[Einleitung zum Liber Decrepitudinis]
 
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Decrepitudinis.
Gedenckboich der uberalterthumß jarn mines Hermanni von Weinsberch ubrigen leben mit gott angefangen.
 
Anno 1588 den eirsten janvarii ist das fest der beschneidung christi im jar dusent funfhondert achtondachtzigh nach siner selichmachender geburt diß jar auff einem fritag nach dem reformeirten stilo gefallen, dan die beide monarchen Gregorius 13 pabst und Rudolphus 2 keiser des romischen reichs hatten anno 1583 daß calendarium oder almanach durch in regnong oder verkurtzung zehen tage wie es schein nit wie es in warheit war, dan die zehen tage sin glichewo pliben wie sie gewest sin, und fort an sin sullen, allein daß bestimpt jar 83 an den littern oder zal eineß monatzs kurtzer gemacht ware, dan die vorige jaren, an zwelfhondert jaren à tempore Constantini cæsaris et nicem concilii gewesen waren, wilcher reformeirter oder neuwer stilus in dissemTilgung: jn dissem; unterstricheltboich fort an gehalten soll werden, wa ich so lang leben werde daß ein boich oder boichlin verfast mogt werden, wa nite das min vermogenheit oder leben verkurtzst wurde, der ich wol zu friden sin wanß gott gefelt, so sei es das fragmentum ubriger theil und stuck mineß alterß, neigstabgelauffen jarß 1587zusätzliche 7den 3 janvarii hat ich in min ostostichon gesatzst, nemo senex adeo est annum quin vivere speretverzierter Punktso mogt ich eitz widderumb ein jar begeren zu leben, wan es mir selich were, ohn angesehen, waß Nicolaus Weysen mathematicus zu Erfurdt boeses von dissem jar achtundachtzich vor 14 jaren von den veir jaren 1584, 1585, 1586, 1587, 1588 auß der propheceien sines mathematici Johannis Stofleri prognosticeirt hatt, da er sagt, man mach daß verß wol zu hertzen neme, alß, wen man zelt achtzich und acht. das ist das jar das ich betragt, gehet in dem die weldt nit under, so geschehen doch groisse wonderß dan er sagt von eim unbeweglichn sternen capite algol wilcher perseus in der handt foeret. Dem allem sei wie im wolle. Astra inclinant non necessitant. Diß schreckt mich gar nit. ich laiß die astronimos sin und pliben, aber sei verregnen sich auch woll, wiewol die astronomi und almanachsmecher wilche von dissem jar 1588 geschriben nitzs besonderß boeses prognosticeirt und geweissagt haben, daß die leudt widderumb etwas troistet. Dieweil ich aber oben im 87 jar den 3 janvarii mehe von disser materien anmeldung gethain, so wil ich hie stollen. Wurde sich dan etwaß imselben 88 jar zutragen goitzs oder boiß, wa ichs erleben werde so wil ichs anzeignen. Sunst ists leider noch bois genoich und zu besorgen, dan Bon, die stat, ist jetzs von Mertin Schenken im namen des abgesetzsten bischofs Gebhardi Trucksessen ingenomen und macht ein gewaltige schanzs gen Bon uber. Das gerucht geht stark, der churfurst Ernestus von Beiern bewerbe sich bei dem herzogen von ParmaVgl. Lossen: Köln. Krieg II 617., wurden Bon belagern willen, dardurch das lant verdorben und der Rheinstroim besclossen moist pliben. Und sweben vil boeser zeitungen von Andernach, Zons, von Coblens, Hermelstein, von Harerberg in Westphalen, das die orter verraten und zum teil ingenomen sulten sin, dar doch nit mehe dan lugen an sin. Der pabst sult auch nit gern gestatten, das der geistlichen churfursten einer das erzstift vom catholischen glauben sult bringen, das er mit aller macht hindern wirtBd.4, S.02. Eitzs wirt wol gesagt, der koninck von Hispanien und koninkin [10'] von Engellandt in Accordt und vereinigung stain und sulten die hollendische und ander nederlendische staten gern mit dar in zehen. Aber wie man sagt schickt sich dasselbich noch langsam bei, wirt noch vil bedencken geben. Jeder roift wol fridt, fridt, fridt, wie er auch ein werder angenemer gast ist. aber dweil mallich gern den friden uff sin weiß getroffen und nach sinem willen und wolgefallen gemacht het und will nit etwaß mircklichs nachgelaissen, und besonder an den orthen, so will es beswerlich zughain. der budel wurde dan einmail ledich, derhalb ist vom dem kunftigen friden noch nitzs gewiß zu sagen. Waß dan Franckrich antrift, da ist es auch noch nit richtich, dan ob wol der koninck oder hertzoch von Gweise mit deß pabst anhanck ein treffliche victorie gegen den koninck von Navaren erhalten, und vil dutsche ruther gesclagen und gefangen, so sagt man doch sult der kreich dasselbst noch sin ende nit erreicht haben. Man sagt auch das der ort von Franckrich deß fridens halben gehandlet werde. Aber er gehet noch kalt ab. Und ist groiß mißtruwen der ort dweil die koningen von Franckrich ohn friden etlich mail durch offentliche mandata und edicta publiceirt und ingewilligt, und den fogenß wan sei iren sclach funden, widderroiffen und vernigtiget. ob es zu vertadingen sei, laiß ich got urtheln nit die partheiliche menschn. Ich kanß aber alß ein unverstendiger nit loben. Es lobe wer will.
In Schotlandt ist es eitz wol still. Aber wie in truck außgangen so sult der jonge koninck Iacobus 6 von den staten in Schotlandt gefencklich verwart werden, da bei dan allerlei bedencken, sorg und angst vorhanden wirt sin, in sonderheit dweil sin frawe motter die koninckinne von Schotlandt ihm verlitten jar 87 in Engelandt untheubt ist, daß ein wonder handel ist.
Auß dem koninckrich Polen kumpt auch seltzam zeitung von zweispalt irthumb und krege dan ob wol Maximilianus ertzherzoch von Oisterich deß keiserß broder zum koninck in Polen erwelt und gekronet ist, so lagen sich doch vil groisse herrn und der adel im lande dar gegen mit weissen, und willen deß konincks broder von Sweden vor einen koninck haben der ein enckel konincks Sigismundi in Polen sult sin. Da her auch ein groisse unrawe und kreich in dem lande zu besorgen steit. Das gerucht gehet auch daß etlichen oberlendischen fursten und stedten gedruwet sult sin, wilch sich glichfalß besogten und sich etlicher maissen zu der gegenwer schicken, dan sie durften eitz den guisischen in Franckrich, noch den hispanischen in den Nederlanden nit vertrauwen. Sunst ist das erzstift Coln, das lant von Gulich, Cleif, Berge, Mark hart belestiget. In der stat Coln gehet es auch neulich zu. Geistlichen und weltlichn konnen ire inkomst und rent nit bekomen. Die kauflude und hendeler durfen nit frei faren, fleissen, reisen. Der hantwirksman hat wol etwas zu doin, aber laissn ire knecht moissich gain. Der gemein man wirt narlois, laufen derhalb vil zum kreich, man, meistern und gesellen, das es jamerlich gnog binnen Coln und rontumbher zügehtBd.4, S.02.
Die pabstliche heiligkeit mit irem hof und gansem Italia haben wol friden, sulten aber wonder gern sehen und dar nach tragten, wie die catholische religion widder mogt uberal angericht und daß concilium tridentium exequeirt weren, wie dan wo zu wunschen und zu bitten daß unß der gutte hirde alle in einen stalln undglauben bringen wult. Ich besorge wan es derselbe nit fogen wirt, die liga sancta wirdts mit dem swert allein nit verrichten. Es moiß ein ander swert dar zu gebraucht werden, dan sult der gewaltigster ale zit den rechten glauben haben, so het in der Turck auch der Constantinopel und daß orientische rich in sin gewalt pragt hat. Nuhe sin aber noch so vil aberglauben und ketzerein in der christenheit, daß mir allerlei bedencken [11] und zweiffel macht daß noch arbeit und mohe gnog dar zu will ghaen. Die Romische keiserlicheTilgung: unleserlich; durchgestrichenmaiestet sampt Ungern, Behmen, Oisterich, und ander churfursten Mentz Treir Saxen, Brandenberch, Denmarck Swedn, Norwegen Oisterlingen der orthen vernimpt man, eitz keinen kreich, besorgen sich aber der religion halber allerleiß. Und ist daß meiste ellende daß sich daß rich in der religion, muntzerdnong, landtfriden nit verglichen kunnen, und keiser Rodulf auch der groisser authoriteten und macht nit ist, daß er die stende meistheils auß widderwertigkeit der religion und haß der Hispanischen geschicht. So moiß es der keiser mit dem pabst und koninck von Hispanien wie pillich halten. Mit der durer zeit ist es auch noch besweirlich, dan die fruchten gelten noch vil. Das korn, weis, gerst, erzen, zwelf, zehen, acht gulden, mehe und min, ist doch nit so deur, wie den vorigen glenz, somer und herbst. So gilt der wein auch sechzig, siebenzich, achtzich, mehe oder min, daler, ein quart weiss weins ins gemein acht alb., ein quart roitzs weins sechs alb.. So ist das fleisch auch nit wolfeil. Herink, stockfisch, buckink moissen wol deur sin, umb das man es zu schiff nit heruff, dan uff der aissen-(karren) herprengen und sware licenten und fragt geben mois. Dergestalt firt es auch mit botter und keesen, mit wachs, unzel, tar, mit salzs. Aber doch komt alles zur noitturft gnoig uff den mart zu Coln. Das folk waget vil umb der narong, umb des geltzs und kost willen. Ja, hoener, gens, wilbrat, foegel, eier, es komt allet bei, umb des meistBd.4, S.02. Von keiner sterbten oder besweirlichen kranckheiten vernimpt man eitzs mehe dan gemeinlich in einer groisser stadt, da vil folcks ist da es sterben moiß. So vil hab ich von den kregen, uffrorn, friden, dhevrong, sterbten, sol sinim anfanck diß achtigsten und achten jare vernemen laissen vermelden willen. und wie vil boeses von dissem 88 jar bei dem gemeinen man gesagt wirt so halt ichs doch dar vor daß der schreck auß obangezeigter vunfzehenjariger prognostication erwaxsen sei, von vil wunders wirt man wol wissen zu sagen. aber das die welt dar in sult unden ghain, kan ich nit gleuben. Hab aber gutte hofnong wan man meint es sult auff dem argsten sin, so sult es gott wenden und seir gut werden, darumb wir trulich bitten sullenn, daß es sich am ende der funfzehenden seculiTilgung: daß es sich; unterstricheltzum gulden jar wil schicken und dweil daß iubel jar schon andringet wilches die jongen und mittelmeissigen erleben mogten. Nuhe dissen eirsten janvarii newjarßtagh bin ich den morgen zu sieven vren zu s. Jacob min gewontlich bedehauß und kirch auff den choir gain stain und da die predige von hern Lambert Wiler unsen pastoir gehort, wie glichfalß die hohe miß, und umb ein gluckselich fridsam newjar gepitten. Sunst hat sich tag nitzs besonders mit mir oder den minen zugetragen und dweil es kein fleischtag dan fischtag ware, und mir den vorigen newjarß abendt mit eim drunck weinß under unß besclossen hatten und noch mehe festen vorhanden, sin wir mit gewontlicher portion zu friden gewest und unß balde in die nachtzrast begeben. Alß ich auch etliche jar herwarts minen lieben haußgnosen zu Weinsbergh ein newjar mitgetheilt hab miner dar bei zu gedencken. Und ob ich wol sievenzigh jar eirst tags alt werden und mir die reimmen verghain, noch dannest wil ich es eitzs nit underlaissen. Und wie ich im neuwen almanach gesehen, daß disser newjarßtag auff einen fritagh fallen [11'] wurde, bin ich dar durch ermant daß der aller oberst monarcha und furst Ihesus christus am fritage sin swerer crutz wie ein geduldich lemblin auß friem willen den bergh auff getragen und der ware weinstokk den smehelichen dhoit ohn ungedolt erlitten hat. Sulch crutz und leiden unsers meisters und herren unsers vorgengerß und erlosers, wie auch disse ellendige swere betrobte zeiten, haben mir ursach geben daß ich minen leiben hausgnossen und allen menschen die edle gedolt in allem irem crutz und leiden zum nutzen und nodigen newen jar wil schencken und min reimmen die ich vor etlichen tagen ex tempore ohn einich studium oder nachsehung locorum commenium geschriben hab, eitz schenck und mittheille, fruntlich und fleissich pidtende sulch newjar vor leib und gut anzunemen und dran zu gedencken auch darnach zu dhoin, und laudt wie nachfolgt,
 
Ermanung zur gedolt.
Ihr liebe haußgnoissen vernimptgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 1.
Wie mir eitzs widderumb gezimptgestrichelte Linie.
Ein gut newjar zu schencken euchgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 2.
Das noedich sei und nutzen mughegestrichelte Linie.
Ich gib gedolt der leidsamkeitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 3.
In aller widderwertigkeitgestrichelte Linie.
Min alter gibt her zu ursachgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 4.
So ich leidt selbst auch ungemachgestrichelte Linie.
Sulch newjar ist nit unbequeimgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 5.
Doch wenich menschen angeneimgestrichelte Linie.
Dan do man vil redt von gedoltgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 6.
Da macht man sich selten seir holtgestrichelte Linie.
Jeder will wehr dhoin und streitengestrichelte Linie; Zeilenzählung: 7.
Aber wenich off nitzs leidengestrichelte Linie.
Hie moiß ich kurtzs vermelden beigestrichelte Linie; Zeilenzählung: 8.
Was gedolt vor ein tugendt seigestrichelte Linie.
Sie ist ein leidung (wie man list)gestrichelte Linie; Zeilenzählung: 9.
Die willich, und lanckweilich istgestrichelte Linie.
Da man hoich, und swar dingen leidtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 10.
Ehren und nutzs halber nit meidtgestrichelte Linie.
Verstaedt es recht, mit willen langhgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 11.
Sie ist nit kurtzs noch ihm bezwanghgestrichelte Linie.
Nit umbs gerings, noch umb geckßmehrgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 12.
Dan boiß abkeir und gutzs begeirgestrichelte Linie.
Sunst wer gedolt kein tugendt rechtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 13.
Wan sei boeß, und kein gut beibrechtgestrichelte Linie.
So staercken sei diß jonfern beidtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 14.
Willigkeitt, und lanckmodigkeidtgestrichelte Linie.
Und der noch mehe sin ir bereidtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 15.
In irer swaerer leidsamkeidtgestrichelte Linie.
Gemeiner schall, klinckt uberallgestrichelte Linie.
Diß jamerdhall, sei voll trubsallgestrichelte Linie.
Der widderwill ist mancherleigestrichelte Linie; Zeilenzählung: 17.
Dar vor ist nemanß altzeit freigestrichelte Linie.
So freimodich kan keiner singestrichelte Linie; Zeilenzählung: 18.
Es feldt ihm baldt ein unlust dringestrichelte Linie.
Nach jedes willen kan es nitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 19.
Zu ghaen, der menschs moiß haben stritgestrichelte Linie.
Er sei auch wie er will gestaltgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 20.
Groiß, klein, rich, arm, starck, jonck off altgestrichelte Linie.
[12] Weß standts und kunß derselb auch wergestrichelte Linie; Zeilenzählung: 21.
Pabst, keiser, koninck, furst off hergestrichelte Linie.
Ihm ist etwaß das ihn besweirtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 22.
Geringer irthumb ihn auch irrtgestrichelte Linie.
Dan ist gedolt sin beste troistgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 23.
In widderwertigkeit ein groistgestrichelte Linie.
Sie uberwindt all dingk alleingestrichelte Linie; Zeilenzählung: 24.
Durch Ihesum christum den ecksteingestrichelte Linie.
Wanß anders nit kan noch mach seingestrichelte Linie; Zeilenzählung: 25.
Da helt gedolt daß ancker feingestrichelte Linie.
Und kanß fast halten in der noitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 26.
Off sie es gern off ungern dhoitgestrichelte Linie.
Vince serendo heischt ihr spruchgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 27.
Zu leiden vil ist ihr gebruchgestrichelte Linie.
Gedolt tragt tausent crucer gerngestrichelte Linie; Zeilenzählung: 28.
Den bergwegh auff, off sunst gar ferngestrichelte Linie.
So leidet waß ihr leiden moistgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 29.
Die verß nit in den prickel stoistgestrichelte Linie.
Ich wult das ihr des het berichtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 30.
Hoert doch waß druff ist min gedigtgestrichelte Linie.
Zum beispil nimpt den Weinsbergh angestrichelte Linie; Zeilenzählung: 31.
Dem sidt ihr immer zu gethaingestrichelte Linie.
Ist hoher dan das eben feltgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 32.
Drum wirt er mes mit min gequeltgestrichelte Linie.
Von boissem witter, tag und nachtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 33.
Von scharfem windt und hagelschlachtgestrichelte Linie.
Vom blix und donner, regen, snehgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 34.
Von groisser hitzst und deß noch mehgestrichelte Linie.
Zu allen seithen hat er lastgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 35.
Noch bleibt er unbewegt und fastgestrichelte Linie.
Leist sich von menschen, theiren vehgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 36.
Zertretten, und spricht nit o wehgestrichelte Linie.
Vertragt all waß ihm widderfirtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 37.
Ihm groisten wirt er nit verirtgestrichelte Linie.
Ist standthaftich und leidet allgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 38.
Nit drufflich, mislich, ist ohn gallgestrichelte Linie.
Von hacken, roden geht ihm abgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 39.
Noch gibt er wein die edel gabgestrichelte Linie.
Bringt er vil truben bei, und soeßgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 40.
So ist sin danck oftemael nit groeßgestrichelte Linie.
Sin irer wenich, off sin saurgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 41.
Man smeht und schelt und macht rumoirgestrichelte Linie.
Hat schoen der bergh dar kein scholtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 42.
Noch leidt er das und tragt gedoltgestrichelte Linie.
Als euch der bergs glichgniß beruirtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 43.
Und ihr zum hauß Weinsbergh gehuirtgestrichelte Linie.
So sidt behoit, wie der bergh doitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 44.
In widderspoit, sidt wol gemoitgestrichelte Linie.
Dan ich trag sorgh, und gleub es fastgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 45.
Unß hauß wirt auch nit sin ohn lastgestrichelte Linie.
Iha selten wirt fonden ein haußgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 46.
Es hab sin crutz drinnen, off draußgestrichelte Linie.
Der hausfatter und haußgenoißgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 47.
Wirt nit frei sin vor widderstoißgestrichelte Linie.
[12'] Drumb moiß sich jeder leiden dangestrichelte Linie; Zeilenzählung: 48.
Sin schiltwagt mit dem crutzs auß stain.
Gedolt ist uragloiß und vergiftgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 49.
Was ir misdain ist nit uffhifftgestrichelte Linie.
Vergist es baldt, denckt nit meh drangestrichelte Linie; Zeilenzählung: 50.
Dem frundt und fiandt sie guts ghangestrichelte Linie.
Das quaidt mit quaidt sie nit vergiltgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 51.
Darf boesen doch nit sin zu mildtgestrichelte Linie.
Wir bitten her din gnadt verleingestrichelte Linie; Zeilenzählung: 52.
Fatter unser din will gescheingestrichelte Linie.
Ist eur leiden sin gotlich willgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 53.
So tragt gedolt durch sin befillgestrichelte Linie.
Gibt einer aber selbst ursachgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 54.
Zu sinem groissen ungemachgestrichelte Linie.
Durch sundt, hoichfart, geitz guldigkeitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 55.
Geilheidt, zorn, haß, hinleissigkeitgestrichelte Linie.
Der tragt selbst pillich sinen lastgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 56.
Biß er sich widder macht gut rastgestrichelte Linie.
Wan eur affect, hertzs, oer und aughgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 57.
Erlangt nit gnogh auch mondt und baughgestrichelte Linie.
Wie sulchs wol oft und vil geschichtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 58.
Das laist euch dan bewegen nichtgestrichelte Linie.
Leirt sie gedolt mit redlicheitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 59.
Tragen, daß sei der sin bereidtgestrichelte Linie.
Bergerlichkeit halt fast im zeumgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 60.
Gibt boeser zuneigung kein raumgestrichelte Linie.
Das crutz der esel zeunt und tragtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 61.
Uff sinem rucken und nit clagtgestrichelte Linie.
Auch setzst sich druff sin dreiber duckgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 62.
Weisheit dhu narheit under truckgestrichelte Linie.
Sinligkeit darf einß meisters wolgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 63.
Der menschs das beist regieren sollgestrichelte Linie.
Diß leirstuck die gedolt betragtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 64.
Habt ihr derselben auch gut achtgestrichelte Linie.
Lieber sidt cloick und seir behoidtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 65.
Wirckt nimmer boiß, dan altzit goitgestrichelte Linie.
Eur leiden wirt dan klein und lichtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 66.
Und desthe balder van euch wichtgestrichelte Linie.
Leibt leirt, lichtlich, lang, leiden leidtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 67.
Willich und stillich ohn arbeitgestrichelte Linie.
Dan da man hat kein leibdt dar zugestrichelte Linie; Zeilenzählung: 68.
Da mcht man sich selbst groiß unraugestrichelte Linie.
Die leibdt kan ungedolt meidengestrichelte Linie; Zeilenzählung: 69.
Von tugendt zu tugendt schriedengestrichelte Linie.
Bei ungedolt das oft geschichtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 70.
Den fuirdt sie steidtzs wa sei hin willgestrichelte Linie.
Als wer bei ihr gefangen lichtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 71.
Das er nit pleibt von hertzen stilgestrichelte Linie.
Mit sinem standt leist er sich nitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 72.
Begnogen sonder da von trittgestrichelte Linie.
Er sei so selich, edell, richgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 73.
Roitzich, geleirt, groiß, gewaltichgestrichelte Linie.
Als emanß in der ganser weltgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 74.
So ist doch vil daß ihm mißfeltgestrichelte Linie.
Ein seir gedultiger volheirdtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 75.
Macht von sim leiden klein besweirdtgestrichelte Linie.
[13] Bei allem widderspoit und smertzsgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 76.
Erhelt er guthen moit und hertzsgestrichelte Linie.
Und leist die sincken nimmermergestrichelte Linie; Zeilenzählung: 77.
Spricht frolich, got hab lob und ehrgestrichelte Linie.
Wen es dem dan gluckhaftich gheitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 78.
Des erhibt er sich nit ein meitgestrichelte Linie.
Verscheiden fhel sin leider gnoighgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 79.
Dar in gedolt hat gutte foighgestrichelte Linie.
Das sei ihr leithen ubertraggestrichelte Linie; Zeilenzählung: 80.
So sulch doch weren kan kein klaggestrichelte Linie.
Der will ich euch etlich zur stundtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 81.
Wie die geschaffen sin, thoin kundtgestrichelte Linie.
Man findt die hoich sin und von gesclechtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 82.
Von schildt und helm veirkantich rechtgestrichelte Linie.
Edel von herkompst und gebloidtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 83.
Es mangelt in aber am guitgestrichelte Linie.
Das sei nit kunnen iren standtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 84.
Volfoeren, sin deß nit bekandtgestrichelte Linie.
Willen sich nit vernidderengestrichelte Linie; Zeilenzählung: 85.
Armoit leirt sie nevlich zerengestrichelte Linie.
Sulchs ist ihn wol ein harte peingestrichelte Linie; Zeilenzählung: 86.
Ihn hilft wan sei gedultich seingestrichelte Linie.
Etlich sin von geringem stamgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 87.
Unkundich ist der eltern namgestrichelte Linie.
Gluck hat sei habselich gemachtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 88.
Die wulten nuhe gern foeren pragtgestrichelte Linie.
Sei gelten heusser, haif und rentgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 89.
Tragten nach ehr und regimentgestrichelte Linie.
Das sei aber sin von geburtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 90.
Bauren, das hat sei oft versteurtgestrichelte Linie.
Diß ist vorwar ein kleines leidtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 91.
Gedolt hat mit den wenich streidtgestrichelte Linie.
Die dritten sin nit in der ehegestrichelte Linie; Zeilenzählung: 92.
Diß roiffen dar uber o wehegestrichelte Linie.
Sin sei geistlich ergeben gottgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 93.
Gefallen ist den so ihr lotgestrichelte Linie.
Wa sei sin unverknupft und freigestrichelte Linie; Zeilenzählung: 94.
Leuffts nit nach irem willen beigestrichelte Linie.
So ist es doch kein boeser standtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 95.
Den unerfarnen unbekandtgestrichelte Linie.
Diß crutz wil ihn nit sin zu swaergestrichelte Linie; Zeilenzählung: 96.
Sei tragen es ohn groiß gefhargestrichelte Linie.
Zum veirthen felt die ehe unglichgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 97.
Von gut und sitten under sichgestrichelte Linie.
Daher hadder und zanck untsteitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 98.
Daß leben wirt in beiden leidtgestrichelte Linie.
Keiner dem andern vil vertreutgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 99.
Wie kan er lieben den er scheutgestrichelte Linie.
Auß zorn folgt ramspoit schandt und schaedtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 100.
Zum boesen ehestandt ist klein rhaedt.
Allein gedolt dae meisteringestrichelte Linie; Zeilenzählung: 101.
Leirt leiden ein deß andern singestrichelte Linie.
Der funften clagt ist daß sei mehegestrichelte Linie; Zeilenzählung: 102.
Knder gewinnen in der ehegestrichelte Linie.
[13'] Ab sei wol kunnen ernerengestrichelte Linie; Zeilenzählung: 103.
Wulten der leiber untberengestrichelte Linie.
Off die stellen sich ubel angestrichelte Linie; Zeilenzählung: 104.
Das sei sehn wenich lust darTilgung: an; unterstricheltvangestrichelte Linie.
Zweiflen off die sin geck off weißgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 105.
Den sei ihr gut samlen mit fleißgestrichelte Linie.
In dissem sweren leiden wiltgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 106.
Gedolt am meisten sin ir schiltgestrichelte Linie.
Zum sechsten haben vil groiß geltgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 107.
Erfzal narungh das in nitzs feltgestrichelte Linie.
Vil erhen und gutten beistandtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 108.
Doch kein ehekindt off bloitzbewandtgestrichelte Linie.
Das ihr erb und gut fallen moißgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 109.
Ihn frembde hendt auß irem schoiß.
Diß kunnen es ihm testamentgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 110.
Off sunst wenden an seir gut endtgestrichelte Linie.
Wa ihn das dan ein creutzs wirt singestrichelte Linie; Zeilenzählung: 111.
So lernen sei das tragen feingestrichelte Linie.
Ich setzs zum sevendt in min zalgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 112.
Kauffleudt, kremer, hendler zu malgestrichelte Linie.
Sei reisen nach gewin umb hergestrichelte Linie; Zeilenzählung: 113.
Uber landt, berg, dhall, stroim, und mer.
Gelt haben sie, borgen dar zugestrichelte Linie; Zeilenzählung: 114.
Und sin selten in rast und raugestrichelte Linie.
Des nutzs sin sei derhalb wol wertgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 115.
So stelt sich oft gluck verkertgestrichelte Linie.
Werden nit all reich, dan auch armgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 116.
Gedolt uber diß dich erbarmgestrichelte Linie.
Die achten leben irer kunstgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 117.
Ireß handtwircks und arbeit sunstgestrichelte Linie.
Loesen oft von der uhar kein geltgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 118.
Hant nit zu dhoin ihr arbeit feltgestrichelte Linie.
Verdeinst und narong pleiben außgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 119.
So kan man ubel halten haußgestrichelte Linie.
Und ist jammer wer gern waß dheitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 120.
Das der moiß moissich ghain sin zeitgestrichelte Linie.
Der hab gedolt, schrei in der noitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 121.
O richer gott din armen foidtgestrichelte Linie.
Zum neunthen sin mir leudt bekandtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 122.
In stetten vil wie auff dem landtgestrichelte Linie.
Die reich sin und doch ungeleirtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 123.
Kennen kein litter das sei irtgestrichelte Linie.
Wan die zu geschickten kommengestrichelte Linie; Zeilenzählung: 124.
So sweigen sei wie die stommengestrichelte Linie.
Und geben drumb irß gutzs ein theilgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 125.
Wan ihn die kunsten quemen fheilgestrichelte Linie.
Sei halten ihr kinder zur leergestrichelte Linie; Zeilenzählung: 126.
Das bringt in bei troist, lust und ehrgestrichelte Linie.
Den zehnten ihr gesontheit faltgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 127.
Die swacheit macht sei ungestaltgestrichelte Linie.
Kranckheiten die sin mancherleigestrichelte Linie; Zeilenzählung: 128.
Etliche komen swerlich beigestrichelte Linie.
Der rich und arm lacht fast dar angestrichelte Linie; Zeilenzählung: 129.
So vil hilft es in, as es kangestrichelte Linie.
Sulch crutzs rheidt manchem menschen banggestrichelte Linie; Zeilenzählung: 130.
Wan es das licham quellet langgestrichelte Linie.
Man moiß es gedultich tragengestrichelte Linie; Zeilenzählung: 131.
Dem rechten artzst gott mit clagengestrichelte Linie.
[14] Den eilften leufft das gluck seir wolgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 132.
Sin from und dhoin was man dhoin sollgestrichelte Linie.
Noch werden sei beneidt, verhastgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 133.
Betragen, bringt sei gern inlastgestrichelte Linie.
Ihr falscher fiandt, ihr widderpartgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 134.
Hoirt nimmer uff, verfolgt sei hartgestrichelte Linie.
Mit sclegen, dreuwen, smehen seirgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 135.
Handtlen mit ihn wie wilde theirgestrichelte Linie.
Diß moissen mit gedolt diß allgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 136.
Erleiden biß es besser fhalgestrichelte Linie.
Zum zwelften sin gewesen gestgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 137.
Die haben wol gethain ihr bestgestrichelte Linie.
Schiffbruch, raub, brandt und ander schaedgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 138.
Benomen hat in gut und staedtgestrichelte Linie.
Einß theils haben das ihr verthaingestrichelte Linie; Zeilenzählung: 139.
Die kohe in das korn laissen ghaingestrichelte Linie.
Es laudt erbarmlich wan man sprichtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 140.
Es waß einß rich, eitzs ist es nichtgestrichelte Linie.
Noch moiß man nit verlaissen moitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 141.
Gedolt und fleiß gibt widder goitgestrichelte Linie.
Ich hab in diß zwelf stuck gebrachtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 142.
Was sich seir in der welt zutragtgestrichelte Linie.
Von jamer, ellendt, hertzenquailgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 143.
Smertzs, armoit, sorg, angst und trubsallgestrichelte Linie.
Wer kan erzellen was besweirtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 144.
Nemans mit allem folck hanteirtgestrichelte Linie.
Wen ich den hoichsten bergh uff steighgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 145.
In aller menschen hertzen seighgestrichelte LinieErgänzung am Rand: Lynceus, einer so genent, kunt durch muren, und uber hondert meilen hin sehen..
Und wer wie Lynceus gestaltgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 146.
So kunt ich dan vermelden baltgestrichelte Linie.
Jedes gebrech, fheel, und begergestrichelte Linie; Zeilenzählung: 147.
Das mir nuhe ist zu thoin unmergestrichelte Linie.
Wie sei dan all geschaffen singestrichelte Linie; Zeilenzählung: 148.
So weiß ich ihn kein medicingestrichelte Linie.
Die besser ist dan leidtsamkeitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 149.
Man moiß doch leiden alle zeitgestrichelte Linie.
Her gegen emans reden kunthgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 150.
Wan es der gedolt feil zu bundtgestrichelte Linie.
Und wurdt von leiden nimmer freigestrichelte Linie; Zeilenzählung: 151.
Dan folgten gern melancholeigestrichelte Linie.
Wie auch zu zeithen rasereigestrichelte Linie; Zeilenzählung: 152.
Oft queim kleinmodigheit dar beigestrichelte Linie.
Eimpaß, fanthasei, krancke singestrichelte Linie; Zeilenzählung: 152.
Sin deß gebrechs ein gut begingestrichelte Linie.
Diß all kompt her von ungedoltgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 154.
Nit von gedolt wie sei sin soltgestrichelte Linie.
Ihene leidet willich nimmer mehegestrichelte Linie; Zeilenzählung: 155.
Disser geschicht selten zu wehegestrichelte Linie.
Doch kan es sich verlauffen wolgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 156.
Den besten geit es uber trollgestrichelte Linie.
Die bibel gibt Mose und Iobgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 157.
Der allergeduldigsten lobgestrichelte Linie.
Wiewol Moses unleidtsam wartgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 158.
Auß zorn warf hin zwa taflen hartgestrichelte Linie.
Iob verfloigt sinen geburts taghgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 159.
Ohn sundt so ihm so weh geschachgestrichelte Linie.
Wan es den luiden wirt vermachtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 160.
So werden sei oftmal verzagtgestrichelte Linie.
Das schaif leidt meh dan hondt off beergestrichelte Linie; Zeilenzählung: 161.
Verpotten ist kein gegenwergestrichelte Linie.
[14'] Nach jedes theirs natur und artgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 162.
Sei zam off wilt, sei weich off hartgestrichelte Linie.
Der menschs kan aber leiden vilgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 163.
Wan er es mit gott leiden willgestrichelte Linie.
Wirt durch gewonheit oft gezimptgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 164.
Da von ihr diß exemplen nimptgestrichelte Linie.
Boeß ehestandt und cloister gelobtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 165.
Macht nit das emanß da von tobtgestrichelte Linie.
Sunst wenich den es ubel geitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 166.
Rasen von irem groissen leidtgestrichelte Linie.
Gedolt hat ein freimodich hertzsgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 167.
Kan uberwinnen allen smertzsgestrichelte Linie.
Hoffnong einß bessern sei ernertgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 168.
Und all ir traurigkeit verzertgestrichelte Linie.
Sie helt sich recht, bleibt unbewechtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 169.
Ihr burdt gern tregt wirt nit geswechtgestrichelte Linie.
Sie licht mit worthen nit im mondtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 170.
Ihr wirck untspringt auß hertzen grundt.
Auch mogt emanß scharf erfragengestrichelte Linie; Zeilenzählung: 171.
Off manTilgung: schuldich; unterstricheltsei schuldich zu tragengestrichelte Linie.
Unnoedich crutzs, gedolt, off leidtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 172.
In allen sachen balt bereidtgestrichelte Linie.
Ich antworten vor min persongestrichelte Linie; Zeilenzählung: 173.
Mit underscheidt mach man es dhoingestrichelte Linie.
Wan gedolt euch ehr, nutzs, wolfartgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 174.
Beibrecht so halt sei an euch hardtgestrichelte Linie.
Sult aber da von schandt und schaedtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 175.
Erwaxsen so soicht andern rhaedtgestrichelte Linie.
Zwischen zwen boessen in der noitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 176.
Das minst man dan erwelen thoitgestrichelte Linie.
Wie ungedolt, ist selten goitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 177.
Auch zorn, ihn der chur sidt behoitgestrichelte Linie.
Wan sei anfechten strenck ur seilgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 178.
Mit crutzs und schildt keirt ab ir peilgestrichelte Linie.
Da herrn, meister, elterengestrichelte Linie; Zeilenzählung: 179.
Und wer meh hat zu regerengestrichelte Linie.
Vernemen von den iren boeßgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 180.
Gedolt moist da nit sin zu soeßgestrichelte Linie.
Man kan mit dem hoinchmetzs bestaingestrichelte Linie; Zeilenzählung: 181.
Laissen doch die straf scharp zu gaingestrichelte Linie.
Das der ubertretter gedechtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 182.
Trag auch gedolt dar geschicht rechtgestrichelte Linie.
Wer auch emanß also gestaltgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 183.
Das er dult unrecht und gewaltgestrichelte Linie.
Smehwort, verfolgung falsch geschreigestrichelte Linie; Zeilenzählung: 184.
Spot bedreuwung und sclegereigestrichelte Linie.
Und daß foeglich abweren mogtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 185.
Schedtlich gedolt wer da kein tugtgestrichelte Linie.
Nemantzs darf so gedultich singestrichelte Linie; Zeilenzählung: 186.
Zu leiden schaeden vor gewingestrichelte Linie.
Und schandt vor ehr, unrecht vur rechtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 187.
Vurwar der wer mir vil zu sclechtgestrichelte Linie.
Doch wan gewalt neim oberhandtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 188.
Und nit kunt helfen widderstandtgestrichelte Linie.
Da moiß man ducken, ist min rhaedtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 189.
Das nit nachfolge vil groisser schaedtgestrichelte Linie.
Wie mit gedolt das lemblin zartgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 190.
Uberwindt oft einß lewen artgestrichelte Linie.
Wan durch partheilicheit das rechtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 191.
Mit list off gaben wirt geswechtgestrichelte Linie.
[15] Dar zu der oberrichter faltgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 192.
Ist nit vil besser dan gewaltgestrichelte Linie1.
So moiß man sich selbst troisten dangestrichelte Linie; Zeilenzählung: 193.
Uffs recht fort an zu hardt nit stangestrichelte Linie.
Und laissen da von etwaß nachgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 194.
Ein kleiner schadt richt oft die sachgestrichelte Linie.
Friedt nuntzst vil meh dan stritich goitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 195.
Gedolt hilf thut, und pleibt gemoitgestrichelte Linie.
Nuhe sei ur leiden wie es willgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 19.
So groiß so klein, wenich oft vilgestrichelte Linie.
Einß, zwei, off drei ist ebenTilgung: vil; unterstricheltlichtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 197.
Wan die gedolt sei samen brichtgestrichelte Linie.
Mirckt auff ur mirck hausgnossen freigestrichelte Linie; Zeilenzählung: 198.
Es hat in sich der crucer dreidrei Kreuzchengestrichelte Linie.
Ein leiden kompt oft nit alleingestrichelte Linie; Zeilenzählung: 199.
Pleicht zwei off dreifachich zu seingestrichelte Linie.
Das spurt man wol zu disser zeitgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 200.
Von dissem ort sin sei nit weitgestrichelte Linie.
Die freibuter, und boese leudtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 201.
Haben jezunt die beste beudtgestrichelte Linie.
Der kreich verdirft das ganse landtgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 202.
Wie jederman ist wol bekandtgestrichelte Linie.
Kein paff, joncker, burger off baurgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 203.
Darf nau komen vur die stadtmaurgestrichelte Linie.
Diß nujar felt eitzs etwaß saurgestrichelte Linie; Zeilenzählung: 204.
O gott des glucks helf unß dar daurgestrichelte Linie.
 
