Anno 1548 angefangen.
Anno 1548 uff sontag den 15. tag januarii hab ich min eirste hausfrauw Weisgin Ripgin zur ehe genomen. Dan wie ich eiz 30 jar alt war und vurhin etliche gutte heilichn abgesclagen hatte und es mir nach minem willen nit geschehen konte, hab ich mancherlei gedanken gehat und hab diss verleden christmissen und im anfank disses neuwen jars die sach gott dem allmechtigen befollen und gebeden, das mir geschein mogt, was mirselich were. Darnach uff saterstach den 7. januarii quam min fatter zu mir in das haus Weinsberch, sagt mir an, wie er und min moder miner redt hetten gehat und sehen vur gut und ratsam an, das ich mine nachparsche Weisgin zu der ehe sult nemen, und sagt mir fast ursachen, das sei darzu bewechten, und fragte, was mich darzu duchte, wa es mich anstunde, so wolt er darumb van stunt an werven. Dieweil ich nu die sach gode befolln hatte und Weisgins gelegenheit wol wost und auch uis beiwonung under der nachparschaft wol kant, sagt ich zu minem fatter: dieweil ir und min moder mir sulches raten und ich sei wol kenne und vertrauwe zu got, es sulle mir selich sin, so bin ich der frauwen begeren. Min fatter sagt: so laist mich gewerden, ich hoff, ehe lank sult ir gutten bescheit vernemen. Uff sontag den 8. tag januarii, des andern tags, warte min fatter zu Weinsberch im haus, bis Weisgin uis s. Jacobs kirchen quam, do trat er zu ir und sprach sei uff der straissen an und untdeckt ir unser gemoede und beger. So kante sei mich auch seir wol und hat durch flochworter disser sachen von den nachparen mehe rede gehort, doch on befelch; das war auch vur mich komen und alsbalde min fatter irer zu den ehren vur mich begert hatte, sprach sei van stunt [197] an, wa es van gott versehen were und iren frunden gefellich, so were es ir herzlich leif, und dankte minen fatter hoichlich. Min fatter sagte: wa es geschein sall, so ist es nodich umb vil ursachen, das es seir balde geschehe; sei sagt: ich untzehe mich wol so zu eilen, weil min man Paulus van Kaube noch kurzlich gestorben ist, verleden den 29. augusti, doch dieweil ir der sachen gern balde ein ende het, so will ich als morgen minen swager meister Johan Blomer, bartscherer am Haif, zu Neus zu minen brodern schicken und zu den andern frunden, wa es in gefellich, mag ich auch leiden, das es balde geschehe. Den montag reit m. Johan nach Neus, trog es den frunden vur, den dinstach quam er widder und sagt, es were innen leif. Den godestach solt m. Johan in sinem haus etwas gegen den abent heimlich anrichten, dar sulten mir eirst samen komen und uns besprechen. Das geschach, Weisgin, m. Johan und sin frau, min fatter, moder und ich quamen samen, waren frolich, beretten uns van der kunftiger ehe und wie es unser beider wil und beger ware, gaben mir uns die hende samen druff und ich hatte etliche stucker goltz bei mir, die gaff ich ire und wart also der heilich den abent ungewarntersachen gesclossen, doch das die heilichsvertreg den andern tag sulten abgeredt werden. Den donnerstag quam Ewalt Ripgin, ir broder, burgermeister zu Neus, zu Coln, sol zu dem churfursten gen Broil reiden, zu dem quam min fatter und ich in Gerhart Wolfs hus am Haif, Weisgins susterman, und under uns veiren besclossen mir, im fal wir samen kinder gewonnen, sulten dieselb van mir haben, was mir zuqueme, aber van Weisgins wegen so vil, als irer beider kinder Herman und Johans, van irem vurman [197'] geschaffen, eins haben worde; were aber sach, das mir gein kinder gewonnen, so sulte sei, was ich eiz brengen worde vur heilichsgut, behalten und die leibzucht mines patrimonii gebruchen, wan sei den tag erleben worde, allet im fall, ich vur ir sterben worde; im fall sei aber vur sterben worde, sult ich ein kintteil mit Herman und Johan, iren kindern, haben, was wir samen gewonnen stander ehe, sult der lest lebenticher zur leibzucht geneissen, darnach sult es fremthelich werden. Diss wart also abgeredt, aber es wart nitz in schriften verfast. Mir wart auch von minen eltern so vil heilichsgutz zugesacht on einichen beswernis mines studii, promotion, rittmeisterschaft, als min suster Maria, die bestat ware, kregen hette und ire ander kinder krigen worden. Aber diss heilichsgut hab ich noch heutiges tags nit krigen zumall. Sunst hatt ich in der Cronenbursen und von der vicarien zu s. Jacob und uis minem advoceren, schriben und practiserenein weiliche summa geltgins vergadert und hatte auch die 29 goltgl. von Keppels kindern hinder mir, das pracht ich an sei. Sunst kreich ich gein heilichsgut von meinen eltern dasmail, dan nachfolgens so vil das haus zu Dusseldorf das nit tragen mogte. Den abent aber bleif ir broder Ewalt mit Weisgin zu Weinsberch bei minem fatter essen. Des fritag quam Weisgin ind ich im dom samen, sei schenkte mir etwas und ich ir, do sagte sei mir, wie sei verstanden hette van m. Johan van Olup, schroder, der Greten fatter, damit ich das kint hatte, sei wolten mich verpeiten laissen und mich uis boisheit verschemen. Ich sacht: so wil ich den siglar ansprechen, mit dem handlen, das mir zu kunftigen sontag on proclamation und verkundungen samen mogen geben werden [198] Das gefeil ir seir wol und dreif selbst druff, dan sei hatte mich seir leib. Denselben tag handlete ich mit her Herman Stockum, siglar, gaff im 4 goltgl., do erleubte er uns, das mir den sontag samen mogten geben werden. Den saterstach sprach min fatter den pastoir s. Jacob an und verzalte im die sach mit beger, er wolte uns den sontag morgens seir fro samen geben; do sagte der pastor, es weren m. Johan Olup und Gretgin, sin dochter, bei im gewest, im verpotten, er sult uns nit samen geben, dan ich het mich mit ir verlofft. Ich quam zum pastoir, sagt nein, das weir nit war. Der pastoir gink den abent zu dem Olup und siner dochter und wolt sei underweisen, Olup stunde hart druff, aber die tochter durft das bei irem eide nit sagen, aber Olup wolt sich vam pastoir nit berichten laissen. Doch gink min fatter zu im, nam einen gutten nachpar mit, handlet so lank mit im, das er sich sagen leis und vam verbade affstunde. Den sontag den 15. jan. machten mir uns beide froe umb 4 uren uff, ginken in die kirch s. Jacob oben uff die leuf an s. Michaeils elter, da wart ein mess gelesen und alsbalde die uis war, verkundichte her Gotschalk van Rade zum rosenkranz uns dreimail vur dem altar an und uis und gab uns samen. Min fatter warte unden der kirchdurrn, das nemans hinin mogte komen, der abermails sin leckerei mit dem falschen verpieten anrichte. Also wart disser heilich binnen 9 tagen anpracht und geendiget und gerede wol. Darnach ginken mir samen in Weisgins haus uff der Bach, irgens das 6. haus boven Weinsberch die Bach uff, uff derselbicher seiten gelegen, und da [198'] hilten mir den tag under den allerneigsten einen dischs allein, das eirst brulofsessen, dan es mogt dasmail in der eil nit anders sin. Und diss bruloft, wiewol sei stillich geschein, schallerten sei den tag durch die ganse stat uis. Aber das principal hoichzitlich mal wart uff den 24. jan. gehalten, wie daselbst angezeigt wirt werden. Dissen tag den 15. jan. und den saterstach des abent war das allereirst mail, das ich in miner hausfrau haus ehe getroden sin, ich hetz dan in minen kinttagen unwissend eiz getain. Disse Weisgin, min hausfrau, war ein widwe, hat Paulum van Kaufe, iren vurman, a. 1531 zur ehe bekomen, hat an 7 den eirsten jaren kein kinder getragen, darnach hat sei in 2 jaren Herman und Johan getragen und daruff 5 jar widder nit getragen und sint 16 jar samen gewest. Paulus war ein scharzenwever und handlet damit und sunst mit gebilden scharzen, zeichen und linengarn zu Antwerpen, Frankfort und hin und widder in stetten und flecken uff den merten. Dissen handel dreif Weisgen im widwestat und auch etliche jar bei miner zit, dan sei war seir wol daruff erfaren, sei hat ir gesinde, knecht und megde und ander arbeitzlude und kunden. Ich war alt, do ich eirstlich in die hillige ehe trat, 30 jar und 12 tag und Weisgin war 36 jar alt umb Bartholomeigewesen. Sei war zu Neus in der stat im Lewen, seir nach am mart, in der Oberstraissen in ires fatters und vurelter haus geboren; ir fatter heisch Herman Ripgin, war oft burgermeister und scheffen zu Neus gewesen, ir motter hat geheischen Catharina Haicksteins, waren beide vernomde frome, habseliche leut gewesen, waren eiz doit, eines gutten alten gesclechtz in Neus, dan ires fatters fatter Christian Ripgin und seine eltern hatten zu Neus den Lewen bewont und gehat, auch [199] das herliche haus die Lilie samt der Borch und Swanen uff dem mart und sunst vil landes und haif vur der stat, mehe dan einich gesclecht in Neus. Es hat auch bischof Herman von Hessen im Lewen sinen hoff gehalten, do die stat Neus von dem herzogen von Burgundia belacht was. Ir und ires fatterlichen stams wapen war ein swarz ligend balk, darin 5 weisse Andreis-crucer, das schilt war weis, oben dem balken 3 und under dem 3 roter Andreis-crucer inhaltende, das helmzeichen war ein roit borstdrach mit 2 weissen flugeln, darin der balk und crucer proportioneirt waren, die deck hink van des drachen borst, oben roit, unden weis. Weisgin hatte 2 broder zu Neus bestadt, Ewalt und Henrich, und einen unbestatten, Gerhart, war lam, 2 suster, Geirtgin Gruntzgins und Mettel Bocks, van iren mannern also genant, zu Neus wonhaftich, Feigin Ernst zu Coln. Diss lebten alle, do ich Weisgin zur ehe nam, die andern waren doit. Weisgin ader Weis heischs min hausfrau, hab nehe eigentlich bericht kunnen werden, was der nam sol beduden, dan zu Neus war er zemlich bruchlich; etliche meinten, er heisch zu latin sapientia, alba ader candida. Sie war von angesicht van jongs uff schon gewest und auch noch zur zit, von leib zimlicher lengden und groffden, war gotforgtich, tugsam, narhaftich, frolich und fridsam, wilches mich auch bewegte, das ich sei zu der ehe genomen hab. Von den gutter, so ich im hause fonden hab, ist folgens ein inventarium uffgericht, wie folgens wirt angezeigt werden, und ich hab anfenklich unser ehe in irem haus bleiben wonen und sei hat iren handel getriben und ich hab im haus Weinsberch uis und in gangen und mines studerens und advocerens gewart. Dieweil ich auch 30 jar alt war, wolte ich gein jongfrau nemen van 20 jarn, dan mich duchte, das sulte sich besser schicken, das [199'] der man jonger were dan die frau, uis ursachn mich darzu bewegendeund auch nach des weisen mans leir, das man die kundigen in der nachparschaft sol freien 1548, n. 78: Weibe under deines gleichen; Nachweis von Herrn L. Korth." align="absmiddle">. Das sei aber kinder hatte, dess moist ich mich getrosten, so hatt sei dargegen narung, inkomst und einen gesatzten stoil; dan wer kan alle hecken scheuwen. Van minen brulofskleidern sol folgens den 24. jan. gesagt werden.
Anno 1548 den 14. januarii hat keiser Carolus den stenden des richz zu Auspurch, dahin er den richztag uisgeschriben, vurgetragen, wie hoichlich in verdrossen, das der president des consilii Montanusmit 44 bischoffen von Trent uff Bononien gezogen, derhalb er Jacobum Mendozam zu Bononien und Rom zum pabst geschickt und von der versamlung protesteren laissen, und hett doch wenich kunnen uisrichten, besorgende, das consilium zu Trint worde dissmail keinen fortgank gewinnen, sonder sich lankwilich verzehen; derhalb sehe der keiser vur gut an, das man etliche artickel der ler, der ceremonien und reformation der kirchen anstellen wolle, damit mitler zit in Dutznlanden fride und einicheit gehalten mogte werden bis an ein consilium. Also wart die sach, sulche artickel zu verfassen, dem keiser heimgestalt, wilcher durch hilf Julii Pflug, Michaelis Sidonii und Joannis Isslebensis Agricolae ins wirk bestonde anzustellen, und es hat disser richztag lange zit geduret, bis in den herbst ungeferlich.
Anno 1548 den 24. januarii uff s. Pauli bekerung abent ist der hoichzitlichr bruloftztag gewesen, das min suster Catharin van Weinsberch zu der ehe bekomen hat Johan van Dutz, genant Salpetermecher, zum Aren uff dem Numart. Sei sint zu s. Jacob [200] kirchen samen gegeben worden des morgens in der fromessen und ist der kirchgank herlich vollenbracht worden. Dieweil min hausfrauwe Weisgin und ich in der eil samen komen waren und die frunde noch nit zu gast uff unse bruloft geladen hatten und der heilichminer suster umb die zit, als mir samen quamen, hart getriben wart, so haben mir zu beiden seiten, min hausfrau und ich, min suster und ir man, unser hoichzitlich mail und bruloftzessen samen uff dissen tag zu mittage im haus Weinsberch boven uff dem sale gehalten, dar unser beider frunde hin quamen und sich frolich machten bei 5 disch. Disse bruloftzkosten haben min elteren scheir uisgericht. Sei haben mir auch einen swarzen wollen rock und bruloftzkleit laissen machen und mit martern laissen fodern, mit einen martern absclach und die mauwen mit flawil-besatz. Das duch zum rock hort mir zu, ich hatz vurhin bezalt, das foder haben mine eltern bezalt, sunst hat ich minen ritmisters damasken paltrock und danetten kamelotten paltrock, beide mit flaweln besatzt, ein flaweln wambis, das hemt, rink und anders zu minem leib gehorich hatte ich. Min elter hatten min suster Cathrin auch nach irem stait erlich uisgebutzt mit kleider und zerat, bedde, kistn und derglichen, sei gaben ir auch 200 daler heilichsgeltz, aber ich sol die noch haben. Min swager Johan van Dutz war zu Coln uff dem Numart geboren, war ein wilt geselle van kintz uff gewesen, konte sich mit sinem fatter Reinhart van Dutz, der ein richer salpetermecher vurmails ware und ein ratzman, ein seir strackerman, nit vertragen, derhalb er hinwech gelaufen, in den kreich gezagen und in den Brabenschen [200'] landen und in Frankrich mit kremereien mitler zit gehandlet, und als sin fatter eiz neulich gestorben und im in sinem testament das haus zum Aren und sunst allerlei besatzt und sonderlich wol belaissen hatte, ist er eilens zu Coln komen, sin bolschaft mitpracht, der alle kremerei und uisstandescholt da zu lande ubergeben und sich genzlich van ir gescheiden und sei hinzehen laissen. Und der burggreff uff der Haneporzen Matheis Muller hat dissen heilich anpracht und hart daruff gedriben. Wiewol min swager ein seir haistich mensch war, derhalb unser etliche den heilich nit gern sagen, so war doch min suster daruff geneigt, dan er war darneben seir getreu und narhaftich und also ginge die sach vur sich, quamen uff den Numart zum Aren wonen, handelten mit winen und zilten kinder und hatten gute narung mit dem winzappen. Min swager war domails wol 40 jar alt und min suster Tringin gink in irem 23. jare, hatte 7 jar zu Salecken gedeint, solt einen rock verdenen, wie sei aber im 7. jare bestadt wart, kreich sei nichtz darvan.
Anno 1548 den 1. februarii uff den abent purificationis Mariae, als ich min hausfrauw bekomen und 2 kinder van ir und Paulo von Kaube vurhanden waren, hab ich dissen tag Gerhart Wolf und Johan van Kauf, beide miner steifkinder oemen, uff die Bach in miner hausfrauwen haus bescheiden und von innen begert, sei wolten sich der kinder vurmunderschaft beladen, so wolte ich die gutter vur innen inventriseren und uffschriben laissen, damit man kunftiglich wissen mog, wie vil ader wenich der gutter gewesen, zu kunftigen irtum so vil moglich zu verhuten, und als sei diss bewilliget hatten, [201] hatten, [201] hat min hausfrauwe und ich samender hant vur innen als kunftigen vurmundern und gezeugen in gegenwertigheit des notarien Petri Mans van Hulz in beisein Drutgin uff dem Steinwech, schetzerschen, und in zusehen des gansen gesindes, als nemlich Hoff Johans, Petri Brackerfelders, Joachim van Aich, Trin von Stammel und Feigin der megde ein glubwirdich inventarium aller gereider und farender gutter uffgericht. Sunst worden die erfgutter nit in das inventarium gesatzt, weil dieselb kundich waren, als ir wonhaus uff der Bach, galt jarlichs 4 gl. curr. faren, und noch 2 zinsheuser oben uff der Bach, golden 3 gl. faren, und deden an zins beide samen 12 gl. curr. ungeferlich zu der zit. Zu Neus hat min hausfrau an der stat 20 radergl. erfrenten und vur der stat einen halben hoff, Lanzelrat genant, darvon sei jarlichs 14 malder roggen pacht hatte. An gereidem war nit so gar grois vurhanden, dan an barem gelde war nit mehe dan 300 gl. curr. geltz und an allerlei war, Brabandischn, Bamberschen, Frankforder und Colscher scharzen, stoillacken, taifeldoicher, bedzeichn, linengarn, wollengarn ungeferlich 620 und etlich gl. curr., an zinnen wirk gesclagen und gegossen ungeferlich 400 pont, kuffern und messich ungeferlich 129 pont, an silber wirk und kleinater ungeferlich 112 gl. curr., 7 bedde ungeferlich, gut und quat, etlich linenwirk gemacht und ungemacht und sunst allerlei ingedoim, das die summa des aligen inventarii sich ungeferlich an currentem gelde troge 1550 gl. curr. Diss inventarium hab ich uffgericht binnen rechter zit, als ich min hausfrau zu kirchen geleidt hatte, und were mir seir leit gewesen, ich en hette das beschriben laissen, dan wie ich mich besorgt, [201'] also ist es mir folgens ergangen, das ich nit grois dar anneim, wan ich das nit uffgericht hette; dan wiewol es vurhanden war, noch duchte min steifson Johan und sine vurmunder, es moisten mehe gutter und geltz gewest sin, und were diss inventarium nit da gewest, sei hetten mir noch eins ader zwei mail so vil geheischen. Derhalb sehe ein jeder zu, der sich in fremde gutter sticht, das er ein gleubhaftich inventarium uffrichte. Wie es aber eigentlich mit dissen dingen und guttern ein gestalt hab, mach man in dem inventario selbst sehen und lesen.
Anno 1548 uff montach nach oculi in der fasten den 5. marcii bin ich mit unsem jongen Peter Ernst uff die Mosel gezagen und Jacob Hermans zu Edger das gelt van den weinen, wilche er mir zu Neif vertruwt hat, bracht, das mir min fatter bei einandern gemacht hatte. So hatte min hausfrauwe und ich unser beider geltgin samen bracht, das ich auch mit hinuff genomen hatte und galt zu Prutgin bei her Jacob Morer, kircheren daselbst, 10 stuck wins, hilten 10 foder 21/2 am 2 sester mosler ichen, das foder vur 28 gl. des geldes, bezalten dieselb und schickt sei hinab. Wie ich dem herrn das gelt uberzalt hatte, sprach ich: her, wie hatt ir mir den sack so ledich gemacht, daruff sprach er: wie hat ir mir den keller so ledich gemacht. Und als disse wein zu Coln anquamen, hab ich sei zu Weinsberg in den keller gelacht, gedacht sei da zu verzappen; min fatter hatte auch wein dabei ligen. Summa kosten mich disse wein mit der fragt, zerunk und unkosten bei 245 daler ungeferlich.
Anno 1548 den dinstach zu parschenbin ich zu schiff gangen mit Weisgin, miner hausfrauwen, die mit scharzen nach Bacharach wolte zehen und den mart daselbst besoichen, begert auch, ich solt mit ir zehen und ires vurmans frunde zu Kauf und Bacharach visitern. Ich war ir heirin zu willen, zouch mit und war frolich allenthalben bei den frunden, und parstach war diss jar uff den 1. tag aprilis gefallen, die nacht war es so kalt und hart gesnehet, das sich die leut besonnen, ob es christnacht ader parschnach were. Als mir im schiff ufforen, ware es umb des snehes willen glat und sorglich und hat 15 tag nach einandern gesnehet und wart ein spat gewass. Mir hatten zu Bacharach noch etwas uisstains und min swager Wolf van Husen und sin hausfrau Ketter hatten auch etwas zu Coln bei den veheschribern und den wirten uiszurichten, also golten mir 3 stuck gutter deil wein van innen, das foder vur 461/2 radergl., die droif roit vol luters weins, dess sult ich innen hie zu Coln die leut bezalen. Also leis ich diss 3 stuck zu Coln foren, lacht sei zu Weinsberch in den keller, ein verkauft ich folgens in den raitzkeller, die ander 2 galt mir einer van Leverden aff. Und als mir mit den frunden an beiden orten frolich gewesen und ich mit innen kontschaft gemacht hatte, sint mir samen zu Coln uff den abent spait ankomen, doch half uns uns swager Engel Ernst, der [202'] burggreif uff Beien, das wir mit nauer not inquamen, und hilt uns den abent bei sich zu gast. Also waren diss seligen Paulus frunde unsers heilichs wol zufreden und lachte sich nemans van allen frunden darwidder dan einer, hat Ketter Pauli suster, heischs Goddert von Siegen, war ein ferber zum Wolf uff der Bach wonhaftich, der murte vil, das er nit darumb gefracht was, wolte den kindern beistant doin und machte vil wort; mir achten beide wenich uff in, doch wante sich der sin folgens, das ers zufriden ware.
Anno 1548 uff den sontag 15. aprilis misericordia domini hat man mine nichten Merg und Feigin Kuckelmans van Aich, gesusteren, zu Marien Betlehem in der Reimersgassn ingekleidt. Uff die inkleidung quammen mir van Bacharach zumaissen. Uff dem essen waren etliche porzenleut, hatten ir kinder bei sich und ein kint sag den peffer anrichten, reif uberlaut: motter, gift mir auch van deme swarzen brei zu essen; dess wart genoig gelacht.
Anno 1548 gen den mei wolt min hausfrau den mart zu Neus besoichen, begerte, ich solt ir doch zu gefallen mit zu iren brodern und sustern zehen und die visiteren. Ich war ir zu willen, zauch mit, desglichen zouch min swager umblauf und min suster Cathrin auch mit, quamen uff dem wasser in groisse noit, das das roder affgeworfen wart und 2 nachen ginken nach bei uns zu grunde, mir konten nit an lant komen, dan mit groisser noit. Als mir aber den abent seir spade zu Neus bei swager Peter Grunzgin und sin hausfrau, minerhausfrauwen suster, inkeirden zu irem haus zum Zedernwalde uff dem mart, machten mir gutte zir und vergaissen alles leides. Den andern tag tracteirde uns ir broder Ewalt im Lewen, burgermeister, gar herlich, darnach die ander frunde; zogen uff den Lanzerader hoff, miner [203] hausfrauwen und irem broder Henrich samen zustendich, und uff mines swagers hoff zum Vogelsank und wordenda erlich untfangen und van den frunden tracteirt, die nit wisten, was ehren sei uns beweisen wolten.
Anno 1548 im mei leif min broder Jheronimus van sinem leirmeister Altenhoven nach Antwerpen, dan er hat sich mit dem meister geirret und durft minen fatter nit richter laissen sin. Min moder war fast bekommert. Darumb schickt min fatter sinen dener Derich van Ratingen nach Antwerpen und leis in widder holen und wart die sone gemacht, das er widder bei sinen meister Aldenhaven quam wonen.
Anno 1548, wie min hausfrau Weisgin iren scharzenhandel in irem haus dreif, dar man kost moist halten, und ich min studorium und die wein zu Weinsberch hatte und tag vur tag, uir vur ure ab und an moisten gain uber die strais, dan vur zu, dan hinden zu, das machte vil uffsehens und war sunst beswerlich. Derhalber suchten mir rait, wie wir uis einem haus zu dem andern mogten komen. Nu ware uff dem Buchel ein klein behausung gelegen, genant der Torn, villicht ist es vurmails der alter stattorn ader wichhaus gewest und verbaut worden. Diss haus gehort einem burger Vit Odendal, in der Strasburgergassenwonhaftich, zu, lach in sinen 4 mauren, hat keinen hoff ader steinwech ader platz darzu gehorich. So ginke der hinderster hoff zu Weinsberch hart an ein side des vurs. Torns und der hoff an miner hausfrauwen haus gink hart an die ander side westwart an den Torn, und es wonte ein alter ungestalter man im haus, den man Gebraden Kop nante, dan er war under angesicht verbrant. Disser gink mit winstein umb, kratzte die fass, sin frau span wollengarn, [203'] versamleten auch die aissenbein uff der straissen, sodden und branten die; sei lebten auch nit wol samen und waren unreinlicheleut, hilten 2 ader 3 honde, das der hausher und die nachparen irer gern uis dem haus quit gewest weren umb des stanks, unflatz, schelten und billens willen. Diss wosten wir wol und als uns das haus zu unserm vurnemen ser wol gelegen ware, gedachten wir darnach, wie mir es bekomen mochten und den wech dar durch machen. Sunst hatte min fatter, desglichen auch Paulus von Kaube wol vur ziden diss haus gefrihet, dan es zu beiden seiten wol gelegen war und zu eins jedern erbschaft deinlich und geitlich lach. Nach gehaptem rait haben wir dissen ansclach bedacht: min fatter sulte mit Vit von Odendal und sinem swegerherren Bernt van Heinsberch, uff dem Berge genant, handlen, das sei uns gunstich weren ir haus zum Torn uff dem Buchel zu vermeden. Diss dede min fatter, sprach sei an und alsbalde sei es horten, waren sei dess willich, dan sei waren des Gebraten Kops mode, sagten uns das haus van stunde an zu, sachten, sei wolten des zins wol mit uns gewerden, und nach dissem zusagen sachten sei es dem Gebraten Kop van stunt an uff, dess die nachparn sonderlich froe waren; aber Gebraten Kop bolderten und verdruis in das ubel, wolt nit raumen uis dem haus. Als diss sich etliche tag verlaufen hat, gink ich zu dem Vit Odendal, sacht im unser anligen, das mir das haus umb des durchganks willen gern wolten meden, so were unser beger, das er uns gestatten wolte 2 durren uff unse kosten, an jeder seide ein, zu brechen, dan an miner hausfrau haife dar hatte vurmails ein dur gestanden, wie der steinen mont, der zugemaurt were, anzeigte; es hatten die finster, torren in irem hoff gestanden und sol ir haus [204] samt dem Torn und Rosenkranz neben ir, das jetz miner suster Mergen zusteit, einem herren zugestanden haben, wie ich hab horen verzellen. Ich erbaut mich auch, mir wolten im breif und siegel geben, das im das nit hinderlich sin solte, und wan wir uis dem haus zehen worden, wolten mir die 2 durren widder zomauren on sinen schaden. Diss was er auch zufreden, dess sulten mir etwas mehe zins geben. Also vermede er uns das haus im anfank des aprilens jarlichs vur 7 gl. curr. geltz, sunst hatte der Gebraten Kop nit uber 5 curr. gl. geben und seir ubel bezalt, und uns tag sult zu pinsten angain, got gebe, Gebraten Kop were daraus ader nit daruis gefaren, diss mochten mir die dur machen laissen, wan es uns gelegen were. Disser medung waren mir froe und alle nachparn. Nu beroimte sich der Gebraten Kop, er were in ein neu jar getroden, das jar uis wolt er darin wonen, ungeferlich bis Martini. Wie ich aber sine halstarricheit sach, hab ich in guten mit im gehandlet und hab im 10 mr. zum besten und vollens zum hauszins bis pinsten 1/2 jar moissen in die hant geben; dess gelobte er, das er uff pinstabent uis wolt gezagen sin und das haus ledich gemacht haben. Er zog wol mit gemag uis in die Butgass, aber er war den pinstabent nit gar von dannen. Der ursachen hat ich steinmetzer den 19. mai uff den pinstabent zu beiden seiten am haif in mines fatters haus und am haif in miner motter haus, den morgen frohe die beide durren durch die mauren brechen zu dem Gebraten Kop, der noch nit aller uis was; wie er das sach, eilte er den tag und leis es fort, was er hatte, uistragen, und als das haus alles ledich was, hat er einen zimlichen sack mit gelde, den troge er das allerlest uis, und als die durrenlocher den tag durchbrochen und gemagt waren, ginken mir den tag eirst uis dem haus Weinsberch durch das haus zum Torn in [204'] meiner hausfrauwen haus; das hat sonderlich im schrein geinen namen, dan Paulus van Kauf, min vurfatter, hat s. Pauwels bilt uff ein bret laissen malen, das uisgehangen, darvon es den namen bekomen, das es Pauwels haus genant wart. Als ich nuhe die durren van dem Torn hatt zugerust und den durchgank gemacht, auch das haus ingenomen hatte, do hab ich Vit Odendail und sin hausfrauwe einmail in das haus gefort und sei sehen laissen, wie unfledich das haus gestalt were, und innen angezeigt, das es bauwes seir nodich were. Als aber der Vit sinen unwillen am haus sach, fragte ich, ob ers auch wol verkaufen wolte; er sprach: wan ich die werde darvur mogte bekomen, ich wolt es verkaufen; ich sagt, er solte sich bedenken, ich wolte desglichen doin. Uber ein weil im selben jar quamen wir abermals samen, ich fragte, wess er des kaufs halber gesinnet were, er sagt: ich wils vur 150 daler verkaufen; ich baute im half gelt zu geben, dan es were ein klein behausung. Mir geworden entlich des kaufs, das ich es im mit eim gotzhaller vur 90 daler abgalt, sagte im die 90 daler festlich zu zu geben und zu liebern. Darnach wart Vit krank, starb on leibserben, aber verleis sin hausfrau Greitgin zum erben in sinem testament; disse wart folgens an Arnt Schollen bestadt, aber sei bestetigte dissen kauf in irem widwestat vur 2 scheffen am hohengericht, jonker Melchior Mommersloch und Johan Bruck van Dutz, a. 1549 den 15. junii, aber der breif wart folgens a. 1551 denmai bei Arnt Scholn zit uffgericht, der auch das gelt heirvon untfangen hat. Diss haus hat von alters 6 mr. cols geltz uff die rentkamer gegolten und ich hab die 90 daler half uis minem und half uis miner hausfrauwen gelde erlacht, inhalt breif und sigel, in minem copeienboich abgeschriben, doch hab ich minen erben vurbehalten, wa sei die halfscheit erlagen werden, so mogen sei das haus an sich brengen. Diss haus sol vur 100 jaren zugehort haven jonker Werner vam Rade ritter [205] und als er her Goswin van Stralen, burgermeister, 800 oberlensche gulden schuldich ware und nit zu bezalung komen mogte, hat er a. 1475 diss haus zum Torn in einen komer gelacht und das uis erdingt, und a. 1478 ist es uff 41 rinsche gl. geschatzt worden und im verpliben; heirvan sint 2 alter breif, die diss mitprengen. Folgens ist diss haus komen an Gobel Drescher und Metz, ehelude; Metz ist folgens an Vit Odendal bestadt worden, die hatz im besatzt; der hatz nachmals siner zweiter hausfruwen Greitgin besatzt, die hat mir breif und siegel vam haus gegeben, dan es ist von alters alle zit breifgut gewest. Als ich nuhe diss haus innen hatte, hab ich es binnen weissen und abstrichen laissen, hab ein neu estrich, steinen trappen und im vurhaus neu finstern laissen machen, auch ein capuis vur dem kellergin und sunst fast darinnen verbauwet, und hab es darnach zu miner noitturft gerust und gebraucht, daruff das stoblin min studorium gemacht, auch darin gessen und gesclaifen, doch zu dem durchgank principalich gebraucht.
Anno 1548 hat min fatter das haus zu Dormagen gebaut, hat sinem halfman Gorden floizenholzer zu Coln gegolten und zo Dormagen geschickt und hat im fort alle materialia bezalt uis sinem buddel, den meistern und arbeitern auch iren lohn geben. Gort hat nitz mehe darbei getain, dan den arbeitern die kost geben und was er sunst mit farten und deinsten uisrichten kunte, dargegen hat im min fatter an den pachten auch nachgelaissen. Das folgend jar darnach hat min fatter zu Dormagen auch ein neuwe backhaus und stallung und ein scheur uff dieselb maneir uis sinem budel laissen bauwen, das der halfen eiz zur noitturft sich wol behelfen kan.
Anno 1548, in dissem jar hat ein erpar rat der stat Coln ein neuwen steinen kranen an den Rhein laissen bauwen, genant Marcillis-kran.
[205'] Anno 1548 den 24. junii uff s. Johans abent haif ich zu Weinsberch ein eirst gehat vur 24 h., es waren die Mosler wein, die ich zu Prutgin in verlittener fasten gegolten hatte; mir verzapten ungeferlich die wein alle und war uns allereirste zap und zapten nit lenger dan 3 wechen. Ich eilte darumb mit dem zappen, dieweil min hausfrau Weisgin in Coln nit geboren war und die freiheit des zappens bei sich selbst nit hatte, sonder durch mich als einen burger, wan wir eins gezapt, bekomen mogte; darumb, ob ich gestorben were, zapten ich, das sei die freiheit mogte haben. In dissem zappen hat uns min fatter 3 stuck weins von den Neifer weinen uberlaissen gegen die fragt, die ich uis minem gelde bezalt hatte, aber diss hab ich noch min hausfrau Weisgin mit minen altern nit clar gerechent, bin ich dargegen noch etwas schuldich, weis ich nit eigentlich.
Anno 1548 uff sontag den 1. julii wart miner motter alte magt Greitgin Olups, darmit ich das kint Anna hat, ehelich bestat an einen scharzenweversknecht genant Johan Vink. Ich moiste ir 100 mr. cols geltz inhalt der statuten des stiftz Colnvur die jonfrauschaft geben, wie ich durch minen fatter irem fatter hatte gelofft den abent, do ich des andern tags min husfrau Weisgin zur ehe nam. Disse lutger bliben ein weil bei m. Johan van Olup, irem fatter, wonen, arbeiten aus, darnach meiten sei ein behausung tuschen Weinsberch und dem backhaus, ein ort vam backhus, fingen da an scharzen zu machen, arbeiten fleislich und ernerten sich nach irem stande zemlich, gewonnen auch 2 ader 3 kindergin, bliben in dem haus wonen, so lang sei lebten, dess nit lank wart. Aber es verdraus mich ubel umb miner hausfrauwen, das sei uns so nach uff die hant quamen wonen, ich besorgte, min hausfrauw sult einen [206] misfallen und widdersin darin gehat haben, aber sei achte sulchs nit, das mich wonder nam. Greitgin aber war hierin seir kone und unschemel und gab mich wonder, das es ir man auch leiden mogt, doch, wie ich verstunde, der gaff noch vil weniger darumb dan min hausfrau. Doch nemans krotte sich des andern, wiewol min hausfraue mit irem manne duck garn half gelten und deilen. Sunst bekommerten sich wol ander leut darmit und sagten vil lugenreden van uns, das mir samen ubel lebten, das miner hausfrauwen selbst gesacht wart. Daruff sacht sei, das were erdacht und erlogen, wa eheleut fruntlich und wol lebten, so lebten mir auch wol, dess sei got dem almechtichen dankte, und das war also in der warheit, wie allen nachparen und gesinde eigentlich kundich ware, das keiner dem andern ehe ein unzuchtich, zornich wort zugesprochen ader gefloicht hette. Auch hat sich min hausfrau Weisgin bei dem pastor s. Jacob oft horen laissen, wie wol mir lebten samen, und gesprochen, wan ir seliger hauswirt alsulche sinne gehat hette als ich, sei sult uff die ur 1000 daler richer sin, on lob geredt.
Anno 1548 hat sich zugetragen, das in Engellant und Schotlant in 800 jaren nehe gelegener het geschehen mogen, das die 2 koninkrich, in einer insulen gelegen, samen einich und under einen konink hetten komen mogen, als dissmal. Dan eiz war Eduardus, ein einicher son und erb, ein jungelink in Engellant und Maria ein einige tochter und erbin in Schotlant. So tragten die Engelschen gans ernstlich und fleislich darnach, wie sei die zwei samen zu der ehe bestaten mogten und also ewigen friden machen, und hatten die Engellender ein herlich schriben in Schotlant geschickt, sei allenthalben gnogsam herzu vermanende und sich darin ires [206'] seigs und uberwindung zum teil verhebende. Als aber die Schotten under sich der sachen nit einich waren und etliche Engellant, etliche den Franzosen geneigt waren, haben die Franzosen oberhant genomen umb der alter buntnis und fruntschaft willen und der konink van Frankrich hat den Schotten auch kreichsfolk und allerlei munition zugeschickt und sei gegen die Engellender gereizt und zuletzt so weit bracht, das sei durch heimliche practicken Mariam, die einiche erbin in Schotlant, uis dem koninkrich in Frankrich gefurt haben und den Engellendern alle hoffnung, Schotlantz zu bekomen, untzogen. Darnach haben die Engellender die religion in gans Engellant geendert, die mess abgestalt und das evangelium angenomen und sint luthers worden. Die koninkin aber in Schotlant ist folgens uber etliche jar an Franciscum, des koninks son in Frankrich, bestat worden.
Anno 1548 hat keiser Carl herzoch Mauritzn von Saxen mit der chur herlichen belenet, wie er im versprochen hat, und geschach uff folgende maneir. Zu Auspurch uff dem markt war ein hoich gesteiger gemacht, darhin satzt sich der keiser mit siner herlicher kleidung angetain uff einen keiserlichen stoil und glichfals die churfursten neben in; hinder im hatten die trommeter und musici iren stant. Darnach kam herzoch Mauritz umb das gestiger gerant mit sinen frunden und haufen und ritten vur im 12 trommeter; im worden auch 10 fanen samt dero lantschaften wapen, der lehen er begert, vurgefurt, und hat eirstlich 3 fursten zu dem keiser geschickt die belenung begerende und ist darnach selbst vur den keiser komen, uff sin kne gefallen und begert, keis. majestat wolte in mit dem gemeinen lehen des reichs der chur und desselben furstentumb begaben. Glichfals [207] hat herzoch Augustus, sein broder, auch begert. Desshalb hat der keiser durch den von Menz geantwort: dieweil im herzoch Mauritz und sin broder Augustus beide treulich beigestanden, wolte er herzoch Mauritzn und dessen sone ader wa disser keine uberqueim, herzoch Augusto und dessen sone die churfurstliche wirdicheit zu Saxen und alle besitzungen Johans Fridrichen verlehen, uisserhalb was seinen kindern zugelaissen und vergunnet. Demnach hat der von Menz den eit vurgestalt, den herzoch Mauritz gesworen. Darnach hat im der keiser das swert uberliebert und den besitz damit ingeben, dess hat er dem keiser gedankt, treu und gehorsam verheischen, und als der keiser herzogen Mauritz die 10 fanen uberantwort hat, hat man dieselben wie gebruchlich under das folk geworfen. Der gefangen herzoch Hans Fridrich sol uis siner herberch diss alles gesehen haben. Uff dem etzigen richztag zu Auspurch hat der keiser den Sebastianum Vogelsberger darumb, das er dem Franzosen gedenet, samt Jacob Mantel und Wolf Thoma, heuptleut, untheubten laissen.
Anno 1548 uff dem richztag zu Auspurch hat der keiser das interim, ein boich also genant, das der keiser und das rich haben stellen laissen in sachen der religion, interim bis an ein consilium zu halten, darin dan alle artickel der catholischer kirchen innen verfast und nitz daran mangelt dan 2 artickel allein, nemlich die preister, so eheweiber hetten, solten darbei pliben bis an ein consilium, auch, da es eiz ingerissen, under beider gestalt das sacrament leibs und blutz Christi zu untfahen, dabei soll es verpleiben bis ans consilium. Disses boich war mit groisser arbeit ins wirk gestalt, der keiser war hart daran, das es also gehalten sulte werden, und dreif vil darumb an, damit [207'] Dutzschlant einmail zufriden in der religion gestalt mogt werden. Der keiser verhofft auch, dieweil er die ungehorsamen gedempft und ein schrecken allenthalben were, sult man siner majestat heirin gehorsam sin und das interim annemen. Aber es haben sich beide teil disses interims besweirt, die catholischn der zweier puncten der catholischer ler nit gemeis, aber die protesterende haben sich zum hoichligsten darwidder gestreift, etliche mit gutte den keiser gepetten, er wolle sei dess erlaissen, dan man hett sei alle zit der religion versichert, etliche offentlich darwidder gesagt und geschriben, auch seltzam smeheboich und gemeils van dem interim laissen uisgain. Der keiser hat utersten fleis angekeirt, das er das interim an het mogen richten, derhalb er den gefangen von Saxen und sine sone und fast vil fursten mit gutte und scharfheit dahin prengen wolte; etliche gaben sich in den wich, etliche gar nicht. Der keiser leis die evangelische prediger uis vil stetten vertriben und richte die alte religion widder an, darumb sich Auspurch und Ulm an das interim nit ergeben wolten, ist uff jedem ort das regiment verendert und der alte rait abgesatzt und ein neuwer angesatzt. Die stat Costanz ist in die acht ercleret, in die uterste noit komen, das sei sich dem haus van Oisterich underwerfen moisten. Uis dissem interim ist ein neues disputeren in den landen untstanden. Das interim hat wol etwas geholfen, wan der keiser in siner reputation und authoritet hett pleiben mogen, es duret aber ein weil zit.
Anno 1548 hat Maximilianus, Ferdinandi des romischen koninks son, Mariam, keiser Caroli elste dochter, ehelich vermelet und die hoichzit ist in Hispanien gehalten worden. Augustus herzoch von Saxen hat diss jar auch Annam, des koninks van Denmarkn tochter, zur ehe genomen. Auch hat ein herzoch van Vendome van koninklichem [208] stamme uis Frankrich Joannam, des koninks tochter van Navarre, diss jar auch zur ehe genomen, wilche vur etlichen jaren herzoch Wilhemvan Cleif, Gulich und Berch vertruwet ware gewesen.
Anno 1548 ist Georgen van Altena zum Hirz uff der Underbach, der auch die Pau und Merkatz vur s. Matheis bewonte, gestorben. Disser war ein vernomder kaufman mit winen und ein kostfrier man, hilt herlicher disch dan einich prelat ader burger dasmal ungeferlich in Coln, war des raitz oftmail gewest und vil amter gehat, war kirchmeister s. Jacob gewest, hat vil gutz der kirchen getan, 3 gewolf uff dem chor geben, den torn, daruber er und min fatter baumeister gewesen, hat er meisteils verlacht und ist im die kirch gnog darvan schuldich verpliben. Auch hat er den armen 10 goltgl. uff das beret erflicher renten an einem ersamen rat der stat Coln belacht und geben. Er hat uff dem choir s. Jacob ein uberworfet graff gemacht, darin er begraben licht.
Anno 1548 bin ich in stat des vurs. Georgen van Altena tirmmeister in s. Jacobs kirspel van eim ersamen rade erwelt worden, dieweil ich dasmail im kirspel wonte. Diss hat nit vil uff sich, dan das man in den kirspeln sol uffsicht haben uff die putzen, grindelen, ketten, uff leider, haik und emer zum brande.
Anno 1548 ist Petrus Paulus Vergerius, ein bischof zu Justinopel in Italia, der zu einem cardinal ernant ware, evangelischs worden und hat das bistumb moissen verlaissen; glichfals sin broder der bischof zu Pola Joannes Baptista; sint beide in Switzen geflouwen. Zu Padua ist ein vursprech Franciscus Spiera auch evangelisch worden und wie das uisgeschollert, ist er vur die geistliche inquisitorn vurbescheiden worden, [208'] hat da sinen irtumb bekant und gnad begert, das in darnach gerauwen hat, sagend, die widderroifung het er uis froicht leibs und gutz getain; ist in unsinnicheit balde darnach gefallen und beclagt, er hab die warheit verlunet, hat derhalben dermassn an der barmherzigeit gottes verzweifelt, das er darin verstorben ist.
