[Das Jahr 1593]
 
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Das jar 1594 mit gode angef..
Anno sabbati 25 decembris auff christnacht diß jar 1594 angefangen, wie auff den hilligen christag anno 91 anno 92 anno 93 glichfalß ist geschein. Aber vor hin hab ich biß an daß jar 91 alle jarß daß jar angefangen den eirsten janvarij. Ich hab dem gemeinen brauch wol gefolgt wie auch die getruckte almanachen jeder zit daß noch uff disse stunde thoin, ob ich wol vur vil jaren gewist daß man auff christagh daß ist den 25 decemb. aut 8 calend. janva. damit dem jar sinen anfanck geben und machen sult und daß auß sonderlichen bewerthen ursachen und reden. Mich bedunckt gantz und gar ich thoin recht und wol daran, und kan die andern alle die daß jar prima janvarii oder ipsis cendis janvarii oder circuncisionis domine anheben nit irren. Und ist sulcher underscheidt gut zu conciliern wan das octidvum oder octava christi vur einen tagh gehalten wirt wie oben von dem octidvo glichfalß gehandtlet ist. Dar man sulcheß weitern bescheidt wirt finden ohn noit sulches hie alleß zu repeteren, laß eitz hie bei verpliben.
 
Anno 1594 den 25 decemb. in der h. christnacht ist min steiffsohn Henrich Roß in der eirster frohmissen dhoitlich verscheiden do er etliche tage swach gelegen war. Ihm hospital bei s. Catharine starb er sines alters ungefehrlich von 47 jaren dan wie ich verstanden sol er anno 1546 geboren sinn. ist eirst inß spital anno 1592 den 10 maii komen, wie die ursachen, und wie er sich in sinem leben darnach regeirt ist da kurtzlich angezeignet. Ist glichewol ein gutter und fromer man gewesn, hat wol mit Feigin Schilten ein oder zwei kinder gezilt die vor der motter und die motter vor im verstorben und er widman verstorben ist. Vur 24 jaren haben mir zum Roich am Maltzbuchel uff der stoben uff einen abent mit gutten frunden frolich gewest. Und ist die rede gefallen daß man deß menschen leben ex chiro mancia kunt erkant werden. Do hat Anthonius Habfeldt auff anhalten Henrich Roßen deß handt besigtigt den kop etlich mal geschut und wie man bescheidt von im forderten sagt Henrich wirt daß 50sthe jar sineß alterß nit erreichen. Es war der Habfeldt geleirther man, bei drien churfursten von Coln secretarius gewest. Und nit gewist wie im ihn der eirster belegeung ihn Bon sult ergahen. Disser Henrich Roß ist uff den ellenden kirchof gehn den abendt begraben und nit in siner eltern oder fureltern grab. Nemanß von frunden hat auch reukleider getragen dan sie hatten wenich erhe von ihm. Sin principal drinckgesel Peter von Gymnich neben dem Roich ist kortzs nach im verstorben.
 
Anno 1594 den 25 decemb. haben mir alle zu Weinsbergh ihm hauß unß christfest in unsem gewontlichen bedehauß und kirspelkirchen s. Jacob die nacht biß an den mittagh, den nachmittag aber jeder in der ader ander kirchen nach siner andagt. Nemans haben mir uff dissen tag zu unß beroiffen dan allein den mir die herberge umb sunst vergunten, suster Tringin wilant broder Christianß wittib. Und Johan von Dutz unsen neffen den min suster Sibilla unß heimbracht hat die haben den mittag und abendt mit an unserm dischs gewesen, so gut gehat als mir selbst, und haben den christagh deß fest leder gesongen und damit besclossen.
 
A. 1593 umb 25. dec., vur oder nach christmissen, haben vil seeschiff mit korn, fruchten und ander waren in der Tessel an einem orde der see in Hollant oder Seelant gelegen, in meinongen, nach Italien zu schiffen, waren oistwartzs, Denmark, Sweden und aus andern meheBd.4, S.181 [340'] landen herkomen, und villerlei nationen leude hatten partn und deilen an sulchen schiffen, fruchten und, was dan vur waren darin waren. Und sehe, wie sie so ohn sorg bei einandern hilten, erhobe sich ein groisser wint, der etlige tage duret, der scloich die schiff widder einandern, das sie brachen, mit leuden und gutt und(er)gingen. Und war gegen sulchen groissen storm und gewalt kein rade oder widderstant zu toin. Die zeitung und geschrei hie uff der bursn gab, es were der schade an schiffen und waren uber drissich tonnen golts zu schetzen. Ist grois jamer, und zu besorgen, das vil bankerotten werden folgenBd.4, S.181.
 
Anno 1594 den 28 decemb. hat min alter suester Maria wittib Ordenbachs miner jongster suestern Sibilln wittibn Woringens ein breif uff der untschuldiger kinder tagh geschriben laut von wort zu worte wie folgt.
An die dugentsame frau Sibill Weinsberg min leiffe suster zu hant. leiff suster ich bidden uch fruntlich umb gotzwil, sprecht doch mit minen brodern dat mir doch die sach mit neif Goddertz landt glich machen. Wie ich ichsicuch und minen broder gebitten han. Umb leiffen und sterffenß willen dan id iß also mit mir gelegen dat ich nit scluer bei uch kan komen, dan all dinck ist doch rigtich dat wirt man in dem inuentario finden. Wan man mir handtschrift weder giff, und versichert mich off dreissn erben die 65 dall. von mir forderten dat ihr dieselben wult helpen bezaln. Dat kan man doch so seir wol doin, dan man hat noch die hondert daller hinder sich die Elsgin Godderts frau sol han wan sie dat huiß verleist, dan Goddert hat die 65 dall. untf. 17 dall. nach laut siner eigner hant, hie mit got befolln.
Leiff suster schriefft mir doch widder bescheit weß ich mich vertroisten sall. Ich wult min sach gern rigtich machen. Ich bin nuhe uber min 70 jar wer weiß wie lang ich noch leven mach. Laist unß doch leven wie suster und bruder, neit wie heiden off turckn die die seligkeit nit bedencken. Dat gut is der weltt und bleifft der welt. Mir moissen hie von hin in ein frembt landt und wissen nit wa hin, laist unß machen dat wir ein gutte herberge finden. Kan man mich underweissen dat ich unrecht han so will ich affstain. Leiff suster doit dat best dat alle dingen richtich werden. hie mit got befollen.
Marya Wynsberch ur verschmaede suster, die van sust. und broder verlaissen wirt sonder einige scholt.
Folgt miner sustern Sibillen breif den sie den zweiten tag darnach ihr widder geschriben und geschickt __ hat.
Der erbarn und tugentsamer frauwen Mergen von Weinsbergh miner fruntlicher lieffer sustern, ff. g..
Leiff suster Merge ich haff vren breif untf. dar in ire begert ich wult mit minen brodern sprechen dat die sach mit neif Goddertz landt glich gemacht wurde, kunth vren uch underweisen dat ir unrecht het, ir wult affstain. Ich sult dat best doin dat alle dingen richtich gemacht wurden und sult uch widder bescheidt schreven. Dar up wist dat ich mit in gesprochen haff. Und sie mir alsulch antwort gegeven haven. Man sult dat inuentarium von Goddertz landt, und vrer handtschrift lesen wat da vertragen were so sult man clar sehen wie richtich die sach were, dieweil in vren mitgedelingen dat landt up disse vre noch nit upgedragen hat. Dat sie uch auch van wegen der 65 daller an Dreissen versichern und die helpen bezaln sulten, deß besweren sie sich up ir alde dage sich mit Elsgin die druslich iß und mit Dreissen kinder irthumb up sich zu laden, und in last zu stechen. Sin deß auch nicht schuldich zu dhoin, dan wat ir Goddertz frauwen geben hat dat iß buissen iren wist und willen gescheit. Durffen dat den Dutzn kindern nit vurhalden da mit ir am rechten hangt. Auch willen sie bruder Kurstgenß kinder nit gern in irthumb rhaten dat sie ihn verweissen mogten. Wat dan die hondert daller antrifft [341] antrifft die Goddertz frau sal han wan sie dat huiß verleist, darup sagen sie, dat gaen uch seluer so wal an, alß einen jedern van unß allen, damit is idt noch nit zit. Wan der dagh kumpt war ihn sie uch dan behulplich kunnen sin buissen unser aller schaden dat willen sie gern doin. Sie beclagen sich dat die 5,5 rad. gl. von Goddertz landt an vil jaren nit bezalt sin. Und unß broder Herman die alle jarß sant jacob bezalt hat und moiß die von Bacharach auch zo friden stellen den die huisser halff zustendich sint, so bleifft ir so wol vur ur sestendeil als mir andern alle in dem last stechen, dweil von Godderts landt nitz inkompt. Ihre underwindet uch unser aller elterlichen gutts zu Dormagen allem und gifft nemans einen heller dan wan man schatz sall geven. Dan weist ir die lude heim dat si den bezalen helfen moissen. Dat deit etlichen leide. Nu kan ich her widder mit foegen nit sagen, ich wult wol gern dat best doin, aber ich bin sclecht und weiß den reden nit zu begegenen, dar zu weren wal nodich sulche luide ingebrauchen den man zu allen siden gehoer moist geven und folgen. Dat ir auch schreifft ir weirt van suster und brodern versmaidt und verlaisen, da sagen sie, und ich mit dat unß damit ungutlich geschiecht, mir doint uch doch nitz boiß, dan wat mir guts doen kunnen. Mallich hat mit sich wal so vil zu doin, as hie wall vßrigten kan, wie ir zum dheil wist, aber sagen, sie kunnen idt nit allen ach vrem hufft und begerten machen. Dis haff ich uch in allen goden nit verhalden kunnen dweil ir bescheidt begert hat. Geschrewen up donnerstach vur newe jarß dagh, anno 84.
Waß also min suster Maria eirst schrifflich und folgenß montlich bei minem broder und mir begert hat, ist durch min suster Sibille zum theil beantwort, und mogt umb der verstorben unsser suster Catharinen oderTilgung: kinDutzn kinder wie auch unß seligen bruder Christians kintter nit geschein, die nit drin verstain und willigen wolten, meinten ihr moen Maria het ire sache gern rigtich und wolt der ander sachen alle unrigtich machen. Und lassn diß beide breff, hie abgeschriben, ob eß nach minem absterben vorleiffe das man dan wissen mogt waß geschriben were, die jongen konnen auch zu verstande, mogen sich das selbst berathen waß innen thoin oder zu laissen stehet.
 
A. 1593 den 31. dec. mois ich im ende anregen, wie im verlaufen 93 ten jare in Engellant ein zimliche sterbde an der pestilenz gewesen, das zu Londen und durch das ganse lant uber honderttusent und zwenzigtusent menschen gestorben sin, were nit zu vil vor so ein folkrich lant. Und sin wol ehe und mehe sterbten uss Engelant in Dutzschland komen. Got behutte uns, doch was selich ist, geschee. Item diss 93. jar hat sich auch under den monchen allerlei meutereien in Coln zugetragen, besonder under den 4 bittlerorden. Eirstlich under den Dominicanis, das sin die Predigermonch. Die haben, irem prior, einem Hollender, langer personen, geleirt und wolregernde, sin sclussel abgesehen und priorats untsatzst. Und ob sulcher prior vil prelaten, doctorn, raitzverwanten hatte, die im beiredich waren, so erlangten die monch doch breif von Rom und erhilten einen prior von Menzs. Do der alte willich abstunde, verglichte sich der neuwe mit dem alten, das der auch im cloister bleib und wol underhalten wart. Die Augustinenser quamen mit irem prior, fratre Conrado Bemerio, in irtumb, das sie bei irem provincialn umb einen neuwen prior anhilten. Und ob disser wol zitlich ans regiment komen und gnade zu predigen hatt, das ihm ein rat und vil gutter lude anhingen, so half das nit, die obersten vom orden und des pabst(s) gunst erhilt oberhant, das ein neuwer prior von Aich, her Hupertus, beroiffen wart. Doch war frater Conradus ein seir wreit gesell, for mit smeheworten und sclegen gegen sin monchen heruss, und wart doch uffs letzst zum pater in ein edel-jonfer cloister ordineirt, da er noch ist. Die Carmeliten quamen auch mit irem prior in missverstant, gnant frater Degenhart von SolbrugkenBd.4, S.181 [341'] Der vorige prior hat in ins cloisters sachen angefahet. Sunst was er noch jonk, aber verstendig, geleirt und gudich. Und wie sie frater Petrus Ordenbach, supprior, min swager, in sin stat zu prior verordnet, was her Degenhart gedultich bei sulcher untsetzung, begerte aber, im zu erleuben, gen Geller oder Mors in ires ordens cloister ein zu zehen, wie im dan erleubt wart. Die Minoriten wolten auch im spil sin mit hern Waldorff, Johan von Waldorps sohn im kirspel s. Jacob gegen dem Mullenstein uff der Bach geborn, der wolverstendich und geleirt war, hat nit dan ein auge.Bd.4, S.182 Disse Minoritn oder frawenfrawe nennen jren Obersten nit prioren dan guardianum daß sol latinecustos syn wie benenter her Waldorf jn cloister s. Claren selbst bericht hat. Mit dissem ligen sie noch in haren. Er aber beclagt, im geschehe unrecht. Haben in in ban getain, so sweift er baussen dem cloister herumb. Ob sie einen neuwen guardianum haben, weis ich nit. Sunst ist noch ein Minderbruder, hat bei einer geweiheter jonfern gelegen, dem wirtz nit geschenkt werden. Und das sulches disser zit widderfarn ist, prengt bemeltem hern Waldorff nit vil fortels. So vil von den veir bidlerorden, das noch nit der meiste kreich ist, davon lant und lude verderben. Die Crutzbrodere haben auch iren prior, procuratorn, kelner und ander amter untsetzst, hatten etliche jar ubel haus gehalten, zu vil vertain, besweirt, scholt gemacht, das es wol nodich war reformerens. Bei den Carthusern mach vurhin desglichen geschein sin. Aber in dissem uffrorigen kreichzzeiten gehet im stift Coln, lant Gulch, Nederlanden, daher sie ire inkomsten plegen zu bekomen, gar wenich in,Hs. 'erlangen'.daher die obersten in groissen verdacht komen. Der abt von Dutzs, so hie in Coln haus helt und sin monchen bei ihm hat, ist auch mit sinem monchen, dem kelner, in irtumb geratn, den er sins amts untsatzst, der bei sim amt pleiben wult und derhalb ungehorsam war, und die monchen ihm zustunden. Aber der abt, ein grober, geiziger man, wie von ihm gesagt wart, machte gunst zu hoff bei den reten, officialn, obersigler und bei etlichen burgermeistern, das der untsetzster monch durch die gwelrichter angegriffen, baussen die pforzs gefoirt, da von den colnischn schutzen nach Brul gefoirt und in gefenknis bracht (wart). Ein ander ungehorsamer deutzer monch wart zehen jar aus Coln in ander cloister verweist. Von irtumb in jonferncloistern hatt man besonders nit vernomen. In den stiften ists auch stil gewestBd.4, S.182.
 
Anno 1594 den 31 und lesten decemb. ob schoin der december im jar 93 mehertheilß verlauffen und dem jar 94 noch 7 tage mitgetheilt, so kan er mit wenich foegen newjarßabend genentTilgung: kanwerden, dieweil der h. christag schoin vor uber ist, unß dischfolck ein gutte weil und doch eitzunt sin.
Item Herman l. bin der elste neme mich vur.
Item min broder Gotschalck Weinsbergh haußmeister.
Item Elisabeth Hornß sin hausfrawe.
Item Sibilla Weinsberghs wittib Woringenß und suester.
Item Elisabetgin Hornß ein jonfer, unß pflegdochter.
Item Herman Weinsbergh unß broder Christianß sohn.
Item unß magt Aill underhalten mir inß gemein.
Item suster Tringin broder Christianß wittib und ir nachdochter Eiffgin halten zu Cronenbergh ire eigen kost da ich in die herberge umbsunst gestatte.
 
Diß verlitten jar an wein verthain.
Item vor min perschoingestrichelte Liniean rhaitzweingestrichelte Linie108 gl. waren 54 fleschen darn ich an breifgen in stat der zeichen etlich verschenckt.
Item an vßgeholtem weissen weingestrichelte Linie52 q.. Item an rohtemsicwein der bei mir nit dranckbargestrichelte Linie7 q. dan den neuwen rothen wein hat ich diß jar wie auch daß forige jar gantz vß verzapt.
Waß die andern im hauß besonder im hauß an wein verthoin, wirt nit vil sin, schrib ich nit uff, waß min broder besonder verthut mit sinem folck wirkt sich auch nit hoich ertragen, sunst im fischkauffhuß hat er mehe umb sunst zu drincken dan im wall nutz ist.
Der weisse wein im zap galt inß gemein 11, 12 12 alb. nach martini der neu win 8, 9, 10 alb.. Der rothe 8, 9, 10 alb..
 
Die sportulæ so ich diß jar vom commissarii oder urthelßmeister ampt bekomen, ubersclagen uffgestrichelte Linie158 gl. cu. facitgestrichelte Linie70 dall. 8 alb. ungeferlich, wa ich da von den referenten nit etwaß dar von heruß geben moiß, [342] . Und ob man in den heusser dissen 31 oder lesten decemb. vorziten koichen plach zu backen und mit freuden daß alte jar zu scleissen, dweil eß aberKorrigiert aus: Sampstagfreitagh waß und eß bei unß mit dem alten und neuwen jar im hauß Weinsbergh ein ander regnong und stilum hat, ist eß den abendt stil pplibensic. Und gedacht der voriger und folgender freuden fallen vil den man doch geregh moiß doin, glichewol einen sclafftrunck gethain und damit jeder in sin losament gangen und daß heubt uff side gelagt.
 
Anno 1594 den 1 janva. seu 1 calend. janvarii octava christijani, oder octava nativata christo et cirmensionis domini uff sampstag hab ich die hohemiß s. Jacob gehoirt und sonderlich vor gemeinen friden in der christenheit gepitten. Dissen tag 1 ja. hat mir Engin Weinsbergh motter im conuent Marien betlehem in der Reimersgassen ein feßlin gesultzsten genfferß zum neuwen jar geschenckt. ich habs vor leib angenomen und ihr seir dancken laissenn. und ist eitzs an dem daß ich dem hausfatter zu Weinsberg ein neuwes jar widder sol schencken, das ich wil thon. schenck ihm also den weinsbergh zum nuwen jar. Dis nuweß jar und geschenck Weinsbergh uberkompt wol mit dem hausfatter. Wie daß evangelium matth. am 20 cap. helt, und am sontag septungesimæ kurtz nach dem janvario geprædiget wirt. Das himelrich ist glich einem hausfatter, der am morgen fru ausginge arbeiter in sinem weinsbergh zu methen. Sehe, wie fein der her den hausfatter und den weinsbergh samen setzst. Und ist derhalb ein gar deinlich geschenck und nujare, alß gehoirte der hausfatter zum weinsbergh, und der weinsbergh zum hausfatter. Zudem wirt diß newjar ein exemplum deß vorigen nuwen jarß anno 93 sin, da ich verneuwerung zum nuwen jar geben hab. Und wirt wol damit continueirt. Wie verneuwerung alle dinck erhelt und ewich macht, wie da vil von gehandtlet, also wirt der weinsbergh auch jarligs vernvut und bei dem namen gewegks und anschauwen ewich erhalten. Ein bloisser erhaben bergh (er sie steinen oder von erden) ist in sich wol durhaftich und ewich, aber sulchen bloissen bergh (der nit vil beiprengt) den gib ich nit zum nuwen jar, dan der bergh der weinstock und reben fortbrengt der trauben und wein zu noittufft, labung, erqickung, troistung und erfreuwung deß menschen mittheilet, sulchen meine ich, von sulchem haben wir und daß hauß Weinsbergh den namen. wir thoin aber zu dem namen oder wort in der mitten ein s alß andern nit thoin. Wir nennen und schriben daß wort recht mit dem s weinsbergh,Korrigiert aus: daßdar durch der genitivus duorum substantivorum erkant sol werden, alß deß weinsbergs dan wer verstehet nit das eß compositum nomen ex dvobus substantivis sin. Man wolt dan daß s vßpliben laissen und per appositionem eß dvo substantiva sine genitivo alß weinsberg laissen sin. Es ist scheir ein dinck, ein nam ein worth, hat auch wol einerlei signification und bedudunge weinsbergh alß weinbergh, sin beide vinea, vineta, vineus monß weingart, weinfeldt, rebenplatz, besonder wan eß etwaß in der hohe ligt brings gutten wein bei. Bachus amat colles. Und ob der name mit dem s oder sonder s ein name ist, noch dannest willen wir der alten brauch folgen und daß lang s dar zusetzen, da mit schriben, nennen und pronuncieren. das ist deß gesclechts und hauß name, vom wein, à vino, nit vom windt wie etlich im schreiben und vßsprechen irren. waß auch einmail ein weinsbergh ist, daß leist man gerne einen bergh deß weinsTilgung: bpliben. Wer hoirt daß man von einem weinsbergh einen ander bergh macht, daß man die weinstock außrotte, und ander gewaxß uff den weinsbergh setzste, poste, platitzste sehete, ich habs seltenTilgung: hogehort nimmer vernomen daß eß geschein sei, wer hatzs gesehen, wer weiß da von bestendich nachzureden. Es sin wol richen die weingewaxß gnoich haben, wie alleß dings. Und wan sie dan niddere weingarthen in sclechten wasserbissugen grunden haben, die hauwen die weinstock zu zeiten ab, rotten sie auß und machen vß willmoidt korweiden, wissen, boumgarten, moißgarthn, lust garthen drauß, besonder dar der zehendt und steur vom wein swer feldt und an den orthen da der furst, reiff, kelte, hitzst oft schaden thut, das sage ich thoin dan wol riche megtige lude. aber die nachkomen, wan der mißwaxs stolt, gutte jarn komen [342'] und deß unfhalß vergessen ist, dan leibt daß alte edle weingewechs widder setzst widder weinstock und reben wie sie von alterß gestanden. Es kan wol ein bergh sin dar kein weinstock auff stain, oder kein trauben oder wein uff waxsen, aber dan wirt sulcher bergh auch nit weinsbergh genant, dan von anderm gewaxß daß er uff sich hat. Alß wan er beum auff hat die fruchtbar oder unfruchtbar sin, da von bekumpt er den namen alß boumbergh, damenberch, appelbergh, olivenberg, casteienbergh, mandelnberch, wurtzberch kreickenbergh. Sunst von andere dinger und geschichten tausenterlei sonnenbergh stanbersic, wolckenberg, lewenbergh, rosenberch, westenberg, stemberch tibergh rennenberg, goltbergh, isenbergh, bleiberg, kolbergh, brunsbergh, und waß deren mehe sin.
Und ob wol der meher theil weinsberghe den rhein mosel meum uff und infil verscheiden landen sin, dar gut wein uff wechschst, so sin doch vil bergh von andern namen victoirsbergh, furstenberch dhelbergh daruff auch gutte wein waissen, diß bedurfft ich wol nit, gnoigs ists dißmal daß ich den weinsbergh zum neuwen jar hab geben. Aber alle obgenente pliben wol ewich, kunnen auch ire namen wol ewich behalten. Mit so mancherlei bergen bedarf ich mich nit bekommern, laiß die fhaerren, und pleib dem weinsbergh unsern neuwenjar. Got gebeKorrigiert aus: gronedas der wol grone, wol gedeie, wol schepffe wol blohe, wol trauben und gutten wein beiprenge, daß er daß lange und ewich herde, daß der hausfatter, die haußgnossen und wonungh Weinsbergh dem weinsbergh folgen und der glichen thoin und volherdigh pliben. Eß moiß aber die verneuwerung (die alle dingen unsterblich unvergencklich und ewich macht) vom weinsbergh nit pliben. Sol eß erlich wol und loblich zughain, so will alle jar dar in gearbeit sin wie sulche arbeit mancherlei wirck und namen der wircken hat. Man moiß hacken und rodten, misten, proffen, stucken feegen, daß faul absniten, hefften, gurten, plotzen, auff einem andern orde habe ich alle sulche arbeit und wirck etlichen gar schonen und feinen weingartzjonfern zugeeignet deren rhaidt, hilf, und beistandt hat man zu gebrauchen und wirt mit innen wolfharn, sie werden den weinsberg jarligs helfen verneveren, daß gesclecht und hauß in ewigkeit unvergencklich und unsterblich erhalten. Dar zu moiß glichfalß neben dem daß jeder sin ampt getrevlich vertritte und wol arbeite, und regeren, sonderlich sorge tragen und verhutten daß der weinsbergh (der nuhe zum theil wol zugerichtet)schließende Klammer fehlt im Originalnit beschediget werde da durch er verwuist verdorben und vergencklich mogt werden. der weinsbergh der cathonischensickirchen, dragt grosse sorge vur die wilde swein, und die fuchse, und ist sorgfeltich daß denen ire wullen gewerdt und die fuxsse verjagt und uffgefangen wurden, daruff moissen mir auch bedagt sin daß die wilde swein, fuxß und ander schedtliche their in unser weinsbergh deß neuwen jarß nit infallen verderben und schaden thoin. Iha eß sin noch ander mehe stuck die unsern weinsbergh beschedegen und abbruch thoin mogen, alß da sin die boese their, bedroch, list, smeichelei, und gewalt, alß wan emanß understunde min testament und lesten willen zu bestreiten, anhalten und berreden willen daß man alienern sulte, oder renunciern uff daß ihenich waß dem hausfatter und hauß zu verordnet und zu betirmus ist und gemein pliben soll. Wie der achab koninck von ismel 3 regn. 21 cap. dem formen naboth dem jesraelitn an mothe. Er sult ihm sinen weinsberg verkauffen oder gegen einen andern verbeuten, daruf naboth antworten, dar vur behutte mich gott daß ich miner vorelter erb sult alienern verkauffen verwexseln oder verzeihen, deß sich achab also annam daß er kranck wart und sich zu bedde lagt, die snede jesubel aber achabs weib zu weghe pracht daß der gutte naboth gestinigt wart und do zum koningh sagt, stehe uff nim den weinsbergh ihn, aber folgte nit druff uff deß hern wort, daß achab blut von den honden geleckt und jesubelß fleisch von den honden fressen wart uff dem ort da die innemong geschein war. Also mogt eß auch zughain wan jemantzs unsern weinsbergh mit bedrogh oder gewalt an sich eignete. Sulte auch emanß so verwegt sin, die weinstock abzuhauwen und den weinsbergh zu beschedigen, der were glichs einem morder zu straiffen, wie caius iurisconsultius, in l. sciendum ff. arb. furt cæsa sagt, dan ulpianus, wil in d. l. siendum et l. seq. et [343] in l. 1, 6 arboris ff de arbo reden da wirt in rechtsboicheren außtrucklich gesagt, quod vites arboris appellatione contineantur daß weinstock under dem worth boum auch verstanden werden, dan die recht und gesetzen haben den weinstock nit geringer willen achten, dan auch andere beume die nit so edle frucht beiprengen. und so kunt man einen weingarthn wol einen bougarten, einen weinßbergh einen baumbergh nennen, daß doch nit sin soll, der gewontlicherTilgung: pleibtname pleib mit ehren. Doch ob wol weinstock abgehauwen worden, were nit allerdinck verderblich, dan sie widder außsclain und schoner holtz geben aber daß moiß man nit gestatten vil weniger die weinstock zum theil oder zum mail außzurotten, sunst so pleibe eß kein weinsbergh und der name verginge. Wan aber deß widderß gewalt kompt, daß der reiff donner, blicks, hagel den weinsbergh beschedigt die trauben ersclegt, oder die hitzde sie verdorret und verbrennet (wie ich wol gesehen) oder sunst ein mißwagh oder casus fortuitus zutragt, waß sol man dan thoin?
Got zu vorn anroiffen daß er deß behute oder verguthe, deß ohn got nemanß vermach. Mit den wenigartzfregeln, hats so groisse noit nit wa man bei tagh und nacht die fleissisch abwerdt.
Diß newjar den weinsbergh hab ich minem erben dem hausfatter zu behoif deß gansen hauß personen, und gutter zu guttem geschencket in meinong wie alle dingen durch verneuwerung ewich werden so kan der weinsbergh auch durch verneuwerung zu ewigen ziten erhalten werden, daß moiß aber mit fleissiger arbeit, mit gutten wircken, und tugeten geschein nit allein an der wonongen und guttern, dan auch an agnaten, cognaten und allem andern haußgesinde. So mach der weinsbergh durch sulche verneuwerung verbesserung, guttregerong, und verzerung zu ewigen zeiten in ehren und wolfart bestain.
 
A. 1594 den 2. januarii, umb disse zit, als der durchlugtiger, hoichgeborner furst und here, her Ernestus erzherzoch von Oisterich, keiserlicher majesteten, hern Rodolphi 2di, romischen keisers bruder, verordneter gubernator in den Niderlanden, aus Behmen, durch Frankfort und eitz auf Menz komen, hat der romische legatus, so in Coln wonte, der churfurst zu Menz, bischof zu Wirzburch, bischof von Worms, ehe dan sin durchlugtigkeit aus dem schiff trat, sin durchlugtigkeit wilkom geheischen und innen zu hoffe gefoirt. Und ob ihnen die von Frankfort wol untfangen und verehret, so hat ihm doch die stark wacht, das jeder burger vor siner dur geharnerst gestanden und ein brennende lucht vur dem haus hangen gehat und sine herberge bewagt, ubel gefalln und sich dess vernemen laissen. Von Menz ist er nach Treir, uff Lutzenburg, Namur in Brabant zu gezogen. Vil haben gutte hoffnong, disser neu gubernator sult etwas gutz ussrichtenBd.4, S.183. Er hab auch alle gewalt von konick Philippo von Hispanien waß ihm gefallen wurde sult bestendich sin ohn widder zu ruckzuprengen. Und sult wol hoich von noithen sin, dweil der keiser und turck uff den beinen sin und einer den andern angreifft, daß derhalb auch ein richtztagh zu Regensbergh bestimpt sult sin. Der bestandt in Franckrich zwischen dem koninck von Navarrn und der sancta liga auff gehaben und sich ider parth zum kreich ruste. Die beide krege in turckeien oder Ungern, und auch Franckrich werden dem pabst Clementi octavo und Italien wirck geben und die hispanischen nit feiren laissen. Die engelschen staten und ire abhærenten, werden irer schantzen in mittelß auch gut achtung haben, dan sie wol indegtich sin waß vor etlichen jaren sich verlauffen und zugetragen hat und waß ihn daran gelegen will sin. Doch mogten sich die sachen so schicken daß einmal fridt wurde und die landen mit den leuthen ihn lang gewunschte rawe quemen.
 
Anno 1594 den 2 janvarii starb ein alt, armer man in der Spitzbutgassen, gnant Fridrich von Hoißden kolmudder, war nit in Coln geborn noch von anfanck im kirspel gewont. Wirt ungeferlich mineß alterß 76 jarn gewesen sin, man sagt von 80 jaren sineß alterß, mach sin. Ich kanß ubel gleuben, wie auch vor eim monat ein alte frawe im s. Jacobs conuent gestorben die uber 90 jar alt solte sin wie sie gesagt, er kanß wissen. Disser Fridrich kolmudder waß ein gut geselle der gern in weinheussern lach, daß dabei wenich ufflagte dan verdarf daß man ihm die proven uff dem brede und almoßen gab, ginge uffs lest mit krucken durch die stadt bidelen so lang er lebte, hat daß heußgin deß conuentz vur 6 mr. von pastor und krichmeistern zu lehen.
 
[343'] Anno 1594 den 3 janvarii uff montagh zu 4 vren vormittage war ich 76 jar alt worden und trat eitz ihn das folgende jar. Und ist also in warheit novo stilo wan die 10 abgezogen tage darzuquemen. Aber derselben moiß man nuhe fort an vergessen alß hetten sie nehe in calendern oder almanachen gewesen. Und hab zu gedechtniß mineß alterß in dissem anfangen und lauffenden jarß nachfolgende reimlin gemacht also lautende.
 
Reimen uff minen gebutztaghsic.
Als man tausent funfhondert zalt.
Neunzigh und veir, do waß ich alt.
Den dritten tagh ihm hardtmont frue.
Siebenzich und sechs jar dar zue.
Jonck auff der tauff Herman genant.
Von weinsbergh min zu nam bekant.
Collen am rhein die freihe reichsstatt.
Min fatterlandt mich beibracht hatt.
Darin min namhauß ist mir werdt.
Ich bin jungk und alt drin ernert.
Derhalb bin ich ihm zugethain.
Gott laß eß in erhen bestain.
Da halt ich jarß minß alters fest.
Und schaff den minen mit ihr best.
Ihr nachkomen wilt folgen auch.
Der vorelter und minem brauch.
 
Am abendt zu Weinsbergh auff der hangender stoben haben wir dissen tag noch nit gewesen, dan unß biß her zu unden iha der groissen revoneirter stoben und beiß herzu beholffen da ich auch min alterßfest gehalten. Und nemanß mehe zu gast beroiffen dan unß under unß minen bruder Gotschalck und sin hausfrawe, suester Sibilln, und Elisabetgin Hornß neif Herman und neif Gotschalck Weinsbergh und Margret sin hausfrawe, und suester Tringen, neif Johan von Dutz und Bil Schal hat ich auch geroiffen, kunten aber nit komen. Eiffgin deinte mit zu dischs. Ich hat messich angericht hardtfleischs pannekoichen, groinfleisch mit hennen gebrat und foeglin, bancket affs koichen. Und haben gehat 6 quarten rhaitzweinß 2 quarten anderß die quart van 13 alb.. Sin also frolich gewest christleder gesongen und das festTilgung: hegehalten. Auch an speisen und wein genoigh laissen oberen.
 
Anno 1594 den 4 janvarii hab ich uff hefftich anhalten Jacobn von der Groven die hern volmegtigen der geselschaft von des Swartzenhauß zu den augustinern in den umbganck bescheiden, da hat Jacob die loeß der veir marcken bonorum denariorum daß sin 16 rinsche gl. gruntfharen angepotten. Die geselschaft hat sich besweirdt daß er sie scheir uff den lesten tag wilcher vig. epiphaniæ ware, dhoin wult, da er sich vurhin vernemne laissen er wolt eß noch ein jar außstain laisen. Auch were im angesagt daß sult er der geselschaft gen thonis uff den churtag angsagen damit sie umbsegen wa sie daß loeßgelt widder anglagten. er sagt deß were wolrede gewest wan die geselschaft etliche fharen het willen annemen die er irhe angepotten und der geselschaft nit gefellich noch annemlich ware. Und alß er hart uff sinem einpaß stunde, da mit man einmail von dem haddeltigen folck mogt komen, hat man ingewilligt die 370 dall. je. ad 52 alb. inhalt einß vertrags von den verordneten einß rhats uffgerigt zu untf.. Sin do zu beiden seithen inß Swartzh. gangen den neuwen bau und reparation gesehen der uber 800 daller gekost sol haben. Da hat er eidele rosenobeln vurpragt dar bei 12 rad.d waren, wilche gelt samen [344] die heubtsummam 370 dall. sult machen. Er hat auch die erscheinde jar pension 16 rinsche gulden dar bei gelagt wilche geldt die herrn nach sich gestrichen und mimen broder als geselschaft rhentmeistern befollen mit sich nach hauß zutragen biß er widder an gutte fharrent belagt wurde. Also das die geselschaft eitz nit mehe an deß Swartzenhauß eigenthumbs ader fhare hat, dan den alten namen und geregtigkeit. Doch hat Judocus Geiseken die quietancz gegeschribensicdie herrn haben sie underschriben, die Jacobn neben der volmacht zugesalt ist sich damit an der scheffen schrein verwaren zu laissen. Aber die schreinschriber wulten ihn uff sulche volmacht inhalt deß uffgerichten vertrags gestalt noch nit schriben, so das eß an etlichen tagen nit vur sich ginge, biß sie sich beß bedagt hatten.
 
Anno 1594 den 5 janunarii vig. epiphaniæ genant der hilliger drei koninck abendt haben wir zu Weinsberch wie in Coln bruglich haußkoninck erwelt. Neiff Herman hat die breifger diß jar eirst gemacht und alß man die auß dem huit nach dem alter nam. So wart min broder Gotschalck koninck, und Eiffgin paulus neif Hermanß halb suster koninckin. Neman wart dißmal besweirt etwaß beizulagen, dan den 3 janvarii uff minem geburtzfest waß gnoigh an speisen gebrait und wein geobert daß man nemanß besweren durfft.
Hie werde ich deß jarß 1531 indegtich, deß nuhe drei und sechzich jar sin 5 ja. do wart koninck Ferdinandus primus keiserß Caroli quinti broder hie im dhoim zu Coln zum romischen koninck erwelt dan zu Franckfordt waren sie nit catholischs, so wolt keinß manstat und churfursten da nit dan zu Coln erscheinen hertzoch Hanß von Saxen protestente dar von daß die chur nigtich were. Hie moiß ich zu bewerung mineß alterß etwaß anzeigen. Diß mail ich 13 jar alt. Ich wult alleß mit dar bei sin und zusehen. Und wie koninck Ferdinandt auß dem dhom quam hilt er uff sinem hengst mit einem silbern mantel und an den hohen gericht stortzst im die rhegen kall uberß ganß leib, dan eß seir regnete. Darnach in kurtzen tagen wart koninck Ferdinandus zu Aich gekronet. Und wie er widder in Coln quam war im ein gulden stoil uff daß portol am platz gestalt. Burgermeister und rhaidt stunden unden, und da geschach die huldung. ich stunde stuff der banck gegen dem porthaill sach und hoirt zu. Dißselb jar nach parschen schickt mich min fatter nach Emerich uff die schol, wardt sexte classis und leirte grammaticam. Und wie die scholler mich umb den keiser, koninck churfursten hertz ogen von Cleiff und Gulich und ander bischoffen fursten und herrn fragten, beschede ich sihe waß ich gesehen und gehort het, deß sie sich verwonderten. Darauß min alter von 13 jaren lichtlich zu vernemen.
 
Anno 1594 den 7 janva. hab ich an Sibertum Kuchenschriber und burger zu Dusseldorff geschriben, innen erinnert eaß er mir anno 92 den 6 novemb. verheischn und weiterß mit mir gehandlet het. Waß daß sei vide supra decrepi. eodem anno et die. Und hab im daneben vermelt, waß ich immittelß dem sohn joncker Diedrich von Hall geschriben amptman zu Monhem und mit ihm und siner hausfrawen laissen handlen. Auch zu Vreistorff da die underpfende ligen erkundiget und vom halfen keinen bescheidt wie er gelobt. Mit fleissiger bitt und beger, er wolt die alte jonfer Anna von der Recke widtib von Hall die doch bei im in der herbergen were, handlen daß mir min drei erscheinen pensionen, de anno 91, 92, 93 termino lætare, bezalt mogten werden. Eß hat schiffer Daem Dusseldorper den breif in sin huiß geben, etliche mal umb bescheidt angehalten, aber hat nitzs komen, leist mich also ohn antwort, deß ich mich nit versehen hett.
 
Anno 1594 den 9 janvarii hat Cecilia von Polhem wilant swager Johanß von Woringenß nigte der er 50 dall. jeden ad 52 alb. besatzst und allerding unstritbar waren, ein concept einer quitancien Jacob von Dunwalt im Ravenstein presenteirt und gesagt wan er dieselb also schrib und underzeignet so wult ihr frau Sibilla Weinsbergh ihr [344'] uff sulche quitancz die 50 dall. verstrecken. Aber Jacob von Dunwalt wult deß nit thoin, sagt er wulte sin scholt wol selbst bezaln. Min suster hat die 50 dall. gut zu verlagen, dan sie hat noch gelt und anderß hinder sich, derhalb sie mit Jacobn am rechten hinge aber daran hat min suter ius retentionis. So kunte die gutte Cecilia noch nichtzs bekomen. Und het dannest ires geldeß seir wolTilgung: befbedurfft.
 
Anno 1594 den 10 janvarii alß minem broder und mir angesagt wart, die augustiner wulten ihr zinßhauß neben irem bruhauß uff der Santkuylen verkauffen, gedachten mir an dem orde were eß der geselschaft des Swartznhauß vur ein neuwe gaffel wol gelegen, dieweil etlich gern gaffel hilten. Und mir eitz die pfenningen 370 dall. und mehe ja henden hatten, wulten mir sulches nit unversoigt laissen, und sin dissen morgen zu hern Hupert dem prior gangen, und gefragt ob bestimpt hauß uff der Santkuylen feil were. es sagt eß were wol mehe die meinongh gewest, auch noch aber der inwoner ein doichscherer het wol drei jaren daran, sunst kunth es wol 40 rad.d eitz zinß gelten. innen were wol 10 ed. 12 hondert dall. da vur gebottn, wulten doch lieber jarliche fhar 20 dall. min oder mehe daruff behalten und daß uberrich zu iren scholthern wenden, doch wurde nichtzs geschein ohn iren hern provincialn. Er wult eß gliche wol dem conuent zu erkennen geben. Mir sagten dweil unß sulchs vorkomen, hetten mir allein vernemen willen wie es drumb were. Mir wulten eß auch unser geselschaft zu erkennen geben was mir vernomen hetten. Mogten eß so in beiden seiten bedencken. Der proir clagte auch daß conuent were uff disse stunde wol 1700 gl. current schuldich, darumb wurden sie hardt angemant.
 
Anno 1594 den 10 ianvarii ist her Arndt von Siegen burgermeister widder in den rhadt gangen, wilcher wol drei monat sich ingehalten und curern laissen, wegen eineß gesweirß in der seithen wilches er eroffnen laissen und die boisse materien draußbrengen, heilen und reinigen. Ob eß ein apostema oder melancolica materia gewesen weiß ich nit.
Dissen morgen hab ich auch minen eidt im rhade alß raitzrichter gethain. Und mach fort an daß gericht besitzen, moiß mich aber disse kalte zit hutten.
 
A. 1594 den 12. jan. ist im rade vertragen, nemans sult im dom under den gotzdeinsten spaciren gain. Und davon sin edicta uffgesclagen, wer darwidder dede, sult in 5 ggl. bois verfallen sin, auch sulten die starke bidler sich des bidlens abtoin. Am folgenden sontag haben die gewel(t)richter mit iren dienern im dom gestanden und ires befelchs achtung gehat, so mach Matthis Ropertz, procurator vorm raitzgericht, im dom gegangen sein spacern,Hs. 'gain'.dem haben die geweltrichters diener sinen mantel abgenomen und hinweg getragen, bis er sich der boissen verglicht. Und das folk hat sich des spacerns im dom unthalten. Mich gedenkt, das es vor 50, 60 jarn in synodis und sunst verpotten, doch wol etwas gesteurt worden, aber kurz widder zum alten missbrauch komen. Eitzs raitsclagt man, wa ein bursaFür diesen Zweck wurde zunächst der Umgang bei den Minoriten vorgeschlagen, aber dieser Ort, weil 'allerhand scandala wegen der religioin daher zo besorgen', für ungeeignet erachtet. Vgl. Rpr. 44 f 103 b und unten zu 1596 Febr. 15.zu bauwen, darin das folk dannest im drugen sich wist zu finden und anzusprechenBd.4, S.183.
 
A. 1594 den 16. jan. ist uff dissen sontag der hoichzitlicher bruloffstag gewestBd.5, S.383neif Johanß von Dutzs bruwerß und Margareten von Außhem, Neiff Johan hat sin herrn und frunde zu Weinsberg ins haus zu erscheinenBd.5, S.383, und sin ihm sin ohemen her Lutgerus Hersbach lic. obersigler doctor Johan Muysgin, doctor Johan Reck, doctor Johan Minau und andern dahin gefolgt und sin mit dem brudgam zu klein s. MertinBd.5, S.383in die kirspelß gangen, da die brut mit iren herrn, frauwen und frunden funden, und als die leesmess uss was, hat sie her Henrich, caplan vicarius s. Georgii, samen gebenBd.5, S.383und in hillige ehe befollen. Sin darnach zu beiden seiden zum QuatermartBd.5, S.383 [345] als brut und brudegam dar bracht waren, gingen die vornembste frunde nach haus, die andern bliben da und leisten allenthalben den tagBd.5, S.384, dieweil deß brudegamß meinung nit waß ein gevebrulofft an zu sclain, dan allein der brut eltern das begerten, so gaben doch die wenigen uff neif Johanß sithn zimlich wol gelt Ich gab 2 goltgl., 4 staten dall., min broder auch so vil, min suster Sibilla nit weniger, und alles, was an gelde und hausrade geben wart, staichen die jonge leude uff und das hausrade quam in seir ebenBd.5, S.384der her wil sie gesegenen und fort gnade und narung verlenen. Wonen im bruhauß vur Liskirchen.
 
Anno 1594 den 16 janvarii werde ich ingedegtich waß eim besweirlicher standt der ehestandt ist, besonder wan jonge eheluthe samen komen, wenich samen prengen, vil bedurffen, die narung und gewin klein ist, die haushaltung und haußzinß uberich theur ist, wie eitzs. Und wan eß darzu ein ungerattener heilich wegen beider oder einer seithen ist, so helff gott. doch foegt eß gott zu zeiten wonderlich, daß die sclechte ehelude wol rich und selich werden, darnach sie sich anstellen, fleissich sperlich und arbeitsam sin, die kinder so sie zillen dhoin ihn die augen off uff. Und gibt in ursach fort zu dencken, iha mancher jonger gesell der sin handtwirck und handel geleirt sult wol unbestatt pliben. Glichfalß manche jonge magt aber haben nit alle verpleib underhalt und renth daß sie allein leben kunnen, moissen oft auß noit wol zu ehestande greiffen. Wie dan min vurß neif Johan von Dutz der zwei handtwircker außgeleirt und gebrucht, durch verscheiden landen und geswefft, uffs letzste zu Coln kranck zu hauß komen, hat wol ein zitlanck sich bei den frunden erhalten, aber uff letzst war daß kein volherdich wirck, moist den ehestandt wol anghain war nit gelert oder gestalt geistlich zu werden. Got sthae im und allen bedurfftigen eheleuden bei und behutte sie in dem standt den er selbst ingesetzst und bewert hat.
Vil gelerthen und geistlichen setzen den jonferlichen standt weith vor den ehestant, sagen der jonferlicher standt sei gulden, der ehestandt silber oder geringer von metall. Der ehestandt erfulle wol daß erdrich aber der jonferlicher standt daß himmelrich. Ich sult aber sagen die kindtzillung erfulle den erdbodden von wilchem stande er wolle, aber gotselige wircken und fruchten deß gluben erfullen den himmel, sie geschehen von wilchem stande sie wullen, der standt thoits in sich nit, ein from uffrichtich hertzs thut eß. ich wil dem nit zu widder sin daß der celebatus und frei jonfer oder wittib standt vur dem ehestandt gulden sei, besonder, wan sie im ungebonden stande mit gnogsamen guttern renthen und inkompsten versorgt sin, alß riche jonfern und wittiben oder widmennen die gnogh haben, oder unbesorgt in reventer und dischs gain und damit zu friden sin, oder groisse prælaten von geringer herkumpst die vil groisse geistlich hehen und præbenden samen gesclagen daß sie wol hern baussen dem ehestandt sin kunnen, und moissen sin. Ein standt ist vur dem andern wol gulden, edel und vernoimpt. Und hat der guldener widder sin besweirniß und beengstigung. Ich sage der ehestandt ist gut und gulden und hat forthel deß der jonferlicher standt nit hat. Der jonferlicher standt ist hin gegen auch gulden und hat manfeltigern forthel vur dem ehestandt. Jeder lobt den sinen wanß im wol darin gehet, er laster auch wol den sinen wanß im ubel darin gehet. Ich rhait aber jedem er laiß sich mit sinem stande genogen, und mache wan er im nit gefalle, das er im gefalle, daß etlichen wol ein swerer rhaidt wirt sin, doch ist er so lange der best biß er verbessert wirt.
 
Anno 1594 den 17 janvarii alß ich vur etlichen tagen im heubt mit uberflussigkeit befonden und ich mich ein wenich am kacheloben warmerTilgung: bemachte, feil eß mir in windtstossen am halß daß ich heitzer wart und ubel sprechen kunth. Daß duret zwein oder drei tage, darnach feil eß mir uff die borst daß hoisten, snauben, prausten und vil pflegmata und eiter auß dem heubt mit catarren warff daß eß mich uber etlige tage gar swach und mat machte und mich allerlei unpfalß besorgte. Daß prausten, speienß, außwerpffenß ware langh wie noch kein ende. Diß gebrechs bin ich jarligs einß [345'] im winter zinsich, wie vil menschen, man und frawen jonck und alt deß gewertigh. Aber eitzs dweil ich zu minem hohen alter gerathen, fillt mirß sweirlich dan vur zeiten. Ich dhoin sonderlich keinen rhaidt dar in dan gebruch zuckermaiß beslagen aneiß zu der borst, lebe soberlich und thoin die zit dar zu, verhof eß sol mir verghain wie eß mehe gethain hat. Gut gemach fridt und wardung so ich hab wirt nit wenich dar zu helfen.
 
Anno 1594 den 23 janvarii uff sontag hat Johan von Merhem wirth zuTilgung: GlGulch uff dem weidtmarkt alß ein achter sin jacobs kentzlin in sinem neuwen gebauten hauß alß der orden eitz an in komen zeirlich gehalten. Und sin ihm die kirchmeister und achten alle gefolgt. Da haben mir daß newe hauß besigtigett, und gesehen daß erß inwendich unden und oben mit dennen borden undersclagen und die stoben schoin bekleidt. Das er auch vß der alter stoben hinder der kuchen ein schoin kammer gemacht die er zu dissem hauß brauchen will. Aber die alter kamer die hinderwarts stunde und groisser war, die hat er eitzs ungerust gelaissen, wil aber hernach ein sonderlich wonhauß machen. Villigt dweil er meheTilgung: hkinder hat, daß die auch behausungen mogten haben. Er ist sinß hantwircks ein zimmerman, verstehet sich uff den bawe daß erß wol ordentlich und profitlich wirtTilgung: nicht lesbarmachen. Er hat aber die kostordnong ubertroden, daß er vor sin eirst nit ubel gemeint, aber die herrn haben keinen gefallen dar an gehatt, willen sich zu gelegenen zeiten besprechen wie eß verhutt oder geboist mogt werden.
 
Anno 1594 den 28 janvarii hat mir her Johan Mockel durensis licentiatus juris der newe rector oderTilgung: garegens in domo Coronarum, deß hern Suffridi Leonordiensis licentiati noir eitz canonicus arborum successor ein quitancz hilt zehen rader gulden geschickt hilt uff die termin pascæ und michaelis anno 93 und ich hab im acht rad. gl. geschickt jeden zu 8 mr. macht samen 16 gl. current, wie ich mich mit dem vorigen regenten verglicht und in sulchem gebruch der bezalungen ware, die 2 ubrige rad. gl. hab ich nehe bezalt. Man mach aber in der Cronenburssen waß verzeigniß von den 2 rad. gl. haben. ich hab wol verstanden daß ein hauß in der Strasbergassn sult stain, das die 2 rad. gl. schuldich were zu bezaln. Ich hab aber nehe gehoirt, daß sie bezalt sin, wiewol der licentiatus her Everhart Meppis vil drumb angetriben hat. Die 8 rad. gl. sullen im schrin 32 mr. sin und stam, ob sie aber swarer oder lichter sin dan rad. mr moist man im schrein severini erfharen, da das hauß foelix in der Achterstrassen licht da von die fhar bezalt wirt. Nuhe der lic. Mockel hat dißmail die 16 gl. cu. untfangen und nitz dargegen gesagt.
 
A. 1594 den 29. jan. sol erzherzog Ernestus von Oisterich, neuwer gubernator in den Nederlanden, das sol sin in Belgica, in Brussel von graven Peter Ernsten von Mansfelt, dem stathelder bis herzu, und den brabantischen herrn und staten untfangen und im siner ankomst gratuleirt sin. Wie sin hoicheit aber mit hern Ernesto, churfursten, vor dieselben komen, hab er nau ein wenich an sinen hoit getast. Das mach die Brabender etwas unlustich gemacht haben, als das er wenich uff sie achte. Davon das dan allerlei reden fallen, wie er ein unleiblicher, unfruntlichr her sult sin, ein holzbock. Het sich hoeren laissen, wan er wiste, das er keinen friden machen sulte, oder die undertanen zu des koninks von Hispanien gehorsamheit prengen, so wulte er sich von stunt an wenden und widder dahin zehen, da er herkomen wereBd.4, S.184. Diß hab ich ungern gehoirt, das sulches gespreich gehet und in daß folck geprent wirt, die eß inß best willen vßlagen, sagen, dieweil er von keiserlichen und konincklichen stam und jetzigen keisers Rudolphi secundi broder und konincks Philippi von Hispanien swester sohn und eitz gubernator gesetzst were, sult eß siner qualification und reputation nit anderß gepurren, dan daß er sich dern gemeiß hilte. Cum nimia familaritas erga subditos pariat contemptum. Und mach auch der hohen deutzen prauch sin daß sinen meher graviteten sin dan die nedderlender. Dem sie aber wie im [346] wulle die glicheit der sitten, und leiblichkeit were eitzs wol zu wunschen umb deß lieben friden, verhoffen doch eß sol arger vßgelagt werden dan eß in sich ist. Der here sol ihm gnade und weisheit verlehnen, daß er mehe gutzs vßrichte dan die vorige gubernatores gethain haben.
 
Anno 1594 den 31 ianvarii hab ich mich erinnert das vil miner gesellen damit ich studeirt in fursten und herrn deinst und befilchen zu hoiffe sin komen, etliche rich und groiß worden etliche auch nit vil dar von pragt, noch daselbst gluck gehat. Ich hab in jongen tagen auch wol lust dar zu gehabt, aber ist min beroiff nit dar hin gewest, mogt mir auch filligt nit nutzlich oder selich sin gewest, mogt lang thoidt sin. Waß eß aber vur ein wesen zu hof sei, da von hat einTilgung: nicht lesbarschoin verslin gemacht nach dem a, b, 100 wil sie diß ortzs setzen.
 
Alphabetum aulicum.
Aulæ eadem omnino fides quæ mobilis auræ.
Blauditur, sed post mordet ceu scorpius aula.
Consiliis raro melioribus utitur aula.
Dissimilet regnare diu qui possit in aula.
Exulat integritas, probitas, et candor ab aula.
Ferre moram atque iram frenare docemur in aula.
Grande sophos ridere bonos censetur in aula.
Horrent vera loqui cupicunt qui crescere in aula.
Kirie qui senuere cantan eleison in aula inudiam qui ferre nequit discedat ab aula.
Languent virtutes, scelus omne at regnat in aula.
Muneribus mentes hominum capicuitur in aula.
Hugas aula leves et fumos vendit inanes.
Ocia quisquis honesta cupit discedat ab aula.
Porta erebi in terris aula et tva tentale poena est.
Quæstus adulari et mentiri est primus in aula.
Rara avis in toto est vere pius aulicus orbe.
Sinceris et simplicibus væ semper in aula.
Turpe senex et inops quondo incolit aulicus aulam.
Vitæ difficilis methodus bene dicitur aula.
Xanthe retro ibis erit quando constancia in aula.
Idra aula capitum multorum horrenda venenis.
Ienones fatui sunt atque trasones in aula.
 
Diß a, b, 100 wirt wol einer gemacht haben wilcher der hofsitten und hofsarde wol erfarn wirt gewesen sin. und ob sie zu hoiffe nit alle so gesinnet werden sin, ist wol vermoitlich daß er die hovelingen in vil stucken recht und eigentlich wirt abgemalet haben. In dem romischen hoff, in keiß. maiesteten hoff, in chur und fursten hoffe geistlichen und weltlichen, besorge ich da werden sulcher laster nit wenich umbgain. Doctor Io. oldendorpius deß lectiones ich oft gehort und mit im conuerseirt hab, plach zu sagen, wer zu hoffe ist, moiß wol rathen waß gotlich, erlich und recht ist. Aber dem folgt man selten. Aber moiß mit rathen wie eß die herrn begern und gern hetten. Wer daß thoin kan, wirt vurgezogen und hat den preiß. Derhalb wer zimliche competencz und ander gutte narung hat, mach wol vom hof pliben.
 
[346'] Anno 1594 den 1 frebrvariisicist eß eirst kalt fortich gewesen, hat doch uber funf tage an einem stuck nit gefroren, sunst ist im vorwinter vur christmiß, wie auch von christmiß den hartmont durch besonder kein groisse kelte gewesen noch gesneith dan dunckel und rhegen gewesen. Und ist scheir den gansen spurckel ohn forst pliben. Nuhe und dan mit wenich fugte und sucheß, doch uffs lest vil geregnet, also daß man sich eineß gutten jarß und besonder weinjarß vertroistet, dan der weinstock sich seir wol geschickt. Dan sult eß mit dem weingewachs widder fhaeln, wie etliche jar her, daß sult viller weinhendler, zepper, fasbender, schiffleuth und ander verderbniß sin. Got ist zu fleissich zu bitten, daß erß wol schicken will.
 
Anno 1594 den 3 febrvarii s. blasii tag, dieweil sie an zwien jarn ir geburtzsfest umb absterbens willen ireß manß Johan von Woringenß nit gehalten und nuhe acht monat widder bei unß zu Weinsbergh am dischs gewesen und uff etlicher andern fest mit frolich gewesen, hat sie dissen tag fest gemacht und gehalten. Allerlei hennen und gebrat, casteien und obtz angericht und so gutten wein geschenckt alß sie haben mogt umb gelt. Hat ohn unß dischslude, neif Gotschalck und sin hausfrawe Margreth im Truben, sampt suster Trin unß broder Christianß wittib zu unß beroiffen, und ir dochter Eiffgin ginge an und ab dienet mit. Sie hat auch Bill Schall von Polhem die neben der dochscherei gaffeln mit beroiffen aber glich wie sie komen sult, starb ir ohmgin oder wirth im hauß ein muntzer hastich, da sie derhalb nit kommen kunth.
 
Anno 1594 den 4 febrvarii ist mir ingefallen daß min neif Herman Weinsbergh wol ehe zu mir gesagt, er troge sorgh, wan minß testaments executorn einen hausfatter zu Weinsbergh zum erben sulten kiesen, und dan in einem grade mehe dan einer weren darauß sie zu kesen hetten, so sulten sulten sie filligt von einem oder andern geschenck, gifften und gaben umb deß vorgangs nemen. Und damit sulte der hausfatter besweirt werden, hie addire und wil ich daß min broder Gotschalck, min neif Herman und Gotschalck mibroder Christians kinder ire lebtagh selbst ohn chur miner executoren nach ordnong hausfatter sullen werden alß min neigste agnaten, und nitzs mehe darzuthoin dan innen die possession inraumen, inhalt mineß declarationboichs wilche ich hie sampt minem testament im 5 cap. 2 vers und uff andre orthen repitere. Ich addire und wil glichfalß, daß min executorn nach absterben oder abstant obgenenter dreier auß den ubrigen agnaten so lang einer davon lebt und nach deren aller absterben auß den cognaten so lang der einer lebt. Und nach dern aller absterben, anß den licentiaten der rechten in Coln promoveirt, einen wilchen sie vur den bequeimpsten tugligsten und nutzsten erachten freihe ohn einigh geschencke gifften und gaben, ohn allen eigen nutz oder forthel. Und da sich befunde daß emantzs der gestalt etwaß geschenckts gifften, gaben durch sich oder andern umb deß hausfatterß chur etwaß untfangen genomen oder genossen oder deß zu geneissen verhofte, weß sich deß in warheit befunde, daß soll er veirfeltich widder zu deß hauß Weinsbergs geben. Unnd da erß nit als balde widder gebe, so sol er so lange alles siner præsentz und forthelß untsetzst sin, sinsicbiß erß thut. Da auch der agnatn den executorn etwaß schenckte, gebe oder verheische, wa daß außbreiche sol die chur nigtich sin und der neigste agnat, der nit geschenckt, geben, oder verheischn sol vor einen hausfatter erwelt uff und angenomen werden. So sol eß auch mit den cognaten, und licentiaten wan eß an sie kompt gehalten werden, dan die chur oder erwelung eineß hausfatterß zu Weinsbergh ohn einich genoß frei zughain. Edoch [347] wan die chur uffrichtich zugangen und geschein ist. Und dem neuwen erwelten hausfatter daß angezeigt und kunth gethain wirt, sol er zu den executorn komen, sich ercleren. Und jedem acht rad. alb. vur præsentz gebenn, dem schreiber auch so vil und jedem zeugen halb so vil.
 
A. 1594 den 6. februarii, umb disse zit, ginge das gerucht in Coln, der jonge pfalzgraff und churfurst FredericusBd.4, S.184quartus, der binnen jarß zur ehe mit einer von Nassau deß princen von Vranien dochter giffen hat were uff der jagt mit eim pferde gestruchelt, sich verletzst, das er verstorben were. Aber von sinem toit verfolgte sich nitBd.4, S.184hie wil ich disser pfaltzgraven bei rhein churfursten und hertzogen in Beiern ursprunck, abkumpst, genealogei, ampt und regimentt erzellen, dan eß die vernoimpste fursten uff dem rheinstrom sin. Und unserß hern Henrichs von Weinsberch da von mir untsprossn bei dem herrn Ottan graven zu Wittelsbach (öffnende Klammer fehltder mit dem hertzogtumb Beiern eirst von dissen pfaltzfraffen belehnet) auch untwagen und gedagt wirt. Wie im boich weinsbergh zu ersehen, cap. 23 und der orth in der historien Henrichn von Weinsbergh.
Alß keiser Fredericus der eirst Barbarossa genant ein hertzoch von Swaben anno 1164 die megtige stadt Meilan mit vil fursten und herrn gewaltich belagte, und sie uff lest gewan da zu unser vorfatter her Henrich von Weinsberch mit verholffen. Und aber hertzoch Henrich von Beiern und Saxen sich mit groissem gelde von den meilendern bestechen leiß, und dem keiser zu nachtheil und groisser verachtung abzauch und an im und dem rich trulose wart, satzste sich der keiser mit rhaidt und beistandt der fursten und stende in dutzlandt demselben stoltzen hertzogen von Beiern und Saxen der durch der lauwe genant wart die klauwen zu kurzten. Und wie der keiser in dutzlandt vß Lombarden Italie quam machte er zu Wormß einen richtagh da hin er hertzogen Henrichen den leuwen dreimal citeirte und dar bereiff, er aber verachtlich außplibe, satzst sich der keiser zu gerigte und ercleirte hertzogen Henrichen den leuwen der stambs und von der swerdt siden ein hertzoch von Beiern war in die acht und uberacht und sprach alß eim trulosn alle sine lande mit recht abe, dheilte die auß hie und da under den fursten und herrn, und wart bischof Rynalt von Coln daß hertzogthumb von Westphalen und Angarien geschenckt. Und graff Ottoni von Wittelsbach gab er daß hertzogthumb Beiern und fursten mehe diß und daß von landen, so macht er auch unsern hern Henrich zum freihern zu obern Weinsbergh. Und anno 1182 umb den trint finge keiser Fridrich mit ganser macht und zuthoin der richtzfursten und hern den kreich mit groissem ernst an. Und verdreiff bemelten hertzogen den leuwen auß sinen landen, das er in Engelandt flehen und sich begeben moiste drei jar lanck. Und darnach auß genaden Bronswich und Lunenburch die hertzochdomb allein beheilte. Auch siner wapen untsatzst wart, und ein neuweß zwein gulden lewen von sinem swager dem koninck von Engellandt vß deß wapen erlangte, der funf lewen plach zu foren. Und ist domalß graff Otto inß beseß deß landtz Beiern komen, und der newe hertzoch von Beiern daßmail worden und genent. Von disses hertzogen in Beiern dar von stam und herkompst wil ich anfangen und sin abstigende lineam und leibßnachkomen, wilche auch mit daß hertzogdomb Baern und churfurstendomb Pfaltz biß uff obgenente eitzlebenden Fredericum 4 churfursten und pfaltzgraven bei Rheine, hertzogen in obern und undern Beiern erzellen, und von den graven von Wittelßbach untsprossen sin,
 
Stamß und ambts affkumpfft der pfaltzgraven bei rhein, churfursten und hertzogen in beiern, sampt iren gemalten, vom jar 1183 biß uff diß jar 1584 sin 411 jar dar zwischn verlauffen.
 
Der erst.
Otto upfaltzgraff zu Wittelsbach, in ander historien findt in einen graven genant, fillicht do in keiser Frederich zum hertzogen in Beiern gemacht daß er in mit zum pfaltzgraben erhohet habeTilgung: n. Und ist zu wissen, das sie ein schockeirt wapen foeren. Einen gulden lewen im swartzem felde. Ist der pfaltzgrauen wapen, und zwerschen blauwe und weisse ruthen durchauß eß daß beiers wapen. Sin gemahel war Agneß von der Scheyrn hat einen zu brochen balcken uff und ab mit spatzen im wapenn. wa aber diß witelsbach im lande mach ligen, deß hab ich noch nirgen funden. Und ist diß der graff Otto gewest mit dem unser her Henrich freiher zu Weinsbergh gut kuntschaft gehat, wie oben.
 
[347']
 
Der ander.
Lodowich 1 hertzoch in Beiern anno 1222 gelebt. Eirster erb deß furstenthombs, ein sohn deß letzgelauthen Ottonis. Und war Ludemilla ein dochter deß hertzogen von Boehmen sin gemahel oder hausfrawe.
 
Der dritte.
Otto 2 hertzoch in Beiern, lebte anno 1245 und treuwett pfaltzgraven Henrichs bei rheine dochter genant Gertrudt. da durch die zwei lande Pfaltz und Beiern anno 1225 eirst zu samen an ein gewachsen sin, wie Jo. Tritemius in cronica francorum schreibt. Und ist diß Otto diß gesclechs der aller eirste churfurst worden. Sunst worden die eirste churfursten von keiser Ottone 3 ingesetzst anno 1001 die allereirste warn Popo zu Mente, Herebertus zu Coln, Erkenbaldus zu Treir. Wer die veir weltlichn derzit gewesn mach man auch besehen. Und foeren disse pfaltzgraven wan sie churfursten sin, den gulden richsappel in ein roden schild mitten. Und sin deß richs trucksessn, der von Saxen erbmarschalck, der marckgraff von Branderberch erbkamerer der von Behmen erbschanck. Wie die sieven churfursten in folgenden verslin begriffen werden.
 
Maguntimensis, trevecensis, coloniensis.
Estre palatinus dapiser, dax, portitor ensis.
Machio prepositus cameræ, pincerna bohemus.
 
Der veirthe.
Lodowich 2 Ottonis 2 sohn gelebt anno 1285 hat zur ehe gehat eirst Mariam deß hertzogen dochter in Brabandt darnach deß ko. dochter von Polen, Annam genant.
 
Der funfte.
Lodowich 3 anno 1290 gelebt, sin gemahel ware ein dochter deß ko. von Ungarn.
 
Der sechste.
Otto 3 wart zum koninck in Ungarn gefordert, geblohet anno 1312 sin hausfrawe war ein ko. dochter von Poln.
 
Der sievende.
Lodowich 4 churfurst gelebt und regeirt anno 1294 und 1304 sin gemahel ware Mechtilt von Halßbergh, fort im schilde oben 4 klein adlin neben einandern, unden einen groissn adler.
 
Der achte.
Rodulff 1 churfurst anno 1319 gelebt, Mechthildt die dochter deß graven von Nassawe sin gemahel.
 
Der neunthe.
Adolff churfurst hat anno 1327 die chur verloren sin gemahel war Irmgardt deß graven dochter von Otingen..
 
Der zehnde.
Rodulff 2 rodulff 1 sohn churfurst anno 1353 gelebt sin hausfrawe deß hertzogen dochter von Kernthen, foirt in der rechter siden deß schilts einen weißn balcken im roden felt, in der ander siden drei swartzer lewen oben einandern in guldin felde.
 
Der eilffte.
Rupert 1 der rot churfurst hat anno 1382 gelebt die eirste hausfrawe war Elisabeth von Namus im schilde einen leuwen droben ein bencklin foerende. Die ander war ein von Berge.
 
Der zwelfte.
Rupert 2 der klein genant anno 1398 gelebt, sin gemahel war Beatrix deß ko. dochter von Sicilien.
 
Der drutzende.
Rupert 3 romischer koninck anno 1419 gelebt sin gemahel war Elisabeth deß burggreven dochter von Nurenbergh.
 
Der veirzende.
Lodowich 5 churfurst der bartigh anno 1436 gelebt, Blancka deß ko. dochter von Engelandt, die eirste, Mechthildis von Saphoi die ander im wapen ein crutzs.
 
Der funfzehnde.
Lodowich 6 der jonger, churfurst anno 1449 gelebt, und hat Margreth deß hertzogen von Saphoi tochter getruwet.
 
Der sechszehnde.
Fridrich 1 der churfurst anno 1476 stehet ohn gemahel, in der stadt ein veirfeltich wapen da oben ein lewe sitzst der drei fursten bestritten, den von Wirtenberg, den von Baden, den bischof von Metz sinen broder, den er zu Heidelberg im vil abschatzste.
 
[348]
 
Der sievenzehnde.
Philippus deß jongern Lodowigs sohn churfurst anno 1508 gelebt deß richen Lodowigs von Beiern dochter Margareta ein hertzochin sin gemahel.
 
Der achtzehnde.
Lodowich 7 Philippi sohn churfurst anno 1544 gelebt, sin gemahel war Sibilla von Beiern.
 
Der neunzehnde.
Fridrich 2 churfurst anno 1556 gelebt, Dorothea ein dochter deß konincks von Denmarck sin gemahel.
 
Der zwentzigste.
Otto Henrich churfurst anno 1559 gelebt wilcher hertzogen Albrechten dochter Susannam von Beiern zur ehe gehat.
 
Der ein und zwentzigst.
Fridrich 3 churfurstTilgung: Hertzogen Jo. Casimiri bom fatteranno 1576 gelebt. Maria von Brandenburgh sin eirste hausfrawe, Amalia von Nuwenar die ander.
 
Der zweiundzwentzigst.
Lodowich 8 churfurst anno 1583 gelebt, Elisabeth von Hessen deß landtgraven dochter sin eirste hausfrawe, Anna von Oistfreislandt sin zweite, disse foirt im schilde einen adler mit einem gekrointen jonfern koppgin. Johan Casimirus war sin bruder.
 
Der dreiundzwentzigst.
Frederich 4 deß vorg. Lodowichn 8 sohn eitz churfurst, wilcher anno 1593AuslassungWilhelmi graven zu Nassaven und princzen von Vranien dochter getruwet, da von oben vuran gemeldet.
 
Es zeuget Johannes Tritemius abt s. Jacob mairris zu Wurtzburgh in siner summarischer cronicken der francken, under Lothario deß ko hilperici sohn daß Beiern ein konickrich gewesn. Und das die pfaltzgraben bei rhein und hertzogen in Beiern alle von Pippino untsprossen. Und weren zu siner zit achtzehen menlige gesclechtz alle pfaltzgraven im bekant in leben gewest ohn die frevlin. derhalb ich gleube daß durch vilheit der herrn menligs kunne seir erhalten ist. Wie noch bei miner zit die churfursten, die beierschn die von Summern, die von Zweibrucken, die von Veldenß alle von pfaltzgrevischn stamme sin und die landen inhaben zum vurrhade, wan ein churfurst ohn leibserben versturbe, daß dan an den andern beiherrn einer zum churfursten genomen wurde, und irer schon ich mein auß oberzelten churfursten etliche ohn sohne menligs kunne verstorben sin. Daß geschicht wol auß menschlicher vursigtigkeit aber glichewoll erhebt got die hohe stemme und gesclecht wie er auch der gmeiner leudt stem und geslechten speiset und daneben uffhilft und groißmacht wie man teglich spurt, und thoin kan wan man rechte bußfruchten wirckt, wie matthei im 3 capittel stehet, daß er auß steinen abraham kinder kan erwecken. Da von hab ich ein verslin gemacht wilß her zusetzen.
 
Distichon.
Altas plantavit stirpes qui cuncta creavit.
Plebeias pavit, tenui de stirpe levavit.
 