So vil vom nuwenjar anno 88 und von der gedolt.
 
A. 1588 den 2. jan. hat min broder und ich zur haushaltung 3 firken gegolten, darvor 281/2 dall. bezalt, wigen 325 P. Vorhin im herbst haben mir auch samen einen aissen gehat. Wir haben eitz gein folk von groissem essen, das wir uns damit behelfen, Alle tage haben mir auch groin fleisch neben dem harden fleisch, zu seltmalen gebraitBd.5, S.292. Unser ist eitzs nit mehe am gemeinen dischs dan ich und min broder und sin hausfrawe, die beide jonfern Elisabetgin Hornß und Maria Smidtzs und min neif Herman. Min suster Sibilla helt noch da hinden mit suster Tringin und deren dochter Eifgin ein kost uff dem alten Thorn hat auch einen halben aissen und ein firken abgetain, behelfen sich, spinnen, nehen, sticken und jeder arbeitt, was im geleibt.Bd.5, S.292.
 
Anno 1588 der 3 tag janvarii ist min geburtzs tag gewest, wilcher diß jar auff einen sontag gefallen ist, eben wie er auch anno 1518 den 3 janvarii do ich geboren waß uff einen sontag gefallen ist, wie daß in den almanachn wa die vorhanden zu sehen und sunst auß den calendern nach zu rechnen ist. Hie von kan ich kein breif noch siegel vor beweiß aufflagen. Min eltern haben minen geburtzjar also angezeignet min sustern und broder derglichen. Ich hab in selbst von jongs auff oftmail uffgezeignet und also von jar zu jar behalten. Ob in der alte pastoir sant Jacob dominus Petrus Fuystgin durensis wan ich geteufft sin in sin register pragt hab, dar die tauffkinder in stain, deß kan ich nit wissen. Min ohem wilant her Christianus Keppel canonicus s. Georgii hat den datum mines geburtzs jarß in daß latinisch dicterium bracht, deus Hermanno Weinsbergio præsit, wie daß jar 1518 auß den zallittern 1000 500 5 5 5 5 1 1 zu vernemen ist, [15'] also ist es in der warhit gewiß daß ich anno 1518 geboren sin, und zu dissem jar 1588 sin 70 jar alt worden. Und ob die abgekurtzste 10 tage ihm reformeirten calendario noch dar an faelen daß die 70 jar heude nit aller vol sin, so kunnen sei mir doch an den privilegien wilche die recht den sieven zich jarigen alß dem hohe alzter gegunt und geben an den nicht abbrechen, dweil die hoichste oberkeiten und monarchen alß keiser, pabst, churfursten und ander catholische stende das also verordnet und in den festagen hoichzeiten in den cantzeleien, gerichteren, rentkamern terminen der bezalt gl. daß fast halten und durch sulche abkurtzung nemanß verforteln und verkurtzen willen. Edoch wie der altman kan hoffen noch ein jar zu leben, so mach ich auch 10 tage zu leben biß auff neigstkunftigen 13 tag janvarij. Wan ich denselben erleben werde so werde ich jehe immer die 70 jar volkomen alt, da mach ich diß alterß von 70 jaren weiterß gedencken.
Diß setzs ich darumb das nit allein nodich ist daß einer 70 jar ingetroden sei und die hab, dan auch daß er dar uber oder außgetroden sei wa fern der privilegien und freiheiten deß hohen alterß brauchen wulle, wie daß ex l. maiores ff. de jure immunita zu colligern und clar abzunemen ist, dan das wort maiores prengt mit daß das seventzigste jar volkomen abgelagt haben.
Von deissem alter der 70 jaren sagt der koninck und propheta david in sinem 89 psalmo dies annorum nostrorum in ipsis septvaginta anni, sie autem in potentatibus octoginta anni, et amplius eorum labor et dolor, Johannes Detenberger disse versickel also verdutzst hat. Die zeit unser jar sin sievenzich jar, wanß aber hoich kumpt so sinß achtzich jare. Darnach ist mohe und ellendt und werden wie gezimmet und gebessert. Johannes Oldendorpius min lerer sagt david erstrecke deß menschen festern alter biß zum sievenzigsten jare, das es von der zit arbeit und wehethumb sei. Ob nuhe wol im versickel davidis von 80 jar oder mehe meldung geschickt, so stehet doch daß wortlin si, conunctio adiectinaTilgung: ad; durchgestrichenaut conti nuativa dar bei die condicionalis ist, ut, sie in potentatibus daß verstain ich in den vermogenden wilche starcker gesonder durchhafter naturn sin von achtzich jaren sin, oder, et amplius und mehe druber, so ist er doch jamer mohe elendt swacheidt arbeit und wehethub. David wil daß der menschen volkomen jare und hohe alter sibenzich jar sin. Wiewol wenich daß hohe alter errecken da mohe und ellendt anfenget, so widderfirt doch dasselb mohe mehe wa die sich weiterß erstrecken, fillicht bei gar wenigen an daß achtzigste jar, selten an daß nuinzigste jar, dan sol es nach dem sievenzigsten jare lamer und ellendt sin, wer will dan 80 jar oder 90 jar sineß alterß begern, der moist auch groisse begert und lust heben dissen ellenden jamerdal lang zu bauwen. Etliche willen daß eineß lanckleibgen leben mogten hondert jar sin, wie da von geschriben stehet in l. an usufructus ff. de usu et usu. lega. aber daß ist wonder wan ein menschs hondert jar totum seculum sult leben wie ein stadt und cloister vil hondert jar kan duren doch wan in die leibzugt besagstzs wirt sich nit lenger dan deß menschen leben von hondert jaren erstreckt. Es stehet wol ecclesiosiam 18 cap. numerus dierum hominum anni quasi guttæ aquæ maris deputati sunt, genesis a 6 cap. in fi. dixitue deus. non permanebit spiritus meu. in homine in æternum, quia caro est, eruntue dies illius cetum vignti anorum. Aber waß werß wan man schoin sulches aller hoigste alterthumb mogt anruren, der man nit findt, oder moist emanß die seel inß leib gewurtzelt sin, aber moist emanß leiffen hondert jar auch zum ende, daß sich aber etlichen 80, 90, 100 jar alt sagen wer kan sie straffen wer kan es gleuben, sei kunnen sich in der regnong irren, daß beweiß wult sweirlich bei zuprengen sin durch lebentige zugens sage, es wurde sich dan irgenß inkirchen, stadt oder gerichtzs boichen und register befinden.
[16] Ich weis eitz von keinem, der vor dissem seculo 1500 geboren sei und noch lebe, den ich kenne oder gleublich darvon gehort hab. Den eltisten, den ich kenne und noch lebt, ist Sixtus von Hilden ein widman, sagt er sei anno 1501 geboren und 87 jar alt; ich wils gluben, wont gegen den Carmeliten in Coln uber, sine tage ein rau man und eissich gewest; das har ist im noch nit aller greis, besteit am verstande abzunemen und mit dem staf zu gain. Item Johan von Delft, eitz hospitalmeister zu sant Catharinen, sagt, er sei anno 1504 zu Delft in Hollant geborn, were 84 jar alt, des ich wol gleub, dan ich in van kinds uff gekant, das er uff dem Weitmart ein meler gewest, botter, keis und kertzen feil gehat, ist lanck von personen, gar greis, aber noch verstendich, das gaen falt im eitzunt. Item Gerhart Lutzekirchen kannegeiser uff dem Weitmart und kirchmeister s. Jacob, von dem wil man sagen, er sei a. 1504 geborn und 84 jar alt, scheint wol gehertzt, aber er wirt seir unvermogen von leib und verstande. Item Mertin von Polhem bruwer vor Leiskirchen und bannerher, ist a. 1507 geborn, eitz 81 jar alt, ist ein hart, starck und verstendich man, der wol sehen, hoeren, sprechen, gain kan. Item Otto von Keken gewantsneider zum Pfloich uff dem Heumart, ist a. 1508 geborn und 80 jar alt, scheint wol wickerlich, aber ist noch wacker, gerade, gespreich, verstendich, ist der meler bannerherr. Item Jaspar van Mulhem zum Rade in der Nuwergassen, gehandlet mit speck, weinen und siner rent gelebt, ist a. 1509 geboren, eitz 79 jar alt und oft des ratz gewest, mager, dur von personen, aber noch bei guttem verstande und wesen. Item Johan Walraiff uf der Weierstrassen schoinmecher, bannerher, ein baumann im felde, ist a. 1509 geboren, sins alters von 79 jaren, wiewol ein gebrochen man, so leuft er noch teglich weit ins felt und stat uffrichtich, gesonnt von verstande und leibe. Item (der) alte prior und regent zu Carmeliten, her N. Barrenstein, ist anno 1512 geborn und 76 jar alt, hat etlich jar mit ein staff gangen, nimt seir ab an gedechtnis und leibs vermogenheit. Item Frantze van Burgen uffm Tornmart hendler und raitzman, ist geborn a. 1515, sins alters von 73 jaren, ist noch fertich und rustich. Item Jacob von Siburg zum Lepart uff dem Altenmart gewantsneider, hendler, ratzman, steinmeister, raitzrichter, bannerher, ist a. 1514 geborn 74 jar alt, wolfertich und starck von verstande, redeWeinsberg schreibt: redseligkeit.und dess leibs. Er und ich sin die elste raitzgenosen der chur halber, die leben. Item a. 1514 ist Johan von Waldorp schoinmecher und wirt zum Voix uff der Bach, auch 74 jar alt, ist gerade und besteit fast zu ducken. Item es lebt auch noch ein alt verdorben becker, Conrat Eck genant, sagt er sei a. 1502 geborn, 86 jar alt, ist lanck von personen, besteit auch langsam zu gaen und abzunemen, hat eitz die proven sant Jacob. Item Laurentius Weber secretarius der stadt Coln, ist a. 1517 geborn, 71 jar alt, ist fast greiss und langsam von gange, redt ubel umb mangel der zende, sicht aber sonder brill und hat gut verstant. Item her Johan Newenhaiffen von Virssen, canonicus Georgii, alt pastor s. Jacob, ist a. 1516 geborn, 72 jar alters, ist wol verstendich, aber man moiss in in choir leiden. Item Barthel Brackerfelder, ist a. 1517 geborn, 71 jar alt, ist noch starck und rustich mit guten verstande und memorien, ein gewantsnider zum Regenbogen uffm Altenmart, bannerher uff dem Aren. Disse obgenenten sin alle elter dan ich sin, der mogen noch mehr sin, welche mir doch nit kundich sin. Item Mattheiss Klein walher, ist mins alters; Johan Pastor zum Swartzenhorn rheinmeister, ist a. 1520 geborn. Item Johan Plat an der Marportzn a. 1520, doctor Conradus Ort, decanus s. Georgi a. 1522, doctor Knopf medicus a. 1521. Item sweger Maria Wolffs (uff der) Hertzestrass, a. 1520. Item Neilgin, witib Lenhardi Naess, a. 1523. Item Trin van Essen, Peter van Rhaitz husfrawe, a. 1523 geboren. Was nuhe miner zitgenoissen mehe sin, die ken ich nit alle, wirt aber nit so gar vill sin, da bei ich min hohe alter vermirck, obschoin woll etliche elter sin, der sin etliche mangelhaft an vermogenheit des leibs und verstants, etliche mogen villicht balde sterben, und ob sie schoin jonger sin wie ich auch.Bd.5, S.292.
Nuhe diß min hohe alterthumb mach wol decrepitudo genant werden dan etlich verdeuschn decrepitos uberalten man und frawen die 70 jar alt sin, alß krum von alter krachende a crepare sonare daß sei schreien clagen oder a creper quod sunt ancipitis et dubiæ vitæ. Also sin ich auch nuhe decrepitus ein uberalter, dar vor ich mich fort an halte. Vor 10 jaren [16'] anno 1578 den3 janvarii hab ich runt umbher gesprongen deß ich heude wol gedacht aber kein lust dar zu gehat, ob ichs noch wol het thoin kunnen, dan ich zum theil noch fertig sin aber nit aller wie ich von 60 jaren ware. Die lust ist auch hin wegh, dan min sehen und gehoere faeleb seirm. Ich gain noch uffrichtich von leib und heufft, aber die bein werden trager. Ich eß und drinck mittel meissich mitztags und abendtzs sunst nit. Alle zeide hab ich noch im monde da von ein backzane unden an der rechter seithen vor ein halben jar loß gewesen und noch sclottert und nit außfelt. Min oberbuch quelt mich oft dar vor ich groisse sorg tragh auch pein beide. Ich sclaf eirstes mail 5, 4, 3 stunden darnach wenich mehe oder selten nach dem mittage sclaif ich oft ein stundtgin oder zwei sitzendt. Eitz hab ich under dem lincken augen binnen etwaß wehethumbs alß were es ein swergin. Hat mich etliche monat geiriret. Wan ich hoisten sticht und smertzs es mich. Die gedechtniß besteit mir auch seir zu faelen.
Ich hab auch min geburtzs fest dissen 3 janvarii am abendt besonder dweil es sontag war gehalten under unß allein sie im hauß Weinsbergh zu dischs gandt sampt den angehornden alß min suster Sibilla und suster Tringin bei ihr uff dem alten Thorn, Gotschalck und Margret im Truben mit iren zwillinck unsern neifgeren. Hatten einen gebraten kalfs harst und schilharst neben er portion, item 10 koichlin nuß eppel und weß deß mehe war casteien, hat auch ein firdel rhaitzweinß und noch ein ander firdel gutzs weißweinß gehatt. Daß gesinde hat roden wein und waren all frolich und lustich, dan dieweil ich min geburtzfest so manch jar gehalten so wult ichs auch nuhe nit laissen anstain dweil ich min sevenzigst ir abgelacht hat. Und bedanck mich hoichlich gegen gott so viller erheigter gnaden in den 70 jarn und bin deß hohen alterß frohe, trage gar keinen swairmut dar von, dan hoffe daß ende sol nuhe immer nit weit sin daß mir zur seelen heil moge gedeien. Amen.
 
A. 1588 den 4. tag januariiVgl. Brb. 105 f 247 b (Jan. 4). Rpr. 38 f 157 b.ercleirt sich ein erpar rat der stat Coln auf Mertin Schenken von Nidecken schriben neutral zu sin, dan als er SchenkBd.4, S.03vor hin uff godestag vor christmissen den 23 decemb. deß heude der 13 tag ist ingenomen hatte alß ein feltmarschalck deß abgesatzsten churfursten Gebhardi von Walpurch truchsessn und in deß namen die stadt Bona uff dem Rhein, und sich ohn zweifel besorgt, ihm wurde allerlei begegnen, dan der pabst und geistlicher stant kunten und durften dess nit darbei laissen, und dweil er allerlei noitturft aus Coln, der stat, nodich hat, wirt er dieselb nit gern erzurnt haben. Ein rait wirt auch keinen teil gern zu fiant machen und iren burgern die narung, das reisen und wandern, abstricken. Derhalb werden sei sich zu beiden seiten neutral halten umb des gemeinen nutz und best willen und argst zu verhutten. Man sagt, der von Beiern churfurst bestain sich zu rusten und Bon anzugreifen. Aber ich besorge, es wil noch vil tredens nemen und grois gut kostenBd.4, S.03.
 
A. 1588 den 5. jan., umb disse tage, besteit der furst von Gulch zu Remagen und Linxs zol von den schiffluten und guttern zu nemen, von einem foder weins 3 daler und von eim malder fruchten, korns, weiss, gerst 12 alb.. Diss war ein ungewonlicher neuwer zol, davon man vorhin nehe gehoirt hatte. Und soichten es die gulische und bergsce rete, wa sei kunten und mogten. Es was aber disser stat Coln und allen fursten und kaufleuten ein groisser nachteilBd.4, S.03. Ich trag sorg vor eirst wirt der Rheinstroim umb deer von Bon nit vil gebrucht werden, darnach mach weiter zeitung komen wie es sich zutragen wirt.
 
Anno 1588 den 5 janvarii uff der h. drei koninck abent vor dem abendtmail haben mir under unß zu Weinsbergh im hauß alß mir minem broder und siner hausfrawen, den zwen jonfern Lisbetgen, und Marien und neif Herman, fort suster Sibillen und suster Tringin sampt neif Gotschalck und Margreten in der Truben wilche veir mir zu unß geroiffen, koninck gekoren, und ist daß loß gefallen daß ich koninck sin worden und min suster Elisabeth Horn minß broders koninckinne [17] daß sei alle zu friden und frei waren, dan nemanß durft von den andern derhalb von gebrait oder wein etwaß beilagen der koninck und koningin trogen es allein. Und hilten den abendt daß konincks essen fort an. Wulten kein besonders halten oder emanß mehe uffkosten prengen, dan jeder waß zu disser zit newlich dweil alle dingen deur war so wol essen speise alß der dranck dan ein maiß oder quart weiß weinß galt 8 alb. ein quart roit weinß 6 alb. zum veilen kauff und darzu sclecht.
 
A. 1588 den 6. jan. epiphanie, der h. drei koning oder weisen tag, ginge es im domb zu Coln nit so frolich und herlich zu, wie in zeiten des freidens, wie es vormals plach zu sin, dan kein fremt folk visiteirt die hillige drei konink, ohn die betroibte geflauwen nachparn zwischen Bon und Nuiss, und was das folk inwendich und auswendich umb des Bons willen versturt und versclagen.Bd.4, S.04.
 
A. 1588 den 7. jan. haben mir uber disch zu Weinsbergh unsers konincksessen und geburtzs- oder namen-essen, festen und beikomsten durch das jar rede gehat, dess ich in dissem angefangen boich Decrepitudinis umb der nachkomen willen mit untwagen will, wie unse gelegenheit und hausshaltung geschaffen, das sie dan davon auch etwas wissen mogten, und ist also gestalt, das mir ein einsam leben vur uns im haus foeren, als were es ein halb cloisterleben, aber etwas frier und fruntlicher. Mir halten zwa maltziten umb eilf zu mittag und zu 7 abents, nit vil uber ein stunde, wan es nit fest oder freude ist. Darnach gehet jeder uff sin gemach und sinen gescheften nach, mir laden selten gest, gaint aber wol zu gast, wan wir moissen, gain sunst nit gern, dan under uns haben wir gespreich und conversation gnoghBd.5, S.294. Dieweil eitz min suster Sibilla und suster Tringin wilche sei bei sich uff den Altenthorn genomen zu unß komen, wie auch neif Gotschalck und Margret zu Trauben mit iren zwilling daß kumpt zu daß sei familiarer de familia haußgnossen zu Weinsbergh und mit anrorende neiste nachparn sin und vom binnen zu unß durch die durren inß hauß Weinsberch und Cronenberg bei tag und nacht in und auß gelaissen kunnen werden, so haben mir auch alle mit den kinderngin Benedict und Gotschalck zwilling eitz unse kurtzweil und freude dieweil min broder und ich kein ehekinder haben und die rechte echte agnaten sin den got gnade und gluck und gedeien mach zu irer selen heil bescheren. Min broder und ich halten samen gemeinen dischs und rechnen jarlichs jeden menschen uff gliche gelt, und hatzs der ein so gut als der ander. Ist emans unlustich, will besonders etwas haben, das steht zu sinem willen.Bd.5, S.294 Ich hab min inkomst jarlichs und fortel an der eigen wonung, an korn und wein, wan es wechst und inkompst an gelt, renten, verdeinst und presentz, mach sich jarlichs mit den hauszinsen zu hondert oder anderhalb hondert daleren ertragen, min off mehe, dar nach es felt. Min broder und sin hausfrawe mogen auch an hauszins, korn und rent auch mit sinem deinst im Fischkaufhus und ander narong und beifall mines erachtens ungeferlich jarlichs zwei hondert daler min oder mehe haben. So haben unse dischjonfern Elisabetgin Horn jars an gutter faren und renten 80 oder 90 daler inkomst, und Maria Smitz an gutter faren und rentn ungeferlich 50 oder 60 daler jarligs, ohn was sei an kussen und frenssen verdeint. Min neiff Herman hat wol sin patrimonium, aber von Dormagen und Andernach komt eitz nit in, allein sin anteil hauszins zu Weinsberg und Bedbers faren, und was er mit schriben verdeint uff der Wierstrassen, felt im nitz, dan sin motter ist ein leibzugtersche, dweil er mir aber mit deint und studeirt, darf er vor die kost nichtz doin noch geben, mit der kleidung findt man auch rait, bis es besser wirt. Was dan min suster Sibilla antrift, die hat scheir zwelf jar bei uns zu disch gangen, aber a. 1587 prima julii hinden uff dem alten Torn mit uns broder Christians frawen Tringin vor sich selbst hausgehalten. Ich gestatten ihr die freie wonong, hat iresBd.5, S.294 [17'] verdoinlichen, verstorben ehemans Conradten Ecken keinen heller forteils, hat doch von dem iren jarlichs 50 daler inkomst, wan von Dormagen etwas fiele, ohn was sei mit spinnen nutz schafft. Min suster Tringin, so bei ir ist, hat von den hausern uff der Weierstraissen jarlichs wol 60 off 70 daler hauszins, aber moiss far bezaln, bawen, scholt verrichte(n) und pleiten, kost vil. Neiff Gotschalk ir sohn und Margreth im Trauben haben wol die gerechtigkeit an irem wonhaus und was er von sim fatter hat, wans inquem, sunst kein rent, ernert sich aber des zimmeramts, hat stetich arbeit, Margret verkauft herinck, buckinck, stockfischs, sin noch jonge ankomende leudt und mit den kindern vor eirst zu hart besweirt.Bd.5, S.295.
 
A. 1588 den 8. jan. ist das kreichfolk zu Bon zu perde und fois zum teil uff den rauf ausgezogen in die Graffschaft, wie man das lant gegen Drachenfilz uber nennet, und haben da und darumbtrint vil leut gefangen, dieselben samt dem vehe und raube in Bon brachtBd.4, S.04und wan ich fort mehe die bonner nennen werde daß sollen die kreichslude sin so lang sei Bon inhaben, dan daß hoffolck und burger mitlerweil keinen namen und regiment werden haben. Ich lais mich auch berichten, (das) Mertin Schenk nit allein im obersten regiment, dan einer von CotlitzVerschrieben für 'Potlitz'. Otto von Putlitz. Vgl. Lossen l. c. 634.sult oberster in Bon sin, der hab etliche hollendische rete des kreichs und Lankhar, so auch in Nuiss gewesen, bei sich. Man sacht auch vom graven zu KreichingenThomas von Kriechingen., domherrn zu Coln, und andern mehe, weren darzu komen. Und streufen die Bonner teglich umbher, dan in noch kein widderstant geschicht, komen auch teglich in Coln, kaufen ir noitturft, untfangen ranzon, zeren, brassen, sin gottlose leut. Und man mois in das ein weil gestattenBd.4, S.04.
 
A. 1588 den 8. jan. starb des licentiaten Johannis Averdongs mins alten mitstudenten hausfrawen in irem hause am eck bei der Breiderstraissen gen dem iser zu Minderbrudern, war ein dochter von Recklinckhuissen, hatten samen in Coln und Recklinckhuissen richlich an erbgutern, gereiden zugenomen. Er war churfurstlicher colnischer rat und richter zu Recklinckhusen, hatten groisse kinder, welche wol bestatt sin. Uff lest, wie Recklinckhusen vom graven von Nuwenar ingenomen, haben ire gutter verloren, und er ist umb sin ampter komen, also so das sei von kleiner vertroistung gestorben, und er ist auch eitz scheir mines alters und seir tauff von gehoer.Bd.5, S.295.
 
Anno 1588 den 8 janvarii die verlitten nacht ist unß 96 fhanenwagt uff der Hanenportzn und den tag durch an der portzen gewest. Ich bin vorhin veir jar heubtman gewest und minen fhanen uff der Hoepotzn Buchel Kemergaß Loergaß Sterngaß vertotten und verlitten 16 novemb. anno 87 mich mineß alterß halb im rhadt untschuldigtund den 23 und 24 novemb. mit uffgezogen, und nachdem ich von eim rhade gndeiglich gefreiet abgedanckt und minem corpus die letzs erlich geschenckt, ehe dan Bon von schencken ingenomen waß. Sunst het ichs fillicht nit erhalten, dan dar nach hat man fleissiger wachen moissen und verordnet mit 6 fhanen alle nacht uffzuzehen daß zu allen 10 tagen umbginge und moissen dar in die ketten wacht visitern daß besweirlich war. Und ist min nachfolgender heubtman nachpar Mattheiß Gyndorf im Stommel alter fendrich in dissem neuwen jar mit den sechs fhanenwachten eirst uffgezogen. Nachdem ich aber der fhanenwagt erlaissen und gefreihet sin und selbst nit mehe uffzehen werden, es were dan hoich nodich, so will ich fort an in diß boich die fhanenwagt jedermail nit anzeignen wie ich die verlitten veir jar gethain hab, wie daß zugangen sei wirt man da finden. Hic iubet plato quiscere. Gott gib daß gmeiner fride balde folge und der groisser unrawen unnotich sei.
 
Anno 1588 den 9 janvari ist zeitung komen wie in Franckrich der kreichszanck zwischen beiden koningen von Franckrich und Navarren in Accort stunde und uff den friden gehandlet wurde. Im verlitten herbst haben die [18] deutzschen so inß landt dem von Navarren zugezogen ein groisse nidderlage gehat, der von Guise mit sinem anhanck werden kein side dar bei gesponnen haben also daß wol gleublich daß die frantzosen deß fridenß begirich sin. Wa dan fride getroffen wurde so gib got daß er zur wolfart der christenheit gerhate und lange festlich gehalten werde, da groisse sorgh bei sin sol dweil die frantzosen vor trevlose fridtbrecher gehalten werden wie daß vor miner zit und bei miner zit oft gespurt ist worden daß man dannest bei den deutzschen hispanier und andern loblichn nationen der gestalt nit vernimpt. man sagt auch vil vom accort und fridthandlung tuschen dem koninck von Hispanien und koninginnen von Engellandt die vorhanden sulten sin und hoich zu wunschen were, wan kein arch dencken und listigkeit da hinden verborgen steiche. Man sagt aber von eim groissen vorrhade von kreichsfolck und munition in Hispanien und deß hertzogen von Parma in den Nidderlanden, wie glichfalß daß die koninckinne von Engellandt ir folck gemonstert und sich uber zwa milion werhaftigs folcks befonden daß sullen zwentzichmal hondert tusent man sin. Diß leist sich auch noch seltzam ansehen das kein theil der anderen wol vertruwen darf. Nuhe heischt evangelium bona nunciatio, ein gute botschaft und zeitung, und kan kein besser sin im anfangk diß jarß daß etliche schrecklich gemacht dan eben der engel zeitung, gloria in excelsis deo, et in terra pax hominibus bonæ voluntatis.
 
A. 1588 den 10. jan. bin ich mit Henrich Steinhusen verordnet, die tagwagt uff der Weierportzn zu halten. So haben mir die portznsclussel am raithaus den morgen zu 7 uren geholt, sin mit einer rotten soldaten zur portzen gangen, und dweil es sontag war, allein das stergin eroffnet, dar die arme nachparn in trogen, triben und flawen, haben des felts, und wer aus und ingangen, gut achtung gehat, und als die portz gesclossen, die sclussel an das raithuis mit den soldaten widder geliebert.Bd.5, S.295.
 
Anno 1588 den 11 janvarii hat doctor Johan Pastorius scheffen am hohengericht sin hoichzitlich brulofs essen mit wilant doctor Georgen Halterenß dochtern witiben doctoris achtii medici naturalis filii doctoris jois achtii medici vor den Crutzbrodern da sei wunte gehalten. war min swager.
 
Anno 1588 den 12 janvarii hat der licentiat Wilhelmus Wissel gulische rhaidt doctoris Wilhelni Wisselß zum Grein broderß sohn Ailheitgin von Blaitzen zum Schiff witibe Mertinß im haif uff dem Thornmart getruwet.
 
A. 1588 den 12. jan. hat Mertin Schenk mit den Bonner(n) ein gewaltige, weite schanz gegen Bon uber angefangen zu graben, selbst personlich drin gearbeitet, dan er wirt sich wol beraten und gedacht haben, das spil wurt ernst werden und in der verlittener belagerung het Bon von der bergscher seiten groissen abbruch litten. So were in die uberfart auch hoichnodich, sulten sie daher proviant und hilf mogen bekomen. Und man wil mommeln, die Bergschen und andern mehe sulten mit den Bonnern under der decken ligen. Und geschicht teglich groisse arbeit an disser schanzn. Man sagt, sie willen den Rhein durch die graven darumb leiden. Und kan eitz nemans mit gewalt oder behendichit zwischen der stat und schanzen langs komenBd.4, S.04.
 
Anno 1588 den 13 janvarii ist min volkomener geburtzstagh do ich ohn allen zweiffel 70 jar alt sin worden. Ich setzs und halt wol minen geburtzs tag und fest den 3 janvarii nach altem brauch und schal aber da faelt es an der zalen 10 tage die in besserung deß calenders da außpleiben, heudt aber dar zu geregnet und im wirck komen sint, derhalb eitz kein [18'] disputern oder zweiflen meche nodich, an sim maior 70 annis, das ich min 70 jar abgelagt und deß forthelß brauchen moge den die sevenzigh jarigen haben, waß forthelß oder freiheit disse uberalten in den beschriben rechten haben ist zu sehen. Eirstlich, daß sich die sevenzigjarigen vor der vormonderschaft à tutela et cura untschultigen und excuseren mogen. Zum anderen vor allen personlichen stadt und landt beswernissn daß sie selbst mit irem leib nit uff die wagt oder in krege zehen oder den bot tragen und arbeiten durfen. Zum dritten, das man innen daß juramentum und eidt wan sie zugen sullen in irem wonhauß abnemen moiß und durfen selbst nit vor gericht folgen, und waß der dan mehe sin, ut probatur in §, item maior institu. de excusa. tuto. l. 2 in prim. ff eodem l. maior et l. 3 ff. de jure immunita. l. si ultra c. de decu. lib. 12 l. inuti ff de testib. l. 2 § ignoranciæ ff de his qui not. insa. l. in eadem ff. ex quib. cau. maio. der ursachen dan daß alter war bei den alten romern ehrwerdich gehalten und erweisen den alten scheir sulche ehr, wie dem rhat und magistrat, l. semper, ff. de jure immu. Die canonistæ geben gutten fromen alten auch vil freiheiten und ehrn daß sei den jungern vorgehen sulen, in den erwelungen in den antworten, in den umherschribungen, glos, nove, in c. statuinus disti. 61, item in untscheidungen dubiorum in zeugnissen, in außtheilung der almosen, in hinnemong deß verdachts, in zulaissung der untschultigung in nachlaissung und verlichterung der straiff. Aristoteles der naturlich meister sagt selbst den alten sol man sulche ehr beweisen und erzeigen wilche sulchem alter gezimpt, alß vor in auffzustain, vom weghe innen zu wichen, gen hauß zwischen sich zu foeren und waß deß nach bescheidenheit mehe sin kan. Iha in der schrift werden die alten presbiteri genent dan presbiter sol senior sin. Etliche nationes nemen den adel seniorn und zu sonderheit die hispanier und franzosen, wa her hat der rhaidt anderß und deutlicher sinen namen her dan à senatu daß ist vom alter, senatores sin die alten.
Aber her gegen will man auch daß die alten und greisen erbare frome, gute, bescheidenen, stanthafte, verstendige, weise erfarne, zugtige, meissige, frolige, godertern leudt sin sullen, wie pillich wan sei gefrihet und gegehret sulten werden. O wehe, sulche fielet an villen alten und greissen vor hin und eitzs, die boese exempla geben mit sauffen, mit geitz, mit unzugtigen worten, mit floichen, mit zancken, mit drußlicheeit und morren, mit speien und unsauberkait, mit ubrigem gesweitzs und unhalbarkeit, mit unschemeler konicheit, und achterclaffen. Disse sin wol ireß alterß zu erhen aber nit irer sitten ire laistern verdunckeln ire ehre und sulten pillich gedencken waß sei in vorigen zeiten versaumpt daß wulten sei eitz vergutten, und wan daß ende gut were so were es alleß gut oder ehe etwaß verguit, sulten in den vorigen jaren gedolt geleirt haben und eitz gedultich sin.
 
A. 1588 den 14. und 15. jan. ist das beiers kreichsfolk aus Neuss komen und zu Rodenkirchn bei 300 firken, wilche die colnische stiffshauslude dahin, als auf den bergschen bodem, geflauwen, gerauft und uff Neuss getriben. Sei haben auch dem lantcomtur s. Catharinen sin haus zu Mulhem an der Villen ingenomen und sich da ein weil zitzs erhalten, dan als der churfurst Ernestus, der zu Lutgin eitz hoff hilt, noch kein widderstant dede, haben die soldaten zu Nuiss und Keiserswerde und Bedber den neuwen Bonner(n) voreirst etwas willen begegnen und abbruch toin.Bd.4, S.05.
 
A. 1588 den 17. jan. sin die Bonner vor dem scloss Drachenfilzs ubel angelaufen. Und ist also zugangen: Es hat ein heubtman uff Drachenfilzs gelegen, der Funck genant, mach vorhin ein wingartzman gewest sin, der sich in Unkel daffer gehalten. Disser hat sich auf Bon zu Mertin Schenken begeben und gesagt, die paffenBd.4, S.05 [19] bezalten ihn nit. Wan man dankbar wult sin, were er gesinnet, inne das scloss inzuraumen. Schenk hat sich mit ihm verglicht und tausent cronen geschenkt. Wie er nuhe sin kreichlude darvor geschickt, das scloss inzunemen, hat er etlich geschutzs under die laissen gain und mit den schrotten oben herab sei gekeirt, das sei getrongen, den wich zu nemen, sin vil pliben, die ubrigen gewont und geletzst uff Bon komen. Schenk so(l) gesacht haben, sulcher swank were im noch nit widderfarn, doch ist er selbst nit darbei gewest.Bd.4, S.05.
 
