, hat der abgesatzster churfurst Gebhardus Trucksess sinen broder, graff Carlen, so binnen Bon ware, retten willen, und die stat speisen, dan der Rhein war oben und unden besclossen, wie auch die lantstraissen, das in Bon nichtzs mogt komen. Und hat der Trucksess derhalb sin folk bei und langs Siberch mit folk und provianden uff Bon geschickt, und wie sie ins felt komenund die fiant vernomen haben, (sin) sie zuruck gewichen, und wie sie merer teil an das wasser, die Achar, komen, war die bruck von den bauren daselbst abgebrochen, das irer vil glichs dem hals durch das wasser swommen, vil zu perde und fois namen die flucht uff Dutz, Mulhem und dar umbher und machten sich widder durch hinwech in Westphalen, das die untsetzung und provianderong innen nit geburren mogt.
Anno 1584 den 3
janvarii novo stilo decima natalis christi ist min geburtzstag daß ich 66 jair alt sin worden doch falt es 10 tage umb deß reformeirten calendarii oder almanachs gregoriani willen dan wan sulche reformation diß jar in Coln nit angefangen were so hette disser 3 tag janvarii zu ruck uff
[440'] den 23 decemb. s. dagoberti regis franci
æ gefallen alß uff fritag den zweiten vor christagh, doch sult nit fritag dan
vogtagh
gewest sin, dan christag aff godestag sult komen sin der iuxta fragmentu
m eitz uff sontag komen ware. Also ist der 23 decemb. noch der eitziger 3 janvarii nach der alter regnong und stilo min rechter geburtzs tag nit, dan der 13. tag janvarii s. hilarii sult es von rechtzs wegen sin sunst fallen es mir alle jair fort an die 10 tage die visgelaissen sin daß ich eitzo 10 tag dem 3 ja. nachzuregnen weniger dan 66 jar alt were, wilches recht uff den 13. janvarii vißleufft daß es 66 jar vol weren. Edoch wa ich noch lenger leben worde will ich den 3. tag janva. gliche wol umb des alten brauchs willn vor minen geburtzs tag nennen und halten ob schoin 10 tage weniger da sint, dar an den 3. ja. ich einen gutten gefallen gehat hab dweil es der zehnde tag von christag ware, daß sich eitz wol steif ungeferlich mehe und nit min dan zweimail zehen tage ertragt dan von christi geburt herwartzs haben sich die 10 und mehe tage verlauffen. Von minem geburtzs tage aber vo
n Anno 1518 biß uff diß anno 1584 ungeferlich uber 12 aunde ist ein halber tag allein und etliche minuten. Zu gedencken aber daß sich min geburtzstag iuxta novu
m stilu
m nuhe fort uber zweimal 10 tage ersteckt hab ich nachfolgendt disthichon gmacht und her zu gesatzst
Versus.
Natalis christi decies provecesserat ortus.
Nostri luciserum, bis deciesque modo.
Nuhe dissen minen geburtztag hab ich dannest nit ohn freuden willen laissen ablauffen dan haben einen hamelßboich braten laissen damit sampt weissem broit und knapkoich auch 4 quarten roitz, 1 quarten weissen weinß und einer fleschen rhaitzweinß min fest gehalten und sin am abendt under unß im hauß frolich gewest.
A. 1584 den 5. tag jan. hab ich einen breiff geschriben und bestalt zu schicken nach Oedt an Ducker zum Altenhaiff, das mir min achterstendege rent bezalt mogt werden. Aber es war umb der soldaten willen besweirlich, die breif uber zu bringen, weiss nit, ob sie zu recht komen werden. Ich bin eitz gar ubel dran, das man sin armoit, davan man leben moiss, nit mach bekomen. Zu Andernach wirt balde der dritte termin verfallen, zu Oede glichfals, zu Zulch der zweite termin, zu Swartzem diss jar gans und van zwei jaren half, zu Dormagen wirtz auch faelen. Ich werde minem broder fast schuldich, weis nit wol, wie ich in von wegen unser kosthaltung bezaln sol. Gott will es foegen.
Anno 1584 den 5
tag janvarii vig. epiphaniæ uff der h. drei koninck abendt, haben wir nach unsers heimats stadt und hauß brauch zu Weinsbergh under unß und unserm folck Peter va
n Weinsbergh minß broders sohn zu
m haußkoninck und Elisabetgin Hornß die jong zur haußkoninckinnenne
n bekomen. Mich aber zu
m haußnarren und Enne
n Peterß frawe zur hauß narrinne
n, und sin also frolich gewest.
Diss sin familiaria und heuslich freuden und geschichten setz ich in der eil hie hie her. Ich mogt wol gern beschriben finden waß unß eltern und frunde vormails angetriben, were lustich zu wissen, derhalb hab ich diß in kutzer ubriger zeit hie angezeignet daß die nachkomenheit van unß mog wissen.
[441] A. 1584 den 7. jan. war anniversarius jarich, das der morderscher, verreterscher uffroir zu Antwerpen gewesen war mit dem Francisco, herzogen von Alanzon, des koninks von Frankrich broder. Nuhe dissmal sagt man stark, das die nederlensche Staten sich mit demselben Alanzonio ingelaissen hetten etlicher maissen, doch dweil er siner person halber noch umb des vorigen irtumbs nit so angeneim were, solt der jonge her von Conde sinentwegen die verwaltung doin. Diss hat manchn grois wonder geben. Man sagt, der prinz von Uranien tribe diss wirk hart, aber die von Antwerpen und vil anderen legten sich hart darwidder. Derhalb stait der nederlendische handel noch seltzam und gefarlich.
Anno 1584 den 7
janvarii uff sampstach hat Adolphus von Eller genant Fix min nigte Elsgin von Duytz widue Petri Alsteden ehelich getruwet und sin zu s. Marie
n aflaß vom caplan daselbst offentlich in der kirchen uff cathoische weise samen in die ehe geben. Dweil sie ein widwe und er frembt war geschach es ohn pragt. Min swager Johan va
n Dutz und sin sohn Reinhardt min suster Sibilla waren allein uff Elsgins seithen dar bei, sin eltern waren alt konten bei winter kreichs zeiten nit in Con kumen, doch sin noch fast ander leut zugegen in der kirchn gewest. Den andern tag 8 ja. zogh er in sin heimat zu Eller bei Dusseldorf da er sin moist und qua
m den 19 ja. widder den 23 janva. hilten sie ir hoichzeitlich mail in irem wonhauß uff dem huntzrucken mit wenich frunden zu beiden seithen und einem disch. Disser Adolf Fix von Eller ist ein klein man von person doch nit ungeleirt und wol beredt und erfarn. Ist notarius publicus, mach sich deß brauchen und erneren. Und dweil ich sinen vorfatter Petru. Alsteden sentenciariu
m in aula zu
m hauß notario und schriber zu Weinsberch ernant und verordnet sult mir disser eitz nit zu widder sin. Wil weiters druff bedacht sin.
A. 1584 den 8. jan. uff sontag hat Christian Koelgin achter sin krentzgin in sinem haus zum Roden Leiven uff der Bach gehalten und gar woll angericht und idel raitzwin, firnen und neuwen geschenckt. Da sin wir kirchmeister und achten s. Jacob wol frolich gewest, dess wir gutte ursach hatten und uns mit unsen kreichstitulen als heubtman, fendrich, lautenant, pfennincksmeister, rottmeister, wie wir scheir alle beampt waren, saluteirt, genent und zugedroncken. Eitz war es in dem belech vor Bon, das mir uns im bedrobnis viller nachpar und uns selbst etwas ergetzten.
A. 1584 den 9. jan.umb disse zeit sol Wilhelmi von Nassaue, des prinzen, veirte ehefraue inne einen sohn gepeirt haben, het zu Delft in Hollant desselben ingelegendisse ist deß alten amiralen elige dochter gewest der vur etliche jarn a
nno 72 verreitlich binnen Pariß geschossen wart darnach er uff s. bartholomei tag mit etlichen tausent in Paiß ermort schentlich mißlandlet wart.
A. 1584 den 10. jan. ist zeitung von oben komen, wie unser swager Bruno Bingius lic. von churfursten zu Treir neben zwien doctorn von Ulm vor einen assessorn im camergericht zu Speir praesenteirt were. Er war eitz des raitz und urtelsmeister zu Coln, das im nit hinderlich war. Den 24. jan. zouch er nach Speir, nam von herrn und frunden commendaticias mit, gab sich an, quam widder herab und quam im darnach schriben zu, das er recipieirt und angenomen were.
[441'] A. 1584 den 10. jan. quam zeitung in Coln, die von Bon hetten sich erzbischoffen Ernesto von Beieren, der eitz uff Poppelstorf lach, ergeben, aber die zeitung erfolgte sich nit. Wiewol es filligt heimlich von etlichen kreichzbefelchabern in Bon, wilche grois geschenk genomen, beschein mach sin, dan man sagt, graff Carl Trucksess were dermaissen vom kreichzfolk in Bon verstrickt und verwart, das er nirgen hin mogt komen, mit mehe andern heubtluten und befelchabern under dem schein, das die soldaten bezalt wolten sin. Man sagt auch, das grois honger und an broit mangel in der stat sult sin, wie zum teil wol gleublich, so war auch wenich hoffnong einiges untsetzs. Aber das ist war, das ab und an uis der stat Bon und dem leger gehandlet wart mit dem folk in Bon. Sunst wart die stat nit beschossen, oder gestormt, allein ein oder zweimal wart von jenseit Rheins durch den zol geschossen, und were graff Carl seir nach getroffen. Also stunden die sachen mit den von Bon in gutter hoffnong und auch groisser gefar.
Anno 1584 den 12
ja. war min beledt uff s. Severinßprotz gefallen da hin ich mit minen fhanen uff die wacht zu
m veirthen aber an dem ort zu
m eirsten gezogen bin. Min folck biß uff Beien, Neckelßk
ot Wyntmul Panthaleonß und Bachportz Wierportz mit rotten vertheilt auch 3 rotten zu Airsbergh uff die warde, 2 rotten under s Severinßpotzs. Daß corpus und fhain war oben uff, und es war dissmal regnich heslich witter, und im belege vor Bon, daß gut wagt hoich von noethen wahr ront umb uff allen portzen und thormen, inwendich an den ketten.
Anno 1584 den 13
janvarii uff s. hilarii tag wirt min rechte geburtzs tag sin wan die 10 tag vo
n jar abgenomen sin alß zwischen dem 3. ja. und 13. ja. tragt gerade 10 tage, doch sol es der 12 ja. sin wan 12 vren umb der 66 jaren miner alterß auch abgekurtzst daß mach die clare regnong geben. Nachdem ich aber den 3 ja. wil pliben laissen umb so vil min oder mehe so sie es auch der 13 janvarii ipsis idibus janvarii
und octava epiphani
æ.
Dissen tag hab ich an die veranderongen in der welt gedacht. Ovidius hat 15 lib. methamorphoseos dar von geschriben. Under anderm hab ich auch an Swelme mineß proavi Frobenii wonplatz (daß sin locus exilii war) gedacht, wie min auns Gotschalckus da her den zunamen Swelm bekomen und uff minen fatter Christian gelangt daß er eitz seir außgeleschen und vergessen ist. Ich hab von miner anfrawen Marien Keppel wol dar von hoeren reden dan dieselb war mit minem anherrn Gotschalck etlichmal zu Swelme gewest. Sunst ist min fatter Christian noch sin suster noch min motter noch ich oder unser laler broder suster kinder keiner da gewest also daß eitzo deß alten ellendtzs platzs und zunamens gar nit gedacht wirt, dieweil man daher auch kein frunde oder kuntschaft hat, auch kein erb noch gut, so wirt deß orts auch nit gewacht.
A. 1584 den 15. jan. war ich bei Gabbel von Zons uff dem Heumart uff sin gweltrichtersessen geladen, quam den abend nit dahin, aber den andern tag, als er mich.
[442] A. 1584 den 16. jan. als das Benedictiner-cloister und abdei zu Deutz im verlitten sommer den 11. und 16. augustigestormt, erobert, spolieirt, verbrant, abgebrochen und verstoret war und der abt sin monchen zu Grois s. Mertin und zu s. Panthaleon in der kost hatte und gern ein plibende platz und neue abdeie in Coln gehat hette, und besonder das Regulerer-cloister zu Herrnlichnam, das wol bebaut war, freihete, darzu im der churfurst von Coln Ernestus behilflich und commissarios gesatzst, wilche understunden unionem zu machen und von beiden cloistern ein cloister und orden Benedictiner zu machen, die gliche freiheit und qualification sulten haben, und ein rait der stat Collen auch nit gern gesehen, das die abdei zu Dutz in ein ander stat oder lant gelacht und die haiffe, herligkeiten, renten, inkomsten, und groisse gutter aus Coln weren komen, wie in schoin etliche fursten und herrn platz und groisse freiheit anpresentirt hatten, so hat doch dissen tagder prior und ander monch zu Herrn-lichnam bei eim rade suppliceirt, bei vil raitzherrn und bei mir selbst personlich solliciteirt und sich heftich darwidder gelacht, das sie und ire ganser orden des ortz ires cloisters in Collen sulten beraubt werden, das gans unleidlich were, dan sie sich mit den Benedictiner(n) nit verglichen kunten. Ihr orden were auch elter und hett kein cloister in Coln mehe, hetten auch zimliche inkomsten und underhalt bei sich selbst, das sie der Benedictiner regel oder gutter nit begerten. Ein rait het das cloister zu Dutz umb der gutter willen wonder gern in Colne gehat, aber der rait was dermaissen von den Regulireren underricht, das sie in auch nit ungunstich waren und die sache an die geistliche hoichste oberkeit, pabst und erzbischof, weisten, darvor haben sie ire noitturft zu beiden seiten vorzuwenden und bescheit zu erwarten. Wie ich dan hoere, das die Regulerer zu Rome schoin fleissich in werbung sin. Sunst sclogen etliche das jonfer-cloister zu Seien vur, die zu achters weren, etlich das cloister zu den Oliven hinder dem Numart, etlich ander burgers heuser und erbgutter in Coln. Wie es aber faren wirt mach die zit leren.
Anno 1584 den 21
janvarii ist her Arnoldus Eiffelt dem mir s. Jacob officu
m s. Ann
æ etliche jar zubediene
n befollen in gott verstorben. Und waß ein gelerther gutter fromer preister und canonicus ad grad
us Mari
æ. War aber etwaß einpessich und straifbar, disser war in einen irthumb mit dem capittel gefallen wegen einer nichtzwirdiger regnong mit dem pister und etlicher wort daß in daß capittel suspendeirt und im alle renthen der prebenden vor unthilten bei zehen jair lanck daß er jamerlich untberen moist und mit siner armer motter mangel leiden. Doch wist er sich mit predigen, miszdhoin und singen zu behelfen da er noitturft erlangte. Aber vil redten dem capittel ubel nach das sie so streng uber in waren. Er wolt auch nichtz nachlaissen und stunde zu hardt uff sinem rechten war auch ubel da von abzuwenden. Dar umb wil ich den hausfatter und jeden hausgnosen und frundt trevlich gewarnt haben
[442'] das sie nit zu hardt uff irem rechten willen eifferen und stain dan balder etwaß nachlaissen, damit sie nit in groissen schaden fallen.
Zudem daß sie sich mit keinen gemeinden, stiften, cloistern, capittuln, broderschaften, gaffeln, scheffenstolen und waß derglichen sin willen irren, streben, disputern oder lagen, dan dar unden sin vil heubter sinne und meinongen. Sin etliche gut so sin vil boiß, jeder gibt gutte wort aber daß capittel ist ein schalck, oder man handle gutlich und cloicklich mit innen. Also auch mit allen groissen, richen armen, moitwilligen widderparthen. Man moiß des widderparts fleissich war nemen.
A. 1584 den 28. jan.uff tag Caroli Magni ist die stat Bon am Rhein vom kreichfolk, so darin gelegen, dem erzbischoffen Ernesto von Beiern durch handlungen und vor veirtusent cronen uff- und ingeraumt. Und sin die beiersche heubtludehinin gezogen, und das kreichsfolk, zu funf- oder seeshondert, haben das gelt under sich geteilt, haben graif Carln Trucksess, des abgesatzsten broder, samt etlichen andern uberliebert und sin vergleidt uff den treirischn boddem darvon gezogen. Ob sie ehr oder unehr ingelacht, davon sin verscheiden reden. Vorhin, den 25. jan., uff s. Pauli bekerong tag, quamen vil missiven, botschaften, zeitungen in Coln, wie Bon gewisslich erobert und ingenomen were, das nemans dran zweifelte. Aber den andern tag befant es sich nit bis dissen 28. jan. uff saterstag eirst. Und sin fast burger und knecht under andern in Bon gefenklich angenomen, darunden auch Conrat Eck gewesen. Disser uberwindung haben sich die geflauwen burger und geistlichen aus Bon, die sich in der stat Coln meisteils verheilten, auch die lantlude, ackerman, wingartzman, schiffman des ortzs und manch menschs dero ort erfreuet, verhoffende, sie sulten nuhe widder in haus, hoff und gutter komen. Als nuhe die stat Bon, wie vorg., ingenomen ware, hat man sie zugehalten und an drien tagen nemans aus- noch ingelaissen. Der churfurst Ernestus mit sinem broder haben noch zu Popelstorf und im leger still gelegen, wie sie vorhin getain, doe sie etlich soldaten aus Bon zu sich uff Popelstorf komen laissen und dieselben wol tracteirt und iren bescheit mit in gemacht hatten, die nuhe alle darvon komen waren. Den 31. jan.haben sie binnen Bon alle heuser und keller besoichen, besichtigen und anzeignen laissen, wie sie es befonden. Und ist die stat seir verwoist gewest an gebeue, wenden, britzn, besonder der canonigen heuser, der vil in den grunt abgebrochen, die kirchen, altair, zerait meisteil versteuret, das (er)barmlich anzusehen gewest; die schiff, so allenthalben im last gehalten, oben und unden, hat man noch nit willen zu Bon laissen komen.
Anno 1584 den 30
ja. bin ich mit minem fhanen uff die Haneportzs gefallen und gezogen anderthalb hondert starck und hab min rotten uff Thorn portzn tirmen warden vertheilt, wie auch noch zwein ander mit heubtleudt gethain haben. War min 5 wagt.
[443] Anno 1584 den 1
feb. ist peste gestorben Jacob Brocher alte halfen zu Mechtern. Disser hat min nicht Leisgen Kort zu Vuylen zu ehe gehat da von auß der eirster siner noch ein sohn Sweder Brocher in leben ist. Diß Lisgin wart wansinnich kranck und starb, darnach trut er ein ander frawe damit fast kinder gewan, sich in den kreichs leuffen in Coln begab, uff der Erenstraissen ein groiß hauß baute und vil landts an sich hilte, gut narong hatte das er rich war. Dede sich deß hofs zu Mechtern zu rechter zit ab.
Anno 1584 den 4
feb. hab ich die regnong von verlittener miner rhaitzchur uff s. Thomas mit dem hausmeister Adolpho Fabro und dem gaffelbotten Thoni va
n Hackenbroich der geselschaft und gaffeln des swartzenhauß gehalten nemlich waß sie von dem geschenckten wein untfangen und dargegen an kost und wein außgeben und verlagt inhalt nachfolgenden zittelß.
Item uff der rhaitzchur a
nno 83 sant thomas tag ist von den herren und broderen deß swartzenhauß allein geschenckt an wein
su
mma facit
161
fi..
Item von anderen herrn und frunden nit uff daß swartzhauß gehoerende
su
mma facit
208
fi..
Jeder firder 6 alb. gerechent, die namen irer aller stain oben fol. 435.
Su
mma alles vorg. weinß
369
fi..
Facit zu gelde
92
gl. 6
alb. außgabe.
Item vor 8 braithoener daß stuck 8 alb. 3 h. facit 2 gl. 18 alb..
Item vor 2 haesen facit
3
gl..
Ite
m 37
lb. rintfleisch das
lb. 32
h. facit
4
gl. 2
alb. 8
h..
Ite
m 22
lb. schincken mi
n 5 loit daß
lb. 5
alb. 6
h. facit
5
gl..
Ite
m 8
lb. hollensch keiß daß
lb. 3
alb. 6
h. facit
1
gl. 3
alb..
Ite
m 1 kar halfholtz mit dem fhoirloin facit
3
gl. 18
alb..
Ite
m vor 1 sack koellen facit
22
alb..
Ite
m vor 1
fi. ertzn seir theur facit
1
gl. 8
alb..
Ite
m 14
lb. kalffleischs das
lb. 2
alb. 6
h. facit
1
gl. 11
alb..
Item 10 lb. 1 fi. hammelflisch daß lb. 3 alb. facit 1 gl. 6 alb. 9 h..
Item 4 lb. kochbotter, 1,5 lb. uff die teller der lb. 6 alb. fe. 1 gl. 9 alb..
Item 2 lb. spickspecks das lb. 6 alb. facit 12 alb..
Item vor botter wein in die ertzen, beir und broit vor.
Die koch zu vor samen facit
21
alb..
Ite
m vor spitzerei und koch kruit facit
1
gl. 2
alb..
Ite
m vor gemengt und ander broit und weck
3
gl. 10
alb..
Ite
m vor essich kertzen und etwas mehe facit
15
alb. 6
h..
Ite
m vor den koch kochloin facit
1
gl.
Su
mma vor die vorg. peeln
33
gl. 20
alb. 11
h..
Item bei Thonis va
n Dulcken in der
gl. wage
n geholt 102 q
uart
en noch 0,5 q
uart firnß weinß dan der Rhein war noch gesclossn daß wenichs weinß dan uff der aisser herab komen war die
4,5
alb..
Su
mma facit
19
gl. 5
alb. 3
h..
Item im Schricht vor s. Apren bei m. Johan van Stommel neuwes hochemers 15,5 quarten die quart 5 alb. p__t 3 gl. 5,5 alb. item den beiden haußmeistern und gaffelbotten jedem 1 flesch weinß des andern tags die quart vur 5 alb..
Facit
1
gl. 6
alb..
Ite
m adolph
us und gaffelbode uffm inmane verzert
2
alb..
[443'] item gaffelboden min 4
rad. gl. hausgeltzs alß raitzher zur zit vergnoigt dar vor bezalt
8
gl..
Item in die kuch dem gaffelgesinde geschenckt
12
alb..
Item uber disch zu Weinsberch vor und nach 1 fi. facit 18 alb.
Su
mma aller außgaben
68
gl. 19
alb. 8
h..
Defalcatis defalcandis so hab ich dißmail mehe erobert dan außgeben
Suma facit
23
gl. 10
alb. 4
h..
Hergegen hab andern rhaitzherrn zu allen halben jaren widder mit dem wein verehrt. Und moiß es gegen ander herrn und frunde so nit deß rhaitz werden moissen verdiene
n deß hab ich dan 2 rhaitzkerfer und zeichn.
Nota im nachzellen des ubrigen geltzs wan ich min verlegh 6 rad.d 1 goltgl. 1 sonnenkroin. Item vor den neuwen wein 3 gl. 5,5 alb.. Item vor den veirundveirzigen 3 gl. item gaffelgelt 8 gl. abgethain, so bleibt mir noch an barem gelde
Su
mma
25
gl. 13
alb..
Sic p__bani numeravi iterum anno 84 den 6 feb..
A. 1584 den 5. februariiuff sontag Sexagesime hat der churfurst van Coln, Ernestus, in allen kirchen in Coln und den folgenden sontag baussen Coln verschafft, missam de trinitate zu singen, darnach die klock zu luden und dan Te deum laudamus zu singen und got zu loben von wegen der victorien zu Bon, das es ohn bloitversturzung zugangen were. Als diss unwissent eins raitz beschein und sich bedunken laissen, freudenspil der victorien mit leutung ungewontlicher clocken were species iurisdictionis, sult ohn ansoichung eines raitz sich in irer frier richzstat nit gepurt haben, derhalb die ignorantia protesteirt worden. Dissen 5. febr. ist der churfurst Ernestus eirst in die eroberte stat Bon komen, den andern tag die burger und geistlichen widder in die stat laissen komen und den rait widder besatzst. Man hat pillich alle got zu loben und zu danken, das die burger und inwoner zu Bon und alle gotzhuser und hausleut umbher, wie auch der kaufman und jeder, widder in sin raue moge komen, und bitten traulich, das forthin gutter fride im lande moge pliben.
Mir haben auch nach dem froligen te deum laudanuus am morgen, den abendt unß konincksessen im hauß gehalten und sin seir frolich gewest. Jacob von Gusten Steffen Horn von Polhem m. Johan Bruwiler mit iren frawen waren bei unß schenckten dem koninck firnen und neuwen wein, der zu lande zu wagen durch umbwege zu Coln waß komen dweil der rhein noch geclossen was.
A. 1584 den 6. febr., als das kreichsfolk vor Bon zum teil uffgebrochen, sin sie vor Bedber verruckt und haben die Beierschen und der graff von Reifferschit Bedber berant und belagt.
Anno 1584 den 9
febrvarii uff donnerstach hat mi
n neif Petrus Ordenbach miner swester Marien sohn possessionem canonicatus liber
æ ad gradus Mari
æ sampt sineß broderß hauß uff dem cloister mitz neben der Probstien bekomen. Den 11 feb. hat er dvos annos carenti
æ abgelacht und redimeirt, derhalb er eitz ad residenciam zugelaissen ist, wilche er den 12 feb. uff sontag zu groiß fastabent in gotz namen angefangen hat. Diß ist sinß broders herrn Christiani Ordenbachs, decani wormacen. gewest der einen irthumb mit eim capittel und etlichn canonicis ad gradus hat. Und dweil im sin motter fast vorgestreckt hat er sie zu behoif sines broders Petri resigneirt. Aber umb deß vorg. irthumbs willen und auch dweil daß capittel mitler zit extinctionem 10 prebendaru
m erhalten mogt die possession sweirlich erhalten werden. Aber der her Ludtgerns Heresbachi
us licentiat
us, scholasticus s. Severini und obersigler unsn neif und ohme hat ein treu stuck beweist umd hat disse possession und hauß zu Rom und bei dem capittel doch beswerlich mit vill arbeits erhalten. Dissen tagh ist es sampt dem scholaster zu Bon her Haen bei miner swester zu
m alten tempel in der Dranckgassen pliben essen dar zu ist mit beroiffen und innen 3 fleschn raitzweinß geschenckt hab daß mir frolich gewesn und der eroberung und verstorung der stadt Bon vil rede gehatt. Min swester hat mir geklagt sie hab wol 200
dall. unkosten zu Rom und hie moissen anlagen, aber sie hat sich ubel angestalt disser min neif Peter hat vor 10 jaren possessionem quietam eines andern canonicatzs ad gradus Mari
æ daß wolt sie daß er moist resigneren, lagts druff er mogt sterben in annis carenti
æ, aber mich duchte sie bedorft geltzs wult wein zappen. Und war diß ein groiß versehen von ihr.
A. 1584 den 11. febr. ist Paulus van Alfter, uff s. Marviren straissn gegen der kirchen uber wonhaftich, der am 9. febr. verstorben war, gar herlich mit peiffen zu s. Johan Cordulen begraben, und das war neulich und seltzam anzusehen von etlichn tuseten menschn und ist also zugangen. Disser war ein raitzman vom backampt und ein heubtman aus den 54 burgers heubtleuten, derhalb sines fanen gemeinde bei eim rade erleubnis erhilt, das er mit dem gansen fanen, peiffen und tromen begraben mogt werden. Also wart er hinab uber s. Johansstraiss, die Drankgass uff, vor s. Paulus uber den Eigelstein uber s. Marviren-straiss wider abgetragen. Die 4 bidler orden gingen vor, darnach folgten die liche, darnach das capitel Cuniberti mit vil preistern, darnach das backampt, auch broderschaft Cuniberti, den folgten sin lautenant mit peiffen und tromen und dem ganssen fendlin wolgerust, die weren alles neder getragen, trurich, [444'] die beide tromen waren mit swartzen doich uberzogen. Der fane wart mitten uff der scholter von den fendreger getragen, darnach folgten die ander nachparen, nit under das fenlin gehornde, und als er von den weblern und andern gesenkt, ins grab gelacht war, schossen sie am grab alle los, das scheir die glasfinstern uis der kirchen gesprongen sulten sin, und zogen do mit uffgerichtem fendlin und weren mit peiffen und tromen und nachparn vor irer verstorben heubtmans haus, bitten ein pater noster, wie bruchlich, und scheden von einandern.
A. 1583 den 13. febr. sin die erzstiftsche ruter und soldaten zu Dormagen komen, und wie die nachpar uis dem dorf mit irem vehe und, was sie hatten, gen Zons geflauwen, haben sie uns und anderen die finstern, wende und hulznwirk zersclagen, die zeun verbrant. Der herzoch Fridrich von Saxen, domher und oberster, hat drei tag daselbst uff unsem haus gelegen, wirt nit vil gebat haben, dan unse zeune sin alle hinweg, und sorglich ist neuwen zu machen in disser kreichzit. Die von Stommel, Polhem, Geien, wiewol es Gulichsche waren, moisten unschuldich mit anhalten. Man sagt, mancher ruter und soldat were uff dem streufen vom lantfolk heimlich umpracht worden.
A. 1584 den 14. febr. hat das beiers kreichsfolk zu Frimerstorp bei Bruwiler die 4 haiffe, in einem zaun ligende und dem abt zu Bruwiler zustendich, ins feur gestochen und alle abgebrant, umb das daselb(st) etlich kreichsleut heimlich umbkomen weren. Desglichen sin darumb noch vil mehe haif und scheuren abgebrant.
Anno 1584 den 14
feb. ist der pater zu Marienforst hie in Coln gestorben und zu Carmeliten begraben worden. Die frawe va
n Merienforst war vor hin buissn gestorben und begraben. Und moist dannest daß regiment deß cloisters angericht werden. Derhalb hat daß conuent in Coln irem hauß uff der Drencken zur chur geschritten und der verstorben werdiger frauwen suster ein von den Broichen zu
m Grevenstein uff der Hoeportzn zu frauwen erwelt, und min nigte Barbar Hersbach zur kelnerschen gemacht auch einen neuwen pater gesatzst, dweil aber daß cloister verbrant geplondert versteurt ist, wil es swerlich in den vorigen stant zu prengen sin wie es von ertzbischof Dederichs vo
n Morß ires fundatoris ziten biß her zu gewesn.
A. 1584 den 15. febr. uff Eschtag sin uber seeszich geladen schiff mit weinen zu Bon an den zoll komen, die bis herzu zwischenwegen zu Lins, zu Andernach, Coblens, Bobbart und anderswa lange zit im last gehalten hatten, und (als) eitz schiffman und kaufman sich erfreuweten, und insonderheit die von Coln, Cleifschn, Gellerschen und Nederlender, das die so lang uffgehaltene wein einmail herab mogte(n) komen, dess in menschn gedenken so spat nit war zugangen, wie eitz, das kein neue wein, der gut und dess vil gewaxsen, herab zu schiff war komen, dan sonst wol wenich zu wagen und karrn, und ein [445] schiff des heubtmans von Lubeck hat sich bei nacht mit gewalt langs Bon verstochen und zu Coln anund uffkomen und gegolten, daher man die prob hat. Wie nuhe die 60 schiff zu Bon verzollen und urlob heischen wolten, wart den schiffluden uff dem zolhaus auch vom camermeister Stoirdes churfursten Ernesti schriftlicher, versigleter und mit eigner hant underschriben befelch vorgelesen: Nemlich, da sie bis herzu, wie der churfursten abscheit uff dem capittelstage zu Binge mitpragt, das sie den dritten pfenning widder sulten und plagen zu haben, als da sie von einem schiff wein 60 ggl. plagen zu verzollen, da namen sie 20 ggl. ab und leissn uff dem zoll allein 40 ggl., da wolt man nuhe zu Bon und Linxs die 60 ggl. oder dreiteil ohn abzoig voll haben und an beiden zollen dubbeln vollen zoll, das weren 120 ggl. an jedem orte, da sie nit dan 40 ggl. plagen zu geben. Do das die schiff- und kauflude erforen, besweirten sie sich dess, sagten, den mogten oder durften sie ohne ire oberkeit nit inwilligen, der moisten sie das zu erkennen geben. Der Stoir sagt: ,Das stunde zu innen. Sie mogten auch pabst, keiser, fursten und, wem sie wulten, clagen. Sie moisten es doch geben.' Da wart das gesongen in Coln Te deum laudamus umb der victorien in truren und zorn gewant. Die schiff- und kaufleude foeren von stunt herab nach Coln, gaben es eim rait zu erkennen. Ein rait war dess ubel zufriden, schriben es van stunt an zum fursten von Gulch und Cleif, auch zu den vergadderten richsstetten uff Dinkelspuhelund keiserliche majestat und leissen alle schiff- und kauflude, so zu Bon den bescheit untfangen, bei iren eiden abfragen, bei wilchem examine die beide syndici und commissarii, darund(er) ich war, gewesen. Und hat sich befonden, das es sich allermaissen, wie oben erzelt, zu mit dem besweirlich befelch zugetragen hat.
Anno 1584 den 17
feb. ist min 6 wacht mir auff den eirsten fritag in der fasten widder uff die Haneportzs durchs loß mit minen andern zweien heubtleuthen scheffen Sittart, und Christgin Koilgen gefallen dar hin ich mit
minem fendlin gezogen. Jedermail wan ich uffzehen kost es mich 5 q
uarte
n weinß weißbroit zu
m dronck vor lonten und drunckgelt su
mma 6
mr. ungeferlich. Daß ist min forthel in dissn erstzstifs kreich ohn min arbeit unkost und wachen. Min ander befelchaber verzern auch weiß noch nit wie vil diß meistheil im corpus tromscleger und diener ghain scheir frei.
A. 1584 den 19. febr. sin der Beierschen ruter und soldaten zu Bruwiler widder ins cloister komen. Und wie sie den abt und monchen da nit fonden, die in Coln waren, und auch nit vil vorraitzs an spisen, drank, fodereien, klinater und anders, haben sie vil schadens an finstern und melereien und ingedoim getain. Es lach ein welscher paff drin, der, sagt man, were des bischofs caplain, hett vil schadens verhut, mach auch wol sin, dess wolt ers auch geneissen. Der abt moist im und andern fast zuschicken. Vorhin hatten die Arburgschen drin gelegen, die es gut fonden, groisse vertroistung getain, das sie fortan das cloister beschirmen wolten, half als nit, als die van dannen waren.
[445'] A. 1584 den 22. febr. Cathedra Petri ist der stettag zu Dinkelspuhel, wilchen keiser Rodolf ausgeschreiben, angangen. Die stat Coln hat sich umb der kreichzleuf und belegs vor Bon untschuldigt, dan sie durft keiserliche majestat nit wol zuwidder sin, hett sich auch nit gern von den richzstetten abgesondert, dan man besorgte sich, die gmein richstet wurden sich hart halten und dem keiser mit der reichsteuren nit zu willen sin aller dingen.
Anno 1584 den 24
feb. war der schalttagh daß jar zu Coln, bissextus oder von etlichen gna
nt dies nullus, dan er ist mehe dan in den andern drien jaren.
Uff dissen schaltagh sint die 60 schiff mit den neuwen weinen eirstlich dißes verlittenen herbst von Bon zu Coln ankomen die nuhe uff den zehnden tag zu Bon angehalten waren. Und ist mehe gehoirt worden daß durch den novemb. december janvariu
m und haben febrvariu
m kein wein den Rhein hin ab sin komen. Und war daß folck in Coln frohe.
Es hat aber vil wirks gemacht, dan ein rait zu Coln verordnete ire gesanten, hern Crudener, burgermeister, hern Hardenrait, rentmeister, und d. Steinweg zu dem churfurst, der foigte sich von Lechenich uff Bon, dahin zogen die gesanten den 20. febr., wurden erlich und fruntlich untfangen und handelten weit und breit mit dem churfursten, der sich noch gar hart hilt uff den dubbelen zoll zu Bon und Lins, und feilen zu beiden seiten vil argumenten und bewegnissen, doch zulest leis der churfurst den dobbelen zoll eim rat zu Coln zu ehren, (wie er sagt), fallen, aber wult den einfachen zoll gans ohn abzog des dritten pfenninks profors haben und davon nit abstain. Und als nit mehe zu erhalten ware und den schiff- und kaufleuten nit dienet, noch lenger da zu ligen, sin sie dissen tag, als sie iren einfachen zol gans bezalt, herabkomen. Ob es die meinong gehat: Iniquum petas et aequum feras, dess weis ich nit. Mich bedunkt es, drumb hab er den dobbelen zoll gefordert, das er den einfachen deste balde ohn abzog mogt erhalten. Sunst sult es mit dem dubbeln zoll sweirlich sin zugangen, den man nit het geben willen. Wiewol der ganze, einfacher zoll vil irtumbs zwischen kauflutn und schifflutn machte umb der fragt willen.