Zu deutzsts.
Das ist der alleß geschaffen ist. Gott, der hat auch der hoher leude stem und affkompst gepflantzst und erhalten, wie er glichfalß gemeinß lude von geringen gesclechten und stemmen, gefredet, und erhoehet hat. Aber dar zu verlenet er durch sin gnade mitteln, dar durch daß geschein kan, darnach sie sich selbst regeren und anstellen. Die hohen kunnen fallen, die nidderen moegen uffstigen. So vil underscheideß ist zwischen den hohen und niddern, groissen und kleinen, megtigen und swachen, daß der hoher stam affkumpst und gesclecht namhaftiger und kundiger ist, und ire gutter richtumb und underhalt langer, dan der andern pleibt. Sunst ist der einer stamb und ursprungh so alt, alß der andern. Sin alle von adam und eva auß dem paradiß geschaffen, heruntsprossen, daß iha alt gnogh ist, dar gegen nemanß reden kan. Darumb helfen die mitteln, daß die gutter bei den gesclechten gehalten, nit vertheilt, verendert noch verthain werden, vil dar an, daß sie davon underhalt mogen haben und kundich pliben. Und wilß da bei eitz laissen.
 
A. 1594 den 10. febr. haben eins raits commissarii in fiscalibus causis ire urteln willen exequeren und die, wilche ire kinder auswendich Coln laissen deufen, pfenden. Und wie sie mit den gewaltrichters diener(n) an ein haus bei der Marporzn komen und understanden zu pfenden, haben sich vil von der nuwer religion da versamlet, doch sonder gewer, und das mit allerlei worten willen verhindern, also das man mit dem pfenden stollen und gemach toin moissen undBd.4, S.184 [348'] die ungewonliche pfantwerung von so vil folks an einen rait bringen, wie dan geschein. Und etliche von denen, wilche im haus gewesen und wort gemacht, (sin) zu reden gestalt worden, daruff dieselben suppliceirtDie Angeschuldigten, Adolf Saxenhagen, Johann Pergens und Patroclus Rübsam, setzten dem Vorgehen des Rates lebhaften, passiven Widerstand entgegen. Es dauerte daher bis in den Herbst des Jahres, ehe die Beschlüsse des Rates, die bei Rübsam und Saxenhagen auf Verweisung aus der Stadt, gegen Pergens auf eine hohe Geldstrafe lauteten, zur Ausführung gebracht werden konnten. Alle Genannten waren Reformierte. Vgl. auch die von Stieve (Berg. Zeitschr. Bd. XIV S. 73 ff.) publizierte Beschwerdeschrift.und sich mit namen und zuna(men) underschriben. Und sin darnach etlich zu torn gefordert und geltstraff innen ufferlagt und mogen noch etliche sitzen, die sich nit untschuldigen kunten. Also erhifft sich nuhe und dan ein neuwer handel, das nit gut ist. Dan wie die laute gehet, sol der catholischer widderwertiger anhank bei die veirtausent in Coln stark sin. Das war sin mach oder nit, so schreckt es dannest vil, die ubel damit zufriden sinBd.4, S.184.
 
Anno 1594 den 13 febrvarii smehet Johan von Dutzs scherenscleiffer zwein ferberß knecht zum Wolff uff der Bach gegen ihm uber bei Jacob Troister wonhaftigh der ein Wolffgin der ander Welscher genant offentlich uff der strassen schelmen und deiff darumb die zornich waren und innen auß dem hauß heischen sich mit im zu sclain, den er nit her vß quam. Do sprachen die zwein gesellen, so wulten sie innen mit recht wenemen. Deutz verachte das, sagendt het er den kirchmeistern und achten in siner smesachen ein urthel abgewonnen, so wult er innen auch wol begegnen mit recht, wiewol sie Dutz und geselln folgenß samen vertragen, do Dutzs sagen moist er het die wort gepfiffen nit gesprochen und moist daß glaich bezaln. Diß setz ich den kirchmeistern und achten s. Jacob zu gut die er auch uff der weinbaut schelmen und deiff gescholten, derhalb sie in mit recht vur der h. amptlude gericht vur scheltwort besprochen und daß urthel mangelß halb etlicher zeugniß nit sweren kosten erhalten in der eirster instancz und henckt in causa appellationis noch unerortert. Und auch daß man spur daß wilant min swager Johan von woringenKorrigiert aus: Dutznit so unfoiglich uff daßTilgung: seuneunte gunal fragstuck geantwort. Er halt Dutzn nit vur einen fridlichn man, dan vur einen meutmecher, wie eitz erscheint. Der kirchmeister und achter proceß wirt nit umb wenigh getriben dan daß nit jeder unnutzeß maulß sie smehe und ein exempel deß abscheuwenß dran nemen, dieweil kirchm. und achten nitzs verweisligs thoin, dan da von gutte regnongh und bescheidt jarligs geben.
 
Anno 1594 den 17 febrva. dieweil sich disse ganse wegh nit anzeigneß wirdich, in der stat nachparschaft oder fruntschaft zugetragen, daß in dissem boich decrepitudinis, dienet hab, dan diß Erich wie glichfalß die vorigen inuentutis et senectutis unt. nit diaria kunt inhaben oder sin, dan wie amales, daß ich nit steicte alle tage dan uber zwein drei, veir und mehe tage schribe wiewol ich sunst von jare zu jare schreibe waß sich ungeferlich zutragt. So wil doch dissen tag den effect von Henrichen Haichs testament setzen, wie er ein groisses verordnet daß arme colnische dochter zum ehren geistlich oder weltlich bestattet mogten werden. Ist ein habseliger burger in Coln gewesen, ein weinkauffman, sunst findt kch noch einen Henrich Haich im cathalogo der burgermeister zu Coln, deß er den stab anno 1491 den anno 1494 hab gehat, mach deß vorigen neif oder bewanter sin gewest wie vermoitlich.
Nuhe hat der alte Henrich Haich im hauß Bernsawen mach in der Marckmanßgassen ligen gewont. Disser hat anno 1452 den 4 julii in der Iudengassen zu Croissen gobel vur Iacob Croen eim notario und veir zeugen sin testament uffgericht. Ich fingt kein scheffen dar bei und hat sinen frunden, etlichen christeren, und armen vil besatzst, hat jarliche erbrenthen an Nuiß und Kempen jarß 150 overlensche gl., an den deutzschen heren zu Coblenß und Coln jarß 50 overlensche gl., amTilgung: pamptt Lewenberch jarß 200 oul. gl., an Bacharach, Cube, in Delen jarß 100 oul. gl.. Zu Franckfort jarß 100 oulensche. gulden, summa 600 oul. gl. reinschs paimentzs erffligs geldeß, dar vur er 12000 derglichen gulden heubtsummen bezalt. Disse 600 oul. gl. sullen veir herrn von burgermeisternTilgung: dar jnund rhade dar zu erwelt jarligs uffheben, und drei off veir dochtere die arm und birue sin, und dat umb gotzwillen begeren und annemen willen, in der hilliger ehe bringen und binnen Coln bestaden oder in sclossene cloistr nach irer gelegenheitt brengen. Und jeder von den veir mannen sol jarligs funf overlensche gl. haven. Wult ein rhade zu Coln diß nit annemen, so sulle eß ein rhaidt zu sulle eß ein rhaidtsiczu Ne [349] der wessel also annemen und dhoin hat zu executoren gesatzst, hern Johan Berlin procuratorn zu Widenbach, hern Herman Schirffgin, hern Johan Schimmelpenninck, und jedem 100 oulensche. gl. besatzst. Das uberich alle, sin hauß, ingedoim huißraede, sin wein und warre hat er sinem neiffen Henrich Haich dem jongen besatzst. Sin begreffniß zu den Carthusern erwelt, wilchen er samt den widenbachern 25 Ul. gulden erbrenthn an Widenbach bezalt. Noch hat er 200 oul. gl. erbrenthn zu Nymmagen, Arnhem, Zutphen, die hat er der stadt und rhaidt zu buderich besatzst, zwa oder drei arme dochter zu buderich jarlichs damit geistlich off weltlich zu bestaden. So vil von Henrichn Haichs testament. Von dissen testament findt man im transfix breve der anno 1513 uffgericht, wie sich die provisorn halden sullen mit einer kisten, quitanzn uberigem gelde, regnongen. Und werden do wol mißbruch daran funden haben, aber die hern sagen der transfix breif sie im ufflauffh gemacht derhalb nit zu halden, wiewol er in etlichn stucken inß wirck gestalt. Ich wult doch gern hoeren waß ubelß drin verordnet were. Ob eß noch ohn mißbruch zu gahe, weiß ich nit. Ich hab auch im testament Hermanni Twergh eineß richen curtisanen und prælaten gelesen, daß er jarligs zu bestedtniß einer armer dochter im Coln etlich golt besatzst hab, wie eß damit gefaren sei hab ich mehe vernomen.
 
Anno 1594 den 20 febrvarii war der sontag quinquagesimæ den die oberlender, hern fassenacht nennen, die conischen, groisfastabent, hab ich auß kurtzweil wie andern auch etwaß antriben willen, und etliche reimlin gemacht und gebessert daß ihre pedes recht da sin. Und man kan auch etwaß dar bei leren und behalten.
 
Vom spiegel.
Wer sich befindt ihm spiegell schoin.
Mach sich des werdt vil guts zu thoin.
Wem es aber ahn schoinheit falt.
Der zeit mit tugent sin mißstalt.
 
Das spiegel ist ein wonder instrument oder kleinot, darin sich jeder so drin schaut, sin angesigt so eigentlich ihn aller gestalt und farben sight und erkent alß lebte eß, wie glicherweiß waß dar vur und untgegen pragt wirt, zeunet und repræsenteirt die flecken im angesigt recht und wie in sin kleidung anstehet, und brauchen eß die man, frauwen doch vil mehe. Und wan die siegel nit so in der mennigden und gmein were, sulten groiß gelt gelden, deß sie nit gelten und glichewol werdt ist. Nuhe ist nit genoich sin schoinheit zu wissen dan sich auch deß nit gutten wircken und sithen werdt zu machen. Auch sin fleck abzuwischen und sin heßlicheitt mit kunsten tugeten, und schonen sitten zu verzeren.
 
Von der roesen.
Schoin ist die roese, leiblich ihr roch.
Ihr bletter sin wie hertzer aouch.
Die stain samen ihn eindragt all.
Ur beikompst sie frundtlich ohn gall.
 
Die roessen rhoidt, weiß bunth sin schoin inß auge. Und genemeß gerogs, wie jedem bewost. Und laissen die leude gemeinlich in irhe komern und stoben oben gesnitzelt setzn oder sunst schoin maelen. Und schriben vil rheimen drumb einer daß, der ander die, ghain seir uff die meinong auß, waß dar unden geredt und angetriben wirt und zanck oder boiß beiprengen solte, heimlich gehalten, und nit außgebragt und nachgesagt werden, dan under der roesen pliben sulte. Und wirt diß ein seir gutte ermanung und leer. Aber diß min rheimlin zeigt an daß die figur der rosenbletter wie vil hertzen samen gefoigt sin und zeirlich stain, so sol die gasterei und conuersation erlich, eindregtich, fruntlich sin, leiblich von geruch ohn gall oder zanck sin. Und so mach man mein rheimlin von der roesen auch wol brauchen, sin beide meinongen gut.
 
Von swigen und swetzen.
Sweigen zu rechter zeith ist kunst.
Vil swetzenß macht offtmal ungunst.
Wer altzit sweigh, ob selten spreich.
Nemanß wist waß sulchem gebreich.
 
Diß rheimlin haben die maeler auch wol zu schriben ingemachr da sie fogelin setzen. Ich hab die pedes etwaß gebessert, min selige [349'] mutter plach iren kindern diß rheimlin zu erzellen und deut eß uff die daube, het gesagt swigen ist kunst, vil klaffenß brengt ungunst. Die diele aber dargegen gesagt, der alweghe swege und nimmer spreich wer wist waß im gebreige.
 
Ovidius meissigt also.
Egregia est virtus præstare silentia rebus.
Et contra gravis ist culpa lacenda lequi.
 
Wil daß swigen ein herlige tugendt sei, und ein swere mangell zu sagen waß zu verswigen. Zu verswigen waß zu swigen ist daß ist fein, sunst mach man daß wol sagen waß die noitturft erfordert. Etlich swigen alß stommen ohn underscheidt daß ist nit loblich. Etlich swetzen zu vil, halten kein maeß, sweigen und sprechen zur rechter zit und wan maneirlich und nutz ist, ist gut, zu unrechter zit, und da ergerniß oder irthumb von kumpst ist boiß. Dar in wiß ein jeder zu schicken.
 
Anno 1594 den 22 febrvarii hat Weiß Johan scholtiß zu Muckenhaussen, Johan Subernich scholtissn zu Strassfelt an mich geschickt, und landtsteur 26 alb. 3 h. gesummen laissen alß von jedem morgen in Muckenhuser herligkeit 1 albus wilcheß zubehoift der soldaten in Bon sult gewant werden. diß ist ein gnedige steur die ich im folgen laissen.
 
A. 1594 den 22. febr., Lestfastabent, wiewol der wein dure war, so haben die gesellen von etlichen amten mit den trommen uber die gassen gangen und gelager gehalten, auch vil vom jongen folk sich vermommet. Aber der gemein und hantwirksman ist still gewesen und haben gesparetBd.4, S.185. Am abendt haben mir mit unsem sichfolck suster Tringen und Billa zu Cronenbergh in stoblin unsen fastabendt im stoblin gehalten und unß frolich waß gemachte und leissen unß zu Weinsebrgh im hauß nit vernemen damit kein nachparn zu unß nommen quemen wie sie vorhin plagten zu thoin unß alten waß damit nit beholffen, den frauwen auch wenich. Die macht Ail und Eifgin reifen die lienen widder des stoblins dur aus, alle in geheimBd.4, S.185.
 
A. 1594 den 24. febr. s. Mattheisen tag hab ich doch mit willen mines broders und sustern auch dern s. Jacob unse drei rentbreif doctor Philipsn Pfingsthorn zugeschickt uff Speir ins camergericht, an doctor Johan Vianden, der rentner procuratorn, zu brengen. Disser breif kompt einer zu s. Jacob uff mich haltende, der ander kompt mir zu durch einen vertrag uff Drutgin Bars haltende, der dritte uns veir erbgenamen zu Weinsberg uff Sophien Korth unse motter haltende, und ob sie lange auspliben mogten, so hat uns doctor Pfinsthorn ein recognition under siner hant zugestalt, das er sie zu uberliebern untfangen, und mir auch wisten, wa man die breif widder zu gesinnen hetBd.5, S.385 (die recognitio deß doctorß wirth man hynder mir oder minem broder finden). Vurhin den 21. und 22. febr. sin die rentner under das rathaus bescheiden, da sie sich vergligt, das man die original rentverschribung gen Speir sult schicken in meinongen, daselbst zu besigtigen und mandatum solvendi sine clausula gegen minen gnedigsten hern von Coln und zoldiener zu Andernach auszuprengen, dan die renten waren dissmal an zwelf jarn nach vilfeltigem anhalten nehe bezalt worden. Es wart auch da gelaut, die lantcomturen der balien Coblens und Mastricht hetten glichfals ire rentbreif so wol nach Speir zum selben ende geschickt als die ander rentnerBd.5, S.385. Waß daruß werden wirt, hat man zu hoffen und zu erwarten.
 
Anno 1594 den 25 febrvarii ist die alte wittib Drutgin von Neuß zum Hasen uff der Underbach bei irem eidomen Laurentzs Mocke und dochtern gestorben. Hat mit iren veir ehemennern Diedrichn von Nuyß eitziger dochter im Hasen fatter mit N. Sobben, mit Gerhardt Rommerskirchn kirchmeister s. Jacob, mit Thomas Beithel offerman s. Georgen uber 40 jar im kirspel s. Jacob haußgehalten. Auch im kirspell geerbt gewest, und hat ein spende und erffmemorien uffgericht, war ireß alterß wol uber 70 und mehe jarn, wart zu den carmeliten begraben.
 
[350] A. 1594 den 26. febr. hat mir min neiff Herman an der Dranckgassen 800 widenramen gegolten, dan ich hab nehe eller ramen gebrauch dan einmal; die widen sin die beste, das 100 vor 32 alb. bezalt, und vom hondert 5 alb. 6 heller in die Achterstrass geben moissen. Es moissen ramen da sin, sol die zall der weinstock erhalten werdenIm folgenden Jahre trieb ein Hochwasser den Bergischen Bauern die abgehauenen 'widenramen' hinweg und der Preis stieg wieder, fol. 441'.. Mit dem misten doin ich gemach, und wan andern truben und wein bekommen, so bekome ich ungeferlich auch so vil; doch were der mist gut darbei. Aber wan wol gemist wirt, fallen so vil misswassende jaren, das der mist wenich zu gut komt.Bd.5, S.385.
 
A. 1594 den 28. febr. starb Johan von Wichem uff und in dem orthause uff dem Altenmart gegen der Lintgas(sen) uber, wilches er vergaddert umb vil gelts, dan er hat vurhin ein halbschit von sinem fatter daran. War durch ersterbnis vor sin person rich worden und hat zwa jonge riche dochter, Adam von Delffs dochter uff der Haseporzn und Evert Jabachs in der Schildergassen, zur ehe gehat. Er handlet meisteil mit olii, davon er groisse narong haddeBd.4, S.185. Er war wickerlich von personen, nit 44 jar alt, lagh nit seir lang kranck, hat tausent dall. den armen besatzst, Mach sagt er were wol veirzigh tausent dall. rich gewest.
 
A. 1594 denselben 28. febr. starb auch Mattheis von Nuiss, Lutterinckhusn genant, in eim orthuse gegen der Bechergassen zur Clocken, auch uff dem Altenmart, in sinem haus. War ein gewantsneider und hat seidenwirk feil, von Nuiss burdichBd.4, S.185, also daß zwein uff einen tag, beide in orthaussern uff dem Altenmart glich boven erden stunden. Disser was funfmail von der smidegaffeln zu rade gekoren und ingangen. Und wie er zum sechsten mail gekoren wart, leis ein rait dem bannerherrn ansagen, er sult verschaffen, das man innen nit inprachte, dan ein rade wurde in nit innemen.Vgl. Rpr. 44 f 144 a b.Der bannerher sagt es den andern hern an. Und nemans wiste mangel an dem man, das er sich irgen verweislich gehalten hett. Man het in nuhe so duck gekoren und were eim rade und dem amt gut genoich gewest, so hetten sie innen disse reise auch ohn alles bedenken gekoren. Doch sin sie gehorsam gewest und haben ihn nit vur die raitzkamer bracht. Er mach beschickt sin vur die hern eins raits und gefragt, ob er catholischs were, daruff er 'ja' geantwort. Aber mach sich befonden haben, das er es nit gehalten, wie der catholischs brauch in Coln ist, filligt mach er sich der ausperschn confession gemeis gehalten haben. Derhalb hat man (in) diss verlitten christmiss nit in die raitzkamer genomen. Das smidtamt hat in sinem leben keinen in sin stat gekoren.Der Gaffel wurde verboten, sein Leichenbegängnis 'mit der fanen statlich' zu begehen, da 'ehr nit dan ein beigeschworener allein'. Vgl. Stieve l. c. S. 89.Nach sinem toitlichen abgank aber ist ein ander gekoren, den sie in rade geliebert, und ingenomen istBd.4, S.186. Disse Mattheiß hat ein riche suster gehat die wittib wilant Ottonis von Geller gewantsnider an dern Hohersmitten hatte keine kinder dan drei oder veir bruder, hat daß hauß zur Saar am hoiffe gegolten und fast renthen gemachtt darnach dissem umnd sinem sohn daß hauß zu Sar besatzst auch vil den armen s. Columben besatzst, ir testament uffgericht ihre bruder zu erben ingesatzst und verordnet von einem uff den andern und fort uff ire und dern leibßnachkomen zu versterben, auch eim rhade hondert daller besatzst ir testament mit zu beschirmen, do von ist disser Mattheiß eirst rich worden.
 
Anno 1594 den 1 marcii hat Jacob Dunwalt im Rabenstein min suster Sibillen Weinsbergh vur die hern commissarien einß Rhaidtzs in den appellation sachen citern und laden lassen iuramentum calumniæ oder vur geferde zu leisten in irere sachen die zwischen innen daselbst rechthengich war, wie er denselben eidt vorhin willen haben und auch gesworen hat, und wie ssucher eidt etwaß scharff zwischn frunden gehalten wirt so waß eß auch unfruntlich daß er ihre derhalb zwei gepotter darumb vur daß hauß thoin laissen, so sie ohn daß willich war, und iren volmegtigen procurator im gericht hat, in wilchem pfall kein citationes, oder gepotter pflegen zugeschein. Er ist jonck, modich, und stoltzs, sie [350'] aber zimlichs alterß die eß vor ein trutzige verachtung uffnam, gedagt nit daß stritige parthien wol widder frunde kunnen werden und sulche unmaneirlich wirck fruntschaft uffhelt. Nuhe sie ist den andern tag vur gericht komen. Er wult haben die herrn sulten sie hart ermanen daß sie recht swore, die herrn namen den eidt von ihr wie sich gepurt, do er daß machte wult ir den eidt nachlaissen, deß begerte sie nit und leiste denselben.
 
Anno 1594 den 2 marcii war min suster Sibilla auch vur deß burgermeisterß gericht wegen Thoniß von Gostorp burggreven uffTilgung: syn; unterstrichelts. Cunibertz thorn doch mit irem vorwissn und willen citeirt und geladen, da sie erscheinen, Georgum Barnt volmegtiget, und er hat sin aussprach eroffnet und anderhalb hondert dall. von ihr gefordert wilche ein halfen zu Erb Theviß von Horchem dar untf., sie und wilant Johan von Woringen ihre haußwirt darvor alß ire eigne scholt b_rg worden und verheischn daß gelt bemelten borggreven nach verlauff deß eirsten jarß sampt der pension funftehalb mr. roggen ohn verzagh widder zu geben. Hetten auchTilgung: b; durchgetrichenvon bemeltem halfen und underpfende zu Erb und besiegeln breif von dem halfen Diedrich genomen und sich versichern laissenn, der auch die pension einß jarß im bezalt hett.
Eitzo aber bedurfft der burgreff sineß, mit beger im daß zuzuerkennen, ich moist alles ihr advocat sin. Mir beriethen unß samen. Sie moist wol bekennen daß Dierich halffman zu Erb die 150 dall. jeden ad 52 alb. untfangen, durch ihre und ireß manß befilch von dem borggreven und sich beide dar vor auch principale debitorn und fidenssorn vur ire pensionen constitueirt inwendich jarß innen dem burggreven und siner husfrawen widderzuverschaffen. Aber excipeirte dar gegen, die burggschafft obligation und verheischunghe, treiffe sie beide elude Johan von Woringen und Sibillen zu glich sampterhandt an, nit einen oder eine von innen nit allein an, so het ir man Johan von Woringen sin testament zu einer handt uffgericht baussen wist und willen irer Sibilln dweil sie kein lebentiger kinder samen gezilt, darin er irhe allen ein legat und besetzs gethain, sin suester Geirtgin von Woringen und ir dochter Engin zum erben institueirtn und ingesetzst, wilche sin erben ein halbschit von den 150 dall. heubtsummen schuldich weren zu verrichten, und benente Sibilla legataria sin wittibe die ander halbscheit und ob wol breif und siegel da von uffgericht und sie beide elude damit gnogsam versichert weren, auch uff sie beide und ire erben hilten und hinder ire in verwarsamheit zu beider sidtzs behoif leiggen, der halffman auch habselich gnogh were zu bezaln, dieweil aber mißwaß und kreich die pensinarios uff dem lande verhinderte daß sie ubel bezalten so hat min suster wenich genoigde darzu, und auch daß sie baussen der stadt wol einen eigen botten und inmaner bedurfft het. damit aber der burggreff irenthalben nit uffgehalten oder uff kosten getriben wurde, erbaut sie sich richtlich, sie wolt ire halb gelt darlagen (wan die erben glichfalß ir halb gelt dar lagen wulten)schließende Klammer fehlt im Original, oder wulten, die erben oder burggraff den breif an sich nemen, so wult sie derselben mit verwaren oder wult daß alich gelt, dalagen, so fern die erben geloben wulten daß ir ges_t wurde der erben halbscheit abzukurtzn. disser erpietung waß der burggreff wol zu friden. Aber die erben hilten in uff, also daß eß zu erkentniß deß hern burgermeisterß und richterß gestalt wart, da eß nach staht.
 
A. 1594 den 3. marcii sin die verordnete eins rats, her Gerhart Angelmecher, rentmeister, jonker Johan Leisekirchn und doctor Petrus Crantzs, syndicus,Vgl. Rpr. 44 f 130 a ff.zu wagen, mit 30 soldaten vergleidt, in Brabant zum neuen gubernatorn in den Nederlanden, erzherzogen von Oistenrich, des keiser(s) broder und konings von Hispanien neiffen, gefaren in der alter stritiger sachen, wilche der jonker von Hurt von Herfft gegen einen rait zu Coln hat, daran Coln vil gelegen warBd.4, S.186, dieweil jetziger zit der stoiß daruff berauwet, ob daß spolium deß sich herfft von Hurdt beclagt, vor der romscher keiserlicher maiestat oder dem cammergericht sult dediceirt werden.
Oder aber vor dem hof von Brabandt dar sich der von Hurdt zu weit ingelaissn hat und die brabenschen Coln gern innen underworffen hetten. Aber Coln daß gar ungelegen war dan wult under dem rheich pliben, sunst were die heubt sach lichtlich zu rigten oder zu vertragen gewesen. Der von Herff od. Hurdt war schoin selbst personlich in Brabandt und nam deß gutacht, derwegen moist die reise geschein und groiß gelt verzert werden wie eß vurhin vil tusent gl. gekost hat. Disseß von Hurdts fatter wilche die sach umb der Bach willen vur dreiunddrissich jarn eirsth angefangen [351] angefangen und sich druber verdorben hatten. Der fatter joncker Wilhem von Herff hat die herligkeit Hurdt mit bestetniß an sich erlangt und war erbhofmeister deß landeß von Gulch wie auch der sohn der sich reichlich an eine von Nesselrade bestadt hat, und sult sich der sohn mit der stadt wol verglichet haben, wan er sich mit Brabandt nit verdeipfft hett, die ein auge uff Coln geworffen, wie gespurt wart. Dar vor sich ein rhadt gar fleissich hutten moiste.
 
A. 1594 den 4. marc., vur und nach dissem tage, hat man gesagt, Henricus 4, der konink von Frankrich und Navarren, wilche(n) etlich catholischn, und besonder die von der Sancta Liga, nit wulten erkennen, noch vor einen konink in Frankrich wulten annemen, der sult fast prospereren und gluck haben, dan etliche, die vernomste, stete sulten ihm an die hant gangen sin, als Paris, Leon, TerwanenD. h. 'Terouanne'.und vil andern im koninkrich. Hievon gehet noch kein truck aus, das es clar under das folk kome. Die trucker moissen sulche zeitungen nit trucken, noch emans verkaufen, meinen, das folk werde dardurch uffrustich. Es kan sin, mach filligt auch wol gutzs darvon komen, das man (es) wist und dem unheil vurkomen mogt. Ich lass diss der oberkeit und verstendigen befollen sin, doch weil es hoichwigtige geschichten sin, kan es nit alle zeit in geheim pliben. Man sagt, der konink sei vur sin person catholischs, das besweirlich wirt zugangen sin, lais aber die religiones, alten und neuwen, frei bis uff ein general oder national concilium, lais keine die ander zu mitler zit spoliern oder molesternBd.4, S.186. Filligt dieweil der turck uffrustigh wirt, daß mach die hoigste potentaten zum friden und zu mitteln deß fridenß bewegen, werdenß zu beiden seidthen auch wol mude werden.
 
A. 1594 den 5. marc. sambstag nach dem Quatertemper ist her Jacob von Siburg bannerher nit zu den andern herrn under das raithaus erscheinen, dan dahin untpotten; er besorgte sich, nit fil mehe zu folgen, dan er verloere sin gesigt, das er beswerlich zu den andern bannerherrn komen kunt. War a. 1513 geborn, uber 81 jar alt, leiss sich untschuldigen. Disser pflach zum Lepart uff dem Altenmart zu wonen, wilch haus er zum eigentumb gegolten, neu gebaut und lang zit mit ehren und stait bewont, uff sin alte tage aber zuruck gangen, das er sulch haus vermedet, von den creditorn hart angefertigt, sich uff (das) wichaus tuschn der Neckelsportzn und Beien mit der wonong begeben hat, ist wol zu vermoten, das er sin augen mit warmem wasser geweschen wirt haben, da er sich aus eim vernoimbten kaufherrn und raitzman dergestalt in sim hoigsten alter verniddrigen moist, das es ihm am gesigte nit vil fortels getain. Er var funf jar alter von jaren und ein halb jar alter dess raits dan ich.Bd.5, S.386.
 
Anno 1594 den 6 marcii uff sontagh reminiscere ihn der fasten hat min broder Gotschalck Weinsbergh sin geburtzsfest den abendt uff der hangender Stoben zwein tage zu vur gehalten, sunst war der 8 tag marcii sin rechter tag nach dem alten stilo daß er anno 1532 zu Weinsbergh geborn wart, und eitz 62 jar sinß alterß abgelagt hat, war 14 jar zwen manat elter dan ich. Er hat nemanß mehe, dan unß dischsfolck, suster Tringin und Bille die nigt geroiffen, Marie Smidtz war noch nit widder bei unß komen wonen. Hat frischen bollich, und gutte fische und koichlin mitz eppel angericht. Mit 6 quarten weinß ist er zukomen, ist eitz in sin climaterische jar getraden, ist noch wol verdevlich und gesont.
 
A. 1594 den 8. marc. war ein ansclag auf Mastricht gemacht, das es von den hollendischn soldaten sult ingenomen sin worden, wan es denen gluckt were. Sie hatten einen seir gleublichen, habseligen schiffman uff der Maessen dahin bewegt, das er in sin schiff heimlich bei 800 soldaten komen laissen und dieselben darin verborgen, das man irer nit vernemen kunt, auch waren im felde bei 500 ruter vurhanden, die in zuquamen. Wie das schiff nuhe bei Maseick komen, ist dem schiffman und heubtluten ein missdunken und furcht ankomen, ehe lenger, ehe mehe, das sie zu radeBd.4, S.187 [351'] worden, den wich zu nemen. Derhalb sie in der eil die leine abheben, umbwerten, das schiff mit den soldaten treiben leissen und davon zogen. Ob sie etwas vermirkt, mogen etliche uff dem schiff wissen, werdens nemans lichtlich melden. So wirts auch nit clar ussbrechen. Also ist der ansclag nit gluck(t), were auch nit gut gewest, dan vil unschuldigen hetten leiden moissenBd.4, S.187.
 
A. 1594 den 9. marc. ist der ehrwirdiger her Casparus Gropperus toitlich abgangen, in der dechenien ad Gradus Marie, sines alters von 80 jaren. War ungeferlich drei jar elter dan ich, dweil wir in jure samen studeirt haben und er etliche jare elter war, dan ich, daher ichs weis. Disser Gropperen waren veir gebrödere, alle doctores juris, von Soist geborn. Der eirste, her Johan Gropper, war scholaster Gereonis, os cleri, ein vurbundiger, gelerter und beredter man, in groissem ansehen bei erzbischoffen Herman von Weda zu hoffe, der allen sinen bröder(n) uffgeholfen hat und uffs lest zum Wildenman uff dem Torenmart von eim romischn legaten aus befilch des pabst(s) zum cardinaln designeirt, wult aber dasmal nit darin willigen. Der zweiter, her Goddert Gropper, dessen hausfrau war ein von den Straussen, war ordinarius lector in iure canonico und beider chur- und fursten Coln und Gulch rait, hatt sohne gelaissen, die auch doctores und prelaten worden. (Der) dritte, Patroclus Gropper, war auch doctor und rait, hat glichfals ein riche colnische dochter von den Smidtgern. Der veirte war Casparus, disser Gropper, und dweil sin broder Gropper kinder zilte, aber sin broder Patroclus auch kinder mogt zilen und doch kein zilte, noch nachleisse, hat sich disser her Caspar zum geistlichen stande begeben, wart domher, preister, canonicus Gereonis, decanus ad Gradus Marie, auch official des hoffs Coln, folgens gulicher rait und canonicus Xantensis, erwarf auch eirst den schutzenhoff sin lebtage, der vorhin altzit frei und gemein war, darin zu scheissen. Und als erzbischof Adolphus von Schauwenburg verstorben und bischof Hans Gebhart von Mansfelt heftich umb das erzstift Coln warf, dargegen sich die Gropperi lagten und gern einen andern gehat hetten, derhalb des von Mansfelts bloitverwanter die Gropper erstechen wult. Und so balde der von Mansfelt erwelt ware, machten sich uff her Johan Gropper und disser Casparus Gropper und ritten strack nach Rom, verhofften villicht, her Johan sult da das angepotten cardinalat erwerben, das im umbgestossen wart und falte. Doch hilt in der pabst bei sich in eren, bis er zu Rom starf. Aber sin broder, her Caspar, wart assessor rote zu Rom und erlangte alle beneficia sines broders, auch die probstei zu Bon. Und uberlang wult der pabst Gregorius 13. collegium Germanicum zu Rom uffrichten, wie auch geschach, so wart er vor einen legaten uff Coln geschickt, etliche dutzsche kinder anzunemen und uff Rom zu schicken. So begab er sich in sin alte wonung, die dechenei ad Gradus, da verricht er sin befelch und hilt sich innen und heimlich, das man innen ansehen nit mogt haben, lode kein gest, ginge nirgen zu gast, noch ins offenbar, dess man sich verwonderte, bis uff lest, das (er) eitz sin 80. jar uberlebt, den abent noch gessen hat und die folgende nacht, 9. marc., verstorben ist. Wart uff den veirten tag statlich s. Gereon vur die kirchdur mitten under der hallen begraben bei sinen fatter, burgermister von Soist, den die broder vurhin, do er in Coln verstorben, dahin begraben hatten. Und er hat sinem neiffen Petro Gropper, doctor, domhern, dechant s. Andreen, verholfen, das er probst zu Bon ist worden. Dessen broder, Godefridus Gropper iunior, war vorhin scholaster Gereonis, domher, decanus ad Gradus Marie und probst zu Soist in dem lande von der Mark, daher sie alle iren ursprung hattenBd.4, S.187.
 
Anno 1594 den 12 marcii hab ich Wilhelmum Koichs schreinschriber, am rhaidthauß angetroffen und innen gefragt, ob Jacob von der Groven an die veir marck benorum denaricrum von prior und conuent Augustinen. herkomende und 16 rinsche gl. wert sulten sin im schrein geschriben were, die sie uff dem Swartzenhauß uber 200 jaren gehat hetten, dar bemelter Jacob hatte daß Swartzehauß von den erben und der gaffelgeselschaft gegolten, da mit, durch einß rhaidtzs verordneten abgehandlet und vertragen waren, daß die geselschaft mit zur freihungh deß Swartzenhauß von irer erlangter fharn 4 marcarum bonorum denariorum abstain sulten, wie sie in kraft deß vertrags am verlitten 4 janvarii 370 dall. vur irer fhar untfangen hatten.
Daruff er mich bescheide, bemelter Jacob were nit an die 4 mr. bonorum denariorum geschriben, dweil im die geselden außgang dero gestalt nit thoin wult, anderß dan vermoghe [352] deß vertrags damit daß Swartzehauß von der grundtfharen gefrihet und den unmondigen kindern deste devrer verkauffet mogt werden, nit daß der keuffer an die gruntfhar zu wenden und zu keren geschriben wurde, und were am schrein bedagt so mogt der keuffer daß hauß uberlaissen und die gruntfhar behalten darumb die geselschaft so vil fleiß angekeirt het, nit vor den keuffer dan vur ire geselschaft. Und magt der lest irthumb aerger worden dan der eirste. Derhalb hetten sie die gruntfhar allein abgeschriben unden an den geselschaften geschricht, daß die besitzen deß Swartzenhauß der 4 mr. augustiner gruntfharn jeder ab und gefrihet sin sulten. So hets Jacob nit gern gehatt were aber glichewol also gescheith. Diß ist in unser aller abwesen von der geselschaft doch uff ire besiegelte volmagt beschein die inß schrein gelagt ist worden.
 
A. 1594 den 12. marc. ist her Lambert von Wiler, pastor s. Jacob, zu mir komen und gesagt, alle pastores in Coln weren von wegen des neuwen ankomenden pabstlichen legaten s. Columben in die kirch bescheiden, sich zu ercleren, was ire kirch oder armen am churfursten oder domcapittel von Coln an renten oder ausstainden, unbezalten pensionen zu fordern hetten, dan der her legat het commission von pabstlicher heiligkeit dahin zu handlen,Diesen Punkt seiner Instruktion teilte der Nuntius den Ratsdeputierten, die ihn bei seiner Ankunft 'salutierten', sofort mit. Vgl. Rpr. 44 f 138 a ff.das die rent bezalt wurde, dan sie moist nit hondert jare unbezalt pliben stain, mit beger, ich wult ihm einen zittel vom ausstande geben, das wulte er da uberreichen. Ich gab ihm einen zittel, das die kirch und armen noch zwelf jare am zoll zu Andernach zu achters weren, alle jare 25 richzdaler, und dan noch am domcapittel ein wenich, von her Eckert Grave, canonichn s. Georgen, herkomendeBd.4, S.189. Diß zittelgin hat er dahin pracht, waß aber folgen wirt hat man zu erwarten ich laustert auch darnach, mir vor min person stunden auch am Zoll Andernach so vil jartermin auß. Nuhe kumpt der churfurst nit inß stift Coln daß der legtus sin commission nit verrichten kan.
 
A. 1594 den 14. marc. montag nach Oculi hat man noch nit uber tagtzit am hohen gericht gedingt, dan spader in der fasten pfleigt man nit zu dingen, und man wirt disse gantze fast auch nit uber tagzit dingen, dan etliche scheffen haben einen irtumb mit eim rade, das sie nit geerbt zu Coln sin und also die zal der sieven scheffen nit voll ist. Aber die rentner bekomen ire far gemeinlich in, doch vil bezalen nit, dweil die immissiones und anweldigkeiten nit vor sich gain, derhalb sich die farhern dess besweirn und beclagen; die scheffen haben sich gut zu untschuldigen, sagent es sei inen vom rade befolen. Man sagt aber, ein rat wil den geweltrichtern befiln, das sie uff gesinnen der parteien vur die bekentliche farpensionen pfenden sullen, dess ich noch nit vernomen, ob emantz derhalb gepfant sei. Diss mach nuhe wol lichtlich umb der erscheinen farpensionen geschein kunnen, aber was den leuten durch ersterbnissen, ufftragten, testamenten, giften, deilungen von faren zukomt, das sol nit wol durch die gwelrichter ausgericht werden, dan moiss durch die richter uber erbschaften ordentlich zugain.Bd.5, S.386.
 
Anno 1594 den 17 marcii starb meister Herman scloßmecher uff der Underbach gegen dem hauß zum Haesen uber, da der putz vur stehet, wonhaftich, war der kirchen s. Jacob unß zu Weinsbergh smidt, war ein gut nachpar, der gutte narung hat und ein gut zit von jarn im kirspel gewont, wart s. Jacob in den ganck begraben.
 
Anno 1594 den 17 marcii schickte min suster Marie ireß halffmanß jongen zu Weinsbergh, leiß anzeigen und lenderei zu Dormagen were uff 6 rad.d steuren oder schatz widder angesclagen, die sult erhaben,Tilgung: sach; durchgestrichensunst wurde man daß alige gut in verbot lagen und umbsclain. Min broder suester Sibilla, neif Herman und Gotschalck broder Christians kinder wie auch die Deutzn kinder unß neiffen besweirsich deß. Meinten dweil min suester Marie daß gut zu Dormagen underhenden het und innen nuhe an langer zit nit ein korn pachteß mitgetheilt, so wulten sie auch nitzs [352'] stevren beilagen und erwarten waß ihn druber widderfoere, und meinten wult sich deß gutzs geneissen und in nitzs geben so sult sie auch den last deß gutzs tragen und die steur allein darlagen daß dan wol pillich sult sin oder die handt vom gut abthon, und jeden selbst mit dem sinen gewerden laissen. Ich wult aber mit miner suester Marien keinen irthumb haben, und schickt ihr mit irem meitgin 1 rad.d, war min anpart und sechste theil, gedagt hab ich biß her zu min antheil bezalt so wult ich eß fort auch bezalen, daß sie uber mich mit keiner foegen zu clagen hett.
 
A. 1594 den 20. marc. ist meister Gerhart Meilains des schnitzlers hausfrawe oben uff der Bach neben dem Rabenstein in miner zinsheuser eins zur Hardefuist gestorben. Diss gut weibgin hat wol zwei oder drei jar kranck, swach, lam gewesen und den mehern teil uff irem rucken gelegen, ein kint also zu bet ligende gezilt und mit ligent genehet und verdienet, dweil sie noch zwei kinder hat, die essen wulten, und das menlin meister Gerhart wenich arbeit und verdeinst kunt haben; gab nit 4 richtsdaler uss dem haus und hat folck bei sich im haus wonen, die im den zins wol gut getain haben. Ich hab alles mitliden gehat; also ist bemeltem meister Gerhart wie auch dem weibgin wol gescheinBd.5, S.386.
 
Anno 1594 den 21 marcii under dissem dato hab ich minem swager zu Binge Philips Viel geschriben und den breif minen swager Caspar Westenbergh burggreven mit Peter von Lynß sohn hin uff tragen und bestellen laissen, darin ich minem swager zu Bynge vur daß feslin geschenckt weinß (daß ich ich im verlitten decembri anno 93 untf.) gedanckt hilt ungefher ein halb aim. Vide supra 15 deceb. anno 93 fol. 337. Waß er vom ubrigen haußzinß an Peter von Rhaidts inzumanen geschriben, dar uff antourt ich im der inwoner Johan von Rhade sachen von dem eirsten jare, were er vur sin halbschit wol bezalt. In der scholt sachen und alten haußzinß, die sach hinge vur den burgermeister zwischen Peter von Rhaidts creditorn und siner witibn an dem rechten dar under mir mit weren moisten deß urthelß erwarten. Ich schreib ihn auch wie swager Goddert hie zu Coln gewesen und sin geregtigkeit waß er zur warten het wan ich dhoit were villen feil angepotten het aber nitzs außgericht. Item er swager sult mir allemail her ab schreiben wie man sich mit den heussern uff der Bach halten sult, ich wult ihm widder widder daruff min meinong schiben, und hab in und die seine damit biß uff weidern bescheidt, dem herrn befolln, datum ut supra daruff ich noch nitzs vernomen, ich hat 8 alb. bei minem breif gelagt daß er ehe bestalt wurde.
 
Anno 1594 den 22 marcii ist jonfer Maria Smidts widder bei unß zu Weinsbergh komen wonen und dissen abendt daselbst gesclaiffen, die anno 93 den 16 febrvarii bei die frawe zum Bock in die Nuwegaß komen waß, wie daß zu stehen, bemelte frawe hat sie ohn etwaß jarligs zu geben bei sich willen halten, dan sie seir riche wittibe ware, und ihr uff ein kleinß nit stunde. Marie gedagt auch jarligs 25 dall. zu sparen were auch gut dan so vil gab sie zu Weinsbergh in die kost. Aber alß sie die frawe zum Bock nuhe bei sich hat gab sie ihr fast wirck, daß sie irer eigen arbeit nit abwarten oder etwaß verdienen kunthe. Und leiß sich auch wol vernemen, sie eigden auch wol etwaß vur die kost. Alß Marie daß vernam, bestunde sie anderß von sinnen zu werden. Gedagt an ire freiheit die sie zu Weinsbergh plach zu haben mit ghain und stain ireß gefallenß, auch die gutte geselschaft an jonfer Elisabetgin Hornß, an minem broder irem vormonder und siner hausfrawen, auch daß sie mit allerlei arbeit wol etwaß verdienen mogt daß sie zum Bock nit so bequemlich thun kunth, wie sie dan eß groiß underscheit ist, sich selbst zu dienen dan frembden. Und ob eß wol etwaß kost, so kan doch den schaden, wa mit allesic: schließende Klammerdoch meher theilß vergutten, ohn daß auch freiheit ein groiß kleinet ist, an denen die sich selbst wissen zu regeren und unstraflich zu halten, wie unse beide jonfer daß mit gots gnaden zu thoin wissen. Sie pliben auch beide im jonferlichen staet also sitzen und sienen got frei unverbonden und freiwillich mit, sin nemants underworffen. Min broder ist auch Marien darumb deste geneigter, daß sie Petern sinen sohn behulfflich ist gewesen, daß er in die Gotzgnade ist komen wonen wilch hauß im sonderlich wol gelegen ist.
 
[353] Anno 1594 den 24 martii uff donnrestag nach l. zu halbfasten ist die edle und tugentriche, alte jonfer Anna von der Reecke, wittibe von Hall zu Uphaiffen, zu Dusseldorf in Siberti Kuchenschreibers haus, ires hohen alters zwischen 80 und 90 jaren gestorben. War wilant jonker Adolphen von Hall, amtmans zu Monhem ehelige hausfrauwe, und folgens des jongen fursten von Gulch, Cleif und Berge, herzogn Hans Wilhelmen, hoffmeistersche gewesnBd.4, S.189. Disse jonfer Anna von der Recke wittibe alß leibzugtersche und joncker Diederich von Hall ihre einiger sohn haben mir Herman von Weinsbergh lic. und wilant Weisgen Ripgen miner hausfrauwen im jar 1556 den 16 martii verkaufft 32 bescheiden silbern joachimß daller jeden von zwen lode fein gebrandts silbers jarlicher erbrenthe uff den termin l. zu halbfasten zu bezaln, vur ein summam von 700 derglichen eitzbestimpter daller heubtsummen, damit die erbrenth auch zu loesen. Dar vur sie iren hallenhof genant zu Vreistorff under Dottendorff ihenside Bon gelegen mit siner lendereien weingarthen buschen, benden, und alle ander gutters verunderpfendt und versetzst. Inhalt breif und siegel.
Eß hat auch obgenente wittib und leibzugtersche zimlich wol bezaltt und jeder zit die bezalung ghen Coln geschickt biß inß jarre 1591 ußscleislich also daß mir und minem broder daher noch vßstain und mangeln veir termine lætare anno 91, 92, 93, 94 welch nit bezalt sin. Ich mirck do die jonfer noch zu ho__e gewesen, hab sie wol bezaln kunnen, folgens aber do jetziger furst siner sinne abgenomen und sie von hof komen, filligt auch fast uberfalß gehat, mach die bezalung gezuckt haben. Nuhe sie aber dhoitlich abgangen, moiß ich mich wol am sohn juncker Diederich von Hall amptman zu Monhem halten oder an den underpfenden wie ich beß kan. Ich hab disse junffer noch iren sohn nehe gesehen noch gesprochen dan etlich mal an sie geschriben. Sie wirt zum Altenberg im umbgank vur dem gesnitzletem crucifix begraben sin, da die Hallen ire grafft haben.Bd.4, S.189.
 
Anno 1594 den 26 martii ist min neif Herman Weinsbergh mit dem Dusseldorper schiff von Coln abgefaren, und den abendtt zu Dusseldorff ankomen. Dem hat ich under minem und mineß broderß namen und handtschrift ein volmacht mitgeben, die edel und ehrentriche jonfer Annam von der Reecke wittibe von Hall guttlich zu manen oder vor den scholtiß zu bescheiden daß sie die pensionen jarlichs 32 rad.d von anno 91, 92, 93, bezaln sulte oder pfende geben sulte. Wie min neif aber dahin komen war wolgemelte jonfer schoin thoidt und stunde boven erden, also daß er mit ire nitzs vßrigten kundt. Er hat sich aber bei Siberto Kuchenschriber, siner hausfrawen Elisabet und Henrichn Stolten van Crevelt irem botten erkundigt, daß die jonfer ihr testament uffgericht und befollen ire scholt zu bezaln. Het miner auch kurtz vor irem thoidt untwagen, und mich gern bezalt, wie aber ihr sohn und nachfolger joncker Diederich von Hall amptman zu Monhem gegenwurtich zu Dusseldorff ware, hat min neif sin e. l. uff sontagh den 27 martii angesprochen und angezeigt waß sin befelch und volmacht mitbregte, und die sach also mit mir gelegen were, daß ich noitzhalber mich nit lenger leiden kunt dan moist wege zur bezalung soichen. Der amptman hat ihn gutlich bescheiden und gesagt, er hilts dar vur, wan ich gewist daß sin mutter dhoitlich kranck oder abgangen were, ich het nit da hin geschickt, mit beger ich wult doch noch ein zitlanck gedolt haben, also daß min neif besonderß nit mehr zu Dusseldorff vßrichten kunth. Dan ginge und foer uff den Steinen uber uff Nuyß schir biß an die stadt so groiß waß der Rhein, sin befilch da auch zurichten und sich zu erkundigen, wer minen einen morgen landts uff der stadtgraven tuschen der Thol und Hamportzn scheiffende underhanden hett, item wie eß mit minen 3,5 landts an Leimeß kempken gelegen were, item mit dem 0,5 mald. kornß am Gasthauß, item dem 0,5 mald. kornß an sporß erben, wilch eitz her Marx Beiwegh bezaln sol, item ob der Lantzelrader hof noch nit uffgebaut, und were sich deß underwinde, dieweil Neuß ingenomen, versteurt, verbrant war, hab da von kein gewisse zeitung noch bezalung kunnen haben, und doch minen neiffen hin ab wult schicken, so gedacht ich kunth mit derselber reissen vernemen laissen wie eß allenthalben damit gestalt und geschaffen were, daß er kurtzlich anzeignen sult und mir die verzeigniß und memorial da von instellen.
 
[353'] Anno 1594 den 28 martii alß min neif Herman Weinsberg den vorigen tag zu Nuyß von Dusseldorff komen und minen swager Johan Ripgin vß der Lilien geborn und sin hausfrawe angesprochn ist er dissen morgen vß siner herbergen widder zu irem hauß gangen, und funden Peter (den er meint daß Herff heische)schließende Klammer fehltder Peter Spors dochter zur ehe hat, und deß burgermeisterß staelß hausfrau ist siner motter suster gewest. Disser Peter, und Johan Ripgin in der Lilien weren wilant mineß swagerß Johan Ripginß ihm Lewen und Levardten eludten drier minderjariger kinder vormunder und sol disser Johan im Lewen anno 1590 in december vor christmiß zu Kempen gestorben sin. Peter Herff aber were mit Herman minen neiffen gangen und innen den morgen lantz uff der Stadtgraven zwischen der Thol und Hamportzn geweist, und befonden daß er mit korn besehet gewesn, auch von seligen Johan Ripgin im Lewen anno 87 gewist sei und mit gersten besehet, darnach von Levarten in der blomen, siner eltester dochtern, und sinem eidomb Gordt Muller eitz __de uff der Nidderstraße wonhaftigh mit weiß besehet und eitz letzlich mit korn. Und sei der morgen von der ander dochtern im Lewen Greitgen hausfrawe Johan Hoiffsmitts nehe gebraucht worden, derhalb ist Herman min neif in der elster dochter Levardten gangen und von dern die 5 sumbern gersten pacht von den jaren 88, 89, 90, 91, 92, 93 gefordert, und nitzs bekomen mogen dieweil ir huswirdt Gord Muller dißmal nit zu Neuß dan zu Coln. So hat er Herman ihn sinem befelch nach den morgen landts und pachtung uffgesagt und befohlen sich deß nit mehe zu krudden und die pacht bezaln. Sie hat geantwort wan ir man zu hauß queme wulte sie eß im sagen, und druff verdagt sin daß ich zu friden gestalt wurde.
Item die 3,5 morgen bei Leimeß kempkin sol die halbschit von 7 morgen 13 rud. sin, die selben weren diß kreichszeiten noch nehe gebawet oder gebraucht worden.
Item wie gleichfalß die 7 morgen bei der Bobbertzs heggen ligende von Dreiß Spoern und sinen erben herkomende, darvon her Marx Beiwegh daß halb mald. kornß mir eitz vom jar 1582 schuldich, liegen auch noch ungebawet.
Item noch hat Herman Viten in der Smidten gegen den Mynderbroder cloister wonhaft, eitz gasthaussmeister wegen den 0,5 malder kornß grundpachten, so vom jar 83 noch unbezalt außstunde gemantt, daruf er bescheiden worden er were noch kein halb jar gasthaußmeister gewesen, er sult der provisorn drum ansprechn genant Johan Bruwer scheffen und gewandtschneider zu Nuyß der ander Claß Hipe uff der Nederstrassen deß rhaidtz zu Nuyß, disser hat im Herman angezeigt. Sie kunten eitz nitz in krigen, hetten vur disse zit einen procuratorn gnant Christian Helpenstein deß gasthaußmeisterß ampt geben, der het in nitzs vßgericht, daß sie nuhe dissen Viten angenomen. Sie provisorn wern vor 4 jarn vom vaigt den goltsmidt angesatzst, hetten auch von der wittibe wilant Lenharten Scleifsteinß welche sich zu Dusseldorff niddergesclagen, keine regnungh, register noch anwisung kunnen bekomen, die sie auch nit wult folgen laissen, ehe und zuvor man ihr iren ra___ het vergudet, wan sie sulches hetten, kunthen sie sich deß zu beß behelfen und sehen waß jedem zuqueim, pittende so lang umb etwaß gedolt zu tragen, und thoin dan waß si thoin kunthen. Die 13 morgen bei der Buchelß hecken und Kar_enß drencken daruß daß 0,5 mald. bezalt sult werden. Were biß herzu noch nit gebaut worden.
Item den Lantzelroderhof belangendt der den minoriten zu Nuyß jarligs 14 mald. kornß und 12 mald. haffern gruntpachs gilt, ist anfangs diß kreichs im grunde abgebrant, und biß uff hutigen tagh nichtzs dran gebaut, aber anno 1592 ist der lenderien dem gehorendt etliche morgen gebaut darzu Bartholomeus Birckman goltsmidt Geirtgin Voissen man in Coln dem alten halffman Lenhardten Forsten 50 dall. und 3 mald. kornß vurgestreckt, dar gegen von Forsten nit mehr dan allein 2 mald. kornß vurs.. Eß haben auch die minoriten dissen kreich vom gruntpacht nitz bekomen. Furst sagt auch er het verstanden die minoriten wulten die handt in den Lantzelroderhof sclain, wa fern er nit widder uffgebaut wurde.
Von Nuyß ist neif Herman nach Dormagen gangen in den Pflug zur herbergen, da unsen hof besehet und den Kirchoff, kamp und anderß und etlicher scheffen namen angezeignet.
Werner von Langck der elste scheffen.
Herman Smidt zu Dormagen.
Tilman Aritzs.
Johan Halffen zu Riverden.
Drieß Gordtzs tolner.
Ist den 29 martii widder zu Coln komen, und in all nit mehe als 43 alb. uff der reisen verzert.
 
[354] Anno 1594 den 27 marcii ist min swager Johan Minauwe boven Mauren bei nachtlicher zeit haistich gestorben. Man sagt die longe were ihm in den halß geschossen deß er erstickt. Hat den tag noch im Fischkaufhauß und am Rhein sin herinck nochsicpacken laissen, dan er ein wirdt der kauffleut ware. Und hat sechs groisse kinder gelaissen, den allen noch ubel geschein ist. min neif Reinhardt goltsmidt von Dutze in der Schildergassen am Numart hat sin dochter Tringin zur ehe. Disser Johan war deß goltsmidts handtwirks ihr rhaidtzher und bannerher zur zit, doch ernerte sich der kaufflude wirtschaft und factorschafft mit gesaltzem fischwirck.
 
A. 1594 den 27. marc.,Vgl. Rpr. 44 f 151 a und Stieve l. c. S. 90. Der Besitzerin des Hauses, Agnes Schenk von Nidecken, Wittwe des Junkers Johann von Kettler zu Nesselrode (vgl. ib. f 158 b), wurde zunächst das Haus mit Ausnahme weniger Zimmer zum persönlichen Gebrauch zugesperrt und Schützen hineingelegt. Nach ihrer Gesundung sollte sie das Haus ganz räumen. Nach vielfältigen Hin- und Herverhandlungen wurde ihr dann im Aug. (vgl. ib. f 211 a b) das Bewohnen des Hauses wieder gestattet, nachdem sie sich verpflichtet hatte, in dem Hause keine Zusammenkünfte religiöser Natur mehr zu dulden. Im Mai (ib. f 172 b) hatte sich auch der Kurfürst Friedrich von der Pfalz für sie, allerdings vorläufig ohne Erfolg, verwandt.und etliche mal hie bevor, hat man im haus Bonn hinder s. Cecilien weingart etliche sermonen und predigen bei nacht und tag getain, da dan ansehentliche vom adel bei gewesen. Und wie man dess in erfarung komen, das haus durch die gweltrichter-diener und wechter umbsetzen laissen, drin komen und die sach also befonden, die vom adel beschickt, die an das raithaus komen und begern durfen, ein rait will ihn sulches gestatten. Daruff innen geantwort wart, es were hie ein catholische stat, da das keinesweges zu leiden. Do hat man innen den rechten gemeis das haus willen scleissen, wie zum teil beschein, auch innen soldaten drin gelagt. Wie sie den ernst vernomen, haben sie gut wort geben, gesagt, die alte jonfer im haus were toitlich krank, die jonge groff swa(n)ger,Die Frau des Junkers Luther Quad zu Wickrath.sie wulten sich auch gegen ein rat nit streben, begerende, man wult nitzs scharpfer vur die hant nemen. Sin auch alsbalde darvon geritten. Also steit es noch in bedenken.Bd.4, S.190
 
A. 1594 den 28. marc. sin her Hillebrant Suderman, rentmeister, und Lodowich Falckenberg, lic., gen Essen zu wagen uff den kreistag gefaren,Das Ausschreiben auf den 29. März wurde am 14. März im Rate verlesen (Rpr. 44 f 142 b), am 25. März die Deputierten ernannt (ib. f 151 b).dahin die gesanten des westphelischen kreiss verschriben waren. Und ginge(n) eim rade groisse kosten uff die reisen. Und macht es Coln auch prachtiger dan die graven, so hohern stants sin und vor den stetten sitzn, wissen wol, warzu das gelt bess dienetBd.4, S.190. Der kreiß ihm reich sin 10. der bischof von Munster, Osnabruck, Minden, Lutgen, der hertzoch von Gulch, Cleiff, Bergh, etlich ebte, graven stedte alß Coln auch Dortmunde gefaren under den Westphelischn kreiß, daß wort Westphalen willen etliche daß eß von eim wissen faelen benent sei, dan daß herzogthum Westphalen foere im wapen ein weisse fullen oder weiß pferdt, wie auch die alte saxen sulch wapen foeren. Johan Tritemius in cronica franckorum schreibt, eß weren die alte saxen auß Italien und Lombardia entsprossen, dan die nent man walen in Italia, a__en die alte saxen, westwalen were, walen, die auß dem suden, inß westen komen wern.
 
Anno 1594 den 29 marcii starf Sibilgin van Dutz daß kinde elige dochter neif Reinhardten von Dutz goltsmidts und Tringin Minawen eheluthn miner sustern Sibillen tauffgode. Und wart zu s. Aposteln in die halle in sineß anhern grab zur erden bestatt. Waß nit vil uber 5 jare 2 monat alt, und ein primaria cognatinne zu weinsbergh.
 
Anno 1594 den 30 marcii hat mineß broderß hausfrauwe Elisabeth Horn die herern oder epfgin hinder Weinsbergh und Cronenbergh durch neiffen Gotschalck Weinsbergh zimmerman und sinen knecht abbrechen und stupen, dan sie beide hinder giffeln bewaxsen hat, daß sie die ganse beide maveren von einem orde oben am hoigsten mit groissen rauwen in 5 oder 6 jaren also bewassen hat daß uff dem krutstoil hinder Cronenbergh nitz waixsen kunth, und wan eß windiger wetter waß, so veil der hof zu Weinsbergh so vol bletter daß man sie mit korffen gnogh auß zu tragen hat, und oft gewonscht wart daß eß gutte goltgl. weren.
 
A. 1594 den 31. marc., und da befor, ist der Rhein so hoich gewaxsen und uffgelaufen, das er uber veirzehn tage am Rhein in allen porzen gestanden, das dern vil zu moisten pliben stain, dan es seir lang geregnet hat, auch weich witter (war), das der snehe in den bergen gesmolzen wirt sin und das wasser gehoeget wirt haben. Und als es so lange hoich pleib, ist es mit der zit durch in die neder keller, besonder am Rhein, geswitzst, ist auch vur s. Mattheis am Malzbuchel im Roich im keller gewest. Und ist den luden ein grois ungemach, derhalben etliche erde in die keller laissen tragen und die hohen. Uff lest ist (es) doch ohn schaden gefalln. Vil schiff hatten angemacht, uff FrankfortBd.4, S.191 [354'] zu faeren. Aber wie sie zu Bon, zu Remagen, zu Coblenz quamen, wois das wasser teglich, das schifflude und kauflude mit schiffen, pferden und waren die ganse miss durch underwegen moisten uff sware kosten pliben ligen.Bd.4, S.191.
 
Anno 1594 den 1 aprilis uff fritag vur palmtag ist die vacantz deß oisterlichen hoichzeit angangen, daß die audientzen ingestelt und geschlossen sin daß binnen eim monatzitzs in Coln kein gericht gehalten und kein urthel bestendich ußgesprochen kan werden. Disser vacantz erfreuwen sich die beclagten und schuldener und alle die sich deß verleiß besorgen, andern aber die bescholdigt sin, des iren bedurfen, und fordern haben merhertheilß gar kein freude daran. Doch dieweil eß so gestolt moiß werden getroisten sie sich einer kleiner. Hie in Coln hats so grois mit der vacanz und stollung nit uff sich, ob sie sich drei- oder veirmail im jar ordinarie ein geringe zit zutragt, dweil man an etlichen gerichten und dinkstolen scheir alle tage am gericht procedeirt, als vor den burgermeistern am raithaus, vur greve und scheffen am hohengericht, an etlichen dreimail in der wochen, als vur den officialn im Saal, im dom, vur dem raitzgericht, vur den rheinmeistern in der Weinscholen, vur den gewaltrichtern, vur den amtluden uff dem rathus, vur den halrichtern im kaufhus Gurzenich, vur den pertzrichtern uff der Bach, an etlichen einmail in der wochen, als zu Airsberg, Nidderich, Severini, Wierstrais, Gereonis, Igelstein und andern, dar man meherteil uber erb und erbzal dingt. Sunst, auswendich Coln, sin die vacancien auch wol, aber an etlichen orten dingt man nit, dan zu veirzein tagen, zu monat oder sex wochen eins. Aber zu Speir am keiserlichen camergericht halt man wol oft gericht, es fallen doch die dilationes fast lank umb der ferne willenBd.4, S.191. So falle nuhe die zit kurtz oder lanck dem einen beswerlicher dan dem andern so leuff sie dannest gemeinlich zum ende dem einen zum gewonschten dem andern zum betrobten ende, dan die zit kumpt uff lest. Darumb sehe jeder in daß vursigtig und so sperlich als im moglich ist handle. Die gerigten sin so seir noedich under den menschen alsß daß broit, sunst wurden die lude selbst richter willen sin, und sich mit den helfen nemen daß nit in brechen moiste.
 
Anno 1594 den 3 aprilis uff palmtagh die vesper regnungh sant Jacob im Sprechus gehalten, und dieweil sich die kirchndiener beclagt sie hetten sich umb vurbezalung zwier jarlicher mald. kornß renthen darzu gehorende laissen in die underpfende zu Vernich laissensicinnmittern und insetzen, daß het vil gekost, der pastor her Lambert wult nichtzs verlagen, der caplan her Emilius hets all verlagt, scholmeister und offerman kunten nitzs verlagen, und der furst von Gulch wult steur haben und begert der kirchmeister wulten sulche steur verlagen. Die kirchmeister gedagten man moist den choirgesellen dannest zu hilf komen und mir befolln diß reiß die steur zu vertagen, weitern schaden zu verhutten, also hab ich auß dem worade der kirchen 18 mr. steur und 4 mr. botloinß verlagt.
 
Anno 1594 den 4 aprilis ist mir in gedancken gefallen daß ich in præfationis johannis petri de ferrariis ante practicam svam gelesen, da er schreibt, nescio consulere alicui personæ nisi forsetan clerica aut magno diviti quod in h. scientia (iuris)eckige Klammerngradum doctoratus ascendat, sed ad sobrietatem sarpere sufficiat, gradus eium iste redigit hominem de libertate in seruitutem, cum sumptu et magno quæritur et anxletate tenetur. Zu deutzst lauth eß also, ich weiß keiner personen zu rathen dan fillicht eim geistlichen oder groissem richen, daß er in sulcher wissenschaft der recht den gradt der doctorschaft uffstige, dan laiß sich mittelmeissiger weisheit genogen, dan disser gradt brengt den menschn uß siner freiheit zu der eigenschaft, den man mit groissen kosten bekompt und mit angstigheit erhelt, disser ferrariensis hat anno 1400 ihm floir gewest, hat zu Pavei im furstendomb Meilan doctor gewest und diß geschriben, und nit ohn ursachen diß vermelt, dieweil er selbst gewist waß eß vor ein wirck was, hats selbst versoight. mich dunckt ihm hab der pracht und staidt nit gefallen, besonder daß man den mit so groissen kosten moiß erlangen und beswerlich erhalten, darumb meint er, daß ihn geistlichen und reichen sulten haben. Die haben groisse prebenden, inkompst, renth und gutter, sin eß moissich, haben zit zu studern kunnen zeitlich hauß und dische halten, ire weib, kinder, gesinde wol kleiden und den fort helfen. Dan die geringe weltliche doctors haben sulchen forthel nit, nemen auch oft boisse sachen an da sie nit vil ehr___ mit inlagen und sich verhast machen. Wan sie absterben kunnen ire [355] weib und kinder in dem stait nit folgen, sie weren dan auch habselich. iha die doctores wan sie vil sachen haben und denen abwarten moissn so haben sie auch vil ampst mohe und arbeit. Deshalb sagt er, wan man sobrn mittelmeissige beer erffarenheit und weisheit hab, ist gnog, doch daß er die recht mit lese und ube, daß er sin, und der sinen sachen nicht verthadingen, oder wissen treuwen rhaidt zu soichen und zu geben, so ist er geschickter man oder leie und kein ideota der gar ungelert sei, ist nit eigen dan frei. Dan vil kenne ich die gutte rechtzgelerten sin und keinen gradum promotionis haben. Darumb mach man alle zeit wol leren das man nit weiß. Were aber ingeniosal ist und sonderlich gut verstandt und gnogsame hilf hat der mach wol doctoreren und dem gmeinen nutz vurnemlich dienen.
 
Anno 1594 den 4 aprilis umb anfanck der franckforder oistermiß wirt vil gesagt und gesorgt vur banckerotten und verderben, der kauff und ander gutter leude, ehe einer durch den andern. So findt ich auch ihn minem testament cap. 7 vers. 5 in fi. und in minem declarationboich, fol. 122, pa. 2, nu. 20 daß min executorn uffsigt haben sullen daß der hausfatter zu Weinsberg nit verderbe, eß sei im leib oder leidt. Min erb der hausfatter sei ein handelßman oder kein, so sol doch sin verderben verhut und dem vurkomen werden, nit allein an sinen eigen guttern dan auch besonder an den haußguttern. Dan wurde er verderben an sinen patrimonial oder privaten guttern, daß magt auch den domesticis et publicis den haußguttern nachtheilich sin, und hinwidder daß ein dem andern. Ich hab ordineirt und gewilt wie noch, eß sol der hausfatter dem eheman (und daß hauß Weinsberg der ehefrauwen)schließende Klammer fehlt im Originalvergligt und dar vur gehalten werden, wie ihm declarationsboich, fol. 87 nu. 13. Item fol. 126 nu. 19 et seq.. Sub pag. 7 vers. 7 ibidem, und hinden in additione 12 zu ersehen. Daselbst min verlassenschaft vor daß heilige gut daß ist pro dote eracht und minem lesten willen das vur gemeiß halte, wan nicht die hausfrawe auch bei schender ehe vermirckt, daß ihre ehewirth bestehet sich der armoit zu neicken und arm wirt, so mach sie ire doten und heiratsgut widder nach sich forderen, ut est in l. si constante, in p. ff solu. matr. et ibi plene per barto. per c. et alios, in l. ubi adhur c. eo. tit. c. per ____ ex. de do. inter vir. et uxorem, daß ist so clarens rechten im privaten ehestandt, der gestalt sol eß auch in minem heußlichen ehestandt zu Weinsberg zwischen dem hausfatter und hauß gehalten werden, da ich wil und befelle dar min executorn daß hauß (daß ist) die imaginerte hausfrawe und hausgutter representern und vertadingen sullen, facta enim perbis dahin Unterstreichungtestatorem demandari et legari p__ut, et heres damnari ut præstet__ unde legimus aliquones, damnas esto, ut hoc vel illud facias, §, sed et tale, institu. de leg. l. si fidemissor § fin. ff de leg. 1 et similes præceptiones testatoris. Und freilich wan ware ehefrawe deß hausfatterß verneme, daß die verglichte frawe deß hausfatterß, daß ist daß hauß oder executorn in deren stadt stat, darumb die hausgutter forderten daß der man verderbe und verarmte, vurwar wan sie sinnich were, sie wurde sich mit iren eltern und frunde berathen, und auch zu sehen das sie zu dem iren besonder irem heiratzgut mogt gerathen und deß nit untgut werden. Wurde in dem pfall ohn zweifell mit mitsicdem hauß und hauss executorn wol instimmen, und samen einß sinß werden.
Hie mogt emanß begeren zu wissen, wa bei die executorn wegen deß hauß, und die rechte ehefrawe vur sich selbst gewar mogten werden, daß der hausfatter und eheman zuruck ginge und verdurbe, dweil die menner ire armoit gern verbergen und verswigen alß lange sie immer kunnen, daß eß wol swerlich ist recht dar hinden zu komen und daß zu vernemen, daruff wissen und eß vernemen auß den obbestimpten rechtzgelertn, an den allegeirten orthern und anderß wa mehe, als auß dem gemeinen gericht und sagen deß folcks. Item mit den nachparn ist eß zu beweisen, daß der man daß ein vur, daß ander nach heimlich verkeufft und verbrengt, daß man im hauß bedarf und nit wol untbern kan. Item daß er scholt macht und ungewonlich gelt uff borgh nimpt. Item daß er burgh wirt, vur und vur andern uffspricht also sich in gefhar und last sticht. Item daß er ubel gekleidt gehet dan sin gewonheit von alterß ist. Item daß er im hauß mit sinem weib kinder und gesinde mangel leidet. Item daß er lichtfertige narrische schedlich keuff und hendel treibt. Item daß er vil umb scholt gemant wirt und gespotter vur gericht bekompt. Item daß er dem drunck, spilen, prassereien nachgehet. Item daß er siner gescheften sineß ampts, siner arbeit nit war nimpt, dan hinleissich, moissich versaumlich ist. Item daß er moitwillige gerichtzsachen uff swere kosten treibt. Item daß er verthoinlich und gar nit sperlich ist. Item daß er straiffliche dingen begehet und zu besorgen daß er von der ober [355'] keit grofflich gestraifft und nit allein sich selbst dan daß hauß, sin weib und kinder in utersteTilgung: der; durchgestrichenverderbniß, geffar, schande und schaden prengen. Item was der puncten dan mehe sin mogen, da bei man daß verderben zu besorgen hat. Wan sulche dingen den executorn vurquemen, innen von haußgnossen oder fremden anpragt wurden heimlich und offenbar, so sullen sie die augen uffthoin nit druff sclaiffen dan mit ernst dar zuthoin, und dweil eß nit allein der executorn und hauß sach ist, dan auch sin hausfrau und erben deß hausfatters mit antrifft, ein gemein sach ist, und beider seidts nutz und wolfart beruret, von dan der hausfatter ein hausfrawe hat oder sunst kinder und frinde damit mogen sich die executorn daß argwonß und verderbenß halben wol besprechen und berathen. Wult aber die hausfrawe iren haußwirt nit verzornen, oder durfft eß nit thoin, oder gingh ihr nit zu hertzen daß sie zu weich oder laß were, so sullen eß die executores keinß wegs wegen deß hauß underlaissen. waß rhaidts und artzenei die executores soichen und brauchen sullen die verderblicheit deß hausfatterß zu vurkomen und zu verhutten, sulches werden sie bei sichTilgung: nicht lesbarselbst alß die verstendigen und erfarnen wol wissen zu bedencken zu finden und zu brauchen, ohn noith daß innen von mir sulches vurgeschriben wurde. Sult auch diß orts zu lanckwilich fallen, will deshalb min executorn zu minem testament remittern und hinweisen, da eß im 6 cap. im 9, 10, 11 vers. zu theil, auch im 7 cap. im 10 vers. zum theil in etlichen particula moveirt und gerurt ist, uff wilche angehengte vers. man min declaration boich zu besigtigen und eß zu underscheiden hat, da fundt man in verscheiden numeris wie eß die executores angreiffen sulln waß macht und authoriteten ich in geben hab, nemlich daß nachforschung thoin, regnung mit dem hausfatter halten, der administration an sich nemen, sich beclagen sullen, und waß der particulen, puncten, und stucken der orth mehe funden werden, damit daß verderben verhut mogt pliben, und so wol der hausfatter, daß gmein hauß Weinsbergh, sin hausfrau und erben ihre wolfart, ehre und gut mogten erhalten, mit fleissisicbeger min executorn willen heir in getreu gehertzst und ernsthaift sin.
 