Anno 1588 den 18 janvarii umb disse tage ist min alt pachter zu Swartzem Wilhem von Metternich den man nant carden Wilhem mit thoidt abgangen sinß alterß ungef. von 74 jaren, wie sin frawe etlige tage vor ihm verstorben ware. Disser war vorhin habselich. Hat aber unfleissich haußgehalten daß er alleß verkaufft verprach verarmpt und mir schuldich ist pliben inhalt mineß rechensboich, da von ich swerlich etwaß bekomen werde. Sin steifsohn Alof zu Vernich der herrn halfen ad Gradus mariæ wirt es keinen schaden haben.
 
A. 1588 den 20. jan. haben die Bonner alle colnische schiff, so oben herab komen, angehalten und nit willen passeren laissen, wulten etliche ire gefangen und ranzoun aus Coln haben. Wie man innen aber widder unwillich wart und ein rait ire gesantenVgl. Ferber l. c. S. 255 nach dem Ratsprotokoll 38 f 175 b. Die Regelung der Sache verzögerte sich bis nach dem 19. Februar (ib. f 182 b). Vgl. die Instruktion der Gesandten (Brb. 105 f 265 b Febr. 8). Auch der Herzog von Jülich intervenierte zu Gunsten der Stadt.dahin schickte und handlen leis, wart den colnischen schiffen mit den guttern (gestattet), uff gewontlichen zoll hinab uff Coln zu faren.Bd.4, S.05.
 
Anno 1588 den 22 janvarii ist Conradt Schuyf des vorigen abt zu sant Panthaleonß her Mulheimß halber broder uff der Wierstraissen da er scheffen war eitz gestorben, von alterß min scholgesel doch etlich jar jonjer dan ich. Lebt nevlich von ein wenich renthen. Hatte ein dicke, rozhe, dreifachige ungestalte naeß lang zit gehat daß die kinder uff der straissen sagten der man het drei naesen. Hat sin hausfrawe Johan Gerefhenß dochter die jonck seir schoin war, und eitz nit heslich nachgelaissn. Von kindern weiß ich nit.
 
A. 1588 den 23. jan. sin fast welsche soldaten durch das lant von Gulich zu Lechenich ankomen, die der churfurst Ernestus aus dem stift Lutgen dahin geschickt hatte, wilche den leuden zu Lechenich und darumbher seir uberlestich waren. Und waren diss die eirste fremden kreichslude, die widder ins erzstift Coln gegen die von Bon quamen.Bd.4, S.06.
 
Anno 1588 den 25 janvarii ist Caspar Omphalius zu mir komen und gefordert von Paulus hauß uff der Bach dar Peter von Rhade innen wont 16 rad. mr. Ich sagt es wurden im schrin keineß rader gelß untwagen der zit were 1 mr. auch nit so gut gewest alß 6 rad. alb. also sin mir doch uff 8 gl. current uff die 16 mr. geworden, und bin also verhoicht. Aber min miterben am hauß sin es halb schuldich zu tragen. Ich habß verlagt biß mir samen regnen, und hab die quitanz von christi neigstleden hinder mir. Von disser fharn wirt man im schrein Airsberch in lib. poeta panthaleonis anno 1491 bescheidt finden das einer von Atterbach dran steht, und da zu ruck soichen und dweil man eitzs nach bei ein komen, sich da erleren, bei werdeinen erfragen und sich verglichen. Diß fhar und hauß selbst wirt nach minem absterben disputeirlich fallen dan mineß steiffsohnß Johanß von Cube werden sprechen, dan moiß man minen bericht uffsoichen und sei bescheiden, derhalb gewage ich disses dan es wirt der streitiger puncten ein sin nit allein mit den erben dan auch mit Peter von Rhade.
 
[19'] Anno 1588 den 25 janvarii hab ich von minem unbekanten swager Jacobu Fischbach eitz burgermeister zu Bacharach breif under dato den 9 janvarii stilo veber, ist bei unß stilo novo den 19 ja. breif bekomen, fruntlich lautendt, dar in er von mir bericht begert zu wissen wie es mit dem Lantzelroderhaif geschaffen, und wie fern deß wegen im rechten procedeirt, am andern, wem und wie hoich die huisser in Coln verlehnt daß ist verheurt sin, und wie lang die zinß außstehen und verrechnet sulln werde, dar an innen etwas gelegen, und wen er sulchen bericht untf., wulten gmeine erbgenamen mit minem rhat bedacht sin wie die sachen zu weiter gutter richtigkeit bracht und zum nutzlichsten angelagt mogten werdenAbsatzzeichen. Dissen breif hat mir Wilhem Borggreif ein weinhendler in der Strasbergergassn wonhaftich personlich geliebert, der nach untf. bericht begert ich wult doch den bericht widder an Fischbach schriben. So hab ich den 28 ja. novo stilo an innen geschriben in effectu eben den bescheidt so er forderte. Den het ich anno 1585 den 5 maii swagern Magno Bender und Mattheisen Croin unsern sugern zu Bacharach montlich hie in Coln gethain von den het erß zu vernemen, und kunt sich auß den zwien rechenßzitteln erkundigen wilche sei von mir hetten. Er mogte auch mit Peter von Rhade sprechen wan er von Franckfort uff Bacharach zu marckt queim, ich neme mich sineß wonhauß nit an dar in er auch gebaut hab. Von den andern zwien huisser sult uff gesinnen und quiterung der eren bezalungh geschein. Vom Lantzelroderhoff, und verkauffung der heusser hab ich auch vermelt, daß es damit noch ein verworren wirck were und wenich hofnong zu eilender richtigkeit, vide den breif bei der handlung mit den frunden von Bacharach ligendt. Nuhe mach disser Fischbach vor sin person enich geregtigkeit kunnen anmaissen dan er frembt. Er hat wol Diederich Cursinerß minß seligen swagers witibe eitz zu der ehe. Ob er aber kinder nachgelaisen, oder ob die ander erben dissen Fischbach mit instehn laissen weiß ich nit. Ich zeignen aber diß an zu gedencken wie man sich bekommert binnen und baussen Coln, und nemen der sachen nach minem absterben gut achtung dweil sei dan nit sclaffen werden.
 
Anno 1588 den 26 janvarii ist minß neuwe pachterß Reinhardt Jaspars husfrawe von Mugenhuyssen hie in Coln bei mir gewest. Und dweil carden Wilhelm min alt pachter zu Swartzem mit der frawen beide verstorben, hab ich ihr ein volmacht und miner handt mitgeben, daß ihr man in minen namen fordern, besclain, anfertigen mogt waß mir zu Swartzem von bessereien stroh, mist scholt restant mogt zu komen, derhalb ihr vor eirste kosten 14 alb. mit zugestalt. Hab aber sorg es werde beswerlich zu gaen dweil ich selbst dar darf zehen umb deß kreichsfolcks willen, auch bei winterlicher zit in minem alter.
 
Anno 1588 den 27 janvarii wie ich die nacht nit wol sclaiffen kunte und die urklocken sant Jacob und zu den Carmeliten ganß unglich gingen, hab ich nachfolgende reimlin druff gedigtett.
 
Die urklock zu sant Iacob geit.
Gemeinlich vor zur melten zeit.
Der Frauwenbroder clock vorscheit.
So frohe ihr malzeit isz bereit.
Sanct gurgens mit den monchen kreit.
Das kirspel sinen wilen deit.
Eitz mirckt ihr wol den underscheit.
Wa hin jeder sin urwirck dreit.
Wer gern froi ist und spaiet uffsteit.
 
Nachdem ich daß urwirck vor 28 jaren zu sant Jacob verordnet procureirt und machen laissen, dweil es ein crutzs straiß an dem orde war, und inwendigen und außwendigen mit dem urwirck, weiser, und sclach gedienet [20] wart, alß man aber vil jaren unser mit dem urwirck gespott hatt, er ginge nit recht, es weiste nit recht, es scloge nit recht. Die clock zu Carmeliten ginge rechter den folgte daß capittel s. Jurgen dweil sei deß kirspelß widderparthn waren, aber daß gebrech war zu beiden seithen nuhe hie dan da, darnach der offerman custer und steller fleissich war, darzu die Carmeliten besser ursach hatten zu stellen. In wenich jaren haben die herrn s. Jurgen auch ein urwirck in ire kirch binnen laissen setzen. Wie lam und unglich es mit den andern geit daß vernemen sei und alle die da ihn devotion haben. Aber wie ich und vil anderen daß obsereirt und war genomen, so scleit die jacobs clock am morgen frohe gemeinlich vor und eirst, dan warten die offerlude mit dem metten klocken biß es zu Frawenbrudern darnach scleit, besonder zu veir vren, aber daß sol selten fhaelen zu 10 vren. Wan es essens zit ist so geit und scleit der Carmeliten clock vor s. Jacobs clock wie jeder das auch am mitagh clepen daselbst und s. Jurgen kan spurren, so haben die monch etwaß raumer zit vor der vespern, und dweil diß oft rede feile, hab ich die kurtzwilige rheimlin druff zum gelechs gemacht.
 
A. 1588 den 27. jan. hab ich samt Johan Pastoir beide rheinmeistere im rade unse eide uff die rol in der weinschoeln in der Rheingassen ligent getain, und ist dis min sechste rheinmeisterschaft, dass ich das gericht besessen und besitzen sol. Es sin in meiner zit so vil von den geschlechten, besten frunden und richtumb gewesen, das ich zu keinen hoher ampten kunt ankomen, wie ich es auch in warheit nit begerte.Bd.5, S.296.
 
A. 1588 den 29. jan. ist her Stoir mit etlichem kreichsfolk zu pferde und fois wolgerust uff Broil komen, die stat und scloss ingenomen, den burgern uberlestich gewest, und haben im Teirgarten gemonstert. Die von Broil hatten bisher die stat vor den Bonnern und irem anmoten selbst versorgt und sich wol gehalten und sin nuhe von den fremden gesten, den sei keine botten gegeschickt, spolieirt und nit besser gehalten, dan die zu Lechenich. Disser Stoir mach ein Beier sin, doch nit vom adel, ist in grois gehoir komen bei dem churfursten Ernesto von Beiern, das im Roissberch und Alpen geschenkt sin und er stathelder zu Nuiss gesatzst, wie der Belleius zu Bon, und ihm mogten alle monat tausent daler underhalts zuverordnet sin, hat das regiment im erzstift neigst dem churfursten am hoigsten, ist doch ins stift Lutgen reichlich bestatt, grois und ansehenlich worden, das der ritterschaft und lantsaissen nit seir angeneim ware. Dieweil aber groisse fursten gemeinlich einen affgott haben willen, so ists ers so mere, als ein ander.Bd.4, S.06.
 
Anno 1588 den 31 janvarii sagt mir min suster Sibilla vom geswetzs, es were vor Johan von Woringen komen sie sult einen boese kop haben und sich mit iren brodern nit vertragen kunen, daß irt sei ganß seir, dan vor eim firdel jarß were ihr der heilich mit gemeltem Woringen bruwer uff der Bach zum raven anpracht und groiß gemacht der sich doch vor pingsten nit verendern wult oder siner verstorben frawen so balde vergessen. Damit wart sei ein weil uffgehalten und bekommert und quam diß rumoir nuhe druff. Hie moiß ich sagen waß man nit von sich gesagt haben, daß moiß man auch nit dhoin. Min suster ist zu zeiten etwaß haistich und auffarendt aber sunst erlich from und getreu da wirtzs mit dem boessen kop herkomen. Daß sei sich mit iren brudern nit vertragen kunth, daß ist nit, [20'] dan sei nuhe scheir samen zwelf jar an einen dischs gangen habe, ob zu zeiten mit worthen man sich umb der theilung und regiment etwaß geirret hatt, geschicht zu selten auch wol under sustern und brudern daß man nit eineß sinß ist auch nit engeln under innen. Min suster Sibilla sult zu Johan von Woringen wol gesinnet sin gewest, dieweil er kein kinder hat, und ein neu wolgebaut hauß zum Raven uff der bach und sunst etwaß erbß in der stadt, und wie man sagt vil gereiden gutzs veir oder funf tusent daller wert und were sunst verstendich fleissich narhaft und fridtsam derhalb im dan etlich gutte heiligen vurquamen dweil er reich heisch. Alß ich nuhe vernam daß sei beswirt waß sprach ich ihr troistlich zu, und sagt sei sult zu friden, wa diß ankomen heilich von got ihr bescheirt were so sult er wol vor sich ghain oder ein ander. An daß geswetzs sult sei sich nit keren, die warheit queim uffs lest an tag und also ihr unscholt von ihr selbst. Der man sei wol gut aber kunt nit lesen noch schriben, wer ein sware unbeholfen groff man von personen nahe seeßzich dan funfzich jar alt, sin narong nit beir bruwen were auch nit zu zirlich geacht und darneben mit dem gesinde unrawich. Sei het dannest auch kein kinder oder last und kunt neben kleidung und gereiden an gewisser renthen funfzich daller alle jarß inbrengen ohn wan Dormagen etwaß bei brege mogt so were sei auch fast jongen kunt lesen schriben weinzappen dar uff sei sich wol bestatten kunt oder im widwen stadt pliben biß ein gutte gelegenheit vorqueme. Ich gutte ihr auch die freihe wonong da hinden uff dem alten Thorn und zu Cronenbergh, were auch der wachten frei daß ein groist zit ist. Da bei ist es dißmal verpliben.
 
Anno 1588 den 2 febrvarii bin ich zu s. Jacob dissen tag lichtmissen in der prædich und hoemissen gewest und den choir und schoeler hoeren singen, nunc dimittis sernum tvum domine secundum verbum tvum in pace lumen ad revelationem gentium. Und hatten alle brennende ketzen in iren henden haltendt. Und hab gedacht, sehe wie frohe war der alte simeon daß er den heilandt ihesum christum leiblich in inen armen gehat und gesehen, und derhalb gott gelobt und gesagt, nuh laiß dinen knecht in friden und wirt gern gestorben sin. Diß nunc dimittis sernum tvum domine, lag mir fast im sinne. Und gedacht, hat simeon leiblich gefoilt und gesehen, so hab ich geistlich mit dem hertzn gott durch sin gnade gefoilt und gesehen, er hat (do er alt war) begert zu sterben weßhalb ich (der nuhe sibenzich jar volkomen alt sin)schließende Klammer fehlt im Originalnit begern sult zu sterben. Ich hab diß am verlitten jar, und vor hin mehe bei mir uberlagt und eitzs widder uberlage und bedenck, daß ich inß hohe alter von 70 jaren und druber sin komen, wilches nit ungemach und swacheit wirt beibengen daß ich mit dem alten simeone wol mag singen nunc dimittis sernum tvum domine, daß auß freuden vor wair ich mags auch wol mit freuden sagen dem und singen, nunc dimittis, dan wan ich gedencke an denselben heilant den simeon gesehen, daß ich desselben goitheit und gnade nuhe sievenzigh vol auß gewar sin worden und noch werde, singe ich pillich mit someone nunc dimittis, und hab vor mich selbst auch ein nunc dimittis gemacht, und da in carmina bragt, und laudt wie folgt, dar in ich den herrn lobe, im dancken und erzelle waß ursachn ich lenger zu leben nit begee, und waß mir in minen alter von 70 jahren widder firt und waß ich an mir hab und war umb ich dar in pitten waß ich begern.
[21]
 
Nunc dimittis servum H. W.
 
Nunc servum dimitte tvum, domine obsero pace.
Viderunt oculi sæpe salutis opem.
Tota ætate mea tva me clementia nunquam.
Deseruit tribuens quodque necesse fuit.
Et mediocre quidem quo raro beatius est quid.
Corporis inque animi, fortuitisque bonis.
Contentus studiis, valetudine, rebus, honore.
Tranquilla vita, simplicitate fui.
Sie poenas (rixas, vel noxas, vel lites, p__)nachtr. Einfügungaliquando tuli iuste, vel inique.
Quas merui, vel non, erudiere pati.
Meus nec in antra ruit nec ad alta parlatia scandir.
Sordes et fastus displicuere meæ.
Hermannum dimitte senem, christique fidelem.
Crimine purgatum iungito coelicolis.
Vitiferum montem, vitis ne desere vera.
Palmitis in digni tu miserere tui.
Flurida fluxa diu, formosa recescit et ætas.
Fructifera erepsit, frigida fenit eas.
Octenos decies rigidos nunc deprecor annos.
Septem cum decies in sene sufficiant.
Quos hominis metam David vitæ indicat augur.
Psalmo,Kreuzforte potens hanc nisi transiliat.
Vivaces reperimus adhuc quibus altior ævi.
Terminus est positus non tamen omnis adit.
Non cupio plures quia decrepitudinis hi sunt.
A quibus imunitant gaudia sueta vices.
Raro manent animæ centum radicitus annis.
Perpetuæ fragili caruis in hospitio.
Nestoreos miramvo erunt miracula vitæ.
Ridebis vetulos quando salire vides.
Quero, quid expedient restancia tempora secli_.
Quid? Nisi ferre gravies mortiferasque crures.
Quos tangunt sine mente senes, cum spiritus insit.
Viventes trunci suneres instar erunt.
Sum satur hac vita, mundi solatia fallunt.
Quid saturatus avet_ nectar et ambrosiam.
Est nunc plena mihi concesse profecto senectas.
Nec me praventum conqueror interitu.
Quod cupiunt aliqui longænam ducere vitam.
Nunc habeo, cur sit gloria vasta deo.
Despiciunt lepidi non in senioribus apta.
Experientur ei si superesse queant.
Quando valent culti ivuenilibus atque probatis.
Gestibus, hinc senii spem capiesque boni.
Succrescunt ivuenesque viri, simul atque probatis.
Quotidie mecum, qui sequiturque venit.
Quæ mihi contingunt, et adhuc contingere possunt.
Insenio, referam posse quousque sinet.
Sum senior plebis Iacobi qui fonte renatus.
In consangnineis sune seniorque sinet.
Ex condisciputis antiquior ullus an extet.
In vevis alibi, nescio, notus abest.
[21'] Promoto caret ac seniore licentia iuris.
In patria titulo quæ venerata fuit.
Non habet electum seniorem meque senatus.
Urbis Agrippinæ nec sva nigra donnos.
Cognita personam nec habent collegia, claustra.
Aulæ, conuentus, quæ prius intus erat.
Me vivo ivuenum ceciderunt millia mulia.
Aetatem minime qui tetegere meam.
Bis etiam totidem quot habet nunc patria cives.
Funera sunt tumulis condita crede mihi.
Præ cecidere mei medici cum phamaco polio.
Quos ego credideram non obiisse prive.
Hosce supernixi locus est impletus eorum.
Cum morias locus haud ullus manis eret.
Et licet erecto gradias modo corpore samus.
Vultus adhuc spectet sidera clara poli.
Digerat et stomachus valeat cum pectore pulmo.
Atque manus agiles sint stabilesque pedes.
Illa caduca brevi, corpus curuescet in acrum.
Forte caput quaciet cum digidque tremet.
Inficiuntur adhec vitalia membra repente.
Sanguine corrupto mortis in exitium.
Aut veniet morbus præceps occasio læthi.
Prosternene homines, clade perire capis.
Aut cita languescunt pituita tusse, catarro.
Consimilique lue, peste caterva ruit.
Quid medicia senis validos non adiicit annos.
Sumpta nec invalidos evacvare facit.
Mille nocent casus nec providus effugit ames.
Quæ prodesse putas sæpe nocere solent.
Quotidie bis sumo cibum nunc carius extra.
Prandia vel coenas potus et esca placet.
Mando satis cupide nec fercula lauta requiro.
Non ieiuno libens, non nihil abstineo.
Mordeo frustra cunctos absque dolore terit.
At caries cunctos absque dolore terit.
Ebrietas exposa mihi tamen expeto vina.
Vina calore fovent exhilerantque senem.
Conuivis epulas minus apparo, mensa fodates.
Colloquiumque domi præbet amicitiæ.
Frigus obest homini et pecori, senioribus antem est.
Pestilitas, hiemem pelle vel igne levo.
Longius hec vitæ nequerunt extendere metam.
Sana parant aditum, sola superna beant.
Moribus omnigenum me nunc accommodo quantum.
Phas est, dissimilo multa videre videns.
Non audire etiam generant quæ scandula voces.
Et male detractant fraude doloque scatent.
Displicet atque placet mea conuersatio multis.
Hoc granis auditus, illud amorque facit.
Consulo a conbicivibus atque coganatis _ atque colonis.
Optima, nec capto munera larga mihi.
[22] Haud inimicitiæ, sum conscius, attamen ille.
Detrahit, hic laudat, me nihil ista movent.
Crimen avariciæ passim senioribus et si.
Sit commune malum_ fuste repello meum.
Defendi causas, odium mihi conciliavi.
Nunc mihi dent iram, si quibus obfuerim.
Non overant geniti nisi filia, porro propinqui.
Me cruceant inopes patris egensque domus.
Ac tenuis genearcha meus Weinsbergicus hæres.
Ut miser etque minor ivere tuendus erit.
Cur ego meque meos commito fedeliter alto.
Commiseratori qui dare multa valet.
Horarum quatvor vel quinque triumure priori.
Somno ego nunc recreor, mane dieque parum.
Instabunt vigiles si vixero denique noctes.
Insomnis requies intolerabilior.
Nescio quid prodesse queat me vivere tandem.
Velle diu, gravior decrepitudo foret.
Nam querutosa mihi reliquis onerosa, subinde.
Surdastra, auritis despicienda venit.
Aures vix capiunt voces numc aeticulatas.
In mensis fatas cooetibus atque piis.
Parva vident oculi nisi per penetrabile vitrum.
Non bene nocurno lumine scripta legunt.
Obscurantur enim nec contemplantur acute.
Haud noscunt homines quos prope conspiciunt.
Cæcuciens quid enim posthac quid inutilis ætas.
Proderit, ingenium, consilium_ cadit.
Destruit hæc carnis vires, hæc mentis oparat.
Tardigradum, tripidem, reddit et im memorem.
Arboris annosæ ceu decrescentia fructus.
Denegat, atque operas mulus equusue senex.
Delirare solent vetuli et puerascere rursum.
Organa mentis eis inueterata stupent.
Tunc sva damnificant, bene quæ prius acta retractant.
Fecero si simile nolo valere sequeus.
Max etiam studium scribendi sive legendi.
Cessabit solitum, deliciæque meæ.
Nescio mechanicis, durisque laboribus uti.
Ocia non operas debile corpus amat.
Me ruptura magis nunc peruia quam prius unquam.
Vexat, o nus cohibet, zonaque sobrietas.
Ante fores spacium mors scit vitale viatum.
Pulsat, et edicit carnis inire viam.
Mortem non metvo, morbi formido dolores.
Est generale mori respice mors nihil est.
Poena, metusque, dolor, scelerum stipendia cum sint.
Cum comites mortis fers pacienter homo.
Christe precor scelerum poenam dimitte luendam.
Præcedatue obitum, nulla sequatur eum.
Nil præstat vixisse diu, non quæritur ætas.
Quanta sit, at pocius quam bene vixerimus.
Iactant sæpesenes annos memorantque vetusta.
Non senitudo deo sed benefacta placent.
[22'] Cætera nunc taceo, scriptis secreta relinquam.
Illa velim relevent efficiantque fidem.
Dum moriar floccifacient, in pace quiescaat.
Pars dicet, sed erit vix memor inde mei.
Altera dans veniam moriendi expectat opimum.
Ut puto legatum vel quid ab asse meo.
Certus ut incertis, cedam, me tollite fata.
Omnibus haud placeo complaceamue deo.
Non præscribo diem domino, fiat æqua voluntas.
Tempore tolle tamen oro salutifero.
Mundi vita minus, coeli plus vita petenda est.
Hanc in eam vertat vivificare valens.
O pia posteritas valeas bene, proque salute.
Quæso mea rogites, sollicitesque deum.
 
Diß vorg. nunc dimittes, bedurft hie und da etwaß berichts uber etliche wort und spruch aber acht es von onnothen sin dweil sich der latinischer wol darmit behelfen wirt. Und hat der leser lichtlich abzunemen dweil ich zum uberalter uber 70 jar sin gerathen und den kunftigen last betragt der mir teglich hin fort dreuwet daß ich wol mach singen nunc sernum dimmite tvum, dan es fort an gar kein besserung wie zu besorgen wirt sin, wie ich dan min eitzige gelegenheit, gebrauch, maneirn sitten und anmoitten dar in erzelt und waß mir widderfaren ist und widderfaren mach, wan ich lenger sult leben, derhalb ich pillich nit lenger zu leben begern, dan befilch es gott wan es im geleibt daß er mich ihm friden fharen laissen auß dem zitlichn fatterß hauß in daß ewige himmelsche fatterß hauß.
 
Anno 1588 den 2 febrvarii ist uff tag purificationis mariæ der termin von richdaller 15 fahren auß Wimmar Hacken hauß zu behoif wilant jonfer Marien Luchelginß testament erscheinen und erfalln, allein ein halfschit dar von, die ander halfschit kumpt frawen Marien Blomendalß dochtern zu aber der licentiat Roß bezalt diß fhar alß vormunder Wymmar Hacken kinder aber spade im jair. Dieweil aber ich und min erben diß fhar alle zit sullen infordern und da von quitern kraft deß vorg. testaments, so will zu gedechtniß ein form der quitanz stellen wie sei mir erben nach mir stellen sullen, nemlich, ich n. deß licentiaten Hermanni Weinsberg, erb und nachfolger und also executor deß testament Marien Luchelginß dhoin kunt bekennendt daß ich von dem e. und h. herrn Wilhelmo Roß der rechten licentiaten vormondern wilant Wynnar Hackn und Elisabethn Roß eluden kindern die halfschiet von 15 richtzdalern fharen wilche den armen kinder vermogh der fundation zu komen untfangen hab, von dem termin lichtmiß marie neigstlitten alß auß Hacken erfschafft eineß hauß uff der Bach und vor s. Mattheiß gelegen. Sage derhalb bemelten L. Roß, sin pflegekinder und wem es da von und allen verlitten terminen frei, loß, ledich und quidt. Zu versumdt _ datum _. Glicher gestalt mach der haußfatter zu Weinsberg, min erb alß executor Marien, die erentugentschaft n. wilant witeb Goddert Mullenwegs und ire erben von 10 goltg. fharen die auff den termin martin van irem hauß zum Olfandt vor s. Mertin quiteren, uff disse form oder ein bessere. Dan der hausfatter zu Weinsbergh min erb moiß sich diß uffhebenß und quitern underwinden und in besch pliben.
 
[23] A. 1588 den 3. februarii, um Blasii tag, handelten die gulische und bergsche reteOtto Byland zu Rheidt, Winandt von Leerodt und Lic. Andreas Hartzheim.tuschen des churfursten Ernesti statheldern und domcapittel eins, und Merten Schenk, feltmarschalken des hern Drucksessen (andernteils), umb den friden oder ehe einen anstant zu machen. Und war(t) folgens stark gesagt, ein anstant von acht monaten were getroffen, das kein teil den andern angreifen und beschedigen sulte. Inmittels aber sult man handlen, das der abgesetzter bischof Gebhart ein underhalt mogt haben und das kreichsfolk bezalt und darnach Bon und Berk ubergeben wurden. Gegen dissen bestant lachten sich die geistlichn und weltlichn seir, meinten, das (were) ein schetlicher bestant, darzwischn worden sich die Bonner starken und allerlei practickn soichen. Der bergschen rete worden etliche verdacht, als sulten sei den Bonnern zugetain sin. Die colnische stathelder und rete wulten auch nit scleislich handlen, sonder das zuruck an den churfursten Ernestum zu Lutgen und den herzogen von Parmam zubringen. Disse waren her Saletin von Isenberg, drost Brendt und her Stoir. Aber die hantlung des anstandes wolt nit gelucken. Man sagt, Mertin Schenk hett es uff die weis auch nit vor ratsam angeBd.4, S.06. Ein guter fride were wol zu wunschen, wie in vil auch wol hoichlich begerte. Aber dweil jeder sinen willen gern hette da zu er geneigt ist, hab ich sorgh daß mittel wil sweirlich getroffen werden, also geht der bock widder.
 
Anno 1588 den 4 febrvarii starb hern N. von N. derTilgung: Reng; unterstricheltregent und alter prior carmelitarum, sines alters von 76 jaren, war etliche jar 5 oder 6 unvermogen von leib und verstande gewest und hat nuhe etliche monat sweirlich kranck gelegen, disses hern hoichalter und wie es ihm dar in ergangen hab ich gedacht, daß were auch gewertich.
 
A. 1588 den 6. febr. hat Mertin Schenk und sin mitregerung zu Bon scheir alle burger ingezogen und gefangen, wulten den ufferlagten ranson von innen bezalt haben. Aber nit lang darnach sin der mehrer teil von der burgerschaft widder los worden, was gestalt aber, hab ich noch nit eigentlich vernomen. Aber das hofffolk, rete und beamten, als doctor Glaser, der vaigt Fabricius, kelner und andern mehe, moisten in haftung pliben und worden noch hoher, dan zuvor, angesclagen und geschBd.4, S.07und die in groisser gnaden bei dem churfursten angetast und dieselben werden eitz in Bon sweirlich angetast und beschedigt und befinden eitzs an keiner seithen vil gnaden und gunst, und ist in daß ein groisse veranderung und ungewonheit.
 
Anno 1588 den 7 febrvarii umb disse tage soll der newe erwelter und gekrointer koninck Maximilianus in Polen gefangen sin. Man sagt dar von es sult also ergangen sin. Wie der koninck Maximilian mit sinen oisterischen und andern ruthern und foiß folck uff funf oder sechs milen bei Carau zu felde gelegen und ubel wagt und disciplin gehalten, weren die Polen wilche noch in die chur und cronunge Maximiliani nit gewilligt dan sich anfangs mit gewalt dargegen gescreft, sich mit aller macht uffgemacht [23'] und unversehnlich in daß oisterigs leger gefallen, vil ersclagen und den gansen haiffen in die flogt pracht und zur trent, den koninck Maximilianum in eim stedlin belagt, daß ingenomen, innen gefangen und vor eirst gefencklich uff Cracawen gefort. Den konincks von Swede bruder ein jonger gesell waß den Polen theilß zugethain und gunstigh mit dem hiltz der groisse cantzlar in Polen der sei starck in rustung war und auch der adel im lande, dan deß Sweden motter war eineß konincks dochter von Polen, und deß abstigenden konincklichem geblode. Und hilten also die Poelen und Sweden zusamen. Man sagt auch die Poelen hetten den Sweden vor iren koninck angenomen und glichfalß gekronet Wie diss nuhe allenthalben sich verlaufen, davon hab ich noch kein schriben oder truck zu sehen mogen haben. Das lant licht dissem orde zu weit, das wenich kauflude da an- und abreisen, und zeitung ankomt, wie aus Italien, Frankrich und (den) Nederlanden.Bd.4, S.07doch wirtzs uffs lest wol in truck auß gaen. Disse nidderlage und gefenckniß wirt keiser Rodolpho 200 Philippo koninck von Hispanien und dem gansen oisterigschen edelsten hausse ganß wehe und leide dhoin, dan es ein herlige weiterongh deß gesclechts were gewest, iha da es gluckt hetten mit Polen, scheir Dutzlandt und Franckrich umbzungeln und bescleissen und darnach mit deß pabst und geistlichen zustande die ganse christenheit bezwingen deß concilii decrata zu Trint anzunemen, aber, es ist misluckt, fillicht het dem hauß von Oisterich der moit gewassen sin, wan sie so vil koninckrichen an sich pracht hetten. Man sagt eitz die Polen hetten Maximilianum wol hondert meillen wegs inßlandt geschickt.
 
Anno 1588 den 9 febrvarii ist Barbar die appelmoin wilche in s. Jacob vor am Iser neigst dem Spendthauß plag zu sitzen gestorben und uff den kirchof daselbst begraben, wiewol diß ein alte arme frawe war so moiß ich ihr doch gedencken. Hat wol 40 jair in der spitzen gewont, und sich mit dem appel kraim ernert, der ehestandt ist ir zweimal nit wol gerathen ir kinder waren ihr abgestorben, uffs lest ist sei so arm worden daß sei der proven s. Jacob begert und erlangt und alß sei ungeferlich 65 jar alt worden ist sei gestorben in groisser armoit.
 
A. 1588 den 11. febr. sin zwein ausleger, urligsschiff, von beneden vor Coln komen und frei geschossen, bracht(en) zwei schiffger mit, darin warn kruit und loit, solten vor Bon komen, wie man sagt. Und uber etliche tage haben sich etliche Italianer und PortugeiserDie beabsichtigte Abreise 'etlichen furnembster von Italianern und Portugeseren' kam auch im Rate am 1. Febr. (Rpr. 38 f 172 b) zur Sprache und gab zu der Erwägung Anlass, 'das daher pillig dem gemeinen gutte ergetzigheit erfolgen solte'.samt zweien karrn in der groisser schiff eins begeben, zu denen sich her BrilmecherPeter Brillmacher., der Jesuit, getain und das groisse gelt, so uff den karren, mitgenomen und sin den Rhein hinabgefarn, da jeder zehen solt. Auch zehen die fremde nationes seir aus Coln hinweg, und stain eitz heuser zu vermeden, das es raumer in Coln wirt.Bd.4, S.07.
 
A. 1588 den 13. febr. sin die Bonner, 500 stark zu perde, vor Coln komen und kreichsrustung, die sei in Coln gekauft, holen und vergleiten willen und hin und widder im felde gesweift. Sin auch bei 300 nuisser ruter bei Coln ankomen. Und als sei sichtich worden, sin sei an einandern gerauscht undBd.4, S.08 [24] samen scharmutzelt, bis der von Nuiss drei im felde hinder s. Gereon sin pliben und die Bonner 10 gefangen mit sich zuruck prachten und darnach mit irer rustung aus Coln samt den gefangen uff Bon prachtenBd.4, S.08.
 
Anno 1588 den 16 tag febrvarii ist die hoichzit mineß nachparß zum Stommel an der Hoeportzn mit wilant Godderts van Brachts dochter zu klein s. Mertin in der kirchen gewesen und daß blulofs essen den mittage uff deß fatterß hauß am Heumart der Gersgassen ort dar ich auch mit andern gutten frunden geroiffen war und da gewesen, diß brut war ein jonge jonfer bei 40 jar alt, der brutgam Mattheiß Gyndorf war ein hendler mit weinen sineß alterß von 50 jaren widman hat einen steifson und ein elige dochter.
 
Anno 1588 den 16 febrvarii waß auch die hoichzit zwischen doctor Brambach, und der witiben Hernrichn Weberß schrinschriberß in irem wonhauß am Hewmart an der Marckmanßgassen orde. Er war von Anholt bei Wesel geborn in Franckrich promoveirt, langin Coln gefreiet daß es im nit glucken wolt und dar uber die 36 jar alt worden, hat er eitz die witibe schrinschriberß zur ehe genomen war wol 10 jaer elter dan er, war rich, hat keinkinder, man sagt es sult ein boiß weib sin.
 
Anno 1588 den 17 febrvarii hab ich d. Offenbergh dem pfenninckmeister in unsern fhanen die lesthe regnong mineß untfancks und außgaben zugestalt und befonden daß mir der fhain noch 3 gulden curentzs schuldich bleib, wilche er mir bezallen wult ich aber sagt, ich wult sei einß bei dem carpus verzeren, ich untfinge selten gelt von den luden zur fhanen, aber sei trungen es mir an, ich nam es auch an, daß die lude nit anderß gesint wurden und dan nichtzs geben wulten. Es troge sich an einem orde etwaß irthumbß zu, daß vil uffsoichenß nam ehe es zu recht erfonden wart, so wult ich auch nitzs nachgeredt haben im fahnen, daß nemanß uber mich zu clagen hett, derhalb macht ichs auch von parcelen zu parcelen geschaffen sin daß wirt hinder doctor Offenberg und auch in ziteln in minen boichlin der wachtordnong ligendt, finden, da man es clarlich sehen wirt.
 