Anno 1548, als der process Penninks mess betreffende tuschen den kirchmeistern s. Jacob eins- und Georgen Sindorf anderteils vur dem official im haif Coln in der eirster instanz noch unerortert sweffde und die kirchmeister etliche artickel im sale ubergeben hatten, wilche Sindorf gern zuruck gestalt und zum scloss geilt hette, hat der official her Bernhard Georgii, wilcher der kirchen s. Jacob gunstich ware, dieselben zugelaissen, das Sindorf daruff zu antworten schuldich sin sulte. Do aber Sindorf vermirkte, das der official der kirchen geneiget ware, hat er gegen Rom an den pabst appelleirt, die sach da anhengich gemagt, ein ladung uispracht und dieselb gegen die kirchmeister zur zit, gegen wilant der verstorben kirchmeister, als Johan van Dutz, Pauli van Kaub und Georgen van Altena nachgelaissen hausfrauwen, kinder und erben exequeren und verkunden laissen, dess sich etliche van den erben und besonder Altenas erben hart annamen und beswerten. Georgen Sindorf samt sinem ohmen jonker Peter Furstenberch beschickten die achten des kirspels s. Jacob, hilten innen vur, was beswerlicher sachen diss were und was groissen kosten der kirchen daruff laufen wolte und wolten sei und die kirch darvur gewarnet haben, und gebruchten ires abschreckens dermaissen, das die achten verzufft worden. So hilte Peter Nuwenar auch mit Sindorf zu, dess fatter sin her gewest ware, unangesehen er eiz kirchmeister ware. Cons Gengenbach, der ander kirchmeister, war auch half zweivelhaftich, also das min fatter [209] keinen beistant hatte van den kirchmeisteren und achten, allein hilte mit im zu m. Johan Cortessum, der offerman; also ware es mines fatters sach, dieweil die miss mir geben war und min fatter und ich die pleiten allein gefurt hatten. Die widwen und erben der verstorbenen schreien minen fatter auch an, die sach war schrecklich anzusehen, das sei gen Rom geladen waren, nemans verstunde das. Man hatte an Henrich van Kruft genant Krudener, des vurs. Georgens van Altena steifson, laissen vernemen, ob er das kirchmeisteramt wol wolte annemen; er beswerte sich dess umb der sachen willen zu Rom. Als min fatter disse kleinmodigheit sach, pracht er zuwegen, das mich die kirchmeister und achtmen zu irem mitachten des kirspels koren, und als ich das angenomen, hat min fatter und ich mit Gerhart Rommerskirchen, einem von den verstendigsten van den achten, gehandlet, das er bericht worden der sachen anhengich zu sin. Darnach sint die kirchmeister und achtenvergadert worden und man hat sei allenthalben bericht, wie es mit der sachen gelegen were. Als die achten einen verstant der sachen begonten zu erlangen, haben sei begert, das man die kirchmeister und Sindorf, Furstenberch und wer widers darzu gehorte, mont vur mont mochten horen. Diss hat man ins wirk gestalt. Als sei samen in die kirch s. Jacob komen sint, hat Furstenberch und siner sone einer samt dem Sindorf die sach heftich vurgetragen und ire gerechtigkeit seir angezagen und die gift der messen uff sich als die erben und patronen willen wenden, dargegen min fatter und ich gesagt, sei, die widderpartei, weren fremt zu disser gift und es gepurden den kirchmeister und iren nachkomen die gift zu ewigen tagen zu doin, sagten auch, die widderpartei weren daruff uis, damit sei ein schisma ader [209'] spaltung tuschen den kirchmeistern, achten und erbgenamen gedechten zu machen, sunst were noch kein endurtel in der sachen uisgesprochen, dan allein ein beiurtel, das sei allein uff die ubergeben artickel antworten sulten; darvan hetten sei appelleirt, das wer nitz wert, es were zo Rom auch so wolfeil zu richten als zu Coln. Als die achten diss zu beiden seiten gehort hatten, sint sei zuruck getroden, sich beraten, darnach vur ir bedenken und meinung angezeigt, sei hetten die sach eiz genogsam verstanden, derhalb hetten sei sich eindrechtich verglicht, das sei neben den kirchmeisteren zur zit die appellationsach wolten helfen vertadingen, dessglichen in der verstorbenen kirchmeister nachgelasner widwen und erben stat stain und sei schadelois halten. Als Furstenberch und Sindorf diss reden vernomen, sint sei nit wol zufreden gewest, dan ir ansclach war in gefalet. Als man darnach in Georgens van Altenais stat kirchmeister sult erwelen und sin steifson Henrich van Kruft vurs., zum Hirz ins fatterhaus wonhaftich, erwelt wart und eiz die eindracht der kirchmeister und achten vernomen hat, hat er das kirchmeisteramt gutwillich angenomen und wart ein gutter kirchmeister und war ein seir richer man van renten und kaufmanschaft. Als die zal der 4 kirchmeister eiz vol war, haben sei eindrechtlich mit den achten constitueirt und etliche zu Rom wesende volmechtich gemagt, den allen bericht zugeschickt und sich da ingelaissen. Als das die widderpartei vernomen, haben sei bis uff heutigen tag die sach zu Rom laissen hangen und nit weiters fortgefaren. Also steit die sach noch dissen tag, das kein endurtel darin uisgesprochen ist. Georgen van Altena erben namen Sindorf auch vur dem ratzgericht [210] als einen burger vur, er sulte den process in der eirster instanz zu Rom abstellen nach burgerfreiheit; diss wart ein heftich irtumb, doch bleib er auch onerortert bestain. Darnach ist die kirch bei der rent verpliben, die messn und memorien haben sei darvan behalten und das uberich zu der kirchen nutz gewant van der zit, das ich bestat sin worden. Were disse sach nuhe ubel geraten, so hette min fatter und ich das verweis moissen haben, so es aber wol geraten, ist unser dank, den mir darvan haben, gar klein. Dar befor vur eim jar ungeferlich hat her Frans van Ruischnberg, comtur zu Seirstorf, die 32 goltgl. ungeferlich mit 900 goltgl. abgelaust in leben Georgen van Altena, der das gelt untfangen und verwart hat; darnach hat graif Henrich der elter van Isenburch, her zu Grensau, 1100 goltgl. begert; dieweil die kirch dan die vurs. 1100 goltgl. hatte und Agneis Kort, min nicht, uis irem eigen gelde noch 200 goltgl. darzu dede, hat man jarlicher erbrenten am vurs. graven van Isenburch uff den zehenden zu Ketgin und andere underpende 55 goltgl. gegolten, zu behoif der kirchen 45 und vur Agneis vurs. 10 goltgl., und ich bin bis uff heutigen tag rentmeister uber die vurs. rent verpliben und jarlichs regnung darvan getain inhalt mines rechensboich.
Anno 1548 im augst, als man der kirchen jarrechnung in Cons Gengenbachs haus uff der Bach, in sinem haus tuschen dem haus Hensberch und Vogelsberch, hilte, dan er war a. 1547 in Pauli van Kaufs stat kirchmeister erwelt worden und war eiz beirzeichenschriber, uff disser rechnung hat min fatter vurgetragen, es beduchte innen nutzer sin, das man alle jars einen neuwen provisoren der 24 hausarmen s. Jacob kure, dan das zwein stedigs darbei verpleiben, wie bisher bruchlich [210'] lange zit gewest ware, mit beger, sei sulten sich daruff bedenken. Also wart befonden, das bei dem stedigen wesen die armen wol ehe verkurzt waren, so were es auch nutzer, das man alle jar einen neuwen provisoren sulte kesen, so worde einem jeden der armen sach und was sei hetten kundich, damit, wan einer storbe, dem andern die sach bewost were. Darumb wart entlich diss jar besclossen, man solte eiz einen neuwen provisoren keisen vur ein jar und uber das jar auch einen und also fortan alle jar, also das einer 2 jar sult provisor pliben. Also wart Bernt van Reimbach diss jar erwelt in eines verstorbenen stat und quam diss gebruch, alle jar einen zu kesen, uff und verpleib bis uff heutigen tag. Dan die armen hatten eiz ein feine jarliche inkomst und hatten vur 40 jar hiebevor gar nitz gehat, also kurz ist diss spende uffkomen. Vurmailshat man ein bret under dem alten torn, als aber der torn verstoret war, hat Georgen van Altena kurz hiebefor von einem ersamen rait so vil platzen uff dem Weitmart erlangt, das er das jetzich spendhaus hart neben die kirchentor uff seine eigne kosten uis sinem gelde van harden steinen kostlich laissen bauwen, also das eiz ein gutte ordnung mit den armen ist. Auch haben die kirchmeister vertragen dissmail, wan einer van den 24 armen stirft, der den raderalbus sontag ader die proven hat samen ader besonder, das die kirchmeister den raderalbum sullen vergeven und die provisorn zur zeit die proven; diss wirt auch noch gehalten. Diss zit haben die kirchmeister auch ein copeienboich angefangen zu schriben laissen, hups in bretteren gebonden, darin sei alle fundationes, rentbreif, ordnungen und was weiters nodich ist in laissen abschriben, uff das man die heuftbreif uis der kisten nit durfte nemen, wan etwas zu besigtigen noit were.
[211] Anno 1548 hat der licentiat Elverfelde und andern mehe bei mir solliciteirt und angehalten, das ich mit innen doctor wolte werden. Ich hab aber bei mir bedacht und uberlacht, das mir der doctorat schedlicher sein worde dan batlich, dieweil er wol bei 300 ader 400 daler sulte kosten, wilche man nutzlicher an erf- ader leifrenten lachte; so moist man sich dem titel und wirdicheit des doctoratz auch aller ding gemeis halten, sich und sin hausfrau prachtiger tragen mit kleidung und klinater und sonderlich gesinde und pracht uff groisse kosten halten; man moste sich auch geringer handlungen, dar fast notz van komen mogte, unthalten. So kunte ein licentiat, wan er geschickt gnog were, ebenso wol practiseren als ein doctor und etwas gewinnen mit sinem advoceren; hat schon ein doctor etwas mehe gerechtigkeit, das er ein letz haben mag, das solte zu dur stain. Sulches und derglichen hat mich bewegt den uffzusagen, das es mir nit gelegen sin wolte.
Anno 1548 im somer ist min fatter und min neif her Christian Hersbach zu den Carthusern essen gewesen und ich mit innen, van dan gingen mir zu s. Severin in sinen, mins neven, bongart, dar beis min fatter in ein beir und damit schous im die longe in den hals, das er lang gein sprach noch atem mogt widder haben, wart allerding swarz im angesicht. Ich greif in in der mitten, hilt in in der lucht uffrichtich, darnach quam im der atem widder. Ich meint, er sulte dasmail gestorben sin, also erschrecklich sach er uis, doch wart es balt widder gut. Disses gebrech hat er 1 ader2 jar zuvur gehatt, das er duck am disch sass, wan er redte, so feil in etwas in den hals, das im die longe uffschous, als sulte er ersticken, das mir alle [211'] erschreckt worden. So plach min fatter gern uber disch und mit dem essen und keuen zu reden, so schalt min moder innen duck, das er nit reden sulte, er hette den mont eirst ledich; also sorgte sei darvur. Diss gebrech widderfore im duck darnach und wie mir erachten, moiste es an der longen sin, das daran fillicht etwas mangelte.
Anno 1548 hab ich mit miner hausfrauwen Weisgin das haus Cronenberch an der Hoeporzn gegolten und sint daran geschriben worden und das ist folgender gestalt beikomen. Das vurs. haus Cronenberch war dem haus Weinsberg uberaus wol gelegen, dan es gink hinden langs den Buchel daran van der Hoeporzen, das man on einichen mangel uis einem haus in das ander mogt komen. In dissem haus wonte eiz ein alte betagte frau, hat 20 jaren ungeferlich iren man verloren, der ein kesselscleger war gewesen, genant Henrich Lutzekirchen, sei aber heisch Barbara, war van Gladbach under Neus geboren, hatte das haus vur und nach bei 40 jar bewont und zum eigentum gehatt, auch hat sei ein klein wingartgin und 2 kleine zinshusergin in der Lurgassen und an barem gelde war sei bei 6 ader 700 goltgl. rich on ingedoim, kleider und kessel und derglichen. Disse frau hat keine frunde in Coln noch auch ir verstorbener man, darumb vil mit ir fruntschaft und kontschaft machten, die irer verhofften zu geneissen, die teglich zu ir quamen, ir smeichleten und des iren begerten. Es hatten auch etliche, als her Heiman van Ellinkhusen, caplan s. Peter, zuwegen pracht, das sei ir testament gemacht hatte und innen samt einem pannensmit Gerhart van Stein zu truhenderen ingesatzt und her Heiman 500 goltgl. zu verwaren getain hatte und das vorich testament, darin m. Jacob van Mulhem spormecher und Herman Velbart sclossmecher vur truhender ingesatzt, widderroifen und verandert hatte, das sei verdruss [212] her Heiman und Gerhart vurs. darumb gram waren. Auch hatte sei ein alt weibgin, moen Greitgin an der Neckelskuilen, im haus, die bei ir die kost frei hatte, auch ein klein metlin Irmgin, eines schiffmans tochter, wilches altern nach dem haus hart gedachten. Disse dingen waren allenthalben vur mich komen, das die sachen also geschaffen waren, darumb gedacht ich in minem sinne: diss haus Cronenberchist dem haus Weinsberch gelegen, mochte das darzu komen, das were ein gutte sach und es mochte nimmer bess stat haben dan eiz, so die frau kein kinder hette, auch alt were, dan wan es einmail in ander hende queme, so sult es swerlich zu erlangen sin, darumb were noit disser gelegenheit acht zu haben. Ich gab miner hausfrauwen und minem fatter diss zu erkennen, die es beide wonschen und uberaus gern gesehen hetten. Also nam ich die sach zu herzen und practiseirte daruff. Einsmails diss jars waren min hausfrau und ich bei minen eltern uff einen abent under dem raithaus essen gewest und als wir heim quamen und langs Cronenberg gingen, fonden mir an der kuchendur uff dem Buchel des metgins fatter schiffer Jacob Ungeweschen und Greitgin, sin hausfrau, bei der Barbaren zu Cronenberch stain und er hat ein grois gelass in der hant und mir horten ungeferlich, das sei des hauses gewach hatten zu gelten. Mit dem gink min hausfrau und ich frei zu innen, botten in gutten abent, sachten van der nachparschaft zu leisten und machten kuntschaft in der eil, so vil mir konten, dan mir gedachten, es wil zit sin und nit langer gebeit werden; vurhin hatten mir nehe mit ir gesprochen. Diss war geschein uff s. Jacobs tag den 25. julii. Ich gedacht der sachen mit ernst nachzudrucken. Den andern tag darnach uff s. Annen tag nam ich minen swager Peter Ordenbach zu mir, gink zu der frauwen, sagte: liebe nachparsche, ir hat kein kinde und nach urem leben mogte diss haus an fremde komen, dieweil wir dan gutte nachparn [212'] willen sein und uns das haus am allerbesten gelegen ist, so ist uns beger, ir wilt mir doch gunstich sin und verordnen, das ich es vur eim andernfremden mog haben, so fern ir es wilt verkaufen, darumb berait uch mit uren frunden und gift mir ein gut antwort. Die frau sprach: etliche haben mir min gelt uis dem haus geswetzt, ich kan es nit widder haben, darumb durft ich das haus wal verkaufen, dan ich mois neue gelt haben; mit denen, die es haben, will ich mich nit be ratschlagen, darumb gait zu m. Jacob van Mulhem uff die Ehrenstrass, minem swager, und Herman sclossmecher, was mir die raten, dess will ich folgen. Ich ware nit faul, gink uff die Erenstrass, sagt m. Jacob min vurnemen an und was ich vur bescheit erlangt, begerte, er wolte das best doin und mit m. Herman sclossmecher handlen, das ich das haus mogte zu gelden bekomen den eigentumb, vurbeheltlich der frauwen irer leibzucht; ich gelobden in beiden auch jederm einen engelschen rock zu schenken. Disser gink zu m. Herman, waren beide froe, das die frau ires raitz gesann, verhofften, her Heiman sulte sin vurnemen nit gelucken, und uberredten die frau, das sei willich wart mir das haus zu verkaufen. Als sei diss gar willich was, schickten sei ire nachparsche Geirt neben dem Grin den 4. augusti zu uns, leis uns ansagen, nemans sulte das haus haben dan mir allein, sei wolte eirstdages mit uns van dem kauf handlen. Darnach den 6. aug. ist moen Barbar eigner person zu uns in das haus Weinsberch komen, hat uns vur dem notario Jaspar van Vischenich in der Judengassen und vur Jacob van Mulhem und Peter Brackerfelder als gezeugen personlich zugesagt, das sei uns das haus vur die rechte werde verkaufen wolte und nemans anders. Darnach sint mir zu ir komen und sei hat uns sulchs abermails vur moen Greitgin und Geirtgin van Gommersbach zugesagt.
[213] Folgenz den 10. tag aug. sin ich und min hausfrau bei moen Barbar in ir haus gangen und in gegenwertigkeit m. Jacobs van Mulhem und Herman Velbart ir das haus Cronenberch mit dem gadumvur an der Hoporzn mit allem sinem zubehuir, wie das licht, oben und unden, vur und achtervur 600 gl. curr. colnischs paimentz zur zit gankpar gegolten; davon solte, was die far an gelde gruntlich dede, abgerechent werden, vurbeheltlich auch gedachter Barbaren irer leibzucht an bemeltem haus ir lebtag unverhindert; auch solte ich die jarliche far uis meinem gelde den farherrn bezalen, das die frau aller ding frei mogt wonen, und ist disser kauf mit einem gotzhaller bekreftiget worden. Als aber allerlei leut vurhanden waren, die nach dem haus auch stunden und mir dess vergunten, hab ich darnach widder bei moen Barbar erscheinen in beiwesen der vurs. Jacobs und Hermans, mines fatters und hausfrauwen, hab einen notarium mitpracht, Dionisium Mercatorem, und hab das kaufgelt moen Barbaren anpresenteirt und uberzellen willen, do hat sei sich beclagt, dieweil ir ein mirkliche summa geltz abhendich gemagt were, ir mirkliche spargelt, so besorgte sei, diss gelt solte ir auch untfremt werden; sei hat aber dissen vertrag mit uns gemagt, mir sulten ir nit mehe dan 50 gl. curr. angeben, die bedurft sei eiz, das uberich sulten mir bei uns behalten und ir verwaren, doch bedurft sei mitler zeit etwas, das sulten mir ir verstrecken; derhalb haben mir ir die 50 gl. uberliebert, die sei uff den kauf untfangen hat, und denselben nochmail vur den notario Dionisio und gezugen approbeirt hat. Davon hab ich ein instrument laissen machen hinder mir wesende. Und allet a. 48 den 17. aug. hat Barbara den uisgank des haus getain vur Conrad van Lins zum Hontgin und Johan Kinkhusen van Erklens, die es an das schrin verurkundt haben, und sint denselben tag 17. aug. zu s. Peter im schrein in libro [213'] Lapidea Via an den eigentum des haus Cronenberch samt dem haus neigst darbei geschriben worden, vurbeheltlich Barbaren der leibzucht, also das mir also an das vurs. haus geerbt sint durch die lieberung, uisgank und schrinschribung. Als diss also uisgericht war, dess wonderten sich mallich und benam etlichen, die darnach heimlich tragten, alle hoffnung, doch waren sei mir gram darumb und hat mich allerlei widderwertigheit zu besorgen, und das mir die vurs. Jacob van Mulhem und Herman Velbart zugeneigt gewesen waren, haben ich jeder einem 7 illen gutz engels doichs zum rock geschenkt. Uff das ich auch das vurs. haus in besess und gebruch mogte bekomen zu starkunk mines rechten, hab ich mit wist, willen und consent gedachter Barbaren und iren frunden ein steinen dur gebrochen und gemacht den lesten augusti in die kuch des haus Cronenberch neben dem herde, das man uis dem haif zu Weinsberch uis und in mocht komen, und machte ein starke dur mit firkelen, das man binnen und buissen scleissen und firkeln mogt, gink auch duck und teglich zu ir ins haus und sei quam zu uns widder. Aber das ich geinen irtumb mit gedachter Barbaren ires gutz halben worde kunftiglich haben, so begerte ich, sei wolt ein inventarium uffrichten und die gutter, so eiz vurhanden weren, alle uff laissen schreiben, uff das mir noch nemans dardurch verdacht worde. Das bewilligte sei und worden alle gereide gutter von m. Johan Erklens notario inventriseirt und uffgeschriben zu einer vursorgen. Das mir disse dur gebrochen und mit der frauwen so wol stunden, das verdraus etliche nachparen und uns abgunner hoichlich. Disse wonung und Barbaren hauß sint vurmailß zwei verscheiden heuser und wonungen gewest. Daß groiß hauß ist genant Cronenberch, daß hat den groissen keller, daß ander heischt neigst Cronenberch, ist eitz der
gadum, hat vo
n alten zeiten uff den over, neigst der Hoheportzen
[214] geheischen, und Henrich Lutzekirchen und disse Barbara haben sei vergadert. Daß hauß Cronenberch haben sei anno 1516 va
n Christgin Bru wiler und Stingin eheluden gegolten.
Und gult jarlichs erf grundt fharen joncker Johan Leißkirchns erben 4 rinsche,
wie daß im schrin petr. anno 1417 geschriben steit,
groit va
n golde, und swar va
n gewichte, off die werde darvur, umb diser sachen hat man sich nachmalß geirret wie folgen wirt. Daß hauß neist Cronenberch haben sei von Arnt Schoben schroder und Elisabethn eluden, und Jacob Nuwenhusn und Cathrine
n eluden gegolten, (diß gilt die
vurst. 4 rinsche
gl. oben hab ich mich geirt) daß vurst. aber Cronenberch, gilt wie gebrouchlich 3 rinsche
gl. her
hofflus va
n Merade zu Kalckhoven bei Aich wonhaftich, an
no 1472 steit h
er Rickolt vo
n Merode her zu Hofflus an 3
mr. 2
s. rinsche
gl.. Diß klein hauß haben sei anno 1521 van dem vurst. Arnt Schoben gegolten, inhalt der besigelter werschaften, sulchs weiter mitprengende.
Darnach hab ich den keller zu Cronenberch geestricht mit der frauwen willen. Was sich aber weiders der frauwen halben zugetragen hat, das ich ir curator und truhender worden sin samt andern und wie ich das haus nach irem doede bezalt hab und mich mit den andern truhendern und frunden vertragen hab und derglichen, davon sal an sinem ort gesagt werden. Aber ich wils doch hiebei setzen, das gedachte Barbara den 23. octobris ir testament vur notario und gezugen gemacht hat, darin sei alle vurige testamenten widderroifen, etlich iren frunden, etlich in die ehre gottes besatzt hat und minen fatter und mich samt Jacob van Mulhem und Herman Felbart darin zu truhendern gesatzt. Diss verdraus etliche hoichlich als her Heiman, capellan s. Peter, der bei eim ersamen rait, Derich Horner, Jheronimum van Kriptz zum Beren uff der Hoporzn und [214'] Jaspar tor Lainvan Lennep, sin gunner, als raitzverwanten, zuwegen prachte, die quamen zu der frauwen Barbaren, wolten sei uberreden, das sei Gerhart van Stein pannensmit und sin frauw, ein sidespennersche, in das haus wolte setzen, sachten, sei were verkindet, die solten ein uffsicht haben und ir das ire verwaren, hetten durch den wech uns gern uis dem haus, testament und regiment gestossen, aber die frau war mit dem Gerhart und siner frauwen nit zufreden, sagt auch, wie her Heiman und Gerhart van irem gelde, dess ein summa were uber 500 goltgl., bescheit wisten und geben es ir nit widder, und sagt darumb, sei hette gutte leut, damit sei wol zufriden were, meint uns vurs. truhender. Darumb, die und her Heimans vurnemen zu steuren, hat sei durch uns angeben 2 scheffen und den gerichtzschriber vam hohengericht samt 2 gezeugen zu sich laissen komen und hat uns, min fatter, Jacob und Herman vurs. und mich constitueirt und aller sachen volkomen macht und gewalt insgemein gegeven in iren sachen nach aller noitturft zu handlen; diss ist den 6. novembris gescheit; hat uns auch curatorschaft laissen verlenen, im fal sei ex intervallo uis alters und smerz ires verloren geltz nit so bei volkomenem verstande und memorien worde sin, das ire sachen alsdan vertroden worden. Als mir nuhe vor dem ordentlichen gericht ganse volmacht und verwaltung hatten, haben wir hinder Gerhart van Stein das gelt, so er van der frauwen het ader wist wa es were, in kommer und verbott laissen lagen und darumb anhilten, hat her Heiman ein inhibition uis dem sall gegen das hohegericht uispracht nit zu procederen, dan es were ein testamentsach und gink in als einen [215] geistlichen man an. Also erwoissen mir in den salle vur den official ins recht und wart heiruis ein zimlicher process, und also bliben mir mit ruwen in den regiment und im haus bei der frauwen und leissen do das inventarium machen, davan vur gesacht ist, vur ein vursorg. Also hatten mir den eirsten storm gewonnen und hilten die plent innen, und diss war allet wie vurschriben in dissem jar 48 ungeferlich gescheit. Das testament haben wir hinder uns, die constitution und curatorschaft wart besigelt, quam auch hinder uns, darnach ins gericht.
Anno 1548 uff montag den 3. tag septemb. ist Johan van der Ordenbach eliger son Peter van den Ordenbach und Marie van Weinsberch meineß lieben swagers und suster, uff der Hoeportzen im hauß zur Lewenkuylen in Coln elich geboren, und ist darnach zu dem klein sant Mertin geteuft worden. Und wiewol Johan va
n Byng dhomsmidt mi
n swager und ich zu den patten gepetten worden, und mineß swagers motter gern gehat, daß er Tilma
n het geheischen, mit dennen min gefatter zuhilt, und mir nit gestatte
n wolt daß daß kindt Herma
n solt heischn, so wolt ich auch nit daß eß Tilman solt genant werden, z
m utersten leiß ich zu daß es Johan nach mine
m gefatter benant wart. Ist miner suster zweite kindt gewest.
Anno 1548 vur s. Michaeils messenquam min swager Ewalt Ripgin, burgermeister zu Neus, miner hausfrauwen broder, zu Coln, wolt forthin uff die Mosel zu Oberfell, da er die frenze wein plach zu haben, zehen; so zauch ich mit im hinuff uis befelch mines fatters, der hart daneben zu Alken die frensche wein plach zu haben, zu besichtigen, ob mir mit den nachparen kunten gehandlen, das mir die [215'] wein diss jar haben mochten. Wie wir nu zu Oberfell und Alken quamen, die nacht uber verbliben und den morgen uffstunden, sahen mir, das die Mosel wol einen fois breit am lant verfroren war hart eis und sunst poil und wasserbutten, dess sich meniglich erschreckte. Ich gink den vurmittage in die wingarten, taste die truben an, die waren noch nit reif, aber hart und frisch wolgestalt. Das folk sagt van vil groissem schaden, mir mirkten noch nichtz. Den nachmittag, als die son etwas uff den frost geschinen hatt, gink ich widder in die weinberch und sach, das die trauben und pletter wilch waren und jamerlich hinken, do sagten mir den nachparen an, mir begerten der eizger frenzscher wein nit, und zogen hoher die Mosel uff bis gen Enkerich, besahen da, und fort hinaff zu Bridell am Merjenberch zu Ponderich, dar mir durch die berch gingen, und sahen jamer, das der frost uberal geracht hat, und hingen die truben an den stocken wie flass und war groisser schade uberal gescheit, und zogen ungeschafft widder heim, dan mir verstonten uns dess jars nit, woltenzu haus bess vernemen. Was aber zitlich reif war gewesen, dem hat der frost nit zu hart geschait, und den somer durch worden disse wein weich, lank und weis wie milch, das sei lang nit versclissen worden; vil truben pliben auch an den stocken hangen, die nit abgelesen worden.
Anno 1548, als der richztag zu Auspurch sin ende gehat, ist der keiser van dan uff Ulm gezagen, da von dannen uff Speir und Menz und ist da zu schiff gangen; die beide gefangen fursten, herzoch Hans Fridrich van Saxen und lantgraif Philips van Hessen foren mit hinaff in verschiden schiffen, quamen zu Coln. Der keiser lach uff dem Holzmart in her Arnt [216] von Siegen, burgermeister, haus, der von Saxen lag in der Drankgassen neben dem Spiegel in scheffen Wilhem van Hulz haus, der lantgraff lach zum Swanen vur s. Pauls bei Melchior Koch und war die stat allenthalben voll keisers hoffgesindes und vil kreichsfolks. Zu Weinsberch lagen 2 graven uis Hispanien, waren bei dem keiser; dieweil ich da wonte, moist ich die in die herberch nemen, dan sei waren dahin foreirt. Min swager Ewalt Ripgin van Neus quam auch zu Coln, solliciterende vur sinen son Johan Ripgin, der eines toitsclachs ungluck gehat. Do gink ich mit im in das Hirz uff die Bach, da des keisers secretarius Obernburgerlach, auch bei den Viglium, und solliciteirten, das er absolveirt mogt werden und die stat Neus widder erlangen, aber mir kunten dasmail nitz erhalten. Und als der keiser uffbrach, zapte min fatter zu Weinsberch wein und das folk folte den morgen die fleschen und kruchen, das sei uber 2 foder verteten. Der keiser zugt balt uis Coln durch das Gulicher lantin sin erblender ins Nederlant, nam die gefangen fursten mit sich, den von Saxen hilt er bei sich, den lantgraffen aber schicket er gen Awenard, ein stat in Flanderen.
Anno 1548 als ich nuhe das haus zum Torn uff dem Buchel gegolten hat und das binnen laisen abstrichen und bauwen, hab ich es auch inwendich mit allerlei noitturftigen ingedoim zum teil willen zeren; ich hab einsmails den groissen messigen luchter oben uff an die balken im vurhausse willen hangen, hab einen disch darhin gesetzst, daruff einen alten schragenstoil, daruff wolt ich klimmen, und im uffklimmen brach der stoil, das ich herab feil, und feil tuschen
mir der stoil tuschen die bein quam, also das ich mir heftich [216'] seir wehe dede oben tuschen den beinen an miner manlichheit, das mir dasselbich gar swal, und groisser smertzen lang zit beipracht, und befant sich nachmails, das mir das rechte hutlin gebrochen wart, und foilt unden und oben darnach alle zit ein klein bruchlin. Doch half mir der wontartzt mit scharnickel und anderer medicinen, das es zum teil widder bei quam, aber ich bin es uff heutigen tag noch nit aller genesen, dess hab ich mich seir nawt gehut mit springen und anderen dingen. Forte generationi obfuit, ut opinabatur uxor, aber an der linker seiten hat ich sonderlich keinen schaden befonden.
Anno 1548 in decemb., hab den tag nit eigent lich behalten, bin ich mit miner hausfrauwen Weisgin Ripgin geschriben an ein hauß uff der Bach, in der mitten ungeferlich va
n den Wis senfrauwen, und dem hauß Weinsberch, neben dem Wolff seir nach, so die Kymnade genant werden, sunst hat es im schrin noch mehe namen. Min hausfrau hat den kauf va
n dissem hauß gemacht, die besserei vur hondert
dall. gegolt
en hat es van Henrich Nagel und Joha
n Aldenhaoven in der Schildergassen sineß broder Joha
n Nagels kinde vormu
nder, in miner zit hab ich es aber mit miner hausfrauwe
n bezalt. herumb hatz min hausfrau gegolten, sunst war wenich f
orthels druff. Es bewonte daß hauß ein schartze weiffer, genant Urban, und als daß hauß verkauft moist werden, gedachte der Urbain ein hauß tuschen irem wonhauß und Weinßberch zu Hoeportzen wartz, beß gelegen, nach der narung. Nu besorgte min hausfrau do sei widwe waß, er solte vur sei komen wonen, und ir in irer narung hinderlich sin, daß sei nit am anstoiß mehe kunte sitzen. Dar umb galt sei daß haußs, uff daß sei den Urban dar in mogte behalten. Urbain stunde auch nach dem hauß wolt es aber gar umb ein stuck broitz haben, leiß es verfallen und macht es gar ung
eiff. Als ich aber
[217] min hausfrau hatte bekomen, wolte ich es im uberlaissen. Vur den kaufpenninck do wolt ers nit annemen, dan ich hat kein lust zu dem hauß, wiewol es allenthalben in sinen stinen mauren licht, und eine
n steinwech hat, auch einen putz dar in. Do er es aber nit begert, haben mir mit Aldenhoven gehandlet, dem
kinde 3
dall. dar uff fhar gelaissen mit 62
dall. zu loesen, und haben unß
es do, an den bloissen eigenthumb laissen schriben, im schrin zu Arsberch, im boich, porta Panthaleonis diß 48 jarß, sunst bracht es nit fill an zinß viß, dan es gilt joncker
s Evert Hup jarlich vi rinsche
gl. 3
rad. mr 5
rad. s. vur jedern
gl.. Da van hat unß Henrich Wickrat schrein schriber ein breifgin zugestalt, laut va
n worde zu worde also.
Kunth sei daß in gericht erscheinen ist der ersam Evert Hup und hat sich doin weldigen, an drei kindtheil deß hauß gelgen uff der Bach tuschen dem hauß genant Duren, und dem hauß zum Sternen und den schop da hinden gelegen, und dat Ferue hauß, und Kymnade, und verbrante hofstadt, so wie dat erflich gelt sentencia_rum anno 35 und der eigenthumb sentenciarrum anno 23 geschreuen steit, als dem vurst. Evert verfallen, vur sinen fharlichen erflichen zinß, der zu rechter zit nit bezalt ist worden. Van dissem geschricht hab ich kein werschaft genomen, folgenß hab ich dem Urban einen schop mit einem stroen tag moissen bauwen, und daß hauß rusten sunst wolt er dar in nit bleibenn, wonen, soll aber wol 40 gl. dar innen verbaut sin.
Anno 1548 ist konink Philippus, keiser Caroli einiger son, uis Hispanien geschiffet und zu Genua in Italia ankomen uis geheischs sines fatters. Er hatt aber Maximilianum van Oisterich, der neulich sin swester genomen, in Hispanien vur einen stathelter und regenten verlaissen und ist dissmal Philippus 21 jar alt gewesen, ist in decembri zu Meilan komen, willens in Dutzlant zum fatter zu zehen.
[217'] Anno 1548 ist Maximilianus der graif von Buren am halswehe gestorben. Die medici sullen im 32 uncien bloitz uisgelaissen haben und Andreas Vesalius medicus sol in die zit sines absterbens ein stunt zuvur eigentlich uff sin beger angezeigt haben. Disser war des keisers heubtman gewesen, ein grois tyran. Folgens hab ich anders horen reden, er sult den toit verschult haben und also moissen sterben. Er hat kein manliche erben verlaissen dan allein ein einich tochter, die ist folgens an den jongen van Nassau, den princen van Uranien, bestadt worden, der die graffschaft Buren damit erlangt hat.
Anno 1548 uff sant thomaß tag ist min swager Peter van der Ordenbach miner suster Merien man, uff der steinmetzer gaffeln zum eirsten deß rhaidt gekoren worden. Ist dar nach auch uff derselbicher gaffeln als Goswy
n Weise verstorben, in sein stadt zu
m bannerhern erwelt worden.
Anno 1549 angefangen.
Anno 1549 uff fritag den 18. januarii ist Peter Muller va
n Aich eliger son Peters Muller va
n Aich und Gerden va
n Weinsberch mineß swagerß und halber sustern in der Klockengassen, in irem zinß wonhauß in Coln geborn. Ist darnach zu sant Columben geteuft worden, Peter Zans metzmecher und ich sint die patten gewest, und es hat den namen va
n minem mitgefatter auch umb sineß fatters willen, den namen Peter, erhalten.
Diss kint hat kein wein noch beir drinken kunnen, so lang es gelebt hat..
Anno 1549, als es min broder Christian van Weinsberch oistwarzmoede was und widder zu haus komen ware, hat er wenich lust zu dem doichschererhantwirk gehat, darumb hat in min fatter uff die schreifschol gain laissn und bei sich laissen wonen. Er hat auch zu zeiten bei den meistern geschoren und wan min elteren wein gezapt, innen zum teil mit geholfen, doch hat sich min fatter und min broder samen nit wal kunnen vertragen, dan min fatter het gern gesehen, das er bei sinem hantwirk pliben were und etwas verdenet hett, min broder aber wolt gern wein gezapt und damit gehandlet haben und hat noch nitz, das sin war.
Anno 1549 in marcio hab ich uff dem hindersten hoffgin zu Weinsberch neigstdem torn snitlin gelacht und ein wingartzdonne dar willen trecken. Erst stund es dan van nusbaum, dan van andern beumen fol und wan sei etwas grois worden, heif sei min moder aff. Ich hab auch uff meine kosten den gank uis Pauwels haus, darin min hausfrau scharzen weben leis und verkauft, uber den hoff bis in den torn mit kleinen steinen steinwegen laissn, glichfals uis dem torn uber das hinderst hoffgin in den stal zu Weinsberch und fort uber den Furstenhoff bis an Cronenberch und widder zuruck in die kamer zu Weinsberch, uff das mir im drugen mogten uber tretten hin und widder.
[218'] Anno 1549 haben min hausfrau und ich zu Weinsberch uff den grois fastabentuffgestechen und ein eirst gehatt umb 30 heller, war firnewein, hat die ganse fast durch bis den sontag nach parschengeduirt. Mir haben nit fast gutten scliss gehatt, dan einer zum Sternen in der Sternengassen, Evert van Dortmunde, hat uns den schaden getain, der glich mit uns uffstach und allerhande gutte wein hatte. In dissem zappen verkauft ich fast gans hin und her. Mir konten nit alzit im jar zu Weinsberch zappen, dan min altern hatten auch daselbst wein ligen und wan sei in der Burgerstraissen zudeden, so staichen sei dan zu Weinsberch uff. Sonst haben mir nit mehe diss jar gezapt, dan im september staichen mir noch eins uff, dieweil aber min fatter krank war heftiglich, so deden mir den mei binen 4 ader 5 tagen in und horten uff zappens.
Anno 1549 ist ein gewaltiger ufflauf in Africa gewesen, darinnen einer van sclechter geburt, Zeriphius, uffkomen, das er ein koninkrich erlanget, auch sinen benachparten konink van Fess uis sinem lande vertreib, der in Dutzlant quam und hilf bei unserm keiser Carolo gesan. Auch leis der protector des jongen koninks in Engellant diss jar sinen leiblichen broder den amiralen daselbst, umb das er fillicht nach dem koninkrich tragde, untheupten. Zudem verleis herzoch Antoni son van Lotringen, bischof zu Metz, das bistumb und nam zur ehe ein vam stam van Egmont, die etwas besitzungen in Brabant hatte. Die Switzer, so catholischs und evangelischs, haben auch diss jar den bunt mit konink Henrich in Frankrich wie mit dem fatter, wiewol es der keiser widderraten, verneuwert, dess sich menniglich verwondert hat. Die van Zurch und Bern haben sich in den bunt aber nit begeben.
[219] Anno 1549, als der stat Magdenburch die neuwe reformation der religion ader das interim gebotten wart anzunemen, wiewol sei vurhin in die acht erkleirt waren und wol gnad hetten erlangen kunnen, so haben sei sich doch dess unangesehen vur allen andern stenden das allerheftigst widder diss interim gesatzt und das umb kein geschein willen annemen, wiewol wal etliche mehe fursten und stet darwidder waren, noch stalten sei sich nit so gar geswinde dargegen. Herumb hat der keiser neuwe mandata gegen sei uisgain laissen und sei jederman preisgeben, hat auch die umbligende fursten und stende ermanet, sei sulten sei bekregen und war sei kunten, einen abbrug toin, wie folgens geschach; dess sei sich getroisten und widderstant deden. Und war diss Magdenburch allein der stein, darin des keiser victoria und des pabst meinung in der catholischer religion widderkeirt und zuruckginge, und hat der protesterender religion einige zuflocht scheir gewesen.
Anno 1549 uff saterstach den 18. mai bin ich mit minem fatter und swager Johan van Dutz uff dem Numart und minem broder Christgin zu Dormagen gezagen, dahin hat uns der vaigt und die scheffen bescheiden, in meinungen zu versoichen, ob sei den vertrag tuschen uns und Tilman van Langel dem wirde von wegen des stritigen kamps zo Dormagen kunten machen. Dan die sach hat nuhe lange zeit stil gestanden, also das zu Speir am camergericht, da sei unerortert swebde, nitz gehandelt war, dan das camergericht hat etliche jar umb des kreichs und das es reformeirt [219'] sult werden, stil gestanden und war eiz widder in sinen zwang komen; derhalben mir angehalten und neuwe mandaten uispracht hatten, dar Tilman nit wol mit zufriden ware und jetz, weil er den ernst sach, ein gutten vertrag wol gern angenomen hett. Also wart die handlung angegriffen und als min fatter keinesweges den eigentumb des kamp wolt nachlaissen, so ist vertragen und zu beiden teilen ingewilliget worden, das uns Tilman den stritigen kamp in unse gewalt zustellen sulte und uff alle forderungen darzu verzeihen; dess sulten mir im den halben kamp 6 jar lank verpachten, jarlichs vur 2 rider, und sulten im umb fridlebens noch 14 daler in die hant geben und damit sult der gerichtzhandel am camergericht uffgehaben sin und pleiben. Die ubergift, pachtung und bezalung der 14 daler ist gescheit und hat uns Tilman davon ein hantschrift gegeben. Laudt also, wir Tilma
n va
n Langel und Gutta eheleuth bekenne
n wie wir daß gelt der loesen, und beschutz deß korten kamps betreffende, widderumb nach unß genomen haven, und willen fort mehe den ersamen Christian van Weinsberch in gebruch deß vurst. kamps unuerhindert laissen, wie wir deß zu beiden theilen vur vaigt und scheffen gefreihet und gesonet sint. Und haven auch laude der moitsons die veirzehn daler va
n gedachtem Christia
n unserem swager untfangen, derhalb wir in quidt sagen und schelten
etc.. Zu urku
nt der wairheit haf ich diß bekentniß und q
uintanz vur mich und mine hausfrau mit miner eigner handt underschreven. Datum anno 1549 sontag cantate,
haven ich Thilma
n [220] van Langel dit und
er schreven mit miner eigen hant
etc..
Demnach hat Tilman ein binde pachtgeweis van mines fatters halfen in stat des halven kamps bekomen und derselb halfen Gort hat den aligen kamp in namen mines fatters gebraucht. Als aber Tilmans pachtjaren umb waren, hat Gorde die binden van Tilman widder nach sich genomen, also das Tilman do nit mehe darmit zu schaffen hatte. Aber wiewol wir den kamp widder zu unsern henden bekomen, edoch hat min moder folgens van Tilman nitz bekomen van den 2 ridern jarlicher pacht durch die 6 jar, also das Tilman noch 12 rider schuldich ist; wa min moder van Gorden etwas bekomen hab, weis ich nit. Wiewol wir dissen kamp mit dem swert geholt, edoch wart er nachmals durch min nicht Agnes Kort widder stritpar, wie folgen wirt, gemacht.
Anno 1549 den 6. tag junii umb 5 uren nachmittach, als man ad laudes laute, sint die kirchmeister zur zit und etliche nachparen zu s. Jacob erscheinen und ein brederen britz, wilche britz das capittel s. Georgen die nacht uff den westkirchof gesatzt, laissen affwerpen und auch einen Menniger stein, daruff s. Georgens crutz gestanden, vur der dur, dar man uff den gank geit zum cloister warz, laissen uiswerpen und einen holzen post widder in die stat gesatzt. Dan es verdraus ein kirspel, das die bredern britz uff den kirchof gesatzt sult werden, damit das capittel dem kirspel ein ort kirchofs wolten absehen, da vurmals ein haus gestanden, das man her Kolven haus nennet, und war vur ein capellainshaus, erflich vur 9 radermark uisgedain. Den stein hatten sei auch vur 3 jarn dar gesatzt und das crutz druff gehauwen, daruis sei ein groisse gerechtigkeit scheppen [220'] wolten, dess die kirchmeister nit leiden kunten. Ich war mit zu disser handlung beroifen, quam darzu und half mit zusehen. Aber die herrn vam capittel s. Georgen hatten einen groissen verdross van disser handlung, leifen hin zu den burgermeistern und raitzherrn, clagten uber die kirchmeister, sei hetten die groiste clock gelaut und sulche gewalt innen zugefoigt. Ein rait schickte etliche herrn darzu, leissen die sag verhoren; die kirchmeister worden ubel darumb angesehn und quamen in last, das in bange wart, doch machten sei frunde zu, das nitz scharfz in der eil gegen sei gehandlet wart. Den 8. junii darnach, war der pinstabent, do begerte das capittel mit den kirchmeistern zu sprechen und als sei quamen, uberreichte innen das capittel ein schriftliche protestation van der groisser injurien, so innen beschein were; der probst s. Georgen, der graffvan Mansfelt, hat auch uff ir ansoichen in die protestation verwilliget. Darnach den 23. junii haben die kirchmeister s. Jacob ire schriftliche protestation gegen das capittel auch vur notario und gezugen ubergeben, darin angezagen ire groisse injurien und smehe, innen von dem capittel unpilliger weis zugefoget, und besonder das sei innen uffgehangen, sei sulten die klock zum storm und uffroren gelaudet haben und innen gewalt zugefoeget, das dan widder warheit angezagen wart, und schaffte diss protestation so vil, das ein capittel ein ganses jair still war, ehe dan sei die kirchmeister im saile vur dem official vurnamen, und wart darnach noch ein groisser alarm tuschen dem kirspel und capittel. Doch ist diss nit der eirste irtum, die vurfetter haben sich oftmails samen geirret und vur 3 jaren ungeferlich, a. 1546, do ist auch etlicher sachen halber ein irtum untstanden, das die kirchmeister das capittel s. Georgen nit wolten beden, mit dem hilligen [221] sacrament umb ein kirspel s. Jacob uff irer gotzdracht umbzugain; doch gingen sei nit mit umb das jar. Des folgenden jars wolten sei die kirchmeister abermails nit bidden, do warten das capittel, bis das man glich mit dem hilligen sacrament sult uisgain, do hatten sei ein inhibition von dem official fertich, ubergaben die dem pastoir und kirchmeisteren und verboden, das man das sacrament nit umb sult tragen, sei worden eirst gebeden; wie aber der pastoir nit tragen wolte, wart ein getommel under dem folk, das ein capittel fro wart zu vergunnen, dissmail das heilich sacrament umbzutragen, doch protesteirden sei heirvan und gingen das jar auch nit mit umb. Des anderen tags loden sei die kirchmeister in den sale, ubergaben ir artickel, dar inverliebt, sei weren in gebruch, das man sei bidden sulte, und wolten gebeden sin. Die kirchmeister gedachten on noit sin, das sei darumb vil geltz sulten verpleiten, und boden sei fort, doch half schimflicher weise als die ehrgitzigen on smach gotlicher ehren.