A. 1584 den 25. febr. umb disse zeit hat Conrad Eck zu Bon in der Cronen gefangen gesessen, wie mir Vederhen angezeigt, der in gesprochen hett. Das gerucht ginge, er were vol pocken, darumb were er von den anderen gefangenen besonder gesatzt und an ein kett und fesser gesclossen.
Anno 1584 den 27.
feb. ist Iheronim
us von Siegen her Arndt von Siegenß ritters und burgermeisters h
am son uff dme Holtzmart in deß fatterß hauß gestorben. Und dweil er nit catholischer religion ware ist er uff den ellendenkirchof den lesten feb. begraben worden. Disser hat sich mit dem fatter deß zugesagten heiligs gut geirret und folgenß mit
[446] sinen miterben nit kunnen verglichen, hat dem fatter sinen hof zu Sechten ingenomen da er vor dem kreich
eifach hauß zu halten. Hat fast kinder verlaissn.
Anno 1584 den 29
feb. hab ich gedacht daß der hausfatter zu Weinsbergh zu jeder zeit nach ordnong mineß testamentzs wesende min unsterblicher erb und nachfolger von wegen sineß amptzs sin soll, der ursachen ich denselben pillich halten will vor minen sohn, ich sage und meine von wegen sineß amptz deß hausfatters. Ob ich dan wol minen broder Gotschalck so lang der leben wurde sohn nente dweil er hausfatter und min erb sin sol so wil ich doch sin person allein damit nit gemeint haben dan sin ampt deß hausfatter zu Weinsb
erg. Glich da ich meinen neiffen Herman mineß broderß sohn nach mineß broder Gotschalck absterben oder abstaint sohn nennen wurde so sol dasselb auch von wegen sinß amptzs und nit von wegen siner sterblicher person halben allein min sohn eracht werden oder sin. Und so fort an
alle zit wer hausfatter sin wirt sol min son sin und dar vor gehalten werden und das dar umb dweil ein sohn pillich ein erb ist wie iohannis cap. war er sohn ist sohe ists ein erb. Und wirt derhalb min erb mit unbequemlich oder frembt min sohn genant und dar vor gehalten, und ich der testator sin fatter; der fatter hat sinem sohn leib iha uberauß leib; also hab ich auch den hausfatter zur zit und jeder zit zu Weinsbergh uberauß und neigst gott leib. Der sohn min erb sol sinen fatter ehren und dem gehorsam. Wamit aber, damit, daß er min testament und leste willen halte, salomom proverbro
rum sagt oft, sohn halt die gebot dineß fatterß, da erzelt er vil gutte stuck die er sinem sohn gebeut. Cicero sagt anfancks in lib. officio
rum, marce fol. er nent in sohn und weist in wie er leben sol im selben boich, daß befelle ich auch minem sohn dem hausfatter, er wirt dar in nitzs dan gutzs leren, Cato, gibt auch sinem sohn in sinem zugt boich vil schoener leren, die befill ich minem sohn auch nachzufolgen, und zu halten. Ich kan in nit so vil gutzs leren alß die obbemelte drei ire sohne oder die sie sohne nennen gebeirt haben. Gutte leer ist besser dna gut und richtumb.
A. 1584 den 1. marcii ist das borghaus und haif zu Hurt von den beierschen soldaten verbrant, wie mehe heuser, stell und schuren darumbtrint.
A. 1584 den 1. marc. mogen auch die im leger vor Bedber das stetlin ersteigen und ingenomen haben. Aber das haus hat noch fast gehalten.
[446'] Anno 1584 den 1
marcii ist her Petrus Broich der rechten licentiat uff der Hoeportzn in Grevenstein sineß fatterß und fatters fatter hauß wonhaftich noch ein jongk gesell wesende in stadt sineß fatterß doctor Johan Broich zum kirchmeister erwelt vor doctor Rongern zu
m Wolckenberg doctor Offenberch zu
m Sterne
n in der Sternengassen joncker Thoniß Wolfkeil in der Schildergassen die alle in der chur warn. Man sagt der pastor und offerman hetten diß beidem gemeinen man getriben.
A. 1584 den 2. marc. hab ich gedacht an so vil veranderongen, die bei meiner zeit vorgefallen sint, als in der religion, die anfangs miner geburt durch Martinum Lutherum verursacht, danach so mancherlei verscheiden opiniones, sectae, uffroren, krege, verstorung der kirchen, cloister, gotzhuser in verscheiden koninkrichen Dutzlant, Engelant, Schotlant, Denmark, Sweden, Frankrich und in ander vil furstentumben gefolgt. Die ceremonien und breuch in den predigen, missen, gezeiden, bitfarten, gotztragten werden eitz nit gehalten, wie mich eirst gedenkt. Die landen und ire regenter sin seir verendert in miner zit. Die policeiordnong, lantfride, camergericht ist wol ins wirk gestalt, doch vil verandert. Was sin vil schoner gebeue von castelen in minem leben gebaut und widder uberhauf geworfen! Ein lant von sinem alten herrn an fremde komen! In der stat Coln was ist mancherlei veranderong gescheit, doch bei minem gedenken vil gebeue der stat und burger, die schoin und nutz sin, uffgericht, alle zu verzellen zu lankwilich. Die groisse verenderong in der schrift kan ich nit vorbeigan, wie schribergesellen in canzeleien, vor gerichten, die rechensmeister so seltzame litern, boichstaben mit groissen, langen strichenwormen machen, die vorhin nit breuchlich waren. Ich besorg, wa die verenderung der boichstaben nit gesteurt und gebessert wirt werden, sol man die alte schrift bei der neuwer und die neue bei der alten nit kennen. Und ist ein grois missbrauch. Ja, die wort, so man spricht, lauten nit, wie vormails. Itz ist in Coln ein andere pronunciation und maneir zu reden, dan vor sesszich jaren, die littern werden versatzst, das e in a verwandelt, oberlendische oder nederlendische wort instat der alter colnischer sprachen, latinische wort instat der deutzen gebraucht. Scheir alle jar komen neue wort uff, die vorhin nit erkant waren. Von veranderong der kleider were vil zu sagen, aber das ist so mancherlei und so duckmail an mannen- und frauwenkunne beschein, das es wol eins besondern zittels bedurft, ist vorhin jeder zit geschein, wirt hernach auch wol geschein. Do ich jonk war, trogen alle mansperschonen lanke haar scheir uff die scholter und schoren alle die berde, jetz scheren sie das har kurz uber den kamp und tragen lange, kurze berde. Die hauben, hoit, bereten haben seltzame gestalten gehat, das gnoig darvon zu sagen were [447] . Veranderungen sin in der menschen sitten und ander dingen vill und vil vorgelauffen. Es durf wol ein neuwer Ovidius uffstain der ein neu boich metamorphosos der veranderongen mineß alters beschribe.
Anno 1584 den 4
marcii uff sontag oculi hat min broder Gotschalck sin geburtsfestu
m das er 52 jar alterß sin solt gehalten; sult aber den achten marcii gewest sin nach dem alten stilo aber er hat dissmal sin geflawen swager im hauß von Polhe
m de lode er mit zu gast.
Anno 1584 den 6
marcii ist min beledt mit der der fhanen wacht uff die Eigelsteinßportz gefalln da hin bin in gezogen und hab die ronde selbst in der nacht gehalten. War min 7 wacht.
Anno 1584 den 8
marcii sin die monchshaiffe im Gilgau bei Rommerskirchen abgebrant von dem kreichsfolck, sin der vernoimbste, groische haiffe im lande gehorende dem abt va
n Kampen bei Berck. So litten geistlichen, adel, bauren alle schaden.
Anno 1584 den 9
marcii umb disse zit ist minß steifsonß licentiati Wilhelmi Rossn hausfrawe in der Burgerstraissen zweier dochter einer dracht ingelegen. Den 20 marcii bin ich uff daß kinttauff geladen hab aber mich untschuldigt und gedanckt umb vil drinckenß willen, der frunde ist ohn daß vill. Disse zwilling willen im ein gluckzeichen sin.
A. 1584 den 10. marc. uff fritag, als die Beierschen mit dem von Reifferscheit in die sexste wech vor Bedber gelegen und zwein oder drei schuss durch das haus getain, das doch nit seir stark ist, und der heubtman Schreick, ein monch von Dursten, wie man sagt, vermirkt, das er das haus uff die lengde nit erhalten mogt, erbaut er sich, das beheltlich leibs und gutzs uffzugeben, dess im die Hispanier und Walen nit gestatten wolten, so sagt er: So wult ers zum lesten zu erhalten. Wie man aber das wolgebaut haus nit gern verdorben het, ist dem heubtman mit drien klepperen und (den soldaten mit) irem sidewer erleubt, unbeschedigt abzuzehen, ist auch mit siner besatzong und knechten in die stat Coln vergleidt worden, da er im domb spacern ginge und in der herbergen uff dem Numart zegte. Und ist also daß hauß zu Bedber auch ingenomen, daß graf Adolf von Nuwenar und Morß ab anno 1579 den 10 junii ingehat. Vide sup
ra 130 und mogen die vo
n Reifferscheidt nuhe widder, dran komen. Ungeferlich bei 80 soldaten hat diß hauß in gehalten und sich schir gegen alle die gewalt so vor Bon gelegen gewert. Waß sie uff dem hauß sunst hatten da moissen laissn vorhin mit ausfillen hatten sie vil schadenß drauß gethain under den beierschen. Unser colnischr kinder war etliche mit dar in gewest.
[447'] Anno 1584 den 11
marcii dominica l. wie ich auß der hohemissen s. Jacob zu hauß qua
m und an daß versickel gedacht daß man nach dem introitu singet, ex pfal. 121 l
ætatus sum in his qu
æ dicta sunt mihi in domu
m domini ibimus. Daß sanck ich bei mir selbst auß freuden, gedacht glichewol daß ich sterben solt, erfreuten mich uff deß herrn hauß daß mir in den himmel und ewige freude sulten komen. Und fiele mir da neben in von mineß fatters hauß Weinsberch daß sulches dem hausfatter und inwonern also zu gericht mogt werden daß sie dar in so leben und haußhalten sulten daß sie deß himmelschn fatterß hauß auch dheilhaftich mogten werden. In sulchm gedancken repeteirten und verneuwert ich min testament mit freuden, finge an verslin zu machen dar in ich uff das aller kurtzste den summarischen effect mineß lesten willens kurtzlich verfaste, und lauthen wie folgt.
Summarissima repeticio testamenti mei.
Nunc Hermannus ego Weinsbergus testor ut ante.
Abbreviata sed hoec factio mentis exit.
Votis quinquevirum Weinsbergi sanguinis uvus.
Electus, patriæ sit genearcha domus.
Perpetvo sit in officio meus ipsemet hoeres.
Cunctas res habeat possideatque meas.
Si consanguinitas ea desinat esse superstes.
Emeriti debent iuris inire locum.
Ulterius quæ disposui repetendo reformo.
Iuncta dies vigeat coditioque modus.
Sic latine.
Zu deutzschs ist so vil gesagt. Eitziger zit mach ich Herman von Weinsbergh min testament in gestalt wie vorhin aber diesse vermechniß mineß lesten willens sol gar verkurstz sin. Einer auß
dem weinsbergischen geblode durch der funf executorn stimmen erwelt sol hausfatter mineß fatterß hauß sin, derselbster sol in sulche
n ewigen ampt min erb sin auch alle min gutter haben und besitzen. Wan kein haußgesuster mehe in leben were alß dan sullen die licentiaten der rechten in dero stat tretten.
Waß ich dan weiterß verordnet hab das reformeir ich eitz widderholende mit angehenten zit underscheide und manern, etc.. Ich hab diß metrum summarii testamenti mei cum heredis mei institutione et executorum ordinatione wol drin verfast, will aber glichewol daß min principal testament zu einer handt im schrein ligende durch auß bestendich sol sin.
Nuhe kan sulch min testament ohn gotter gnade nit ewich bestain, dar umb hab ich fort precatione
m in carmen pragt daß mich gott selbst bestendich dar bei erhalten wille.
[448]
Precatio metrica pro confirmatione et manutenencia testamenti mei.
O æterne deus sine te durabile nil est.
Velle precor summum perpetvato meum.
O mea quæ placuitque placete testata voluntas.
Nonquam displiceat complaceatque tibi.
Perpetvus pater officio Weinsbergus et hæres.
Assis sit dominus unicus ipse mei.
Propositum cognosco meum subsistere iure.
Ac ratione boni nilque latere mabi.
Sæpius excripsi scriptam lectamque relegi.
Ratificans tociens quotidieque modo.
Publica lex mutare quidem senit ultima mentis.
Stilus enim liber mortis ad usque diem.
Quod variare queam mentem concedo supreman.
Non est in melius flectere vota nephas.
Præmeditata tamen mea mens digesta libellis.
Effectum teneat quando sepultus ero.
Consilio conclusa semel repetita tot annis.
Hanc mea nelevitas vertat in exitium.
Est levitas vitium mentis, constancia virtus.
Quæ placuera viro perplaceantque seni.
Hactenus ut firmam tenui sic deinde tenebo.
Tempore vitali quam variare vetas.
Obsecro conueniat tecum sit et una voluntas.
Utraque sit constans sit bona sitque pia.
Oppido sed vereor ne pandant retia blandi.
Seu cupidi technis verters scripta prius.
Tale mihi bene vel male si contingat habenti.
Tunc ut nunc revoco nec variata feras.
Si quid in extremis contra variavero sensum.
Tunc nova forma statim suspicione rugt.
Ni fuerit coram septenis rite schabinis.
Condita et illorum pensa sigilla probent.
Declarare licet, sed, et addere firmius ut meus.
In testamento sit capienda meo.
Si tamen obscurent aliqua vel parte repugnent.
Anterior valeat posteriorque nihil.
Tula sit a zoilis, nec eani calumnia vexet.
Nesciat interitum sitque peremus ea.
Confirmet genitor, genitus paracletor et almus.
Scripta voluntatis prævia quæso meæ.
[448'] A. 1584 den 12. marc. zu Dinkelspuhel, der richzstat, dahin keiser Rodulphus secundus den stettag ausgeschriben, in hoffnong, die reichssteur der ingewilligter 32 monat uff dem verlitten richztag zu Auspurg zu erhalten, ist (es) dem keiser siner hoffnong nach nit gelungen. Edoch haben die richzstet allein 20 monatingewilligt, aber uff 6 besweirlichen condicionen, die man darvor helt, wie ich selbst, das sie keiserliche majestat nit annemen wirt, wilche sich ansehen laissen, als wult man, oder nitz geben, oder den keiser zu irem willen brengen, daruff mach der stettag gescheiden sin. Und zu Rodenberch uff der Tuber mach keiserliche majestat ein churund furstlichen tag beschriben haben, da wirt man ohn zweifel under andern der unwilliger richzstet ret haben. Waß daselbst verhandlet wirt werden, mach zu siner zeit offenbar werden.
Anno 1584 den 13
marcii ist swager Gerhardt Voeß zu mir komen, und verzalt wie er mit siner suster Geirtgin irem man Bartholomeo Goltsmidt und den frunden gehandlet, sin wein bekomenn, uff sin ufftragt deß Lantzelroderhofs va
n der suster verzegen, die breif cancelleirt, und doch folgens am hohen gericht folgenß neu breif der gift viß dem prothocol laissen uffrichten und bekomen, und also voeß mit voeß gespilt. Und sich nuhe angepotten er wolt sich mit mir vertragenn, dar uff min antwort begert. Ich sagt, die sach stunde eitz in einem vil andern stande dan zu vor. Ich were alt, wult nit gern mit den birckmannis et caleniis zancken fride deinte mir am besten. Nam es also in bedencken.
Er zeigte mir auch an daß ich vor hin nit gehoirt hatte min swager Gerhardt Ripgen zu Nuyß were im felde uff sinem eigen lande von dem kreichtzfolck angetroffen, und so gesclagen und misshandellt daß man in vor thoidt in die stadt Nuyß pragt het
vivit.
A. 1584 den 16. marc. sin die beiersche speisruter uff den Steinen bei Neuss uber Rhein gefaren nach Westphalen zu. Am 16. marc. ist der leger vor Bedber, als das erobert, uffgebrochn und den andern gefolgt. Man sagt, die staten in Westphalen weren willich, den neuwen churfursten von Beiern anzunemen. Es sult auch alles dermaissen verschafft sin, das sich stet und scloss alsbalde ergeben sulten. In sulcher hoffnong zouch der herzoch Ferdinant von Beiern ins lant, aber sin broder, der churfurst, bleib uff disside Rheins, quam nit in Westphalen. Der probst Gropper, domher, half auch mit, die ansclege im lande machen, wie der Furstenberch, amtman zu Bilstein, und andern, das man in gutter hoffnung was, Westphalen in kurzem zu erobern.
[449] A. 1584 den 15. marc. sin zwein von den gefangen zu Bon in der eroberong, Stuper und Hapfelt, daselbst uff dem markt an galgen gehenkt. Der Stuper war ein dick, swair man, feil lebentich ab und brach ein bein, begert gnade, wart doch widder uffgehenkt. Als sie etliche tage toit gewesen, sin sie abgenomen und buissen Bon an einen andern galgen gehangen. Was ir factum gewesen, weis ich eigentlich nit. Ich hab sie beide seir wol gekant. Der Stuper war ein sollicitator und schriber, behalf sich in Coln und dar baussen mit allerlei sachen, war der richster nit, dem hat man fett uis dem leib gesnitten. Antoin Habfelt war bei erzbischof Adolfs zeiten in der canzleien wol gehoirt, bequam Clais von Siegens dochter im Gronenwalde zu Coln, verdarf uffs lest, gaben sich beide in Bon zu graff Carl Trucksessen und bequamen sulchen lohn.
Anno 1584 den 22
marcii starb Agnes Eck min swegerin zu
m Hacht boven Marportzn Conradt Ecks suster und ist zu s. Laurentz bei ire eltern begraben. Disse hat vor hin Johan Hasselborn lang zit zu
m man gehat damit sie daß hauß zu
m Hacht also gebaut und repareirt alß sulten sie ewich drin leben aber da durch jarlichs mit 100
dall. fharn besweirt. Und alß er vor 12 oder mehe jar verstorben und sie in gut standt gewesen hat sie ein fasbenderß knecht zur ehe genomen gnant Wilhem Circk oder vo
n Bon. Wiewol sie fein war so hat er narrischs gehandelt vil scholt gemacht und in dem bonner kreich wol 2000
dall. schaden erlitten dar zu jeder zit so hart mit ihr gelebt daß man sagt sie hab dar durch den thoit erkorn. Und wirt groisse verenderong mit irem gut folgen. Seht so unsteit gehtzs in der welt zu.
Anno 1584 den 24
marcii uff godestag in der
palm wochen ist min 8 wacht gewest. Und ist min beledt uff sant Severinszportz gefallen dar hin ich personlich mit minen fhanen und befilchaber hin gezogen bin. Und min
n rhotmeister uff ire tormen vertheilt nach irem loß aller mit piffen und tro
mmen die man uff wisfitag parschabent und parschtag alle laissen gain noch teglich sonder uffhoeren.
A. 1584 den 27. marc. umb diss zit sol es in Flandern allerlei gestanden haben, wie Ipern hart von herzoch Alexandro von Parma und Placenz belegert und benaut (sol) sin. Etlich sagen, die von Bruck hetten sich ergeben, die von Gent stunden in tractatu des fridens. Etliche sagten, der fride were zersclagen, darnach jeder geneigt war, hat er zeitung. Ich wil wol gleuben daß vil in dem lande deß kreichs wol mode si
n werde
n der nuhe vil jar gedauret und den lieben fride
n wol begeren werden.
Anno 1584 den 28
marcii sin die frunde mineß broders frawen widder nach Geien und Polhem
[449'] gezogen die biß herzu im kreich geflouwe
n ware
n und lang zu Weinsberch iren leger gehat, dan alß eitz Bon und Bedber ingenomen und das kreichtzfolck in Westphalen verreist hoften sie nuhe raulich in garten und felt zur sommer sait zu rusten. Worden doch von den saxischen dhomcapittelß folck so abgedanckt und unbezalt da noch lach und umb sich taste beschedigt.
Anno 1584 den 30
marcii uff weisfritag nach dem ich die passion zu Carmeliten gehort bin ich zu den Augustinern gangen da gebeicht.
Dissen brauch hab ich wol veirzich jar gehalte
n von der zit an daß ich auß der Cronenbursen komen bin anno 1543 do ich zu Weinsberch und folgens under dem Rhaithauß zu
m Roich und Cronenbergh gewont ist mir daß cloister zu den Augustinern wol gelegen gewest daß da jarlichs zu
m wenigsten gebeicht zu christmiß und zu parschen
,zu seltmalen zu pingsten, und wan afflais zu verdienen war, wiewol das Augustiner(cloister) jonge monch hat und nit so wol besatzst pleicht zu sin umb irer bedurflicheit. In mittelß hab ich der passion wol an verscheiden orther nachgangen darnach gut pridicanten waren und ich lustich waß. Von jongs uff hab ich zu sant Jacob, zu Emerich, ad Predicatores ad Minores wol gebicht.
Zu s. Jacob eirstlich darnach zu Emerich, wie ich widderkomen zu s. Columben, zu s. reinolt, zu Minderbrodern zu s. Brigeden zu s. Laurentz zu klein s. Mertin zu s. Marien in capitolio, doch meistheilß und uff daß lest s. Jacob.
Ich plach vormail zu latin zu bichten, aber es straifte mich eins ein monich, wolt haben, ich sult uff deutzsch bichten, do gewan ich mich ins deutzsche. Ich hilt ordnong nach der gemeiner beicht, was ich darunden fant, darin ich ubertretten, das bekant ich dem herrn und wart absolveirt. Ich gab dem bichzfatter gemeinlich 6 alb. jedermail. Nitz verdross mich mehe, dan das ich gemeinlich als ein dink hat zu bichten, drumb stunde ich nit zu fast uff einen bichtherrn, als den ich hab, da pleib ich wol bei, wan ich in glich antraff. Er pleib auch gern bei mir und hilt uff mich, quam mir oft untgegen, off ers umb des bichtgelts dede, mach wol sin.
[450] A. 1584 den 31. und lesten marcii uff parschabent ist eilende potschaft komen, (das sich) die beierschen ruter und foisfolk eitz mit den Trucksessen in Westphalen getroffen hetten. Und hetteder abgesatzster bischof Gebhart mit graff Adolph von Nuwenar und dem graven von Holloch den wich uff Wesel zu genomen. Aber Idel Henrich von Brunsweich, ein naturlicher und heubtman der ruter uff Trucksess sieten, ist frei zu den Beierschn und Hispanier ingesatzst, und wie er gesehen, das sin fendrich sich zu fern hin under die Beierschen hinin begeben, hat er den willen erretten, also das es zur sclacht geratn, darin Idel Henrich verwont und gefangen worden. Und haben sich doch sin ruter erholt und uff den dritten tagwidder angefallen und sich zu beiden seiten hart gesclagen, doch nitzs mehe schaffen kunnen, also das Idel Henrich zu toit verwont und gefenklich pliben. Darnach sagt man, hetten die fluchtigen das Carthuser-cloister bei Wesel am Rhein spolieirt und versteurt und weren uff Deutekom und Zutphen ins leger der nederlenschen Staten gezogen. Also ist die sclacht mit Idel Henrich uff dem gellerschn oder zutphenschn boden beiBurg geschein und nit eigentlich in Westphalen, das numehe der Trucksess vor sin person Westphalen verlaissen hat. Wer weis, ob er immer daselbst ins regiment kommen wirt. Er hat sich ubel mit sinem folk gehalten, sie geschatzst, wenich bezalt, das sie im nit holt pliben sin. (Hat sich uff letzst zu Delft in Hollant begeben und erhalten.
Anno 1584 den 1
aprilis war der heilich parstag oder oistertag dismail stilo novo et reformato gefallen. Diß hoichzit und fest haben mir alle so zu Weinsberch und Cronenberch unß verhilten in der kirspelßkirchen s. Jacob unsem principaln bedehauß gehalten.
Hie werdt ich ermant von dem parschtag, auch noch von ursachen deß verenderten calendarii mit den verkursten 10 tagen etwaß zu vermelden und damit dan uffzuhoeren und zu bescleissen.
So wist daß im concilio niceno im lande bithiniæ wilch durch den keiser constantinum magnum anno a natinitate christi 325 mit 318 bischoffen umb des arrii willen angesclagen daselbst vertragen worden. Das der parschtag bei den christen allezit uff den eirsten sontag der folgen wirt nach dem vollen monenschein glich nach dem æquinoctio verno gefeirt sult werden, das es die christen mit d. judden phast nit zu glich uff den 14 und 15 tag des neuwen lichtes so im mertz zum april scheinet. Der ursachen ist der 21 tag marcii zum æquinoctio verno bestimpt. Darnach daß pleniluniu __ und also der eirst sontag darnach zum h. parschn anzumercken sien solte. Auff dissem concilio niceno ist daß calender von iulio cæsare so 45 jar vor christi geburt uffgericht mit guttem rhaidt bestetigt. Es befandt sich wol daß iuliuus cæsar daß gansse jar recht in 12 monat, 365 tage und 6 sunde getheilt hat aber es befandt sich durch die astronomos das sulch calender jarlich 12 minuten zu lank ware.
Sulche 12 minutn machen zu alln funf jaren 1 stunde. Und zu 120 jaren 1 tagh dan 1 stunde hilt 60 minuten. Und 1 tag 1440 minuten, dweil nuhe von obg. 45 jar vor christi geburt bißher 328 jar nach christi geburt wol 373 jar verlauffen, und iulii calender alle jar 12 minuten
[450'] lenger weret als der sonne lauff, alda uff dem concilio hat sich befonden daß von iulii zeiten biß zu ende berurtes concilii der minuten halber 3 tage 0,5 stunde 6 minuten verlauffen waren, die do durch abzehung ingeholt und daß calender damit gebessert ist. Wiewol der zit noch 2,5 stunde und 6 minuten uberich gewesen vo
n æquinoctio verno so hat man doch dieselb nit geachtet sonder dar vor gehalte
n die nachkomen werden dem zu siner zit mit fleiß wol zuhelfen wissen.
Sulcher ordnong deß concilii niceni ist biß uff unse zit gefolget worden. Aber hat man vor 200 jaren und biß herzu uff den jongern conciliis dar von geredt daß daß rom. calender widder gebessert moist werden wie es im concilio niceno vorhin gebessert waß. Nuhe befindt sich daß von anno christi 373 jar biß uff unß zeit anno 1583 jar abgelauffen sint 1255 jar und dan so manch mal 12 minuten abgezogen ertragt sich 10 tage 11 stunden wan dan dar zu die vorg. 2,5 stunde und 6 minuten gethain, machts eitz 13,5 stunde 6 minuten mehe dan 10 tage, dar auß dan vil incennenientiæ gefolget alß mit den solstitis æquinoctÿs festis mobilibus et immobilibus et agricultura und waß der mehe sin also daß die hohe noit erfordert daß die hoigste oberkeiten ein insehenß gethain daß dem gebrech mit abzehung der 10 tagen einmal verholfen ist.
Waß dan antrift die ubrige 13,5 stunde und 6 minuten uber die abgezogen 10 tage die sin zu wenich zum abzugh eineß ganssen tags die moiß man pliben laissen und unsern nachkomen uber 52 jaren befillen und dan noch 1 tagh abzehen laissen, daß were ungeferlich wan man schriben wurde 1636 der dan leben wirt, und wa es die oberkeit dan nit auch vergessen werden und hintriben laissen wie von constantini magni zeiten beschein ist.
Also ist der calender nuhe recht reformeirt und gestalt wie er war tempore iulii cesaris et octaniam augusti do unser heilant ihesus christus in solsticio hiemali der aller lengstenkorrigiert aus, nicht lesbar nach geboren waß, wie christongius in 1 omelia beim 1 ca. lucæ bezuget. Und wirt nuhe fort an der heilich parschtag gehalten werden wie er in niceno concilio verordnet ist zu halten.
Anno 1584 den 1
aprilis uff parschtag ist Elisabetgin van Deutz elige dochter neif Reinhardtzs von Dutz goltsmitz und Tringin Ponellen in der kleiner Bottegassen neben der gassen upperwarts geborn. Und darnach den 15 aprilis zu s. Laurentz mÿt dem golt und silber geteufft, und ich bin mit andern frunden da zu gast gewest. Und ist diß ein geborne cognatin deß hauß Weinsbergs.
A. 1584 den 3. apr. ist die widwe jonker Aloff von Straln under Spermecher, elige dochter herrn Johans von Aich, burgermeisters zu Coln verstorben. Ist bei iren man uff den Ellenden kirchoff umb der geussereien willen begraben, mogt nit in vorelter erliche graber komen.
A. 1584 den 7. apr. starb Theiss Schilt uff dem Numart bei der drenken, fleischewer, bannerher, und sin hausfraw als balde nach im. Disser war alter im raitzgange als ich, also das ich eitz uff zwein nach, Jacob von Siburg und Johan Lutzekirchn, der elste raitzman sin.
[451] Anno 1584 den 8
aprilis uff sontag quasi modo nach parschen umb diß zit besonder die kauffleude eirst vor Coln zu schiff hin uff nach Franckfordt in die miß zu fharen 4 wechen spader dan gewonlich daß quam zu daß die von Franckfort den neuwen calender noch nit angenomen hatten.
Anno 1584 den 9
aprilis bin ich in die Reimersgaß zu moder Engin in Conuent gangen und die 10
dall. bracht, noch 1 scleiffer 1 raitzeichn geschenckt sie hatten kein kirchmiß diß jar gehalten, dan es waß kreich und schade allenthalben, batten mir 1
fi. rhaitzwinß.
Anno 1584 den 11
aprilis ist min neunthe fhane
nwacht uff s. Severnißportzs gewest. Ich hab 1
fi. weinß 4 q
uart
en facit 20
alb. zu
m besten geben, den spillude
n 1 qz. 5
alb. 2
alb. gobel 4
alb. von lonten herpan.
A. 1584 den 13. apr. Lanceae et clavorum uff colner gotztragt haben 8 fanen burger im harners mit flegenden fendlin gestanden, stark und wolgerust, ehe aus jedem quateir ein fendlin, da alle zit vorhin die gaffeln sulche wagt plagen zu besetzen. Es war auch jemerlich im umbtragen uber die graben anzusehen, das die beum in den buistersten graben ront umbher abgehauwen und die britzen zu beiden seiten abgeworfen waren, das es gar kael was, das der stat heubtman mit den soldaten baussen im felde mit umbgingen und gutt hude hilten.
A. 1584 den 18. apr. sol ungeferlich und mit behendicheit Arnsberg von dem von Beiern, neuen erzbischof, ingenomen sin. Und mach sich der adel und stede in Westphalen, ausgescheiden Geiseken und Brilon, dem neuen herrn ergeben haben. Umb diss zit sol auch Werle ingenomen sin. Das kreichsfolk mach auch vor Recklinkhusen gelegen und gestormt haben, weren doch drimal von den Trucksessen abgesclagen, aber sich uffs letzst ergeben, also das Westphaln balt erobert worden.
Anno 1584 den 19
aprilis hat der pastor zu s. Columben die canononicat
zu s. Revilien eirstlich ratione j
ndulti apostolici et extinctionis zu behoif deß kirspels s. Columben bekomen, also daß eitz alle kirspel die extinctiones erhalten alle prebenden bekomen haben.
Diss canonicat hat her Stephanus Isaac, pastor Indulgentiarum, vorhin gehat, der umb sines predigen widder die hilligen tragt in ungnade komen, das man in priveren wulte, so hat er in favorem senatus canonicat und pastorei resigneirt und sich in deinst bei dem pfalzgraben ergeben.
Anno 1584 den 22
aprilis alß Conradt Eck des gefenckniß zu Bon erledigt ist er dissen tag zu Coln komen. Man sagt er were uff 300
dall. ranzont die sult er uffbringen und sich da mit loesen und freien. Ich hoer sagen es sult langsam beikomen wie es faren wirt mach außbrechen.
Anno 1584 den 23
aprilie alter iubilate in die memoria barbar
æ von Gladbach zu s. Peter und zu Cronenberch gehalten. Sin dar bei gewest und ist zu gangen wie im boichlin irer memorien da von vermelt ist.
[451'] A. 1584 den 25. apr. hab ich uff s. Marxtag den kuckuck eirst von dissem jair hoeren singen, drei oder veir mail, und hat do uffgehoirt roiffen. So ist mir ingefallen, was ich vormails von den kindern und alten hoeren sagen, wan einer das eirstmail, wan der kuckuck songe, zelte, wie vil und manichmail er kuckuck reiff, so manich jar sult er darnach leben. Es het sich aber wol ehe anders zugetragen, das sich einer daruff verzert und verregnet, meinte, er sult nit lenger leben und moist bidlen gain. Drumb were sulchs nitz, und wan es schoin wair were, so ists doch nutzer, den finden etwas zu ersparen und nachzulaissen, dan den frunden etwas zu heischen. Edoch es sin 3 oder 4 jair, es were noch vil, wer sulcher gewiss were. Ich sin mit der zeit zufriden, die mir got beschert hat, ich hab keiner zit lenger zu begern, dan die mir selich ist. Vogelgeschrei irret mich nitz, halt nitz darvon; dan wan sie soiss und leiblich singen, das hoer ich gern.
A. 1584 den 28. apr. umb disse zeit mach der abgesetzster churfurst von Coln, Gebhardus Trucksess, in Hollant gewesen sin und umb des von Arburgs gutter da geworben, das im die vor sinen schaden, von graff Carl von Arburg erleiden, mogten geben und ingeraumt werden. Waß erfolgen wirt mach folgens an tag komen.
Anno 1584 den 29
aprilis ist der alte Michel Lutginß ein rhaitzma
n vo
n 80 jaren ein gewantsnider am Hewmarckt gestorben.
Glichfalß dissen tag jonfer Odilia Rynck ein unbestatte weltliche jonfer von 60 jarn starb zu s. Reinolt im cloister, dar sie in der kost uhar. Hat sich nehe bestatten willen wiewol sie von guttem gesclecht und reich war.
Umb diß zit ist in Oisterich auch doctor Conradt Betztorfs dochter und doctor Kriptzen hausfrawe gestorben.
Anno 1584 den 29
aprilis uff sontag cantate ist min zehnte fhanen wagt gewesen, alß ich zu Cronenb
erg wonen komen min 12 rhottmeister dahin zehe ire beletten in meinem hausse. Min fendrich wont zum Stommel gegen mir uber zapt wein da vergaddern sich piffer und tromenscleger. Wan min befelchhaber und alle andern vergaddert zehen wir mit peiffen und trome
n uffgrecktem fhanen in der ordnong und rustung langs s. Steffen s. Marien die Bach uff nach s. Severinßportz und dan jede rhott an ir orth. Dismal 4 q
uartz dem corpus 1 q
uartz den spilluden gebelger und leuten, kost zu samen 31
alb. daß forthel hab ich dar von.
Anno 1584 den 30
aprilis biß her zu mich unden in meinem stublin verzalten, dar nach hin uff mi
n schribkamer gefarn.
A. 1584 den 30. apr. umb diss zitsol der herzoch von Alanzon, Franciscus, des konink Henrici tercii von Frankrichs broder, verstorben sin. Disser war der einige broder und neigste erb von Frankrich, hat noch kein hausfraue oder elige kinder gehat. Dissr war vur einen herzoch von Brabant von den Staten und lantschaft ingehuldet. Und wan er nit so verretterlich, morderischs und schentlich zu Antwerpen gehandlet hett, er were ohn zweifel her der Nederlanden worden und het sie alle under die croin van Frankrich mogen breingen. Dweil er aber die schanz versehen, das sie in nit mehe kennen wolten, hat er filligt melancoliseirt und ist gestorben.
[452] Anno 1584 den 1
maii philippi et jacobi alß ich das evangeliu
m johannis 14 cap. in s. Jacobskirch von dem pastoir hat predigen und vißlagen hoeren uff die die
wort, creditis in deu
m et in me credite i. da der pastor den underscheidt macht. Sagendt aliud esse, credere deu
m, aliud deo, aliud in deu
m es were nit gnog das man gleubte das gott were, noch auch waß got geleirt und gethain het, dan man moist in got gluben. Alß balde hab ich under der prædich sulch distichon gemacht und wie ich zu hauß komen angezeignet und landt also.
Versus.
Crede deumque deo nec solum sufficit illud.
Quem libet inque deum redere saluificat.
Sic est.