A. 1588 den 18. febr. quamen die Bonner zimlich stark zu pferde von Bonn uff Coln reiten, in dem waren die ankomende hispanische ruter zu Broil im felde, rusten sich, etliche aus Coln zu confaugern und zu vergleiten. Und wie sei der Bonner gewar worden, haben die hispanische sperruter bei dem Juddenbuchel an sei gesatzst, sei verstreut und wol 50 perde, mentel und gelt bekomen und die beut darvon bracht. Die Bonner sin von den perden gestigen, gain laufen und swerlich darvon komenRpr. 38 f 182 b (Febr. 19). Die Bürger und Soldaten an der Pforte hatten die Flüchtigen beschützt und aufgenommen. Auf die Aufforderung des Prinzen von Chimay, die letzteren auszuliefern, beschloss man die Wiederholung 'sollicher ungepur' zu verhindern. Vgl. Konzept des Ediktes d. d. Febr. 19.. Sin darnach nit mehe so frei gewest, dan den weg und felt zwischen Bonnen und Coln etwas mehe gemeidt. Dan der her von SemeiPrinz Karl von Chimay., des herzogen sohn von Arschot, was stark mit rutern und foisfolk vorhanden, das die Bonner sich eitzs moisten beihalten. Dissen tag, am abent umb 9 uren, hat (man) die Erenporz eroffnet und den nuncium apostolicum dominum Octavium, episcopum Calatinum, ausgelaissen, daruberBd.4, S.08 [24'] etliche burger unlustich wurden, das man die porzs zu unzeiten eroffneten, doch waren die fanen und kettenwagten vorhanden. Und wie der nuncius ein stuck wegs vor der porzen war, haben in die Hispanier uff Broil oder Lechenich confaugeirt, da er den von Semei wilkum geheischen und mit dem sinen rait gehalten und ist darnach uberkurzs widder in die probsteie Cuniberti, sin herberge, komen. Daher man abnemen wil, das der pabst und stoil zu Rom dissen kreich am meisten triben wirt, dweil dem geistlichen stande ein groist an dissem kreich gelegen ist, dan sult das erzstift Coln umbfallen, da mogt die stat Coln, wilche eitz eins groissen ansehens und fridsam ist, nachfolgen und mogt darnach auch ins erzstift Treir und Menz auch komen, derhalb wirt der pabst vil drumb ankeren. Der konink von Hispanien furt wol den namen, dan der geistliche stant sol nit mit dem weltlichen swerde personlich striten, sunst hetten die Hispanier in den Nidderlanden, da es noch nit all reuwich ist, genoig zu doin und mogten mehe denken, was sie widder bekomen, fridlich inzuhalten und das gelt zu sparen, das geswinde an dubbeln ducaten in diss lant komen und verbreidt wart, dan was hat Hispania mit den Colnischn zu schaffen. Aber das stift Coln und domcapittel kunnen nit mehe zum kreich doin, haben kein gelt, noch glauben, willen auch blasen und das mele im monde halten, nit besweren, noch inraumen, dan iren nachkomen die gutter und rent vorbehaltenBd.4, S.08.
 
Anno 1588 den 20 febrvarii ist unser swager Joachim Alsteden notarius communis in alila, gestorben, ich bin vor hin bei sines broder Peter zeiten frolich mit ihm und andern frunden gewest derhalber moiß ich sinen sterbtag anzeignen. Hat wenich narong in dissen kreichtzeiten gehat auch einß gefangen und rantzount ist, daß wirt in fast beswert haben, hat sin hausfrawe und kinder nachgelassen plach in der Dranckgassen zu wonen.
 
Anno 1588 den 21 febrvarii haben die kirchmeister und achten s. Jacob eindregtich man sult daß hauß Overstoltzs eitzs der herberge zur Blomen genant richtlich zu Airsbergeh vor gericht und im schrin laissen verpeiten nit zu alienern noch zu graveren dan ohn iren gutten willen, dan wilant Cathrin van der Lynden eigenthumbersche bemelten hauß zur Blomen hat ir testament imperfect uffgericht und mit underscheide daß hauß den armen s. Jacob auffs bredt besatzst, und favore pauperum sal die imperfection nit hindern, so haben sie daß hauß moissen verpieten und fordern, wie es aber faeren wirt wirt zit geben.
 
A. 1588 den 21. febr. sin der stat Coln (gesanten) vom keiser zu haus komenBd.4, S.09alß her Johan Hardenraede burgermeister, joncker Johan Leiskirchen, doctor Wilhem Haickstein, Mertin Schenk hat sei zu Bon tracteirt und sich hoich gegen ColnVgl. Rpr. 38 f 184 b (Febr. 24). Schenk hatte sich 'gegen die hern gesanten gunstig erklert'. Er gestattete die Vorbeiführung von 4000 Malter Korn bei Bonn (vgl. f 189 b, 191 a).erpotten. Was disse gesanten aber bei dem keiser und churfursten allenthalben verricht, davon wirt bei eim rait wol relationAm 26. Febr. (ib. f 186 a). In der Harffer Sache und dem Licentenstreit mit Jülich hatten die Gesandten kaiserliche Mandate für die Stadt erwirkt. 'Die beschwerung wegen ingenommener stat Bonn ist in suspenso verbliben.'geschein und, was nit hail ist, an tag komen. Wirt die reis ein groist gekost habenBd.4, S.09.
 
[25] A. 1588 den 22. febr., als die gulische und bergsche rete sahen und vernamen, das ihr handelung in sachen des fridens nit wult fruchtbarlich ablaufen oder geraten, dan das der colnisch freide noch nit wult glucken, so haben sie in Bon so weit mit dem Schenken gehandlet, das man zu Bon mit den gefangen etwas li(n)derlicher wult umbgain. Und haben do die hant abgetain und beide parteien moissen gewerden laissenBd.4, S.09.
 
Anno 1588 den 23 febrvarii sin 3 doctores in jure promoveirt worden im dhom wie bruchlich, die iren ridt den 21 tag zu vor mit vil perden und statlich gethain zatten, nemlich doctor Mattheus Boese doctor Stephanus Broilman beide ehemennen, und N. Bage boven Mauren ein jonck geselle. Ich bin von allen dreien da hin geladen aber nit gangen dan mir eitzs mit der pompereien nit beholfen ist wie vormails. Auch furgt ich die kelte uff Quatermart da weidt und kalt war. Und wurnderten vil, daß man sulch herlich doctorß essen in disser betroibten und delirer kreichs zit hat gehalten, da alleß beswerlich zu bekomen. Moisten nit mehe dan 130 daller vor ein foder weinß so druff komen bezalen moiß ohn waß mehe getroncken.
 
Anno 1588 den 24 febrvarii die nullo A. 1588 den 24. febr.Bd.5, S.296 die nullo als ich am abent nidder uff miner sclafkamer sass und min hoesen wult ausszehen, vernam ich, das mirs langs das bein uffwartz krauf, sagt ich zu meinem neiffen, er sult doch sehen, was in den hoesen were, ich kunt nit so scharf sehen, und er dede es und fand sechs oder acht leuse in den gestrickten hoesen, des ich mich nit gnoigsam verwundern, dan es mir an 10 jaren nit widderfaren was. Aber ich war es besonder frohe, dan die bein hatten mir ein weil zits gejuckt, das ich sei moist krauwen, und besorgte mich, dweil im verlitten sommer mir die bein etwas geswollen gewesen, es sult widder jucken und swellen, das mir ein pfantasei gab, als wurdt ich das wasser an den beinen laden. Aber als ich die hoesen wetzelt und ander kleider an dede, verginge mir das jucken, und kraweten nit mehe. Wa ich aber an dis geworms komen sei, kan ich nit wissen, ob es mir gewassen sei van im selbst, ob waher. Man wil sagen, die frawen fangen sei in der jesuiter und ander kirchen und brengen sei heim, da van fangen sei andern, wie dan wol mehe im hause geschein ist, sunst kome ich leider in die kirchen oder leusorter nit vilBd.5, S.296.
 
A. 1588 den 25. febr. ist der jong furst herzoch Johan Wilhelm zu Gulch etc. mit frauen Jacoben von Baden, siner hausfrauen, auf Lutgen zu dem churfursten Ernesto von Beiern gezogen, iren fastabent da zu halten. Es gab allerlei gespreich, das die herren den kreich und unraue eitz in irem lande hatten und dannoch banketeren und vil freuden antreiben. Das gerucht ginge auch, die beide churund fursten wurden zu dem herzogen von Parma zehen, der wurde dem jongen fursten das guldin fleis geben und sonderlichen anhank mit im machen, das sei in uffBd.4, S.10 [25'] sin seide prachten, und hispaniserten wie man es nante, daß engelschen und deutsche fursten ganß ubel uber das hertzs kunten bringen, und wart min her von Coln Ernestus und furstin dar mit bedacht die eß hilfen befordern.
 
Anno 1588 den 28 febrvarii warß groisfastabent und war disser fastabendt stil und betroibt von wegen der verjagten nachparn umb Coln, die jamerlich mit irem vehe in der stat ligen und durfen uff ire haife nit zehen, der wein ist deur, ein quart 8 alb., verleuft sich balde under dem gemeinen manne, fleisch und broit ist auch deur, nemans bedarf broit in die stat brengen, wie nuhe ein weil zit beschein ist, dan im felde ist (es) nit clair. Derhalb laissen die ammigstgesellen und andern ire dantzspilen und frewden. Man momt und tromt uff forige weis nit, das wil sich mit den trommen uff der fanenwagt nit samen verglichenBd.5, S.297. So mach jeder inhalten und lesen von dem jenigen waß im got bescheirt sperlich daß er zukome, biß es besser wirt, und es mach nutzer und nodiger sin dan in gulsigkeit zu lebenn.
 
Anno 1588 den 1 maircii lestfastabendt, sin den abendt zu unß mir minem broder und siner hausfrawen und unsen beiden jonfern Elisabetgin und Merie Herman, komen, suster Sibila und suster Tringin die sich eitz hinden im Altenhorn verhilt., sampt neif Gotschalckn und Margrethn im Truben und sin bei unß zu Weinsbergh uff der stoben gewest, da haben mir die malzit samen gehalten, frolich gewest und den fastabent besclossen. Es quamen auch die nachparn an der Hoeportzn, der schoinmecher, schrodersche und moen Geirde bei uns mommen, mir wolten sei tracteren und toiffen, aber sie hatten keinen dorst; und werden nuhe unser eltern und kirchen brauch mit der speisen halten, anders nit dan fischwirk, felt- und boumgewechs essen und uns des fleischs, eier, milch unthalten, doch botter und keiss geneissen, das vormails nit moist sin. Ja, eitz fressen vil catholischn binnen Coln fleiss in der veirzigtagiger fasten wie ander fasttage, fritage und satertage. Also hat sich der vorelter gewonheit verandert, und war das folk so alt und gesont wie eitz, ja, die es zu hoff bessern sulten, toins selbstBd.5, S.297.
 
Anno 1588 den 2 marcii uff den eschtag hat man die vrkunde vom gericht zu Airsberg gegen Henrich Helfenstein et consortes bekommen und haben sich provisoen deß bredtzs s. Jacob an daß schrin Airsberg den 3 marcii verfoigt und daß geschricht deß hauß Overstoltzs zur Blomen uff der Bach verpotten und es stritpar gemacht dweil die armen s. Jacob dar zu wegen wilant Tringinß van der Lynden testamentzs dar zu beregtiget waren. an dissem orde moiss ich vermelden, wie mir kirchmeister und achten s. Jacob in des kirspels und armen sachen sint, da von unser keiner einen heller profitz weis und doin so vil drumb, also wult ich auch, das die executorn und hausgenossen zu Weinsberg auch gesint weren. Eitz denckt man und arbeit darnach, wie durch die Bloime der offerman zur zit s. Jacob ein wonhaus im kirspel mogt haben, wie noch keiner offerman wegen des kirspels ein wonhaus gehat und dannest nodig ist, das ers hab, sol er fortel als ein diener des kirspels haben. Vor 15 jaren hat man auch nach einem eigen kirspelshaus vor ein schoil gedacht, fleiss angekeirt und got hatz gefoigt, das man ein wolgelegen haus vor ein schoil und frei wonong vor den kirspels schoilmeister bekommen hat, des unse vorfetter nehe zu wegen pragt. Also ist beiBd.5, S.297 [26] mines fatters und miner zit (geschehen), das mir kirchmeister gewesen und ein klein behausung neben den widdenhoff, da kein gestanden, vor den caplain zur zit gebawt haben, das er sich eitz darin wol behelfen kan, und mach weiters gebessert werden. Der widdenhoff uff der drencken an dem Weitmart ist vor 300 jar bei dem kirspel gewest, die pastores haben auch vormails personlich drinnen gewont, aber sindt man aus dem capittel s. Georgen pastoir bekomen, haben ire eigen gefreite huiser uff dem cloister bewont, so den widdenhoff gans und gar verfallen lassen, das er eitz nit zu bewonen ist, und moissen dannest die kunftige kirchmeister mit fleis druff bedacht sin, das s. Jacobs kirspel nit ohn eigen widdenhof sie, wilches dem kirspel ein groisser nachteil, schat und schande wereBd.5, S.298. Ich verhof aber die nachkomen sollen sorg tragen vor einß kirspelß widdenhoff_ wie ich auch in gutter hofnong sin die haußgnosen zu Weinsbergh sullen auch so fleissich vor den hausfatter minen erben sin, daß er die freie wonong und ander freie notturft hab, dan wie der pastor, caplain, scholmeister offerman gemeine kirspelß diener sint und wonen moissen, daß also auch der hausfatter wilcher ein gemein diener der ganser hausgnossen zu Weisberg ist. Und sult die bloitbewantschaft pillich auch etwaß wircken. Ich bin vor min person seir sorgfeltich und getrewe in sachen deß kirspelß und armen sant Jacob, edoch ohn rhum geredt. Und binß schuldich zu thoin. Also hof ich sullen auch etliche sorgfeltich und getreu vor daß hauß Weinsbergh sin, ich fruntlich de her pastoir die hern kirchmeister achten und ganse nachparschaft willen daß best gegen minen erben den ahusfatter thoin.
 
Anno 1588 den 3 tag marcii ist min swegerin Lisbet von Dutzs irß alterß von 72 jaren in lauffs Conuent bei s. Marien garden gestorben und zu s. Apostolen vor in die hall ires fatters grab begraben. Disse war mineß swagerß seligen Johanß von Dutzs leibliche elige suster. Hat eirst Johan Schurman zur ehe damit sei zum Kluppel uff dem Numart wonte, nachdem truweten sei einer gnant Baptista Back ein verherer der verdarf, zog von ir gegen Werdt da hat er ein saltzsut, wie der auch starf begaf sei sichTilgung: zu; durchgestrichenin die buß uff dem Eigelstein, da wart sei es mode, und begab sich in louffs Conuent, verleiß ireß broderß meiner suster kinder daß hauß neben dem Kriptzs in der Schildergassen am Numart und einen rentbreif am rhade in Coln wie ihr fatter Reinhart von Dutz daß in sinem testament verordnet hat daß es widder zu ruck sterben sult.
 
Anno 1588 den 6 marcii starb Diederich Boum boichverkuiffer vor s. Paulus dar gegen an der Smirstrassen er ein neu hauß mit zwen hultzen giffeln gebautt. folgenß wart er zu rhade gekorn und War zu vil gescheften gebraucht. Auch war er her Crudeners oberst-lautenant und hilt register und ordnong allein von den fanen, wie und wan die uffzehen sulten, das ihm samt den gloesn scheir allein vertraut wartBd.4, S.10vor zweien off drien jaren wart er zu Franckfort geracht, der er nit verwinnen kunt biß er dhoit quam. Er hat kein kinder dan ein steifson n. de Wockede der rechten licen. wilcher nevlich n. Peter Broilmanß dochter auff dem Heumart getrewet, die den folgenden tag 7 janvarii im selben hauß auch starb.
 
Anno 1588 den 6 marcii sontag inuvocavit hilt min broder Gotschalck sin geburtzsfest daß er 56 jar sineß alterß jare, doch war der 8 tag marcii sin geburtztagh uff wilchen er im Kauffhauß zu schaffen hat. Er hat [26'] gegen den abendt zu Weinsbergh uff die stoif anrichten laissen und unse suster Sibilla und suster Tringin, auch neif Gotschalck und Margret zum Trauben zu unß andern im hauß geladen. Mit gutten fischn und guttern unß wol tracteirt daß mir frolich gewesen sin.
 
A. 1588 den 7. marciiVgl. Rpr. 38 f 191 b.ist der prinz von Semey samt Taxis, dem obersten in Freislant, samt andern herrn in Coln gewesen und drei ausleger, urlichsschiff inne zukomende, vor Coln gehalten. Und haben sich fruntlich gegen einen rait und ganse burgerschaft erzeicht und begert, beir und broit und anders vor etliche tusent daler (zu) vergunnen. Ein rait begert, sei wulten die stat irer eigen noitturftAm 7. März wurde wieder eine Visitation des Getreidevorrats durch die Hauptleute vom Rate angeordnet. Die Proviantlieferung wurde mit anderen Punkten erst am 14. März im Rate besprochen (f 195 a b, 196 a). Chimay sicherte den Bürgern und ihren Gütern Schutz und Ersatz für etwaigen Schaden zu, forderte dafür aber ein hohes Geleitgeld (f 199 b, März 23).(nit) quitt machen, da sei aber korn, fruchten, meil in die stat leissen komen, mogt innen darvor broit und beir und ander proviant werden, dan die burgerschaft moist keinen mangel leiden. Wie sie auch folgens vil fruchten und proviant in Coln mit der confauen leissen komen, das das broit und korn bestunt abzusclain.Bd.4, S.10.
 
A. 1588 den 8. marc. sin zwein jonge gesellen, schiffknecht, vor Coln in ein nachelgin gain sitzen und, in gestalt uber Rhein zu faren, an die lein oder tau des meisten auslegersschiffs (gefaren) und do die lein vor dem anker mit eim beiel abgehauwen, das schiff driben laissen, sie aber sin zuruck an die stat gefaren, da sei die wagt nit wolt inlaissen, derhalb sei hinuff nach Beien leifen. Als die uff dem ausleger dahin triben, feilen etliche in ein draubert, rurten an die stat und leifen den andern gewert nach. Und als die zwein schiffgeselln, so die lein abgehauen, dem laufen im felde nit vertrauten, satzsten sei sich bei Beien in einen nachen, den sie da antroffen, und foeren damit nach Dutzs und quamen darvan. Die andern leifen widder zuruck an ire boit, wulten den uff Dutz (nach-) eilen, aber quamen zu spade. Und man lachte disses verwegten weitspils. Die zwein schiffknecht sin in die schanz gegen Bon uber entlaufen und mit mehr hilfen zwei feltstucklin geschutzs die nacht darnach uff Dutzs pracht und am morgen heftich nach den auslegerschiff zu scheissen (angefangen), das die kugeln widder die statmaur zu Coln traifen und nemans frei am over war, den ausleger(n) auch schaden geschach, das sei zuruck moisten wichen, do haben sich die Bonner mit iren feltstucklin widder zuruck in ir schanzs gemachtBd.4, S.11.
 
A. 1588 den 9. marc. schriben die obersten in Bon an einen rat zu Coln, sei sulten die ausgewichenVgl. Rpr. 38 f 194 b (März 14).uff und in Coln darzu halten, das sie iren ingewilligten ranzon bezalten. Do das nit geschege, dreueten sei, sich an den colnischen burgern zu erhoeln. Ein rat hat sie der stat freiheit bericht, also das sei zum teil gesedigt sint.Bd.4, S.12.
 
A. 1588 den 10. marc. bestain des princen van Semy kreichsfolk under s. Curnibertzs torn von der colscher siden uff die bergsche seide zu faren, dess die von Mulhem und ander Bergschen ubel zufreden waren und doch mit ihren schutzen nit weren kunten. Man sagt, sei wurden nach der schanzen gen Bon trachten, dieselb zu erobern, damit sei die stat von Bon darnach deste balder mogten gewinnen.Bd.4, S.12.
 
A. 1588 den 10. marc. sin newe nachparn, Italianer, mit weib und kinder in den Grein uff die Hoeportz zehen wonen, wil sei dur gnoig gemeit haben.Bd.5, S.298.
 
[27] A. 1588 den 11. marc., als Mertin Schenk van Nideck das regiment in der stat Bon und in der schanzen, so vil im moglich, besatzst und im das kreichsfolk und besatzung verheischen, sei wulten leib und leben darbei uffsetzen, die stat zu erhalten, ist er dissen tag darvon geritten, in meinong, hilf zu soichen und sei zu erretten. Darnach ginge die sage seltzam, darnach jeder dem handel gunstich, oder ungunstich war. Etlich sagten, er were ausgerissen, dweil er sich des uberzogs besorgte und leis die andern im stich, etliche sagten, der churfurst von Menschs hett in gefangen, etlich, er seis uff Hermelstein gefenkliche, etliche sagten, er were zu Bacherach bei dem pfalzgravenBei Johann Kasimir. Vgl. Ferber l. c. S. 268.und beworbe sich umb hilf, etliche sagten, er wurde zu Frankfort komen und da gelt uffbringen. Darumb ist es freilich sorglich, cronicken, historien und geschichten zu schriben, dan die zeitungen gain so widderwertig, das man zu zeiten nit draus kan rachen, und geschicht mir das selbst, so kan es auch andern widderfaren. Wer wil auch darnach reisen, gain und stain, allenthalben die kuntschaft auf sin kosten innemen oder aus allen canzeleien bericht haben? Wan auch die schriber der cronicken parteilich, off sunst smeichler, frunt und finde sin, darnach gehet die feder. Ubel ist die zuneigung und abgunst zu zemen, da auch emans geschichten wult beschriben, die sich von alters vor siner zit zugetragen, da wurt es ohn zweifel auch so zugain. Derhalb macht mir das alte sprichtwort etwas bedenkens, das alle altheit und seir altheit fast sorglich were zu gleuben.Bd.4, S.12.
 
A. 1588 den 13. marc., als die Semeysche ruter, so vor wenich tagen uber Rhein gefaren und das felt ingenomen und besatzst, haben sei den Bergschen vil schadens getain. Derhalb sich die lantschaft derort geheuft und mit iren schutzen den Semeyschn begegnet und gewert und hart samen scharmutzel(t), das zwein bergsche heubtludeEiner tot, einer verwundet (ib. S. 226).uff der walstat pliben und sunst uber 40 manDie Zahl ist zu hoch (ib.).zu beiden seiten ersclagen sin. Den Bergschen diede ir schade grusam leide, waren aber nit stark genoig gegen die anderen sich zu weren, doch wurden vil von den Hispanischen und Semeyschen in den bergen, buschen, hecken nnd struchen doit gesclagen, spolieirt und begraben. Und machten die Bergschen hin und her schanzn in die straissen und wege. Aber der adel und besten flohen seir uff Bensberg und Siburg und anders, wahin sei best mogten, und begaben sich in ir fortel, wulten nit gestatten, wie pillich, das sei dermaissen im lande beschedigt und verdorben wurden, wan sei es weren mogten. Der herzoch von Berge dede innen kein beschirmong, so moisten die amtlude mit den bauren sich selbst erretten, so vil sei vermogten.Bd.4, S.13.
 
Anno 1588 den 15 marcii hat Iacob von Bedber und Margret Liblars unß erbgenamen zu Weinsberch die loese der 20 dall. jarlicher erbfharen de termino iacobi mit 400 richtzdallern im schrin under Laenen in her Sudermanß Hauß stainde gethain, und da von ihr hauß Brunsbergh under kestern mit sinem zu befoir gefreihet wiewol sei daß hauß Brunsberch fremden verkaufft die diß gelt geschossen, also daß sei sich eitz in der Pawen am altenmart behelfen moissen, dan sie verschulte leudt sin. Die 400 richtzdaller moisten doch im schrin pliben ligen biß unse verstorben selige motter zu einer handt widder in eim andern schrein wurde geschriben dan sunst ___rs mit den sechs erben abzuschriben und unß veir erben mir, broder, Sibel, Christianß kinder den es zugetheilt widder angeschriben wurden. Es hat auch Bedber noch 2 pensiones mit erlagt ein de termino iacobi anno 87 gefallen die ander die noch kunftich iacobi anno 88 sult verfallen alß der erscheinen termin. Disse 40 rad.d hat min broder in meinem abwesen untf. und jedem von unß veiren sin quod anparten zugestalt. Es wil aber Bedber noch 4 rad.d her auß haben.
 
[27'] A. 1588 den 16. marc.Rpr. 38 f 192 a, f 197 a.ist Nicolaus Link, der stat Coln secretarius, von eim rade abgefertigt und geschickt, zum fursten von Gulch uff Hambach zu reiten, sin gescheft da zu verrichten. Und wie er zu Munnestorp hinder Melaten komen, sin die Welschen under dem von Semey an ihn geraust und in mit dem statbotten bis halben weg auf Nuiss gefoirt, vil smach angetain und im sin pfert, mantel und gelt abgenomen und ihn do mit dem botten auf Coln laissen passern. Das in gar ubel verdrossen und andern mehe, das man auch der burger in Coln, die neutral sin, nit schonet.Bd.4, S.13.
 
A. 1588 den 16. marc. sin 12 fanen WelschenVgl. Küch l. c. S. 225 und Rpr. 38 f 197 a (März 18)., die aus Lotringen ankomen waren, von Broil und Lechenich an den Rhein under Coln ankomen und haben sich da durch hilf der ausleger und andern ruter uber laissen faren ins bergsche lant, derhalb sie stark waren und innen aus Coln auf Deutzs alle noitturft und proviande zugefoirt wart. Und der prinz von Semey, Taxis, Mandrico, probst von Gent, und andern hilten zu Dutzs eitz haus und rait, wie und wa sei es anfangen wulten.Bd.4, S.14.
 
A. 1588 den 17. marc. war min neiff Gotschalck von Polhem und der sohn, in den Hilligen drei koningen beide uff der Erenstrassen wonhaftig, ins felt gain spaciren, das kreichsfolck langs sehen reisen; aber der Welschen sin etliche an sei komen und sei gekoppelt und mit gefurt bis an den Rhein, da waren zu allem gluck der stadt soldaten vorhanden. Wie die verstunden, das diss zwein gefangen burger aus Coln waren, und umb hilf angeroifen wurden, haben sei mit den capitenen und befilchhabern so vil gehandlet, das sei dieselb loss gemacht. Die zwein haben noch an gelde funf gulden bei sich gehat, dieselben haben sei den Colnischen soldaten zur danckbarkeit geschenckt; da mit machen sich die Welschen seir unwert.Bd.5, S.298.
 
A. 1588 den 19. marc. ist Gerhart Lutzekirchn, kannegeisser uff dem Weitmart gegen Gulch uber, kirchmeister s. Jacob, alters gestorbenBd.4, S.14und den 21 marcii zu s. Jacob kirchen neigst bei der dur gegen s. Mattheissen uber begraben. Disser war zu Lutzekirchen hinder Hittorf geborn und erzogen, darnach in Coln an das kangeisseramt komen, das er bei sinem meister vor den Frauenbrodern geleirt. Und wie sin meister verstorben mit frau und kindern, haben in die frunde an die magt bestat,Bd.4, S.14Margret von Duisbergh geboren haben in den handel uberlaissen und uff ein gelt gesatzst. Darnach ist er vor funfzich jarn ungeferlich in eitzs sterbhaus uff den Weitmart zehen wonen,Bd.4, S.14und bestimpt hauß folgens vur 12 rinsche gl. erfzinß von den hern von Meraede jarligs und erblich an sich pragt und stetich besessen daß kannegeisser ampt dem getriben, und mit benenter hausfrawen vil kinder drin gezilt fast alle sohne die vor und nach gestorben uff zwein nach die leibß erben nachgelaissen. Ist anno 1555 Christi eirst des raits von den kannegeissern erwelt, mitlerzit zu dritten jar verneuwet und eitzs des raitz gestorben, ist auch mitlerzit rittmeister der stat gewestBd.4, S.14und sin essen ihm hauß Weinsbergh oben uff dem saal gehalten, ist anno 1561 in julio, als er eilf jar achter gewesen, kirchmeister erwelt. Er ist ein gar ungelerter, unmaneirter, unerfarner man gewest, doch kunt er etwas schribens, dess nemans dan er selbst nau lesen mogt. Hat seltzam sinne und stalt sich gecklich an, besonder, wan er drunken war, das im teglich widderfoere. Ich binHs. 'hab'.vil in siner geselschaft gewest, hab aber nitz geschicklichs an im befinden kunnen, das rumlich war, doch war die fraueBd.4, S.14 [28] seir neulich und narhaftich. Und er handlet vil mit den bauren im vorgeburg, den er vorstreckte, leinte, borgte, alle sontage und mar(t)tage eigen audienz mit den hilte und drank, daher er des woichers verdacht wart. Er sass zu zeiten die ganze nachten drinken, zerbeis die glaser, warf die zinnenschotteln uff den Weitmart, sagt, er kunt sie widder machen. Er war so obscur in sinen worten, das man oft nit ja, oder nein, oder verstant daraus kont nemenBd.4, S.14. Er plach verbaichlich zu sin sacht allen von steinmentger vol daller wult er jedem kinde mit geben, und er het alle tage wo einen goltgl. renthen. Diß hilt man vor ein bloiß sage dweil er nevlich lebte. Waß er aber sunst dhoin sult kost uff der gaffeln, krentzgin im kirchspel an die kinder zu lagen daß richte er erlich auß. Hat auch sant Jacob ein gewulf bezalt und glasfinster geben. Und wie ihm sin hausfrawe vor zweien jaren abgestoren war bleib er widman sitzen und sin kinder und enckeln holfen im haußhalten. War aber starck von complexion und hat mehe von siner kranckheit vernomen. Hat ein seir lansam ganck, und sweir gehoir, clage kein wethumb. Ich hab in oft umb sin alter gefragt aber ich kunt keinen gewissen bescheidt druff bekomen, aber sin sohn Mertin sagt mir folgenß er sult 84 jar alt gewest sin. Sullen doch wol erlich jar haben mineß bedunckenß. Auff lest ist ihm der appetit esenß und drinckenß abgangen daß er sich moist 8 oder 10 tage lagen biß er starb. Hat aber im dhoit bedde sin testament gemacht, sin sohn Mertin executorn gesatzst da her sich sin enckel Metzgin Peter Kreinß hausfrawe ufflente alo daß der sohn Mertin doctor Crudener und mich alß gutte scheidtzfrunde dar zu reiff, daß ich also vernomen hab waß er verlaissen hab, und mehe dan ich ehe zitzs glaubt hab, da von ich filligt unden etwaß anzeigunck werde dhoin. Er ist uffs lest auch minß testamentz executor gewest und pliben, nit wegen siner geschicklichheit dan daß ich in alß seniorn wol moist lassn dweil es sin broder haußfatter und er nit sin mogt. Die zal moist verfolt sin. Also dieweil er ehrtitulen gefoirt, so hat er den namen nach sinem toit, als het er vil ausgericht, dess er doch nit getain, off doin kunnenBd.4, S.14.
 
Anno 1588 den 19 marcii it auch meister Tilman Foxß scloßmecher vor den Frawenbrodern gestorben. Disser kunt auch urwircker machen daß er zu Nurrenbergh geleirt hatt, und die kirchmeister hatten ihn uffs letst angenomen vur iren urwircker, und hat daß urwirck s. Jacob renoveirt da von man im 8 dall. geben hat und fort so lang er lebt jarligs termino marie krutwihung 4 gl. vurrent geben solt, die er einß unt., deß sult er auch daß urwirck uff sin kosten im bau halten ohn etwaß mehe dar von zu bezaln inhalt deß außgesnitten zittelß in der kirchen copienboich zu finden.
 
Anno 1588 den 21 marcii hab ich mit Henrich Steinhusen die tagwagt zum andern mal uff der Weierportzen gehat, und haben kost und dranck da hin laissen komen dan man moist vur abedt nit zu hauß ghain, umb der unrauwen deß landtfolcks so troge und scleifte in die stadt Coln.
 
Anno 1588 den 21 marcii ist auch Gerhardt Lutzekirchen vorg. begraben worden und hatten die kinder die kirchmeister und achten sant Jacob mit zum begrebniß gepitten da her jedem kirchmeister ein raitzeichn und jedem achten 3 rad. alb. vor presentzs gaben, daß etwaß neuwes war vorhin nit mehe gescheit. Und wie ich den abendt von der Wierportzen zu hauß quam, so quam Mertin Lutzekirchen am Maltzbuchel mit sinen 22 sohnen zu mir und gaben mir min 1 raitzichen presentz, zeichten daneben [28'] an wie sin fatter sin testament allein vor notario und zugen ohn scheffen uffgericht ihm Mertin alleß gereiden gut besatzst deß sult er siner 6Tilgung: 00; unterstricheltnigten und enckel Metzgin 600 dall. in drei jaren herauß geben und sulten dan in den erfguttern und renthen zu glicher heilong gain. Dweil sich aber ire nigte und ir man widde daß testament lagten, so were sin fruntlich bitt und beger doctor Crudener und ich alß deß fatterß alte geselen frunde wulten doch den andern tag inß sterbhuß komen und zum fridden zwischn innen helfen handlen. Sulchs hab ich nit absclain kunnen. Bin auch den andern tag da hin komen da ich doctor Crudener, Frederichn Stapedium, Kilian Roprichtzs und die erben im hauß fonden. Da ist daß testament verlesen, da von daß enckel und ihr man Peter Kreinß copei begerten sich zu bedencken und zu berathen. Und ist innen doch besweirlich die copei vergunt, und dißmal dar uff gescheiden. Aber die erben haben zu beiden seithen daß sterbhauß und possession der gutter ingehalten aber ich hab nit vernomen daß der fatter Lutzekirchen eineß hellers werdt der kirchen oder armen s. Jacob besatzst oder besetzen willen wiewol ihn her Emilius der caplan s. Jacob in sinem lesten etliche mail dran erant hatte. So hat er nawe gesagt, er wult dar uff bedencken, doch haben die erben die veir tortzchen in der kirchen laissen pliben und es bei gewonlichen kirchenrecht gehalten dar uber nit gethain, also diß er wenich achter denckenß oder zuneigung zu der kirchn gehat, wie andere kirchmeister und achten und ire frawen ein weil zit gethain haben.
 
Anno domini 1588 den 24 marcii ist Thomaß Wulfraide hausmeister im Fischkaufhauß und mines broderß gesell gestorben, deß min broder nit seir trurich waß dan ob es wol ein guthertzich from man war, so war er doch verschuldt und hat vil gerichtzhendel daruff er groisse kosten wenden moist derhalb war er blode von vil namenß und schadenß daß er nit vil außrichten und sinen deinst ernstlich außrichten kunth es durft ihm min broder umb siner bedurflicheit nit vil mit dem gelde vertrawen, moist deß war nemen daß ihm seir besweirlich und gefharlich war. Alß er gekorn wart wust ein rhaidt wol wie es mit ihm gelegen war, und ihn nit gern haten, noch wart er nach langem bedencken von etlichen durchtriben und gekoren. Also kan man sich ihm rhade auch wol irren und versehen. Er hat mit n. Hasselbornß siner frawen in der Saltzgasen gewont spitzerei feil gehat und wein gezapt und wie sei durch burgschaft Gerhardt Hasselbornß in den groisten schaden gefallen sin, haben sei nach dissem deinst gestanden. Sin darnach in den hof von Siberch komen wonen da die frau gestorben und er den hof rumen moist und vor sant Mararthen komen wonen, da er armlich gelebt und gestorben ist, und sin vil wurde bei denen er vor burger uffgesprochn, die nit vil bekomen haben.
 
Anno 1588 den 25 marcii annuntia. mariæ ist Cornelius Nukirchn van Amersforst ein jonger gesel zum haussmeister erwelt im Fischkauffhauß alß der verstorben noch unbegraben ware, und daß bracht her Jaspar Kannegeisser burgermeister in eil zu wegen wie sich ein rhaidt glich nedergesatszt, dan er sin diener war und vur ihn gebitten, derhalb etliche herrn unlustich waren daß man so mit der chur geeilt hatt, dan noch anderen seir fleissich drumb solliciteirt und an gehalten hatten. Nuhe er war erwelt und pleib erwelt und min broder war disser chur und sineß neuwen gesellens wol content und zu friden, der war immer nitzs schuldich noch keinen last. War gelert, jonck, willich, duchte mit dem sult er wol verwart sin.
 