Anno 1549, diss jar hab ich mit miner hausfrauwen Weisgin uff ein mail und ein zit meisteils die 4 heuser bewont und gebrucht, nemlich Cronenberch, Weinsberch, Tornund Pauwels haus, das lichtlich zu doin wair, dan man kunte binnen haus uis einem haus in das ander komen. In Pauwels haus, miner hausfrauwen haus, da hatten mir die scharzenwever-knecht und -megde, die scleifen und arbeiten daselbst und wart der handel und kramerei da auch getriben, und ich hilt boich darvan, was ider wech gemacht und verkauft wart, wie maniche wullen und haren scharz, wie manchstuck garns gesponnen, gekratzt und gesclagen wart. Und zu zeiten finde ich, das wol 100 scharzen in einer wechen gemacht worden. So hatten mir auch abdreger, die [221'] die
scharzen mit haufen und packer van uns namen und hinwidder uff die merkt zu Frankfort, Bacherach, Lins, Andernach, Bon, durch das Gulicher, Colnischs, Clevisch und Bergs lant zogen, und waren die selbst mit uns knecht, als Peter Brackerfelder, Henrich Brass, Joachim van Aich. Auch hatten mir fast kremer und konden uis dem stift van Monster und uis dem lande van der Mark, on was wir van inwendigen und uiswendigen im haus verkauften. Und wiewol disser handel etwas unreuich war und vur min hausfrau beswerlich, die deglich swarer van leif und sunst ungerader wart, so pracht disser handel doch wol nutz und gewin mit und nach minem uffzeignen solt man jarlichs 2 ader 3000 gl. loissen; das macht der umbsclach, das man verkauft, widder galt, macht und bereit und dan widder verkauft; darumb hilten mir uns an dissem handel auch ins veirte jar, das mir bei einandern waren. Also wart Pauwels haus gebrucht. Des Torns aber gebruchten mir, das mir daruff in dissem jar scleifen, auch hilten mir das stoffgin daselbst vur unse contur und schriberei, dan es im mittel van allen 4 heuser gelegen war. Die kuch im Torn hilten mir auch vur ein spinde, darin mir salz und ander rustung stain hatten. Ich leis auch oben uff dem Torn diss jar boven den 2 sclaifkamern das gebonne besseren und mit leim oben uber esterichen. Des haus Weinsberch gebrucht ich, das ich daselbst wein im keller ligen hat und zu zeiten zapte, und wan ich gasterei hilte, darzu gebraucht ich der lustiger kamer, winters der groisser stoben; oben uff dem sale hatt ich min boich und studorium. Des haus Cronenberchs gebraucht ich also. Dan ich hatte die alte frauw Barbar von Gladbach, davon ich das haus gegolten, den 20. mai [222] diss jar in die kost angenomen, also das ich sei mit einer magt und wer dan aff und an queim, in irem haus sulte mit kost und ander noitturft underhalten, und was mir davan gepurren worde, solt man mir zu dank verrichten. Also haben mir die kuch und kocherei van dissem tag an zu Cronenberch gehalten und haben selbst da mittags und abentz gessen, dan es war der frauwen unbequeim, das sei allein solt haushalten, damit sei sich nit wol behelfen kunt und bei allem irem vertoin selden einen gutten mont follmogt haben. Diss haushaltung koste mich etwas, aber es wart folgens am haus abgekurzt, als die frau verstorben war.
Anno 1549 den 20. junii uff des hilligen sacramentz tag wart ich uff dem Swarzenhaus zum 3. mail des raitz gekoren und als ich uff s. Johans abent wie gebruchlich sulte in den rait gain, wart ein mommelen, als wolte man mich nit in laissen gain, dan ich were minem gnedigstn herrn van Coln vereidet und weir advocat im sale, als were das dem eitboich zuwidder. Diss geschach aber uis hass und abgunst etlicher, das durch die pleiten untstunde, der noch fast van wegen mines fatters swebden, und auch von wegen des weinzappens, doch hat ein ersam rait mich on einiger sachen gewach ingenomenund mich zu den ehrengekoren. Man gaff mir gein hohe befilch, ich begert irer auch nit, die alten moist man auch darbei laissen und vil andern stunden hart darnach. Diss war min 3. raitzgank und darin ich borggreif wart gekoren.
Anno 1549 den 15. julii ist Drutgin Jabachs, ehelige dochter Arnt Jabachs und Tringin Hersbachs
[222'] mineß swagerß, und nichten (wie mir vurst
eit) in der Rheingassen geboren, und s. Mertin gedeuft worden.
Anno 1549 ist Peter Bremgin eheliger son Henrich Bremgin, und Marien Hersbach mi neß swagerß, und nichten zu Wesel im lande van Cleif dar sei wonten, geboren und geteuft worden. Der eigentlicher tag ist mir nit bewost.
Anno 1549 sol Jacob Hersbach ein naturlich ader bastartz kindt, mineß neven Conradtz Hersbach zu
m Hollender uff der Hoeportzen in Coln, va
n siner motter magt geboren und zu sant Jacob geteuft sin.
Anno 1549 ist des gefangenen lantgraven van Hessen, herzochin van N., hausfrau, ein gar betrubte furstin in got verstorben, war herzoch Mauritzen, des neuwen churfursten van Saxens, swegerfrauwe gewesen; dess er sich hoichlich betrubte. In dissem jar ist auch Catharina, konink Ferdinandi tochter, an Franciscum den herzogen van Mantua bestadt worden.
Anno 1549 untstunde under den evangelischen ein groisser zank uis dem interim und schriben die von Wittenberch gegen die von Lubeck, Hamburch und Lunenburch und hinwidder heftich gegen einandern und waren etliche, die genant worden adiaphoristen, als die mittelding in der religion suchten, dargegen sich etliche lachten, und war vil schribens und irtums hirvon. Die bischoffen Menz, Coln und Treir hilten auch in iren lantschaften synodos und machten neuwe reformationes.
Anno 1549 im augst zouch min hausfrau Weisgin und ich mit ir gen Neus die frunde [223] zu visiteren, die es heftich begert hatten, und sei nam auch mit scharzen, den mart Bartholomeidaselbst zu halten. Und die frunde hatten auch begert, min fatter und moder solten mit sin komen, aber sei hatten schaffen, das sei nit mitzehen mochten, und war nutz, dan darnach balde worden sei beide seir krank, das man villicht der reisen hette zugeben willen. Als mir aber zu Neus waren, lagen mir im Lewen und waren bei miner hausfrauwen und minen bewanten allenthalben frolich, die uns zu gast loden, das mir van einem orde zum andern gingen und uff miner hausfrauen halven hoff, Lanzelrader hoff genant, vur Neus foren, desglichen uff den schonen hoff Vogelsank, minem swager und swegerschn im Lewen zu Neus zustendich. Und als diß freude herlich volbracht war, und mir widder in hauß waren balde darnach binnen eine
n manat, worden miner hausfrawe
n beide sustern zu Neuß Geirtgin Peter Grunsginß frau im zedern walt, und Mettel Bocks an der pistilentz kranck, und storben beide, deß sich mi
chs hausfrau hoichlich betrubte. So balde hatte sich die freude verwa
n delt in bedroifniß.
Anno 1549 den 15. octobris ist min seliger fatter Christian von Weinsberch in got verstorben und hat mit siner krankheit, sterben und begraben ein gestalt, wie nachfolget. Als min hausfrau und ich van Neus komen waren, horten mir van dem gesinde, wie min fatter zu Weinsberch uff s. Bartolomei tag komen were zu besigtigen, wie das gesinde alle dinge verwarten, und hette den nachmittag zu Weinsberch unden in der kamern uff dem reststoil gesessen und gesclaifen, und wie er untwacht, hette er sich geclagt, das er sich ubel gefoilt hette [223'] und swach were worden. Als ich das vername, scloich es mir uff das herz, wart betrubet, leif eilens under das raithaus, zu vernemen, wie es ein gestalt hett. Do hoirt ich, das sich nit allein min fatter, dan glichergestalt auch min moder geclagt hette, und als ich sei ansprach, sagten sei, innen were nit wol zu moede und weren swach gewest, were aber dasmail zemlich. Doch stunde diss etliche tage, das sei dan swach worden, dan wart es widder gut und hilten sich doch allet meisteils in der lucht, bis uff sontag nativitatis Mariehat min fatter die burgermeister und etliche herrn uff der kirmiss in der capellenzu gast, und wie sei uffstunden und hinwech gangen waren, wart er schottern und fresen, darnach sweissen van groisser hitzt, das er sich zu bet lacht und war die nacht seir krank. Darnach den 10. septembris uff dinstach zu 8 uren vurmittage quam min fatter zu Weinsberch, wolt mich ansprechen und begegnet mir uff dem hindern hoffgin, da ich uis dem Torn quam, und grutzten uns samen. Min fatter sagt: mich bedunkt, ich hab es uff dem leibe; ich fragte, was das were, er sprach: min plage. Ich troist in, so vil mir moglich ware, und als er allerlei mit mir geredt hatte, gink er widder zuruck mit mir bis zu Cronenberch, da ginge er zu der kuchendur uff dem Buchel uis zu dem raithaus heim, und war diss sin allerlest, das er zu Weinsberch gewest ware. Den 11. septembris hatte er groisse hitz, drank vil weins, keut und beirs und wart seir anmechtich und swach, das er selbst sacht: ich werde sterben, dess mir alle erschrocken und schrehen und schickten nach den medicis. Die quamen und examineirden in und wie d. Cronenberch und andere judiceirten und sich uis allen umbstenden befant, solt er febrim quartanamhaben, wilch dan lankwilich ader doitlich were. Die medici understunden innen zu [224] cureren, aber es folgte gein besserei; auch was zu besorgen, das er an der longen ader neren gebrech hette, dan die longe plach im duck in den hals zu scheissen, das er geinen atem mogt haben, und diss krankheit war bei im deste sorglicher, dieweil er in 30 jaren nehe krank gewesen ware; und das feber hilt gemeinlich sinen veirten tag und daneben auch wol den dritten, das es deste sorglicher war; aber miner moder feber war uff den dritten tag und nit so schedlich. Wie aber die krankheit teglich zunam und er an gain und stain, essen und drinken abnam und bei der groisser geswinder hitzden groisse bangicheit, groisse noit leit, noch dannest hoffden er dan des besten, dan verzagde er widder am leben. Den 12. septembrisquamen etliche nachparn van Dormagen zu minem fatter und sprachen mit im von wegen eines heilichs, auch hatten sei des kamps zu Dormagen gewach. Heirdurch wart min fatter etlicher sachen erinnert, heisch uffzeichnen in ein taifelgin, wie ich van worde zu worde uffgezeignet hab, wie nachfolgt: In Gorden breif steit diss lant nit, item 3 morgen im Bitzen, 3morg. im Kolk, 12 morg. an einem stuck, dar die widen uff zu possen waren, 5 firdel uff dem Mulnerwege nach Monhem warz, noch 1 stuck schuist uff die 12 morg., ein lank smal stuck hoirt zu dat lant in den Hasenkamp, 8 morg. leinlant, davon sal hie der leinman sin, sei und sin kinder sullen dat vertadingen uff ire kosten, es sall bei dem haif bleiven und man kricht nit darvan, der uff dem haif bleift van den kindern etc., usque huc. Weiters magt er auch alle sin rechnung und erkleret allen sinen handel und irtumb und gaff bescheit, wie es da und da mit gehalten sult werden. Den 18. septembris leissen min elteren ein mess in der stoben lesen, dar sei beide bichten und mit dem hilligen sacrament bericht worden. Darnach begab sich min fatter plat in den leger [224'] und quam darnach nit widder uff die bein; min moder hilt sich aber noch zemlich wol, wiewol sei anfenklich kranker war dan min fatter, der do vur ir am bedde etlich mail stunde und sei troist und ir essen pracht und aissen samen, das sich eiz plat umbgewant hatte. Es wonte dissmail min nicht Agnes Kort bei minem fatter und sei sagt mir uff diss zit: ich hab ein gesicht gesein, man und frau in weissen kleidern mit sulcher gestalt, dat ich gleub, ein wirt darvan sterben. Ich wart bois uber diss swetzen und dede mir wehe. Es warte auch ein Longbrodermines fatters in siner krankheit, broder Frans van Leisten, und min fatter kunt in eirstlich ubel dulden, sagt: wie stinkt der monch in der kappen; doch wart er siner balde gewon und kreich in leif, do er im troistlich was und siner mit fleis warte. Min fatter hilt sich barmlich in siner krankheit, gebrogte disser wort: mich gruwelt, ich mois sterben, ich hab grois bangheit und pein umb min herz, ich bin doch ein ellendich creatur, ein arm worm bin ich, nu wil mich got troisten, der wil mir helfen und wil mir barmherzich sin, och nu kom ich nimmer zu Weinsberch, min lebtag nit, och min fruntliche hausfrau, min lebe kinder, es ist doch nichtz uff disser erden, es nimt allet ein kurz ende. Als er die nacht den 3. octobris am feber und hitzt seir heftich krank war gewesen, leis er den morgen min moder, sin sone und dochtere, mich Herman, Merg, Tringin, Christgin, Jheronimus und Sibill zu sich komen, dan Gotschalk war zu Antwerp und Feigin im cloister in der Reimersgassen, sagt zu miner moder, sei sult sich troisten, er wolt auch got vur sei alle bidden, und befall sinen kindern, das sei irer moder gehorsam weren und sei ehreten und das sei friden under einandern halten sulten, er befall mir in sonderheit, das ich miner moder die hant boven dem heubt halten sulte. Er leis auch Peter Mans van Huls, sinen dener, zu sich komen und machte da mit aller wist und willen [225] sin testament und lesten willen vur den gezugen broder Frans und Derich van Ratingen. Diss testament brengt in der meinung ungeferlich mit: was ursachen er nit zu s. Jacob, dan zu den Carmeliten begerte zu ligen und das er den kirchmeistern s. Jacob quit scholde, was er in bauwung des neuwen torns verlacht hette; item das er begerte, sin jungste dochter Feigin sult in der Reimersgassen im cloister bleiben und was er irzur leifzucht und sunst verordnert hatte; item das er bekante, ich hette noch gein heilichsgut untfangen, und ordineirt, man sult mir vur min studium, promotion, kleidung und ritmeisterschaft nit mehe dan 100 daler rechnen in stat der bruloftzkosten und wan min motter nit were, noch 200 daler heilichsgut vur abgeben und sult glichwol mit den andern deilen; item er begerte, man wolte das haus Weinsberch nit deilen, so lang bis die kinder al bestadt weren, auch ein baussen den andern sin teil am haus nit verkaufen noch verandern; item man sulte auch min moder gerast in allen guttern laissen sitzen und was heilichsgutz sei jederm gebe, sult er zufriden sin etc., und derglichen mehe puncten inhalt des testamentz, hinder miner moder in verwarsamheit wesende. Uff sontag den 6. octobris wart min fatter mit dem hilligen olich van dem caplan s. Brigiden bericht, begerte do auch sin graff zu Frauwenbroder in s. Joseph capell und nit s. Jacob, dar sins fatters graff mit dem bau versteurt were, auch begerte er van dernachparschaft und allen, die zu im quamen, vergiffnis, wa er sei verzornt hette. Als er darnach allet swacher wart, sprach er oft: ich mois sterben, ich bin ein doit man, was licht auch daran, ob ich sterbe, und so er uff manicherlei weise van sinen kindern und frunden getroist wart, er sulte hoffen und geherzt sin, es mogte besserwerden, sprach er: wolt mich dan got troisten, doch was got wil, aber ich foelen wal, wa es mir gebricht; beclagt meisteils das herz und [225'] kein heubtwehe; uff das lest clagte er buch, bein, seiden und all sein leif. Er was auch alzit bei gutten verstande, uisgescheiden in der groisser hitzden des febers, und phantiseirten nit vil, dan eins sprach er: es sint 2 bei mir gewest wie preister gekleidt, der ein segnet mich vurmittag, der ander nachmittag und troisten mich herzlich; uff ein ander zit sprach er: es quam ein lecker und scheif mir ein rat in die side und warf mir ein klotzgin darin, dan er clagde duck die lurze seide. Uff montag den 14. octobris sprach er mit guttem verstande in der nacht zu mir: het ir nach minem amt gestanden, mich duret, das ich uch nit hoher hab prengen kunnen, stait hernach, so vil kan es beiprengen etc., befalch darnach dem einen diss, dem andern das, leis sich dan van dem bedde, dan widder druff lagen. Min moder quam zu im den morgen, so sagt er: och, sullen mir uns dissen tag noch sehen, hernach nit mehe? Sie troist in, er solt gemoit sin, er het gein noit; er antwort: hei, wie sid ir so stolz. Denselben tag fragt er den broder: sclaint mir auch die doitflecken uis, och, ich bin ein doit man. Uff alle troistung sagt er: ir sult es wol sehen und balde gewar werden. Den abent, als mallich gessen hatte, bestunde er uis der borst zu karmen und ruchelen und sich zum doede zu bereiden, darnach kunt er nit mehe bescheitlich sprechen, dan allein ja ader amen, und hatte gutten verstant bis uff 1 ur vur sinem sterben, und der broder lass im die passion und vil uis der hilliger schrift gutte gebetter vur, ermant in zu einem fasten glauben und sprach im den glauben wol 5 mail vur. Und als die klock 10 uren gesclagen hatte, reif ich in an, sacht: fatter, kent ir mich auch? Er sagt ja. Diss dede ich darumb, dan er hat es von mir begert, ich sult bei im pliben, bis er verschede, und in anroifen. Darumb sagt ich: was ich uch zugesagt hab, [226] das sol nach urer beger volbracht werden, wir willen uns alle samen mit der hulpen gotz wol stellen und lieber fatter, vertruwet in gott den herrn, er wirt uch troisten und beistain und wa wir uns hie nit mehe werden sehen, so wil ich uch gesegnen und gode befellen, bis mir uns im himmel sehen werden. Do hoif er ein hant uff und scloich die neder hart uff die deck, daruis mir verstunden, er sagte uns goden nacht, und mir leissen in darnach unbesweirt in sinem wesen. Der leger und toitbedde ware under dem raithaus in der hinderkameren zum mart zu und uff diss zeit war ich, min suster Merg, ir man, Tringin, ir man, Christgin, Jheronimus und Sibilla, min hausfrau Weisgin und ander gutte frunde alle zugegen, die ir gebet deden und gott den herren anreifen. Als es nuhe uber die mitternacht ware und der atem swacher wart, die hitzde verginge, der polz verswant und de farf des angesichtz untfeil und als es eiz lang 1 uir gesclagen hatte und die 2. stunde neikede, hat er sinen geist und lesten atem soislich uffgegeben. Und war uff dinstach den 15. tag octobris, der hilliger moren nacht, das jargezit was, das die stat Coln die morennacht auch ein van bischof Engelbertus an der Ulerporzen seir nach ingenomen ware. Und als min fatter wol ein halb stunde verscheiden ware gewesen, worden im die fois widder warm und scloich im der polz an den armen widder, das mir alle erfreut worden, aber dasselbt vergink auch balde und kunt nit widder lebentich werden. Gott will im das ewich leben, freud, troist und barmherzicheit verlenen. Also das er 7 wochen und 3 tag krank gewesen und sines alters von 60 jaren ware. Uff godestach den 16. octobris zu 8 uren vurmittag wart er zu Carmeliten begraben, van dem rathaus die Judengass, die Marporz uff uber die Hoporz und Weitmart getragen, die clocken s. Jacob worden gelaut als eim kirchmeister, wart [226'] mit 2 orden, den Carmeliten und Augustinern, mit dem choir s. Jacob und chor s. Brigiden, scholern s. Jacob, Longbroder zu Carmeliten in s. Josephs capell begraben in das forderst graff neigst der capellendur, die lade ware vergevelt, ein flawilen doich daruber. Diss sterbens und begrabens kunt ich mich nit getroisten, ich bin nehe van mir selbst komen, aber es ist mir nehe naher gewest dan dissmal; also leif hat min seliger fatter mich und ich in widderumb, das es min hausfrau Weisgin duck sagte: sei haben vur wonder, wan einer den andern an 2 tagen nit hett gesprochen. Augustin, offerman s. Brigiden, sacht nach, er het minen fatter den abent, als er starb, vur dem raithaus in sinen foisrock sehen sitzen und im guten abent gepotten. Jaspar in der Rosen hat mines fatters doit auch zuforen angezeigt, wie er auch mit mehe leuten getain hatt. Got wil siner selen gnedich sin und mich und uns alle troisten. Diss reimen hab ich van sinem leben und sterben kurzlich gedicht:
Epitaphium mines fatters.
Die jarzail wair im romschen reich
veirzehnhondert neunundachtzich,
do Christian geboren wart
in Coln, frei, von fromer art,
sin zunam war van Weinsberch recht,
auch nant man in van Swelhem sclecht.
Gotschalk und Merg hant in gezilt
ehelich und tugent ingebilt.
Zur leir hat er gar kurze zill,
doch wost er vur einen leien vil,
durch stede und lant hat er gereist,
sin handel war mit weinen meist.
Die eirste hausfrau Catharin
im eirsten jar on kint starf hin,
bleif veir jar widman und stunde bei
der moder sin und arbeit frei.
Demnach Feigin, die zweite, nam,
damit er eilf kinder gewan.
[227] Das haus Weinsberch do an sich galt,
sin susteren dess zufriden stalt,
er hatz bewont bei veirzich jar,
mit bau gezeirt, lacht ab all far.
Des raitz ist er gewest neun mail,
bedeint sin amter treulich all.
Auch kirchmeister s. Jacob was,
am bau die kirch dess wol genass.
Borggreff des raithaus wart er last,
das war im restlich und sin best.
Er hat uff erden gott gedeint,
der hat im widder gluck verleint,
er ist gewest den menschen holt,
in sinem stait droich er gedolt;
sin gut hat er fromlich vermeirt,
zur kinder ehr und nutz gekeirt.
Als er nuhe war sexzich jar alt,
starb er am quartanfeber balt,
do man tausent vunfhondert schreif,
im neunundveirzigsten jar bleif,
zu Carmeliten in s. Josephs chor
licht er begraben neigst der dur.
Der selen gott barmherzich sei,
der mach uns all van sunden frei.
Telos
.
Als min fatter nuhe zu den Carmeliten begraben und s. Jacob begangen war nach christlichem brauch, hat min moder noch ein zit lank under dem raithaus pliben sitzen und den deinst verwart, wiewol sei noch am feber krank war. Doch hat sei iren uffsatz gemacht eirstmals van dannen zu zehen. Ich hab es auch von irentwegen den herren angezeigt, wie sei bereit were abzuzehen. Ich hat auch in dissem zappen in mines fatters krankheit nit uber 4 tag gezapt, dan do ich sach und vernam, das min fatter so seir krank war, verging mir alle lust.
[227'] Anno 1549 den 10. tag novembris ist Paulus der 3. des namens, romischer pabst, van dem gesclecht ein Farnesier, ein man sins alters van 82 jaren, der eiz 15 jar pabst gewest war, gestorben. Sin lichnam wart in s. Sixti capel getragen, da er uff den dritten tag stain bleif, und kusten im das folk die fois, die zu eim gerimz uisstechen, wie der brauch ist. Von dissem pabst haben etlich vil tugent und gutz, etliche vil laster und boiss gesagt und geschriben. Das lais ich pleiben, got weis es. Uff den 9. tag nach sinem absterben wart er zu der erden bestattet, das duret uber 8 tag und das geschicht mit groisser pracht, das es wol bei 50,000 gl. kosten soll.
Anno 1549 uff fritag s. Cecilien tag den 22. novembris bin ich kirchmeister s. Jacob erwelt worden. Dan als min seliger fatter in got verstorben war und eiz ein neuwer kirchmeister mangelte, hat man den nachmittag umb die 3. stunde, als die vesper uis war, die klock wie gebruchlich gelaudt und sint die kirchmeister und nachparen samen in die kirch komen uff s. Michaeils leuf, einen neuwen kirchmeister in mines seligen fatters stat zu erwelen, und hat mich domails her Gerhart Lit van Deventer, pastoir s. Jacob, eirst in die chur gesatzt, darnach haben mich Peter van Nuwenar, Cons Gengenbach und Henrich van Kruft gnant Krudener, zur zit kirchmeister, auch gekoren und gesagt, wa man mich nit worde kesen, so wolte Gengenbach und Kruft nit kirchmeister sin noch pleiben, dan ich wiste van der sachen gegen Georgen Sindorf und Furstenberch alle gelegenheit, die eiz zu Rom hinge, sunst were nemans die sach kundich; Nuwenar hilt mit den widderparteien zo, darumb begerten sei, man wolte mich kesen. Als ich in die chur gesatzt wart, dankt ich in seir, untschuldiget mich auch seir, [228] dan ich sagt, es stunde druff, das ich uis dem kirspel worde komen mit der wonung, begerte darumb, sei wolten mich dess erlaissen, ich wolt glichwol alle treu dem kirspel erzeigen und wolten einen andern kesen, der bei der hant worde pleiben. Ich hat schoin etwas gehort uff dissen tag, da an ich zweivelt, ob ich bei der hant worde pleiben wonen. Aber ich kore den seniorn Peter Himmelgeist in min stat und er mich widder, gingen darnach beide aff und do wart ich fort eindrechtich van der ganser nachparschaft zum kirchmeister in mines fatters stat gekoren. Ich dankte in der ehren hoichlich seir, und wie nu der brauch war, das der pastoir, kirchmeister und die geerfte nachparschaft mit dem nuwen kirchmeister plegent zu haus zu gain und mit im frolich zu sein, so war es eiz fritag, das man gein fleisch spisete. So schickte ich ilens, leis herink, buckink, fischs holen, das mir allenthalben in der eil zimlich genoig uberquamen. Also quamen sei samen zu Weinsberch in das haus in die groisse stoif zu sitzen und ich richte innen an, was ich hatte. Uff dasmail hatte ich auch etliche gefeurte frensche wein van Alken bekomen, also das ich innen neuwe und firnwein schenkten, und waren allenthalben wol getoift und frolich. Es ist nit vil fortel an der kirchmeisterschaft, dieweil aber min fatter und etliche furelter kirchmeister und achtmen daselbst gewest waren, hab ich es nit wol kunnen absclain; ich hatte auch min frunde da begraben ligen und hab min dauf und namen da bekomen, das ich christen worden bin, da ich auch geboren und erzagen war. Dan vur mir lange zit haben auch gutte leut [228'] und nachparen das best getain, die auch nit vil nutz darvon hatten. Ich wolt wol gern das register aller kirchmeister herzu setzen, aber ich hab dasselb nit konnen bekomen, doch wilche ich hab uis alten breven kunnen vernemen, wil ich hersetzen. Anfenklich finde ich, das a. d. 1237, do der vertrag tuschen dem probst s. Georgen eins- und dem kirspel s. Jacob anderteils uffgericht ist, wie man einen pastoir s. Jacob kesen sall, das domails die 4 kirchmeister geheischen haben Lutginus, Bruno, Vogelo und Simon, ire zunamen staint nit darbei. Darnach do das vertrach tuschen dem capittel und kirspel uffgericht wart, da her Kolven hus vur ein capellanshaus jarlichs vur 9 mr. uisgedain wart, darin finde ichher Peter vam Leopart, burgermeister, Johan von Gymnich, Tilman vam Birboum und Peter van Berzborn als kirchmeister, a. d. 1371 gewesen. Darnach a. 1448 find ich Johan de Wise, Winant Schillink, Goddert van Arwiler, Lodowich im Sande van Unkel. Anno 1470 finde ich Jacob Nabbe, wirt zum Mullenstein, Goddert Luifferstein, Adam Verver, a. 1463 Henrich Win, Henrich van Tricht, a. 1472 Daim van Waltneil, Sibe van Luttelforst, a. 1476 finde ich Johan van Reimbach, wirt zu Gulch, Teil van Lintlae, Peter Maes. Aber van dem guldin jar an a. 1500 sint die nachfolgende kirchmeister gewest: Gerhart van Harf vur den Frauwenbrodern, Jacob van Duren, zum Mullenstein der wirt, Johan van der Straissen zum Hirz uff der Underbach, Tilman van Grevenstein, genant Hoitmecher, uff dem Weitmart gegen Gulich uber, Albert Eicholz zum Hasen uff der Bach, Goswin Wolf zum Sternen uff der Oberbach, ein richer ferber, Paulus van Sichen zum Oberstolz uff der Nederbach, Maes van Bracht [229] zu Zweien Dauben neben Weinsberch, Jacob Nuwenhusen neben dem Molenstein, ein richer hamecher, Christian van Weinsberch min fatter, Johan Bruck van Dutz zum Oberstolz uff derNederbach, wintefonerer, Georgen van Altena zum Hirz uff der Nederbach, besass auch die Pau und Merkatz vur s. Mattheis, Paulus van Kauf scharzewever, miner frauwen vurman, Peter Nuwenar zum Aren uff der Nederbach, Cons Gengenbach uff der Nederbach, zeichenschriber, Henrich van Kruft gnant Krudener zum Hirz uff der Bach.
Anno 1549 hatz uff 2 orten korn geregent, bei Colmar kraten mit groissen heufen geregent. Diss jar feil des Turkschn soldans elster son zu den Persern vam fatter ab, der fatter zauch im mit 500_000 zu gemoite und quam dannest in noit, das im sin folk abstarb. Argeir ist keiser Carolo diss jar auch van einem konink in Africa abgenomen worden.
Anno 1549 den 27. tag novembris bin ich burggreif under dem raithaus worden und das ist also beikomen. Als min seliger fatter in gott verstorben ware, der 7 jar borggreif under dem raithaus gewest was, stunden fast raitzpersonen darnach, das sei borggreif mogten werden, als nemlich Hupert van Aldeneick, der wonder darumb ankeirde, Johan vam Hoult, Johan Himmelgeist, Johan Born, Mattheis Meil, Georgen Kessel und mehe anderen. Nuhe was ich zur zit des raitz, ich gedacht nit darnach, ich geswige, das ich es begeren sulte, ich hatz aber wol rede gehort, doch dachte ich, es were unmoglich etwas zu erlangen, da so vil groisser hansen nach stunden, die im rade grois angesehen waren und sunst fast befrundet. Aber uff s. Cecilien tag sass ich under dem raithaus [229'] bei andern raitzherren und hoit mich nirgen vur; mit dem komt her Arnt van Bruwiler, burgermeister zur zit, zu mir und sagt: komt her ins haus, ich hab mit uch zu sprechen. Ich gedacht, was mach diss bedeuten. Mit dem sagt er: ich will in allem guten ein meinung mit uch reden, und sprach: eur fatter ist min groisser frunt gewest, ist auch ein erlicher man und borggreif geweist, es staint ezont fast nach dem deinst, was dunkt uch, sult er uch nit denen anzunemen? Er gunt mir auch alles guden, war ich sin darzu hette, so wolt er mir helfen, das ich in bekomen sulte vur emans. Ich dankte im siner groisser gunst und anpietens, antwort im und sagt, ich het mich daruff noch nit bedacht. Wolan, sprach er, gait hin zu euer frauwen, beraidt uch mit derselben, wa es uch annemlich ist, laist mich allein gewerden, sprecht keinen an, sagt mir morgen bescheit. Damit scheden mir van einanderen. Ich gab es van stunt an miner hausfrauwen zu erkennen, darnach miner motter und suster Merjen und berede mich mit innen und wart diss vur raitsam angesehen: dieweil es mir werden mogt, sult ich die gelegenheit nit absclain, sonder sult es annemen, vurneimlich dieweil es mir van im selbst anpracht were, dan sunst sult man wol aller frunde gebruchen, darnach trachten und dannest nitz erlangen; man kunte zur noitturft doch daruff leben, es were mir auch sonderlich zu raten, dan im fall min hausfrau ableibich worde, so bliebe iren kindern das ire, wan ich das anneme, so hette ich auch ein underhalt; es ware wal mir etwas nachteilich, da ich licentiat war, das ich ein dener sulte werden, diss beswerte mich wol etwas, doch gedacht ich, dieweil es selbst anqueim, mogt ich fillicht van gott darzu beroifen sin, so were diss [230] condition auch in der stat fix, gemachlich und deinte minem fatterlande, es were an dem titel wenich gelegen, darin hofart steich, wan man noitturft des lebens haben mogt. Als diss also besclossen ware, gink ich zu her Arnt, sagt im, wa er es mir rete, das ichs sult annemen, so weren mir dess zufreden. Daruff sagt her Arnt: ich rade uch, nimt es an, wan ir besser kunt, so verlaist es widder. Also gab ich minen willen darzu, leis her Arnt gewerden. Her Arnt leis den andern tag die schickunksherrnvergaderen, hilt innen disse meinung fur, den herrn gefeil diss meinung wol, so fern ich es annemen wolte. Den 27. tag novembris uff gudestach was der raitztag, her Arnt schickt den secretarium Antonium Hersbach zu mir, leis mir sagen, wie ich mich halten sulte. Darnach dede her Arnt die sach im rade uff, sagte sin meinung, wie man einen borggreven kesen moist, so het er an mich gedacht, er durft mich in mines fatters stat darzu wol keisen. Do stunde ich uff, sagt, her Arnt scloge mich da vur, wa ein ersam rait mich darvur ansegen, so wolt ich so leif minem fatterlande als ander hern denen, weich damit uis. Do hat mich her Arnt dermaissen vurgesatzt, das es wonder war; was ursachen aber her Arnt herzu bewecht haben, kan ich gruntlich nit vernemen, dan er plach mir vur ziden alzit zuwidder sin. Und als die frag in raitzstat umbginge, wart ich eindrechtich erwelt und das offitium zu bedienen die notturft erfordere, dergleichen das es eine zeit lank in etwas unordnung mit dem ratskeller zugegangen, darumb gleichsfals van noden, das an sollichem ende vursehung zu gemeinem nutz beschehe, und haben also anfenklich uff einen burggraven gesprochen und den licentiaten Herm. van Winsberg, des abgestorbenen burggreven son, vurgeschlagen, dweil der aller sachen dat offitium antreffende bericht, und denselbigen darzu erwelet und gekoren." align="absmiddle">. Darnach wart ich widder ingeroifen, bleib den morgen noch im rade sitzen, doch kreich Hupert van Aldeneick ein stim. Dissen tag wart Consen Gengenbach auch der raitzkeller geben bei leben Antonii Barsen, der verkindet war. Jonker Aloff Stralen wart auch dissen morgen uff die fritagskamer vur einen beisitzer erwelt. Als ich nuhe [230'] on einich solliciteren ader emans ansprechen allein durch her Arnt gekoren was, wolt ich in mit so vil flawilen als zu einem wambis verehren uis dankbarkeit; er wolt es nit haben, sagt, er hetz darumb nit getain; was in bewecht hat, weis ich nit. Darnach leis ich min moder under dem raithaus pleiben diss jar uis bis in die fast, das sei dartuschen des febers erloist mogt werden, und solt min zit zukunftich christmessn angain, bis an die zit sult sei heben. Diss deinst hat uff der godestachskamer 50 gl. curr., 40 radergulden vam weinzeichn, vur die 2 knecht das gebodergelt, ungeferlich 60 gl. curr., dess mois man sei in der kost haben. Man hat brant frei, ein raitzkerf und zeichen alle jars glichs eim raitzheren; wan man kleidt, 10 illen engels doichs, noch kerzen, was van maissen, illen, gewichten, vam torn, vam schrin kumt und derglichen. Peter Mans van Huls und Derich van Ratingen waren mines fatters dener, die hab ich behalten. Dissen deinst hab ich angenomen, nit in meinungen darbei zu bleiben, wie mir aber dess zum teil gewon worden, hat min hausfraue do lust darzu kreigen, umb willen das ir der deinst gemechlich ware, und sint also bis uff heutigen tag darbei pleiben, dan sei wart teglich ungerader; sunst, hetten mir den deinst nit angenomen, so hetten mir villicht wol so vil schaffen kunnen mit anderen handlungen, die mir derhalb zuruck stellen moisten.
[231] Dasgedenkboich der jaren, darin von mir samt den minen auch insgemein soll vermelt werden, in gotz namen a. 1550 durch mich Herman van Weinsberch licentiaten angefangen.
Anno 1550 im anfank disses jars umb christmessn ware zu Rom ein groisse mennigden folks uis allen landen umb zweierlei ursachen komen. Eirstlich umb des neuwen pabst willen, den man kesen solte, zum andern umb des guldin jars willen. Dan zu allen 50 jaren hilt man von altem her ein guldin jar ader jubeljar. Es war im alten testament im 25. cap. Leviticieirst uffkomen, das zu den zeiten das 50. jar das jubeljar war, darin alle dingen frei worden und ein jeder zu sinem gut und gesclecht widder quam weltlicher weisen. Wie das aber bei den christen nit also gehalten wart, hatder pabst Bonifacius der 8. a. d. 1295 bei den christen eirstlich das jubeljar ingesatzt, das es zu allen 100 jaren gehalten soll werden, und darzu ablass van allen sunden geben. Wie aber die 100 jar zu lank gewesen, hat darnach der pabst Clemens der 6. die zit uff 50 jar gestalt wie im alten testament. Er sol den engelen gepotten haben, das sei dero selen in den himmel foeren solten, die uff der reisen nach Rom umb des ablass willen sterben worden. Darnach hat der pabst Sixtus der 4. disses jubeljar uff das 25. verkurzt. Also wart diss 1550 und guldin ader jubeljar gehalten, wilches der pabst Paulus der 3., der neulich den neigstleden10. novembris verstorben, dissmail zuvur durch alle landen verkundigt hatt und groissen ablass verheischen, wilcher auch zu Coln komen, dar man gebicht und zum hilligensacrament gangen und sich dess deilhaftich gemacht hat. Min seliger fatter Christian van [231'] Weinsberch, derneigstverleden des 1549. jars den 15. octobris in got verstorben war, hat gott den almechtigen duck gebetten, das er in eins uis den irtummen, darin er stach, wolt verlosen, das er einmail widder zu rau und friden mogt komen, und hat sich oft gegen diss guldin jar erfreut und vertroist. Dieweil aber kein volkomen rast, frit noch freude uff dissem erdigschen jamerdal imer gesein kan, hat in gott der almechtich on zweivel erhort, uis dissem jamerdal in den himmel gefordert, dar dan ewige rast, frit und freut ist.
Anno 1550 gen den 1. januarii, mit dissem neuwen jubel- und guldin jar hab ich angefangen kleine almanachsboichlin tuschen jeder blat der tage ein rein papiren bletgin zu binden, daruff man ungeferlich tag vur tag, wechen vur wechen in kont kurzlich zeichnen, was geschein mogte, und darin hab ich alzit etwas gezeignet, was dan van mir ader den minen gescheit war, auch sunst von etlichen anderen umb ein gedechtnis willen, hab der almanachsboichlin al jars den 1. januarii dermaissen ein gemacht und darin gezeignet und das bei 12 jar uff heutigen tag geherdet. So will ich eiz die verzeignis daruis in diss gedenkboich schriben und etwas weiters extendern, doch was etwas zu bedeuten hat; was aber gar nichtz wert, will ich darin pleiben laissn. Doch hab ich die boichlin verwart, man hat sei zu besigtigen, es sint gutte memorialen gewest.
Anno 1550 uff fritag den 3. januarii hab ich zu Cronenberch minen geburtztag gehalten, dan dissen tag war ich 32 jar alt worden, derhalb hab ich den geirwecken ader jarwecken mit miner motter, sustern und broder gessen und sint frolich gewest und hernach bin ich bei dissem brauch jarlichs uff dissen tag zu verpliben.
Anno 1550 hab ich eirstlich under dem raithaus mit miner hausfrauwen als ein borggreif gesclaifen, hinden [232] der duister kamer im gange, und war uff sontag den 12. januarii, dan etliche machten wort, das ich burggreif were und mich des raitzhaus nit vil anneme; und disse nacht wart die brandklock gesclagen, dan der Quatermart, ein brulofshaus, begont zu brennen, dar den tag ein bruloft war gewest und die brut feur under der stulpen hatte gehat, davan es angangen ware, ist aber balt gelescht worden.
Anno 1550 den 17. januarii hab ich mit wilant Johan Helmans secretarii widwen im kauf gestanden der zweier zinsheuser halb uff der Bach tuschn Pauwels hus und dem Hirz, darin Olup der schroder wonte; sei wolte nit min dan 200 daler haben, ich wolt nit mehe dan 140 daler geben, derhalb verbleib der kauf zuruck; umb das sei da uns wol gelegen waren, wolt ich sei gelten.
Anno 1550 den 23. januarii haben wir minen steifson Herman van Kaub an das reimsnideramt gedain bei m. Steffen in die Bechergass und solten 24 daler in 4 jaren zugeben und was man uff der gaffel geben solte.
Anno 1550 den 2. februarii haben mir Peter Ernst, miner hausfrauwen susterson, vur einen heubtknecht, jarlichs vur 8 gulden, gemeit, das er ein uffsicht uff die scharzenhandlung sulte haben in unsem abwesen, dan mir gedachten balde under dem raithaus kost zu halten und darneben dissen handel nit zu verlaissen. Uff dissen morgen als lichtmessentag hab ich das eirst kerzgin als ein kirchmeister s. Jacob kregen van dem pastor daselbst. Diss kerzgin hab ich eirst uffgelacht wie min fatter und hab den bruch jarlichs behalten bis uff heutigen tag, das ich jeder jar ein ufflach. Auch hat sich dissen tag min broder Jheronimus mit minem broder Christian hart geirret und sich samen gesclagen, wilchs min moder gesehen und darvon dermaissen erschreckt ist [232'] worden, das sei das feber, wilchs sei bis hieher gehatt und umb disse stunde uff dem leif hatte, verleis und kreich dasselb achter dissem tage nit mehe widder.
Anno 1550 den 7. tag februarii ist Joannes Maria de Monte, der vurhin zu Trint uff dem consilio oberster president gewesen, zum pabst erwelt worden, der sich darnach Julium den 3. genant hat. Den 22. februarii ist er van dem cardinal Cibo gekronet worden, den 24. febr. hat er die guldin porz mit sinen gewonlichem hamersclagund ceremonien geoffnet und hat das folk die klein zerstuckerte porz vur hiltom zerteilt und wech getragen. Dieerwelung eines pabst hat ein sonderliche form mit iren ceremonien. Dan zu Rom uff dem berg Vaticano im pallast steit das conclave, darin man erwelet; hat 4groisse sale und einen groissen spaceirgank und 2 capellen in sich und hat eiz nit mehe dan einen ingank und deur; darzu sint 4 scloss, ein sclussel haben die cardinail, einen der adel zu Rom, einen die bischoffe, einen magister ceremoniarum. In diss conclave geburt sich binnen 10 tagen zo gain, wiewol es eiz verzogen. Die cardinal gaint allein herin, jeder mit 4 dener; wer eins darin komt, mach nit vur der wal heraus komen und nemans mach zu in hinin komen. Und dan haben sei ein behende weis zu kesen, das keiner mag gewar werden, wer den andern mag erwelt haben. Das gat zu, das ider cardinal einen zettel hat, darin aller cardinal namen in beschriben stain, darin einer angezeignet wirt van jederm in sinem zittel, darzu etliche erwelt, wilche die stimen uis jederm zittel ufflesen, und dan verzeichnet jeder der namen, und zulest verbrent man die eirste zettel und ercleret, wer pabst sin soll. Vur dem conclave stant 500 lansknecht, trabanten seir vil, der adel, bischoffen und reisigen, die es bewaren, das nemans uis noch in mach. Dissmail waren die cardinail dripartich, etliche keiserischs, etliche [233] Franzosischs, etliche Farnesier, aber die Franzosen hilten oberhant, dan die Farnesier velen dissen zu.
Anno 1550 den 6. februarii hab ich die sone widder helfen machen tuschen minem broder Hieronimo und sinem meister Aldenhaven in der Schildergassen, damit er sich vurhin geirret hatte, das er van im was komen und sich zu Weinsberch und under dem raithaus ein zit lank erhalten hatte. Und als min moder, min susteren und ich in darumb hart gescholten hatten, dess er sich betroibte und suffzen wart, dichte erein reim, die er oben uff siner sclaffkamer mit kniten uff den schorstein schreif, laut also: Min meister sagt mir vil boser stucker na, die will ich aber faren lan, ich will mich aber halten wol, das nemans van mir sagen soll, etc. Wiewol er meint mit der rimen anzuzeigen, er wolt sich also schicken, das nemans bois van im sagen solt, so bedeuten mir im die reim also, als das er sich also stellen wolt, das nemans gut van in sagen solte, und hatten davan uns gelechs.
Anno 1550 uff donnerstag den lutzen fastabent13. febr. bin ich zu Woringen uff der heilichsscleissung gewest tuschen miner nichten Greitgin, wilant mines omen Johan Korten dochter, und Johan, ein son Pauls Kremers zu Dormagen, und wiewol der heilich uff des burdegams siden hart getriben, besclossen und verburgt ware, noch dannest ginge er folgens zuruckte, dieweil der halfen zu Welfen mitler zit starf, dess frau samt dem haife der brutgam freite, daruis ein groisser pleit untstunde.
Anno 1550 ist der frit zwischen Engellant und Frankrich getroffen und der kreich nidergelacht und haben die Engellender Colonien, wilche sei 6 jar ingehatt, ubergeben moissen, hergegen haben die Franzosen innen etlich gelt moissen geben und haben nuwen friden gemagt.
Anno 1550 uff eschtag den 19. februarii haben wir eirstlich kost under dem rathaus gehalten, dan suss lang hab ich min motter da laissen gewerden.