Dissen abendt hat ich den dischs uff minen saal zu Cronenberch decken laissen, und hab da mines neiffen Hermanni fest siner geburt anticiopando froe gehalten und sint under unß alß min broder und sin frau min suster Sibilla und ich Lisbetgin Hornß und Gotschalck Hermanß broder frolich gewest und 8 quarten weinß gedruncken.
A. 1584 den 1. maii ist auch swager Henrich Faber in der Bottegassen gestorben. Man sagt, er het einen swerlichen bruch gehat, das were sin doit gewest. Er hat in der kommerschaft wol prospereirt, das er fast rich gewesen. Der Menschesche cantzler, seir rich, und Cosmas, burgermeister zu Neuss, waren sin broder, hat sin hausfrau Greitgin Bruns mit 8 lebentigen kinderen nachgelaissen, hat wol sin testament in der schrift da ligen gehat, aber ist ubereilt, das es nit solenniseirt, noch in wirk gestallt kunt werden, das der frauwen ein groiss nachteil ist. Er war ein raitzman gewest und (hat) vil ampter getragen.
A. 1584 den 2. maii starb der alt pistor s. Georgen, der uber drissich oder veirzich jar pistor gewesen. Als er sin dochter in die pisterei bei sich bestatt hat und im sin hausfrawe verstorben war, wart er balde darnach im alter dol und ginge so in der stat umbher an das raithaus, alle gerichter und kirchen, und rete seltzam dingen in der dollereien, dranck auch wol mit, dreiff das so lang, bis er starb.
Anno 1584 den 3
maii inuentionis s. crucis hab ich gedach an die historiam unsers patriachen Aramondi von Weinsberg, das der anno christi 794 in der herschaft brunisa in Beiern geborn, und nackt mit wingartz blettern in gelacht van siner motter Adelde im weinsberch verlaissen da denselben tag fonden wart und dweil deß von dem 3 tag maii biß heude 780 jar sin, und nach dem reformeirten calendario sich befindt daß 10 tag außgelescht und außgethain sin alß von jeder 120 jar einen tag. Daß machte von der geburt Aramondi gerade 6 tage 12 stunden biß uff dissen tag wan die von 10 tagen abgekurtz wurden so pliben noch 3 tag 12 stunden dieselben 3 tag 12 stunden von Aramondi geburtztag zu ruck gesatzst. So sult ungeferlich Aramondi geburtzs uff den 29 tag aprilis gefallen sin gewest nach der rechter zit sonnenlauff und reformeirter calculation deß calenders wan die der zit beschein were.
Nuhe ist die frage ob uff Aramondi geburtzs tag den 3 maii der zit wan er schoin wol zu ruck uff den 9 aprilis reduceirt were, sulche groisse wingartz pletter hetten gewesen dar uff daß kindt Aramondus het mogen ligen.
Ich sage iha das hat wol geschein kunnen, do alß nuhe und nuhe als do, wie das clairen, an den tag zu thoin ist,
[452'] dan ich noch heutigs tags ein weingardtzsblat in miner colnischer cronicken hinden an ligen, daß hab ich a
nno 1556 den 25 aprilis uff s. marcii tag uff dem weingardt an platz deß rhaidthauß abgepluckt und in daß boich gelacht geparst und drugen laissen und ist ein firdel und ein doumb breidt einer colnischer illen und oben her ab noch etliche finger breit lenger dan breider. Und der bletter waren fast mehe daselbst und uff andern orthen gnoig in Coln. Und die wingartzs loeden waren 1 und 1,5 ille colschs lanck.
Diß war uff den 25 aprilis geschein 4 tag vor dem 29 tage aprilis und 7 tag vor dem 3 tag maii do Aramondt geborn ware. Und es mach der zit auch ein frohe jair gewest sin, auch ein ort da er froe weckscht oder ein art von reben die frohe außsclaint also das es seir wol gleublich ist, daß uff den geburtzs tag Aramondi weingardtzs lauffs gnoigsam gewesen daß man innen druff gelacht hab und daß der reformeirter calender daran kein zweiffellhaftich bedencken machen kan.
Anno 1584 den 4
maii umb disse tage hat Anna van Haren widwe Jaspar Liblars tuschen dem hauß zu
m Hollender und Stommel uff der Hoeportzn genant zur Setzroben eitz Maubachs zwei alte zinß heusser uff dem Buchel hinder dem putz zu Weinsberch gelegen abgeworpen die hultzen und zwen besonder
taiher seir alt waren abgeworfen. Und ein neu hultzen hauß under einem tag widder da uffgericht und doch zwa wonongh dar in gemacht dan die hausser golten eitz groissen zinß mehe dan vor etlichen hacht jaren.
A. 1584 den 5. maii sol Westerholzs, auch die fest und stat Recklinkhusen in Westphalen von erzbischofs Ernesti Bavari kreichsfolk ingenomen sin.
A. 1584 den 6. maiiumb diss zit sullen sich etliche stett in Flanderen, als Bruck, Gent und andere mehe mit herzoch Alexandro von Parma in namen koninks Philippi von Hispanien, verglicht und vertragen haben, das sie es nuhe mehe mit dem konink Philippo lieber wulten halten, als mit dem konink von Frankrich. Diss sulte man kein inquisition halten, auch kein scloss bauwen oder starke besatzung in die stet lagen. Es quam folgens zeitung, es were war, dan, es were nit wair, dan Bruck hett sich schoin ergeben, Gent wult sich ergeben, dan widder contraria. Es mach mit der zit clar an tag komen. Vil catholischen erfreuweten sich der lantschaft Flandern, das ein mechtich lant ware, verhofften, wan sich das an den konink ergebe, die ander landen sulten mit der zeit folgen und sult also entlich zu eim gutten friden geratn, das wol zu wunschen und hoffen were.
A. 1584 den 7. maii hat der furst von Gulch drei amter, als Berchem, Caster, Grevenbroich, uffgemant, die zogen mit etlichem kreichsfolk vor Woringen, wolten die sassensche kreichsleude zu pferde und fois, so darin lagen und im lande von Gulich umbher streufden, uffsclain. Und wie sie samen an ein andern leifen, pleben 6 Saxen doit. Doch uff das lest gab man innen etlich gelt, das sie abzogen, und die bauren zogen auch zu haus. Das domcapittel was den ruter und knechten, so in Woringen gelegen, uber 50 tausent daler schuldich, aber sie uberquamen bose bezalong. Irer viel quamen in die stat, gingen im domb, vur das capittelshaus, leifen die 7 preister filfeltich an mit scharfem manen und dreueworten [453] das sie sich besweirten in (den) dom zu komen. Der edlen waren eitz wenich zugegen, bliben uff andern orten ligen. Und uff anroifungder gegenwortigen bei eim rade, gebaut man dem kreichfolk, sich der dreuen und gwalt zu enthalten. Und wolt sie ein rait auch folgens in Coln langer nit liden.
Anno 1584 den 8
tag maii hat mir min pflegdochter Marie Luchelgin vorstendersche in s. Peter under Kestern zu
m Buderich sunst genant bei Jacob Koninck den morgen frohe umb 4 vren botten geschickt. Und wie ich dahin komen, ist sie vom bedde uffgestanden und sich zu mir und in die cammer verfoigt. Und gesagt sie were etliche tage unlustich und swach gewest, were die nacht seir kranck und bekommert gewest besorgte wol half daß sie sterben sult, begert von mir zu wissen ungeferlich waß sie hett und wie hoich sich daselb ertroge. Ich vernam wol daß sie fast kranck war aber seir bescheiden und gar verstendich
.
Ich sagt, daß ihre sult sich wol zu tusent daller ertragen, und rechnet es ir mit kniten dar daß sie es wol verstunde do bat sie mich ich wolt papir nemen und schriben uff wem sie etwaß besetzen wult ob sie sturbe, wurde es besser mit ir so sult es nit sin. Und wan ich es angezeichnet hett, so ich ir da von uff den nachmittag ein abschrift zustellen zu besigtigen off sie ab oder zu dhoin wult. Ich sagt, iha, satzst mich neder und waß sie mir befall anzuzeichnen daß schreib ich an. ich sagt ir aber wa sie etwaß bestendigs machen wult so moist sie umb der erbfaren zwei scheffen notarium und zu dar bei nemen, deß sagt sie were sie zu freden, daß sult ich gegen den andern tagh inß wirck stellen. Aber under disser handlung mogten mir besweirlich allein sin und samen zur noitturft reden, dan ir steiffatter meister Gerhardt Wendel im hof van Coln und sin frawe quamen druber zu maissen bei unse da mit mir nit allerding frei samen mogten unß besprechen, die frau im hauß und gesinde gingen auch an aff und zu daß mir etwaß verhindert worden, daß es lanck wart biß 10 vren, und Merge fast swach wart mit dem langen sitzen. Also daß ich waß untworfen war uff daß papir ihr den nachmittag zu ubersehen in der abschrift zu gestalt sult werden, also ginge ich mit dem concept zu hauß. Wie ich aber hin wegh war fragten sie Mergen die da pliben waß sie uffzeignen laissen. Und sie hatzs in alleß verzalt wie ich nach bericht wart. Waß sie aber den morgen mit ganß guttem verstunde befollen anzuzeignen, laut van worde zu worde wie nachfolgt
Anno 84 den 8 maii.
In gottes namen amen
etc. Marie Luchelgin va
n Reimbach testatr
ip etc..
Elegit sepulturam, apud carmelitas apud patrem.
Item besetzst dem ertzbischof zur zit zu Coln 1 troners item zum bau der dhomkirchn 1 torners.
Item Jacob Koninck und Christinen Plettenbergs eluden samen 100 dall..
Item den 5 kindern Jacob Konincks vreder in zu dheilen 100 dall..
Item der moenen Marien Bloemendal 100 dall. besetz.
Item der nichten zu Lynß Gertrudt und Wilhelm Castenholtz eluden besetzst sie waß her Johan von
[453'] Tonberch testatrici zu guder regnong schuldich ist.
Item Elsgin Koch widwen irer nigten, und iren kinder 102
dall..
Item besetzst m. Gerhardt Wendel irem steiffatter die halfscheit deß hauß vor s. Laurentz off so vil sie dar zu beregtiget ist.
Item Helenen Wendlels vorg. m. Gerhardts hausfrawen 50 daller.
Item licentiaten Herman Weinsbergh besetzst sie 200 dall. jure institutionis.
Item her Johan van Tonberch 25 dall. irem ohmen und vormunder.
Item Ennen der dauffer frawen 50 dall..
Item den 2 armer medergin Eifgin und sustergen 100 dall. wan sie bestat werden.
Item Beil der deinstmagt im hauß wan sie bestat wirt 50
dall..
Item Engel der arm jong 25 dall. in verwarter handt, fromlich helt.
Item suster Sibillen 4 goltgl. uff der Hoeportzen wonende.
Item her Augustin zu Munstereiffel (in statt der 2 schalen) besatzst 4 goltgl..
Item allen andern frunden samen 1 goltgl. under sich zu dheilen.
Item obg. Weinsbergh ernent und setzst sie zum erben und executoren.
Wie ich mit dem eitzbestimpten zittel von Merien gescheiden in meinongh den irer erclerong gemeiß abzuschriben, bin ich doch strack an der gebaur hauß uff den Altenmart gangen da selbst Maltheisn Ropertz borggeruen und notariu
m gesoigt den mir Marie genant hat daß testament zu schriben aber er war viß der stat nach Stammel verreist. So ginck ich an den platzs traf da an Wilhelmu
m Wolbeck bidellu
m notariu
m, begert er sult doch den nachmittag ander den andern tag sich moissich machen ein testament bei eim metgin uffzurichten und zwen scheffe
n mitbrengen wan ich in wissen leiß daß er komen sult, deß war er zu friden. Ginge do zu hauß und abschreib und extendeirte do daß vorg. concept ein wenich nach Marien erclerong so sie mir montlich gethain, diß dede ich incontinenti eilens in feischer gedechtniß verzauch es mit dem mittags essen so lange.
Als balde nach der maltzit quam die deinstmagt widder und sagt ich sult doch eilenß wider zu Marien komen. So ginge ich zwischen einer und zweie
n vren dahin. Mÿt mir bracht ich daß concept und abschrift wult sie Marien vorlesen ire meinongh vernemen und alleß mit ihr endlich abreden und scleiffen. Nimpt war, do vernam ich ander zeitung, wie ir hoeren werdt. Erstlich sagt mir die frau im hauß. Man hett Merien mitlerweil vil angelegen. Es were ireß steifffatters sohn meister Josephus canonich s. Cunibertzs bei ire gewest und mit ihr gesprochen daß sie deß fatter im und sinem broder jedem ein hondert daller wult setzen. Ich sagt so kunth sie nit zukomen off sie moist den vorigen besetzen abzehen. Sie sagt ich sult zu ihr komen, mit ihr allein sprechen und ire meinong vernomen. Wie sie mich oben uff den saal fort, so waß Marie uff die holssluif gangen, alß sie die selbe her ab zu mir brachten. So starte sie mich an sprach wenich, und sagt ich scham
[454] mich. Ich scham mich. Ich sagt, war umb, oder war vor. Sie sagt ich scham mich, do leissen sie mich bei Marien allein uff dem saal, so fragte ich sie, wie es were, off sie etwaß veranderen wulte oder befetzen, daß sult sie mir sagen. Sie sagt ich wilß dhoin, und sweich doch still. Ich fragte wie ir geschein were, daß sult si mir frei sagen. Sie sagt ich haf neman waß abgestolen noch beschedigt, und swich da mit stil daß ich nitzs verstendtligs oder verstdigs an ihr mircken kunth, und hilt es dar vor sie were ganß verirret in iren sinnen, daß ich den andern sagt, die fragte sie, ob sie waß sagen wol, wie sie es gern het, do sagt sie wie ich ich
es hude gesagt haf so sol idt sin. Weiterß kunth ich den gantzen nachmittag keinen bescheidt vernemen, daß ich sagt, ich wist nichtzs mit Marie eitz vißzurichten da mit ehre inzulagen, sie were verirret. Man sult sie in ire rast laissen komen biß den morgen off es dan besser wurde und alß ich zu hauß gain wult so hilte sie mich bei der handt wolt mich zu drein malen nit verlaissen biß ich ir gelobt widder zu komen. Den andern morgen schickt ich min suster Sibille (die sie wol vermogt) zu ihr, aber die und die leudt im hausse vernamen kein verbesserong an sinnen oder leibsswacheit also quam ich mit dem bestalten notario und 2 scheffen nit da hin, also daß sie ohn besserong bleib ligen uff den achten tag daß nichtzs mehe bestendigs mit ir vißzurichten, oder daß angefange
n wirck ad publicu
m actu
m seu formani hab bracht moge
n werden, mehe dan den vormittag beschein war und dweil ich den irthumb bei Marien befonden hab ich ir daß concept oder abschrift nit durfen vorlesen daß vergeblich gewest were. Also ist es in der warheit zugangen, ob drumb disputirt sult werden, drumb hab ich diß zu gedechtniß angezeignet.
Anno 1584 den _
maii hat min nicht Tringin Jabachs uff dem Eigelstein von irem dritten man Ambrosio van der Eiken einß kindes ingeleden haben, dweil diß ein cognat zu Weinsberch ist und min sustern nit da hin beroiffen werden auch sunst selten samen komen so kan ich ihre kunne und namen nit wissen oder anzeignen auch die geburtztage nit eigentlich. Ich mach auch
selbst nit vil darnach fragen. Min erb mach es nach mir von innen oder auß iren anzeignissen erkundigen und zu gelegene
n ziten in daß genealogeiboich zu Weinsbergh bringe
n.
Anno 1584 den 14
maii hab ich gedacht wiewol ich neben minem broder beide kirchmeister zu s. Jacob sint so laden mir doch den pastor caplan scholmeister offerman deß kirspel bei unß nit zu gast. Ich habs uff andern orthen auch nit vil gethain, dan ich vernemen daß sie ghir und begerlich sin, alle zit zit
sic gebricht in fill, und mir kunne in auch nit helfen, die nachpar laden mir auch selten zu gast, dan mir haben eitz folcks gnog an unsem dischs daß mir geseschaft bei selbst haben, so haben mir auch kein kindt tauffen oder groisse essen zu halten daß es zu ruck pleibt.
[454'] A. 1584 den 15. maii sol ein groisser rumor und ufflauf in Schotlant zwischen dem konink und dem gemeinen man von wegen scharfer ansclegen und daitlichem vornemen in religionssachen gewesen sin.
A. 1584 den 15. maii ist Maria Luchelgin den abend umb 10 uren des dingstags vor Pfingsten im haus zum Buderich under Kesternin got verstorben. Was ire krenckde gewesen, weiss ich eigentlich nit, man sagt von der pest, aber mich duchte, sie sult kelte halbe mangel gelitten haben. Sunst was sie seir harthorich, etwas tauff von jongs uff gewest, war eitz noch im jonfferlichen stait, 26 jar alt, ein vorstendersche bei Jacob Koninck und Christinen Plettenberchs, war wol geschickt, kloick, gespreich; und wie der dodengreber van s. Brigiden ires fatters Bernhard Luchelgin van Reinbachs graf vor der marterer altar oder hinder dem predigstoil in der kirchen wolt eroffnen, so hat im meister Henrich Bruine glasworter das verpotten, sagt, Berndt von Bensberch fasbender het im das haus zum Aren uff der Drencken mit allem zubehoir verkaufft, so gehoirte das grab mit dem iser und stein dar uffstanden samt dem weikessel im zu, nemans sult ohn sinen willen drin begraben werden. Ich gestunde nit, das emans macht het, das grab zu verkaufen, dan es gehoirt irem fatter allein zu, des einiche dochter und neigste erbe sie were; der das grab erworben, sin nam stunde uff dem grabstein, den er neu bezalt und druff gelacht, auch das iser mit dem weikessel druff machen laissen. Nemantz het sy vor ires fatters grab zu halten, das ich alle jar uff allerselntag bis noch zu belucht het, als sin truhender in Marien namen. Meister Henrich wult mir des nitz vergunnen, so fern ich es von im nit begeren wurde. Ich sagt, die begerte durf ich nit doin, dweil es Marien und iren erben zugehoirte, den ich es nit zu nachteil toin durfte, und als ich nit abstain wulte und mir das begraben gestatten moiste, protesteirde er, das er im dadurch an siner geregtigkeit nitz benomen wolt haben. Uff donnerstach den 17. maii wart Maria wie ein jonfer mit schonen gronen rosmarins krentzen umb das flawilen doich umb die lade begraben. Die 2 orden Carmeliten und Augustiner und Longbroder, der choir s. Brigiden und s. Jacob gingen mit zum grabe, da sie zu Carmeliten bei iren fatter (wie sie im leben begert hatte) begraben wart. Item uff freitag den 18. maii ist Marien begencknis zu Carmeliten erlich gehalten worden. Uff dem grabe haben 4 beginen gelegen, daruff, wie uff dem gebeirs, groin rosmarins krut und blomen. In das convent und reventer fast wein und kost, presentz und waxwaß nuhe mehe vor kosten zu dem sterben, begrebniß, begenckniß gegangen, daß wirt man zu minem rechensboich fol. 84 finden.
Ich hab auch dissen 18 maii an Marie Blomendalß widwe Kochs zu Lynxß, und an her Johan Tonberch pastoir zu Rhein broil geschriben ind innen verkundigt daß ire nigte Marie Luchelgin verstorben were, da mit sie mir nit zu verweissen hetten alß hett ichs in verhalten. Also ist Marie Luchelgin in irem blohenden alter und jonferlichn stait verfallen, und hat nit vil freuden von irem gut gehatt, wult alles sparren. Got wil ir die ewige freude dar vor verlenen. Amen.
[455] Anno 1584 den 17
maii ist min fhanen wacht gefallen uff die Hanenportz zum eilftenmaill. Und dweil ich mit Marien Luchelginß begrebniß und begenckneß zu schaffen hat, besall ich minem lutennanten dem lic. Petro Broich daß er in minem abwesen daß best thoin sulte. Derhalb treib ich kein kosten dan schenckte den spilluden 1
q. weinß.
A. 1584 den 18. maiiist erzbischof Ernestus von Beiern uber Rhein gezogen und fort zu Westphalen, dweil daselbst scloss und stet ingenomen waren, die zu besetzen und sich inzuhulden laissen, dan das lant was in sinem abwesen ingenomen.
Anno 1584 den 20
maii uff pingstach ist Georgen Volckquin der jonge mineß eidombs George
n Volckquin scheffen und miner dochter Drutgin Roßn sohn gestorben. Disser hat bei einem herrn zu Strasburch gedienet der innen mit eim schif weinß her ab geschickt, war uff dem wege kranck worden sineß alterß von 20 jaren. Ist zu sant Jacob uff den choir in Altenais grab zu siner motter und andern frunden begraben. Ich bin bei dem fatt
er uff der Briderstraissen zu
m sencken gewesen.
Anno 1584 den 21
maii uff montag zu pingsten hat min suster Sibilla ir geburtzsfest uff der stoben zu Cronenberch zeirlich gehalten, da sin mir under unß im hauß frolich gewest den abendt in die nacht. Ich schenckte ir ein firdel rhaitzwinß zum besten.
Anno 1584 den 21
maii ist Johan Fix von Eller von minem swager Adolpho Fix von Eller und miner nigten Elsgin van Dutz eluden ehelich geborn in Coln uff dem Huntzrucken. Und ist folgens den 3 junii im hauß vom caplan zu Marien afflaß geteufft worden umb kosten zu sparen, und noch keinen pracht anzutriben. Diß kindt ist auch ein
cognat zu Weinsbergh.
A. 1584 den 24. maii sin die jonferen van Benten widder aus Coln in ir cloister zu Benten gezogen, hatten weit uber ein jar lank in Coln bei her Lambert, pastor s. Jacob, in der herbergen gelegen, neben der dechenien uff s. Joris cloister.
A. 1584 den 25. maiiist jonker Caspar von Mulhem, wilant her Melchior von Mulhems burgermeisters sohn, uff anclage siner hausfrauwen swegerherrens, hern Gerhart Pilgrum, burgermeisters zur zit, durch ein gefast urtel von 6 rechtzgelerten zu erlicher gefenknis in sinem hause Rodenberch zu verhalten, verdammet. Aber jonker Caspar wult in sinem haus nit gefangen sin. So wart er mit etlichen soldatn under dem raithus verwart 8 oder 10 tag. Der irtumb quam her von eim irtumb und verdacht uff sin hausfraue, die Jeronimi Federhennen dochter war, und herr Pilgrum, ihr ohm und vormunder, der in vil wolt meistern, daraus stolzicheit, smehe, dreuwort untstunden, das es ein grois gefert und geschrei in Coln wart. Doch zuletzst durch beiderseit frunde und gelertn hingelacht. Und were hievon vil zu sagen, lais es uis ursachen pliben.
[455'] Anno 1584 den 26
maii alß es allenthalben ein vurawige zit waß, so haben sich min neiffen Johan van Dutz steinmetzer von meister Henrich in der Sterngassen vor etlichen wechen gethain auff Bon verreist da gearbeit, den hat der fatter widder von Bon und den 23 maii zu sinem meister bracht und versonet.
Also hab ich sinen broder Gotschalck van Dutz lederreider der vor zwien tagen von sinem meister komen widder bei Gobbel van Zonß bracht und innen versonet. Item vor hin war es Gotschalck von Polhem goltsmidt bei sinem meister uff dem Dhomhaif mode gewest und sich uff Bon gemacht von Damen leiß in sin neif Reinhardt van Dutz goltsmidt uff Coln hoelen und wuste im arbeit bei sich zu geben diß gschach den 27 maii daß mit Gotschalck lederreider geschach den 26 maij, also ubel ist man mit dem jongen folck dran.
Anno 1584 den 29
maii ist Wilhelmus Castenholtz gerichtzschriber zu Lynß Marien Blomendhails eidomb zu mir komen, und wegen siner swegermotter allerlei mit mir geredt wie man sich mit der verlaissenschaft Marien Luchlginß zu verhalten hett.
Anfangs ist der lester handlung rede gewest da Marie in irem lesten etliche mit besetzs bedacht, die besetzungen weren wol nit abzusclain dan siner swegermotter weren hondert dall. siner swegerschn Elsgin hondert daller. Und im nit weniger dna wol mehe an her Johan Tonberch besatzst. Und mir auch zweihondert daller frei, aber da Marien seliger fatter ein testament gemacht dar in sinen kindern die ab in testato sturben erben substitueirt het, dieselb mogten dan komen und worden Merien legata und besetz vernigtigen willen und sprechen ihr geregtigkeit were in eim bestendigen testament gegrunt, die leste besetzungen hetten keinen grunt dan daß testament were ohn scheffen notarien und ohn zugen allerding unbestendich, so sulten mir mit den lesten legaten nit bestain mogen. So wart vor rhaidtsam angesehen dweil mir ohn her Johan Tonbergh in die kist zu Bernhardtz testament dar zu er die sclussel hat nit kunten komen. So moist man auß der scheffen schrein ein copie auß Bernhardtzs testament nemen daß geschach die copie bequamen mir umb dubbel gelt 44 rad. alb. noch 3 alb. dar in befandt sich daß Bernhardt im fhall sin kinder onvergeben in iren unmondigen tagen absturben so hatte er veirerlei erben siner neigster bewanten ingesatzst, dar under war sin swegermotter mit der er nit mehe dan 10 dall. drin besatzst hatte, also deinte unß daß testament gar nit.
Derhalb ist zum andern vorgelauffen wie dan Marien Blomendalß wol bewost und irem verstorben man Herman Koch noch beß, daß Marie Luchelgin vor etlichen jaren ir testament uffgericht und in daß schrin gelacht dar in sie etlichen frunden besetz gethain daß uberich in zwei theil getheilt der ein theil die halbscheit aller ubriger gutter Marie Blomendalß zur leibzucht und ire kinder zum eigenthumb haben sulte. Die ander halbschit sulten die armen und ere gotzs haben aber ich die leibzugt ob ich wulte, dar in ich auch executor sin solt.
Diß testament gefiele unß am besten,
[456] hat fast die meinong zu
m theil wie daß leste Marie
n vermechniß und besetzs. Und mogten auch mit dem eirsten bestendigen Marien testament deß fatters testament vor komen und dar in ingesatzste erben zu ruck weisen und halten da von hab ich Wilhelmo Castenholtzs ein abschrift folgen laissen, sin swegermotter allenhalben zu berichten.
Also sin mir dißmail von ein andern gescheiden daß mir unß zu beiden sithn mittler weil bedencken sulten und einer zum andern sin meinong und ansclach zu schriben waß fernerß zu thoin oder zu laissen were.
Anno 1584 den 31
maii hab ich in minem weingartgin in der Achterstraissen zwein blohende truben gesehen, der vil im ende deß meienß an andern orthen binnen und buissen Coln gewesen daß noch frohe im jair ist.
Anno 1484 den 3 iunii uff s. iacobs gotztragt ist her Johan va
n Tonberch pastor zu Rhein broil der mit mir seligen Marien Luchelgins protutor und ires fatters testaments executor waß zu mir komen. Und sinen broder Theissen Thonberch mit im pracht und gesagt. Er were zu Munster eiffel bei her Augustin Tonbergh zu Reimbach und Euskirchen bei den frunden gewest. Und dweil sie alle vernomen daß Marie Luchelgin mit doede abgangen were, und waß sie im lesten vor besetz anzeignen laissen, nit in actu publica oder forma probante beschein were. So quemen den veirerlei frunden Marie verlaissene gutter zu wilche ir fatter sinen kindern undersetzst hett dar zu gehort sin fatter, er, sin broder und swester zu
m veirthen theil, die andern worden auch kome
n und anhalten. So begerte er mit mir zu regne
n die kist zu eroffnen und sine sachen glich zu machen ehe dan die ander frunde darzu quemen. Mit erpietung sie wurden sich gege
n mich wol danckbar und recht halten.
Alß ich sin meinong verstanden, verzalt ich im waß selige Marie Luchelgin sich duck besweirt und beclagt, sie hett etliche jar bei her Johan selbst durch mich und andern bei im montlich und schriftlich laissen anhalten. Er wulte doch sin regnong und bezalung dhoin und sin dingen mit ihr oder mir richtich machen, dweil er aber nit erscheinen und sich irer nit hardt angenomen, wie auch andere ire bewanten, so were sie ganß unlustich uber sie gewest. Und gesagt, ich mirck jetz verlaissen mich min frunde, wan ich aber sturb wurden sie va
n stundt komen lauffen. So wil ich es da bei laissen waß vor hin gethain oder uffs neut machen die mir troistlich sin gewest und da es wol bestalt sult sin. Derhalb het sie acht tage vor irem thoedt mich beschickt und anzeigne
n laissen waß sie jedem besetzn wulte, da het sie ungeferlich ir gut mit besetzungen außgetheilt und im her Johan 25
dall. besatz mit underscheidt dar zu ich sie bewecht sunst wult sie im nit uber 1
goltgl. besatzst haben. Und ob sulch nit bestendiger weise zugangen und bestendich were, so mogten sich doch die leste legatarien ufflenen und hardt druff stain willen. Ich were auch selbst drin mit 200 daller zu
m eigenthumb versehen, wie dan auch die leudt im sterbhuiß, die armen, und besonder die frunde vo
n Lynß alß Marie Blomendalß und ire kinder. So
[456'] durfte ich baussen dieselb nit gestatten noch die kist eroffnen noch regnong anhoeren, mit dene
n moist man eirst sprechen.
Item wolt im daß eirst nit ansagen daß Marie Luchelgin vor etlichen jaren ein bestendigh testament uffgericht hett das im schrein lege, het lieber gehat die es am meisten geneissen wurden daß die auch den undanck verdeinten, dan her Johan und ich waren gutte frunde, und ich wust auch wol daß her Johan noch zu achters ware. Derhalb weiste ich hern Johan nach Lynß und sagt von denen wurde er allen bescheidt vernemen. Er mogt auch Jacob Koninck seligen Merien hern und frawe auch iren steiffatter und motter im hoiffe Coln ansprechn und hoeren wie sie gesinnet weren. Weiters mogt her Johan keinen bescheidt von mir bekomen. Ich hilt in bei mir zu gast und ein nacht sclaiffen. Er bleib noch 2 oder 3 tage in Collen. Enginß son zu Reimbach quam noch dar zu. Aber her Johan wolt die leudt im hauß noch den steif fatter nit ansprechen, dan zu hauß zehen und mit den von Lynxß handlen. Und bei dissem abscheidt ist es daß mail pleiben.
Anno 1584 den 4
junii bin ich zu Carmeliten von dem licentiaten hern Peter Broich gebeden gewest uff siner monen jonfer Ursuln Broichs confirmation oder in segnong alß, abdiß und frawe zu Marienforst, dar zu man den choir zu Carmeliten geleint hat, da der weibischof her Theobaldus agnensis in gegenwortigkeit aller jonfern und herrn von Marienforst und ander herrn und frunde. Und alß daß in der kirchen verricht ist man in der procession uff die Hoeportz zu Grevenstein in der abdissn elter hauß gangen daselbst hab ich sampt ander herrn und frunden mit der confirmeirter abdissen gezegt und frolich gewest.
Denselben abendt bin ich zum zwelften mit minem fhanen uff s. Severinßportzs gezogen, da ich 3 quarten weinß geschenckt und 1 q. den spilluden die quart 5 alb. vor 7 alb. lunten bezalt. Min lautenant licen. Broich moist bei siner moenen der abdissen und frunden pliben daß er nit mit hin uff zouch.
Anno 1584 den 6
junii hat min swager Adolf Fix van Eller und Elsgin van Dutz min nigt mich mine
n broder und sin husfrawe mine sustern Marie und Sibille sampt andern frunden in sin wonong uff den Huntzrucken zu gast gebitten, solt in stat sineß bruloffs und kindt tauffs essen sin, daß sie nit gehalten sin, da mir alle frolich gewesen.
Anno 1584 den 6
junii starb Johan von Suchteln hausfrawe die 70 jar alt wart zu
m Wilden ma
n under Wapensticker do sie eben daß hauß newe gebaut hatten und fertich waß. Bei dissen leuthen hat Merie Luchelgin daß side ampt geleirt.
Anno 1584 den 7
junii hab ich under dissem dato breif von Wilhelmo Castenholtz stadtschriber zu Lynß den 14 junii bekomen, dar auß verstanden daß er siner swegerfrawen Marien Blomendael den inhalt seligen Bernhardten Luchelgins ireß neiffenß und auch Merien irer nichten siner dochter testamenten vurgelesen, dar auß sie sich der nichten testamentz
[457] hoichlich bedanckt. Er peut sich auch gegen mich aller fruntschaft. Mit beger ich wult ir in geheimniß und haelen mitheilen, waß doch Marie Luchelgin in irem lesten besatzst und durch mich anzeigne
n laissn. Er vermelt mir auch wae her Johan Tonberch auff Muntzster eiffel, Euskirchn und Reimbach verreist und bei mir gewesen, begernde zu wissen waß gehandlet were. Auch zeigt er an wie Marie testament daß noch still were an den tag zu prengen. Und endtlich ich sult mich der stadtgeregtigkeit Coln erkundigen und wie Marien testament zu vertadingen und behanthaben were.
Daruff ich im am 15 junii vor antwort geschriben. Deß fatterß und dochtern bestendige testamenten im scheffen Schrein beide ligende wurden der lester Merien legata und besetzt zu nit machen ob es mir wol schedlich were, so moisten mir es mit Marien Luchelginß bestendigen testament halten sunst wurden unß die substitueirte frunde unß mit deß fatters testament den schaden thoin. So schickt ich innen auch waß Merie im letzsten vor mir anzeignen laissen und besetzn willen, daß si allerseidtzs den bericht haben mogten, mit beger sie sulten daß hailbar bei sich laissn, dan ich het ein bedencken drin daß ich die copie da von mit getheilt het. Ich erzalt im auch wie her Johan bei mir gewesen, waß sin werbung und min bescheidt druff gefallen daß ich innen zu den frunden zu Lyngß gewest. So mogt er im frei Marien testament vorlesen daß daß vor im und den andern Bernhartz und Merien bewanten und frunden publiceirte und ruchpar gemacht wurde.
Glichfalß sulten sie es her zu Coln an Jacob Koninck und sin hausfrawe schriben und hie offenbar machen und daß sie nich sulten inuentarisern laissen waß selige Marie noch im hauß hett.
Es were die monstunde gehalten man mogt es nuhe bequemer an tag brengen dan vor hin. Ich zeigt auch an ob Merie schoin jonck gewesen so were doch adultis und medtlin von 12 jarn joncklin von 14 jarn zugelaissen testamenten zu machen. Waß dan die beschriben rechten zu leissen daß wurde auch wol recht sin. Minen deinst anpietende.
A. 1584 den 11. junii sin die jonfern von Marienforst mit den herrn und allem gesinde, auch miner nigten, jonfer Barbarn Hersbachs, widder nach irem versteurten, verbranten cloister mit drien wagen gezogen. Und regnet den tag fort daß sie wol naß worden; hatten biß her armlich in irem hauß uff der Drencken in Coln sich beholfen.
A. 1584 den 11. jun. ist Marien Luchelgins monstunde zu Carmeliten erlich und kostlich in der kirchen zu Carmeliten gehalten, das grab mit kertzen, grunem krude und beginnen gezeirt, den mittag mit wein und gebrait im reventer. Ich wult es mit der erhen außrichten vom iren wie pillich dan sie hats vor hin nit vil erfreuwet gewest, das mir leidt ist, der ewige got wil ihr es hier oben im himmel mit der hoigster freuden und selicheit vergutten. Und die ireß gutzs immer geneissen werden mogen sie mit dem jonferlichen namen wol ehren und jonfer Marie nennen wa
n sie vor ire seel bitten und irer im besten gedencken. Requiescat in sancta pace. Amen.
Anno 1584 den 12
junii bin ich uff dem banneressen bei Mertin von Polhem bruwer vor Leißkirchen gewest, da wol angericht war und seir gutter wein vorgesatzst. Da die sex herrn alle waren, langer saissen dan gewontlich und seir frolich mit den banherrn und andern frunden waren. Und hat Johan
teil von Nuyß daß kentzgin bekomen.
[457'] Anno 1584 den 14
junii hat min suster Maria widwe Ordenbachs zwei urthel im rhade verloren, einß gegen Hanß Keiffich factorn Hanß ulrich Merfelder va
n Strasbergh, daß ander gegen Dierich Blanck weinunderkeuffer. Von Hanß Keiffichs urthel hat sie an daß keisserlich cammergericht nach Speir appelleirt dan es waß ein endturthel uber 489
dall.. Vom andern urthel appelleirten sie nit, dan es wart allein erkant daß nit formlich appelleirt were.