[29] A. 1588 den 27. marc. haben die Wel(s)chen aus Broil das feur in das dorf Efferen gestochen und vil schadens mit abbrenden der heuser und haiffe getain, dan sei den tag zuvor einen groissen capitein in Efferen erschossen hatten, dess toit sei wrechen wulten. Und sin die leude ubel dran. Wan sei still sitzen und sich nit wer(en), so werden sei beraubt, misshandelt und beschedigt. Stelt man sich in gegenwer, das zuzulaissen, so dreut und brent man. Und mois das folk von dan laufen, bis dess vergessen ist.Bd.4, S.15.
 
A. 1588 den 28. marc. haben die welsche ruter Vintz hinder Deutz verbrent, da ihn auch etwas widderstantz was gescheit. Die zu Bensberg sterkten sich und ginge das gerucht, die Welschen wulten mit gewalt uff BensbergVgl. Küch l. c. S. 226.und das sturmen, innemen und plondern, dan die aus dem bergschen lande hatten seir dahin geflauen. Nuhe waren die leude binnen und buissen Coln unglich gesinnet. Vil hilten es mit den Welschen widder ire nachparen, die Bergschen, sagten, sei weren den Geussen und den Bonnern zugetain und lagten sich widder das kreichsfolk, derhalb sei pillich etwas litten. Diss waren nuhe die catholischen, die es allerding mit dem pabst, geistlichn und Hispaniern hilten. Die andern sagten, die Bergschen deden, wie getreue nachparen, das sei dem fremden reub(er)ischen folk widderstand deden, einer dem andern hilf beschirmen und das fatterlant beschirmen und lobten sei, das sei daran recht hetten und wol deden. Und diss waren die, wilche sich auch catholischs nanten und es doch mit dem pabst und geistlichen (nit) allerding hilten, wilche von iren widderparten lutherschen, ketzer, Geussen genant wurden. Also gunte und lagte ein partei, wan siner widderparteien schaden oder ungemach widderfoere, oder aber war(en) darumb nit betrubt. Und heirzwischen hat man zu beiden seiten den last und unrau uff dem halse. Die gerne den friden zu beiden seiten segen, kunnen gar nitzs oder wenich darzu toin, haben auch den geringsten anhank. Die widderwertigen sin noch zu beiden siten zu stark und zu mechtich, auch zu hart und zu einpessich, das es in gottes hant allein steit, das ein gutter friede getroffen werde.Bd.4, S.15.
 
Anno 1588 den 31 marcii sin die erbgenamen wilant Gerhardt Lutzekirchenß uff dem Weidtmart vor eirst in den heubtstucken irer zweispalt moglichen, dan Maertin Lutzekirchen sin son hat von doctor Crudener und mir begert mir wulten doch zu beiden seithen tuschen ihme und sinem swager und nigten Peter Kreinß und Metzgin eluden handlen und inen von ein anderen helfen. Also sin mir inß sprechhauß s. Jacob vor zweie tagen erscheien und Mertin hat den hern Melchiorn Schenck der rechten licentiaten uff siner siden sampt sinen sohnen Gerhardten und Johan mitpragt. Peter Kreinß hat den licentiatum Gerwinum Calium juniorem licentatu mitpragt sampt Stapedio und Solingen. Doch ware Peter Kreinß und sin advocat vor eirst mit unß beiden underhendlern nit wol zu friden. Meinten mir weren Mertin dem sohn etwaß zu gethain. Daruff mir sagten sei sulten unß zwein van den iren zugeben. Also waren sei allen zu friden daß mir handelten dan zum lesten compromitteirten sei an unß beide. Und wie jede parthei ire noitturft vorgetragen und mir ab und an gehandlet, und alß naher komen sin und unß die sach in die handt gebn wart, alß haben wir einen spruch zwiscen beiden partheien getahin, uff ein peen von 400 goltgl. nemlich, daß testament sult in werden pliben, Mertin sult alle gereidt gutter behalten und Metzgin die 600 dall. besetz in drien jaren verrichten. Auch sult am forderligsten zu der dheilung der erbgutter und rentbreiffen treden, und umb fridlebenß sult Mertin siner nigten Metzgin noch 300 dall. 75 lb. neu zinß, ein wullen huick und etwaß [29'] linenwircks geben, da mit sulten sei befridigt und gesoindt sin. Dissen spruch haben beide partheien angenomen sich bedanckt und einer dem andern die handt druff geben. Es ist jeder partheien ach ein besiegelter schein davon mit getheilt worden.
Nach wenich tagen sagt mir Fabius Altenmart an, die parthien Lutzekirchenßhetten die rentbreif so im sterbhauß befonden und registreirt, und ob sie wol nit groiß alß von 2, 3, 4, 5 dallern oder malder kornß jarlichs, so weren der breif doch vil, zwei ganser a, b auß und mehe ale in der stadt und stift Coln belagt, und sulten sich in der heubtsummen ertragen 4300 dall. ohn die behausung uff dem Weitmart und 10 kleiner huisser in der spitzen. Diß verwonderten ich mich seir und het deß nit glaubt, dan ob wol von steinmentger voll dallern und alle tags einen goltgl. renten gesagt wart, so meint ich doch daß were schertzs und spot gewest, dweil sei sclecht und unprachtich geleft hatten, doch es befandt sich eitz clair, und sagt der sohn Mertin es were kein bar gelt vorhanden dan wan der fatter etwaß in henden gehat daß het er alß balde angelagt daß es im gewonnen und gerendt het. Sinen erben hat er schetzs gesoicht und verlaiffen, disse rentbreif sin sei wol klein und filligt die underpfende an allen orthen nit gliche gewiß und gut so kunen sei doch sin erben der zwei sin mit der zeit und nach dem kreich zu nutz machen. Jeder wirt dannest ein ganß a, b, von rentbreiffen bekommen, ist etwaß. Mertin sin sohn hat wol sinem fatter die meiste treu in sinem alter beweist. Wa er etwaß forthels hat, daß het er wol verdeint, hat funf kinder 3 sohne 2 dochter dar es erben kompt Metzgin sinß sohn Michelß dochter ist noch jonck hat mit Peter Kreinß ein kindt mach noch mehe bekomen, daß er da auch wol bestat mach sin, wa sei es wol anlagen und verwaren werden.
Daß nuhe dieser sclechte handtwircksman sinene kindern so vil renthen und gutzs nach sinem staedt verlaissen, wie der sclechter einfeltiger luide mehe die in kleinen lochern sitzen, wol leben, und groiß gebt und gut laissn, und ich der etwaß geschickter sol sin nit, so vil minem erben nachlaisen werde, sulchs irret und betrobt mich wol etwaß nit daß ich da mit nit zu friden sin, dan daß mich andern verachten und unfleissich schelten werden. Aber waß darf ich auch trauren ich hab noch mehe dan ich uff die welt bracht hab, dan mir min eltern verlaissen iha mehe dan ich werdt sin. Und hab kein kinder dar vor ich hab zu sorgen dar an ich vil darf wenden. Auch hab ich nuhe von dem, waß mir got, min eltern, min hausfrawen, min arbeit daß gluck verlenet wol in derlich gelebt und min alter von 70 jarn abgelagt. War umb sult ich mich dan betroben, swarmodich sie daß ich nit so vil hab, nit so vil nachlaisen werde alß anderen. O her vil tusent werden nit so vil haben oder fillicht nach laissen alß ich. Wan ich dan zu friden sin waß gelts andern mehe an dan mich.
Ich wil hie ein verglichung zwischen den richen so vil laissen werden, und mir der wenich lassn wirt machen, und besehen wer es daß lengst bei sinem geblode und gesclecht wirt laissen. Es kan wol lang dar bei pleiben waß den kindern verlaissen wirt. aber dieweil es der alienation, und division underworfen ist, so sicht man teglich an vil orthen vor augen wie balt es an frembde kompt und zu neit wirt, daß gluck und ungluck gibt veranderong. Sult ich aber die gnade und sechen von got haben (darumb ich trulich bitten), daß min testament und insetzung mines erben also mogt gerathen daß min geringh gut und verlaissenschaft bei minem erben deme hausfatter zu Weinsbergh mogt erhalten und gebessert werde, so hette ich wie auch min geblot und fatter hauß sich hoich zu bedancken und leisse dergestalt so [30] vil alß die ihnigen nachlaissen die vil habseliger sin dan ich da auch balder mogt vergessen werden, wer sei gewesen und wa daß ire pliben were, dan wer ich gewesen, und wa daß min hinkomen.
 
A. 1588 den 1. aprilis hat es zu Rindorf under Bon gebrant, das haben die Welschen, wilche in des prinzn von Semey deinst waren, getain. Etliche sagten, es were zu Grauen-Rindorf gewest.Bd.4, S.16.
 
Anno 1588 den 2 aprilis sin unse 400 rad.d wilche Iacob von Bedber ut supra fol. 27 den 15 marcii inß schrein under Laenen erlagt eitz widder ihm schrein Martini in libro, Eckardi angelachtErgänzung am Rand: Unse motter an 20 rader daller fharen geschriben worden, inhalt diß berichtzs, wa nuhe disse 20 dall. fharen hin komen sullen, da von findt man gutten bericht in minen copienboich, fo. 155, 156, 157, vide, lege.. Da haben Gerhardt von Bedber bruwe und Gretgin elude ihr hauß da sei hinden am Heumart innen wonten und die alte batstobe und zum Suichen genant unse motter wilant Feigin widwe Christian van Weinsbergh an 20 richtzdaller churfurster muntzen vor dato gemuntzst erfharen uff den termin purificationis mariæ jarligs zu bezalen laissen schriben, mit 400 glicher richtzdaller in der heubtsummen zu loesen aber die loese ein firdel jar zu vor uffzukundigen. Vorhin stunden nit außstrucklich richtzdaller im schrinTilgung: Airsb; durchgestrichenunder Laenen geschreiben, aber eitz ist daß wortlin, richtz daller dar zu gesatzst dieweil es in warheit und hic specie alle richtzdaller waren damit kunftich der richtz daller kein disputation zu bsorgen were. Disse verkeuffer haben erschaft gethain von 5 dall. jeden zu 52 alb. damit die erfschafft besweirt sult sin, noch halt ich mit 10 goltgl. jarlichs, wilchs dannest die verkeuffer am forderligsten abwulten lagen und so lange sult min broder 200 richtzdaller in henden behalten biß die freihung beschein were wie dan die werschaft clerlich wirt außforen wie daß hauß eigentlich heische und wa mit es besweirt sei. Auch ist mit vertragen, daß verkeuffer vor den aller eirsten termin nit mehe sullen bezaln dan 16 richtzdalen umb deß willen daß sei die heubtsuma spader untfangen dan der termin purificationis marie helt der umb der tagzit etwaß froher gesatzst ist. Aber darnach sullen sei fortan alle jare 20 rad.d bezaln wie pillich.
Hie ist noch zu wissen daß man disse 20 rad.d uff unse motter moist lassen setzen, eben wie daß geschricht vorhin uff sei gestanden, umb groisse unkosten zu verhutten mit vil außgeingen und beheltnissen am hohen gericht. Sunst het die heubtsuma loeßgeltzs 1 schrin under Lanen so lange still moissen pliben ligen biß diß inß wirck gestalt were, sunst komen die 20 rad.d mir, minem broder, suster Sibilln, und broder Christians kindern allein zu, dan sei zu getheilt sin ut alibi, unse suster Marie, noch ire kinder, wil auch unser suster Tringinß Dutze kinder, haben kein dheil an diser fharn.
 
Anno 1588 den 3 aprilis an diß neigst geschricht im schrein gedacht, daß kunftich der leser wurde sagen, es were zu seir vil von mir angezeignet. Ich hetzs nit so weit durfte extenderen, so es gnog were gewest kurtzlich den datum, und schrinboich und namen der partheien anzuzeignen. Aber liebe nachfolger und leser, waß kan schatten daß nit schadt. Nutzer ist waß uberichs off es schon nit bat wanß nit schatt. Abundas cautela non nocet, es sagt die regula iuris, non solent, quæ abundat [30'] viciare scipturas. Sult aber etwaß unangezeichnet pliben das nutz oder nodich zu wissen were sulches sult schaden beiprengen, wiewol disse und derglichen mine anzeignissen gar nit schatten dan batten mogen, inß schrinboich willen die schrinschreiber wie auch in die erschaften nit alle umbstende und berigt setzen, derhalb dhoin ichs zum vorrhade. Filligt mach der bericht und umbstende mehe nutzen dan schaden, und off ich schoin vil schribe und anzeignen mogt dasselb nit gnogsam sin. Und mogten mine nachkomen noch mehe erfordern und zu wissen begeren, das von ich folgendt reimlin gemacht.
 
Rheim mines bedunckens.
Min wirt sprechen wan ich dhoit sein.
Er hat geschriben noch zu klein.
Da hat er mich nit resoveirt.
Och, het er daß wß beß erkleirt.
 
Derglichen kan es an villen orthen miner anzeigniß widderfharen, ich wunsch wol daß ichs nach aller notturft dhoin mogt. Dhoin ich zu vil, daß lagt mir inß best auß. Dhoin ich zu wenich, daß ist mir nit leib, wilt es auch nit im argen uffnemen.
Hie mant es mich, und moiß es hie bei vermelden, daß ich ihn min vorige gedenckboich der jaren, copienboich und waß ich dan geschriben hab und schriben werde, an einem orde und periodo, ein wort, silben und litter zwemail geschriben, an etlichen orthen außgelaissn an etlichen orthen die constuction nit gehalten und also mit dem eigentluichen deinlichen verbo und worde, sensum seu periodum comma vel colon nit besclossen, dar auß dan lichtlich zu verstain ist daß ich ein seir swache, kurtze, oder versteurte memoriam und gedechtniß hab, oder zu vil im heubt mit andern gescheften, anfertigungen, gedancken under dem schriben bekommert sin. So tragt es sich auch oft und duck zu, wan ichs geschriben hab, und mir ander wirck vorfelt da durch ich verhindert werde min geschriben handlung zu repetern zu uberlesen, oder zu corrigern, oder bin nit lustich dar zu, oder hab nit feddern und fertich bei mir, da bei bleibs dan anstain. Und mach kunftich filligt mißverstandt und irthumb drauß untsatein. Derhalb waß durch mich hie und dort geirret zu vil oder zu wenich gesatzst daß mogen min nachkomen corrigern kurtzen und lengen wie es sich gepurt und sin soll, wie min folgenß klein verslin anmanonge dhoit
 
Distichon.
Hoc diversa libro calamis ex tempore scriso.
Præmeditata parum, coige quando libet.
 
Wan es aber an den orthen corrigeirt gebessert ab und zu gethain werden sol, da es minem testament und lesten willen oder sunst nachtheilich mogt sin, da wil nodich sin daß der hausfatter und executorn mineß testaments sulches mit guttem bedacht und rhade rechtzverstendiger doden, besonder dweil ich in meinem declarationboich, hinden an in der 9 addition gewult waß ich rein oder unrein, mitten oder zu beseiten in min boich geschriben hab daß sol mit declareren, so beger ich auch dißmal waß man corrigern, abthoin und zu thoin und setzen wil daß sulches bedechtlich und renlich geschein moge inhalt eitzgerurter 9 addition, daß es zu strackung und nit zu swechong mineß testaments, minem erben und gemeinem hauß Weinsbergh zu guttem zu ehrn und nutzs, und gar nit zu nachtheil schandt und schaden [31] geschein. Derhalb sin die geistliche canones und recht heir in hoich zu preise, daß sei keine interpretationes noch propheceien zu laissen, die dem testament christi und wilen der hilligen kirchen zu widder sin. Es kan auch kein oberkeit gedulten daß irem gesetz, ordnong, und befel etwaß zu widder gehandlet. Jeder privaten testament moiß glichfalß wie ein gesetzs fast und stet gehalten und nit verendert werden, daß sagt der apostel paulus. Dasselb wil der keiser Iustinanus. Und ist also dem geistlichn und weltlichen rechten gemeiß, derhalb hat man sich im corrigeren, zuthoin und abthoin dem gemeiß zu verhalten,
Sic ego Herm. Weinsbergh lic. testor addo, declaro.
 
Anno 1588 den 4 aprilis ist Aleth Moir widwe zum Mullenstein unden uff der Bach mit irem eidom dem licentiat Johan Helman zu mir komen und gesagt ir verstorben sohn Herman Curten het begert 20 dall. den den armen deß bredtzs s. Jacob zu belagen, so wult sei noch 40 dall. vor zwa spenden darzu geben, were samen 3 spende, dieselben wult sei gern daß uff montag, dinstag, godestag in den charwochen jedem von den 24 haußarmen und jedem provisorn 1 rad. alb. verspendt wurde. Also hab ich die abrede wegen der kircen mit ir geacht wie sie auch folgenß die 40 alb. erlagt die dan folgenß uff ein hauß vur s. Mattheiß Rosendal genant mit noch 10 dall. der kirchen geldt angelacht sin und 2« dall. jeder zu 52 alb. colnisch dar vor gegolten uff den termin prima marcii zu bezaln wie in schrein zu Airsbergh in libro textorium (ni fallor) den 9 marcii anno 88 geschriben. Hie van haben ir fogens die kirchmeiste under iren 4 siglen einen breif zugestalt daß man disse drei spenden zu ewigen tagen wult verrichten. Und ich hab dissen breif gericht und inß wirck gestalt wie alle vorige spendtbreif die in miner zit geben sin ohn einige belonong die ich dar von begert oder bekomen. Ich hab es gern und nit freuden umb sunst (wie deß dinges vil) gethain und ob diß wol inß memorial boich von den spenden gefoirt. Dieweil ich aber her in setze waß under der nachparschaft vorleufft und diß im kirspel ist kan ichs nit achterwegen laissen hie mit anzuzeignen.
 
Anno 1588 den 5 aprilis hat Wilhem Gruter den armen sant Jacob sin wonhauß an der Hoeportzen am eck bei der Bach zu Rhein wart noch mit einem dall. zu 26 rad. alb. mit 26 derglichen dall. jeden zu 26 rad. alb. zu loesen besweirt, wie ich daß zu Liskirchn am schrin zu Airsberg dissen tag hab inß wirck stellen. Die kirch hat vor 8 jaren noch 5 dall. fhar dar an, wie sich diß im boich porta panthaleonis daselbst wirt befinden. Wir gedachten disser Wilhem war alt und arm. Ob daß hauß zu anderen zeiten fheil werden wurde mogt man es deste lichtlicher vor einen offerman s. Jacob kunnen gelden dar vor es wol gelgen were.
 
Anno 1588 den 6 aprilis ist Goddert von Mulhem zum Grimmendhal oben uff der Bach am eckhauß am putzs bei der Butgassn gestorben und ist den 8 aprilis zuTilgung: Leisekircher; unterstrichelts. Brigiden begraben worden. War auch ein achter und zur zit provisor s. Jacob. War sinß handtwircks ein loer wilches er gegen sin hauß uber ubten. Zapte auch zu zeiten wein, disser war lang am wasser [31'] daß er geladen kranck gewest da mit er gangen und gestanden hat dan er oistwartzs gewesen und swach zu hauß komen waß. Hat sin hausfrawe N. Kemperß sampt irer beider und jedes besonder vorkinder in leben nachgelaissen.
 
A. 1588 den 8. apr. sin etliche laurdannen und schiff von oben herab mit 600 soldaten zu Bon ankomen, nach wilchen die von Andernach, Lins und Unkel fast geschossen und ein schiff getroffen, darin etwas schadens an folk geschein ist. Die von Bon wulten sei so balde nit in die stat laissen, dan in ire schanzs gen Bon uber laissen komen. Und mach Mertin Schenk diss folk, wie er oben war, geworben und herab geschickt haben zu starkung der stat und schanzen.Bd.4, S.16.
 
Anno 1588 den 8 aprilis ist min neif Tilman Ordenbach der rechten doctor miner suster Marien sohn zu Speir im keiserlichen cammergericht vor einen beisitzer angenomen, dahin in sin her her Johan graf von Manscheit bischof zu Strasbergh deß rhadt er war hin præsentert mach haben, ich verhof wa er dahin wirt komen wonen so soll er siner motter brodern und suster troistlich beiredich und behilflich sin, dan jeder assessor und beisitzer mach jarligs vur sin verehrung oder lohn it weniger dan 800 ouerlensch gulden bekomen, mach auch ein gut bestetniß druff dhoin dan er noch fri und unverheiligt ist.
 
A. 1588 den 10. apr., wie umb dissen palmtag die Bergschen ir schanz des ortzs bei Overraet zugericht und des von Semeys ruter darumbher fast streuften, sin die Bergschen in den hecken und streuchen, in den bergen und hoellen an sei gerauscht und irer vor und nach fast umbpracht. Aber wie sei dissmal sich zu weit aus der schanzn begeben und die andern uff sie gehalten und scharmutzelt, haben die Bergschn an leuten und vehe etlichen schaden erlitten, sin aber darnach an die Semeyschen gefallen, mit den scharmutzelt und irer etlichen umbpracht. Darnach sin die Welschen und Lotringer vur Siburg gezogenib. S. 232 ff., die vorstat und Ulrestrass daselbst verbrant und darumbher geplondert, was sei in der eil haben uberkomen mogen, das die Bergschen seir bewegt, ire stet und feste Blankenberg und ander orter mit foisfolk besatzst und beschanzst. Die Welschen haben auch zu Waenib. S. 239, aber erst im Mai.jonker Zweiffel sin haus, hoff ohn den torn so gar verbrant, das nichtz davon uberpliben ist.Bd.4, S.16.
 
Anno 1588 den 12 aprilis hat miner suester Cathrinen sohn Gotschalck von Dutzs doichschererß gesell sich an einer handt da beschedigt daß er damit nit arbeiten mogt und moissich ginge. Sin zit mot an dem handtwirck umb und auß, und hat sich zu miner sustern Sibillen begeben hinden an Weinsbergh da sei in heimlich geherberget und in der kost sclaiffung gehalte, da von mir nemanß gesagt. Do ich es nit solt wissen so wult ichs auch nit wissen. So ist min Altthorn hinder Weinsbergh der frunde herberge, da von mir [32] nemanß einen heller gift noch wunscht. Es sol filligt daß hauß Weinsbergh mitsinem zubehuir der frunde losament mit sin. Ich sehen durch die finger, da es mir am meisten nit schadt.
 
A. 1588 den 14. apr. in der charwechen ist zu Swartzem Wilhelms von Metternichs hoffrecht, haus, stelle und scheur von dem Semeischen kreichsfolk, so vor Bon gelegen, abgebrant. Dan als etliche von innen dahin quamen streuffen und irer ein von den nachparn, die schaden erlitten, niddergelagt war, haben die andern in dem abwichen diss hoffrecht angestochen, sunst ist an dem orde nitz mehe abgebrant. Diss hoffrecht hat mir benenter Wilhem mit 4 daller renten jarligs besweirt vur 80 dall. heuptsummen, die ich druff hatt inhalt breiff und sigel, und war diss hoffrecht vorhin dem gasthaus zu Bon noch mit 5 dall. vor 100 dall. heuptsummen besweirt und ohn das noch etwas meheBd.5, S.299. Ob ich immer da von etwaß bekomen und geneissen sol weiß ich nit, Wilhem mit der frawen min alte pechter sin vor hin verdorben und verstorben, ich darf in disser gefharlicher kreichs zit auch nichtz dar zu dhoin oder vergebliche kosten anwenden hoffen und harren mit sweigen biß emantzs uff den grundt ohn umbsclach widder bauwen wirt oder die besserei umbsclain oder gerichtlich an sich brengen und den grunt frei erlangen. Also kan ich deß ortzs auch in schaden, ohn waß ich an pachten und achterstands mehe schadens erlitten, doch verzeihen ich noch nit druff wil got deß glucks so mach ich oder min nachkomen deß fillicht etwaß mit foegen recht odeer pligkeit forthels bekomen, uff diß hofrecht hat Wilhem ein schoin weite schevre gebaut und hat mir einß mit dem andern vorhin feil angebotten ich hab aber vor den brandt sorg getragen und der ist eitz leiden widderfaren, sunst hette mir die haifrecht mit den gehoichten wol gedeint dweil ich die lenderei zu Swartzem und kein hof anno recht im gebewe daselbst hab, und swerlich auß Coln da zu bauwen ist.
 
A. 1588 den 14. apr. uff mendeldag maurt man die Salzgassporzs ganzs zu, leist aber ein klein durlin mitten drin, dardurch man aus un(d) in kan gain und mois eitzs, was van Deutzs von wagen, karren, pert und vehe komt oder dahin wilt, zur Markmansgassen aus- und ihnfaren, reiten, dreiben, darvor dannest auch ein stark hulzen schrankett neigst dem hauskranen gemacht ist, da man ret und antwort geben mois. Vurhin hat man an der Rheingassporzen von binnen noch ein steinen porzs angefangen zu machen. Ist noch nit aller fertich. An der Drankgassen were es das allernodigst, stehet noch in bedenken, wie die porz bess zu versorgen. Sunst sin die porzen zu Beien, das porzgin bei s. Cunibertztorn und andern mehe am Rhein langs das warf zugemaurt. Und ist disser zit hoich nodich, dieweil das kreichsfolk zu beiden seiten in Bon und vor Bon mit den auslegern und urlochsschiffen wolgerust stark ligen und die verrederei grois ist, mogten es in dem eins werden, das sie nach Coln gedachten, da were ein gutte beut zu erlangen, derhalb man pillich sorgfeltich und ubersorgfeltich mois sin, die nit hinderen kan. Und mois heiran kein gelt oder kosten sparen.Bd.4, S.17.
 
[32'] A. 1588 den 15. apr. uff weisfritag hab ich mir einen lehnstoil zu frawen brodern laissen tragen, dweil ich alt was, und hab daselbst einen Carmeliten, der newlich aus dem oberlant komen, die passion vom leiden und crutz Christi gar schon hoeren predigen. Disser monch sol vorhin in der ehe gewesen sin und hab ehekinder, war seir beret und rein von sprach, das er einen groissen zulauf bekomen; leis sich eirst etwas mirken, als er vom ehestat herlich gepredigt, das er etwas verdacht wart, aber dasselb balde meissigte. Dissen vormittag hab ich zu den Augustinern in der gerkamern gebicht, da ich von vil jarn zu bichten plach und hab min devotion gegen das oistern gehalten.Bd.5, S.299.
 
Anno 1588 uff den 17 aprilis ist der hillich parschtag novo stilo, wie auch antiquo stilo nit weit dar von gefallen. Daß fest und hoichzit haben mir alle inwoner zu Weinsbergh in unsem bedehauß der kirspelßkirchen s. Jacob gehalten. Am abendt haben mir suster Sibille und suster Tringin so hinden uff dem Altenthorn eitz eigen kost hilten auch Gotschalck und Margret unsen neiffen zur Truben bei unß zu gast geroiffen. Nach dem essen got gelobt und christus ist uffgestanden gesongen und unß nach gelegenheit der zit frolich gemacht.
 
Anno 1588 den 19 aprilis ist Henrich von Berchem der fleischevur bannerher in stadt wilant Godderts von Mulhem zum achten deß kirspelß sant Jacob erwelt. War bei 68 jar alt und hardthorich. Hat uff sant jurgens tag den 23 aprilis sinen eidt in sprechhauß gethain und jedem kirchmeister und achten 6 rad. alb. vor præsenß wie breuchlich geben.
Disser war vormalß der fleischeuwer in der jallen zu Weissenfrawen gewest, da er gutte narung hatte aber alß siner zweiter frauwen sulcher handel angewon und zu woist war hat er sinen sohn Theisen in die hall bestat und ist in die Marckmansgaß zehen wonen da wein gezapt. Und wie er des auch moede worden, ist er oben uff die Bach in sin eigen hauß vor eim halben jar komen wonen, da er siner lendereien vor der Weierportzn abwarten wulte und zu zeiten mit weinzappen.
 
A. 1588 den 20. apr., uff godestag in heiligen parschtagen, ist der strenger her Johannes Baptista de Taxis, oberster heubtman des koninks Philippi von Hispanien in Vreislant, bei der schanzn bei und gegen Bon uber erschossen und gestorben. Er war noch unbestat und ein erfarner, redlicher und fleissiger kreichsman, der dem princen von Semey beiredich, behilflich im kreich sin solt. Wie disser sich umb das oistern mit got in Coln vereigneget und sich uff die bergsche seide ins leger begeben und den ernst gedacht vorzuwenden, hat er allein mit eim jongen und diener sich zur schanzen geneicket, die zu besigtigen, wa sei am bequeimsten anzufertigen und zu stormen were. Underdess sinHs. 'haben'.etliche Bonner, die mit einer jagt, (ist ein schiffgin also genent), durch Bd.4, S.17 [33] einen laufgraben heimlich hervor ins felt komen und den de Taxis vor durch die stirn mit einer kugel geschossen, fort zugelaufen, innen mit eim roir vor den kop gesclagen und mit einer kurzer la(n)zen durch das leib gestochen, das er niddergefallen, und also eilens in ir jagt bracht, da geplondert und uber bort in den Rhein willen werfen, sin si(e) doch von andern gezuckt, die gesprochen, es mogt ein vernomder sin. Der ursachen haben sei das lichnam in Bon gefört. Und es ist alsbalt erschallen, das es der von Taxis selbst were. Als sin frunde und diener das vernomen, haben sei das doede lichnam von den Bonner(n) umb 200 gulden cronen geloist und auf Coln in des bischofs Hoff in der Drankgassen gestalt, dar vil luide hingelaufen, die das lichnam besigtigt. Da es etliche tage pliben, bis man alles, was zum erlichn begrebnis gehorte, zugerust hat. Darnach am 26. apr. hat man den obersten von Taxis gar herlich und furstlich aus dem Hoff von ColnAm 24. Apr. (f 33) erhielt W. durch den Burggreven im Hof Nachricht, 'wie man die wonden des von Taxis befonden und wie man zum begreffnis fast zuruste'.vor der Fetterhennen und Helmsclegern uber den Altemart, die Marporz und Bruck hinuff langs s. Columben kirch bis zu Minderbrodern getragen, daselbst in den choir begraben. Eirstlich sin 12 man mit torteischn, daran wapen gehangen, voran gangen, den sin die Cruzbroder, Carmeliter, Augustiner, Prediger, Minoriten, Martiner und Panthaleoner mit iren cruzeren und prioren und abten gefolgt, nach den die 7 stifter mit iren cruzern, schoelern, vicarien und canonichn, dechen und domcapittel, darbei drei domgraven waren, und folgete dissen der bapstlicher legat und nuncius Octavius, episcopus Calatinus, mit 12 dienern, der den leuten die benediction uff den gassen mitteilt, war doch swarz gekleidt mit eim breiten swarzen hoit, rontumbher mit gronem pasiment bordert, das bunt stunde. Aber die clerisei gingen in weissen linen rocklen mit iren beffen, gra, roit, weis. Hernach folgten 4 par edelleut mit reukleider(n), swarzen helmen und plumen. Jeder troig etwas oder rondutzst (?), speis, schafflin, kluppel, schilt. Neigst den, 4 par tromler und peiffer, und waren alle samt den trommen swarz gekleit und bedeckt, die an jeder gassen und ort horsch trompten und piffen. Glich druff quam sin leibjong mit eim swarzen hangenden fanen bis uff die erde, daruff ein roit burgundisch aistich cruz mit veir sinen wapen und helmzeichn drumher. Demneigst folgte sin leibhengst oder pert, mit swarzen doichern rontumb bedeckt, zu beiden seiten mit dem wapen. Und hernach wart die lich von 8 jongen gesellen getragen, alle uff den reuen gekleit und nit von den Lon(g)brodern, wilche vor der cleresei gingen. Und was die lade mit eim swarzen flawelen toich vor, hinden, zu beseiten mit wapen (bedeckt) und vur und nach der baren waren 12 par ruwiger man, trogen kurze, dicke torschen, alle mit anhangenden wapen. Den folgten ein reuwiger man allein, der sin lutenant solt sin, wie man sagt. Dem folgten die erpitten zwein burgermeisterDie Erlaubnis zur Veranstaltung des Begräbnisses hatte der Rat am 25. Apr. auf Ansuchen des Nuntius erteilt und auch die Teilnahme der Sechsherren gestattet.mit iren steven und jongen, beide rentmeister und etliche edle ratzhern, nach dissen des churfursten rete, befelchaber und diener, so in Coln waren. Also ist er gar erlich begraben und fort begangen. Und jeder sagt im ehr und gutzs nach. Und hab keinen gehoirt, kan ich mit warheit sagen, der in gelestert habBd.4, S.17. Sin schilt war oben gell dar in ein swartzer flegender adeler gemailt. Daß underst theil war bla dar ein stunde ein swartzs theirlin man sagt es sult ein tax oder dachs sin. Uff dem helm waren zwein flugel mit mit eim menlin. Ob er nach dem their iaxur, taxo, mois, dama genent sei, kan ich nit [33'] eignetlich wissen. Man schreibt von dem zeir taxus daß es so groiß wie ein foichs si, und von farben wie ein katzs. Es sei deß honigs gar begerlich und beschedige die immen kare, die peilkocher mach man van der haut, auch so mach man haltzbende dar von vor die honde.
Disse Taxis sepultur und begrebnis hat der N. Hoeberger in 4 tagen darnach in ein kuffernform gar artig und kunstich abgerissen und folgende reimen drunden gesetzst. Und ist offentlich zum feilen kauf zu bekomen gewest. Und lauten die reimen also.
Taxis hat sich auf Bon begeben.
Dem Schenken nach der fest zu strebenBd.4, S.19.
Auff daß wan man die het innen.
Die stat dan balder kunt winen.
Dar zu hat sich gantzs unverzagt.
Der oberst Taxis seir gewagt.
Wilch sich zur schantzen begeben.
Daß hat in gekost sin leben.
Dan alß er ist gantz unverdrossen.
Wirt thoitlich durchs heubt geschossen.
Den haben die von Bon gefangen.
Doch gen Coln laissn gelangen.
Alda man ihn mit groissem staeth.
Bestattet zu der erden haet.
Ein kreichs man dapfer unverzagt.
Den jeder menlchi seir beclagt.
Den will got und unß auch geben.
Nach dissem daß ewich leben.
 
Er mach nit uber 40 jar alt gewest sin, nit grois von personen, hat wol prospereirt, das er rich ware und zwa herligkeit vorhabens zu gelten. Sin fatter mach ein Italianer gewesen sin, er aber in der dutzer nation geboren und erzogen. So balde kan sich das gluck und gloria der welt wenden.Bd.4, S.19.
 
A. 1588 den 21. apr. ist Mertin Lutzekirchen roitweinzepper und keismenger am Maltzbuchel gen der Fulkannen uber gestorben und ist bei sinem fatter Gerhart Lutzekirchen kirchmeister zu s. Jacob begraben worden, sines alters von 53 jarn, und hat sinem fatter nit aller 5 wechen nachgelebt; ist auch des fatters nachgelaissen rentbrefen nit frohe worden. Disser war des raits von der kannegeisser gaffeln etlich mal gewest, ein bescheiden burger, hat sin hausfrau und funf kinder, der ein bestat war, nachgelaissen, und sin also dem kannegeiser ampt drei Lutzekirchen Johan, Gerhart, Mertin, alle drei bannerherrn und rhaitzhern, in einem jar abgestorben.Bd.5, S.299.
 
Anno 1588 den 23 aprilis ist her Michel von Virschen canonicus und cellerarius ad Gradus mariæ und vicarius im Dhom gestorben. War auch sigler deß dhomprobsten im peschs. War ein kloickeß menlin der dem capittel und ihm selbst ein gut nutzer man wan wer.
 
Anno 1588 den 24 aprilis hat mich 1000. Johan von Boichem min schroder an der Hoeportzn gen Trauben uber uff die Schrodergaffel da er die kost gehalten mit den nachparn gemodigt, da ich gewesen, und hat unß 1000. Gerhart Wendel schroder min gefatter eitz borggreif im hoif von Coln erzalt alleß wie man [34] die wonden deß von Tapis befonden und wie man zum bergrefniß fast zuruste. Und were die cleresei ubel zu friden daß sei den herrn verloren hatten.
 