Anno 1594 den 8 aprilis weisfritag starb die abbatissa ad Macchabeos daß man zu s. Maruiren bei dem Igelstein nennet. War einß burgerß dochter Michael Ramßwinckel genant in der Burgerstrassen zu Erenfiltzs wonhaftich wilch hauß er gegolten und neu gebaut hat. Disse abdiß hat einen groissen irthumb mit irem fatter, der zur zweiter ehe gegriffen. Sie war der vor kinder ein, wult dem fatter ihr kindtheil noch irer suester kindttheil daß sie bei sich im cloister underhilte zu behoif siner nachkinder nit außghain noch verzerhen, darumb sie der fatter von zit der weigerung in irer kranckheit und leger nehe ansprechen wult. Wer nuhe zwischen fatter und dochter recht oder unrecht hat, daß will ich nit richten, laiß eß andern befollen sin. Es tragt sich zu nuhe und dan daß kinder in cloistern profeß thoin. Ob eß mehe der elter oder kinder wil sei weiß ich nit, aber daß weiß ich daß die eltern iren furthel oft dar durch soichen.
 
Anno 1594 den 8 aprilis alß doctor Philips Pfingsthorn uff weisfritage die rommerfart ginge und ich auß der Carmeliten kirchen quam, traiffen mir unß uff s. Georgenß cloister bei der Pistereien an. Ich heisch in wilkum sin von Speir. Ich fragt in ob die drei renthbreif die ich ihm wie oben den 24 febrvarii angezeignet, uberliebert, zu recht komen weren. er sagt, iha, er het sie zu Speir doctor Johannem Vianden der rentner procuratorn selbst zu handen gestalt und uberliebert, het ihm auch ein recognition mitgetheilt daß er sei untf. und in verwarhaeidt het. Er were den 4 aprilis zu Coln widder ankomen, und sagt doctor Vianen wult nach der vacanz umb daß mandatum sine clausuln gegen minen gnedigsten hern von Coln anhalten. Folgens hab ich d. pfingsthorn weiterß gefragt, ob er noch kein zitung von Speir vernomen, daruff meint er dweil der newe pabstlich legat jetz in Coln weren und minen g. j. dar zu zuhalten befelch het daß der rentner bezalt sulten werden, darumb sult man noch etwaß verzehen und vernemen wie das ablauffen wurde, dan [356] sulten die renthner durch handlunng mit dem legaten churfursten und dhomcapittel zu irer bezalung gerathen, so wurde man die kosten mit dem proceß am keiß. Cammergericht zu Speir wol sparen.
 
Anno 1594 den 10 aprilis im zehenden jare novi stili reformati calendarii ist der hillige parschtag wie glichfalß antiquo stilo den 10 aprilis gefallen, wilch fest mir zu Weinsbergh alle daß hoichzitlich fest in unser kirspel und Gildehauß sant jacob, und die zwa maltzeiten in unser wonung zu Weinsbergh in der groisser stoben, mir gehalten, und den abendt christus ist uffgestanden gesongen, und der herliger zeit und ansteinden lustigen meienß und sommerß erfrewet. Nemanß denselben tag neben unserm dischfolck zu gast gehat dan broder Christianß seligen frawe die ich doch im hauß herbergte, und ihre nach dochter Eiffgin Paule die bei der magt in der kuchen aiß.
Den montagh zu parsschen am mittage loede sich neif Peter Weinsberg mit sin huisfrauwen, und drei jongsten sohnen und eim dochterkin den mittag zu gast, und machten sich frolich, dieTilgung: nicht lesbarkinder holten ire parscheier.
 
Anno 1594 den 11 aprilis parschmontag hat min broder Gotschalck und sin hausfrau den pachtzittel von irer koeweiden zur Gauwe in Hollandt bekomen, daß die vor 36 keißerß gl. jarligs verpacht sei, die sie frei ohn alle schatzung dar von haben sullen. Disse newe pachtung hat innen ein gutter frunt und alter burgermeister zur Gawes den die hollender verlegent hatten vßpracht. Erstlich war disse koeweide Elisabethn Hornß mineß broderß frauwen von irem halben broder Johan Horn genant der ort Johan Conen anerstorben auch durch einen vertragh angefallen sampt andern gereiden und ungereiden guttern, den sie in der theilung endtlich an sich erhalten, wie daß zum theil zugangen sei, und ich eß zur Gawe in jarn ____ ver___. Vide in minem gedenckboich der jaren, ivuentutis, anno 1569 den 14 und 18 maij, waß min broder mitler zit mit der koeweiden und andern guttern gehandlet, daß wurt er wol uffgezeignet haben, wie aber der swere kreich zwischen den koningsche und staten in mittels ingefallen, und die koeweide von eim zum andern komen und zu letzt an Floriß, Wilhm Johanß sohn koemen, der druber verdorben und verlauffen hat er in mittelß d__rn wenich genossen. Und hat min broder vil wircks damit gehat ehe eß alsul fern komen ist. Und sol disse koeweide zur Gawes ander alder Gawes ligen bei dem Blomendall. Mach dritten halben hollenschn morgen halten daß were unser morgen ungeferlich acht. Hat einen eigen graven umb sich ghain in stat eineß zeunß, und ist ein schen stuck landeß vur drei koe die in hollandt groiß sin. Unnd mach eß min broder und suster vort an frohe werden und jarligs 24 rad.d frei geneissn.
 
Anno 1594 den 13 aprilis uff godestag in den parschilligen tagen hat der woledler, gestrenger, ehrwerdiger her Henrich Ruyssenberg, lantcomtur der baleien Deutzschordens zu Mastricht, im cloister zu Carmeliten in Coln zwein jonger herrn Deutzsordens mit gewonlicher ceremonien rittere gesclagen und in den orden angenomen. Da sin erscheinen die ander herrn von Mastricht zum teil, auch die frunde vom adel, man und frauwen, die burgermeister, prelatn, raitzpersonen. Und ist die malzit neben der Carmeliter cloister im nuwen DutzenhausBd.4, S.192daß derselb lantcomthur Ruyschenbergh in kurtzen geworben gegolten und uff die platz neuwe gebaut gemeret und gebessert, wie ich oben vor etlichen jarn mehe da von angezeignet hab. Und wirt deß gefelß von fruchten und weinß vil da hin komen die von den haiffen und lendereien umb Coln jarlichs fallen. Nuhe haben disser jonger herrn deß ordenß ire herbergen und leger, stallung uff dem Weidtmairt zu Gulch und zum Weissenpferde neben der Scholen gehat, und ist ein groisser zanck zwischen den beiden wirdthn untstanden alß solt ein wirdt dem andern sin narung und kunden abstricken, wilcher doch zum theil durch pastor und kirchmeister zu s. Jacob gestilt worden. Obbestimter beider neuwer Dutscherhern ist einer folgens am 19. apr. samt andern rutern imBd.4, S.192 [356'] wirtzhaus zu Gulch uffgesessen, gegen den Turken geritten, dan wolgedachter lantcomtur, her Ruyssenberg, moist dem hoichmeister des ganzen Dutzen-ordens, hern Maximiliano, erzherzogen von Oisterich, des keisers Rudolphi 2di broder, mit 12 pferden jar und tag zu deinst komen, wie dan andere lantcomturn derglichen toin moistenBd.4, S.192, dar under ist disser jonger dutzeher gewesen.
 
A. 1594 den 14. apr. starb Johan von Herl zum Granen uff dem Altenmart, den man Johan uff der Leuwen plach zu nennen, sines alters uber sechzig jare. War sines handels ein wirt, der herink, stockfisch, botter, keis und ander waren von den Hollendern und aus Nederlant plach zu untfangen und in dern namen usszuscleissen, und wein und ander gutter innen hinab schickte, damit die wirte groisse und gewisse narong haben und lichtlich reich werden, wie er dan auch habselich wart. Was ein guttiger man, dem es wol zu gunnen, wiewol er sunst von geringer uffkomst und eins geistlichen mans sohn war. Wie der in der jugent kein hantwirk in Coln mogt leren, wie dan gemeinlich die ammigter oder handwirker uff gaffeln kein uneheligen moissen annemen, so wart er bei einen wirt und hendler vur einen jongen getain, dem er fleissich und treulich gedeint, und mit lankheit der zit des handels wol erfaren worden, den er entlich selbst getriben und sich verheiligt und rich worden. Hat ein stolzen sohn verlassen, der im in den guttern und handeln nachgefolgt.Bd.4, S.192.
 
A. 1594 den 15. apr. uff fritag in der parschwechen am morgen frohe fragte mich min neiff Herman Weinsberg, ob ich siner auch bedorft, er wult gern etwas uss der stadt gain. Ich sagt, er sult in gottes namen hin gain, wie er dede, ehe ich vom bedde uffstonde. Wie ich hinab quam, sagt ich miner suesteren Sibilln, wie Herman aus der stadt gangen were, wist nit wa hin, hets mir auch nit gesagt, dan er gar hailbar in sinen gescheften und sachen were. Sie sprach, das were war, er were, seir hailbar, sie wist aber darvon, wults mir wol sagen, ich sult es auch verswigen und nit untwagen. Ich sagt jahe, do verzalt sie mir, er were nach Lechenich und Habelrait gangen, dan er het die grunt pacht darbei von sinen neiffen, den Dutzen kindern, und auch die weide von siner mottern an sich zum eigentumb pragt, da were er hin, wult das versorgen. Ich sprach, das er nutz schafft, were mir nit zu widder, das gunte ich ihm wol, so ichs aber nit wissen (sollt), so wil ich auch swigen. Ich fragte aber, das wirt nit on gelt besonder mit den Dutzen neifen zugangen (sin), dan der gruntpacht bregt jarligs achtehalb malder korns unloisbare rent bei, were ein fein kleinat wie auch der morgen weide. Daruff gab sie mir den bescheit, er verspart auch etwas. Wie es aber in warheit geschaffen sei, darhinden kan ich nit eigentlich komen, so ich nemans darvon melden. Ob es aber Herman allein oder suster Sibilln allein oder sie samen angehet, dess mach ich zu andern zeiten vernemen, wan es offenbar wirt, dabei leis ichs eitz pliben.Bd.5, S.387.
 
Anno 1594 den 16 aprilis umb disse tage ist mineß broderß swager Jaspar zu Geyen an einem bruch gestorben damit er fast gequelt waß. Hatt siner hausfrawen nigte vorhin zur ehe gehat, da von her Anthonius Profeß zum Altenberg gezilt war. Hat eitzs die zweite frau und kinder nachgelaissen. Der kreich hat in seir zuruck gesatzst daß er in scholt gefallen. Minem broder auch schuldich waß, nit bezaln kunth deshalb sie nit vil samen quamen.
 
A. 1594 den 17. apr. ist N. der hemmermecher under Spermecher sines alters von 70 oder 80 jarn auch gestorben, war mines broders frawen Elisabethn Horns neiff, hat ein alte frauwe, die lang blint gewest, vor eim jar verlorn, hat kein testament willen uffrichten, noch emans etwas geben oder besetzn. Derhalb sin sine suster und broder von Rommerskirchen in Coln komen, sin nachgelaissen gutter, gereide und ungereide, verkauft, das gelt under sich geteilt, damit darvon gezogenBd.5, S.388und so der sachen ein ende gemacht, hat den namen daher, das er vur zeiten fausthemmer gemacht, die man der zit vil gebruchte, und ander mehe gewern, damit er wol ein tusent taler erobert hat.Bd.5, S.388.
 
[357] A. 1594 den 18. apr., als min gnedigster her Ernestus von Beiern, erzbischof und churfurst zu Coln, in gespreich mit dem nuwen legatn und nuncio apostolico und dem domcapittel gewesen und wolgemelter legat sin befilch von pabstlicher heiligkeit verricht, ist ire churfurstliche gnade unden bei s. Cunibertzs uber Rhein geschiffet und (zu) Dutz uffgesessen, uff Arnzburch sich begeben, in meinongen, daselbst (sich) zu rusten, gegen Regensberg uff den reichstag zu reisen. Man sagt, er will dahin wol mit 300 oder 400 pferden inreitenBd.4, S.193, wie daß mit siner und ander chur- und fursten, herren und stenden ankompt wart zutragen, wirt sich hernaher vernemen laissen.
 
A. 1594 den 20. apr. sol das frauwenhaus auf dem Berlich von eim rade verkauft sinSchon im März. Vgl. Rpr. 44 f 132 c ff. Brb. 108 f 71 b. Der Verkaufspreis war 400 Thaler.und einer, der es gegulten, wulle zinsheuser draus machen. Es war ein hulzen gehuise mit steinen gereien und hat hinden einen hoff und kirchoff vur die gmein dirnen an, oben uff dem leitag hat es der stat wimpeln mit den cronen, wirt wol hondert jar da gestanden haben, wie es sich ansehen leis, und in minem leben nehe gehort von emans, der gedenkt, das (es) eirst dar komen sei. Was ursachen aber sulch schanthaus von den voreltern darhin gesatzst und gebaut sei, davon hab ich keinen gewissen berigt künnen vernemen, dan das es umb groben und meher sunden zu verhutten, geschein sei, wie das in rechten bestain sol, das under zwien unvermeidlichen, boissen wirken das minder gestattet moge werden, als ehebruch, noitzugten, und was dern mehe sin. Das ganze ort und nachparschaft, als Clarissencloister, dabei es nit fern lag, die Burgmaur, Breitstrass, Goltgass und huser (sin) daher berugtiget, veracht und geschantHs. 'geschaut' für 'gescheut' (?).worden. Die Berligshoern waren auch in sulchem stande der verdamnis, das sie nit wie christen zum hilligen sacrament moisten gain oder uff geweihete kirchove begraben werden oder mit ehrlichen leuten umbgain, dan man hilts darvur, das wenich hoffnong der besserunge bei innen were. Wiewol etliche ehemenner genomen und von dannen komen sin und ir sundich leben gebessert, das doch selten geschach, dan sie warn gemeinlich arm und verstockt. Irer waren etliche also geschant und unschemel, das sie ehemenner und geistlichn, inwendige und usswendige, anfertigten, wan ir weg dar langs fiele, und furten sie uff das haus, dardurch mancher in groissen verdreis, gefair, schant, schade und gebrech von pocken komen, in unwillen mit iren hausfrauwen komen und von den geweltrichtern da betretten, zur schult und unschult gestraift worden. Wiewol sunst wol vil boisser und geschanter personen durch die ganze stat sich erhalten, sin aber nit so gar gemein und geschant, als die gemeinen waren. Man sagt, in den groissen stetten anderswa hab man sulche gemein heuser. Aber uff diss frauwenhaus quam nemans tugligs, dan das sclimste, verachtste heffe des gemeinen folks. Die einige ehr und tugent leib hatten, scheuweten das haus. Vil machten umbwege, durften den weg dar langs nit wandern, wan schoin ire straisse daher fiele. Ich hab mir wol sagen laissen und gesehen, das die Berligshoern vur die godestagsrentkamer komen sin und sich beclagt, sie moisten iren zins aus dem haus geben, hetten keine narung, so vil seis der scloiphoern durch die ganse stat, dan (wart) in erleubt, der etliche uff karrn zu setzn und uff das offenbar haus zu foeren, darzu dan die gewaltrichtersdiener, der scharfrichter, schinder, hoerenwirt verholfen waren. Und was grois geschrei, wan sie dahin gefoirt worden. Vil gewalttaten und toitsclege geschahn auch uff dem frauwenhaus, das filligt ein erbar rait durch die groisse ubeltaten und schentliche ergernis nit unbillich bewegt, (dem) schantlose(n) folk den frien, offentlichen zugank zu benemen und das schanthaus zu versteuren. Die scloiphoren moissen ire sunden vur den nachparn wol verbergen, oder sie werden von innen nit gelitten oder verdriben. Ein bescheiden oberkeit mogen disser boisheit so vil vurkomen, als immer moglich.Bd.4, S.193.
 
Anno 1594 den 21 aprilis ist Goswin der offerman zu Neukirchen dar die von Mugenhausen und Swartsheim zu kirche gehoeren zu mir komen, und hat daßTilgung: unleserlichsumber roggenkornß von der hofrechten deß Wolffgutzs gefordert. Daß malder galt eitz 8 gl. 12 alb., so hab ich im 2 gl. 3 alb. bezaltTrennlinie. Weiterß [357'] hat er mir gesait dieweil daß Wolffgut zu Swartzem allenthalben eitz ungebaut lege und dem pechter eß under handen het wult erß vur daß ein sumber kornß daß im zu queme wol annemen biß zur zit ich eß verpachten wurt aber er moist wol einen dall. unkosten an den fridt und zaun lagen. So haben mir in der eil den abscheidt gemacht. Er sult den zaun darumb machen und die hofrecht brauchen und da ich eß ein andern verpachten wurde der eß nach dem eirsten jar gebruchen wulte, der sult dem offerman den einen dall. unkost vom zaun widder geben. Und nemen die hofrecht inhalt siner pachtung an sich.
 
A. 1594 den 23. apr. ist der her Octavius, legatus et nuncius apostolicus, als ein neuwer legatus ankomen, verreist, hat eim rat vur allem gutten gedankt. Disser ist mit dem legaten, hern Johannes Baptist, episcopo Vercellensi, eirst zu Coln komen. Und wie der im stift Lutgen verstorben, ist disser vom pabst Sixto quinto in sin stat verordnet, hat mit dem eirsten eim rade schoin, suisse wort geben, bis er sinen willen mit den Observanten zuwegen pracht, das die zu Oliven in das cloister komen sin.Vgl. oben S. 66.Sunst hat er eim rat und burgerschaft wenich nutzs geschafft. Ich mirk, die geistlichen brengen disse legaten her zu Coln, helfen den kreich uff der catholischen seiten, bei des koninks von Hispanien gubernatorn in Brabant, dirigern in des pabst und geistlichen namen. Underdess disser hie in Coln gelegen im Hoff von Coln, ist er bischof zu GagatzoBischof von Cajazzo war er schon seit dem 19. Nov. 1572, am 9. März 1592 wurde er Bischof von Tricarico.in Italien worden, hat cloister, stifter und anderen willn reformern, aber wenich ausgericht. Es pleibt nach als vur, er wirts wol keinen schaden erlitten haben, wult auch befordern, das die rentner am erzbischof und domcapittel bezalt wurden. Aber man befindt, das (er) mit smeichlerei umbgangen sei. Man sagt, er sei uff den richtag gezogen.Bd.4, S.194.
 
Anno 1594 den 23 apriliis ist der alte wirdt in der Blomenn uff der Bach zu Polhem im dorff im hauß zur Gutter zit genant gestorben. War ein ruterß gesell vorhin gewest. Nam Tringen von der linden wittibe wirdts in der Blumen zur ehe den daß hauß zu Blomen zugehorich. Und nach dern dhoit nam er ein ander wittibe zur ehe. War aber vorhin verschult. Und alß daß hauß zur Blomen den armen s. Jacob nachher zu quam, zoich er nach Polhem und pachte landt. Lagt dar vil an, und verdarf do noch forther. Disser heischs Herman wingenstein. Solt nit weith uber 40 jar alt sin.
 
A. 1594 den 24. apr. starb der Ivo Funck zur Boten in der Kleiner Boetengassen, davon die gass den namen hatBd.4, S.195. Ich glaub daß hauß war auch sin eigen Als sin eirste husfraue verstorben, nam er die ander, ein wittib und dochter im Meithaus uff Altenmart neben dem Einhorn. Disse fraue war schoin und quam in ein gerucht durch frierait und verloifnis, das ein gemein leit von ihr dedigt und offentlich gesongen wart, finge an: 'Die dochter im Meithaus ist ein hoir etc.'. Das verleif sich so weit, das einer darumb am kaix moist stain, das noch mehe schande gab. Noch scheuete disser Ivo Funck das alles nicht und nam disse zur eheBd.4, S.195. Er war deß faßbenderß hant wircks und handht mit weinen, und waß ein viserlicher und krakelischer man.
 
Anno 1594 den 25 aprilis uff tag 5 marcii hab ich in min neu stobbin oben uff nit mehe ingestocht. Biß herzu war eß noch kalt gewest daß ich in den oben hat laissen stochen. Eitz waß eß gut soiß witter. Vorhin hab ich mich im understen stobbin zu Cronenbergh neben der kuchen beholffen den winter durch. Wan eß aber warm wart im ende deß aprilß durfft ich umb der worm und amissen die dan her um quamen nit lenger darin pliben. Die mich jairlichs vertriben daß ich hin uff uff min schreibkamer moist wichen und da den sommers uber verpleiben biß widder in nouvemb. daß eß kalt wardt. dan gab ich mich widder hin ab inß stubbin. Aber ich dweil ich daß neu stobbin oben uff zu Cronenbergh hab,Trennliniewerdt ich sommerß und winterß daruff wol pliben, da werden mich die worme so balde nit verdreiben. Eß ist daselbst sommerß und wintherß luftiger.
 
[358] Anno 1594 den 25 tag aprilis hat mir man suster Marie einen breif geschickt lautet wortlich wie folgt.
Minen fruntlich gratz zufor leiff broder. Ich kan uch neit verhalden wie de loudt geit. Ych solt noch zweihondert dall. schuldich sin sinsic, und ich han ouch lestmal do ich bi uch waß gehort, dat ir gesagt hat, off ir de anderhalff hundert dall. nit widder sult han, so kan ich hie van gein verstant vß kregen wat dit zu bedenken hat, nae dem dat ich min hantschrift bezalt han dan it dar up steit dat ich den vßganck doin sal, deß all bage willich bin, wan ich weiß wie man it haven wil. So beden eiffermalß umb gotzwil, wilt mir doch behulfflich sin dat ich dar ein endt mach kregen. Dan ir und ich sin de elste. De andern sin noch ionck. Mogen noch lang he sin. Last unß doch machen dat mir ein gut herberge kregen wan mie van hin scheiden. Leiff broder de zeit is hie furt, wilt man ommers de zwei erffen, als nemlich dat huiß Weynsberch und den hof zu Dormagen an de weinsberger brengen. man geiff mir under eirffschaff ader rent dar vur, dar ich mit zo freden bein, so wol ich uch min kindeil lassen. leiff broder, ich sein wat her vß erstem wil, ha___ ___ wan man sinren willen neit han kan, dar um last unß den freden machen jin unsem leven. Schriffe mir doch bescheit wat ich doin sal. Ych qweim wal bi uch. Ych weiß nit off man mich liden mach. He mit got befolln,
Marya Wynsberch wetwe Ordenhachs.
 
Disser breff ist wol beweglich genoich. Ich wolt auch wol daß sie iren willen mogt haben. Dieweil sie aber begert ich sult ihr bescheit schreiben, so hab ir daß nit weigern kunnen, und ir den 26 aprilis uff folgende meinung widder geschriben, da von ich kein copei behalten.
Leiff suster, daß ir mir van den 200 dall. schreifft, da von weiß ich nit. Hoir aber eß sult vß den cloistern komen. Mit den anderhalffhondert dall., bedunckt mich sol verhoirt und ubel verstanden sin, da van weiß ich nit mehe dan die clausel deß inuentarii da von sagt, die ich ir ingeschickt hab. Die hantschrift lege wol in unser gemeiner kisten zu Weinsberch, ich het nit mehe dar mit in dem dan die ander erben. Ich leiß mich aber von minem broder berichten, wie ir daß landt von neif Goddert zu Ichendorp gegolten hat und die breif uff uch allein setzn, und er Dressen zu Dormagen schuldich war und mit im am rechten hinge, so sult inß gerichtzboich zu Dormagen gesetzt sin, daß der vß ganck nit geschein sult ohn Dreissen wisten und willen. Nu gebe ich uch zu bedencken, wan ihr unß die ufftragt dhoin wult, off damit auch ein sclaiffendern hondt geweckt sult werden daß ein gerichtzhandel mit Dreissen kinder untstain sult, der uch und vren kindern so ubel sult bekomen alß unß allen andern miterben, die ich auch nit in miner handt het glich zu dhoin waß ich wulte. Darumb laute eß frembt, daß mir die elste weren, freudt machen sulten, hernachmalß gedencken uff ein gutte herberge. Der zÿt were hie kurtzs. Daß were allet war. Aber ich kunts dannest nit dhoin waß mir unmoglich were, oder die andern in last stechen. Waß ir mir von dem huiß zu Weinsbergh und hof zu Dormagen an die weinsberger zu brengen schreiff, deß het ich von keinem mit einigem worde rede gehoirt, oder wer deß ehe begert het. Doch mogten etliche von unß wol leiden daß sich nemanß widder unser seliger motter lesten willn streffde, die da von ordineirt hett. Aber wer sin die weinsberger. Sidt ir selbst und vre kinder. Mir und unser suster kinder sin weinsberger, und samen eineß gebloidts van fatter und motter. So vil underscheidts allein deß sich jeder nach sineß fatter namen nente, wie kan man daß ander machen. Daß ihr auch schreifft, wan man sinen willen nit mogt haben das haß druß sult untstain. Ich wist nit were sinen willen all kan haben. Ich kunth minen willen uff disse stunde noch nit erlangen, moist dar mit gedolt tragen, und sie damit in den schutz und schirm deß herrn befollen.
Mineß behaltz hab ich ir also ungeferlich geschriben, wan man aber eigentlich wissen wult waß ich geschriben het, moist man minen breif von ir begern hervur zubrengen. Mich jamert miner sustern Marien wol daß sie irthumb hat und iren willen nit kricht. Wie kan ich daß bessern und machen daß allen minen frunden jjhr wille widderfare. Daß [358'] ist mir unmoglich. Sie wilt und wirt auch jedem sinen willen nit glich dhoin. Mir sin wol beidt die elsten. Hetten wol gern daß eß nach unsem willen zuginge. Aber wie kan daß sin.
 
A. 1594 den 26. apr. haben sich her Johan Hardenrat, burgermeister, und her Wilhelmus Haickstein, doctor, syndicus,Vgl. Rpr. 44 f 132d ff. - 165a.in verlittener nacht zu schiff geben und sin am morgen frohe zu Bon komen, fortan den Rhein uff gen Regensberch uff den reichstag zu reisen, von wegen der stat Coln, also das her Arnt von Siegen, der jonger burgermeister, und her Marx Beiweg, alter burgermeister, eitz steimmeister, hie sin pliben. Her Suderman, rentmeister, ist zur zit nit des raits, wirt aber wenich wigtigst ohn sinen wist gehandlet werden. Her Angelmechr, rentmeister, und her Liskirchn, steimmeister, sin noch in Brabant. Und wirt vil gelds uff den reisen verzert und vertain. Doch sol man es umb der stat ehre, reputation und best nit ohn kunnen sin, doch kunt man wol vil unnodigs ersparen. Aber die rentkamern sin dar gut vur. Warumb die hern so frohe uff den richstag ausgezogen sin, kan ich nit wissen. Mogen filligt der schanzen willen acht nemen, ob der churfurst von Coln, das Hoff von Brabant oder jonker Herff, her zu Hurt, etwas dem keiser oder stenden des richs uber einen rait zu Coln clagen, das sie dan in zeiten ire noitturft vurzuwenden hetten. Sunst werden die richstette nit eirst gehoirt werden. Mit der turkensteur, darumb der richstag principalich angestalt sin (soll), quemen sie uffs lest noch frohe genoig, amen zu sprechen.Bd.4, S.195
 
A. 1594 den 26. apr. umb den trint, ist swager Wilhem von Aussem, fleisheuwer, bei Malmenter von den freibutern angefertigt uff der straissen und haben ihm mehe dan 200 richzdaler an gelde und sin pfert abgenomen, (er) begerte im das heurpfert zu laissen, sagt, man wurde es durer bezalt willen haben, dan es wert were, das mogt nit sin, sie zogen darmit darvon, er mogt zu foess widder nach Coln gain, wulte aissen und ander vehe da inkaufenBd.4, S.196, und quam ubel zu in den schaden. Und sol unsem neiffen Johan von Dutz sinem eideomb und dochtern auch betroblich und nit vil halten.
 
Anno 1594 den 26 aprilis hab ich der frawen Margareten von der Horst wittibe Reinhardt Essichs, ehefrawen Laurentzn Arwylerß ire fundation von der h. dreifaltigkeit alle godestagen s. jacob zu halten zugestalt. Dar zu dieselb frau 15 dall. erbliche geldts uff ire hauß zum Gruwel geben und die kirchmeister sant Jacob im schrein zu Airsbergh dem schrn laissen. Ich hab habsicdie fundation in die fedder pengt, ingrossern und siglen laissen auch 5 gl. 21 alb. an kosten angewant wilche die kirch pillich tragt und ich daß min darzu gethain, daß der kirchen und nachkomenheit der ganser nachparschaft damit gedienet wurde. Kan ich nit daß meisthe auß dem minen darzu thoin, so will ich daß best doch bei andern darzu befordern, wie min distichon da von fragt.
 
Dans, sit an utilior, vel qui procurat ad ususZeilenzählung: 1.
Ecclesiæ aut inopum, neuter inutiliorZeilenzählung: 2.
 
A. 1594 den 29. apr., als man s. Silvesters heubt zu s. Apostoln sult tragen, und in der alter gewonheit ein rait mit dahin ginge und im capittelhaus daselbst zu rade plag zu sitzen, quamen zwein domherrn aus dem domcapittel und forderten die burgermeister und etlich des raits im dom in unser Lieben-Frauen-capell und begerten gleide vur die tolner, besehere und ander diener, in Coln zu komen, den rentnern zu guttem, das innen denselben tag vergunt wart. Daruff sin die zoldiener verschriben, sin komen und haben eim domcapittel einen eit gesworn, das zolgelt trulich in Coln in ein kist zu behoif der rentnern zu liebern, wie dan die abrede zwischen dem legaten, churfursten und domcapittel ussfurt. Also hat man nuhe etlicher bezalung zu hoffen und zu erwarten. Aber man sagt noch von limitationen, machs vernemen.Bd.4, S.196.
 
Anno 1594 den 30 und lesten aprilis sin die 370 dall. sampt der pension wilche min broder Gotschalck Weinsberg in namen der geselschaft deß swartzenhauß wie oben den 4 janvarii diß 94 the jarß angezeignet steit vur der augustiner veir mr. bonorum denariorum untfangen, daruff der so vil geldts [359] gelagt daß eß 400 dall. jeden zu 52 alb. lauffender muntzen worden sin. Und sin dar vur 20 derselber dall. erblige geltz ad 52 alb. uff den termin purificationis mariæ lichtmissn belagt und mit 400 derglichen dall. zu loesen. Wie die gesellschafft in der hern und scheffen schrein am platz in lib. brigidæ geschriben steit den 30 aprilis anno 1594. Und sullen die 20 dall. fharn vß 50 dall. fharn mit 1000 dall. belagt jarligs bezalt werden von einem hauß oder halbscheit von Eckermanßhauß zur Marportzn wartz, eitzs uff dem flußkeller vur heubtzs uff dem Heumarkt wilches hern Jacob von Aich zustendich der auch die fhar verrichten moiß. Die scheffen Sittart, Weber, Westenbergh schrinmeister sin da gewesen. Johan Schutz schreinschriber hatz geschriben in beiwesen Wilhelmi koixs. Sunst ist kein werschaft da von oder ander schein genomen. War auch unnodich dweil fhar auß fharen beweirt wart. Man wirtzs aber ihm vurst. schrin schabinorum und boich brigidæ finden. Man kunth lang nit an ein gut ort anzulagen komen, doch leufft die pension zu lichtmiß an. Und min broder und ich sin eß seir froe daß einß mit dem gelde sin ende hat. Die nachkomen mogen nuhe zusehen das sei daß wol verwaren, waß bei unser zit so nevlich und fleissich bei villen untwilliger vergaddert und erspart ist. So daß hiemit aller vurrhaidt der geselschaften gelts an renth gelagt.
 
Anno 1594 den 1 maii philippi et iacobi aplicatiorum ist der lustigster monat des ganzen jars im augen und gesicht angangen, wiewol etliche den october vur den lustigsten monat im bauch halten, sin beide gutt und, wie jeder gesinnet, lustich. An dissem tag, 1. maii, waren die lindenbeum und ander beume (in) garten und felt groin und fingen an zu bleuwen und die weinreben waren mit groissen gommen und knoppen eindregtich ussgesclagen und zeunten blettlin, so grois als rader albus oder scleiffer, dan es im anfank diss monats gut witter war, das die weinscheppung wol vor sich ginge, dess sich vil leute erfreuweten. Aber wie kein freude uff erden (ist, dan) sich balde in traurichkeit endert, so wartzs nit lang im selben mei rau, nass, kalt witter, das allenthalben vil schadens in weingartn vernomen wartBd.4, S.196, doch hilt manß vor keinen meiforst wiewol eß hie und da eiß gesehen ist.
 
A. 1594 den 2. maii montag nach Jubilate, als die memoria Barbarn von Gladbach zu s. Peter, wie ein weil zit preuglich, gehalten wart, hat uns folck im haus bloit gelaissen, die adern laissen sclain, min suster zu Weinsberg Elisabet, min suester Sibilla zu Cronenberg, Elisabetgin, Merie, Bill, Eifgen, Herman, und sin den nachmittag in minen weingart spacern gangen, kost, wein, beir dahin bestalt und minen broder und mich dahin genodiget, wiewol wir kein adern hat sclain laissen, ich nuhe an vil jaren nit. Da gingen mir uff sommerhaus sitzen, aissen, druncken, waren frolich, und klein Gotschalck im Drauben was uns kurtzweil, pliben da spatzern, biss es dunckel wart.Bd.5, S.388.
 
Anno 1594 den 2 maii ist daß urthel in appelation sachen tuschen miner suester Marien Weinsbergh wittiben Ordenbachs appelantinen einß, gegen mines seliger suester Catharinen Weinsbergh kinder von swager Johan von Dutz gezilt appelaten anderntheilß im Colnischn hof in der Dumgassen miner suster Marien zu nachtheil ergangen, und daß vorige urthill am hohengericht confirmiert und bestetigt worden. Und traffe die sach jarlige fhar 45 dall. an wilche die Dutzen kinder uff suster Marien hausse zu Lewendal uff der Hoeportzen erblich hatten, wilche min suster Marie mit eitz lichter werde lauffender werde bezaln wulte, min neiffen rad.d inhalt deß schreinß begerten wie sie in der dheilung zu geschatzt waren. Und wie sulche bezalung nit mogt geschein, haben sich die Dutze kinder am hohengericht in dem haist laissen weldigen, und sin so in den proceß erwassen. min broder und ich hetten die sachen tuschen unsen neigsten verwanten in der guette und fruntschaft gern hingelagt, und sclogen diß mittel vur daß min suester Marie den kindern [359'] Dutzen folgen sult laissen waß sie dugte daß pillig were uff daß die zwa jongfern ir sustern in cloistern ir gebur dar vß mogten haben, und daß man darnach weiterß die sach im friden abhandelte. Daß wolt min suster Marie nit thoin sie were dan von wieter an noten durchauß quiteret und frei gemecht. Daß kunten mir bei den Dutzen kinderen nit erhalten, sagendt daß were innen zu hoich besweirlich, so wisten mir nit weiterß in der sachen zuhandeln. Nuhe tragen wir wol mitleiden mit miner sustern Marien, kunnen aber ihr nit recht in irem eigensinnigen vurnemen geben, und unser seliger suster Catharinen kindern zu hart widderhalten da unß dunckt daß sie nit unrecht haben.
Von dissem urthel mach min suster Marie an daß keiß. cammergericht nach Speir appelleirt haben. Mich dauret der unrawen, verzoge und groisser kosten. Und kans auch nit keren. Ob nuhe min suster so seir hinderhaltendt von natur sei, oder, ob sie meinet, sich uffs recht zu verstain und recht zu haben, kan ich nit wissen. Und geht zu wie min reimlin heldt.
 
Mancher wil sich uffe recht versthain.
Der sich doch irt in sinem uhain.
 
Wiewol eß ohn das bei den gelerthn sorglich ist sich uff daß recht zu verstain und zu verlaissen, dieweil die keisern und gesetzgeber selbst stoissen, ein gesetz gegen deß ander geben, verscheiden meinongen haben und einer die recht anderß vßlagt und verstehet dan der ander, und wil jeder sinen uhaen mit dem rechten vertadingen, dar uber die richter und partheien zu zeiten ubel anlauffen. Dar von ich folgendt reimlin gedigt
 
Reimlin.
Von kaisern und oberkeit.
Ist kein gesetz ercleirt so weit.
Das steitzs pleib vur anfegtung frei.
Wie gut, rechzt und pillich eß sei.
Ein spitzer kopff weiß balt den fundt.
Zu knouben vß der rechten grundt.
Daß er mach clar sachen, unclar.
Sin list wirt nit balt offenbar.
Gesweigh waß vur practick umbgeit.
Durch gab, gunst, hofnung, forcht und neidt.
Nuhe sehe ein fromer richter zu.
Auch die parthei wie sie ihm thu.
Nemanß kompt gern vur das gericht.
Wan er die quadt mißbreuch ansicht.
Kanß emans vß noith nit absin.
Mit truwen rhaidt laiß er sich in.
Far weißlich fort, all mit gemach.
Denck sin heil ghain nit an die sach.
Verspar da eß ist sparenß zeit.
Verhalt nemanß daß sin doch neit.
Der narren meister ist daß endt.
Da wirt man weiß waß wirth erkendt.
Da ist erkenteniß daß best.
Es sei daß boist, ob sei daß best.
Man moiß damit zu freiden sin.
Lauff zu verleuß ob zu gewin.
 
Apophthegma.
Iustinianus novell de tabellio. constit. 44 inquit, quando nihil in rebus humanis sit usque adeo semotum ab omni controversia tametsi maximam cum iustitia communicationem habent, quod dubitationem et controversiam non recipiat si subtiliter animi curas intendas. Dieweil ich durch den gerichtzhandel mit minen bewanten an disse materiam sin komen, hab ich mich damit etwaß bekommert, derhalb schreib ich diß und allen andern zu gutt, daß sie nit zu hart uffs recht willen stain, dan alle umbstende die widderparthei und ander gelegenheit behertzigen, ehe sie sich inß recht laissn.
 
[360] Anno 1594 den 3 tag maii feiert man daß fest inuentionis s. crucis. War auch der rechte hausfestag zu Weinßbergh eitz uff einen dingstag gefallen,Trennlinieder wol gelegen waß nach iubilate mitten zwischn parschn und pfingsten. Wult auch in namen mineß neiffen hermanni dissen tag ein freuden maltzit angesclagen haben, aber dieweil eß minem broder dissen tag nit gelegen waß,Trennliniemoiß ich die maltzit ein weil uffschurtzen biß uff den 15 maij, von da zu sehen wirt sin. ich hab aber glichwol diessen tag nit moissich willen sin lassen dan sonderlich an daß hausfest gedagt wie ich dan alle jair vur jair zuruck gethan biß an daß jair 1580 inclusive, da hie mit dan damit wie zu sehen, damit der hausfatter min erb und hausgnosen auch ursach haben mogen daran zu gedencken wie ich gethain und etwaß leiblich und frundtlicher im hauß Weinsbergh anzurigten. Nachdem ich dan min genoigde in dem biltniß deß crucifix ihesu christi (öffnende Klammer fehlt im Originalda er am chrutzs zwischen den weinreben, gronen blettern und trauben hengt) gehat, und sulchKorrigiert aus: sulh; unterstrichengemeilß uff den weinsbergh deß gesclechtzs und hauß starbet und daruff eben kompt ich auch sonderlich min andagt zu dem lebentigen und _____ weinstock sonderliche freude und andagt hab. Und deshalb ware weinstock an vil gutter ermanet. Hab ich vur dißmal ein gebett zu untwerffen von den nachkomen zu verbessern wilch ich herzu gesatzst und lautet wie folgt.
 
Johannis 15 cap.
O lieber here ihesu christe, dhu biß der ware weinstock und din himmelischer fatter ist der weingartner, laiß unß arme hausgnossen zu Weinsbergh din rebzweigen sin, wir bitten dich demoitlich durch din gruntloesse barmhertzigkeit laeß unß in dir pliben, und pleib dhu ihn unß, dan ohn dich vermogen wir nichtzs, ohn erheltzs nit allein din reben und zweigen allein dan auch den gantzen weinsbergh, den erhelteßt dhu vß diner gnaden und kraft daß er dir mach grunen, bleuwen und dir gefellige frucht kan beibringen. Auch ist unse flehliche bidt wilß daß testament dineß knechts Hermanni von Weinsbergh und insetzung sineß erben deß hausfatterß sampt inverliebter disposition und ordnung, wie ihn gelichen sin declaration und additiones daruber allenhalben confirmeren,Trennliniebestetigen,Trennlinieund dir gefallen laissen, daß der hausfatter und wir alle andere hausgnosen zu Weinsbergh dich, dinen weingartner,Trennlinieund selbigen geist darin mogen behalten, helfen bearbeiten, pruffen, ehren, zieren und gehorsamen. O ewiger, lebentmachender weinstock mach unß geringer reben anTilgung: vnd; unterstricheltdir daß wir dich lieben, nit verdorren, verhut, daß unß die weingartner nit von dir absneiten und alß verdurrte inß feur werff und brennen laisse dan reinige alleß gewachs im weinsbergh durch dinen helligen geist in allen sinen gleidern der hausgnoissen daß sie in dir mogen grunen, der gutten geruch der tugendtbloit, und frucht catholischen glaubenßTilgung: nicht lesbar; durchgestrichenwirken fort bringen, zu dienem deinst,Trennliniedaß wir hie getruwe arbeiter mogen sin und pliben und hernachmalß selich werden und diner gnaden geneissen, nachdem wir auch den namen Weinsbergh unser gebluts und hauß wegen foeren, und der weinsbergh der hilliger christen kirchen dÿner braudt unser geistlicher allegemeiner motter vergligt wirt und dhu auch gesagt und gelert hast waß wir vom fatter bitten werden in dinen namen daß sullen wir verlangen, so wilß din worth und befilch halten und unß hausgnose zu Weinsberg bei einen rheinen, festen, glauben und dir gefelligen deinst erhalten. Und verlehne unß daß liebe teglige broit und erliche leibßnotturft besonder in unser vurfetter hauß Weinsberg oder sunst wa wir in dissem jamerdhal uff erden sin, und hernachmalß daß ewige leben. Amen.
Alsulch oder derglichen gebetter mach man uff dem hausfest oder sunst oder ausser dem hauß Weinsbergh waß zit man will spreichen und bitten. Dan gott ist man schuldich alle weghn [360'] zu forchten und anzuroiffen er hats alleß ihn siner gewalt und kanß alles verlenen und zum besten schicken. der ursachen ist daß hausfest nodich daß eß jarligs uff einem sichern tag celebreirt und gehalten werde, gott vor eirst zu lob und erhen,Trennlinieund demnegst allen haussgnossen zu gut und wolfart, den vurmittagh mit vurlesung und anzeignong deß deinstlichen und andagt in der kirchen, den mittagh mit der maltzit und conuersation doch so reidtlich alß moiglich. sulches moist wol samen ghain, die vurmittags handlung ist nutz und nodich, die nachmittags refection und conuersation ist fruntlich und lustich, und helfft einß dem andren. Von dissem hausfest findt man im 9 capittel mineß testaments und deß declarationboich daruber allen bescheidt. Und ist zuruck in den 15 jaeren allerlei kurtzlich darbei gerurt und addeirt das man zu besigtigen hat.
 
A. 1594 hab ich den 4. maii einen alten herbarium, der uffgebützst in pergamein gebonden war, vur sieven mr. gegoltenBd.4, S.197. Daß in der ein oder ander lesen moge vur kurtzweil im hauß Weinsbergh. Ich plach einen zu haben. Ist mir abgeleint und bin eß also quidt worden. Und ist nit unnutzlich dan lustich daß man die kruther und dern kraft, natur, und wirckungh lernt kennen und wissen, wie auch edelgesteinß und their, und weß deß mehe darin befonden wirt. Kan nirgen an schatten, mach irgen zu batten und dienen. Und ob er wol alt ist mach man sich darmit behelfen, daß man einen bessern mach haben, der moissich ist und nodigerß nit zu schaffen hat lese darin und zeige eß andern an. Von villen dingen mach man wol etwaß wissen.
 
A. 1594 den 7. maii hab ich dem custer zu den Carmeliten einen zehen marcks dal. uff sin flissich bidlen geschenckt zu behoiff dess hultzen stancketzs oder undersclachs durch die kirch zu Frauwenbrudern von einer seiden zu der ander seiten in der kirchen, von der 4 marschalcken capellen an bis an s. Appollonien elter und fortan bis an der Juden elter und fort zum ende, das nuhe 4 altarn vurheubts an der straissen mauren stainde abgesclossen kunnen werden, dan der custer sagt, das im an den eltern vil twelen und anders darvon gestolen were. Der underslach mach wol 40 dal. gekost haben, die er alle mit bidlen erlangt hatte. Die Carmeliten und andern geben sich vur mendicanten und bidler uss, machen davon ein heilig wirk, und damit erlangen sie vil aus der weltlicher lude hant und bleibt inen, doch moissen die kirchen auch gebessert und gezeirt werden.Bd.5, S.388.
 
A. 1594 den 7. maii haben die Carmeliten in Coln neben andern priorn und vettern des ordens herrnIn der Hs. ist ein unausgefüllt gebliebener Raum für den Vornamen.von Hattingen, ein colniss und conventzs kint zu Carmeliten, zum provincialn in Niderund Obern Dutzenlanden erwelt. War vurhin prior zu Mors gewesen. Sin fatter und motter waren vom gewantmecheramt, sclechte, gutte leute, und sin broder, Henricus Hattingius, scholmeister s. Georgen und s. Jacob, bei dem die besonder schol eirst uff dem Weitmarkt uffgericht, do disser provincial choralis s. Severin ware und bei sinem broder und eltern uss- und inginge, bis er sich ins cloister zu Carmeliten begeben und zu sulchem amt uffs lest geraten ist. Sol noch naue 36 jar alt sin.Bd.4, S.197.
 
Anno 1594 den 8 maii hab ich an Adam von Reffelinckhusen scholthissen zu Euskirchen und oberscholtiß zu Vernich geschriben und in den breif mit sinen sohn der in der herbergen zu Gulch uff dem weidtmart lagh zugeschickt mit inverleibter clausuln eineß renthbreif von drei goltg. jarlicher renthen der schoin zwein abgelagt und einer noch daruff stunde sampt samptsicden underpfender zu Euskirchen wilche wilant Wynandt von Duren daselbst wilant Berndten Luchelgin verschriben hat wilcher [361] wilcher in daß testament seligen Marien Luchelginß eliger dochter benenten Berndtzs gehoirte, dern beider executor ich bin, und nach mir min erb sin sol, mit beger bemelter schloltiss sult mir widder uff min kosten schriben mit namen und zunamen wer die underpfende zu Euskirchen eitz underhenden hette, dan benenter Wynandt von Duren zu Euskrichen hat einen sohn und erben verlaissen der sich Hupert von Eußkirchen nante scholtiß zu Zulch da er wonte und den einen goltgl. etliche jar bezalt hat. Wie disser Hupert zu Zulch verstorben, hat er sin hausfrau Margreth und eigen sohn hausen Leonem in leben verlaissen. Die selben hab ich vur etlichen jaren vur den hern officialn zu Coln citern und sie bannen laissen, geben nichtzs drumb, und weisen mit zu den underpfenden gen Euskirchn, wiewol ich in personnæ hæredum procedeirt. Und da bei pliben wil, aber doch gern wiste wer die underpfende hette, derhalb ich an den scholtiß Adam geschriben, aber noch kein antwort bekomen. Ich kan selbst nit drumb ghain, botten zu schicken kost auch, also bleibß sthain von eim jar zum andern, die erbgenamen sin wol gesessen aber so unwillich daß besweirlich von irer person etwas zu erlangen, wan dan auch an dem underpfandt mangel were. Das umber nodich zu vernemen ist, so moiß man wol so lang gegen die personen fortfaren biß man bezalung erlangt.
 
Anno 1594 den 9 maii uff montag nach cantate hat Johan von Langel, fischmenger (und) ratzman, sin banneressen nit in sinem wonhaus zur Cronen uff dem Bottermart dan uff der fischmenger gaffelhaus gehalten, dahin er neben den bannerhern geroifen und geladen hat beide burgermeister zur zit, hern Johan Hardenrade und hern Arnolt von Siegen, den rentmeister hern Hillebrant Suderman, den steimmeister hern Max Beiwegh, die hern von beiden rentkamern, das nit bruchlich ware, wie auch beide urtelsmeister und beide gewaltrichter, und verleuft sich das conviviumBd.5, S.389. Insicbin nit dar erscheinen wie uff willen da befor nit, dan ich mide daß ich ubel hoere und nit fragen darf, damit bin ich auch deß druncks ab.
 
Hie mois ich ein frage anstellen, nemlich, ob es nutzer sei, unnodige geschichten anzuzeignen und in schriften nachzulaissen, oder gar nitzs? Daruff mois ich mich selbst bescheiden. Von dissen banneressenÜber ein solches handelt W. in dem vorhergehenden Abschnitt.ist wol nit noedich und der dingen vil, die ich anzeignen und nachlais, aber was kan es schatten? Ist es schoin unnodig, oder vergeblich, so sei es min zitverdreif, filligt mogt es emans nach mir lesen, oder vernemen, dem es angeneim, lustich, oder nodich mocht sin. Dem es nit gefellich, der keir sich nit daran, bedunkt emantz, das es lecherlich sei, der schaff, das er alle zit weisheit ussrichte. Wan ich nitzs lesterlich, argerlichs oder ubels anzeignen, was hat dan emans daruber zu clagen, das zu taddeln, zu verachten, zu lastern. Lais es vur sin werde und unwerde verpliben, er wirt den kopf oder schinnen nit druber zurstoissen. In dissen minen anzeignongen und boichn wirt wol etwas noedig(s), nutzligs und lustigs befonden werden, dess sich etliche bedanken und erfreuwen werden, wan sie dasselb vernemen. Wan nuhe nemans etwas anzeignete, hinsturbe und nitzs in die fedder pragt und nachgelaissen hett, daruber het man sonderlich nit zu clagen, so hett (man) den auch nit zu loben, noch dem zu danken, wan er gutte anmanong, underweisung, underrigtung und leer geben hettBd.4, S.197.
 
Anno 1594 den 12 maii hat mir suester Elisabeth mineß broders hausfrawe zu geregnet waß jeder vß dem geschenckten feslin weinß von Binge bekomen, da von oben anno 1593 den 15 decemb. stehet. Disser wein waß sclecht und saur wie in got geben hatt. ich durfft eß umb miner borst willen nit vil drincken, broder und suester taxeirten in nit hoher die quart dan 6 alb. cur. dar vur wulten sie in mit drincken. So regneten sie heude vur broder, sich, suster Sibille, Lisbetgin, Merie, waß sie samen und besonsicdaruß gedruncken hatten, samen 29 quarten, die quart 6 alb., facit 7 gl. 6 alb. item vur mich 19 quarten, facit 4 gl. 18 alb. item noch 2 qvarten droiffs waren uff dem fesgin pliben, facit 12 alb. summa waß vß dem fesgin gedruncken worden ertragt sich summa facit 12 gl. 12 alb. alß nuhe daß feßlin ledich war und geigt wart hilt es 57 quarten die quartt 6 alb. so ertrogen sich der alige weingestrichelte Linie14 gl. 6 alb. dar vur hab ich swagern zu Binge zu dancken oder zu vergutten. Also mangelt am wein [361'] oder feslin 17 quarten, wa die pliben, verzert vergessen oder verlubst sin kan ich nit wissen, ertroge sich an gelde 4 gl. 6 alb.. Nuhe hab ich daß feßlin wol behalten, deß hab ich noch einen halben konincks daller vur die fragt broder gut moissen thoin, ohn waß daß feßlin verzert hat. Auß dissem versoicken und regnen befinde ich daß eß nit nutz ist wein inzulagen oder ein feßlin zu halten und drauß zu laissen, dan eß kompt nit alles bei. Wirt in sich vermindert, geringer, und verschalt, nutzer und lustiger ist wein auß zu holn mit kruchen, fleschen oder feslin, darnach man vil, oder wenich zu thoin hat, dan wein im hauß zu haben, und den der nit mit weinen etwaß zum nutz zu handlen weiß, sunst dunckt mich nit daß wein im hauß zum dranckwein zu halten nutz sei, man wulte dan daß sicher spiln wan die weinheusser abendtz oder bei unzeiten zu weren, das dan zum vurrhade gutten wein im hauß hett. Vil leuthe achten eß ein schande sin, wein in weinheussern vßzuhoelen und nit im hauß oder keller selbst zu haben, meinen dan moisten sie auch die zapzinß bezaln. Ich halt eß aber vur kein schande, oder unnutzs, doch laeß ich jeden nach sinem uhane fortfaren.
 
A. 1594 den 13. maii, umb disse zit ungeferlich, haben die rentmeister, her Suderman und her Angelmecher, den nuwen gank, hinder den drei heusern am Altenmart, zum Regenbogen, zum Crutz und zu Duven, gelegen und eim rade zustendich, angefangen, den andern gengen zwischen dem raitztorn und der godestagsrentkamern glichformich mit steinen peileren und bogen zu bauwen, das man nuhe fortan van den gemacheren hinden under dem rathaus langs benenten huisern her die trap am raitzkeller ab bis uff den Altenmart kan komen. Vorhin sach man so schrahe, gelapt und unzirlich widder die hauser mit unglichen gleser(n) und hulzen finster, lochern der heimlicher gemacher. Jetzs ist(s) fein mit steinem giffel von unden bis oben aus gefoirt und ist den heusern hinden zu glichewol tags genoich gemacht, das sich die inwoner behelfen kunnenBd.4, S.198.
 
Anno 1594 den 15 maii uff sontag crutzwechen hab ich ihn namen mineß neiffen Hermanni Weinsbergh sin geburtfest gehalten am abendt zu Weinsbergh in der cammern, daß den 17 maii neigstkunftich 34 jar alt sult werden. Ich het sin fest gern den 3 tag maii zu gedechtniß deß hausfests daß ein gelegener dingstag war, gehalten, aber umb das min brodensicdenselben tag zu schaffen hatt, hab ichs ingestelt biß an diß zit do mir im hauß alle moissich und zu gegen waren. Hab dar bei geroiffen Hermanß motter, sinen broder und dessen hausfrawe im Trauben, und sin suster Eiffgin die aiß in der kuchen, mir richter an hardtfleischs mit scleit groinfleischs mit hennen, gebrait mit villen redigen, keiß botter mit schalen mit koichlin, eppel, nuß affs, hab an speisen nit mehe dan 2 gl. besonder an gelde ufgeben die ander speise kompt und wirt in die haußhaltung geregnet, dan mir moisten ohn daß fest doch essen, hab an wein 2 quarten vßholen laissen die maeß vur 13 alb. noch 2 firdel raitzwinß macht samen 10 quarten, damit mir uberich gnog hatten und unß frolich machten.
 
A. 1594 den 16. maii ist unse magt, die Colsche Ail, beurlobt von uns gangen. Mines broders fraue laissn wir mit den megden und kuchenregiment gewerden. Dieweil sie vernam, das die magt anfangs im eirsten jar von eim fromen broitgewinner sonder uffhoeren unverholen redte, dess kein ende magte und gern bestatt gewesen were, und wan sie ussgeschickt wart, derhalber ungewonlich lange usspleib und minen broder ohn luchte im duistern, den sie hoelen sulte, allein zu haus gein leis, das er sich steis, auch seir heubtich und hastich ware, hat sie urlob bekomen. Es war auch nit gelegen, alle jar ein magt zu bestatten. Sunst war sie fertich, gerade und arbeitsam, kunt wol kochenBd.4, S.198. Diß ist nuhe wol nit nodich anzuzeignen, dieweil ich aber etwaß moissich sin, brenge ich eß mit uffs papir. Kan nirgenß an irren, so vernimpt man auch kunftiglich etwaß von dem gesinde.
 
[362] Anno 1594 den 18 maii starb Engin von Dutze eheliges dochterlin mineß neiffen und tauffpatten Reinharten von Dutzs goltsmidts und Tringin Meinawe siner hausfrawen in irem hauß bei dem kriptzl in der Schildergassn bei dem Numart, und wart zu den apostoln in die halle in sineß anherrn ReinharthenTilgung: harvon Dutz gnant salpetermecherß grab, bei sin ander suestergin begraben, diß waß noch jonck nit anderhalff jar alt, dan waß anno 1592 den 3 decemb. geborn, war ein haußcognatingin zu Weinsberg primaria, dan war miner suestern Catharinen Weinsbergs sonß Reinhart dochterlin und so dern encklin. Die goltsmide hatten in disser zit kein narung, sin hausfrawe wult etwaß anderß antriben und feil haben, daruber sin drei oder veir irer kinder dissen nachwindter kranck worden und Sibilgin im verlitten mertz und diß Anna oer Engin eitz im mei verstorben. Und licht daß sontgin Gotschalck Dutz noch kranck und kan nit beikomen.
 
A. 1594 den 19. maii starb jongfer Pastors, frauemeistersche zu s. Maximinen im cloister, war ein colnische dochter, hern Johan Pastoirs dochter von Aich in der S(t)rasber(ger)gassn geboren, ires alters mines bedunkens nit vil jonger dan 76 jar, min swegern, ein gutte, sclechte jonfer, die nit scharf war,Bd.4, S.198 damit jch oft converseirt dan min steifdochter jonfer Brigitta Roß war daselbst professa und mehe ander swegersche. Bei disser zeit ginge das cloister seir zuruck, das wult man irer gutte oder hinleissigkeit uffmessen, aber ire renten pliben innen in Brabant und an vil orten aus bei dissen kreichzeiten, das sie wol zuruck moisten gain, dweil es besweirlich war, dem convent so gehelich vil abzubrechen. Der nuncius apostolicus, Johannes Baptista, episcopus Vercellensis, satzst iren patern, her Johan Cochemensem, ab, wult die bemelte jonfer Pastoirs auch absetzen und ernante ein jonfer Smidtgins. Aber jonfer Pastoirs wult nit willich abstain, das convent wult auch uff sie nit verzeihen oderBd.4, S.198 das convent die neuwe erweln oder annemen. Inmittels starb der Vercellensis und jonfer Smidtgins, und disse jonfer pleib oberste, so lang sie lebte. Darnach hat das convent jonfer Annam Breidtsteins, doctor Petri Clapis dochter, zur frauenmeisterschn erweltBd.4, S.198.
 
Anno 1594 den 19 maii alß eß anfangs im mei seir gut sueß und clar witter war, daß die weinstock und reben eindregtich knopten und treublin stepten, daß jeder sich deß erfrewete. So feil doch folgenß uber 10 oder 12 tage ein regen witter vur mit eim nordtwesten winde vur daß eß kalt wart, reiffte und etlich mal eiß frore, daß zwen oder drei tage widder in min stoblin moiß stochen laissen solt ich mich vur kelten hutten. Also daß etliche treublin verdorben, etliche roit worden, daß veranderte die freude in swarmoit und trurichkeit, doch regnet eß dar nach nuhe und dan und war soiß witter, daß die truben und leude sich widder equickten. So besorgte man sich auch vur daß korn und ander fruchten im felde.
 
Anno 1594 den 20 maii minen neiffen Herman nach joncker Diedrichen von Hall amptman zu Monhem gen Broich hinder uphaiffen ein meil wegs gelegen geschickt in zu manen, dieweil ihm der amptman verlitten 26 marcii zu Dusseldorff glich nach dern mottern der alter jonfern Annen von der Recke die daß mal verstorben und noch boven erden stunde, die vertroistung gethain und begert nachdem eß also gelegen ich sult noch etwaß gedolt haben mir sult verholffen werden. Wie Herman aber zum Broich komen und vernommen daß der ambtman Hall und amptfrawe noch [362'] zu Dusseldorff weren, und nemanßTilgung: vnmehe zu Broich vernam dan den koch, dem sagt er sin wirbung und begert dem amptman zu untpieten daß er bezalte sunst moist man andern rhaidt soichen. Der koch verheisch sulcheß zu thoin, aber eß ist mißlich ob erß thoin wirt oder thoin darf, so quam Herman denselben tagh widder, hat verzert 7 alb. 3 h..
 
Anno 1594 den 20 maii hab ich joncker Johan Pfeil zur zit urthelßmeister commissarius und richtern in appellation sachen miner swestern Sibilln Weinsbergh gegen Jacobn Dunwalt acta sampt zweien richtzdalern sportelgelts præsentert in meinong ire articulos libelle appellatorii ad respondendum et probandum zu admittern. Darnach den 31 maii hab ich ihm noch peticionem iuxta quam mit eim halben richtzdaller zugeschickt und dar in den effect der ganzter handlungen kurtzlich deduceirt, auch jura allegeirt. Und bericht gethain daß der stoiß und irthumb eitz allein uff die inmanung der schulden berauwete, wilch onus und besweirniß den hæredibus de jure allein uff dem haltzs lege und nit miner swestern die legataria were, wult auch wol die ubrige dingen ohn etliche kleidere von sich geben wan sie der schulden ab were, sunst het sie jus pignoris et retentionis daran.
 
Anno 1594 den 21 maii ist unß neuwe magdt Ailgin zu unß komen, mach von Gennep sin licht zwischen Cleiff und Nymmagen. Disse hat mineß broderß frawe gemedet ehe dan die vorige colsche Aill von unß quam, der wol leidt waß daß sie nit bei unß pliben waß wie sie sich vernemen leiß ehe sie einen gefelligen neuwen deinst bequam. Ob disse neuwe magt, die sich nit Ail, dan Ailgin nennet sin wirt, wie man sie gern het diß selten geschicht und nit wol moglich ist, deß mach man mit der zeit erfharen.
 
A. 1594 den 21. maii sin etlich foerleude, lantgezeuwer mit karren bei oder tuschen Brul und Coln komen faren, daran haben die freibuter oder straissenschender gesatzst, die fasser und gepacken eroffnet und die siden, greffgrinen und ander gutte waren, so sie da antraffen, spolieirt, genomen und etliche pfert ussgespannen, bei sich behalten und darvon gezogen. Der gesellen mach bei veirzich zu pferde gewesen sin. Die waren mogen reisselsche gutter sin, uber 20 tusent gulden wert. Der wirt zum Voixs uff der Underbach hatt drei wagenpfert, uber 100 richzdaler wert, darbei gehat, die sin mit genomen. Man sagt, die es getain hetten, weren nymmagsche kreichslude und gesellen gewesen, die kuntschaft uff die waren und karrn gelagt, innen wol 40 meilen nachgefolgt und kein gelegenheit gehat, an sie zu setzen, bis heir bei BrulBd.4, S.199.
 
Anno 1594 den 25 maii umb disse zeit ist min swager Adolph von Eller gnant Fix zur Struden im bergschen lande fast kranck worden und da ein weil zeit gelegen mach da ein comthurei sin, und dem comthur in sinen sachen gedienett haben, der ihn wol underhalten. Und min nigte Elsgin Dutzs sinTilgung: Elsginßhausfrawe, die ireß haußwirdts warten sulte, zu im komen laissen. Die doch uber etliche tage widder zu iren kindern in Coln komen innen noch da gelaissen. Aber der her hatzs gefuegt daß er widder zur gesontheit gerathen und sich umb siner parthien willen binnen Coln begeben moist den zu rathen und dienen.
 
A. 1594 den 26.Fehler in der Edition, Bd. 5, S. 389: dort steht 6 statt 26maii ist auch suster Engin Weinsberg, die motter im convent Marien Betlehem in der Reimersgassen, kranck worden, das sie uff dem seichenhaus zu bedde gelegen. Der nach winter was etwas wreit und sie nit von den gesondisten und starcksten, so mogt es licht, das sie kranck war, wie sie duck kranck gewesen. Sie waren im cloister fast bekommert umb sie, im fall sie absturbe, das sie nit so vil qualificeirte jonfern hetten, wilche zum regiment deinten, dan es alle einfeltige kinder sin, aber das ist nit, wan emans wol einfeltich zum ampt oder deinst kumt, der erlangt von gode genade und keirt sin sinne zu sinen beroife, das uber zuversichtBd.5, S.389 [363] sin regiment wol vur sich gehet. Aber uber etliche tage hatz mit dess convents mottern und miner dochtern bess getain, das sie zur gesontheit widder geraten istBd.5, S.390.
 
A. 1594 den 27. maii hab ich Godefrido Boum, durworter uff der godestagscammern, in sin wonhaus gegen dess erbcamerers haus bei s. Laurentz uber 6 mr. currentz geltz faren geliebert und die quitanz untfangen, wilche eim erbarn rade zuquamen und uff die godestagscamer gehorten, die ich jarlichs vom alten Torn hinder Weinsberg termino pascae plach zu bezalenBd.5, S.390. Vide hie von min rechenß, copien und gedenckboiche, auch die quitanzen. So vil moiss ich hie minen erben ermanen, das er van stunde an on verzog oder vil manen gutwillich disse ligte far bezaile. Wiewol ich current gelt gebe, so sorge ich doch, wan es in ein disputation fiele, sult es wol alt swar oder radergelt sin, davor wisse er sich zu hutenBd.5, S.390.
 
A. 1594 den 27. maiiVgl. Rpr. 44 f 184 a ff.sin der stat Coln gesanten, her Gerhart Angelmecher, rentmeister, her Johan von Leisekirchen, steimmeister, her Peter Crantz, doctor und syndicus, widder aus Brabant komen, dahin sie vorhin den dritten marcii statlich gefaren sin, dess uber 12 wechen ist. Und werden grois gelt verzert und vertan haben ohn ire verehrung, die sie bekomen werden. Man het die reis wol kunnen reitlicher anrigten oder die sach mit botten und breven ausrigten. Doch hat der neuwer gubernator und das Hoff von Brabant die sach zwischn Coln und Herfft zu Hurt an den keiser und konink von Hispanien gestalt, und (sie haben) besiegelte placaten mitpragt, das man zu Kerpen, zu Hurt, noch sunst darzwischen kein colnische burger oder gutter anhalten oder molestern (wurde). Aber sobalde die gesanten den rucken gewant, ist alsbalde ein brabans durworter uff Kerpen komen, in meinong, uff die Colnischen und ire gutter zu procedern. Doch hat ein rat das besiegelt placat zu Kerpen insinuern laissen und die molestation in ein stollung brengen, hat auch an erzherzoch Ernestum von Oisterich, gubernatorn in den Nederlanden, geschriben und sich dess heftich beclagt, auch nach dem richztag zu Regensberg, an herrn Hardenrade, burgermeister, und doctorn Wilhelmum Haickstein, sindicum, geschriben, keis. majestat und chur- und fursten sulches zu erkennen zu gebenBd.4, S.199. Wie eß weiterß ablauffen wirt mach kunftige zeit offenbarn.
 
Anno 1594 den 27 maii hab ich under dissem dato an joncker Diederich von Hall amptman zu Monhem der eitz zu Dusseldorff noch war geschriben, und begert er sult mich doch bezaln ich kunth mich nit langer leiden oder ich moist kosten antriben die er doch vur sich und mich verhutten wulle, und nennen mir die zeit der bezalungh. Auch sult er mir schriben wer doch die Johan Speichen 10 goltgl. renthn het die vur hin uff dem gut zu Vreistorff minem underpfande gestanden, wie glichfalß wer die 15 dall. renthn het die min frau folgenß bei miner zit uff daß gut zu Freistroff gegolten wer die eitz het. Dissen breif hab ich mit deß schiffmanß knecht hin ab geschickt und innen dem amptman selbst geliebert wie der ampt auch widder in gesagt. Er wult mir widder schriben daß der knecht angesagt hat. Aber ich hab uff disse stonde noch kein breif ader antwort widder bekomen.
 
A. 1594 den 28. maii starb moen Else die alte ramersche in s. Jacobs convent in der Butgassen am wasser, dan sie den winter durch on hoesen gangen, groisse kelte erlitten hat, war bei achtzich jar alt, von den weibern im convent ubel vexeirt und verhast, das jede von inen ires doits frohe war, wart den 29. maii Pingstag nach der hoemissen uff den kirchof s. Jacob begraben glich under dem gelude gen montag geweiden jars kirmiss, das man sagt, sie wurde mit dem gelude der clocken begraben wie ein kirchmeistersche, und was nemans traurich irenthalber, und die gute frawe quam in ein gerucht, als sult sie ein zeufnersche sin, dess sie sich annam und daruber doll wart, wulten sie us dem convent vertriben, die proven und almus nemen. Die unrauwige weiber im convent clagten über sie, reifen crucifige, machten ir die kirchmeister,Bd.5, S.390 [363'] provisorn und etliche nachparn zu widder. Moen Else hat nemans, der ir beiredich was, dan ein arme dochter was zu licht. Min broder und ich hilten ir hie und da die hant oben dem heubt, sagten, ob sie nit alle segen, das sie doll were, das eim jeden guten menschn widderfaren mogt, so moist doch jeder sin hausfrau, motter, dochter, swester und hinwidder ein frau iren man, fatter, sohn, broder, frunt, wan sie oder er dol und irer sinne beraubt wurde (pflegen); so moisten der weiber wie sustern auch ein die ander dulden, ubertragen und leiden; wist emans, wa man sie laissen sol, der sage (es); ist ein menschs, hat vormals pferts arbeit getain, dienet nit, das man sie uff die strass wurf. Also dede jeder etwas gemach, bis ietz das sie gestorben. Vorhin ehe sie ins convent komen, sin die weiber drinnen auch druslich und zenckischs gewest, werdens nachmals auch wol sin, fangen schoin an, das die nachparn uber sie clagenBd.5, S.390.
 
Anno 1594 den 29 maii ist der hillige pfingstag heude gewesen, were wol nodich und zu wunschen daß mir alle den hilligen geist anreiffen, und er sin gnade verleinde, daß hoigste weltliche oberkeit keiser, chur und fursten geistliche und weltliche stende deß hilligen reichs deutzscher nation, eitz zu Regensbergh diß jar uff den rheichstag verschriben, in aller uffrigtiger eintragt sich samen foegen und verglichen willen, daß gemeiner fride ihn religionß sachen, und in politischen sachen der gemeiner nutz deß deutzschen fatterlandeß getroffen, und der gemein man rich und arm nit so in dissen kreichzeiten geschatzst geschindt und vßgeust wurde. Die oberkeit weiß die underthanen wol zu regeren und zu finden. Ire sach moiß nemanß widdersprechen und recht, aber ehe aller oberster her der herrn, wilß dhu doch auch etliche von unser oberkeiten und die umb ihn sin ire smeichler im zaum halten, daß alle dingen wol erlich und loblich durch dinen hilligen geist zu mogen gain und getroist werden. Die ampter haben diß pfingsten so wenich geschossen alß in 16 jaren. Mir zu Weinsbergh haben unß pfingsten zu s. Jacob stillich gehalt.
 
Anno 1594 den 30 maii vur pfingstag biß noch zu hab ich in der borst mangel gehatt gehoist und geruchelt, daß ich mich besorgte eß mogt verwoisten, dan eß war im ende maii etwaß kalt fucht und rau witter, mogt da her wol komen sin. So rethen mir die frauwen und jonfer zu Weinsbergh ich sult dar zu rhaidt soichen. Ich befoilt mich nit ubel, sie wulten mir einen borstdranck von aniß, fingel, klaritz, figen und anderß machen. Ich leiß eß zu, gedagt, eß kan nirgen an schatten, und dranck deß sechs tage nach ein andern, alle morgen lahe warm im bedde, faste drauff biß an den mittagh, und befandt mich darnach wol, lebte auch zimlich soberlich und porcie valiter darbei. Darnach trage eß sich zu daß ich bei minen medicum doctor Knouff uff den dhomhof neben den blauwen Stein quam da er wonte, dan ich hat im in siner sachen gegen joncker Frentzen behilflich gewest, dem sagt ich, wie es mir mit dem ruchlen in der borst gangen hat und wie ich deß borstdranckst gebraucht het. Er sagt, eß queim her von kelten, von catharren vß dem heubt die uff die borst fielen, daß rucheln und etwaß hoist machten. Der borstdranck wie ich in gebrucht were auch gutt.
Hie mogt emanß sagen, wie alt ich were so soichte ich rhaidt, wult noch nit gern sterben. Ich sage druff eß sei mir am langen leben wenich gelegen, wan got wil so bin ich fertich, dweil aber daß leben denen wilche gesunt sin und innen zimlich gehet, nit so groisse widderwertigkeit haben denen ist daß leben soiß. Neme eß derhalb an wie eß mir beschert ist, der her sei gelobt. Alleluia.
 