Mit dissen urtheln moiß es viseirlich zu gangen sin. Dan Bartholt Questenberch min gesel und mit commissarius hat daß hinder mir her getriben deß ich mich zu im nit versehen het. In beiden sachen stundt es druff daß articuli gravami man sulten ad respondendum zu gelaissen sin, ohn daß terminus angesatzst war producendi omnia ob emantz etwaß mehe inzuprengen hatt. Wie min suster dan noch hat, dar durch min suster hoich besweirt wart, auch in groissen last irthumb und schande quam, daß sie Hanß Mirfeldt ein kindtheil alleß gutz zur caution durch iren sohn her Peter am hohengericht moist stellen. Und ihr kleider in die Weinschoelle zu pfande moist setzen ehe ein heubt urthel in eirster oder zweiter instancz gesprochn worden und dar zu die kosten erlagen. Aber waß sol man thoin, die recht werden seltzam gedrehet. Got hof ich sol es zum besten foegen sed interim patitur justus. Das gleubt hat miner sustern in iren jongen tagen zu gut gelauffen, eitzs leufft es zum schaden, sie moiß gedolt tragen. Es dhoit mir leidt und wehe, ich dhoin min und ihr best, hilt alles nit. Gedolt biß unß holt.
Anno 1584 den 15
junii desser zit ist der zolner zonß Joseph Ortenberch wie er abfaren wolt im Rhein verdroncken. War min elste scholgesel sant Jacob gewest einß altruischers sohn in der Butgassn war choral sant Georgen gewest, van dan qua
m er zu
m dhomdechen Witgenstein dem deinte er seir lang, der half im daß er zolner zonß wart und bestatte in an ertzbischof Adolf vo
n Schauwenberg naturliche dochter, ginge im da mit wol daß er reich wart und zonß ein hubsch hauß baw
te, war mineß alters. R
equiescat in pace.
Anno 1584 den 16
junii war meister Henrich von Ham steinmetzer in der Sternegassen von eim gesteiger (daß nit wol in der mauren versehn waß) gefallen, und die morter budde uff sin leif und huffe daß im daß span bein also verruckt daß im die 4 meister nit wol gehelfen kunten. Und moiß villicht sin lebtagh ein lamer man pliben, daß im ein groiß ungluck war dweil er sich mit sinen henden erneren moiß.
Uber daß wart im in dem groissen leiden sin dochter Feigin min dauffgode an der pest kranck und starb den 21 junii dar an er gehuchniß hatte, daß metgin war aber schele und nit von den schoinsten.
Anno 1584 den 19
junii am abendt wolt min swager Johan von Dutz uff dem Huntzrucken hin uff zu bedde gain und ob im die magt wol nachfolgte so feil er doch zu ruck hin uff ein kist und streifte daß fell oben vom hinder heubt das es wol ein handt breit offen war, und groissen smertzen uff sin alte tage dar an leidt
[458] und sweirlich zu heilen waß. Also ist diß zit vill unglucks widderfharen, der her will es widder zum besten wenden.
Anno 1584 den 22
junii ist min 13 fhanenwagt uff die Hannenportz gefallen. Ich bin mit an die portzs gangen und mine
m lautenanten und andern befelch daß regiment befollen denen sampt den 12 rottmeistern die loese außgetheilt, und mich untschuldigt zu hauß gangen zu bett und gsclaiffe
n damit ich den andern tag im rhat do man sult burgermeister keissen wackerich und nit scleifferich durft sin.
Anno 1584 den 23
junii ist her Jaspar Kannegisser vor den eirsten und her Johan Hardenrhaidt vor den zweiten burgermeister erwelt allderding ei
ndrechtich und ich bin mit her Kannegeisser zu hauß gangen und da gessen.
Anno 1584 den 24
juniii ist doctor theologi
æ her Stralen den ma
n her Schram gnant gestorben. Diß war canonic
us ad gradus Marie, vicari
us im dhom und capitolis, war predicant daselbsten.
Anno 1584 den 24
juniii hat mir abermal Wilhelmus Castenholtzs stadtschriber zu Leynß geschriben, wie er bei hern Johan Tonbergh zu Rheinbroil uff sin beger
kome
n dan er durft sich in Lynß umb deß kreichsfolcks willen nit begeben dweil er caluenisch ware, da het her Johan wol vorgesclagen wie sich Marie Blomendails mit sinem fatter und den erben in deß fatter Bernhardten testament ingesatzst verglichen so hetten sie den lesten legataris in der dochter Marien Luchelginß beß zu begegne
n. Alß er Wilhelmus im aber von Marien eirsten testament vermelt, im daß vorgelesen auch selbst lesen laissen, hab er nit vil dargegen ku
nnen sagen, dan were im moedt und sprach untfalln. Edoch hett sie uns gut angesehen daß die frunde samen quemen und sich verglichten wie der sachen zu thoin were, daß were im auch nit so gar zu widder so mogt man vernemen wa hin auß sie wulten
etc.. Dar auß ich wol mirck daß her Johan von Marien testament noch nichtz vernomen hat und im aller dinge verborgen gewesen, daß mich wonder gibt.
Es hat mir auch Wilhemus eine
n breif an Jacob Koninck und Christia Plettenbergs Merien herrn und frawe in namen Marien Blomendalß oder Kochs her abgeschickt, dar zu innen kunth gethan ist wie der fatter Bernhardt ein testament uffgericht und erben ingesatzst und glichfalß Marie die dochter ein testament vor etlichen jaren uffgericht hett daß sin swegermotter halten moist umb deß fatterß ingesatzst nacherben willen, mit anzeige alß die leste handlung und besetzs
wiewol ir daß nit fast nachtheilich) nit bestant mogt und darumb sulte sie mich daß jenich waß Marien noch zustendich sie in im hauß were uffschriben laissn wie daß doch nit und einlich zu allen seithn were. Dissen breif hab ich in Jacob Konincks hauß under Kestern geschickt. Versehn mich die werden es nuhe wol verstain und außbreten daß Marie vorhin ein ander testament gemacht hab ehe sie in ihr komen oder sie gekant hab. So mach man nit he fort an vernemen waß dar umbgain wirt. Und wer sich reppen
uwigtn. Auch hat mir Wilhelmus ein k
erlgin mit siegeln
wongartzfoglin geschickt und fruntschaft machen willen.
[458'] Anno 1584 den 27
junii hab ich mir vorgesatzst dweil Marien Luchelgins funeralia begrobniß begenckniß monstunde gehalten, und irer gutter willen, der wegh bereit ist, ire herkompst und historien, fort den effectu
m und meinong ireß fatterß und ireß selbst testamenten anzuzeigne
n daß man umb disse zit und an dissem orde de
n ganssen bericht mogt haben und wissen.
Anfencklich ist zu wissen daß wilant Bernhardt Luchelgin und Frewe Beckerß eheleudt zemlich alte und habselige leudt die gein kinder hatten von Reimbach da sie vorhin gewont in Coln sin komen, rewige tage zu haben und ireß gutzs zu leben. Und haben vor eirst daß hauß zum Aren uff der Drencken hinder s. georgens Thorn gegolten und sin dar in zehen wonnen sich gar erlich und wolgehalten daß Bernhardt Luchelgin anno 1542 zum achten und tirmmeister im kirspel erkoren worden und meistheils Bernt von Reimbach genant, lange darnach ungeferlich anno 1557 anfangs deß jairß war gedachte Frewe Beckers oder Veronica eirst kranck und in der krenckten machten sie ir testament und besatzsten iren beiden nichten Marien Blomendhails hausfrawen Michaels Bergerhuisser von Blaitzem folgens Herman Kochs vor ein halfschit. Und Feigin van Reimbach hausfrawen Johanß Pyr von Bensbergh vor die anderhalfscheit ir hauß zum Aren uff der Drencken zum eigenthomb vorbeheltlich dem lestlebendem der leibzugt unverhindert doch s. Jacob und Carmeliten samen 3 goltgl. erfrenthen druff gebendt. Und hat fort der eirst ablibiger den lestlebendem zum eigen erben und truhender ingesatzst. Und uber etliche wochen ist die hausfrau eirst mit dhoit abgangen. Und Berndt hat ein grab zu Frawenbrodern in der kirchen hinder dem predigstoil geworben, sie drin laissen begraben, einen neuwen stein uff daß grab gelacht uff den klaen stein ire beide namen laissen hauwen, ein eiser wirck mit eim steinen foiß mit iren mirckern dran uff daß grab gemalet setzen und einen weikessel dran hangen und war die memoria dar zu bestift vor 1,5 goltgl. jarlichs umb remigÿ. Auch hat sich gedachten Berndthardt zu kraft in beider testaments irer beider aliger gutter alß ein einiger erb angenomen und im widwe stant fridlich drinnen pliben sitzen. Und dweil er kein kinder suster noch broder in leben hat, so haben sich sine frunde und bewanten, auch die kirchn diener und nachparn sant Jacob fruntlich mit im gemacht. Also daß er anno 1557 den 25 tag octob. sin testament vor Niclaß von Siegen und Johan Bruck van Dutz scheffen und meister Johan van Cortessum notario, offerman s. Jacob sinen nachpar und 2 zugen uffgericht dar in er joncker Goddert van der Heiden, Herman van Weinsbergh lic., her Johan von Tonberch, Johan Castenholtz zu executorn ingesatzst, und vil den frunden und in die kirch sant Jacob besatzst.
Ob daß villicht außgebrochen sie und den frunden nit gefallen hab, kan wol sin. Do haben die frunde im ein gestanden magt von Munstereiffel inß hauß bestalt ungeferlich scheir anzusehen vo
n 38 oder 40 jaren damit sult er wol bewart und bedeint sin und hetten die frunde auch einen freihen zuganck zu im. Aber waß geschach der kloicker elster wart daß ei gestolen. Er Bernhardt lacht sich zu der magt die Marie genant war daß sie uff daß lest eineß kindeß swanger wart, do hatten es die
[459] frunde wol bestalt, also daß sie sich uff dem heubt krauweten dar sine keinen juck hatt, die magt Marie va
n Munstereiffel, wie sclecht sie war ge
facht deß iren, und lach Berndten in den oren so lang biß er sie truweten und gelobte sie und daß kindt so sie troge zu legitimern und zu eligen. Wie er dan auch folgens gethain und sie zu kirchen geleidt und zur ehefrawen genomen.
Darnach hat Bernhardt Luchelgin und eitzige Marie sin swanger hausfrawe anno 1558 den 11 eilften maii ein ander testament mit irem consens wist umb willen uffgericht in der Weinscholen vor j. Joisten von den Reven und Jacob im Haif scheffen meister Henrichn Odeno notario her Johan Tonberg und Wilhelm Schumpf gezugen, dar in er die vorige executorn nochmailß gesatzst aber alle vorige testamenten widderroiffen und testeirt wie nachfolgt. Und daß kindt ist folgens kurtzs darnach anno 1558 den 17 maii geborn war ein medtlin und ist wie die motter auch Mariæ genant daß ist nuhe Marie Luchelgin vorg..
Darnach hat mich der fatter Bernhardt der min besonder gunstiger frundt waß beschickt. Und angezeigt daß er nit wol fertich dan kranck were und dieweil daß kindt vorhanden gewesen het er daß willen eligen und sin testame
nt gemacht und mich wie vor executorn verordnet. Er begerte ob er sturbe ich sult im vorstain daß
sulch kindt in Coln plibe und daß siene in Coln angelacht und wol erzogen wurde. Ich hett im auch vil gedeint und fruntschaft beweist so sult ich funf
goltgl. jarlichs zur leibzugt haben daß wult er verschaffen. Ist aber nit gescheit oder ist es gescheidt und versclagen deß weiß ich nit. Er hett wol s. Jacob alle sin silber zu
m silbern crutz verordnet daß crutz lege eitz in der wiege
n drumb het erß widderroiffen das moist auch etwaß haben, mit beger ich wult zum friden helfen rathen. Wie nuhe Bernhardt tagh vor tag swacher worden ist er net lange darnach
anno 1558 den 2 sept
mb. in gott verstorben, und in sin grab zu Carmeliten bei sin hausfrawe Frewe Beckers begraben worden. Do sin die 4 executorn zu Coln inß sterbhauß kome
n daß testament verlesen sich der execution angenomen, ein inuentariu
m aller gutter uffgericht die besigelte breif silberwirck gelt und anders consigneirt und besclossen. Und die magt daß eitz die widwe war und irem kinde Marien Luchelgin ein weil zit verpliben laissen. Under deß qua
m der widwen Marien ein heilich vor mit meister Gerhardt Wendel schroder vor s. Laurenß der wart als balde besclossen und bruloft gehalten dan er war auch ein widman und hat kinder; wie diß gescheit wart die dheilung gemacht, daß besetz verricht die gutter vereussert die widwe zeucht im deß brudtgamßhauß. Und die legatarii deß hauß zu
m Aren namen daß in. Aber daß kindt
Arragit Luchelginß wart vor den executorn genomen und bei moen Greith meister Ropert
gichschererß frau in der Streitgassen verdidingt zu erzehen und ist anno 1559 eirst dahin komen. Als daß kindt 7 jar alt worden ist es bei Marien Blomdalß Herman Kochs frawen vor s. Klein s. Mertin komen zu erzehen, die waß im bewant hat es gern bei iren kinderen und man gab ir dar von waß ma
n mit ir uber komen war, daß es dar quam geschach eirst anno 1565 umbesant johanßmiß mitzsomerß da bei ist es 8 jar pliben wonen,
dan ab und zu uff Munstereiffel mit im gezogen; mitler weil ist Marie Luchelgin bedicht waß testament ir fatter gemacht und im fhal sie in iren unmondigen jaren und unvergeven ohn testament ab
[459'] sterben wurde, wa hin ir gut dan fallen sulte daß etliche nit so gern gesehen hetten. Und daß gefiele Marien auch nit also.
Derhalb alß Marie Luchelgin ihre unmondige jare abgelacht daß sie in ir 13 jar getroden war, daß den
id eigen zu 14 jare und den medtger zum 12 jare wan sie sulche vollich erreicht ir testamenten machen mogen daß dan bestendich sin. Derhalb hat Marie Luchelgin anno 1570 den den
23 septemb. ir testament und lesten willen vor Matthesen van Tytz und Georgen Volckquin beiden scheffen, Hermanno Wiltforst notario meister Peter van Remunde snitzler und Gerhardo Kerckman von Nymmagen gezugen in der Mynderbroder cloister uffgericht, wilch folgenß in grosseirt und einß inß scheffen besiegelt
gelacht, dar in zu erben gesatzst; legeirt, und disponeirt wie folgen wirt
etc.. Uber dri jar darnach anno 1573 den 4 julii ist Marie bei Johan van Suchtelen und sin hausfrawe veir jair verthain worden das side ampt zu leren un zuzugeben wie man sich deß verglicht hat diß wonten zu
m Wildenman under Wapesticker wilch sideampt sie außgeleirt hat und ingeschriben ist, da ist sie pliben 4 jar 5 monat do ist sie erzornt von dannen gangen. Und ist zu irer moenen Marien Blomendalß widwen zu
m Aren uff der Drencken dar in sie geborn und ir fatter gestorben anno 1578 den 8. decemb. kommen wonen. Und alß sie daselbst ein jair gewonet und befandt daß es ir da zu einsam waß auch nitze sach oder leirthe aber mehe verzerte und ir daß leben widderrathen und gerathen wart sie sult sich in ein kruthauß verthoin. So wart sie bei Jacob Koninck und Marie elude ireß steiffatters swager und swegerschs zum Buderich under Kestern in ein kruthauß verthain anno 1579 den 22 tag decemb. solt nit langer dan drei jar da sin ist aber 4 jar 5 manat da bliben so lang sie gelebt umb deß willen daß die eirste frawe starb die streng waß und ein neu frawe die gutich waß dahin quam und Marie gern bei sich behilt dweil sie deß handels wo eirst noch unkundich waß. Alda ist Marie Luchelgin bei innen gestorben im hauß zu
m Buderich under Kestern anno 1584 den 15 maii requiescat in sancta pace, stetatis 26 jar.
Extractus summarius testamenti Bernardi Luchelgins patris.
Anno 1558 den 11. maii hat Bernhardt Luchelgin und Marie sin hausfrawe gesont 7 foiß gainde ihre testament vor Joist van den Reven und Jacob im Haif scheffen Henrico Ogen notario her Johan Tonberch Johan Schumpf gezugen in der Weinscholen uffgericht.
Item alle vorige testamenten vermechniß und weß deß mehe ist widderroiffen.
Item sin begrefniß zu frauwen brodern begert.
Item dem ertzbischof 1 thornerß item zum dhombau 1 tornerß.
Item den sterbfhal auß sinem und siner vorfrawen testamen adieirt und angenomen.
Item besatzst siner suster Hilgin Lambertz enckeln ein rentbreif von 15 goltgl. bekacht mit 300 goltgl. zu Oeddendorp.
Item besatzst siner suster Elsgin Blomendalß enckeln einen rentbreif von 110 dall. heubtgeldts zu meil an lauthn quadt.
Item besatzst und quidtgescholden zu behoif der kinder Johan Castenholtz und Entgin eluden zu Reimbach einen rentbreif von 150 goltgl. heubtgeltzs alß dieselb elude im uff ir landt verschriben.
Item besatzst und quidtgescholden den enckeln sineß
[460] broders Daem Luchelginß von 40
goltgl. uffgelauffener pension etlicher da bestimpter jare jarliche 7
goltgl..
Item besatzst der broderschaft Marie zu Munstereiffel zu behoif 13 armer menschen einen rentbreif von 7 goltgl. jarligs belacht uffs huiß zum Wilderman daselbst.
Item besatzst allen andern frunden 0,5 dall. einß.
Item verzelt daß eitz sin hausfrawe einß kindlinß von im swanger ghahe dasselb und waß der mehe von im gezilt wurde die institueirt und insetzst er zu sinen erben in allem ubrigen sinen guttern, der motter zu einer handt die leibzugt zu erzehong der kindern vorbehaltende.
Item besetzst sinen kindern einen rentbreif von 10 goltgl. jarlichs am rhade zu Coln zur leibzucht und nach irer aller dhoit den kirchmeistern zu beheif der kirchn s. Jacob.
Item besatzst sinen kindern einen rentbreif zu Meckenhem von 4 goltgl. an der gemeinden daselbst belacht zur leibzugt und nach iren aller thoidt half den armen zu Meckenhem und half den armen zu Reinbach zum eigenthumb.
Item besatzst nach den armen zu Reimbach nach aller siner kinder dhoit einen rentbreif von 4 rad. mr. daselbst dem Reinart Kuchemens guttern.
Item verordnet ob sin hausfrawe Merie zur ander ehe greiffen wurde sol sie halfscheit aller gereider gutter haben zum eigenthumb aber halfschit der renthen zur leibzucht, die ander halfscheit der gereider gutter sulln den kindern angelacht worden.
Item verordnet von einen kinde uff daß ander zusterben und vom lesten uff die motter zur leibzucht allein.
Item nach siner haffeamptz Marien dhoit aber besetz er Feigin Bensberg zu behoif irer kinder 10 daler.
Item Marien Koch zu behoif irer kinder 10 dall..
Item deß Amptman Blomendalß kinder 10 dall..
Item sines broder Hupert Vaidtz kinder 10 dall. aller einß.
Item alles im fhal sin kinder in iren unmondigen tagen unvergeben und ohn leibß erben (____ der motter)
sterben wurden so wil er daß sin uberige gereide und ungereide gutter in veir theil getheilt sullen werden.
Item Neliß Tonberchs kinder sullen ein theil haben.
Item Lambert Tonbergs kinder daß ander veirthen theil.
Item wilant Daem Luchelginß enckeln daß dritte veirthentheil.
Item zu behoif der kinder Johan Castenholtz und Engin.
Eluden daß veirthe veirtentheil.
Dar in jeden zu sinem veirthen theil wie im pfhal vorg. zu erben in gesatzst daß ist den kindern undersatzst und substitueirt und alle andern viß gesclossn.
Item ordineirt und setzst zu sines testamentz executorn und zu siner kinder und gutter tutorn un curatoren samen und jeden besonder
Joncker Goddert van den Heiden.
Herman von Weinsbergh der rechten licen.
Her Johan von Tonbergh.
Johan Castenholtzs mit der gewalt andern in ire stette zu setzen etc..
Item clausula codicillaris, subscriptio schubinorum et notario.
Seguitur summarius extractus testamenti Marie Luchelginß filice.
Anno 1570 den 23 septemb. uff saterstag zu 8 vren vormittage hat Maria Luchelgin gesont und verstendich ire testament vor Mattheisn Tytzs und Jurgen Volckquin scheffen, Hermanno Wiltforst notario und Petern von Reimunde snitzler und Gerhardten Kerckman van Nymmagen gezeugen zu Mynderbroderen im cloister uffgericht.
Anfencklich alle fatters motters herchen freuchen verlaissenschaft adueirt und angenomen.
Item ir begrebniß bei irem fatter zu Frawenbrodern begert.
Item bestatzst dem ertzbischof 1 tornerß.
Item dem dhomb 1 tornerß.
Item besatzst her Johan Tonbergh 100 gl. cur. so fern er gutte regnong gethain hett.
Item besatzst Neliß Thonberch zu Euskirchen irem ohnen 12 gl. cur..
Item besatzst Theiviß und Zeigin deß eirß herrn Johanß broder und suster jedem 3 gl. current.
Item Marien Tonberghs reitmeisterschn zu Monster irer.
Monen 1 rosennober gegen zustellung der 2 schaelen iren executoren zu behoif diß ires testamentzs.
[460'] Item besatzst Augustin Tonberch irem neiffen 12
gl..
Item Geirtgin siner suster 12 gl. wa sie uberleben.
Item den enckeln von Daem Neliß dochter Margreten.
Jedem die sie uberleben 3 gl. cu..
Item der widwen Johan Castenholtz 3 gl. und jedem von iren kindern 3 gl. die sie uberleben, deß sulln sie nit mehe fordern dan dar uff verziehen.
Item Feigin von Benßberch irer goden, und Berndt irem sohn samen 12 gl. under in zu theilen.
Item besatzst Gerhard Wendel irem steiffatter 12 gl. deß sol er ir irer mutter und freuwen gutter zu behoif irß testamenß anweisung thoin.
Item allem andern frunden 1 gl. under sich zu theilen.
Item der sich widdersetzst sol sin legatum verwirckt haben.
Item alle ire ubrige gutter sullen in zweitheil getheilt werden macht zwa halbscheit.
Item ein halbscheit sullen Herman Koch und Maria Blomendalß ihr ohm und moen samen und besonder zur leibzugt haben. Aber irer moenen vur und nachkinder zum eigenthumb, dar in sie dieselben zu erben institueirt. Deß sie vor sie bitten und ir grab beluchten uff aller hilligen und selentag.
Item die andern halfscheit aller ubriger gutter besetzst sie den armen und in die ehr gotzs und institueirt die zu iren erben dar in. Macht auch den licentiaten Weinsberch und sin erben zu executorn sulches irß gefallens vißzurichten sonder inrede vorbeheltlich dem lic. Weinsbergh siner leibzugt dar an vor sin vererhong wa er daß begeren wirt zu geneissen.
Item verordnet Herman van Weinsberch und Herman Koch in diß testaments executorn.
Item vorbeheltlich diß testament zu verendern under eigner handt oder vor den vorg. scheffen notario und gezugen, ohn sulche solenneteit sol daß nit uffgehaben werden.
Item ob es nit in testamentzs rechten bestain mogte so sol es jure codicillorum domitronis etc. bestain.
Subscamptio sigillatio sigvalis schabinorum et notarij.
Daß orginal testament mach in zu gelegener zit van wort in min copien boich abschriben und hinforter bedacht sin uff ein fundation zu behoif der armen und in die ehre gottz uffzurichten.
Waß aber Marien Luchelginß in irem lesten vor legata zu thoin und er standen, ist oben wortlich angezeichnet. Vide supra fol. 153.
anno 1584 den 29 junii uff sant petri und pauli der apostolen festag da man ir gedechtniß durch die gansse christenheit hoichelt, hab ich gedacht wie gott disse begnadet und unsterblich gemacht also kan er auch mineß fatters hauß und geblode begnaden und unsterblich erhalten so fern sie sich dar zu schicken und in sinen wegen wandern. Ich hab wol in minem testament und declarationboich auch sunst in andern anzeignongen verordnong gethain daß hauß und geblode mineß fatterß in ewigkeit bei ein andern sult pliben und unvertheilt werden. Aber so vill zusatzs gethain daß alle min gut und verlaissenschaft auch dar bei sult pliben und zur vursorgen verordnet das in mangel deß gebloitz frembden licentiaten der rechten in Coln promoveirt dennen vom geblode und in gebrech desselben sulten folgen und anders nitt. Min agnaten mans kunne promarii sollen vorgain so lange der einer ist, zum allerlesten zu. Und in mangel der allen
miner secundarien agnaten man kunne so lang der einer ist zu
m allerlesten zu. Und mangel aller agnaten sollen mi
n privirii cohnati folgen so lange der einer ist zu
m lesten zu. Und in der mangel eign secundar
us cognati so lang der einer ist zum lesten zu. Aber in mangel aller agnaten und cognaten priliarioru
m et secundarioru
m und also deß ganssen gebloitz auß minß fatterß hauß Weinsbergh untsprossen dan eirst ein licentiat der rechten, nit allein wegen mines titelß daß ich auch
[461] licentiat bin, dan principalich darumb, damit daß hauß Weinsbergh ein gelerte, verstendige, werdige person zu
m heubt und fatter mog haben.
Wer nuhe die primarii oder secundarii agnati und cognati sullen sin davon wirt man oben fol. 212 ein addition und bericht finden.
Zu dem ist zu wissen, daß der hausfatter zu Weinsbergh agnait cognat oder licentiat wie obg. jure surrogationis et non successionis sanguineorum daß ampt vertritten und min erb sin soll, also daß der allereirste und allerleste, mit allen die darzwischen im ampt deß hausfatters zu Weinsberg sint min erb sullen sin. Iha ich sag und ercleir daß sie alle wan irer schoin in der zaln 10, 20, 30, 100 oder mehe weren ein einich hausfatter und min erb sin sol, vil sullen ein sin, plures in infinitum erunt unus in officio et officium mens hæres non quelibet persona per se, ne transmittant hæreditatem meam et bona domus patris mei in filios aut propinquos svos ex testamento vel ab intestato da von hab ich alsulch tetrastichon gemacht und ist die meinong kurtzlich drauß zu vernemen.
Versus.
Primus et extremus noster Weinsbergicus hæres.
Conglutinabuntur omnis et interior.
Cuncti narretzue patres unus genearcha vocentur.
Surrogat officium, perpetvatque vices.
Anno 1584 den lesten
junii ist jonfer N. Kannegeissers elige dochter herrn Henrich Kannegeissers burgermeisters und elige hausfrawe doctor Martini Snellii daventrien in irem wonhauß in der Clockergassen nach langem leger gestorben. Und etliche kinder irem man verlassen.
Anno 1584 den 1
julii ist Sibilla Heymans in irem wonhauß zu
m Wyngart in der portzn gegen der Carmelite
n kirch uber verstorben, und zu Carmeliten vor sant Johanß altar bei ire eltern begraben. Hat vor hin Thoniß Lutgin gewantsnider da mit ein dochter im leben wonten uff dem Heumartzs eck neigst der Boltzgassen. Darnach truwet sie N. Vinck da mit sie kein kinder zelte, da mit sie zu
m Wyngart herberge hilte, ir testament machte, dem man am hauß theil besatzste da von groiß irthumb untstunde. Diß hauß war vor 20 jaren von den alten herften an frembden nemlich disser Sibillen eltern verstorben.
Anno 1584 den 2
julii ist Enne miner motter magt uff zit ires thoitlichen abgancks zu Wormß ben unserm neiffen her Christian Ordenbach dechen daselbst s. Marien bei dem sie biß her zu gedienet in got verstorben an der wassersucht, licht auch daselbst s. Marien begraben, disse war unse nicht, miner motter swester neiffen zu Ichendorps dochter Leisgin zu
m Weissenperde uff dem Numart dochter von Wilhem N, zu Polhem geborn. Sult zu Rheinhaussen an den postmeister sin bestat worden were sie nit mit dhoit abgangen. R
equiescat in pace.
Anno 1584 den 2
julii uff festag visitatio
nis mari
æ hab ich mich der vision und gesigtes erinnert daß mir vor 34 jaren im hauß Weinsbergh erscheinen. Wie a
nno 1550 den 2. julii in minem gedenckboich der jaren da von vermelt ist. Und hab mich deß noch nit wenich verwondert, wie oft mitler zit, in hofnong es sol gutzs bedudet hab, daß min gesclecht und hauß Weinsbergh durch die erscheinong erlugtong und segnong sol begnadiget sin und pliben. O her ich bit laiß es wircken. Und dweil min gesclecht von dem jare 1550 Weinsberg genant alß daß hauß Weinsberg genant ist und beide unverscheiden bei ein andern biß uff disses jare tag und stunde sin pliben, got sol sie bei einandern erhalten wie er dan noch dhoit und erhelt. Derhalb gefelt mir
[461'] der zunam Weinsberg beß dan der zuname Swelme umb eitz angezeigter vision willen. Unß gblode ist a
nno 1550 nit mehe under dem zunamen Swelme bekant gewesen.
Ich kan mich auch nit bedencken warumb mir so hart uff den zunamen Swelme zu halten hetten, dieweil unse maiores und alte vorfetter sich von Weinsbergh benant haben. Wol ist war, daß min proavus paternus Frobenius von Weinsbergh auß Coln gen Swelme ist gezogen sich dar in sin ellendt und exilum nedergesclagen und gewont und vort minen avum paternum Gotschalckum daselbst gezilt der folgens zu Coln komen und sich nach siner geburtzs platzen von Swelme auß einfalt genennet, wie auch min fatter Christian ein zit langk. So ist doch war daß es der name deß ellendes ist gewest. Es ist ohn daß ellendes gnoigh war wir komen sin, die gansse welt und wa mir sint ist unß ellende. Der zunam Weinsbergh ist herlich, frolich, und fein, drumb behagt er mir beß dan Swelme. Wan man reimen oder zergen will, sagt, Swelme ist ein schelme, daß ist dan smertzlich zu horen. Man sagt oft, er oder sie swelln wie ein krade, squallor heischt geswell, squallidus, sordidus, incultus, zu deutzsch geswollen, das ist ein gebrech. Man hat auch wol geschertzt swelhm keuwet helm, daß dhoin koe und beisten. Swelm, sin wort sin wie melm, daß ist stoff, nitzs werdts. Derhalb hat man sich nit zu betroben daß der ellendischer betrobter zunam Swelme undergangen ist, und bei unß nit mehe gebrucht wirt. Aber got hab lob der zunam Weinsbegh in guttem wesen ist da bei man auch was besonders gutzs leren kan und mach. Und mach unß Weinsbergh wolbehagen Swelme aber misshagen, dan da her weiß man nit einen heller inkompstzs odr nutz zu prengen.
Anno 1584 den 4
julii alß min neif her Peter Ordenbach canonic
us ad Gradus mari
æ et residentiari
us auß siner motter hauß zu
m Alten tempel in der Dranckgassen in die vesper eilens wult ghain begegnet im Viatreus Grave procurator vur den burgermeister etwaß beschenckt uff dem cloister an dem Berge und hat Hanß ulrich Mirfelder von Straßbergh und einen faßbender bei sie. Und her Peter und Viatrius worden sich mit worten stoissen und zancken auch mit den k
oppen zu nemen, und her Peter warf Viatriu
m under sich und kratz im in angesigt daß er wont wart und an etlichen tagen nit außgain durfte. Diß wart im wol gegunnet und gnog drumb beschi
mffet. Aber her Peter sult druber zu kurtzs gesessen haben, dan der fasbender heif im mit dem stepmetz nach dem kop, sult im den kop gespalten haben wan er nit von andern gesteirt were worden. Folgens wolt Viatrius seir boiß sin, clagt es dem capittel daß weist die sach an gepurlich recht und lobten hern Peter daß er sich so frei gewert hat. Aber daß recht wart nit genomen.
Die ursach quam da her daß min suster von dem urthel zwischen ir und gegen Hans Keiffich factor Hanß ulrichs Mirfelder an daß keiserlich camergericht appelleirt hatte und caution moist stellen waß im camergericht erkant wurde dem gnog zu thoin. Und dweil min suster ein leibzuchtersche war und man geerbte burgen wolt haben oder mit der pfandong fortfaren, so erbarmde sich her Peter wult sin kindtheil zur caution stellen wie geschach und im diß leide dede. Hinc ille lacheimæ.
[462] A. 1584 den 6. julii, wie vorhin zu mehemalen, wart gespreich im rade zu Coln von der Bach gehalten, ob die nit nutzer bei den Weissenfrauwen hinaff uber den Perlegraven langs s. Catharinenkirch uber s. Catharinengraben in den Rhein zu leiten were, als were man des beswernis mit den senkkuilen ab, das das gewessers nit in die weingarten leif und den leuten groissen schaden dede, das sunst nit zu bessern were, so wurde der stank der stainder poele auch hinweg gefloitzst und vertriben, auch kunt man ein wassermul bei der Neckelskuilen machen. Diss wirk treib seir her Hillebrant Suderman, rentmeister, umb sines wingartzs willen an der gassen bei den Weissenfrauen gelegen, der im voll wassers stunde, wan die poele von den sturzen uberleifen, und war auch mit keinem fegen der poel zu bessern umb der fette scleims und leimwassers willn. Diss soult etlich tausent ggl. kosten, der nachpar beilage kunt nit vil beiprengen. Der lantcomtur hat sinen willen wol darzu gegeben, das es ein rat uff sin kosten undergraben und uberwulfen sult, ohn des deutzschn haus schaden und ungemach, dan es an dem orde seir hoich war, vil grabens wolt nemen und vil kosten. Nuhe besorgten etliche, das der Bach alsdan iren floss van den Weissenfrauen hinab langs Weinsberg und die Hoeporz hinab durch Filzegraben in den Rhein (verlaissen wurde), und moist die Malzmul, die vor 8 jar gebaut, vergenklich werden, auch mogt die Bach dan nit uff den Heumart in die drenk fleissen, glichfals wurde der floss durch die Butgass uber s. Georgens cloister durch die Witzgass benomen, oder allenhalben seir geswecht. Dieweil es aber seir vil kosten sult und ein rait ohn das den bau am Pollerwerde und vor der Wierporzn hat, wult es noch zur zit nit vor sich gain. Ob es aber gut oder nit gut were haben die herrn zu bedencken. Dem hauß Weinsberg sampt beiwonenden wullen linen garferbern, schartzewebern loerern und weisgerbern sult es nit so wol deinlich sin. Doch sult die straiß von den Weissenfrawen biß in den Filtzegraben zirlicher und glicher gemacht mogen werden, wie auch daß man von der Hoeportzen recht zu druge uff den Weitmart kunthe fahren reiten und ghain.
A. 1584 den 9. julii haben beide burgermeister, her Jaspar Kannegeisser und her Johan Hardenraidt, ire burgermeistersessen jeder in sinem haus, her Kannegeisser uff der Brucken, her Hardenraidt in der Rheingassen gehalten. Sie hatten mich beide geladen, aber ich quam nit dahin, dan ich war nit so wol mit siden und kostlichen kleidern gefast, wie eitz der brauch ist, das sich die licentiaten den graven gemeis kleiden und tragen. Ich bin eitz alt, das mir die ungewonliche neu tragt nit so gefellich war, noch anstehet. Min gewin war auch nit so grois, das ich darumb vil kostlicher kleider durft machen laissen. Ich lagt auch nit gern vil an, so mogt ich auch nit vil sclegter komen dan andern, als wult ich mich absondern. Damit sparte ich auch das geschenk, dan wer geladen wart, pleicht die burgermeister mit capunen, felthoner, swanen, hasen, zu verehren. Sult ich das alle jar toin, darzu bedurft ich wol ein eigen rentlin.