Anno 1588 den 25 aprilis uff s. marx tag hat min broder mit mir deß concepts eineß vertrags zwischn unß sementlichen erbgenamen zu Weinsbergh wegen unß elterlichen hauß in Coln und erbe zu Dormagen redt gehat, dan ich dasselb concept kurtz hie bevor inß rhein abgeschriben und im zu besigtigen zu gestalt hatte, und ob hie und dort noch ein wenich bedenckenß vorgefallen, so haben wir unß deß doch diß mail gefallen laissen, und die abredt gemacht, dieweil es neigstverlitten sant georgenß tag den 23 aprilis ein ganß jar gewesen, daß unse andere miterben unsern swager Eller gnant Fix zu unß geschickt umb verhoichgung deß haußzinß am hauß Weinsbergh, daruff min broder folgenß sin besweirniß und anligens vorgewant und dem andern in schriften zugestalt dar uff dan beider sidtzs bescheidt und widderbescheidt in schriften den sommer durch vorgelauffen. Wie ich dieselben anno 87 den somer durch in min ich senectutis von worde zu worde abcopeirt hab, da man die schriften finden und lesen mach, und aber sulches wirck unabgehandelt also verpliben biß uff disse stunde, so sult man eitz bestimpt concept verwarn und hinlagen biß zu wolgelegener zit daß man samen queim dasselb erwogte und sich entlich dar auff verglichte auch daß vertragh nach noitturft mit ab und zu thoin verbesserten. Dan mir beide hilten es vor ein hoinodich wirck, sulchen vertrag uffzurichten sult anderß unser lieber eltern testamenten und lesten willen nach aller naturlicher pilligkeit in der meinong so wol alß im worth vollenzogen werden, so dienet das concept auch dar zu sonderlich, wan sich die erbgenamen zum vertragh schicken wulten, daß in dan der wegh bereidet were und die principale puncten dar uff man sich zu vertragen vor augen mogten sehen, daß in der eil nit so umbstendiglich und noitwendich bedagt mogt werden, alß er min broder und ich mit gutter moissen und vergespreich bedacht und verlagt haben, nachdem daß worts alienation und verenderong so verpotten gnoigsam erkleirt und extendeirt ist, wie die baufelligkiet an beiden orthern zu Coln und zu Dormagen verhuÿt mogt werden, wie daß hauß Weinsbergh jederzit von dem reechten abstigenden gebloede vor einen treglichen und meissigen zinß mogt bewont werden. Wie weit und hoich jeder sin antheil und anpart am hauß in Coln und erfgut zu Dormagen mogt besweirn, ob einer siner hausfrawen oder haußwirt die leibzugt an beid. orthen mogt vergunnen, von unser eltern erbmemorigen und untscheidung etlicher stoiß die verlauffen mogten. Wer alles uffheben und verrichten soll, von der peen und straf deren wilche widder den vertragh handlen und da von nit abstain wurden, und waß dan weiterß im concept verfast ist und stehet. Ich hab daß concept hinder mir, mach es in min haußkist lagen, oder sunst irgen hin lagen daß es verwart pleibe. Und bitt flissich und fruntlich, min mit erbgenamen willen sich doch gegen sulchen vertragh nit streben uffzurichten. [34'] auff daß auch eitz vorbestimpter vertragh dem concept gemeiß nit in windt gesclagen noch veracht werde, repeteir und erwiddern ich min zweite codicil wilches ich minen suestern und iren kinderen zu gut uffgericht (öffnende Klammer fehltund in minem copienboich am 142 blade zu finden) hie her, und sag daß sulches mit der meinong sulches concipierten vertrags informich sei. Derhalb ist es desthe lichter uffzurichten uber daß hauß in Coln und zimlichen zinß und uber daß erb zu Dormagen, sol man mineß gutzs geneissen und forthelß haben, da es ohn daß geschein moiß den testamenten und rechten gemeiß. und hab der ursachen folgende reimlin gedigtet sich dar durch zu erinnern und deste deß dar an zu gedencken, und lauthen wie zu lesen.
 
Min zweite cidicil foirt auß.
Wer an Weinsbergh minß fatterß hauß.
Und am stockgut zu Dormagen.
Der beider ort ich untwagen.
Kein kindtheil eigenthumblich hat.
Der sol minß guts haben kein bat.
So hilt jeder sin theil dar an.
Deß kricht er widder forthel dan.
Ist es wol klein das irret nit.
Sin freiheit erhelt er da mit.
Wan es das tausentst theil schon wer.
So pleibt er doch am hauß ein her.
 
Anno 1588 den 26 aprilis dieweil es noch in der oisterlicher vacantzs war, hab ich alß weiterß dem obbestimpten concept nachgetragt, ob wol min selige mutter in irem testemant die alienation extra familiam und irem gebloide so wol deß stockguts zu Dormagen deß vil von iren eltern herkomen alß deß hauß in Coln verpotten und an beiden orthn vollenzogen moiß werden, der meinong min seliger fatter auch gewesen, so hat er doch vornemlich wie ich glichfalß mehe zum stamhauß in Coln (öffnende Klammer fehltder weitberoimter stadt) genoigten, wiewol einß gut bei dem andern ist. Hab derhalb zu andern zeithn daruff ein verslin gemacht, und funfmal etwaß verendert, an den worthen nit an der meinong, damit es aber nit hinder die benck verworfen und vergencklich, wil ichs her zu setzen, alles zu gedechtniß und erinnerong, wie folgt lautendt.
 
Incole progenies patrias Weinsbergica sedes.
Aut sic.
Sit domus abavita is habitatio gnatis.
Aut sic.
Hæc proavita domus sit se, per propria stirpis.
Ad ædis.
Progeniem Weinsberch habitatio defere nunquam.
Aut sic.
Hæc proavita domus Weinsberg sit gentis alumna.
Pondera.
 
Die meinong disser verslin reicht da hin auß das man erinert und ermant werde daß abstigendt geblode bei dem stamhause zu erhalten, und einß vom andern nit zu scheiden, doch ist allein die wonunge [35] und sitzs zu erhalten nit gnogh, derhalb isth die narung und inkompst gut dar bei, und ist also wol und trevlich bedacht und verordnet, daß hauß in Coln und stockgut zu Dormagen wol zu verbinden, daß einß und anderß bei dem gebloede verpliben moge.
 
Anno 1588 den 27 aprilis hab ich mich mit dem vorg. verfasten vertrage wilcher in die feder oder auffs papir bracht ist weiters bekummert, als ob einer sin frei proper eigen gut das im von sinen eltern an geerbt und gefallen nit nach aller aller redlicheit und pilligkeit hin wenden und keren sol an frembden so wol alß an frunde wa er hin wil und im wol gefellich ist und geleibt, und sol daß dermaissen benauwen, verstricken, und verbinden wie dan der verfaste concipieirte vertrag mitprenget. Hie von wil ich eitzs mit minen miterben und allerneigsten bloitzbewanten bei leben schriftlichen gespreich halten, uff daß wan ich doitlich abgangen sin sei sulches lesen und vernemen mogen, kunnen sei nit lesen so mach es innen ein ander vorlesen und sei miner meinong auß minem schriben erinnern und berichten, fillicht beß alß wan erß eitz auß minem monde selbst horte dan der rede gespreichs kan er vergessen, waß ich aber geschriben hab daß kan er alle mal erwiddern es kan auch nit verandert werden nit verlengt noch verkurtzst. Gegen diß mogt ein gelerter oder erfarner van minen neigsten frunden mir inreden und vorwerfeun, eirstlich, auß den justitutionibus justiniam, auß dem § per traditionem, tit. de rerum divisi. da der keiser sagt, es sei der naturlicher pilligkeit nichts so gemeiß alß daß der wil deß eigenthumbs herrn, der sin gut einem andern ufftragen wil, geneim und von werde sol sin und gehalten werden, und derhalb mach ein eigentumber und her sin gut einem andern wem er will ufftragen und liebern und waß also uffgetragen wirt kumpt in einß andern eigenthumb und wirt verandert und alieneirt _ und derhalb ist oder were beswerlich den verfasten vertragh inzuwilligen oder zu volstrecken und zu halten, dan der frei sit und deß gut frei ist, waß darf der sich und sin gut eigen machen, dar uff liebe suestern, neiffen und nigten sol euch fruntlich gelieben zu wissen, daß sulches alles wol zum theil recht und pillich ist, zum theil auch nit ist, dan da keiser Iustianus sagt, nichtzs sei der naturlicher pilligkeit so eben meissich, daß wil Accurtius der die gloß dar uber gemacht, sei etwaß zu hoich und weit gangen und nent es hiperbolisch gehandlet, dan got zu dienen und deß mehe sei noch naturlicher, ich sage kinder zillen und erzehen und denen ir gut zu irer und irer nachkomenheit underhalt und noitturft zu verlaissen sei noch naturlicher dan daß erß auß sinem gebloidt an frembde bringen sult, und Iustianus sulches hie so hoich pilliget, so ist doch was daß er im selben boich iustitutionam sieb titulo, quibus alienare licet vel non _ anderß dar von handlet und sagt, daß etliche herrn ires gutzs sin und daß nit alieneirn und andern ufftragen mogen. Alß underjarige kinder, wansinnigen, verthoner, und dern vil mehe. Warumb, umb irß eigen besten willen daß sei nit verderben sullen und da von underhalten mogen werden und die neigste erben deß heubt guts mogen geneissen, iha ihr sehet und spurt binnen und baussen an vil verscheiden orthen. Wan einer man oder frawe ein her sinß eigen erbgutzs ist wie die statutn und landtrecht verordnet und fast helt wan sei bestadtet sin und kinder zillet und irer ein stirbt daß der lestlebentiger siner eigen erbgutzs ein bloisser leibzugter wirt und sin kinder eigenthumber werden, dar auß clar am tage erscheinet, daß der eigenthumbs her nit alle zit sin gut sineß gefallenß alienern und verendern mach, und kan daß nit widder naturliche pilligkit sin. Sullen sei dan ir eigen gut benaut sin von iren kindern an [35'] frembde zu brengen, warumb sulten sie dan nit hinwidder so vil macht haben nach naturlicher pilligkeit selbst irer kindern zu verpieten daß sei sulch stam und stockgut iren kindern enckeln und leibßnachkomen nit sulten noch mogten untfrembden und widder der eltern verpot ungehorsamlich an frembden prengen. Von disser materien vide lib. senectutis meæ fol. 669 pag. 2 et fol. pag. 1 und daselbst weit vor fol. 166 cum 6 seq. fol. da dan iustianus oben im selben § mit sagt, es sei der naturlicher pilligkeit gemeiß daß einer sin gut an an einen andern moge transferern und prengen. Hie hat mich der keiser erinnert und verursagt zu uberlagen und zu betragten waß in warheit eigen gut sei daß er allerdingen frei mit gutter foegen und gewissen in frembden gewalt und hende von sinem geblode moge keren und wenden. Wan der keiser Iustianus die alienation an sin miterben und bloitzbewanten gestattet, daß leist innen miner motter testament gern zu und ist es da mit dem keiser allerding einß. Sult es aber gemeint werden, daß einer widder der elter willen und verpot der eltern erbgut an frembde verendern und wenden mogt, wie dan in l. dudum, c. de contrahenda emp. sulches gestattet wirt, daß kan mit villen hohen bewerten naturlichen rechten und reden widderfecht werden, wie ich dan zum theil in minem declarationboich fol. 128 pag. 2 et fol. seq. pa. 1 gethain hab. Dan vorwar hat got selbst und die hillige schrift sineß wortzs und befelchs weit hohere macht und authoriteit, dan der keiser und menschlich recht. da levitici, die alienation der erbgutter der maissen verpotten daß sei nit alle zit an frembden moissen pliben dan widder daran komen, wer wult nuhe sagen und dar vor erachten daß sulches gotteß befelch widder naturlicher pilligkeit sult sin. Es hat auch der christlicher Deutscher keiser Fredericus hertzoch von Swaben in constitutione seu lege, sancimus, in authenticis die neigsten deß gebloidts und etliche andern bei den erbguttern erhalten und den frembden vorgezogen, und wer auch von keisern und gesetzmechern die alienation in frembde hende gestatten, so laissen sei doch hinwidder daß verpot der alienation dar gegen zu, da sei zusetzen. Nisi alienatio fuerit prohibita. Iha der furst von Gvuch, Cleiff, Berg, Marck, und vil geistliche und weltliche chur und fursten haben die ordnong in iren landen und gepieten daß die neigste bloitbewanten die fernere und die frembden von den verkaufften erbguttern zu ruck und abtreiben und die an sich erlangen und gelten mogen. Nuhe ist dan disputeirlich und stritich ob die neigsten vom geblode den frembden vortritten sullen. Und under sulcher disputation und zweiffel ist wol zu bedencken waß durch daß beschriben recht stadt und landtrecht wie dorch die testatoren und leste willen vertrickt ist, ob da emanß vor gewißlich sulch gut waß verstrickt und benaut ist vor sin frei eigen guthalten kan. Und ist vor war ein subtile und scharfe frage waß unsern eltern und erbgutternTilgung: ist; durchgestrichenzustendich gewesen di sei ererbt errongen und erobert haben, ob dieselben gewislich unß gehoeren besonden wan sie dieselb zu alieneren verpotten haben. Mirckt ihr eitz wol daß der vorelter gutten von natur und art den abstigenden leibßerben allen gemein sin, dan sie leibe sticht mehe ab dan uff, und sullen die elteren iren kindern schetz vergattern, damit die im eirsten [36] zweiten dritten grade und ganse abkumfte sich deß zu erfreuwen und beß zu erneren hab, sin sulche elterliche gutter dan gemein wie es da vor zu achten ist, so frage ich waß emanß gut rechtschaffen sin frei eigen sei, daß er an frembden so wol alß an frunde alieneren moge, da sage ich und halt es mit etlichen gewislich dar vor, waß einer selbst durch sinen fleiß, arbeit, ersparong gewonnen erworben und erobert hat, daß sei ohn zweiffel ohn disputation sin eigen gutt, daß er zu alienern macht hat und ist nit so gemein wie elterliche gutter. Von disser materien hab ich spilendt ein carmen gedicht wil es zu ermanong her bei setzen.
 
Quæ bona corporalia vere nostra reputenttur.
Et an profecticia contra prohibitionem pro=.
Genitorum extra progenitos seu progignendos.
Alienare phas sit.
 
Proprietas dominos nos et possessio rerum.
Efficit, has alius ni probet esse svas.
Verius id nostrum est nobis industria nostra.
Quod tribuit, vel fors, iure tenemus idem.
Quisquis at id proprium poterit transferre vicissim.
In quemcunque velit, legitimeque tamen.
Excipe si veniant patrimonia desuper ad nos.
Nostra prout patriæ posteritatis erunt.
Et natura quasi communia fecit avita.
Ius vetus atque novum, nos docet atque durum.
Vendicet ut proprium nemo commune quod extat.
Pertineat genitis quod genitoris erat.
Vix ea nostra puto quæ non quæsivimus ipsi.
Lucra patrum vere nostra nec esse reor.
Linquere cura suis sva descendentibus anxit.
Patres, ut prosunt unicuique simul.
Ne sint mira igitur prohibentia iussa parentum.
Res alienare, et demere progenitis.
· quibus eximitur extraneus omnis amore.
Carnis, ut humanæ vota parentis ames.
Vitiferi patris elogium matrisque probate.
Non spoliant gnatos utilitate svos.
Neve voluntati quis sit coontrarius horum.
Impietatis enim, deus ultor erit.
 
Liebe hausgnosen agnaten und cognten zu Weinsbergh ich beger fleissich ir wilt doch min kurtzweil und spil im gutten verstain, ihr alten under ihn, wilt es betrachten, ewere kinder miner ermanongh underrichten, ihr jongen wilt es wol zu hertzen nemen und euch dar nach schicken, wilt nit gedenken waß euch vre altern surlich vor gewonnen, erspart und nachgelaissen, daß irß unnutzlich verdhoin und verzeren sult, vrer elter gutter sin wol euch zustendich aber vren kindern und vrer eltern nachkomen vreß gebloitzs mit, den sidt ir sei schuldich zu besseren und widder nachzulaissen, wie euch ewer eltern erzogen und belaissen hat, so sult ir widder den vren nachlaissen und vur sei sorgen. Diß leirt euch got und daß recht, die natur und redlicheit, arbeit und gewint, licht nit allein uff vrer elter schweiß, arbeit und gut knagen, halt der elter verpot deß alienernß und erhet sei da mit, daß got kein uragh uber euch wil schicken.
 
[36'] Anno 1588 den 28 aprilis disse tage ist daß kindt zur Trauben an der Hoeportzen Benedictus Weinsbergh gespenet, sin brodergin Gotschlack war lanck vorhin gespeint bei siner motter motter bei s. Marien die das best dede, dan es domailß seir nodich ware, dieweil die motter Margreth die zwillinck nit erneren mogt dan sei zwanger war und diß von einer ammen geseugt wart, wie zum theil oben den 10 septemb. anno 87 deß spenenß beider kinder untwagen ist. Alß aber daß dritte kindt Christgin folgenß gebarn und gestorben hat die motter diß kindt widder angelagt biß uff diß zit und es ist zimlich abgelauffen, es moist auch eitz wol gesehen dweil man sagt die motter were widder swanger. Hiemit sult ich mich nit vil bekommern moiß es doch kurtzlich anzeignen ob got den zwilling gnade verleinde, daß sei uffwoissen und von irer gefhar in der kindtheit etwaß vernemen, sei sin beide noch seir klein und kindischs wiewol sweglich dar bei und gedeiet der elste Benedictus an leib nit so wol alß der jonger Gotschalck der starcker wirt. Sei sin mir von minem broder dieweil wir kein ehe kinder haben hertzlich leib dan sei agnaten sin, und gutte menschen mogen werden, wir kunnen weniger nit dhoin dan deß best hoffen und befillen sei dem rechten gesontmecher und seligmecher Ihesu christo in sinen schutzs und schirm, wil er sei wie er kan erhalten und behutten darumb haben mir fleissich zu bitten. Sunst ist kein besser rhaidt und hilf, besonder daß Benedictus einen dicken steiven boich eitz hat daß man vor ungesontheit wil achten.
 
A. 1588 den 29. apr. auf colner gotztragt hat man das hillich sacrament mit gewontlicher procession baussen umb die stat getragen und zum Eigelstein widder in, dan der Rhein hoich bei s. Cunibertztorn ware. Und sin 8 fanen burger wolgerust gewest und 300 burger mit roren und mosketten, die mit stat-soldaten da baussen umbgingen, dan das kreichsfolk, so vor Bon und in Brull lag, rontumb im felde swebteBd.4, S.19.
 
A. 1588 den 30. und lesten tag apr. sin die lotringische soldaten, so dem princen von Semey deinten, irer unbezalung halber uffrustich worden, wulten von der schanzn gen Bon uber, dar sei vor lagen, abzehen. Wie diss, die in der schanzn waren, vernamen, sin irer etliche ins leger gefallen und den bestanden inzunemen. Aber die hispanische und welsche ruter haben sich balt stark hervorgetain und die Bonner aus dem leger zuruck in ire schanzs getriben, daruber zu beiden seiten etliche pleiben. Aber die Lotringer haben sie gewert und uffgehalten, das sei nit darvon mogten reisen. Also haben sei samen parlamenteirt und gehandlet, das sei dem von Semey noch acht tage zu dienen gesworen, darzwischen man innen gelt und bezalong zu verschaffen vertroist. Wie dan auch uber wenich tage gelt den Rhein uffkomen ist, wie man sagt, damit sei gestillt sulten sin. Von dissem rumoir war allerlei gespreich und urteln in Coln. Der ein lagt es alsus aus, der ander also, darnach das folk gesinnet wareBd.4, S.19und war danest keine geringe widderwertigkeit in kortz nacheinander eirst mit deß von Taxis abganck, nuhe mit dem rumoir der lotringer daß sich der prinz von semeÿ wol und weislich vorsehen mach, und sorge tragen, besonder dweil er noch ein jonger her ist und wol gutten rhaidts und vorsigtigkeit bedarf, edoch werden wol gutte herrn und leude umb in her sin wilche nit ohn sorg werden sclaiffen und fleissich der schantzen achtung haben.
 
[37] Anno 1588 den 1 maii uff sontag hat min swager Benedictus von Swelme steinmetzer bei sant Marien sin bauherrn alß den preceptorn zu s. Anthonien Balthasarn von Berchem, Johan von Broich gnant bon Johan zu gast geladan sampt sine swagere frunde mich und minen broder und sin eidombcium mit dar zu beroiffen, dan er eitzs vil bewe und gutte narung hat. Auch seir wol angericht und die herrn und frunde herlich tracteirt, den andern tag etliche derselben und die frawen so den eirsten tag nit da gewesen. Min broder und ich durften es nit wol versagen dan mir eitz nit zu kostlich die frunde widder ladenn, nemen es doch hoich zu danck an, sin es wol schuldich widder zu verdienen, wan wir kunnen, da war deß legerß vor Bon hart und vil untwagen der preceptor hilt vor gewiß die von Bon worden es nit 14 tage volherden kunnen, andern gleubten anderß und mach es die zit weisen.
 
Anno 1588 circa 1 maii ist Margret von Altenæ widwe Palm Fuistgin zu Duren scholtissen binnen Duren gestorben und dar begraben, ich hab von ihr montlich mehe dan einmal gehoirt, daß sei zu sant Jacob in Coln in ireß fatterß grab uff dem Choir zu ligen, und gesagt da mich min man oder frunde dar nit begraben wurden so sulten sei mineß gutzs kein theil haben. Aber es ist nit geschein, ihr lichnam ist zu Duren pleiben, filligt daß man daß lichnam umb der freibuter und kreichsfolck ___ im felde waren nit in Coln durft brengen. Sei war ireß alterß bei 72 jar alt, hat vom vorman Johan Numart und nachman Palm Fuistgen kein kinder und war ein reiche frawe die vil renthen erbß und gutzs zu Coln und Duren hatt, daß meistheilß alleß bei ireß nachmanß neiffen Melchiorn im haif und irer nigten Drutgin Volquinß verpleib die sei samen bestatten hatte. Her Henrich Crudener burgermister in Coln und her Mertin Crudener halber sustern kinder hatten ir vil erhen und deinsten beweist, hatten verhoft irer etwaß zu geneissen, wie wir zu s. Jacob auch verhoften, aber mich dunckt sei ist under der frunden henden zu Duren gewest daß es denen ihn Coln gefhalet hat. Mich gedenckt wie deß gutzs vil von Duren zu Coln komen war, so kompt deß gutzs eitz widder ein gut theil von Coln uff Duren.
 
A. 1588 den 2. maii starb her Johan Pastorius, der rechten doctor und scheffen am hohen gericht, mines gesellen und swagers Johan Pastoirs rheinmeisters sohn, bei den Crutzbrudern wonBd.4, S.20. War sinß alters zwischen 30 und 40 jarn, der fatter hat keinen sohn mehe dan noch ein dochter, der fatter hat vil an den sohn in Italien und zu Rom, an daß scheffen ampt an sin bestetniß gelagt, und sult nuhe hilf und freude an im gehat haben, so kompt der dhoit. Er hat sin hausfrawe swanger gelaissen deß eirsten kindeß wie man sagt er war min gaffelbroder, so moiß ich siner gedencken und sinen sterbtagh anzeignen.
 
Anno 1588 den 2 maii hab ich miner dochteren Engin Weinsbergs mottern in der Reimmersgassn zu Marien bethlehem 10 d. geschickt so ich ir jarlichs zu underhalt pleich zu geben geschickt, und sei hat mir ein quitanz von dissem termin prima maii anno 88 und von bezalung aller verlitten terminen widder zugeschickt, diß pensiones bezal ich jarß wol richtich, kum eitz aber wenich mit dem wein zu ir, dar uber sei wol unlustich sol werden, aber es felt mir auch eitz nawe bei.
 
[37'] Anno 1588 den 3 maii dingstag jvuentionis santæ crucis hab ich mineß neiffen und dienerß Hermanni Weinsberghs geburtzsfest zu Cronenbergh uff dem sal gehalten, dan er solt zu kunftich den 17 maii achthondzwenzich jar alt werden, da mit vor sin person auch wie von den andern dischgnossen allen ein fest und freude im jar gehalten wart, doch hab ichs uff dissen tag gehalten zum vorbilt deß kunftigen hausfest zu Weinsbergh der nach minem dhoitlichen abganck inß wirck doch meissich gestalt sol werden. Ob es aber uff mineß neiffen gepurt tag so eigentlich nit gehalten ist, daß geschicht umb deß 3 tags maii willen, daß ich den gern sehen und halten will besonder wan er bequeim wie eitzs felt und fallen wirt, wan er aber nit bequeim fallen wurde wie daß proster festa mobilia der beweglicher festen halben wilche zwischen parschen und pingsten fallen oft geschicht auch daß es zu kalt were wie nuhe etliche jar her widderfharen, oder daß man uff den dritten maii fasten moiste wie unser dischgnossen etliche tage in der wechen fasten, so mach mam daß hausfest hernachmalß wol posticipern und uff einen bequemen tag setzen biß daß es uff ein ander jar ein bequeimer tag fiele. Nuhe diß jar am abendtmal sin bei unß gewesen neben mir min broder Gotschalck und sin hausfrawe Elisabet Hornß, min suster Sibilla, Hermanß motter suster Tringin Hermersbachs, sin broder Gotschalck und sin hausfrawe Margret van Swelme item die zwa jonfern Elisabetgin Hornß und Marie Smidtzs. Es wart einß besonderß nit mehe angericht dan gewontliche speise hardtfleischs mit 2 pannekoichen, greinfleischs, aber mit eim gebraten firdel lambß und schillarst, zu lest keiß und botter, dar bei 8 zuckerkoichlin in schalen, hasen nuß, boumnuß eppeljedem sinen wecken. Item roit win in bechern 2 q. und 8 quarten weiß weinß die half rhaitzwin waren dan der wein dhur war die 18 alb. galt. Und waren frolich. Das ich aber vor gesagt hab von dem hausfest zu Weinsbergh umb eines bequeimern taghs zu posticiperen und zu ruckzusetzen, dan zu anticiperen und vorwarts zu setzen kan nit wol geschein dieweil es dem oistern zu nach leif und kalder wurt sin, ich gib aber dem hausfatter zu bedencken wan daß hausfest sult posticipeirt werden daß sulches wegen deß essenß und maltzit allein geschege aber waß den vormittag im hauß Weinsberg mit den genealogien und anderß uffzuschriben, und in der kirchen außzurichten daß sult glichewol den 3 tag maii geschein, und nit anticipeirt oder posticipeirt werden, es geschege dan mit gantz erheblichem bescheide und auß besondern groissen wichtigen vrsachen, wie auch daß wirck im hauß und kirchen kein jar sol zuruck gestalt werden.
 
Zeichnung dreier Kreuzenachdem das hausfest zu Weinsberch uff deß hilligen crutz erfindungs tag gewontlicher weise feldt wie es von alterß vil hondert jaren uff den 3 tag deß monatzs maii gehalten worden ist, und dan heude under mineß neiffen geburtzsfest ich daß kunftich hausfest betragt, daß auch sant Paulus spricht, es sei fern von mir daß ich glorieren und mich beroimmen sult dan im crutzs Ihesu christ, so sult ich mich pillich damit auch bekommeren und dar in gloriern, so finde ich daß unser [38] fatter Christian und anher Gotschalck daß mirck und zeichen mit denZeichnung dreier Kreuzedrei crutzer binnen und baussn dem hauß Weinsbergh uff den kauffmanß uharen und sunst neben dem wapen und swartzn sparkleeß im weissen schilde gefoirt, wilches zwa principal linien hat, er ein legendt und im mitten ein uffrichtige liniam hat, wilche zwa lineen drei ende haben, und wan seir nach an jedem ende ein klin linia oder strichlin gemacht wirt, so geben und zeumen dan die drei ende am mirck oder zeichen drei crutzer, diß mirck sol vom hauß Weinsberg nit veracht noch verworpen, dan in ehren gehalten angenomen und neben den wapen da es stat hat und wan es stat hat gebraucht werden. Es mach fillicht dem hauß Weinsbergh zum besten von gott zugefoigt sin, alß daß man etwaß nutzes an dem mirck wircken und da mit wircken sol daß hauß halten alle vom crutzs Christi also sol daß hauß Weinsbergh auch groiß dar von halten und bedencken daß crutzs und leiden Christi dar durch mir arme leudt alle erloist sin im hertzen und von hertzn binnen und baussen. Man sol es soichen so wirt man es zur seligkeit und wolfart finden, der erfindungs tag und hausfest sol dar zu erinnern es foeren vil christen crutzer und wapen crucer geistliche und weltliche oberkeiten herschaften, adel, stedt, und heusser. Auch uff den kleidern und kappen vor der borst am haltz, in henden im ghain stain tragen mancherlei und verscheidener art, farben, figuren und fen, wie der underschiedt zum theil bei der ertzstiften in Coln undTilgung: Mentz; unterstricheltTreir zu sehen, bei Utricht, bei dem hertzogen von Saphoen, bei etlichen graven Anlau bei dem dutzenorden, johannitern, brigitter crutzbrodern und wilche der mehe sin. Aber under den allen findt ich noch kein crutzs daß also dreifachich formeirt ist alß daß unse, wan es uff eim uffrichtigen sclechten staiff, stangen, still oder stecken stunde, und were also daß unse und deß hauß ein besonder crutzs so vil daß zeichen und mirck der figuren antrift zu underscheidung vor anderen. diß gecrutzsten haußmirck von zeichen het der hausfatter und hausgnosen uff verscheiden weise zu gebruchn doch nit zu nachtheil und verkleinerung deß wapens mit dem swartzen sparkle im weissen felde. Vor einß, mogt man es uff leitagher deß heusser ordinern in daß wimpel und oben dem wimpel uff die iseren rhode. Zum andern mach man eß uff die faß ritzen, uff die packer mit kniten, ruddelstein off swartz zeichen. Zum dritten kan man Christum dran bloiß malen und snitzlen wan es uff einem stangen stunde, mit den weinreben trauben und blatter und hinderten die drei crutzlin nit dran. Also kunt man daß crucifix besonder, oder uff einen ronden pfenin ninck von golt geissen und an holtzs hangen, oder war zu man daß hauß mirck dan mehe mogt gebrauchen und ein goltsmidt isersmidt, leidecker, meler snitzler daß wisten zu phantisern und artich zu thoin. Oben im neuwenjar prima janvarii hab ich fast rheimen von der pacientz und gedolt gesatzst und deß hauß und mircks mit dem dreifachigen crutzs redt gehat die hat man zu uberlesen und wol zu betragten so vil dißmal von vorbereitung deß hausfestes zu Weinsbergh, wie in etlichen vorigen jaren deß mehe redt ist gewest.
 
Anno 1588 den 4 maii starb Johan Rodekirchen zum Esel uff der Breiderstraissen dar er deß ortzs heubtman ware. Er war auch kirchmeister s. Apostoln von wegen deß hauß zum Kluppel uff dem Numart daß ihm waß zustendich, dweil er auch zur zit deß rhaidtz waß und [38'] im ersten halben jar gestorben ist, wart Johan Starck von Galdbach unser achter und kirspelß man s. Jacob durch beforderung joncker Johanß von Leißkirchn stimmeisters und coroneln deß lutenandt er war in sin stadt inß gebrauch zu rhade erwelt. Er gehorte uff die schoinmechergaffel die mit den loeren in irthum stamden und er deß loeampts war, mogt im die erwelong deß ortzs nit gelingen.
 
Anno 1588 den 4 maii ist Caspar Neiß daß kindt miner nigten Beilgin Loesen von Orsawe von Mattheiß Nuyß elich geboren, daß ich mit Casparn Schilt in der kirchn zu s. Columben zur tauffen gehaben, und im geben ein siden teschgin, ein sonnen kroin, ein richtz dall. einn snaphanen, ein rad. alb. der hebampmen 6 alb. der wirtz frawen 4 alb. summa 7 gl. 19 alb. gekost.
 
Anno 1588 den 6 maii hab ich bei mir gedacht daß das her nachmalß etliche daß ihenich waß ich hin und widder in minen schriften vermeltTilgung: von; unterstricheltvon dem urspronge, und herkompst daß namen, gesclechte und hauß Weinsbergh von alterß in Beiern und Swaben, von neuwen in Coln, von den gemalten affkompsten und andern bloitzbewanten und angemeliten personen biltnissen, contrafeitunegn, geschichten, wapen schilt und helmen, mircken, avisen, gemeilß, gestalt, wesen auch historien, exempln, ermanungen, urkunden vertragen, lerungen, versen, rheimen, spuchen latinischen und dutzen, und sunst waß deß mehe ist und sin kan _ daß sult also mit warheit nit bestain mogen, oder wurden sprechen es were zu fragen phanthaseien, verachten, verspotten, verwurfen daß zum theil und zu mail, so were zu fragen waß man dan sagen und thoin sult, waß minen erben dem hausfatter, executorn, hausgnosen dan vorwenden sulten, wisten und hetten gern gutten rhat und bericht von mir wan ich im leben werer, dieselben sullen eitzs vernemen und wissen, daß vil setzamer, widdersprechende, boißwillige menschn sin die alles taddeln, umbkeren verleuchnen nitzs oder wenich mit gunstigen augen und hertzen ansehen wol redlich pillich von sachen und dingen sprechn und halten alß man teglich von geistlichen und weltlichen spurt wilche der alten der fetter der scribenten hioistorien, cronicken, legenden, schriften und boich durfen verleuchnen, verachten, belachen, eben wan sei warhaftich allein weren und alle weisheit und wissentschaft allein hetten. Alß were nichtzs war waß sei nit sachten bejaheten und bestetigsten, iha ich gleub daß etliche auch die hillige schrift altes und neuweß testamentzs durften leugnen oder straffen, sei wurden es nit laissen. Ich beken wol daß vil altheit geschriben und gemailt ist dar wol etwaß mangelß an ist, alß da man apochriphos libros hat, poeten und schribenten gedichte dingen wilche man gewislich dar vor helt und weiß daß ser gedicht sin, wie dan der Esopus und derglichen gethain, noch dannest lest man die offentlich zu, dweil sei gutte leer weisheit und nutz beiprengen. Aber mogt emanß sprechen, waß sagt ihr aber von ewern schriften und gemeilß und weß deß mehe ist, wie oben angezeigt, wa mit wilt irß besweren, da moiß ich sagen, waß min vorfetter da von angezeignet geschriben und verlaissen wie ich uff andern ortern schriflich kunt gethain, daß kan ich nit andern, wil es auch nit andern, wiewol sich etwaß da von auß bewerten historien, cronicken boichen, schrinen instrumenten breif und sieglen in gemeilß der kirchn huser glasfinstern befindt, also der wol wil, hatze wol und [39] mit warheit zu gleuben, oder ehe umb besten willen dar vor zu halten und anzunemen. Wil erß aber nit gleuben so mach erß laissen, wilt erß verachten beschimpfen daß mach er thoin, dem moiß man sin ungeschicklicheit unbekentlicheit ein paß und moitwillen gestatten. An dennen ists auch nit gelegen, andern die redlich, pillich, beleft guthertzich sin werden es wol gleuben, unveracht unverspot in siner werdt und unwerdt laissen. Also hat man auch zuthoin, da es sich zutroge daß man dar von disputeirte, so ist ohn moit daß ihr euch drumb zanckt oder haddert, dan hoirt, und hoirt nit, laist es hintriben, wa ihr aber ohn bescheit nit dar vor kunt komen etwaß druff zu antworten, so sagt obß unwar oder war sei, daß kunt ihr vor kein evangelium verthadingen, wer es gleubt oder nit gleubt dem sei sin seligkeit nit dran gelegen es stahe jedem frei, und wilt also von den reden ablaissen, oder stilswigen, oder etwaß anders uff die bane brengen, und hoflich da von ablaissen. Nachdem aber dem hauß und gesclecht vil dran gelegen, so hat irß humaniter et pietatis caussa gut zu gleuben daß euch nirgen an irren kan, oder hats uffdeinliche vurtreglige wege waß ehre, zeire, lob, nutzs oder forthel dar auß kan und mach beiprengen guthertziglich annemen, loben und halten, auch vren kindern und frunden inbilden und es bestetigen.
 