Anno 1594 den 2 iunii ware holtzfartagh in Coln, dar in es wie die pingsthillige tag stil war dan keine ampter oder gaffelgeselschaft den foegel eitz noch an vil jaren nit geschossen, noch in zeirlicher rustung mit pfiffen trommen, flegendem fhanen uber die gassen gingen noch zu Sultz oder zu holtz bei Bickendorff inß hentgin zoegen [364] als vorhin vur aller menschen und meinem gedencken zu gescheinTilgung: waßplach, do sich die burger kostlich daruff kleithen und ire harnerschn blanck machten und ein gar groisse freude und zerhaidt ihn Coln war, wan eß ein ampt schoner machen wulte dan daß ander, wilches eitz alleß zuruck pleibt umb der fhanen und ketten wacht willen da sonderlich kein zerait ist noch blancke rustung. Diß alleß kumpt von dem heilresn kreichswesen, wilches auß ehegeitzigkeit untstanden ist.
 
Anno 1594 den 3 iunii und darnach haben wir holtz bekomen. Zu Weinsbergh quam vil gar groffholtz daß nit mit dem firdel dan uber hauff gegolten wart und von Dusseldorff herkomen und vil zeit nam zu reissen, sampt anderm mehe holtz und schantzn, deß sich min broder und sin hausfrau zur haußhaltung und kuchen annam und in die gemein regnung prengen solte.
Zu Cronenbergh haben mir besonder holtz gehat zur stoben unden und oben auch vur suster Tringinß kochen weschen, und weß deß fielen, alß ein tustent schantzen vur 6 gl. 12 alb. forloin 18 alb. item vur 5 karn und 200 stempell, die kar 2 gl. facit 10 gl. 16 alb. item foirloin 1 gl. 8 alb. item tragloin 9 alb. summa machte samen 19 gl. 15 alb.. Diß holtz zu Cronenbergh hab ich halb, und min suster Sibill halff besonder bezalt. War jede halbschit 10 gl. weniger 4 « alb..
 
Anno 1594 den 6 junii findt ich in minen diarium nitz anzusetzen daß etwaß besonderß uff sich hat. Und waß in dissem kreich zwischen bundt santæ ligæ in Franckrich und dem koninck von Navarren Henrico quarto verhandlet, kein zeitung uff Coln kompt. So moiß ich diß ortz ein frei, franzosisch stucklin vurbringen, waß sich anno 1492 in Frankrich zugetragen. Carolus 9 der zit der christligste koninck in Frankrich hat zur ehe genomen deß romischen konincks Maximiliani 1 dochter auß der eister siner ehe. Und alß disser Maximilian ihm widuen staidt ware, hat er die einige dochter von Britanien deß hertzogthumb getruwet und auff furstliche weise besclaffen laissen. Und alß der hochzitlicher brulofft tag in die stadt Nurenbergh angeslagen wart und sie sich zu beiden seithen durch ire ambasiaten gerust die braut da hin zu prengen und vom konnincksicCarlo 9 frei geleide vur den durchzug begert und erlangt, dan Britania an der sehkanten bei und neigst frankrich gegen Engelant uber lagh daß der wegh dar durch fallen moist. Und alß sie mit irer ritterschaft im durchzuge waren, schickte der koninck sin ruther und folck ihre untgegen, bragh sin zugesagt geleide, die er zu sich foeren leiß, gab ihre sin meinongh zu erkennen mit schonen worthn, behilte sie bei sich, und nam sie zur ehe bescleiff sie daß sie swanger wart. Und wirt wol mit vorwissen und rhaidt siner geistlicher und weltlicher fursten und rethe geschein sein, damit daß hertzogthum Britania an die croin von Frankrich mogt komen, wie dan auch folgenß geschehn ist, also daß der koninck nuhe zwa ehefrauwen hatte, wie wol die von Oisterich deß konincks Maximiliani dochsicnoch fast jonck und nit manbar war, damit man ohn allen zweiffel deß frantzosen handlung verblomen, und verthadingen wulte, propter prius matrimonium non consummatum in pupillari ætate.
Dissen frantzosischn schimpff und swaiche verdrauß den romischn koninck Maximilianum alle richtzfursten und sin frunde und gutte gunner von hohen potentaten und meinten eß were dem reich dutzer nation nit zuleiden dan eß in allen ein groisse schande were, daß sie sich erbotten dem romschen rich zu den erhen sulch ubelthait helfen zu urechen.
Daruff troiste sicksickoninck Maximilianus, und bracht ein groiß kreichsfolck zu roß und foeß uff die bein, und bestunde den koninck von Frankrich findtlich anzugreiffen. Und gewan ihm hoich burgundien widderumb ab. Und alß disser kreich ein weil zeit geduret, ist eß [364'] zum vertragh gerathen daß dem koninck Maximiliano sin dochter widder gesant wart, der hoich Burgundien do innen hilt, wie der koninck von Franckrich Britanien behilte. Eß quam umb Maximiliani dochter wie eß wulte.
Von dissen geschicht ist der zeit ein cleglich epigramma gemacht, will eß zu erfrischungh herzu setzen. Laudt wie folgt.
 
Exponatur.
Reginæ volucrum thalamos invaserat ales.
Christata et turpi infecit adulterio.
Reginæ volucrum, natam prius abstulit illa.
Et zonam soluit pessima virgineam.
Hinc rursum inductæ concedit nata novercæ.
Stragula fallacis prodigiosa viri.
Hæc papa, hæc ipsi totum qui vertitis orbem.
Cardinei fertis vrimina tanta viri.
Ferre licet, liceat gallo miscere himeneos.
Maxiter hoc passer discet inire salax.
 
Anno 1594 den 8 iunii starb die hausfrauwe Matthesn von Berchem fleischeuwers in der Hallen zu den wissenfrauwen, die wol ein firdel jarß swerlich kranck gelegen hatte. War nit uber 44 jar alt verleiß veir oder mehe kinder, waß einß reichen halffmanß dochter von der dutscher herrn hof zu Mulhem an der villen geboren. hat vil unrauwiger tage ires lebenß zit gehat, wiewol sie ein feineß weibin war.
 
Anno 1594 den 8 iunii starb peter der bruwer zu Beuningen vur ein augustinern bei der Schildergassen ort seir nach gelegen haistich uff sinem eigen lande bei erbe daß er besach, dan er von Lechenich sin mogt. Man sagt die lunge were ihm in den haltz geschossen, mogt fillicht auch im hellen heissen witter starck gedruncken haben, dan er ein groisser suffer war. Und verleiß sin hausfrau mit iren vur und nachkindern, die waß mineß swagerß Johan von Woringenß zu Rabensteinß halbe swester, ein boiß weib die sich mit irem broder und man nehe vertragen kunte und ubel samen lebten, die miner swester Sibilln auch in alle sachen in irem wittebn stait zu widder ware und sich vil regiments annemen wolt deß ire wenich von irem broder befollen ware. Und miner swester widderpartheien gegen sie uffhilte und iren man steiffte der ohn daß lichtlich zu steiffen ware.
 
Anno 1594 den 10 iunii hab ich notwendich etwaß in minem buch senectutis moissen uffsoichen, wei ich gethain und hab daneben sub anno 1580 den 8 iulii fol. 212, pag 2 funden und under anderm auch gelesen, wie ich der zit deß eitz scheir 14 jar soll werden, min gesipten von minem fatter und motter anhern und anfrauwen wilche alle deren und mineß geblutzs und auß mineß fatterß hauß Weinsbergh untsprossen, in veir theil underscheiden und genent und gewilt. Quod quadruplex ordo stricte seruetur. Und min einiger erb, der hausfatter zu Weinsbergh zu ewigen tagen nach sulcher ordnungh und orden erwelt und erkoren sullen werden sie wurden dan durch versumniß oder hinleissigkeit der elster und neigster in ernenter zeit der chur jure devolutionis selbst in iren theil hausfatter und min erb. Vur disser veirfeltiger theilung der gesipter hausgnossen zu Weinsbergh hab ich dieselben in zwei theil allein pragt. In die haußagnaten und cognaten ehe dan die chur einß hausfatterß von innen zu den frembden licentiaten der rechten sult komen. Und setz derhalb daß wort fremden dar zu dan da licentiaten under den haußagnaten oder hauscognaten weren dar auß mach man auch wol einen hausfatter erwelen nit [365] darumb und deß wegen das er licentiat ist dan daß er ein haußgesipter und blutzbewanter ist. Und were sunst wol zu wunschen daß vil agnaten und cognaten diß hauß gradum licentiæ hetten, sult dem hauß Weinsbergh sonderlich herlich nutz und gut sin.
Nuhe der eistertheil der hausgesipter deß gebluts hab ich allegato fol. 212 senectutis genant primarios agnatos, daß sin eirstes geslechts oder artzs von haußagnaten. Dar unden gehoeren alle die von wilant Christian von Weinsbergh und Sophien Korth eheleuten minem fatter und motter in der menlicher abstigender eheliger stamlinien gezilt, geboren, und herkomen, dar unden alle glidder menlichs kunneß und keinen frevlichen kunne oder uneliger geburt oder glidt gebrochen. Und mir alle von der eheliger swertsiden sin und nachmalß sin werden, alß da von eitz in leben sin ich Herman testator min germanus frater min recht echte bruder Gotschalck von Weinsbergh haußmeister, wilcher nach mir hausfatter zu Weinsberg genant und min universall erb sin sol. Noch ist in leben Herman von Weinsbergh mineß broderß wilant Christianß von Weinsbergh min neif tauffpat und diener mit, der mineß broder Gotschalckn cradiutor und successor sin sol, dem und dem hauß getreu beiredich und behilflich sin. Noch ist in leben min ander neif und patruelis auch Gotschalck von Weinsbergh zimmerman mineß germani fres. Christiani zweiter eheliger sohn zum Trauben an der Hoeportzen der eitzbewantem sinem broder Hermanni der neigst eheliger agnat und successor in der hausfatterschaft sol sin, dan er hat eitz in leben drei eheliger sohne Gotschalck, Peter, Johan nach in leben von Margareten von Swelme siner hausfrawen ehelich geboren. Und disse vorg. sin die rechte ehelige haußagnaten menlichs kunne, von der stamlinien und swertsithen, die daß swartze sparklee im weissen schilde ungekrenckt foeren und foeren sullen, alle in die zale obg. primariorum agnatorum gehorende.
Weiterß hab ich in den zweitentheil die secundarios agnatos gesatzst die kein ehelige hausagnaten sin, dan naturlichen allein, alß mineß obgenenten broder Gotschalcks deß haußmeisterß naturlicher sohn Peter von Weinsberch kertzemecher, der dan eitz in leben hat veir elige sohne mit Annen von Gusten, genent Gotschalck, Johan, Peter, Reinhart, und daß mineß seligen fatterß und hauß Weinsbergh zu den ehren. Im fhall wan kein eheliger primarius agnatus vurhanden in leben oder zu verhoffen were, daß dan disser secundarien einer menligs kunne (dem auch die eigenschaft wapen und name der aganation zu kompt)schließende Klammer fehlt im Originalin mangel primariorum zum haufatter zu Weinsberch und min erb erwelt und gesatzst moge werden, unangesehn ob er durch versumniß von pabst keiser oder oberkeit nit legitimeirt were. Doch wan er erwelt und hausfatter ist sol er sich darnach glichewol schuldich sin sich zu legitimern laissen, darzu in die executorn notigen sullen. diese secundarios naturales oder von den ehelich geboren, hett ich miner swestern Marien, Catharinen, Sibillen nit vurgesatzst, wan min fatter Christian oder min anher Gotschalck anus paternus ehelige bruder und da von ehelige sohne menlichs kunne nachgelaissen hetten, da von disser zeit keiner in leben befonden wirth. Dieweil daß aber nit ist so ghain sie pillich dem weinsbergschn namen und stam zu den erhen vur allen haußcognaten, und daß auß sonderlicher gunst, edoch daß under dissen secundariis die gebone eheligsten ungeferlich vurgain sullen.
Nach dissen hab ich in daß drittetheil primarios cognatos deß hauß Weinsbergh gesatzst, daß sullen die rechte, neigste und ehelige hauscognaten sin, von obgenanter miner suester Marien [365'] und wilant swester catharinen ehelich gezilt und geborn dan min swester Sibilla noch kein kinder gewonnen, alle menlichs kunneß dan miner suster Marien kinder haben ein besonder agnation Ordenbach von irem fatter Peter Ordenbach. Und miner suster Catharinen sohne haben auch ein besonder agnation Dutzs von irem fatter Johan von Dutz numart. Disse haußcognaten primareii sullen alle in der abstigender linienTilgung: sullen alleehelich sin in allen glidern, wan sie schoin von der primarien dochtern geborn weren. Und kein uneheliger sol in dissem drittentheil primariorum cognatorum stat finden. miner eheliger swestern selbst kan kein hausfatter werden, da eß moiß der hausfatter ein manßperson sin, eß were dan kein haußagnat primarius und secundarius mehe vur handen dan mach der aller lesten cognatinnen oder agnatinnen ehe wirt hausfatter in irem namen sin, so lang sie lebt und lenger nit. Aber miner swester sohne menligs kunneTilgung: machmach eß nach aller agnaten leben werden. Und wilche also dan von den primariis cognatis hausfatter wirt, der sol die eigenschaft deß hauß namen, und sparcklee foeren so lang der einer menligs kunne were, er sie fern oder nachbewant so bei dissen drittentheil nit underscheiden noch geachtet werden.
Endtlich gehoeren alle secundarii cognati deß hauß Weinsbergh in daß veirtheil der sipschaft deß hauß die ein glidt fernen stain dan die primarii cognati. Und sin von Marien und Drutgin den eheligen dochtern mineß anhern und anfrawen Gotschalckn von Weinsbergh und Marien Keppell eheleuthen mineß fatterß Christian rechten germanaium swestern abgesteigen, dan Drutgin die eltiste hat Peter Hersbach bestelmeistern deß fursten von Gulch Cleff und Berge etc, zum ehewirt gehat da irer sohn her Lutger licentiat ca. s. Severin und s. Andreen obersigler ire sohn, und gutte ansehenliche enckeln in leben sin und min amitini und dern kindern mineß gebluts sin und daß fetterlich hauß Weinsbergh sich dern woll, erfrewen mach. Wa von dissen eitzs verscheidener angation und namen, als Herbach, Bremgin, Muysgin, Dutz, Klein in der abstigender linien vurhanden. Wie dan auch von miner ander monen wilche Johan Kuchelman zur ehe gehat und da ire enckel Gotschalck von Polhem der eitz kinder hat in leben wurden uberpliben, wan der und die allerleste primariorum der hauß cognaten disse secundarii cognati dieselben uberleben wurden, der ein in dissem veirthentheil der gesipter hausgnoissen menlichs kunne und ehelicher geburt sol hausfatter zu Weinsbergh erwelt mogen werden, min erb sin und die haußeigenschaft daß ist den namen Weinsberg und swartzsparklee neben sinem namen unde wapen foeren biß zum lesten man zu. Sehet und vernimbet gesipte hausgnoissen von geluedesicdeß hauß und geslechssicWeinsbergh in veirtheil oder underscheide verordnet und gesetzst, alß in primarios agnatos, secundarios agnatos, primarios cognatos, et secundarios cognatos, mit wilchen veirerlei namen sie underscheiden, benennen und beß verstain mach, sunst mogt man sich irren und nit wissen wer vur dem andern erwelt sult werden, und hausfatter sin. Und so lange disser obbestimpter veirerlei art und gesclecht einer menlichs kunne in leben were, oder auch frevligs kunne wie jongk dasselb frevlin auch were, alß ein kindt eineß tage oder jarß so sol man dannest beiden und erwarthen biß eß uffwechts und widder kinder beiprengt und daß gesclecht erwecket dan so so lange hofnongh an den haußgesipten ist, sol die erwelung auß den frembden licentiaten der rechten nit geschehen. Die blutbewantschaft sol vurgain. Inhalt mineß testaments im 4 capittell in den graden und ordnongen der versen vom begin biß an daß 7 verß. Dar nach eirst sullen die frembde licentiaten folgen, und zum [366] hausfatter zu Weinsbergh erwelt werden. Und wen die chur dan zu gut felt, sol min er sin, ehe einer nach dem andern wie von den haußagnaten und haußcognaten vurhin sich zugetragen hat.
Aber ist eitzs hie gesagt, wan ein jonck kindt oder metlin under den haußagnatinnen und haußgcognatinnen allein frevligs kunne und kein menligs kunne uberal in leben weren, eß sei ein under den primariis eirst und darnach ein under den secundariis cognatis. Und so lang mit der chur und erwelung eineß licentiaten im achten grade stainde, gestolt und dern keiner immittelß erwelt sult werden. So ist zu fragen wie man sich in sulcher mittel zeit mit dem metlin oder frevlin sol halten, eß sie noch jung oder so vil von jaren alß eß wulle. Daruff ist min bescheidt, addendo et declarando, daß sich min executorn dero zit halten sullen wie ich innen in minem declarationboich befollen hab daß sie immittelß stadthelder und administratores uber den aller lesten haußagnatten primariorum sin und thoin sullen. Waß das aber sin wirt hat man in minem declarationboich irgen stain, dieweil ich eitzs die zit nit hab sulches uffzusoichen und sie an daß ort zu weisen, so mogen sie eß selbst soichen und inß wirck richten. Und waß mehe von der materien daselbst ercleirt steht darnach sullen sie sich richten, wer dan dar zu interesseirt und dran gelegen ist, eß sin secundarii cognati oder frembde licentiaten die mogen ein drauff haben und sehen daß sie nit verkurtzst werden.
 
Anno 1594 den 11 iunii uff saterstag bin ich den morgen umb 7 vren zum swannen vur s. Paulus gangen da doctor Johan Kemp min commissarive in miner appellation sachen gegen Wilhem Waltneil. Und hab in ansprechen und sollicitern willen, aber hab ihn nit antreffen, wie ich da bevor innen glichfalß gesoigt und nit antreffen kunnen. Doch quam sin hausfrau her vur von der begert ich sie sult doch vur mich bidten, daß doch forderlich vßgesprchen wurde waß recht were, dan die sach het nuhe drei jar zu urthel gestanden. Und gab ir ein breifgin in den rhaitzkeller von eim firdel weinß sagt daß sult sie mit irem haußherrn verdrincken und meiner helfen gedencken. Ich wult mich ohn daß danckarlich wissen zu erzeigen. Ich kan auch nit gnogsam verwundern warumb die sach so lang verweilet wirt, dweil min widderpart hefftich solliciteirt, der licentiat her Peter Broich sin mit collega und commissarius weiß minen neiffen Herman wan er solliciteirt zu doctor Kemp, da kan ich ubel ankomen und werde wol nodich daß ich hefftiger solliciteirt, aber ich darf auch nit importune anhalten mogt ihn villicht balt unlustich oder zornich machen. Ich moiß eß got und der zit befillen und hoffen deß best.
 
Anno 1594 den 12 iunii uff sontag s. iabos gotztragt hat meister Gerhardt Meilain snitzler in minem hus klein Hartfuiß uff der Bach wonhaftich kurtz widman worden ein alte deinstmagt her Johan Swolginß dechen zu s. Andreæ getruwet und zur kirchen geleidt zu s. Paulus. Er hat zwei dochterlin, sie keine kinder und hat wol etwaß erspart pliben in minem hauß wonen da sie nit mehe dan 12 gl. lichtzs geldts auß gaben, war nit 5 rad. gl., namen das firthel an. Ich mogt diß luidger wol verhoehen, aber dweil min swager Philips viel vurhabens ist diß und ander zinßhauser, dar sie die erben Johan von Cube parth und theil an haben zu verkauffen, so laiß ich eß daruff berauwen.
 
A. 1594 den 13. jun. den froen s. Vitus, 8 tag vur s. Johan mitzsomers, haben die trauben an vil ortern umb disse zeit binnen und buissen Coln angefangen zu bloewen, darab das folck seir erfreuwet wart, dan in drei jarn vorhin bis a. 1590 was gar wenich weins gewaxsen und darzu uberaus deur und saur, das ein foder weins galt ins gemein 100 dal., auch 120, 130 dal., auch wol 150 dal., zu 52 alb. licht gelts, war doch mehe dan zu vill. Die bruwer foeren heirbei woll. Es kleirt sich auch achter dissen tage und wart schoin warm witter, das der traube in folle eindrachtige bloit quamBd.5, S.391.
 
[366'] Anno 1594 den 15 iunii ipso viti hab ich Siberto Spee dem zinßmeister im kauffhauß Gurtzenich alß befelchabern der erbgenamen deß erentfesten wolachtparn Casparn Pruym burgermeisters zu Dortmunde gewesen von den zweien zinß hausern Hardtfuyst uff der Bach 12 rad. mr vom termin parschn anno 94 neigstlitten verfalln an enckeln rad. muntzen bezalt inhalt siner quitancien hinder mir zu bezaln komen, wie lange brauch disse fhar nit rader gelde zu bezaln komen, wie lange da von vide min rechenßbuch fol. 153 da befoir plach man daß rader gelt nit so hoich zu bezaln.
 
A. 1594 den 18. jun. ist herIn der Hs. ist ein unausgefüllter Raum für den Vornamen.Wreidt, abt zu Dutzs, in Coln (in) sinem haus Ludestorf an der Witzgassen ort gestorbn, sines alters ungeferlich (von) 60 jarn. Und dieweil die lich noch oben erden gestanden, haben die monche des cloisters einen neuwen abt erwelt und angenomen. Den 20. jun. hat man den abt begraben mit 12 torteischen und tortzen durch die Weverstrass, Leifgass, vur den Frauenbrodern, langs die Drenk uber Weitmart, die Hoeporzs, dar ich die pompam funeris oben herab von minem stoblin gesehen, vur den Augustinern, die Marzporzs ab durch die Salzgass in das farschiff. Die funf orden gingen vur, die Longbruder trogen die liche, oben uff der laden uff dem flauweln tuge hingen sin rote henschn und hinden dran die flawilen niffel mit dem weissen hermlin foeter. Hinder der lichen quam der caplan, droge den abtzstab, das obert unden gekeiret. Darnach folgeten der abt s. Pantaleon und s. Merten mit iren abtzsteiffen, den gingen die monch von Dutzs nach, fort ein groisse anzal preistern mit iren pastorn uss verschiden kirspeln, zulest folgten vil des abts lehenlute, doctorn, rete, befilchaber, frunde, diener mit reuekleidern, foeren do uff Dutz hinuber, da er begraben wart. Mogt auch von Dutz burtich sinBd.4, S.200. Bei disses abts zeiten ist der colnischs kreich angangen, daß cloister sampt der freiheit von bischof trucksessen folck vß Bon gestormett, ingenomen und verbrant. Der thorn und kirch durch einen rhadt der stadt Coln abgebrochen also daß der abt und monch her gen Coln wichen, und an verscheiden orthen in der Engergasn bei den predigern, in der probstien s. Georgen, und eitz an der Witzegassen orde haußhilten und seir nach dem hern Lichnamß zu Syhen und adern cloistern tragten dar sie gern ingewilt wern und ob ihn ein rhaidt darzu gern verholffen hetten so wolten die andern vß iren cloistern nit wichen, daß eß biß noch zu nit hat geraden willen.
 
Anno 1594 denTilgung: 1419 iunii uff sontag vor s. iohan der uff den folgen fritagh komen wurde, haben meistheilß die gaffeln in Coln zur chur geschritten. Und unse gaffelgeselschaft deß swartzenhauß haben ire chur im capittelhauß mit erleubniß deß priorß zu den augustinern gethain dem prior einen halben dall. vur ein fleschs weinß geben. Und ist daselbst doctor Mertin Crudener zum rhaitzhern und joncker Johan Bolant geweltrichter zum 44 erwelt sampt den beisitzeren und haußmeister. Und doctor Crudener hat sin essen den selben tag am mittagh in sinem hauß zum Hirtzs auff der Bach gehalten. Und warn im nit uber 24 gaffelbroder gefolget deß het er 6 ander gutter frunde dar zu geroiffen die im auch quamen.
 
A. 1594 den 20. jun., als es dissen sommer widder ein hiltumbfart, die sievenjarige, vurhanden (ware), das die Ungarn und pilgerum uss den landen in Coln ankomen warn, und ein rait befolen, in den kirspeln umbzugain,Aus dem Kirchspiel St. Jacob wurden ca. 36 Gulden gesammelt.das sie im hospital Wipperwalt, wie von alters bruchlich, gespeist solten werden, so haben sie sich samen bei hondert vergaddert und dissen tag mit kerzger die romerfart in Coln gangen, auch uff etliche ander orter, zu Weissenfrauen, zu Marviren, groisse waxskerzen geoffertBd.4, S.200.
Den 21 iunii solten unse provisorn der armen s. Jacob im kirspel umbgain vur die Ungarn zu bidlen wieTilgung: nicht lesbaretliche hiltumbfarten geschein war aber dieweil sie sich vil zu soichen machten moisten die kirchmeistere ich selbst und min broder daß best thoin und umbgain [367] wie her Crudener doctor und her Koelgin die zu ander kirchmeister daß gesehen sin sie sampt beiden provisorn Jacob Troister und Johan Starck auch umbgangen. Und ist also uber 36 gl. current erobert worden mehe dan in den vorigen zweien hiltumbß farten. Aber dieweil man gesehen daß der offerman und scholmeister arme kirchen diener sin und mit darzu gebroucht worden, hat man dem offerman 3 gl. und dem scholmeister 2 gl. auß dem gelde geben und 31 gl. ungeferlich die provisorn in den Wipperwaldt laissen liebern.
 
Anno 1594 den 23 iunii uff s. johanßabendt wie man den neuwen halben rhaidt erkoren und vur die rhaitzkamer bracht und im rhaidt burgermeister und alle ander officia gekoren und vßgetheilt ist jonker Johann von Leiskirchen, uff s. Severinsstrais wonhaftich, zum rentmeister eirst erwelt, das villen nit so wol gefallen hat, wie das gerucht ginge. Er ist wol etwas ernsthaft von sitten, aber nit bois von naturn und wirt zukunftich jar auch wol zum burgermeister erwelt werden, dan man nennet die questores in Coln proconsules gmeinlich. Nuhe, er ist wolgelert, vom adel und den ansehnligsten frunden. Wer doch zu sulchen amten beroiffen, der wirt hoichfertich gnoich, so mere disser, als die andernBd.4, S.201.
 
Anno 1594 den 26 iunii uff sontag nach s. johanßtag mitz sommerß nach der hoemissn sin der pastor und kirchmeister im Sprechauß s. Jacob vergatter gewest haben ein erledigte stadt im conuent Butgassen einer armen frauwen Odilien von Neuß geben. Und fort haben bemelte kirchmeister der unbestatter magt Billen Schall von Polhem mineß broderß frauwen nigten die bei 50 jar alt ungeferlich sin solte zugewilligt und verkaufft 15 daller jeden zu 52 alb. currents geldts jarlicher leiffrenthen ire lebenslangk zu zweien terminen christi und johannis zu bezaln, alß vur anderhalb hondert derglichn dall. wilche folgenes den 7 iunii im schrin zu Airsberg im boich textorum uff ein fhar von 15 dall. uff einem bruhuß zu Bussen in der Leiffgassen gelegen angelagt sin und daran geschriben bemelte Billa zur leibzugt und die kirchmeister zu behoif irer kirchn s. Jacob zum eigenthumb, wilche dan noch 7,5 dall. uff disse 7,5 dall. lagen mogen und irhe die 15 dall. zur leibzugt jarlichs bezaln, und da von irhen leiffrentbreif zustelln. Mir waß nit seir umb diß leiffrenth damit die s. Jacob nit zu handt jarlichs besweirt wurden dan sie hatten noch mehe leiffzugt zu bezaln. Aber Billa hat joncker Jacobn Connershem beisitzer uff der fritags rentcamern angesprochen der ihre am rhade verhelfen wulte. Aber mineß brodersfavusicirer motter suster besorgte sich wan ein rhaidt widderstoß krege mocht eß seltzam zughain, mit den herrn were nit zu gewiß zu handlen. Und wan eß doch irgenß pliben sult so mere plibe eß der kirchen alß eim rhade. Eß moist doch uff beiden orthen gewaigt sin. Sie hat auch noch vurhin s. Jacob 9 dall. leibzugten jarligs, so were eß an einem orde.
 
Anno 1594 den 26 iunii uff sontag nach der hoemissn quam Weiß Johan scholtiß zu Mugenhaussen zu mir zu Cronenberch und fordert von 26 morgen landts von dem Wolffgut zu Swartzem daß ihn mugenhauser herligkeit liege steur oder schatz von jedem morgen 3 mr. current, daß machte samen 19 gl. 12 alb. current. hie halff kein clagn noch redlige weigerungh wie daß landt dreischs lege, nemanß eß pachten wulte, min her von Coln mir gnog schuldich were, eß daran nit wulte laissen abgain. Aber waß halb alleß clagen, der scholtisch sagt wie recht, er moist dhoin wie ein diener ich were eß allei nit. Ich gab im 2 dubbel ducaten machten net die 19 gl. 12 alb. die hat er nit swer zu tragen sunst het ich sie selbst uff gefhar und kosten dar moissen schicken.
 
[367'] A. 1594 den 26. jun. den dritten sontag nach Trinitatis, gotztracht s. Severin, haben mir uns am disch den mittag zu Weinsberg vergligt, wer lustich von uns were, mogt umb sin ablais gen s. Severin in die vesper gain und von dan in den wingart Foelix in die Achterstrass, da wulten mir den abent essen, wie geschach. Unse jonfern gingen zu s. Severin in die vesper und predig, die zu hoeren. Mins broders frau schickte speis und dranck und alle, was nodich, und ein firdel weins dahin. Min broder, suster Sibill und ich quamen auch dar, gingen durch den hof und weingart, sahen, das die trauben in foller bloit stunde, satzten uns uff das somerhaus zu dischs, machten uns frolich; das jong folck sanck und spranck im gras, machten einen rosenkrantz; es war lustich, schoin witter und hoher tag und gingen in crepusculo und duncklen zu hausBd.5, S.391.
 
Anno 1594 den 29 iunii uff tag petri et pauli dieweil ich im selben jare den 20 iunii neigst oben von der sieuwen jariger hiltumbßfart und der ungern untwagen wie da zuersehen und ich der hiltumbfarten kein mehe erleben mogte wie vermoitlich, dan ich weith in das 77the jar getroden und ungeferlich zwelf hiltumbsfarten mit disser erlebt. So wulte ich gern etwaß vom urspronge disser hiltumbsfart schreiben, ahb aber da von in schriften finden kunnen, doch meineß bedunckenß nach alß die bidfarten zu sant Jacob in Compostella hispaniarum galicia, wie gen Treir zu sant Mattheiß umb sin leben 7 jar zu firsten, und der zit uff andern orthern mehe mit groissem zulauff im zwang war. und keiser Fredericus tertius von Oisterich, koninck zu Ungarn und Behem anno 1475 mit groissem geweltigen folck von allen landen deutzscher nation her ab uff Coln quam in meinungen hertzogen Carlen von Burgundien wilch Neuß scheir ein gantz jar belegert hatte under augen zu zehen und Neuß zu untsetzen und gescagen vil sclachten zwischn beiden theilen, doch wart ein vertragh gemacht daß sie zu allensithn von Neuß abzogen und die stadt und ertzstift Coln verleissenErgänzung am Rand: 1.. Und quam keiser Fridrich mit sinen frunden und folcku uff s. peter und paulus tag in Coln, diß jar 1475 were ein siben jarige hiltumbsfart gewesn. Und wirt freilch umb disse zit alle hilligtumb ihn Coln gezaunet sin worden, wa nuhe nemanß gleubich bei kan bringen daß vurhin ein gehalten. So ist zu coniecturenen und zu vermoten dweil vil ungern und behmen, oistericher der ort hoichdeutzn mit irem keister und koninck daß sie die farth diß jar eirst angefangen und fort uff Aich und Treir eirst gewallet. Darnach anno 1477 hat keiser Fridrichs sohn Maximilianus erthhertzoch in Oisterich die die wonder schone jonffrau Mariam deß hertzogen Caroli von Burgundien eingie dochter, nachdem ir fatter vur Maucien ersclagen getreuwet und damit Burgundien, Brabant, Hollant, Selant, Fladern, Hennegaw, Pickardei Lutzenburg Limburch und der mehe an sich gebracht, daß villigt Lodowicum 11 koninck von Franckrich verdrouß und mit groisser kreismacht gegen den hern Maximilianum von Oisterich zouch und Burgundien und ander landen und stette in den Nederlanden innam, dem Maximilianus mit hilf sineß fatterß keiser Fridrichs und der ungern vil widderstant moist dhoin, derhalb stetich ein folck van und ab ausser den landen gezogen ist biß inß jar 1482 do widder ein hiltumbß fart der ungern wareErgänzung am Rand: 2.. Im jar 1486 wart Maximilianus neben sinem fatter romischer koninck gekorn, und darnach uber 2 jar zu Bruck in Flandern ingezogen, den keiser Fridrich mit eim groissen herzoghs moist loßmachen, daß widder die ungern disse landen besoichten. anno 1589 ist widder ein sibenjarige hiltumbs fart gewest dan die ungern, behmer, oistricher do den wegh geleirt hattenErgänzung am Rand: 3.. Anno 1494 den 19 augusti starb keiser Fridericus tercius, und sin sohn Maximilianus wart daß neigst kunftich jar zum keiser zu Aich gekronet und zu Coln gehuldet, in wilchem jar vorhin sin hausfrawe Maria von Burgundien gestorben und einen einigen sohn Philippum nachgelassn und eitz deß hertzogen dochter von MeilainTilgung: mitgetruwet die mit zur keiserinnen, gekronet wart. Und vig. petri et pauli beide in Coln warnErgänzung am Rand: 4.. Anno 1496 waß widder ein hiltumbßfart und quam hertzoch Philips von Oisterich und Burgunien zu Coln und sulte zu sinem fatter keiser Maximiliano zehen in Oisterich komen wie er quam aber dar zwischen quam sin brut deß konincks dochter auß Hispanien mit vil schiffen in Seelant an, und moiste Philippus van stundt her ab komen und die zur ehe nemen. Und wart daß hilthumb widder in Coln gezaunt. Also ist eß in den brauch komen [368] die sivenjarige hiltumbsfart zu besuchen. Und haben die ungarn und behemen groisse ursachen gehat zu zehen, dieweil die durchzuge ohn daß durch Coln fielen, innen umb der herrn willen die geselschaft hattenErgänzung am Rand: 5..
Folgenß uber 7 jar, wilch sich inß jar 1503 erstreckt ist abermailß ein hiltumbßfart gewesen in dissem jar ist ertzhertzoch Philips k. Maximiliani sohn auß hispanien uff Leon komen, den friden zwischen deutschn, spaniern und franzosen umb oistern gemachtErgänzung am Rand: 6.. Nach dissem ist der romische keiser im jar 1512 im april vß westrich gen Treir komen und hat in beiwesen viller fursten und herrn den hohen altar in der dhoimkirchen daselbst eroffnen laisen wie Iaspar Gennepeus schreibt und sich uff Nicolaum Baselium refereirt und hat keiser Maximilianus darin funden den ungeneheten rock unserß hern ihesu christi und ander mehe hiltumbs. Und ist von dannen gen Coln uff den usgeschriben richtetag verreist und den bonnnersicdurch da verharret, dar zwischn hat man den nevlich funden rock christi unsers erloserß zu Treir eirstlich gezeunet, wie glichfalß daß hilthumb zu Coln und zu Aich. Und ist diß jar ein groisse hiltumbßfart gewesenErgänzung am Rand: 7.. Nach disser ist anno 1517 ist Martinus Lutherus her vur komen und mit siner disputation ein groiß fewer in dutz schlandt angezunt daß in ander nationen umb sich fressen und heude zu tage noch nit vßgelescht hat mogen werden. Eß hat in dissem jar auch Selymus der alt turckisch keiser den mechtigen sultan uberzogen gesclagen gefangen gethoidt alle sin landt, Aegipten, Syrien, Asiam Iudeam, Hierusalem Synai und weß deß herlichs mehe ist erobert ingenomen und behalten biß noch. In disser hiltumbsfart hat min motter Sophia Korth miner swanger vß Coln nach Aich ihr bidtfart gangen und ire offerhandt da gethain. Und oft gesagt, ich were in disser hiltumbßfart zu Aich gewest und het Aich nit gesehenErgänzung am Rand: 8..
Im jar 1524 in disser hiltumbßfart haben sich die switzer in religionsachen hardt geirret und ist der zwinglins und oecolampadius hardt uffkomen. Disser fart gedenckt mich eirst dan ich sexß jar und ein halbs alt ware, und gesehen daß so vil ungarn in Coln warn daß sie zu Weinsbergh im stall lagen und man machte garkuchen uff dei strassn durch Coln. Daß neigste jar hernach wart Frantiscus koninck von Franckrich von Caroli quint kreichßfolck im theirgarten vor Pava gefangen umd in Hispanien gefurt. Auch Rom von dem hertzogen von Borlon erobert und spoleirt, dan alß der keiser Maximilianus anno 1519 gestorben und sin enckel Carolus kurtz darnach in sin stat erwelt ist, auch daß jar 26 der bauren uffrur quam daß irer hondert tusent umbquamenErgänzung am Rand: 9.. Im jar 1531 vix. epihaniæ wart Ferdinandus zu Coln zu eim romischn koninck erwelt und hat neben sinem broder Carolo 5 regeret. Diß oistern zouch ich nach Emerich uff die schoil, so daß ich den sommer da waß und die ungarn in disser fart nit gesehenErgänzung am Rand: etc..
Die folgende hiltumbßfarten vom jar 1538 vom jar 1545 vom jar 1552, vom jar 1559 vom jar 1566 vom jar 1573 hab ich nitzs besonderß angezeignet vom 1580 und vom jar 1587 wirt man anzeignonß in minem boich senectutis und waß sich darinen und darumb trint wunderlichs besonder in Franckrich und Nederlanden zu getragen, in geschicht boicher der jaren findenErgänzung am Rand: 18.. Aber in dissen jegenwortigen jar und hiltumbßfart anno 1594 sin nit uber 140 Ungarn hie gewest, man nent sie Hungarn, sullen nit uber zwein (Ungarn) darbei gewest sin, die andern sin arme lude, der ort aus den Oisterischen landen herkomen, gingen alle bidlen und singen uber die straissen, offerten wol kertzen, aber kleiner und nit vil mit gelde bestochen wie vormails. Einen hat man mit einer gulden ketten gesehen, ob der vom adel gewest ist? Man hat sie von s. Johans abent alle tage vur dem Wipperwalde bis uff tag Petri und Pauli gespeist und sunst auch in cloistern und (von) hern, geistlichen und weltlichen, und hat in vil ehren und gutz getain. Aber mich bedunkt, disse fart wirt mit der zit woll vergenklich werden, wie deren mehe vergangen ist. Sin den lesten juni alle verreist. Man sagt, irer were uff der Donau vil verdrunken, wer kans wissenBd.5, S.392.
 
A. 1594 den 30. und lesten jun. starb Gerhart Questenberg, scheffen am hohen gericht, mines mitraitzrichters broder, Bartholt Questenberg(s), sines alters ungeferlich von 60 jaren, war wol geleirt, und halber jurist, klein von person. Hat zwa ehefrauwen gehat. Die eirste war Montenburs dochter uff der Breiderstraissen, uff dern bruloft ich als swager gewesen, die ander ware doctor Lenneps gnant Terlains dochter, auch vur demBd.4, S.201 [368'] scheffen, irem ehewirt, verstorben, der veir kinder verlaissen, hat an dreien orten in Coln haus gehalten, uff der Briderstrassn, Drankgassen, Under Goltsmiden, in sins fatters haus Lennep uffs lest, darin sin doller broder nit lang da befor, er nach, beide an der pesten gestorben sinBd.4, S.201.
 
A. 1594 den 1. jul. ist Gotschalck Weinsberg der jong, mines broders enckel von sinem sohn Peter, wilcher bei einen glasworter uff der Breidestraiss umb zwelf dal., einmail zuzugeben, verdingt war vur Martini verlitten, und wie er die 12 dal. in die hende bekomen, ist er dem jongen seir streng worden und hat in etlich mail hart gesclagen, also das er ihm eitz untgangen ist. Ob er siner moit gewesen und doch das gelt willn behalten, kann ich nit eigentlich wissen. So ist er eitz widder in der Gotzgnaden bei sinen eltern, biss sie sehen, wa sie mit im pliben. Es sin die leerjongen wol eitel, unachtsam und strafbar, aber an den meistern ist in vil orten auch groisser mangel, das es tirannen und unbescheiden leut uber die leerjongen sin, wilche sie glichs den beisten halten. Do vil meister sin bescheiden und auch strack darbei, damit ist wol umbzokomen; sin die eltern mit den kindern ubel dran, wulten sie gern hantwirker laissen leiren, ir broit damit zu gewinnen, und dan finden sie sulchen irtumb, doch mach im got helfenBd.5, S.392.
 
Anno 1594 den 2 julii visitationis mariæ war der gebortztag jonfer Mariæn Smidts auß der Gotzgenaden das sie ihr 38 achtundrissigst jar ireß alterß abglagt und inß 39 getroden ist. Und dweil disser tag uff einen sampstagh gefallen daruff sie plach zu fasten so hat sie am sontag den neigsten tag darnach daß fest gehalten am abendt zu Weinsbergh in der cammern am haiff. Hat suster Tringin Hemmersbach und Billen Schal van Polhem zu unß die doch an den dischs gehoirten beroiffen die portion mit weisbroit, gebrait kirssen, wolberen gebessert. Auch ein firdel gutzs weinß zum besten geben damit mir unß frolich gemacht.
 
Anno 1594 den 4 julii ist eß zwischn minem broder Gotsschalck und suester Sibilln und mir rede gefallen daß etliche unser neiffen vß dem hauß Weinsbergh untsprossen nit so wol in der narong prospereirden daß sie umbweren mochten also daß zu besorgen daß sie in scholt fallen und verderben sulten wan innen daß gluck oder narongh nit widder zulauffen wurde, das mir wol betrobich ist zu hoeren, besonder wan man ein handtwirck geleirt, gern arbeiten wulte und dan nit arbeit bekomen mach, auch wenich erbs gutzs gelts vurhanden ist widder uffs neut anzumachen. Ich und andern auch in dissen kreichs zeiten daß unß mogen bekomen und innen die handt recken dweil jeder selbst sinen last hat und sich enge halten moiß sol er bei habendem gut pliben und auch nit zurugge ghain.
Uff disse reden hab ich gedagt wie beswerlich eß sei, ein ganß gesclecht oder vil vß innen bei ehren und gut zu erhalten. Derhalb min ansclagh nit boeß were, daß ich einen einzigen man auß minem geblode und undsicgesclecht (so langh der einer were) zum lesten zu zum erben und nachfolger institueirt und gemacht daß der einer ihn irer aller namen mogt underhalt haben und mineß fatterß hauß Weinsbergh besitzen und bewonnen, und in mangel deß allerlesten von ihnen ein frembt licentiat. Dieweil ich aber nit allen bloitzbewanten oder irer vil oder etlichen mit minem geringen gut und armut kan helfen, daß ich dan zum wenigsten einem zu hiff mogt komen, wiewol ich sorg trage daß sulchem einen hausfatter und erben sin noittofftsicnit wol sult verschaffen kunnen dan eß zu der haushaltung vil gehoeret. Also das sich lichtlich zu tragen mogt daß derselb auch bedurfftlich und arm mogt werden und sin. und ob er wol allerlei fordell vß und durch min testament und lesten willen wurde haben, noch dannest leufft der unfhall und ungluck eigen versumniß, hinleissigkeit verschuldung da hin daß auch sulcher einer neben sinem forthel wol behoiflich und arm wirt, darnach das gluck oder ungluck leufft und sich einer auch selbst weißlich oder unweislich anstelt. Daran [369] sin wolfart und verderbniß gelegen ist. Ich bin seir zu minem erben dem hausfatter zu Weinsbergh einem man geneigt, darumb daß er ein person sin sol, und doch der person halber sterblich, aber sineß hausfatterlichen ampts zu Weinsbergh unsterblich. Und dar vur principalich sorgh daß sulcher hausfatter der man zurzit in dem ampt jeder zeit er sei habselich oder behoiflich mit noitturft kost, kleider, wonongk zu noitturftigem underhallt versorgt versehen und begudet werde. Wie ich auch allen andern minen gesipten frunden thoin will, so vil mir moglich und thoinlich ist, mit rhaidt und thaidt, aber minem einzigen erben mit miner gantzer und doch geringer verlaissenschaft. und wie ich thoin, so bitt und berger ich auch von minem bloitzbewanten daß einer bei dem andern thoin und insonderheit bei minem erben dem hausfatter wan er arm wurde, daß er fortan dem hauß mit beiredich und behilflich sin, sagendt.
 
Laist unß versorgen einen man.
Der mugh dem hauß Weinsbergh vorstan.
 
Zu latin auch.
Sustentetur mops et providentur egenus.
Quisquib. erit noster vitefer ille pater.
 
Wie das aber zu gaein sult dar vur hab ich vur drissich jaren sorgh getragen wie man in minem declarationboich am 139 folio clarlich sehen sol. Von disser materien wult ich mehe geschreiben haben, aber bin druber versteurt das ichs dißmail hie bei bewenden moiß laissen.
 
Anno 1594 denKorrigiert aus: 46 julii starb N. von N. die hausfrawe Thoniß von Dulcken in der Gulden wagen under Gulden wagen. Ware lang kranck gelegen ein zimliche groisse und rollige frawe ireß alterß zwischen 60 und 70 jaren, hat vorhin einen man gehat da mit sie nit wol prospereirt. Nach deß absterben bequam sie noch lebenden Thoniß von Dulcken einen vom fasbender ampt ein jongen gesellen, der nit weinen vilfeltich handlet und mit dem weinzappen groisse narung und gluck hatten daß sie rich wurden. Die Gulden wage und zwei heusser dar uber und mehe erbschaft und renthen golten, rich worden, und fast kinder gewonden, die zum theil bestatten, aber von dennen auch nit all freude hatten. Sie ist verstorben der man lebt noch im wittiben standt. Er ist ein rhaitzman.
 
Anno 1594 den 7 julii ist Billa Schall von Polhem mineß broderß frauwen Elisabethn Hornß suester dochter ihm schrin zu Airsbergh ihm boich textorum an 7« dall. fharn zu 52 alb. die mal jarligs gillt von und vß 15 dall. fharn termino nati. johannis von 30 dall. erbligs geldts von eim hauß und hofstat zur Bussen in der Lewegassen zur leibzugt und die kirchmeister s Jacob zu behoif irer kirchen zum eigenthumb darvur die kirchmeister ihre billen widder 15 dall. leibrenthen darhalb do. christi und halb do. johannis zu bezaln, verschriben und ihr da von breif und siegel sub dato 22 julii anno 94 zugestalt haben. Disse Billa ist noch ein inoge alte magt zwischen 40 und 50 jaren, wil sich nit zur ehe begeben, derhalb mogen min border und sin hausfrau wol leiden daß die sant jacob die leibrenth geben sullen, so mach min broder der kirchmeister ist ihr zur gutter bezalung jeder zit verhelffen. Sunst hat Billa mit joncker Jacob Conreshem gesprchensicdaß die herrn uff rentkamern daß gelt annemen wulten deß man nit gern hatte. Off filligt irthumb zu Coln queim und ein rhaidt nit bezalte, die kirch were beß zu finden. die kirch nimpt die 7« dall. erbrenth jarligs gegen die 15 dall. leibrenthn zum besten, diweil sie im vurrhade sin und ohn schaden drufflagen und richtich bezaln, dan die leibzugt wirt einmail gefreihet, eß falle kortz oder lanck. wie dan umit jonfer Margreten von Eruerfelde zu Nazareth beschein, uff dern leib anno 1540 ein goltgl. an der kirchen s. Jacob leibrenten gegolten wart, und biß anno 1593 daß sin 53 jar bezalt sin, do sie in septemb. deß jarß in got verstorben ist, und so ihr endt genomen.
 
[369'] Anno 1594 den 8 iulii starb Christian Penninckßbergh genant keiser in der Blinderjohanßgassen bei den augustinern ein altman wie er sagt von 80 jarn, deß ich doch nit wol gluben kan daß er so alt gewesen, ist aber von alterß anno 1529 im engelschn sweischs do ich zu s. Loen uff der santkuplen scholen ginge min scholgesel gewest mineß alterß ungeferlich disser hat ein frawe gehat die man spitzen Tringin heischs ein appelmengersche uff dem Altenmart und bestellersche ein boiß weib und doch narhafftich die iren man moissich underhalt und wol kleite. Hatten einen sohn und ein dochter viserliche leude in leben, und wie die frawe vur etliche jarn verstorben zwei eigen hauser in der Blinder gassen hatten, quam Christian mit den kindern in gerichtzhandel am hohen gericht, am rhaidt und rhatzgericht er sagt die dochter het vil geltzs daß ir motter verlaissen unttragen. Und wie die gerichtzsach auch vur mich komen, hat er alte kuntschaft mit mir gemacht, wult sich uff sin alte tage bestatten oder die kost theur gelten daß ihm sin kinder werten. Darumb vil wesenß war, doch binnen jarß hat er ein betagte wittib zur ehe genomen, mit einem kluppel gangen, darnach haistich gestorben und zu den augustinern bei sin vurfrawe daselbst begraben.
 
Anno 1594 den 10 julii hab ich in enchiridio locorum coun. Ioan. Eckii sub tit de inmunitate eceliarum die spruch pauli 1 cor. 9 gelesen. Wilcher kreget uff sinen eigen sold? Wilcher pflatzett einen weingarten, und isset nit von siner frucht? Infra, wilcher weidet ein herde, und isset nit von der milch der herde? Dan im gesetz mosi stehet geschriben, dhu solt dem ochsen, der da dreschet daß maul nit verbinden, so wie uch nuhe daß geistlich gesehet haben, ists dan so ein groß ding ob war ur fleischlichs abmehen? Et infra. Wisset ihr nit, das die so ihm tempel arbeiten die essen von denen dingen die ihm tempel sindt. Und die so dem altar dienen die haben iren theil vom altar? Also hat der her befollen, das die das evangelium verkundigen, sullen auch vom evangelio sich neren, eckiis aber leist daß auß ich aber, (paulus)eckige Klammernhab dern keinß gebraucht. Disse verscheidene spruch stehen alle in einem capittel, wilchem eitz zur zit, jonge ankomende geistliche preister, capellanen, officianten, predicanten brauchen, die noch mit keinen richen præbenden versehen sin, daß innen noitturft geben sol werden umbzuweren, und daß meisten theills von den weltlichen und wittiben, wiewol es paulus vor sich slebst nit begert hat, vur andern aber siner zeit armer geistlichen christen hats wol stadt, dan do hatten die geistlichen noch kein wol berenthe beneficia. Ich gleube aber wan s. paulus eitz zur zit bei den christen wonte da so vil richer wolvermogender moissiger geistlichen sin, er wurde sagen, ihr riche geistlichen die prædigen kunnen, laist die andern so dar zu nit geschickt sin, den choir verwaren, prædigt ihr in stetten und uff dem lande und besweirt die weltiche nit die ohn daß iren last haben die sin rich oder arm, dan ob man teglich vil armer præster weihet, die bedurfft ir nit foeden, der sie uber die anzall ordineirt laist sie foeden, ader laist die riche præbendaten innen notturft so lange mittheiln biß sie auch rich werden. Also hab ich wol dar von hoeren reden wan bestimpte spruche pauli da hin gewent allegeirt und bedudet worden.
Nuhe eß sei, daß die geistlichen bemelte spruch zu irem underhalt und forthel bruchen mogenn. warumb aber mogen die weltliche zu underhaltung irer irhersicweib und kinder und deß menschlichen gesclechter die den geistlichen den vasel verzehen, sulche spruche pauli bruchen dieweil der weltliche standt so wol alß der geistlicher standt underhalten moiß werden. Die vom hauß Weinsbergh mogen derglichen thoin, besonder min erb der hausfatter zu Weinsbergh mach ein theil oder glidt auß den spruchen uff sich deuten, und sprechen, wer pflantzet einen weinsbergh oder weingarthn der mach ehe von siner frucht essen. Ich helff auch daß hauß Weinsbergh mit inkompsten, renthen, narongen, gewin bessern und gutte ordnong zugt und regiment dar in halten, so mach ich im auch wol da von leben und min underhalt und [370] noitturft haben, der weingart, daß er gepflantzst und von der frucht gessen werde stalet eben so wol auff den hausfatter, alß daß dienen dem altar und da von sin theil haben, uff die geistlichen. Moissen die weltlichen ungeweiheten daß evangelium uff der cantzlen nit verkundigen, so mogen sie eß doch lesen und iren kindern und gesindt vorlesen und dar vß deß herrn willn berichten, da von ich sulche gereimpte verslin gemacht hab.
 
Vinea plantetur de fructibus eius edetur.
Quando laboretur operantibus esta paretur.
 
Anno 1594 den 11 julii haben her Hillebrant Suderman und her Gerhardt Angelmecher beide burgermeister zur zeit ihre burgermeisterß essen gehalten, her Suderman in sinem neuwen gebaut lust und Weingarts hausse in der Walengassen hinder der Weissenfrauwen, daß von alters ein verachte gaß plach zu sin, und arme lude, hoeren und gar sclecht folck daselbst zu wonen. Aber durch den bau und vilheit des folcks in Coln wirt die gaß vernompt daß es vur ein wonder gehalten vom burgermeisterß essen deß ortzs. Her Angelmecher hat sin burgermeisterß essen nuh zum zweiten mail in sineß fatters hauß uff der Breiderstrassn neigst dem Orthausse gen den Mynderbrudern gehalten, keiner hat mich uff sin essen geladen, dan sie wisten minen bruch das ich uff statlich essen geladen, dan sie wisten minen brauch auch da nit gemist, ich schenckte in auch keine capune oder anderß wie in dan vil geschenckt wart.
 
Anno 1594 den 12 julii ist swegern Tringin neif Reinhart Dutzs goltsmidts hausfrawe kranck und ellendich gewest daß sie gedolt und mit gode und dem h. oli bericht ist, ihr fatter Johan Minawe war vor oistern verstorben, ire kinde lagen kranck der auch ein oder zwei verstorben. Die narung ireß manß war gar geringh, daß sie wol nit die beste spreise, dranck und noitturft gehatt. Disse sin auch cognaten und angemeleten zu Weinsbergh daß die neigsten vom geblode jamerlich und bedurfftich werden, wer weiß ob sie widder in gutte narongh sullen komen, und die vermogende mogen auch versterben und verderben, derhalb hab ich nit so unbequemlich frembde licentiaten der rechten in mangel mines gebloedes vur minen erben auß innen in min testament, der alle zit sin werden wie zu vermoethen. Im fhal daß hauß Weinsbergh von minem geblode nit sult bewont und versehen werden, das dan von frembden licentiaten geschein mogt die dar zu gnogsam qualificeirt sin, doch uber ein gutte weil darnach ist sie widder beikomen und genesen.
 
Anno 1594 den 14 julii ist der fischmartmeister wilcher nam mir nit bewost am verlitten abendt mit sinem jongen vßgangen zu fischen, und alß sie den abendt bei Beien ihre netze vßgeworffen, ist der martmeister unversehen uber bort gefallen und verdruncken, vurhin etliche tage hat der jonge ein gespenst alle abendt vor sich stahen sehen, in einß manß gestallt, da von der jong erschreckt nit mehe im hauß willen sclaffen, und doch sinen meister glichewol gedienet und im helfen fischen, biß sich disser leidiger fhall zugetragen hat, darnach ist er vur Coln widder gefischt und in die stadt begraben.
 
Anno 1594 den 15 julii hab ich minen neiffen Hermannum Weinsbergh nach Bon und Vreistorff geschickt sich zu erkundigen wie ich mich an Hallenhof zu Vreistorff mogt laissen anrichten und immitern in min underpfandt, dan joncker Diedrich von Hall amptman zu Monhem war mir 4 pensionen jarligs termino l. schuldich und waß ich ihm zugeschriben, und warnen laissen vernam ich von keinern bezalung noch widderantwort, derhalb moist ich wol fortfarn. also ist er zu Bon eirst ankomen, und vernomen daß her Johan Fabricius vagt zu Bon auch oberscholtiß zu Vreistorff were. Johan Winckelman gerichtzschriber und Johan Bilckman Bernhardus Proum beide procuratores, und Johan Hulßman bodde zu Bon und Vreistorff doch in Bon gesessen. Und ist fort an uff Veristorffsic [370'] zum scholtiß zu Dottendorff und joncker Hallen gegangen und sich da auch befraget umb die anrichtung zu thoin, und mit vernomen daß Adam Eck provisor der armen zu Meilhem von den 10 goltgl. jarlicher renthn die Johan Speich selich uff dem haff gehat da uvon gutten bescheidt wiste, so ist Herman fort nach Melhem gangen und vom provisorn vernomen daß wilant her Johan Hassort canonicus ad gradus Mariæ die 10 goltgl. von Speichen bekomen und sie den haußarmen daselbst besatzst het. Er Adam het sich auch umb unbezaöung an den Hallenhof laissen welidigen und bezalung erlangt und mangelten ihm nit dan ein termin von pa. maii neigstlichen jarß. Auch hat er vernomen daß sich der abt von Heisterbach het anrichten laissen an ein stuck landes umb unbezalung 3 malder kornß wilch in den Hallnhof gehurte und wilant joncker Herbert von Hall kuchenmeister ertzbischof Fridreichen von Sauwerden anno 1478 dem abt schuldich zu sin bekant het. Disse reiß hat Herman auch dem obgenantem botten geben 2 gl. an gelde joncker Hall amptman zum Broich bei Sclebvasch wonhaftich gegen neigsten gerichtztragt zu erscheinen und zu sehen sich in die underpfende in Vreistorff inhalt breif und siegel zu immittern, ist Herman ein nacht vßgewest, den 16 julii widderkomen und 19 alb. verfort.
 
Anno 1594 den 17 julii minen neiffen Herman von Weinsbergh mit etlichem bescheide stathelder mineß funften executorn mineß testaments gemacht, dan dweil ich noch nit gemei_d sin in stadt hern Johanß Nuwenhaiffen einen neuwen canonicum s. Georgii zu ernennen, dan minen neiffen herrn Lutgern Hersbach der rechten licen. scholastern s. Severini zum funften executorn ordineirt wa er lust dar zu wurde haben. da er aber alß obersigler mit zu vil gescheften beladen were, oder im sunst deß abzuwarten ungelegen were, in dem pfall sol min neif Herman vurß so lang sin stathelder sin und sin ehrwerde der unmoissen mit sinem rhade ver____ wie ich in minem executorn boichlin under dissem tag und dato angezeignet hab, und sullen die ander 4 min executorn gliche wol bei irm ampt pliben. Auch hab ich benenten neiffen zu eirsten leermeister der zweier armer kinder inhalt der fundation daruber uffgericht sin soll und dar von haben und geneissn wie in minem boich senectutis anno 1584 den 12 julii fol. 464 pag. 1 _ 2 geschriben stehet. Glichfalß hab ich ihn zum sollicitatoren und schriber zu Weinsbergh gemacht und derwegen zwelf rad.d zuverordnet jarligs zu haben. Wie im selben boich senectutis, anno 1585 den 4 janvarii fol. 485 pag. 1 et 2 da von bescheidt zufinden. Zu dem wirt siner mit dem carduwen mineß brodern Gotschalcks gedacht, wie imselben boich senectutis anno 1585 den 28 octob. fol. 533 angerurt, ob man ihn also nach minem absterben und in leben mineß broder zu der zit hausfatterß vor sinen cond_utorn und mithelffer nemen und er im wirck sin sol, und min broder ihm als da von einen forthel machen, so ercleir und will ich daß sulcher nach aller bescheidenheit und pilligkeit geschein sol. Wa eß sich zu andern zeiten zutragen wirt will ich da von weitere erclerong thoin und laß da bei eitz berawen.
 
Anno 1594 den 20 julii ist Peter Sommer gewandt mecher gaffelbode und zinßmeister in der wolkuchen auß deß grevenkeller joncker Casparn Tragh gnant Geilekirchen unden durch die keller maur gebrochen daß wunderlich waer und dar von komen, dan disser greve wonte uff s. Johanßstrassn gegen dem hof von Aldenberge uber, und hat hinden einen groissn weingart dar zu gehornde. Disser waß vur etlichen jaren jonck an den deinst in der wolkuchen komen, da er einß rhaidtzs geldt underhenden hat und durch boisse leudt verfurt daß er ein gutgeselle waß und vil verdiede, also daß man ein boiß vermothen uff in hatte, und wie man sin rechnong ubersach war er wol sechs oder acht tausent gulden zu achterß, die ein rhade mangelten, derhalb er zu Thorn bracht wart, und groisse bitten von siner motter sinen frunden, sinem ampt und gaffeln nachparn vur in geschahen, und doch so vil erlangten, wan er einen rhaidt bezaln wurde, mogt er gnade erlangen, daruß leiß er sinen vermogen an gereiden und ungereiden guttern binnen und buissen Coln uffzeichnen, sin motter und sin hausfrau verzeihen uff ire leibzugten und deeden vßgenge aber eß mogt an die scholt alleß nit reichen, zu lest wart ein geschrei under dem gemeinen rhaidtzman gemacht sulches moist dannest zum absehen aller andere diener gestraifft werden, und alß im etliche nit so gar ungeneigst waren [371] waren wart umbgefraget, und daß mer gab. Man sult den sommer an daß recht leibern, so wart er dem greuen geliebert, daß er auß einß rhaidts henden quam. Aber wie joncker Ellerborn von Aich auch in deß greven keller saß lagte ein rhaidt soldaten dem greven inß hauß die beide gefangen zu verwaren. Alß sie aber gunst deß hohen gerichtzs hatten, und joncker Ellerborn dem greven untginge, auch die scheffen den sommer am leib mit straissen wulten und derhalb die sach gegen einen rhaidt an die universitet zu Marburgh stalten, wart der sommer da zum theil mit einem anfanck loß erkant, aber glichewol mit einß rhaidtz willn nit loß mogen werden, biß eitz daß er vßgebrochn ist.
 
Anno 1594 den 22 julii haben sich dieTilgung: vnd; unterstricheltburgres und besatzung in Groningen mit graff Mauritio von Navarro sich vergligt, und im die stadt in namen der vereinigten Nederlendischen staten uff und in geben, dan wie er daß scloß Coverden von dem Hispanischen belech mit groisser macht untsetzst, ist er den 20 maii mit dem gantzen hauff und leger bei 140 fhanen foeßfolcks ohn die reuther vor Groningen komen die stadt belacht, vil hondert hoerden mit sparren und bretten zu schiff von Gorikum und Campen dahin pracht, die schantz dar vor gestormpt ingenomen daß folck ersclagen und weiterß noch ein schantz zur hoher bracken, daß rondeil Ravenburg besteigen gesprengt und ingenomen, sich starck umbher begraben. Und ob die in der stadt bei 400 tonnen bussen krentz in gehat und fast bei 4000 schuß mit graben geschutz nach dem leger roit umbher gethain, daß leger sich under die welle begraben daß sie darin schuß frei waren und besonder keinen schaden an irem folck erlitten, auch die harden anlagten brucken zu machen, die stichleitern an die maweren lagten und etlich mail stormpten, sin die burger der groisser arbeit und wer moede worden, folgen auch die stadt soldaten. und haben einen burger Johan ten Boer mit eim trommenscleger inß leger hin vß geschickt, der hat bei graff Mauritz angehalten, er hat die stadt noch ein mal uff heischn, aber daß ist im abgesclagen, und zur antwort geben wan sie den andern tag ire deputerten inß leger schicken wulten und mit im handeln laissen, dar zu wult er in frei geleidt in und vß geben und Gifler setzen, sunst moist er sin best thoin wa sie daß dan zu spade beclagen wurde deß kunte er nit keren. Alß die in der stadt sulche scharffe antwort vernomen, haben sie ire deputerten inß leger den 22 julii geschickt, gehandelt und accordeirt wie folgt.
 
Zum eirsten.
Graff Mauritz sol macht haben den magistrit und die gesworne gemein nach sinem wolgefalln ab, und anzusetzn.
 
Zum andern.
Sullen die gildenTilgung: sult; durch- und unterstrichenalso ab sin, daß sie in politischn sachen nit insagens haben mogen, dan den rhaidt und gesworne vom rhadt gesatzst damit gewerden laissen.
 
Zum dritten.
Sol graff Mauritz zu sinem belieben soldaten in die stadt uff die Vriese maneir legen.
 
Zum veirthen.
Die stadt sol den koninck vur feindt ercleren und absweren mit dem bescheide und im posten wie ander stette in Vrieslandt.
 
Zum funften.
Daß auch keine andere an die ware gereformeirte religion sol zu gelaisen werden.
 
Zum sechsten.
Funf man sol graff Mauritzs mogen bei werenden kreichsleuffen kesen den rhaidt anzusetzen.
 
Zum siebenden.
Sol deß findeß garnison uber Rhein verglitet werden ohn fhanen doch hat ihn graff Mauritz die fhanen uff deß adelß vurbitt gestattet.
 
Zum achten.
Waß ander swere artikel mehe betrifft, die sullen den general staten befollen sin nach gelegenheit dar in zu handlen.
 
Diß sin die namen der deputenten wilche auß der stadt inß leger sin geschickt worden.
Albert Elß und Johan von Balle burgermeistern und heubtman Fridrich Meustey, her Johan Criit, Ulgert Ulgerts sohn, Johannes Adrianus commendar von Werpfum, official und rhatzverwant, Popho Everhardi, secretarius.
[371'] Henrich Hoving, Taelman, Johan Lubbertz sohn bawmeister, Sander von Groeneveldt, heubtman, der leitenampt von graff Fridrich.
 
Diß sin die namen der giseler wilche vß dem laeger in die statt sein gesandt.
Der her von Sonßfeldt, monsner de Geyse der capitein von der Noot, der commissarius Feron monßneir Swartzenbergh.
Also wie vorg. ist eß in truck außgangen, und erzelt, doch in effecta und meinong auß dem Nederlendischn exemplar uff fredeutzschs ubersetzst.
 
Uber etliche tage ist die contrafeitung der stadt, mit iren umbligenden schantzn, graben, wassern, legern, quatern der Hollender und Vreissen die den inzug eirst gethain deß graffen von Solmß quateir mit dem hopich deutzschn, graff Wilhelmß quateir. Der engellender, der nederlender, dchr schottenn, coronel Veer, schuten deib____, neigerkirche, wie daß dem ordentlich abgereissen ist, mit irem geschutz und rathern, stehet aber darbei die stad sol den 24 juli ingenomen sin, unden stehn auch sulche reimlin, nachfolgende.
 
12 reimen.
Graff Mauritz braucht sich ernstiglich.
Vur Groningh daß wasser absticht.
Zwischen der oist und herren pfort.
Undergrabt, sprengt, dasselbich orte.
Da nuhe das stormen sult anghain.
Der noitfridt wart getroffen schoin.
Zu zacken mit silber und goldt.
Graff Mauritz folck zwei monat soldt.
Waß ferner den burgeren da.
Samt ire privilegia.
Belangt, sindt sie genomen an.
Uff gnad und ungenaidt zu stan.
 
Also ist eß der beroimbter stadt Groningen ergangen die man mit irer herligkeit vor ein, von den 17 proiumncion helt, die eß biß her zu in dem lanckwiligen Nederlendischen kreich mit dem koninck getrulich gehalten, und nit untsatzst hat mogen werden, wiewol der verdugo oberster in Vreislandt langzit und vil umb geldt, folck und hilf geschriben und sich deß hoichlich beclagt daß ganß Vreißlandt sunst in der staten hendt wurde komen.
 
Anno 1594 den 24 julii s. vius jacobi uff sontag schickte der lantcomthur der balien von Mastricht her Henrich von Ruischenb. zu meinem broder und mir nach der Hoemissen do mir waren im Sprechauß s. Jacob sinen secretarium matthiam und leiß unß gegen den mittagh zu gastladen, ich untschuldigte mich vur min person, sagt ich ginge eitzs nirgent zu gastereien, der secretarius sagt, nemantz wurde dahin komen dan der burgermeister von der Gauwe, auch het sin her mit mir wegen der armen zu s. Jacob zusprechen, ich ungern da hin, leiß in hoflich dancken, wie er aber nit uffhorte zu pitten, gedagt ich da den armen etwaß gutzs mogt widderfaren, daß wult ich helfen befordern, bewilligt uff den mittagh da hin zukomen. Alß ich nuhe in daß DutzehaußTilgung: jn; durchgestrichenneben den Carmeliten quam, quamen glichfalß dahin her Nepelius pastor Columbæ dhompreister d. her Brune pastor Martini, her Borchardus pastor Johannis, doctor Snellius, doctor Boeß, doctor Lemgovius, licentiatur Ivo, licen. Vianden, licen. Westhaiffen, lic. Weinsbergh alle rechtzgelerten, burgermeister van der Gauwe, ein deutzscher, ein jonck edelman ein canonicus ap__borum, min broder, und ein brabender, noch auch wentzeler procurator, wie ich so vil herrn sach wult ich broder da von dan pliben sin, dan ich ubel hoere daß ich nach noitturft jedeß reden durchauß nit verstain kan, oder daruff antworten, vermeß eß dem secretario daß er mir daß verswigen hat, doch ginge eß seir erlich, zirlich und wol zu, daß ich mich dar durch reiß, der landtcomthur sagt mir auch er wult den armen s. Jacob etwaß machen und mit mir alß dem elsten dar uber zu gelegener zit besprechen. und allerlei reden uber disch wart auch vom belech vor Groningen gesagt, etliche meinten die staten wurden eß nit werden erobern meher parth swigen druff licen. Ivo sagt daruff, waß geschein wurde wist er nit, da eß aber geschege, sulte ganß Vrieslandt in der Staten [372] gewalt komen, und den koningk sweirlich fallen widder zuerobern. Und wie der gracias gepetten und gedruncken waß, so besahen die hern den hoff, wurden mit verscleissung der parthien noch ein weil uffgehalten, und darnach erleubt, mit fruntlichem abscheidt und dancksagunge.
 
Anno 1594 den 26 julii ist min suester Sibilla Weinsbergh im Schrein zu Airsbergh in lib.Tilgung: Porta; unterstrichelt(gnalis.)nachtr. EinfügungTilgung: Panthal. wa ich recht; unterstricheltbehalten an zehen dall. fharen erfflichr geldeß uff ein hereß zurTilgung: kleiner; unterstricheltVillen genant jarigs uff den terminTilgung: Remigij; unterstricheltmichaelis zu bezalln, geschriben worden. Und hat ihr Aloff Neurhade beuwer zum Lempgin disse fharrenth uffgetragen die vur zwenzich jarn oder umb den trint uffs hauß komen und fast swarer gelt in der loesen sin wirt dan eitzs gehetErgänzung am Rand: __ irhauß colen ___ den 16 septemb. ___ jeden zu 52 alb.. Zu dem hat sie noch funf dall. jeden zu 52 alb. uff demselben hauß jarligs termino johannis zu bezaln gegolten und ist eodem die mit daran geschriben.
Die verzeigniß oder breifgin vom schrinschriber wie eß eigentlich im schrein stehet wirt min suster haben und verwarn. Das macht nuhe vunffzehen daler die sie jarligs an bestimpt hauß und underpfande hat.
 
Anno 1594 den 30 julii umb 11 vren im tage ist Agnes daß kindt Gotschalckn Weinsbergh und Margreten von Swelhem siner eheliger hausfrawen ihm hauß zur Trauben eitz genant neben dem hauß neigt Cronenbergh an der Hoeportzen ehelich geborn, und folgenß den 4Tilgung: Julie; unterstricheltaugusti s. Jacob von hern Aemilio caplanen den nachmittagh stillich geteufft und den namen siner moenen und motterß swestern die auch Agneß heischs behalten, die ander godde war ire alte goltsmidtsche nachparsche am eck neben ire gewesen, der patt war neif Gotschalck von Polhem uff der Erenstraissen, wilchn drien neif Gotschalck oder Margret elude allen drien jedem ein kindt zu vur uff den tauff gehaben hatt, nemanß ist mehe da gewesen essen dan die gefattern und gefatterschn Mettel ihr mutter min broder und sin hausfrawe und ich, diß dochter Agneiß ist primaria agnata zu Weinsbergh.
 