[233'] Anno 1550 den 25. februarii, als Adolf, erzbischof und churfurst zu Coln, zu Coln quam, do man den synodum hilt und die neue, in druck uisgegangen form der visitation publiceirte, hab ich als ein burggreif, dem allein sines amtz halber geburt churund fursten zu presentern, den wein 5 tag nach einandern presenteirt in den hoff Coln in die Drankgass, da er lach, und bin alle zit da zum essen am zweiten dischsverpliben.
Anno 1550 den 27. februarii haben doctor Fucht und ich als consultores uis befelch der herrn amtlude uff dem raithus das urtel tuschen Adam Westhaven und Laurens van Grevenbroich, so seir lang verhalten, besclossen und ist uisgesprochen und gefelt worden.
Anno 1550 den 6. marcii ist uns knecht Derich scharzenweber van uns beurlobt und wech komen, darumb das er in das Hirz darneben, da es ein verdechtlich ort war, zauch wonen. Sunst hilten mir noch Peter Brackerfelder, Hoff-Johan, Joachim van Aich, die baussen haus wonten, und mir gaben in gein kost, dan vam stuck wirk gaff man iren loin; aber Peter Ernst, unsem heubtknecht, gaff man die kost. Sunst hatt man auch noch Henrich van Ham, einen jongen, und dan 2 megde in der kost, die mit arbeiten vur iren jerlichen loin.
Anno 1550 uff sontag oculi den 9. marcii was ich s. Jacob im gange, da feil ein groisser balk, der am kirchof stunde, hart neben mir her, das er mich neulich rorte und solt ader doit plieben sin ader hart beschediget.
Anno 1550 uff sontag letare den 16. marcii ist Antonius Bars diese nacht gestorben, war miner eiziger hausfrauen fatter, der den raitzkellerbei 40 jar verwart hatte, war eiz verkindet, und dissen nacht war im noch ein termin leifrentn an der rentkamern verfallen. Dissen tag haben mir auch ein eirst gehatt zu Weinsberch, die quart vur 30 heller; disser zap hat nit gedocht, darumb haben mir balde zugetain.
[234] Anno 1550 22. marcii ist die tauf s. Jacob under den clocktorn gesatzt, die vurhin gegen s. Catharinen altar vur der spendhusgins-dur stunde. Umb disse zit haben auch Georgens van Altena kinder und erben den torn binnen laissen uberwolfen, den elter setzen und inwendich hubschs malen, auch ein schon glasfinster darin mach.
Anno 1550 den 24. marcij, ist min nicht Catharina van Dutz ehelige dochter Johanß va
n Dutz und Catharin va
n Weinsbergh uff dem Numart in Coln, zu
m aren, elich geboren. Ist darnach sant Apostolen geteuft und uff der moder beger also genant worden. Min moen Drutgin zum Hollender und min hausfravu Weisgin haben eß gehaben. Den morgen zu drei uren ist es geboren, war mineß swagerß und suster zweit kindt.
Anno 1550 uff godestach den 26. marcii ist min meigt, Feigin van der Ordenbach elige dochter, Peter van der Ordenbach, und Merie
n va
n Weinsberch mineß swagerß und susterß zur Lewen koilen, uff der Hoeportzen in Coln, den morge
n in der 3 stunden geboren worden. Ist folgenß zu den klein s. Mertin geteuft, und nach miner motter (die es gehaben) genant worden.
Anno 1550 den 1. aprilis hab ich einen knecht Caspar, van Wirzburch burtich, der deinst begerte, vur einen knecht angenomen, ein zit lank zu versoichen. Er sagt mir, sin eltern wern toit [234'] und hett noch zwein broder, der ein were ein hecker, der ander ein becker, so bistu ein lecker, sprach ich in borden. Und er trog mir uff den weisfritageinen stoil in den dom, daruff ich sitzen solt und die passion horen; do sagt ich zu im: schaff auch, dastu zu sitzn koms, dan es wilt lank werden; er wolt nit sitzn, sagt: ich sol wol stehn, wie in aber das folk umbcingelt, moist er widder sinen willen die ganse passion durch stain; wie er zu haus quam, sagt er zu dem gesinde: das kan mir ein lange predig sein, er war es ungewonne. Als disser Jaspar es etliche wochn bei mir gehalten, hat er urlob geheischen und ist in Brabant, Frankrich, Engellant gezagen, sich wol versucht und gutten dinst bekomen. Dissen knecht ader jongen hab ich vur mich under dem raithaus dissmal gepraucht. Uff dissen tag starf ein alter man, Bernt Blaverfer genant, der mines fatters fatter gedenet hatt und minem hergin Gotschalk und minen fatter Christian und mich Herman uff dem Swarzenhaus zu rade hatt helfen kesen, da er vereidt was.
Anno 1550 den 6. aprilis uff parschtag hab ich s. Jacob hoichzit gehalten, wiewol ich under dem raithaus mit essen und sclaifen ware. Den montag zu parschn war ich bei dem pastoir, ass die parscheier mit im und den nachparen und schenkte ein firdel weins. Den gebruch hab ich bis uff heutigen tag behalten.
Anno 1550 den 14. tag aprilis hab ich 10 illen engels doichs vur min kleidung van den rentmeister kregen als burggreif, dan alsulche kleidung gibt man zum zweiten jar. Uff Colner gotztragthab ich minem neven Peter van Halvern, dem ritmeister, ein pert zu deinst geschickt, wie er zuvor mir getan hatte.
Anno 1550 den 19. aprilishat keiser Carolus mandata in Brabant uis laissen gain gegen die luterschen, dargegen sich Antwerpen hart lacht und stunde daruff, wan die mandata und inquisition [235] nit gemiltert werenworden, es sulte Antorf dardurch verdorben sin ader hart an narung abgangen sein. Kurzt da bevor hat der konink in Frankrich gliche harte mandata in sinem lande laissen uisgain, dadurch die lutherei sult vertilget werden.
Anno 1550 uff sontag den 20. aprilis haben min nichten Merg und Feigin Kuckelmans van Aich zu Marien-Betlehem in der Reimersgassen ir profess getain. Sei haben ein gebmalzit gehalten und 1 daler hab ich geben den eltern, dan davan worden diss kosten uisgericht.
Anno 1550 den 25. aprilis sint die nachparen am platz bei mir schenken gewest, das ich war borggreif worden. Und dissen tag sint auch die graven van Schauwenburchuff dem raitztorn gewest, mir 1 daler geschenkt.
Anno 1550 den 2. tag maji hat das capittel s. Georgen die kirchmeister und etliche nachparen vur den official im sale doin citeren und laden umb des uisgeworfen steins und bredern gerimz willen, wilch sich vur jaresfrist also zugetragen hatt, wie daselbst zu besehen. Disser ladung halben ist ein grois murmurerung under der nachparschaft untstanden. Man hat sei widder vur das raitzgericht mit den breven geladen, also das man uff beiden orten procedeirt hat. Die kirchmeister und achtmenne sint samen getroden, ein krenzgin under sich allen 12 uffgericht, das noch heut zu tag umbgeit, und haben auch jeder einen daler beigelacht zum pleit und sich also in die wer gestallt und ist ein grois gerichtzhandel worden.
[235'] Anno 1550 den 9. mai hab ich von wegen miner moder den sibenjarigen pleit mit Johan Rouschenberch durch underhandlung jonker Brun Angelmechers vertragen. Dess haben wir im 18 daler eins vur all geben. Denselben tag sint auch etliche leut van Gladbach komen, moen Barbarn frunde, die mir eiz underhilten, und haben crimineirt uber uns, das wir das haus Cronenberch gegolten hatten und daran geschriben stonden. Doch hab ich gutlich mit innen gehandlet und sei aller sachen halber bericht und sei gesclissen.
Anno 1550 den 12. mai sint die finstern mit den wapen zu Cronenberch uff die stoff gesatzt worden.
Anno 1550 den 16. maihat Barthel Brun der fatter vur s. Alban minen fatter uis einem papir, daruff er stunde, nach sinem toit eiz in ein holzen taifelgin contrafeit und seir nach getroffen, doch hat er im das har nit swarz genoich gemacht, dan zu brun.
Anno 1550 den 22. mai ist ein beleit gescheit tuschen Johan Helmans frauen und mir van den amtzmeistern und wirkmeistern des torn halben uff dem Buchel, dan unden an irem erb geit das heimlich gemach uis irem erb under das unse, also das uns torn an dem orte mangel leidet, aber der spruch geschach nit und steit der mangel noch also. Ich hab auch das zweite gebonne under dem tag laissen bessern und mit leim bereiten oben uff dem torn.
Anno 1550 uff pinstach den 25. mai hab ich im linken armen in der medianbloit gelaissen.
Anno 1550 den 10. tag junii ist keiser Carolus mit sinem sone konink Philippo zu Coln komen uis Brabant, haben uff dem Holzmart in her Arnt van Sigens haus und Gobel Smitgins haus gelegen. Der bischof van Coln und der herzoch van Gulich, dem ich den wein presenteirt hab, sint zu dem keiser komen. Den herzoch van Saxen hat der keiser mit sich bracht gefenklich, lag in der Drankgassen. Den lantgraven hatt er zu Mecheln [236] im gefenknis behalten. Es sol der keiser diss reise mit einem ersamen rade zu Coln fruntlich gehandlet haben, das sei im zu gefallen und eren bischof Adolf sinen inrit wolten doin laissen, dissmail allein, dess ein rait dem keiser zu den ehren ingewilliget hat, dan herumb hatten sei sich, der churfurst und stat, etliche jar her seir geirret und mit groissen swaren reisen vil geltz vertain.
Anno 1550, als der keiser noch in Coln war, hat man den 13. junii2 Hispanier zu Coln uff den Heumart vur den kamp gehangen; der ein hatt einen doit gesclagen, der ander hat gestolen. Ich hab sulchs vam raitztorn gesehen, und des keisers commissarii in criminalibus haben das urtel uisgesprochen. So haben der greif und scheffen sei am torn untfangen, an das hohegericht geleidt, die klock gelaut und die richterboden haben die gefangen uff den Heumart an den galgen geleidt und sinen staff nachgefurt. Diss sint die 6 herrn burgermeister gewar worden, sint in der handlung under das raithaus samen komen, sint uff den Heumart gangen und her Arnt von Siegen, burgermeister, hat dem greifen den staff genomen und innen ab heischen wichen und gesprochen: dem keiser allein gepurre in der stat zu richten, im aber gepur am galgen baussen der stat zu richten; der greif weich abe und diss pleib also darbei. Des andern tags worden die 2 uff den ellendigen-kirchof begraben und der galg wart van dannen genomen. Dissen 13. junii waren 200 burger uff dem platz in der wacht in irem harners und einer genant Geil lente sich uff siner halparten mit dem rucken widder einen peiler des portails am raithaus und scleif und es kame einer die Burgerstrass uff, fillicht ein Hispanier, wie man sagt, und schous under alle die burger durch, das neman geracht wart, dan dissem Geil war ein sclosstesch am isern ring vur dem boch abgeschossen, und als er davon untwacht, mist er siner teschen, die uff der erden lach, und ich hab gesehen, das der rink [236'] vam gewalt des schoss umbgewrissen ware; und der es gedain, floe darvan und nemans eilte im nach. Und ich half disse reismit minem swager Ewalt Ripgin bei dem Viglio und Oberenburger umb ein keiserliche absolution ader gleit vur sinen son Johan, der ein ungluck eins toitsclachs zu Neus gehat hadde; aber wir erworben dissmail nitz, dan der keiser verreiste hinuff mit sinem son Philippo nach Auspurch zuund namen den gefangen herzoch van Saxen mit hinuff.
Anno 1550 den 15. junii hat sich min broder Jheronimus mit miner motter geirret, ist widder van sinem meister Aldenhoven gangen vur s. Severinsporz sitzen, schickt mir do einen boden, der mir ansacht, er wolt dem keiser nachzehen, da wist er einen herrn zu bekomen, ob ich in an wolt sprechen, sult ich an die porz komen. Ich gink eilentz dahin und fant in da sitzen und war diss noch sin meinung; ich sagt im fil und hett in gern uberredt, das er pliben were, er aber war mit geinen worten abzuwenden, baut mir dick die hant, sagt mir guden nacht. Ich fragt, ob er auch zergelt het; nein, sprach er, ich mag mich einen tag behelfen, sobald ich zu Bon komen, werde ich wol einen herrn und zerung bekomen, und eilt allet hinweg, gesegnet mich. Do jamert mich siner doirheit, soicht in miner teschen und fant in all 39 albus an gelde, die gab ich im mit und befall im, er solt sich fromlich halten und vor boiser geselschaft hutten und ob er nit wal an kunt komen, balt widderkeren. Als er so vil zergeltz hat, sprank er herumb, leis sin motter, suster und broder gesegnen und zouch darvan bis gen Auspurch.
Anno 1550 den 18. junii hab ich mit willen mines broders Christian Peter Reck angesprochn umb siner frauwen suster Corduln zur Fortmuln, das min broder die zur ehe haben solt, aber es ging nit vur sich. Den 22. junii ist min broder Christian 44 uff dem Swarzenhaus gekoren worden.
Anno 1550 den 27. junii war ein tagleistung zu Weinsberch tuschen Pauli Kremers son und [237] den frunden eins- und Greitgin Korten, miner nichten, und den frunden anderteils und hetten des brudegams frunde den heilich gern abgeschafft gesehen, aber uns partei hat den brutgam inhibern laissen, darbei sei pliben und wolten den heilich vollnzagen ader gepleit haben. Mir worden 30 malder gersten geboden, ich sult helfen schaffen, das der heilich zuruck mogte gain. Ich wolt umb gein giften noch gaben widder recht handlen.
Anno 1550 29. junii hat Peter Barthel die gaffel in sinem wonhaus uff der Breiterstraissen gehalten, dan die geselschaft vam Swarzenhaus hat disse weis vur 2 jaren gemechlich angefangen, darzu min fatter und ich ein groisse ursach gewesen, dan an 40 jaren hatt man gein gaffel daselbst gehalten und umb disse zit hilt man es noch in den heusern, mit gemach darnach uff der gaffel, die wir widder zugericht und uff die bein bracht haben.
Anno 1550 den 2. julii uff den tag visitationis b. Marie virginis hab ich ein wonderlich gesigt gesehen. Dan als ich den nachmittach zu 2 uren im haus Weinsberch unden in der camern am haif uff mines fatters reststoil sass und hart ingesclaifen ware, hat mich gans geducht, ich were mit minem seligen fatter und motter und mit allen bewanten und frunden in einem suberlichen lusthaus und hilte sprach mit innen und waren sei nit alle van angesicht einer farben, in dem erschein uns die motter und jonfrau Maria, hat iren lieben son uff irem armen und war unsprechlich licht, da sei waren; als mir diss sagen, erschrackten mir uns, fielen uff die erden und baten. Jhesus das kintlin reckte sin rechte hant hervur, segnet uns und Maria sagt zuchtiglich zu latin: et misericordia ejus a progenie in progeniem timentibus eum. Damit wart ich untwacht und zittert mir das herz im leib und sach nichtz mehe. Ich wonderten mich dess, dorst es nit naverzellen und darf es auch noch nit wol doin, [237'] dan mich dunkt, ich mois es nit doin. Darnach bin ich zu Frauwenbrodern in die vesper gangen und man hat uff den orgelen gespilt; her Johan Smalenberch der organist und ein monch daselbst solt das vers et misericordia im magnificatgespilt haben, aber er hilt still, das es die herrn moisten singen widder die maneir. Darnach hab ich her Johan gefragt, wie das zukomen were, sagt er mir, er were ingesclommert und het im gesigt ein jonfrau wie Mariam gesehen, die sagte: halt still, laist diss vers singen. Diss vision hat mir vil maniche gedanken gemacht und weis uff heutigen tag nit, was ich darvan machen sall, dan es wirt was heimlichs beduden, gott foege alles zum besten. Dieweil ich aber heirvan nit nachgesagt hab, so mois ich es doch vur ein gedechtnis anzeignen, das ichs nit vergesse.
Anno 1550 den 10. julii ist der heilich gesclossen worden, tuschen Elger va
n Dutz in der Saltzgassn, und Feigin Hersbachs zu
m Hollender miner nichten. Diß geschach zu sant Severin, in her Chris
tani Hersbachs bongart, dar bei ich mit an und uber gewest bin.
Anno 1550 den 12. julii, als die sach vur den commissarien eins raitz in der zweiter instanz tracteirt wart, fore Henrich von Elsich schentlich heruis und smehet minen seligen fatter im grabe vur dem gansen umbstande, das mir min knecht Derich ansagte, und als ich etliche gesprochen hatte, die das gehort und gestant doin wolten, do constitueirte min moder als widwe und wir als kinder und erben, wolten unsers fatters ehre vertadingen und namen den vurs. Elsich vur den amtluden vur scheltwort vur und wolten, er solte die wort widdersprechen ader 6000 gulden geben vur ein abtragt. Elsich leunet der wort, dan er besorgte sich, mir aber habens mit etlichen zeugen beweist und sint acta heirvan geschriben hinder dem schriber wesende; doch ist diss sach in bestant komen bis uff heutigen tag. Dess hat die ander sach auch ire [238] kraft und iren gank verloren, dan er swicht, uff das mir swigen, also helt ein swert das ander in der scheiden. Es sint wol ehe tage geleist worden, man hat aber nitz kunnen schaffen, dan er achtet sin sach und wolte uns sach nit achten, so achten mir unse forderung vil hoher dan die seine.
Anno 1550 den 15. julii sint zwein neuwer post neben Cronenberch uff den Buchel gesatzt worden mit der ketten, den schlussel plach man vurhin zu Cronenberch zu haben, jetz wirt er zum Stommel verwart.
Anno 1550 den 22. julii hab ich min gaffel uff dem Swarzenhaus gehalten, das ist vurhin vam jar 1513nit geschein, das man uff dem haus kost gehalten hatt, dan nuhe bei 2 jar in den wonhausern; ist fortan der bruch ingerissen und hab ich seir darzu geholfen. Vurhin plach man nit mehe dan Christi und Johannis uff die ratzchur zusamen komen.
Anno 1550 uff montag Panthaleonis den 28. julii hat bischof Adolf von Coln sinen inrit getain. Man hat sich uff den vurmittag zu 10 uren dess versehen und wart wol 4 uren nachmittag. Die verordnete herren des raitz samt 50 ader 60 jonger burger, die sich in ein kleidung gerust hatten, swarze wollen samarien mit flawil besatzt, und ritten dem bischof ins felt untgegen, heischen in wilkum sein und erpotten sich zu beiden seiten alles gutten und quamen die unse ein weil zuvur in die stat. Es waren auch alle amter und gaffelen in irem harners mit korzem gewer, helparten, sclachswerter und bussn. Die stunden zu beiden seiten van s. Severinsporz an bis die Drankgass ab bis uff s. Mariengraten-cloister und schoschen under dem inreiten mehe dan gnoig, und alle grindel und ketten waren in der stat zugesclossen, das man zu seiten nirgens komen mogt, uff dem Weitmart und vur s. Pauls stunde grois geschutz. Demnach quam die ritterschaft und adel des gansen stiftz zuvur inreiten. Darnach quam der [238'] erzbischof und churfurst, hat einen swarzenflawilen paltrock an, uff der rechten seiten reit der her van Cornei, des keisers stathelter im lande van Geller, uff der linker seiten herzoch Wilhem van Gulich, Cleif und Berg. Darnach folgden der 3 chur- und fursten ruter mit verscheiden paneren und waren der pert in all wol 2000und ritten van s. Severinsporz an durch die gewapneteburger bis zu s. Margreten. Da steich der bischof vam pert an der trappen, gink in eines canonicibehausung, van dan in den dom, van dan mit einem langen gulden stuck wie ein paffenrock in den sail. Dar war ein gestiger zugerust, daruff stonde der bischof und her Arnt von Siegen, der elste burgermeister; Antonius Hersbach, der stat secretarius, lass den eit zu puncten fur, wie er in den statutensteit, der her Arnt nach; her Suderman, jonger burgermeister, mit den herrn vam rait und zugerusten burgern zu perde und alle burger im harners stunden unden uff dem domhof, reckten alle die finger uff und sworen dem alten burgermeister nach. Darnach confirmeirte der bischof durch den canzler Geisgin alle der stat privilegia. Darnach machte sich ein jeder zu haus und de ruter zogen alle den abent zur stat uis, on der adel bleif im hoff van Coln den abent uff dem essen. Den andern tag schenkte ein rait dem bischof zwa hohe guldin kannen und etlich gelt darin, auch wein; dess er sich beswirt, das im nit mehe geschenkt wart, doch wart ein gans rait in den hoff Coln zu gast geladenund die oberste herrn in sonderheit verehret. Der churfurst schenkte auch allen gaffeln den wein. Uff dem Salmanach, uff s. Margreten-cloister und uff dem domhof hab ich dissen inrit gesehen, die pert gezalt und die holdung gehort.
Anno 1550 den
4 augusti ist der hoichzitlich
e bruloftztag gewest
tuschen Helger va
n Dutz in der Saltzgassen, und Feigin Hersbach zum Hollender
. Nota. Hur
usß erravi, dan den 3 augusti hat min nicht Barbara Hersbach ir profession zu Merienforst gethain dar sei gewilet ist, dar in sei von sich selbst gelauffe
n on willen der eltern, moder, und frunde. Disse war ein weil zitz vur hin zu Weissenfrauwen im cloister gewest, sich zu versoichen.
Anno 1550 den 10. augusti hab ich zu Weinsberch ein eirst gehatt vur 30 heller. In dissem zappen hab ich den gevel zu Weinsberch vur under dem eirsten gebone weis laissen abstrichen uff min kosten. Da bevor hab ich auch den neuwen stoben-oven in die groisse stoif uff min kosten laissen setzen.
Anno 1550 den 21. augusti ist Lambertus Proim, der rechten licentiat, in Gerhart Wolfs haus am Haif die nacht bei kaufluten uis sinen lande van Dortmunde gewesen und ist oben van dem zweiten gebone zur finster uis uff die strais doit gefallen.
Anno 1550 den 25. augusti sint Hilger va
n Dutz in der Saltzgassen, und Feigin Hersbachs mi
n swager, und nicht in s. Peters kirspelkirchn ehelich samen geben worden. Und daß bruloftz mail hat ma
n zu
m Hollend
er, uff der Hoheportzen gehalten.
[239'] Anno 1550 den 23. augusti hab ich min rechnung getan van der Isenbergscher renten van den jaren a. 47, 48, 49 terminis Martiniverfallen in der zit, das ich bestait sin gewesen; was ich vurhin zum teil uffgehaben, ist zum teil meist verpleit worden gegen Sindorf. Dan die mess war mir gegeben worden und hab diss rent jetz zu nutz der kirchn in der kirchmeister hende bracht, und van den vurs. terminen bin ich quiteirt inhalt eines zettels, van meister Johan underschriben, und einer zittel ist hinder im verpliben. Diss regnung ist gehalten worden uff der Underbach im Hirz in des kirchmeister Krudeners van Kruftz haus in beiwesen her Gerhart van Lit, pastoirs, Peter Nuwenar, Cons Gengenbach, Henrich van Kruft, kirchmeister, zamt Bernt van Reimbach, Gerhart van Rommerskirchen, Derich Schuif, Lenhart van Bracht, Heiman Chrissman, Henrich van Orbach, Johan Corbach und Gerhart Lutzekirchen als achten, inhalt mines rechensboich. Dissen brauch hab ich behalten und alle jar regnung getain bis heutiges tags.
Anno 1550 den 8. septembris nativitatis Marie in der capellenkirmiss zu Jherusalem hab ich die 6 herrn burgermeister und etliche meh zu gast geladen. Her Arnt van Bruwiler sagt, ich worde dem borggreven damit einen last ufflagen, dess man nit kunt absein; dieweil aber min fatter vur mir 2 ader 3 mail sulches getain und vur im Johan Helman secretarius, davur doctor Bellinkhusen, canzlar, hab ich es nit achterwegen laissen willen und war diss min eirst und bin scheir alle jar bei dem brauch pliben. Die herrn haben mir den raitzwin geschenkt.
Anno 1550 den 8. septemb. ist Tringin ein elige dochter, Peter van Aich scheidenmecherß und Geirden va
n Weinsberch mineß swagerß, und halber suster, oben gen der Klockengassen in eim zinshauß geboren. Und ist dar nach zu sant Columbe
n geteuft worden. Und ist ir einige dochter, und drit kindt gewest.
[240] Anno 1550 den 14. septembris hab ich eirstlich under dem raithaus in der cameren gesclaifen, darin min fatter gestorben war, dan die war mir lang zuwidder gewest, als het sei scholt daran gehatt.
Anno 1550 den 17. septembris hab ich breif van Reissel uis Flandern van minen broder Gotschalk kregen, dessglichen den 20. sept. breif und zeitung kregen, das min broder Jheronimus eigentlich zu Auspurch komen were und bei des keisers bontworter deinst hette, hab in beiden einen manbreif laissen machen, das sei hie in Coln ehelich geboren sint, und in die zugeschickt. Mines fatters jargezit wart auch den 23. septembris zu Carme liten gehalten und sein contrafeitung wart van Barthel Brun geliebert.
Anno 1550 den 27. septembris hab ich einen jongen Derich van Urdingen gemeit, ist aber umb siner leckerei willen nit lang bei mir verpleiben; er war mit ein schroder.
Anno 1550 im somer und herbst wart der bau am raithaus boven dem linenkaufhaus gemacht und uberwolft; man fant auch vil hebreische schrift in steinen, die in dem alten bauwe diss ortz lagen.
Anno 1550 den 29. septembris hat min moder ir krenzgin zu Weinsberch gehalten, dan mir hatten uns vertragen, min moder und mir kinder wolten uns erquicken und ein krenzgin tuschn uns uffrichten, wie gescheit.
Anno 1550 den 4. octobris ist koninkin Maria van Ungeren, des keisers Caroli suster, zu Coln komen, hat uff dem Holzmart bei her Arnt von Siegen gelegen und ich hab ir den wein presentirt.
Anno 1550 den 10. octobris 3 geissen kregen vur 7½ gl., 4 schaif vur 7 gl., den 16. oct. 2 aissen vur 46½ gl., den 19. oct. ein eirst zu Weinsberch gehat vur 32 heller, den 21. oct. beir under dem raithaus gefast, 29. oct. breif van Auspurch van minen broder Jheronimo untfangen, den 29. oct. min eirst salarium uff der godestachskamer eirst kregen.
Anno 1550 den 8. tag novemb. ist, die gerichtz sach (wilche acht jar tuschen Henrich Roß und minem fatter, vur dem Raitzgericht gehangen hatt) vertragen worden, daß im min moder die heubt su
mma zu drin terminen bezalen sulte, die kost
en sint compenseirt. Diß war ein ellendich bezaln, doch ist Roß uisgericht worden, inhalt siner quitancien, dan disse vertreg moist ma
n alles umb fridlebenß annemen. Roß hat mehe dar angelacht dan er dar va
n kreich.
Anno 1550 den 14. novembris ist min broder Jheronimus widder van Auspurch zu Coln komen und hat groissen honger daselbst und uff dem wege gelitten. Das leit dede er sich selbst an, dan er kont uff einen ort nit lang pleiben.
[241] Anno 1550 im herbst hat des keisers Caroli kreichfolk in Africa die stat Africam ader Leptis genant erobert uis Draguti, eins gewaltigen merreubers, henden, darzu im die Rodiser herrn seir holfen. Umb diss zit ist auch herzoch Ulrich van Wirtenberch gestorben. Dissmail hat man auch uff dem richztag zu Auspurch vurnemlich van dem consilio zu Trint zu vollnstrecken gehandlet und Julius der 3. romischer pabst hat es gegen den 1. mai kunftich jars uisgeschriben.
Anno 1550 im leger vur Magdenburch hilte der herzoch Mauritz van Saxen und der van Brandenburch, beide churfursten, bei dem keiser heftich an, das der lantgraif mocht erledigt werden. Der keiser gaff wol gutten bescheit, da innen doch nit mit genoichte. Derhalb practiseirte der lantgraff, das er zu Mechelen heimlich uis dem gefenknis mogte komen, hat das auch schoin ins wirk gestalt und allenthalben postpert bis in sin lant bestellen laissen. Wie sich aber siner dener einer hatte horen laissen, er worde seir korz uiskomen, damit ginge der ansclag zuruck und worden 2 dener des lantgraven untheupt.
Anno 1550 den 23. novembris haben wir ein klein alte behausung an der Hoeporzen im winkelgin neigst minem haus neigst Cronenberch gelegen, uff anbrengen meister Johan Bartscherer vam meister Wilhem van Waltneil, schroder am Malzbuchel, die besereie darvan gegolten vur 25 daler. Das haus war genant Voilappel, ein herlich nam wie das haus. Das neigst haus daneben zur Bach zu, darin der dreisler Hilden wonte, heist auch Vuilappel, ligen beide under einen tag langs die strais, sol vur langen zeiten wol ein erf gewest sin. So hatte m. Johan Bommert van Gladbach, schroder vur s. Thonis, uff min gegolten Vuilappels-haus neigst Cronenberch 5 radermark faren und uff die beide Vuilappels-hauser 71/2 r. mr., die galt ich im im folgenden jar aff vur 64 daler. Aber an min Vuilappels-haus nach Cronenberch bin ich und Weisgin min husfrau zu Arsberch im schrein im boich Porta Pantaleonis a. 1550 den 27. nov. geschreven worden. Diss haus galt auch noch zu [241'] den Carmeliten jarlich 3 mr. alter faren, die ich auch zu einer hant gegolten hab a. 1558 und stain daran allein geschriben. Dargegen hatt ich nu uff des drislers haus 221/2 alb. Heir van dissem haus findt man in minem rechensboich fol. 120 et 121 a. 50 et a. 51, die alte werschaft steit im copeienboich van wort zu worde.
Anno 1550 den 19. decembris hab ich minen steifson Johan van Kaufe sin eirste weihung van dem weibischof laissen nemen umb allerlei ursachen, mich und sin motter darzu bewegende. Den 18. dec. ist min broder Jheronimus widderumb van sinem meister Altenhoven angenomen worden.
Anno 1550 den 20. decembris hab ich den keller zu Cronenberch mit 21/2 tausent zeilsteinen laissen estrichen und den 27. dec. ein neue understellung drin laissen machen, dan wir waren eiz der meinung disses kellers forthin zu gebruchen; was aber diss esterich und stellung gekost haben, findt man in minem rechensboich umb diss zit. Ich hab auch ein neuwes rechensboich diss jar angefangen, darin man allerlei wirt finden, und ist diss min principal-rechensboich pliben bis uff heutigen tag. Den 30. dec., eiz als ich den keller zu Cronenberch vur mich gerust hatte, hat min broder Christian 71/2 foder weins zu Weinsberch in den keller gelacht, waren sin allereirste wein. Ich acht, min moder hatt im das verlech getain, dan er wolt mit winen handlen und wein zappen und verleis sin amt.
Anno 1551 mit gott angefangen.
Anno 1551 den 1. januarii hab ich minen knechten Peter und Derich under dem raithaus iren jarlichen stetigen loin geben, jeder einem 5 gl. curr. Dissen bruch hab ich bis uff hutigen tag behalten, das ich in dissen tag iren loin gebe. Dan schenkten sei ein fleschs weins und fingen also das jar an. Sunst hatten die knecht noch andern loin durch teglichen beifall.
Anno 1551 den 2. januarii hab ich min eirste wein in den keller zu Cronenberch ingelacht, nemlich 8 foder Mosler, mir van boven komen.
[242] Anno 1551 den 14. januarii haben mir gegen dem raithaus uff dem haif, darin backoff stonde, selbst angefangen broit zu backen, umb dess willen das mir van unser beckerschen am Malzbuchel nit broitz genoich vur uns gelt mochten haben, dess mir eiz zu Cronenberch und under dem raithaus fast vil moisten haben. Mir hatten das holz zum backen und bruwen und zu aller noitturft zum besten, das half seir daran.
Anno 1551 den 20. januarii ist das backhus neben Weinsberch verkauft worden an fremde leut, auch einen becker, der noch heut zu tage darin wont.
Anno 1551 den 9. februarii hab ich einen graffstein neu, ein blau lei, mit wapen und umbschrift uff mines fatters fatter Gotschalks van Weinsberchs graff in s. Jacobs kirch mitz in dem corpus uff mine eigenkosten gelacht; kost mich der stein und umbschrift mehe dan 12 gl. curr. Der alte stein war uff den hohen altar komen ligen vur einen elterstein und lach eiz ein alt lei daruff, die leis ich under den torn lagen. Minfreue lach gans in dissem graff. Es stunde eirst im gange und wart ein peiler in das grab gelacht, damit es versteurt ware worden, und worden mins hergins bein in ein letgin versamlet und in diss graff gelacht.
Anno 1551 umb disse zit ungeferlich soll Henrich Bremgin burger, und ratzgenoiß zu neder Wesel
[242'] min swager und miner nichten Marien Hersbachs haußwirt zu Wesel gestorben und begraben sin.
Anno 1551 den 16. februarii hat
man zu Weinsberch am putz faß uffgetreckt, der ist ei
n uff halber hoichden her ab gefallen, mine
n broder Christian seir nach uff daß heubt gefallen.
Anno 1551 den 18. februarii ist min broder widderumb va
n Altenhaven, sine
n meister (ich minen Iheronim
us) on urlof gezagen, dan er moist reisen.
Anno 1551 den 19. februarii haben die kirchmeister s. Jacob sich mit Georgen van Altena erben und kindern des verlachten geltz zum bau des neuwen torns vertragen, das sei, wann einer in specie zum bau etwas besetzte, was uff einmail uber 10 daler besatzt worde, sulten sei in absclach der summa haben. Disser vertrag ist zum Hirz uff der Bach vur meister Henrich in der weinscholen und dem offerman s. Jacob uffgericht, aber sei haben bis uff heutigen tag nitz bekomen.
Anno 1551 den 6. marcii ist Greit Haichen min swegersche zu Dormagen gestorben (die unssen neve
n Herman
koppen va
n Ichendorf zur ehe gehat hatte, und va
n im drei kinder verlaissen, und iren nachman, Wilhem va
n der
snitzn der als der lestlebentiger den kinder
aller ge reitgut untzouch.
Anno 1551 den 7. martii haben wir zu Cronenberch ein eirst gehatt, mir konten geinen weinroifer bekomen, dieweil der zap auch nit dochte, haben wir nit seir lange gezapt.
Anno 1551 den 10. marcii hab ich min silbern siegel laissen machen und das schiltgin mit dem helm und umbschrift darin. Den 11. marcii hat der official das urtel widder Greitgin Korthn, min nichte zu Woringen, und mit Johan Kremer uisgesprochen, innen untlediget van ir und die frau zu Welfen ist im zuerkant worden. Diss hat in auch nit wenich gekost, das er sulchs zuwegen pracht.
[243] Anno 1551 den 20. marcii hat min broder ein eirst gehatt zu Weinsberch (Christian ware es), dan min moder hilt noch ir regiment und haushaltung meisteils in der Burgerstraissen; also begaff sich min broder Christian an den zappen.
Anno 1551 den 25. marcii hat min hausfrau ir haus Pauwels haus uff der Bach Johan van Woringen scharzenwever und Trinen, siner hausfrauwen, 10 jar lank vermedet, jarlichs vur 26 gl. curr. Diss geschach darumb, das mir eiz ein restlichere haushaltung under dem raithaus hatten und es miner hausfrauwen, die dan nit wol zu fois was, beswerlich ware aff und an zu laufen, wan etwas zu gelten, zu verkaufen und zu bestellen was. Auch was das gesinde nit getreu noch fleissich und sorgfaltich. Dan ir neif Peter Ernst, do er wat befelchs hatt, wolt er sich on unsen rait bestatten. So fonden mir einsmails ein verbrante lucht under eim bedde ligen, das machte uns scheu und besorgten, mir mochten eins in der eschen uffstain ader bestolen werden, so were es nutzer in zeiten uffzuhoren, dieweil es noch gut were, dan sulches schadens zu besorgen. Derhalb haben mir uns umb diss zit der handlung mit den scharzn abgetain, do mir bei 5/4 jars under dem raithaus gewont haben. Also haben mir den ploich nit zu zitlich uis der hant laissn gain, dan ein gewin scloge das ander nit uis, doch konten mir es nit wol samen geherden.
Anno 1551 den 29. marcii hab ich min parschfest s. Jacob gehalten, da ich zum hilligen sacrament gangen sin, wiewol ich in s. Brigiden kirspel gewont hab. Den montag zu parschen bin ich in des pastoirs haus s. Jacob bei den nachparen frolich gewest und ein firdel weins glichs den kirchmeistern geschenkt.
Anno 1551 den 3. aprilis bin ich sundiger armer mensch so alt gewest als min gott und her Jhesus Christus nach der menscheit was, do hie gekrutzigt wart, und ich hab duck gehort, das sulch alter, nemlich 33 jar, das volkomenste alter sei und das zum jonxten tag alle menschen [243'] vur dem richtstoil Christen in sulcher gestalt erscheinen sollen, als weren sei 33 jar alt, sei sturben glich in der kintheit ader alterdum.Dieweil ich dan eitz mit Gotz gnaden sulche jar erreicht hab, will ich min eigne person und leib anzeigen, wie ich zu disser zit geschaffen und gestalt bin gewesen, und folgens auch von mine natur und maneren und sitten, was guttz und bois an mir ist, darin ich keinen lob suchen, dan die warheit anzeigen will.
Eirstlich bin ich hoich und lank, vom obersten des heubtz bis uff das underst der fois, wie ich uffrichtich stunde, drei Colnische illn, wie domails die statill ware. Im leib war ich dick, vam nabel widder zum nabel ront umbher 2 illen weniger 1½ firdel. Min heubt umb die stirn war 1 ill und 1 ort firdels dick. Min angesicht war vam kinne bis oben uber die stirn zum har drei finger breit, hat wenich rutzeln uff der stirnen. Min augbraten warn nit aller swartz van haren.
Min auch worden umb disse zit etwas dunkeler, die cirkelger blaufarbich, und am linken augen befant ich diss jar eirst ein wenich mangels am gesicht. Min nais war mittelmeissiger groisden und spitzden, mitz ein wenich verhauen, war auch small und einfarbich; min oren waren nit grois, unden nit hart angewassen.
Min mont war klein, und die lippen rotteltich und nit dick. Die farf mines angesichts war wat brunweiß. Min backen nit dick dan ein wenich beigesclagen, doch ein wenich rodeltich. Mein zende im monde waren nit shoin, und ungelich gestalt im monde van gebrechs wegen, min zong war oben etwas shraff und gerissen, unden etwas angewassen, daruff ich dick bladergin und gebrech uis dem hals plach zu haben.
Min har war nit aller swartz dan wat bleicher dan swartz, oben der stirnen gekürtzst, doch uff dem vurheubt gar wenich hairs, halb kail stirn, das har zu halben oren gekurtzst, hinden im nacken abgeshoren, das har war auch sclecht und zart, min bart war brunswartz oben dem monde, umbher etwas ins gell, geit smal langs die oren van har, dick uber die backen, die oberste lip und das backen zwers van den oren bis an die understhe [244] lippen seir nach bedeckende, hartharich und follich, war van den oren wol anderhalb span lank mitz unden gespalten, sich in die spitzde verlesende. Min kin ist seir spitz auch nit gespalten, aber mit dem bart oben, und unden gar bedeckt. Zu beiden seiten van den knobbelger der naisen gingen zwei sclenger ader runtzelen zwers tuschen dem backen und knevelbart herab. Min haltz war ront umbher 2½ firdel dick, die stroß hat ein spitzde unde(r) dem kinne. Min borst, bouch, ruck, hinderst, schulder, armen und bein, hende und fois mittelmeissiger breiten, lengden und dickten. Min finger und neil an henden waren lank, min bein umb die braten waren 2½ firdel, und am dunsten 2 ille dick.
Min angesicht war nit strack, noch trourich, aber nach gelegenheit der zit und neigungen strack und frolich gestalt, ich lachte duck, und gern, aber nit besonders mit gelaut, es were dan seir zu hertzen gangen, dan kunt ich under dem lachen min rede nit uissprechen, aber nach minen kintlichen tagen plach ich nit lichtlich zu weinen ader schrein, es ginge mir dan sonderlich zu hertzen. Aber lichtlich wart ich roit im angesicht, wan ich angesehen wart ader angesprochen, ich war schuldich ader unschuldich an der sachen.
Min spraich ware underscheidlich und zimlich clair, aber nit hart auch nit gerade, zuckten zu zeiten ein wenich darmit, besonder wan ich ilens redte, ich gebrauchte auch nit gern langer reden, dan wie ich min meinung kortzer dar toin mogt, wie liber. Da grois gekrischs war, kunt ich nit wol reden. An der zongen hat ich etwas mangeltz, das mich an der sprach irret.
Min memoria war nit fast stark, besonder in der eil, und wart im reden wol verstoret uis blodicheit, aber da ich rau und zit hatte, war sei zimlich. Diss gebrech soll mir in der jugent wol widderfaren sin.
Min verstant war im anfank etwas langsam aber zemlich, min gedanken und imaginationes waren gutt, dan ich hat gutte infel, aber nit ilens. In miner arbeit und werbung und studern, besonder wan ich lust darzu hatte, war ich fleisich, ernst und fertich.
Min gank war allenthalben uffrichtich, nit gerat [244'] und auch nit lanßhem. Min complexion ist meistheils sanguinea, nachmails etwaß melanck colischs, aber zimlich starck und gesont got
hab lob und danck.
Min mage war verdeuwende, dan ich aß seir begerlich auch zemlich vill.
Ich kont ein starken drunk zemlich vertragen, war auch min mage mit essen und drinken zu hart besweirt was, so kunt ers wol van sich werfen, wan ich abentz einen groisen drunk hatte, etwas zu vill gehert, so pleib ich gern bei verstande, aber den morgen leit ich gemeinlich heubtwehe, so hat ich auch die genade, das ich bei dem drunk frolich und zum freiden geneigt war, und kunt balder im drunk etwas nachlaisen, dan wan ich nuchtern ware..
In kleidung, zerung, uisspendung in allen heuslichen sachen war ich willich, zum teil milt, zum teil sperlich, und nit verdoinlich. Zu den ehren sparte ich mit kost und kleidung und sunst nit gern, aber vur min noitturft war ich mit gewonlicher kost, spisen und drank, auch slechten kleidern wall zufreden. Ich war gern einsam ader bei wenich und kundigen leuthen, mineß glichen, den ich nit vill dorft dienen, und mich vur in nit untzehen und in dero conuersation und geselschaft, war ich gern frolich und machte kurtzweil mit schwencken.
Von naturn war ich zur sanfmodicheit geneigt, also erzeigte ich mich auch gegen menniglich gern, aber wan man mir zuwidder war, und minen willen nit dede (darnach doch die leuth und sachen waren) wart ich im gehe hitz zornich in mir selbst, doch leiss ich den zorn gemeinlich balde fallen, auch verbarch ich den zorn gern, und wan der eirst haist uber was, dan kunt ich wol alle anfertigunk gedoltich tragen. Ich kunte eines dings wol lang gedenken, doch wan man mit mir fruntlich handelten so sointe ich gern, vergabs auch gern minen widderparthien und finden, und wan ich schoin hett wrechen kunnen, so wolt ich es doch nit doin und hab in darzu fruntschaft beweist. Ich war seir gern bamrhertzich uber alle menschen
die in armut und gebrech waren, auch die sich uber
[245] trotten hatten, viß gehitzden, ader wanschaffen und sich gedachten zu besseren, aber uffsetzige
n moitwilligen ubeldedern war ich gar nit gunstich.
Der fride war mir uber die mais angenem, dan ich kont nit wol unwillen vertragen, darumb durft ich auch nemans lichtlich etwas beswerlichs sagen, ich were dan erzornt, ader der sachen gar zugeneigt, darumb hab alle haderei, zank und gerichtsachen und sclegerei gehast, vermidet und widderraten. Minen frunden und allen menschn war ich troistlich und fruntlich, gab in gut gehur und bescheit.
Heimlich war ich gloriois, und ehrgirich in einem gutten namen und gedechtnis mich zu laissen, het minen stam und geschlecht alle zit gern erhoget gesehen, und min wapen zu zeunen, und mich derhalb etwas zu beromen, montlich und schriftlich und wolt dannest darvur nit angesehen sin. Ich hatte grois lust in neuwen zeitungen und historien und andern geschichten zu lesen.
Mein begert war zu gemeiner rauwer deglicher speisen, nach lekerhaftiger speisen hab ich kein verlangen ader besonder lust ehe getragen, was saur und gesaltzn war, gefeil mir seir wol, uff soisse und weiche speis achte ich nit vill. In geselschaft drank ich gern mit, wie andern, aber allein war ich nit zum drunk geneigt. Ich hat auch kein lust zu
m bretspill, charten, wurfell, ader derglichn. doch spilt ich wol in geselschaft mit umb ei
n maiß weinß ader etwaß nit vil wert.
Ich war sperlich, doch nit gans gir, doch begerte und wonsche ich wol etwas, aber ich wolt nemans das sine nemen, und was mich beducht, das mein war, leiss ich mir nit nemen und versoicht das zum utersten. Ich war nit genossich mit geschenk zu nemen, ich schenkte lieber etwas.
Ich konte abentz zitlich nach dem essen sclaifen, und auch spede wachen, aber den morgen scleif ich gern lange, ader stunde doch nit gern fro uff. Ich hat keine bosen atem, dan wan ich den magen uberladen hatte, hat ich den tags uis wenich zu speien, dan morgens allein. Ich war unkeusch mit gedanken und wirken, und dede dem kleinen widderstant. Ich redt gemeinlich die wairheit, aber umb der ehren und nutz willen hab ich duck lugen und gedicht geredt [245'] und geschriben. Ich kont wol gedolt tragen in widderwerticheit, ob man mir schoin schaden dede,
ader unehr beweiste, doch floichte ich wol heimlich bei mir, wan ich eirst erzornt wart, aber selten offentlich.