Anno 1588 den 7 maii ist die kist der kirchmeister s. Jacob in der gerkamern stainde etwaß gerust mit allen sclossen die abgethain und widder gerust gesmirt angesclagen sin. Auch die fundationen und breif anno 1586 den 15 augusti wie oben zu sehen neaß worden, außgenomen, gedruget und hinder mir biß her zu pliben ligen, eitzs widder in die kist gelagt und gestiffelt, dan man sult zur chur eineß neuwen kirchmeisters fortfaren, uff daß der sinen scussel mogt haben und alleß recht finden und fort helfen verwaren, dan es wart do oben dem gewolfe der gerkamen gebessert daß ich hof es sol fort an dar durch kein regen wasser sweissen, und ich denck hie an die hinleissigkeit der kirchmeister daß sei die breif so lange zit hinder mir laissen ligen und nit widder in die kist gefordert, gedacht wa es vorzeiten also zugangen, so gift mich nit wonder daß die seir alte breif und monumenta bei den alten sin pliben ligen und in ander hende komen verflogen. Diß hinleissigkeit hat mich betrobet, damit daß ich gedacht, wie mir eitz dhoin so moigten min erb und executorn kunftiglich auch thoin, hinleissich sin und versaumen vil daß es ubel verwart wurde oder ubel foere, dan doctor Crudner, der alte Lutzekirchen, min brode und ich die kirchmeister waren jeder an sinen gescheften zu dencken hat und da mit zu schaffen so wurde es auch hernach in der kirchn und hauß fharen. Hoffen aber glichewol deß besten, disse kirchmeister mogen es mir vertreut haben, und nirgenß angezweiffelt, aber dar zwischen het filligt etwaß durch leben und sterben infallen mogen.
 
Anno 1588 den 9 maii auff montag nach iubilate ist die memoria Barbaren von Gladbach miner monen zu sant Peter in der kirchen gewontlicher weissen, ungeferlich gehalten worden, aber nit im hauß Cronenbergh viß ursachen daß der pastoir s. Peter dar zu kein genoigde hatte oder anderß uff die zit zu schaffen, so schikten ich dem pastoir ein drittheil eines goltgl. in die kirch, und vor daß glaich and. ein drittentheil eineß drittentheilß eineß goltgl. damit er wol zu friden war. Desglichen 1000. Johan [39'] Eifler schoinmecher in der trappen gen Cronenbergh uber auch so vil alß eben dem pastoir geschickt, wie ein smal langk reghnes boichlin von Barbarn memorien und vil jaren anzeigen wirt. Dieweil aber daß glach eitz an drien jaren nit gehalten, und man von eim drittentheil einß goltguldens eitz nit ein firdel weinß bezaln kan da die quart 8 alb. gilt, und dem pastoir kein danck am glach geschickt, so mogt es fort an mit gelde jedem sin anpart zu geben außgericht werden.
 
A. 1588 den 10. maii dingstag war der angesatzster und am sontag zu vor uff dem predigstoil verkundigter churtag eins neuwen kirchmeisters in stat wilant Gerh. Lutzekirchens zu kesen, und als man mit erleubnus eins raits die clock nach der fromisse zu s. Jacob ein firdel stunden lanck gelaut, sin die geerbte nachparn im kirspel, so allein nach altem bruch bescheiden waren, uff s. Michaels leuff oder gewolfs samen komen und eirstlich das alte groisse gelaich aller geerbten abvertragen und den neuwen kirchmeister über einen disch nit willen besweren umb der duren des weins und ander mehe angezeigter gutter ursachen willen. Darnach hat man drei man, einen kirchmeister, einen achten, einen aus allen geerften genomen, die sin vor s. Michaels altar gestanden und ein schreifbret mit kniten gehat, vor die sin sie alle und jeder besonder in der still heimlich gekomen, der pastor eirst, die zwein kirchmeister, die achten und die geerbten zulest, und jeder hat sin votum und chur getain, wilche von den verordneten drien collectorn angezeignet, und ist Christian Koelgin scheir nach mit den meisten stimmen zu nuwen kirchmeister gekorn und erwelt worden. Glich darnach hat man im die clausuln aus dem eidtboich vorgelesen, daruff er offentlich gesworen, und ich hab im sin kirchnboichlin und sclussel in gegenwortigkeit aller uberantwort und damit die possession ingeben, und jeder hat im die hant gereicht und gluck gewunscht. An stunt nach disser chur, wie der pastor samt den geerbten und caplan, so dismal den kirchmeister hat helfen kiesen, abgewichen war, haben die veir kirchmeister und achten in stat Christian Koilgens des neuwen kirchmeisters einen jongen man oben auf der Bach gegen dem Gruwel uber, Peter Kremer weinzepper mit den meisten stimmen zu achten und volmechtigen des kirspels erwelt. Und ob wol die veir kirchmeister den wirt zu Gulich meister Johan von Merhem gekorn, dieweil aber die achten den Peter Kremer erwelt, bleib es bei den meisten stimmen, der folgens am 15. maii im sprechhaus sinen eit, wie im eitboich steit, getain und jedem kirchmeister und achten 6 rader albus an rader gelde vor presentz zugestalt hat, und ist also die zal der achten auch erfolt. Gegen den abent umb 4 uren desselben 10. tags maii hat Christian Koilgin der newe kirchmeister in sin haus zum Roden Lewen unden uff die Bach doin laden, den pastoir die kirchmeister, den caplan, die achten samt dem scholmeister und offerman. Die sin alle an einem dischs wie vertragen gesessen und ist eirst angericht hartfleisch mit drien schotteln und klein schutlin mit sclait, darnach ein schottel mit gebrait, ein lommel, kalfharst und half lamb, wie dem koch meister Jacob disse stuck samt dem stompf und zongen vorhin in der hallen zu bestellen befollen waren; zum beigesatzsten schutlin mit einem hasen, jongen honern, tauben, capern, zum dritten und lesten keis, botter, geback, kriptzs, fischs, koichlin, nuss, eppel, rasin, zucker in vil schalen und hat guten wein durchaus in verscheiden glesern und gulden geschir aufgesetzt und geschenkt und die geselschapft statlich tracteirt und spade uffgehalten.Bd.5, S.300.
 
[40] Anno 1588 den 11 maii hab ich min vorige gehapte gedancken mit dem erentfesten achtparn und weisen herrn Christian Koilgen _ erwiddert nemlich wie ich vorhabens war in stadt wilant herrn Gerhardt Lutzekirchen zum kirchmeister sant Jacob mit miner stimmen zu erwelen, also wan er kirchemeister were wie erß eitzs ist auch in sin stadt zu mineß testamentes executoren anzvordnen. Derhalb sei allen und jeden wisslich und kundich daß ich Herman von Weinsbergh licentiat und testator eitzbenenten hern Christian Koilgin erwelten kirchmeister in stadt hern Lutzekirchenß zu mineß testaments und lesten willens executorn in kraft disser miner eigner handt erwele, ordineire und setze, mit fruntlicher fleissiger bitt und beger er will sich sulcher execution und truhenderschaft gunstiglich und willich doch baussn sinen schaden beladen und annemen, und mit den andern sinen mitgesellen mineß erben deß hausfatters zu Weinsbergh und gantzem hauß minem testament gemeiß trevlich beistain beiredich sin und sin ampt mit fleiß verwalten. Ich hab durch minem broder Gotschalck und neiffen Herman van Weinsbergh (wer dan hausfatter wirt sin) min executoren so vil immer moglichTilgung: zu; unterstricheltverlichten willen wie dan der executorn boichlin wirt außweisen. datum ut supera. Dieweil auch der werdiger wol gelerter her Johan Nuwenhaiffen van Virsen uber 72 jar alt und fast unvermogen sinß leibs ist daß er uff den choir sant Georgen nit allein gain kan dan dar uff und anderßwahin geleidt moiß werden wil ich in uber sin vermogen nit besweren, dan uff ein ander bequeime person im capittel sant Georgen bedacht sin, laiß in doch noch pliben,
Hermannus Weinsbergh lic. testator ___ et ___.
 
A. 1588 den 12. maii hat min nigte jonfer Barbar van Marienforst, Hersbach genant, kost und wein von s. Severin, da die jonfern van Marienforst ins verstorben weibischofs haus zur herbergen lagen, zu Cronenberg an der Hoeportzen in min haus geschickt und wolt bei min suster Sibille uff den alten Torn komen und den gantzen tag bei ir pleiben und gespreich mit ir und miner sustern Marien Ordenbachs haltenBd.5, S.301die sei da hin zu bescheiden begerte, wie sei dan auch samen komen sin, samen da hinden uff dem alten Thorn fruntlich gespreich under in gehalten und samen gessen gedruncken und sich besprochen. Nach der vesper zit umb veir vren wolt min broden und ich auch zu ir komen und mit ihr reden. Es quamen auch her Petrus und Gotschalck minßr suster sohn zu unsß nit dem wein. So sin mir umb drei uren zu ihr gegangen, sei gegrust und ein stunt mit ir geredt, darnach mit ihr zu Cronenberg und zu Weinsberg ins haus gangen, alle gemacher oben und unden besigtigt und also auch ein stunte off mehe umpracht, darnach etwas zu Weinsberg in die cammer laissen anrichten, darnach alle an den dischs gain sitzen, gessen, getruncken, ein bancketgin gehat, von allerlei alten dingen, von den alten frunden gespreich gehat und erzelt, was sich zugetragen. Sei hat auch verzalt von iren verstorbenen und noch lebenden bruder und sustern, neiffen und nichten, von iren frawen und mennern, also das an der conversation und gesprech kein mangel war, und wie es spade wart und die son sich im westen verbarch und sei, jonfer Barbar, die nacht bei uns nit moist pleiben, haben wir einen scheitdrunck stainde samen gethain und sei laissen passernBd.5, S.301.
 
[40'] Anno 1588 den 12 maii ist zu Paryß in Franckrich ein groisser aufflauff und auffroir gewest, dan wie koninck Henrich der dritte sampt siner mutter mit einer gwarden von 400 switzer und 300 ander soldaten binnen Pariß ware, sin an einem morgen frohe 1200 switzer und 800 frantzosen kreichslude zur stadt durch dei portzs Henerii inkomen, wilche der koninck und sin hofgesinde wilkum geheischn. Wie sulches in der stadt kundt und lautbar worden haben sich die burger und ander inwoner in der eil auffgemacht und also binnen zwien stunden alle die ganse gemein sich in ir harnerß gestalt und iren geweren allenthalben samen gelauffen und sich dem zukomenden kreichfolck der switzern under andern auff 10 foeß nach widdersetzt daß sei nit fort hindurchTilgung: ten; unterstricheltin die stadt komen mogten und auff gehalten wurden, und der hertzoch von Guise so vor einem tage mit sechs personen vom adel ohn einich kreichsgefolck in die stadt ankomen, auff sinem bedt gelegen und durch sine frunde deß zulauffenß und auffluffs erinnert, hat er sich in sneller eille zu der gemein gemacht und dieselbe in die ordnong helfen stellen wiewol die burgerschaft mit iren coronellen heubtluthen und befelchaber die sie hatten fein selbst wusten zu schicken. Underdeß mach ein switzer sich unnutzs gemacht und einen burger verletzst haben, dar uber die burger erzornet der switzer bei 14 zu thoidt gesclagen und 25 verwont, und in sulchen grim die switzen und ander frembt kreichsfolck genotigt etliche in die heusser etlich zur stadt und vorstadt auß zu wilchen und ire wer und waffen abzulagen und die da baussen waren die flucht zu nemen. Alß der koninck dissen groissen rumoir vernomen hat er sich auch auß der stadt gemacht alt die alte koninckin ist nit mit auß komen. Die folgende nacht ist der von Guise in der stadt umbgeritten und die gemeine bewegt still zu sin. Hat auch deß frembde kreichs folck bei 900 personen gefangen und dieselben mit iren fhanen und gewere an die Laurre foren laissen. Demnach am 17 maii hat der von Guise auß Pariß an den koninck, wie auch an die vernoimpste stende deß gansen koninckrich verscheiden geschreben, und sin sulche schreiben auch folgenß in truck an den tag komen, darinnen der von Guise selbst erzelt daß sich der rumoir also zugetragen, wie oben erzelt ist. Aber in dem schrieben an den koninck da erbeudt sich der von Guise aller trewe deinst und gehorsamkeit, beclagt sich daß von den widdertheilen misgunnen und ketzern verhindert wurden daß er nit zum koninck mogen komen und im dienen insonderheit daß der koninck so balde auß Pariß verruck da daß foglich het geschin mogen, untschuldigt sich auch deß argwonß so sin widderparthien dem koninck von im machten, besorge sich daß sei in teglich mehe betragen und bei im verhast machen sulten verhoft der koninck sult sin unscholt gnogsam auß der handlung zu Pariß vernomen haben, wie getrulich er rumoir gestilt het. im andern schriben an die stende, erzelt er dasselb etwaß ausforlicher, und sagte wie die uncatholischn sin fiande den koninck uber in mit listen uber in verhitzsten, und gussen auß daß man in den von Guise [41] mehe frochten muse dan die fiandt selbst, daß er ein bloitbat auß Pariß hat machen willen die stat plonderen und sin kreichsfolck damit bezaln, daß er unstunde den koninck gefencklich anzuhalten und in arrest zu prengen. Zeigt an die switzer und frembden hetten die meiste pletz in der stat sullen innen und besetzen. Hetten 20 galgen und hencker bereit mit scamotten gehat, executorn ein oder zwei hondert dhoin willen wilches die inwonder gewist hetten, derhalb danck er got daß sin kreichfolck uff 40 meiln nach nit bei Pariß gewesen, daß die sach so stillich in Pariß abgelauffen sei, und er so trulich zur eindragt gerathen daß in der koninck und jeder redlicher unschuldich alleß argwonß moist halten, auch kein bloittroffen weiterß dan oben sei vergossen oder emantz eines pfennincks wert beschedigt, er wisse sich in siner conscientz allerding frei, wie in vorhin der pabst selbst beim koninck recommendeirt hab, und dieweil sin fiande den koninck so weit bracht so besorge er sich daß sei innen noch boisser rhat nachzudencken verhitzen mogten, derhalb hab er daß Arsenal die Bastille und ander reste pletz in verwarung genomen, die dhuren und kisten deß konings rechenßkamer versiglen laissen, dieselben dem koning zu uberlibern wan er deß zu friden wirt sin. Hoffet der pabst und alle christen fursten sullen dar zu und ihm verholfen sin. Da aber sin sin widderparthien fortfaren wurden in zuverfolgen moist er durch gut mittel sich und die seine vor der ketzer und confedereirten verfolgungen beschirmen. So vil vom schreiben. Wie aber die sach im grunde und hertzen geschaffen sei, weiß gott, ich kanß nit wissen, die frantzosen haben von list und verreterei einen boesen namen und fame. man sagt auch, so balde die Engelsche gesanten die in Flandern mit dem von Parma in accort sich begeben, disse zeitung deß rumoirß zu Pariß hetten vernomen, und sich der Parischen bruloft zu Pariß anno 1572 deß 24 augusti erinnert weren sei stilswigendt uffgebrochn und ungeendigter sachn dar vor gezogen.
 
Anno 1588 den 14 maii ist min neif Gotschalck Dutz miner suster Catharinen sohn eitz doichschererß gesell nach Embdenunterstricheltverreist sich zu eim herrn zu thoin und zu versoichen, wie er auch zuruck geschriben das er daselbst einen herrn bekomen. er war vorhin der meinong hie in Coln einem herrn zu dienen, auch einen wiste. Aber die geselschaft hat in uffrustich gemacht, doch kan nit schatten daß er sich an andern orten und stetten versoicht.
 
Anno 1588 den 14 maii ist ein jonge magt von 60 jaren Gotleif genant zu Polhem im dorf gestorben, der name mach Godeleva zu latine heischn, wie disse manich mail zu Weinsbergh bei unß gewesen, und durch das landt leif den den leuthen botschaften dede und sunst deinte auch bidtfarten leiste und kurtzwilich war, hab ich irer hie gedencken moissen.
 
A. 1588 den 15. maii umb disse zit, sagt man, Mertin Schenk von Nidecken, der Bon ingenomen, were in Engelant geschiffetDies war richtig. Vgl. Ferber l. c. S. 266., dahin innen die koninkinne gefordert. Etliche sachten, er were in Hollant und hilte umb unsetzs der von Bon bei den Staten an. Etliche sagten, er were im stift von Münster neulich gesehen worden. Die andern wulten, das were sin broder Peter Schenk. Und dweil er vor einen vornemden kreichsman gehalten wart, bekummerten sich vil mit im, catholischen und uncatholischn, uff verscheiden weiseBd.4, S.21.
 
[41'] A. 1588 den 15. maii ist N. die hausfrawe Frederici Stapedii des apteickers an Mirwiler orde bei dem haus Schallenberg gestorben und hat kein apteick geholfen, wie vernoimbt die apteick und wie meissich disse frawe war, die auch nit vil uber funfzig jar alt solt sin, und ob sei wol ein fleisige, sperliche frawe gewesen und das grosse gut, das er nach sinem stande hat, helfen gewinnen und versparren, so ist er des wenich ingedenck gewest, dan sich in 14 tagen darnach an N. des secretarii Nicolas Linckii dochter verheirait, also der verstorben frauwen in kurzt vergessen, da mit er nehe kinder geziltBd.5, S.301(und sich vermacht die leste handt alle gutter zu keren und zu wenden in weß handt er wilt, daß erß alles wirt halten und der vorfrawen frunde die wol etwaß eichden) außscleissen.
 
Anno 1588 den 17 maii wie min broder Gotschalck in siner sachen _ Frederichn Stapedium am hohen gericht pro justicia administranda solliciteirte, hat ein magt vor dem gericht gestanden umb einer sachen, die sei hat mit eim jongen unbestatten scheffen, sich heftich beclagent, das (er) einen vertrag mit ihr uffgericht, der ir nit gehalten wurde, sei auch kein recht mogt bekomen, was sei andriffe, scloge die hende zusamen, stalt sich mislich an, nimt ihr metz aus der scheiden und sticht sich selbst bei dem herzen ins leif, damit sei vor doit nederfeile, und ein grois folk aus dem doim und allenthalben zuleif, das die scheffen und gerichtspersonen sich versahen. Und wart die magt vor doit hinweg getragen und versorgt mit verbinden und arzeinei. Mach auch beim (leben) erhalten sin, wie ich anders nit vernomen hab. Ich will nemans nennen, auch die sach nit erzellen, gib aber diss geschicht jedem zu bedenken, aber nit ubel daruber zu urtelnBd.4, S.21.
 
A. 1588 den 18. maii angefangen medicin zu brauchen und 10 tage geherdt, dan dweill es im maii war, leiss ich mich uber disch hoeren, ich het das besweirnis wie ein swer noch vor im heubt under der stirnen, das verginge mir nit, wan ich hoiste steich es mich im heubt wie ein gesweir. Dr. Knouf het mir im januario gerathen, ich sulte purgern, dess ich do nit wolt doin, ietz im maii durft ichs wol. Mins broders frawe hoirt das, sweich still, hats aber balde mit N. Pinsthorn, der widwen doctor Anthonii Kempers, die ein passiva medica war, ret gehat; die rete nit, das ich heubtpillen oder purgation, drenck bruchen sult, dan acht oder zehen tag Carden Benedicten pulver, alle tag so sweir als einen goltgulden innemen sult, druff drei stunde fasten und alle abent uber gut reubarbar ein romer mit wein drincken, sult dem heubt helfenBd.5, S.302ich folgte deß rhaitz gedacht die kruter kunnen nit schatten, versoichzs aber hat nit laxeirt noch purgeirt, hat noch nitzs gebattet mach fillicht folgens batten oder nit schatten. ob aber minem mangel im veralten kopf helfen mach wie jongen leuthen dar an zweiflen ich seir. Alte beum sin nit geschaffen wie zugtigen. Der ursachen halt ich eitzs uff die medicini (wein)nachtr. Einfügung, ich stell esTilgung: dem; unterstricheltdem gewisten gesontmecher heimsic: schließende Klammer.
 
Anno 1588 den 20 maii hab ich mich unden auß minem stublin uff min schreibkamer zu Cronenberg hin hoher begeben, dan es spade zimlich kalt bleif derhalb mir zu Weinsberch mit dem dischs halten scheir daselbst uff der stoben verhalten, dan vur 4 tagen [42] eirst unden in die kamer laissen decken und da fort an pliben essen, disser verenderong der lufft hab ich mich eitz widder erfrewet, dan ich befinden mich in der unbesclosser freier lucht bei sommer zeit beß uff und in den cameren, die glasfinstern unden und oben haben und baussen winde stain, wie die meine, alß in den stoben dar in swarer dumpfer swerer lufft verhalten wirt, ob schoin dieselben nit gern zu warm hab oder leide, daß feur erquickt besonder die alten, ich gebrauchs wol mit aber ich kan da bei mit lesen und schriben da bei nitzs oder wenich außrichten in der stoben hab ich besser gemach, doch moiß es gewisselt sin die hitzde deß somer und feurß schat und batt, die kelte deß winterß und nordenluffs luffs schat und batt, und deß mancherlei. Wer kanß alles treffen. Wem got hilft dem ist geholfen.
 
Anno 1588 den 21 maii ist min swegern Lennart swager Johan Ripginß hausfrawe zu Neuß im lewen das eitz verbrandt ware zu mir komen, und gefragt ob ich keine leude kunte weisen, da von sei 300 dall. uff gewisse underpfende und verschribung zu Nuyß und der orth mogt haben, dan sei het fast binnen Coln drumb geworben und nirgenß mogen ankomen. ich sagt, nemanß wult bei disser kreichsziten gern gelt außwendich Coln beilagen, ich wiste eitz nemanß. auch fragte sei, ob ich ir einen pachtzittel von dem einen morgen uff der stadt graben zu Nuyß scheissendt wult geben, dweil daß eirste jar umb were. Ich sprach, daß were noch ohn noit, dieweil ich die eirste funf sumber gersten pachtzs nit bekomen. Sei sagt, daß were sei zufriden, wan die gerst reif were sult ich bezalt werden, wa es geschicht, und dan darf man mit dem pachtzittel noch nit eilen biß daß es einmail fridt und still werde und die ander 4 morgen an Leimeß Kempken sampt dissen 0,5 morgen samen verpacht werden, mit guttem vorbescheide daß man in possessione plibe, ich hab ihr wein geschenckt und kuntschaft mit ir gemacht dan ich sei mit kundigen augen nehe mehe gesehen, disse ware rich von patrimonio hausser lande und renthn deß sei nit besonderß eitz frohe wart, der burgermister Stail so in der eirster innemong der stadt Nuyß dhoit bleib war ir steiffatter gewest.
 
A. 1588 den 22. maii sin die Bonner aus der schanzn gen Bon in des von Semey leger jenside Rheins gefallen und der Semeyschn 40 und druber gesclagen und etliche gefangen. Irer ist auch zwein oder drei gepleibenBd.4, S.22.
 
A. 1588 den 22. maii ist jonker Johan Judde uff dem Numart im groissen Nicasiushaus bei s. Gertruden gestorben und in benente kirch vor(n) an begraben worden, war nit wol 50 jar altBd.4, S.22. Disser leiß min suster Maria Ordenbachs uff s. Marien gradten cloister zu sich komen, begert gar fleissich an ihr sei wultTilgung: j; durchgestrichensine sohne der wol veir warn bei sich wonen laissen und bei den ihesuiten uff Maximinen staissen zur bursen laissen ghain mir irem perfecto und innen ire speise reichen, wult es verdienen, min suster war nit gern dar an doch uff sin gar ernstlich anhalten hat sei dieselben angenomen, mach verdeint oder nit verdeint werden, disser hat funf raitzgenus rait mir gethain, ist clagher, scheffen her weinmeister [42'] in der cameren, aber amtman und rhaidtzrichter baussen cameren. Wie er aber im eirsten halben jar verstorben, wulten etliche mich, etliche joncker Lodowich Heimbach deß burgermeisterß her Jaspar Kannegeisserß swager der sineß broderß dochter zur ehe hat zum rhaitzrichter erwelen. Aber alß man in der schickung sich deß nit verglichen mogt, wart joncker Barthel Questenbergs raitzrichters ampt noch ein halb jar erstreckt daß er anderhalb jar sult pliben, daß nit gebreuchlich ware, also bleib es mit unß beiden anstain, were ich von groissem gesclecht gewest, wie diejenigen so man pleicht vorzuzehen da her sei prælaten pillich genant werden, ich werde es fillicht widder min hofnong oder beger worden. Hie mois ich des herlichen hauses uff dem Numart in Coln, zwischen s. Gertruden und der gassen gegen den Oliven gelegen, gedenken. Diss mach vor hondert jaren und darnach den graven von Mors zustendich gewesen sin, wie man mich berichtet, und mach dem keiser Maximiliano primo verfallen sin, der es sinem hoffmeister Nicasio Hackeney geschenkt haben (mach). Und als es von Nicasio, der ein geboren colnischr burger in der Bottegassen war, abgebrochen und gebaut sult werden, starb keiser Maximilianus und sin enkel Carolus quintus wart in sin stat zu keiser anno 1519 erwelt. Underdess satzsten etliche afflass-kisten in Dutzlant uff, das man gelt prin warf. So mach keiser Carolus dissem Nicasio das afflais-gelt, so in Coln vergadert war, zu vollest sines baus geschenkt haben. Und er hat ein pallast draus gebaut mit dem eirsten windeltorn in Coln. Und wan keiser Carolus und keiser Ferdinandus, sin broder, in Coln waren, haben sei darin gelegen und im haus zur Adocht oder Papegeien, wie ich sei etlich mail dar in und aus hab sehen reiten. Wie folgens her Nicasius ritter und hoffmeister verstorben und kein leibserben verlaissen, ist es uff sinen broder, her Jurgen Hackenei ritter, geerbt, der auch nit lang darnach gelebt, kein sohn, dan drei dochter elich nachgelaissen. Und etlichen haben das haus des keisers hoff genant, etlichen Nicasius-hoff. Und haben ein weis gainde pfert oder hackenei im wapen gefoirt, wie zu s. Marien in Capitolio zu ersehen, da sei under einem groissen Namürstein begraben leigen, bei dem kostlichn gebilden steinen portal mitten in der kirchn, das her Nicasius dahin machen laissen. Obbemelten her Jurgen Hackeneys drie dochter worden folgentz an min mitscholgesellen bestatt, zwa an zwein gebroder, jonker Johan und jonker Constantin von Leisekirchen uff s. Severinsstraissen, die dritte an jonker Ulrich Kleppinck zu Kaffenberg boven Marporzen und haben alle drei ehelige kinder nachgelaissen, bei denen das haus verpleiben bis ins verlitten jar 1587. Do hat man das haus in zwei teil gedeilt, ein deil obg. jonker Johan Judden zukomen, der jonker Johan Leiskirchens dochter ein gehat, der sin teil vor 3000 daler den andern uberlaissen und abgestanden ist. Her Constantin Leisekirchens kinder haben ihr teil den andern auch uberlaissen, dan er sines broders kindern fast schuldich war. Also ist eitz das alich haus in zwei teil geteiltBd.4, S.22ein theil hat joncker Jacob Rodekirchn von siner hausfrawen joncker Ulrich Klippincks dochter an sich bekomen, daß andertheil aber hat jonfer Sibil obge. joncker Johan Leiskirchenß dochter die sich vorjarß eirst an joncker N. Hoen bestat an sich pracht. Also ist daß herlich hauß eitz getheilt und von ein andern komen, [43] mach fillicht nimmer widder samen komen wie es geweß ist, dan es einem zu kostlich mogt sin, es bequeme dan ein groisser und richer her.
 
Anno 1588 den 23 maii starb min swager her Tilman Ripgen von Nuyß bei sinem neiffen Gerhardt Voiß in der Diepengassen sineß alters von 50 jaren ungeferlich, und ist zu sant Jacob bei s. Annen elter in Bulginß graf begraben worden, dan er hat begert in sinem lesten da zu ligen, dieweil sin broder Johan Ripgin, sin moen Weisgin Ripgen und ire kinder Herman und Johan von Cube daselbst lagen. Disser her Tilman ist lange zit canonicus ad gradus Mariæ gewesen biß uffs leste jar sines lebenß da hat er daß canonicat gegen ein vicarie und anderß permutert und viß eim pastoir ein offerman worden, dan er war zu laß und gar nit dapfer, hilt ubel hauß, verleinte sin gelt von sinem patrimonio ein dhomher zu Coln und graf von Wynnenbergh bedrauch in umb 300 dall. wilchr auch vor hin verstorben und den luden gnogh schuldich verpleib, also daß der gut her Tilman auffs lest in armut, ellendt und schandt gefalln, und ein oder zwei arme kinder nachgelaissn hat. Der her troist in glichewol und heische im nit mehe dan er ihm verlechnet.
 
A. 1588 den 26. maii auf Himmelfarter tag hatHs. 'ist'.die berchemer confaue zimlich stark gen Coln willen zehen. Und wie sei zu Munnerstorf hinder Melaten auf die hohe komen, haben die Welschn aus des von Semey leger zu pferde stark an sei gesatzst. Und hat sich die confaue dapfer in die gegenwer gestalt und frei in einandern geschossen, das der gulische schutzemeister, einer von Eller, und zu beiden siden etlich doit pleiben. Wie die burger die vor den porzen im felde spaceren gingen, diss von fernes sahen, sin sei eilens dahin gelaufen. Als die Welschen das vernamen, sin sei gewichen. Und wie es die in der confauen vermirkt, sin sei geherzster worden und den Welschen nachgesatzst, bis die burger heufich ankamen, sin die Welschen gewichen. Die haben filligt gemeint, die burger weren gewert zugelaufen, das doch nit ware. Daruber die burger zu kurz hetten gesessen, wan die Welschen oberhant gehalten hetten. Also ist die confaue mit den burgern und fremden ankomen. Wer pliben ist, ist pliben. Wonder ists das der furst von Gulch diss also vor zucker konnen uffessen. Aber ein rat hat zu dem von Semey geschicktDen Gesandten, Lic. Helman und Peter von Heimbach, erklärte der Prinz, 'das wol die confoye dermassen angriffen, in meinung, das Bonnischen darunter sein wurden'. Den Kölner Bürgern wolle er das Geraubte zurückerstatten. Vgl. Rpr. 38 f 245a - 252b. Brb. 105 f 305 a.und sich dess beclagt, wilcher sich angenomen, die zu straifen, aber 'Quando' plach uns alt hontlin zu heischen! Wie nuhe die Welschen under Collen wulten uber Rhein faren, hilt ein rait die farschiff von Dutzs vur der stat an, das si nit uber mogten komen. Und wie sei umb die uberfart anhilten, wart ihn bescheit geben, da sei von der bergscher hieher uff disse seide komen weren, da sulten sei widder uberfaren. Also verloren sei sichBd.4, S.23.
 
Anno 1588 den 27 maii hat Steinhusen und ich die dritte tagwagt uff der Weierportzn gehat, ich bleib den vormittag da ginge zu hauß essen, aber nach dem essen schickt ich minen neiffen Herman mit einer fleschen weinß dahin, im phal der noit mich zu hoelen, aber sei beide verrichten es ohn mich.
 
[43'] Anno 1588 den 28 maii hab ich vor min person den bot an der Wierportzen laissen tragen und 6 alb. zu lohn geben, dan der nit selbst wult tragen oder arbeiten, der mogt da mit bezalen. Es waren alles arme lude genoigh die alsucher arbeit und lohnß gesonnen und frohe waren.
 
A. 1588 den 28. maii ist Mattheis Titz uff dem Eigelstein am orde von s. Maximinenstrassen wonhaftich sines alters ungeferlich von 68 jarn gestorben. Disser ist ein sohn Christiani von Titz und Magdalenen van der Stroden, elich zu Coln geborn, der zur bursen gangen, magister artium et baccaulaureus juris und min dischgenger (do ich rector domus Coronarum war) gewesen, folgens scheffen am hohengericht worden, und ob sin eltern zimlich habselich, auch einen groissen sterbfal von doctor Saltzburgs hausfrawen erlangt und uff in nach absterben beider siner brodern ererbt, noch ist er die zit sines lebens unverheirait und ein einsiddel pliben und hat allezit gut beir, broit, brant im haus gehat und vor sich ohn gest gelebt und seir sclecht gekleit, das in veracht machetBd.5, S.302. Hat auch einen bauhof zu Polhem gehat sampt buschen und zehnden der er in der durer zit groislich genossen. Hat an vil jaren nit an daß hohe gericht komen, daß nit besessen noch presentz oder nutzs dar von genomen dan im hauß pliben, nau zu parschn in die kirch komen, hat sich von sclechten nachparn und der kinder laissen dienen und alleß verrichten, mit sinen bloitzbewanten gein gemeinschaft gehalten, aber mit N. Koilginß witiben Peter von Ponderich uff dem Igelstein gut kuntschaft gehat, wilche er auch zur erbinnen und truhenderschen sineß testaments gemacht und verlaissen hat, wilche die possession sineß hauß und gutter ingenomen.
 
Anno 1588 den 30 maii hab ich, in lib. 5 budæi, de asse, gelesen, setzst disse wort ex Plinio (ni fallor) ex lib. 14 de nimio potu vini, tergilla Ciceronem Marcij filium binos congios simul haurire solitum ipsi obiecit _ ibidem, Plinium authorem habenmus decem et octo sextarios vini 1 tres congios uno haustu epotos à torquato, et dvodecim à Ciceronis filio. Ob nuhe disser Marci Tullii Ciceronis son, oder enckel gewesen, und wie vil sextarius oder congius bei unser dutzer weinmaissen gehalten, dem hab ich noch nit eigentlich nachgesehen, aber dannest so vil vermirck, daß er vil gesoffen hab. Nuhe weiß man daß der hoichberoimbter M. t. Cicero, sin boich officiorum, daß ist von gepurlichen zirlichen werlichen und nutzen wercken beschriben, wilches min seliger fatter Christian in deutzscher sprach ubersatzst, mit hubschen figuren und reiimen hat, dar in vil laß, und beß verstunde dan vil siner rhaitzgenosen die auch laici et ideotæ waren, dar auß er mich oft bericht und ermant, und mach sulch sin boich noch vorhanden sin, ich habs auch zu latin etliche mal minem fatter zu leib, und mir zu nutz gelesen, und befinde daß erß sinem sohn Marco Ciceroni dediceirt hab, und daß er vil de temperantia, sobrietate, meissigkeit und hohen tugenten geschriben, und sinen sohn dar zu ermanet hab, und lese eitz, daß sin sohn oder enckel sineß fatterß oder anheren leer und ermanung mit dem groissen [44] drunck nit obserueirt und ge_saffen hab, und wie zu vermoten in andern leerstucken auch nit. Diß thoit mich gedencken, ob ich wol kein elige kinder und leibßerben hab, so hab ich dannest in minem testament und lesten willen vor min brodere, sustern, neiffen, und nichten und dern kinder und nachkomenheit ireß und mineß gebloidts auß dem hauß Weinsbergh untsprossen, nit wenich bedacht gewest, umb see trevlich bekummert, sei allenthalben geleirt und ermant, wie auß minen geschriben boichen clarlich zu vernemen. Aber Cicero hatzs auch gethain, vil herliche dingen der ganser welt nutzs und nodich, wiewol es sin sohn oder ander leibßerben nit alle behalten und und gefolgt, waß er geschriben hatt, doch waß an sinen nachkomen gemangelt, daß ist villen andern zu hoichem nutzs gerathen und noch heutigs tags gereidt, so trag ich auch sorg, daß min gebloidt minen lesten willen, testament, codicil, declarationes additiones ermanungen und leren oft ubertritten werden da daß geschein sult wie ich nit verhof und glichewol besorgh, so rewet mich nit daß ich frembde licentiaten der rechten minem gebloede und in mangel desselben substitueirt und nachgeordnet hab. Min bloitzbewanten sin mir wol hertzlich leib, gunnen in alleß gutteß. Aber sei moissen sich auch darnach schicken, Chistus unser gott und her hat sin bloitzbewanten nit die lesten willen laissen sin, hat aber gewolt daß sei sinen willen schaften und sine gebot hilten, sunst hat er sie faren laissn, do er gesprochen, wer minen willen thoit daß ist min motter, suster und broder, wie dan in der sequens uff palmtag gesongen wirt, nos facit hæbreos transitus ecce pius, daß ist vom boesen zum gutten, von lastern zu tugeten. Also sagt, Paulus, sullen mir kinder Abraham, Israel, und Jacob durch den glauben und verheischong werdich sin genent zu werden, wie Johannes der teuffer zu den pharisehern, die sich vil uff Abraham rohmeten sprach, got vermach dem Abraham auß dissen steinen kinder erwecken, Matthei am 3 ca. und Lucæ am 3 ca. laist derhalb gottes willen, gebott, und leer vorghain, ich habß dem hausfatter und euch allen mit ufferlagt, wie ihr ohn daß zu thoin schuldich sidt, und wilt minen lesten willen, leer und ermanong, umb gottes willen nit verachten, dan fast und stede halten.
 