[462'] A. 1584 den 10. julii ist graff Wilhelmus von Nassaue, prinz von Uranien, oberster gubernator in Hollant und vernoimster von und under allen nederlendischen Staten, zu Delft, in eim cloister, da er hoff hilt, von einem siner diener, genantBalthasar Serack, einem Burgundier, mit eim langen roir mitten durch das leib bei der leber und longen erschossen, doch feil er neder, lebte etliche stunden darnach und starb doe des schoss. Der dieter entran zur porzen, ein lackei folgte im nach, das er gefangen und zu torn und kerker gelacht wart. Hievon untstunde ein grois rumoir in der stat und schallerten balde aus in alle lande. Dasmail war der abgesatzster erzbischof und churfurst Gebhart Trucksess mit etlichen domgraven des erzstiffs Coln binnen Delft, wisten mit den burgern nit anders, dan sie weren alle verraten gewest, waren geharnerst und gewappent balde uber ende und verwarten und besatzsten die stat durchaus fleissich, bis das der rumoir uber ware. Disses princen toit erfreuweten sich die koninkschn, Hispanischn, catholischen und geistlichen. Aber die widderwertigen des koninks, die Staten des landes und alle Geussen, betroibten sich des mortzs am hoichsten. Der dieter wart gefragt und gepeinigt, wer in zu sulchen morde beredt oder bewegt het. Er antwort und sagt, nemans, dan er hetzs aus sich selbst getain ausser eifer gegen die catholisce religion und leifden des fridens und hetzs im wol sieven jar nachgetragen und sulches im sinne gehat zu verrichten, hetzs nehe zuwegen konnen bringen, dan eitzs. Und bleib auch bei der meinong, das in nemantz zugemacht hett. Und als er gefragt wart, was er duchte, wie es im ergain wurde, sagt (er): ,Wan ich dan gewislich den prinzen umbpracht hett, so wult und moist ich gedultich leiten, was mir widderfoere'. Wie er nuhe zum toit verurtelt wart, hat man innen ubel sin ganz leib hart gegeisselt und daruff mit salzs gereiben und nalden in sin finger gestochen und also die nacht im kerker laissen ligen, den andern tag uff den markt bracht, an einen stock gebonden, mit gluenden zangen sin fleischs abgerissen, sin hende mit eim gluenden waffeliser samen getruckt, sin leib uffgesnitten, das herzs in sin hant geben und drin gestochen und geroifen: ,Sulchen schrecklichen lohn mois sulcher schrecklicher verretischer morder sines eigen hern pillich tragen.' Wart darnach gefirdelt und uff veir ort gehangen. Vil leut in Coln lobten dissen dieter und hatten grois mitliden mit sinem bittern liden und toit. Also ist der prinz umbkomen, also sin umbbringer. Der vorg. Wilhelm, prinz, graif Wilhelms von Nassauen sohn, zu Dillenberch bei Siegen geboren, wart von sinem ohmen, graff Renato von Nassau, prinzu zu Uranien, der anno 1542 als uberster felther keisers Caroli quinti, der aus dess befelch ins lant von Gulich feil, das verbrant, darnach vor Masen von den Franzosischen geschossen, zum einigen erben ingesatzst und zum prinzen von Uranien in sim testament gemacht, dan derselb kein erben noch kinder hatte. Darnach hat in keiser Carl an die einige dochter des graven von Buren bestat, damit die graffschaft und einen einigen sohn bekomen, der eitz noch in Hispanien gefenklich ist. Folgen(s) hat der prinz herzoch Mauritz, churfursten zu Saxen, einige dochter bekomen, ab(er) kein lant, davon auch ein sohn, zwa dochter noch leben mogen. Bei disser saxischer frauen ist (d)er irtumb der Geusserien und rebellion in den Nederlanden anno 1566 angefangen zu sinem und viler herren verderben und undergank aller der Nederlanden, das der duc de Alba uis Hispanien in die [463] Nederlande quam, den von Egmont, Horn, Battenberg und vil zum toit richten leis, do machte sich der prinz van dan in Deutzslant, kreich groissen zustant, bracht einen gewaltigen, reisigen zeug uber Rhein, zog uber die Maese in Brabant, da im der von Alba stark begegnet, das der prinz die floicht moist nemen durch Frankrich und quam zu Strasberg, van dan widder in Dutzlant. Darzwischn im sin hausfraue getain, das sie nit widder samen quamen. Folgentz hat er sich widder mit eim stark reisigen zeug, daruber Mandesloe uberster war, bei Urdengen uber Rhein geben, die stat Remunde ingenomen, widder uff Berg in Hennegau gemacht, das sin broder Lodowich ingenomen hat. Aber es war ein verreterei mit den Franzosen anno 1572 mit der parischr bruloff, das er den wich in Hollant nam und da bleib, in ellent feil und dreimal die pest gehat mach haben. Und wie der von Alba, des zehnden pfennigs in irtumb, widder in Hispanien gefordert, dahin reiste, ander gubernatorn ins lant quamen, die castelen zu Gent, Antwerp, Utricht versteurt, Don Johan de Austria verstorben, der herzoch von Parma ins regiment quam, sich der prinz in den landen noch verhilt, hat er ein herzogin von Borbon, ein cloisterfraue, zur ehe genomen, damit kinder gezilt. Darnach wart er zu Antwerp, als der von Alanzon zum herzogen daselbst angenomen, durch das heupt geschossen, scheir ein jar lank toit gesagt, darnach die von Borbon im auch abstarb. Und als der von Alanzon die verreterei in Antwerp anrichte und uis dem lande vertrieben wart, hat er des admirals aus Frankrich dochter zum veirten gemahel genomen und damit gelebt bis noch zur zit, do er diss lesten schoss umbkomen ist. Disser prinz ist ein wonder kaltsinniger, guttiger, kloicker man im lande gewest, davon sie vil hilten und im vil vertruweten. Und man plach zu sagen, wan der prinz nit mehe were, so moigt es besser und der kreich gestilt werden. Nuhe ist er doit, wa es nuhe frit wirt, so hat man diss zu gleuben. Gott weiß es.
Wahe auch der koninck Philippus sines dhoitzs begert und fridlich zu sinen landen widder kompt, so mach die prophecie dar innen der datum diß veirundachtzigsten jairß stehet war sin. Domine in virtute tva lætabatur rex. Darin sullen die zal littern 1584 beiprengen. Ob der princz zu Delfft begraben licht weiß ich nit eigentlich mach wol sin.
Anno 1584 den 10
julii ist min 14. fhanenwagt uff die Haneportzs durch das lot gefallen. Darhin bin ich gezogen. Hab weisbroit und ein firdel weinß zu
m besten geben, den spelluden 1
q. geschenckt, die herpfan mit den lo
uten verschaft und die ronden tragen laissen, alles uff min kosten.
A. 1584 den 11. jul. umb disse zit hat sich herzog Alexander von Parma, des koninks von Hispanien felther, aus Flandern uff Antwerpen begeben und den ein schanz under der stat ingenomen, bei Lillo, und neue schanzn zu beiden seiten gemacht, ein partei mit der andern scharmutzelt, die abgesclagen, fast folk und burger verloren, das die frauen und kinder aus Antwerpen verschickt, vil richen verreist, ir gut versant und in grosser sorgen stunden, doch mit schiffen gespeist worden, darumb der von Parma understunde, die Schelde zuzupaelen, oder zu versperren. Und waren umb disse zeit Mechlen und Bruissel auch in noten, das sie die Schelde uff kein provande oder swerlich mogten haben, dan Vilforden, so darswischen licht, hat der von Parma folgensin sin gewalt bekomen. Das irrte die stet seir, wie auch des princen doit, der in allerlei bedenken der landverretereien machet. Und hat scheir ein gestalt, als weren sie einer belegerong gewertich.
[463'] A. 1584 den 12. tag jul.ist den judden in einem raede die beiwonung in der stat Coln entlich abgesclagen und zwein monatangesatzst aus Coln zu verreisen und nimmer mit der wonong zuzulaissen. Und ist das also beikomen: Als im verlitten 83 jars die von Bon zweimail Duitzs verbrant und geplondert hatten, durften sich die judden nit mehe zu Duitz laissen finden, hat(ten) doch ihr gutter und pfende in schiff vor Coln geflauwen, da sie verhalten und etlicher maissen verwart worden. Dieweil die burger nuhe vil pende darunden hatten, suppliceirten sie bei eim rade und baden, das den joeden so lang geleide gegunt und ein haus in der stat zu meden gestattet wurde, bis sie ihr pfent geloist hetten, das uff der burger undertenich pitt den joeden 3 monat zugelaissen. Also meden sie ein haus unden in der Drankgassen neben dem haus zum Alten Tempel. Als die 3 monat umb waren, hilten die judden umb langer zit an. Aber ein rade gestattet innen noch 3 monat, doch sulten sie kein gelt uff neue pfende doin. Darzwischen aber machten die judden vil frunde und raitzherrn zu, das in die wonong etliche jare in Coln dar gegunt wurde und erlangten auch bei villen gunst, dweil geistlich und weltlich recht die judden bei den christen liden, wie auch keiser, koninken, erzbischoffen, bischoffen, forsten, herrn, richzstet sie litten. Sie wulten auch groissen steur geben. Vil herrn und burger waren widder die judden, sagten, sie weren vor hondert und mehe jarn zu ewigen tagen aus Coln verweist und das nit ohn groisse ursachen, dan die churfursten zu Coln nemen sich der judden in der stat Coln allein an, so hett man stedich hadder und zank mit den bischoffen, dess man wol moissich kunt gain. Nuhe hilten Gotschalk und Gersonund ihr swester Koilgin, alle drei judden, gar heftich darumb an, und noch ein judde, Heyman genant, und machten so vil wirks, das sich ein rait den einen oder andern weg moist erclern. Also wart den gewolfsherrn befollen, die alte breif und sigel und handlungen von den jodden uffzusoichen, wie geschach, da fant man ganse laden vol breif van zwei oder drei hondert jaren, was groissen irtumbs ein rait mit bischof Fridrich von Sarworten und andern bischoffen der judden halben hetten gehat. Und mogten die judden ein zit lank wol mit eim rade halten, darnach umbfallen und die stat in last und verdreis bringen. So kunten sie auch nitzs antriben, dan woichern und die burger betregen und betruben. Man kunde doch wol andern rait finden, damit den armen burgern geholfen wurde. Vil moitwilliger burger verleissen sich auch druff, versetzsten kleider, klinater, hausrait und versoffen das gelt. Hantwirker und kaufmanschaft wurde(n) in die burger nit vergunnen zu triben. Und ob sie wol steur der stat geben, so were der nutz nit so hoich zu achten, als der last und unglimpf der judden beibrecht. Also wartzs den judden abgesclagen und man solt sie nit mehe hoeren. Do rusten sie sich und zog Gotschalk mit siner swester in Menzs, Gerson in Bon, Heyman was toitlich krank, bleib noch ein zitlank. Man sagt, da man die wenich judden in Coln zugelaissen hett, sulten sie mit der zit ingesclichen sin, das ihrer groisse mennigde sulten komen. Die herrn und burger waren nit alle einer meinong. Ich haltzs besser sin, das man sie faren lais uff andere orter. Voreirst werden die judden gen Dutz [464] nit widderkomen wonen oder daselbst floreren wie sie vil jaren gethain haben, biß der kreich aller ding sin ende wirt haben.
Anno 1584 den 12.
julii under dissem tage und dato hab ich ein fundation uff papir geschriwie
ich die halbscheit der ubriger gutter gern zu behoif der armen und in die ehre gottes wult anwenden. Inhalt der clausulen in wilant jonfer Marien Luchelginß testament da von vermelt und oben fol. 460 pa. 2 su
mmarie zu sehen ist, dweil ich und min erben executorn verordnet sin druber ordnong unß gefallens zu machen. Und ist die meino
ng sulcher ordnong und fundation, daß der hausfatter zu Weinsbergh min erb zu ewigen tagen zwei arme kinder erwelen und annemen sol der ein ein jonglin daß ander ein jonglin oder medlin sin sol, und vor die beide kinder einen lermeister halten, der sie lesen, schriben, tugent gotforchten leren. Und weiterß ordineirt wie sie qualificeirt und geleirt angenomen und erleubt sullen werden. Und soll an jedes von den drien daß drittheil der auff kompst gelacht werden. Und damit bedunckt mich sol es gnogsam zu noitturft der armen und zu der ehren gottes angewant sin, wie ich die fundation dan weiterß extendeirt auch etlich ferners zu ercleren und zu verordnen vorbehalten. Datu
m ut supra.
Nuhe ist min will noch daß sulche min papiren schrift der vorg. fundation bestain soll fast und gehalten werden alß ob sie ingrosseirt und mit minem siegel oder vor notario und zugen zugericht were biß zur zit ich sie oder etwaß dar innen anderß ordineren instellen verendern lengen oder kurtzen wurde.
Die ursache aber warumb ich den leermeister und zwei arme kinder verordnet, dweil die ordnong mir eirst zu meinem gefallen heimgeben ist, und ich dan den hausfatter zum erben und hauß Weinsberch bei minen geblode wult stedich und ewich pliben laissen, und dan der hausfatter und hausmotter fillicht kinder mogten haben und sunst gesinde moisten erzehen und halten daß sie dan den leermeister zum pedagogo mogten gebrauchen oder zu anderm deinst deß hauß glichfalß der zwier kinder die mit der zit uff woissen und von jongs uff ihr naturn erkant wurden und sie auch deß hausgebrauch dar zwischen vernemen. Dan so ich doch die macht hab mines gefallens zu ordinern so mere dhoin ich es dan in einem wege mit zu deß hauß Weinsberg nutzs und forthel dan daß ist mir naher dan andere heusser und hausfetter. Sie dienen minem erben hausfatter und fatterß hauß so pillich alß frembden. Der rock ist mir naher dan der mantell. Und ist gliche fil hie alß da, da alß hie, wan es sunst recht und wol zur ehren gottes und troist der armen verricht wirt. Daß (will got) geschein soll.
Additio.
Nach dem dan ich Herman von Weinßbergh lic. executor des testamentzs wilant jonfer Marien Luchelginß mir vorbehalten die vorg. fundation zu verendern zu lengen zu kurtzen und zu ercleren. Derhalb will ich dasselb folgender gestalt dhoin in kraft disser miner eigner handt und verzeichniß, will und verordnen druff das min neif und tauffpatt Herman von Weinsbergh minß broderß sohn der eirst leermeister (da von obgemelte fundation vermelt) sin soll, und daß dritte theil inkompsten dar
[464'] von, wie auch die ubrige zwei dritte theil und also die alige inkompst der halfscheit seligen Marien gutter waß dar von belacht ist oder belacht sol werden macht soll habe
n inzumanen da von zu quitern und vor sich selbst zu siner noitturft und alimentation jarlichs zu geneissen. Und daß so lang und die zit herlich biß er zu besserm gluck und narung wirt komen darvo
n er erlich kan underhalten werden und leben. Und so lange sol auch der hausfatter zu Weinsberch zur zit mi
n erb der obgemelter zweier armer kinder kein erwelen oder annemen, dan sulche erwelung und annemong so lang instellen und uffschurtzen. Dan dweil Hermanß minß neiffen motter die leibzugtersche noch lebt und dieselb auch nit wol umbweren mach daß er daher nit vil nutzs forthels oder beforderong haben kan und sin theil fatterligs patrimonii auch nit vil beiprengt, und so lang min broder und hausfatter und mi
n beide sustern Maria und Sibill samen und besonder im leben sin wegen mineß codicilli innen zu gut uffgericht mineß testaments und codicilli am meisten nit geneissen kan. Und dan dweil er bloit ist und sich nit so wol weiß umbzuthoin kein kommarschaft oder handtwirck geleirt da von er narong mog haben und sin leir lesens und schribens, regnenß, solliciternß langsam narong wurde geben. So halt ich eß dar vor daß er in sinem stande selbst arm gnogh ist und sinem stande gemeiß erliche alimenta und leibsnotturft moiß haben, daß dan auch zu noitturft der armen angewant wirt. Und wan er mit studeirt armen leirt den armen vor solliciteirt und deinst daß sulchs auch zu der ehren gottzs geschicht. Derhalb will ich
auch bemeltem Herman bei siner conscientz befollen haben so lang er der inkompst vorg. zu behoif siner alimenten genoist daß er so lang arme
n kindern und der ehren gotz vorstain sol alß in dunckt daß sulchs ungeferlich vergudet werde, dan sin deinst und vorstant der armen und ehren gotz kan in so nutz sin und zu zeiten nutzer dan ir drtte
theil der vorg. inkompst. Edoch wan gedachter min erb zu besserm stande und erlicher narong gerethe sol erß zu behoif obbestimpter fundation folgen laissen. Ich beger auch von minem broder Gotschalck wan er hausfatter zu Weinsbergh nach mir sin wirt und min erb werden daß er gedachtem minem und sinem neiffen heir in nit zu widder dan beiredich und behilflich sin wil dweil er sin nachfolger und hausfatter mach werden. Diß vorg. ist also min erclerung veranderung und lengerong die ich also mit eigner handt thoin, schriben und underschribe
n zu zeugniß der warheit. Datu
m ut sup
ra 12 julii a
nno 84.
Hermann Weinsberg lic. s. et subs. etc. sig..
A. 1584 den 17. jul.ist erzbischof Ernestus van Beiern aus Westphalen uber den Rhein langs Coln gen Bon widderkomen, als er mit hilf des hispanischen kreichfolks das westphalischs ort stiffs ingenomen und besatzst hat. Und mangelden im nuhe noch des Nederstiftz Berk, Urdingen, Cracaue, und was darumbher zu toin war. Umb disse zeit war ein churfurstlich tag zu Menzangesclagen, dahin herzoch Augustus von Saxen, herzoch Johan Casimirus, palzgraff, vormonder sines broders, churfursten, sohns, die bischoffen von Menz und Treir und der ander volmechtigen (erscheinen), und die haben unsern bischof Ernestum in ire broderschaft der churfursten angenomen. Man sagt, das were mit drien condicionen gescheit, ich hab sie hoeren verzellen, weis aber nit, ob ichs glauben sol. Also mach nuhe min gnedigster her von Coln churfurst genent und gehalten werden, dess vil (nit) gemeint sulten haben.
[465] A. 1584 den 20. jul.ungeferlich haben die Trucksessen mit zutoin der Gellerschen und Moerscher ein fast haus, nit weit von Nuiss, gnant Horst, ingenomen, mach zimlich fast von graven sin und der Pallant einem zustendich, habens noch fester besatzst und ein raufneist draus gemacht. Wolf von Irlach, ein von des churfursten heubtleuten, ist alsbalde darvor geruckt, vermeint es widder zu erobern, aber es hat im gefalt und ist hart abgeweist. Und gescheicht eitz den von Nuiss und des ortz vil schadens draus.
Anno 1584 den 21
julii ist Johan Ivo baussen Coln im lande Gulch uff sinem haif an der pest gestorben und sin hausfrawe jonfer Ursula Broichs flaweten widder in Coln in irß fatter doctor Johan Broichn hauß Gruenstein uff der Hoheportzn da sie auch die pest kreich und lange sweirlich dran lagh und noch nit genesn ist. Hatten ein sontgin im leben und gehort in daß hauß zu
m Kluppel uff der Hoeportzen zu, dar in sie vorhin gewont und eitz verheurt hatten.
Anno 1584 den 23
julii hab ich geschriben an jonfer Anna van der Reck witib von Hall deß jongen fursten von Gulichs hofmeistersche sie umb zwier achterstendiger termin nemlich a
nno 83 und a
nno 84 letare jedesmal 32
rad.d gemant. Ich schick den breif uff die cantzelei zu Dusseldorf dar er pleib ligen dan sie dißmal zu Cleve ware.
Disse jonfer noch iren sohn joncker Dederich Hall zu uphaiffen amptman zu Monhem hab ich beide min lebtag gesehen. Aber duck in beiden geschriben und die rent gemant und also bekomen. Also hab ich auch zu Oede und Zulch mit schriften vil mail gemant und erlangt, damit vil unkosten gespart die andern verzert und durch daß landt gelauffen sin, vil unrawe gehat und dannest nit vil visgericht. Derhalb ist es ein bereiflich deinst daß man gern schrift, duck wol schreift, und weiß waß man schreiben soll. Und so nutzs und gut es ist zu schriben, so gefehrlich ist es auch zu zeiten wan man nit behut ist oder smelich schreift oder sich verleufft dan man moiß sich wol vorsehen der schriben will dan die breif werden verwart und oft einem vor gelacht wan man etwaß gegen sich geschriben und da in bekant hat.
Drumb sol man daß schriben nit zu ruck stellen, und gliche wol schribe gern schribe und sich drin gewinne, ist es zu zeiten sorglich so ist oft nutzlich, eineß gesprochen wort kan man in daß argst wenden, die schrift nit anders dan sie lautet: ich rhate gern zu schriben, und wol zu bedenken waß man schribe.
Anno 1584 den 24
julii hab ich ein alte gerichtzsach die inß zwentzigste jar vor dem rhaitzgericht und urthelßmeistern einß erb rhaidtzs geswebt hat vertragen und dissen tag mit zuthoin deß secretarÿ Nicolai Lyncky daß laudu
m penale außgesprochen. Zwischn Ena van Medman witiben Crisanti va
n Antwiler original clegern und hausfrawe Henrichen Wolfs landtmesser uff der Wierstraissen einß, und Fiegin Gursgin
original beclagtin witiben Wynant van Orbach steinmetzer bannerherrn eitz Sebastiani Feder va
n Duysbergs dhorworterß hausfrauwen andertheils. Und moist die beclagtin gege
n funfhondert mit urthel erhaltener
dall. da von appellirt waher eitz 200
dall. her auß geben und den friden gelten. Ich mirckte daß die sach anß cammergericht sult lauffen, lanckwilich werden, die frawen beide alt worden und wol gern an ein ende gewesen, so hab ich vill mohe angewant und wenichs dancks verdeint.
[465'] Anno 1584 den 26
julii starb Peter van Mechem eitz in her Peils hauß gen dem Salmanach an der pest. War heubtman deß ortz. Wart den 28 julii mit peiffen und tromen und sinem ganssen fhanen begrabem
zu klein s. Mertin. Sin widwe Feigin Sontgin schenckte jeder siner rotten 4 firdel weinß, also begerten es do die nachparn dweil die fhanen in Coln flogen. Und joncker Gerhardt Angelmecher wart in sin statt va
n eim rhade zu
m heubtma
n erwelt.
Anno 1584 den 26
julii uff s. annentag daß moder Engin van Weinsberg im conuent Reimersgassen ir fest hilt und den sustern etwaß zu
m besten diethe loede ich mich selbst dar zugast unverhoitz schenckt ihr den wein, wie auch min suster Lisbet und Sibil do aiß ich eirst ein kompgin reisbrei und dranck wol druff darnach alß zu hauß qua
m ginge mir der oberbruch auß drumb ich zu bedde ligen ginge und verbarch es heimlich und leidt die nacht viß groisse bangicheit, kunt gein wasser machen, meint ich sult gestorben sin, kunt mir nit helfen, den morgen umb drei vren uber gab ich alle speiß und dranck auß dem magen dar nach arbeide ich es widder in, und pleib noch alles heimlich und verswigen daß es auch Herma
n der uff mier camer scleif minß wissens nit gewar wart. Derhalb moiß ich wol sober leben, mich vor uberfluß und flussiger spisen seir hutten, doch ist mir min dhoit uff die maneir beschert des moiß ich zu friden sin. Wan es einen tag uber ist, so wirtzs widder gut.
Anno 1584 den 28
julii bin ich mit miner fhanenwagt gegen die nacht uff s. Severinsportzs gezogen. Ich moist selbst fort in minem alter dan min lautenant l. Broich war geflouwe
n auß sinem hauß dweil sin swester die pest im hauß hat. Min wachtmeister Peter Rost war nach Lubeck verreist mit weinen, so moist ich selbst mit zusehen daß die ronde gehalten und die loese geben und umb die beletten gelost
i wurde. War min 15 wagt verzert 4
q. 1
q. wi
nß wißbroit und trinckgelt der magt. Mit der ketten wagt wart miner verschoint. Aber den bott an der Wierportzn moist ich verschaffen und belonen vor mich zu tragen.
Anno 1584 den 28
julii starb scheffen Caspari Andre
æ va
n Sittertz hausfrau uff s. Marcellenstraß n. Herin, ein dochter Peter Hern der daß rifferscheider wert zu Dormagen hatt.
Anno 1584 den 30
julii quame
n zu mir der licen. Lommershem und her Augustin va
n Tonberg canonic
us zu Munstereiffel, begert bericht va
n wilant irer nigten Marien Luchelginß testaments deß sie doch vor hin per copias missivas et nu
ncios bericht waren. Ich leiß sie daß besiegelte original durchsehen und lesen irß gefallens. Moisten dem glauben zustellen, wistens nit zu widderlagen, dan sagten Merie were der zit zu jonck im 13 jair gewest. Dieweil sich aber der lic. Lommershem ex 50 qua
ætate 100. de
stisn zu berichten wist daß die medtlin uber 12 jar alt ir testament machen mogte
n moist sie wol gedolt haben. Wultens aber an die ander frunde bringen.
[465] Anno 1584 den 31
julii ist Herman Volbergh zeichnschriber sinß alters von 70 jaren in siner behausong uff dem krummen Buchel gestorben und zu sant Peter begraben worden,
Disser was im bergschen lande geborn, zur schoelen gangen zu Coln, bei Birckman boichtrucker in der Fetterhennen gewont, im hie und zu Antwerpen etliche jar gedienet. Darnach ein witib vom zeichamt getruwet, damit er das zeichamt bekomen und getriben, sich wol geschickt, gut narong gehat, ist bei dem zeich- und linenweberamt und gaffel zu rade gekoren und ir bannerher worden, darnach von eim rade zum zeichenschriber anno 1560 verordnet. Min beisitzender gesell am platz beim Rhathuyß worden ich hab daß weinzichn er daß beirzeichn geben und seir leiblich mit mir inß funfte jar gehalten. Ist folgens kirchmeister zu s. Peter worden, und wie im binnen jarß sin hausfrawe abgestorben ist, hat er einen schaden am foiß und zehen vo
n einem duck gesnittenen elstern auge bekommen dar daß feur zu gesclagen und zugenomen dergestalt daß man im daß bein under dem knehe a
nno 84 den 25 julii hat abgesnitten solt er bei leben bliben. Aber fillicht umb sines hohen alters willen hat es nit geholfen und ist uff den sibenten tag darnach dhoitlich abgegangen. Got gib im die ewige freude. Und dweil er gar kein bewanten hat und der kirchen s. Peter geneigt war hat er in sinem testament jarligs in die gerkamer pro reparatione ornamentoru
m verordnet 5
dall. erflich. Item zu behoif der kost die rechnong einmail im jair zu halten auch 5
dall. jarlicher erbrenthen. Item dem schoilmeister zu underhaltung deß choirß und schoeler 12
dall. jarlicher erbrenthen. Er hat kein leibserben derhalb hat er die halbschit sines wonhauß und alles ubrigen siner frawe
n kindern verlaissen und den kirchmeister zu
m s. Peter zu executorn verordnet. Daß ist sin leb und thoidt gewest.
Anno 1584 den 31
julii ist Magdalena Brandis hern Mattheisen Hilten doctorß und ritters witib im Filtzegrabe
n gestorben und zu Leiskirchn bei innen begraben. Disse war lange zit disses groißberombten her Hilten deinst magt gewest damit er etliche kinder gezilt, und sie uff daß lest getruwet damit sin kinder geeheligt und an si
n groiß gut pracht. Disse ware ein unzirlich unsauber weib wie ein moißmengers gekleit ihr dochter jonfer Margreth Hiltin fort daß regiment und troich dem adel glich wie sie wol thoin kunth ihr veir broder sin worden monchen und verthoner. Und wirt daß geswinde gut filligt seltzam fharen.
A. 1584 den 31. jul. umb disse zeit ist die dochter von Culenbergausgerissen und darvon komen. Das hatt sich also zugetragen: Der graff zu Limburch, her zu Styrum und Brunhorst, mogt sich mit der jonfern angelacht habe(n), das der fatter sie im eirst versprochen hat. Daruber quam der jonger markgraben von Baden einerin kuntschaft mit dem fatter und jonfern, das sie dem auch versprochen wart. So besorgte sich der von Styrom und bracht processen gegen sie aus vor dem official, der sich alsbalde competentem judicem pronuncierde und erkant, das die jonfer sequestreirt und s. Cecilien im cloister in custodia sin solt, leis auch jurissubsidiales gegen einen rait ausgain, das man die jonfer anhalten und nit ausser Coln sult laissen, dan man sagt, sie sult wol drei tonnen goltz scheir reich sin. Der von Culenberg mit der dochter waren dasmail in her Arnt von Siegens haus uff dem Holzmart mit der wonong. Es worden soldaten drin gelagt, sie zu verwaren, zu beiden sieten gehandlet, darzwischen, sagt man, het die jonfer manskleider angelegt und also aus dem haus uber Rhein dem von Baden zugezogen.
[465'] Anno 1584 den 1
augusti viucula petri hab ich in minem weingart in der Achterstraissen mehe dan an zehen orther untferbte, lauther, truben korner gesehen, in andern weingarthen und weinbergen vil froer, alsulchen gutten vorsommer hatzs gehatt. Aber gab sich darnach inß fuchte witter.
Anno 1584 p
rima augusti hat ein rhait zu Coln uff keinen predigstoeln laissen verkundigen feur uff straissen und gassen der stat anzustechen underlaissen wiewol es biß herzu seir droge und hitzich gewesen. Wie dan ein rhadt daß zehen oder zwelf jar lanck alle jairß plach zu verpieten und ob es schoin dißmal unverpotten bleiff, so machten die burger doch kein feur vor iren heussern wie dan vormail van unverdencklichen jarn una kindtzs uff alle jar gepruchlich waß wan es nit verpotten wart.
Und leist sich ansehen alß sult die gewonheit in Coln nuhe von im selbst abkomen die van sagt von augusto
eirst herkomen sult sin. Und uff den eirsten augusti sulch freuden feur dem keiser zu hohen erhen angestochen sin. Und wan ein schoin augusto nit zu ehren beschein daß es dan unserm patroin sant peter dem fursten der apostoln und eirst pabst zu ehren in Coln geschin sie.
,Doch ob es abqueim, were nit so hoich dran gelegen, dan es zum misbrauch gerete. Alle die tartonnen, alte korf, fesser und anders wart verbrant. Das jong folk leif durch die ganse stat, man danzste am kranzs, sprank ubers feur, worfen sich in die Bach und drenk und war ein heidnisch wesen und freude. Sunst daß die nachpar zugtich samen quamen aissen und druncken in der nacht war nit so boiß,
Diss schrib ich, ob es in Coln abqueim, wie zu Bon, Nuiss und uff vil orter, das man wiste, das es vormals in Coln also gewesen were.
Anno 1584 den 3
augusti umb diß zit nit zwein tage von ein ander sin beide Lullingk fatter und sohn in der Dranckgassen gegen der Dhom trappen uber an der pest gestorben. Der fatter Johannes Lullinck war der elste und vernoimpste procurator im saal vor dem official mi
n alter bekanter. Der sohn noch unverheirat und wolgeubter sollicitator notarius und student.
Anno 1584 den 4
augusti sin die citationes inhibitiones co
mpulsorial vom keiserlichn cammerbotten von Speir ad justa
mi miner suster Marien Weinsbergs witibn Ordenbachs anspracht gegen Hanß Keiffich, Hanß Mirfelder, Reinhardt Balick und einem rhade insinueirt. Es mogen nuhe her Christia
n Ordenbach dechen zu Wormß und doctor Tilman zu Strasbergh die sach ver sorgen dan es gehet sie mit an, trift 500
dall. ung. an daß sie wol verwaren wert ist doctor Tilma
n ist advocat hat daß libel wol von 200 artickel ingestalt, wirt ohn zweiffel ein lanckwilige sach werden. Die ander sach mit Blanck wirt hie beß bedacht vide sup
ra 14 junii a
nno 84.
[466] Anno 1584 den 6.
augusti umb diß zit hab ich von Speir von doctor Johan Croinberch, lic. Brunione Bingio und andern breif bekomen die minen zunamen Wintzberch per tz pro ß, schriben, desglichen der greif Caspar Trach vo
n Geilenkirchen schreibt an mich Weintzb. item lic. Boiß. Item Gerhard
us Helman substitus Lynck schribt in die acta Wintzbergh item ich hab von alterß in den schrinen Wintzberch gefonden. Und verdruist mich nit mehe dan daß geleirten und erfarne schriber thoin daß sie vor ei, i, vor s, tz vor b. p. schriben. Ich mir die teuschen halten orthograhiam nit so genaut wie die latiner, die latini komen in allen nationen uber ein mit irem boichstaben Italia Hispania Franckrich, Engelant, Ungarn aber die dutzschen haben in verscheiden furstenthumbe
n und landen verscheiden maneir zu boichstaben non conueniunt ire orthographia nec in ethimologia. Aber diß ist nit zu bessern, es ist irthumb, und groisser irthumb dan Wintzbergh laut alß queim der nam und wort vom wint her nit vom wein, dan es ist Aramondt uff dem weinsberch nit uff eim wintzbergh geboren. Man findt von mir angezeignet wie er mit acht litter sol geschriben und außgeredt werden alß w ei n s b e r ch die regel sol man halten, keinen verwesseln, mehe oder min setzen sunst wirt der zuname geschant und unrecht geschriben, dar uff sol acht uff acht bestimpte littern geben, und die irrende deß berichten. Aber es ist gar sweirlich zu thoin.
Anno 1584 den 7
augusti hab ich an den kunftigen leser diß minß alterthumbsboich gedacht daß er von mir urtheln wurde ich hett alles in diß boich geschreibe
n waß min thoin und laissen gewest were und nitz vißgelaissen oder vergessen. So moiß ich wol bekennen daß deß vill in diß boich pracht ist, aber der wenigste theill, der meisthe theil mineß geschichtzs, handelß gespreichs ist nit her in komen ist auch nit alles dar in nodich gewest. Ich hab villen leuthen in sachen gedeint geschriben und gerathen, von villen breif untf. und innen breif geschickt, mit villen gehandelt contraheirt und conuerseirt. Min ampten vertrotten in der haußhaltung uff tagleistung und weß dessen mehe ist angetriben daß ist werlich nit alle in diß boich geschriben. Wer wult auch alles waß er sagt und thoit anzeignen vurwar daß sult unmoglich sin oder aber uberauß besweirlich fallen. Wol war ist daß ich vil von mir selbst, vom hauß, namen wapen von minen bewanten, nachparn, burgern, auch frembde
n heir zu geschriben, daß hab ich dem hausfatter minem erben, mineß fatterß hauß und heimat, und minem geblode geschriben. Die mogen daß best zu gedechtniß zur leer und ermanong drauß nemen daß uberich aber passern laissen.
A. 1584 den 13.augusti umb disse zit hat der herzoch von Parma, gubernator in den Nederlanden, Dermunde in Flandern ingenomen, darin grois gut, profande und geschutzs erobert. Den 6. septembris Vilfort, post Ipern.
Anno 1584 den 9
augusti ist min neif Goddert Koppe
n van Ichendorp fasbender oben uff der Bach in minen zinßhauß zu Overstoltz an der borst krengden gestorben und ist zu klein s. Mertin in die kirch bei sinen
n broder Johan und kinder begraben. Es stunde im nau bei daß gluck wolt im nehe zu gefallen lauffen.
[466'] Anno 1584 den 10
augusti uff s. laurentii tag haben die broderschaft der harnerßmecher s. laurentz bilde in s. Laurentzs kirspelskirchen roitte und weisse reiffe truben angebunden, wiewol disser tag 10 tage froher quam dan in den forigen jarn, so frohen jar waß es, wiewol der gansse augst feucht ware.
Anno 1584 den 11
augusti ist mir die question vorgefallen, da auß einem dem neigsten grade ein hausfatter zu Weinsbergh erwelt sult werden und dan under sulchem grade der agnaten einer oder mehe licentiaten der rechtem befonden wurden und man alß dan sprechen wurde pilliger wurde der licentiat den andern vorgezogen, dweil der testator sulche gnoigde zu den licentiaten gehabt daß er sie in mangel aller agnate
n und cognaten zu
m folgen verordnet hat. Und wurden sulche question vorwenden und hart druff sthain, und die vertadingen willn. So will ich sulche question eitz selbst ercleren und decideren.
Additio.
Im fhall sich zu troge daß nach mineß broderß absterben oder abstandt min executoren zu dem folgenden grade mines testaments schriten sulten und befonden under minen eligen primarien agnaten einen licentiaten der rechten so sol es minen executorn freistain sulchen agnatischen licentiaten oder einen andern agnaten zu erwelen und nit zu erwelen wie es innen geleibt dan es mocht sich zutragen das sulcher licentiat nit der bequeimste dan andern nit promoveirten bequemer und dem hauß erlicher und nutzer weren.