Anno 1594 denselben 30 julii umb 11 vren am abendt spade ist Elisabetgin ehelich kindt und dochter Bertzen Schall von Polhem und Tringn von Mulhems bruwerß uff dem Berlich, mineß broderß frauwen neiffen eheleuthen, geborn, sant Columben geteufft und ist Eilabeth Hornß die tauffgodde gewest.
 
Anno 1594 31 julii uff sontag vigilia petri ad vincula sin mir, ich, min broder und sin hausfrawe, Johan und sin hausfrawe in der Reimersgassen im conuent Marien Bethlehem mit kost und wein gewest, auch min suster Sibilla, und neif Gotschalck Weinsbergh, die ander sin nit erscheinen ob wol Reinhart Dutz und sin suster Elsgin eirst mit wulten ghain aber nevlich waren, da haben wir Engin Weinsbergh die motter, Beilgin Dutzs, Feigin Polhemß, Lucei, Tringin, Gutgin von Stommel alle jonffern allein mit Engin umbginge und spraich hilte, so und frolich mit in gewest und bei guttem wein gesongen, wie ich vurhin im hoif allein mit Engin umbginge und sprach hilte, so sagt ich ihre, wie sie vorhin anno 1593 den 21 maii doch 24 maii von mir begert, daß ich sie bedencken sult wan sie alt wurde wie daselbst zu besehen, daß were schoin inß wirck gestallt dess war sie zu friden, und bleib da bei, wil da von auch min meinong weiterß in schriften nachlaisen. Vide infra 4 augusti. Ich hab ir dißmal auch einen halben rad.d geschenckt. Item auch nigten Beilgin Dutz 1 scleiffer, nigt Feigin 1 scleiffer. Item Zeihen, Tringin und Goitgin vonTilgung: Po; durchgestrichenStommel jedem einen betzler, ich hab auch am glach 10 mr. verzert, war fast vil, und fiele Johan von Dutz swere, aber die begunen ligen stedich clagen in cloistern. Man were lange nit da geust, vermeinen in der welt sie eß alleß golt und silber gedenckt nit, waß laist man in der welt hat. Min neif Gotschalck quam auch dar, aber broder, suster Sibil und ich haben im sin gelach vur bezalt. Es were wol ein geringes daß die frunde nuhe und dan samen quemen, aber die narong gibts eitz nit. Eß wirt armoitzs wirck mit unß allen daruß folgt dan daß jeder dem andern zu behendt wilt sin, und dem nit laissen folgen oder geben waß im zustehet, daruß heimlicher unwil zorn und haß under den frunden untstehet und ist auch nit so loblich under den frunden. Die gulden und silber zit ist und miner elter kinder und enckeln umb, die kussern und isern zit ist eitz vor handen. Got will eß zu besten wenden.
 
[372'] Anno 1594 den 2 augusti als min suster Sibill verlitten 30then julii uber dischs uber neif Gotschalcks frau Margret und ire mutter Mettel wilant swager Benedicti wittius zornig waß und von irem zanck und scheltworden vil sagte, dar uber ich unlustich wart und mich hoeren leiß, ich hoerte nitzs noderß dan zenckeri und unfriden under gutten frunden, dar uber min suster zornich wart vom dischs uffstunde hinwegh ginge und biß dissen tag vom disch bleib wie sie im uffstain gesagt daß sie thoin wulte. Wie sie aber zu mir oben uff min stoblin quam mich etwaß fragte, sprach ich ire gutlich zu sagte, wan unse widderseieger und finde hoerten daß mir im hauß und under unß sulch unfruntlich leben foirten, die sulten deß lachen und ein freude daran haben, sie sult wol thoin und komen gegen den mittagh widder an den dischs essen, der irthumb mogt sich verlauffen. so ist sie dissen mittagh widder an den dischs komen essen, und eß ist ein weil fort an still pliben.
Disser irthumb und zanck kompt von Gotschalck und Margreten her, daß sich die under ein andern irren und zencken, auch daß gerucht gehet, sie verzeren sich und ghain zuruck und lacht eß einer uff den andern, da helt suster Sibill und neif Herman mit Gotschalckn zu, und die wittib Mettel und ir dochter Elsgin halten mit Margreten zu, und laustern suester und Herman durch die hultzn dhur die auß Cronenbergh da bei sie beide ire losamenten haben in die kuch deß hauß zur Trauben gehet, wan sie daselbt etwaß hart reden daß kan man durch die dennen dhur hoern und verstain. Nuhe weiß ich nit zu loben, daß lausterne und da her sich zu irren.
 
Anno 1594 den 4 augusti hab ich ein concept einer missiven und sendebreiffe an Engen von Weinsbergh mutter deß conuentzs zu Marien betlehem in der Reimerßgassen, die auch min dochter ist gestalt, dan ich hat ir am verlitten 31 julii wie ich mit anderen frunden im conuent gewesen im hof allein spacern gingen gesagt, wie sie anno 93 den 24 maii an mir begert daß ich sie etwaß irgen mit bedencken wult, off sie alt und unvermogen wurde deß jarligs geneissen mogt, daruff ich ir am neisten bescheidt geben, daß het ich schoin inß wirck gestalt, deß sie zu friden war und eß da bei pleib. So hab ich sulcheß heude tags vernuwet widderholt und in die fidder bracht, wil daß concept zu neigster gelegenheit auch inß reinschriben, wilchen breif und missive ich hinlagen will und da ich vur ir sturbe so soll man ihr den breif zustellen, min meinong und erclerong dar vß zu verstain. Ich laiß eß noch bei den veir gulden colnis. de man ir jarligs so langh sie lebt zur leibzut reichen soll, wie min codicil so ich anno 1576 den 16 aprilis uffgericht, und in minem copeienboich fol. 142 wortlich zu sehen mit sich brengt, und zu dissem breif mit angezeigt, waß ursachen ich nit mehe hab kunnen dhoin, doch den hausfatter zu Weinsbergh minen erben gepitten wan min dochter Engen zu aldt oder ellendich were sult er und daß conuent uff sin underhandlung mit daß best thoin, daß sie in irem alter getroist wurde, mit fruntlicher bitt und beger sie wulle mit sulcher geringer vererhung sich genogen laissen, vur mich gott bitten und dem hauß Weinsbergh geneigt und forderlich sin, wie dan sulche min missive fernerß mitprengt.
 
Anno 1594 den 4 augusti hat mir min broder Gotschalck von Weinsbergh achtenhalben rad.d fharn pracht die er von Casparn Anthon tilgung, conelij; unterstrichelt untfangen, uff den termin, lichtmissn mariæ anno, 94 erscheinen, da von er under sinem namen und signet quitert, vom hauß unden uff der Bach neben dem Hirtzs zu Rhein wart inhalt deß schrein zu Airsbergh. Daß laiß ich also in mineß broderß namen geschein wie auch in minem rechenboich fol., 86 erfindlich, darumb dweil wilant jonfer Marie Luchelginß in irem testament mich und minen erben die execution und verwaltung befollen im pfall ich vor sturbe daß min broder in der possession heben und burren befonden wurde.
 
Anno 1594 den 5 augusti ist Gotschalck von Dutz daß kindtt und ehelich sontgin mineß neiffen Reinhardten von Dutz goltsmidtz in der Schildergassen neben dem Kripts neigst dem Numart verstorben, war drei jar und bei 7 monat alt. Sin motter heischs Treingin Menawe, ist zu s. apostoln in die halle in sineß her ganß der auch Reinhart von Dutz genant waß, graff begraben, diß kint hat lang gelegen sucheln, war ein primarius cognatus vß dem hauß Weinsbergh untsprossen.
 
Anno 1594 den 7 augusti hat meister Laurentz von Arwiler alß ein achter s. Jacob sin krentzgin in sinem wonhauß auff der Bach zum Greuwel gehalten, da hin bin ich ihm mit den andern kirchmeistern und achten gefolgt neman von innen ist außpliben, und sin frolich und lustich geust. Er hat nach der or [373] denong wie in schricken verfast angericht damit die herrn seir wolzu friden waren, und dieweil er der jongster achter war und ich der eltister kirchmeister, bracht er mir daß krentzlin mit eim guldin gescheir zu, ich nam eß zu danck an, dan eß pflegt uff die rhei von oben an biß unden vß zu ghain.
 
Anno 1594 den 9 augusti sin miner suester Catharinen von Weinsberghs kinder drei die sie mit minen swager Johan von Dutz gezilt den beiden gott gnedich sei, nemlich Elsgin Dutz dweil ir haußwirt Adolff von Eller in Hollandt ware. Reinhart von Dutz goltsmidt und Tringin Minawe sin hausfraw, und Johan von Dutz bruwer und Margreth von Aissen sin hausfrawe den Rhein hin ab biß an daß Schorn zwischen Woringen und Dormagen gefaren und da von dan biß zu Dormagen in unser eltern hauß und hof gangen, dieweil sie die Dutzen kinder under in allen ein sechsten theil daran hatten so wol wir andern all unß ungetheilte sechste theil daran haben, in meinongen dweil der Arn in ware, und sie an vil jaren under dissen kreich kein korn oder heller werdt bekomen zu besigtigen wie eß geschaffen were auch sich etwaß zu verlustern, dan Reinhart sin kinder abgestorben waren und Tringin wie Margreth noch nehe da gewesen waren, ir broder Gotschalck Dutz war nit bei in moist eineß martzs abwarten, die zwa sustern jonfer Beilgin und jonfer Engin waren in iren cloistern mogten nit mitzehen.
Wie sie nuhe zu Dormagen quamen funden sie nemanß mehe dan iren neiffen Gotschalcken Ordenbach uff dem hoiffe. Der war halber erschreckt wie er sie ersach wist nit waß meinong sie dar quemen. Gegen den abendt quam nigt Tringin Ordenbach mit der maght von Coln auch zu in, brachten ir kostgin zu samen und aissen und druncken waß sie hatten, und zeigte do Reinhart an, wie sie nichtzs vom hof hetten bekomen, derhalb sie dahin erscheinen und dannest gesehen daß der Arn wol etwaß in die scheur pragt het. Die Ordenbachs kinder Gotschalck und Tringin dieweil ir motter min suester Maria nit da ware erzalten und clagten innen wie eß jn dissem kreich so sweirlich zugangen were und waß ire motter angewent het darauß sich die Dutzen kinder neit reisssen kunthen. Gegen den abent gingen die manner in die schur sclaiffen und leissen die frauwen under sich uff den bedden ligen. Am morgen s. laurentii tag gingen die Dutzen kinder in die Lemp und an die Elmen besahen die faeren auch hin uber Rhein, leissen sich fisch verkauffen und kochen, gingen darnach widder gen Dormagen. Da mogen allerlei reden under in gefallen sin, daß min broder und ich, die jongen daß sin seligen broder Christianß von Weinsbergs kindern mehe vorzogen dan sie die Ordenbachs oder Dutzen kinder und hilten uff die Weinsberger, daß ist miner suester Marien und iren kindern inß heubt gehangen und sagen eß auch fort den andern und quelen sich also mit unserm gut in unserm leben deß mir doch megtich sin wie sie auch deß iren megtich sin. Und ob ich umb deß namen und hauß Weinsbergh wol waß dhoin wurde und min gut einem jederzit vß innen laissen wulte, daß eß nit vertheilt wurde, daß moissen sie mir ummer gestatten. Sie mogen desglichen mit dem iren thoin waß sie willen dar in sage ich innen nichtzs waß hilf in allen auch ein wenich waß nachgelaissen wurde, sult jedem ein kleinß sin, und sult balde verflegen, daß man nit wissen wurde wa eß pliben were, und sulten deß nit vil oder lang frohe werden, daß bedenck ich und wult dem so vil komen alß mir moglich were. Von disser handlong hab ich allerlei angezeignet wie man in minem boich senectutis, anno 1578 den 19, den 21 den 22 novemb., den 5 den 7 decemb., fol. 100 biß 106 inscleslich an sinen _orthen und platzen da bericht finden wirt, wem eß gelust mach eß da soichen und lesen. Uffs lest haben sich nigt Elsgin Eller und Tringin Mynawe mit Margreten geirret und gezenckt also daß Johan von Dutz sin hausfrawe von in genomen und ist vor eirst mit deren nach Coln getroden, dan sie ohn daß in ire offen beir und zepperß hauß eilten, und sin die andern vur sich balde nachgefolgt. Also hat sich diß reise zugetragen.
 
Anno 1594 den 10 augusti s. laurentii tag tragh man daß heilich sacramenth ein stuck wegh und daß kirspel die Marportz uff biß an die Hoepoitze und unden Goltsmeden widder hin in. Alß dan kumpt ein groiß folck darhin mehe umb der trauben willen die an s. laurentz bilt hengt daß mit umbgetragen wirt, zu sehen dan filligt umb gotzwillen, dan eß ein groissen hofnong gutten weingewaxß deß jarß ist, wan uff den tagh eitz besonder auch dem reformersten calendario reiffe trauben gesehen werden. Und hat daß bildt einem trauben angehat mit untferbten wenich roden kornern, auch ein weissen der zum theil __uter sult sin. Auch ein gemalten roden, daß war bedroch.
 
[373'] Anno 1594 den 16 augusti hab ich minen neiffen Herman Weinsbergh diß jar daß eirstmal uff Bon und Vreistorff geschickt den bodden an beiden orthen Johan Hilßman vorzutreiben joncker Diedrich von Hall amptman zuTilgung: treiben; unterstricheltcitern und zu laden daß er komen sult zu sehen und zu hoeren sich in den hallen Hoff zu Vreistorff zu immittern und zu setzen. Dan wie Herman vorhin den 15 julii auch zu Bon und zu Vreistorff gewesen und benentem bodden sin geregtigkeit hat geben und der biß herzu die ladung nit gethain hat moist Herman eitz widder da hin zehen. Und wie er dar quam waß der bode schoin zu Broich uff deß amptmanß hof den 13 augusti gewest und scedulam citationis da gelaissen, daß sagt im der bode eirst den 16 augusti zu Bon und daneben er were under der missen uff tag assump. mariæ am hauß Cronenbergh an der Hoeportzn in Coln gewest an gekloppert und wie er nemanß im zu hauß fonden, were er fort nach Bon gangen hets doch eim andern burger in Coln angesacht, der eß unß widder sult ansagen daß die citation und ladung verricht were.
So were nuhe joncker Hall der amptman montlich und schriftlich an siner wonplatzen und sitz zu Broich gegen neigsten fritag den 19 augusti citeirt vur scholtiß und scheffen zu Dotten dorff dar under Vreistorff gehorich zu sehen die breif und siegel uffzulagen und in kraft derselben die immission zu erkennen und zu erleuben. Wie nuhe Herman vernam daß sulche citation schoin geschein were, hat er den scedel citationis wortlich abgeschrieben, und ist widder nach Coln denselben tagh gangen. Aber der burger dem eß der bode befollen unß anzusagen quam zu spade und sagts an do Herman uff dem weghe wa_ also daß mir eß wisten ehe Herman widder quam, den scedel der citation mach man hinder mir finden obs nodich were. Und hat Herman dissen tag 9 alb. verzert.
 
Anno 1594 den 17 augusti hat N. Hersbach uff der Hoeportzn zum Sternen daß man Maubach hauß oder Liblarß hauß plach zu nennen begonnen zu besteigen und fort oben abzubrechen und zwa rommelfinstern drin zumachen. Diß hauß hat Caspar Liblar dem alten und Annen von Haeren eluthen zugehoirt, und alß die verstorben haben sie drei kinder verlaissen, einen munchn zum Altenberge hat nitzs an den erbguttern dan mit dem gereiden abgegudet, noch einen sohn Caspar Liblar wie der fatter genant waß bestat wonte gegen der Carmeliten kirchen uber hinder der decheneien s. Georgen mit siner frawen in dern erbe noch ein dochter Elisabeth Liblarß deß obg. N. Hersbachs ehefrawe, wilche mit irem broder getheillt hat und ire diß hauß zum Sternen in der erbtheilung angefallen waß. Disse Stern waß eirste mit zinnen gemacht oben wie daß hauß zum Stommel und zum Hollender aber etwaß nederer, hat aber kein rommelfinstern innen ob man vor vil jarn wol stedich roede wein drin verzapt hat, und die faß uffgezogen haben sulten, dweil daß hauß aber hinder dem hauß zum Stommel uff dem Buchel einnen vßganck und stall hatten, satzsten sie ire faß darin. Eitz aber hat dissen Hersbach die rommelfinstern drin gemacht und den steinen giffel uff ein ander weiß nit mit zinnen gemacht, und hat fort an den giffel von oben biß unden auß abgestrichen geweist renoueirt und in 14 tagen ungeferlich verfertigt.
 
Anno 1594 den 18 augusti hab ich neiffen Herman Weinsbergh widder nach Bon geschickt dan den folgenden fritagh 19 augusti solt der gerichtzs tagh zu Dottendorff gehalten werden da die insetzung geschehen sulte. Und wie Herman den donnerstag zu vur den morgen umb 7 vren sich uff den wegh begeben daß er ehe zitlich gnogh queim, sich erkundigte und nichtzs versaumpte so quam eben umb 12 vren under mittaghs maltzeit ein mengin von Sclebusch gnant Johan Kremer und bracht mir einen breif von joncker Diedrich von Hall den amptman zu Monhem. Eß war seir boiß schrift. Min broder und ich laissen den breff kunnen innen ubel lesen doch verstundten mir den effect, dieweil joncker Hall citeirt und 4 pensionen schuldich were, begerte er ich wult im den schimpff mit der immission nit thoin. Er wult mir bin zweien monaten die zwa eirste pensionen bezalen, in den zweien monaten darnach die zwa ander pensionen, daß mengin so den breif bracht begerte ich wult dem jonckern widder bescheidt schriben, so leiß ich im essen und drincken geben [374] [374'] abgeschaft und gebessert wardt daß gemein folck ist nirgen uff mehe gerigt dan zu essen und drincken. Nemanß laiet auch sin hauß gern darzu will daß uberlauffen und vur ___ nit haben aber. waß ists von anfangck wirt die Broderschaft den pastorn zu gut und nutz durch herrn Franck Odendorp uffgericht sin f__ilie nit umb deß gelaichs willen wan der pastor dan selbst die hand nit anschleith dweil er daß wax und offer dar von hat wer wil sich dan vil dar mit bekommern der keinen forthel dar von hat.
 
Anno 1594 den 22 augusti sin auß Vreißlandt von Groningen durch daß landt von Gelre inß landt von Gulch bei drei tausent zu pferdt und foeß ankomen hetten zwei feltstucklin bei sich gehatt haben. Man sacht sie hetten einen ansclagh uff Remunde gemacht der innen doch nit gluck were. Sulten deß nidderlendschn statische folck und frunde gewest sin. Aber die Gulchen hetten der frunde woll untrathen kunnen, vilTilgung: die; unterstricheltmehe die Colnischen. Und wiewol die Gulischn eß allen durffern folck uffgenant die sie durch daß landt vergleiten daß sie in den dorffern daß folck nit beschedigten wie sie auch uff Meilhem vergleidt sin, so ist eß doch nit ohn gewissen schaden abgangen. Sin fort an uff die Mosel gezogen da etlicher Brabender und Welscher kaufflude gutter zu stehln und in lande betretten die iren Burich uff Franckfort ziehn wulte und nit die Colnsche straiß fharen, noch dannest sin sie angetroffen und schendtlich beraubt. Man sagt, an einen orde haben sie so vil perlen, spitzereien und kostlicher ware bekomen daß sie die mit hoeden getheilt und vergeusset. Und sin dannest da nit lang pliben ligen dan balde zu ruck durch die Eiffel in Gulcher und Colnisch landt widder ankomen, da pferdt, vehe und weß sie bekomen mogten geraubt wegh getriben und verdorben. Und hat das groisse gelt daß der staadt gesanten an die Nederlandschen staten verzert und hinwidder der staten gwisse vertroistung wenich genogh gebatt. Nuhe licht daß kreichsfolck heir umb noch im lande. Waß sie im sinne haben mach hervurkomen.
 
Anno 1594 den 24 augusti auff tag 5 bartholomei hat doctor Johan Reck die rentner am zoll Andernach under daß rhaidthauß bescheden sich mit dem licentiaten Johanne Vianden procuristen am keiserlichen cammergericht zu Speir die eitz in vacanciis noch hie in Coln waß und der rentener briff vil hinder sich zu verworfenheit zu Speir hat sich zu besprechen und deß mandati willen sine clausula zu impetreren und außzupringen, und wie irer etliche dahin quamen, erschein auch licentiatus Hartzhem Gulischer rhaidt einer von den rentner dahin, der finge an, und sagt, eir het schon mit dem licentiaten Vianden ausser der sachen gesprochen der sich vernemen leiß im weren etliche rentbreif am zol Andernach von etlichen renthner zu gestalt worden, aber von etlich het er noch die rentbreif nit bekommen. So versehe er wa man wulte daß mandatum sine clausula gegen minen gnedigsten herrn von Coln und zolldiener aufzubringen in dern namen allein wilß im ire breif zugeschickt hetten. Die anderen aber die im der breif nit zugeschickt mogten uffein andermal auch anhalten laissen, aber hier an lege eß, wan daß mandatum außpracht und exequiert were. Leiß auch dar in churfrustliche gnade durch daß cammergericht in poenam non paritionis declareirt were. Wie die renthern dan zu der execution sulten gerathen, und ob wol etlich sagten daß cammerichtsicsult in banumm imperiale in die acht und oberacht ercleren, daß also jeder zu mogt tagten mit der thaidt wie er beß kunth und mogt. Damit mogt den renthneren gerathen und geholffen werden, daß einer wol ein gutte meinung vurschlagh und mittell aber sagten keiserliche maiestat wurde und kunthe daß ohn die ander churfursten nit thoin, und ein churfurst wurde den andern daß nit zu widder thoin. Wurde auch uberauß groisse kosten und mohe dar uff gewant werden ehe daß inß wirck gestallt werden und lange zit dar zu ghain, im mittelß dieweil die rentner daß treiben,Trennliniemogten die romische nuncii oder legaten so sie in Coln legen und sich vernemen laissen, sie hetten von pabstlicher heiligkeit befilchTilgung: unleserlichmit den churfursten und dhomcapittel zu handlen daß die renthner bezallt sulten werden, und sie mogten rhaidt finden daß sie bezalt wurden so mogten die andern so vur keiße. maiestat und der churfursten hingen da hin geweist und uffgehalten, nit verlangen mogen wie andern da keine mandata außpragt hetten, dan man lichtlich ein ursach finden mogt die bezalung zu verweilen und uffzuhalten, meinten ob es nit ratsamer were einen außschoß von renthner an ein dhomcapittel oder an die nuncios apostolicos zu machen und zu vernemen, dweil ein kist in Coln gesatzt sult werden darin die zoll diener daß zolgelt brengen und lagen sulten. Ob die nuwe rentner daruß nit so wol bezalt sulten werden alß die alte renthner, oder ob sie einenTilgung: unleserlichunderscheit zwischen alten und neuwen machten und auß ___ [375] grundeß, alß dan sich fernerß zu bedencken wan sulche erclerung angehurt were, und dweil der licentiat Hortzhem wegh eilte und doctor Recke befollen die renthner widder zu beschicken und sich zu beratsclagten, waß geschein sulte. So wart daß man nitzs besonderß vßgericht dan balder zuruck gehandlet.
Hie gibt es seltzam gedancken, vur eirst als sult gesagt werden keiserliche maiestait und die churfursten sulten nit exequeren willen waß mit recht gegen einen churfursten erkant wurde. Wer weiß ob eß war sei dan eß schrecklich were, daß die hoichste oberkeit kein execution sult gestatten.
Zum andern so contribucirten die stende dess hilligen Reichs vergiblich zu underhaltung deß cammergerichtzs wie dan die stadt Coln ein groiß gelt darzu contribuern moissen, wan iren burgern wie die renthner zu Andernach und andern waß mit recht erwonnen hetten, nit volstreckt sult werden gegen groissen standeß personen.
Zum dritten die hohe oberkeit chur und fursten in groissen noethen sult sin, wer durfft in dem gelt vorstrecken wan kein execution sult geschein, daß jeder daß sein widder mogt bekomen.
Zum veirten macht eß auch einen argeren daß sich d. Johan Nepelius dhomher und pastor Columbe, Quentel und andern absondern und mit den andern nit anhalten. Item daß eß doctor Reckn, licentiaten Hartzhem, und licentaten vianden so kalt und unlustich zum wirck abgehet. Aber waß wil man ohn die vil antriben jeder ist blode biß einmal ein ander lufft kumpst daß arger ob besser wirt.
 
Anno 1594 den 28 augusti den zweiten sontagh nach ass. mariæ den gewonlichen tag haben die kirchmeister glich nach der hoemissen der kirchen regnong im sprechaus s. Jacob gehalten, wie am nachmittag umb 2 uren nach der kirspels vespern die provisoren der armen regnong, der offerman auch, was er von stoelen und silbern crutz untfangen und dargegen uisgeben hat, auch im sprechaus gehalten. Wie der zit Johan Starck provisor noch vor ein jar sult pliben, ist Henrich Bruin in des abgainden Jacob Troisters stat vor zwei jare provisor der armen erwelt worden und hat sinen eit getain. Und man hat dem pastoir und caplan botten geschickt und sin zusamen in die schol uff den Weitmart gangen, da sich oben uff ir gemach zu dischs gesatzt und man hat nach dem gesetz angericht: eirst einen stump, zong, pistel mit sclait, folgens lommel, halflamp, gans und 6 honer mit caper, zu lest keis und botter mit oibts, aber dismal 6 P karpens und kriptz darbei, und ist an wein vertain 36 quarten, die quart 9 alb. Her Christian Koelgin hat das kleinat, ein silbern Jacobs steffgin, oben mit eim ringlin und ein zentstocher, eines dallers wert, geben und ist Henrichn von Berchem im loss gefallen. Da ist man frolich gewest, das der pastoir sagte, es het das kirspel kein erlicher und frolicher geselschaft dan uff den regnongstag. Ja, sage ich, auch keine nutzlichere vur die kirch und armen als disse. Der scholmeister war kuchemeister und offerman deinten zum dischs, und wie der gratias gepitten und bedruncken war umb zehen uren abent-zitz ginge jeder zuglich nach haus. Und sin disse kosten und frei gelaich uff den regnungstag hoich von noden, damit pastor, kirchmeister, achten genoigden darzu mogen habenBd.5, S.395und desthe lieber folgen, und einer uff den andern sicht daß sie uffrichtich zughaen. Dan sulten die kosten nit einen mal vur irer aller ergetzung geschein sulte verseumniß vurhade und groisser schade der kirchen, armen, und kirspel drauß untstain der durch disse beikompst in sonderheit befordert wirt.
 
Anno 1594 den 29 augusti decollationis s. joannis sin der stat Coln gesanten, her Johan Hardenrait, burgermeister, und doctor Wilhelm Haickstein, syndicus, vom richztag, zu Regensberg,Über den Reichstag zu Regensburg, vgl. Häberlin Bd. XVIII S. 167 ff., Moriz Ritter: Deutsche Gesch. Bd. II S. 114 ff.diss jar gehalten, widder zu haus komen und uber die veir monat maium, junium, julium, augustum ussgewest, dan sie verlitten 26. apr., ut supra,Vgl. oben S. 195.ussgezogen waren. Es ist also von alters bruchlich, wan chur- und fursten und ander stende, geistlich und weltlich, den richztag, so von keiserlicher majestat ussgeschriben, besoichen, alsdan erscheinen die richstet auch dahin, besonder wan es geltsachen antrifft, wie eitzs, dieweil der Turk mit gewalt Ungarn uberzeugt, wilchen man des christlichen namen und bloitz erbfint nennet, und mach eitz den Tartar uffrustich gemacht und zu hilf haben, der durch Poln understehet zu brechen, darzu papst, Italia, Hispanien hilf werden leisten, auch eitz ganzs Dutzslant mit folk, gelt, geschutz und rait. Wa nit, sult keiserliche maiestat zu licht gegen die zwein fiant sin und groissen nachteil erliden, wan der Turk sult obligen. Also ist gemein contribution und hilf uff dem richztage ingewilligt, das unheil zu weren und zu verhutten. Und mois die stat Coln auch ein groisses darbei toinBd.4, S.204 [375'] und steuren moissen, da(s) wol sweirlich fallen wirt, aber es wil nit anders sin. Keiserliche majestat ist unse hoigste weltliche oberkeit und Ungern ein christen koninkrich und ein vurmaur der dutzer nation, moissen (es) nit verlaissen. Was nuhe der stat gesanten mehe ussgericht, wan die relation geschicht und wan der richzsabscheit in truck uss wirt gain, mach man es clarlicher vernemenBd.4, S.204.
 
Anno 1594 den 30 augusti uff tag foelicis et adaucti mogt in wol nemen per contrarium infoelicis et diminuti, dan wir die mittags maltzit dissen tagh gehalten, und min broder und ich zu Weinsbergh in der cammern under unß beiden allein uff und ab gingen tretten, finge er an und sprach, er moist mir etwas sagen daß ich nit gern hoeren wurde. Und were auch nodich daß ichs wiste. Ich fragte was daß were. Er scloich auß und sagt, vurlangs hetten wir oft gehort, wie unser neif Gotschalck Weinsbergh zimmerman und Margreth Swelme sin hausfrawe zur Drauben samen sich oft gezweiet gezenckt und ubel hauß gehalten hetten daß unß nit leib gewesen. So were es nuhe vßgebrochen und an tagh komen, daß sie gar zuruck gangen und in scholt gefallen weren, und man het sie pfenden willen. Ich wart erschreckt wie ich diß angehort hatt, dan dasselb von innen verswigen ware. Hatten eß unß nit zu erkennen geben. Wir hatten von irem zanck und zweitragt nuhe und dan wol gehort, daß sich unse suster Sibill drin gelagt mit Margreten und irer mutter wol etliche mail geirert hetten und seir uber Margreten geclagt daß sie ireß hauß maneß und kinder nit warte wie sich gepurt. Auch hinleislich und unfleissich ihm weren. Auch geswindt mit stoltzen worten ire begegnet. Darin min broder und ich unß nit stechen wulten. Meinten die frauwen irreten sich woil under sich, daß were weiber wirck und dieweil sie neif Gotschalck selbst durch sich oder andern unß nitz clagten oder clagen leissen, ist eß von unß nit hoichgeacht. Unß waß mit sulchen unwillen und zanck anzuhoeren gar nit beholffen. Nuhe sagt man aber dass sie Henrich Innerhade und N. Vincken den wirden schuldich weren. Auch sult Margreten gulden gurtel und kleinater versetzt sin. Suester Sibilla und neif Herman hetten Gotschalckn irem meiffen und broder gelt bort und anderß geleint und vurgestreckt. Ich wuste mich auch zu erinneren das ich jarlich zehen rad.d haußzinß von innen sult haben dern ich an 7 jaren nit bekomen hat deren ich uff heutigen tagh noch zu achterß were. Daß mir wol sware gedancken gemacht het das ich seir gezweiffelt besonder daß sie da mitsweigen und sich nit selbst zu zeiten gemanet und untschuldigt hetten. Doch gedacht ich sie sin noch jonge leuthe. Ich wult mich dulden biß sie einß am bawe abentur bequeme und mich bezalten. Disse reden haben mich fast betroibt und verstoret, dan ich gutte hofnung zu innen gehatt. Und wie wir diß gespreich ein weil geherdet neigde sich mineß broderß sit daß er inß Fischskauffhaus moist ghain und sineß ampts abwarten. So stalten mir die sach in biß uff den abendt oder andern tags dan ich auch zu thoin hatt. Mittler zeit mogten wir unß bedencken und unß weiterß besprechen. Min suester Sibilla hat mir auch gesagt daß Immerhaidts frawe der motter Engen Weinsbergh von Gotschalcks scholt gesagt het und Engin sulches nodich eracht unß sulches anzusagen daß mirß wisten und rhadt hulfen zu soichen wie eß zu sturen und zu bessern were. Auch waß swere Mettel wilant swagern Benedicti wittibe Margareten motter bei mineß broderß frawen Elisabeth Hornß gewesn und irhe mit schreihenden augen geclagt daß sie außsicvon der scholt und irthumb mit Gotschalck und Margareten vernomen hetten. Were alzu hertzlich drumb betrobet. Wist nit wie der sachen zu thoin were. Wie min broder darnach widder zu hauß quam, war eß am abendt uber dischs stil und verstoret wirck wircksic. Als darnach die frauwen jede in sin gemach sich begab und min broder und ich widder allein da gingen erwidderten mir die vorige reden und alleß waß wir [376] fernerß gehort und gedacht hatten. Aber dieweil wir noch nit volkomen bericht vernomen, moisten mir eß vur diß mal da bei bewenden laissen biß uff weitern bescheidt, und erkundigung umb die gebrechen.
 
Anno 1594 den lesten und 31 augusti hat minem broder und mir die boese zeitungh mit neiffen Gotschalck und Margreten zum Trauben noch im kopff gestechen, haben das alß weiters behertziget und dissen tagh, wie glichfalß die eirste tage in septemb. under unß beiden, auch zu zeiten uber disch dar von geredt, und nit gewist waß herzu zuthoin und wie der sachen zuhelfen were.
Es lach minem broder und mir sonderlich im sinne, dweil neif Gotschalck ein primarius agnatus zu Weinsbergh war und eitzs drei sohne Gotschalck, Peter, Johan ohn dochter zu leben hatte daß alle primarii agnati manßkunne weren, uffwachsen und gutte leudte werden mogten, daß die nuhe verdorben kinder werden und durch ubelstandt irthumb und armoit ubel erzogen werden, wan wir dar an gedachten, daß dede unß grausam leide. Wir erinnerten unß auch mineß testaments und ordnongh mit dem hausfatter zu Weinsbergh minem erben wie der eirstlich nach grade auß den hausagnaten sult erwelt werden zum lesten zu, ehe eß an die hauscognaten sult komen. Zudem erinnerten mir unß unser seliger mutter testaments daß sie darin gewolt und begert daß hauß Weinsbergh und erbgut zu Dormagen bei irem abstigenden geblude zu verpliben, an frembde hende nit zu alienern. Item gedachten und sagten und er unß auch von minem codicil, declarationes, additiones von den haußagnaten, von verpottener alienation deß hauß Weinsbergh und andern hausgutter waß daruber verordnet ware. Aber sagten dar bei, die testamenten und ordnungen mogten die haußgenoissen zu Weinsbergh wol binden, und daß sie von den gehalten moisten werden zu verthadingen sin. Aber eß mochte der haußagnaten und cognaten guttere gereide und ungereide waß jedem eigenthumblich zuqueme vor den creditoren und scholtheren den sie obligeirt und schuldich weren nit frei sin, die wurden ire schuldner mit rechtbesprechen und ire scholt von innen bezalt wullen haben, ire gutter soichen und angreiffen und die befonden wurden binnen und bussen Coln, und die uffgericht testamenten sulten gegen die nit gelten.
Da wart bedacht rhaidt zu finden wie dem doch zu begegnen were, und die erbgutter insonderheit das hauß Weinsberch bei unsem bei unserm gesclecht, geblude und testamenten zu erhalten, dan sult daß nit versorgt und dem vorkomen werden daß wult ein groissen vurhadt verenderung und confuiß machen, jeder von unß gab sinen ansclagh daruff wie er beß kunth und mogt konten aber noch nitzs endtlichs daruff scleissen, wulten eß fernerß bedencken, dan wan neiffen Gotschalcks creditorn ungestumb anhalten wurden, und kein bezalung geschehe auch an gereidn sich nit gnogsam erholen kunten, mogten sie nach sinen theil deß hauß Weinsbergh dencken und sich daran erholen willen, daß sult dan vil uff sprachen und geferdts machen und unß ein groisse schande und nachtheil sin, vur sich und sin kinder.
Nach dissem gespreich hab ich allein bei mir gedagt an die wort wilche in minem testament im 9 cap., im 4 vers. in fine stain, also lautendt, oder einich theil eigenthumbs an der wonungh Weinsbergh an emanß anders dan an daß vurß hauß komen laissen. Disse wort, und meinung, daruff ihn minem declarationboich 4 vers. nu. 1, 8, 9 sthainde gelesen wie in glichem die wort in minem zweiten codicil, ihn _ zum andern, in minem copienboich fol. 142 pag. 2 also stainde, und, sin anpart eigenthumbs unverendert oder unalieneirt dar an wurde behalten, am hauß Weinsbergh meinende, neben dem die worth in miner muttern Sophien Korthn testament im verß, anfangende, zu dem hat obg. Sophien testatrix mit besonderm ernst und fleiß gewolt und begert daß irs vurß seeß ingesatzste erben dero kinder und nachkomen ihres gebloedeß ihr elterlich hauß Weinsbergh und ire erbgutt, zu Dormagen under innen wulten pliben laissen und ihn keine frembde hende verkauffen alienern __ imselben copienboich, fol. 127 zu ersehen. Von disser materien hab ich ihn minem boich senectutis, sub anno 1580 den 13 janvari fol. 166 et foliis sex seq. ussfoerlich geschriben geschriben. In sonderheit fol. 167 pag. 2 in fi. _Ergänzung am Rand: Vide reÿmlin und verslin, und vom concept, decrepitudinis anno 1588 den 25 aprilis et 27 april. noch eodem anno 88 d. 31 maii de hac materia.. So moiß ich diß question. in fine daselbst da gesagt wirt daß erlich, nutz, und ratsam sei, diß jeder sin kindttheil (daß hillich gefreihet und privilegiert ist) eß sei klein oder groiß daß er dardurch die geregtigkeit vß minem testament moge behalten, und dar zu qualificeirt sin, wie andere gesipte hausgnossen zu Weinsbergh. Wie an alle geirten, und anderen mehe erthern under miner handt geschriben, und in gewolt, auch sunst die vernuntation, und alientation innen verpotten, sie geschein auch under waß titelß und scheinß sie wolle und hingegen gepotten und [376'] gewolt daß jeder von innen sin kindtheil daran salueren beschutten und behalten sol, sich und sinen leibßTilgung: ko; durchgestrichennachkomen zu ehren wolfart und nutzs. Dieweil aber dißmal mit neifn Gotschalck leider vorfelt, das wan er verschuldt were, sine creditorn sich an sin kindthel deß hauß Weinsbergh dar an er ungeferlich daß achtzehnde theil het wan eß scharff geregnet, halten wurden wie zu besorgen daß erTilgung: eß; durchgestrichendeß vor sich und sin kinder quidt wurde. So ist die frage, ob er und sin leibßerben widder min, und miner mutter testamenten und ordnong gehandelt, also daß sie keinen forthel daruß haben mogten, dan deß beraub worden sin sin. Daruff will ich folgende declaration thoin, und addition machenTilgung: Wan; durchgestrichendas neif Gotschalck, oder sin leibßerben, oder auch ein ander haußagnat oder haußcognat, oderTilgung: syn; durchgestrichender leibßerben ein theil am hauß Weinsbergh haben und behalten sol eß sei auch so klein als eß immer wol so zusagen, daß hondertste theil, oder tausentste theil an sinem kindtheil im anererbt von sin fatter und motter oder von miner seliger motter zwei kindt= theil, so sie von wilant mineß broders Hieronimi oder suester Feigin adieirt und angenomen, oder von her und waß titel titel eß ihme ankomen, ist gliche vil, so wil ich, daß der und die vil selich klein theil am hauß Weinsbergh haben ire genemigkeit auß minem testament da durch auch haben und behalten sullen, daß ist daß sie nach grade und ordnongen mineß testaments glichewol qualificeirt sullen sin, daß er oder einer auß innen hausfatter zu Weinsbergh erwelt mach werden und sulche und ander geregtigkeit vß minem testament moge haben. Daß ist mine erclerong und addition dissmall, dan ich neman gern dar vß scleissen wulte, so leib sin sei mir alle.
Diß setz ich allein zu behoif dern wilche durch die creditorn und ander glubiger und cleger ireß kindtheilß am hauß Weinsbergh umb scholt und armoit oder unfhal untghudet oder untsetzet mogten werden eß geschehe uff waß wiessen eß wulle. Und sin sulche gesipte hausgnossen deste mehe zu untschuldigen, wan ire creditorn ire kindtheil angriffen, am rechten erhalten, besonder umb armoit willen, dan wan die creditorn (denen man ire recht und forderongh nit nemen oder weren kan) daß diethen oder zu wegen prachten, daß diethe der gesipte haußgnoß und debitor selbst nit auß moitwillen, dan wurde darzu gezwongen durch daß recht oder armoit oder scholt. Eß hat min selige motter ein clausel in irem testament, da sie gewolt und verordnet daßTilgung: kl; durchgestrichenkein creditorn an daß ihenich weß sie megtich ist, und verstrickt hat, nit komen sullen, hat daß verpotten, dan vil daß ire leibßerben und nachkomen deß frei geneissen haben und behalten sullen, mit anderm mehe anfangs von die clausel oder § ireß testaments. Beginnende, nachdem sich aber _ biß an die clause, demnach hat obg. Sophia etc. clarlich mitprengt, und in minem copienboich fol., 126 pag. 1 et 2 zusehen ist, desglichen will und verpiete ich auch, daß kein creditor einiges gesipten hausgnnosen an daß ihenich, weß ich megtich sin, und min, und nit sin gut ist komen soll, deß min selige motter und ich uber daß unser mit gutter foigen, redden, und rechten wol volkomen macht haben. Vor die frembde creditorn sparen ich nitzs, ghain mich nit an.
 
Anno 1594 den 1 septemb., alß ich vurhin den 22 augusti angezeignet wie deß Lederlendischen statischs folck bei 3 tusent folck uberlestich gewesen, hat sich dissen tag zu(ge)tragen, das etliche freibuter zu Buckelmuntz gelegen und den tolner daselbst gedrungen, das er mit einem von innen in Coln moist zehen und allerlei, was sie an proviant, wein und gelt haben wulten, innen bestelln moist. Wie die beide nuhe ire dingen bestalt hatten, zugt der soldat mit dem zolner ins weinhaus und drunken stark. Darnach zogen sie samen widder nach Buckelmuntz, der soldat was zu pferde. Wie sie ins felt quamen, sagt der soldat zum zolner, er most sin gefangener sin, dess der zolner nit ingain wulte, dan sich druber zenken wurden, scloich der zolner den soldaten mit sinem staif an den kopf, greif dem soldaten sin swert aus der scheiden und sticht in damit durch das leib, leist in da ligen, nimt sin pfert, setzst sich daruff und reidt damit in Coln. Die ander freibuter durften es zu Buckelmu(n)tzs nit lenger erwarten, wichen da von dannen, eh sie gewar wurden, wie (es) irem geselln, dem soldatn, ergangen war. Umb dieselb zeit ungeferlich jagten andere freibuter einem halfman nach, war mines broders frauwen neif, ein stolz, grois man vonBd.4, S.205 [377] personen und habselich, der untflohe in gen Frimerstorf in sinen hoff, sclouss die porz hinder im zu, sie aber erschoissen in durch die bredern porz, das er uff der walstat doit bleib, da sie alles antriben und namen, was sie wulten. Folgens sin irer vil von den gulischn schutzn uss dem lande vergleidt, das sie sich uff die Mosel begeben, dar sich ein weil still gehaltenBd.4, S.205 und sich widder herab begaben, vil pfert und vehe raubten, sich bei Hulckeroide und Nivenhem vergatterden, darnach mit dem raube langs Nuiss, Berk, Zanten nach Nymmagen zu sich begaben, aber (vom) neuwen daher widder in diss lant quamen. Man sagt von einem, Lankhar genant, zu beiden seiten bei dem kreichsfolk wol bekant, sult bei dissen freibutern gewesen sin.Bd.4, S.205.
 
Anno 1594 umb 1 oder 2 septemb. min oder mehe sol der frantzoiß die richstadt Camerich in Welschbrabandt gelegen, belagt haben, ist auch ein bestumb daselbst, diß wirt sin Henricus quartus koninck in Franckrich und Navaren. Die hispanier werden die stadt vurhin ingenomen haben und inhalten. waß ursach aber disse belegerung geschein sei kan ich neit eigentlich vernemen, wirt freilich ohn ursachen nit beschein sin. Mineß bedunckenß darumb, dieweil der koninck sich catholischs ercleirt mach haben und eß eitzs still in Franckrich ist das man nitzs besonderß vom kreichswesen der ort vernimpt und der koninck doch nit allen geisten vertrauwen wirt und daß folck nit van sich darf laissen lauffen, so wie er daß kreichsfolck mit disser belegerung an sich behalten daß er nit hilf und werloese werde. Man sagt wol, der stathelder, graff Peter Ernst von Mansfelt, sult mit den Hispanischn dem konink von Navarrn untgegen gezogen sin und Came(r)ich erretten willen. Derglichen sult sich erzherzog Ernestus von Oisterich, gubernator des koninks von Hispanien in den Nederlanden, auch gegen den konink von Navarrn rustenBd.4, S.206. Waß daruß wil werden mach zu siner zeit an tagh komen.
 
Anno 1594 den 2 septemb. waren uff dem Altenmart in Coln reiffe und unreiffe trauben fheille rothe und weisse vurhin im augsuti uff die tage laurentij, bernhardi und bartholomei hat man sie an den belden vernomen daß sie angangen untfernt, und gelautert erscheinen. Und eit in begin septemb. sin sie feil gewest besonder den 8 septemb. nativitata mariæ in der kirmiß vur Hierusaleim, da ich sie reiff in der Judengassen und am platz da ich sie selbst reiff gesehen, und gab dem folck gutte hofnong eineß frohen wein jarß wilche hofnong doch balde darnach widder abnam doch naß und kalt witter, daß ich sage von unreiffen feilen trauben, die gelten die brabender machen vergueß off ander safft daruß daß sie mit dem gebraeten, fischn, oder speisen essen.
 
Anno 1594 den 3 septemb. sin swegern Mettel Scloß witibe wilant swagern Bendicti von Swelme und ire dochter Elsgin Gilbachs zu Weinsbergh inß hauß komen und begert mit minem broder und mir zu sprechen, von wegen ires eidombs und dochtern neiffen Gotschalck Weinsbergh zimmerman und Margrethn von Swelme eluthen zur Trauben an der Hoeportzn wonende damit eß sich etwaß verlauffen hat daß sie zu ruck gezert, wie neigst hie vor den 30 augusti angezeignet steht. Mir waren dißmail beide beide nit zum hauß daß mir sie nit anhoeren konten, wulten sie aber gegen den neigsten tag uff sontag beschicken und innen auß der sachen sprachen. Nachdem sich aber Gotschalck und Margret under ein andern zenckten dar zwischen sich suster Sibilla lagte und mit Margreten auch in gezenck mit worthen quam und gegen ein ander vß einem hauß Cronenbergh und der Trauben dar zwischen die dhur besclosen ware kreischen und mit worten stritten, und stunde suster Sibilla irem neiffen Gotschalck zu, gab dem recht und Margreten unrecht und wie die zwa durch die dhur nit samen mogten komen, quamen sie vur den beiden straissen durren samen und ginge daß nit ohn schelten und boldern ab daß neif [377'] Gotschalck sin frau vur die dhur sclouß und diß waß spade am abendt deß saterstags daß allen huisser zu waren, und die nachparn vom geschrei her vor quamen, und irer etliche sagten, waß daß vor ein wirck were, daß man die frawe mit funf kinder vur die dhur gegen die nacht sclusse, doch ginge minß broderß frauwe zu Weinsbergh da hin und halff Margreten das sie widder in quam. Diß geferde hab ich den abendt nit vernomen dweil ich zu bedde ware, biß den sontagh do mirß min broder sagte. Derhalb die vorgenomen beikopmst dißmal versturet ware und nit vur sich ginge. Ich het wol leiden mogen daß sich suster Sibille und neif Herman neit so unmaneirlichn drin gemengte hetten.
 
Anno 1594 den 5 septemb. sin min broder und ich stilswigent zu swigern Benedicti frawen hauß am Maltzbuchel glich hinder dem choir s. Marien im grunde in irem haußwonende gegangen, da mit ihr und irer dochter Elsgin die wir dahin bescheiden, vor neiffen Gotschalck und irer dochter Margreten und irem ubelstunde waß wir vernomen angesagt, auch gern von innen gehoirt waß innen vurkomen daß unß unbewust were. Da haben wir redt gehat, wie wir wol duch von dem zanck und sclegereien mit Gotschalck und Margreten gehoirt. Aber dieweil sie unß nit geklaigt, und jeder mail widder versonet weren, hetten wir nichtz drin handeln kunnen, jetzunt aber so eß lautpar wurde daß sie schuldich wurden auch vur gericht geladen und zu pfenden zu verfolgt, hetten mir nit lenger swigen durffern, sonder moisten etwaß darzu thoin, ehe eß sich gantz und gar verleiffe. Dan unß suster Sibilla und neif Herman lagten den unglimpff gar uff ire dochter suster Margrete, daß sie ireß hauß und fischkramß nit fleissich abwarte, vß dem hauß ginge spacern in die Badtstobe, die mogde daß geldt untfangen leissen, nit sperlich were, nit zu kirchen gingen irer kinder nit warten nah scholen hilten, were auch switzhastich stoltzs, wist nit zu swigen, were unfridsam mit irem man und den nachparn. Und ob wir unsern neiffen Gotschalck auch von vil gebrechen frei wisten, so wulten wir doch mit in sprechen und eirst vernemen waß uber in geclagt wurde, damit wir innen deste beß straiffen und vorzonemen hetten.
Als mir nuhe vß halten, sagten sie nitz besonderß von Margreten dan lagten die scholt uff neif Gotschalckn, daß er einfeltich were und sich mit den bewen verdingt het und groissen schaden da her erlitten. Meinten er zum schaden erbeiten sulte, were eß besser die verdingnissen der bewe, lassen anstain und mit sinem leer jongh taglain zu verdenen damit mogt er die kost wolt gewinnen, sie mogt auch den fischkram meissich triben und zusehen. Sie weren wol Henrich innerhaidt hondert dall. schuldich, und dem Vincken 50 dall. und dan noch einem man 51 dall. dar vur stunde ir gulden gurtel zu pfandt da von sie jarligs 4 dall. pension g__, wan sie die 200 dall. so sie im hauß zur Trauben verbawet in die hende mogten bekomen, so sulten sie ire creditorn und scholthern wol bezaln mogen. Ich do sagt, sie sulten mir jarligs 10 richtzdaler haußzinß geben, der hetten sie in achtjaren nit dan von einem jar einß geben, von den sieven jarn weren sie noch schuldich, ohn waß sie mir mehe schuldich weren. sunst horten wir besonderß kein clagten mehe, dan daß Gotschalck uff einmal mit etlichen uber 24 maissn beirß vß sinem keller gedroncken hetten und damit wurden die faß baldt ledich. Mir sagt waß mir vernomen hetten wulten wir Gotschalckn und Margretn vurhalten, sie druff hoeren, und darnach weiterß mit in sprechen, namen also unssn abscheit.
 
Anno 1594 den 7 septemb. ist Geirgin Weinsberch die elige dochter neiffen Peter von Weinsbergh und Annæ von Gusten eheluthen in der Gotzgnaden umb die dritten stunde daselbst geboren nachmittage, ist darnach uff sontag den 12 septemb. zu s. Johan im Vinckenmart hinder dem Hohengericht geteufft. sin tauffgutten waren die alte Geirtgin von Werden wilant Jacobn von Gustenß witib sin anfrawe, die ander ware Cecilia von Munster Johanß Unterbachs hausfrawe die nachparsche ich war mit zum essen geladen, aber ich danckte in seir, dan ich hatte mich dern gastereien meistheills abgethain, wult auch den einen vor dem andern nit komen.
 
[378] Anno 1594 den 7 septemb. haben min broder Gotschalck und ich unß samen besprochen und berathen uff daß ihenich waß wir den 5 septemb. von swegern Metteln der wittibn Benedicti und irer dochtern Elsgin vernomen hatten, waß wir thoin oder laissen solten. Und leissen unß vor eirst gefalln daß wir neiffen Gotschalck zimmerman eirstlich und besonder beschickten, abhurten wie eß mit irer scholt gelegen were und waß er zu dem mißverdinckniß und swelgerei deß beirß sagte und uber Margrethn zu clagen hette. Darnach Margreten gelichfalß allein beschickten und besonder abfragten waß sie uber Gotschalck zu clagen hette, und von der scholt bericht dede und ire unschuldigung anhoirten. Wahe eß dan auch nodich sie zu samen zu beschicken und sie zu versoenen, und jeden zu straffen nach dem wir die sach geschaffen befunden. Dieweil wir auch von der mottern Metteln verstanden daß Gotschalck und Margret ihn besonderß uber veir oder sechs dall. jedem schuldich weren, dar gegen doch etwaß abzukurtzn were. Wie sie sich auch uff daß hoechste beclagte, daß sie nigtzs besonderß dar bei thoin kunte, ich nit kein narung hette, und mit drien unbestatten kinder vil anlagen moist thoin, und begert mir wulten innen mit den 200 dallern baugelts verhelfen daß sie nit geschant, gephant, noch verscheimpfft uff der gaffeln under den nachparn und frunden wurden und daß wir unß unser scholt noch ein wile wulten leiden. Nuhe waren sie mir von 7 jarn 70 richtzdall. haußzinß, und von den 7 jaren jarligs 5 dall. jeden zu 26 rad. alb. und dan noch 2 gl. current gelts jarlicher fharen uff die Weierstrassen die halbscheit da von von achtjarn ungeferlich ohn ein alt rest schuldich. Auch waren sie minem broder 50 dall. so under sin heiligsTilgung: g; durchgestrichengelt komen auch noch schuldich und gedagten wan wir gestatten daß unse schult sult pliben unbezalt anstain und frembden bezalt wurden, und sich dan zutroge daß sie in weitere scholt wurden fallen, und ire geleubiger oder creditorn sich dan an neif Gotschalcks anpart oder kindtheil am hauß Weinsbergh wurden scholn willen daß umbsclain, daß were unß allen ein schande und widder unser seligen motter testment, dar in sie verpotten daß bemelt hauß Weinsbergh zum theil und zum mail in kein frembde hende sult komen. Noch die creditorn von dem iren beß sie megtich were sulten bezalt werden, dan besorgten unß wan den credtiton sulches vurgeworffen wurde, mogten sie sprechen. Wer motter testament bindt uns_ nit, bezalt unßTilgung: sub; durchgestrichensunst suchen mir unse bezalung wa mir sie mit recht bekomen mogten. Diß fiele unß uffs hertzs, gedachtem zu begegnen, so vil unß moglich were. Sahen vur gut und ratzsam an Gotschalcken und Margreten anzusagen, sie moisten unß ire kindtheil am hauß Weinsbergh war daß achte oder sechste dheil vur unser beider scholt verunderpfonden und versetzen wa nit kunten mir die 200 dall. verbrarten gelts am hauß zur Trauben nit loß machen dan wulten unß vur alle andern creditorn mit daran halten, den vurganck wegen versessen haußzinß haben, ader zum wenigsten mit den andern concurren und glichs denen mit fordern, sie mogten dan zusehen wie sie unß alle stilten und zu friden stelten, daß ihn besweirlich falln wurde dan eß were dar unpillich daß frembden sich erholen sulten und mir deß unsern untperen und ungewiß sin. Mir magten innen und iren kindern dan einen forthel thoin, daß sie von den frembden creditorn nit gewertich weren, oder zu verhoffen hetten. Disser rhaidt und vursclacgh gefiele minem broder und mir seir wol, entsclossen unß auch daß wir inen sulches vurhalten wulten.
 
Anno 1594 den 7 septemb. hab ich minen nachparn auff der Bach Wilhem von Morß bei Libeten schroderschn wonhaftich mit einem breif den 6 septemb. dateirt zu joncker Diedrich von Halln amptman zu Monhem geschickt und geschriben, wa er mir von s. mattheus tag nit einen termin 32 rad.d von anno 91 wurde verschaffen, so moist ich mit der taxation und distraction fortfaren, da ich aber ein pension bequeme wult ich mit der zweiten stollen biß martini und mit den ubrigen zweien pensionen noch uber folgende zwein monat, und die taxation wurde bei 60 oder 70 dall. kosten wie ich bericht wurde, ich het auch schoin befollen daß weingewachs zu verpieten, und het nuhe warnong gnoigh gethain [378'] ohn noit weiterß zu warnen _ der bodde hat dem amptman uff sinem hoffe zu Broich angetroffen, hat dem bodden ein recepisse daß er minen breif untf. mit geben, darin stunde er wulte mich gegen neigsten fritag oder sampstag der gepur beantworten.
Wie beschein, dan under dato den 8, septemb. hab ich sinen breif den 10 septemb. durch den burger zum Voisgen uffm Dhomhof bekomen den er mit sinem sontgin oder jongen zu geschickt da mir der amptman mit eigner handt geschriben er wulte mir ein pension umb michaeliß zuschicken were achte tage lenger dan matthei, die zweite gegen martini, dan die leste zwa in den folgenden zweien monaten, mit beger ich wult mit der taxation so lang stoilnVerzierter Punkt. Hie mit hab ichs dißmail ersitzen laissen, dissen botten hab ich 21 alb. von dem gange eineß tags dar und her geben.
 
Anno 1594 den 8 septemb. nativitatis mariæ nachmittage hat min broder und ich unsern bedencken am gestrigen tage nach unsern neiffen Gotschalck Weinsbergh zimmerman vurbescheiden und im abgesondert allein vurgehalten, wie unß der verlauffs mit siner frawen uneinigkeit und daß sie in scholt gefallen seir betrobet het, dieweil er unsers broderß Christianß sohn were, vom zunamen Weinsbergh sohne und kinder hett, daß die sachen mit im so ubel stunden, hetten eineß bessern von im verhoft daß unß eitz vurqueme und gnogsam vßbreche. Er sulte unß eigentlich sagen warumb er und Margreth sich so duck zenckten und sclogen daß ubel vur den nachparn laute, wei eß auch mit irer scholt geschaffen und wie weith sich die erstreckte. Auch berigt thoin, ob er sich mit den beuwen versehen und da her vil schadenß erlitten wie sin swegermotter Benedicti wittibe hart daruff stunde daß daher der schade untstanden, und ob er so vil beirß uff einmail verdiede, und daß er an einem jare sin swegermotter nit angesprochen hette.
Daruff hat er dissen bescheidt geben, sagt er hette sich wol etliche mail mit Margreten siner frauwen geirret, daß queme da her, daß sie in villen dingen verseumlich were, daß gelauste gelt vur dem gesinde leisse stain und die magt deß fischkraimß leiß warten wan sie ireß gefallenß vßginge und nit heimlich noch sperlich were. Wan er ir dan davon etwaß sagte und straiffte, so het sie vil mondeß innen, und verspreiche in, deß kunte er nit leiden, daher queme der zanck und irthumb, daß er vil schadenß von den beuwen sult erlitten oder sich verdingt oder versehen sult haben daß versehe er sich nit mogte aber an etlichen beuwen nit groisse abenthur gehat haben, daß were so bei komen, daß er zu zeiten kein leerknecht gehat hette, dan knecht umb iren tagloin moissn annemen, und dieweil er in keinem groissen vorrhade were das holtz von andern zimlich dhuir moissen gelten daran er klein profit gehat, auch hetten im ander zim merlude noch sinen beuwen gestanden, daß er sin beire umb dern willen nit uff daß meiste geldt het mogen prengen, daher der forthel nit so hoichgefallen, het auch sin herschafter nit gern vß der handt gelaissen, doch het an allen sinen beuwen wie sclegt die gewesen wol gutten tagloin vur sin person gehatt. Mit der scholt hets disse gestalt, wan er nit so vil verlegs gehat daß er holtzs nach willen mogen gelten, so het er Margreten von geloisten fischsgelde abgeleint dar her were man den wirben, als Immerhade und Fincken und noch einem ungeferlich samen bei 250 dall. schuldich. Wan er dan von sinen beuwen bezalt were, het ir Margreten ir fischgelt widder geben, were eß wol nit alle beikomen, so were eß an aissen, fircken beir broit gehacht zu gemeiner haushaltung gewant, die einer so wol alß der ander tragen moist. einmail were sin alte meister und noch zwein andern zu im komen, da were bei 20 quarten beirß min od. mehe gedroncken, deß kunt er mit den arbeidtz leuthen so genawe nit machen. Wol war were daß er lange nit bei siner swegermutter gewesen, die hilte mit irer dochter Margretn zu, weren von so vil worthen daß er mit innen nit mogt umb komen, derhalb pliben er von dannen.
Wie wir dissen bericht von Gotschalckn angehoirt haben wir in von unß [379] gelaissen, und gesagt er sult fridsam sin und nevlich leben, wir wult Margreten eirst tags glichfalß beschickken und allerlei mit ir handlen.
Aber dieweil suester Sibilla mit Gotschalcken hilte, und Margreten seir zu widder ware meinent, mir keirten keinen ernst an, so were Margret nit zu zwingen, daruff sagt ich, ich kunt die worth und clagten nit alle behalten, sult mir die kurtzlich uff ein zittel geben, broder und ich wulten sie Margreten vurhalten, daß dede sie, gab mir einen zittel, diß geschach darumb daß sustern Sibillen ihr wille auch geschege.
Am 11 septmeb. alß die fischtage umbwarn uff sontagh umb die 3 stunde nach der kirspelß vespern hatten mir Margreth auch bescheiden, und als sie quam hilten mir ir min broder und ich allein vor. Eirstlich, wie mir mit smertz vernomen, daß sie in der ehe ein unloblich leben furten, mit vilfeltigem zanck, sclain und kratzen, daß sie auch zu ruck gangen und zu pfenden umb scholt verfolgt weren, hetten daß so wol irer mottern als unß biß uff diß stunde verswigen, da sie doch besonder gespreich gnog were. Haben ir auch angezeigt waß wir von irer mottern und sustern Elfgin vernomen, wie Gotschalck an den verdingten beuwen vil schadenß gehat, und mit dem beir veil verdiede, und waß Gotschalck druff gesagt und geclagt. Item waß unß suster Sibilla angezeigt inhalt ireß zittels nemlich sie Margret het Gotschalck eirster vren an, im hauß keinen friden in nit in rast gelaissen, wan er einen patron zu machen oder zu regnen gehat geiret, in vß der arbeit geholt oder bei in gangen, da mit die knecht ir gespot getriben. Het ihn im gesigt gekratzst daß er ihm Bergschen lande etliche tage moist pliben. Item het sich nehe in gutte haußhaltung gewendt noch iren man und kinder nit reinlich gehalten, innen nit waß nodich gelapt, gebessert, gewaschen, ihre kinder nit scholen laissen gain, da man doch daß leergelt vur sie bezaln wult, item fischstags vß dem huß gangen ireß kramß nit geacht daß rest vur fischn nit verkaufft nit zu nutz verwart, dan verderben laissen zum vil schadens. Item den man be_cht mit ihr spacern zugain und gelt zu verzerren. Item bauholtz die knecht zum brande laissen zur hauwen. Mir sagten daß wir gehoirt hetten ihr kleider und kleinater weren versatzst, und waß mir mehe vernomen ir vorgehalten.
Punkte am rechten rand neben dem text von zeile 15 bis 40Heruff hat Margreth vur und nach geantwort, da gesagt daß sie sich vur und nach zenckten queme also zu, daß Gotschalck gegen sie her vß foere, sie heslich smehete und sie nit hoeren wulte, deß kunt sie nit alle vertragen und sich verantworte, da vß untstunde der irthumb und zanck. Daß sie innen aber gekratzst, sult er mit warheit nit sagen kunnen. Sie het iren fleiß mit dem fischkraim und haußhaltung angewant alß ihr moglich were, het nit versaumpt, daß sie aber immerhaidt noch 140 dall. weren. Item Vincken 55 dall., der sie allein verfolgt hette zu pfenden, wult sich doch noch beiden, item N. auch 50 dall. da von geben sie jarß 4 dall. pension und het iren gulden gurtel zu pfande, der were stil, die kleider weren nit versatzst, daß were der frembden scholt alle, waß sie mir noch von haußzinß und fharen schuldich were wie auch minem broder die 50 dall. da were sie willich daß man unß an Gotschalcks kindtheil deß hauß Weinsbergh verwarte, versege sich wan sie die 200 dall. baugeldeß am hauß zum Trauben mogten haben, wulten sie die ander frembde creditorn alle stillen, daß sie aber zuruck gezert were durch sie nit allein gescheit, alle dingen weren dhur, regnet dar waß sie alle weghen an speck, broit, gemoiß botter keiß und ander noitturft hoesen schoin frembder vur sich und die kinder moisten haben, sie hetzs nit allein bei pr_lagen kunnen, ob sie in den kramen, mit den kindergin mit kindtehristen wartzfrawen, megten wol etwaß verthain deß sie nit all gewinnen kunnen, wan eß der man nit het inpragt, were zu Selemaln wol in die badtstube, oder sontag inß felt gangen, daß het den schaden nit gemacht. Sie het wol lang den verlauff gemirckt, dweil aber Gotschalck gesweigen het sie sich auch geschampt sulcheß anzuprengen. Die kinder aller ding zu warten, uff die schol zu halten, zu lappen, fiel ir fast swere, dieweil der man wenich im hauß were wie ander menner schroder schamerha_ und derglichn, die mit hilfen. Der uberiger clagten gestonde sie dermaissen, wan ir man oder ir moen Sibill zu gegen weren und mont gegen mondt hoirten, mir wurden ir nit alein unrecht geben, sie wiste uber iren [379'] man daß meiste nit zu clagen, wult aber wol begern daß er sie nit so verspreiche und verachtete mit irer mottern daß auch ir man sinem broder Herman etwaß abgeleint _ wie auch sinner m_en Sibillen daß mach sie leiden daß er sie von dem sinen versichere, clagte aber sie handelten unmaneirlich mit ir, einen wult sie gesclagen haben oder ander fangen zu Thorn sitzn wist nit waß all.
Mir sagten ir auch dargegen allei, also daß eß nit ohn weinen und hevlen abginge. Mir machten unsen abscheidt, eß fiele eitz zu lanck zum neigsten wulten mir sie beide bescheiden und einen gegen den andern hoiren und weiterß nach noitturft handlen.
 
Anno 1594 den 10 septemb. uff sambstag am morgen ist jonker Adolf von Frentz, her zu Kendenich an der Villen, ussgeritten, umb ein wiltprait zu fangen. Und wie er im walde zwischen Kendenich und Koninkstorf geritten, ist er daselbst mit einer bussen erschossen an das bein und die kneschiff getroffen, das er vom pfert gefallen, sich verbloit hat, ehe emans zu im komen, und sin jong, der bei im, gewichen und also gestorben, bis wanschaffen leude des ortzs komen, in doit funden, sin pfert neben dem doten lichnam stainde. Und man sacht, er het einen feiant gehat, der het den schoss getain. Man weis aber nit, wer der sei und ob es war sei, helts nit darvor, das es freibuter getain hetten, sunst were das pfert mit entfurt. Dissmal war des jonker Frentzn hausfraue, jonker Trucksess dochter, eins kindes ingelegen, darumb er das wilt uff das kindtauf scheissen wulte.Bd.4, S.206.
 
Anno 1594 den 10 septemb. hat neif Johan von Dutzs bruwer vur Leiskirchen und zwein oder drei andern vom brvampt uff dem Numart am Thorn bei den fruchwagen gestanden und allerlei gespreich gehalten. Under deß habe einer gefragt, waß ursachen hat sich Iacob von Dunwalt im Rauenstein uff der Bach nevlicher tage mit Johannan von Dutzs im felde samen gesmissen. Daruff Zerriß von Overaußen bruwer zum Swanen gegen der beckergaffeln gesagt, Jacob het bei Jahanßfrauwen Margreten gesclaiffen do sie noch unbestat gewesen.
Diß hat Johannen heimlich im kopff gelegen, und wie er zu hauß komen, sin hausfrawe allein oben uff die leuff zu sich gefordert ihr sulches vurgehalten und gespr_chen, wa sie sich dan in schuldich wiste, so sult sie stil swigen irem fatter heim ghain dan er begerte irer nit lenger, were sie aber unschuldich so sulte sie ire ehre vertadingen. Daß erschreckt Margrethen, und sagt, daß sult sich nimmer befinden, dan Jacob het irer bei irem fatter Wilhelm von Außhem wol zur ehe gesonnen, aber fatter het das abgesclagen were auch willich sulche smehe gegen Zerriß zu vertadingen. Johan hat sich berathen waß er thoin sult. Sin frunde haben ihm gerathen er moist daß nit stilswigendt dar bei verpliben laissen, und sin hausfrau in dem beedencken argwain und ungelimpffs stecken laissen. Johan hat Zerrissen vur daß Ratzgericht citeirt sin ansprach articuleirt, begert zu wissen, ob er bei sulchen smeheworthen sthain und halten wulte, Zerriß excipieirt schriftlich er geststhain keine smehe, sagendt daß Johan sulches nit bewisen wurde, und da erß beweisen kunte were eß doch schertzs und gespatzs weise geredt und neman damit zu smehen. Johan begert clarer antwort, aber fordert kein gelt dan einen widderreiff.
Zerriß frunde wulte die sach gern vertragen, Johannß frunde sagten daß were smehelich und ubel geschertzst und gespot und hetts Zerriß damit stilswigend widderoiffen, wan dan Johan da van die acta oder ander schein het, so solt er die sach nach der kreichssbefestigongh laissen berauwen.
 
Anno 1594 den 10 septemb. hat min broder Gotschalck kirchmeister s. Jacob in der lester regnong in augusto so vil an barem kirchen gelde, erspart und erobert daß 100 _ dall., dar vß heubtsummen sin worden, die hat er angelagt und jarligs dar vor 5 r. dall. erbligs geldts gegolten zu behoif der kirchn und kirspels nutzs, und stehet uff halbscheit eineß hauß zur nuwer Axen in Hundtzgassen gelegen sant Mauritzß kirspels wie sich daß im schrein uff der Wierstraissn im boich foissa clarlich wirt befinden, und auch im dritten copienboich s. Jacob, fol.Auslassung
Hie moiß ich mit untwagen, wiewol fast vil der kirchen und armen in disser kreichzit dei den verschulten leuthen vßstehet daß man nit inprengen mach und doch nit quidt gesclagen wirt. So prospereirt doch in unserm Bedehauß sant Jacob daß gutte regiment und getruwer vorstandt, daß man noch nit zu ruck gehet dan zunimpt.
 
[380] Anno 1594 den 12 septemb. hat sich meister Herman von Olpe zimmerman von wegen eineß sweren groissen bruchs laissen sneiden, war sineß alterß ungeferlich tuschn 50 und 60 jaren, plach in der Butgassen zu wonen, hat folgenß die heusser uff der Bach zur Blomen doch ihm schrein zum Overstoltz genant gegolten darin er eitz sich mit der wonung begeben, und vurhabenß ist dieselben abzulegen und neu zu bauwen. Hat besser haußgehalten dan min vurg. neif Gottschalck doch ist bei dem noch gutte hofnonge, uber etliche tage, so der 10 oder 12 hat man in widder uff der straissen sehen wandern, ob er aller dingen heil und gesont sei weiß ich nit. Ich kan nit allein von unsem hauß Weinsbergh oder frunden in diß boich schriben dan moist auch der nachparschaft und ander geschichten her under mit gedencken und anzeignen.
 
A. 1594 den 12. sept.,Vgl. Rpr. 44 f 221 b ff.als die vom fassbenderamt in erfarong komen, das ein erbar rait vorhabens, ein scharpfe ordnong, die zapzins inzuprengen, uffzurichten, haben (sie) dissen tag ein supplication ingeben und sich heftich beclagt, was groisse unkosten die zepper moisten anwenden und regnen, den dannest die gemein burgerschaft moist tragen, mit demoediger bitt, sulches zu uberlagen und sie nit zu hoich besweren. Ein rait hat die supplication in der schickung erwogen, darzu die vom weinamt oder handel ein usschoss geschickt und samen sich underredt, wilcher usschoss vurgesclagen; man sult ein tregligs uff die zapzins lagen, als sechs daler uffs foder, oder ehe die glicheit durchaus halten, das zapzins und drankzins vom wein gliche vil sult tragen, und das ein jar versoichen. Und hilten es die weinhendler vor gewiss, das sult ein groisses inprengen, darvur wulten sie gut werden. Aber die rentner und reichsten haben darin nit verstain kunnen, da sie vorhin vom drankwein nichtzs geben hetten, eitz 3 rader gulden vom foder geben moisten, das sie hinforter den zeppern glich die zeins bezalen sulten. Und wie man dess nit einich werden (kunt), ist das samengespreich pliben anstain und ein rait hat die alte registrationen vom zapwein uffsoichen lassn und daruber ein ordnong understanden uffzurigten und ins wirk zu richtenBd.4, S.206.
 