Auch was ich van natur seir bloide, darumb war ich nit gern bei groissen herrn, dar ich vill smeichlen und hauveren moiste. Damit kunt ich mich nit behelfen, ich war auch woll koin, wan ich geritzst zum zorn wart. Zu der musik und malereien hat ich groisse lust, die zu horen und sehen. Hitzde kunt ich besz vertragen dan kelde. Ich kunt nit wol unrecht liden und selbst doin, doch stunde ich wol etwas hart uis zuneigung uff meiner ader meiner frunde sachen zu vertadigen.
Mit wrak leis ich gar wenich nach, aber uis goderterenheit vill. Affgunst war auch an mir, daß ich etlichen irer ehren und nutz missgunt, und sagt auch wol etwas lichtfertigs van etlichen leuten, und urteilt von inen in minen reden.
Ich hab alle zit in hoffnung alles gutten und in frocht des boisten geleft und stedich an den doit gedacht. Ich hab alle zit in gott minen herrn, scheffer, erloser und troister einen fasten glauben gehatt und den aus grunde mines herzn geleibt und vertruwet; das ich aber sinen willn und gebott nit gehalten und gesundiget hab, das will er mir als ein barmherziger gott verzihen, will mich nit foeren in bekorung, sonder van allem ubel erlosen Ich will auch mich selbst nit gelobt haben, dan eigenlob stinkt, andern, die mich gekant haben, mogen zuchnis darvan geben, aber min laster wolt ich, das ich durch gotz gnade mogt ablagen und also min natur, sitten, maneir und all min leben mog regeren, das ich van gott dem herren hernachmails die ewige selicheit mit allen glubigen selen mog ererben. Amen.
[246] anno 1551 den 3. aprilis als mir Pauwels hauß
vermeit hatten, haben mir dissen tag daß hauß bestanden zu raumen, und allerlei uff den Thorn und und
daß Raithauß van ingedoim bestall
t. Den 4 aprilis als unß neuwer gemeiter heubtknecht diß mirckte, ist er va
n unß gangen, dan er hatte gehofft, mir sulten in im hauß gelaissen haben. Und als waß sich dar zu gehort mit uff ein gelt gesatzst
und geborgt haben.
Diß were wol geschein wan er demodich gewest were, und sich mit unserm willen bestat hette. Den 5 aprilis bin ich mit miner moder und hausfrauwen zu Woringen gezagen und daselbst frolich gewest bei unsem swager, und nichten da selbst.
Anno 1551 den 8. aprilis hab ich den Thorn, daß hauß uff dem Buchel eirst bezalt, und die breif dar va
n bekomen, dan er war breif g
utt. Der kauf war woll anno 1548 geschein. dieweil abber Vit Odendall, der verkeuffer in gott verstorben war, und sin hausfrau ein zitlanck widwe gesessen hatte, und sich eitz widd
er bestat hatt, an Arnt Scholl, da tuschen was die sach berauwen pliben. Und als ich in die 10 daler lieverten, wolten sei die pension ader zinß von der mitler zit auch habe
n dar gegen ich mich lachte, sagte daß gelt het ich va
n stundt an angepotten zu geben als balde der kauf beschehen. Und het mitler zeit still gelegen, wie es in der warheit war, so durft ich nitz dar va
n geben, doch mocht also nit ab sin, ich moist etwaß geben.
Die breif hab ich van dissem hauß untfangen, und in dem principalen kaufbreif steit geschri ben, daß ich daß hauß gegolten hab, viß minem gelde, und miner steiffkinder gelt eim jedern ein halbschit, daß ist minen erben die macht vurbehalten, die ander halfschit van minem steifson an sich zu gelten.
Wie der heubtkauff breif sulchs clarlich uisforet.
[246'] Anno 1551 den 10. aprilis ist moen Barbara va
n Gladbach, zu Cronenberch (die mir in der kost hilte
n) mit dem hilligen olich bericht worden, dan sei war haftich kranck worden, den 18. aprilis uff den saterstach zu 2 uren nach mittag ist sei gestorben. Den 19 aprilis uff sontag, zu 2 uren nachmittag zu sant Peter vur daß hillich sacramentzschaft begraben worden, den 21. aprilis ist daß begenckniß zu s. Peter gehalten worden. M. Jacob van Mulhem spormecher, m. Herman Verbart sclosmecher, und ich haben unß vertragen, und verglicht mit her Heima
n va
n Ellinckhusen capla
n s. Peter, die mir nu in all viß zweierlei testamenten trvuhender waren, sint eitz ein lude worden, und gelobt beiden testamenten zu geleben, und die zu folstrecken, uff daß dem lesten willen ehe v
mmerß genoich geschege, und aller irthumb verhoit w
erde. Nemanß hat sich disseß vertrags versehen, dan wir waren der sachen uneinich, und ginge
n same
n zu gericht, umb deß geltz willen daß verlore
n ware, da man sachte, daß her Herma
n beschit van wissen sulte.
Den 24 aprilis haben wir 4 truwehender eindrechtich ein inuentarium van allen gereiden guttern, im hauß befonden, uffgericht.
Und van stundt an den 27. und 28. aprilis alle gutter im hauß zu Cronenberch verkauft, und zu gelde gemacht. ich hab auch fast ingedoim im hauß in der kuchen, und uff der stoben, und sunst vur mich selbst gegolten, min moder sustern, broder Christgin, ander frunde haben auch daß best eirst viß gekoren, und gegolten, und dar nach daß hauß uffgethain, und daß rest fort verkauft, und alles zu gelde gemacht. Und also sint mir deß hauß haltenß zu Cronenberch mit der alter frauwen abkomen, haben ir deinstmagtgin Geirtgin van Gommersbach zu unß an daß Rhaithauß genomen, und daß hauß Cronenberg gesclossen, alß mir die frau zwei gansser jar in der kost gehalten hattenn.
[247] Anno 1551 den 15. aprilis haben wir Johan van Woringen, dem horlink in Pauwels haus, und Trinen siner frauwen so vil stoffs, wolle, har, garn, als nemlich wie folgt, im haus zu noitturft sines hantwirks uff ein gelt gesatzt und verlaissen: angeissenhair 201/2 klut, roitz hairs 13 klut, weis hairs 6 klut, an allerlei hair vur 21/2 gl., an weissem haren garn 24 klut, an rotem haren garn 441/2 klut, an knitwollen und ander wolln 1651/2 pont, dat pont 32 haller, allerlei wolln garns 93 stuck, an linengarn geswirnt und ungesweirnt vur 17 daler, den 22. aprilis noch an rotem garn 7 klut, an geferftem garn haren 281/2 klut, an wollen garns 3 klut 4 st., noch 1 centener linengarns 71/2 daler, summa summarum hievan facit 200 gl. curr. und 12 alb.; die 12 sint in die hant geben worden. Diss 200 gl. haben wir in geborgt und sulten jarlichs 5 gl. vam hondert geben, actum den 8. mai. Der 200 gl. ist 100 gl. dasselb jar a. 1551 den 10. decembris abgelacht worden, das ander 100 gl. pliben stain bis uff heutigen tag und geben darvan jarlich 5 gl. termino pinsten; sei sulten uns das uff ir erb verschriben, das ist noch nit geschehn. Den 22. aprilis haben mir den horlingen die sclussel des haus geliebert und das haus gans und gar geliebert, dan zu pinsten solte ir tag an- und uisgain. Den 26. apr. haben wir den nachparen uff der Bach die letz geschenkt und sint also der kosthaltung an beiden ortern, zu Cronenberch und Pauwels haus, zuglich unttragen worden und hat uns dasselb groisse rau und rast bracht, das mir under dem raithaus eiz allein kost hilten.
Anno 1551 den 16. und 17. aprilis und den 30. mai sint mir von dem Barthel Brunen vur s. Albain dem alten abcontrafeitet, min moder eirst, min hausfrau darnach und ich zulest. Mines fatters seligen contrafitung war vurhin bereit gemacht.
[247'] Anno 1551 den 20. aprilis wart das krenzgin van minem swager Johan van Dutz uff dem Numart und miner suster Cathrinen gehalten, das dan tuschen miner moder und uns kindern zu zeiten umb ergetzunk willen umbginge zu firdel jars. Do erhoif sich ein seltzam krenzginsboisse. Dan als min swager und suster sich mit worten irreten, wart minem swager Johan vurs. das heubt krank und nam alle glaser uff dem dischs ein nach dem andern und warf die scheir alle, sei waren ledich ader vol, stilswigende uff die erde. Mir saissen alle still, sagen zo, mit dem steit er swigend uff, leuft in das vurhaus, da das gesint mit den luchten stunde, nam da alle luchten, ehe ein nach der andern, und scloich sei zu kleinen stucker uff der erden, das gesinde flohe und verbarch sich, meint, er were unsinnich gewest; darnach gink er in die kuch, als wolte er derglichen doin, do foren mir im alle umb den hals und hilten in still und gaben im gutte wort, bis der groll und gehitz uber war, do war er widder sinnich, aber das alleluia war den abent gelacht. Als die sone gemacht was, gingen mir zu haus, den morgen schickte er uns mallich ein neu lucht heim.
Anno 1551 den lesten aprilis, hab ich vur dem notario Dioniso Mercatoris ab horst, und den zweien gezeugen Conradt va
n Iserloe becker und Corneliß va
n Zitterich, mit den truhendern wilant Barbaren va
n Gladbach, als mit namen her Heima
n va
n Ellinckhusen capella
n s. Peter, Jacob van Mulhem, Herma
n Felbart alle dinck dhoit und glich gerechent, daß ich mit dem verlagen, und daß ich die frau zwei jar mit gesinde, in frier kost gehal ten, und die fhar abgerechent, da mit die sexhondert guld
en cur. kaufgeltz ganß und gar verricht und bezalt weren, und der kauf deß hauß zu
m Cronenberch da mit bestendich were, wilchen die vurst. tr
uhender bestedigt,
[248] und approbert, sampt der lieberung, und haben offentlich bekant daß die rechnu
ng der sex hondert guld
en clarlich gescheit sei, daß auch der ka
uf lieberung und schrinschribung bestendich und daß hauß gnogsam, und wol bezalt sei, habe
n mich auch von den vurst. 60
gl. quiterett, und uff alle ansprachen, zu
m hauß Cronenberch als rechte truhender renu
ncieirt, und verzeihn (wie daß clairlich in dem instrument hier va
n uffgericht) geschriben steit.
Und als disse handlung den vormittag zu 8 uren ungeferlich vißgericht ware, ist min hausfrau Weisgin, mit freudden, umb 10 uren nach Neuß gefaren, in meinungen den mart mit etlichen schartzen da zu halten, die noch uber bliben waren.
Anno 1551 den 4. mai hat man zu Coln einen Cecilianer rechtfertiget, der des koninks canzlar van Frankrich under dem schein der fruntschaft erstochen hat; er vernenet die dait, aber der cleger, so in verfolgt hat, satzt sich auch in gefenknis und ein rait schickte uff ire kosten an den konink in Frankrich und leissen die eigentliche kontschaft uisprengen ." align="absmiddle">.
Anno 1551 den 6. und 7. mai quamen etliche frunde wilant Henrich Lutzekirchen, moen Barbaren van Gladbach (der truhender mir waren) ehemans, bewanten und forderten ires omen gut, angesehn moen Barbar doit were und sei gein leibserben samen gelaissen hetten. Daruff sagten mir truhender, Henrich und Barbar hetten ir testament samender hant uffgericht und dem lest lebentigen einen erben alles gutz verlaissen, sulch testament were ins schrin gelacht und sei were van macht des testamentz an das haus Cronenberch zu einer hant allein geschriben worden, zu wenden und keren, in wess hant sei wolte, und hett sich auch fort alles gereiden und ungereiden gutz underwonden als ires mans einiche erben und truhendersche, darnach het sei zu einer hant ir testament gemacht, uns zu truhendern gesatzt, das haus verkauft und innen als [248'] ires verstorben hauswirtz frunden insgemein und uber al nit mehe besatzt dann 1 goltgl. eins zu geben und under sich allen zu deilen und damit van allen andern erben und guttern untgudet und unterbt, so hetten sei nit mehe dan ir besetz der gulden zu forderen, den man in zu geben urbuddich were. Als sei sich fast beclagten und ir armot anzeichten und gutlich mit uns handelten, haben mir dem allernneisten Johan Lutzekirchen van Siburch 15 gl. curr. und den andern frunden van Bon 4 daler umb gotz willn geschenkt, wilche sei nach sich genomen, uns gedankt und quiteirt haben und uff alle forderungen vur notario Petro van Huls verzeihen haben. Also sint mir dess mans frunde entlich unttragen worden. Nu waren Barbaren frunde noch vurhenden, die waren heftich in der wer, wolten den kauf des haus Cronenberch und das testament zu neit machen, vertroisten sich vil uff die uneinicheit der truhender, das her Heiman allein truhender und mir drei truhender wolt allein sin; do sei aber vernomen, das sich her Heiman mit uns vertragen hatte, das mir einlude solten sin und Barbaren lesten willen zu allen teiln wolten uisrichten, haben sei naher kauf gegeben und sich auch nach vil handlungen entlich mit uns verglicht, wie folgens im septembri sol angezeigt werden.
Anno 1551 den 6. mai hat mir Johan Kremer (der mit Greitg
in Korthn zu Woringen zu gericht im sahe
gangen hatte) die gerichtz kosten geliebert, die ich bezalt hab.
Dan wie wol er die sach gewonnen hat, daß im Greitgin abgeweist, und die frau zu Welffen zu geweist ware, so ist er dannest in alle kosten beider sitz erkant, und geweist worden, dar viß die partheilicheit, deß richterß zu spuren ware. Van dissen kosten, miner sollocitatur hab ich Greitgin, 7 illen, dannetz doich erobert, und geschenckt.
Anno 1551 den 14. junii umb her Heiman
va
n Ellinckhusen caplan s. Peter zugestalt
[249] 400 goltgl. in golde, wilche er vurmals heimlich van Barbarn van Gladbach untfangen hat, dess sei vergessen was, darumb ich samt Jacob van Mulhem und Herman Felbart als curatorn und volmechtige irer mit im am rechten am hohengerichtund im sale gehangen hatten, diewilche er hangender sachn an einen ersamen rait zu behoif Barbaren lesten willens angelacht hatte, diewilche man eiz behoifte zu uisrichtung ires testamentz, und derhalb Cons Gengenbach in die stat der rent laissen stain, der uns allerlei gelt darvur geben, wilchs dissen tag in ein kistgin gelacht wart. Ich verwarte die kist, her Heiman, m. Jacob und m. Herman hatten mallich einen sclussel van der kisten. Also quam das gelt widder hervur, do mir uns vertragen hatten.
Anno 1551 den 12. maii ist min broder Chris tian va
n Weinsberch, und umb diß zit auch min suster Merge Ordenbachs, beide kranck worden, sint aber mit der hilfen gottes bald
er beide widder gesont worden.
Anno 1551 den 15. mai haben die nachparen s. Jacob in der kirchen s. Jacob vur den stoelen her ein steinen neder wirk, daruff ein iseren gerimz sult stain, setzen und bauwen laissn uis etlichen guttern, die sei uis ein verstorben nachparn Evert Bauren gutteren practiseirt hatten. Diss haben die herren s. Georgen nit wol leiden kunnen und gesprochen, man mache den durchgank zu enge und derhalb werden sei an irer gerechtigheit verkurzt, und haben derhalb dissen tag ein inhibition vam official uispracht und den bau verpieten laissen. Den pinstach 17. mai sint die kirchmeister zu den capittel gangen und schein begert zu sehen, das sei uff dem ort also berechtiget weren, so wolten die kirchmeister nit gestatten, das man weiters sult bauen; aber das capittel hat nitz bestendigs noch gruntlichs kunnen vurprengen, derhalb haben sich die kirchmeister gegen diss inhibition ingelaissen und zu recht gestanden. Den 1. junii [249'] hat man uff des kirchspels seiten die amtzmeister und wirkmeister uff den walstat komen laissen und den bau besigtigen, wilche erkant und zu boich gesatzt haben, man were befoigt zu bauwen. Den 5. junii ist man zu allen seiten in die kirch s. Jacob erschinen, das capittel mit irem probst Mansfelt, die kirchmeister und achtmen, der official Caspar Gropper, beide rentmeister her Heimbach und her Lommershem, die amtzund wirkmeister, dar hat sich das capittel uff vil breif und sigel vermessn, aber nitz sehen laissn, und ist derhalb nit vil uisgericht worden, das capittel hat mit listen umbgangen, aber in disser sachn noch heutiges tags wenich uisgericht, dan mir haben uns frei gewert.
Anno 1551 den 23. mai, und etliche tag haben wir in Vuylappelß hauß im winckelgin neigst Cronenberch etwaß gebaut, und geb
etzst, und m. Arnt va
n Gostorf
balde widder ver medt war ei
n schoinmecher.
Anno 1551 den 24. mai hat min broder Christgin aller eirst die kost gehalten, uff dem Swartzen hauß, da er vor hin ein weil zitz vereidet ware gewesen.
Anno 1551 den 29. mai als ich zu Cronenberch die wein gelaissen hat, hab ich eitz bloit gelaissen im lincken armen in der median daß war jarlichs min gebruch.
Anno 1551 den 4. junii hab ich steinmetzer zu Cronenberch gehat, hab die smidt, wilche van alders noch im haus stunde, uber einen hauf laissen werpen, dan es stunde noch in der gestalt, wie es Lutzekirchen der kesselscleger vurmails gebraucht hatte, und hab das haus laissen unden und oben, doch binnen allein, uisstrichen und weissen und die glasfinstern verneuwern und allenthalben rusten. Mir haben auch oben die kamern mit bedde zur sclaifung gerust und die kuch mit hausrait behangen [250] und die kuch mit hausrait behangen [250] und die stoif und haus mit ingedoim und noitturftigem stivel gerust und das haus also ledich unvermedet zu unser eigner noitturft also laissen zu unsem behoif stain, dan mir moisten es darumb inhalten, umb wein in den keller zu lagen, korn und fruchten uff die leufen zu schutten und ander dingen da zu laissen und zu behalten, die mir under dem raithaus, dar es gar enge war, nit laissen kunten; sunst hetten mir es wol vermedet, das mir uber die far noch etwas in die hant hetten nemen mogen, solt es aber vermedet werden, so hetten mir fast drin moissen verbauwen, und zu der zit golten die hauser nit vil zins. Auch war uns bedenken, dieweil min hausfrau Weisgin ir haus und scharzenhandel ubergeben hatte, ob ich dan villicht vur ir sterben worde, das sei dan auch ein wonung hett, darin sei zehen mogt und wein zappen, wilche gerechtigheit und burgerfreiheit sei van mir eiz bekomen hat. Also ist das haus unvermedet bliben bis uff heutigen tag zu unserm gebrauch.
Anno 1551 den 14. junii sint die nachparen uff der Bach under dem raithaus bei uns schenken gewest, als das mir nu eirst van in under das rathaus gezagen weren mit der wonungen. Den 18. jun. ist Hoffjan, uns alt knecht, der manches jar scharzen gemacht hatt, gestorben. Den 19. jun. 2 stuck weins zu Cronenberch ingedain, vurhin hatten mir auch zemlich korn dar geschut. Den 23. ist min hausfrau widder umb Johannis zu Neus gezagen, allet in hoffnung die uberich scharzen mit der zit zu verscleissen. Den 27. jun. hat min broder Christgin zu Weinsberch uffgestechen und wein gezapt.
Anno 1551 den 5. julii hab ich min krenzgin der kirchmeister und achter s. Jacob im haus zu Cronenberch gehalten und frolich mit innen gewest, dan mir hatten mit dem capittel s. Georgen zu schaffen, darumb war uns die beikomst, uns zu beratsclagen, hoich van noeten. Dissen tag hat min [250'] moen zum Hollender Drutgin Hersbachs mit iren sonen Conrad, Lutger und Hieronimo zu gast. Umb diss zit hat auch Heiman Chrisman, vur den Frauwenbroder kirch uber wonhaftich, unser achten s. Jacob einen, die trap, diewilche tuschen s. Jacob und s. Georgens kirch steit, an der alter leufen und gebonne heimlich abgeworfen. Dess kuntendie s. Georgen nit gewar werden, wer das getain hatte, darumb machten sei vil wort und war diss ein ursach gewest, das folgens der gank tuschen beiden kirchen zirlich uberwolft wart, den nachparn s. Jacob zu trutz, und war dannest in zu nutz on iren willen, davan folgens weiders wirt gesacht werden.
Anno 1551 den 9. julii haben mir unssen jongen Henrich va
n Ham mine
n bewanten der ein weil zit unß gedeint, und gearbeit hat, bei meister Johan Dreisler vur sant Catharyne
n vermedet, daß dri
ssler ampt zu leren, mir haben in daß mail gecleidt, und sin gelt uff die gaffel geschenckt, und frei an daß ampt bracht.
Anno 1551 den 11. julii hab ich breif geschickt an minen broder Gotschalck der dißmail noch zu Reissel in Walschbrabant war.
Anno 1551 den 21. julii ist min steifson Herman va
n Kauf widder zu sinem meister komen, der ein weil zit umb deß feberß willen bei unß gewest ware.
Den 22 julii ist unß jong Derich van Urdingen van unß gelauffen, der umb daß min hausfrau umb siner unduchden straiffen wolte, were darnach widder gern bei unß gewest, aber umb siner leckereien willen, durften mir es nit widder annemen.
Anno 1551 in julio haben
wir wonderlichn handel, tuschen dem capittel sant George
n, und und
dem kirspel gehat, vur eim rhade vur dem officiall, und sine
n commissarien, mit p
rocedern und tagleisten.
[251] Anno 1551 in augusto hat konink Henrich van Frankrich sinen eirsten kreich gegen den keiser Carolum mit groissem vursatz angefangen. Dan er hatt jetz den keiserschen etliche Nidderlendische schiff mit groissem gut angehalten und geplondert und balde daruff in Pemont und umb Taurin etliche stet ingenomen; vurhin hat er den Octavium Farnesium, herzogen zu Parma, dem pabst und keiser zuwidder in sin schutz und schirm genomen und den alten bunt mit den Switzern verneuwert. Er hatt auch sinen legaten in das leger vur Meiburch gesant und, wie man sagt, ein buntnis, doch gar heimlich, mit herzoch Mauritz van Saxen, der dem keiser umb des lantgraven gefenknis gram war, uffgericht. Disser kreich war van dem Franzosen wonderlich uispractiseirt und bequam den von Meiburch zu gluck samt den protesternden evangelischen, aber dem pabst, keiser und dem consilio zu Trint zu ungluck und want sich in dissem kreich und auch in der belegerung vur Meiburch, dar dan der rait und capittel gehalten wart, alles victoria und uberwindung und gluck des keisers und der catholischen und geistlichen, dan die Franzosen und protesternde waren der sachen heimlich eins, das wart aber gar stil und halbar gehalten. Der pabst und keiser beclagen sich hoichlich gegen den Franzosen, das er in disser zit, da man das consilium vur henden hab, die ketzereien uis zu reuten und das consilium zu Trint zu vollenzehen, dissen kreich anreget und das gut wirk versturet. Der konink van Frankrich vertadingt sich durch vil wege, sagt, der keiser hab im sine legaten umbbracht, nent auch die vergaderunk zu Trint kein consilium dan ein conventum, fillicht den protesternden zu gefallen, dreuwet auch dem pabst, er durft wal des pabst inkomsten in Frankrich anhalten, dan darin sint 12 erzbistomb, 96 bistumb, 200 abdeien und mehe, davon der pabst sin [251'] annaten, reservaten und ander inkomsten hat, wan einer stirbt ader absteit, das dem pabstumb ein grois abbruch were. Und umb disses kreichs willen, der also anfinge, wart das consilium, so im mei uisgeschriben, bis in den herbst verstreckt.
Anno 1551 den 13. augusti, hat sich min nicht Agneß Korth, bei unß in die kost verginget jarlichs vur 20
gl.. Dan sei war va
n mineß fatterß dhoit bei miner hausfrawen verpliben, die irer vur hin, am mart, und uff der Bach darman die schartzen machte, und Barbar va
n Gladbach underhilte gebrucht hat, dar umb hat sei die zit nitz geben.
Anno 1551 den 16. augusti haben die burger zu Coln zum hilligen sacrament gangen und den groissen ablass van allen sunden, van pabst Julio dem dritten uisgeteilt, untfangen; ich hab s. Jacob communiceirt.
Anno 1551 den 20. augusti, zu 6 uren nachmit tag ist Beilgin ein ehelige tochter Johanß va
n Dutz, und Cathrinen va
n Weinsberch mineß swagerß, und suster zum Aren uff deme Numart, dar sei wonten, in irem eigen hauß geboren, und den 24. augusti zu sant Apostoln geteuft worden.
Anno 1551 uff sontag den 23. augusti hat man unser lieber frauwen broderschaft s. Jacob zu Cronenberch an der Hoeporzen gehalten, dieweil sei dasmail kein haus mochten haben, durft ich es innen nit weigern.
Anno 1551 den 29. augusti haben die kirchmeister s. Jacob her Johan Virschen, canonich s. Georgen, dem jongen uff her Gerhart Virschens beger unser liever frauwen fromess s. Jacob confereirt und gegeben, wiewol mir den zank mit dem capittel s. Georgen hatten.
Anno 1551 den 30. augusti hat man die regnung der kirchen zu sant Jacob bei mir, dar
[252] der orden komen war, zu Weinsberch im haus gehalten. Dar hab ich zum andern mail min regnung van der Isenbergscher renten gedain. Dieweil min gesele und mitkirchmeister auch vil anfertigunk hatten van etlichen ratzverwanten, die dick mit dem probst Mansfelt zu s. Georgen aissen und converseirten und unser als officianten und dener eins raitz gewert sin wolten, haben mir beide umb fridlebens und irtum zu verhoeten uns des kirchmeisteramtz ab willen doin und die sclussel dar gelacht und dannest gelobt das best bei der kirchen zu doin; noch dannest haben uns die kirchmeister und achten den andern tag die sclussel widder pracht und gelobt uns schadlos zu halten, mit beger, mir wolten doch das kirspel nit verlaissen; also haben wir die sclussel widder angenomen.
Anno 1551 den 1. septembris, uff dem continueirten consilio zu Trint waren jetz meisteils die Italianische und Hispanische bischoffen zugegen, auch die churfursten Menz, Coln und Treir, die bischoffen van Strasberch, Wein, Costenz, Chur, Numburch und der abwesender weibischof brachten ire theologen allenthalben mit. Der cardinal Crescentius war van wegen des pabst da und presiderte. Die rom. keiserl. und koninkl. majestaten hatten auch ir gesanten zugegen. Und sulchen bruch und ordnung halten die patres in den sessionen des consilii. Sie vergadern sich in des pabstlichen legati und presidenten herbergen, van siner behausung bis zu der domkirchen staint zu beiden seiten 400 kreichzknecht und 50 reisigen ader mehr. Alsdan geht der legat vur, die cardinal, churfursten, erzbischof, bischof und ander gesanten und prelaten folgen, ein jeder nach sinem stant und graid. Alsbalt [252'] sei in die kirch samen komen sint, laissen die kreichzknecht ir geschutz ab und verwaren die kirch und mart bis zur entschaft der session. In der kirchen wirt ein mess getain, darnach list man die decreta consilii. Den2. tag septembris ubergab man den doctoribus in theologia die artickel, wilche man erwegen soll, daruff jeder sin meinung sagen sol in der neigster session. Dieselb komen alle tag in des legaten herberg samen, da sagen sei alle ire meinung, einer vur, der ander nach bis zum lesten zu, jederman mag zuhoeren. Der legat und fil patres sint da zugegen und es wirt eins jedern meinung von den notarien verzeignet. Demnach machent der legat und patres einen uisschuss uis innen, doch uis jeder nationen etliche, wilche die meinungen der theologen erforschen und daruis kurze artickel stellen, wilche man ein lehr nennet. Disse werden insgmein allen patribus vurgelesen; wa es innen gefelt, magt man ein session wie vurs., da verliset man diss decret und lehr, fragt umb, jeden uis den patribus, off es im gefalle; gefeltz in dan allen, so heltman es vur besclossen und nennet es canones consilii. Die theologi, wilche alle doctores sin moissen, und gein juristen werden ad consultationes zugelaissn, dan allein her Johan Gropper, der rechten doctor von Coln, scholaster s. Gereon. Aber die bischoffen und etliche infulati haben allein zu scleissen und ire vota zu geben, wiewoldie theologi gemeinlich gelerter sint dan die bischoffen. Der keiser Carolus drank heftich uff diss consilium, der koning uis Frankrich leis siner cardinail und bischof keinen uff das consilium komen, aber es worden etliche sessiones gehalten und quamen die protesterende auch langsam bei, bis entlich das consilium durch die kreich versteuret wart, wie nachfolgen wirt.
Anno 1551 den 16. sept
emb. ist doctor Petrus Clapis in den rechten, min ordinarius, und p
romotor gestorben. licht zu s. Marien graden begraben.
[253] Anno 1551 den 25. septembris hat man das dach uff dem leinenkaufhaus am Altenmart noch ein gebonne hoher uffgeschroift, kost wol 200 daler.
Anno 1551 den 26. septemb. haben sich die neigste bewanten, und frunde Barbaren va
n Gladbach (van der ich Cronenberch daß hauß gegolte
n) mit unß, iren truhenderen entlich vertragen und verglicht, wie nachfolgt. Disse frunde haben groissen fleiß angekeirt, damit sei irer monen Barbarn testament, und den kauf deß hauß Cronenberch widderlagen mochten, und zu nit machen, uff daß sei an die gutter komen mochten. Sei haben unß im sale vur dem official mit recht angesprechich gemacht, wie mir unß gewert, ist die sach bei innen also heftich worden, daß sei unß gedreuwet habe
n, mit swert, und feur zu versoichen, wie wir dar uff auch wenich geacht, und inne
n die kosten zu swair fielen, haben sei zu lest die gutliche handlung begert, deß mir auch zu friden gewesen, und mit in gutlich gehandlet haben
.
Erstlich haben sei ein gerichtliche
n besigelten schein, va
n den scheffen zu Gladbach moissen vißprengen, daß sei der vur
g. Barbaren va
n Gladbach neigeste
n bewa
n ten weren. Disse kuntschaft ist under dem dato 15_9 den 11. nove
mb. vißbracht, hinder mir in bewarsamheit. Und waren alle bemelter Barbarn broder, und suster kinder, mit namen Peter zur Clusen, Thoniß Mar garetha, Neliß, Wolter zur Clusen, ___, sampt iren mitgedelingen
.
Darnach haben sei unß ein volmacht moissen brengen daß ire
r etliche va
n der ander aller wegen, der gar vill ware
n, constitueirt weren, mit volko mener gewalt in iren name
n bestendich zu handlen. Derhalb haben sei auch ein besigelte volmacht, vur den scheffen zu Glad bach vißpracht, under dem dato 1551 den 19. sept
emb. wilche ich in minem behalt hab, und heischen
[253'] die volmechtige va
n aller frunde wege
n, Peter ther Clusen, Wolter Mermanß, und Henneß Joeppen, die haben uff irer seiten gehat zwein canonichen s. Georgen, her Laurenß Holthusen, und her Rolf van Reide, damit haben wir treuhender gehandlet. Haben allein meister Henrich Huckel uff unser seiten gehatt. Und nach lanckwiliger handlung hat sich befonden, daß sei die frunde schuldich weren irer moenen Barbaren testament, und den kauff, lieberung, und schoinschribung, deß hauß Cronenberch zu approbern, und zu bestetigen, und nit mehe zu erforderen hetten, dan ir besetz ungeferlich neun guld
en 6
alb. in all.
Doch dieweil Barbara ire gutter in die ehre gotz besatzst, und gegeben hette, und faßt armen, under den frunden weren, die wol zur noit etwaß bedurften, demnach hat man sich verglicht daß man in einßvurall, vur allen abstandt, soll lieberen in aller frunde namen, acht undfunftzich daler, wilche bemelte Peter, Wolter, und Henneß untfangen haben, und unß da von vur Peter Manß van Hulß notario und Jacob van Urdingen und Derich van Ratingen, gezeugen quiteirt haben, fort daß testament, daß geschricht deß hauß Cronenberch appro beirt, und bestetiget, und uff alle ansprachen, vur sich und ire nachkomen zu dem hauß Cronenberch ader einigen andern guttern deß testament renunciert, und verzeigen haben. wie daß instrument heir van uffgericht, hinder mir wesende, sulchs fernerß mit prengt. Also hat es sin ende auch einß vur all, mit dissen moen Barbaren frun den eitz genomen, und achter disser zit biß uff heutigen tag, hat sich nemanß me vernemen laißn, ain de fhar herren die ir fhar haben willen, wie pillich, sunst hatz sin ende.
Anno 1551 den 12. octob. haben mir Derich
knickeit zu Emerich der uberplibender schartzn, vur 45
gl. hin abgeschickt.
[254] Anno 1551 den 15. octobris hab ich etliche frensche gefeurte wein van Alken kregen und die zu Cronenberch gelacht, auch dissen tag vur 4 schaif 71/2 gl. bezalt, auch 4 zinnen beirpot gegolten.
Anno 1551 den 18. octobris hab ich herzoch Ernst van Holsteinden wein presenteirt, der zu s. Gereon lag, und man heisch mich warten, das ich mit den jonkern nach des herrn malzit sult essen; ich warte lange zit, wie es mir aber zu lank wart und schaffen hat, ginge ich umb 2 stunde nachmittags ungegessen van dan und faste den abent bis 8 uren.
Anno 1551 den 21. octobris hab ich die 55 daler van der Isenbergscher rent s. Jacob gehorich untfangen, dan daruber leis man mich gewerden, dieweil ich sei meisteils an die kirch erlangt hatt und zu der kirchn nutz wante, das vurhin nit plach zu geschehen. Den tag hab ich auch die leberaderim linken armen bloit gelaissen. Den 26. hab ich 141/2 malder roggen van Neus untfangen, wilche min hausfrauwe Weisgin da renten hatt van iren halben Lanzelrader hoif.
Anno 1551 den 27. octobris hab ich des graven von Benthen kelner 4 foder frens weins verkauft zu Cronenberch, das fodermais vur 32 daler. Diss win hat man mit luden uis moissen trecken, das vur dem jar 1540 insgemein gebruchlich war umb der armer lude willen, das sei heller mochten verdenen. Nach dem jar aber, do es eine sterbde war, fillicht das die armen an den spenden fil hatten, kunt man gein lude zu sulcher arbeit mehe bekomen, darumb moist man der rader gebruchen, wilcher bruch noch heutiges tags ist; zu Cronenberg aber kunt man nit wol rader bruchen. Miner suster Marien zu iren winen 32 daler gelint.
[254'] Anno 1551 den 30. octobris haben die kirchmeister und nachparen s. Jacob einen tag gehalten zu Minnerbrodern vur dem official gegen den probst Mansfelt, dechen und capittel s. Georgen, die scheir alle zugegen waren, und handlet der official Gropper vil uff die wege, mir sulten bekennen, das uns das iseren gerimz van dem capittel zu s. Georgen, da zu stain, vergunt were, so sult es pliben stain und der process sult ab sin. Diss haben mir uns besweirt, dan durch sulche bekentnis sulten mir dem capittel ein gerechtigheit geben uff dem ort, dar sei nitz hetten, und unser kirchen unse friheit zu bauwen absprechen, doch als mir dess nit einich kunten werden, ist verabscheidet, man sult zu beidenseiten dem official sin gerechtigheit ubergeben samt allem bericht nach aller noitturft darin zu handlen; das ist gescheit und ist deuster abent worden, als mir scheden.
Anno 1551 den 2. novembris bin ich zu den Carmeliten gewest uff allerselen tag, hab im cloister den mittag gessen und ein fleschs raitzwins geschenkt, dan min fatter Christian seliger licht da begraben, und wilche frunde da ligen haben, komen jarlichs uff dissen tag dahin; und bei dissem brauch bin ich bliben jar vur jar bis uff heutigen tag.
Anno 1551 den 3. nove
mb. hat jeder va
n den truwehendern, wilant Barbarn va
n Gladbach, hondert gulden untfangen cu
r. geltz die er sineß gefallenß in die ehre gotteß sulte wenden, ich hab min 100
gl. folgenß in die ehre gottes gewant, und den armen verspendet.
Vur hin den 13. octob. haben mir mallich funfzich gulden viß dem vurst. testament unß besetz untfangen, die mir vur unß arbeit hilten.
Anno 1551 den 3. novuemb. als die stadt van Magdenburch uber jar, und tag hart belegert
[255] war gewest und manigerlei in stormen, scharmutzel und auch in der gutten hatten versucht, ist der her von Heideck von wegen herzoch Mauritz gen Magdenburch komen, dan der van Heideck und einer van Mansfelt waren die underhandler, wilche sei vertragen hatten, gewest. Disser furte die heubtlude uff ein scloss na darbei, bracht den vertrag zum ende und richtet breif und siegel daruber uff. Den 8. nov. worden die lanzknecht auch uis der stat beleitet, wilche der gefangen herzoch van Meckelnburch widder annam, doch heimlich, dan herzoch Mauritz wolt davon gein wort haben. Der vertrag war uff die meinung gestalt: die von Magdenburg sulten dem keiser zu fois fallen und widder sin erblender nit handlen, dem camergericht underworfen sein, dem lesten Auspurgschen abscheit nachkomen, jederman zu recht stain, die festigung der stat scleifen und inreissen, dem keiser und siner besatzung die stat offenen jeder zit, 50,000 gl. in des richzchammer erlagen, 12 groisserbussen dem keiser uberantworten, den herzoch van Meckelburch und andere gefangen loss frei laissen etc. Darnach zouch herzoch Mauritz mit 5 fenlin knechten in die stat, ein rait ginge im untgegen und er nam den eit van in in namen des keisers, des richs und sins selbst, dan er war der oberst im kreich, verordnet ein besatzung in die stat. Da nun die van Magdenburch dermaissen widder alle hoffnung irer widderpart und misgunner entlediget worden, davan haben sei ein groissen namen, roif und ehr ingelacht, als die allein in Deutzlant stanthaftich gewesen und vur allen gluck gehat, das sei ires groissen widderstantz nit mehe verderbnis erlitten. Wie aber sulch ende ires ellendes ein anfank zum kreich gewesen sei widder ire widdersacher, wirt hernach gesagt werden. Dieweil aber herzoch Mauritz in der stat Magdenburch war, leis er sich horen, was [255'] im sin hette, das er sinen swegerherrn den lantgraven wolt ledich machen und sulte es im sin leben kosten. Darnachschickte herzoch Mauritz breif und auch sine gesanten zu dem keiser, leis heftich vur den lantgraven bitten, das er erlediget mochte werden; fil fursten hatten ir gesanten auch geschickt zu bidden, aber der keiser gab gut wort und folgte nichtz nahe. Diss solt nu herzoch Mauritz vur einen schein angericht haben, das der keiser nitz mirken solte, was er im sinne hette, dan herzoch Mauritz hatz mit des koninks uis Frankrich legaten Fraxineo also heimlich verhandlet, das sin eigen rete nit wissen kunten, was er im sinne mogt haben.
Anno 1551, nach disser zit, das Meiburch vertragen war und herzoch Mauritz etwas sonderlichs practiseirte, den lantgraven zu erledigen, ist der keiser van Auspurch, da er dan lang gelegen hat, gen Inspruck verreiset, wilche stat 3 tagreis van Trint licht, damit er das consilium befordern mogte. Herzoch Mauritz und der van Wirtenberch, auch etliche mehe fursten und stet schickten ire legaten uff das consilium, aber ir meinung war nit, das es gedeien sulte, dan sei hatten im sinne das zu verstoren.
Anno 1551 den 6. nove
mb. 4 fercken affgedain vur 34
gl. cu
r..
Anno 1551 den 15. novembris hab ich van m. Johan Bommert, schroder vur s. Anthonis, abgegolten far 5 radermr., wilche er hatt uff das Vuilappel haus neigst dem haus neigst Cronenberch, und dan noch 7½ radermr., wilche er hatt uff beide Vuilappels heuser. Min halfscheit freite ich, aber die hern Carmeliten ader der inwoner der drisler war mir die halfschit davon schuldich 22½ raderalbus van irer haus. Darvur hab ich gegeben 64 daler, 11 alb. weniger, also ist min haus [256] Vuilappel davan gefreihet worden. Dess galt es domails noch zu den Carmeliten 3 mr., diss sint auch folgens gefreit worden. Den 26. nov. sint mir zu Arsburch am schrein im boich Porta Panthaleonis geschreven worden, die unkosten waren 1 radergulden; nota: den 16. und 17. nov. hat man zu Arsberch uber tagzit gedingt.
Anno 1551 den 27. novembris hab ich die hall s. Jacob verdingt zu machen, die tuschen dem neuwen torn und der mauren am Weitmart licht, hab die binnen bekleiden und malen laissen, auch finstern darin gegeben und ist diss hall darzu betirmt, das es der kirchmeister und achtmen capittelhaus ader sprechhaus sulte sin, wan sei samen komen sulten und zu schaffen hetten, das man auch die kinder vur der tauf darin segnen mogte.
Anno 1551 den 30. novemb. hat mi
n nicht Agneß Kort (die bei mir wonte, und sich vur 10 jaren mit meister Johan va
n Zulch verloft
dem selben 200 daler vur einen abstant und swigen untfangen
.
Dann er hat so
deur gesworen, er wolt ir ni
mmer gutz dhoin, noch sei zu der ehe nemen, der halber nam
sei diß gelt, doch mit groissem swarmoit ireß hertzen, und verzehe uff in, sunst hette sei in, noch daß gelt bekomen. und hernach hat m. Johan va
n Zulch zu Hamborch ein frau genome
n, mach
nit wol gefaren sin, wie ich hoere. Agneis hat sich auch folgenß nit wol, dan zu irem verderbniß bestatt.
Anno 1551 den 10. decembris sint es min moder und min broder Christian nit fast eins gewest, darumb hat min moder Theis Mulner uff der Haneporzen, iren gefatter, gebetten samt irem swager Thonis Wenendail und min moen zum Hollender, das sei doch in ir wonung in die Burgerstrais wolten komen und iren irtum anhoren und den vertragen, wie beschein. Und wie sei komen, haben sei ungereimte dingen van minen broder gehort, das er wenich rechtz [256'] hatte, dan er war jung und meint, es sult nach sinem heubt alles zugain; doch wart er von den frunden bericht van sinem vurnemmen affzustain, und min broder hat sich darnach ein firdel jars bei mich in die kost getain vur 6 gl. curr..
Anno 1551 den 10. decemb. hat unß Johan va
n Woringen schartzenwever und Trin ehelude
ß (die unß van har wol garn schuldich waren)
zwei hondert
gl.) dar va
n haben wir 100
gl. untfang
en, die sei abgelacht, und bezalt haben, daß ander steit noch.
Anno 1551 den 15. decembris haben wir am schrein Johan Aldenhaven zu behoif eines lammen kintz 3 daler abgelaust mit 62 daler mit einem erschinen termine und das haus zur Kimnaden uff der Bach, wie mir dar angeschreven stonden, van dissen 3 daler gefreihet, inhalt des schrins zu Arsberch in libro Porta Panthaleonis, wie das a. 1548 in decembri geschriven steit, und steit diss freihung a. 1548 hinden an dem geschricht.
Anno 1551 den 17.
decemb. hat man zu Weinsberch uff dem hindersten hofgin den morgen ein meitgin finden stain, war viß dem Hirtz uber die maur geklommen, ob es wat boiß im sinne hat, ader nit, ist unß unbekant id sacht man hette es willen sclain, derhalb het es sich verborgen.
Anno 551 den 21. dec
emb. uff sant thoni
æ tag, ist min swager Peter Ordenbach zum zweiten mail deß rhaidtz gekoren, van der stein metzer gaffell.
Und min swager Johan van Dutz, ist desselben tags 44 uff der bruwergaf fel gekoren werden.
Anno 1551 den 30. decembris hab ich miner hausfrauwen einen schonen durchzagen draitzgurtel mit rink und ort machen laissen, den ich ir zum neuwen jar geschenkt hab, der ir seir angeneim war, dan ich hat in heimlich machen laissen, dar sei nit van woste.
[257] Anno 1551 den lesten decembris hab ich van minen broder Gotschalk, der noch in Brabant ware, breif untfangen, darin er geschriben, das er balde gen Coln wolte komen.
Anno 1552 mit gott angefangen.
Anno 1552 den 3. januarii mine
n geburtzs tag, under dem Rhaidthauß gehalten. Und hab nemanß besonders dißmal zu gast gehat, dan min moder, und broder Christgin.
Dissen tag hab ich auch min rhaitzkerf van neigst christmissen va
n 20
firdel bekome
n, der ich als ein borggreif jarlich ein plach zu krigen, und hab dißmal wein dar uff laissen holen.
Anno 1552 den 5. jan. uff der hilliger drei konink abent bin ich under dem raithaus under der frauwen und gesinde durch das loss konink im haus worden, wie in allen heusern in Coln sulchs pleicht zu geschein, und diss gefeil mir seir wol, dan ich war an vil jaren nehe konink worden, darumb hilt ich folgens den 24. jan. min koninksessen und waren frolich.