Und in mangel aller primarischn agnaten wa dan ein licentiat befonden wurde under den secundarÿn, so sol es den executorn auch freistahn den oder einen der nit promoveirt ist zu erweln den nutzsten doch und bequeimsthn. Also sol es auch in mangel aller agnatorn primariorum et secundariorum gehalten werden so dan under den primarien cognaten ein licentiat befonden so steht es den executorn frie den oder einen andern erlichen cognaten zu erwelen. In glichem in mangel der primarischen cognaten da under den secundarischn cognaten ein licentiat befonden daß min executorn den oder einen andern den ehrligsten und nutzsten erwelen mogen. Ich bin den licentiaten wol gewogen und laß mich beduncken sie sullen wol bequeim zu deß hausfatters ampt sin, doch kunnen andern auch wol bequeim sin daß dieselben nit verachtet oder allerding zu ruck gesatzst werden als were nemanß bequemer dan die licentiaten. Wan aber zum lesten uberall kein agnat oder cognat mehe were das es zu den licentiaten sult komen dan hatzs sinen bescheidt dan sullen min executorn einen licentiaten eirst auß dem kirspel sant Jacob wa da einer ist darnach auß dem capittel sant Georgen wa da einer ist und in mangel der aller inß gmein auß allen licentiaten in Coln promoveirt einer so langs licentiaten binnen oder baussen Coln zu finden sint, diß vorß ist also min Hermanß von Weinsbergh lic. und testaoris will und befill.
Datum anno 1584 den eilften tag augusti.
Herm. Weinb. __ et sub __.
Anno 1584 den 14
augusti vel circiter ist Melchior Mant mit Stuper und Brant die uff dem scloß Zonß uber ein jar lanck uff ir leib gefangen gesessen eitz vißgebrochen und zo Coln binnen komen sin, dar sie verspeit beclagt gesoicht waren und doch gewarnt in
[467] einen nachen bei der Dranckgassen sich ablaissen foeren und sin unverletzst dar von komen. Melchior Mant war ein burger in Coln gwest der die judden zu Deutz uff Geller untfoirt und zu Hulchrade alß daß scloß ingenomen wart daselbst gefangen uff Zonß bracht da er biß noch zu gesessen hatte, sin motter hausfrau und broder leben noch in Coln. Wie diß zugangen sie und wa sie sich eitz erhalten, weiß ich nit. Hertzogh Fridrich von Saxen dhomher der sie gefangen beclagte sich sie hetten im gedreuwet.
Anno 1584 den 15
augusti ist die zweite hausfrawe, vo
n Geien burdich in irem wonhauß uff dem Igelstein an der Kranenbeumen gassen ort wonhaft peste gestorben und zu sant Cunibertz begraben. Disse hat er scheir zwei jair gehat wie auch min nicht Feigen Ordenbachs. Hat in im testament zu
m erben ingesatzst, wa vil ubrichs vom gereiden zu
m besten; vom erbgut zu Polhem wirt er wenich prengen dan sie leiß im kein lebentige kinder.
Anno 1584 den 16
augusti bin ich mit miner funfzehnter fhanen wagt uff die Haneportz gezogen und verzert 4
q. 1
q. weinß, 4
alb. gobelger.
Anno 1584 den 16
augusti starb Peter Broilman min swager gewantsnider, rhaitzman, kirchmeister am eck deß Heumarts neigst dem Maltzbuchel, verleiß si
n husfrawe mit zehen groisser kinder. Sie war Steffen Sontgin veschriberß dochter, waren habselich, licht zu klein s. Mertin begraben.
Anno 1584 den 16
augusti ist Johan van Weinsbergh daß ein jarich elich kindt Peter von Weinsbergh und Ennen va
n Gusten eluthn in irem wonhauß vor den Mynderbrodern gestorben nach der spenong. Und ist den 17 augusti in daß paradiß ad gradus Mari
æ vor den trappen daselbst zum dhom zu begraben.
Diß kneblin war a
nno 83 den 4. augusti geborn. Vide sup
ra fol. 414, pa.
7. Ich hat mich mit siner gebort frolich gemacht, verhoft es sult langh gelebt haben. Aber es lebt eitz im himmel langh. Diß war deß namen Weinsbergh ein hausgnoiß und agnat
us secundarius. Sehet wie sorglich ist es mit den stemme
n und geblode ewigh zu erhalten.
Wan die kinder nit gerathen, so kan es nit durhaftich sin, dan von kindern waxen man und frawen. Doch haben wir dem herren keine zill zu setzen sin wille bitten wir moiß geschein. Er kan es versetzen den stam und geblode erhalten wie sorgfeltich ich auch sin mit substituerten licentiatn noviss
imo loco. Er kan auß erden klotzn menschen und auß steinen kinder abrahe erwecken. Got will ichs alles befillen.
Anno 1584 den 19
augusti uff sontag nach marien himmel uffnemong ist die broderschaft unser lieber frauwen sant Jacob in behaussung Laurentzn Mock zu
m Haesen oben uff dem sall gehalten worden. Ich bi
n daselbst bei den brodern und sustern gewest wie daß vorigh jare, und verhof daß brodergelt sie nuhe gebessert und angelagt daß es wol pliben wirt und nit mehe so sorglich sin wie vorhin, und die kost von der inkompst gehalten werden. Der wein wirt beigelacht wie allezit beschein.
Anno 1584 den 20
augusti hab ich Herman minen neiffen und diener nach Swartzem geschickt ein verbot uff Wilhem von Meternichs gutter thoin laissen und nitzs von dannen zu bringen ich were dan zu friden gestalt, dan ich waß noch fast zu achterß inhalt mineß rechensboich. Und hat Wilhem gelobt zu bezaln.
[467'] Anno 1584 den 21
augusti hab ich auch under disse
n dato nach Oedt an Gerhardt Ducker den jongen geschriben. Ich wost nit wa es stach, sin vormonder und frunde waren auch seir verstevret und verstorben in kreichs und sterbendt zeiten. Die noit dranck mich anzuhalten dan ist fast zu achterß ware. Ich drewet gegen innen oder hie im salgericht oder mit dem umbsclag deß underpfandtzs fort zu faren. Wilant joncker Frantz von Haitzfelt zu Bracht hat sich sinem fatter widder verschriben deß widwe oder kinder wult ich nit manen dan die waren mir nit obligeirt wolt also gein novation machen. Ich mach erwarten wanne ich widder bescheidt uff min breif mach bekomen. Min erbe mach auch wol gut achtung druff haben daß er Duckers erben und daß underpfandt nit verlaisse dan es im ertzstift Coln gelegen ist. Die erben Haitzfelt mogen gulisch sin und swerlicher anzutreffen auß Coln.
Anno 1584 den 24
augusti uff s. Bartholomitag hat min neif Gotschalck van Weinsbergh sin gebortzs fest gehalten, das er 23 jar alt worden. Er hat die portion gebessert und wein geschenckt wie im hauß Weinsbergh under unß breuchlich.
Anno 1584 den 25
augusti hat mir min pachter Wilhem van Meternich zu kleinen Vernich wonhafftich gnant Carden Wilhem vom Wolfgut zu Swartzhem geschickt 7
mr. 0,5
lb. kornß uff regnong und untbotten mehe zu prengen. So vil hatzs geholfen daß ich daß gut durch Herma
n minen neiffen verbeiten laissen.
Anno 1584 den 25
augusti hat sich ein man in eim armen hauß in der Ulregassen seltzt erhange
n. Man sagt er were von Bon gewest verdorben und vißgewichen nach dem bele
ch.
,Wiewol diss under der herlicheit zu s. Severin sich zugetragen, so ist er doch von wegen des hohen gerichtzs durch den scharfrichter uber den Weitmart zur Wierporzn hinaus gen Melaten gescleift uff einer leiter, daselb ist ein fork uffgericht, darzwischen mit dem hals gestochen und so hangen laissen.
A. 1584 den 26. aug. min kirchenregnong sant Jacob gehalten, bin etwas schuldich pleiben, wie min boich uisweisen wirt, bin mit dem pastor, kirchmeistern, caplain und achten den abent uff der schoelen seir frolich gewest, das alle dingen richtich und ordentlich zugangen waren.
A. 1584 den 27. aug. sagt man, das die von Antwerpen ubel zufriden gewest von wegen der blochuser und kreichfolk, bestonden fast ordnong zu machen, sich zu erweren. Bei sich selbst ist die stadt unuberwindtlich, wa sie mit provande und andern vorrhade wol versehn ist. Wa sie eindragt drin halten und sich nit spalten, dan daruff practisern koningen fursten und herrn seir daß sie zweispalt anrichten mogten.
Anno 1584 den 29
augusti hab ich noch einß an jonfer Anna von der Reck widwe vo
n Hall uff Dussel dorf geschriben und umb bezalung gemant, dan ich moist gelt haben und andern bezalen.
[468] Anno 1584 den 2
septemb
er mit miner 17. fhanenwagt selbst uff sant Severinßportz gezogen. 4
q. 1
q. 4
alb. lonten
alb. gobberger zum besten geben. Der heubtman Christian Koelgin bleiben gemein einer uff s. Severins, der ander uff der Haneportzn, dan keiner war gern uff der Igelsteinsportzn, die zu weit gelegen war. Der dritte heubtman aber, scheffen Sittart uff s. Marcellenstraiss war gern uff dem Eigelstein, dem gestatten mir das, wiewol es die colonellen nit gern sahen und lieber gelost hetten gehatt. Mir losten wol, aber einer uberleiss es doch dem andern zu zeiten.
Anno 1584 den 4.
septemb
er bin ich bei Johan Peil va
n Nuyß bannerherrn der goltsmede uff dem Heumart an der Boltzegassen orde in sinem hausse uf sinem banneressen gewest hat wol und kostlich angerichtet.
Anno 1584 den 6.
septemb. ist Hilger van Duren zur alten Truben uff der Bach schartzeweber an der pest gestorben und s. Jacob begraben neigst der dheur in der kirchen uff sant Georgens cloister gainde. Uff disses heiligsscleissen
min brod
er und ich gewesen p
rima janvarii a
nno 1578 ibi vide, deß eitz inß achte jar ist. Mitler zeit hat er daß hauß zur alten Duben auß dem grunde mit der mauren newe gebaut vil geltz dran gelagt, auch mitler zit sich an die weinhandlung egeben und etlichmail roit und weiß gezapt und den schartzen handel getriben. Vil durch die landen gereist und sich gar wol gebraucht, wa er nit scholt verlaissen hat man im nachzusagen daß er vor sin alter in so wenich jaren vill dar bei gethain hat. Hat sin hausfrau Mettelgin van Rhade und zwei kinder in leben nachgelaissen. Sic transit gloria munde. Got sie im gnedigh und barmehertzich
.
A. 1854 den 7. sept. ist Suffridus Petrus Leovardiensis, rector bursae Coronarum, licentiatus juris zu mir komen und nach etlichem bericht der rent die fundation quondam Hermanni Twerg fundatoris der zwelf studenten aus sex steden und quondam Johannis Vorborg fundatoris der drei studenten daselbst betreffende erfragt, wie er dan zu mehemaln mit mir derhalb gespreich gehalten, dweil ich vormails vor 40 jaren da rectoir gewesen, auch 8 rader gl. darhin far bezalte. Ich sagte, mir stunde wol etwas vor, mir were auch umb lankheit der zit vil abgefalln. Ich fragte widder, ob er die boich (register) zitlen und verzeignissen nit funde, die ich und ander rectoren daselbst verlaissen hetten. Er sprach, als der leste rector vor im, meister Johan von Zulch, und sin hausfrawe verstorben, het er von den erben und frunden das statutenboich wol bekomen, sunst nit eine litter mehe, was er auch nachforschong gehabt und drumb angetriben het. Das gab mich wonder und gedacht allerlei in meinem sinne. Es fiele mir auch in, das der abgesetzter churfurst von Coln Gebhardus Trucksess alle privilegia, instrumenta, breiff und siegel, jura, boich, register und wie diss mehe uff der cantzelien oder sunst bewart lag, in der widerwertigkeit dem ertzstifft untfurt. Das ein mit der Cronenbursen waß ein klein sach. Mit deß ertzstiftzs Coln geregtigkeit war ein wigtige groisse sach. Dieweil diß nuhe also sich zugetragen und gescheit ist, gedacht ich daß mogt sich auch wol bei den geregtigkeiten deß hauß Weinsbergh zutragen.
Alß wan ein moitwilliger oder boeser oder listiger hausfatter selbst oder durch sin husfrau kinder, frunde und frembden min testamenten codicillen inuentarien bref siegel declarationboich, copienboich, gedenckboicher, daß boich Weinsberg rechensboich register zitteln verzeichnissen acten und wie die namen haben mogten versclain, verbrengen, verbrennen, zu
[468'] reissen, zu felschen, zu verderben zu kratzen zu cancelleren, zu verargern zu ringer understunde
etc. wie dem ubel zu vorkomen oder daß zu verhutten were, und wa mit, uff wilche weise, und durch wen.
So verhof ich nit daß immer sulcher boser hausfatter komen wurde der daß thoin sulte. Aber deß besten hat man wol zo hoffen edoch deß argsten daneben zu besorgen und daß so vil menschlich und moglich ist zu verhoethen.
Ich hab wol in minem testament und declarationboich verordnet wie daß verhut sult werden. Aber wan der hausfatter meineidich were wult ger practisern daß sin eidom swester, sohn, bewanter in sin stat hausfatter nach im mogt werden und die ordnong und grade mineß testamentzs umbsetzen oder wurde gern etlich acker rent, gut an sin kinder und frunde bringen vom hauß und derhalb die testamenten inuentarien declarationes, additiones copiens heubtbreif versclain, viciern, cancellern, blettere, vißreissen, außweschen oder kratzen. So sullen min executoren min sementliche oder sondere hausgnoissen iha die oberkeit geistlich und weltlich und jeder wer kan macht und recht haben sulchs zu inquireren zu erforschen, anzugeben und zu weren. Es ist wol im declarationboich gedacht und versorgt aber daß declarationboich mogt auch verleuslich werden oder falscheit drin getriben sin. Derhalb moiß vorsorg getragen werden. Edoch ob wol boisse, argen falsche, schelmsche, diebische gemotter und hertzn sin. So moiß man dar vor sorgh. Nuhe mogt der hausfatter min erb dencken oder sprechen, ich werde hie angefast und in argwon bedacht oder die hausfetter so unschuldich sin, es mogt der mangel sin oder gebrech auch wol bei den executorn oder andern hausgnoissen oder bei den licentiatn und frembden sin. Antworten ich daß mogt auch wol geschein, wer weiß wa calumnien bedrogh angelist sticht da vor man sich am wenigst hut ist zu zeiten der verreether und diether;. Derhalb ist min rhait bitt wil und befilch jeder will from treu und geregt sin, kein verrether, verderber, oder verstorer deß hauß Weinsberch und siner ordnong und geregtigkeit, der eine will uff den anderen fleissich uffsigt haben, der hausfatter executoren hausgnossen licentiaten, interessenten, ehe einer uff den anderen daß die instrumenta boicher und aller bericht deß hauß gar wol verwart und unbeschedigt plibe. Und da emanß befonden wurde der dar widder gehandlet daß der hart gestraift oder untsatzst werde darnach die thait groiß oder wigtich ist und waß verargert beschedigt verloren gebessert und erstat werde.
Sult nuhe emantz sagen sulche boese leuth sulten nit sin, ich wil sie nit nennen, der dhoten verschoenen. Ich weiß aber daß n. truhender einer alter frawen ir gemacht testament auß deß notarii prothocol gerissen viß dem schrin genomen daselb mit dem gude verpracht moist auch drumb zu thorn sitzen, geschant und werden und restitution thoin. Diß prach auß, waß bricht nit auß. Einer hat einen versigelten vertrags breif radeirt und gekratzst und in stat zwelf malder kornß erflic, gesatzst zwelf malder kornß einß, durf den breif vor gericht brengen wie die rasura und falscheit befonden wart er mit dem haltz genomen und jair und tag uff sin leib in gefenckniß gelacht, da er sin leben gar thever mit gelde gnede und schanden moisten loissen. nit lang ist verlitten daß einer ein notarium bewegte daß er ein falsche handtschrift alß notarius underschreif und worde beide flugtich auß Coln. Waß geschein dan der falscher boeser stuck die verborgen bliben. Mich troist aber hin widder ob die Cronenburß wol umb etliche boich register verzeigniß ist komen, so ist dannest noch die fundation in irer kraft und wesen pliben. Es werden alles mehe copien bei dissem und dem finden. Die possession und brauch erhelt und wirckt auch den vernimpt man von den lebentigenn. Item hat der truckseß die boichkisten schaffer und cantzelei beraubt so vermorthen ich der churfurst und dhomcapittel werden wol rhait finden daß untfoirte widder zu bekomen, ader uff ire possession stain, ad perpetvam rei memoriam newe instrumenta, altestationes und kuntschaft uffzarichten, daß dan nit ohn schaden und nachtheil wirt zu ghain. Deswegen liebe hausfatter executoren hausgnosen licentiaten, uffs her und alle interessenten wil flissich zusehen
Hermannus Weinsbergh lic. _ et sub___
[469] Anno 1584 den 7
septemb. ungeferlich hab ich acht versen gemacht van der hauß kisten, wilche verslen man uff ein breiflin schriben mach, und binnen in die kist widder den boversten deckel heften oder klesen, da durch der hausfatter und executorn erinnert wurde
n daß alle nodige schriftliche dingen deß hauß Weinsbergs gutter ordnungen und geregtigkeiten in sulcher kisten am fleisligsten besclossen und wol verwart werden sulten, es were in pergamenen oder papiren breiffen allerlei art beschriben oder in boicher bracht und abcopieirt alß daß copienboich, declarationboich, gedenckboich alterthumbsboich, weinsbergerboich, rechenßboich und ander klein lange smale geschriben boichlin register verzeigniß daß hauß Weinsberg betreffende.
Da auch boich, breiff, und waß deß were auß der kisten moiste
n genomen, und gebraucht werden kurtzs oder lang drauß zu pliben, sol es doch alß balde gefordert und widder in die kist gelacht und besclossen werden. Und sol stetich ein schreibtaflin oder ander schribzug in der kisten zu dem ende und gebruch ligen und bei der handt gegenwurtich sin, daß jeder zit drin angezeignet, waß auß der kisten genomen ist, und wem es gefolgt sie, mit tag und datu
m namen und zunamen zu waß behoiff. So duck die kist uffgehet daß man in daß schreibtaflin sehen moge, sich deß ausgenomen berichten und widder drin fordern. Und wan es drin gelacht worden auß dem boichlin strichen, daß man nit meine es sie draussen wan es drinnen were, und sich also irr
ete auch wol besege wan es drin gelacht widder werde daß mitler zit dweil es drauß gewesen nitzs radeirt, cancelleirt, vicieirt, außgestrichen, gebu
nckt, gefelscht, zugesatzst außgerissen und derglichen schaden gescheit sei. Auch moist oft darnach gesehen oder mit kunsten alß bereuchwirck, mit wir
ich und swegel versorgt, daß die motten, scheißworm und ander worm keinen schaden drin thoin, oder die meuß dar zu quemen, oder daß netzste, regen und snewasser ob ob
olii oder schemel dar an queme oder etwaß verdurbe oder daß die kist an zu fuchten, bedomptem, faulen orde oder da di hitzden von obfen, herden, feur, sonnen schaden mogt, dan daß die kist luchtsam, reinlich und an sulchem orde stahe ob es brente die kist dar von zu prengen were. Wan man auch in der kisten etwaß uffsoichte die breif uber hauff worpe daß kein sigel gequat oder zerbrochen wurden.
Wan die haußkist auch besclossen sult werden daß dan der orden mit dem zu und uffscleissen gehalten wurde, der hausfatter daß principall mittelste kisten scloß uff und zu scleissen, der pastor ein scloß oder kloister uber deß hausfatters scloß. Die beide canonici sant Georgen an der
rechter seithen ire clauster hangen, der elste oben der jongste in der chur unden. Also die beide kirchmeister und executorn ire beide clauster an der lincker seiten der kisten, der elster in der chur oben der jongster unden. Und sulten sulche verslin ein gesetzs der haußkisten sin und wurde also der schade wie oben im neigsten capittel vermelt damit zum theil zu verhutten sin.
Und lauten die verslin wie folgt
Lex cist.
Cista domus Weinsbergh custodiat omnia iura.
Ipsius in chartas atque redacta libros.
Si quid ab hac sumptum, repetas, et conde renactum.
Aut ubi sit referat præsto tabella iacens.
Ne tineas habeat, vel blattas ipsa caveto.
Neve sigilla premas, humor et ardor obest.
In medio genearcha seret, pastor super ipso.
Dextro canonici, lævo ob id æditui
.
Disse verslin, sin sie schoin nit kunstich noch kostlich so mogen sie doch von wegen ires kurtzen begriffß desthe beß behalten werden und in gedechtniß pleiben anmanong zu thoin
.
[469'] Anno 1584 den 9
septemb. uff dissen tag felt mir in min gedancken den hausfatter und sementliche hausgnosen zu Weinsbergh zu ermanen daß sie samen und besonder verpfligt sin vill umb deß hauß Weinsbergs gemeinen nutz zu thoin und zu laissen. Lieber hausfatter, liebe hausgenoissn ir wist, daß jeder vor sin selbst heubt und person gern soicht sinen eigen nutz wie pillich und nodich wan er daß gepurlich thoit ohn deß andern und besonder nutzs schaden, sunst sol der gemein nutzs vor den eigen nutzs ghain, dan daß sulcher uhar sie, dar an wert ihr, noch keiner (der von verstande ist) zweiflen, dan wer wolt der gantzer stadt oder des gantzen landtzs nutz nit hoher achten und halten, dan eineß einigen menschen nutzs allein. Vurwar nemanß.
Edoch mach jeder sinen eigen nutzs neben dem gmeinen nutzs soichen. Ihr mogt nuhe sprechen, mir sin deß mit euch einß sinneß. Aber mir fragen euch, ob der haußnutz vor eigen nutz, oder vor gmeinen nutzs zu halten sie? Des bericht unß. Ich wult daß ich ___ wol berichten kunt, und ihr es auch wol verstain mogt und sage, daß der hausnutzs vur eigen und besonder nutz und auch vor gemeinen nutzs verstanden und gehalten kan werden man moiß aber uff die worther etwaß gute achtung haben, und den underscheit ansehen. Aut emm est utilitas propria aut communis, aut privata vel publica, unius vel omnium, singularium vel plurium, particularis aut universalis, specialis vel generalis, ader der nutzs ist eines oder mehen, eigen oder gemein, besonder oder viller. Man kan sagen, ein man, ein frawe, ein mensche kan allein in einem hauß sitzen und sinen eigen nutz schaffen. Es kan auch ein man mit siner frawen, kinder, gesinde in einem hauß sitzen und sinen eigen nutz schaffen, daß were dan eigen und besonder nutz gesoicht, dan er soigt sinen nutz, daß ist sin intentio und vornemen. Er soicht aber gliche wol auch den gmeinen nutzs vor sin hausfrawe und kinder, vor sin knecht und megde die im dienen, er nimpt sie an umb sines eigen nutzs willen, und daß gesinde deint im umb sineß loinß, kost und kleidung umb irß eigen nutzs willen, und also wirt auß eigen nutz gemeiner nutzs. Und wan eben ein einzich menschs in eim hauß wonte der kunt nit also sinen eigen nutz soichen, daß nit andern siner auch nutzs hetten, dan er moiß gelten, verkauffen, lenen, meden, vermeden, contrahieren und sinen nachparn zu leif sin, der stat last helfen tragen, und also wirt sin besonder nutzs, gemeiner hauß nutzs. So sehet ihr daß der haußnutzs besonder nutzs und auch gemeiner nutz kan sin, darnach ir in gebraucht.
Also ist es auch vil mehe mit dem nutzs deß hauß Weinsbergh gelegen, der kan eigen und besonder sin, auch viller gemein.
Dweil es aber ein vill ander meinong mit dem hauß Weinsberch dan mit andern besondern heussern hat, so wirt der nutz deß hauß Weinsberg auch mehe vor gemein geachtet daß aller hausgnoissen gemeiner beste nutzs dar an gelegen ist. Dan min testament magt daß haus Weinsbergh allen hausgnosen gemein daß sie dar an alle beregtigkeit sin und ewich pliben sullen, uff ire geregtigkeit nit renunciern noch verzeichn sie und ire kinder und nachkomen, jeder hat die hofnong hausfatter daselbst zu werden, ist nit in kurtzem, so ist es uber lanck. Mit andern besonder haussern ist es nit also geschaffen, die kinder und erben theilen, under theilen, alienern bringen in andere hende, renunciern und vereihen verkauffen und unterben sich, daß sie und ire kinder frembden dar zu werden. Dweil dan der gemeiner hausfatter zu Weinsberg euch ander alle hausgnosen præsenteirt und ewiglich erhele in der gemeinschaft bestetigt, so sult ihr auch alle glich den gemeinen nutzs deß vren gmeinen hauß befordern, alle und jeder van euch vil drom thoin sulchen gmeinen hauß Weinsbergs gemeinen nutz zu soichen.
[470] A. 1584 den 11. septembris ist Wendel Moskop zur Hardefaust uff s. Loenplaitz neben der Augustinerporzn am orde, ein raitzman vom fasbenderamt in sinem eirsten jar, verstorben. Er leis sich einen zant ausbrechn vons barbers knecht, der im die lade zubrach, wilch gebrech zunam, das er sich verbloitte und sin leben koste.
A. 1584 den 11. sept. der preceptor zu sant Antonio in Coln, als er zu Bon quam, wart gefenklich gelagt. Das trog sich also zu: Der preceptor hat ein schoin haus zu Bon vor zwei oder drien jaren zu behoif des cloisters gegolten. Der churfurst, erzbischof Ernst von Beiern, fordert die sclussel des hauss vom preceptor, als das der das haus verkauft, dasselb verwirkt hett. Der preceptor sagt, er und sin cloister weren dran geerbt, und er hetzs wol bezalt, ehe sin venditor etwas verwirk(t) hett oder in ein peen ercleirt were, dan er hett sinem fiant, dem Casimiro, zugefoirt, wie dem uffgemessen wart, mit beger, die sach an vaigt und scheffen zu Bon ans recht oder an etliche rete zu weisen. Das half nit. Und als der preceptor die sclussel nit wolt folgen laissen, quam der provais dahin, claustert in mit ketten und fesser(n) die hende und foirt in ins profaishaus gefenklich. Diss wart dem churfursten nit ins gut von etlichen uisgelagt, das sin churf. gn. einen geistlich prelaten ohn erkentnis des rechtens umb eines stritigen hauss willen mit ketten binden und kerkern laissen. Und dweil es das haus antraff, damit der camermeister Stoir bezegen, verglichte man die handlung zum teil mit dem konink Achab und Nabothdeß weingartzs halber den naboth dem koninck geweigert
Nuhe wart vil durch das cloister s. Thonis an den churfursten und an den fursten van Gulich suppliceirt, auch von Jesuiten dem churfursten zugeschriben, das der preceptor nach etlichen tagen erledigt worden, was gestalt, weis ich noch nit. Diss wirk sult dem churfursten wol einen boesen namen machen.
Anno 1584 den 13
septemb. hab ich alß urthelßmeister von 10 urtheln im rhade refereirt die ausgesprochen worden, etliche durch mich etlich durch ander rechtzgelerten verfast und underschriben.
Dar undn ein urthel pro Ambrosio Fabri contra Dederich Blanck von 500 dall. von zwien rechtzgelerthn besclossen in die raitz camer pracht und vißgesprochn da von refereirt ich nit, dan des secretarius Nicolaus Lynck, dweil Blanck mit miner suster plicht hat.
Hie moiß ich den mangel mineß gesigtes untwagen daß ich bei tage mit dem brill min jura nit wol fertigh lesen kan, deß abendtz vil weniger bei den kertzen, daß ich mit minem studern fort mehe nit vil vißrechten kan. Aber mit dem schriben kan ich mich noch beß behelfen, biß daß auch abgehet.
A. 1584 den 17. sept.haben sich die von Gent dem herzoch von Parma in des koninks Philippi namen ergeben, mit dem sie lange zeit sweirlich gedadingt hatten, der hat die stat Gent ingenomen und besatzst, moisten zweimal hondert tusent (gulden) geben. Die von Bruck in Flandern hatten sich vorhin ergeben, also das nuhe scheir gans Flandern ins koninks von Hispanien handen wirt sin. Ob die vernoimte stat sich aus noit, oder zweitragt under in, oder das sie nit gern franzosischs gewesen (ubergeben hat), kan ich nit wissen. Ohn zweiffel werden sie es wol bedacht haben. Und ginge eitz daß gespreich der koninck wurde alle sine landen widder zu sinem willen bekomen, und sich erfreuwen, jucta allud, domine in virtute tva l
ætabitur rex de dato et 84.
[470'] A. 1584 den 18. sept. starb meister Jacobus Lichius, ein gutter grammaticus und lermeister uff s. Marvirnstrais, vor burgers und fremder, edel und unedel, kinder, guttes wandels und leer, aber nit catholischer, colnischer, bruchlicher religion. Vor etlichen jarn wart im prebenda universitatis de prima gratia von provisorn geben, ad Gradus Marie, der begert er folgens nit, resigneirte sie sinem broder, her Kochem, nam ein ehefraue, die catholischs pleib, dabei er sie leis, und sich armlich der leerkinder ernerte lange zit van jaren, still hilt, gelitten wartlestlich starb, und uff der Geussen kirchof vor die Wierportz begraben wart. H
æc scripsi a prandio 6 hora semiptene potus.
Anno 1584 den 18
septemb. starb auch Georgen Vorrhaitz ein alt jong gesel von 50 jaren der bei mineß fatters zit ein diener im rhaitzkeller plach zu sin. Und mir der zit mit dem drunck im rhaitzkeller zu gefallen waß. Er bestat sich nit, solliciteirt, warb den leuthen umb gelt zu belenen oder zu belagen, min gaffel gnoiß und gar gutter frundt.
A. 1584 den 19. sept. hab ich aus befilch eins raitz uffsigt moissen haben uff die steinmetzer und alle ander arbeiter und bottreger an der Wierporzen, dan das gink umb under den raitzherrn, grois und klein, jedem einen tag. Und war mir disser tag gefallen, do eben die steinmetzer den mittelsten bogen van der nuwer steinen brucken baussen der Wierporzn zu felde zu sclogen. Und weren alle tag wol 500, die arbeiten, opperden und den bott trogen.
Anno 1584 den 20
septemb. hat man den knoden zu Airsbergh getheilt und jeder amptman hat in sinem knoden bekomen 7
gl. cur.. Und ist eitz vertragen daß fort an nit mehe amptlude in der zaln sin sullen dan 29 man, vorhin plach irer mehe zu sin.
Anno 1584 den 20
septemb. ist min 18 fhanenwacht uff s. Severinß
portz gefallen. Ich bin selbst mit uffgangen und min rhotten zu beiden seithn vertheilt. Ite
m den spilluden 1
q. geschenckt ohn daß die ihre bezoldong alle monat vom rhade hatten, und ein firdel weinß dem corpus zu
m besten geben. Auch sunst gobel drinckgelt der magt.
Anno 1584 den 21
septemb. von Swartzem uff regnong noch untf. 8
mr. pachteß gar vurheineß kornß vol dort moist annemen waß ich bekomen mogt, zu vil sclecht gut.
Anno 1584 den 24
septemb. ist verstorben her Joha
n Imbs von Virschen canonicus Georgÿ vicari
us s. Marie
n officiant s. Peter und s. Jacob und begraben in s George
n kirch mitten neigst dem crocodilo an der banck. War oim
m senior s. Georgen, ein from sclecht man. Sin ohme her Gerhardt Virschen und er nach haben daß capittelß hauß neigst s. Jacobs kirch rorendt ligende bei funfzich jar mehe oder min bewont. Disser her Johan war etliche jar mineß testamentzs executor alß der elster gesatzst und unverandert zugelaissen.
Anno 1584 den 27
septemb. starb joncker Wilhem Stommel in sinem hausse am orde deß krommen Buchelß und wart auß Coln gefoirt und begraben, verleiß jonfer N. von Frentzs und ein sohngin im leben sonst het ma
n in mit schilt und helm mogen begraben wiewol er funf broder gehat die alle ohn leibßerben verstorben
[471] waren. Foirt 6 roder rosen im wapen wehe ein crutz ordi neirt im gulden sohilde. Sin hausfrawe ein gulden crutz im swartzen felde. Warn beide von den alten colnischen gesclechten inhalt der colnischr cronick.
Anno 1584 den 29
septemb. starb meister Dreiß fasbender gegen der Doichscherer gaffel uber wonhaft war der eltist und armste man under den nachparn uff der Hoeportzen. Wiewol mich seir wol gedenckt daß er noch lang nit dar qua
m zu wonen.
Min bedencken vom sterben.
Nachdem ich fast die verstorben anzeigenen moiß ich diß ortz so vill da von vermelden. Alle menschen sin sterblich, moissen auch sterben. Mogen aber lang leben iha hondert ihar alt werden und elter, wie gescheit ist und geschein kan aben den zil im von got angesetzst nit verlengen oder dar uber tritten. Wan aber der zill tag und stunde sin soll kan kein menschs wissen. Sunst kan des menschen alter wol hondert jar sin, wie es die hillige schrift und beschriben recht dar vor helt. Ich halt es auch dar vor daß deß menschen leben hondert jar sult sin und nit weniger wan die zeit von gott nit verkurtzst were, von natura sulten es hondert jar sin wan der mensch nit versumpt were, oder sich selbst nit versaumpte. Man sagt durch die pest, roitbuch, wassersucht, feber und mancherlei krenckde stirbt der mensch, oder er wirt ersclagen erschossen, erstickt verbrent ertroncken, vergeben. Iha daß ist war da durch kompt er umb durch sin versumpniß oder daß er versumpt ist von sich oder andern. So ist es auch nit jeder zit moglich sich selbst also zu verwaren und hutten daß man sich nit selbst versaume oder durch andern, durch gluck und ungluck, uberfluß und honger, hitzst und kelde, lust und unlost loesse lufft und unfhall versaumpt werde, waß wirt manch kindt in motter leib, in der wieggen, mit krischen, follerei, mit fallen versaumpt und durch manche zufhel inwendich und außwendich. Und ist allenhalben sorglich er sie in jugendt manheit oder altheit, er ist nit vor verseuniß frei. Etliche clagen sie sin kranck, haben boesen wein getruncken es ist war ein ursach deß verseumniß aber haben doch zu vil gesoffen und zu duck vol gewest, gulsigkeit ist oft ein seir groisse ursach zum thoit, auch groisser zorn und abgunst, groisse leibte am wenigsten, dweil dan der menschs nit ohn versumpniß sweirlich dar durch faren mach, so moiß erß got und dem gluck heimstellen, und leben also alß ob er am morgen sterben sult.
A. 1584 den 29. sept.ist Urdingen, das stetlin under Nuiss, von den beierschen kreichsleuten ingenomen, waren bei nachtlicher weil durch ein kellerfinster in das haus und keller von baussen inkomen, etliche vol, und etliche sclaffent fonden, die erstochen, mehe folks von baussen zu sich laissen komen, bis sie das scloss zu irem willen hatten. Wie die in der stat sulches vernomen, haben sie die statporzn eroffnet, darvon gelaufen und die stat verlaissen. Man sagt, der heubtman Stuper sie in der nacht uff das uisladers schiff (geflouwen) und also darvon komen. Die Trucksessen und Morschischn hattens bis herzu ingehat.
A. 1584 den lesten sept. hat der cammermeister Stor den hoff von Coln aus befelch des churfursten Ernesti willen weitern und hat den hoff von Witgenstein, neigst daneben gelegen, ingenomen, mit 4 soldaten besatzst, die diener des von Witgestein domprobsten draus gehalten und ein groisses loch des garten uis einem hoff in den andern durch die maur gebrochen. Dess sich die diener von Witgestein zum hoigsten bei eim rade der stat Coln beclagtenund begerten, sulche gewalt abzuschaffen und sie in namen ihres herrn domprobsten zu restituern. Ein rait leis sich auch bedunken, es were zu vil gehandlet, auch widder ordnong, brauch und friheit der stat. Solt zu behoif des neuwen domprobsten, des von Beiern sohn, beschein sin.
[471'] Anno 1584 den 1
octob. hat her Petrus Broich der rechten licentiat uff Hoeportzen zu Grevenstein min lautenant ein hausfrawe getruwet ein dochter wilant deß licentiaten hern Johans Horstgin uff sant Johansstraißn neigst sant Servaß capellen colnischn churfurstlichen rhaidtzs gewest.
A. 1584 den 2. oct. truben in minem weingart in der Achterstraissen gelesen, ungeferlich 2 foder weins bekomen, war vil gnog, dweil dem wingart mit den beumen und grashoff fast abgenomen, und unkosten angewandt, item 7 leserschen gehat, einen tag jeder 3 alb. geben, facit 21 alb; vur die sieven und ohm Johan weingartner die kost, facit 1 gl.; ohm Johan von truben tragen vor 1½ tag, facit 9 alb.; ohm Johan von 2½ tag zu kelteren und fass zu foeren, den tag 6 alb., facit 18 alb.; weins gedrencken 3 quart weiss, die quart 5 alb., und 3 quart roit, die quart 3 alb.; vor die kost under dem keltern 22 alb. und 2 quarten roitz 6 alb.; dem zehenman vom zehnden 8 alb.