Anno 1594 den 14 septemb. exaltationis s. crucis wir min broder und ich vermirckt daß neif Gotschalck und Margreth sin hausfrawe ein groiß crutz wegen der creditum und scholt im hertzen trogen, haben wir sie unsern abscheidt nach widder uff den nach__ mittagh zu unß laissen komen und innen gesagt wir wulten unpartheiische zwischen innen handlen, den einen mit zu dem andern abscain, deß sult sie unß frei vertruwen, wir wulten sehen ob der sachen zu helfen were, und wa mit, deß moisten sie unß eirstlich geloben, fort an friden zwischen innen zu halten, sich nit zu zencken noch zu sclain, dan da sie unß deß nit verheischen wurden, wulten wir die handt ab thoin und laissen eß laufen, wa eß hin leifft, waß sie auch mit irem vilfeltigen hadder guts vßgeragt hetten oder nutz geschaft, daß segen sie eitzs leider wol, het einer redliche ursach uber den andern zu clagen und deß nit einß werden kunten, sulten sie eß selbst nit richten noch sche zanck sclagerei ußrichten, ein deß andern oder beider seits den frunden zu erkennen geben, und sich da von untscheiden laissen. es sol sich Gotschalck von siner moenen Sibillen, noch von sinem broder Herman gegen Margreth dern sie eitz gram weren nit laissen reitzen. Noch Margreth von irer mottern und suestern gegen Gotschalckn, dieweil die etwaß unlustich und gram weren. auch sich vur der thur zwischen beiden heussern hutten, stillich reden, daß der durch nit gelaustert nit irthumb erwoisse, sunst moist ich die thur zu maur, wan sie ein uff den andern nuhe allen jarn und unwillen wulten fallen laissen und unß geloben fortan friden under in zu halten und sich fruntlich fort an zu halten, so wulten wir dan fort an tuschen in hanlen, namen die handt und zusage eirst von Gotschalck, aber Margret gab sie mit dem beschehende von sich, wa sie Gotschalck nit so shelich schenden und heischen wurde. Alß wir von beiden sulch zusagen hatten, haben wir gefragt, ob sie beide die scholt und den schaden gethain und verursacht hetten, oder wer von in beiden in verseumniß weren und daß uffgemessen sult werden. Hie wolt eß woll einer uff den andern drehen aber daß ginge so linde zu, daß mir mirckten, einer wulte dem andern nit zu hardt under augen fahren. So leissen wir daß auch hin [380'] triben und passeren und erachten bei unß eß wirt wol irer beider verseumnissen, jugendt und unverfarenheit scholt sin, haben gemeint eß sult zughain wie bei iren ohmen und eltern da sie die frei kost und noitturfte gehat und nirgenß vor gesorgt, und derhalb nit nevlich gelebt, aber moissen da neben bekennen daß sie im eirsten vil uberlaster mit den kindern, gesinde, brulofften, kindtauffen und heben und sunst anderß vil beswerniß gehat. Weiterß haben wir gefragt nachdem sie den frembden und frunden schuldich were, waß ansclege sie zu geben wisten daß sie bezalt mogten worden daruff sie geantwort wan sie die 200 dall. am huß verbaut in die hende mogen bekomen wulten sie die wirde und frembden alle zu friden stellen, begernde die frunde sulten sie noch nit uberfallen wulten die auch verwaren, ob sie auch dem becker, bruwer, schomecher schuldich weren sagten daß het nitzs uff sich, ob sie auch Margreten motter oder sustern zu thoin weren sagten gar wenich hetten auch dar gegen zu regnen. Mir sagten, suster Sibilla were noch an gelde und broden zu achterß bei 25 dall. zu 52 alb., und neif Herman 19 dall. zu 52 alb. und 20 rad.d. Daruff gaben sie vur bescheidt, die wult sie auch vergnogen, aber mich vur minen broder weren sie willich uff ihr kindtheil am hauß Weinsbergh mit sinem zubehuir zu vesichern. wir sagten dieweil sie dannest an 7 jarn keinen haußzinß geben hetten und scheir frei gesessen da eitz der haußzinß in Coln so hoich leiff 30, 40, 50 dall. min oder mehe und sie daß wenich nit hetten bezaln kunnen oder willen, wan ich dan daß hauß zur truben jairlichs mit 10 dall. vur das 200 dall. baugelts besweirt daß besweirniß dan uff sie falln wurde, wie sie dan scheir dubbel moisten bezalln nemlich die 10 dall. haußzinß und die 10 dall. uffgenomen. sagten, sie wulten fleissiger zu sehen, hoften got sult in helfen das sie vur und nach alles bezalten. Mir sagten neif Gotschalck moiß wol bei sinem handwerck pliben und zum wenigsten sinen tagloin verdienen, mit ohn sinen jongen, er hab verdingte bew oder nit. Ob Margret dan auch iren fischkraim fort an wiste zu underhalten dieweil sie keinen verlegh hetten. Sie sagte, wan eß die frunde gerathen duchten sin, den kram zu laissen, wult sie lieber spinnenn dan winterß in der keler erfresen, aber die duchte der fischkram kunth jarligs wol 100 dall. in die kuch bringen, sie moist _ waß beigewinnen dan irem man feil eß allein zu swir, wan sie von den wirden etwaß uffneme moist sie und ir man daß mit bezalen, so were der fischkram zu erhalten. Wir fragten, ob sie auch uffschriben, boichhilten regneten ire außgabe und gewin alß vil leuth deden, wo nit offter mal, doch zum wenigsten alle jar ein mail uff einen sichern tag. Sagten, sie hetten wol etlich angezeignet aber nit alleß und jeder zit. Her zu ginge fast zit und sie bei die kinder eilte, gaben mir in dissen abscheidt mir wulten eß ferner bedencken und mit irer motter sprechen, wie rhait zu finden. Inmittelß sulten sie got bitten, fridlich leben ire kinder zur scholen halten, den lappen und sie reinlich halten, alleß uffschriben und duck regnen, sperlich und armlich wie irß gelichen leben, uber ihr verdeinst nit zeren noch verthoin. Sie weren jongh sulten irer monen Sibilln wichen und swigen mogten irer wol geneissen, da mit haben mir sie diß mal von unß gelaissen.
 
Anno 1594 den 15 septemb. ist der senior Johan Walrave der schommecher bannerher uff der Weierstraissn neigst der Hundtzgassen wonendt daselbst verstorben sineß hoehen alterß von 87 jarn, war anno 1507 geborn, also uber 10 jar elter dan ich, gar wol vermogent und verstendig bis ins lest, den 17. sept. zu s. Mauritzs, gleub ich, begraben, dar er kirchmeister war. War sines hantwirks ein schomecher, wart auch der rudeler genant. Ob er das gewesn, weis ich nit, hat einen broder, was zu Lubeck heubtman in der hern weinkeller, der half im an den weinhandel und galt im vil wein ab, das er damit uffquam. Darnach gab er sich an das lant- und gartenwirk vur der Wierporzn, da er teglich bis in sin lest im felde lag und davon groisse narong hatte. Siner sohne ware einer zu s. Panthaleon ein professher, ein ander, ein kaufman, hat Johan Oickhoiffens dochter zur eheBd.4, S.207, und ob er wol einen sweren bruch langzit gehatt, so lebt er doch meissich und wart alt darbei.
 
Anno 1594 den 15 septemb. hab ich an hern Hupert priorn zu Augustinern in Coln einen breif geschriben und im darin erzalt wie ubel ich mit sinem neiffen Gerhardten Ducker zu Oede dran were, daß ich im vilfeltich geschriben und ermant mich zu bezaln dan mir stunde noch ein rest vß von 12 goltgl. und dan 7 pensionen jarligs 20 goltgl.. Ich het auch drumb an joncker Johan Brembt amptman zu Oede geschriben und sin e. l. gepitten innen zur bezalung zu bewegen wie dan auch der her amptman gethain und ob wol Ducker mir widder schribe umb gedolt gepitten mit verheischung er wult verschaafen daß ich bezalt [381] ich bezalt wurde, so weren das doch nit mehe dan eitele wort der nach kein geldt folgte, zu dem auch waß mit dem von Lobbrich gehandlet were, und het von denselben wol etliche pensionen untfangen doch anders nit dan in Duckerß namen, und mich alzeit gehoit ein novation zu machen und die nachfolger wilant joncker Frantzen von Haitzfeldt in stadt Duckerß anzunemen, so wirt man eß befinden und keiner ander meinunge, dieweil er der her prior dan zu Oede gewesen, und mir von sinem neiffen gesagt und undsicmich vertroist, er Ducker wurde diß remigii uff Coln komen und mich zu friden stellen, wa sin ehrworde dan duchte daß noch einige hofnong an ihm were daß er warheit halten wurde. So sule er ihm schriben daß er queme und brechte waß er bringen kunte. Ich wult im gleide verschaffen, diß ware ungefelich der effect von minem breif da von ich doch kein abschrift behaltn dan er zimlich zart und lanck war. Het auch wol leiden mogen daß mein breif an Ducker gelangt were, weiß aber nit ob eß gescheit sei, dan eß wirt noch mehe dar in gestanden haben diß ich emanß da wurde schicken uff groisse kosten der den ernst sult wairende, waß das aber eigentlich sei, ist mir eitzs abgefallen.
 
Anno 1594 den 18 septemb. umb disse zit ist Gotschalck und Margret in groissem swarmoit und bedroiffniß gewest daß sich die sachen mit innen verlauffen hatten. Und obwol min broder und ich sie beide nit unschuldich hilten, so mochten mir sie doch nit troistloiß laissen, dan waß geschein war, daß waß geschein, eß waß versehn und ubel zu bessern mogten beß zusehen und forther sorgen daß eß nit weiterß zum schaden leiff. Aber neif Herman war Margreten gar zu widder, wult irer kein gnade haben, als wan sich nit einer bessern und umbkeren mogt und sich werslich anstellen, stunde fast do uff er hetze eirster vren gesgt und den heiligh widderrhaten, glich alß weirß alleß weisheit waß er sagte und dede. Es irthe mich wol daß er so unbekentlich waß und unbescheiden dar von redten daß mir wehe deide und war auch von sinem eimpaß nit zu prengen. So halt eß suster Sibilla auch mit neif Herman und waren beide Margreten und irer mottern und sustern zu widder, mogten auch nit wol leiden daß suster Elisabeth broderß frawe Margreten zu gut und doch Gotschalck nit zu widder sagte. Und wan ich neben minem broder derglichen gethain hetten waß sult drauß worden sin. Mir sulten sie beide dhob und unsinnich gemacht haben. Also irthen mir im hauß und am dische alle umb Gotschalckn und Margreten willen, daß doch nitzs der sachen helfen mogt, unser here got will eß zum besten schicken.
 
Anno 1594 den 20 septemb. uff s. mattheus abendt ist Maria Smidts widder zu Weinsbergh komen und fort zu dische bei unß gangen. Waß diß herzu 6 oder 8 weghen in doctor Wilhelmi Haicksteinß hauß in der Dumckgassen gegen s. lupus uber gewest bei siner hausffruwen die einß kindeß ingelegen. Diß Marie ware ein sulche verstendige jonfer daß ir doctor Haickstein alß er mit heren Hardenrade burgermeister uff den richztag zu Regensbergh solt zehen iher sin hausfrawe und hauß vertruwete und befalch. Dan sie war 38 jar alt, begerte sich noch nit in die ehe zu begeben dan got zu dienen soberlich und etwaß zu verdienen, ob ghain bitten, fasten, und daneben mit allerlei arbeit zu nehen, an kussen, krentzen umb hoede zu arbeiten und etwaß zu verdienen, ob sie wol jarlige an renthen inkomenß hat und auch gebrechen der kinder und lude zu heilen wist, und sunst sperlich und mit ernst in sachen zu leben und etwaß ußzurichten wiste. War gern bei minem broder der ihr und ireß broderß dochter vinemonder waß und bei siner hausfruwen Elisabethn Hornß und dern nigten auch Elisabetgin Hornß die beide jhesuitischs sin sulten, daran sei gutte geselschaft hatten, und die wol zu leiden war, und mit im hauß handt an zu sclain und behilflich sin wiste.
 
Anno 1594 den 25 septemb. zu 3 vren nachmittage haben mir neif Gotschalckn und Margreten widder zu weinsbergh bescheidenn, und ich hab innen gesagt, wiewol min besiegelter meitzettel den ich ihn zugestalt im boichstaben mitbrechte, daß sie mich nit besweren sulten innen die 200 dall. so am hauß zur Trauben verbaut were widder zugeben biß zu minem gefallen. Dieweil ich aber leider vernomen daß sie von den frembden creditoren [381'] hardt angesprencke wurden und keinen rhait wisten wie die ohn geldt zu stillen so wult ich innen in der noith nit zu widder sin und min hauß dar ihn sie wonten jarligs mit zehen dall. jeden zu 52 alb. current be mit 200 dall. heubtsumen zu loesen und innen dieselb summa geldts dan zu behoif irer creditorn folgen laissen. Deß sulten sie die 10 dall. flaren jair= lige neben den 10 rad.d mehe bezaln, und also uff die diesicmedongh reizeigen und minen besiegelten breif mir widder zustellen, mich quitern, und daß hauß ufft newt neiff dan von jaren zu jaren meden und annemen. Glicherweiß moisten sie mich versichern an irem kindtheil deß hauß zu Weinsbergh vur die 70 rad.d von 7 jarn versessen und nach achterstendigen haußzinß und schuldige fhar jarligs halbzeit 5 dall. jeden zu 26 rad. alb. und halbit von 2 gl. tharn und waß noch von alterß unberegnet in minem boich stehet unberegnet ist und ungeferlich sich zu 25 rad.d ertunge, und mir daß zwien amptluden zu Airsbergh verunderpfenden, wie auch broder Gotschalcken vur sin 50 dall.. Sie haben beide geantwort und gesagt, sie weren deß zu friden. Hie von hat ich den meittzittel und auch den breif vom underpfendten kindtheilß unogh uffs papir bracht, und innen die beide concepten und untwerpen vurgelesen, und befollen sie sulten sich daruff bedencken und irer mottern und frunden berathen, und die motter im meitzittel mit stuntker Margreten den zugestalt denselben, ire motter lesen zu laissen, daß haben sie sich zu thoin und zu bedencken angenomen. Mir innen auch allerlei fernerß die vurnge handlung mit innen am neigstlitten 14 septemb. zu gemode geswirt und etlichermaissen erwiddert, auch gefragt, ob sie irer gelobten fridt zu halten nachquemen, dan unß waß angesagt, sie hetten sich inmitlerzit widder gezenckt. Einer sahe den andern an, und leissen das stilswigendt unverantwort, so befollen mir in sie sulter forter hin weislicher zusehen und friden halten, und leissen sie damit zu hauß gain.
 
Anno 1594 den 25 septemb. haben sich die kirchmeister wegen unser l. frauwen vespern s. Jacob besprochen daß darzu vewedent sin 2 mald. kornß jarliger renth mit 40 overlenscher gl. anno 1536 gegolten zu Vernich und dar uns eilff morgen landeß verunderpfendt sin, und dweil dieweil sich der pastoir umb unbezalung der pensionen in die gutter setzen und anrichten lassn. Dieweil nuhe die anrichtung beschein, wil der her die steur vom pastoir haben, der pastoir die aber dar zulagen sich gewiddert, also die kirchmeister dannest gedagt und sorgh getragen daß man der wuth mit dem underpfandt nit samen quidt wurde, haben sie die landsteur verlittenim april eirst bezalt und dargelagt, und fordert der her eitz abermail von jedem morgen 12 alb. facit 18 mr. von den vervunderpfenden 9 morgen. So ist vertragen wan eß der her immer haben will, so sulten der kirchmeister weiteren schaden zu verhutten darlagen, und sulchs mit allem vorigen verlegh druff regnen und sich folgenß am eigenthumer erholten. Hie meint min broder, dweil disse neun morgen bei minem gut in daß Wolffsgut zu Swartzem gehorende liege und an min lenderei in Verniger herligkeitTilgung: nicht lesbar; duchgestrichenroirte, sult eß zum Wulffgut wol dienen wan eß einß fridt wurde. Mit dem pastoir und kirchendieren auch mit dem eigenthumber sult wol zu handeln sin, diß hat man kunftiglich zu bedencken und zu versoichen.
 
Anno 1594 den 25 septemb. wie am sontag zu abendt der grariar glich nach dem abendtmal gesagt waß, so wart erzaltt wie mir mit neiffen Gotschalck und Margreten den nachmittag gehandlet hetten, und weren bekommert wie ihn doch fort an zu rathen und zu helfen were, daß sie nit uberfallen oder verschimpfft wurden, und in narung komen. Diß geschach zu zusicWeinsbergh am dischs wie die jonfern Elisabethgin und Marie beide glich hinvßgangen waren, und Sibilla min suster sagt, waß soll ich dan dhoin, aber neif Herman fragt an und sagt zu suester Elisabethn Hornß broderß hausfrawen, sie het hert den heiligh mit Margreten eirst anbracht und het sie seir gelobt. Er Herman het aber wol gewist das sie nitze het gedocht er hetzs anfangs nehe gern gesehen, dan stetigh widderrathen, broder und ich sagten, dieweil man der zeith bedacht het daß Benedictus von Swelhem ein vernoimpter steinmetzer und [382] erlich rhaitzman were und gutte bruwe und narongh hette, und neif Gotschalck ein zimmerman were, mogt einer dem andern rathen und dem wirck und narung zufregen. Und Gotschalck wenighs troist von siner motter het, und unß auch stetich nit uff dem halß durfft ligen, wan wir dan von keiner besse gelegenheit vernemen konnen. So het man eß wol gemeint und unß in Benedicti hof uff den Kreichmart versoigt, dae vom heilich geredt aber doch ohn endt gescheiden were suster Sibill und mir andere bei gewest, wie ich den 29 junii anno 1585 decrepitudi. angezeignet het. Daß were also 10 oder 12 weghen pliben anstain und mitler zit wol bedagt worden, biß uff den 22 septemb., und der heilich eirst den 13 octob. eirstsicbesloten, wie da zu sehen. Da weren wir alle uber und an gewest mit freuden samen gessen gedroncken gedantzt und frolich gewest. Daß sie sich aber im ehestande darnach samen gezornt und mit fleissich zu geschen hetten, daß were unß allen nit leib, eß ware dannest mit aller wil geschein, und nemanß zu verweissen. Eitzo moist man rathen daß man sie besserte und daß eß fort an wol zuginge. Daruff sagt, neif Herman, er het nit dar zu gerathen, wer dar zu gerathen het der mogt ihn auch fort rathen. Do wart broderß frau unlustich und wult sich vertadingen, verzellende waß sie alleß wol meinong gethain hett. Neiff Herman gab sich mit ihr in die reden, waß er aber gesagt hab ich so eigentlich nit kunnen horen und verstain und ob er gedroncken hat oder vergrelbtt gewesen weiß ich nit. Under deß wart min broder zornich und sagt man durfft ihm sin frawe so nit uber die naeß hauwen, ob der heilich im nit leib gewesen so hetten ihn die ander frunde sich alle gefallen laissen, dem meisten parth moist man dannest folgen, ob er weiser wult sin dan mir alle samen, er redt dar von wie ein nar und were noch vuerfaren der welt. In dem weich Herman ab, ginge hinwegh und suster Sibille folgte ihm, also daß wir alle verstoiret worden von vonsiceinanderen den abendt scheden. Disse irrungh erschreckte mich, kunth den zorn doch nit stevren, wie wol eß mir leide genoigh waß, und die sach auch nit so groiß uff sich hatt. Ich ginge den abendt auch mit bedroiffniß sclaiffen und sprach sustern Sibillen und neif Herman nit vil zu, und wirt nemanß die nacht von unß vol gesclaiffen haben.
 
Anno 1594 den 26 septem. uff montag vormittage ginge ich zu sweger Metteln wittiben Benedicti alß ich vom rhaitgerigt quam, und sprach mit ihr allein, daß sie doch Margreth ire dochter berichte, daß sie doch sperlich und behort wult sin daß fride gehalten wurde. Mir wulten Gotschalcken auch da hin berigten, dan gestren abendt hetten mir einen groissen zanck under unß zu Weinsbergh gehat ander nit dan umb irentwillen, und sagt ihr fort wie wir in die vertroistung zum theil gethain hetten die 200 dall. baugeltz uff daß hauß uff zu prengen wan sie unß mit irem kindtheil am hauß Weinsbergh verwaren wurden, wie wir innen davon daß untwerff vurgeleisen, und ein untwerff eineß neuwen meidtzittelß zugestalt, wie sie euch bitten sulte daß ihr vor daß besweirniß der neuwer fhar vurg. wurdt daß die jarß bezalt wurde. Sie sagte, eß were pillich daß man die jonge lude dueck ermante daß sie sich recht hilten. Sie wult ihres theilß dem also thoin, daß mir vur unse scholt uff ir kindt theil an hauß Weinsbergh verwart wurden leiß sie sich wol gefallen, den morgen het ir Margreth ir dochter daß untwerff vom meitzittel zugestalt wult eß ubersehen und darnach mit mir sprechen. Also schede ich dißmal von ir, aber wie sie uff den dritten tag nit quam, ginge ich den 28 septemb. abermail an ir hauß am Maltzbuchel aber fandt sie nit zuheim. denselben tagh nach der mittagsmaltzit quam sie bei mich zu Weinsbergh, bracht den meitzittel mit, laß ihn, sagendt daß dar innen stunde von irer burgschaft die neuwe fhar jarligs zu bezalen, oder sie mit unß helfen vßzuzehen. Eß stunde auch darin kertzen und feur deß besweirte sie sich gelich falß. Ich wult sie berigten, daß gescheie ir nit zu widder dan sult allein ein andencken sin ir motter nit in last zu stecken, mit der feur zu verwaren were ein warnungh daß de bess zu verwaren dweil die leuff oben stedich voll spein [382'] liege und lichtlich durch daß gesinde und kinder etwaß versaumt mogt werden. Dar vur sult sie nit burg werden, daß were in im seldt sorgenß werdt und kunten der worth nirgen an schaden. Sie sult auch nit dan vur ein jar vur die fhar gut werden uff daß sie desto mehe frocht hetten ihn sagt wan Gotschack wiste daß ich burge so wurde er die fhar gar nit bezaln vur unß wurde er sich mehe fruchten oder wir kunthen sie vßtriben. Ich sagt, soll ich mich uff min alte tage allein mit in irren, wan sie der fhar her leiß weldigen, so zugen sie nutzer eitz vß dem hauß so het ich den keinen irthumb mit, daruff daß mogt sie lidern doch wult sie wol einmail 10 dall. hinder mich lagen, eha dan sie burgh wulte werden. Hofften doch eß sult kein noit haben, sie weren eitz hardt angelauffen wurden wol beß zusehen. Meinett noch wan Gotschalck beß zusege dan biß herzu. Ich sagt, Gotschalck gestunde nit, dar er sich verdingt hett, wie kunten mir deß dan gewiß sin. Sie wult eß von stundt an wol beweisen, wan sie nit in der ehe samen weren. Ich sagt, ich kunth eß nit wissen, aber min suster Sibill und neif Herman lachten die scholt allein uff margreth. Min broder und ich hilten keinen von innen unschuldich. So kunth ich nichtzs mehe an der mottern erhalten noch vßrichten, scheden sie von ein andern. Ich folgenß widder Margreth sie het sich wenich uff ir motter und sustern zu verlaissen, sie mogt wol selbst fleissich zusehen. Sie sagt, daß wult sie thoin.
 
Anno 1594 den 26 septemb. am selben tag nach der mittags maltzit alß min broder und ich in der cameren zu Weinsbergh allein uff und ab gingen tritten wie unß gebrauch nach dem essen ware, finge min broder an, und sagt, ich sult eß nit in unguttem verstain. Er het eß bedacht neif Herman gestern abendt siner frauwen under augen gefarren were und ihr verwissen sie het den heilich tuschen sienm broder Gotschalckn und Margreten gemacht und suester Sibill hilt mit im zu hilten samen und sin frauwe kunthe innen er wol dhoin waß sie dhiete deß kunth er nit vertragen. So were er gentzlich untsclossen sie wie biß her zu zu an gemeinnem dischs nit zu leiden. Sie mochten vor sich kochen und essen hetten hauß genoigh doch wan man zu zeiten samen queim, wist sich ein jeder dan zu halten. Und dieweil daß jar ohn daß uber funf tag, nemlich gegen remigii den 1 octob. umb und vß were daß man regnete so mogten sich dargegen rusten und vur sich selbst kost und disch halten, vur min person kunth er mich leiden. Diß mogt ich innen ansagen, oder da ichs nit gern dede so wult erß innen selbst sagen. Ich nam diß an mich sagt, ich wult erß innen zu erkennen geben dan ich besorgte, da eß broder innen ansegte, die reden under innen mogten sich verlauffen. Deß waß er su friden, und alß broder hinauß nach dem Fischskauffhauß gangen waß, so versoigte ich mich zu miner suestern Sibilln uff die stoiffe zu Cronenbergh an der Straissen, da sie allein saßs. Ich fragte wa neif Herman were. Sie sagt da hinden uff dem Thorn da het er waß zu thoin. Ich sagt, broder het mir befollen innen etwaß anzusagen, dieweil er nuhe nit da were wult ichs ir anzeigen, sie mocht eß Herman dan auch erzelln. sie fragte, waß eß were. Ich sagt, broder were unlustich uber den zanck tuschen Herman und siner frauwen der sich gesteren am abendt zvugetragen hett, derhalb sie und Herman duck widder sin frau were, kunter er sie achter remigii am dische lenger nit dulden, dan mit mir were er wol zu friden, und sagt fernerß wie er mir oben befollen anzusagen. Heruff sagt suster Sibilla, deß were sie zu friden, dan wie oben den 2 aug. angezeignet, hat sie deß schoin, bestanden, und anno 1587 hat sie glichfalß mit suster Tringin und irer dochter Eiffgin ein ganß jar lanck hinden uff dem Thorn vur sich allein kost gehalten, biß sie an swager Johan von Woringen zum Ravenstein bestalt wart, und achter deß absterben sie widder zu unß an gemeinen dische anno 1593 den 1 junii komen ist, so daß ich eitz vernam, daß sie nit groissen swwarmoit dar von macht. Ich fragte, ob sie dan Herman sulcheß auch zu erkennen geben wult. Sie sagt ich sult eß Herman fort auch ansagen, und leiß in wissen, und zu unß hetten komen, do finge ich an und sagt waß ursachen wir in zu unß hetten komen laissen, und erzalt do uffs neut, eben die wort ungeferlich wie mir broder befollen hat innen anzusagen, und wie oben stehet. Daruff sagt Herman, alß ich vßgesagt hat, nichtz mehe, dan eß ist gutt. ich fragte, sol ich dan broder iren bescheidt widder ansagen oder wilt ir dem ab oder zuthoin. Sie sagten, sie wulten noch an den gemein disch komen biß an s. remeißtagh und alß dan [383] vur sich selbst kosthalten, daß mogt ich ihm anzeigen.
Am selben abendt alß mir nach dem essen widder uff und abgingen tritten sagt ich zu minem broder, ich het innen minem befelch nach zu erkennen geben. Und het suster Sibill daruff geantwort sie het sich am verlitten abendt mit broderß frawen mit geirret, auch nitz dar zu gesagt, dan allein, waß sal man dan mit den beiden beginnen, doch dweil sie verstundt daß man sie am gemeinen dischs nit gern leiden mogt, so wult sie vur sich essen achter s. Remeißmissn, Herman het besonderß nit dar zu gesagt, dan eß were gut, und fort gesweigen. Als ich nuhe brodern, dißen bescheit angemelt hat, sagt er, so were daß verricht. Sagt ihm do gutte nacht und ginge zu bedde. Aber suster Sibille und Herman quamen noch an gemeinen dischs redten von der sachen nit ein wort mehe dan von andern sachen inß gemein taffel reden.
 
Anno 1594 den 28 septemb. alß mir biß dißmal wegen deß zancks und abwisung vom dischsverstevret gewesenn, ist suster Sibilla oben uffs schreibstoblin zu mir komen und begert, ich wult ir umb disses irthumb willen in irer sachen gegen ire widderparthien im Ravenstein nit zugegen dan beistendich sin, ich sagt dar vor durfft sie nit sorgen ich wult glichewol min best dhoin, mit ihr und neifn Herman. Mogt aber willen daß sich Herman etwaß bezwongen het und eß nit verlauffen laissen, da ich in doch etliche tage zu vur gnoigh ermanet und gewarnet er sult deß moissich ghain, dan broderß frawe were im umb sinem broder jeder zit behilflich gewest, man bedurfft nuhe und dan wol gutter frunde. Suster Sibilla meinete der irthumb were nit so groiß, gutte frunde irreten sich wol under einandern und sointen balt widder. Aber het eß nit dar vur gehalten, dieweil Herman uber neunzehen jar sich mit innen nehe gezweihet und altzit wolgehalten daß in broder ohn warnong so balde vom dischs weist sult haben. Sin hausfrawe were auch so unverdreglich daß sie nichtz von eim gutten frunde ubertragen kunth, were wol kaltsinnich und gudertheren, wult eß aber so perfat von jedem haben, wer kunt eß so genawe treffen und ramen. Sie Sibille wer wol haistich auffahrende, deß kunt sie selbst nit gekeren, wie sie bekennete, aber were doch balde mit ir gethain daß sie eß vergeisse. Neiff Gotschlack were in werdt und liebe eß dede ihm wehe, het keinen broder mehe und ducht ganß und gar Margreth het den schaden und schult verursagt, der ursachen het er von leide, broderß frau het Margret willen vertadingen und loben. Ich sagt zu suster Sibillen der zanck ist nit so wigtich, er sol wol hin zu lagen sin, dan ob wol Margreth seir pfligtigh dran sie, so ist Gotschalck dannest nit frei, dan der ein hatzs so wol verswigen alß der ander biss eß groff vßgebrochen ist. Nuhe haben sie sich underein gereufft dan sin sie samen gut gesellen gewest, waß sullen wir drauß machen, haben sie ubel haußgehalten, sie mogen beß zusehen, sullen wir alle zu glich widder Margreten sin, eß sol nit dienen, sie sin ehelude und pliben ehelude, sie mogen sich besseren.
Und alß suster Sibilla von mir ginge, gedagt ich in mir selbst, die weiber sin schwache fesser, die heub_reissen springen zu zeiten ab, wir sin alle nit wie wir pillich sin sulten, volkomlich, jeder hat sin gebrech, eß sie man oder weib. Suster Sibilla, suster Elisabeth broderß frawe, Margreth, sie sin alle feine frawen aber ein hat besser sitten und gebeir an sich alß die ander. Ich bin selbst nit wie ich billich sin sol. Min broder und minTilgung: her; durchgestrichenneif Herman desglichen, jeder hat etwaß mangels an sich.
Broder sult etwaß ingehalten und Herman nit so balde abgewisen haben, sult einmail zu im gesagt haben, er sult deß dings sich nit mehe vernemen laissen, sunst mosten mir verscheiden dischs halten, het nit durffen sagen, ich bin deß untsclossen. So hab ichs auch dar bei pliben laissen. Het villigt daß wol wenden kunnen, so eß aber nemanß an mir begert, wult ich so balde nitz darzu thoin, wuste auch nit ob eß broder auß sinß selbß heubt gethain het oder durch sin hausfrawe darzu bewegt were oder daß erß ihr zu gefallen gethain, die deß doch keinen namen wult oder sult haben. Mir sin alle menschen. Eß man ihn villigt eitz nit so leib sin, daß eß geschein ist, sie halten doch vur sich und mich und die zwa jonfern Maria und Elisabetgin sampt der magt hauß sin sechs personen, ob sie dan vur suster Sibille und Herman mit gekocht hetten, were ein feur, ein magt ein unmaiß gewest, jeder het doch sin anpart bezalt haben und were fruntlichr und geselliger gewest. Eß were mit umb Hermanß willen auch wol so angeneim gewest dieweil er broderß coadiutor von mir und sin nachfolger verordnet war, daß sie ein seil getreckt und bei ein an einem disch pliben weren. Nuhe sin sie wol nit so weit [383'] von einandern alß in einem hauß Weinsbergh und Cronenbergh sin haben hinden den Thorn dar zu, die ich doch beger bei einandern zu laissen und zu halten, kunnen verscheiden leben oder in gemein, wie nuhe vil jare wie willen und sich deß verglichen. Ich hab auch gedagt laiß sie gewerden und such doch zu und mirck waß eß doch vur ein wesen wult werden wan ich dhoit were fillicht mogt ich in minem leben etwaß abwircken und bessern deß ich dan nit kunth dhoin. Ich gedagt auch suster Sibille ist nit so reuwich, noch regiment und wirck haben, sie hat suster Tringin Hermanß motter und Eifgin sin halb suster bei sich die sin ire megde mit, auch hat sie neif Herman bei sich, daß ist ihr rhaidt und sollicitatur binnen und baussen Coln dan sie noch allerlei zu thoin hat und jeder von innen etwaß inkomenß und rentginß hat, verdienet waß dar bei, suester wirt wol den meisten last tragen daß ist ir zu vil neif Herman mach mit dar zu thoin, bei lagen. Ich mach ihm die handt mit recken, wan ich etwaß mogt in krigen, so leirt er auch haußhalten und sorgen, deß er noch nit vil gethain hat. Die wonongh haben sie von mir zum besten und haben bei sich all vieren gutte geselschaft. Min broder hat mich leiden magen ich bin auch bei im an einem dischs pliben, gedagt sin mir 19 jar bei ein gewest so kan es daß zwentzigste jar oder mehe jare auch geschein. Bin ich zu Weinsbergh da bei ihn sie mogen mich leiden, bin ich zu Cronenbergh da ich min sclaffung und audium hab sie mogen mich leiden, wiewol ich mit minem broder eß am dischs, ist doch ein dischs, vur Herman hab ich ihm altzit solvie in die kost geben alß vur mich selbst. Er hat siner kost keinen heller ehe in miner zit schaden gehat, derhalb hat er innen wol mit mir am dischs mogen leiden dieweil er min diener mit war, und hets gut zu thoin gehat, so het er scheir die halb kosten vur fevrong und gesinde zum besten gehat. Itz moiß er sie scheir allein tragen, ich bezaln auch jartlichs 6 gulden ma_ loin ich laiß in auch min kindtheil an Weinsbergh ohn zinß von anfangk biß nach gebrauchen, hat unser gar keinen schaden, hat an mir auch gutte geselschaft und rhaidt vur sich und wen er uff siner seithen hab und deß begert het sich nicht so dhur durfen machen. Er wil seir kloick verstendigh und geschickt sin, aber wirts hie mit siner porforsichkeit nit getroffen haben waß schaidt versoichenß er und sin hausfrawe einß, suster Sibille und neif Herman andertheilß haben sich zu versoichen.
 
A. 1594 den 29. sept., umb Michaelis, ginge das gerucht, die hollensche Staten hetten Grol, hinder Zutphen gelegen, belegert, dan die Hispanischn legen darin und hilten die strassen aus dem stift von Munster versperret, das die burger von Deventer dern ort nit sicher mogten wandern, diente auch wol West-Vreislant deste bess bis an Groningen frei zu halten, dar in eitz vil an gelegen war. Aber folgens sagt man, sie hetten die belegerung vur Grol wol vurgehat, auch mit dem folk darumb sich sehen laissen, aber innen were zeitung komen, das sie sich rusten sulten, dem konink von Navarrn zu dienen und die von Camerich zu untsetzen, wilche von den Hispanischn belegert werenBd.4, S.207.
Diß Grol kompt eben zu paß, nachdem der grol tuschen unserm folck zu Weinsbergh auch ist.
 
Anno 1594 den 30. septemb. war der leste tagh diß monatz daß die kostregnongh außginge und besclossen wart am abendt nach der maltzit wie neif Herman die hefschottel, broit, teller tweil vß der cammern in die kuch getragen, und fort in sin losament ginge, und der gracias druf gesprochen war, stunde suster Sibilla auch uff. Und alß sie in der hofdhur, sagt sie zu broder siner hausfrawen und mir, daß jar mit irem gemeinen dischs zu Weinsbergh were eitz umb, wa sie emantz erzurnet het, so begert sie ir daß zu verzeihen, wan die kostregnongh gehalten were, waß sie dan nit angeben het, daßTilgung: nicht lesbar; durchgestrichenwulte sie glich machen, und sagt unß da mit vur dißmal gutte nacht, und ginge zu Cronenbergh bei die andern. Broder fragte, ist das also hin wegh, aber daruf feil kein bescheidt. Ob nuhe broder disses abscheidts zu friden war, oder nit, kan ich nit wissen. suster Sibilla hat sich schoin getroist daß sie vur sich, und die andern so zu Cronenbergh scleiffen. Herman, sin motter und suster wult kost halten, dan sie schoin einen hammel laissen gelten hat auch noch etwaß rintfleischs, specks, beirß im vurrhade. Ich aber bin bei minem broder und den sinen zu Weinsbergh pliben. Mach zusehen wie es sich mit sustern Sibilla und den andern schicken will. Wa ich vernim daß sie zukomen werden und daß eß mit in bestendich wurde sin, so het ich dan mich zu bedencken wan daß jar umb were, bei wilchen eß mir am besten gefallen wurde und zu wilchen ich mich geselligen wulte im pfal der noitt, sunst verneuwen ich mich nit gern.
 
[384] A. 1594 den 30. sept. mois ich anroeren, das eins erbarn raitzs ordnung der fruchten, als roggen, weis, gersten, haiffer, ertzen inzukaufen, an veir orten in Coln vor wenich tagen eirst publiceirt ist,Vgl. Rpr. 44 f 232 b.dan vurhin was der missbrauch ingerissen, das die burger, inwoner, becker, bruwer, vurkeufer dem gut vur die pforzen weit ins felt untgegen leifen und das gut heimlich an sich pragten, das nit jeder sin noitturft so bequeim kunt haben, dan eitz sin hoe hulzen post, zweier man lengden, zu beseiten mit armen, uffgericht, uff jedes ein gemailt bret oder taiffel genagelt, daruff mit olnfarben bilder stunden mit secken und korn-kauften, unden dran die ordnong, mar(t)tage und freitage, wie sich jeder in der zit daselbst bestimt halten sulte. Disser post was ein am wachthauslin uff dem Weitmart uffgericht, dahin sulten feil haben, die von s. Severinsund Weierpforzn quemen, das ander uff dem Numart am torn, dar die von der Haneporzn feil haben sulten, das dritte vur s. Apren vor die, (die) von der Erenporzen quemen, der veirte vur s. Paulus oder vur Allenhilligen vur die fruchten, so zur Eigelsteinspforzen inquemen zu feilem kauf. Wan sie an den orten nit binnen irer stunden verkaufen kunten, mogten sie alsdan uff den Heumart alle faren und verkaufen, edoch pachtgutter und fruchten mogten sie ohn gefair den herschaftern zu haus foeren, auch denen, wilchen sie schuldich waren. Sunst moist nemans vur die pforzen mehe laufen und gelten. Mudder und sackdreger moisten auch die ordnong haltenBd.4, S.208.
 
A. 1594 den 1. octobris, am morgen frohe, sin her Hardenrat, abgangner burgermeister, und doctor Wilhelm Haickstein, syndicus, wie sie vurhin den 29. aug. vom richztage zu Regensburch zu Coln anheimischs komen, in der stille widder uffgewest und nach keiserlicher majestat zu verreiset, dan glich als nach gebenem abscheide des richz(tages) alle chur- und fursten, auch ander stende verreiset waren, sin disse glichfals von dannen gezogen. Als sulches der churfurst Ernestus von Beie(r)n, erzbischof zu Coln, vernomen, hat er sich zu keiserlicher majestetn hoff angeben und in abwesen der stat Coln gesanten vil besweirliche clagten vurpracht, dadurch keiserliche majestet beredt und bewegt, ein poenal mandatum sine clausulaVgl. Rpr. 44 f 224 a ff.gegen bürgermeister und rat der stat Coln erkent und insinuern laissen, in meinongen, die von Coln sulten ire churfurstliche gnaden restituern und erweisen, das sie pareirt und gehorsam gewesen weren, ohn das ein rait der stat Coln daruff erhoirt worden. Glichfals warn zwein des hohengerichtzs scheffen zu Coln auch zu Regensberg gewest und bei dem churfursten Ernesto uber einen rait geclagt, das sie hart besweirt weren und dem hohen gericht fast abbruch geschege. Einer heischs Hector, der ander Holtzwiler.Ein dritter Beschwerdeführer war der Schöffe Cholinus (vgl. l. c. f 239 a).Ob sie vom churfursten oder colnischn reten dahin bescheiden waren, oder von in selbst dahin erscheinen sin, kan ich nit wissen. Disse haben auch geclagt und mandatum sine clausula auspragt, wie der churfurst. Wie gesagt wart, waren fast Beierschen ins keisers rait zu hoff, wilche die sach, wie man sich verdunken leis, seir getriben und befordert sulten habenBd.4, S.208mit dem churfursten und scheffen gegen einen rhaidt zu coln Nuhe beclagte sich ein rat zu Coln, das man in irem anwesen zu Regensberg nit geclagt, noch ire gesanten, noch sie nit angehort, noch bescheiden, dan ohn erkentnis ordentlichen rechtens fort gefaren were. Derhalb leis sich wolgedachter rait bedunken, darzu moist etwas getain werden, uff das nit jeder zeit dergestalt ohn ordentlich recht gegen sulche herlige stat als Coln in stritigen sachen, die schoin an ordentlichem rechten und keiserlichem camergericht unerortert swebten, procedeirt und fortgefarn wurde. Das ist die principal ursach disser neuwer legation und reisen gewesen, die keiserliche mandata zu miltern und die clegere an gepurlich recht und usstragt zu remitternBd.4, S.209. Waß die gesanten aber vßrichten werden, wirt man folgenß vernemen.
 
Anno 1594 den 1 octob. mit meister Sevevin oder Vrin von vetweiß minem newen leiendecker geregnet und uffbezalt dan wie meister Christoff mein alter leiendecker vor lange verststorben warTrennlinieund eß umb disse zit grosse sturtzregen gab, min broder und ich auch lang umb einren neweren leidecker angelauffen waren und im zweiffel stunde wen wir annemen wulten, erforderte eß die noit ietz gegen den windter dissen [384'] anzunemen und ist den 19 septemb. mit sinem jongen eirst uff Cronenbergh komen, und alle mine dacher alß Thorn, Pauly hauß, kimnade hardtfuist, und achterstraissen befestigen. Er hat mir von 7 tagen vur sich den tag 16 alb. und vur den jongen 10 alb. geregnet. Item vur 1500 deck_iel daß tusent 18 alb.. Item 1 dall. loezinß 5 alb. 6 h. suma 8 gl. 22 alb. 6 h., waß aber vur leien, morter, beir darzugangen soe weiß ich nit dan sulchzs hat ich noch im vurrhadt. Diß hat johan von rhade in paulas hus anderhalben taghen verlagt wilt er regnen. Eß moeß daß leitungh vor all versorgt sin und nit versaumt werden, uff daß nitz invennich verderbe. Min broder wirt dissen mester auch brauchen und mir nemen in mit an. Vur der kirchen und kirßpelß leiendecker wart am Maltzbuchel.
 
Anno 1594 den 1 octob. ipso remigii uff sampstag hat min suester Sibilla eirst widder angefangen mit neiffen Herman, suester Tringin und irer dochter Eiffen im Hauß cronenbergh vur sich veiren hauß, kost und dischs zu halten. kochten daselbst in der kuchen und aissen ihm stobbin hant dar bei, wan sie etwaß vil zu kochen, zu waschen, zu sieden hatten daß deiden sie hinden uff dem Thorn. Das vergunst ich innen sunst waren sie all veir zu Cronenbergh bei einandern, da kunthen sie der straissen dhureren war nemen ob emanß schelte oder klapperde, dar daß folck zu in quam dar sie iren vß und inganck hatten, ire besonder schaiffungen und gemacher im jar 1597 und 1588 hilte suester Sibilla glichfalß kost und dischs mit suster Tringin und Eiffgin aber hinden uff dem Thorn daß sie an Woringen bestallt wart, um der zit an helt suster Tringin und Eiffgin besonder zur kost und stillich biß an dissen tagh aber neif Herman aß mit mir und laden zu Weinsbergh am dischs biß dißmail. Ich vur min person hilt mich noch zu Weinsbergh bei minem broder, siner hausfrawen Elisabetten und den zweien jonfern am dischs, wolt standhaftich pliben. hat ich da 19 jare gessen und wult daß zwenstichste auch ver soichen und gewartigh sin wie eß sich fort an schicken wulte. Sehe so wurden wir jetzs zum theil zu tischs gescheiden daß ein theil von unß zu Weinsbergh, daß ander theil zu Cronenbergh dischs hielten. Hetten eß seir wol an einem dischs mogen uffrichten, wan wir eineß sineß und s__en gewesen weren, sult ein feur, ein holtz, ein dischs ein unnerß wol außrichten kunnen. Sult seltsam in einem mongs oder nonnen cloister stain da man zwa kuchen und zwen dischs zu glich hilte. Doch waß schalt versochenß, dißmal hat sich die scheidung zugetragen. Vide sinen 2 augusti item supra 25 et 26 et 30 septemb. disse dischscheidung ist sustren Sibillen nit hart zu widder gewest, mich dunckt aber wan ire mit und an gemeinem einem dischs behoffen gewesn were, sult ire wol so gemeglich, so gesellig, und so nutzlich sin, were unß allen auch wol so broderlich fruntlich roimlich und genoichlich gewest. Min suster sibille hat mich von irem neiffen Johan von dutz bruwer vur Erskirchen ein maß fircken gegolten und da abgethain und heim laissen tragen, darnach mit ihm auch einen gutten aissen von 40 dall. halff getheilt und sich also in besonder haußhaltung geschicke daß ir alleß unrawe macht.
 
Anno 1594 den 2, 3, 4 octob. eiß gefroren. Ist ein frohe herbstfoirst gewesen, deß man sich nit versehen hett, dan nach dem alten calendario were eß noch vur michaelis acht tage in septembri und ob wol disser herbstforst in den roeden trauben nit so vil geschat sinte mail die scheir alle wein geschpfftsic, so hat er doch deste mehe schadenß in den weissen trauben gethan dern vil noch unverff waren und keinen wein geladen dan sie speder lauther worden, und tragt sich doch sulcher herbstforst zu etliche jaren zu, daß die weisse trauben an den stocken pliben, nit abgesnitten dan faukatzen genant werden daß er _arnlich anzusehen und zu hoeren ist. Eß hat sich anfangs wol eindregtich mit der schepffung und folgend mit der bloit angeschickt. Der somer glichfalß aber der herbst ist naß gewest und hat sich etwaß verspeit daß disser forst druff komen, da der vßpliben were hats darnach zimlich wetter.
 
[385] A. 1594 den 2. oct. (sin) zu Deutz 21 freibuter gefangen und widder los geben. Und das hat sich also zugetragen: Dieselben hatten lang umb Coln und Bruil im lande umbgesweift und uff abentur gewart. Und als dissen tag etliche kauflude mit groissem gelde von Frankfort uss der missen zu Bonn ankomen und gezert, sin sie widder zu schiff gangen, gen Coln zu farn. Indess ist ein unbekanter mit innen abgefaren und haben die kauflude gemeint, der steurman hab in ingenomen, der steur- oder schiffman nit anders gewist, er wereHs. 'het'.den kaufluden zukomen. Und wie sie lang Hersel gefaren, sin von der bergscher seiten uss den weiden etliche mit eim starken nachen innen frei nachgesetzst und geroifen: 'Lais mitfaren!' Und der fremt, (der) ins schiff zu Bonn sich ingeselligt, reif: 'Nit ein meit gewart!' Also rurten die kauflude frei fur, die ander frei nach. Und wie sie spade vor Coln quamen und sich besorgten, die pforzn sulten zu sin, foeren sie zu Dutzs an und (haben) von stunt an alle ire seck und pack uff in die herberge getragen. Indem waren die andern auch zu Dutzs ankomen, den kaufluten in die herberg nachgeeilt, daruber ein geschrei fiele, das die nachparen zu Dutz zuleifen und die kauflude mit irem gelde erretten. Die freibuter, die namen den weich zum Rhein zu, begaben sich unden in des graven von Solms lusthaus, darin sie doch alle gefangen und uffgeleidt worden. Umb die dait befragt, zaunten (sie) ire freibreif und pasporzn von den nederlendischn Staten, das sie ire fiande zu wasser und zu lande angreifen mogten, wie disse kauflude dan hispanische Nederlender weren und finde. Aber ob sich die von Dutz vur brant und ungemachs besorgt, weis ich nit. Sie sin los erkant und sich verscheiden darvon gemachtBd.4, S.209.
 
Anno 1594 den 3 octob. hat mir min neif Herman eirst oben in min neu stoblin gestocht dan eß zweimal eiß gefroren hat und kalt war. Eß ware noch frohs im jar. In hofnung daß kalte wetter sult sich balt endern wie geschach do der schade in trauben gescheidt ware. so ließ ich daß instochen verpliben, doch uber ein weil darnach wan ich mit uffzugain hatte und stol setzn must wart nuhe und dan ingestocht.
 
Anno 1594 den 3 octob. uff montag francisci hat der linenweber her Philips von Zonß sin banneressen auff dem vaelenpferde siner gaffeln gehalten, und neben allen bannerherrn die 6 hern und die hern von beiden cammern, geweltrichtern und ander herrn dahin geladen alßo daß eß sich eitzs verleufft und den folgenden ein boeß exempel und vortrit gibt. Ich hab mich untschuldigt zu zu vil andermaln umb mineß boesen gehoirß willen meistentheilß. Die gefolgschaft were mir wol angenem gut speiß und dranck glichfalßTrennlinie. Dieweil ich mich aber der groisser staetessen abgethan, so laiß ichs darbei, fare am bestenTrennlinieund werde gliche sat.
 
Anno 1594 den 4 octob. daß aiffs im weingarth Achterstraissen abgethain, bei 6 mald. eppel bekomen, wenich birnen. 1 sb. vur hin 1 sb. boum nuß, ist nit vil da die beum stain hat vor hin wingert gestanden war wol so profeitlich, kost der weingart mehe, so brengt er auch mehe nutz bei, doch ist daß aiffs auch lustich von sinen eigen beumen und der foegel und blomen, eitzs hat sie min suster Sibilla halff behalten wilt sie kochn [385'] und halff zu Weinsbergh schicken wiewol dissen herbst vil eppel gewachsen und zimligs kauffs sin und unden an der Hoeportze zum mart komen.
 
Anno 1594 den 4 octob. hat man sich zur trauben lesen geschickt, veir tragtonnen in daß weingartshauß mit zwein tragbeumen dar bestalt, zwa budden beswollen gesatzt, und den nachmittagh mit drien oder veiren unserß folck angefangen zu lesen. Den andern tag mit gewalt dran gesatzst sußter Sibilla Tringen Herman, Sofgin, Elisabetgin, Mern, Bill Ailgin und Metzgin, Reinhart ist darzukomen und die gesnitten trauben in die budden und tonnen mit belen getragen und gestoissen und alß die trauben ungeferlich alle ab waren, mit zweien beirdregern gewe_den die trauben auß der Achterstraissen gen Weinsbergh an den kelter zu tragen. Jede tonne vur 3 alb. wie sie selbst heischen.
Den funften octob. haben die zwein man den morgen umb 7 vren angefangen zu tragen und haben einß am Hospital s. catharinen und eineß uff dem Weitmart vur s. jacob gerastTrennlinie. Worden aber vß dem tragen geholt einen aissen abzuthoin, und alß daß umb 12 vren gescheit fort getragen und in alleß 12 genge gethain, waren aber seir druslich clagten die tonnen weren zu voll und zu sweir. Mir sachten sie sulten nit mehe dan iren last tragen, doch alß eß und die veirthe stunde getragen war, satzsten mir in keiß butter brot und beir dar, gaben innen irem verdinckniß nach 3 alb. von der trunen und schenckten in noch 4 alb. zu vor ire clagte. und besinden daß eß sich wol schickt wan die trauben glich ab sin. Daß man dan glich fertich sei mit den tragen, mir leissen die trauben einen tagh also gestoissen stil stain daß der wein zimlich roit wart, wiewol daß bleich wol so angenem ist, fingen kort mit dem keltern an. Lachten an 3 aim fesgin inß vorhauß zu Weinsbergh und ein aim fesgin mit 2 halb aim fesger in die kuch, und trugen die wirtz und wein mit kesseln und schutten sie in die faß. Das wir ungeferlich funf aimen neweß weins bequamen. Mir hatten noch ein aim seir feinß weinß von etlichen jarn vergattert mit dem trobenTrennliniedaß solange mir alleß uff die drabern verfrischten eß, daß eß dranckbar wart und sclogen eß widder uff daß firn fesginn. Diß war nuhe das dritte mail daß wir des kelterß zu Weinsbergh gebaurß und hat sich wender wol geschickt. Und ehe mir zu Weinsbergh mit dem keltern gethain und nit uber drei bedde gemacht so hatten eß die andern in der Achterstraissen all gestiffel und das hauß zu gethainTrennliniedaß eß da plat still waß. Sunst von alterß hatt man 10 und 12 tag in der Achterstraissen wirck ab und anzugain ehe man zu rawe quam.
 
Anno 1594 den 5 octob. hat mir joncker Diederich von Hall amptman zu Monhem nach dhoitlichem abganck siner mutter mir die affterstendige pension vom termin lætare anno 1591 mit petern Droilshagen solicitatorn minem gaffelbroder 32 rad.d zugeschickt und siner dochtren ein ort rad.d drinkckgeltzs geschenckt alß ich vil wesenß gemacht und mich in den hallenhof zu Vreißtorff oben Bon immitteren und insetzen laissen auch groisse kostin angewant, wie oben den 18 und 19 augusti zuersehen ist. Min broder hat hir von under siner handt und signet die quietancz gestalt die ich ihm zugeschickt. Neben dissen ist zu wissen wie Droilßhagn ein schriben vom amptma. Halln bekomen, dar in er begert ein zittelin von mir uffzubringen. Ich wult uff daß arrest und verpott verzeihen, er wult mir gegen martini noch einen termin schicken und die zwein leste vßstande termin in den folgenden zweien monaten darnach verschaffen, der hab ich dem amptman hall zu eheren nit weigern wollen, mit bescheide mineß zettelginß daß ich dem amptman zu geschickt hab, lautende wortlich wie folgtTrennlinie. Quere, vide.
Auff joncker Diederichn von Hall amptmans zu Monhems schrecken und begerten an Peter Droilßhagen minen gutten frundt, er sult bei mir ein zettelgin uffprengen daß ich uff die beschein arrest und kommersach zu Vreißstorff so vil __lteren und suspenderen wulte daß sin edel lebden daß weingewachs deß jarß daselbst folgen mogt, vorbeheltlich mir sunst minerß angefangen proceß und rechten mit dem umbsclagh mineß underpfandts und hipothecken daselbst so wol ich be- [386] meltem herrn amptman das scharpffte sin, dan mach leiden das sin _ edel l. der wein dißmail folge, doch vorbeheltlich mir glichewol ihm pfall der her amptman siner verheischung und schribenß an mich, sine termine nit halten und mir die andere pensionen verschaffen wurde, zu eirster miner gelegenheit mit minem angefangen anweldikeit und umbsclagssachen weiterß vortzufaren mit der taxation und distraction wie zu Vreistorff recht und gebreuchlich ist. Wil die anlage und kosten wie die taxeirt, und noch etliche nit taxeirt sin biß dahin wolgedachtem hern amptman zu erhen suspendern und ansthain laessen. Zu urkundt mener eigner handtschrift und underschrift und unden angetrucktem signet. Datum anno 94 montagh gereonis 10 octob.,
Herman von Weinsbergh l. der alte ss..
 
Disse pension 32 rad.d de termino l. anno 91 hat mineß broderß frawe untf. und uff unß kunftige kostregnong behaltenn.
 
A. 1594 den 6. oct., umb die zit, als das kreichsfolk der Staten umb Coln binnen und uber den busch gelegen und den leuten groissen schaden zugefoigt, haben sich die bauren uffgemacht, die klock gesclagen, sie bis zu Nuiss und Odenkirchen verfolgt und uff dem wege bei hondert nedergelagt, zerhauwen und erschossen. Mach des Lankhars folk und freibuter gewest sin.Bd.4, S.210.
 
Anno 1594 den 8 octob. hab ich suestern Sibillen ire funf rad.d leiffrenthen vom termin remigii jetzTilgung: Reu; durchgestrichenverlitten erscheinen ihr bar verricht und bezalt, dan ich gib ir jarliche 10 dall. inhalt unser kauffs und verkauffs erbrenthn gegen leiffrenthen, da von die copei in minem copienboich fol. 157 stehet, darin aller bericht zu finden, dargegen mir die funf rad.d an Gerhardt Bedber bei der Saltzgassen zu gut komen die min broder diß jar 94 de termino lichtmissen von ihm Bedber untf., mir verregnet und ich sie eitz miner suestern Sibilln gib. Dieweil ich aber die funf rad.d von Andernach nit bekom, leist sie mir suester so lang anstain, biß min gnedigster her von Coln bezaln wirt, dan sol sie dern so vil vur sich haben alß dern ihr an mir auß_ in, disse gunst dheit sie mir, dieweil mir min renthen in dissem kreich vßpliben.
Item neiffen Herman hab ich dissen 8 tagh octob. sin drittenhalben dall., zu 52 alb. haußzinß diß jarß 94 remigii bezalt, die broder mir in kostregnong brenght, aber neif Gotschalck zimmermanß dritten halben dall. haußzinß zu Weinsbergh helt min broder selbst zu, vor interesse vor sin 50 dall. verlagtes geldts, wie in folgender haußregnungh kurtzlich angezeichnet sol verden.
 
Anno 1594 den 9 octob. uff sontagh am abendt hat unß nigt Elisabetgin Hornß ir geburtzsfest zu Weinsbergh ihn der cammern gehalten, daß sie diß jar 94 den 7 octobris, 39 jar alt worden, und eitzs in ihr 40 jar ireß alters getroden ‹st, und sich noch im jonferlichen stande erhelt. und ob wol min suester Sibille und neif Herman eitz mit bei unß am disch zu Weinsbergh essen dan zu Cronenbergh so hat Elisabetgin sei und suster Tringin bei unß beroiffen die gefolgt sin, und hat gesotten und gebraten angericht und wein geschenckt, wie und waß hab ich dißmal vergessn und in min diarium nit eigentlich angezeignet, sol aber so gescheit sin wie eitz erzelt. Pleich eß wol den 10 octob. uff s. gereonßtagh der haußregnong zu Weinsbergh zu halten, dieweil den tag aber allerlei gescheften vorleiffen, ist daß fest dissen 9 octob. gehalten.
 
Haußregnung diß jaerß.
Anno 1594 den 10 octob. s. gereonis tag am morgen zur 7 stunden und darnach ist zwischen minem broder und mir regnong gehalten waß zu gemeiner haußhaltung zu Weinsbergh vur unß sieven personen am dischs und die magt in der kuchen, von anno 1593 prima octob. an biß wider prima octob. anno 1594 außgeben ist.
 
Anfencklich waß durch daß ganse jar inß groß und klein teglich zum marth und inß gemein vur victvalia speise und dranck und weß deß mehe an andern unkosten gewesen, der vßgaben und untfangs wie folgt, [386']
 
Exposita und ausgabe.
 
Item im eirsten firdel jarßgestrichelte Linie349 gl., 13 alb., 7 h..
Item zweiten firdel jarßgestrichelte Linie65 gl., 1 alb. 7 h..
Item im dritten fird. jarßgestrichelte Linie154 gl., 21 alb. 3 h..
Item im veirthen fird. jarßgestrichelte Linie78 gl. 18 alb. 5 h.
Summa der 4 fird. jarß zum mart.
Ut supra facitgestrichelte Linie648 gl. 6 alb. 10 h..
 
Waß an broit diß jar verthain sei.
Item das 1 firdel jarßgestrichelte Linie2 mald. 2 s.u daß malder 9 gl..
 
Facitgestrichelte Linie22 gl. 12 alb..
 
Item das 2 fird. jarßgestrichelte Linie2 mald. 1 s.u daß mald. 9 gl.
Facitgestrichelte Linie20 gl. 6 alb..
 
Item das 3 fird. jarßgestrichelte Linie2 mald. 3 s.u daß mald. 9 gl.
Facitgestrichelte Linie24 gl. 18 alb..
 
Item das 4 fird. jarßgestrichelte Linie2 mald. 3 s.u das mald. 9 gl.
Facitgestrichelte Linie24 gl. 18 alb..
 
Summa alleß kornß facitgestrichelte Linie10 mald. 1 s.u jeder zu 9 gl..
Summa facit in all zu geldegestrichelte Linie92 gl. 5 alb..
 
An wecken diß jar uffs kirff gessengestrichelte Linie17 gl. 23 alb.
Summa summarum an broit und weck.
Facit samengestrichelte Linie110 gl., 5 alb..
 
Summa aller außgaben diß abgelauffen jarß.
Facit in allgestrichelte Linie758 gl., 11 alb. 10 h..
 
Hie von kompt der haußhaltung zu gut vur suster Sibilln beir. Item verkaufftem specks, untzelß, saltzs, vett, zu samen, facitgestrichelte Linie40 gl. 21 alb., 4 h. wan dan dieselben abgekurtzst werden, so pliben uberich
Summa des ubrigen von der groisser summen.
Facitgestrichelte Linie717 gl. 14 alb. 6 h..
 
Die groisse posten antreffende, alß der aiß, fercken, geissn schaiff, botter, keiß, beir, holtzs, koelen, herinck, stockfisch, und anderß, sulches befindt sich clar in mineß broders groisser regnongh, da hat man daß groß und klein per partes zu finden, wie eß zu siner rechter zeith tegligh vß geben und verlagt sei.
 
Zu wissen.
Die neigst vorg. ubrige summa vongestrichelte Linie717 gl., 14 alb., und 6 heller der ganser haußhaltung moiß vertheilt werden.
 
Ingestrichelte Linie333 weghen.
Alß broder Gotschalckgestrichelte Linie52 weghen.
Suster Elisabeth Hornß sin hausfraugestrichelte Linie52 weghen.
Marie Smidtzs broder pflegedochtergestrichelte Linie19 weghen.
Vor broderß frunde und besonder folckgestrichelte Linie2,5 wegh
Summagestrichelte Linie177 0,5 weghen.
Jede weghgestrichelte Linie2 gl. 3 alb. 7,5 h..
Summa facit zu geldegestrichelte Linie381 gl. 19 alb. 5 h..
Diß nimpt broder an sich.
 
Item noch vor min person sebstsicgestrichelte Linie52 weghen.
Neiff Herman Weinsberghgestrichelte Linie52 weghen
Jede wegh auch 2 gl. 3 alb. 7,5 h..
Summa facit vor unß beidegestrichelte Linie223 gl. 17 alb..
 
Noch vur suester Sibillegestrichelte Linie52 weghn
Jede weghgestrichelte Linie2 gl. 3 alb. 7,5 h. summa facitgestrichelte Linie111 gl. 20 alb. 6 h..
 
Wan dan 5 alb. 7 heller mehe vß geben weren dan alle berechnete weghen, so pleib die vorgeß ubrige summa aller außgaben,
Nemlichgestrichelte Linie717 guld. 14 alb. 6 hell..
 
Folgt hernach daß untfangh auch besonder, [387]
 
Recepta und untfangk.
Item waß minem broder diß jar 94 gegen sin verlegh von mir zukompt.
Eirstlich von minem, und mines neiffen Hermanß 104 weghen, facitgestrichelte Linie233 guld. 17 alb..
Noch kompt broder von mir zu, die pension der 5 dall., vß der renth zu Oede diß jarß, die mir dannest noch vßpleibt jeden dall. zu 52 alb.gestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie234 gl. 13 alb.
Summa von den vurg. zwien posten.
Facit samengestrichelte Linie234 gl. 13 alb..
 
Disse neigst vurg.gestrichelte Linie234 gl. 13 alb. hab ich minem broder mit folgenden parceln verricht.
 
Item anno 1593 den 28 octob. mit dem gelausten gelde von minem roden verzaptem weingewachs, so broder und suester Elisabeth gelaust und sie uff regnong behalten,
Facitgestrichelte Linie46 guld. 21 alb..
 
Item anno 1594 den 8 maii hat broder von Gerhart von Bedber die 20 rad.d fhar untf. und behalten da von mir, und miner suster Sibillen, fort Herman und Gotschalck samengestrichelte Linie15 rad. d. zu quamen jeden zu 74 alb. die ich im gelaissen, doch jedem daß sin da von zugestalt,
Facitgestrichelte Linie46 guld. 6 alb..
 
Item anno 1594 remigiigestrichelte Linie2,5 dall. neif Hermanß antheil haußzinß zu Weinsbergh jeden zu 52 alb.
Facitgestrichelte Linie5 guld. 10 alb..
 
Item anno 1594 den 5 octob. hat broderß hausfrawe min pension mir anno 1591 termino lætare erscheinen an joncker Diedrich von Hall uberschickt 32 rad.d untfangen jeden zugestrichelte Linie74 alb. geregnet,
Facitgestrichelte Linie98 gl. 16 alb..
 
Summa disse veir neigstvurg. posten so broder von mir uff bezalung diß jarß untf..
Facitgestrichelte Linie197 gl. 5 alb..
 
Wan nuhe die minder summa von der meherer summen abgekurtzst wirt, so bleib ich brodern per rest schuldich,
Summa facitgestrichelte Linie37 guld. 8 alb..
 
Wilche 37 gl. 8 alb., restanz ich doch mienm broder denselben tag nach der mittags maltzit mit gelde bar bezalt hab.
 
Deß soll suester Sibilla broder Gotschalckn ire anpart der 52 weghen mit im glichmachen und gut thun wie sie thoinn willgestrichelte Liniedie machen an geldegestrichelte Linie111 guld. 20 alb. 6 h..
Mit der magt Ailgin von Gennep hab ichs gemacht wie mit andern vorhin, und ir 6 gl. durch minß broderß frawe zugestalt.
 
Zu wissen.
Diß jar durch hab ich keinen frembden zu gast behalten damit die haußhaltung besweirt ist, ohn swager Goddert von Coblentzs ist nit geregnet.
Item min 5 dall. haußzinß zu Weinsbergh bekam ich nocht nit, und ist brodern das ein fein vorthel.
Item neif Hermanß 2,5 dall. haußzinß zu Weinsbergh hat mir broder zugeregnet, ich hab sie aber den 8 octob. anno 94 an gelde geliebert.
Item neif Gotschalcks 2,5 dall. haußzinß zu Weinsbergh helt min broder Gotschalck innen vur sin interesse von sinen 50 im ungestreckten dall..
Item neif Gotschalcks 2,5 rad.d, an Gerhardt Bedber halt ich innen, in absclach miner 5 dall. jeden zu 26 rad. alb. und 2 guld. current die er mir jarlich von siner erbschaft uff der Wierstraissen geben soll, aber nit bezalt hat, so kan er sweirlich zu vorenß komen.
 
Zu gedencken. Diß ist broderß 19 haußregnoingh mit mir, und ich hab in biß heutigen tagh uffbezalt daß im nitzs schuldich pliben sin da er nit pension uffbezalt daß esse von bekomen, wiewol eß mir diß jar seir nau und besweirlich bei gestanden. Doch got hat mir noch dardurch geholffen, und mich nehe verlaissen, ich hoff, vertrawe, und bitte er will mir fortan beisteendich sin.
 
Folgt vom vurrhade diß jarß dar an ich min antheil hab, ob aber suester Sibilla und neif Herman antheil daran haben, stehet zu bedenckenverzierter Punkt [387']
 
Was mir anno 1594 den 10 octob. an provianden im vurrhade sin.
 
An harden rintfleischsgestrichelte Linie7 stuck.
An spreckgestrichelte Linie2 siden.
An schinckengestrichelte Linie1 stuck.
An saltzsgestrichelte Linie2 hoidt.
An schollengestrichelte Linie25 par.
An rochengestrichelte Linie1 stuck.
An stockfischngestrichelte Linie6 stuck.
An botterngestrichelte Linie90 pont.
An beirgestrichelte Linie9 aimen.
An kollengestrichelte Linie2 maissen.
An holtzs, scheide, schantzn stempel vur ein jargestrichelte Linie.
 
Wie es mit minem vßstande gelegen daß ich min inkompsten nit mach haben.
 
Mit minem anparth zinß am hauß Weinsbergh ist es geschaffen oben jar vur jar angezeignet daß ich nitzs da von bekom.
 
Mit Bedberß fharen an der Saltzgassen 20 richtzs dall. die hifft min broder harligs uff und behelt 5 r. dall. vor sich und sin anpart, item 5 rad., dall. regnet er mir in sin untfangk den tag gereonis. Item suester Sibilln 5 r. dall. regnet er mir glichfalß in sin untfang, aber ich hab sustern ir 5 r. dall. den 8 octob. anno 94 weden unsere contracts zugestalt, item neif Hermanß 2 0,5 rad. dall. hab ich ihm in verlitten marcio anno 94 zugestalt, item neifn Gotschalcks 2 0,5 r. dall. hab mir broder auch zugestalt, die halt uff regnong wie oben angezeignet wil dazusehen, daß ubrich bleibt er mir schuldich.
 
Mit minen 25 r. dall. am zoll Andernach moiß ich noch uff bezalung hoffen an erff vßsteinden pensionen am churfursten von Coln.
 
Mit den 32 rad.d an joncker Diedrichn von Hal, hab ich neigstlitten 5 octob. anno 94 mit mohe und vil kosten die pension de anno 91 termino lætare under mineß broderß namen handt und signet untf. und in laissen behalten, also daß noch drei pensionen, de anno 92, anno 93, anno 94 zuruck stain und resten.
 
Mit den 20 goltgl. erbrenthn an joncker Gerhardt Ducker zu Oede der pensionen de termino omnium sanctorum resten mir noch von 7 jaren, und etwaß mehe inhalt mineß rechenßboich da clarlich zu sehen.
 
Mit den 10 goltgl. zu Zulch stehet mir auch von einen oder zwien jarrn vß, inhalt mineß rechensboich.
 
Mit Dormagen, swartzem Nuyß moiß ich wol gedolt haben, dan kan nitzs bekomen und moiß glichewol steur geben, wie do von bericht in minem boich decreptitudinis. und regnongen befonden sol werden, da hat man darnach zu sehen.
 
Mit unser gemeiner haußregnongh, und minem vßstandt hats diß jare prima octpn. die meinong wie eß oben allenthalben angerurt ist.
 