Anno 1552 den 12. jan. und umb die zit etliche tag ist der Rhein so grois gewest, das er uff s. Margreten-cloister seir nach am berg gestanden hat. Uff dem torn am raithaus hab ich in weit hindenDutz im felde gesehen, als were Dutz uff eim werde gelegen. Es ist ein grausam gewetter gewest in vil landen mit sulchen donnersclegen und winden, als sult der jungste tag vurhanden sin. Da beneden im lande hat es etliche torn, kirchen und mauren umbgeworfen und dorfer ertronken. Oben uff dem raitztorn hat es die steinen blomen und kopf abgeworfen.
Anno 1552 den 20. janua. hab ich mine
n swager Peter va
n der Ordenbach 8
a. gutz weinß viß mine
m keller zu Cronenberch verkauft, daß fod
er maiß vur 32 daler.
[257'] Anno 1552 den 23. jan. haben mir die herrn uff der fritags rentkamern vurgehalten, ich sult forthin das weinboich halten, wie der burggraif under dem raithaus sulchs were schuldich zu toin. Dan Cons Gengenbach min gesel, der hat es nuhe etliche zeiten gehalten, das war im bei mines fatters ziten uffgelacht, darumb das min fatter bei im im zeichenhaus sult sitzen und da die zeichen geben, die man under dem raithaus pleicht zu geben. Als aber Cons eitz den raitzkeller hat kregen, da von er boich moist halten, glich auch wie von dem beirzeichen, das er auch hatte, so beswirte er sich, drei boich zu halten; der raitzkeller mach(t) im etwas gunst und gehoirs bei den herrn, das mir nuhe das weinboich ufferlagt wart, damit ich besweirt wart, und moist glichewol im zeichenhaus pliben sitzn.
Anno 1552 den 27. jan. hat ein burger uff dem Steinwech, Melchior Henkel, minen neven Wilhem Baichmans van Dusseldorf bekommert vur einen zolast weins, den er im in namen sines broders Henrich Baichmans abgeborgt hat. Und wie die richterboden bemelten Wilhem uber den platz leiten, sprach er: hie under dem raithaus wont min neif, den mois ich ansprechen, und als sei in zu mir komen leissen, sagt ich: Wilhem, neif, wist ir auch, das es frei ist under dem raithaus? Als er das hort, sagt er zu den richterboden: ich gib nitz mehe umb uch, diss haus ist frei, ich bleib, da ich sin, und bleib bei mir, die boden dorften in nit van dan foeren. Melchior Henkel und sine frunde clagten uber mich bei den burgermeistern und herrn, ich hilt diejenigen uff, wilche den burgern schuldich weren. Wie ich beschickt wart, gab ich disse antwort: er were min bewanter, were zu mir komen, ich hett im keinen boden geschickt, ich durft in [258] auch nit uisdreiben, min herrn hetten die macht innen dar van dannen zu nemen ader dem raithaus sin freiheit zu handhaben. Do sprach her Suderman, man laisse dem rathaus sin freiheit. Also bleib Wilhem dissen tag bei mir, aber Melchior Henkel leis das haus rontz umbher bewaren; des nachtz leis ich Wilhem van dan ins haus Weinsberch gain, etwas rauwen und van dan den morgen glich s. Severinsporz hinaus gain nach Kerpen, da er in das leger als ein lanzknecht zouch under Mertin van Rosshem. Also quam er darvan, war ein selsam Wilhem.
Anno 1552 den 9. februarii haben wir ein beir gefast, stunde 37 gulden wiewol wir daß holtz zu
m besten hatten.
Anno 1552 den 12. februarij, ist min nicht, Maria Hersbachs, ein widwe van Wesel her uff gen Coln komen wonen, dan ir haußwirt Henrich Bremgin, burger zu Wesell, war im forige
n jar verstorben, und ir drei kinder verlaissen, die bracht sei mit zu Coln, sampt allem irem gereiten gutt. Wonte eirstlich zu
m Hollender bei der moder innen, darnach meite sei ein hauß, uff der Hertzestraiß, und hilt da hauß biß sei bestat wart.
Anno 1552 den 13. tag februarii ist mi
n neif Henrich Hersbach zu
m Hollender, uff der Hoeportzn, gestorben, ein jonglinck van 12 jarn mineß ohem, und moenen Peter Hersbachs und Drutgi
n van Weinsbergch, aller jongste,
vnd elich kindt, und lebten die ander kinder noch alle.
Und er wart dar nach sant Jacob, in siner und miner herginß und freuginß grab gelacht. Diß kindt hat sant Georgen scholen gangen, und die moder hatz eitz an daß bontworter ampt gethain, dar es in sinen leirjaren verstarb, ehe sei auß waren.
Anno 1552 den 18. febr. hat m. Herman sclossmecher das iseren gerimz geliebert, das 2000 pont, min 5 pont, weich, wilch ich uis Barbarn van Gladbachs testament procureirt hat, das es s. Jacob quam.
[258'] Anno 1552 den 19. febr. hat mich Wilhem Ross zu gast geladen und war bei im doctor Diederich tor Lain van Lennep und meister Goddert van Hittorf. Diss Wilhems hausfrau Drutgin hab ich folgens zur ehe kregen.
Anno 1552 den 21. febr. ist Herman Jabach, eliger son Arnt Jabachs und Tringin Hersbachs, mines swagers und nichten, in irem zinshus Under-Wapenstickern, das hinden in der Hellen uisgeit, geboren und ist folgens uff den schaltag 24. febr. zu s. Albain geteuft worden. Tilman Gommersbach und ich sint patten gewest, den namen hat er von mir pracht.
Anno 1552 den 23. februarij, ist mi
n brodr Iheronimus zu Coln, viß gezagen, nach Antwerf und Reissell, zu mine
m broder Gotschalck, den er visitern wolt, dan er kunt nit lange uff einer platzen sin.
Dissen tag hab ich auch bloit under der zongen gelaissen.
Anno 1552 den 6. martii uff sontag invocavit ist s. Hupertz hiltumb zu Weinsberg im haus gewest und das folgent jar darnach, und quamen der choir s. Jacob und holten dasselb herlich in s. Jacobs kirch; da beiert man und offert bestrichen riemen und broit und man hilt es darvur, das die rasen hont und beisten dan einem nit schaden kunnen. Hernach quam das hiltum neit widder in s. Jacobs kirch, auch verginge es in allen andern kirspeln und war vurhin al min lebtag in groisser reverentien gehalten gewest.
Anno 1552 den 16. marcii ist min broder Gotschalck va
n Weinsberch widder zu Coln komen, und zu siner moder in der Burgerstraissen daßmail haushaltende, ingezagen, do er drei jar, und zehen ta
ge zu Antwerp und zu Reissel gewont hatte, dan sint vur sineß fatters thoidt, war er nit zu Coln gewest, und mir waren siner zukompst, alle froe, loden in zugast. Dissen tag hab ich in der batstoben Santkuyl 5 kop gesatzst.
[259] Anno 1552 den 29. marcii hat min moder min rittmeistersbanner Gerhart Lutzekirchn, ritmeister zur zit, vur 10 daler verkauft und das gelt uffgestechen, das min fatter vurhin van Wilhem Littich vur 7 gellersche rider gegolten hatte.
Anno 1552 uff sontag judica, den 3. aprilis
zu 8 uren vurmittag, ist min neif Tilman van der Ordenbach eliger son Peter von der Ordenbach, und Merien va
n Weinsberch mineß swag
er und sustern zur Lewenkuylen, uff der Hoeportzn in Coln, geboren, und folgenß den 7. martii zu klein s. Mertin geteuft worden, ist va
n sinß fatters fatter Tilman gen
ant.
Anno 1552 den 5. aprilis ist min broder Iheronimus widder van Antwerp komen, zu miner moder ingezagen, und hatte min moder eitz ir drei son Christian, Gotschalck und Iheronim
us im hauß bei sich
dar mit sei nit wol zufreden war, dan sei war seir nevlich mit der haußhaltung, doch handelt min broder Chris tia
n mit dem weinzappen, Gotschalck und Iheronim
us waren beide deß bontworterß handtwircks, golten felwirck, uff dem mart, bereiten die zu Weinsberch im hauß, und verkauff ten dieselben widder.
Anno 1552 den 9. apr. sint die 3 finsteren s. Jacob in die hall ader sprechhaus ingesatzt worden, darin min und miner hausfrauen Weisgins schilder und namen und etliche bilder stunden. Diss finstern hab ich dar gegeben und bezalt und die hall auch uff min kosten malen laissen, wilch begonnen ist den 12. apr. in der charwochen und ist dieselb wech fertich worden.
Anno 1552 den 10. apr. wart Metz, die freie richzstat in Lothringen, von einem, genant Annas Mammerantzi, ingenomen, under dem schein uberredt, als hette der konink die kreichsrustunk zu underhaltung irer und ganzen Dutzlantz freiheit vurgenomen..
[259'] Den 20. apr. in den parsch hilligen tagen ist die entliche zeitung gen Coln komen, das sulchs war were, dess man sich allenthalben erschrocken hat, dan Metz ist dess ortz der sclussel van Dutzlant. Am18. apr. war der konink van Frankrich selbst binnen Metz komen, leis im die burger hulden und sweren, setzt innen einen stathelder, leis der burger harners und gewer an ein ort samen tragen und die stat befestigen. Derbischof zu Metz sol frei herzu geholfen haben, und die burger waren vurhin zweipartich, etliche hilten es mit Frankrich und quamen also uis irer herlicheit in groisse deinstparkeit und ungemach. Der konink eilt fort in Dutzlant, begert sinen durchzog dur Strasburg, verhofft, daselbst sult es im auch gelingen, aber die von Strasburch waren weiser, versachten sulchs dem konink und namen 5000 knecht eilens an. Das verdraus den konink seir, keirte sinen leger uff Hagenau und Weissenburch undquam also an den Rheinstrom mit gewaltigem zug, das einen groissen schrecken machte. Vurhin hat er auch Tull und Verdun, zwa richzstet, ingenomen und den jongen fursten van Lothringen, van 9 jaren sines alters, widder siner motter willenin Frankrich geschickt.
Anno 1552 den 17. apr. uff parschtag hab ich s. Jacob hoichzit gehalten, wiewol ich in s. Brigiden kirspel under dem raithaus wonte. Den montag zu parschen bei den nachparen in des pastoirs haus gewest, hab simmeln geschenkt kregen, parschweck, lamb und 1/2 gemest kalf van Neus. Den dinstach zu parschen hab ich min 3 broder samen zu Cronenberch zu gast gehatt und sint alle 4 frolich under einandern gewest. Miner hausfrauwen frunde van Neus und Bacherach sint zu Colner gotzdragtauch zu uns komen und frolich mit uns gewest.
Anno 1552 den 28. aprilis ist daß consiliu
m zu Trindt uffgeschoben worden, daß ist also
[260] beikomen. Als die vetter zu Trint etliche sessiones im consilio gehalten und fast canones gemacht, quam eilens ein roif und gewisse zeitung, wie herzoch Mauritz, churfurst von Saxen, ein groisse kreichzrustung vurhatte, derhalb die 3 erzbischoffen und churfursten Menz, Coln und Treir irer undersaissen gefar besorgten und heim zu reisen begereten. Der keiser, der zu Inspruck lag, schreib innen, es hette kein noit, er hette kurzlich botschaft von herzoch Mauritz gehatt, in dem er sich alles goten zum keiser erpotten, derhalb kunte er sich gegen innen nitz anders dan aller treuwen versehen, es were dan kein glaub mehe in der welt. Aber nit lang darnach quam ein botschaft uber die ander, das herzoch Mauritz einen bont gemacht hette mit dem konink von Frankrich und wolte den keiser bekregen. Do bestalten die vurs. erzbischoffe postpert und machten sich des morgens fruhe van Trint nach Inspruck, redten lang mit dem keiser allein und zogen balde widder van dan in ir landen. Herzoch Mauritz gedachte mit ernst den lantgraven, sinen swegerherrn, zu erledigen und als er sich in der belegerung vur Meiburch mit dem Franzosen heimlich verbunden und umb kreichsfolk sich beworben hatte und eiz sich mit dem markgraven van Brandenburch und dem herzogen van Meckelenburch in das felt begeben hatte, schreib er an alle stende des richs, er sehe wol, man were vurnemens die Auspurchsche confession zu vertilligen, zudem worde sin swegerher der lantgraff van Hessen unpillich so lang in gefenknis gehalten, derhalb hette er sich mit des lantgraven elsten son Wilhelm bei dem konink van Frankrich verbonden, dem lantgraven, dem herzogen van Saxen und dem gansen Dutzlant ire freiheit mit dem swerde zu erlangen, und so jemant wer, der innen ir vurhaben understunte [260'] zu weren, sulte als der fint geachtet werden. Der konink van Frankrich leis auch derglichen schriften uisgain, uff dem titel disser schrift war gemacht ein huetgin tuschen zweien tolger, darunden namset sich der konink vindicem germanice libertatis, einen vertadinger der Tuschen freiheit. Als der romsche konink Ferdinandus diss uffrustung vernam, leis er fleislich umb einen vertrag handlen, aber mitler weil zouch herzoch Mauritz, lantgraff Wilhem und markgraff Albrecht fort, namen etliche stet in und glich druff auch Auspurch die richzstat.
Anno 1552 den 29. aprilis war Colner gotztragt, und Gerhart Lutzekirchen kannegeisser uff dem Weitmart, war der stadt ritmeister. wie aber sine behausung (die da licht gegen dem hauß und
er herberch Gulich uber) zu klein war, hat er min moder gebeden daß sei im ir huß Weinsberch erafnen wolt, und gestatten, daß er dae uffsitzen, und sin essen halten mocht. Also hat er deß hauß dissen tag zu sinem wolgefallen vur sich und sin frunde zu den ehren gebrucht, und den andern tag dar nach. Ich hab im ein perdt zu deinst geschickt. Er hat auch den wein va
n mir gegolten, gutten Frenschen wein zu sinem essen.
Anno 1552 den 3. mai hab ich Gerhart Wolf, veheschriber am Haif, minem swager, der miner hausfrauwen Weisgins suster zur frauwen gehatt hatte, vurgesclagen den heilich tuschen minem broder Gotschalk und siner jongster dochter Tringin. Dan mir waren samen gutte frunde, das er mich horte und wol vermochte. Dan sint min broder Gotschalk uis Brabant van Reissel komen war, den ich sonderlich wol vermogt und leib hat, hab ich mit miner hausfrauwen uff diss vurs. meinung gehandlet, nemlich: uns swager Gerhart Wolf were ein betagter man, hett gein hausfrauwe, die siner und der haushaltung acht neme, so sorgte [261] siner und der haushaltung acht neme, so sorgte [261] sin eidom und dochter Agneis in iren eigen sack, die auch eiz nit mit im innen wonten, dan uff dem Steinwech; die knecht, die im im herbst vehe schriben und das gelt inmaneten, weren im auch nit fast getraue, so mogte er nit besser noch weislicher handlen, dan das er einen getreuwen fromen gesellen bei sich in das haus neme, den er mit der handlung des veheschribens anfoirte und des stantz, habens und fruntschaft were, das er sin tochter kunftiglich mogt haben und den an dieselb bestaten, so bliebe er in narung samt siner jongster dochter, und darzu sulte min broder ein gewonschter gesell sin. Miner hausfrauwen gefeile disse meinung wol, nam die sach zu herzen, wolt mir da in auch zu gefallen sin und die fruntschaft deste mehe verneuweren, und handlet darnach heimlich mit irer nichten Tringin Wolfs uff disse meinung, darnach mit irer suster Agnesen, wiewol sei und ir man Jacob Vois darin nit verstain wolten, die auch vehe schriben, dan sei sich vur iren schaden besorgten, doch ware ein alte magt im haus, der hilf gebruchte min hausfrau. Diss wart also getriben und algemach untworfen, on das min broder Gotschalk einich wort heirvan wiste. Darnach hab ich mit minem broder Gotschalk gehandlet, das er bess sult leren schriben, und hab in in die Burgerstrais bei meister van Ketwich verdingt, der hoffnung, das sulchs schriben zur sachen nit undeinlich sin sult. Diss hat er gefolgt und gelert, doch allet unwissent, warumb.
Anno 1552 den 6. u. 7. maii hab ich ein purgation ingenomen, morgens und abentz, nit das ich krank war, dan das ich mich besorgte vur etlicher vergaderung, wolt dem vurkomen, als ich mich auch etwas vur der borst ubel befolte und min hausfrau min wasser dem doctor bracht, sagt er: Wa diser krank ist, so ist er doch nit seir krank. Den 9. mai hab ich in unser batbudden gebait, die mir kurtzlich uff den hof gegen dem ratzhaus uber gesetzt haben.
[261'] Anno 1552 den 9. mai hat ein ersam rait zu Coln dissen tag angefangen den wall und den berg folgens binnen der stat mauweren tuschen Beien und s. Severinsporz und man hat den bott geschurcht, darzu moist jeder burger arbeiten ader gelt geben, und hat diss etliche jar geduret. In die graben hat man 2 meisen-kauwen gebaut, binnen hat man dem capittel s. Severin ein platz van irem wingart und bongart ingenomen und sich mit in vertragen und die wingartzmaur verruckt in den wingart. Und ist disser bauw mit groisser unlust follenfurt und heutigs tags noch nit fertich worden an dem orde, und dissen bau hat verursagt, das der konink van Frankrich Metz ingenomen hadde und uff dem Rheinstrom komen war; man besorgte sich seir, er sulte hinab komen.
Anno 1552 den 10. mai hab ich bloit gelaissen im rechten armen in der leberadern, und es haben min drei broder, min hausfrauwe und ir nicht Tringin Wolffs mit gelaisen, sint den nachmittag nach Mechteren zo dem halfen Jacob Brocher gangen, der min nicht Lisbet Kort van Woringen zur ehe hatte, und sint daselbst uis ursachen frolich gewest, dar mir allerlei hin brachten und fonden.
Anno 1552 den 15. mai hat man das hillich sacrament und die 5 patronen, guldin kassen, uis dem doim zu s. Merjen getragen; ist die clerisei und ein rat mitgangen, da hat man betmessen gehalten, dan man besorgte sich vur den kreich der Franzosen.
Anno 1552 den 24. mai haben etliche nachparn s. Jacob das isern geremst mit in die kirch s. Jacob, undanks des capittels s. Georgen, die es inhibert hatten, in der eil uffgesatzt in 2 tagen. Diss isern gerimz hat ich uis Barbaren van Gladbach testament procurirt und hat wol 100 goltgl. gekost.
Anno 1552 den 26. mai, hab ich min drei brod
er widderumb zu Cronenberch uff der stoben gehat, bi
n mit in frolich gewest. Den 27 mai sint wir mit miner hausfrawe
n, moder broder, hinder s. Gereon im felde frolich gewest.
[262] Anno 1552 den 26. mai war ein tag angesatzt zu Passau, dar konink Ferdinandus von wegen sins broders des keisers mit herzoch Mauritz handlen wolte, aber dasmal wart van herzoch Mauritz under andern artickulen des lantgraven erledigung begert und das man bei der Auspurscher confession mogt pliben, bis die sach entlich verglichen worde, aber dissmal ist nitz besclossen, dan konink Ferdinand wolt zum keiser zehn und dem vertrag ein ende machen. Mitler weil aber hat der keiser in der eil etlich knecht angenomen und die clausen im gebirge besatzt. Die finde aber drungen mit gewalt in sulche enge wege, triben die keiserschen ab, quamen den gehen berch uff an das scloss und eroberten das durch uffgebung. Als der keiser vernam, das der Erenberch gewonnen, weiche er samt sinem broder mit groisser eil in der nacht van Inspruck gen Villach in Kernthen. Kurz hie befor hat der keiser den herzoch von Saxen freiwillich ledich gelaissen, damit herzoch Mauritz sulchs sinem rum nit zumeisse. Als nuhe herzoch Mauritz mit den sinen gen Inspruck kamen, worde daselbst alles, was dem keiser zustendich, geplundert. Die seinen zogen auch gen Auspurch widder, satzten die vertriben predicanten und den alten raitan und satzten diejenige, vam keiser gesatzt, ab. Damit herzoch Mauritz zustant under der handlung nit moissich legen, zogen sei durch das stift Menz vur die stat Frankfort, und in der belegerung daselbst wart herzoch Georg van Meckelnburch uis der stat erschossen.
Anno 1552 den 28. mai, hat min moder joncker Emondt Ruyschenberchs son, vur die dri malder kornß jarlicher pension, vur jede
r malder 17 marck bezalt.
Hie ist zu ged
anken daß min fatter lange umb disse 3 malder mit joncker Emondt, zu Dormagen zu gericht hat gegangen, dan min fatter wolt sei l
oesen, deß der joncker nit gestaten wolt, dar tuschen waren vill pensione
n uffgelauffenn. so hat der juncker ein stuck lang
ß vur die uffgelauffen pensionen umbgesclagen, und daß
[262'] pant hat er Gorden zu Dormagen uffgetrag
en der im etlich gelt dar vurgeben hatte, und derhalb breif und siegel vam jonckern bekomen. Folgenß hat Gordt miner moder sulche breif uberliebert, und deß hat im min moder, zwei rentbreifger zu Dormage
n in die stadt uberliebert, und damit ist er zu friden worden.
Anno 1552 den 1. junii hab ich minem broder Gotschalk den heilich mit Tringin Wolfs, miner hausfrauwen nichten, anbracht und im darzu geraten, auch verzalt, das er dadurch in einen feinen handel des veheschribens mogt geraten und den leren, die kaufleut und kunden an sich prengen, und wie min hausfrau im geneigt were; er sulte sich bedenken und mir sin gemoit anzeigen; es weren wol fil, die ein hantwirk vur einen vurrait, sich damit zu erneren, geleirt hetten, wie er auch das bontworteramt geleirt hett; wan sich aber ein besser gewin und narung zutragen worde, leissen sei ir hantwirk etwas berauwen und fingen dasjenich an, das in das gluck zufoegte. Als sich min broder etliche tag hiruff bedacht hat und miner moder rait auch herzu angehort hatte, gab er sinen willen herzu. Es mogt aber hie emantz gedenken, warumb man minem broder Christian disse sag nit vurlachte als dem elsten broder. Daruff ist min bericht, sulchs sei gescheit, ich hab es im lange vurhin untworfen und wie er keinen sin herzu hatte, nam ich es mit minem broder Gotschalk vur die hant; min broder Christian hatt auch noch allet in hoffnung, er sulte Cordulam zur Fortmulen zur ehe bekomen, die er leif hatte. Auch sagt min hausfrau, min broder Christian wer haftich van heubt und Gerhart Wolf, ir swager, were auch haiftich, das sulte ubel bei einandern dienen, Gotschalk aber sult sich bess wissen uff Gerhart Wolfs weis und sitten zu schicken, das er sich wol im zue verglichen hatte.
[263] Anno 1552 den 2. jun., als das capittel s. Georgen gesehen, das etliche nachparen s. Jacob das iseren gerimst widder iren willen in der eil uffgesatzt hetten und stunde eiz da, dess sei nit keren mogten, beratsclagten sei sich auch unserm kirspel einen trotzbau zu toin, der doch unserm kirspel nutz ist, und haben das alte gebeue van s. Georgens kirch an bis an s. Jacobs kirch, das van altheit scheir ingefallen ware, dissen tag laissen abbrechen, das den gank seir misszeret, dan es hessliche balken und seumerbalken durch hatte gain. Uff dem gebonne solt ein leuf sin gewest und ein seir alt plat leidach daruber. Diss alt gebeu braichen sei ab und wolten dem kirspel zu trotz ein gewolf uber den gank machen, begonten im gange zu beiden seiten peiler in der nachpar graber zu lagen; dess besweirten sich die nachparen, das man in ire graber sult versturen, da ire elter, kinder und frunde begraben legen, und die begrebnissen auch enger machen dan vurhin, und leissen den arbeitzleuten mit dem gaffelknecht das wirk verpieten. Diss geschach den 3. junii. Den 6. jun. hat man eirst in dem neuwen sprechauss. Jacob capittel gehalten und an einen erparn rait suppliceirt und sich des baus halb beclagt. Den 7. tag jun. hat man ein beleit mit den wirk- und amtzmeistern s. Jacob im gange gehalten. Den 15. jun. hat ein erpar rait etliche herrn zu den herrn rentmeistern s. Jacob geschickt die sach zu verhoren, und wie sei da erscheinen, hat sich ein grois rumoir und schreien und zulauf der nachparen erhaben. Den 18. und 19. jun. waren die burgermeister widder uff der walstat, aber man kunt nitz handlen; darumb bauweten das capittel fort. Graff Hans Gebhart van Mansfelt war probst s. Georgen, der pracht das bei eim rait zu wegen, doch handelten man van eins raitz wegen umb einen vertrag.
Anno 1552 den 4. junii hat min broder Christgin ein eirst gehat zu Weinsberch, hat win gezapt.
[263'] Anno 1552 den 21. jun. ist min broder Jheronimus oistwarz nach Lubeck und Hamburch verreist, dan als er das oberlant und Brabandischlant gesehen, wolt er diss ort auch versoichen, dan er kunt nit lange uff einem orde sin und pliben. Er quam den morgen zu mir an das raithaus, do ich noch uff dem bedde lach, sagt mir godennacht und ich im und ermant in kurzlich, er sult sich erlich und recht halten, und min hausfrau schenkt im einen Hornisch gulden zur letzen. Sint hab ich in nehe widder gesehen.
Anno 1552 den 22. junii hab ich in die
lincke side ein gebrech kregen, als were es die gicht gewest, ist mir aber kurtz verga
nge
n.
Anno 1552 den 28. jun. quam ich durch das haus Cronenberch, wolt durch den stall zu Weinsberg hinden uff das haus zum torn gain, da etwas zu holen, war umb 1 ur nachmittag. Mit dem komt min broder Christian zu Weinsberch durch die steinwechs-dur am putz zu mir heimlich mit eim bloissen swert und sprach: nuhe will ich es dir bezalen. Ich wart erschrecket und untleif im fort durch uff den torn; der war zu gluck offen; ich dede ilens die hoffdur uff an Pauwels haus, das neulich vermedet war, und treckte die dur hinder mir zu, aber min broder leif mir nach bis uff den torn. Als ich uff dem haif hinder Paulus haus stein uffgenomen hat und siner da erwarten wolt und ich fragte, was im gebreich, stach er mit dem swerde durch die hubsche finstern und zubrach mir dieselben. Die leut in Paulus haus horten diss geschrei, leifen zu uns, und als min broder die dur uffdede und widder zu mir in wolte und ich mich auch zur wer stalte, hilten sei uns beide, dan es waren fast knecht im haus bei den leuten. Da stalte sich min broder wie ein unsinniger und verschimpte sich vur den nachparen, doch kont er nitz schaffen, aber er dreuwet gliche seir. Die ursachen [264] warumb er mir so gram ware, sollen disse sin. Das ich in duck gestraift hat, als er sich mit miner moder nit kunt vertragen; dan min fatter hat mir in sinem lesten befollen, ich sult miner moder die hant boven dem heubt halten, und geburden mir als dem elsten broder sulchs auch zu toin. Zum andern hatten etliche van der geselschaft uff dem Swarzenhaus zu mir gesagt: diss s. Johans messmois man in ure stat einen neuwen raitzman keesen, dieweil ir eiz burggreif sit, was rait ir, willen mir uren broder Christian kesen? Zu den hat ich gesacht: ei, das doit nit, es ist noch kinderwirk mit im. Diss hatten sei minem broder anpracht, und do man zu s. Johans mess einen genant Peter van Attendar in min stat hat gekorn, gab er mir die scholt allein, als hett ich es verhindert, und war zornich uber mich und wiewol mich min moder gewarnet, ich sult mich vur im hoeten, do aber 8 tag verlaufen waren, hoffte ich, es sulte vergessen sin, und besorgte mich vur keinem argen; so hatt ers dannest im sinn behalten. Disse handlung verdruss mich nit so seir vur min person, dan vur in selber, als das es im ein boese nachsprach machen sult und an sinem heilich schedlich sin. Doch moist ich es nit so gar driben laissen, sonder etwas darumb doin, sprach den geweltrichter zur zit, Melchior van Mulhem, an, bat in, das er doch in geheim tuschen uns beiden handlen wolte nach aller beschidenheit; der bescheide uns beide und verhorte uns. Ich clagte im diss tait, min broder sagt, ich wolt in vil regeren, dess kunt er nit leiden, ich sult mich selbst regeren. Die geweltrichter straiften und dreuweten im allet in geheim und geboden im einen freden, sagten mir auch, ich sult die sach triben laissen. Also hab ich siner lange zit nit angenomen, ich leis in sein dingen doin, aber es lach mir lang zit im sin, doch hab ich es im gar vergeben.
Anno 1552 den 3. julij, hab ich daß hauß zu dem Thorn uff dem Buchel vermeit Reinhart, war
[264'] deß burgermeisterß her Lommershemß dener und ein nachtzrider worden, jarlich umb 10 guld
en cu
r.. Den 7 julii hab ich den Thorn plat ledich gemacht, und waß dar noch innen war hab ich zu Cronenberch inß hauß laissen setzen.
Den 23 julii hab ich daß durren loch am Thorn neigst dem hindersten hofgin zu Weinsberch mit steinen laissen zu mauren und wart binnen ein kellergin.
Anno 1552 den 4. julii ist her Arnt van Bruwiler, min patron, der verleden s. Johans abent zum burgermeister gekoren war, hat sin essen noch nit gehalten, umb den mittach hastich van alders gestorben. Ich bin den 6. jul. uff sinem senk gewest, do er s. Laurenz in sin capel wart begraben. Den 13. jul. bin ich bei sinen kindern schenken gewest, dan sin son Melchior hat miner hausfrauwen nicht, des burgermister her Rodenkirchens dochter. Denselben 13. jul. wart her Johan Peil in sin stat burgermister erwelt, war miner hausfrauwen neif, und hat den 26. jul. sin burgermeistersessen gehalten, dar ich in mit häsen und capunen verehret.
Anno 1552 den 5. und 6. jul. haben wir zu s. Jacob einen groissen dicken peiler hart neigtder durren im gange neben der dur, dar man uff s. Georgens cloister geit, laissen lagen, in meinungen, der uterster mauren van s. Mattheis elter stracks nach durch den gank bis uff die maur am west-kirchof zuzumachen und zu bescleissen, uff das man bei nacht vam cloister nit durch die kirch mogt gain. Dess wolten wir widder einen gank strack van dem ganke van s. Georgens cloister durch den gank s. Jacob uber den west-kirchhof snoirrecht uff den Weitmart machen, damit wolten mir dem capittel s. Georgen begegnen. Aber sei leissen uns unsen bau verpieten, so leissen wir innen iren bau verpieten. Derhalb verordnet ein erpar rait etlich herrn darzu, das sei tuschen uns zu beiden teilen in der fruntschaft sulten handlen, und dieselben [265] waren Johan Rindorf ratzrichter, jonker Peter Furstenberch, j. Brun Angelmecher und Johan vam Holt; disse bescheden uns zu beiden seiten in den umbgank zu den Carmeliten und bestunten den 9. jul. mit uns fruntlich und gutlich zu handlen und uns zu vertragen, und mir begaben uns zu beiden teilen auch darin, doch mit dem bescheide, das man sich aller puncten sulte verglichen. Diss schrib ich van s. Jacobs kirch, darumb, dieweil das haus Weinsberch in dem kirspel licht, uff das der hausfatter daselbst kunftiglich etwas umb disse handlung moge wissen, dem kirspel zu gut, und hutten sich vur die listigheit des capittels gegen ein kirspel.
Anno 1552 den 10. jul. bin ich und min hausfrau in swager Gerhart Wolfs haus zu gast geladen und mir haben minen broder Gotschalk nach bescheiden, das er nach mir fragen sult. So quam er und min swager und die ander frunde besahen in, dan sei hatten der sach schoin rede gehort. Aber vurhin waren mir mit Gotschalk und Tringin den 7. jul. in eim hupschen bongert tuschen der Hanneporzen und Schaifenporzen am wal frolich gewest und hatt ein mit dem andern gesprochen. Aber den 12. jul. hab ich mit minem swager Gerhart Wolf disser sachen halben geredt und vil gehandlet und hat sinen willen darzu geben und haben uns entlich des kunftigen heilichs untsclossen; min hausfrau hat auch mit Tringen gehandlet und sei willich gemacht. Den 14. jul. hat min broder Gotschalk der stat trumpener in der nacht musick vur der brut haus laissn spilen, wie der jonger leut bruch ist, dan man war der sachen eiz eins.
Anno 1552 den 13. jul. quam konink Ferdinandus van sinem broder dem keiser zu Passau, zeigt den underhandlungsfursten an, der keiser wolte van des richs sachen nichtz durch [265'] besondere personen, sonder durch gemein stende uff eim richztage handlen; so dan jemant rechtmeissige clagtgegen in hette, wulte er sich aller gebur wissen zu halten. Damit aber frit erhalten und die unschuldigen nit beleidiget worden, wolte er innen disse artickel vurgeben. Die buntzverwanten, herzoch Mauritz mit den sinen, sulten den haufen laufen laissen und uis dem felde zehen; so sulte van stunt an der lantgrave van Hessen uff seine frei foiss gestallt werden; in 6 manaten wolte der keiser einen richztag uisschriben, uff wilchem von der religion sulte gehandlet werden; mitler weil sulte mallichden andern zufriden laissen; am camergericht sulten beider religion verwanten zugelaissen werden; herzoch Ott-Henrich sulte sein lant widder haben; die in dissem kreich dem bunt gehult hetten, sullen in foriger freiheit stain; die im kreich beschediget weren, sulten nichtz vurnemen, sonder sich von den richsstenden untscheiden laissen; wilche in die acht getain weren, sulten widder zu genaden sin; die dem Franzosen deinten, sulten in 3 manat in Deutzlant zehen; markgraff Albrecht sulte mit in dissem vertrag begriffen sin, so fern er von kreich abstunde und sin kreichsfolk verlaufen leis. Disser vertrag wart vom keiser zu Passau besiegelt und van den underhandlungsfursten und gesanten underschriben. Der konink van Frankrich war mit dissem vertrag nit wol zufriden. Desglichen der markgraif wolte von der belegerung vur Frankfort nit abstain, auch in den vertrag nit bewilligen, redt smelich uff herzoch Mauritz. Aber herzoch Mauritz und des lantgraven son zogen von magt des vertrags von Frankfort ab. Der markgraff war nit zu uberredten, bleib noch etliche tag darvur ligen, und wiewol er den meister Dutzesch ordens vurhin geplundert und gebrantschatzt hatte und die van Nurenberch hart bekreget, verbrant und 100,000 gl. durch einen vertrag [266] von innen bekommen, auch die bischoffen von Wirzburch und Bamburch hart beanxstigt, so ist er damit nit gesediget gewesen, sonder vur Frankfort uffgebrochen, nam am 9. tage Menz in, leis im die burger sweren, verbrant dem bischof sin scloss in der stat aff samt 5 stiften und cloister und schiff mit korn und wein geladen; den van Menz und Speir nam er alle kirchenkleinater. Das camergericht moist vur dem Franzosen und markgraven fluwen. Von Menz zouch der markgraff ins stift Treir, nam die stat Treir in, verbrant des erzbischofs scloss zur Pfalz, auch eincloister, zouch darnach uber die Mosel, dede allenthalben groissen verderblichen schadenund deinte fort dem konink von Frankrich.
Anno 1552 den 17. jul. ist der heilich tuschen minem broder Gotschalk und Tringin Wolfs in meines swagers Gerhartz Wolfs haus am Haif in beiwesen der frunde besclossen und nichtz besonders gehandlet, dan es were bei der foriger abreden zu laissen, das min broder 200 daler heilichsgut sult brengen und Tringin sult 300 gl. curr. haben glichs iren andern sustern; sei sulten bei Gerhart Wolf inwonen, mit haushalten und handlen und halb gewin haben. Mines broders gotzhaller war, den er Tringin gaff, 1 schiffnobel, 1 engellot, 1 guldin lewe; min hausfrau lacht ein stuck goltz vam goltgulden darbei, noch war 1 daler darbei. Darnach den 24. jul. hat min moder die Wolfs-partei zu Weinsberch zu gast gehatt, dan sei war disses heilichs froe, das sei die kinder mit der zit beraten mogt, und ist die eirste verkundigung s. Jacob und s. Laurenz gescheit und das gedenz ist uff dem rathaus gehalten worden. Den lesten jul. sint sei uisverkundiget worden und haben ire lossbreif untfangen.
Anno 1552 den 18., 19., 20. julii haben mir ein butung gethain, daß unß Johan va
n Kauffe miner
[266'] hausfrauwen son, zu Deventer bei jonfer Goimans sult wonen und daselbst studeren; dess sult ir son Derich Goiman bei uns komen wonen und hie zu Coln studern. Alsbalt mir sulches zufreden gewesen, ist Johan mit der jonfern hinab geschifft nach Deventer und Derich ist bei uns komen und hat also ein dem andern die kost geben, und hat disse butung etliche jar geduret, das Johan mitler zit in grammatica wol geschickt ist worden. Den 22. jul. ist er abgefaren.
Anno 1552 den 23. jul. ist Derich Wasser, des kranmeisters Arnt Wassers son, bei uns komen wonen, den ich vur einen jongen gemeit hatt und war ein willich knabe, und eitz hatte ich drei Derichen im haus, Derich Goyman van Deventer, Derich van Ratingen, der knecht, und dissen Derich Wasser, und wan man einen reif, antworten sei alle.
Anno 1552 den 2. aug. uff dinstach hat min broder Gotschalk van Weinsberch getruwet und zur kirchen geleit Treingin Wolfs und sint zu s. Laurens ehelich samen geben worden. Min broder ist mit sinen frunden uis der Burgerstraissen aus zu kirchen gangen, dar min moder diss zit haus hilte, aber das hoichzitlich mail wart gehalten am Haife in Gerhart Wolfs, der brut fatter, haus. War ein widman, sin hausfrawen suster war thoidt.
Er hat noch ein klein dochter Geirtgin Wolfs Henrich Hoenß hausfraw, und ein Agneiß Wolfs Jacob Voiß van Altena hausfraw, noch hat er zwae vur dochter Margreit und Merge.
Uff dissem hoichzit waren 5 disch oben uff dem sale zugerust, die fruntschaft van Neus wair meisteils alle hier. Den 4. aug. hab ich die brut mit irer fruntschaft zu Weinsberg zu gast gehat, 2 disch. Den 6. aug. wart swager Gerhart Wolf krank und gink im ein apostemaaff, den 10. und 11. aug. wart er bericht mit gode und dem hilligen oli und machte sin testament. Do wart der brudegam und die.
[267'] Anno 1552 den 2. septemb. war mi
n hausfra
w Weisgin swach, und clagte sich umb daß hertz, und borst, und leiß derhalb an der median am rechten armen bloit viß, kurtz darnach wart sei widder gesont. Sei hat biß hieher, boisse offene bei gehatt, die hat sei eitz zu laissen heilen, da her sult ir der smertz wol komen sein, dan sei befoilte sich umb disse zit dick ubell.
Anno 1552 den 7. septemb., als die veheschriber vur den herrn burgermeisteren ire eide dedenn, daß sei nach alter ordnung wolten sich am schreiben halten, hat min broder Gotschalck, und sin swegerher, auch ire eide gethain.
Die fruntschaft zu beiden seiten, als swager Gerhart Wolff widder gesont ware, haben brudegam, und but, zu gast geladen, als min moder, swager Ordenbach, swager Dutz, swager Voiß, swager Hoen, und so fort an zum Hollender auch.
Anno 1552 den 10. septemb. hat min swager Peter Ordenbach, und min suster Merg zu Cronenb
erg uff der Hoeportzen uffgestechen, und die wein die sei va
n mir in den keller gegolten hatten
zu
m theil verzapt, die quart vur 32 heller.
[267] brut und mir alle hoichlich betrubet, das unser ansclach solte falen, dan wa er gestorben were, hette min broder das veheschriben nit kunnen leren, darumb der heilich principalich gescheit ware. Heirunder, als swager krank ware, verstreckte min moder minem broder 200 daler den 12. aug., sin heilichsgelt, dan sei moisten es haben zu iren kaufleuten. Den 14. aug. hat Henrich Hoen die brut zu gast gehat und eiz dede Gerhart Wolf widder bess, dan den 15. aug. waren mir bei im zu gast, dess mir froe waren, und den 19. aug. hat min broder Gotschalk sin eirst getain und hat dissn fritag eirst aissen uff dem mart geschriben.
Anno 1552 den 7. augusti hat min broder Chris tia
n widder ein eirst gehat. Den 14 augusti ist min moder min hausfraw, und min nicht Agnes Kort zu Dormagen bei min nicht Eva Koppen in Hachen hauß zu bruloft gezagen und sich verlusteirt.
Anno 1552 den 16. aug. bin ich im Guldin Horn zu bruloft gewest, do doctor Fridrich Broich Beilgin Ross getruwet hatte, und gesehen, das Wilhem Ross und Drutgin sin hausfrau dem brutgam und brut nachgedantzthaben, wilch Drutgin folgens min hausfrau worden ist und die brut min dochter.
Anno 1552 den 24. aug. hab ich herzoch Alof van Holstein, dem bischof van Bremen und herzoch Georgen van Brunswichden wein bei Peter van Halvern, minem neven, uff dem Heumart zum Gruwel presenteirt.
Anno 1552 den 1. sept. 1 gl. curr. mongeltz zum bot und bau an Beien geben, do der erden berg widder die statmaur getragen wart.
[268] Anno 1552 den 21. sept. haben die kirchmeister s. Jacob im sprechhaus gesessen und uis befilch eins ersamen raitz alle nachparen beschickt und si taxeirt mit irem willen, was sei jeden manat zum bott und bau am wall bei Beien geben wolten, haben auch das gelt van einem manat vergadert und uff die rentkamer geliebert. Diss geschach auch in andern kirspeln. Aber die burger waren hiemit ubel zufreden, dan sei beclagten sich alle, es ginge unglich zu, de meisten geben das minste. Den 24. hab ich zu Cronenberch einen kacheloben in die stobe unden laissen setzen.
Anno 1552 umbtrint Remigii, vur ader nach etwas, weis den eigentlichen tag nit, ist Peter van Weinsberch, ein naturlicher son mins broders Gotschalk van Weinsberch, zu Reissel, einer stat in Flandern ader Welsch-Brabant, dar er vurhin gewont hatte, geborn und ist in s. Peters monster geteuft und nach dem patronen der kirchen also genant worden. Min broder war ein lossledich gesell gewest, deinte sinem meister und herschof zu Reissel; die moder ware ein lossledige jongmagt gewest, in der stat burdich.
Anno 1552 den 9. oct., als die verordente hern eins ersamen raitz lange zit underhandlung tuschn dem dechen und capittel s. Georgen eins- und den kirchmeistern und achten s. Jacob anderteils geplagen hatten, ist dissen tag zu den Carmeliten im umbgank ein vertrag uffgericht, damit die richtliche stritige 3 punkten hingelacht worden. Nemlich, die kirchmeister sulten ein want setzen, dar der breddern undersclach umbgeworfen war; item sei sulten einen stein vur die dur im gange s. Jacob widder setzen laissen, doch das s. Georgens wapen darvan pliben solte; item so vil das iseren gerimz und tornspiler betreift, ob das zu na ader nit zu na gebaut, sult durch ein compromiss entschieden werden; item im gange van s. Georgen sulte das capittel 4 gewolf sclain und iren bau dar uffsetzn nach irer noitturft, uff das 5. gewolf, das sulten sei machen, aber darboven sulten die kirchmeister ire leuf volstrecken mit tag und [268'] finstern bis uff den west-kirchof und darvan jarlichs geben dem capittel 2 mr., aber das nit anfangen zu bauwen, bis das vurges. compromiss sin ende hett; und hiemit sulten alle gerichtzkosten compenseirt sin und man sulte das vertrag zu beiden seiden versiglen, wie folgens beschein, und fort das vertrag die puncten clarlich uis. Nuhe zu gedenken, dieweil das vertrag also steit, als hette das capittel s. Georgen mehe geregtigkeit dan das kirspel s. Jacob, das kumt also zu. Die uberswindige ehrgitzicheit bei den loesen canonichen ist dess ein ursach gewesen. Dan in der vurs. handlung hat das capittel das vertrag selbst gedicht und mit vurrait und bedachtem moede alle listige clausulen darin gesatzt ires gefallens, das sei bei sich selbst wol wosten und tag und nacht capitulariter practiseirten auch von andern vernomen; die sach war in auch mehe angelegen mines bedunkens dan ir seligheit. So hatten sei mit den verordneten herrn und unsen nachparen gut listich zu handlen, dan sei waren alle einfeltige burgersmen und leien. So waren auch etliche von unsern herrn(ich sag nit, halbe paffenknecht) alsozugetain und dem proibst, einem graven van Mansfelt, oft uber dischs, das man sei nit wol durft verzornen, wolten unser auch mechtich sin, hilten es mehe mit innen dan mit dem kirspel, dan das kirspel hat dasmail kein heubt, daruff sei durften bauwen. Ich war auch burggreif, durft mich nit zu uberhart halten, als sich wol gezimt hett. Doch sulten mir frit haben und das ort uff dem 5. gewolfe zu noitturft und perfection unser kirchen conserveren und behalten, so moisten mir den vertrag, wie in uns das capittel vurgedicht und geschriben hatt, uis froicht eins meheren schadens und nachteils unser kirchen und unser selbst wol annemen. Doch ehe und [269] zuvur mir dissen vertrag ingingen, haben wir kirchmeister und achtmen s. Jacob offentlich vur Petro Mans van Huls, bot under dem rathaus, offentlich in schriften protesteirt als einem notario, in gegenwortigheit zweier gezeugen, und haben im die schriftliche protestation uberantwort, ein instrument darvan begernde; diss sol noch hinder im sin und ist nit ingrosseirt. Die meinung darvan war, das mir protesteirden, das mir den vertrag nit uis freiem willen, dan uis frocht moisten annemen, damit unser kirchen geregtigkeit nit gar zu grunde ginge. Nach disser protestation haben die kirchmeister zu erforschen. Nuhe hatz ehe nit stat, das mir kirchmeister on erleubnis unsers ordinarii der kirchen geregtigkeit kunnen zu nachteil unser nachkomen wechgeben ader verzeihen, dan wir sint kein herrn, die magt haben kirchengutter zu alienern ader unsern nachkomen zu prejudiceren; doch ist folgens noch fast in dissn vertrag und compromiss gefallen und wanne sich die kirchmeister ader ire nachkomen mit rechtzgelerten werden kunftiglich beratsclagen, so were noch vil in disse sach vurzuwenden. Ich hoff auch, gott sol den paffen iren hoichmut nit allzit gedulden und die arme einfeltige burger und nachparen nit so gar vertrucken laissen. War emans van wegen des haus Weinsberch, der sin vurelter und frunde zu s. Jacob ligen hat, dem kirspel beiredich gesein kan, der verlais sei dess nit, dar sei recht und foig haben, und lass sich des capittels listigheit nit uberwinden noch mit smeichlichen ansclegen betrigen.