Nota. 1 zolast van m. Wolter gehat gegen ein alt faß und minem broder sol ich ein faß bezaln. Item 1 fesg. suster Sibil. Item foirloin deß weinß Achterstrassn 26 alb.. Item viß und in zu schraden m. Michel noch schuldich.
Anno 1584 den 5.
octob. hat mir jonfer Anna van der Reck witibe und motter der amptmen Halln zu Monhem 32 richtzdaller pensione
n von dem termin lætare zu halbfasten anno 1583 erscheinen von Dusseldorp her uff zugeschickt, het wol verhoft sie sult mir die pension von a
nno 1584 l
ætare auch geschickt haben wie ich der wol von nothen hat aber sie beclagte sich so seir alß ich mich clagen mogt ire pachten quemen ir in disser kreich zit auch nit all in. Also pleib disse leste pension unbezalt anstahn.
Anno 1584 den 5
octob. ist Wilhelmus Castenholtz statschreiber zu Lynß bei mich komen, und hat mir ein verzeigniß va
n der inkompsten Marien Luchelginß seliger gedachtniß zu gestalt die er von herrn Johan Tonbergh zu Rheinbroil erlangt. Dar in studen under anderm die 4
goltgl. fhar jed
er zu 26
rad. alb. uff halfscheit der zinß huser uff der Bach. Ich sagt daß were wol war, ich hett nehe heller da von bekomen, und hett auch interesse dar zu von wegen seligen Berndtzs Marien fatterß zusagen und vereherong, da bei pleib es dißmalß. Ich sagt auch ich het alle dingen gefertigt daß sin swegerfrawe Maria Blomendalß witib Kochs und ire kinder. Auch ich alß executor an die nachgelassene fharen hie in Coln uff unse gesinnen jeder zit inhalt selige
n Marien testament im schrinen geschriben mogten werden. Ich hab dem stadtschriber auch vor sin swegerfrawe folgen laissen uff die leste erscheine
n und untfangen fharen 8
goltgl. und 8 richtzdaller also vil 8
goltgl. und 8
rad.d hab ich auch vor mich behalten, dan selige Marie hat unß beide in leibzuchter der uffkompst gemacht, dan ich wost daß sie es von nothen hat. Ich bedorft es zu disser zit auch seir wol, und quam unß wol eben. Got wil seliger Marien gnedich sin.
[472] Anno 1584 den 6
octob. starb N. Kerpens witib hern Brun Angelmechers burgermeisters und motter ietzige
n Gerhardt Angelmechers urthelßmeister mineß gesellen, zu s. Colu
mben in den choir begraben.
Anno 1584 den 6.
octob. starb Christoff von Reil zu
m rhade in der Rheingassen weinzepper, ein wolberedt rhaitzman vom smidtampt und seir koen im rhade da her er etliche ungunst inlagt.
A. 1584 den 7. oct. hab ich mit minem broder gespreich gehalten wegen siner faren mit Stapedio, dar im schrein stunde als 26 rad. alb. den daler zu bezalen, und leissen uns bedunken als der rader alb. vor 150 jaren ungeferlich eirst gemuntzt, so sult er umb disse zit vergenklich werden disser ursachen, das binnen funfzich jaren nit vil rad. alb. sin gemuntzt, und die noch vorhanden sin, werden versmoltzen, versclissen und verteilt durch die landen hin und her. Es plag wol ein rait der stat Coln den goltgl. in der rent-bezalung mit 26 rad. alb. (zu) bezalen, in den brauch hat mans pragt und derhalb untfinge man auch in der wein und beir accinsen nit anders dan rader alb. Also deden auch etliche ander fursten und herrn, wiewol der rad. alb. stigerten und der goltgl. uff 27, 28, 29, 30, 31, 32 und mehe rad. alb. stigerte, und mit sulchem untfange und ausgabe der enkel rad. alb. oder rad. schillingen wart das rader gelt erhalten. Nuhe aber in wenich jaren gestatt man wein und beir zins mit allerlei harder muntzen zu bezalen, als goltgl. vor drissich rad. alb., und den richtsdal.. vor 27 rad. alb., da doch der goltgl. 36 rad. alb. und der richtzdal.. 33 rad. alb. galt nach dem lichten gelde, das man an bezalung der zinsen verloere an jedem goltgl. 12 alb. current und am richtzdal.. auch 12 alb. current. Der rad. alb. galt wol nit mehe dan lichtes geltz 24 hell., war aber uff die weise wol 28 oder 29 heller wert, nach der weisen, wie man eim rade die zinse bezalt, wie man auch den rad. alb. zu Neuss und anderwa beneden vor 28 und 30 heller ausgab. Aber ein rat wol den rad. alb. in Coln nit hoher laissen gain dan 24 h., so wult im nemans vor 24 heller in Coln ausgeben, wart darumb verfoert oder versmolzen. Die erbfaren mit rad. gelde schuldich waren zu bezalen von etlichen tusent husern in Coln, die sahen auch nit gern die stigerong des rad. alb., und half das auch darzu. Vormals in miner jugent und fort lange zit war das rad. gelt ein frei gemein gankbar gelt, mich gedenk, das der rad. alb. plach zu gelten 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20 heller, vor drissich jarn wart er uff 22 hell., darnach uff 24 hell. gesatzt. Aus den vorg. erzelten ursachen wirt der rad. alb. vergain und nit mehe gankbar nutz sin, dan man wirt ein neue muntz erdenken. Also leissen mir unß beduncken.
Ob es aber geschein wirt daß mogen die nachkomen erfaren.
Anno 1584 den 8
octob. bin ich personlich mit der fhanen wagt uff s. Severinßportz gezogen. Ware min 19 wagt. Es zogen noch alß 3 fhanen starck alle abendt uff und vertheilten sich rondt umb her mit rotten uff und portzen thorn wichausser und warthn wiewol nit fil folcks im felde ware. Es war zimlich beswerniß aber meistheils burger hatten noch alß lust darzu. It
em verzert dißmal 4
q. weinß 1
q., 3
alb. 2
alb., 4
alb. etc..
[472']
Von der haußkostregnong zu Weinsbergh.
Anno 1584 den 10
octob. uff tag gereonis haben min broder und ich unsere gemein haußregnong der teglicher kost zu Weinsbergh under unß beiden zu Cronenbergh oben uff dem saal abgesondert sitzende gehalten ansahende von prima octob. anno 1583 biß prima octob. anno 1584 man hat jeden tag durch daß gansse jar waß ausgeben uffgeschriben verlesen, jeder wegh besonder und jeder firdel jarß besonder summeirt und also su
mmam su
mmaru
m deß ganssen jarß gemacht. Min broder hat boich gehalten er und sin hausfrawe zum mart gangen verlagt und bestalt. Und laudt summarie wie folgt.
Exposita und ausgabe.
Eirstlich waß durch das gansse jar inß groß oder sunst teglich zum mart und inß gmein vor speise, beir, und vor unkosten ausgeben worden.
Item im ersten firdel jarß
278
gl. 14
alb. 3
h..
Ite
m im zweiten firdel jarß
106
gl. 5
alb. 1
h..
Item im dritten
fi. jarß
52
gl. 15
alb. 2
h..
Item im veirthn
fi. jarß
55
gl. 4
alb. 2
h.
Summa su
maru
m492
gl. 14
alb. 8
h..
Item an broidt die 4
fi. jarß
Summa an broit facit 89 gl. 12 alb..
Item einen aissen gewigen 500 lb. facit, 30 dall..
Item 4 fircken gewigen 734 lb. ggolten 47 dall. 17 alb..
Item 5 mald. maltzs daß mald. 6 gl. item 2½ mald. weiß daß mald. 7 gl..
Item an botter ein fi. faß 13 dall. sunst das lb. 6 alb. 7 alb. summa 220 lb..
Item hollenschs keiß 68
lb. daß pont 3½
alb. und weissen engelß keiß das
lb. 26
alb. ungeferlich
91
lb. min off mehe.
Item stockfischs ein fi. pont swairs 75 lb. item 68 lb. facit 16 gl..
Item ein gezall schollen, facit 3 gl. 16 alb. item 16 rochelger.
Nota. Disse groisse posten sin hie wol angezeignet, sin aber oben in die tegliche regnong nach der zit deß jarß pracht.
Su
mma aller außgaben
582
gl. 2
alb. 8
h..
Heir von kompt der haußhaltung zu gut, an vet, an aiß vor smaltz vor beir den geflouwen vom Polhem.
Summa
16
gl. 9
alb. 4
h..
Wan disse 16 gl. 9 alb. 4 h. van der voriger summa summarum abgezogen, so pleiben noch
Summa 565 gl. 17 alb. 4 h..
Weiter ist zu wissen das broders frunde geste und anders geregnet uff
84 malziden, facit 6 weghen.
Item nota. Gotschalck von Polhem goltsmide 17 weghn sie gwest.
Item vor broder, sin hausfrawe, und Lisbetgen Horns jede 52 weghen.
Summa
179 weghen.
Jeder wegh
1
gl. 7
alb. 7
h..
Summa
235
gl. 13
alb. 5
h..
Glichfalß vor mich, vor suster Sibillen, vor Herman jeder 52 weghen.
Summa
156 wegehn.
Jeder wegh
1
gl. 7
alb. 7
h..
Summa
205
gl. 7
alb..
Item vor Gotschalck Weinsbergh zimmerman
46 weghn.
Item vor Bertz sinen knecht
49 weghen, dan sie pleiben zu zeiten außessen
samen
96 weghn jede wegh 1
gl. 7
alb. 7
h..
Hie va
n su
mma thut
125
gl. 5
h.
[473] Wan dan 3
alb. noch 6
alb. 6
h. min außgeben werden, so beleufft sich die summa aller vorg. weghen.
Nemlich
565
gl. 17
alb. 4
h..
Recepta und innam.
Folgt was minem broder gegen sin verleg on mir zukompt.
Item von wegen miner, und suster Sibillen, und Herman
156 weghen wie vorg.
Facit
205
gl. 7
alb..
Item kompt minem broder von mir die pension von anno 84 termino remigii von Laurentz von Blaitzem oder von Oede
5
dall. zu 52
alb.
Facit
10
gl. 20
alb..
Item noch hat broder von Herman schiin zu lappen, ut in scedula in der laden ligende.
Facit
1
gl. ½
alb. 4
h..
Item von 16 maltziden vor min besonder gest, da van broder vor sin anpart zu gut kompt.
Facit
16
alb..
Summa facit
217
gl. 20
alb. 4
h..
Diß vorg. hab ich brodern zu gut gethain mit nachfolgenden parcelen.
Item hat broder von Jacob Bedber vom hauß Brunßbergh under Kestern de termino iacobi anno 83 verfallener fharen untf., als vor min antheil, sustern Sibillen antheil und Herman und Gotschalcks antheil 15 rad.d.
Facit
41
gl. 6
alb..
Des sol ich Gotschalck sin anpart gut thoin.
Item von haußzinß zu Weinsbergh alß suster Sibillen theill, und beider vorg. neiffen theill, de termino remigii anno 84 facit 10 dall. jeden zu 52 alb.
Facit
21
gl. 16
alb..
Hie von sol Gotschalck sin theil auch zu gut komen.
Item alle abendt ½ quart bleicherts mines weinß uber dischs gehatt, mit dem kochwein 200 quarten ist broders theil 100 quarten, jede quart 3 alb.
Facit
12
gl. 12
alb..
Item noch hat broder van minem korn eim bergschn holtzman verkaufft anno 84 den 18. marcii 2 malder das malder vor 6 gl. 18 alb.
Facit
13
gl. 12
alb..
Item hat die beckersche diß jar untf. so mir so mir bei ir gessen 9 mald. 3 lb. von unsem gemeinen korn daß mald. vor 6 gl. 12 alb. da von hat broder vor mich suster Sibilln und die 2 neiffen vorg. 6 mald. zu gelde
Facit
39
gl..
Item noch hab ich brodern dißmal an barem gelde gethain so er untf.
Facit
135
gl. summa alles untfancks, facit in all
em262
gl. 22
alb..
Also bleibt broder mir dißmail gegen daß kunftich jar schuldich
Su
mma facit
45
gl. 1
alb. 8
h..
Nota. Sol Gotschalck Zymmerman vor sich und sinen knecht Bertzn wie vorg.
95 wegen. Facit
125
gl. 5
h. deß kompt Gotschalck sin anpart fharen und zinß an mir zu gut
12
gl. 7
alb. wa er mir daß 1
mald. zalt.
Was anno 1584 den 10 octob. im vorrade verpliben mir halb zogehorich.
Item an rintfleischs
18 stuck.
Item an speck
8 siden.
Item an schincken
4 stuck.
Item an saltzs
1
fi. hoidtzs.
Item an stockfischen
50 pont.
Item an schollen
½ gezall.
Item an rochen
8 stuck.
Item an bottern
40 pont.
Item an hoppen
2
mald..
Item an kollen
16 maischn.
Item an holtzs
vor daß jar.
Item an beir
4 ai
mm.
Waß besonder gest ich diß jar gehatt.
A
nno 83 den 16 octob. vor die zop uff der fhanen monsterong vor weibler tro
mmescleger peiffer
etc.16 maltzit.
A
nno 83 den 18 octob. vor lantzelroder halfen
1 maltzit.
A
nno 83 den 17
novemb. vor steinmetzer keiß broit
1 maltzit.
A
nno 84 den 4 junii her Tonberg cu. fre.
3 maltzit.
A
nno 84 den 10 julii Castenholtz va
n Lynß
1 maltzit.
A
nno 84 den 25 augusti Aloff halfens sohn Swatzhe
m1 maltzit.
A
nno 84 den 21 septemb. pacht va
n Swartzhem
3 maltzit.
Summa
16 maltzit facit 1
gl. ungef..
Ist broder half und mir half.
Nota.
Item min 5 dall. haußzinß von Weinsbergh bekom ich nit, pliben auß daß ich deß haußmitbrauch camer, putz, korn leuff keller und durchgancks.
Item suster Sibillen ire 10 dall. leifrent de anno 84 termino remigii also bezalt 2½ rad.d wie sie Jacob van Bedber bezalt. Item 2½ dall. jeden mit 26 rad. alb. item die ubrige 5 dall. pliben mir vor min heubtsumma alß hett ich die angelagt und werden doch ingerechent an der kost. Diß hat suster anno 84 den 19 octob. sonder quitancz untf. wirtzs nit leugnen.
Item anno 84 den 11 octob. Lisbetten der alter magt 2 richtzdaller vor iren lhoin geben vor unß halfschit die halbschit irer kost trag ich auch.
Item zu gedencken suster Sibill hat mir 20 dall. gethain jeden zu 52 alb. die ich broder geliebert dan sie ir korn van Dormagen noch rent van Andernach nit bequam wie ich glichfalß.
Finis der regnong diß jairß.
Anno 1584 den 10
octob. am abendt umb 6 vren uff der Smidtgaffel ist Adolf van Langenbergh ir raitzman zur zit von einem bussenmecher under spormecher gegen dem Salmanach nit weit uber mit einem plotzermetzer uber die scholter hart gestochen und verwont daß er alß
balde verstorben ist. Und der dheter ist dar von komen die nacht gesoigt worden aber den morgen sich verkleidt uber rhein gefharen, sich uff Essen gemacht da gleide erlangt.
Disser Langenberg war auch heubtman unden uff der Breiderstraissen, den begerten sin befelchaber und rotmeister mit peiffen und trommen zu begraben. Dweil aber der jamerlicher mordt disser stadt und smidtampt zur schanden richet, wolt ein rhaidt deß nit gestatten.
[474] A. 1584 den 11. octobris ist ein schiff mit antwerpschen burgern und kostlichen gutteren von golde und silber, wie man sagt, zweimail hondert tusent daler wert, zu Keiserswerte angelendet, wie es aus der frankforter missen komen ware. Und wie der schiffman sinen zoll, licenten, gleitzsgelt verrichtet und bezalt, auch urlob hatte, umbgewert, haben uff dem werde gegen Keiserswerde uber etliche soldaten gehalten, an das schiff gefaren, alle, die darin waren, gefangen und die gutter zu sich genomen und uff Keiserswerde samt dem schiff pragt. Diss hat ein grois gerucht gemacht, und das die spolierong widder geben geleide beschein ware, davon fielen allerlei reden.
A. 1584 den 20. oct. nimt ein rat zu Coln den Witgesteinschn hoff in der Drankgassen in, lagt lantknecht, den zu bewaren, drin und leist das loch zwischen den garten des hoffs Coln und Witginsteins in der mauren zumuren, wie es vorhin gewesen. Die verordnetehatten vorhin etliche tage mit den rete(n) des churfursten und dem domcapittel gehandlet, die es in ein disputation und verzog stalten. Aber dweil alle rete und veirundveirzigen besclossen, in ansehung keinem geistlichn, noch weltlichen, uff geistlichen, noch weltlichen platzen in Coln gepurte, eigener tat heuser inzunemen ohn erkentnis des rechten und aneroifung eins raitz oder geweltrichter mit der gewaltzpfandung, so solt man das haus in sequestrum innemen bis zur ordentlicher gewaltzspfandung eins raitzs, derhalb wart geeilt und das haus ingenomen vom rade. Diss solt den churfursten wol verdreissen, aber es war kein haus der domprobsteien zustendich, dan ein capittelshaus, und dissmal kein domgraff in Coln war, noch residerte, derhalb es sich wol toin leis und es noch zur zit darbei pliben ist.
Anno 1584 den 21
octob. uff sontag ist der heilich zwischen minem neiffen Gotschalck von Polhem und Engin van Morstorp zu Carmeliten im umbganck besclossen und die maltzit zu Weinsbergh gehalten worden. Und ist abgeredt daß jeder sin patrimoniu
m und waß im anerstorben und im zu
[474'] stunde beiprengen uns heiligs gutt. Und im pfalle ein vor dem andern ohn lebentige nachgelaissen leibserben absterben wurde, so sol der lestlebender alles waß von siner sithen herkomen vor ab nach sich nemen und behalten und auß deß eirstableibergen gutter 200 oder 300
dall. gewinnen und habe
n. Also wirt es ungerferlich von einem notario angezeignet sin.
Disser Gotschalck von Polhem ist ein secundarius cognatus zu Weinsbergh.
Anno 1584 den 19
octob. einen aissen gehat van 38 dallern, war guttes gewichtes und hat vill untzels innen uber 5 klut. Weich 565 pont.
Anno 1584 den 23
octob. starb N. Cronenberch goltsmidt im orthause neben dem Backhauß uff der Hoeportzen an der pesten. Und den andern tag 24 octob. starb N. Gyr sin hausfrau im wae mit etlichen kindern auch an der pesten und gehoirt in diß hauß zu. Waren aber zu ruckkomen und zu rechter zit gestorben.
Waren gutte leude und nachparn. Der frawen motter witib Vicentzs Gyr bleib leben mit eim kinde im hauß, hat vill widderwertikeit uff ire alte tage.
Anno 1584 den 25
octob. starb Catharina Lauvenb
ergs elge hausfrawe Petern Beiwegs in irem hauß zum Hacht boven Marportzen peste und einß kindtzs. War noch fast ein jonge frawe, doctoris Siberti Lauwenberg dochter der den torn uff der brucken im winckel bei dem Widdenhof s. Columben vormailß gebaut.
Anno 1584 den 26
octob. starb her Melchior Hittorpius theologi
æ licentiatus canonic
us ad Gradus et decanus Cuniberti an einem gebrech im haltzs.
Man sagt, er het etwas in sacris gemacht, das in truck sult ausgahen, was Coloniensis.
Anno 1584 den 26
octob. ist min 20 fhanenwagt uff s. Severinßportzs gefallen. Ich bin selbst mit uffgezogen. Ite
m den spilluden 1
q. geschenckt dem corpus 4 quarten, vor gobbeliger und drunckgelt 9
alb..
Anno 1584 den 27
octob. starb Elsgin Krauße zur Ganß vor s. Thoniß. Disse war vorhin eineß sclechten metzmechers dochter, etwaß balde geladen, die joncker Herman Rynck zur Ganß zur boilschaft hat und folgens zur ehe nam. Sin testament macht dar in er ir etliche erben und rent zu
m eigenthumb vermacht. Daß hauß aber zur Ganß mit 5 zinßhusern ir zur
leibzugt siner suster kinder den Kannegeissern dieselbe z
umapt andern guttern zu
m eigenthumb doch vorbeheltlich waß er mit eigner handt ordineirt sult so bundich sin alß stunde es im p
rinncipaln testame
nt hat dar nach mit eigner handt etliche erbgutter und rent gedachter Elsgin ordineirt und ist gestorben dar nach hat sie Johan Leifdal zur ehe genomen, den 17 jar gehat und den uffs lest zu
m erben institueirt.
Gegen dissen leuten sich die Kannegeisser uff sagten es mogt daß codicil mit eigner geschriben nit bestain dweil es inhalt deß schreinß von scheffen nit gehort noch besigelt noch binnen jarß inß scheffenschrein gelacht were. Aber Leefdall sagt dweil es so im besigelten ingelagten testament vorbehalten, sult es bestendich sin eben alß hett es im ingelagten testament gestanden. Disser punct
[475] wart durch beider parthien advocaten heftich pro et contra vor den verordneten einß rhaidtzs und iren doctorn ordinarÿs disputeirt doch die sach so weit verglicht und vertragen, daß Leefdall in craft deß mit eigner handt joncker Herman Ryncke
n gnogsam an erbguttern und renthen erhilt.
Anno 1584 den 27
octob. ist min neif her Petrus Ordenbach canonicus resi dentiarius ad gradus Mariæ von Unckel (da hin er vom capittel in den herbst verschickt war) kranck her ab komen. Und kranck bei her Broichhausen uff der emuniteten gelegen darumb daß er daselbst in residentia verdienen mogt.
Anno 1584 den 28
octob. hat min neif Peter von Weinsbergh kertzemecher sin gaffelkost eirstlich uff dem Swartzenhauß gehalten. Und sin neigste frunde dahin beroiffen dar ich mit gewest sin.
A. 1584 den 31. oct. hab bezalt 6 alb. vor mich den bott zu tragen baussen der Weirportzen, mach naher dan zu drien wegen durch die burgerschaft umbgain. Etliche schemelburger und witiben beclagen sich seir, das sie diss jar an der fanen und ketten wagt und bott under 20 gulden nit zukomen mogen, die es belonen moissen.
Anno 1584 den 31
octob. dissen herbst vom ganssn jar keinen pacht von unsem erb zu Dormagen bekomen. Die gulische schutzen sulten unsß in deß weirdtshauß abverzert haben 80
gl. 3
alb. und disses willen war min broder Gotschalck ubel zu friden. Sagt, min suster Marie sult daß tragen und nit mir dan sie ware unse pachtersche, hat koe und vehe gehalten, und derhalb wulten die nachparn dweil sie weidt und drift gebraucht so sult sie auch andern nachparn glich nachparn last in dissen kreichszeiten tragen. Min suster sagt wol man were es nit schuldich zu geben dweil man nit da wonte. Aber daß half nit die nachparn hatten, den halfen uff irer seithen auch den vagt, daß mir zu swach waren, wer wult von unß zu Haif bei dem fursten vil clagen, vill verzerren und dan noch erwarten waß unß begegne
n. Und min suster Merie wult auch. Unß allen gehorte der last zu tragen van hauß und hof daß mir da hatten. Mir meinten wie unß die nachparn berichten dieweil min suster vehezugt hilt da her queim der schade den sult sie alß unse pachterschs tragen, mir mogten ihr etwaß zu gut komen, dan die pechter trogen sulchen nachparn last, nit daß herschaft. Nuhe stunde die sach noch also. Mir leissen den hof umb die halfscheit bauwen min suster stunde in unß stadt und dar tuschen dede sie mit dem erb alß gehurt es ihr allein zu, satzst den einen pachter aff den andern an, wult nutz schaffen mit botter keiß eier und waß doch nit daß ihr die nachparn mißgunten und diß practizerte
n. Diß beclagte sich min broder min suster Sibilla und wir andern daß sie unß den schaden an dede. Vorhin war min swager Johan van Dutzs mit ir, aber min selige suster Catharin, wult der gefhar nit stain und hatten sich vor eim jar deß wircks abgethain, clagten min suster Merge werg in zu cloick, sie hetten es mehe schadenß dan nutzs. Nuhe hat min suster Merge auch daß vehe von Dormagen genomen, sagt man dede ihr ungutlich. Seht so irthen sich min sustern und brudere. Und pleib der pacht diß jar im lauff.
[475'] Anno 1584 den 1.
novemb. uff allerhilligen tag hat man unsers seligen fatterß und motterß bestifte erbmemoriam gehalten wie folgt. Eirstlich sin mir in die vesper zu Carmeliten komen, unser eltern graf visiteirt und gepitten, min broder hat es mit einer grafkertzen belucht wie gewontlich. Ich hab auch jonfer Merien Luchelginß graf daselbst belucht und eitz groin krut druff spreiten laissen. Und wie mir nach der vespern und vigilien mit umb durch den umbganckchoir und kirche
n alß wan wiet ware
n umb gangen, quamen mir alle zu Weinsberch in das hauß ohn min suster Marie noch irer kinder ghein. Ich war dar min broder und sin husfrau min swager Johan van Dutz und sin son Reinhardt und deß hausfrawe, sin eidomb Adolf Eller und deß hausfrawe Elsgin, und min suster Sibbilla und Herman und Gotschalck minß broder Christianß sohne waren da, und nemanß frembderß dan die frau zum Korf. Also stundt man eitz so genau nit auff die acht personen inhalt der fundation, dweil es alle gutte frunde waren, und min broder und ich es under den frunden nit so nau achten. Min broder hat diß mail seir kostlich angericht, hatten einen haesen der mir geschenckt war zum besten. Ich schenckte auch funf fleischen rhaitz weinß newe
n zum besten, hatten newen und firnen rhoittn und weissen wein, und waren zugtich und frolich. Hatte
n auch in der camern ein feur da mir saissen. Und alß der disch uffgehaben und der gracias gepitten war, haben mir unser lieber eltern und suster Catharinen die nevlich auß unser zall verstorben gedacht mit einem pater noster und stue maria so mir gesprochen und vor allen christgluben viß dem hauß und gesclecht verstorben.
Uff aller selen tag bin ich den mittag nit zu Carmeliten gewest dan ich hat den nachmittage im rhade etwaß vorzutragen.
Anno 1584 den 4
novemb. hat mich min napar Johan Eifler schomecher gegen mir uber uff der Hoeportzen mich neben ander nachparn uff die Schoinmechergaffel geladen. Wie da hin komen bin, bin ich berichtet daß in sulchen hausse in der Sternegassen vormalß die jonfern zu nazareth gewonth hette. Und ein schoinmecher ampt het uff sant Gereonßstraiß da eitz daß cloister zu nazareth steit ir loehuiß gehat da sie ire fhel zu lohen plagen. Und hetten also samen gebeutet daß die jonfer ir hauß in der Sternengassen eim schomecher ampt uberlaissn und ein ampt ir loehuiß uff sant Gereonstraß den jonfern darauß sie ir cloister gemacht und nazareth genant. Und daß hauß in der Sternegassn ist ein gaffelhuis worden und pliben biß auff dissen tag.
Und ihr gaffelstobe war vorhin der jonfern reventer gewest, wie es dan noch am gebeu wol scheinet.
Anno 1584 den 6
tag novemb. starb meister Reinhardt van Lyndt sneider im ordthauß am Weidtmart neigst der bachbrucken. Disser war anno 1579 in daß hauß komen wonen hat sulchs narong erlangt daß er veir knechte
n stetich wirck gaff vil fhanen und kreichskleidong
[476] onuffhorlich macht und dermaissen prospereirte und zunam in funf jaren daß er daß hauß galt und mit etlichen honderten daß gelt außlenet. Und auffs lest in sinem besten alter nit vil uber 33 jaren am roden bauch dissenteria starb. Sin hausfrawe und kinder verleiß der etliche im nach storbe
n, und lach do alle narong.
Anno 1584 den 7
tag novemb. alß mir langh bekommert gewesen wie man die hederam oder efken zu Weinsbergh bequeimlich mogt abthoin allein die reiser und nit die stein wilche rorendt lang die maur zu Cronenberch boven auß gewassen und ire armen ubergesclagen hat. Wir hetten die efken nit gern vergencklich laissen gain dweil sie vor minem gedencken von minen fatter dar gepost war, dan allein dieweil sie langs den ganssen giffel zu Cronen rawe wie mit beumen bei veir oder funf illen va
n der muren uber gewassen daß der krutstoil under ni
mmer fuchtigkeit kunt haben und alle verdorte und verdarf va
n druchte daß nichts da gewaxsen mogt sunst war es lustich anzusehen, und die muschn und ander foegel hatten ire floicht darzu. Nuhe troge es sich zu daß mir vom abscheren unß beredten und min neif Gotschalck Weinsbergh war lustich leiß die groisse lengste brantleider hant Jacob holen, satzst die dar an, und seichten die außgewaxssen lange reiser mit einer gar scharfer seghen uff deren aff. Und gab so vil reiser daß man sie uff einen arndtz wagen nit wol het kunnen laden. Von dem holtz macht ma
n schantzen, daß groin lauff verkauffte unß magt den weinzepper vor krentzs dan es ging gegen s. mertinß abendt das man neu wein sult zappen. Eß licht noch vil da. Nuhe wart es wol kael, aber wir hoffen es sol gege
n den sommer fein groin uber all widder vißsclain. Mir hetten es wol anders ab ku
nnen thoin wan wir die armen oben uff der mauren hetten abgebrochen, so were es ganß rein langs die maur abgefallen die stem mit den reisern. Aber deß wolten wir nit thoin, die stem moisten pleiben, sunst hets an zwenzich jarn nit widder so krauß ku
nnen werden. Minem fatter zu ehren und gedechtniß auch daß ein antiquiteit und zu wonder von ville
n angesehen wart leissen mir es nit vergencklich werden raiff. Her im winckel leissen mir es oben noch rawe und uber den giffel zu Weinsberch oben von einem eck zu
m andern waxsen, wie itz zu sehen.
A. 1584 den 8. novembris quam allenthalben zeitung, das so vil weins gewaxsen were, das vil fass mangeltendaß man die truben in den budden so lang moist stain laissen daß er halber schanden wart. Man sagt es weren auch truben an den stock bliben stain,
A. 1584 den 8. novembris quam allenthalben zeitung, das so vil weins gewaxsen were, das vil fass mangelten. Ein foderfass galt hie in Coln 4, 5, 6 daler, oben noch mehr. Aber die fass und sware zolle und unkosten hilten die wein noch in zimlichen preis, das die quart in Coln noch alls uff 5, 4½, 4 albus pleib. Doch es waren lichte heller und lichte munzs.
[476'] Anno 1584 den 9
novemb. ist min swager Gerhardt Ripgin van Nuyß bei mir gewest und schrei
ender augen geclagt wie im nevlich sin hausfrawe sampt etlichen kindern an der pest abgestorben weren. Zu dem were im ein sohn vor Nuyß gefangen wie etliche auß der stadt gelockt worden und auff daß scloß Cracau gefoirt da von sie nit weniger dan 500
rad.d ranzonß wolten haben. Und verzerte alle tage 1
gl. ridder, mit beger ich wult im doch vor so vil geldes landt bei Nuys abkauffen daß er den sohn loesen mogt. Ich hat groiß mitleiden mit im troist in so vil mir moglich, aber ich wust im nit zu helfenmit dem gelde. Ich kunth selbst nit wol umbweren vil weniger etwas zu erobern. Er hat mir auch erzelt daß min swegerin jonfer Elsgin Bock zu Gnadendal dweil daß cloister in Nuyß geflauwen verstorben were. Glichfalß min swager Kreitfischs der wilant mines swagerß Henrichen Ripginß zu Nuyß im engel enckelen nevlicher jare getrawen auch mit thoidt abgangen were, dan es hett verlitten sommer ein groisse sterbdt gewest daß der rhaidt und scheffenstoil wol halb verstorben were.
A. 1584 den 10. nov. s. Mertinsabent waren vil zappen in Coln, firn und newen. Ich schickte motter Entgin in der Reimersgassen iren jeirwecken von 12 alb. und vor ein fleschs weins 9 alb., firnen oder neuwen zu hoelen vor iren mertin. S. Mertinstag waren mir frolich, der uff den sontag quam.
Anno 1584 den 13.
novemb. leiß ich min stoblin unden eirst wermen, zoich dar in, dan es hat wenich gefroren. Ich hat auch den snop und hoist, war heiß im halß daß ich nit hel sprechen mogt.
Dissen abendt waß min 21 sche fhanen wagt, dweil ich aber ubel fertich waß, hab ich mich untschuldigt. Und befalch dem pfenningkmeister doctor Offenbergh daß er min stadtuertritter disse nacht sin wult, dan lic. Broich min lautenant war nit in der stadt. Also zauch ich nit selbst mit uff die Haneportzs da hin unß belet gefallen ware. Und verhilt mich die gansse wegh zuhauß biß es etwaß besser wart.
A. 1584 den 13. nov. under dissem dato hat Alexander, herzoch zu Parma, felther des koninks von Hispanien, aus dem leger zu Stabrock an burgermeister, scheffen und rait, auch den breiten rait zu Antwerpen gar hofflich, fruntlich und bedachtlich geschriben, der meinong: Nachdem sie von etlichen verfoirt weren und unschuldich bloit vergossen, da folk und lant verdorben, ihr macht durch abgank des princen van Uranien und Alanzon geswecht und der konink teglich zuneme, hat er innen des koninks vergess aller iniurien angepotten und verheischen, da sie sich in gutlich handlongen wurden begeben, wult er sich fatterlich erzeigen und alles, was zur versoenong und friden deinlich, getrulich beforderen, mit angehenkter protestation, da das nit geschehen wurde, das alles folgent bloitvergeissen im nit sult zugemessen werden etc. Und war disser breif zimlich kurzs. Darauf burgermeister, scheffen, tresorier, rentmeister und rait der stat Antorf under dato den 23. nov. dem herzogen von Parma widder ein antwort, edoch etwas langer und doch gar ehrpietich, hoiflich und zirlich zugeschriben, die handlung und ursach des kreichs und irer gegenwer ingefoirt, den princen von Uranien untshul [477] digt, und das die ganse lantschaft under schein der catholischer religion undertruckt und innen nit freistunde, in irem gewissen ire religion zu uben, wie in Deutzschlant, Frankrich, Polen zugelaissen were, daran aller kreich und fride gelegen were, mit anzeigung, das im, dem herzogen von Parma, noch dem konink von Hispanien selbst, nit frei stunde, oder bestendich, in religionssachen nit bestendigs zu handlen umb des pawst und etlicher fursten in Italien willen, ohn wilche religionsverglichung kein bestendiger freide kunt uffgericht werden, so begerten sie innen nit zu verargern, sulche sin schriben an die gmein unierte landen und an den konink von Frankrich zu gelangen (zu) laissen, dweil sie sich mit dem konink so weit ingelaissen hetten, auch mit andern staten, das sie ehren und eitz halber darvor nit hin komen kunten, sult es in nit am allerverweisligsten sin, und uff die protestation begert, er wult sich sinem erpieten gemeis des bloitvergeissens unthalten und sinen hoichen ehren und verstande nach weislich und fridlich handlen, mit erpietung und wunschung alles gutten und sin fuiss kussende. Aus dissen in truck ausgangen beiden breifen kan ich noch nit verstain, das sich die sach zum friden will schicken, besonder dweil der von Parma umb durchstechung der dichen die schanzen under Antwerpen hat verlaissen moissen und die schiffart uff die stat widder passeirt, das sich der Franzois irer auch zum teil angenomen hat. Wiewol etliche gemein(t), dweil der prinz Uranie doit were, sult es anders zugain. Waß dan darnach sol folgen, wit zeit geben.
A. 1584 den 14. nov. ist auch ein schriben von den unierten, nederlenschen Staten an einen rat der stat Coln, wie auch an den churfursten und domcapittel (ankomen), von wegen des geplonderten schiffs und gutter dern von Antwerpen vor Keiserswerde, mit beger ein rat wult bei dem churfursten und domcapittel intercedern und handlen, das die gefanklich angehalten burger van Antwerp und spolieirt schiff und gutter restitueirt wurden, wa nit, moisten sie sich widder an den burgern von Coln und iren guttern erholen. Ein rat hat am domcapittelanmanong derhalb getain, die es uff das kreichsfolk gelagt, und hat sich ein rait widder schriftlich an den Staten untschuldiget, das es innen nit uffgemessen kunt werdenund haben vur ire burger gepitten, innen keinen schaden zuzufoegen. Nachmals sagt man, der churfurst were uff die restitution bedacht.