Hie ist auch zu wissen wie umb deß irthumbß und uffsagung wie oben den 25 und 26 septemb. angezeignet, suester Sibilla alß sie den lesten septemb. iren abscheidt gemacht den eirsten octob. s. reinerstagh mit neif Herman von gemeinem dischs zu Weinsbergh, aber zu Cronenbergh vor sich besonder selbst angefangen kost zu halten. Ich bleib aber vor min person noch zu Weinsbergh bei minem broder und den andern dweil sie mich liden mogten und eß mit innen 19 jar geherdet wolt ich daß 20 jar auch pliben. Het wol mogen sehen daß man fridlich und fruntlich beieinandern an einem dischs were pliben. nuhe eß sich aber eitzs anderß zugetragen. Wil ich gewertich sin wie eß sich fort an zutragen wirt
Finis der regnongh,
 
[388] anno 1594 den 10 octob. zu 4 vren nachmitage s. gereonis ist der actus zwischeen neiffen Gotschalck Weinsbergh zimmerman und Margreten von Swelme eluthen einß, und mir Herman und Gotschalck Weinsbergh minem broder andetheills under dem Rhaidthauß hinden auff dem Saal vor herrn Melchiorn Liblar dem alten under teschmechern und Anthonio Maeß vur s. Laurentzs beiden amptluden zu Airsbergh, sampt Georgio Brandt uff dem salimenach offenabran notario, ohn beiwesen anderer zeugen, redebreirt und gehalten, nemlich, da Gotschalck und Margreth elude bekant, daß sie mir Herman 70 rad.d versessen haußzinß ireß wonhauß zur Trauben an der Hoeportzn, ach unegferlich halbscheit von 5 dall. jeden zu 26 rad. alb. und 2 gl. current jarlicher erbfharen uff der Wierstrassen, ohn daß alle weß deß zu gutter regnong mehe ist, schuldich waren, und minem broder irem oehmen Gotschalck auch 50 dall. jeden zu 52 alb. heubtsummen zu thoin weren, und festlich verheischen und gelobt unß sulche scholt zu bezaln, doch gepitten und innen gedolt zu tragen und sie nit zu uberfallen, deß wulten sie unß, jedem nach aduenant siner schult ihr kindtheil eigenthumbs am hauß Weinsbergh hipothisern vervnderpfenden und versicheren vorbheltich innen der loesen, wie dan sulcheß vur bemelten herrn beschein, mit dem anfanck wa mir damit nit gnoghsam versichert weren, daß kindtheil vorg. vur einen wetschatz zu setzen und mehe vßgenge am schrin zu thoin und unß daß zu verpieten und zu widdersprechen machte geben, mir sulten innen auch keinen haußzinß immittelß vom kindtheil geben oder der heubtsummen abkurtzen laissn, dieweil die scholt pfenningen wan sie an renth gelagt driemal mehe renthen moigten, alles weitern inhalt deß besiegelten breifs hie von uffgericht, den ich wortlich in mit copienboich schriben wil. datum ut supra.
Und alß die zwein amptman hinwegh gingen hat Georgen Brandt den concipeirten meitzittel Gotschalck zimmerman und Margreten eheleuthen vurg. vurgelesen, da sie uff die alt medung von achtjaren zu achtjaren sampt alle anhenge und uff die von ihnnen verbaute 200 dall. zu 52 alb. verheihen und mich da von quieteirt auch verheischen mir den alten besiegelten meizittel widder zuzustellen, und haben fort dasselb hauß jar vur jar umb 10 rad.d und 10 dall. zu 52 alb. fharn damit eß besweirt uff den termin prima janvarii jarligs zu bezaln, oder vß zu zehen. Auch allen noitbau im hauß ohn am leitag uff ire kosten zu thoin so lang sie dar in wonen werden, und daß heimlich gemach laissen reinigen. Sich auch der dhur in Cronenbergh ghande sich in offnen ohn verloff nit kroden. Hie von sol ein vßgesneiden meitzittel uffgericht von innen, und mir, und Brandt underschriben werden actum eodem anno et die ut supra. Es war mit angerurt daß feur zu versorgen vur den spewen, und daß ir motter burgh solt werden vur ein jar, daß ist aber vß dem meitzittel pliben, dan Margreten motter wult gar nirgen vur burg werden, daß doch allein drumb zu thoin war daß sie sie die motter fruchten und die auch mit sorgh tragen sult daß die fhar bezalt wurde, so moist ich daß wol triben laissn.
Eß hat auch Margreth wol war genomen daß oben in der amptlude breif stunde, ohn daß alte weß deß zu gutter regnunge mehe ist, sulcheß hat sie Goschalck vurgehalten daß der zu mir komen und gefragt waß daß mehe were, ich sagt ihm, wie ich anfangs nach miner seliger motter bsterben sin frewen sich siner moissen annemen, daß sine untfangen und im alleß verstrecken waß ihm nodich were, dieweil sich nemanß mehe daß beladen wult, so het ichs in minem rechensboich ubersclagen biß an den tag er bestat wart, und beleiff sich ungeferlich zugestrichelte Linie79 gl. 16 alb. weren eit bei 25 rad.d, wan er wulte, mogtenTilgung: unlesbar; durchgestrihenmir eß regnen. Wie aber Margreth unmottich drumb waß, ginge ich zu ihr, und sagt ich het ihr nehe noch im etwaß da von geheischen, wurde auch von ihr nit geheischn werden. Sie sagt, eß mogt gut pliben so langh ich lebte aber darnach mogten min erben sie hart antasten dar vur sorgte sie, ich sagt sie sult zu friden sin ich wult eß versorgenAbsatzmarkierung.
Derhalb addere und erklere ich vurg. Herman lic. min testament eitz also, daß man Gotschalckn und Margreten ehelude noch ire erben umb deß vurg. verlegs der 79 guld. nit anfertigen sol zu bezaln so lang sie ire kindtheiln am hauß Weinsbergh in Coln, und deß haifs zu [388'] Dormagen nit in frembde hende nit verkauffen oder verendern dan ire erbgeregtigkeit dan daran behalten, wie auch min rechenboich von disser und ander scholt vermelt, von disser scholt befindt sich daselbst fol. 80 mehe bescheidts daß hat man da zu besichtigen, da ichs hie bei laiß.
Warumb min broder und ich vur gut und raitsam eracht das neif Gotschalck und Margreth elude unß beiden ihre kindtheil am hauß Weinsbergh sulten verstrichen verunderpfenden und dar an versichern, ist umb des willen geschein, dieweil sie eitzs zu ruck gezert hatten und in scholt gehalten waren, die sie (wie pillich) bezaln moisten, und mir besweirlich zu unser selbst scholt an innen komen konten, gedachten mir im pfal sich hernach weiterß zutruge daß sie in scholt fielen, weren mir pillich so nach alß frembde creditorn, daß sie dan komen sulten und sich an unser vurelter hauß vur neif Gotschalck scholt erholen und unß unse erben nit allein unser scholt untsetzn und verfortheln dan auch, unß die schande an unserm elterlichen stamhausse anthoin wulten und sin kindtheil nach sich nemen, daß sult unß bedrufflich sin, und wurde innen und iren kindern nitzs profitern sunst mochtn wir innen nach dasselb vur den creditorn erhalten, dan mir sin auch mehe schuldich vur unß zu sorgen dan vur frembden. Eß were auch nodich daß eitz zitlich gescheich, damit alß dan nit vurgeworffen wurde, eß were in fraudem creditorn geschein dieweil sie jetz neman frembderß mehe schuldich sin, dan unß und suster Sibillen und neif Herman die auch sehen werden an wilchem erde sie sich vur ire scholt erholen mogen, so wurde unser seliger motter testament auch in dem vollenzagen daß ir gut den frembden creditorn nit sult zukomen wilche testament neif Gotschalck und Margreth im selben testament bestetiget haben, derwegen ist der alt meitzittel vernigtigt und ein neuwer uffgericht, daß mir min hauß frei noch pliben, und von minem erben zu sinem besten nutzs gewant und gebraucht werden. Die vul_ten jedem amptman Lieblar und Maeß, und Brandt dem notario ein dickart, und jedem vur de siglung einen francken, und dem notario Brandt und daß pergamem und schreibloin ein daller, facit samen 7 guld. current 6 alb. hat min hard. halb und ich halb bezalt, diß hat broder den 23 octob. anno 94 vor unß beide verricht.
 
Anno 1594 den 11 octob. altera gereonis uff dinstag als das grobe aus den fassen mines weingewachs aller ußgehaben war und eitz frisch weiss vurquam und gerrete, do deden mir die halbgroisse dur zu Weinsberg uff, hingen ein weingartz krentzlin mit eim leistein uss und staichen umb 7 alb. uff, wiewol andern uff dem Hewmart, Altenmart, Markmansgassen umb 71/2 alb., 8 alb. und in unsm zappen uffstaichen. Ich gedacht die aime uberfirn, so nit wol uff sich selbst zu drinken war, vur und nach darunden zu mischen, wie geschach und dem wein doch etwas kraft gab. Darum wult ich nit zu hoich uffstechen; und broders hausfrawe war lustich und behilflich darzuBd.5, S.396und fingen eß an, sie und Elisabetgin warten der kisten, untfingen das gelt. Ein drie aim fass lach im haus under der stoben trappen, war zinsfrei, wie ich das den kellergengern zu untbottenBd.5, S.396und urloff geheischen hat. Es ginge mit gemach zu, mit hoelen und geseiss im haus wol uff den eilften tag, darzwischen ginge das neu mit dem firnen, roit und weiss, reif, unreif und verdorben, so in der kuchen in veir fesger lach, alles uis, das wir uff den 22. okt.Bd.5, S.396s. severinß abendt krantz abdieten und das haus zuhilten. Mir versoichten immittels alle malzit des weins uss silbern bechern, und smachten uns wol, waren frolich darbeiBd.5, S.397und schenckte suster Sibillen alle abendt ein halb quart besonden, ich haltz dar vor deß wenß sie in all wol ein foder samen gewest bei 5 aimen neuweß, und ein aim firneß und lamsten dar vßgestrichelte Linie70 g gl. 14 alb. disse 208 gl. 14 alb. leiß ich broder und siner hausfrawe behalten uff unse never hauß und kosthaltung zu vorenß behalten, alß daß zappen gescheit war laust ich noch 17 alb., vß dem kantgin, stach die in den budel. Folgenß luist ich auch von der weinmottern 20 alb. die ich auch bei mir behilte, und bin langh nehe so wol gefharen mit minem gewaxß alß dißmal, und war mir auch seir nodich, daß ich eitz einen vurhade von gelde bei minem broder hab.
 
[389] Anno 1594 den 13 octob. hat neif Gotschalck einen aissen vur 33 gulden gegolten, mach da mit wol geracht sin, aber dieweil er zuruck gangen, schuldich ware, sich verzert hat meint ich er sult nuhe sperlich sin, mit eim halben aissen sich beholffen haben, iha wol beholffen, beschede man mich, man, frawe, knecht magt, mit 4 kinder moisten essen. Daruff ich, moisten sperlich sin, nit uber sin narung, gewin, inkompst verzeren, in der Spitzen, Ulregassen, Kreichmart hetten die leude auch gesinde und so vil oder mehr kinder dan er worden nit alle ganse aissen abthoin, rechten sich nach irer decken. So sulte er und sin frawe auch nevlich leben. Ich sagt wan man dan mehe verdede dan gewonne, und nemanß von frunden wult geben, vurstrecken borgen, so folgte daß man gepfandt und alleß quidt wurde, oder moiste mit den kindern bidlen gain oder zu greiffen, dar vor got sie, doch dem wil ichs befillen, und hoffen sie sullen zusehen, arbeiten, werken und sparen, und sich uff nemanß thoit verlaissen. Auch gedenckn sie sin sclechte handtwircks lude, die demodich und nit stoltzs oder verthoinlich sin moissen.
 
Anno 1594 den 14 octob. hab ich abermailß von 26 morgen landeß in Verniger herligkeit gelegen und under min Wolfsgut zu Swartzem gehoerende steur dem fursten von Gulch etc. moissen geben, von jedem morgen 12 alb. zu samen facitgestrichelte Linie13 gl. unangesehen disse lenderei sall ungebawet pleib ligen und nemanß daß begert, oder darumb anhilt zu pachten, glich alß were eß nitze wert und daß landtfolck gar verarmet und troistloiß. Disse 13 gl. steur oder schatzs hat ein groiß man von person geholt, der sich Coen Schomecher von Weilerswist nante und scheffen zu Vernich ware da er eitz wonte, forderte zu wortzeichen auch 18 mr. steur von lande 9 morgen zu Vernich daran sich der pastoir s. Jacob weldigen laisse zu behoif unser l. frawen vespern, deß ich nit ehe verlagen wulte, eß queme mir dan schriben vom scholeiß zu Vernich daß sulche lenderei zu behoif der vespern s. Jacob seil und ungebaut von andern lege, und die steur vor hin _ nit bezalt von dissem jar were.
 
A. 1594 den 6. oct., umb die zit, als das kreichsfolk der Staten umb Coln binnen und uber den busch gelegen und den leuten groissen schaden zugefoigt, haben sich die bauren uffgemacht, die klock gesclagen, sie bis zu Nuiss und Odenkirchen verfolgt und uff dem wege bei hondert nedergelagt, zerhauwen und erschossen. Mach des Lankhars folk und freibuter gewest sin.
 
A. 1594 den 17. und 18. tag oct.,Richtiger am 18. und 19. Okt. Vgl. Rpr. 44 f 237 a.montag und dingstag, sin zwein raitztage gehalten, da alle rete und veirundveirzigen mit in die raitzkamer uff ein half kirf und einen goltgulden boissenWeil bei einer auf den 15. Okt. anberaumten Sitzung viele ausgeblieben waren. ib. f 234 a.bescheiden wurden. Und ist alda der richzabscheit zu Regensberg und etliche mandata von keiserlicher majestat, so der churfurst und etliche scheffen des hohen gerichtz zu Coln usspracht,Vgl. oben S. 209.verlesen und den eirsten tag davon refereirt worden. Den andern tag aber hat man von dem versclage (gehandelt), das die uffornde zins nirgen nach inqueim, wie sich gepurt, dan wan die recht bezalt wurde, sulte der rentkamern damit groislich verholfen werden. Vur hondert jarn were wol vertragen, das man das veirte foeder zapzinsen sult geben. Folgens were es nach vil clagten uff das sechste foeder gemiltert und letzstlich uff das achte foeder, aber der versclag were glichewol vur sich gangen und das achte foder zapzinsen nehe recht inkomen. Die registrationen, 10 oder 12 davon vermeldende, waren uffgesoicht und offentlich vorgelesen. So were anno 1592 von allen reten und 44 vertragen und eim rade befolen, ein ordnong zu machen, wie der versclach zu verhoeden und die zapzins, wie glichfals die drankzins, recht mogt inkomen. Dieweil nuhe die turkensteur, so vil einen rat zu Coln antreife, sich zu 80 tausent guldenEin Mahnschreiben des Kaisers wurde bereits am 7. Sept. im Rate verlesen. Rpr. 44 f 222 a.zu 15 batzen wurde ertragen, und vil zu vertadingen der stat freiheit angewant moist werden, so het nuhe ein rait ein ordnong getroffen, irem befilch nach, wie das versclag verhutt und die weinzins, als ufforende, zap- und drankzins uffrigtich inzupren(gen), untworfen. Dieselbe wart uffgelesen und ware das alte, doch so vil darzugesatzst, das alle wein, so inquemen, am kranen und pforzen sulten geroedet und versiegelt werden mit veirerlei wachs, roit, gel, groin und swarzs, daran sulten die schreder erkennen, was den burgern und geistlichn zuqueim, was in und uss, dissem oder dem, zu und ab, gefuirt wurdeBd.4, S.210 [389'] was ligen pleibe, und jede wachs von farben sulte sin besonder bedudung haben. Darnach wart umgefragt under allen reten und 44 allein, dan ein rat ware es vurhin eins. Und wiewol vil stimmen dahin leifen, das man die glicheit in der zinsen sult halten und der riche so vil als (der) arme geben, so leifen doch der meher teil stimmen dahin, das man das 8. foeder zapzinsen treulich verzinsen sult und die gaffeln auch, die wein inlagten, die drankzins aber sult vom foeder drei rader gulden pliben, alles nach eins raitzs vurgelesener ordnong, die damit bestetiget und nach dem mehr daruff vom meister abgesclossen wart, das doch villen ubel ins heubt wultBd.4, S.211. Diß verbiten sant johanß miß war min neif Gotschalck Weinsbergh zimmerman von der steinmetzer gaffeln zu rhade gekorn zum 44 gekoren und moist wegen siner gesellschaft folgen und mit inghain wie noede erß dede, wie eß glichfalß daß s. johanßmiß glich hendere jare war, daß Gotschalck Weinsbergh gnant von swelme sin vbevranhergen und min anhergin eirst deß rhatz erwelt, wie im rhaitzboich zu finden. Ich war mit in der rhaitzkamer leiß ein rhaidtz ordnongh mit passern derweil eß eim rhade zurzit also gefiele, dan ich wult mich vom rhat nit absondern, sunst waß mir die glicheit auch in ze vil lieber gewest.
 
A. 1594 den 20. oct., vur und nach, hat der neue legatusCoriolano Garzadori, Bischof von Ossero. Am 14. Sept. (Rpr. 44 f 224 a) beschloss der Rat ihn begrüssen zu lassen.seu nuncius apostolicus understanden, dasjenich, was zwein legaten vor im begunnen und die jonferncloister in Coln zu bescleissen, ins wirk zu richten, hatt schoin in jedes cloister, grois und kleine, einen getruckten breif geschickt und innen ein zit bestimt, wan das angain sulte. Hat auch etliche geistliche herrn umb gelt gestraift, die in siner zit in den cloistern gewesen. Der vorige legatus war Johannes Baptista, episcopus Vercellensis, ein betagter, langer, stracker man, starb zu Lutich, der ander Octavius, episcopus Gajazzo, ein kleiner man von person, gar leiblich und beredt, wilcher in maio uff den richtag nach Regensburg gezogen, von dan widder in Coln, dissem allen bericht gelaissen und in Italiam verreist. Disser dritte, was sin name sei und sin titel, weis ich noch nit, ist ein herliche, brune, mittelmeissige person, mach ein kreichsman gewest sin und ein groisse wunde in den kop im zoege gegen den Turk bekomen, wie man sagt und sach, und hat sich auch mit suessen worten, wie die andern, insinueirt und sich offentlich vernemen laissen, er hab von pabstlichr heiligkeit sonderliche commission, da(s) den burgeren und ingesessen in Coln ire von vil jaren ausstainde rentn am bischof und doimcapittel bezalt sulten werden, das nit mehe dan honich umb das maul gesmirt und eitel wort, den nigst nachfolgte, waren. Er hat wol foege, die cloister zu bescleissen, dan es hat sich neulich zugetragen, das der pater zu Weidenbach, der auch pater im convent Mommersloch, die matersche daselbst besclaiffen, das sie ein kint gezilt, davon ein offenbar geschrei in Coln war und sich beide verleussich gemacht, wiewol der pater ein feiner her war und (dem cloister) bei 39 jar vurgestanden hat. Und mach des ungemachs in cloistern mehe gescheit sin, wie die mere ginge. Aber die jonferncloister und conventen waren des bescleissens ungewon(t) und auch mit einem nit, wie mit dem andern, geschaffen, dan die im convent Marien Betlehem in der Reimersgassen halten schole und kinder, wirken siden, lein, ernern sich irer hende, moissen die schoilkinder und lude, damit sie handlen, in- und usslaissen, kunnen ire rent und inkomsten auch nit bekomen, noch broitlois plibenBd.4, S.211der cloister und conuenten dan verscheidener art sin. Wie eß ferner ablauffen wirt, mach man vernemen.
 
Anno 1594 den 22 ocotb. umb diß trint ist der jonghe Gotschalck Weinsbergh Peterß sohn inder gotgnaden widder zu sinem leermeister an daß glasworterßhandwirck komen da von er mit unwilln gangen waß wie oben den 1 julii angezeignet steht. Siner motter suster Julia und ir hauswirt meister Johan Arnwiler uff der Hoiportzn haben die soene ge [390] macht ein gut wirck, dan nach gewonheit deß ampts kunth der jonge keinen andern meister daran dan dissen bekomen, und moist der meister auch keinen andern jongen annemen.
 
Anno 1594 den 23 octob. severini uff sontag haben sich etliche gaffeln und geselschaften uff iren heusern hart widder ein rait mit allen reten und 44 gelagt, widder das achte foder zapzinsen, der scharpfer ordnong gemeis zu geben, vurnemlich die fassbender, smide, bontworter, man sagt auch von den sneidern, steinmetzern, fleischheuwern, und clagten heftich uber die unglicheit, das die rentner und richen nit dan 3 heller drankweins in iren heusern geben sulten, die gemeinslude aber, wilche den wein mit der quarten bei dem weinzepper ussholen moist(en), von jeder quarten 16, 18, 20 heller geben moisten, das in der mennigde uff kindtaufen, heiligsscleissen und essen, die sie halten moisten, grois troge, und moiste der ein sowol, wie der ander, der stat personlichen last tragen. Diss gab ein grois gespreich in der stat. Das smidtamt verdiede einen groissen wein jarligs in und uff irer gaffelen, leissen den amtzbrodern mit groissen kruchen, fleschen, fesgern uss und wolfeiler, dan bei den weinzeppern, waren gans widder das achte foeder zapzinsn, dessglichn die bruwer, und was der gaffeln wein inlagten, das von alters nit im brauch plach zu sin und lang zit ingerissen ware bei der durer zit, dess sich die weinzepper heftich uber die gaffeln beclagten, das sie im zap kein narung kunten haben, noch eim rade uff die rentkamer ir zins recht bezaln, derhalb sie aus noit wol etwas versclain moisten, sulten sie nit verderben, hetten anders nit geleirt. Uber dissem geswetzs fielen etliche schelt- und smehewort, das sich etliche herrn von den rentkamern verleifen und scholten die zepper, als das sie deipf weren, und daruber angefertigt wurden. Und man sagt, etliche gaffeln hetten ein der andern zu untbotten, sie weren des 8. foder zapzinsen nit zufriden, weren nit bedagt, das zu geben. Ein rait leis der vom weinhandel etliche in die schickung bescheiden und hoirten ire mangeln an und ire ansclege, wie das versclach zu verhutten. Etliche gaffeln supplicerten,Diese Supplikationen wurden am 31. Okt. im Rate verlesen.die fasbender hatten sich lang vurhin vernemen laissen, die glicheit begerten sie eitzs, das sie danneist vurhin nit begert hatten. Aber man kunt sich nit verglichen. Ein rait hilt uffs achte foeder zapzinsn, also das ein groisse disputation derhalb under dem folk wart und sich vil vur einen ufflauf besorgten. In jonferncloistern haben sie got gepitten umb friden in disser stat, dan es ware zu besorgen, das sich die Geussen und unreuwige lude drin mengen mogten und nit zum besten den missverstant wendenBd.4, S.212.
 
A. 1594 den 24. oct. quam der grave von Holoch mit starkem geleide und gelde uss den Nederlanden zu ross und foess, uber tausent stark, bis zu Neuss, da er herbergde und die burger warnte, sie sulten (nit) mehe in die stat nemen, dan dern sie wol mechtich weren. Daher am 25. oct. das gerucht in Coln quam, die Geussen hetten Woringen ingenomen, das sich dergestalt nit verfolgte, dan wie man botten ausgeschickt, sich zu erkundigen, waher das geschrei queme, und man vernam, das der von Holoch sich uff den Steinen gegen Nuiss uber Rhein het setzen laissen und uff Dillenberg sich begeben willen, aber sin kreichsfolk were hohers uff der colnischen seiten bis gegen Widdich zu gestreuft, spolieirt und die lantlude beschedigt, pferde, koe, beisten, und was sie bekomen mogten, umb Coln her hinab gepracht; bei Surde ein schiff angedrungen, da einem richen pagadorn al sin gut, das darin war, genomen, auch unsem nachpar uff dem Weitmart bei s. Jacob 200 daler abgenomen, die sin fraueBd.4, S.213 [390'] ihm hinuff in den herbst, da er wein feuren sult, schickte, die auch in der streuferien in den schaden fielen und besser glucks bedurft hettenBd.4, S.214.
 
A. 1594 den 25. oct. quam her Hillebrant Suderman mit sinem kautzen die Hoeporz ab an min wonong zu Cronenberg faren, leis ankloppern und begert mit mir zu sprechen. Ich quam eilens hinunder und verwonderte mich, was mir der her wulte, dweil er zur zit der eltiste und vernoimste burgermeister war, furt in zu Weinsberg in die cammer, vernam, das er etlicher gaffeln (wegen) etwas versteuret war. Und als er mir die ursach angezeigt, sagt er auch, umb die 8. stunde wurden die bannerherrn bescheiden, so wult er (mich) mit sinem waegen oder kautzen mitnemen, wie geschach. Und als mir samen im finster abent an das raithaus gefaren quamen, fonden wir die bannerhern da bei einandern, und als wir unse sachen verricht hatten, so foeren mir spade widder zu haus. Den folgenden tag macht es vil sagens, warumb die bannerhern in der nacht samen komen weren.Bd.4, S.214.
 
Anno 1594 den 27 octob. einen aessen zu Weinsbergh gehat von 34 dall. doch nit mehe dan halb behalten, weich 482 lb.. Hie befandt nuhe min broder und sin hausfrawe daß suster Sibilla und neif Herman nit von gemeinen disch gewissen weren, daß wol auß haist, snel und unbesonnen gescheit ist. Er ist etwaß druslich meint er dhoin vil dar bei und sie ist auch unverdreglich und wilt jeden volkomen haben daß nit sin kan. Dieweil unß aber ein ganser aiß zu vil mit engen dischs was, sagen sie umb wer mit den aissn halb nemen wulte, butten irem neiffen Bertzen Schal bruwer an, der umb sich behelfen nam eß nit an ging darnach und galt einen ganse aissen. Da nam die Beckerschen neben Weinsbregh den aissen halff, und hatten doch die ganse unmoiß im hauß dan suster Sibilln hetten sie den aissen gern halb gelaissen aber die hat vorhin selbst einen halben aissen mit irem neiffen Johan von Dutz bruwer getheilt. Auch hatten mir dißmal nit mehe dan 2 geissen vur 12 gl. und 12 alb., wulten unß damit dißmal behelfen.
 
A. 1594 den 28. oct., uff s. Simon und Juden tag, plegen die vom fasbenderamt nach altem gebrauch zwen amtzmeister zu kiesen, so erscheinen sie stark dahin, uber 300, dieweil der irtumb mit dem achten foeder zapzinsen innen gar zuwidder ware, und foeren iren hern des raitz und uff der rentkamern, die das mit ingewilligt, hart under augen, stunden der zit hart uff die glichheit, der meinong auch andere gaffeln waren, das (sie) wol wisten und villigt sich daruff vertroisten. Wie nuhe die chur der amtzmeister gescheit war, scloissen etlich von der jonger bursen die duren zu, wulten nemans von meistern auslaissen, und wulten, man sult sich besprechen, wie der last mit dem 8. foeder und neuwer ordnong mit dem roden alle(r) wein am kranen und den verscheidenfarbigen wachszeichen uff den fassen zuruck mogt pliben. Und fielen viel wort und ratsclege, wie dan allerlei ungezogen folk under innen waren, und fielen verscheiden meinongen vor, da etlich iren eigen fortel und nutz soichten, aber die verstendigsten und redligsten meinten wol, man sult ein treglich(s) uff die zapzins setzen, uff das foeder 6 rader gulden ungeferlich, und sehen scharf druff, das sulches ohn versclag uffrichtich bezalt wurde, oder man sulte den ubertretter sonder alle gnade straifen. Disser treglicher, pfennink ginge wol uff die glicheit zum teil aus, aber sie traifen die rechte glicheit noch nit, wie etliche anderer meinong ware(n), das rich und arm glich in der zapund drankzinsen gehalten sulte werden, wer wein in Coln drunk, das die gliche vil, jeder so vil er drunk, bezaln sulte. Soweit sin die vom fasbenderamt noch nehe komen, das sie in die glicheit verstain wolten, aber eitzBd.4, S.214 [391] steimten irer vil in die glicheit, begunten es zu verstain, gedachten villigt auch, das der versclach nit allein conscientz wirk, dan gefarlich und straifbar dem einen, oder andern mogt fallen. Uffs (lest) nach langem gespreich erwelten sie 10 man uss innen, die sie mit einer supplication an das raithuis schickten, davon dan nit zu wichen, sie hetten dan eins raits bescheit bekomen und zuruck pragt. Aber ehe dan die an den platzs kamen, war ein rait gescheiden, das nitzs ussgericht wart und sie wol von einandern scheiden moisten, daruber sie gar ungestumb wordenBd.4, S.215.
 
A. 1594 den 30. oct., uff sontag zu mittage, starb Laurentius Weber, der alter statsecretarius, sines alters von 77 jaren 6 monaten, wie er mir sin alter mehe dan einmail eigentlich angezeigt hat. War ungeferlich 8 monat alter dan ich. So ist er mir vorkomen, wan got wil, kom ich im nach. Ist under minen eirsten raitzgengen weit, weit vor 50 jar, eirst secretarius worden und bis herzu verpliben. Sol siner herkomst und geburt halber ein Sax sin. Vurhin hat er dem jonkern Merade, hern zu Bornhem, gedeint, ist sin schriber gewesen, darnach gutten herrn und leuten in iren sachen solliciteirt und advoceirt. Wilant her Arnolt von Siegen, ritter und burgermeister, hat in bestatt und verholfen, das er secretarius wart. Mit der frauen hat er fast sone gezilt, Henrichn Weber, schreinschriber, vur dem fatter verstorben ohn leibserben, Laurenz Weber, scheffen am hohen gericht, lebt noch, Antonius Weber,Vgl. oben S. 90.advocat und sollicitator, hat sich gegen einen rait gelagt und dem bischof und hohen gericht ire sachen willen vertadingen, derhalb er in ungnade gefallen, wol veir jar zu torn gesessen und sitzst noch in eins rade handen in sim haus gefangen, das dem fatter nit vil freude ware, lebt auch noch, die ander sin alle toit mit irer motter, nach dern doede er ein wittib und naturliche von den Hoepoten zu kirchen (foirte), die vor veir jarn verstorben ohn leibserben. Er ist uff richz- und stedtagen verschickt gewest. Ist ein kaltsinnich (man) und gar leiblich, von gutten sitten und namen gewest, uff sin alte tag unvermogen, zimlich groff von leib, swach von sprachen, aber sach und las noch sonder brill und hoerte wol, das (er) die bescloss registrern kunte, dess ich nit toin kan, bin aber gerader zu gain, dan er ware. Ist noch den 17. und 18. oct. im rade gewesen und den recess vom 8. foder zapzinzen, wie oben, registrert darnach etliche tag swach worden, sich ubel befolt, zu s. Laurenz selbst in die kirch gangen, sich berichten laissen, sin kinder und sohn Antonium zu sich komen laissen, dem sinen abscheit geben und daruff suislich verstorben. Und jeder weis im nit dan guts nachzusagen. Requiescat in pace.Bd.4, S.215.
 
Anno 1594 den 31 und lesten octob. uff montag zu morgen hat man den knoden zu Airsbregh under dem Rhathauß getheillt, mach jeder knode dißmail sclecht gewest sin neit mehe dan 4 gl. 12 alb. ungeferlich gethain, die min neif Herman Weinsbergh durch handrechnug doctor Crudenerß untf., mogt nuhe fort an wol selbst hin in gain und sinen knoden untfangen wan im geleibt. Waß ursach ich Herman in min stadt zum amptman gemacht, ist oben der jarcinß angesetzt. Eitzs sin schreinmeister pliben und worden Johan Bolant, Johan Marß, Herman von Aich, weiß nit wer der alte oder neuwe sei.
 
Anno 1594 den 1 novemb. allerhilligen tagh ist unser lieber eltern memoria inhalt unser lieber mottern testament eitz zum zwentzigsten mail zeirstlich zu Carmeliten in der vespern, zum andern im hauß Weinsbergh ahm abendt gehalten worden. Min broder hat ein grabkertzs uffs grab in s. Josephs capelln laissen setzn, dar die freunde in der vigilien mit durch den ubganck und choir dem weien folgten, und da von dannen zu Weinsbergh hingingen und waren dißmail ich Herman der elste erscheinen neben minem broder und siner hausfrawen Hornß inwoner, min suester Maria quam etwaß kranck aber iren sohn her Peter Ordenbach canonigen ad Gradus marie schickte sie ihn ihre [391'] stadt, min suester Sibylla swager Adolph von Ellpe und Elsbeth von Dutz sin hausfrawe Reinhart und Tringen Mynawe eheluth Johan von Dutz und Margreth von Außhem ehelude, Herman Weinsbergh der jonge Gotschalck Weinsbergh zimmerman und Margreth Swelme elude Peter Weinsbergh kertzemecher aber anna von gusten sin hausfrawe erschein in die kirch und inß hauß moist aber von stundten heim ghain, noch suster Tringin von Hemmersbach 16 personen samen. Min broder hat ihn zimlich mittelmeissich angericht doch mehe dan die inkompst beipracht, und haben 14 quarten weinß gedroncken der wein galt 10 alb. die quart. Ich hab die zalbscheitTilgung: die; unterstrichenbezalt und 2 firdel raitzweinß sin dar zu gedroncken. Eß quam eitz langsam bei vom schamdertth aber min broder und ich gedachten so lang wir im floir noch weren moisten mir etwas mehe dar bei thoin dan die litter deß testamentzs oder fundation vßfuirte.
Mit dem daß nuhe die erbgenamen unser eltern zu Weinsbergh irer seliger muttern Sophien Korthn testament in dem gehalten, daß sie in daß zwentzigste jare in kraft desselben jarlige uff ire verordnete memorien tagh an daß grab erscheinen und die kost mit helfen geneissen, dieselbe da mit und da durch ire testament genoigsam im wirck und geschickt bestetigt und confirmeirt haben, und dieweil eß in einer clausulen zwenzigh jar angenomen, ingewilligt und vur gut gehalten, warumb sult eß glicherweiß in den andern clausuln allen nit bestetigt sin fast und stede gehalten werden, alß daß jeder von iren abstigenden sin kindtheil am hauß Weinsbergh und hoifs zu Dormagen halt und deß geneiß, wie sie deß samen und besonder mit dem hauszinß vur jedeß antheil behalten und genossen hat biß uff disse stunde ohn einige gereichtlige befronongh. Und waß sie zwentzigh jar lang gethain, daß kunnen fortan wol thoin und volherden ohn schaden. Und ob eß einem ein geringeß schatte, waß will er darumb vil wehenß und clagenß machen, davon er doch ehre nutzs und forthel hat, und nach minem absterben noch mehr haben wirt. Sult aber emanß von minen miterben sich widder miner seliger mutteren testament und lesten willen streben wurde und mit annemen und bestetigen wurde wie ich eß eitz abermal anneme und bestetigen, dem sol min erb und executorn samen und besonder widderstandt thoin mit reden und pilligkeit im pfall aber der noit mit ordentlichen rechten uff deß hauß und miner verlassenschaft kosten und sparen nichtz daran, darzu haben sie dan disse zwenzighjarige præscribeirte und verjarte confirmation mit haltung der memoria und andern fortheln verquwenden und zu gebrauchen, wie ich ihnnen sulches befillen außzurichten. Ich bitten und begern auch alle andere prima. rii et secundarii agnati et cognati zu Weinsbregh ob prelatem matronam miner meinong sin und minen erben und executorn mit rhaidt und thaidt verhelfen.
 
Anno 1594 den 2 novemb. uff allerhilligen tagh wie eitz uff aller seelen tag hab ich daß grab s. Jacob under dem klockenthorn laissen mit einen lb. wachskertzen laissensicbelugten, wie mir min alte mitkirchmeister dasselb anno domini 1553 den 19 iulii vur mich, min hausfrawe und unse erben dasselbe vergunt inhalt eineß besiegelten breifs in minem copienboich fol. 54 in sehen, dar in ich auch wilant Weißgin Rypgin min hausfrawe die anno 1577 den maii verstorben laissen begraben und hab einen drachefelder stein uff daß grab glich vor dem altar daselbst stainde lagen und unse namen und zeichen hauwen. Und wan der allemegtiger got mich berouff beger ich glichfalß dar ihn zu rauwen, und beger daß min erb die gemalde taiffel uff den altar willen setzen unser darbei zu gedencken und ire gebet vur unß zu offeren, diß [392] ort under dem Klockenthorn hat mir derhalb gefallen dieweil ich anno 1540 alß man daß fundament diß eitzigen Thornß eirst groiff und veir swere peiler uff den sant lagt daß die alte erde vßgetragen und newe erden in die platz quam darin noch nemanß begraben war und mineß anhern Gotschalcks von Weinsbergh und miner anfreuwen Marien Keppelt grab s. Jacob verstevret wart derhalb folgenß min fatter und mutter sich zu Carmeliter begerten in s. josephs capelle zu begraben hab ich diß ort sonderlich erwelt. Auch daß min fatter der zit baumeister sant Jacob war und den Thorn angefangen zu bauwen und auch in sinem leben vollenfort hab in acht den folgenden jaren. So ist der Thorn dan auch ein hoich gebewe quasi piramis ob eß schoin nit allerding spitzich uffstehet, und an dem orde der stadt am Weistmart neder anfengt, so sieht amn doch hin und widder in der stat von hohen gebewen s. jacobs Thorn von ferne, damit die platzs diß grabs von fernß erkant und ansichtich ist, licht auch an der Herstraissen vur der Hoepfortzen in Coln. Sunst ist in die neuwe erde deß Thornß nemanß mehr begraben dan ein alt preister her Gotschalck von Rhade gnant Rosenberch ein kirspelß kindt s. Jacob daselbst capellan und vicarius s. Georgen gewest. Licht eitz under ein blauwen grabstein neben min grab nach sant Georgen wart, wilcheß ein alte frawe sin nigte minem broder und mir vur zweien jaren uberlaissn und mir eß auch beluchten zu behoif ob emantzs von unsen frunden storbe und dar begraben kunt werden. An der ander seiden licht Sieger von Monhemß frau alten offermans motter zu Hoeportzen wart auch begraben dern kinder eß auch beluchten mogen. Disser Thorn stehet dem hauß Weinsbergh mit sinem urwirck vur den augen miner und der zit wol zugedencken, und sich mit allen fleiß zunutzs zu machenSchlusszeichen.
 
A. 1594 den 3. novembris sin widder alle rete und 44 uff die vorige bois von eim halben ratzkerf der rete und einen goltgulden der 44gen (beroifen). Und ist vorgetragen, wie etliche ratzhern sich geweigert, ire stimb im rate zu geben, dan wulten es eirst an ire gaffelgeselschaft prengen, wie in von denselben zu toin befoln were. So were nodich, das sich alle rete und 44 vorhin ercleirten, ob das geschein sulte oder nit geschein sulte, da(n) das moist vurhin untscheiden werden, umb zu wissen, wilche bestendig handlen und scleissen in sachen der stat Coln sulten und mogten. Und im umbfragen von man zu man meinten etliche, es were besweirlich, die vota und stimmen zu geben, besonder den 44gen: von der gemeinden, wan sie zuvor nit wisten, warumb (man) handlen sult und sich in der eil nit bedenken und beraten mogten. Sulches ist wol angehort, doch fort gefragt und mit den meisten stimmenNach dem Ratsprotokoll (44 f 256 b) wohl euphemistisch 'einstimmich'.abgesclossen: Nachdem die ganze gemein burgerschaft alle ire macht eim sitzenden rat zur zit (ohn 4 sachen) ubergeben, inhalt des verbuntbriffs, von pabsten, keisern, erzbischoffen confirmeirt, so sult darwidder gehandlet werden, wan die raitzhern nit vur ire person aller sachen megtich sulten sin, zu bescleissen, besonder wan alle rete mit darzu beroifen, die alle raitzpersonen weren und widder wurden, wan ire zit fiele, und umb die sachen ungeferlich ganz oder zu(m) teil wisten, das auch alle 44 wegen der gemeinden sulches anzuhoern mit darzu bescheiden wurden, die man doch nach altem brauch (fur) volmegtigen der ganzer gemeinden hilte, die man nit bescheiden kunt, es ginge dan zu, wie zu Rome, da alles folk durch tribunos plebis bescheiden wart und in sachen besclois, das hie nit mehe geschicht, wie auch daselbst. Wan aber alle rete eins raits proposition angehort het(ten), bedunkt mich, das sie samt den 44 wol mit den meisten stimmen ire bedenken nemen mogten bis uff einen andern gelegenen tag und sich dar-Bd.4, S.216 [392'] zwischen weislich beraten, ob sie wulten. Aber das geschach dissmal nit. So wart ront umbher gefragt und mit dem mehre besclossen, was ein rait oder alle rete und 44 mit eins raits willen erkenten und vertrogen, das sult ohn zuruckprengung an die gaffeln bestendich sin und vollenzogen werden.Bd.4, S.217.
Derglichen ist auch vur 10 oder 12 jarn von einß rhaidtzs authoriteten und macht besclossen worden und unstehet disser irthumb vß dem transfix breif im ufflauff anno 1513 uffgericht. Eß sult auch seltzam uff den gaffeln zu gain ein gaffel wurde nit wie die ander gesunnet, oder uff einer nit glich mit dem andern under so vil heubtern. Und alß drierlei art regiments sin, die man nent, monocr_hia, da einer regeirt als, der papst, oder keiser, oder aristocratia, da die lesten in der stadt oder gemeinden regeirt, wie ein rhaidt oder sunst wenich personen, oder democratia, wan daß gantze folck meister da gehets besweirlich zu, und wirt sulch gemein regiment nit geprisen noch vil fonden. So bedunckt daß in Coln die aristocratia mit einß rhaidtzs macht loblich sei, wan partheiligkeit oder boisse belfoerer nit hersten, und mit practicken die meiste stimmen zu wegen prachten, wiewol in allen regimenten ohn zwiffel mißbrauch darunden laufft, so ist eß ihn disser folckricher stadt nit so frembt.
 
A. 1594 den 5. nov.Vgl. Rpr. 44 f 259 a.sin nochmails alle rete und 44 in den rait beroifen. Da ist under anderm vurgetragen, das in etlichen jaren, besonder im jar 1593, an zapzinsn und drankzinsen samen nit uber 1200 foder inpracht weren, doch zu zeiten wol etwas mehe, damit man keiserlicher majestet die steur gegen den Turken und ander statlast nit uffbringen mogt. Und dieweil man dem versclag besweirlich rat zu finden wiste und die gaffeln zum achten foeder zapzinsen (nit) zu bewegen waren, dern vil selbt wein inlagten und meinten, warumb sie nit so wol mit der drankzinsen passieren sulten, als private vom herschaft und richtumben, und begunten ander sinne zu bekomen und vom vorigen scloss mit der neuwer ordnong uff das achte foder zapzinsen zu zweifel(n) und leissen sich etlicher maissen in mit der glicheit der drank- und zapzinsen, doch das alle privilegia uff churtagen und broderschaften oder des halben foders mit dem weingewaxs in Coln ab sin solte(n), und meinten etliche, wan man immer glicheit halten wult, so sult man uff jeder foeder setzen, man zapten es oder drunk es, 12 rader gulden, die andern weniger. Und wie von man zu man widder umbgefragt wart, ginge der meiste teil stimmen dahin, das die auffoerende zins bezalt sult werden, wie es im gebrauch were. Die glicheit sult in den zapzinsen und drankzinsen durchaus gehalten werden und jeder, wer wein zapte, inlagte, waxsen in Coln hette und drunke, der sult 8 rader gulden geben ohn allen usszug und fortel, ussgescheiden doch, was uss der stat zu schiff und zu wagen ginge, das alles sulte frei sin und widder abgeschriben werden umb des handels willen, das der nit uss der stat getriben wurde. Heruff wart gesclossen und sulches registreirt. Der geistlichen ist kein rede gewest. Und wart hiemit der vorige bescloss mit dem achten foeder zapzinsen stilswigende verandert und uffgehaben. Disse glicheit gefiele villen von den gaffeln und weinzeppern nit ubel. Die richen besweirten sich wol etwas, doch haben sie sich dess doch getroist. Und wirt disse gelicheit mines bedunkens, besonder in volwaxsen und gutten jaren, ein grois gelt inprengen, sofern druff gesehen und versclach verhutt wirt werden. Wirt auch vil clagens der weinzepper hinnemen und fruntschaft halten, dan ob die zepper ir gewin, wess dess ist, druff regnen werden, ist pillich, dan nemans sol verleiren willen, und der gemeinden ir gelt, arbeit vurstrecken. Wer bei dem zepper keinen wein mit der quarten hoelenBd.4, S.217 [393] wil, mach selbst wein inlagen zu sinem besten fortel, wie im geleibt. Diss gligheit der zinsen ist den samstag ingewilligt und besclossen. Den sontag war es stil uff den clagenden und nit clagenden gaffeln und bei den burgeren. Und nemans wist in der eil nit, wie ers hat oder verstain sult, dan verwonderten sich der unversehner verenderong und sneller neuwerung.Bd.4, S.218.
 
Anno 1594 den 8 novemb. haben wir zu Weinsbergh disse taghe vil mit der ingewilligter glicheit der weinzinsen bekommert dan mir broder und suestern sampt unsen eltern alle wein gezapt hatten, und war min broder und ich vor lange uff die glicheit geneigt gewesen. Ich auch vur 12 oder 14 jarn und in mittelß die im rhade vurgesclagen und dar zu gerathen hat, aber mogt nit stadt greiffen. Eitzs waren wir der glicheit frohe, und ginge unß doch wenich zu hertzen den nemanß von unß allen handelte mit weinen zu disser zit mehe. Mir waren aber derhalb frohe daß wir duchten eß wurde besser zughain und mehe inprengen dan ehezeitzs vurhin. Gedachten doch daneben, ob wol die glicheit ein mutter deß fridenß were, so were doch kein forthelß gut eß het sinen unforthel dargegen, und hin widder kein unforthel so groiß eß het, auß etwaß forthelß dargegen, wie daß verslin baptistæ mantvani poetæ et carmelitæ helt.
 
Sic versus.
Omnis commoditas sva fert incommoda serum.
 
Ego econtra.
Fert incommoditas omnis sva commoda serum.
 
Iterum ego sic.
Quæ prodesse solent, ea rursus obesse videmus.
Sicut inutilitus utilitate valet.
 
Min reimlich.
Bequemigkeit prengt forthel bei.
Auch unforthelß oft mancherlei.
So gibt wol unbequemicheit.
Etwaß forthelß zu siner zeit.
 
Oder.
All forthel hat, unforthells wat.
Unforthelß wat, auch forthel hat.
 
Oder.
Waß bat daß schat, waß schat daß bat.
 
Wie nuhe die gewunsche glicheit iren forthel hat, dar gegen wirt sie auch iren unforthel haben, wie vil ander dingen mehe. vurwar eß ist ein groiß forthel dem gemeinen sclechten und armen burger, daß der nit mehe zinssen darf geben dan der vernoimbter und richer, dem eß ein unforthel ist daß nit frei von zinssen ist wie von alterß, do er vom dranckwin und sinem weingewaxß nitzs plach zu geben. Item daß der weinzepper eitz zu sinem gewissen frei mach pliben und ohn gefhar der straiff un im gnoigt, aber dem andern so geitzich ist und gern versclain wult und nit kan oder darf dem ist ein groß unforthel. Item eitz mach jeder weinzappen wer in Coln geborn und die freiheit hat, wan er will, so wenich er wil, umb waß preiß er wil und widder zuthoin wan er wil und bedarf sich mit dem versclach nit bekommern oder beswern, da der richer eirst die vilheit der wein hat und mit der obereichn etliche foder nutzer, da daß roeden im den forthel benompt, und die vilheit der zep im hinderlich sin mogen, krae und elster weirt fort an zappen. Item eitz wirt man in Coln den besten wein zappen, das den burgern ein grois fortel wirt sin, dweil man von gutten, kostlichen weinen uss den deln Rheinkau, Nahe, Elsass nit mehe zinsen wirt geben dan von sclechten: Underrheiner, Undermoslern, von der Ar und Sar. Aber wirt denen und den vurgeburgern groisser unfortel sin, die gliche sware zinsn moissen geben und ire wein wolfeiler und besser kaufs an den man prengen, dan man wirt ihn die sware zins wol vorhalten, abregnen und darnach geltenBd.4, S.218. Item uff den gaffeln wirt man auch nit [393'] mehe alß dranckzinß vom foeder 3 rad. gl. zu bezaln und wulte kein zapzinß geben. Meinten warumb sie mehe dan daß herschaft und andere die wen inlagen schuldich weren zu geben daß in ein groiß forthel war, und irer geselschaft die maiß wolgefeiler gaben, wie iren amptzgnossn mit laissen, da man innen die wein ain krairen eitz uffschreibt und roith und 5 rad. gl. zu irem unforthel mehe vom foder moissen geben dan vorhin. Item ob die geistlichen von wegen ireß dranckweinß und zapweinß frei plagen zu sin, dar ir groiß forthel war. So prengt doch die newe ordnong mit werwa in wein verkeufft dan sie alle ire wein nit allein drincken kunnen, den sollen die schredere ohn roede und sigel nit vß noch ihnschraden von daß gehalten wirt, also daß nemanß van in gelten wart dan eirst die 8 rad. gl. zinß abregnen oder wolfielen kauffen daß in in nachtheil und unfoerthell reichen wirth, dan ob sie freiheit haben den moissen wel nit geneissen und eim rhade die zinß untfrembden, waß dan der burger weingewexs in Coln antrifft da von plagen sie vormalß frei zu sin, folgenß nit dan 3 rad. gl. dranckzinß zu geben und ein halb foeder frei zu haben, war kein klein forthel, wilche freiheit in hiemit benomen ist zu irem groissn unforthel, und mogt drauß folgen wan daß strack gehalten sult werden, daß vil wingarten außgerott, moißgarten oder baumgarten drauß gemacht werden, und man wirt die vber spronge die vil kost und die mistung seir sparen. Item auch wirt wol vß der glicher zinßen folgen daß der armer uff den richen, und der riche uff den armen, einer uff den andern wirt sehen, da durch die zinssen deszte beß mogten inpracht werden. Wie eß weitherß ablauffen wirt mach man uber ein oder zwei jar hernach erfharen der die zeit bei leben wirt sin.
 
A. 1594 den 10. nov. uff s. Mertins abent hab ich min haus unden an der Hoeportzen, das vurmals was Henrichen Vuylappel und eitz zur Trauben genant, mit sieven richtzdal. erblichs gelts besweirt, hab uff den termin prima augusti jarligs zu bezalen, und ist die erbair frau Catharin von Vlittart zum Vuysgen under Teschmecher zur leibzugt und ire kinder von ire und irem vurman Thevis von Sechten ehelich geschaffen zum eigentum daran geschreiben, vurbeheltlich mir die loese mit 140 richtzdal. heubtsumen, ein firdel jars zuvur uffzukundigenBd.5, S.398 (alleß jnhalt deß schreinß zu Airsbergh jn lib. porta panthaleonis, dicto anno et die ut supra). und bestimpte 140 richtsdal. machten 200 gemeiner dal., jeden zu 52 alb. cur. geldes und 40 alb. cur., die min neiff Gotschalck Weinsberg zimmerman und Margret von Swelme elute in stat ires verbawten geldes haben sulten und eitzbestimpten 10. nov. an allerlei gelde von bemelter Catharinen untfangen habenBd.5, S.398(wie ferner bericht hie von in minem copienboich, fol. 203 stehet sampt in zweien foliis da bevor) sullen neiff Gotschalck und Margret disse 7 richtzdall. neben 10 dall. respective farn und hauszins jarligs bezaln, so lange sie im haus zur Trauben pliben wonen.Bd.5, S.398.
 
Anno 1594 den 10 novemb. am morgen frohs ist min neif Herman Weinsbregh nach Lechenich und Erb an daß gericht in namen siner moenen Sibilln Weinsbregh miner suester oder auch vur sich selbst gangen scholt und pacht inzumanen und ist den 13 novemb. widder zu hauß komen.
 
Anno 1594 den 10 novemb. hat suster Sibilla mit suster Tringin und irer dochtern Eiffgin in abwesen Hermanß wie eitz angezengt mertinß abendt im stoblin zu Cronenbergh vur sich allein gehalten und nit bei unß zu Weinsberg dieweil besonder kost eitz hilten, dan sagt sie het eitz gebrait gekocht were alle zit s. mertinß abendt frolich gewest. Mir [394] aber unsen mertin vur unß zu Weinsbergh alß broder Elisabeth sin hausfrawe und die zwa jonfern Elisabetgin und Maria und ich mit innen, hatten doch nit vil gekocht dan eß donnerstagh ware.
 
Anno 1594 den 10 novemb. uff s. mertinß abendt hab ich Engen Weinsbergh muttern zu moreien betlehem in der Reimerßgassen miner dochtern einen girwecken von 12 alb. und ein fleschs raitz weinß vur iren mertin geschickt. Dan vurhin der 6 novemb. nach dem alten calender war ire gebuotzstagh daß sie anno 1594 geboren und eitzs 48 jar alt war, und hilten dissen 10 s. mertinß abendt in stadt deß 6 novembris. glichfalß schickte ich hern Anthonio Iurendorf scholastern und canonichen s. Georgen ein fleschs rhaitzweinß vur sinen merten, dan er was ausser den zweien canonicis noch allein mineß testamentzs executor ordineirt, und noch nit bedacht war ihm den zweiten canonicum zu zufergen daß laiß ich noch darbei wie ich eß in minen executor boichlin angezeignet hab.
 
Anno 1594 den 13 novemb. uff sontagh hat suster zu Weinsbergh Elisabet Horn ireß namen fest im Hauß gehalten. Sol den 19 novemb. eirst gehalten sin worden dweil der aber uff einen sampstagh feil, und sie sich besorgte ire geschenckte mertinß gantz sult zuruck ghain hat sie ire fest disse tagh angericht, 2 hennen und lomaul gebraten und zur genoigden wem geschenckt. Zu unsem gewonlichen dischfolck hat sie suster Sibilln, suster Tringin und neif Herman darzu beroiffen die drei nuhe zu Cronenbregh besonder dischs und kost hilten.
 
Anno 1594 den 14 novemb. alß suester Sibilla Weinßbergs eitzs besonder mit neif Herman und suster Tringin und Eiffgin zu Cronenbergh hauß hilt und noch in vurrhade von gersten und weiß war hat sie bei dem mullenstein uff der Bach beir gebrauwen 21 beir zu Cronenbergh in den Keller gefast, darzu gehat 4 mald. mal, 1« mald. weiß 5 ma. hoppen, wilchs sie mit etlichen fassen gestanden uber 70 gl. colnisch. Neiff Johan Dutz und Wilhelm Numerich ir alttknecht sin ihr behilflich gewest, versieht sich bei anderhalff jar beirß gnoich zu haben. Sie wil vur sich kost, disch und hauß vur sichsichalten und regern.
 
Anno 1594 den 15 novemb. hat Sebastianus Fedder schriber am rhaidtzgericht siner steiffkinder von Weinandt Orbach steinmetzer bannerhern gezilt einen sohn und ein dochter wol bestat, hat daß bruloffs essen uff dem Quattermart gehalten, vil gutter heren, wie auch doctor Reckn, und mich zur zit rhaitzrichtere dahin beroiffen bin aber nach gethaner unschuldigung nit erscheinen, dan ich eitz uff kein standt essen kome, eß were dan sonderlich dar an gelegen. Sebastiani hat noch 2 eigne zinßheusser, einß bei sant stephin darin hat sie den sohn gesatzst, und daß ander uff der Underbach bei der Hoeportzn darin sie die dochter bestatt. Got gebe in narung und gluck.
 
Anno 1594 den 16 novemb. hat neif Gotschalcks frawe Margreth elude zur Trauben an der Hoeportzen ire zwei kinder Gotschalck von 8 jaren und Peter von 6 jaren von der scholen s. jacob uff dem Weidtmart genomen und bei einen scholmeister gegen s. stephan am qrt von den pannenschleger baussen unß wissen verdingt, und zu 1000. Johan Barckliß haußfrawen gesagt der alt her zu Weinsbergh sult daß scholgeldt s. jacob bezaln. Daß irthen mich wol etwaß daß 1000. Johan sult meinen min broder und ich hetten eß im zu nachtheil befolln, derhalb ich in uff sontag den 20 novemb. inß sprechha. beschede und minen broder und mich untschuldigte, daß war [394'] nit gemeint weren die schoil s. jacob zu mindern dan alß beide kirchmeister zu mehern. Were der mutter scholt wilche daß vßgericht hette und vermeinte sie sult nuhe vil leren da eß noch jonge kinder weren und sie dieselben nit uff die schoil gehalten wie noch nit. M. Johan sagt er were mit unß zu friden er wißt daß eß der mutter scholt were die sie nit zur schoilen gehalten hett, mir sagten ich wult im daß scholgelt bezalen, und moisten die mutter ein weil zitz gewerden laissn biß uff ein ander mail.
 
A. 1594 den 18. nov., als ein erbar rait vorhin Nicolaum Linck secretarium den 14. nov. instat wilant Laurentii Webers vur den elsten verordnet, so ist uff dissen 18. nov. Everhardus von Staden, schreiber vur der amtlude gericht, instat Lincken vor den jonksten secretarium im rade erwelt und folgens in dess stat der schriber Helman amtlude-schriber worden, und so ein ander an dess stat vor dem halgericht.Bd.4, S.218.
 
Anno 1594 den 20 novemb. clagte min broder er het einen mangel under der rechter borst, und duchte eß were ihm ein aderlin verruckt. Mir andern duchten er hette zu begerlich zu gehe gessen haben wie sin brauch war, oder deß neuwen weinß ihm kauffhauß zu vil gedroncken haben. Er sobrierte etliche tage, und clagte nit mehe. Gliche wol fiele mir diß in gedancken ob min broder vur mir absturbe, wie eß dan im hauß Weinsbergh sult zugain, und war mir vur eirst nit leib, daß sich min broder und sin hausfrawe Elisabeth, mit Herman und suster Sibellen under einander geirret, und umb Margreten willen gezweiet hatten und deswegen zu dische gescheischeidensic, daß zwa besonder haußhaltung waren, wie oben gnogsam angezeignet ist, an wilchem disch ich dan sin solt, pleibe ich bei suster Sibillen daß mogt sich nit so wol schicken, plibe ich bei suster Elisabeth mogt sich auch nit wollen schicken, dieweil die zwa nit wol uberein konnen komen mit iren sitten, oder die ein oder andere mogt widder zur ehe greiffen, und so lange ich lebte mogt Herman min neif nit hausfatter und min erb zu Weinsbergh volkomlich sin kunnen, dan wol min coadiutor und mithelffer, und gedagt fort ich bekummerte mich vergiblich dieweil ich hoheß alterß sin und wech minem broder nit leben oder langh nach im leben wurde. Hoffte doch wan der bedroibter pfil sich zutroge, und ich noch bei guttem wesen und verstande were, ich wurde rhadt finden sie zu verglichen und eineß sineß zu machen, umb allerlei ursachen dan vurzuwenden. Zum andern ob ich daß nit dhoin kunte oder ich ungeschickt und verkindt wurde, und min suster Sibilla oder suster Marie samen anliegen min testament zu verendern oder ein nuweß zu machen daß nit sin soll und ich nit inwillige dan verpiete so vil ich deß vurhin macht gehat und eitz macht habe, umb daß ich alzit sorge getragen und noch daß ich uberredt sult werden und nit mit wol vorbedachtem verstande sult uffrichten. Derhalb ist min beger dieweil suster Elisabeth ohn daß broderß theil am hauß Weinsberg zur leibzugt wurde haben und deß gebrauchen mogen daß sie min kindtheil und neif Gotschalcks kindtheil auch am hauß Weinsbergh zur leibzugt sol frei ohn zinß ir lebtagh haben gebrauchen und geneissen und mich im hauß Cronenbergh uff minen gemachern sunst zu Weinsbregh an einem drustlichen orde uff min kosten nach aller noitturft underhalten sol, und dar min suster Sibilla oder Herman oder suster Maria daß weren [395] wullen mit worthen oder wirken odern andern verhinderongen. So bitt und beger ich von benenter miner suester Elisabethn Hornß daß sie sulchesß hern Anthonio Imendorff canonichen s. Georgen und hern Merten Crudener doctorn und hern Christian koilgin min mitkirchmeistern und mineß testaments executorn anzeigen will daß ire leibten min suestern Marie oder Sibille berichten willen daß sie mir haer in minen willen laissen und ir die handt boven dem heubt halte. Ich hof doch nemanß sol mir herr in zu widder sin. So vil dißmail.
 
Anno 1594 den 21 novemb. montagh presenta. mariæ hat neif Gotschalcks hausfrawe Margreth zum Trauben den alten meitzittel zu Weinsbregh bragt mir den widder zuzustellen und sich untschuldigen laissen sie kunthen den nachmittagh nit erscheinen, dan sie hetten am Rhein floitzen holtze gegolten daß moisten sie uffaren laissen mit den leuthen regnen und die bezaln. Min broder und ich hatten sie beide bescheiden den neuwen meitzittel vom hauß zur Trauben zu underschreiben und wulten sie vort ermanen fleissich zuzusehen mit der haushaltung und fridtlich under einander zu leben.
 
A. 1594 den 22. nov. hab ich meister Johan Barckliss, dem scholmeister s. Jacob, inhalt sines zitlin oder seines brefgin vur Gotschalck anderhalb jar als von a. 93 prima maii und von Peter einen halben dal., sin 2 dal. jeden zu 52 alb. geschickt, dan er forderte jarlichs von jedem einen dal., die ich neiff Gotschalck Weinsberg zimmerman und Margreten a. 93 den 3. jan. verheischen hatBd.5, S.398. Meinende_ vß der memorien die ich von wegen wilant jonfer Marien Luchelginß dem executor testamenti ich war zu behoif zweier gutter haußleuthe kinder daran eß bestalt were zu reichen uffgericht, wie in der copien in minem copienboich fol. 189 clarlich zu vernemen ist.
 
A. 1594 den 23. nov. hat ich ein gebot bekomen von den hern uff der rentkamer in menongen anzuzeigen, wie vil weins mir dissen herbst in der Achterstrassen gewassen were, dan ein erbarer rat het befollen durch gans Coln uffzuschreiben, was jedem gewaxsen were, dan man sult es bei eim firdel zu anzeignen. Ich schickte minen neiffen Herman dahin, mich zu entschuldigen etlicher sachen halber, das ich das mail neit erscheinen mogt, und wie im eins raitz befilch angezeigt worden und abgefragt, wie vil weins ich bekomen het, sagt er: nit under 3 aimen, wie vil firdel, dess wist er neit; so solt er zuruck gain und fragen es. Darnach quam er widder, sagent, der wein were von stunde an im haus ungeroit verzapt vur dem lesten eins erbaren raitz mit allen reten und 44 beschloss und were domails ein halb foeder zinsfrei gewesen, verhoffende, man wurde mich bei der alter freiheit, ehe dan die neuwe ordnong uffgericht, behanthaben; ich het die quart umb 7 alb. verzapt, sunst het ich wol wie anderen umb 8 alb. die quart kunnen verzappen, das fass were auch nit mehe vurhanden. Folgens den 28. nov. bin ich selbst zu den hern gangen, und sie haben mir 3 aimen angeschriben und gesagt, wess andern geneissen wurden, dess sult ich auch geneissenBd.5, S.399.
 
Anno 1594 den 25 novemb. an die ermanongh deß ubertrefflichen manß Ciceronis gedagt, da erTilgung: sagt, unterstrichenlib. zpounterstrichenafficiorum sagt nihil magis cavendid est senectuti quam [395'] ne languori se desed dedat daß zu dutzsch mach gesagt werden dem alterthumb gepurt nichts meherß zu flehen dan faule und swache unlust und hinleissige moissige tragheit daß er sich deren nit ergebe. Nachdem ich dan hoheß alterß nit weit von sievenundseventzich jarn sin moiß an sulche warnong gedencken und hutten mich vur faulheit und tragheit so vil mir moglich. Mit leibß arbeit hab ich eitzs besonder kein ubung, alß arbeit der hende oder foeß, tribe kein handwirck noch kauffmanschafft reise auch nit, dan gain wol uber die straß da ich zu schaffen habe und spacere im hauß nach der maltzit und im hauß aber lese und schribe gemeinlich wa daß arbeit sol sin. Derhalb schreibe ich auch oft in diß boich deß vur mich und min nachkomen zu gedencken, und bedunck mich daß mit den sinnen und gemode zu wircken auch arbeit sei und zu zeiten nit die geringste. So kan sulche wirckungh und ubung vur kein faulheit oder tragheit zu erachten sin. Man sagt, wan die fgnder schreiben, so wirckt daß gantze leib. Ich mach mich auch lustich mit lesen schriben und sprechen, und ob ich nuhe und dan nach der mittagsmailtzit sitzende etwaß rau und sclaiff daß duret nit uber ein oder zwa stunden, wirt kein unnutze moissigkeit sin die da sweche aber ich haltzs dar vur daß ich damit deste beß verdewe und daß leib sin foitzel erlange.
 
Anno 1594 den 27 novemb. sontag prima aduentus sin neif Gotschalck Weinsbergh zimmerman und Margreth von Swelhem sin husfrau widder bei minen broder und mich zu Weinsbregh uff die Stoiff komen und haben beide neben mir die zween meidtzitteln deß hauß zur Trauben underschriben, mir einen zugestalt den andern selbst behalten. Ich hab ihn auch fort 40 alb. colsch in die hant geben, wilche ire 200 dall. die sie am selben hauß verbautTilgung: d_, durchgestrichenmehe sich ertrogen dan die 140 rad.d die sie wie oben 10 novem. von der frawen Cathar von Vlittert am schreib zu Airsbergh oder in irem hauß zum Vusgen under Teschmechern untfangen hatten. Eß galt der rad.d dißmal wie er gestigen ware 3 gl. 2 alb. colschs. Der gemein dall. nach dem schall pleib 52 alb. colschs wie sulche zal von 52 alb. ein dall., mit dem schall und werde genant wart und doch sulches pfenninck oder dall. mit gesclagen noch ganckber warn, also sin nuhe die 200 verbaute dall. gentzlich bezalt. Mir ermanten neif Gotschalcken und Margreten auch fleissich sie sulten daß gelt fleissich anlagen, und sagten da bei, mit leissen unß beduncken sie wurden beide er mit sinem zimmer ampt und sie mit irem fischs kraim neit so vil verdienen kunnen daß sie mit der haußhaltong leiff und leidt zukomen mogten, dan sie im vurrade deß geltz nit weren den verlegh nit hetten und borgen moisten, deß sie nit gewar kunten werden, dieweil sie sich mit dem teglichen schreiben nit behelfen kunten noch uffschriben wulten, daß auß zu vernemen wahin eß sich jarligs verleiff, waß daß gewin, und zerung were, derhalb sie weißligs und fleissich sulten zusehen. Es ginge sie selbst am meisten an, mir mogten eß nit all vßrichten.
 
Anno 1594 den 30 novemb. quam min suester Sibylla zu mir oben uff Stoblin zu Cronenbergh, sagendt, suster Mariæ wult ir den kauff der leibrenthen nit halten, den sie mit unß drien uffgericht hett. Sult ir 10 dall. jarlichs geben wie ich auch, het wol anfangs die eirste 12 jar jarligs 5 dall. untf. aber die leste 5 jar biß hertzn nichts. Spreiche auch sie het von Bedberß fharn oder renthen zu Andernach nehe heller dargegen bekomen. Ich aber het ir etlich geben, und nit geben, auch dargegen uffgehaben. So fragte sie mich und begeirte zu wissen waß ihre an mir noch vßstunde, kunth sich selber nit drauß wissen. Ich antwortet ir und sagt, deß kunth ich in der eil nit wissen noch ir claren bericht dar von thoin, dan ich moist mich daruff bedencken, wult ihr darnach vermelden wie eß ein gestalt het, waß ich vur und nach bezalt het und noch schuldich were. Wie ich mich ein wenich bedacht hatte_ hab ich vor eirst den kauff und vertrags breif wie der anno 1577 [396] den 3 septemb. uffgericht, und in minem copienboich fol. 157 wortlich stehet, uffgesoigt und gelesen daß suster Maria und ich unser susteren Sibillen jarligs 10 dall. leibrenthen geben und dargegen ihre funf rad.d an Bedber, und ire 5 rad.d am zoll Andernach erblich haben und jarligs uffheben sulten. Aber dweil min gnedigster her von Koln gefhalt und von Andernach von anno 1581 kein bezalung folgen laissen, deß eitz 13 jar sin, dar vß ist der verlauff und irthumb untstanden. Ich hab auch in meinem rechenboich uffgesoicht und fol. 74 pag. 2 secundoTilgung: primo, unterstrichen, nota, finden, daß sustern Sibillen jarß termino remigii bezaln sol 10 dall. leiffrenten davon behalt ich 5 dall. vor die kost, die ander 5 dall. gib ich ihr in die handt, illis vide, der eirste termin sult anno 78 remigii bezalt worden.
 
Wie aber die bezalung von jarn in jaren zugangen sei, daß hab ich in minem smalen langen rechenßboichlin, und auch in der haußregnung mit der kost zu Weinsbergh uffgesoigt und fonden, lautende wie nachfolgt.
Item anno 78 den 29 octob. sustern Sibyllen hab ich vor min person 5 dall. jeden zu 52 alb. leibrenten zu gelde geben die ander 5 dall. sin in die kost vur sie komen inhalt die haußregnongh diß jarß.
Item anno 79 den 5 octob. sustrn Sibillen auch die termino remigii die 5 dall. leiffrenten diß jarß an gelde bezalt die an 5 dall. zu behoif zur kost ingeregnet, inhalt deß smalen rechenßboichlin, und der regnong zu Weinsbergh.
Item anno 80 den 5 octob. sustern Sibilln 5 hollensche dall. leiffrenthn de pno remigii diß jarß bezalt, vide die haußregnongh daß diß jar 80 die Bedberß fhar allein ingeregnet ist.
Item anno 81 den 10 octob. sustern Sibillen ire leiffrent 2« dall. und 2« dall. jeden zu 26 rad. alb. de pno remigii anno 81 inhalt der haußregnong diß jarß, da die an Anderacher renth von anno 79 und anno 80 den rad. alb. zu 28 heller uff sie ingerechnet. Wie auch ein Bedberß fhar.
Item anno 82 den 2 octob. sustern Sibilln ire leiffrent alß 2« rad.d und 2« kd jeden zu 10 mr. de pno remigii anni 82Tilgung: den, unterstrichensumma 13 gl. 3 alb. vide die haußregnong von Andernach sin nit, und von Bedberß fhar beide de anno 81 ingeregnet. Hernach ist die renth von Andernach biß noch zu, ußpliben.
Item anno 83 den 4 octob. suster Sibilln ire leiffrenth 2« rad.d und 2« dall. zu 26 rad. alb. de pno remigii anno 83 bezalt, vide haußregnongh, ibi 5 dall. daß stuck 11 mr. de anno 82 vur suster ingeregnet.
Item anno 84 den 10 octob. suster Sibyllen leiffrent de termino remigii bezalt mit 2« rad.d und 2« dall. zu 26 rad. alb. de anno 84. Nota die haußregnong diß jarß hilt von Bedberß 5 dall. anni 83.
Item 85 und 86 da von findt ich im smalen boich nit daß ich suster Sibylla bezalt hab, aber in den haußregnongen anno 85 und 96 findt ich von jedem Bedberß 5 dall. de terminis 84 und 85 iacobe verfallen.
Item anno 87 und anno 88 hat suster Sibilla ire eigen kost gehatt und ist a septemb. anno 88 an wilant Johan von Woringen bestat worden, aber ich hab von anno 87 und anno 88 jedem 5 dall. bezalt inhalt irer quitancien disser zweier jaren, so mangelen ir von ir die ander zwei mal 5 dall. aber anno 87 in der haußregnongh findt ich ihn fine daß ich ihr uff leiffrenth 5 dall. zu 26 rad. alb. hab geben. Die ander 5 dall. sin verregnet ut supus, und hat sie noch ich von Andernach nitzs, vide.
Anno 89 den 21 octob. suster Sibillen quitancz von Bedberß 5 dall. fharn hab ich. Mit der Andernacher rent wil sie sich wol leiden biß die bezalt wirt, vide die husregnong in fine und ire quitancz.
Item anno 90 und anno 91 termino remigii hab ich sustern Sibilln von jedem jare ire Bedberß fhare bezalt mit 5 dall. wie daß auch in der haußregnong in fine stehet, so faelt auch die renth von Andernach und Dormagen.
Item anno 92 termino remigii suster Sibillen die 5 Bedberß dall. bezalt, inhalt irer quitancien hie von, sampt von den [396'] vorigen zweien jaren da von im smalen boichlin.
Item anno 93 und 94 von jedem jar suestern Sibyllen die 5 rad.d von Bedber komende vergnogt, aber hab ire quitancz von disse zweien jarn noch neit bekomen, wilt die schriben und mir zustellen.
So bedunckt mich daß sustern Sibylln die 5 Bedbers dall. von anfangh biß an daß jar 94 inclusive jarligs bezalt und vergnoigt sin. Die ander 5 dall. am zoll zu Andernach nit weiterß dan biß an daß jar 84 inscleißlich, ohne vom jar 87 ist die bezalung der 10 dall. leiffrenthn das jar vollich bezalt. Also mangeln ihr von wegen der Andernacher renthen allein, die 5 dall. von den jarn 85, 86gestrichelte Linie, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94 daß weren neun jare, dieselbe sullen pliben stain inhalt jar zugestalter quitancien, de anno 89 dar sie deß vßtrucklich zu friden ist, wan den die Andernacher bezalung geschein wirt sol sie bestimpte 9 pensionen uffheben und vor sich behalten.
Dissen vurg. extract hab zu guttem bericht uff ein zittelgin geschriben und in min rechenboich fol. 88 bei suster Sibilln regnongh gelagt, und ob daß zittelgin vßgenomen oder verlagt hab ich eß ungerlich wie eß inhalt abgeschreiben in diß min boich decpitudinis daß man ehe immer den bericht mogt haben und mißverstandt so vil moglich verhutten. Wan mach im auch ferner nach soichen, wan eß die noit erfordert, dan suster Sibylla weiß seir wol daß ich von den 10 dall. leibrenthn so lange ich minem broder ir anpart kost so lange sie die bei unß hat, gut moist thoin, die 5 dall. inhalten, dan damit kunth sie, wie ich vur sie nit zu kunt komen, wie daß vß irer inkompst gut zu vernemen ist und dan waß sich ire anpart jarligs ertroge.
 