Anno 1552 den 11. octob., ist Merge van Dutz ein elige dochter Johanß van Dutz und Catharine
n va
n Weinsberch, den morgen nach siben
uren zu
m Aren uff dem Numart, in irem eigne
n hauß geboren worden, war mineß swagers und suster kindt. Ist folgenß den 16. octob., als es funf tage alt war, deß sontags zu s. Apostolen geteuft worden
.
[269'] Anno 1552 den 15. octob. ist Johan ein ehelich son, und kindt, Peter Mullers va
n Aich, schide
nmechers und Gerden va
n Weinsberch mineß swagers und naturlicher suster, in der Klockengassen in eim zinßhauß geboren worden, dar sei do woneten und ist den 17. octob. zu sant Columben geteuft und christen, worden.
Anno 1552 den 17. oct. hab ich der vertriben furstinnen und widwen van Lothringen, einer dochter uis Denmarken, den wein presenteirt von wegen mines amtz, die in her Arnt van Siegens haus uff dem Holzmart lach.
Anno 1552 den 22. tag oct., als der keiser Carolus mit sinem kreichsfolk durch Strasberch komen war, belagert er dissen tag die stat Metz mit herreskraft. Marggraff Albrecht lach in Lotringen mit gewaltigem folk zu ross und fois und dieweil er mit dem konink van Frankrich siner besoldung halb in irrung stunde, wart er durch etlicher underhandlung mit dem keiser versonet; der verzehe im alles und nam in mit allem sinem folk zu deinst an. Der keiser lag lang vergeblich ungeschafft vur Metz, der winter war seir kalt, gab vil snees und quam ein krankheit under das kreichzfolk, das irer fil storben, und quamen geladen nachen van Metz die Mosel ab faren, da der veirte man van nau zu Coln quam; wan einer starb, den warf man uber bort. Der kranken quamen zu fil zu Coln, die man allet inleis, das man sagen will, sei haben die zukunftige sterbde verursacht. Der keiser aber moist Metz derhalb verlaissen und zouch im ende des decembris fort hin ins Nederlant.
Anno 1552 den 28. octob.i haben wir 2 aissen gehat vur 53 guld
en cu
r., vurhin auch 4 schaif vur 8 guld
en cu
r. den 20. octob..
Anno 1552 den 3. novemb. ist min nichte Merg Hersbachs va
n irer moder uff die Hertze straiß zu Christgin Wickratz hauß zehen wonenn, wolt selbst gesinde und haußhalten.
[271] anno 1552 den 13. tag decemb. hab ich am Rhein kranen, va
n Wilgem Gommersbach 7 st. weinß gegolten, und zu Cronenberch gelacht sult
en zu Nederlainstein gewassen sin.
Den 16 decemb. ist min broder Christian van Henf komen da er auch wein gegolten hatte.
Anno 1552 uff christach 25. dec. hab ich zu sant Brigiden eirst hoichtzit gehalten, dan der pastoir s. Jacob magte sware dingen draus, das man bussen sinem kirspel (darin man wonte) hoichzit sult halten on erleubnis sins pastoirs. Sant steffenstag haben mir zu Cronenberch haus gehalten mit gutten frunden.
Anno 1553 mit gott angefangen.
Anno 1553 den eirsthn januarii hab ich Peter und Derichen mine
n knechten iren loen bezalt.
Den 3. tag januarii hab ich min geburtzfest gehalten. und dissen tag haben wir ein new magt Ail angenomen.
Anno 1553 den 14. januarii ist min lieber swager Christgin va
n Welffen wi
rt zu Worringen an der geler sucht gestorben, der min nicht Neisgin Korth zu Woringen zur ehe gehat.
Anno 1553 den 16. jan. ist der heilich tuschn jonker Wirich Muisgin, scheffen am hohengericht, und miner nichten Marien Hersbachs, widwe Henrich Bremgins von Wesel, uff s. Johansstrais in doctor Goddert Groppershaus besclossen worden. Uff Muisgins side ware bemelter doctor Gropper und jonker Ulrich Klippink, uff miner nichten seiten ir broder her Christian Hersbach, licentiat, official und canonich zu Bon und s. Severin, und ich, und mir 4 haben auch folgens die heilichsverschribung besigelt. Den 24. jan. sint sei heimlich zu s. Columben samen gegeben worden, haben gewont uff der Herzestraissen in Wickratz haus zum Torn an einem eck gegen der Stritgassen uber; ir hoichzitlich mail haben sei den 6. febr. daselbst gehalten.
[271'] Anno 1553 den 18. ja. sint min swager Peter va
m Aich und Gert ehelude mi
n bastertz suster, in ir hauß zur Widen, (daß sei nevlich gegolten) gezagen wonen, in der Clockergassen. Den 26 janua. sint sei dar an den eigenthu
m geschriben, und ich an die fhar va
n 100 daler under guttem glauben. Derhalb hab ich mich oben etwaß geirret, ut sup
ra.
Anno 1553 den 22. jan. hilten die Franzosen einegroisse procession und gotzdracht in Metz, das sei die stat vur dem keiser erhalten hatten; des andern tag teten sei haussuchung durch der burger heuser, ob sei Leutersche boich hetten; die man fant, worden verbrennet. O Metz, wie hastu die schanz versehen zu dinem und gansen Dutzlantz groissen schaden. In dissem monat wart der markgraff vom keiser beurlobt und uffbezalt, der keiser hatt im auch die vertrege bestetigt, so er mit den bischoffen Bamberch und Wirzburch uffgericht hatte. Sulchs hat der keiser villicht in siner noit moissen doin. Daruff stunde der markgraff heftich, und wiewol vil chur- und fursten ernstlich dartuschen handleten, so mogtz wenich helfen, der markgraff wolt plat aff die vertrege gehalten haben, war nit zu bereden, nam widder kreichzfolk an, nam Bamberch und Sweinfort, ein richzstat, und vil ander stetlin und flecken in, also das entlich vil fursten und herrn genoitdrenkt worden, von dem camergericht angeroifen, sulche gewalt zu steuren, und verbonden sich derhalb herzoch Mauritz van Saxen, herzoch Henrich van Brunswich, die bischoven van Wirzburch und Bamburch, die van Nurenberch und der vil mehe samen dem markgraven zu begegenen.
Anno 1553 den 26. janua. und den 27. janua. storben m. Johan Blomer bartscherer, und Agnes Ernst mi
nner hausfrauwen nicht, in groisser armoit. Die frau starb eirst, worden samen zuglich zu Predigern begraben. Sie hatten krancken (die va
n Metz quamen
n) ingenome
n, an der kranckheit sturben sei auch, waren unsse gute frunde gewest, unssen heilich helfen machen.
[272] Anno 1553 den 4. febr. bin ich mit Henrich van Elsich des hauszins halben in der Burgerstraissen geworden, der eirst vam haus, das min moder plach zu bewonen, nit mehe untfinge den 20 daler hauszins jarlichs den 1. mai; dem moist man eiz zusagen 24 daler zu geben. Item den 6. febr. haben wir widder breif van minem broder Jheronimo untfangen.
Anno 1553 den 8. febr. hab ich das verfallen alte krenzgin widder angefangen zu halten, dar her Christian Hersbach, her Joseph Goltberch, scheffen Dutz und ich, mir 4 allein, in gehorten, aber Dutz bleif uis und ich hatt minen neuwen swager scheffen Muisgin in die stat geladen; min gesel Conrat Gengenbach war auch bei mir. Aber diss krenzgin ist hinforter pliben stain.
Anno 1553 den 11. februarii hab ich silber vergadert, und angefangen, veir silbere schalen zu machen laissen, wie folge
n wirt.
Anno 1553 den 12. februa. uff groisfastabent ist Ailheitge
n elige dochter Helgers va
n lintlae, ader von Dutz und Feigin Hersbachs mineß swagers und nichten in der Saltzgassn in Coln in irem eige
n hauß geboren. Und ist den 19. februa. zu klein s. Mertin geteuft worden.
Anno 1553 den 16. februarii ist min swager Gerhart Wolff widder kranck worden, dan wiewoll, er sich vo
n der lester krenckden in der lucht hilt, so war es doch ein swach man gewesen, der ginckt und starf, war doch seir alt. Den 21. februarii hat er sin testament (uff anhalten siner vurkinder) declareirt, under anderm auch mit ordineirt, daß min broder Gotschalck, und trin gin sin dochter, funf jarlanck am haiffe in sinem hauß sulten pliben sitzen, vur iren zinß, uff daß sei in narung mogten komen bei den kaufleuthen.
Anno 1553 den 24. februarii sint min
ner hausfrauwen beide broder, Ewalt, und Henrich Ripgi
n zu Coln, uff irem wagen komen farhen, haben
[272'] gesagt, wie Johan in der Lilien Gerhart Wolffs dochter, Margrethen ma
n, den 23. feb. were gestorben, und ir broder Gerhart Ripgin der auch miner hausfrauwen broder waß, were seir kranck. So hetten sei etwaß sonderlichs zu Coln zu schaffen, darumb sei ilenß her hetten kome
n moissen, visiteirden auch Gerhart Wolff. Her Peil hat unß auch zu gast, den 27. februa. foeren sei widder nach Neuß, und min haus frauwe foere mit innen. Und als sei zu im qua
m, lach er schoin sonder spraich, hat doch sin testament gemacht, wie es den beiden brodern gefellich war gewesen. Doch solt min hausfr
aw 16 morgen landes helften theilen. Und daß drittheil dar va
n haben, viß den 16. morge
n aber solt ma
n irer suster Feigin Ernst zur leib zucht geben jarlichs 10 daler. Daß uberich wart beiden broder vur viß vermacht. Min hausfraw, und ir suster Fei, leissn sich beduncken ire broder weren der virsachen zu Coln komen, daß sei ire sustern etliche tag uff hilten, daß sei in irem broder Gerhart nit en quemen, und in berichten, daß er sin testame
nt anders machte.
Anno 1553 den 28. februarii hab ich minem neiffen Michael Keppel, der zu Venedige
n ware, sinen geburtz breif (daß er ehelich in Coln geboren were) machen und siglen laissn und im denselben mit einem Colnischn botten zu geschickt, und geschenckt.
Anno 1553 den 2. marcij, ist min swager Gerhart Ripgin, miner hausfrawen broder, zu Neuß
am hitzigen feber gestorben, war unbe stadt, dan er war mit armen, und beinen seir lam, war bei 50 und mehe jaren alt. Got sei im gnedich.
Anno 1553 den 4. marcii zu 1 uren nachmittag, ist min swager Gerhart Wolff veheschriber am Haif in got verstorben, war sinß alters uber 70 jar. Den 6 marcij, wart er in
[273] den dhom, vur den Peschs bei seine beide haus frauwen erlich begraben.
Den 8 marcij, hat man sin begenckniß gehalten. Den 9 marcii bin ich bei den kindern schencken gewest. Ich bin in siner kranckheit und sterben bei im gewest. Und disser thoidt war minem broder Gotschalck noch etwaß zu froe gefallen.
Anno 1553 uff saterstach den 4. marcii den vurmittag zu 7 uren ist min jongster broder Hieronimus van Weinsberch zu Hamborch oistwarz in got verstorben, sines alters van 19 jaren. War ein eliger son miner lieber eltern Christia
n van Weinsberch und Sophi
æ Korthn.
sol am brunen im hals krank gewest sin und ist zu Hamburch uff den kirchhof vur s. Peters kirch under ein grone linde begraben worden van 4 Colnischn gesellen, wie mir Clais Engers gesacht hat, der in uff siner scholderen selbstveirt hat helfen zu grab tragen. Er hat villicht den brunen durch unordentliche essen und drinken den winter durch bekomen, dan er war 5 wechen van Dansken uff der see gelegen, van dan zu Lubich ankomen, van dan er uns breif geschriben; wie er sich aber ubel befoilte und zu Lubeck gein konden hat, ist er uff Hamburch gezagen, und als er das gebrech im hals hatte, hat er einsmail vur eim spiegel gestanden und gesehen, das im der mont und hals binen gar swarz und angestechen ware, hatte er gesucht und gesprochen: o wie, es ist mit mir geschehen. Got der almechtich sei im gnedich und barmherzich. Er war lustich und wilt und ist selbst in den toit gelaufen wie ein dol schaif, dan er wolt die welt durchwandern. Dissen breif hat mir min gutter frunt Cornilius Mulner, im weinkeller zu Hamburch wonhaftich, geschriben, van worde zu worde lauten wie nachfolgt: Dem erbaren, weisen und erentvesten herrn meister Herman van Weinsberch uff der Bach, minem lieben herrn und guden frunde etc. Mein fruntwillige deinst und wes ich sunst mehe lieves und gudes [273'] vermach. Achtbar, erbar und besonder her und frunt, juwe gesontheit und geluckselige walfart samt juwer erbarheit lieven moder, broder und allen guden frunden ist mir ein groisse froudeund gans leif, got wolde es lange also verlehen. Widers, erbar her und frunt, ich kan juwer erbarheit underdeinlich to erkennen gebendenicht verbargen, woe das juwer broder Hieronimus in verlidenen zeiden alheir zu Hamburch bei mich erschinen und angelanget, dar beneven in aller fruntschaft gebeden, nachdeme er aber ein weite reise in den landen bis gen Danske widderumb here in mennicklichen orde sich versokenhett, darmit er aber auch sin gelt verzert und nicht vil in vermogen, hette er mich doch anzulangen, das ich ime ein wenich geldes zu siner kleidunge und leives noitturft vorstrecken scholde, bis das ime der almechtige got widder hulpe und wat verdienen kunte, wolde er es mir gern widder geben. Auf soliche troistliche zuversicht und hoffnunge habe ich in keinem wege ihm dess versagen konnen und alles, wess er begert und ich in vermogen ware, ime gerne mitgedeilt, und wiewol er doch hie zu Hamburch einen erlichen und guten meister bekomen hatt, dannest ist es aber durch den almechtigen gott sich also togedragen, das er in kurzer zit darnach mit krankheit befallen und letzlich durch den doit sinen eirlichen abscheit gleich wie ein christenminsch genomen und das hillige sacrament untfangen hat. Der almechtich got verliehe im das ewich leben, amen. Wie nuhe seliger Jheronimus in sinem doetbedde gelegen und gefuelet, das es mit eme zum seligen ende gedeien wurde, hat er zum eirsten von ganzem herten begert an uch zu schriben, das ihr und die moder, broder samt allen denjenigen sinen bloitzverwanten frunden und bekanten ime wolten ume gots willent [274] vergeben, wo er in einem dinge uch untegen gewesen sei, dar benevest euch in gottes beschirmunge mit vil tausent godernachte to groiszen befollen und gebedden, man siner mit allem besten gedenken scholte, wilche bekentnisse mehe ander frome leute, zu Coln zu haus hoerende, auch wol verstanden, so bei im in der krankheit gewesen sint. Er ist aber den 4. marcii des morgens frohe, do die klocke 7 ure, vorschiden und ist erlich begraven, licht binnen Hamburch uff s. Petrus kerkhove vur der kerkduren under eine grone linden. Ich habe ihm aber diss nachgeschreven verlecht, dieweil er gesunt und wol zu passe gewesen. Inteirste, do hie heir quam, ime geleint 6 s.; fur 1 par schoin 7 s., vur parchem zum wambis 1 gl., dat foder darzu ½ gl., vur dat doich zun hoesen 42 s., vur felle und arsch, darmit die hasen gefoedert sin, 24 s., dem schroder zu machen 20 s. Diss nageschriben hebbe ich Jheronimus in seiner herberge bei sinem meister verlecht: int eirste 6 s., sinen gesellen 1½ s., fur holte 24 s., fur wein 9 s., up der apteken 8 s., die klocken zu luden 3 mr. 2 s., dat graff 1 mr. 1 s., einer frauwen 6 s., einer ander frauwen, die alle dink uitwoische, 12 s., den gesellen vur beir, die in drogen, 2 mr., dem doctor 1 daler, dem barbirer ½ daler, noch vur einen drank ½ daler, dem manne, hie im hause wair, 1 gl. Summa, was ich Jheronimus gotseligen verlecht habe, ist 14 daler, die sol min broder widder untfangen. Es hat auch selige Jeronimus in sinem doitbedde begert das alte zeug ume gottes willen zu geben und das neue zu haus zu schicken, wilches ich doen schall. Ich habe auch nit mer alse sin rappir und 2 breif bei im befunden und [274'] sinen sack, da was nichtz inne; so er aber wess bei sich gehat habe, weis ich gar nicht von, habe nicht vernomen. Lieber her und frunt, ir werdt van brenger disses brieves untfangen 2 breif zu dissem breif, und wess me van klidern vorhanden ist, wil ich uch on al verzuch, so ich gewisse botschaft habe, euch zuschicken und will juwer erbarkeit got allemechtich in langer gesontheit samt juwer moder, bruder, frunde und bekanten ewichlich befolen haben mit vil gudernacht. Datum Hamburch, den 16. martius, a. etc. 53. Cornelius Moller, juwer besonder geliebter frunt, zu euern deinst willich. In dissem vurs. breif hat mir Cornelius noch 3 breifger uberschickt, daruis ich vermirkt, das mines broder vurnemen und lust daruff gestanden hatt, das er fremde landen hatte besehn mogen. Das eirste breifgin laudt also: Ich Johan van Ketwich doin kunt und bekennen vur mich und mine erven, dat ich rechter kentlicher schult schuldich bin dem ersamen Jheronimo van Weinsberch 2 gl. 2 sch. zo 20 s. den gulden, die geloif ich im zo bezalen, so balde als hie van Londen uis Engellant kumt. Zu urkund miner eigner hant, int jar 1552 den 26. martii. J. K. Das ander hantschriftgin: Ich Thonis van Tor doin kunt unde beken, dat ich recht und redlich schuldich bin dem ersamen und fromen Jeronimus 1 Hornsch gulden 1 rider 1 daler, dat hie mir erlich und fromlich geleint hat etc., stunt gein datum darbei. Das dritte breifgin laut also: Item bekennen ich Thonis und Jheronimus, dat mir uns zusamen versworen haven bei unser ehren up ein schelm zu sterfen, der dat neit unhelt, van Wissmar nach Statin, van Statin nach Frankfort an der Ader, van Frankfort nach Leipzich, van Leibzich nach Prag in dat lant van Behem, van Prag nach Lubich. T. T. G. W. Noch hab ich 4 sentbreif bei mir fonden, dar hei zu miner moder und mir geschreven hat. Im eirsten, das er a. 1552 den 22. jul. na Lubich [275] were gezagen, dan wan er lenger zu Hamburch hett gearbeit und verpliben dan 14 tag, so het er darnach in den seestetten als Lubeck, Lunenburch, Wissemar, Rostock noch zum Sundenit moissen arbeiten etc.. Im zweiten sentbreif schreif er, das er 14 tag zu Lubich gearbeit het und were den 4. aug. nach Dansken affgesegelt, er het auch van sinem neven Jheronimo Hersbach 2 daler zum vurrait uffgenomen, so solt man sin scholt an Thonis Tors moder inmanen und sinen neven bezaln, datum 1552 den 2. aug.; sagt uns daneben godennacht, off mir uns nit mehe segen. Im dritten sentbreif stunde, wie er den 20. sept. van Dansken gesegelt a. 1552 und ein grois stormwint dreif sei nach in Lifflant, lagen wol 4 tag vur der Traven, darnach quam wint, damit sei den 3. nov. widder anquamen zu Lubich, und waren an 6 wechen an gein lant komen, het all sin gelt uff dem wasser verzert. Van Lubich were er nach Rostock gezagen bei einen meister genant Ellerbeik bei dem Bridenstein, gen oisteren wolt er gen Kopenhagen in Denmark segeln, wolt sich neulich behelfen, datum a. 1552 on tag und platz. Im veirten sentbreif stunde, wie er gehort hette, das es zu Coln seir sturbe an derpestilenz und were grois krech im lande, begert, man im schriben wolte und zergelt zuschicken, dan er wolte uff dem somer gern nach Rhein Leiflant ader anders wahin, dar in got hin foigte, hoffende sulchs zu leren und sehen, wie er dan schoin zum teil getain, das im sin leben lank staden sulte doin, befilcht uns alle got dem herrn, begert, man sulte im an Ellerbeik schriben in die Wissemersche herberge (nennet die stat nit, wa), datum a. 1553 den 19. jan. Disse breif hab ich im zu gedechtnis verwart. Aber mir haben leider unsen lieben broder nit mehe. Er war das jongste und hat die meisten gnaden an sich, dan er war andoinlich, wolberedt, meissich, narhaftich, leibzellich, war van herlicher personen, aber er plach allet ein boisse borst zu haben. Doch hett er im leben pliben, es sult wol ein ansehentlich mensch worden sin, got sei im gnedich.
[275'] Anno 1553 den 13. marcii ist mir, sampt miner hausfrawen Weisgin, ein uisganck gescheit uff ein klein behausung in der Spilmansgassen, wilchs Dreissen va
n Burgen, und Irm, siner hausfrauwen zugehort, die unß schuldich ware
n und sint folgenß zu Arsberch an eine
n rad. gl. fharen, erflichs zinß geschriben wordenn. d
asselb hauß ist nachmails, dem becker an der Spilmansgassen orth, verkauft worden. der hat die fhar abgelacht, und daß hauß dar va
n gefrihet.
Anno 1553 den 20. martii, als mir etlich mal mit Henrich Elsich der alter pleiten halben, so er und min moder und wir kinder als erbgenamen unsers fatters mit im hatten, haben mir etliche mallsamen getagt und im etliche penningen angepotten zu geben, er sulte van siner forderungen abstain, doch vurbeheltlich uns unser smeheforderungen; dess wolt er nit toin, er achtet vil uff sine sach und nitz uff unse sach und leis derhalb den vertrag fallen. Den anderen tag citeirden mir in, eirstlich uff eine hangende sach vur den commissarien eins ersamen raitz in der appellationsachen, zum ander in der smeheclagen vur den amtluden, und gingen den beiden sachen ernstlich nach, das Elsich darin bleib stechn und leis den hont hinken. So hatten mir lang darnach rast.
Anno 1553 den 22. marcii haben mir den Neusser, das schiff, bekommert, darumb das ein rait daselbst miner hausfrauwen ire rent nach filfeltigem inmanen nit wolte bezalen.
Anno 1553 den 23. martii sint unser etliche va
n wegen s. Jacobs kirspel, und ich mit zu B
roil uff einem tage im observanten cloister gewest. ich war mit innen. Da haben mir eine
n tag gehalten, gegen den offerma
n zu Roissberch curstgi
n, der Johan Wolffs kinder zu Swartzhem eindt gehat. Doch wart nichtz entlich
s abgehandlet, aber
[276] die wolffkinder anm
aisten sich zu zweier kintheil geregtigkeit. Und wart abgehandlet, ma
n sulte zu Coln, und Broil mallich zwein scheidtzherrn, und frunde nemen, waß dieselben, dar viß machten, da bei sult es pliben. Diß wart auch folgenß in daß wirck gestalt.
Anno 1553 den 24. marcii haben mir unse 4 neuwe schalen untfangen, die mir an der Paffenporzen hatten machen laissen und binen wapen drin, min und miner hausfrauwen, und kosten uns die schalen bei 40 daler.
Anno 1553 den 28. marcii bin ich umb des koppens willen in die batstobe gangen, das ich jarlichs gern ein mail dede, hab 6 kop gesatzst (uff dem rucken 3, uff den armen 2, uff den beinen auch zwein).
Anno 1553 den 1. apr. haben wir die zeitung und breif untfangen, das min broder Jheronimus gewislich toit were, war uff den parschabent eirst; dan den 9. marcii, do er schoin toit ware, hatten mir fast breif nach im geschickt, doch hatten wir ein wenich van siner krankheit vernomen. Min moder, broder Christgin und etliche sustern warensonderlich nit bedroift, aber es dede mir und minem broder Gotschalk von herzen leide. Den 9. apr. leis im min moder mit den frunden und nachparen zu s. Jacob erlich begenknis nachdoin.
Anno 1553 den 2. aprilis parschtag zu sant Brigiden gehalten, den montag zu mittag bei miner moder zu Weinsberch gewest, den nachmittach ins pastoirs haus s. Jacob bei den nachparn, da ein firdel weins geschenkt, den dinstach ist min broder Gotschalck und sin hausfrau Tringin bei mir zu gast gewest, den godestach ist min hausfrau Weisgin mit irem son Herman nach Bacharach gezagen, den mart zu versoichen, ob sei ein rest van schartzen (das sie noch hatte) verkaufen mogte.
Anno 1553 den 19. aprilis, ist der heilich tuschen Agneßn Korthen miner nichten, und schiffer Evert Loeßen, va
n Orsau eim jongen gesellen gesclossen. Disse Agneß plach bei unß under dem Rhaithauß zu wonen, hatte seir gutte dag, war miner haus frauwen seir wert, und leiff. Sei hat sich vur hin, mit m. Johan va
n Zulch verlaft, der sich va
n ir gescheiden hat, und zu Hamborch ei
n frau genomen. So sagt sei stetich, sei wolt sich nit bestatten so lang mister Johan lebte. Und zu disser zit hetten mir ir erlicher menner genoig gewist, der sei wol eine
n bekomen, aber sei verlafte sich mit dissen Evert, der wol swetz en kunth, und verschult ware, nam in baussen irer frunde rhait, und willen, wart_ dar nach heimlich zu Vischenich bei Coln samen gegeben, den 22. aprilis. Hatten den
23 aprils zwein dischs zu Weinsberch.
Den 27. aprilis ist sei nach Orsau mit im gezagen, min broder Christian und suster uff dem Numart, und broder Gotschalcks fraw, deden ir daß geleit hin ab. Dar wonten sei, foren mit eim schiff uff, und uff, und verdorfen ganß, und gar uff daß lest.
Anno 1553 den 20. aprilis ist min swager Jacob va
n Mulhem spormecher, der mit mir trvuhender war, in mon Barbarn va
n Gladbachs testament, (
der mir meistheils an daß hauß Cronenberg geholfen hatt) gestorben.
[277] anno 1553 den 24. aprilis, ist daß inuentariu
m va
n Gerhart Wolffs gereiden gutter uffgericht, und den 26. aprilis haben die kinder die gutter under sich getheilt. Geirtgin Henrich Hoenß fraw, und Agneß Jacob Voiß frau trogen daß ire in ire wonungen heim. Aber Tringin mineß brod
ers fraw, dieweil sei im hauß pliben solte, behilt sei ir theil dar innen. In disser teilung war min hausfrau Weisgin kranck an der moder, daß sei nit dar bei kunt komen. Ich war aber zu allen seithen bei disser handlung, mine
n broder Gotschalck meistheils zu gefallen.
Anno 1553 den 28. apr. starf Tringin Bremgins van Wesel, ehelige dochter Henrich Bremgins und Marien Hersbachs, eheluden, mines swagers und nichten, die eiz den scheffen Muisgin hadde. Sei starf an der pestilens in irem wonhaus uff der Herzenstraissen und wart zu s. Columben begraben. Itz tuschen parschen und pinstenginge die sterbde zu Coln fast an und wart ein groisse sterfde.
Anno 1553 den 5. tag mai hab ich uis rait der doctorn in der medicinen purgeirt und andere preservetivas gebrucht gegen die boisse lucht, min hausfrau, broder, gesint, dan die pestilenz quam heftich heran sclichen und storben fast lude. Die luft war nit so bois, wie man sagt, als es doch van den lanzknechten van Metz, die im winter mit groissen haufen herab quamen, krank waren und storben und die stat vergiften; dan war sei in den heusern waren, storben allet ander lude mehe. Den 9. mai hab ich in der medianen im rechten armen bloit gelaissen und sulchs hat min hausfrau, suster, swager, broder, swegerschen auch getain, sint den nachmittag im Hanengraven seir frolich gewest.
Anno 1553 den 7. tag mai hat sich min swager Johan van Dutz uff dem Numart zum Aren mit einem vertragen, den er den 5. apr. uff godestach nach parschen mit einem kluppel gesclagen hatte, darumb das er im die wasserton vur siner dur, da er win zapte, moitwillicher weise umbgeworfen hatte, und gab [277'] im etlich zergelt, das er den wirt bezalen mogte in der Krutmullen in der Kotzgassen, dar er eiz krank lach. Dan wiewol derselbich lanzknecht, genant Niclas van Han uis der Sclesen, van dem tag an, er gesclagen war, 4 ganser wechen uff der strassn gink und minen swager vur der gewalt beclagte und in gern geschatzt hette und sich min swager mit recht vertadinget, so wart er doch nach 4 wechen eirst krank an der Metzer krankheit, daran siner gesellen eiz 3 gestorben, und wart also seir krank, das man im sin sacramenta geben moiste. So wart nuhe miner suster Tringin bange, besorgte sich vur ungemach, clagt es mir. Ich beschede die amtzmeister von den barbirer, leis die wonde beliten, die erkanten, er hett der wonden halben keinen mangel. Doch vur mehern vursorge vertroge sich min swager mit im vur Jacob Imhaife und Henrich Laufstat, beiden scheffen am hohengericht, vur notario und gezeugen, da der krank offentlich bekante, das er der wonden nit krank were, dan in der borst, und verzege uistrucklich uff minen swager, gab im die hant daruff. Man besorgte sich auch, des geweltrichters dener solten vil unnutze wort machen, wa er sturbe; darumb vertrogen mir uns auch mit Wilhem Littich, der gewalt, gaben im 12 daler vur ein abtragt, dess man doch nit schuldich war. Wiewol min suster darumb fast ungeduldich war und schrehe, so war doch schaid besser dan schande zu leiden. Diss geschach den 9. mai, aber den 11. mai in der nacht starb der lanzknecht und alle dingen pleiben still; doch hatte es min swager groissen verdreis und schaden gehat. Er ist seir haistich; diss war im ein gutte manung zur gedolt; er mach sin lebtag wal an dissen handel gedenken und sich vursehen.
[278] Anno 1553 den 14. mai hat min broder Gotzschalk van Weinsberch sinen burgerlichen eit uff dem Swartzenhaus, siner furfetter gaffel, mit dem underscheide getain, im fall er das bontworter ampt (das er geleirt hatte) triben worde, so wolte er sich abheischen.
Anno 1553 den 15. mai hat mir ein erpar rait befollen, ich sulte das botgelt uffheben van den burgeren am wall bei Beien, das man da verbauwen sulte. Ich finge es an, aber dieweil die sterbde inreis und mir die burger und folk van allen orten der stat uber den halz quamen, vil mit mir disputeirten, beswerte ich mich dess hoichlich. Also worden 2 herrn uis dem rade darzu ordineirt, das es zu allen manat umb sulte gain. Sunst, wan ich die sterbde nit gescheut hette, sult ich es gutten nutz gehat haben, aber das leib war mir lieber.
Anno 1553 den 18. mai hab ich herzoch Mauritz hausfrauwen, des lantgreven dochter van Hessen, einen zolast weins presenteirt; den 19. mai war sei uff dem raithaus und torn, hat mir 2 daler geschenkt.
Anno 1553 den 25. mai sint swager Ewalt und Henrich R
igin
, mit iren hausfrauwe
n und Wolfs kindern, bei mir zu gast gewest. Deß andern tags, sint mir mit einem wagen, den unß der abt zu Mulhem geschickt hatte,
nach Aldenberch gefaren, da Wilhelm
us Bock miner hausfrauwe
n suster son, die kap angethain hatte.
Den 28 mai, sint wir van dan widder zu Coln komen, und frolich gewest, und etliche vertrege tuschen den frunden dar sei spennich waren helfen machen, als tuschen Merien, und Margrethen Wolffs den vurkindern. Tuschen Henrich Ripgin, und Margrethen Wolffs.
Anno 1553 den lesten mai ist her Henrich Broch, rentmeister der stat Coln, ein leibzellicher her, an der pestilenz gestorben, den andern tag ist sin hausfrauverschiden; diss hat einen groissen roif gemacht.
[278'] Anno 1553 dem 9 junii ist Hanß Keppel burger zu Leibzich, min neiff, va
n Venedigen sine
n brod
er Michel, und va
n A
nspurch sinem broder Bartholomeo komen, her zu Coln, bei mich und von mir begert, und gefordert 30
goltgl., wilche ich hinder mir noch hette, den keppelßkinde ren zustendich. So war ich nuhe burge. Meister Henrich Kranenberch goltsmidt an der Marportzn der den spigel daselbst sineß fatters hauß va
n inne
n gegolten hatte, daß die p
rouisoren im hilligen Geist kein 6
mr., uff dem hauß hetten, daß auch den herrn zu dem zehnden penninck erlacht sulte werden, waß in gepurren sulte.
Daß es auch sin broder Michael Keppel bewilligen solte, daß Hanß sin kintheil untfangen sulte. Hie van hatte ich m. Henrich ein handtschrift vurmals geben.
Dieweil aber die 6 mr. fharen gefordert worden, sampt dem zehnden penninck und Michel auch gein gewiß bescheidt herb viß geschriben hat, hab ich Hanßen die 30 goltgl. nit follen willen laissen. Er troge mir die drei puncten eirst ab, deß er nit doin kunth. auch kunth er mir kein burgen in min stat stellen.
Doch dieweil er sich verzert hatt, und kein zergelt hatte, widder heimwartz nach Leibzich zu reisen, so hab ich im 2 daler uff regnung geben, in affscla_h der sommen, und hab min abenthur gestanden.
Anno 1553 den 12. jun., als ich den morgen uff dem duenen gelaissen hatte, bin ich samt miner hausfrauwen Weisgin, irer suster Feien und nichten Tringin Wolfs, mines broders frauwen, nach Neus geschiffet, in meinungen dasselbich zu teilen, was wilant swager Gerhart Ripgin, miner hausfrauwen broder, in sinem testament verordnet hat; und haben befonden, das min swager Ewalt und Henrich Ripgin und min hausfrauwe under sich teilen sulten sin lant, das er bei Neus hatte, dess ungeferlich 16 ader 17 morgen ware, noch 2 halber malder korns und 1 gl. erbrenten, und daruis sulten die 3 irer suster Feien geben 10 daler leibzucht und Metteln Bocks kindern [279] eins 20 daler geben, noch Gerhart Wolfs kindern eins 20 daler geben und Ursuln Grunsgins auch 20 daler eins zur fucken geben, wan es bestadt wirt. Das uberich, was er gehatt, das hatt er auch sinem gefallen nach hinwech besatzt und vermagt. Das lant aber, so under Ewalt, Henrich und Weisgin zu teilen ware, war also gelegen. Ein stuck hilt 3 morgen, min 1 firdel ungeferlich, schuist uff der stat graff tuschen den Ham und Tolporzn; noch 7 morgen und 13 roden neigst Leimeskempken, war auch ein stuck; noch ein stuck, helt auch 4 morgen, min 1 firdel, an der Vetzereien. Und sint die 3 deilzittelger also gemacht: daseirste teil was die 4 morgen, min 1 firdel, uff der Vetzerien, 1 morgen van den 3 zur Tolporzn warz und 1 gl. farrenten; diss eirst teil ist nach dem loss swager Ewalt zu teil gefallen; das zweite teil was die halfscheit van den 7 morgen 13 roden neigst der wasserkoulen gelegen, noch ½ malder roggen an Henrich Spor, noch 1 morgen van den 3 uff den graven im mittelgelegen; diss zweite teil ist miner hausfrauwen zu teil gefallen; das drit teil was die ander halfschit van den 7 morgen 13 roden neigst Leimeskempken, noch 1 morgen van den 3 neigtder Hamporzen an den garten, noch ½ malder an Peter Standert; diss dritte teil war Henrich gefallen. Disse teilung geschach den 15. junii. So hat man auch dissmail Wolfs kindern ir 20 daler moissen geben und Mettelen kindern auch 20 daler. Dess sint mir also vertragen, das uns swager Ewalt 3½ daler geben sult, das hat er getain, und swager Henrich sult auch geben 3½ daler 16 alb., die wolt er uns zuschicken, sint aber folgens auch bezalt worden; dess sulten mir 13 daler darzu doin und damit Wolfs kindern ir 20 daler vernogen. Diss haben mir Geirtgin und Agnesen Wolfs jedern einer ir teil bezalt inhalt irer quitanzn. Tringin selich starf darnach, kreich nit. Dessglichen sulten Ewalt und Henrich Mettelen [279'] kinderen ir 20 daler vergnogen. Mit Ursulgin Grunzgin sult pliben stain, bis es bestat worde. Mit swegerschen Feien Ernst uff Beien solt man ferners handlen, das sei der 10 daler leifrenten verwart worde. Nota. Swager Henrich Ripgin hat unß gesagt, daß half malder kornß an Henrich Spor zu Neuß, kom her va
n einem stuck landes, genant 7 morgen schirmerß landt, siner hausfrauwen Beilginß erf, an Joha
n va
n Naß herkomende, sei vurmails uisgethain, beheltlich 0,5 malder kornß daran. Die breif dar va
n sult man zu Neuß im Lewen in einer kisten finden.
Nota. Bei Henrich Ripgin hab ich den breif gesehen, und gelesen, helt drei halber malder kornß, und er verwart den breiff, und steit diß 0,5 mald. dar in. und Engel Ernsten 0,5 mald. steit auch dar in, daß viß zugehort, dan min hausfrau hat es in affgegolten.
Daß dritte an standert, steit auch dar in hort swager Henrich zu.
Weiters ist dissmail nitz mehe zu Neus gehandlet worden, dan das mir mit den frunden frolich sint gewest, und sint den 16. jun. widder zu haus gezagen. Den tag war doctor Henrich Salzburch, Colnischer churfurstlicher rade, min alter gesell, gestorben.
Anno 1553 den 17. junii hat min broder Gotschalck sin allereirst gethain, und nach der theilu
ng in swager Gerhart Wolffs hauß uffgestechen, vur 22 heller die quart. Er hat geuwer hie gegolten sclechte wein, hat kleinen scliß.
Anno 1553 den 22. junii ist
elige tochter Petri va
m Aich sch
idenmecher, und Gerden va
n Weinsberch mineß swagers
und halber suster in gott verstorben, und sant Colu
mben uff den kirch hof begraben worden.
Anno 1553 den 24. jun. hat min swager uff dem Numart zum Aren, Johan van Dutz, miner suster man, die pestilenz krigen und ist krank worden. Es ware seir ellendich in disser zit, ein frunt scheuwet den andern. Ich war seir sorgfeltich, dorft minen swager nit wol ansprechen, das in, do er widder gesont wart, seir verdrous und das pilliger weise, und wiewol er zulest disser [280] plagen genass, so hat er dannest ein halbe rachunge kregen uff der zongen, das er darnach ubel mit der sprachen umb mocht weren, doch ist es im eiz nach fil jaren etwas vergangen, das er mit der sprach beikomen war.
Anno 1553 den 24. junii ist min hausfrau an der motter ubel geplagt gewest, daß sei dar an fill smertzes leidt.
Dissen tag ist auch Anna Bartholomei dhurworterß fraw, an der pestilentz kranck worden, und ist darnach den lesten junii do auch Wilhelm Rossn dochter, uff ein zit gestorben.
Anno 1553 den 28. junii hat min broder Christia
n zu Weinsberch ein eirst gehat.
Anno 1553 den 29. junii haben mir truhender moen Barbaren va
n Gladbach viß ire
m testament 25
goltgl. angelacht, haben etliche parthee
n va
n Flamershem untfangen, aber die kirchmeister, und provisorn der arme
n sant Jacob, sullen
zu behoif irer memorie
n jarlichs termino, jo
hannis mitzsomers 1
goltgl. erbrenthen geben, inhalt breif und siegel dar va
n sprechende.
Anno 1553 den 2. julii, als die sterfte eiz mit gewalt angangen ware und allenthalben durch die stat Coln fil leut storben und glich hinder unser sclaifkamer under dem raithaus in den heusern uff dem Altenmart die leut storben, das mirs nachtz uff dem bedde horten, und desselbigen heimlichen gemachs mit uns gebruchten, so haben wir dissen abent eirst angefangen zu Cronenberch an der Hoeporzn zu sclaifen, uff das wir zum wenigsten des jamers nit durften horen und uns erschrecken. Als mir aber daselbst nit lang waren, hoif es umb den trint und hart neben Cronenberch auch an zu sterben, also das mir nach der veirter nacht widder under dem rathaus scleifen, und suchten rait, wie mir ummer konten und mochten, uis der apteken, gebruchten essich, winrauschs, pestilenzpillen, reucherten die sclaifkamer und das ganse haus an allen orteren.
[280'] Anno 1553 den 3. jul., als sich min suster Catharina van Weinsberch zum Aren uff deme Numart ubel befoilt, das sei auch etliche bulen am liebe hatt und den 1. jul. vur einen furrait bloit gelaissen hatte, quam sei zu Weinsberch zu miner moder mit Beilen uff der Haneporzen und besorgte sich, sei hett schoin das bois am leib, wie sei auch hatte, aber war noch zimlich wol geherzt, und min motter hat das heimlich verstanden, sachtz nit und rust den dischs uff dem grasshaif zu under dem blauwen himmel, sei forchtet sich auch seir. Da aissen und drunken mir, ich mit in, und vermachten uns alle und waren zimlich frolich; min suster aber truret, hoffte auch widder des besten; auch sacht sei: nu werde ich vuruch allen gescheut und verwirft mich unser here gott, doch, was sin gotlich will ist! Darnach des andern tag ist sei krank worden, mit gott und dem hilligen oli bericht worden. Ich hatte ir etliche pestilenzpillen und ander preservativen geben, der gebraucht sei. Es worden auch ire beide megde an der pestilenz krank, also das jetz man, frau, das gesinde allet da lach und der kinder, der doch fast waren, leifen umb sei her und irer wart gein krank. Darnach half got der her miner suster eirst, das ir die beulen verswonden und genass, das gesinde dessglichen, minem swager wart es am beswirligsten, und keiner starb im haus.
Anno 1553 den 4. julii als
min hausfrau Weisgin, daß heftich sterben vernomen hat, ist sei bekommert gewest, hat heftich bei mir angehalten, mir wolten doch unß testame
nt same
n machen, wie es umb leben, und sterben worde zu gain, ob sei vur mir sterben worde, wie ich mich mit iren kindern halten sulte, und im fall ich vur ir sterben worde, wie sei sich mit miner motter, broder und sustern halten sulte. Diß ist unß beide
n leib gewest, dan unß war beiden dar angelegen. Dieweil wir nitz
[281] sonderlichs vurhin uffgericht hatten, das bestendich war. So haben mir uns fleißlich samen besprochen, wie wir daß inß wirck stellen wolte
n. sehet in disser handlunck wart miner hausfrauwe
n son Herman va
n Kauf (der am reimsnid
er ampt war, bei meister Steffen in der Bechergassen wonte) an der pestilencien kranck 5 jul., und qua
m unß under daß rhaithauß heim, dar durch diß testamentzmachun
ng versteurt wart, daß es dißmal nit vur sich ginge.
Anno 1553 den 5. jul. sol konink Sigmund von Polen Catharinam, des romschn koninks Ferdinandi dochter, zur ehe genomen haben
. Er hatte vurhin ir leibliche rechte suster auch zur ehe gehat, und sei hat den herzogen von Mantua zum hauswirt gehatt
.
Anno 1553 den 11. julii ist Herman van Kauf, miner [281'] hausfrauwen, son in got verstorben, uff den rechten mittag, uff dem haif gegen dem raithaus uber uff einer kameren uff den sibenden tag, dan er war an der pestilentz den 5. julii eirst krank worden, und wiewol mir im bloit leissen und drenk ingaben, so hatz er doch verswigen und die zit verbeit, den 6. julii wart er mit got und dem hilligen olich bericht, und den 12. julii wart er mit den Carmeliten und choir sant Brigiden und sant Jacob in die kirch s. Jacob in sines fatters graff erlich begraben, mit hubschen krentzen; und sin meister und frau und alle kinder und gesinde in der Bechergassen (da er sin ampt geleirt hat) storben, uff ein kint nach. Und Hermans begenknis wart den 13. julii s. Jacob gehalten, den abent war min broder Gotschalk und Tringin, sin hausfrau, Jacob Voiß und Agnes, sin hausfrau, und Godert verber und Ketter, sin frau, bei uns schenken.
Anno 1553 den 16. julii starf Greitgin, Johans va
n Olups dochter, da van Entgin geboren war, im hauß, neigst Weinsberch, zu Rhein wartz, und wart zu sant Jacob uff den Oistkirchof begraben. Balde darnach starf ir man, Johan Finck ein schartzen wever mit etlichen kindern, auch an der pestile
ntz. doch uberbleif noch 1 kint, ein zitlanck im leben und wart daß hauß ledich.