A. 1584 den 18. nov. umb disse zit hat erzherzoch Andreas von Oisterich, cardinalis tituli s. Marie nove, die possession der probsteien s. Gereonis, damit in der pabst provideirt, ingenomen, war eitzigen churfursten Ernesti naher bloitzbewanter. Des churfursten broderssohn von Beiern war auch neulich domprobst worden, beide in stat graif Georgen von Witgesteins, der umb anderunge der religion aller geistlichen beneficien in Coln priveirt und untsetzst war, wiewol sich sin diener vilfeltich darwidder lagten, mogt nit helfen. Also bracht die religion graffen Georgen in ungluck und den churfursten und sin bewanten zum gluck.
A. 1584 den 21. nov. ist Erzbischof Ernestus zimlich stark nach Lutgin geritten. Man sagt, uff hern Stours hoichzit, der da ein riche frau getreuwet. Den vermocht der churfurst uberaus wol und beforderte in hoich.
Anno 1584 den 21
novemb. hat min suster Elisabeth Hornß ir fest uff dissen tag gelagt und gehalten dweil es unser lieber frawen offerungs tag und feirlich war. Und hat unsß wol angericht und gutten wein geschenckt, wie das under unß jedem im hauß bruchlich war.
[477'] Anno 1584 den 22
novemb. starb Adam von Delfs sohn uff der Hasenportzen sinß alters von 29 jarn ungeferlich, uhar an etlichen jaren gebrechlich gewest noch hatten die eltern siner mit reissen uff Strasberg und anderß wa nit verschoint wiewol er nit dan einen jongen broder und ein suster hat, rich und unbestat war.
Er starb auch disser tag broder Mattheiß von Sechten in der Ihesuiten bursen ein alt jonck geselle von 4 jaren der sich einfeltich bei den herrn erhilt.
Anno 1584 den 24
novemb. sin min neif Gotschalck van Polhem goltsmidts gesel und Entgin van Morstorp, den saterstag zu morgen frohe umb 5 vren zu s. Lup
us in der kirchen under dem boich gewest, und in die ehe sich begeben sclecht ohn allen pracht oder ohn ohn
zwei oder drei frunde uff jeder seithen. Sin viß der kirchen uff die Ehrenstraiß in ihr Enginß hauß gangen da sie wonen sulten. Den 25.
novemb. uff sontag bin ich mit minem broder und sustern zu im zu gast gangen und im haußrait geschenckt. Ich hab im geschenckt zwein zinnen beirpott, zwein luchter zwei salßfesser samen gekost 4
gl. 16
alb. die andern anderß. Disser Gotschalck ist ein haußcognat zu Weinsberch secundari 9. Er hat kein gnogde zu sinem goltsmidt ampt das er geleirt hat aber will etwas anders antriben das er nit geleirt hat, daß mich nit wol ansteit.
Anno 1584 den 24
noumeb. sin Melchior Imhaif va
n Duren und min steif enckel Gertrudt Volckwyn zu s. Columben in die ehe samen komen. Und die bruloft ist uff montag den 26
novemb. gehalten worden, der brudegam waß fast rich hat ein gutten bauhof bei Duren und irer beider moen Margret va
n Altena gab in noch zwein bauhaiffe dar zu. Uff dissen kirchganck und bruloft wart ich nit gebeden wiewol ich der steiffhergin waß, fillicht umb deß alten grolß willen mit irem fatter Jurgen Volckquin scheffen. Ob es aber sin schande oder mir schande war, laiß ich stain, wiewol mir seir wol da mit beholfen waß. Hab im glichewol darnach fruntlich gluck gewunscht. Er wart aber roit und untschuldigt sich.
Anno 1584 den 26.
novemb. am abendt zu 10 vren ist meister Adam Kreitfischs van Nuyß offerman s. Jacob alß er die pest uff den dritten tag gehat verstorben. War ein widman die frau und kinder waren im vor zwei oder drei jaren abgestorben, war 7 jar offerman gewest, hat das reimsneider ampt geleirt, mogt es doch nit uben. War wol zimlich lanck und rustich un leib ein guttich kaltsinnich man, ginge gern moissich und der geselschaft nach, kunt zimlich latin und singen hat nit vil uberichs, des deinst mogt es nit visprengen im were wol mere glucks zu wunschen gewest. Wonte uff dem Weidtmart tuschen Gulich und der schoelen. Waß von gutten frunden zu Neuß. Den 27
novemb. wart er zu s. Jacob mitten in die kirch bei sin frau und kinder begraben da er sin wapen uff daß grab laissen hauwen und ein finstergin uff die steinen trap vorhin geben hat. Und wie er begraben wart worden alle die kloicken gelaut, wie eim kirchmeister. Weiß nit viß waß befelchs. War nit 46 jar alt.
Anno 1584 den 29
novemb. starb der licentiat Walram
us Blanckenbergh zu
m Krentgin uff der Santkuylen an der pesten. War vor drien tagen noch uff deß vorß Melcherß Imhaif bruloft gewest gedantzt und gesprongen, sult jonfer n. Heimbachs zur ehe gehat haben.
[478] Anno 1584 den 29
novemb. hat mich gebeden min bewanter Christian van Halferen daß ich von siner qualification daß er ehelich in Coln von eligen eltern geboren were, das hat ich gut zu thoin. Er ware dhomher zu Lutgen worden dar zu moiste er alsulcher zeugniß gebrauchen, also hab ich den nachmittag in herrn Johan von Swolgenß dechen zu s. Andreen hauß vor im und herrn official gesworen dar nach gezeugt da er er
von wilant Petern von Halfern rhatzma
n in Coln und Richmoidt Hornerß elich geboren were, dan ich het sie und ire eltern wol gekant der fatter und mi
n fatter weren neiffen gewest, sin hergin Dederich Horner wer auch ein vernoimpt rhaidtzman in Coln gewest da dan nemanß deß rhaitz moist sin oder mit weinen handlen wie sin eltern und voreltern gehandlet sie moisten elich sin. So were er auch licentiandus juris, der gezeugen hat er vil gehat alle p
romoveirten.
Anno 1584 den 30
novemb. uff s. andre
æ tag gehat 3 fercken vor 30
dall. haben gewigen 474
lb. damit verhoften mir umb zu weren mit speck durch daß jar.
Anno 1584 den eirsten
decemb. ist min zweiundzwentzigste fhanen wagt widder uff die Haneportzs gefallen, und
,Ein rait hat dissen tag vertragen, das man fortan mit zweien fanen sult uffzehen, wie man vorhin mit 3 fanen uffgezogen ware. Daß uber ein jar gedauret hat. Dissen abendt bin ich nit personlich mit uffgezogen wolt auch miner freiheit deß rhaitzgangs ein mail gebrauchen dweil ich diß kunftich christmissen deß rhaitz abghain sulte, dan der rhaidt zur zit durft nit wachen wiewol ich diß jar durch im rhaidtganck selbst gewacht hat. Und min lautenant licentiat Broich zeuch dißmal mit uff der an 6 oder 7 malen nit uffgezogen ware. Und am 5 decemb. haben der newer ordnong die zwa fhanen allein angefangen uffzuzehen, under den obersten und colonellen her Caspar Kannegeisser zur zit burgermeister und her Gerhardt Pilgru
m alten burgermister. Und ein fhan van den ist uff sant Severinß portzs gezogen zwa rhotten uff Beien und dan fort biß uff die Wierportz samen funf ort mit rhotten zwei oder ein besatzst dar nach jeder fhan starck war. Der ander fhain ist uff die Eigelsteinßportzs gezogen sant Cunibertzs thorn und dan fort an biß an die Hanneportz inscleissich sex orther auch darnach sie vil oder wenich rhotten hatten besatzst.
A. 1584 den 5. decembris hat der cardinal von Oisterich brachium secularevon dem official, als von pabst verordneten executorn, auspracht und einem rade insinuern laissen, das man die witgesteinsche diener aus der probsteien s. Gereon sulte setzen, dem moist ein rait ehrenhalben pareren, wie man sich vorhin gegen die colnische rete im irtumb des Witgesteinschen haifs in der Drankgassen hat erpotten, wan ein rait ordentlich ersoicht wurde, das er dran realem und wirkliche execution wult doin. Es het ein rait die sach wol an das keiserlich cammergericht mogen weisen. Nachdem aber das domcapittel, das capittel s. Gereon, der official und alle ander burger, des Witgesteinischn alte frunde und dischgenger, die hant abdeiden, was kunt do ein rait mehe darin doin. Es [478'] half alles nit, da sich das gluck mit dem vorigen probst Witgestein wante, so verleissen in alle sein frunde, do es im wol ginge, do hiltzs ein jeder mit im, do hilt man vil von im, dweil er ohn das seir leibzellich, sanftmodich, fruntlich, zugtich, geleirt, verstendich, kostfrei was. Das reimverslin hat hie wol stat: Tempore foelici multi numerantur amici, Dum fortuna perit, nullus amicus erit. Aber das kan verenderong der religion an dissem und mehe orten wirken, das hat dem herren jars wol zweitusent daler uis der kuchen genomen. Vil sin im umb siner fromigkeit gunstig, aber der meher teil sin im umb der neuwer religion zuwidder, er aber leidet den schaden.
A. 1584 den 6. tag dec. ist Peter van Rhade in Paulus haus uff der Bach, zum teil min hausgeseis, uff der leinenweiffer gaffeln zum bannerheren erwelt. Ich gan im der eren hertzlich wol, aber den schaden nit, dan er mois an das banneressen wol 80 dal.. lagen, wa er damit zukompt, und einem guten ammichsman sulches sweir wie im, der durch die lande uff die merckt mit geringschetziger war sol reisen und deur zeren. Nuhe, die gaffel und etliche ander gaffeln haben der groiss vermogender leude nit vil, moissen erwelen, die sie haben.
Anno 1584 den 10
decemb. quam Tilman va
n Eller leur uff der Velbach in einem nachen dhoit den Rhein her ab dar in er auch gestorben waß ei
n wolhabender leur winzepper und geerbter burger. Etlich tage zu vor starb noch ein leur mit siner frawen bei den Weissenfrawen, also daß es binnen und baussen Coln an der pest fast starb. Und her den daß jar vor jar. Nuhe mach es bequemer sin so gemeglich zu herden mit dem sterben, dan die groisse plotzlicher sterbden der ich drei erlebt daß vil tusent in Coln in einem jar storben. Und darnach 10 oder 12 jar ohn pest still waß) weren. Diß gib ich andern heim zu urtheln.
Anno 1584 den 11
decemb. uff dinstach den nachmittag umb ein vre alß es den sontag uff dem predigstoil verkundigt und eitz die klock ein firdel vren gelaut waß sin die kirchmeister achten und geerbten zu sant Jacob uff s. Michelß gewolf erscheinen
Und haben drei under in erwelt, wilche vor den altair gingen stain, und zu den gink einer vor, der ander nach, und gab jeder sin stimb in geheim, die worden uff ein bret geschriben. Und troge sich zu daß Wilhelmus Monhem mit 27 stimmen und dem meisthen theil zu
m offerman erwelt wart. Noch ein ander Reinhardt va
n Kommern hatte 15 stimmen und wart es nit. Und so balde er gekorn hat man im die artickel sines amptzs vorg. und er hat sinen eidt druff gethan, sin burgen ernant und die sclussel mit der possession untf.. Disser Wilhelmus offerma
n waß meister Gilliß va
n Monhems offermanß und Geirden eliger sohn, wilant doctor Wilhelm Wissel und ich hatten in uff der tauffen gehaben a
nno 66 den 27 janvarii also daß er nit alles
[479] 19 jar alt war, die motter hat in bei sich leiß in zur Bursen bei den Ihesuiten gain daß er gut grammaticus ware und dweil sie in nit zur leer langer kunt halten und er ein geborner sohn am doichscherer ampt war die geregtigkeit hat und daß ampt eitz bei einem meister in ubung sult brengen starb m. Daem offerma
n daß die motter vor in dissen deinst begerte und dweil es min pat war und noch ein jonck unbestat jonck gesell, waß ich im gunstich. So hat er es bekomen mach noch geistlich ob weltlich werden ist frei mach es bedencken.
Anno 1584 den 11
decemb. hat min suster Maria gegen Diederich Blancken das endturthel in der Weinschoelen vor den rheinmeistern verloeren, und schein halb alß were es auß zorn geweist also waß es in allen puncten ir zu widder. Dieweil ich mich auch uffs recht verstain und ein rechtzgelerter war so dunck mich ohn alle affection geredt daß es den rechten nit gemeiß waß. Diß irret mich seir dan ich vil fleiß angekeirt hat, und irret min suster noch nuhe da
n sie den schaden moiß erwarten und tragen da es recht sult pleiben in der appellation sachen, dan es ist dar va
n an einen rhaidt appelleirt die sach hie zu erzelln zu lanck feille, die acta wiesen sulchs auß so vil aber dar von gesagt. Blanck hat von miner suster ein rest von verkaufften weinen 175
dall. gefordert sie aber hat nichtzs von im gegolten dan ihr eidomb Reinhardt Balick dem sie auch geliebert waren, und dweil der absclach uber die halbschit sich zugetragen wolt nemanß den schaden erliden. nuhe, die gunst und ungunst daß beduncken und misdunken der urthelsprecher hilft vil, dan wirt die strengigkeit deß rechten dan die pilligkeit gebeucht der richter hat groisse macht hat vil in siner handt, nemanß stahe zu hart uff sinem rechten, der richter sitzst er wol in gotts stat so ist er ein menschen der irren kan, auch unwissent die ungestomme harte widderparthei kan auch den richter vil bewegen, dar uff hat jeder der richten wil oder richten mois zu zulagen und sich dar vor zu hutten. Daß es war sie hab ich diß jar noch versoigt da ein sach zwein rechtzgelerten verscheiden zugestalt, und deß einen gefaste urthel dem anderen strack zu widder waß. Iha, es ist war daß die schribenten uber die beschriben diversas opiniones verscheiden meinongen gefoelen und außlagungen haben, da man oft communiorem opinionem oft
æquiorem opinionem wie folgen und halten.
A. 1584 den 12. dec. bin ich in des probsten von Cleiff Ryncken (haus) zum gulden Ringe, vor s. Thonis uff einem scheidongssachen gewest zweischen eheluten Peter van Langenberch und Catharinen von Memmingen zum Korff in der Nuwergassen, eluden, in beiwesen des probsten Rynck, doctor Crantz, doctor Unverdorben, miner und Peter Feist schreinschribers, des custors zu Crutzbrodern und beider elude, und dweil es vorhin vor eins raitz commissarien zu erhalten nit moglich, das sie widder samen mogten komen, sie wolt den man nit annemen, so wart eitz gehandlet, das sie im sult alle scholt, so er ir schuldich, sult quit schelt(en) inhalt siner handschrifft und darzu 15 dal.. faren und eins hondert dallers bar geben, des sult der official, das hohegericht und geweltrichter dissen vertrag bestetigen und besiegeln. Es ist wol nit gut eheleut zu scheiden. Ich wil aber zur leer und warnong hie von etwas mehe vom anfank erzelen. Disse frawe hat vorhin drei ehemenner gehat und wie sie widwe des dritten mans war, a. 1568 ungeferlich ires alters von 59 jaren, hat sie iren leirknecht, dissen Peter, zur ehe genomen, sines alters 20 jaren min oder mehe. Wer den andern gefreit, weiss ich nit. Disse frawe hat einen irtumb mit irem vorsohn, dan ire ander kinder toit waren, das sie mit dem teilt und sich abgudet und so vil als funftusent daller behilt, des sie zu wenden und keren megtich was. Er, Peter der man, vermogt, nit vil, so was disse frawe fast [479'] scharf, handelt mit dem man, das er die kost und haushaltung solt, darzu sie im etlich hondert daler verlast und allen kraim mit velwirck uberleiss, dan er ein reimsnider was. Das uberrich wolt sie vor sich halten. Aber er war jonck, die narong wult nit lauffen, das sie im vor und nach vorstreckt bei zwei oder drei tusent daller, das er ir schuldich pleib, davon er sin hantschrift van ir gab. Darnach verleif er sich mit einer magt, das sie im ein kindt troich, do war alleluia gelacht. Ihr frunde machten vil wort, das sie den leirknecht genomen het, eirst statige man, den letzten einen ratzman gehat het, so das Peter mit ir in ungnade quam und sie sich gern von im gescheiden het, dan er verleiss sich uff rent und gut, ginge moissich, veracht und versprach sie und reitzt das gesinde gegen sie, ginge der gaffeln und gesellschafft nach. Sie aber war einsin
erliche, stadige frawe, verdrous der verachtung neben irem schaden und smach, und zulest bescleiff er noch ein ander magt, das dubbel ehebruch da was, und sie sich uis dem haus zum Korff in der Nuwergassen van im dede in ein zinshaus in der Reimersgassen, und wie er ir nit mehe uis dem haus wult folgen laissen, beclagte sie sich des bei einem rat, aber nit uber den ehebruch, doch ehe leiff mit vor, das er zu torn moist gain. Darzwischen geit sie ins haus und schafft alles daraus, und wie er abqueim, fant er den unrat und suppliceirt auch. Ein rait verordnet mich und drei off veir herrn darzu, zwischen in zu handlen. So wart vor und nach nitz uisgericht dan die scheidong.
Diß setz ich jongen und alten zum vorbilde und warnong daß man uff die ungliche alter im ehestait wie uff
ungliche sitte
n und sinne wol bedacht sol sin der hiligen will, alten haben andere weiß dan jongen, jongen alß alten. Und uber die unglicheit tragt sich dan allerlei unraedt zu wie hie mit dissen beiden, da es sich verlauffen hat. Man sagt wol, daß alt weib sult so jongen man zur ehe nit genomen haben. Ich sache, der jonge knecht sult auch die alte frawe nit genomen haben. Aber er wirt ihr gut gefreihet haben, sie mach do mittelmeissigs alterß gewesen sin, und ist folgens alter worden. Er sult sich auch nit vergriffen haben und sie do veracht. Glich bei glich jonck bei jongk alt bei alt, mittelmeissich bei mittelmeissich s
uckt sich nit ubell, doch ehe ist ehe wan man sich getrut sult ma
n ehe halten und sich verglichn, war zu man nit geschickt ist sich geschickt machen, oder daß ver gutten, leif und leidt samen liden. Jeder sult recht und bekentlich leben. Ein gerathen ehestandt ist von got.
Anno 1584 den 13
decemb. s. lucientag plach daß solsticium brumale seu hiemale zu sin daß der tag am kurtzsten die nacht am lengsten plach zu sin. Es mach sich nach dem reformeirten almanach eitz 8 oder 10 tage spader zutragen. Disser kurtzer tage und lengster nachten plege ich mich zu betroben, wan ich nit wol sclaiffen kan und halbe nachten wache, die vren zelle.
Und zu zeiten sulche rÿmen in zellen mache damit die zit vertribe, ein
her gott allein
.
Zwa
biß unß gar na
.
Drei
und stant unß bei
.
Veir
hab lob und ehr
.
Funf
unß sunden stumpf
.
Seeß
kein scholt uffmeß
.
Seven
gib das leben
.
Acht
dhu hast die macht
.
Neun
unser nit leun
.
Zein
din gnadt verlein
.
Eilf
in nothen hilf
.
Zwelf
wir bitten self
.
Wie ich dan ungeferlich disse lengste nacht uff sulche rÿme
n phantaseirt und sie nach den 12 vren zu gedechtniß angezeignet hab, und geben mir ein halb gebett, dan ich kan
[480] die lange zit nit stedich einerlei gebitter sprechen. Und laiß mir dan diß oder derglichen wirck die zit umbbringen. Ob aber min alter oder jaren minen sclaif hindern weiß ich nit. Ich vernim von etlichen alten daß sie seir wol sclaiffen, etliche auch nit wol, jongen sclaiffen beß, doch sclaif ich gewonlicher weiß balde in 2, 3, 4 oder mehr vren in eim stuck daher ehe ich wacker werde, darnach es dan felt daß ich sorge oder kein sorge, vil oder wenich gessen oder gedroncken hab, lustich oder unlustich sin sclaif ich widder in oder nit in. Und wan ich nit in sclaif besweirt mich der sclaf wan ich uffstain sol, daß ich im kein
stat geben dan machtz mich den ganssen tag unlustich daß heubt swair daß gesicht dunckel.
Zu ziten sclaif die gansse nacht durch und schickt sich wol ich werde wacker oder nit wacker daß ist mir seir gesunt und macht mich den tag durch rustich, und besonder geschicht daß wan ich meissich leb und ohn sorg oder swarmoit sin.
Der lengster nachten in winter zeit erfreuwe ich mich zu zeiten auch daß es dan stiller ist nit so vil geschrei gebolderß uff den gassen und huissern wie im somer daß ich leß rast mach haben widder in zusclaiffen. Doch so vil gnaden hab ich wan ich in der nacht wache, daß ich alle zeit etwaß zu betrachten, zu dichten, und zu machen hab da mit ich die stunden und zit umbringe, das sie mir selten zu lanck wirt und wondert mich selbst daß sie mir so balt umb leufft, den tag lag ich mich eitzunt nimmer dan zu zeiten nach der mittags maltzit sitze ich und sclaif oder sclommern ein wenich wan ich vor stetigem anlauffen so vil rau zit kan haben.
Anno 1584 den 14
decemb. hab ich gehort die staten in Hollandt sulten den jongen princen von Vranien deß vor hin den 10 julii disses jarß wie oben erschossen sohn
graff(en) Wilhelmi von Nassauwen, princen von Uranien, in des fatters stat vor iren herrn und markgraven angenomen haben. Disser sohn sol aus der zweiter ehe sin, gar edel der motter halber, dan ir, der motter, fatter war herzoch Mauritz von Saxen churfurst gewest und ire motter war ein lantgreiffin von Hessengewest, die ich seir wol gekant und gesehen hab. Vil hatten daruff zugelacht, wan der alte prinz Wilhelm doit were, so sult es fride werden. Durfen die Hollen(der) den sohn noch annemen und er das wagen, das schickt sich noch ubel zum freiden in den Nederlanden. Und vorwar, es stelt sich disser jonge prinz, wie hoich, edel und befrundt er ist, in groisse perickel und gefar, nit weniger, dan sin fatter. Der konink Philippus von Hispanien und sin anhank werden diss annemong des Hollantz achten pro crimine lese majestatis, vor sunde beleidigter majestait, dan Hollant und die sievenzehn provincien sin konink Philippi patrimonial- und stockgutter, der sich disser jong prinz underwindt, das regiment und herschapei drinnen zu foeren. Er ist noch jonk von jaren, nit uber 20 jar alt, minderjarich, wirtzs noch selbst das fleissigt nit bedenken. Ohn zweiffel wirt deß konincks parthie und hispanischen dissen vor iren findt halten und im nach leib und leben trachten. Sin halb elster broder von der graiffinne
n von Buren geborn wirt noch in Hispanien verhalten da hin er anfanck deß kreischs von Loven gefencklich gefoirt wart, ist graf zu Buren aber mach noch nit verheilicht sin.
Anno 1584 den
1
7 tag decemb. hab ich zu
m drittenmal diß jarß und eitz von 8 urtheln im rhade refereirt die vißgesprochen worden, also daß ich in dissen ratzgange wol drissich sachen abgeholfen und da von refereirt daß die urtheln ergangen sin, bei dem einen danck bei dem andern undanck verdeint. Es moist doch einmal recht widderfaren.
[480'] A. 1584 den 20. dec. als Wilhelmo Monhem, dem neuwen offerman s. Jacob, in gegenwortigkeit des pastoirs und kirchmeister daselbst, auch des verstorben meisters Adam Kreitfischs offermans burgen, der kirchen kleinater, ornamenta, boicher und ingedoim inhalt des alten uffgerichten inventarii (so vorgelesen) uberlibert worden und ungeferlich alles vorhanden ware, hab ich in der gerkamer der kirchmeister kist sehen stain, darzu jeder van innen veiren einen sclussel zum clauster oder scloss hat, zudem hab ich des pastors schaff in der mauren angesehen, darin sin breiff die pastorei antriffend ligen, darzu er und der elste kirchmeister einen sclussel haben. Und gedacht wie dannest der kirchen und armen und deß pastoirß breif und siegel und geregtigkeiten hondert und vil jaren da befor, so trevlich und fleissich verwart und versorgt weren, auch jeder zit wan daß nodich gewesen besonder in miner zit die kist und daß schaf eindregtich wie daß bruchlich uff und zu gesclossen haben, ohn daß man sich ehe zitzs under unß drumb geirret hab. Und feil mir under deß weiterß ingedancken von der hauskisten zu Weinsbergh, ob dieselb nach minem absterben auch wol so eindrechtich uff und zu gesclossen und alles waß dar in gehoirte so fleissich sult verwart werde
n ich machte mir gutte hofnong es worde geschein, wie ich dan noch hoffe. Sult aber immer nach mir zwischen dem hausfatter und executorn irthumb deß uff und zu scleissens, außnemong oder inlagenß oder verwarenß einem oder mehe vorfallen daß einer oder zwein oder mehe sagten es were nutzs und nodich ein oder mehe andern sprechen es were nit nutzs oder nodich und wenten jeder sin ursachn oder kein ursachen vor, und wurde
n sich nit verglichn kunnen. So ist min will und befil daß sie zu jeder seithen einen oder zwein verstendige und scheidbare frunde erwelen sullen die sie samen ireß mißverstandes verglichen kunten, wa moglich. Sunst sol es dem herrn official deß hofs Coln und dem greven deß hohen gerichtzs geclagt werden. Waß die beide alß dan erkennen und befellen darnach sol es exequeirt und verricht werden doch daß dem hauß an siner geregtigkeit nitzs abgebrochen werde. Sic addo et declaro.
Herman Weinsbergh lic. s.s..
A. 1584 den 21. dec. uff fritag s. Thomastag min leste raitztag des verlitten jairs bin ich mines raitzgangs abgestanden, und Brun Barthel ist uff dem Swartzenhaus in min stat erwelt und bin wol froe gewest, das ich des bandes dismail untbonden war, dan es hat dannest sinen last alle tage am platz im rade, gericht oder schickung zu sin. Ich war alt, hoirt und sach das best nit, das mir nit so wol eben quam mit anhoeren, mit lesen und dan druff zu bescheiden, und dieweilalt und nit so fertich und lustich war wie vormail, gefiele mir die rawe und rast eitz seir wol. Man schicke und brauchte mich zu mehe sachen, dweil ich commissarius, licentiat und betagt ware, dan andere von handwirkern, kremer, kauffleut oder jonker. Es sult mir bess gefallen haben, wan ich darin quam, das ich gehoirt, was darumb ginge, und wan ich gefragt, min meinong gesagt het, und weiters nit besweirt were [481] gewesen dan gemeinlich die andern, aber das mogt mir nit gepurren, moist also gehorsam und darmit gedolt haben. Ich moiss wol bekennen, das villen, die zu schaffen haben und drumb versaumen moissen, der raitzganck ein groiss beswernis auch schade ist, darnach ein jeder gestalt ist. Man leirt und erfeirt wol etwas im rade, das nutz und lustich ist, darvor man sich auch hutten mach, (das man) mit eins andern schaden weis werde, auch vor sich und sin frunde etwas zu behilf ires rechten oder untschuldigung das best sprechen und sollicitern (kann). Sulch fortel mach einer dargegen haben, es einem auch kein unehr dan ehr, wiewol es oft mit schaden und unehren zugeht.
A. 1584 den 21. dec. starb Marx Ruther in Mullegassen, war von Deventer, ein jonger und richer, feiner kaufman, an der pest, die er ober gefangen und damit den Rhein herab komen was, hat Christian Wickraidtz dochter uff dem Heumart und einen gutter bauhof zu Stammel gegolten. Disser war heubtman in der Mullegassen, sin befelchaber begerten, in mit peiffen und tromen zu begraben wie Paulum van Alfter und Peter von Merhem. Aber dweil ein rait die peiffen und tromen zum begreffnis vorhin verpotten und es eitz saterstag war, haben sie sampt dem ganssen fanen mit reuementeln und sitwern im nachgefolgt und den jongen im sinen staff und wer laissen nachtragen bis an das grab.
Anno 1584 den 22
tag decemb. am morgen gar froe wa es nit s. thomas tag gar spade beschein ist Johan va
n Weinsberg der zweite diß namenß eliger sohn Petri von Weinsbergh und Ann
æ van Gusten eluden vor den Mynderbrodern in irem wonhauß geborn.
Ist wol anno 84 geborn aber anno 85 den 8. janvarii widdergeborn und s. Columben geteufft und den namen Johannes bekomen wie sin eltern begert hatten umb deß verstorben Johanß Willn daß der name widder mogt lauten, der ein patt war Johannes Rotarius canonicus et thesaurarius ad gradus Mariæ, der ander patt war meister Andreß van Solingen goltsmidt ein nachpar, daher daß kindt sich wol Joannes andreæ kunth nennen, die gotte war min suster Sibilla von Weinsberch.
Diß kindt ist auch ein secundarius agnatus deß hauß Weinsbergh. Gott der her will es zum fromen christen gesparen.
Im jar 83 den 4 augusti do sin verstorben brodergin geborn war, hat ich deß datum im verslin begriffen, ihesus ioannem dilexerat exuperanter. Dieweil es aber mit dissem kindt Johan ein jar ubertroge hab in stat deß præteriti plus quam perfecti, eitz gesatzst daß præteritum perfectum, damit disses geburt jar fonden.
Versus numeralis.
Ihesus ioannem dilexit et exuperanter anno 84.
Vide anno 83 den 4. augusti, supra in lib. senectutis.
Anno 1584 den 24
decemb. hat mich uff christabendt ein hoichweisser rhaidt widder zu
m rheinmeister und richter in der Weinschoelen erwelt und daß ist zum funften mall so ich doch ein ampt sult tragen war es mir am leibsten gemegligsten und neigstgelgene
n. wanne joncker Johan Judde weinmeister eitz nit were rhaidtzrichter were worden, so hetzs mir wegen der ordnong und alters wol gepurren mogen. Dieweil er aber vom adel und burgermeister gesclechth ware ist er fast jonger dar zu vorgezogen. Binß seir wol zu freden.
[481'] A. 1584 den 24. dez. uff Christabent ist min 23. fanenwacht uff die Eigelsteinsportz gefallen, und wiewol uff das hoichzit ein ungelegener tag ware, darzu unfeletich witter, noch dannest zouch ich im groissen regen uff die Eigelsteinsportz, Dr. Acht heubtmann mit sinem fanen van s. Maximinenstrass uff s. Severinsportz. Da besclossen wir zu 12 uren das alte jar, fingen do an zu singen: ,Puer natus est nobis' und ,Dies est laetitiae' und machten uns mit dem neuwen geborn kintlin Jesu frolich.
Anno 1585 den 25
decemb. finge diß selich neuwes jar nach der geburt ihesu christi uff einen dingstag an. und wie ich under der pr
ædigen van der wagt zu hauß quam ginge ich zu s. Jacob in die hohemiß bin aber durch allerlei geschefft verhindert daß ich nit communiceirt hab. Doch daß hoichzitlich fest glichewol mit andacht und freuden gehalten, wie gewontlich.
An dissem tag vor der mittags maltzit hab ich daß offergelt im hauß umbgetheilt daß den abendt zu vor nit kunth geschein dan sie nit alle bei handen waren wie ich uff die wagt moist zehen, gab wie nachfolgt.
Item minem broder Gotschalck
1 raitzeichn.
Item mineß broderß frawen Elisabethn
1 raitzeichn.
Item miner suster Sibilln Weinsbergh
1 raitzeichn.
Item jonfer Lisbetgin Hornß
1 raitzichn.
Item neif Herman Weinsbergh
3
rad. alb..
Item neiffe
n Gotschalck Weinsbergh
3
rad. alb..
Item Bertzs Schall dem leerknecht
3
rad. alb..
Item Lisbeth va
n den Steinen der magt
1 ort
rad.d.
Dem offerman s. Jacob und s. Peter in beiden kirspeln und dem gaffelbodten swartzhauß und andern waß ich den vor offergelt geben hab setz ich nit her zu.
Anno eodem den 26 decemb. uff s. stephanß tag ist min swager Johan van Duytzs bei unß zvWeinsbergh komen essen, und unß geklagt daß im vorkomen sin ingekleidte dochter Lisbeth Duytzs zu Claren begerte nit im cloister zu pleiben, dan sie kont daß latinsche singen und lesen nit geleren. Mir sagten man solt vernemen wie es dar mit were, und ihm darnach rathen, wie alter darnach gefragt wart, hatzs noch keinen mangel.
A. quo supra uff den 27. dec. s. Johanstag in den Christhilligen tagen sol N. Monhem, ein jonck rich burgers sohn, der abatissen zu s. Marien deinstjonfer N. von Mettern, ein vom adel aus dem lande von Gellern, getruwet und zur ehe genomen haben widder aller siner frunde wissen und willen. Er hat vor eim jar und lenger mit herrn Pilgrum burgermeisters suster dochter von Pingsthorn im heilich gestanden, (man meint nit anders, der heilig sult vor sich gangen sin), so wart er doch von andern sinnen und freihet joncker Anthonii Ryncken dochter, die er auch zur ehe sult gehat haben, aber die starb underdess, so hat er mitler zit umbgezogen und sich versoicht, binnen jars hat er sich zu meinem neiffen, dem obersigler zu s. Severin, in die kost getain, da auch min neiff doctor Muisgin in der kost war,ich kan noch nit wol geluben daß er dissen heilich mit jonfer Mettern mit irem wissen und willen gethain hab, dweil er innen befollen und vertruwet war. Doch ist nit hoich daran gelegen ist) ist nit so rich alß er, der jarligs wol tusent
[482] taler renten mach haben und mehe, wie man sagt. So geschein der heiligen vil, da man nit gliche rich ist, so ist sie auch vom adel, des er nit ist, das er villicht gesoicht hat und vill vom adel helt, das sie also wol mogen umbweren und haushalten. Sin vormonder hatten in frohe ins keisers hoff getain, da mach er den adelischen brauch gesehen und lust zum adel bekomen haben. Vill halten grois vom adel und hoher gebort; ich laiss es gern zu, wan tugent, geschicklicheit und groiss gutt darzu ist, dan kunnen dieselben durch iren adel und geburt im hoehe domstifften, zu fursten, bischoffen, abten, comturen erwelt oder sunst bei fursten zu hohen emptern zu hoff befordert werden, lichtlicher als andern, die nit vom adel sin, wiewol es denselben auch zu zeiten gluckt. Sunst wan sie nit tugenthafft, verstendich, geleirt, fleissich oder rich sin, so weiss ich nit, was in der adel hoich nutzt, ist in balder schedlich, dan schamen sich zu arbeiten, kaufluten und herrn zu dienen, hantwirker zu leren, dadurch der unedel edel mach werden, der arm rich, der klein groiss kan werden. Aber etlichen ist der moit so hoich und dencken daß endt nit waß folgen wirt. Der so gesinnet der meint wan er edel von geburt oder joncker gescholten warde dan were im vil zu gelaissen also dhoin die trasones im kreich und zu hof ist dan kein groisse inkompst oder gut da, so ist nichtzs.
A. 1584 den 30. dec. uff sontag nach christtag hat der churfurst von Coln, Ernestus, eitz das raufhaus Horst bei Nuiss, das die freibutter einem von Pallant abgesehen, berant und belegert und nuhe etliche tage darvor gelegen. Wie es fharen wirt, mach folgens außschallern.
Anno eod
em den 31 decemb. war es newe jarß abendt do haben unser sieben am disch zu Weinsbergh uff der stoben gesessen und ist unse alte magt Sibilla Schab va
n Polhem dar zu komen, daß unser acht worden und
hat jeder sinen genannen am dischs gehat Herman Gotschalck Elisabet Sibilla jedeß namenß zwein, daß seltzam war. Ist aber dasselb vor drei jaren min oder mehe noch einß under denselben daselbst widderfaren. So haben wir gutten wien gedroncken, deß gewagen ein dem andern in allerglichheit uber ein zukomen ein newes jar gewunscht und daß alte besclossen.
Dissen lesten tag decemb. ubersclagen, daß ich diß verlitten jar an weissen wein so firn so rewe die
q. vur 6
alb. 4,5
alb. 4
alb. verthain, doch wol den halben theil uff der wacht
Summa facit 148 quarten.
Item an rodem wein ohn waß ordinarie uber dischs verthain die q. 3 alb. 2 alb.
Summa facit 64 quarten.
Item noch an raitzeichen so ich verschenckt und auch verdroncken
Summa facit 48 fleschn.
Noch ubersclagen daß ich diß jar an sportelgelt und waß mir geschenckt und ich verdeint hab, einß zum andern gethain.
Summa facit 131 gl. current 22 alb..
Facit zu dall. 62 dall. 28 alb.