Anno 1594 den 30 novem. s. andreæ starb her Johan Averdung, der rechten licentiat, sines alters von 76 jarn, war etwas ein jar ungeferlich jonger dan ich, auch nach mir nit uber ein jar promoveirt, in Coln vor den Predigern geborn von sinem fatter N. Averdong, notario communi, im Saal vor dem hern officialBd.4, S.218ein dickn groissen man, wiewol disser kurtz un dnit gross von personen ware, under minem mitstudenten in iure der elster einer, und weiß eritzs von keinem elter mehe. Der fatter half ihm bei erzbischof Adolphi von Schauwenburgs zeiten, das er richter zu Recklinkhusen wart, auch folgens des churfursten rait. Daruff dede er ein gut bestetnis daselbst, scloich sich da neder mit der haushaltung, wart rich, galt auch in Coln das eckhaus bei den Minderbroder(n), vormals von den Blitterswigen gebaut, wart stathelder an der Mullentaifel und half sinen andern brudern, das sie geistlich worden, verleis do sinem sohn das richteramt zu Recklinkhausen uber und quam in sin gegolten haus wonen und bestatte sin kinder erlich und pleibe alles zu hoff, das er bei sechs churfursten rait gewesen. Uff das lest aber, wie graff Adolf von NuwenarBd.4, S.219bei deß trucksessen zeiten Recklinkhusen mit gewalt ingenomen, (er) daselbst spolieirt und beraubt ware, und erzbischof Ernestus eim andern das richteramt gab und er nit mehe des churfursten rait war, ihm auch sin hausfraue verstarb und (er) im alter fast dauf wart, quam er auch aus dem ansehen, vermedet sin haus fremden, begab sich bei sin kinder in die kost, lebte uff sich selbstBd.4, S.219und ginge zu kirchen etliche jare und hat ein einsam und doch ein reuwich leben in sinem alter, herte daß so lanck biß daß er ertzt ableibich worden.
 
[397] Anno 1594 den 1 decemb. disser tage bin ich mit etlichen herrn in gespreich komen vom lande Geler wie sich dar innen groisse veranderungen alten und neuwen zugetragen. deshalb mir vurgenomen den zu Weinsbergh den ursprunge desselben landes sampt der abkumpft irer vaigt, graven und hertzogen und waß hausfrawen sie gehat und bei irer zeit sich zugetragen, uff daß kurtzst anzuspregnen, sulcheß in villigt irgen zu nutzich oder lustich sin zu wissen.
Eß schreibt Cornelius Tacitus im boich, de germanorum populis moribus et vitamit Längenstrich fur Ablativ, daß zwischn Neuß und Xanten ein scloß gelegen hab Gelduba genent. So sagen etliche da von sei dem Gelderlande der name Geller anfencklich worden. Ist wol vermoitlich. Vil andern aber erzellen der orth sei ein groisses veninichKorrigiert aus: venininich; unterstrichenbeist mit fevrigen augen gewest, daß vil lude und veheß vergifftigt und versclunden, auch daß orth darumb ser verdorben daß die lude untwichen moisten, und hab ein schrecklich gelaut geler geler von sich geben, daher der name geler oder gelre eirst untstanden sult sin. Zu der zeith nach christi geburt do man zalt achthondert achtundfunfzich jare, hetten zwein jonger starker helten Wichardus und Lupoldus deß hern von ponth sohneTrennliniebestimpt beist bestritten und vertilgetTrennliniedaß die geflauwen nachparn da von erloist ire alte wonongen widder ingenomen, und sulte vom gelaut disser beisten den namen Geler wie gemelt bekomen haben. Wa eß nit ein fabel ist, so lauth eß doch ungleublich, wie die geistliche recht willen, daß s. georgenß deß ritterß legenda vom drachen apocripta sult sin. Ich aber laiß eß beiden theilß in siner werde und untwerde berauwen, und will die abkumpft von Gelre und desselben regerung vur die handt nemen und verfolgen.
 
1.
Wichardus und Lupoldus von Ponth gebrudere obgenant sin beide nach absterben ireß fatterß herrn zu Ponth und keiser Carln dem kaelen von den untwichen und nuhe erloisten nachparn vur ire eirste vaigte und beschirmer beide angenomen. Die in iren wapen drei weisse mispelnblomen zu ein gulden schilde gefoirt, mach wol daß wapen von Ponth gwesen sin, und haben disse beide vaigt imTilgung: obbestimpten; unterstricheltjare 848 daß burgh zu Gelre anfangs gebant und etliche flecken vß der hersschaftsictisterbandt und andern mehe an sich prengt und ire vaigtei gemeret, und wie sie 26 jare samen regert ist der ein bruder Lupoldus ohn leibsterben vor abgestorben und hat sinen bruder Wichardus in leben verlaissen.
 
2.
Wichardu_ primus von Pont und her daselbstTrennlinieder ander bruder und allein vaigt zu Gelre, hat sechs jar nach sinem bruder Lupoldo regertTrennlinieund deß graven von Zutphenß dochter zur ehe genomen, der beider fatterß und dochter namen ich nit sonde. er hat die mispelblomen im gulden schilde gefuirt, die aber daß Zutphanische wapen, einen roden leuwen im weissen schildt, und ist Wichardus anno 884 verstorben, und haben irer beider sohn und leibßerben gerlarum zu nachfolger verlaissen.
 
3.
Gerlarus von Ponth der dritte vaigt von Geler truwete deß graven von Cuicks dochter. Er foirte die drei mispelblomen, sie drei rothe ligende falcken, boven jedem drei roithe kunichen im gulden schilde. Zilten iren sohn und nachfolger Godefridum und alß er 26 jare regeirt hatte starb er.
 
4.
Godefridus von Ponth der 4 vaigt von Gelre regeirte 21 jare, und nam zur ehe Adelam die dochter von Cleve. Er foirte die drei mispelblomen, sie die acht guldin sceptern im rothen schilde, zilten iren sohn und nachfolger Wichardum den andern, und ein dochter und greiffinne von Klein troien eitz Xanten genant, und starb Godefridus anno 965 ungeferlich.
 
5.
Wichardus secundus von Ponth der funfte vaegt von Gelre, her zu Ponth regeirte 15 jar, sin hausname waß deß graven wichmanni von Zutphenß dochter der einen roethen gekronten leuwen im weissen schilde foirte. Zilten mengosum iren sohn und nachfolger in der vaigteien. Er starb do man schrieb 970 jar nach der geburt ihesu christi, [397']
 
6.
Mengosus von Ponth der sechste vaigt von Gelre regeirte 28 jar. Treuwete Gerbergam deß Godefried dochter von Brabant die im wapen einen gulden leuwen im swaertzem felde foirte. Zilten wickungum iren nachfolger sampt viern dochtern. Er starb anno 1008 vur hilliche nacht.
 
7.
Wickingus von Ponth der sievende vaigt von Gelre regerde 24 jare. Hat Elisabeten deß hertzogen dochter von Beiern zur ehe gehat. Foirte blawe und weisse ruthen im schilde. Zilten Wichardum iren nachfolger, Richardum bischofn zu Lutich, und Wilhelmum bischoffen zu Utrigt der gellandt greven, und helmondt bauweide. Starb anno 1032.
 
8.
Wichardus von Ponth der dritte deß namenß und leste 8 vaigt von Gelre und her von Ponth der die drei weisse mispelblomen in gulden schilde foirte. Truwete Margaretam deß graven dochter von Loen, die acht weisse ligende balcken im rothen felde der oberster im schilde vorth. Daß underste theil im schildeTilgung: weiß; unterstricheltauch roit. zilten kein sohne dan ein einige dochter Ailheit die an graven Otto von Nassawe bestalt wart. Wichardus starb anno 1050 und undsicwart mit der drei weissen mispelblomen im gulden feld sineß menlichen stamß halber begraben.
 
9.
Otto der eirst deß namenß von Nassawe, wart von sinen neiffen keiser Henrice dem dritten deß namenß anno 1050 zum eirsten graven von Gelre gemacht. Disser foirte daß Nassawisch wapen mit dem gulden gekruneten leuwen mit acht veirecktichen quadern roit umb den leuwen vertheilt vor sin person im blawen schild allein. Sin eirste hausfrawe Ailheit von Ponth foirte vor sich die drei weisse mispelblomen und nemanß mehe nach ire dan sie der leste von Ponth und vagtei von Gelre ware. Und zolten samen iren nachfolger Gerhardum. Darnach truwete grave Otto die ander hausfrawe Sophiam deß graven Wichmanni in Zutphenß dochter die iren sohn Gerlacum samen zelten der nach absterben sineß großfatterß Wichmanni grave zu Zutphen wart und zu einem streide bei Isemonde sonder weib und kinder starb, und fiele die graffschafft von Zutphen an grave Otten von Gelre der von keiser Lothario damit belenet wart. Wilcher anno 1107 starb und zu Zutphen in der groisse kirch die er bestift, begraben wart.
 
10.
Gerhardus primus von Nassave der zweite grave von Gelre und Zutphen regeirte 24 jare. Hatte getruwet Haduwigen grave Florus dochter von Hollandt. Er foirte daß Nassawische bla schilt mit dem gekrointen gulden leuwen umnd acht quadern. sie aber foirte den roiden leuwen mit den dubbeln swantz im gulden schilde. Haben Henricum iren nachfolger gezolt und daß cloister Bydern in Hessen und zu Wassenbergh der kirch bestift, da er begraben licht.
 
11.
Henricus primus von Nassave der dritte grave von Gelre und Zutphen regeirte 31 jar. Hat zur ehe gehat hertzogen Gutfridi tochter von Brabandt. Er foirte daß Nassawesch wapen, sie den gulden leuwen im swarten schilde. Zilten Gerhardum iren nachfolger. Ottonem, albertus bischoffen zu Lutisch, Mariam greivin zu Loen, Margaretam greiffin von der Marck und Berge. Diser erworff die veloe zu lehen von Utricht. Er zauch mit keiser Friderico primo vur Meilain, da auch her Henrich von Weinsbergh im selben belege sich ritterlich gebraucht. Disser grave starb anno 1162 und wart zu Camp mit siner hausfrawen begraben.
 
12.
Gerhardus secundus von Nassawe der veirte grave von Gelre und Zutphen regeirte 18 jair. Hat getruwet deß graven von Spainhemß dochter. Damit er kein kinder gehabt. Er foirte das Nassawische wapen. Sie foirte rathe und weisse quadern im wapen. Haben das collegium zu Wassenburgh bestift. Da sie beide begraben. Er aber ist anno 1180 verstorben.
 
13.
Otto secundus von Nassawe deß vurbenanten graven Gerhardi broder der funfte grave von Gelre und Zutphen. Er truwet Richardim deß graven dochter von Gulch. Er foirte daß Nassawische wapen, sie den swartzen leuwen im gulden felde [398] foirte. Zilten samen Gerhardum iren nachfolger, Ottonem bischofn zu Utricht und Adeldim gravinne in Hollant, disser bracht auch Emerich und Nymmagen an die graffschafft von Gelre.
 
14.
Gerhardus der drittte von Nassawe der sechste grave von Gelre und Zutphen, regeirte 24 jair. Trewert graven Richardi dochter von nassauwen. Er foirte daß Nassawische wapen allein. Sie aber ein schockeirt wapen, vur und hinden daß Nassawische, oben hinder und unden vur den weissen balcken ihn rothen felde. Zilten Ottonem iren nachfolger, und Henricus bischoffen zu Lutgin. Haben von irem scloß zu Remunde ein jonfern cloister bestift. Darin sie nach ireß herrn dhoit abbatissn wart. Er starb anno 1229 und light beide in eitzbestimpten bestiften cloister begraven.
 
15.
Otto von Nassau der dritte deß namenß und der sievende grave von Gelre und Zutphen regeirte 43 jare. Sin eirste ehefrawe Margareta deß graven dochter von Cleve hat im kein kinder gezilt. Haben doch die abdei und jonfer cloister bei Goch samen bestift. Er foirte daß Nassauwesch und sie daß Cleuische wapen. Nach der eirsten dhodt aber truwete er deß graven dochter von Simpol die im wapen deß undern theilß foirte drei uffstainde balcken. Dar uber ein bencklin. Zilten samen Reinoldum iren nachfolger und Irmgardins graven zu Cleve. er hat Arnhem, Moirs Goch, Bommel, Wagenduck umb gemavert, und vß dorpern, hubsche stede gemacht. Er starb anno 1281 alß man die zalt nach gottes geburt.
 
16.
Reinoldus primus von Nassawe der achte grave von Gelre und Zutphen regeirte 55 jaire. Hat zwa hausfrawen gehat die eirste Irmgardine deß herzogen von limborchs dochter den roden lewen mit dem dubbeln swantz im weissen schilt foerende. Damit er kein kinder gehat. Die ander Margret deß graven dochter von Flandern hat einen swartzen lewen im gulden schilde. Damit zilte er drei sohne und drei dochter Reinoldum secundum seinen nachfolger der sinen fatter folgenß bei anno 1320 bei Monfort finge. Sin dochter Margret wart greuin von Cleve. Die andern starben junck. Und worden geistliche junffern. Isabella und Philippa haben s. Clare cloister in Coln bestift. Er wart im streide bei Woringen gewont und gefangen. starb anno 1231. Bestifte die conuenten zu Zutphen und Nymmagen.
 
17.
Reinoldus von Nassawe secundus wart anno 1339 vom keiser Lodowico vß der zaln der graven genomen und zum eirsten hertzogen von Gelren gemacht, foirte noch alleß daß Nassawischs wapen und regeirte 17 jair. Sin eirste hausfrawe waresicBertholdi hern zu Mecheln einige dochter Sophia genent. Die im schilde drei gulden uffrichte balcken im roden, im mitteln balcken ein klein klein weiß schiltlin. mit dern er drei dochter zilte. Margaretam die wart grevin zu Cleve. Mariam wart hertzogin zu Gulch, Isabellam wart abbatissa zu Srevendell. Darnach nam er Alienaram koninck edvards dochter von Engellandt. Damit zilte er zwein eheliche sohne. Reinoldum und Edvarden beide ire nachfolger. Und waren dern villicht mehe gezilt worden wan er sich nit van ir gescheiden hett. Sie bestiften doch sampterhandt daß mimderbroider cloister zu Deventer. Er galt das landt von Kessel und Kreickenbeeck an das landt von Geler. wie auch Trill und starb anno 1342.
 
18.
Reinoldus tertius von Nassawe der zweite hertzoch von Gelre und grave von Zutphen. Regeirte acht jare. Und foirte daß wapen noch von Nassawen wie sin vorfettere gethain. Er nam zur ehe Mariam hertzoch Johanß dochter von Brabandt mit dem gulden leuwen im swartzen felde und rothen leuwen im irn gulden felde quarteirt im wapen. Und gewonnen kein leibßerben. Darvß groisse partheilichkeit untstunde. DieTilgung: durchgestrichenes kheirkerßparthei helt eß mit hertzoch Reinoldn. Die bronckhorste mit sinem broder hertzoch Edvardten. Nach 10 jarn quamen sie zu felde. Edvardt gewan die sclacht und finge sinen broder Reinoldt bei Teill. und helt in 10 jar uff dem scloß Nuwenbroick gefangen. Und wie Edvardt dar tuschen starb, wart hertzoch Reinoldt widder loß und regeirte noch ein jar. Darnach starb er anno 1372 und licht zu Nuwencloister begraben. Immittelß aber hat sin hausfrawer Maria oips gebauwet dar sie zur wonung hatte, [398']
 
19.
Edvardus der lest von Nassawe und der dritte hertzogh von Gelre und grave von Zutphen des negsten vurg. Reinoldi tercii broder den Edvardus 10 jar gefangen hilte und darzwischen regeirte. Ihm war Catharina deß hertzogen von Beiern eitz reerenden graven in Hollandt dochter versprochen. Die daß beiern und hollander wapen geveirt foirte. Aber er durch den kreich der gulicher gegen die brabender verhindert den beisclaff nit dede und nach der sclacht von einem schutzen uffsetzich durch den kop getroffen und also anno 1371 ohn leibßerben oder broder cloister begraben. Und daß Gellerlandt von Nassawe stam quam da bei eß 264 jar nacheinander gewesen. Und eitz ohn hertzogen und feursten ledich war.
 
20.
Wilhelmus geboren hertzoch von Gulch der vurg. gebrudre von Gelre Reinoldi tercii und Edvardi swester sohn, wart er von der landtschaft vur den veirten hertzogen von Gelre angenomen und mit dem lande belenet. Und dieweil die alte menliche stam dern von Nassau und Gelre dißmal abgestorben warn leiß er daß Nassavische wapen verpliben. Leiß die acht verkantige quadern vß dem schilde, und verendert daß wapen also, daß zwein leuwen gegen einander uffrichtich klimmen. Uff der rechten seithen deß schildes der gulden leuwen im blauwen felde. Aber uff der lincken seithen deß schildeß der swartze leuwe im guldin felde. Solte daß gulich und gellerß oder gellerß und gulchs wapen samen sinvon hier ab bis Zeile 30 stellt Weinsberg das Wappen darund disser hertzoch nam die virge CatharinamWappenzeichnung; wie vorherige Anmerk.von Beiern und Hollant sineß ohemen EdvardiWappenzeichnungbruit zur ehe wilche nach absterben gesagtWappenzeichnung; bis hierhatte, nuhe sei eß got geclaget daß ich sin wittibe und magett. Aber gewan mit ihr kein kinder. Daruß widder ein kreich untstunde, daß die heickern koeren Mechteldt von Gelre hertzogin zu Cleve. Aber die bronckhorsten pleiben bei hertzogen und fursten Wilhelme von Gulch, den keiser Carolus quartus damit belenet hat daß er bestetigter hertzoch von Geler und Gulch wart und bleib. Von der frawen wapen stehet oben bei irem brudegam Edvardo. Und alß disse zwei furstenthumben durch Wilhelmum einferrich worden, ist er anno 1397 verstorben, alß er die beide landen 26 jar regeirt hat.
 
21.
Reinoldus 4tus deß benenten Wilhelmi broder der funfte hertzoch von Gelre und Gulch, grave von Zutphen regerte 21 jar. Truwete Mariam die dochter von Artoiß. er foirte die obbestimpte zwein klimende leuwen mit den foiste. beide gegen einandern. Ein guldenTrennlinieder andern swartz in sinem wapen. Sie forthe drei gulden lilien im blauwen felde. Oben druber ein dreistabich bencklin. Zilten samen auch kein kinder. Dissen finge der hertzogh von Cleve im streide. Und schatzde im Emerich und vil geldeß ab. Er starb haisach anno 1423 und licht zu Monichclausen bei Arnhem begraben. Der leste vom Gulichschen stamb, die hertzogen von Gelre waren.
 
22.
Arnoldus von Egmondt der sechste hertzogh von Gelre und grave von Zutphen regeirte 43 jare. Disser hatte Catharinam hertzoghn Adolps dochter zur ehe. Damit zilte er Adolphum sinen nachfolger. Wie aber Reinoldus 4tu. sunder leibßerben abgestorben war, hatten sich der gulischn und gelrischen getheilt. Der gulcher namen hertzogen Adolphum von dem berge an, der ein sohn vonUnterstricheltGulch war. Die gellerschen koren dissen Arnoldum von egmont (öffnende Klammer fehlt im Originalder von einer dochtern von Gulch geboren) zum hern. Dem hertzoch Wolph von Cleve sin dochter gab. Und alß disser daß landt von Gulch widder an daß landt von Gelre brengen wulteTrennliniewart er in einer sclacht uff s. hubertitagh den 3 novemb. von hertzoch Gerhardten von berge der auch hertzoch von Gulch warTrennliniegefangen. Und folgentz durch hilf deß hertzogen von Burgunden erloist, und die gefenckniß erledigt. Arnoldus forte im wapen den gulden Gelterschn und swartzem [399] gulischen lewen wie sin ohemen Wilhelmus und Reinold. quartere gethain hatten, Catharina sin hausfrawe foirte daß clevische mit den sceptorn und marckschen gerauthen balcken wapen. Und sol disser Arnoldus daß Gellerlandt den burgundischen verkaufft haben, wie man sagt.
 
23.
Adolphus von Egmondt deß vurg. Arnoldi sohn der sivende hertzoch von Gelre und grave von Zutphen regeirte 14 jaire und truwete Catharinen deß hertzogen dochter von Borbon vß Franckrich. Damit er sinen nachfolger Carolum zeugte. Und auch Philippum hertzogen von Lothrin. Er foirte bestimpte zwein klimmende lewen wie sin fatter. Sie drei gulden lilien im blawen felden mit dem roether zwerschen strich. Disser hertzoch Adolff wirt nach dhoit hertzoch Caroli von Burgunden der gefenckniß loß. In Geldren und Zutphen ingefatzst und ritmeister gegen die Frantzosen gemacht. Und bleib dhoit anno 1478 vur Dornecken.
 
24.
Carolus von Egmondt deß vurg. Adolphi sohn wart der achte hertzoch von Gelre und grave von Zutphen durch helff siner underthanen. Regeirte 47 jare. Truwete Elisabethn deß hertzogen dochter von Brunswich und Luvenburgh. Damit er kein leibßerben gewan. Foirte die zwein klimmende leuwen wie sin fatter. Sie daß kundige brunswinsche und lavenbergsche wapen mit den leuwen schickent. Disser Carolus hat bei miner jugendt uber 20 jar gelebt, war von jugendt in Franckrich erzogen daß er boiß teuschs redte. Hat alle zit sineß regimentz kreich gefoirt. Sich auch mitz siner ritterschaft und stedn ubel gehalten daß sie innen uffs lest gefangen. Do hat er im gefenckniß bewilligt daß der jonge hertzoch Wilhelmus von CleveTrennlinieGulch, und Berge sin nachfolger sin sulte, und starb anno 1537. Disser lesten geschichten gedenckt mich seir woll, und wart zu Arnhem mit schilt und helm begraben. dan er der leste Egmondts stames von Gelre ware. Sin wittib erhilt sich darnach noch lange zu Gelre. So lange sie lebt die ich mehe dan einmail gesehen hab.
 
25.
Wilhelmus secundus der jonge hertzoch von Cleiff, Gulch, Bergh grave von der Marck und Ravensburgh her zu Ravenstein ist vur den neunten hertzogen von Gelre und graven von Zutphn von den gellerschen gekoren und angenomen. Und forte daß clevische gelderß gulische berge marcks ravensburgsche wapen samen in einem schilde mit dem zutphenschen. Scloich muntzen der ich noch mit sulchem wapen hab. Und alß er nit aller sechs jar im lande Geler regeirt hat, do foirt keiser Carolus quintus kreich mit im und anno 1543 sturmenß gewan er Duren und Gulcherlandt. do vertroge sich hertzoch Wolfem mit dem keiser, daß er sin landt Gulch erhelt und dem keiser die landen Gelre und Zutphen ubergab und druff verzeihen moiße. Wiewol er der meigste erbe wegen siner mutter dar zu ware. Darnach hat hertzogh Wilhelm die dochter deß keisers Ferdinand zu ehe bekomen die daß ungarisch wapen mit den weissen balcken im rothen und den weissen behemschen leuwen quarteirt im schilde foirt. da mit er hertzogen Johan Wilhelm sinen nachfolger und ander mehe kinder zilte. Und lang darnach biß anno 1592 den 5 janvarii noch leben plieb und zu Dusseldorff begraben wart.
 
26.
Carolus quintus Rom. keiser, und koninck von Hyspanien. Ertzund hertzoch von Oisterich und Burgundien wart der zehende hertzoch von GelreKorrigiert aus: Gulchund grave von Zutphen anno 1543 wegen eineß alten kauffs. Eitz mit kreichs gewalt und ubergab, sunst war er gebloidts halber darzu nit beregtiget. Er foirte deß richtz adler mit dem gelderschen und zutphenschen wapen in der borst. Leiß den gelderschen lewen vß. Sin hausfrawe Isabella deß konincksche dochter von Portugal foirte daß portugalische wapen mit acht gulden thormen. Im mitten mit funf crutzen im roithen schilde. Hatten Philippum iren sohn samen gezilt der anno 1527 den 21 maii geborn ist, sinen nachfolger.
 
27.
Philippus keiser Caroli quinti sohn, koninck von Hispanien ertzhertzoch von Oisterich und Burgundien ist der eilffte hertztzoch von Geldern und grave von Zutphen worden. Foirte im groisse schilde sine hispanische und ander landen wapen [399'] ufff der rechten seithen. Uff der lincken seithen aber siner veir hausfrawen wapen, von PortugalTrennlinieEngellandtTrennlinieFranckrich und Ungarn unden an dem grossen wapen hingen zwei kleine schilger dran, von Gelre und Zutphen, anno 1549 hat ihm sin fatter keiser Carolus alle disse Niderlanden ubergeben. und ist min fatter Christian von Weinsbergh diß jar auch verstorben.
Koninck Philippus lebt noch anno 1594 in Decembri im wittiben stait, und ist im land von Geller Arnhem Nymmagen. Teil. Bommel, Harderwick, Zutphen und waß deß mehe ist verlustich und quidt worden. Und sin die burgundsche lande uff disse stunde noch voller kreich und unrauwen. Davon ich folgende verslin und nachtz reim gemacht und herzu gesetzt.
 
Distichon.
Non eadem semper stirbs fert insignia gentis.
Nunc alienigeni cum ditione tenent.
 
Reimlin.
Deutzs.
Nit alzeit kompt menlichen stam.
Deß lander wapen zu, obnam.
Eß felden wol an ein frembdt gesclecht.
Eitz wirt daß landt scharff angefecht.
 
Dieweil ich bei miner lebzeit vil von dem Gelrelandt und iren furstenTilgung: vil; unterstricheltgehoirt und gelesen, so hab ich nit underlaissen sulcher uffs kurtzst minen nachkomenTilgung: mit; unterstricheltzuvermelden, daß sie daruß mit vernemem mogen wie ubel die menliche steme und gebloede die den landen und guttern zu erhalten sien. Oder daß wapen altzit unverandert zu foeren. Dan die alte gellersche herrn und vaigte haben daß gelre landt regeirt und die dri wisse mispeln blomen gefoirt und gehat ungeferlich 192 jar biß uff grave Octonem primum von Nassawe, der die lesthe vagtin Ailheit zur ehe gehat und der erste grave von Gelre gewesen und ein graffschafft pliben 289 jair biß uff Arnoldum secundum bei dem eß eirst ein hertzogenthumb worden. Und haben daß nassawische wapen wilchs auch daß gellersche wapen ware gefoirt biß an hertzoch Wilhelmum primum von Gulch ungeferlich biß inß jar 1372 wilche daß wapen unverandert und die zwein gegeneinander klimmende lewen Gelre und Gulch gefoirt von zwien hertzogen von Gulch und drien graven von Egmondt biß uff hertzoch Wilhelmum secundum von Cleve Gulch Geler Berge ungeferlich 164 jar der alle siner lande wapen mit dem gellerschen wapen ungeferlich 5 jar gefoirt biß uff keiser Carolum 5tum koninck von Hispanien und hertzogen von Burgunden der siner landen wapen gefoirt sampt den gellerschen wapen und ist von keiser Carolo uff sinen sohn Philippum gefallen und eitz zurtheilt ist wie oben.
Bei oberzeltem gellerschen stam und abkompst mircke man clarlich die veranderung der agnation, cognation succession surrogation, versorgung deß regementzs und wapen, und titulen. Und wie daß under groissen leuthen zugehet, so kan eß vil lichterlicher auch under kleinen gesclechten und leuthen geringeren standzs zughain. Ich hab wol bei uffrigtung mineß testamentzs heran gedagt, und min agnation und cognation bei und in minens vor elter hauß zu erhalten und nun geringeß verlaissen, auch in stetiger gutter hofnungh gewest, wie auch noch zur zit waß aber dar ausser wil werden kan ich nit wissen oder verfoegen. got aber weiß eß und kanß versorgen und zum bestenn verrichten. Dem befille ich principalisch, dan er kan gnade gedeien vortganck verlienen, dem sei ewich lob und danck.
 
[400] A. 1594 den 1. decembris war ein zimlicher for(s)t, der vurhin uff sontag prima adventus angefangen, 27. novembris,Hs. 'decembris'.duiret lange, villicht bis ins neue jar, das die Mosel, oben s. Gower und zu Nederwesel der Rhein zugefroren und ander kleine wassere, die mullen vur Coln und anderswa abgefoirt, der Rhein geweltich mit eise gange, das die schiffart mit heringen und ander waren uffgehalten.Der Frost dauerte nach W.'s späterer Angabe 420 b bis zum 20. Jan. Am 2. Febr. war der Rhein noch bei Ober-Wesel zugefroren.Es ist der Rhein vur Coln noch nit zu, erfroist auch da nit lichtlich zu und ist das lestmail anno 1511Später nennt W. l. c. das Jahr 1514.zugefroren gewest.Bd.4, S.219.
 
Anno 1594 den 2 dezemb. wart im rhade vertragen und besclossen daß Engelberth Meinertzhagen zum crantz uff dem Altermart sult tausent rad.d zur straf geben daß er ein foder wein zinßen versclagen het und neman sult im ein supplication indragen. Disser war ein alt mengin uber 80 jar sineß alterß, ein rhaitzman, fast rich, sclecht und gudich. Alß etliche hern gar unlustich uber die faßbender waren, daß sie uber zwei ader dreihondert uff der brodermeister chur uff irer gaffeln gewesen und umb der vurhabendener neuwere einß rhaidts ordnong gegen daß versclach uffgericht rumoirt, wie oben 3 et 5 novemb. angezeigt ist. Und derzit von der nuwer ordnong abstunden und die glicheit der zap und dranckzinssen von allen reden und 44 ingewilligt wartTrennlinie. Daß man durch vß von jedem foder 8 rad. gl. geben zu zinssn sulte ohn uffoerende zinß. So wart derhalb hart druffgehalten. Und wart verkundtschaft daß disser Engelbert mit einem foder sich versehen hat. Darumb er beschickt und befragt wart, so sult erß bei sinem eide geleugnet haben. Und da im gesagt wart, er sult zuruckghain, sich bedencken, und darnach sehen, wie er gethain, widderkomen und noch bei sinem leugnen pliben. Und alß diß ihm rhade ohn namen deß plichtigen vurgetragen wart, und umbgefragt, wart er ohn nennong in die tusent rad.d geboist. Auch mit willen doch v_wissendt siner gutten frunde. Dan man hat eigentliche kuntschaftt daß ein foeder versclagen hat. Diß soll nuhe umb schreckens willen so strenge angefangen sin, zu handhabung der neuwer zinssen, auch den faßbendern zu widder. Man sagt er sei von alterß ve_kindt, wie er dar von komen wirt, gibt zit. Eß ist mir wol nit leib dieweil miner neiffen einer siner dochter eine zur ehe hatt, aber eß ist versehen. Der schade ist bei im nit so groiß, alß die schande und versteurniß, wirt doch der sachen gutten rhaidt wissen zu finden.
 
A. 1594 den 5. dec. vig. Nicolai satzsten mins neiffen Gotschalcks Weinsberg zimmermans zum Trauben zwei kinder und schoeler ire schoin uff bei mir zu Cronenberg oben vur min stoblin, als Gotschalck und Peter, dan disse zwei neiffger gain bei minen broder und sustern zu Weinsberg und Cronenberg in und aus, als weren sie unse eigne kinder, und mogen sie darumb sonderlich wol leiden, dweil wir keine eligen kinder haben. Glichfals satzten sie ire schoin zu Weinsberg uff, und s. Niclas berete sie an beiden orten koichen, zucker, eppel, gelt, gobelger, und wie sie am morgen frohe s. Nicolai tag zuglich bei mich quamen und der schoin gesonnen, auch gelt fonden, sagt Gotschalck der elste, uber acht jar alt, zum jongsten von sechs jaren: Peter, lais mir das gelt, was wilt du darmit doin, ich wils dir verwaren. Daruff Peter sagt: dess wil ich nit doin, min moder sol es mir wol verwaren. Doch jedes nam hin, was im s. Niclas beraten hat, sprongen daher und waren frohe. Die ander kinder Sibilgen, Johan und Agnesgin kunnen noch nit alle verstentlich reden. So haben wir unse kurtzweil mit den kindern, dan mir alle kinder gewesen sin. Die kinder Petern in der Gotgnaden, Johan, Peter, Reinhart, Marie, satzsten ire schoin auch zu Weinsberg uff und s. Nicolaus beriete auch, und disse, sagt man, werden uns vertribenBd.5, S.399.
 
[400'] Anno 1594 den 6 decemb. nicolai bei hern Christian Koeltgen zum Roiden leuwen sinem hauß uff der Underbach gewest. Da hat man der kirchmeister presentzregnong und nachfragh wa der kirchen copienboicher regnongen register acta were gehalten, wie dan bruchlich, und er hat darnach doctor Crudnerß und mineß broderß frauwen mit geladen sampt sinen swager Wickraden. Da von er den wein hat, und hat etwaß zu kostlich vor so ein klein beikompst angericht daß nit der meinongh war in der kerchmeisterheusser sulche regnongh zu thoin, da eß vor hin sclechtlich im Sprechhauß plach zu geschein. Und ich trage sorge wan eß jeder besser will machen dan der ander eß sol sich verlaufen und auff lest vergencklich werdenTrennliniedan er hat ein schinck stumpffe zo__ groisse hennen groenfleiß, hassen, genß, lommel, foegel feldhoner, steur, keißb__ter casteien koichen und gnog drumb her, angericht.
 
Anno 1594 den 7 decemb. ist der irthumb zwischen miner swester Marien einß und swestern Sibillen andern, und dan minem broder Gotschalcken dritten theilß deßmail untscheiden und uffgehaben. Diß war der irthumb, anno 1577 den 3 septemb. hatten nun swestren Maria, Sibilla und ich under unß dreien einen vertragh und kauff under unßKorrigiert aus: vff; durchgestrichenuffgericht. Daß min swester Maria und ich, suester Sibilla funf rad.d fharn an Berberßhauß und jar funf daller am zoll Andernach erblich haben sulten und jeder von unß ir dargegen zehen derglichen dall. verrichten, wie ein zitt lanck beschehn. Wie nuhe suester Maria geldeß von noden hatTrennliniebegerte sie vom vertragh und kauff abzustain und suestern Sibillen nit lenger etwaß zu geben, daß sie aber gab warn die funf dall. zu theil haußzinß zum Weinsbergh dar sie iren in absclach der leibrenthen an minem broder ireß uffzuheben uberweiß hat, und alß suester Sibilla die forderte wulte sie min broder ohn miner suester Mariam quitancz nit folgen laissen. So sin sie funf jair hinder im pliben ligen.
Und alß min suester Maria sich beclagte waß sie derzit gethain het sie miner suester Sibillen in iren noden derzit ingewilligt, nuhe sie aber in besserem gluck were gerathen, so begerte sie in irem eigen noethen von vertrage abzustain. Und waß sie anfangs vßgeben het widder zu haben. Machte deß clagenß und anlauffenß so vil daß sich min suester Sibilla mit ire vertrage, daß sie zum eigenthumb an bedberß fharn und Andernacher rente sult pliben und uff die leibzugt zu verzeihen, auch die funf dall. haußzinß zu Weinsbergh hinder broder noch ligende von funf jaren ihr suester Mariam bar folgen sulten, aber die vorige pensionen haußzinß von 12 jaren die suester Sibilla untf. und verzert het sulten ire lebenlanck nit gefordert werden, aber wan sie verstorben sulten suster Marien oder iren kindern dan und nit ehe vß suester Sibillen gutter 60 dall. wegen der zweilff jarn zukomen, da von sult sie suster Marien ire handtschrift da von geben. Suester Marien sult auch broder Gottschalck ire handtschrift geben und von allen jaren haußzinß biß uff dissen tagh quitern, auch ire sustren Sibillen ire handtschrift geben und sie quitern. Ire den underschreiben vertragh widder zustellen, wie beschein, und alß dissen tag die handtschriften und quitancien allenthalben uberliebert sint hat min broder 25 staten dall. sustren Sibillen uberzalt von funf den lesten jaren haußzinß wie suester Marie von ire untfangen. Und ist disser irthumb so hingelachtTrennliniewie dan der hantschriften zu beiden seiden und die quitancz so broder untf. weiterß ufforen. Ich hab suester Sibilla darnach gefragt, ob sie auch mit mir auff den vertragh und kauff der vurg. erbrenthe gegen leibrenth handlen und verzeihen wulte. Hat sie gesprochen, nein, sie begerte darbei zu pliben.
Waß dan oben stehet daß min broder Gotschalck die funf daller haußzinß von funf jaren angehalten, daß ist disser [401] ursachen geshein, dieweil sin suester Marie und Sibilla auch siner suester Catharinen und swagerß Johan von Dutz kindere im lesten sinem meidtsjaren deß hauß Weinsbergh bei im angehalten und vorthin mehe haußzinß dan die drissich daller willen haben. Deß er sich gewiddert und besweirt, sich vernemen laissen. Wan sie von irem vurnemen nit abstain dan mehe zinß haben wulten, so deinte im daß hauß nit hoher im zinß, wiste dan wa er pliben mogte und wan daß hauß ein andern von frunden oder frembden vermeit sult werden, wulte er mit vermeden und sich nach aller gestalt der sachen wissen zu verhalten. Wie daruber anno 1587 vil in schriften und auch montlich ist verhandlet worden. wie man davon in minem boich senectutis, eodem anno 87 an verscheiden orten den 23 april. den 3 maii den 2, 13, 20, 27, 30 iunii den 19, 21 iulii den 14 und 31 augusti den gansen sommer durch vßfurlichen bescheidt biß wirt finden, den man zu befestiget hat, und dweil daruff nitzs scleislich abgehandlet ist dan also ohn bescheidt biß noch zu bleiben anstain. Hat min broder keinen zinß von sich geben er were dan quiteirt, wie dan eitz gescheidt ist und noch dannest deß zinß halber nitz entlichs vertragen ist.
Ich halt auch vor gewiß alß unse selige motter ihn irem testament verordnet gewult und begert daß ihr wonhauß Weinsbergh und erbgut zu Dormagen bei irem abstegenden gebloede sult stedich verpleiben und daruß nit vereussert werden, daß sie ohn zweiffel nit gewolt und begert hab daß ireß leibß nachkomen ein in irem fetterlichen hauß Weinsbergh auch wonen sult und also wonen in einem treglichen haußzinß daß er eß da volherden kunth. Dan waß were das vor ein wonongh oder hauß der einer irer kinder und enkeln nit forthel dan balder schaden moist haben, vurwar daß wart ire meinongh oder hertzs nehe gewest sin oder gedacht haben. Eß kan sich auch nit vß dem testament vernemen laissen oder auß den worten erfolgen, und ob unse suestren und suster kinder daran nit dencken, so moissen wir broder die vom namen unserß fatterß und hauß sin deste ernster daran dencken und daruff halten. Eitz sin die heusser in disser kreichszeiden in Coln in einem hohen preiß komen und im zinß gestigen, daß mach sich widder verendern, dan ich hof nit daß der kreich alle zit duren soll, waß dan eitzs hoheß zinß ist dar nach dan nidderer zinß werden, unse gelegenheit und vermogen ist auch nit wol daß mir ire theil an unß kauffen oder beuten mogten, eß moist dan mit unsern groissen schaden zugain. So laissen sie meinen broder, oder mich oder minneß seligen broder Christianß menliche nachkomen so mer darin umb einen meissigen zinß wonenTilgung: daß; unterstrichendan einen frembden ob der schoin etwaß mehe bei prengen oder geben wurde waß helff in dan ein wenich waß erhen were innen daß, derweil die vom namen Weinsbergh so wol ein dheil am hauß haben alß unse suestren und ire kinder. Derhalb besweirt sich min broder nit unpillich der stigerung im haußzinß. Diewel daß hauß nuhe scheir hondert jar bei unseren anheren deß sohn unsern fatter und unß zum eigenthumb mit erhen gewest und bewont ist und noch bewont wirt.
Unsse suester Maria helt doch unß erbgut zu Dormagen allein an sich und hat uns an vil jaren nit da von gebenn oder vernoigt. Ire mitgelinge sin wol etwaß unlustich druber aber moissen doch gedolt tragen, nemanß wil [401'] sie zu hardt anfertigen so bleiß von jar zu jar untreglige anstam bei ist waß seltzam mach den vaigt von Berchem gesagt haben ob mutterß testament uber daß erbgut zu Dormagen gelagen so bundich solt sin daß ire kinder diß nit moigten dheilen. Daruff der vagt geantwort hat, sie mogen eß glichewol dheilen. Diß hat mir min suster Sibilla gesagt. Und kan nit wissen warumb sie her nach gefragt. dieweil sie sich doch bei dem einen und andern leist hoern, sie wille mutterß testament fest und stede halten. Vur eirst wan der vaigt andern bericht foirteTrennlinieer mogt auch anderß bescheiden. So kan ich nit wissen warumb sie so sult wanckeln so mutterß testament nuhe mit miner sustern kinder ist, dan gegen sie. Mutter hat die dheilung under iren kindern nit verpotten, dan die alienation und verenderungh vß jarn gebloede an frembden, daß wirt ire meinongh gewest sein. dar zwischen ist im rechten gewiß unterscheit. Doch acht ich jeder soicht, daß er sin ampart uffs deurste verkauffen und daß gelt zu sinem besten willen anlagen mogt, daß eß im vil nutzste, wie er meint und hoft daß eß dhoin sult. Damit sie sich wol betragen mogen finden daß eß halte, und unnutzs und schaden mogt brengen da zu vil exempeln zu sagen weren, aber sie zu lanckwilich.
Wan sie sich der gemeinschaft deß hauß zu Weinsberch und erbgutzs zu Dormagen gantz und gar getroisten und abgeben, sulen sie wol dhoin, wie sie dieselb nuhe inß zwentzigste jar gemein gehalten und jeder sin ungetheilt kindtheil noch daran hat und der uffkumpst genossen hat und fort geweissen mach, wan erß unbeswert und frei leist. Sult aber zur theilung geschritten werdn, sult und mogt eß fharen wie mit minen steiffkiindern zweiter ehe. Da war wol so erbß, gutzs und renth daß jeder kindt der sechs noch waren allein uff sin getheills zur ehren und noithurfft het leben kunnen. Do sie aber nach absterben miner hausfrawen dheilten und jeder sinß theilß megtich wart zu verkauffen und zu alieneren, quamen scheir alle die herlige gutter binnen zehen jaren in frembde hende, und worden etlich von innen so armTrennliniedaß sie vor armoitt nit gecleidt kunten werden, nit uff die straß durfften ghain wol in kirchen und marckt durfften komen, auch einer im hospital verstorben ist, hetten sie in der communion und gemeinschaft pliben, so weren sie alle rich und erlich genoich gewesen. Deshalb ist eß ein groiß unverstaint daß etliche miner sustren und dern kinder seligen irer mutteren testament widdersetzen, die gemeinschaft verachten und zur dheilung geneigt sin, so doch etliche renth die etlichen von unß zugetheilt ist, nit lange bei in pliben mogt, kunnen nit dencken wan sie die nit gehat hetten, oder ein dheil am hauß und hauff erwarten, daß sie dan glichewol rhaidt moisten finden zu leben, wir dan vil moissen doin, die noch weniger haben alß sie. Eitz haben die unsere dannest daß ire noch und sin deß heren und kan jeder sineß amparts in der gemeinschaft habenTrennlinieda mit im gut geschicht widder sinen willen.
Etliche jura und recht die dannest kein evangelium sin, machen deß irthumbs. Dan jeder rechtzgelerter weiß zu allegern, communio parit discordiam et l. cum patar dulcissimis ff de lege 2 et ex l. jure communi ff de serui. urb. p. dir p item ex l. 2 und der recht mehre, adeo, quid partem ne res ullo temper dividatio, non subsistat et sit nullum, l. judicium. Daß aber alle gemeinschaft eben moist zweitragt machen, und daß vertrege nimmer zu theilen ein hauß oder erb nigtich weren, kan ich ubel globen dan geistlcihe stifter und cloister, haben die gemeischaft in hoher werde, und verpieten ire recht die dheilung und alienation hoichlichs pabst und keisere haben innen auch sulch recht confirmeirt und bestedigt, und fharen wol dar bei daß sie der weltlich gutter mit langkheit der zit alle oder meher theilß nach sich zehen und der welt herrn worden sin, und so eß dan den selligen luden nit ubel gethain ist, warumb sol er dan weltlichen ubel gethain sin. Wiewol chur und fursten graven und ander weltliche hern, innen dhie dheilung misfallen und ordineirt daß ire stambgutter und ire herschaft unzeiths oder zersplissen bei samen moiß pliben und einem irem nachkomen zugestalt moge werden. Dan vor erlangung [402] sulcher verpotzs daß ihr landtschaft oder herligkeit nit vertheilt moist werden, foiren die fursten, heren und landtschaften mit der dheilung offtmal gar ubel. Waß redlicheit aber eß aber uff sich habTrennliniedaß eß dem gemeinen adel und leuthen so hart verpotten sult sin die gemeinschaft zu halten und die alienation und dheilung gestattet. Mich dunckt daß macht die begerlicheit deß gemeinen manß daß jeder deß andren guts hoffet zu geneissen. Die lehngutter werden doch nit getheilt da mit moiß man zu friden sin. Under den fursten macht man daß daß stambhauß dem elsten sohn moist pliben. Eß irret mich nit so sehrTrennliniedaß oben die recht willenTrennliniedaß gemeinschaft zweitragt macht, alß daß man kein vertrag uber die gemeinschaff moge machen. Dan ob sich etliche darin nit kunnen verglichn und eineß pliben, so kunnen eß vil wol thoin, broderschafften, gesellschaften, eheleuthn, erbgenamen kunnen in der gemeinschaft wol eindrechtich sin, wie die tegliche erfharrung der exemplen vil weist, der sich darin aich nit vil vertraghen der laiß eß oder leire eß, ohn dheilung kunnen sich die unfridigen auch wol zencken. Doch troist mich daß recht widder, in l. in hoc judicium § si pariscar ff communi dividendo, daß einer mit dem andern einen vertragh moge uffrichtenTrennliniedaß er sin antheil nit wil fordern, damit er sich der gantzer geregtigkeit seinß theilß begibt, und sol scheir glich vil sin, partem non petendi partem suam, et partem comunis, __ diß verpotten iheneß zugelaissn wil dan jemanß van den erbgenamen zu Weinsbergh oder der vaigt zu BerchemTrennliniedie verpottene dheilung nit gestatten, so laiß er den vertragh zu, sin antheil nit zu fordernTrennlinieden ich beger und wil so sol ich deß macht hab daß min mit erbgenamen ir theil am hauß und hof nit fordern sullen, aber gliche wol die jarliche nutzung darvon innemen. Dieweil ich aber von disser materien communis, aliebationis, divisionis, renunciat _ pactorum in minem declarationsboich, auch senectutis et decrepitudinis vil geschriben, so laiß ichs da bei dißmal verpliben, daran sie remitterendt und hinweisen.
 
Anno 1594 den 8 decemb. starb her Johan Kochem canonicus und scholasticus ad gradus paris bei 94 jarn sineß alterß, wart zu Sant reinoldt daß jonfern cloister in Coln begraben. Disser und sin broder magister Jacob waren beide zu Cochem uff der Moseln geboren. Hatten zu Emmerich scholn gangen. Von dannen sie zu Coln ad studium artium quamen, und in magister promovierten. jacobus elangte canonicatio ad gradus, verleiß darnach sinen broder Johanni dasselb und begab sich zum ehestandt hilte schoi_ uff, und wart der ander religion und aichperger confession. Darin er vur 10 jaren ungeferlich verstorben und inß feldt begraben wart vur der Weierportzs. disse her johan war auch pater zu S. maximinen und zu S. reinolt, wust sich mit jedem leiblich zu halten. und hab gutte kuntschaft und conuersation mit im gehat daß zu S. maximinen hat ich ein steiffdochter jonfer Brigitten Roß und zu S. reinoldt miner suster dochter jonfer Marie Ordenbachs ohn andere bewanten und swegeren also daß ich dahin oft quam in geselschaft mit dissen pater. Und wie dominus Johannes bastistasicepiscopus vercellensis nuncius apostolicus hie in Coln lach und die jonfern cloister visitierte so entsatzt er dissen sineß paterambtzs zu MaximinenTrennliniedaß er da von dan moist da er sunst die wonong und frie kost hat. Er hat sin hauß ad gradus am orde gegen dem chonegin an der dranckgarten einen procuratorn N. Kamenfoiß in aula vermedet bei den verdingt er sich sin lebtag in der kost. daselbst er auch uff lest kranck worden und sin gelt und kleinaten kurtz vor sin dhoit da hin verschaft. dan er da im Cloister s. reinoldt nahe bewanten und frunde hatte, die deß geneissen werden. Disser hat seir helfen befordern, daß die zehen prebenden ad gradus [402'] Marie extingueirt sin und hat auch den tag erlebt, das 10 canonici daselbst versterben, und er samt anderen wol hetten geneissen mogen, wan der schedliche colnische kreich nit druff gefolgt were.Bd.4, S.220.
 
A. 1594 den 8. dec. ist zu Dutzs des abts neu schuir, stall und ander gebeue, so der verstorben abt widder uffgericht, eitzs widder abgebrant, dan das Holochs folk, so ruter und knecht in Frankrich dem konink von Navarrn zu deinst vergleidet, waren widder bis uff Siburch komen, nit ohn schaden des von Isenburg, und lagen zu Deutz und darumb im lande den leuten uff dem hals. Man sagt, der abt von Dutz het dem boesen folk nit noitturft und feddern uff die hoede zugeschickt, so hetten sie im den brant zugefoigt, andern sagten, des abtz halfen zu Dutzs het einen steifsohn bei den freibutern gehat, dem er nit sines gefallens mitteilen willen, der vil fruchten under das kornstrohe verborgen hett, dem were es zu speit geschenBd.4, S.220. Dem sie nuhe wie im will, der brandt hat den schaden gethain. Man sagt auch, der abt zu s. Mertin were selbst mit sinem koch mit ein zolast weins und victualien nach Vlittert gezogen und mit den heubtluten und kreichsfolk fruntlich gehandlet, das sie sines hoffs daselbst verschonet hettenBd.4, S.220. Der abt von Dutzs der dissen kreichs durch in Coln hauß gehaltenTrennliniesol bewerlich fortan zu Dutzs durffen bauwen, biß eß einmail general fordt wirt.
 
A. 1594 den 9. dec. hatten sich etliche colnische bauren und schutzen uss dem Oberstift herabbegeben, wilche die uberfart weren sulten. Disse hatten sich in die Neiller weiden gelagt. Und wie etliche freibuter aus dem berschen lande sich zu Dutz und Stommel in die schiff gemacht, uff disse side zu faren, so schossen die bauren fries moitz zu innen hinin, das sie zuruck wichen moisten und das Understift meiden. Zogen doch mit dem meisten hauf langs Dusseldorf und deden da auch schaden mit brennenBd.4, S.220. Und sin die gute lande mit den durchzorgen ubel dran.
 
A. 1594 den 12. dec. starb meister Joist von Essen zimmerman, bei s. Agathen wonhaftich, der ein kerzenmechersche zur ehe hat und neben sinem zimmeramt auch kerzen macht und gutte narung hatBd.4, S.220. Disser wart nach dhoitlichem abganck miner seligen swagerß meister benedicti von Swelm ihn sin stadt deß rhadtzs erkoren und diß christmissen widder worden wan er nit gestorben were. Sult sineß alterß scheir bei 60 jaren sin.
 
Anno 1594 den 14 decemb. starb die N. und N. haussfrawe Jurgen Bymbergh. Wirdt uff der Weierstrassn ein frawe fast uber 66 jar ungeferlich. Ein kloicke frawe die sich der wirdtzschaft wol verstunde. Hat aber vurkinder die nit vil uberchs hatten die einen groissenn abzugh dieden. Er hat wol ein dochter gehat war verstorben. Disser wont in miner suster Tringinß und miner neiffen Hermanß und Gotschalck hauß und herbergen zu Lymburch im schrein genant eitz Zum weissen pferde bei der Weierportzen und werden die meitjarn balde zum ende lauffen. Hat stallung gnog vur die koppel pferde die bei im inkeren. Und hat da neben pachtlandt im feldeTrennliniedaß er sich weiß zu erweren. Wa er sich widder zur ehe begeben und wolgerathen wirt, so werden min neiffen ein gut hausgeseiß an ihm haben.
 
A. 1594 den 14. dec. hat min suster Sibilla ein newe dennen gerimbts umb den hert in der kuchen zu Cronenberg laissen setzen, (damit) wan man da kochtBd.5, S.400 [403] und durch in den hof und kamer zu Weinsberg geit, nit gesehen werde, wer am hert sei und was darangetriben. Ich het wol leiden mogen, das sie da hinden uff dem Torn gekocht hetten, wie suster Tringin und ire dochter Eifgin vurhin etliche jar getain haben. Aber ich mois bekennen, das es uff Torn zu weit von der hant ist mit dem an und abgain, ob (es) zu Cronenberg mitler zit klapperten oder schelten, das sie das so fern nit hoeren kunten, inlaissen und die leude bescheiden, dieweil min suster Sibilla und neiff Herman doch min stoblin zu Cronenberg inhaben, da samen essen und kochen, ein fewr haben und bei einer kertzen sehen und ir wirck lesen, schriben, nehen, spinnen, krentz umb die hoede machen kunnen und von den kindern nit versteuret werden; und leist sich eitz gantz ansehen, als das min suster zu Cronenberch gedenckt, ire vor zweien monaten angefangen haushaltung under inen viern zu volherden. Dan ich mirck, sie will regiment haben und nit wol leiden, das min broder und sin hausfrawe da regiment uber sie haben willen. Ich laiss sie eitz beide gewerden, verscheiden haushalten. Ich aber bleib noch stanthaftich bei minem broder zu Weinsberg am dischs, dieweil ich nuhe ins zwentzigste jar das gehert hab, gain doch ab und zu und converseire zu beiden seiten und sehen beiden haushaltungen zu, lais sie gewerden, verhalt mich oben zu Cronenberg uff minen veir besondern gemacheren und mach, das sie mich zu beiden sieten erleiden mogen und ich sie auch beiderseits. Wan es zit essens ist, so schelt mir die magt zu Weinsberg, die mir auch min bet macht und wischt, davon ich ir besonder 6 gulden zu lohn gebe. Neiff Herman scleif bei mir uff miner camern besonder und hat einer mit dem ander sin spraecheBd.5, S.400.
 
Anno 1594 den 15 decemb. hab ich an min gebrech deß bruchs gedacht, daß ich diß verlitten jar der gestalt damit nit gequelt gewesen binTrennliniealß vil jaren vorhinTrennlinieund findt daß ich anno 93 den 25 septemb. daß lest etwaß hardt dar an gelitten hab. Dan ich hab einen andren frundt und rhaidt erdagt da bei ich nit ubel fhare. Nemlich wan ich befinde daß die verdeute speise und dranck an daß orth deß bruchs kumpt und etwaß her vor drinckt und dick wirt, so laiß ich eß in sinem wesen und all gemeglich durchgaen und zwinge eß mit gewalt nit zuruck wie ich vurhin vil jar gethain. Doch widderfert eß mir im tagh, im ghain oder stain so thoin ich gemach mit essen und drincken und gurthe eß bei mit minem gurthell daß eß nit zu seir her vur leufft. Wan eß dan sinen durchlauff unverhindert gethain hat eß sei bei tag oder nacht so wirtzs widder gut. Wan daß leib dan ledich wirt helfft auch darzu, so ists mir auch in minen kindt und jongen tagen da mit ergangen, daß ich ohn den meisten smertzen darvon komen sin, deß ich mich diß verlidten jar eirst erinnert hab. Aber die neigste drissich jar min oder mehe mehesicder alter weisen indegtich gewesen. Dan wan eß mir immittelß uberquam und hervurdranck so wuldt ich eß mit gewalt widder indringen und arbeiten damit hilt ich die verdeut speise selbst uff und dede mir die quaill [403'] unwissendt an, daß ich die gantze nacht oft ohn sclaiff moist uberbringenTrennliniedeß ich wol ohn mogen sin wan ich ess hat gewerden laissen. Aber dieweil derzit etwaß mehe sobrierte dan in miner jugendt und iezundt, sol mir an miner gesontheit und leben nit geschadt haben. Gott gib mir noch gnade daß ich sober moge sin und mich vur vil essen und drincken hutten moge, daß ich wol thoin und doch geneight und begerlich die speise zu zweien maltziden sin, und zimlich gutte verdeuwung hab, mehe filligt dan min alter verneissen mach.
 
A. 1594 den 18. dec. hab ich als bannerher die geselschaft des Swartzenhaus uff sontag drei tage vor Thomae zu den Augustinern in das capittelhus mit erleubnis des priors umb (die) 8. stunde laissen bescheiden, umb ire churen zu toin, dan die geselschaft hat noch kein bequeim gaffelhaus kunnen bekomen, beholfen sich und sparten dabei; und als die geselschaft zimlicher massen bei 50 starck erscheinen, haben sich die vota und stimmen seir gewetzelt. Die herrn und alten meherteils koeren iren alten herrn Jacobn Schutz zur Trappen uff dem Over; aber die ubrige koeren doctor Henrichn Sevenich. Dieweil aber Schutz zwa stimmen mehe hat, so wart der dissmail des raits und war sin veirte raitzganck. Es wart aber gelaut, etliche hetten uff der burssen uff dem Heumart umb die stimmen geworben, das andern ubel gefiele. Ich mois wol bekennen, das doctor Sevenich ein colnisch kint und rechtzgeleirter wol so bequem dar zu gewesen, so Jacob Schutz, (der) ein lei von Zons und halber tauf war, aber die meiste stimmen gelten.Bd.5, S.400.
 
A. 1594 den 21. dec. uff s. Thomastag, als die gaffeln gemeinlich ire raitzhern koeren, haben die uff der Windecken uff dem Altenmart ires alten herrn Caspar Kannegeisser alten burgermeisters verschonet, dan er vil heftich gepitten, sie wulten in erlaissn und einen andern erwelen, wie geschach; und sie erwelten den lic. Andream Hartzem zu rade, der entschultigte sich, das er bei zwentzich jare furstlicher Gulischer rade gewesen, und besweirte es sich anzunemen, und ob er schoin beschickt war und drumb angemoit, so bleib er bei siner unschuldigung, ginge auch nit in, und gib mich wonder, das so vil hoichgelerten und weisen dess ort sulchs nit zuvor bess versorcht hatten.Bd.5, S.401.
 
Anno 1594 den 24 decemb. uff christabendt starb Severin Haickstein burger in Coln, doctor Wilhelmi Haicksteinß sindici der stadt Coln broder, der pfingstornß dochter ein lobliche frawe von gutter frundtschaft zur ehe hatte. Und wol 20 und mehe jaren siner sinne beraubt und dhol gwesen daß man innen habsicscleissen moissen. Und ist lange zu Crutzbrodern im cloister verhalten worden da die frawe jarlich mehe dan 100 rad.d vor die kost moist geben ohn ander kosten und leibnissen. Die frawe hat mit ihm kinder im leben und ihn sehr leib gehat. Wie er nuhe kranck worden, hat sie ihn vß cloister in ihr hauß genomen da er verstorben. Und wirt sinß alter uber 50 jar gewesen. Der fatter wilant Rembolt Haickstein von Nuiß und min vurfrawe Weisgin ripgen von Nuiß warn suster und broder kinder.
 
Anno 1594 den 24 decemb. samstagh christabendth hab ich vor dem abendtfasten daß offergelt wie min gebrauch vur funnfzich jarn gewesen, umbgetheilt. Eirstlich zu Weinsbergh im hauß. Item minem broder 6 rad. alb.. Item siner hausfrawen Elisabeten Hornß 6 rad. alb. item siner nigten Elisabetgin Hornß der jongen 6 rad. alb.. Item jonfer Marien Smidts 6 rad. alb.. Item der magt Ailgin von Graney 6 rad. alb.. Aber dieweil eitz haußhaltungen [404] waren so hab zu Cronenbergh miner suesteren Sibilla auch geben 6 rad.d. Item neif Herman 6 rad. alb.. Dan den beiden plach ich zu geben. Dieweil suester Tringin eitz bei ir war hab ich der 3 rad. alb. und irer dochter Eiffgin bei ihr auch 3 rad. alb. daß sie auch nit garubersicgesclagen wurden. Also hab ich diß mail in beiden orthern daß offergelt umbgetheilt dan ich sulte der principal hausfatter uber sie beiderseidts sin. Und hab in samen und besonder ein zukomendt gluckselich neu jar gewunscht.
 
Nachdem sich aber dissen 24 decemb. mit dem christabendtTilgung: ndt unterstricheltdaß jar 1594 endigt, und uff folgenden 25 decemb. in der christnacht daß 1595 jar anfangen wirt, will ich ihn diß min boich decrepitudiniß die zeith von anfanck und schaffung der welt ordentlich und underscheiden setzen, wie vil jaren eß da von sin biß uffTilgung: die; unterstricheltgeburt ihesu christi unsserß hern und selichmechrs sohns gottes, und dan fort an, uff diß und folgendt jare sin gewesen.
 
Tabula der jaren von anfangk der welt.
Von adam und eva biß auff, noe, und den sundtfluß sin gewesengestrichelte Linie1656 jar.
Von der sundtfluß biß auff die geburt abrah. deß patriarchengestrichelte Linie292 jar.
Von abraham biß auff die geburt mose sin gewesengestrichelte Linie425 jar.
Von mose auff den zugh auß epipto sin gewesengestrichelte Linie80 jar.
Vom zuge auß egipto biß auff den tempel salomonisgestrichelte Linie480 jar.
Vom tempel salomonis biß auff den koningk ioasgestrichelte Linie138 jar.
Vom koningk joas auff jeromias wegfurungh gen babilongestrichelte Linie291 jar.
Von der wegfurung in babilon biß auff erstormung hierusalem durch nabughodenosergestrichelte Linie11 jar.
Von der zerstörong hierusalem biß auff die gefengniß zu babilongestrichelte Linie70 jar.
Von der gefencknissn babilonis biß auff der persen monarchie nach der gefenckniß ende zu babilongestrichelte Linie191 jar.
Vom ende der gefenckniß babiloniæ biß auff alexandrum magnum nach davisgestrichelte Linie7 jar.
Von alexandro magno under der srecken reich biß auff judam machabenngestrichelte Linie146 jar.
Von der machabeer regiment bei josepho biß auff herodengestrichelte Linie127 jar.
Von herodis regiment biß auff die geburt ihesu christi so langh er regeirt vur der geburtTrennlinie30 jar
Summagestrichelte Linie3944 jar.
 
So vil jaren ungeferlich sol daß menschlich gesclecht die welt nach irer erschaffung gebaut haben vor der geburt christi, nach der srecken regnong auß dem propheten danieli. Aber die hebreer und andern machen ein ander regnongh. Und ist wol vermoitlich daß ihnsicso langer zeit, und zwischn so verscheidenen folcken, auch verscheidene regnongen [404'] gemacht sin. Diß moist man den cronickschribern befollen laissen sin.
Dieweil man aber diß abgelauffen jar nach der geburt christi 1594 geschriben hat, und Petrus Espach latromathematicus coloniensis olim canonicus Ad gradus mariæ in sinem almanach von erschaffung der welt 5554 jar setzst daß sult von voriger regnong nit so weith, so will ich eß dabei pliben laissen, doch nit untermelt vorbei ghain, daß gemeinlich die doctores ein vil lenger zit von jaren zellen von erschaffung der welt biß uff die geburt ihesu christi. Alßgestrichelte Linie5199 jare, die sich vil ferner erstreckt.
 
Wiewol ich hie vil auß der bibeln oder cronicken anregen und erzellen mogt, wilß aber geleibter kurtz halber nit dhoin. doch sol eß nit undenclich sin vom regiment vom anfanck der welt etwaß anzuzeigen. Sol ich bequemen bericht dhoin deß regiments bei der geburt zit christi. Darumb ist zu wissen daß von erschaffung der welt biß uff die gemein suntfluß von wenich regimentz befonden wirt, dan scheir alleß war im wasser vergangen. Darnach ist von noe und cham sinem sohn und dessen nachkomen nemreth ein neu regiment angefangenTrennlinie. Und der thorn babilonis in Caldea erbaut, filligt ob ein ander suntfluß untstunde, daß sie sich daruff erhalten mogten. Daruß die veir monarchienTrennlinieda einer vernemlich die welt regeirtuntstandten und gefolgt sin biß uff christi zeiten.
 
Die eirste monarchia hat mit den assirier angefangen alß die welt ungeferlich von der erschaffung ungeferlich zwei tausent jare biß in abrahamß leben gestanden hat. Und ist ninus der dersiceirste koninck darin gewesen assiriam groislich geweitert und die anstossende koninckriche caldeam und babiloniam und andere mehe daran bracht hat gantz asiam und scheir den halben theil der welt. Und hat geduert biß an den eirsten anfangh deß romschen richtzs.
 
Die ander monarchia ist der persier und meder gewesen und ir eirster koninck war cirus, der nach eroberung und verstorung der hoichfertiger stadt babilonis die reich der assirierTrennliniecaldeer, meder, persier, deß forderschn asie und vil angrensende lender widder samen bracht umb der zit alß die juden unlange in babilonien gefuirt worden. Nach erschaffung der weltgestrichelte Linie3443 jar. Undgestrichelte Linie501 jare disser cirus hat auch der juden gen hierusalem (vor christi geburt)schließende Klammer fehltwider laissen zehen und den tempel bawen. Und hat disse monarchia sich uff darium den 14 koninck persaæ erstreckt und 191 jare gestanden.
 
Die dritte monarchia hat mit alexander koninck in macedonia und græcia angefangen nach anfanck der welt 3634 jare. Vß orient in occidenten, vß asia in evropam komen der nach sinem fatter phillipo doTilgung: nicht lesbarman olimpiadi auf centesimaTilgung: schreib; unterstricheltund undecima schreib. Der nit uberAuslassungjar ist alt worden und nit mehe vor sin personAuslassungjar regeirt, aber nach sinem doede wurden sine landen vertheilt. Ptholomeus behelt egipten, antigonus asiam, seleucus siriam, philippus macedoniam. Und ist die greickische sprach in vil landen __ zu hierusalem seir gepflantzst und gebrucht, daß under ptholomeo philadepho durch deß befelch die bibell von den 72 man ubersatzst. Auch die evagelisten und paulus daß evangelium und epistola græce geschriben.
 
Die veirte monarchi ist uff die romer komen, dan alß rom bei koninck achas zeiten, vur christi geburt eirst ungeferlich, imAuslassungjare gebaut gewesen. Sieben koninck gehat. Darnach burgermeister und sie carthaginem usgedilligt, haben sie die hoigste herschungh in der welt gehat. Und inen pompeius bei 22 koninck auch iudeam und hierusalem underworffen den der 12 und lest ptolomeæ dionisus untfrempten leiß der ursachen iulius caesar den sinß richs untsatzst daß die romer da ingenomen und an sich behalten. Disser hat daß hoigste ampt dictatu 15 jar alß ein einech herscher zu rom allein gehat. Und wie er im rhade erstochen und im 56 jar sineß alterß verstorben, hat durch sinen namen [405] Caesar und einich regiment den anfanck deß rommischen kaeserthumbs gemacht, vur der geburt ihesu christigestrichelte Linie42 jare. Er verleiß siner nach im siner swestern sohn Octavianum, den erzogen und zum erben sineß gutzs gemacht hat.
Der megtister stadt Troia in Asia da eitzs ein bloiß feldt ist moiß ich hie gedencken, wart versteurt vor christi geburtgestrichelte Linie1130 jare, und haben die grecken kein historien dan disse von Troia, da von Homer_ der poeta græce, und Virgilius latinæ bei keiser Augusti nit weit vur christi zeiten von Aenea der zerstorung in Italiam komen laviniam da eitz Roma stehet bauwede, dieweil der konincklich scepter von iuden und Hierusalem uff die romer vor christum geburt und uff_ ander frembder herschaft komen, ware, glichwol aber der stamb david daß furstenthumb, und preisterthumb erhalten.
Die vernombte leude Marius cato der 82 jare gelebt und boicher besonder daß boich von gutten sitten, wie glichfalß 1000. t. Cicero vom geluslichen wercken officiorum und ander treffliche boicher umb die zeiten Julii caesaris und Octaviani augusti in leben gewesen, cirtes wie im 66 sinß alterß von Anthonio rutheult, der doch Octavianum in sinen jongen tagen erzogen hat.
Coln die frie richstadt am rhein wart im 16 jar vur der geburt christis eirstlich von dem romischn heubtman Marco agrippa eirstlich gebaut und Ubiorum colonia folgenß Agrippa genant. Nach erschaffungh der welt im 3047 jare, umb die zit alß die jonfer und motter gotz von Joachim und Anna die unfruchtbare, zu Nazareth ihn Gallilea geborn wart, der zit dan auch die alt maur die man heinder dem hauß Weinsberch und an verschisicorthen in Coln noch findt gebaut sol sin.
Von Juda macchabeo dem eirsten bischoffen und hertzogen der juden, von sinen nachkomen, und wie er mit den romeren fruntschaft und buntniß macht und im fridt zu gesagt, will ich hiewol anroren, aber doch nit vil dar von anzeignen, dan allein daß die machabei daß gesetzs gotteß und judenthumb noch in ehren erhilten, biß uff Herodem antipas den Marcus anthonius, und Octavianus eirstlich auß frembden nit judischs geblutzs zum koninck in judea machten. Da von wil ich folgenß mehe anregen, her vß man dan gnogsam mircken kan daß Hierusalem und Judea vil jaren under der romer gewalt und gebiethe gewesen.
Eß stunde auch nach Julii deß eirsten keiserß untleibunghe ein groisse zweitragt und partheilicheit under den besten burgern in Rom, umb deß Julii dhoit. Der rhaidt und die gebeirtsten hilten eß mit Bruto und Cassio die ihnen erstochen hatten, sagende sie hetten nit ubel daran gethain daß sie einen tirannen umbbracht hetten alß den der die römische burgerliche freiheit undertruckt und einß rhaidts und gemeinen folcks regiment und herschungh an sich allein dhaitlich und mit gewalt pracht het. Und werden vil ihre meinung nit vur unredlich eracht haben, die meinung Octavianus auch vurhin gewesen mach sin, aber Marcus anthonius und Lepidus sin denen zu widder gewest, mogen filligst selbst nach der monarchien gedacht haben auch Octavianus uff ire side uberredt, und hat do an ein burger morden gangen, und kreich gegen einander zu foeren, daß sie scheir alle, der einer vur der ander nach umbkomen sin.
Anthonius und Lepidius worden eß einß undergaben sich dem Octaviano und foirten in zu Rom in vur einen gewaltigen einigen gepieten und kaesar, doch alß Octavianus mit Anthonio und Lepido 12 jar, und mit Anthonio 3 jar samen regeirt, und darnach Octaviano viandt worden und zu kreich mit im quamen, bleibt Lepidus eirst und Anthonius bracht sich in der flucht selbst um, also daß [405'] endtlich das gantze romischs regiment uff Octavianum allein quam, und der ander kaesar und monarcha allein warth, und Augustus daß ist meher deß reichs genant, und von sineß ohemen Julii dhoitgestrichelte Liniejare bleibff alßgestrichelte Linie15 jar mit den vurg. zweien, darnach allein an christi geburtgestrichelte Linie27 jar, und hat ingestrichelte Linie14 jar. Summa macht samengestrichelte Linie56 jar, und hat in sinem keiserthumb fridt uff erden gemacht, und sineß alterß vongestrichelte Linie76 jaren, naturligs dhoits gestorben.
Zu disses Octaviani augusti zeiten haben gelebt und geschriben, Virgilius maro, Ovidius naso, Horatius flavius Valerius maximus, Titus livius und mehe andern, der filligt auch einß theilß die zeit der geburt christi erreicht und gelebt. Eß sin auch vor wenich jaren dabeur bei der romer regiment die dreierlei secten alß der phariseer, der saduceer und esseier zu Hierusalem und in Judea ingerissen, und dahin gerathen daß ihr bischtumb und preisterthumb umb gelt verkaufft wart die rechte religion inß wilde leiff.
So vil hab ich uff dissen christabendt von anfangh der welt, der zeit, deß regiments, und deß romischen rheichs und keiserthumbs zu gutem bericht kurtzlich willen vurghain laissen, daß die im hauß Weinsbergh da von etwaß bescheidts auß dessem boich decrepitudinis megten vernemen, und damit daß alte jar dißmal besclossen,
Endet sich daß 1594gscht jare,
 
[Das Jahr 1595]