Anno 1553 den 18. jul. haben mir uns in der geswinder zit etwas verlusteren willen. Min moder, min hausfrau und ich, alle min sustern und broder, onuff dem Numart, swager Ordenbacher, Trin Wolf, mins broders frau, etliche ander gutte frunde sint zu Mechtern vur Coln uff den hoff bei unsen swager und nicht gezagen, haben unse freude den gansen tag uff dem platz getriben, dar vur ziten das jonferncloisterhatt gestanden; haben under anderm der sterbden vil gewach gehatt und wie vil folks uis Coln reisden, und unser etliche und besonder Tringin Wolf dreif heftich daruff, und wie wir den abent zu haus gingen, benanten mir im wege einen tag, das mir solten uiszehen nach Dormagen, sulten instippen; damit zauch Tringin ir hant zuruck, sprach: wer weis, ob wir den tag [282] auch alle leben werden; also wart nit ingestipt, und wie mir an die Haneporz quamen, barste ir die nais uff und wart seir bloden.
Anno 1553 den 23. jul. uff sontag hat min hausfrau zu s. Brigiden zum hilligen sacrament gangen und daselbst ich auch den 25. jul. uff s. Jacobs tag, dan man hatz uff allen predigstulen verkundigt, ein jeder sult sich in disser gefarlicher zit bereiten, bichten und hoichzit halten vur ein vursorg, das er sich eirst mit got vereinigte.
Anno 1553 den 26. jul. ist Tringin Wolfs, mines broders Gotschalks hausfrau, in gott verstorben. Den 21. jul. wart sei sich eirst klagen, das heubt dede ir wehe, man vernam nitz an irem leibe, man sochte fast rat, dieweil man sich aber besorgte, ob sei villicht swanger were, solt es sorglich sin mit ir etwas anzufangen; derhalb wart ir kein bloit gelassen, ir wart auch nitz ingeben, man hoffte alles des besten, wielman nitz boses vernam. Diss duret wol 3 tag. Den 24. jul. gink min hausfrau mit ir uff die Santkuil in doctor Hupertz Fabri haus, leis ir wasser besehen, fragten raitz und im haus daselbst sank Tringin van unmacht neder und man reif sei mit lavendelwasser; darnach sacht der docter, er verstunde sich nit, was es were, doch sagt er, das wasser were vol hitzden; doch gink sei van dannen, kunt neulich an den Hoff in irs fatters haus gain van unmacht; tuschen wegen sag sei das folk alles uis der stat faren: ouch, sagt sei, och, were ich auch uisgezagen! Ich war allet bei ir in irer krankheit, ich hoite mich nirgen vur. Den 25. jul. schickten mir der magt Trinen van Neus boden under das raithaus, sagten, wie mir uns besorgten, des argsten verhofften, auch des besten, begerten van ir, [282'] dieweil Tringin sei wol leiden mogt, das sei doch gefoglich mit Tringin handlen wolte dissen tag, und berichten sei, das sei ir testament machen wolte. Diss nam sei an sich und macht sei willich, dan nemans kunt sei vil hinderen, dan ir suster Agneis lach eiz im kraim und mit irer suster Girtgin hatt sei wat irtumbs der teilung halb. Den 26. jul. uff s. Annen tag den morgen schickt sei mir bode und sagt zu mir: leif broder, schafft doch, das ich min testament machen mogte, off es villicht arger worde; ich gelobt ir, ich wolt folk verschaffen, ich bestallt Peter Mans van Huls notarium und 2 gezugen. Darvur magt sei ir testament, nemlich: was ir an gereidem gut zugeteilt were, sult min broder haben und behalten, was an erfschaft ir zugeteilt mogt werden zu Coln und zu Neus, da sult min broder die leibzucht van haben und nach sinem doit sult es zu irer suster Agnesn kindern komen, dan ir suster Geirtgin hat gein kinder; weiters besatzt sei noch etliche gurtel, rock und anders iren sustern und der magt Trinen und sunst, und diss wart clarlich uffgezeignet, der meinung, das man es folgens vur 2 scheffen verlesen sulte. Under dessen komt min hausfrau mit einer beginen ins haus und gingen strack unden in die groisse stoif, dar Tringin lach; die begin was bei dem doctor mit dem wasser gewest und min hausfrau fragte sei: wie ist es gelegen? Und die begin weiste mit der hant zu der erden und das also unbehut, das Tringin, uff dem bedde ligende, diss sach und clarlich mirkte, und hift an mit [283] lauter stimmen zu roifen: o her und ewicher got, biss mir gnedich und barmherzich, o wa sall ich dissen abent sin, o es ist nu mit mir gescheit, gein leben noch kraft ist mehe in mir; und dreif sulchen jamer an, das es zu erbarmen war. Was man sei troiste, es half alles nit, sei sacht: ich mois sterben, holt mir die scheffen ilens her, holt mir den herrn her mit dem hilligen sacrament und hilligen olich, das ich bichten moge, hie ist gein zit mehe, lauft, lauft, lauft ilens, sagt sei. Do leifen mir alle. Ir suster Girtgin quam diss stunde zu ir und bat sei umb vergifnis und hinwidder. Diss was umb die 10. stunde. Der capellan quam eirstlich, hort sei bicht und berichte sei, do lacht man sei van eim kleinen betgin mitz in die stoif uff die erde uff ein anderen leger und bet. Mitler zit war ich umb die scheffen uis gewest, der etliche verreist waren, etliche nit wol zu bekomen, doch hat ich zulest jonker Melchior Mommersloch willich gemacht und min hausfrau hat Henrich Laufstat zu wegen pracht; do was es 12 uren gesclagen. Die scheffen quamen in die stobe, scheuweten und hatten winrauschs und essich in dem monde und nasen und fragten, ob sei ir testament wolt machen; Tringin sagt ja, auch sagt sei: ir durft nit fruchten, ich hab nitz bois, dan man vernam noch nitz; und der notarius lass dar hin, was er uffgeschriben hatte, und sei fragten, ob das ir wil were, sei sagt ja, ob sei ouch wol 7 fois lank mogt gain, ja, sprach sei, richte sich uff, warf ir sele umb, steit uff, geit rontz umb das bedde her, fragte, ob es gnoig were, die scheffen sagten: mehe dan zu fil, gingen hinwech. Do war der capellan widder vurhanden, gab ir den hilligen olich. Min broder scheuwte sei gar [283'] nit, war steitz bei ir, ass und drank mit ir. Und als es 1 ur nachmittag gesclagen ware, gab ich ir die hant, sagt, ich wolt ein wenich zu haus gain und balde widder zu ir komen, meint allet, ader sei worde gein noit haben ader doch so balde nit. Sei gab mir die hant und allen, die da stunden, minem broder selbst, den sei in den arm nam und kuste, sagte: nu befille ich uch alle samen dem herrn zu gudernacht; want sich umb, als wolt sei wat sclaffen. Ich ginge zu haus; uber ½ ure, tuschen 1 und 2, war sei verscheiden und doit, got sei ir gnedich und barmherzich. Diss sterbens hetten mir uns so hastich neit versehen und erschreckte uns diss hoichlich. Uber ein stunde wart das lichnam sanguinen und hilten es die beginen darvur, das sei die pestilenz inwendich gehatt het. Min moder leis minen broder den abent in die Burgerstrais ins haus hollen, da waren mir bei im den abent, waren alle traurich. Es ware ein jonge, hubsche, verstendige fraue, irs alters van 21 jaren ungeferlich gewest, starf minem broder zu froe aff, sonst were er fillicht in den handel des veheschribens geraten, es hette im fillicht wal ader ubel darbei gangen, gott weis es. Den 27. jul. wart sei erlich in den dom vur dem Pesche hinder ires fatters Gerhart Wolfs und irer moder Agnesn Ripgins, irer alter, graff begraben und folgens begangen. Uber ein weil leis min broder auch einen neuen leistein uff das graff lagen, sin wapen daruff hauwen, samt dem namen siner und hausfrauwenund den datum hauwen.
Anno 1553 den 27. tag jul., als ich das vorige sterben und ellent vernomen und gesehen, hab ich in Coln nit kunnen duren, hab urlob van her Lomershemgeheischn, der war zur zit rentmeister; dan on urlob moist ich nit uis Coln [284] zehen; und stiffeltemine sachen in der eil, so vil ich mogte, zouch dissen morgen aus, die Drankgass ab langs den Rhein, nam minen broder Christian und den jongen Derich Wasser mit mir, gingen im felde spitzeren zu Neil und Mirkenich, quamen den abent zu Woringen in miner nichten haus, dar ich 2 tage bleib und zu Berge und Weiler darbei umbher spitzeren ginge. Den 29.jul. ist min hausfraue Weisgin zuZons ankomen, da ich irer gewartet hab, dan disse 2 tag hatte sei noch etwas im haus zu verordenen und zu versorgen, und ist min broder Christian widder nach Coln gezagen den 30. jul., minen broder Gotschalk bei uns zu holln, das er uis dem finein und feur in die lucht queim. Min hausfrauw aber und ich haben Dormagen vur uns blibende platz abgesehen und ingenomen und haben uns in die behausung begeben, dar minhergin Herman Kort und minfreu, miner motter elter, uff plagen zu wonen. Dar wonten gutte lutger innen, die uns annamen, die auch beir zapten, aber sunst kein sonderliche herberch hilten, dan ires ackerwirks und vehes warten. Diss wonung lag gegen miner elter erf uber, das man dar auch fortel an hatte; hie bestalten mir vur uns und alle, so zu uns komen mochten, herberch, leissen 3 ader 4 bet van Coln darhin komen. Diss Dormagen lach seir wol zu felde und wasser, hat gutte luchte, hubsche bungarten und weisenund ein herstrais ginge dar durch, das man alle tag und stunde zeitung in und uis Coln mogt haben. Mir hatten auch frunt und bekanten da, Zons und der Rein war auch hart darbei, das man zu schiff uff und ab im Neussralle tag kunt bestellen, so kunt man an dem ort fischs und fleisch, wein und beir zur noitturft haben. Darumb begerten [284'] mir uns an diss bequeim ort, das Coln nit zu weit, auch nit zu nach lach, da mir alle sachen verschaffen und vernemen mogten. Min hausfrau hatt auch allerlei mitbracht, kost und wein zum teil, loden den tolner, unsen swager, zu gast, er uns widder, dessglichen Even Herman. Den lesten jul. quam Jacob Vois und sin hausfrau und kinder zuZons anfaren, dar mir spitzeren gingen; der wolt auch zu Nuss zehen und zu Santen fleuwen zu sinem broder, dem dechen van Cleif, mit sinen kinderen und sagt uns, das Theis van Remunde auch toit und begraben were.
Anno 1553 den 2. aug. sint zu uns uis Coln zu Dormagen komen mine broder Christian und Gotschalk und miner suster man Peter van der Ordenbach und sachten, min moder und suster worden balde folgen und allerlei mitbrengen. Den 3. aug. haben wir under uns beilaich getain und minen broder Christian zum rentmeister gemacht, der hat das beigelachte gelt zu sich genomen und ein halb herde gens gegolten, darzu mir einen eigen jongen zum hirten moisten machen; er bestalt auch hin und widder honer und fischs, was mir haben mochten, und fingen also an gutte gesellen zu sein in unsem ellende. Min swager Henrich Ripgin, miner hausfrauwen broder, quam zu uns van Neus zu Dormagen reiten, wolt uns visiteren, sagt, die frunde zu Neus begerten, mir sulten zu in komen. Wie wir nuhe also stil lagen und nichtz wirks zu schaffen hatten, haben wir einen bau uff mines fatters und motters erb gegen unser herbergen uber vur die hant genomen, dieweil aber min fatter seliger gedechtnis ein gemach im gebauten haus hatt zurusten laissen, vur ein stobe daruis zu machen mit finstern und durren, als aber min fatter glich nach dem bau gestorben ware, hat Gort der halfen die finsterlocher und das durrenloch zu haif zu laissen mit leim zuscleiveren; so sint mir dess nuhe eins [285] worden das gemach also zuzurusten, das es zirlich were, das man auch darin kunt ein erlichen frunt setzen. Derhalb haben wir den 4. aug. die leimenwende in den finsterlocher und uis der hoffdur mit axen gesclagen und hat der halfen und sin frau reulich umbgesehen, meinte, wir wolten daselbst wonen; mir wolten aber da bauwen und mallich ein glasfinster darin geben, leissen den smit zu Dormagen isern trelliger darin machen, schickten eim gelasworter uis Coln bode, der quam und nam die mais und min moder und ich, min broder Gotschalk und Christigen gaben mallich ein finster mit einer ronden, darin stonden 2 bilder und mans- und frauwen-nam und schilder; mir bestalten auch einen zimmerman van Woringen, leissen bortvan Coln komen, machten hulzen finster und die hoffdur, leissen es bepleisteren und unden mit zeilstinen esterichen. Min broder Gotschalk und ich lachten fast uis und haben noch nit vil darvan inkomen. Wir deden dissen bauw allein, das man gedenken sulte, was zit wir zu Dormagen gelegen hetten in der sterften. Den 5. aug. ginge min hausfrau und ich zu Woringen spacern, min beide broder und swager gingen zu Zons, drunken da und worden sich zenken, min broder Christgin verweis minem broder Gotschalk, er worde kostlich, und floichden, aber min broder Gotschalk scleit in mit dem knoff sines swerdes ein blau auge, do wart er noch boser, aber min swager Peter hiltz mit Gotschalk, und als wir den abent zu Dormagen widder samen quamen und mir das scharmutzel vernamen, war ich nit wal zufreden, das man van uns etwas sagen sult, und magte die soene [285'] und freden tuschen innen, das einer dem anderen die hant gab.
Anno 1553 den 6. augusti starb Greitgin mineß swagers Peter Ordenbachs moder, zu Coln uff der Hoeportzen, und als balde im sulches wart kunth gethain, zoch er deß andern tageß nach Coln, alle sachen nach noitturft zu verrich ten. Min broder Christian zucht auch in Coln, dan er waß noch unlustich va
n wegen deß augen sclagenß. Er wolte seir die sterbde fleuwen, und bleib doch nit viß Coln.
Hie tuschen den 7. aug. zogen min hausfrau, min broder Gotschalk und min jonge Derich zu Monhem, den gansen tag, visiteirten Unse-Liebe-Fraue daselbst, und es quamen vil leute uis Coln, wollen und barfoissich, dahin ir gebitt und sagten uns, wie heftich es sturbe, zu zeiten 200 uff einen tag, nanten uns etliche darvan, die mir kanten. Den 9. aug. sint mir zu Knechtsteden vur das cloister gezagen, licht 1 meil van Dormagen, dar hatt ich vurhin gutte kuntschaft gehat, meinte, mir wolten in die kirch und cloister komen, dasselbich besehen, aber der porzener wolt uns in die kirch noch ins cloister laissen, sagt, der abt, prior und kelner weren verreiset und er hett befilch, nemans van Coln inzulaissen, es hett der comtur s. Johan in Colnund andern mehe darvur moissen pleiben. Es magte auch vil darzu, das die nacht zu Hackenbroich uff dem scloss, darhin die jonfern vam Judengeflauwen, jonfer Veronica vam Juden gestorben ware, derhalb graff Gompert van Nuwenar, ein her daselbst, mit siner hausfrauen van dan verritten ware. Man wolt uns auch keinen drunk ader bissen broitz uis dem cloister recken, derhalb gingen mir den mittag in das dorf zu Delfen und aissen und drunken da, was wir umb gelt haben mogten.
[286] anno 1553 den 10. augusti bin ich mit miner hausfrauwen Zonß gangen va
n Dormagen. Haben minen broder Gotschalck da gelaissen, und mir sint zu Neuß bei unssen swager Ewalt Rip gin in den Lewen gezagen, da mir wol und erlich untfangen worden
.
Den 12. augusti ist min moder, mine sustern Maria, Sibilla, und Feigin, samen mit einer magt Zonß mit dem neusser ankomen, und zu dormage
ngangen, hab ein kintgin bottern, und ein fesgin weinß, und allerlei fleischs, und not turft zur essen speiß und sclaiffunge mitpracht. Min swager Ordenbach bleif noch etwaß zu Coln siner gescheft halber, und min moder hat min suster Feigin, viß dem cloister in der Reimersgassen mit genome
n, dar in, es va
n mineß vatters thoit gewesen war, in weltlichen kledern. Min broder Christgi
n qua
m den 13. augusti va
n Coln zu Dormagenn. min moder hat daß hauß zu Weinsberch und daß hauß in der Burgerstraissen, den nachparn befollen. Sei hat auch Henrich va
n Ham eine
n knecht ir
en bewanten, befelch geben, die beide keller zu verwaren, und disser Henrich moist, uff den dritten tag allezit va
n Coln zu Dormagen kome
n, und brengen zeitu
ng und bestellen sunst waß wir zu bestellen ader zu bringen hatten.
Daß rhaithauß hatten mir auch, Peter, und Derich und einen unser magt befollen, zu verwaren, miner hausfrauwen suster uff Beien ginge aff, und zu, und Peter schreif mir duck, und ich im widder. Summa alle tag hatten mir botschaft ab, und an.
Den 14 augusti hab ich min hausfraw, noch zu Neuß gelassn, bin allein zu Dormagen gezagen, zu besichtigen, waß min moder, suster, und broder zu Dormagen machten. Und fandt, daß sei sich daselbst neder gesclagen hatten, als wolten sei dapliben wonen.
Den 15 augusti qua
m [286'] min nicht Agneß Kort, und ir ma
n schiffer Evert, mit irem schiff va
n Dort, her uff fare
n und visiteirden unß zu Dormagen, einen tag, zogen darnach zu Coln. Min suster Maria, moist auch widder nach Coln zehen, dan deß versterbniß halben mit swagerß motter, hatten sei zu schaffen.
Anno 1553 den 17. aug. bin ich widderumb van Dormagen zu Neus gezagen, da stunde min hausfrau am Rhein, warte miner und sagte mir, wie Henrich Hoen und Jacob Vois und Agneis, sin hausfrau, auch im Lewen zu Neus inlegen und hetten ir verwissen, sei, min hausfrau, und ich hetten Tringin Wolfs testament gemacht, wie mir gewolt hetten, und hetten sei hart darumb gescholten und sei hett sich auch frei gewert; sie hetten mir gedreuwet mich zu sclain und wolten das testament nit halten, sei geven uns mehe scholt dan minem broder Gotschalk und hetten vil unnutze wort gemacht, das sei gans verstoret were. Ich troist sei und sagt, sei sult wol zufreden sin, der sachen sult gut rait sin, und gingen in den Lewen. Da war ein gut mail im sale zugericht, mir quamen im sale alle samen, sei sagten mir nichtz und ich in nichtz, doch hilt ich min gewer bei mir, und gingen also zu dischs sitzen. So hoben sei uber dischs widder an zu boldern und schelten, ich begerte, man wolte jetz frolich sin und die sach laissen berauen bis zu gelegener zit, dan es were daselbst kein platz noch zit van der sachen zu handlen; sei aber horten nit uff zankens und dreuwens und half gein zucken daran und triben das also lange, das min swager Ewalt und min swegersche zornich worden und sachten, sei hilten uns alle vur frunde und weren in wilkum, so fern mir fridsam weren, wan aber emans were, [287] der keinen friden begerte, sonder sich zanken wolte, so mochten sei liden, das sich der ires haus miden wolte. Diss verdraus Henrichen, Jacob und Agnes seir, mir gingen ungesonet zu bedde. Deß andern tags zauch Henrich Hoengin, nach Coln, und sprach minem broder Gotschalck zu Dormage
n fruntlich zu, aß und dranck mit im, sagt im va
n keinem irthumb, so er mit unß binne
n Neuß gehat hette. Jacob Voiß und Agneß Wolffs zogen den tag nach Xanten, und min hausfraw, und ich ware
n den mittag bei swager Henrich Ripgin min
er hausfrauwen broder zu Neuß im Engel zu gast geladen.
Mir eilten van Neus zu Dormagen, sagten, es finge zu Neus auch an zu sterben, dan ich hatt an 3 husern totenbretter den tag vur den durren gesehen und uff s. Quirins kirchof 2 toden in ein graff lagen, und sunst starb es auch fast daselbst.
Den 19 augusti quamen etlich frunde und swegerschen in Neuß, und schenckten unß den wein zu mittag, und mir, in, den abent und waren frolich. Den 21 augusti zogen mir zu Gnadendhail inß cloister, bei Neuß. dar hat min hausfrau ein moin, irer moder suster, und irer suster dochter, ein nicht innen. Waren mit in frolich. Umb disse zit zauch min broder Christian, van Dormagen stilswigendt nach Coln, ob er villicht verzornt war. Erhilt sich etliche tag im hauß Weins berch.
Den 23 augusti zogen mir baussen Neuß uff den Vogelsanck einen schonen hof fort zu minem swager Ewalt im Lewen, auch waren mir uff Lantzelrader hof bei Neuß gewest. Gehort minem swager Henrich Ripgin, und miner hausfrauwen under innen beiden zu, waren gar frolich gewest.
Anno 1553 den 24. augusti als wir zu Neuß frolich gewest waren, haben wir eine
n frolichen abscheidt gemacht, und uff dissen tag sant bartholomei, hat unß min swager Ewalt uff sinem wagen, van Neuß zu Dormage
n laissen faren. Da sint wir widder zu miner
[287'] moder, broder, und sustern komen, sint den nachmittag zu Welffen gegangen, uff eine
n hoff, darman unß wol tracteret hatt. Dan sei hatten einen irthum mit unß frunden, van wege
n unser nichten Greitgin zu Woringenn, mit wilcher der halfen vur mails im heilich und rechten gestanden hat. So ist die sone eitz gemacht.
Den 25. augusti sint mir zu Hackenbroich gewest, den 26. Zonß gewest, das bucken Johan, van Harem, vur den scholtiß bescheiden, dan er galt miner moder jarlichs etwaß, und bezalde ubell.
Den 27 augusti, sint mir zu Woringen, uff der kirmiß gewest, bei miner nichten Neisgin Korth. Dar hin quame
n den tag va
n Coln faren, schiffer Evert, und Agneß Korth swegersche uff Beien, und Ail die magt
.
Den 28 augusti bracht der glassworter die finster van Coln, waren fertich, satzst sei zu Dormagen in den neuwen baw.
Dissen 28 tag sol auch min broder Christian, nach Franckfort hin uff sin gezagen, sich zu verlustern. Den lesten aug. hab ich minen jongen, nach Neuß geschickt daselbst etwaß zu bestellen.
Uns zitverdreif war meisteils: den morgen frohe gingen wir wandern; als man die mess laute, dahin gingen mir, horten dieselb; den nachmittach spilten mir in der charten. Wir hatten auch ein bogel und klutz laissen machen und spilten bogel. Wir aissen gemeinlich im gronen bongart und gingen allenthalben umbher im felde und an den Rhein spaceren und triben mannicherlei kurzwil.
Anno 1553 umb den eirsten septemb. als mi
n nicht Tringin Hersbachs elige dochter Peter Hersbachs, und Drutgin
va
n Weinsberch, mit irem haußwirt Arnt Jabach
nach Franckfort in die meß solt reisen, ist sei tuschen wegen im schiff kranck worden an der pestilentz, und ist zu Bacharach in gott verstorben, und vur die kirchdhur daselbst begraben worden. Req
uiescat in pace, fuit uxor Arnt Jabachs.
[288] Anno 1553 den 2. sept. ungeferlich hat min neif her Christian Hersbach, official und canonich zu Bon, sin canonicat zu s. Severin in Coln, dieer lang zit gehat, sinem broder her Lutger resigneirt und ubergeben, der auch balde daselbst resideirt hat.
Anno 1553
den 9. jul., als der markgraff dissen gansen somer nit uff wolt horen wutens und sich der romische konink Ferdinandus, herzoch Moritz, herzoch Henrich van Brunswich, die bischoffen van Bamberch und Wirzberch mit Nurenberch und ander mehe mit kreichsfolk und rustung genogsam versehen hatten, des markgraven moitwillen zu wehren, und zu beiden seiten in Saxen lagen, sint beide haufen dissen tag samen geruckt mit aller macht und nach heftigem striten behilt herzoch Mauritz van Saxen churfurst mit den sinen das felt. Herzoch Mauritz aber selbst wart mit einem hantroirdurch das ingeweit geschossn und starb uber den andern tag. Herzoch Henrichs van Brunswich beide sone Carolus Victor und Philips Magnus bliben uff der walstat toit und zu beiden seiten uber 4000, fast eitel reuter. Der markgraif aber untreite und quam unverletztgen Hanober. Darnach widderholt sich der markgraff und wart van herzoch Henrich balde widder vertriben, und man sagt, das in manichen zeiten keine sclacht in Dutzschen landen so trefflich und manlich ist gewesen als disse. Die fursten brachten in folgens in die acht und wiewol er bei dem keiser umb absolution anhilte, so antwort er doch, dem keiser gebure dem rechten sinen gank zu laissen. Als er nuhe verjaget ware, nam in palzgraif Ott- [288'] Ott-Henrich uff in sinen schutz und schirm und underhilte in, bis er starf. Als herzoch Augustus von Saxen sines broders toit vernomen, quam er mit sinem gemahel in Saxen, leis sich huldigen und wart churfurst, dan herzoch Mauritz hat kein manliche leibserben.
Anno 1553 den S. sept. hatten mir nuhe zu Dormagen mit miner motter, sustern und broder lang still gelegen und uns kurzweil getriben, und wiewol es eiz zu Jherusalem zu Colnam raithaus kirmiss war, so leis ich dieselb diss jar verpleiben und lode die herrn, wie gewonlich, nit zu gast. Den nachmittag aber gingen mir uff den hoff zu Riverden spaceren, da dede man uns gutlich, und brachten die zit uff das best umb, wie wir mochten. Mir kunten noitturft genoich haben, groin fleis kunten wir zuZons bekomen, gron fisch zu Monhem und uff dem Sturzelberge; roben, moren und derglichen gaben uns die nachparn gnogsam in den garten. Und wie wir nu meinten, mir sulten der sterbden da frei sin, sehe da sturben auch etliche leut und kinder zu Dormagen, die es bei iren verstorben frunden zu Coln gefangen hatten. Den 13. sept. starf Even Herman, ein vernomder man zu Dormagen, an der pestilenz. Das sterben daselbst machte min moder und uns [289] alle samen unlustich und gedachten, wan wir doch in der sorgen und gottes gewalt stain sulten, so erwarten mir dess also meir zu Coln als uff dem lande, dar man widder rat, hilf noch beistant mogt haben. Wir gedachten duck daran, wan unser emansbussen krank were worden, so weren mir alle gesclagen leut. Es storben auch vil gutter leut, die uis Coln geflowen waren, und worden toit in die stat bracht. Der scheffen Jude, ein jonker, starf zu Rindorf, Fridrich van Acht, ein alt ratzman, starf im lande van Geller, doctor Anholtz frau starf zu Kempen, und derglichen. Das bewechte uns, das mir alle dingen bezalten und stivelten, und zogen van Dormagen nach Coln den 12. sept., min moder, min hausfrau und min sustern. Es war auch zeitung komen, das miner hausfrauen broder, swager Ewalt Ripgin zu Neus, doitkrank were an der pestilens; diss sagten mir miner hausfrau nit, sei wart es aber im schiff gewar; den tag exaltationisstarf er, darumb sei gar betrobet ware. Den 13. sept. ginge min broder Gotschalk und ich nach deme Sulzhof und Nivenhem, dar hat er etwas zu manen, bliben daselbst 2 nacht. Den 14. sept. schickte uns swager Ordenbach ein kist und dennen bank in unsen neuwen bau, die machten mir noch in, zogen do auch den 15. sept. van Dormagen nach Stommel, scleifen die nacht zu Geien, den 16. tag sept. zogen mir durch Bruwiler, horten da mess und quamen den mittag zu Weierporz in Coln zu Weinsberch ins haus und horten, das den tag Henrich Bilk der umblauf, wilcher uff Beientorn geflauwen, gestorben war; und mir waren eiz uis Coln gewest lange zit, ich 7 wechen und 2 tage, und ich hilt mich noch 2 tage innen und scleif zu Cronenberch, quam den 18. tag sept. widder under das raithaus [289'] under das raithaus [289'] und waren die herrn seir unlustich daruber, das ich so lange war uispliben, doch bleib es darbei. Und vil folks quam widder in Coln, dan die sterbde war etwas gestillet, doch starf es noch fast das jar uis und quamen die leut ins zeichenhaus, hatten noch die wonden am halz und leif, dar die pestilenz gestanden hatte, und es worden eiz wol vil krank daran, aber es stunden auch vil uff. Der geistlichen, der Longebroderund beginnen, die der kranken gewartet, waren auch vil gestorben. Und wiewol disse sterbde nit so grois geacht wirt, so sagt man doch, das mer dan 10,000 menschen diss jar in Coln gestorben weren. Aber die vorige sterbde a. 1540 und 1541ware vil geswinder. Got troiste aller christglubichen seelen und uns auch, amen.
Anno 1553 den 19. septemb. ist min suster Feigin haistich kranck worden, daß man sich besorgte, es het auch etwaß boseß. Derhalb min mod
er seir erschreckt wart, dan sei frocht sich gar seir, vur der sterbden der pestilentz, und die leuth macht
en vill wort, sagten, waß hilf es, daß sei geflauwe
n sint? Doch fogte got, daß es uber etliche tag besser wart, und ware nichtz boseß gewesen. aber min moder hilte noch allet daß hauß zu Weinsberch innen, besclouß daß an allen ende
n und reucherthen, daß durch die gantze zeitt. desglichen deden mir auch under dem Raithauß.
Uff dissen tag untfinge Agneiß Kort, auch van swager Muysgin 300 rad. gl. und uberleiß im, etliche fhar, in der Stritgassn, dan sei moisten gelthaben sulten sei anders fharen, und fleissen, und handlen.
Anno 1553 den 21. septemb. als Trin van Neuß die alte magt in Wolffs hauß vernomen hatt, daß min broder Gotschalck, widder zu Coln komen war, qua
m sei dißmal van Neuß, wolt ir kleider viß dem hauß haben. min broder aber verhilt es noch zu Weinsberch, derhalb schickt er in daß hauß, leiß es stivelen bereuchen, und ginge widder dar in den 23. septe
mb.,
[290] dan biß hieher hat es ledich gestanden, und bestunde sich min broder widder dar in zu ergeben. Es quam min broder Christia
n dissen tag va
n Franckfort heim.
Anno 1553 den 27. septemb. hat mir her Arnt von Siegen rentmeister in sin hauß bode
n geschickt, und mir gesacht, nachdem Bilck der umblauf dhoit were, so wolte er mine
m swag
er Peter va
n der Ordenbach wol gunstich sin, umb sineß, und mineß fatter willen, die er ganß leib gehat het. Sagt auch, ich sult im dar zu rathen, daß erß anneme, und achte nit daß er bannerher were. Diß sult im kein schande sin, sonder vil batten, und groissen nutz bei brengen. Ich sagt, ich wolt es im angelange
n. min swager hat wol sin, dar zu, doch lach es im nit so hart an. Aber min suster, die dreif hart druff, begerte, ich wolte doch her Peil minen swager ansprechen. Wie ich gethain, und die sag auch bei andere
n gode
n herren geworben. Und als min swager deß zu friden war, hab ich es her Arnt angesacht der do weiterß drin handelte.
Anno 1553 den 28. septemb. hab ich widderumb bloit gelaissen in der lever ader, am lincken armen. dissen tag haben die kinder va
n Woringen mineß seligen ohemen Johan Korthen 200 daler va
n einer loesen untfangen, die sei vur eim jar ungeferlich an Wolfganck va
n Kerpenß kind
er, zu Habelrait angelacht hatten. Und dar vur 9
mald. kornß gegolten hatten.
Den 30. septemb. ist die leppersche viß Vuylappelß hauß neigst Cronenberch geraumpt, dan ir man war diß mail gestorben.
Auch haben wir einen hamel van Mechtern laissen holen, den sei unß gemest hatten, und haben unß gutte frunde dar uff zu gast geladen.
Anno 1553 den lesten septemb. hat min moder ein geswollen auge kregen, dan ir war villicht etwaß, ein floß viß dem heubt gefallen, hat unß verveirt.
[290'] Anno 1553 den eirsthen octob. ist daß kindt hertzoch Carl Frederich, ein eliger son hertzoch Wilhelmi va
n Gulich Cleif und Berge
etc. zu Cleif geboren worden. Keiser Carolus und der paltzgraf Friderich churfurst waren sein patten.
Anno 1553 den 1. oct. wart Maria, des verstorben koninks Eduardi suster in Engellant, nach des koninkrichs gewonheit angenomen, wiewol da vil beswernis infiele. Dan etliche Johannam, eines herzogen dochter in Engellant, vur handen hatten, aber Maria ist es zulest verpliben, und ist bei irer zit widder ein veranderung in der religion gefolget, auch hat sei zu wegen pracht, das ein parlament erkante, das die ehescheidung irer motter Catharine unpillich were.
Anno 1553 den 2. octobr. ist min swager Peter van der Ordenbach, miner suster Marien hauswirt, zum umblauf der stat Collen eindrechtlich im rade gekoren worden. Diss ist ein gutter deinst, der wol etwas inprenget, und war im wol zu gunnen, dan er ist ein belebter, rechtschaffen man, und mir sint dissen abent bei im schenken gewest. Er hat in auch angenommen, und ist im wol darbei ergangen, ist folgens uff den hof gezogen wonen, da der umblauf wonung ist, und hat sin haus uff der Hoeportzen glichewol in siner rustung gehalten und wein darin gelacht und gezapt.
[291] anno 1553 den 14. octob. hat mi
n broder Gotschalck ein eirst gehat zu Weinsberch, die quart umb 22 heller
.
Dissen tag hab ich auch die acta untfangen van meister Peter Fritag in der sevehe sachen, so min motter, und min kinder hatten gegen Henrich van Elsich unsen widderparth. Und gedachten in der sachen zu procederen, dan er hoif widder mit siner sachen an, disse acta sol man noch hinder meister Peter Fritag gesinnen.
Anno 1553 den 15. octob. hat mi
n broder Gotschalck sin wein in Wolffshauß gelaissen, und min suster Maria hat eine
n heilich anpracht, mit einer widwe Silvesters va
n Aldenhaven, da sei gern gesehen, daß sei min broder kregen hett. es wart versucht, wolt aber nit gerathen, ander
hatten den vurtrit.
Den 19 octob. haben mir einen aissen gehatt, vur 30 gl., den zu Weinsberch affgethan.
Anno 1553 den lesten oct. haben wir den besigelten breif van den kirchmeistern s. Jacob untfangen, dar sei uns ein grab under dem klockentorn vergunt haben. Dan als die sterfte mit gewalt anginge, dreif ich heruff und gedacht uff das graff, min hausfrau desglichen, die wolt mit mir in einem graff ligen; dan als ir son Herman begraven wart, befant sich, das ires vurmans graff vol laden was, darumb wolt sei dess nit versteuren.
Und lauth der breif va
n worde zu worde wie nachfolgt, wir Peter Nuwenar, Conradt va
n Gengenbach und Henrich van Krufft kirchmeistere der kirspel
ßkirchn zu s. Jacob in Coln, dhoin kunt und bekennen vur unß und alle unsse nachkomen, als hie bevor wilant der ersamer, und wolgeachter her Christia
n van Weinsberch, unser senior, und bawmeister seliger gedechtniß, in zit sineß lebenß vill woldaten, in demselbichen bauwe unsers neuwen
n thornß, und auch unser kirchen vurst. vur, und auch der wordiger und hoichgelerter her Herman van Weinßberch der keiserlichen rechte
n [291'] licentiat, siner liebden son, noch degelich beweisen, und nuhe an unß gesonnen siner wirden, vur sich und die tugentsame Weisgin Ripginß van Neuß siner eliger hausfrauwe
n, ire erben, und wer innen gefellich ist, zu gunne
n und zugestatten, und zu verlaissen, ein graf in unser kirchn vurst., under dem vurgenanten neuwen thorn, mitzs vur dem altar daselbst gelegen. Und dweil wir kirchmeister vur genant, irer beider vurgerorther woltaden halber sulchs zu weigern nit wissen. Her umb so habe
n wir, vur unß und unsse nachkomen, zu nutz und wol fart, unserer kirchen vurst., innen den genanten herrn Herman
n licentiat, und Weisgin eheluden, iren erben, und wem sei sulchs gunnen, alsulche vurgerorte graf zu verlaissen.
Und dhoi
nt sulchs mit dissem breifs, nemanß dar innen dan wie vurst. zu begraben. Jedoch unser kirchen vurgemelt, und derer unseren dienern, irer gewontlicher geregtigkeit, und loinß vurbehalten, on argelist.
Diß alles zu warem urkunde, haben wir Peter Nuwenar, Conradt va
n Gengenbach und Henrich va
n Kruft kirchmeistere vurst. jeder, sin eigen ingesiegel vur unß und unsse nachkomen, an dissen breif gehange
n. der geben ist am godestach den neunzehende
n tag des manatz julii anno taußent vunfhondert und drei
.
Anno 1553 den 1. nov. bin ich s. Jacob uff aller hilligen tag gewest in der vigilien und zu Fruwenbroder, den 2. nov., aller seln tag, zu den Carmeliten, da hab ich zu mittag gessen und den wein geschenkt und ist der sterbden und der verstorbenen vil gewachs gewest. Den 5. nov. hab ich breif nach Deventer zu minem son Johan van Kauf abgesant, der die sterfde uis daselbst verpleib uff der scholen.
Anno 1553 den 10. nov. uff s. Mertins abent haben mir zu Mechteren geschickt 2 quarten neus wein, 1 latcarvi, casteien, und hilten den bruch ein zit.
[292] Anno 1553 den 9. nov. haben wir 5 malder gersten van Neus untfangen, uns eirste pachtung, wilche herkomt van dem lande zu Neus, wilchs uns miner hausfrauwen broder Gerhart Ripgin besatzt hatte, davan mir ein dritteil, nemlich 5 morgen, in der deilung hatten. Nuhe hetten ire beide broder Ewalt und Henrich Ripgin uns teil gern gegolten ader gepacht, doch dieweil swager Ewalt das alige lant 24 jar van sinem broder Gerhart selich in pachtung sulte gehat haben, wie er sagt, und weren die jar uff 9 jar nach umb, so haben wir innen uns 5 morgen die 9 jar fortan laissen in pachtung behalten, dess solt man uns jarlichs Remigii5 malder gotter reiner wintergersten darvan geben. Heirvan ist ein pachtzedel uffgericht mit 3 boichstaben G. O. T., durchsneden, under dem dato a. 1553 den 12. aug. und hat einer des andern zettel underschreven, den mach man besehen etc. Heirvan moissen mir swegerschen uff Beien 3 daler und 1/3 eins dalers jarlichs geben, so lang sei lebt.
Anno 1553 den 13. novemb. hab ich Henrich Linck verkauft 13 fod
er weinß, uff etlich termin geborgt. Und wie er die wein hin wech hatte, qua
m ein gerucht er were versch
alt, und verdorben
, daß erschrackte unß. Aber wir heilte
n umb die bezalung hart an, und mit guthen wart ich bezalt. Darnach verdarf er, pleib villen schuldich, und mir gedachten, es mogte uff ein andermail beß zugesehen sin.
Anno 1553 den 20. nov. ist Jacob Imhaif, scheffen am hohengericht, vur einen greven ingesatzt in stat jonker Hilligers vam Spiegel, der eiz verstorben ware. Disser Jacob droich eirst einen flawilen zeppen, das bei dem vurigen greven nit gebruchlich ware, derhalb er seir verhast wart [292'] Gotschalck mit einem faßbender Herma
n Hack hin uff die Mosell. Galt vur sich, vur min moder, und mich wein.
Anno 1553 den 16. novemb. ist Johan Musge
n ein eliger son joncker Wirichen Muysgins scheffen am Hohengericht, und Maria Hersbachs mineß swagers und nichten, zu Coln uff der Hertzestraissen im hauß zu
m Thorn geborn. und ist folgenß den 21. noumeb. zu s. Colu
mbe
n geteuft worden.
Anno 1553 den 22. nov. haben wir Urban van Wulfrat verkauft und geliebert seir nach das rest van unsen scharzen, nemlich 121/2 dosin 2 stuckegroisser 13 firdel, das stuck vur 16 alb., noch 41/2 dosin 3 stucke klein 13 firdel, das stuck 14 alb., 2 dosin 3 illen, dat stuck 11 alb., noch 41/2 dosin 11 firdel, dat stuck 8 alb., facit summa 160 gl. curr. 2 alb., hat uff borg genomen zu bezalen bis zukunftich jar 1554 Martini und hat sei do bezalt.
Anno 1553 den 25. novemb. ist Engel Blomer m. Johan Bartscherers sontgin bei unß komen. Ist unß jong worden, hat min
er hausfrawen zugehort, war irer suster Fe
ien dochter son, wir haben in umb gotzwillen angenomen, dan er war noch ein kindt, haben in zur scholen gehalten, dan er nemanß guders fatters noch motter, hergin und freugin waren arm.
Man hat im viß sineß fatter guttern 5 gulden cur. erblichs geltz fharen zu wegen pracht. Da van moist er 10 gl. scholt vur die elter bezalen, hoif nichtz uff, biß anno 1556 termino assumtionis eirstlich an, daß im zu gut quam.
Anno 1553 den lesthn novemb. hab ich dem pastoir kirchmeistern, und achten sant Jacob mi
n kirspels rechnung gethain, in Chrisma
n Heimanß hauß vur den Carmeliten.
Anno 1553 den 5. dec. haben wir uns haus zum Torn uff dem Buchel vermeit einer widwen uff der Erenstrassen, jarlichs vur 10 gl., die hatte uns ein linwirkersche, Metzgin genant, darin [293] gesatzt on unsen wissen und willen. Disse war ein gruntzfehoer, hat lange mit eim juden boleirt, hilt fast metger, die ir lin wirkten, zu sulcher unduchten und hilt bose geselschaft uff, das der gewaltrichter zu zeiten daselbst haussuchung dede. Sei hat einmail geselschaft uff der kamer, heisch die metger uff gain, die woltens nit doin, so ginge sei hinuff; uber ein weil quam sei hinab, sagt zu den metger: ir unvelatter, sall ich es allein uisrichten? Diss wart uns angesagt und mir drungen sei uis dem hause.
Anno 1553 den 10. decemb. hat min moder ein eirst gehat in der Burgerstraißen. Hie bleif sei wonen, und war diß gelegenheit gutt, umb deß martz willen, beß dan zu Weinsb
erg, dar auch Christia
n min broder sinen zap noch hatte. Aber hernach qua
m Henrich va
n der Wowe in Adrian van B
rillß hauß her vur. Der zapte auch in der Burgerstraissen, und staichen miner moder duck in den zappen, daß dede ir leide.
Anno 1553 den 12. decemb. starf Cecilia deß Lenhart Maiß van Brachtz hausfrau in den zwen Tauben neigst Weinsberch. Hat lange an der pestilentz kranck gelegen. Noch starb miner suster Merien magt Greitgi
n va
n Ham. Den 14 dec
emb. starf Entgin Korth zu Worringe
n, bei unsse nicht
en. Es starf auch unß pastoir s. Brigiden und vil andern so vur und nach.
Anno 1553 den 16. dec. haben wir ein fesgin weins van Bacharach geschenkt kregen, hilt 60 quarten. Dess quamen alle manat ungeferlich die frunde van Bacharach bei uns zur herbergen, dan Wolf van Husen dan Arnt ader Derich, sine sone, brachten auch zu zeiten wol einen gutten frunt mit, und diss duret so lang, als ich min hausfrau gehatt haben; gaben geinen heller darvan. Zu seltmalen kregen mir ein dupgen drubenkrutz ader ein fesgin [293'] weins, das wart auch von innen die reis wol gedrunken, und war uns diss ein groisser uberlast sonder uffhoren, dan wan emans quam, lach er allet 8 ader 10 tag off lenger ader korzer, bis sei ir gelt vermartund ire sachen verricht hatten; mir mit dem gesinde hatten alle mit in zu schaffen. Diss deden mir allet unserm son Johann zu gefallen, das er zukonftich zu Kaufe etwas mogte van siner monen erlangen, wie er dan auch diss jar etwas erlangt hat. Min hausfrau aber und ich haben es nitz genossen.
Anno 1553 den 19. dec. haben mir ingedain zu Cronenberch 161/2 foder 12 firdel Mosler wein van Prutgin, die mir min broder Gotschalk mitpracht hatte, und war der kauf dissmal uff der Mosseln zu Prutgin 18 gl. moselgeltz; do alle kosten daruff gerechentwaren, stunde das foder in den keller 17 daler ungeferlich, war nit zu deur und zemlich win. Ich hatte dissmail 200 daler van einem gutten frunde zu verwaren ein half jar, die gebruchte ich herzu, bis ich van Henrich Link bezalt wart.
Anno 1553 den 21. dec. uff s. Thomas tag wart min broder Christian van Weinsberch zum allereirsten mail zu rade gekoren van der geselschaft uff dem Swarzenhaus, ich koir in selbst mit; und als er den 23. dec. in den rait ginge, wart er dasmail keuferher erwelt im rade.
Anno 1554 haben wir unß chrißmeß zu sant Brigiden gehalten.
Den 28 decemb. sint mir bei modern gewest, daß drinckgelt so unß die schiffrau geschenckt verzert, haben alda rede gehatt, daß min broder Gotschalck an Gerhart Neitten dochter bestat mogt werden. Daß wart auch versucht, aber sei starf mitler zit. Es leif unß auch ein halb aim weinß in den dreck, hatten die meuß den schaden gethan.