Anno 1588 den, 31 und lesten maii hab ich gelesen wie ich vor hin eodem anno 88 den 25 aprilis begert hab min miterben zu Weinsbergh wulten sulchen vertragh wie daß concept außfoeret bessern lengen und kurtzen und zu gelegener zit inß wirck stellen, so denck ich eitzs off daß versaumet und bei minem leben nit geschege, daß es dannest nach minem dhoitlichen abganckTilgung: dan; unterstricheltgeschege und vollenzogen wurde, so wult ichs noch durch ein addition versorgen die eben so bundich und kreftich sol sin alß stunde sei in meinem declarationboich hinden an bei den additionibus daselbst geschriben, oder ich het da von einen eigen schein oder bref under miner hantschrift und siegel auffgericht und nachgelaissen, nemlich wie folgt.
 
Ich Herman von Weinsbergh lic. und testator dhoin menniglich kunth und zu wissenErgänzung am Rand: Vide supra 34 35, _ infra fol. 60 fol. 376.daß ich ungeferlich am ende deß monatzs marcii diß 88 jarß ein concept eineß vertrags wilches von unß sementlichn erbgenamen zu Weinsbergh zu erwogen und auffzurichten were mit eigner handt in drei ganse bletter und ein feirthel blaitzs geschriben und hie und da [44'] ein wortlin daß vergessen oder verandert dar zu gesatzst. Wa sich dan min miterben sulches concepti deß vertrags oder deß vertrags selbst von wegen deß hauß Weinsbergh und erbgutzs zu Dormagen bei zit mines lebenß nit allerdingen vereinigen verglichen oder vertragen wurden daß es dem concept und miner seliger mottern testament in der meinong gemeiß were. So will befil und beger ich daß eitz bestimpt concept und vertragh eben wie ich es verfast und mit eigner handt geschriben in ein bewerte beweisliche form gefertigt und also von worde zu worde fast stede und unverbruchlich sol gehalten vollezogen und verricht werden nichtz da von ab noch außgeschiden, es were dan an namen datum oder derglichen etwaß zu verbessern daß mach mutatis mutandis unverendert deß sinß und meinung wol geschein und weiterß, wie ich dan den inhalt sulcher gestalt repeteir, renoveir, confirmeir bestetigen, mit der bedreuwong und straif daß der oder die wilcher oder wilche sich dar gegen widdersetzen und streben und daß concept und vertragh wie es von mir verfast wie dan vorg. und wurde sich zum eirsten zum zweiten und zum dritten uff sin inreden und instreuwen nit verzeihen und da von abstain, sonder daß concept und vertragh ratificern approbern und inwilligen der oder die sullen von allem forthel waß ich innen in minem codicil so ich anno 1576 mit eigner handt geschriben und uffgericht, auch folgenß in unser erbgenamen gemein kist gelagt, gegunt beraubt und untgudet werden, und sulches codicil mit allen clausulen und anfengen glichewol sampt dissem concept und vertrage mit irem inuerleibten pfenen und conditionen in irer voller wirckung kraufft und macht pleiben. Zu warem urkunt und zeugniß der warheit hab ich disse addition erclerung willen und befelch mit eigner handt geschriben und underschriben. Datum anno domini tausent funfhondert achtundachtzich uff dinstagh petronellæ den 31 und lesten tag monats meÿ
Herman von Weinsbergh lic. testator et codicillator hab diß addition selbst geschriben und underschriben.
 
Kreuz.
 
Anno 1588 den 1 junii am godestage vor pingsten hat man in Coln den romichen ablaiß zu verdienen angefangen, dan am verlitten sontag hat man uff allen prædigstolen in der stadt verundigt, wie unser allerhilligster fatter Sixtus quintus pabst zu Rom, so s. Francisci ordens ware, sorgfeltich vor sin befollen schaflin in der gantzn christenheit gewesen und gedacht, daß vil daß kunftich gulden jar so anno 1600 fallen wurde nit erleben mogten, derhalb het er allen christen den ablaiß von allen sunden wilchen man im gulden jar pleigt zu geben, mitgetheilt, doch denen die ich dar zu bequeim machten, und disse pfingstwegh am godestag, in dhom, s. Marien, s. Severin ginge, den fritag zu s. Cecilien zu s. Gereon, den sampstag zu s. Revilien, zu s. Macchabeern, samen in 7 kirchn da andechtich umb verzeihung irer sunden und umb gemeinen friden andechtich gott bidten und iren ablaiß holten. Auch mit einem gutten berawen und uffsatzs eim preister wen sei wulten ihre sunden bichten und am hilligen pingstag daß heilich sacrament untfingen_ so hat eim groiß folck in Coln von geistlichen und weltlichen, disse drei tag in die benente und andere kirchen und clusen so im wege gelegen [45] gangen gebett, almuß und offer geben, auch dan ad. gebicht und daß heilich sacrament untfangen, und den afflaiß verdienet. Ich hat wol drei gulden jar gelebt, alß anno 1525, anno 1550, anno 1575 aber mir war untdacht, ob ich mich der zeiten deß ablaiß dheilhaftich gemacht. Auch gedacht, es weren noch 12 jar biß an daß kunftige guldenjar anno 1600, deß ich (wie lichtlich zu vermoethn) nit erleben wurde, der ursachen hab ich disse bequemigkeit nit unachtsam willen laissen uberghain, dan mich glichs andern der gnaden und hohen ablaß dheilhaftich willen machen, und gedhain wie die andern, gott wulle daß ichs richt und wol het gethain.
 
Anno 1588 den 2 junii starb min swager Thoniß Horn cuniberter halfen zu Mawenhem in eim geheurten erbe am walle bei dem Igelstein, und wart zu s. Cunibertzs under die halle glich vor die groisser duhr begraben disser war ein swachlich man, sunst ein gut verstendich halfen, war mit siner frawen und kinder in Coln geflauwen umb deß kreichs willen, dar in sei wol 24 perdt verloren und doch etliche swerlich widder geloist ohn ander vehe und gutter zu 1500 dall. ung. werdt, und sin ihn alle kinder abgestorben uff einß Gotschalck Horn mineß broderß tauffpat wilchs noch lebt und bei den ihesuitern scholen ghett, deß vormunder auch min broder von sinem fatter begert ist.
 
A. 1588 den 4. jun. uff Pingstabent den nachmittag kunt ich mit dem bichten zu AugustinernWeinsberg geht schon über 45 Jahre zu den Augustinern beichten, s. lib. Sen. fol. 640.nit wol ankomen, dan die altere preister waren aus, doch quam uffs lest ein jonck monchs, dem folgt ich nach aus dem choir in s. Sebastianus capelle. Dem bichte ich gewontlicher weise, er aber hat einen scedel in der hant, den las er, und wie ich min bicht bescloss, fragte er mich, ob ich auch min lebtag ehezitz einen doitsclag getain oder dar zu rat oder willen geben het. Item ob ich ehezits min ehe gebrochen het. Item ob ich ehemals darbei gewesen, das man widder die catholische religion im kleinen oder groissen etwas gehandelt oder besclossen hett. Ich sagt: her, das sin swere fragen, doch weis ich mich mit gotzgnaden der drier sunden frei, sunst were ich ein groisser sunder; ob ich aber mit gedanken ehe darin gesundigt, das hett ich vor langs oft gebichtet. Do finge er an, sagt, er were ein uiswendich armer preister und prediget, bedurft vil boicher, begert ein stewr, daruff antwort ich ihm nit, dan die vorige fragen machten mir allerlei gedancken, doch absolvirt er mich inhalt der formen disser zit dienent und ich gab ihm 6 albus. Was man aber in der bicht fragt und ausforst, auch anstellet, das kan wol wonderlich sin, ich hab wol seltzam dingen dar von gehoirt und gelesen, sult emans davon vil sagen, der mogt vor uncatholischs gehalten werden. Dismail sagt man, were in Coln das folck allerlei in der religion und kreichswesen gesinnet, ich lais wol die nachforschong umb gemeinen besten und fridens willen, wan nit ander dingen darunden steichen und gesoigt werden. Nemans kan geleuchnen, das nit in allen hilligen und guten sachen und wircken missbruche underlauffen, so kan es auch heirin geschein, wie was gut ist, gut bleibt, was bois ist, bois bleibt, wans nit gebessert wirtBd.5, S.302.
 
Anno 1588 den 5 junii uff den hilligen pingstag haben ich sampt allen im hauß Weinsbergh zu s. Jacob der kirchen unß berichten laissen und daß hillich sacrament untfangen, wolt gott, daß mir den rechten ablaß erlangt [45'] hetten aber barmhertziger erloser und seligmecher Ihesu christe nit ablaiß unß mit gnedigen augen anzusehen unße missethait zu vergeben, und zu dinem schutz und schirm zu halten. Am abendt haben mir unse sustern hinden uff dem Thorn und neif Gotschalck und Margret in Truben zu gast geroiffen, und singendt den hilligen geist umb sin gnade und friden angeroiffen und gebitten.
 
Anno 1588 den 6 junii uff montag zu pingsten geweidt jarkirmiß s. Jacob hab ich daselbst den spruch Davidis vom pater zu Benthen hoeren anzehen, zelus domus tuæ comedit me, oder exedit me, iuxta translationem Erasmi Roterda. Darnach under der hohemissen hab ich dominum Gregorum Virsensem licentiatum theologiæ, canonicum Georgii et ministrantem missæ (öffnende Klammer fehltso eitz neben mir uff dem choir stunden) gefragt, an wilchem orde David den spruch het, und er sagt mir psalmo 68 und stunde auch Johannis 2 cap. wie ich sei dan folgens da funden und gelesen hab, wie dan auch die beide ort im geistlichen rechten in ca. qui peccat, xxiii 9 4 et ibi in glos. sug. verba, zelus, angezogen sin, was nuhe die wortlin, zelius, und comedit beduden, die werden zum theil in eitzbestimpter glosen, ausgelacht, zelus, id est, indignatio quam habui erga eos pro domo tva, quia dehonestabant templum tum, derhalb er die verkenfer auß dreiff_ aber in ca. salvator, vers. pensandum 1, 9, 3 sagt er, zelus ist est, amot quem habui ad templum, comedit me, id est, fuit mihi caussa inuidiæ, propter quam occiderunt me, Johannes Dietenberger verteuscht daß wortlin, zelus, in phal. 68 also, der eiffer umb dein hauß frisset mich, aber in Joanne 2 cap. alsus, die groisse liebe dineß hauß hat mich gefressen, wirt uber ein komen. Vom hauß gottes aber das es ein hauß deß gebettes sin sol, nent er sin hauß, in allen 4 evangelisten Matthei 21 cap. Marci 11 Lucæ 10 Johannis 2 cap. wie es auch hieri. am 7 cap. zu vor gesagt ist. Und hat der her pillich auff sin hauß geeiffert, und nit kunnen dulden daß es ungepurlich und ungotlich drin sult zu ghain, dar vor mir es auch pillich sullen fast halten. Aber ob es fast von geistlichn und weltlichn gehalten werde, dar uber ist got ein richter, ich darfs nit sin. So wirt die kirspelß kirch s. Jacob und alle ander zugelaissen kirchen dar in zu bitten, zu predigen, zu bichten und gutzs zu thoin hoich nodich ist, nit unpillich gottes heusser genant und dar vor gehalten, dar vor man auch wol eiffern mach. uber dissem nachsoichen und nachdencken deß hauß gottes, deß eiffern, lieben, und fressen, ist mir widder in die gedancken komen, daß ich vor vil jarn umb daß hauß gottes sant Jacob miner voreltern und min kirspelßkirch fast geeiffert, den bawe, verzerong, vermerong der rent der zeraidt der almoissen befordert geliebet und vilfeltige fleiß trewe und arbeit drumb angekeret daß mich darumb etliche gutte nachparn gehasset veracht beclagt gesmehet und verfolgt, wil ich innen gern vergeben haben und bitt, da ich emanß derhalb verzornt daß er mich nit mehe fressen und beniden wil, und gedencken wil ubel die judden uber Christi und sinß hauß eiffer und leib ihn beniden verhast gefressen biß zum dhoit der crutzs. so bin ich lestich mit minen gedancken vom hohen herlichn hauß abgestigen und zu sineß dienerß mineß fatterß hauß Weinsbrgh komen, halte es dar vor daß ich recht dhoin wan ich uber mineß himmelschen fatterß und deß herrn hauß eiffern und daß lieben, und daß ich dem nach uber mineß erdischn fatterß hauß auch etwaß eiffern, daß liebenn, und dar vor sorgen, alß wie deß herrn hauß ein hauß deß gebets ist, daß der hausfatter und haußmotter kinder und gesinde deß geringen hauß Weinsbergh dar in umb sin gnade bidtenn, und gnade erlangen, den herrn loben und preisen mogten zu siner gotlicher ehren und irer wolfart. [46] und dweil ich also mit minem eiffern gegen Weinsberg und hauß nit ubel dhoin, darumb sol mich nemans von minen miterben bloitzbewanten und frunden hassen oder fressen, ob ichs in minem testament und codicil nit so eben getroffen wie es eim jeden gefelt, dan wer kanß also machen, daß jeder man sprech. Amen.
 
Anno 1588 den 6 tag junii ist daß kindt Ailheitgin von Polhem ehelige dochter mines neiffen Gotschalcks von Polhem und Engin von Morstorp zum kleinen susgin uff der Erenstraissen elich geborn, und ist ein secundaria cognation deß hauß Weinsbergh.
 
A. 1588 den 7. jun. ist ein heubtman, N. Lennep genant, mit hondert mannen zu perde in und vor Coln aus Bon komen, salzs und anders zu hoelen, und wie es zu karen in der stat geladen ist, wart es von etlichn burgeren arresteirt, darmit sei lang uffgehalten worden, ehe sei ausquamen, darnach die Beierschen aus Broil an die Bonner in der widderkeir und heimfart satzsten und samen scharmutzelten, daruber 10 man von den aus Broil gesclagen, etliche gefangen nach Bon gefoirt worden. Disser heubtman Lennep sol derjenich sin, der das Zolporzgin zu Bon zersprengt, do man die stat vor verlitten christmissen ingenomen hat, derhalb ihm disse heubtmanschaft verlehnet wordenBd.4, S.24.
 
Anno 1588 den 8 junii hab ich die zwei verscheiden theil mines zehenjarigen boichs senectutis samen in einem theil oder tomum bracht, nemlich von anno 1578 an biß anno 1583 den 4 marcii zu ende deß 393 blaidtzs, daß Lenhardt Maeß von Bracht gestorben, und von dan daß fragmentum oder complementum deß boichs senectutis biß zu ende anno 1587 den 31 decemb. inclusive dar zu gebonden und ein boich zemlicher dickten drauß gemacht, ich moist wol zwei stuck oder theil machen dan in das eirst kunth ich ubel schriben uff daß eirste angesigt deß blaidts wan ich nit ein ander boich drumben lagt wan ich schriben moist, derhalb hab ich nuhe die zwei theil samen bragt und sulche pleckerei auß dem boich senectutis moissen machen. Hab auch da mit uffgehoirt wie ich zu minen 70 jaren sin komen dan es zu dick were worden, wan noch wenich oder etwas dar zu sult komen, so waß es auch gedelich und nit unbequeim es mit den 10 jaren zu bescleissen, ist daß boich dan nit so zirlich ingebonden so moiß man es vor gut halten, waß es mit dem uberichen mineß lebenß will werden daß weiß got und mach die zit weisen. nachdem dan daß eirste theil mines gedenckoichs der jaren mineß lebens 60 jar mines alterß inhelt und nit ein finger breidt dicker ist dan daß zweite theil deß gedenckboich der jarn dar in nit dan 10 jar mines alterß begriffen, so mach man einen underscheidt der bemelter beider boicher machen, und nemen daß eirste im allegern mit eim wortlin, ivuentutis, daß zweite boich, senectutis. Vom dritten boich aber und rest mineß lebens ist noch nit zu sagen, wirt da etwaß auß, so hat man es auch zu nemen wie sich daß schickt.
 
A. 1588 den 9. jun. sin 12 fendlin Welschen aus dem stift Luick durch das gulchr lant die Ville uber ins erzstift Coln nit weit von der stat hinder Melaten zu komen, des von Semey leger vor Bon zu starken, und haben den luiden und burgern im felde vil schadens und jamers zugefoigt, meister Theisn von Berchem, fleischeuwer zu Weissenfrauwen, 4 morgenBd.4, S.25 [46'] weis und vil andern abgesneden, verfoedert und mitgenomen, auch ein swanger fraue erschossen, eim man durch die arsbacken geschossen und mehe getoidt und verwundt, das die burger und nachparn seir verdrossn hat und nitzs dargegen geschachBd.4, S.25.
 
A. 1588 den 10. jun. sol der herzoch von Semey die stat Bon berant haben, dan im waren neue italianische ruter, stolze walgeruste man und perde, kurzlich aus den Nederlanden zukomen, wie irer dan vil in Coln gewesen, die ich daselbst gesehen. Und man hilts darvor, es wurde nuhe balde zum ende mit Bon laufen oder ehe sult den Bonnern das streufen umbher im lande benomen sin. Etliche verwetten fast gelt druff, der herzoch von Semey wurde die stat Bon vor ende diss monats junii erobern. ExpectabimusBd.4, S.25.
 
Anno 1588 den 12 junii auff sontag trinitatis hab ich neben miner sustern Sibillen und Ailetgin Beckerß uff der Erenstraissen minem neiffen Gotschalck von Polhem kindt Ailheitgin auff der dauffen s. Apostoln gehaben wilches den namen von der beckerschn bekomen gegen minem neiffen glich uber wonts die gar fleissich drumb gebitten. Ich hab uff der tauff dem kindt geben ein gulden sonnen kroin, einen richtzdaller, ein miscel einen rad. alb. vor den budel 8 alb. der hevelschn 6 alb. ich bin den mittagh mit andern neigsten frunden und nachparn da zu gast pleiben dweil es ohn kirchmiß und gotztragt zu s. Apostoln war, hetten die kosten wol mogen sparen, deß sei fillicht umb der nachparschaft nit durften achterwegen laissen, sunst war ir narongh geringh daß sei wol hetten sparen mogen.
 
A. 1588 den 13. jun. umb diss zeitAm 17. Juni.sol markgraff Philips zu Baden, graff zu Spainhem, gestorben sin, wie man sagt. Were von weitem eilens heimkomen und het nit lang darnach gelebt. Disser hat kein bruder, dan ein einige swester, fraue Jacob(e) von Baden, des jongen fursten, herzogen Johans Wilhelm von Gulich, Cleff, Berge hausfraue, die sin erbin in allodialiis und gereiden guttern ist. Wilche auch, als sie die zeitung im bade zu Embs, da sie mit ihrem herrn lag, vernam, so schickten sei eilens den licentiaten Reck, trerichn rat, und andern von Coblens hinuff nach Baden. Aber man sagt, der verstorben markgraff were seir verschuldet gewest und hett die stat Strasberg ihm vil tusent gulden uff die stat Baden gelenen. Disser war verheirat mit des fursten von Gulichs dochter und respective swester, jonfern Sibillen von Gulch, aber die hoichzit war noch nit gehalten. Aber disser abgestorben markgraff hat noch ander vettere, markgraven von Baden und Hoichberg, die sich auch lantgraven zu SussenbergDie Linie Baden-Sausenberg starb im Jahre 1503 aus.schriben. Wer nuhe succedern wirt, kan ich nit wissenBd.4, S.25.
 
Anno 1588 den 13 junii starb Joachim geweltrichterß diener in der Spitzen wonhaft war lang zit am deinst gewest hat sich lang redlich dar bei gehalten, daß in vil einß bessern deinst werdich schatzsten. Disser hat mir oft und andern nachparn in execution und pfandungs sachen getrvulich und fleissich gedeint. Auch mit den luden maneirlich gehandlet daß er sin sachen verrichten und die schulder auch mit foegen uber in zu clagen hetten.
 
[47] A. 1588 den 14. jun. ist ein Carmeliter hie in der Frauwenbrodercloister mit groissem smerzs gestorben, war ihr organist. Disser wart ins heubt irre, das er ausser dem cloister leif, dollet, ginge in Polmerbuschs nackt und blois. Uffs lest hat er sich in die borst mit eim messer gesneden und die keel half durch, das man ihn vor doit zu Coln ins cloister bracht, da er noch ein gutte weil lach, ehe er sterben kunt. Man sagt, ein bois weib hett im etwas ingeben, davon er so unsinnich war geworden. Der prior und convent schamten sich dess von wegen des cloisters, das sei besonder in disser zit dess uffsprach sulten haben, so das bois folk ohn das uber die geistlichen smehet und uber den gezwongen celebatum der ordenslude ubel nachredt. Ich lais das leben got und der h. kirchen befollen sinBd.4, S.26.
 
A. 1588 den 14. jun. umb disse zeit haben die in Bon den bloitfanen zur stat ausgestochen und flegen laissen. Man sagt, das sult ein zeichen sin, ob sei wol belagt weren, so wulten sei dannest die stat nit uffgeben, dan ihr bloit dabei uffsetzen. Es gingen allerlei reden. Es were gelt vorhanden, das sult man den soldaten in Bon geben, das sei die stat sulten uffgeben, wie vorhin einmal beschein war, die andern meinten, ihr oberster, der freiher von Potlitz, ein Tyroler, so die leste belegerung mit graff Carln Trucksess auch in der stat Bon gewesen, allen handel wiste, were der leibzellickeit und dapferkeit, das es nuhe nit geschein wurde bis zum utersten zu, das kein hoffnong langer vorhanden were. Und derglichen sage war es. Aber die von Poppelstorf, das auch Trucksessen waren, hetten auch zeichen geben, wa sei nit alsbalde untsetzst wurden, so moisten sei das haus uffgeben, dan da sult es an provianden und munition mangelnBd.4, S.26. Wie es sich aber zutragen wirt, moiß balde außbrechen.
 
Anno 1588 den 15 junii haben die truben an etlichn orthern binen und baussen Coln angefangen zu bloen wiewol irer diß ortzs nit vil waren, und wanß verfolgendt witter gehat hette, were es nit zu spade gewest, aber nit lange hernach feil ein regen und ungewetter in da durch die bloidt biß noch verhindert ist worden.
 
Anno 1588 den 15 junii ist der tag veti gewesen, disser wie ich lese ist ein kindt von 12 jaren christen worden, und hat ihn sin heidnisch fatter noch keiser Dioclesianus mit gutten fruntlichen worthen noch auch die oberkeit mit groisser marter und peinen nit bewegen mogen, die abgotter anzubitten und den zu offern biß er von engel getroist und martir gestorben ist. Auff dissen tag sancti Viti sol die sonne am hoichsten sin und daß lengste bei unß scheinen, alß stunde sei eitz still und were solsticium daß ist, der sonnenstandt, wilcher solsticia zwei im jar sin, einß ætivale daß von alterß 8 calende julii gewesen, darnach die sonne zu ruck gangen sei in nidere circuln, wir halten es uff s. Vits tag mitten im sommer. Daß ander solsticium hiemale ist von alters 8 calend. janvarii gehalten worden, dar nach die sonne ruck gangen wie der tag am kurtzsten und dunckelsten und gewinnet die sonne darnach teglich, wilches mir den 13 decmb. uff s. Luceien tag halten. Derglichen sin auch dar zwischn zwei aequinoctia, einß vernale daß im glens 4 idus martias ist, wilches mit halten daß er uff s. Gregorii tag in der fasten den 12 marcii sei, und ist dan der tag so langk alß die nacht. Das ander æquinoctium autumnale ist vormailßTilgung: den; unterstricheltin septembri den 18 calend. octob. gehalten [47'] worden man heltzs eitzs uff tag s. Lamberti den 17 septembris, und sal dan æqualitas noctium sin daß nacht und tag gliche vil vren haben, die alten wolten es æquidium genant haben nit æquinoctium, quod pocius nox deei et nonTilgung: nox; unterstricheltdies nocti cederet et inde nominaretur und mich bedunckt auch wan die æquinoctia sin daß dan der tag mehe lengden hat alß die nacht, daß man vor die sex vren vormittage und nach sex vren den abendt noch wol sehen oder erkennen mach, off man schoin so wol nit lesen kan. Bemelte veir zeiten deß jar, zwæ solsticia und zwa æquinoctia haben unse voreltern bei dem folgenden distichon behalten, und moiß sich reimen.
Lambert, Gregori, nox est æquata deei.
Vitus, Luceia, sunst dvo solsticia.
Nachdem nuhe den 15 junii gesagt und gereimpt wirt, zu sant Vita verandert sich die zeit, so hab ich spilent daruff auch ein gebet gemacht laudt wie folgtErgänzung am Rand: Eß geschicht eitzs umb 5 johanß_ miz sommerß also and. und christmiß nimbt sie zu..
 
Precatio ad s. Vitum.
Nach dinem tag lieber sanct Vit.
Pleicht sich zu verandern die zit.
Nimbt ab uff erden und vergit.
Himlische duirt in ewigkeit.
Bei got dem herrn vor unß bit.
Das er unß wil verlaissen nit.
Dan trevlich beistæ hie in strit.
Und drib hin wegh unß fiandt wit.
Sclain unß all scholt der sunden quit.
Uns mißdhait er allein vergit.
In sin gericht gen unß nit trit.
Zu unserm besten mit ihm rit.
Uff erden zu erlangen frit.
Hernachmalß freudt und seligkit.
 
Anno 1588 den 16 junii sin wir am morgen zu 8 vren alle 4 kirchmeister s. Jacob uff deß h. sacramentzs tag zu Carmeliten in den umbganck erscheinen, den hern prior begert zu sprechen, und wir er zu unß komen von wegen deß kirspels begert die hern prior und conuent wulten am zukunftigen sontag in der procession wie von alten zeiten bruchlich dem hilligen sacrament zu erhen und der nachparschaft zu gefallen mit umb daß kirspel ghain. Der prior sagt daß sulte geschein, zeigt aber dar bei an, daß conuent begerte hin widder die kirchmeister wulten sei mit eim drunck weinß den tagh vererhen, daruff die kirchmeister nach gehaptem bedacht vor bescheidt gaben, dweil die vererhung mit dem wein bei iren und iren vorderen nehe beschein und der wein eitzs am dhursten were wulten sei es an ire achten alß volmegtigsten deß kirspelß gelangen waß die mit innen zu gelegener zit daruff besclussen, sult in widder zu wissen komen, scheden daruff von einandern, kunt auch daß mal so balde kein beikompst gehalten werden, und pleib die vererhunge weinß dißmal achterwegen, wie auch zu anderen zeiten, do es glichfalß begert ist, und wirt wol wan es vor die achten kumpt bedacht werden, daß sich die vererhung zu 4 firdel weinß im reventer belauffen die man eitz mit 2 richtzdall. bezaln moist und wurde ein erbgeregtigkeit und sequens drauß werden, und waß die achten mehe vorwenden mogten. Es sulte daß conuent sulche neuwerung besonder zu disser zit nit vor die handt nemen, dweil daß gemein folck allerlei gegen die hilligen tragten gesinnet sin. Weß sich aber die achten mit den kirchmeister verglichen werden, daß wirt man nit verhalten, dan sei wissen laissen.
 
[48] Anno 1588 den 19 junii auff sontag sant Jacobs gotztragt hab ich den pastoir dißmal nit kunnen umb daß kirspel mit dem h. sacrament leidten, doch haben doctor Crudener und min broder sulchs im außghain, und Christian Koilgin und Johan Starck ein achter im heimgain verricht, dan ich hat ein gebot auff min gaffel deß Swartzenhauß umb die 8 stunde da die rhaidtzchur sult geschein und allerlei vorzutragen und zu verhandlen war, dar der geselschaft angelegen waß, und ich da von bericht thoin moist dieweil ich vor hin dar in gehandlet hat. Auch wart doctor Mertin Crudener min mitkirchmeister daselbst von der geselschaft eirst in stadt wilant Peter van Attendarß zu rhade erwelt der vorhin zweimail vom rhade inß gebrauch erwelt waß. Also quamen mir den mittag auff den gaflen samen und wart da unß kirmiß gehalten und dem herrn dall. Crudener wart vil weinß geschenckt, und mir machten unß alle frolich.
 
A. 1588 den 21. jun. sin zu Coln vor der stat ankomen zu schiff 13 groisser stuck bussen von beneden aus dem lande von Cleif, wilche der von Parma vorhin vur Berk und Wachtendong wolt brauchn. War fast folk zu perde und zu schiff darbei, wilche den andern tag nach Bon foeren. Und man hilt eitz vor gewiss, der ernst were vorhanden, die stat wurde beschossen, gestormt, bestigen und ingenomen werden, dieweil auch mehe geschutzs von Broil samt krut und loit aus dem lande dahin pracht wart. Aber es ist bis uber etliche tag noch nichtzs ausgerichtBd.4, S.27.
 
A. 1588 den 20. jun. disser tage einen ist heubtman Lankhar mit etlichen gesellen aus Bon uff ein beut gezogen und mach mit behendigkeit eins edelmans haus, zu Rymschit genant, bei Tonberch des ortz ungeferlich gelegen, ingenomen (haben). Man sagt, ein macht sult es verraten haben. Daruff haben sei vil geflauwen gutter samt der jonfern fonden. Und dieweil es uff dem gulischen boden gelegen, haben sich die bauren mit iren schutzen uffgemacht, aber noch zur zit vergeblich darvor gelegen und wenich schaffen kunnenBd.4, S.27.
 
Anno 1588 den 22 junii uff der 10 tusent martirer oder sancti Achatii tag hats den gantzen tag geregnet und fucht wetter gewest deß sich daß folck umb der weinbloit wilche angefangen, betrobet, dan man helt bei dem gemeinen man fast druff wan es dissen tag naß ist und regnetten daß sult es folherden 30 tage nacheinandern, mich gedenckt etlich mail daß es gescheit auch etlichmal daß es nit gescheit ist, und ob es kein gewiß wirck und regel ist, so gleubt es doch vil folcks fast alß mogt es also geschein, wie in derglichen tagen und zeiten im jar mehe daß dan ein groisser irthum wirt sin, dan freilich gott wirt sin witter an kein benente und sichere tage moissen laissen geschein, die natur glichfalß nit sunst moist es eitzs mit den 10 tagen fhalen wilche Gregorius 13 pabst im calender zu ruck gesatzst hat wie alle festagæ und tage der der manaten alß marcij, aprilis maii junii _ derhalb sicht man das es gar nitzs da mit ist, mehe dan commulnis error.
 
[48'] A. 1588 den 22. jun., als das truckseschiche folk, so auf Popelstorf gelegen, kein eilent untsetzs vernomen, und wie das geschutzs ankomen, haben sei, als die sich am swachsten befonden, (sich) dem von Semei aufgeben und sin mit irem sidewer abgezogen. Man wult sagen, sei hetten dem konink von Hispanien zu dienen moissen zusagen und swerenBd.4, S.27.
 
A. 1588 den 23. jun., auf s. Johans abent mitzssommers, sin im rade her Johan Maess und her Hillebrant Suderman zu burgermeistern erwelt. Disse sin es vor drei jaren und vorhin mehe, wie auch andern, gewesen. Und ist der brauch eitzs ohn alle inrede im zwange, das die burgermeister ein jar sitzen und zum dritten jar widder erwelt werden, da(s) von alten ziten nit bei jedem so fast gehalten ist worden, inhalt des registers der burgermeister. Dieweil (es) aber also im brauch ist, daher komt, das dern stetich 6 personen sin, als were es Sexumviratus, wie bei den Switzern triumviri sin, apud Romanos ein weil zeitzs decemviri, dabei das ganse regiment war. Diss(e) werden die sechsherrn genant und ist auch scheir alles regiment und oberkeit under der ganser burgerschaft an innen gelegen, obschoin der verbuntbreif sagt, das ein sitzent rait aller sachen in Coln ohn dreiGenauer 'vier', vgl. Stein: Akten I S. 190.mechtich und mogich sin sullen. Dan disse sechs herrn, wan sei schoin zur zit nit burgermeister sin, so nent man sei doch die alte burgermeister und sint rentmeister oder steinmeister, sin auf den rentkameren und in der schickung, sin eitz coronellen und obersten, haben die eirste vota und stimmen im rade, und in seir vil sachen wirt nemans mehe gefragt dan sei, sitzt auch uff der oberster bank in der raitkamer (nemans) mehe dan die sechsherrn, laissen sich auch die herren von der hoher oberkeit nennen. Wan sei in die raitzkamer komen und draus gain, so stain alle ratzhern uffrichtich mit bloissen heubtern und beiten in ehr und reverenzs, haben auch die provisorschaften der universiteten und hospitalen under innen und von den hoichsten und besten befillen mehe. Haben jarlichs auch mehe verehrung, inkomsten, gefellen, presenzn, boissen, raitzweins. Haben vil deinsten under sich und vor sich ohn einen rait zu verlehen und zu vergeben, daher ire autoriteit, digniteit, ansehen, macht und gehoir seir grois ist. Und darf im rade und in der gemeinde nemans wol widder sei reden oder toin, er besorgt sich alles etwas oder leis sich bedunken, es wurde doch vergeblich sin. Derhalb nemans sei wol verzornen darf. Jeder hat ire gnade, gunst und fruntschaft gern. Sei kunnen batten und schaden. Sei kunnen ire kinder, bewanten, frunde, diener hoich und richlich bestatten und brengen, sei zu amtern, befillen und deinsten befordern und versorgen, ire sachen bei fursten und herrn, richtern, gerichten zu gehoir bringen. Dan die syndici ordinarii, doctores, secretarii, beamten, diener und so wol geistliche, als weltliche moissen in zu willen und gefallen sin. Sei wissen auch under innen alle hael, secreten sachn, freiheiten mehe dan andern, dan es innen teglich vorkomt und darmit umbgaint. Sie haben auch gar vil bewanten, swagere, parteien, zugetanen und anhangs. Was der ein nit hat, das hat der andere. Wan sei es eins sin, darin sei sich gemeinlich verglichen und lichlich vereinigen und verglichen kunnen, wan sei willen und sich darzu schicken, wie dan der einer dem andern heut, der ander morgen dem andern etwas zuBd.4, S.27 [49] willen ist, damit auch ir regiment modereirt und seir gesterkt und befestiget wirt. Also werden sei wol ein sondere fruntschaft und verstentnis under innen haben. Nachdem nuhe Coln die vernoimste oberste stat des h. romischen richs und eim vermogenden fursten nit ungemeis ist, so sin bemelte herrn auch in groisse achtparkeit, nit irer person oder stants halben, dan von wegen vilheit der burger, inwoner, adels, leer, kaufmanschaft, handels, und handwirker, allerlei folks, verfarenheit und sprachen. Und wie disse herrn burgermeister sulchen herlichen ansehens, staits und wesens sin, so ist zu wunschen, das sei auch jeder zit gottes lob, der stat ehr und gemein best wulten soichen und treulich und fleissich befordern, wie ich dan besonder spurre, das sei sich disser zit recht und wol halten, das gut frit in der stat ist und alle sachen weislich beratsclacht und versorgt werden, das mir ein groisse freude ist. Ich bitt auch got, das er die sechsherrn nit in ubermut laisse erwassen, zu keinem missbrauch irer autoriteten und regiments lais geraten, zu keiner parteiligkeit geneigt sin, noch iren eigen nutzs dem gemeinen nutzs vorsetzen und den ail nit zu hart oder zu los halten, dan sich der mittelmeissigkeit und bescheidenheit gebruchen und nemen die exemplen in gedechtnis, die sich (bei) aufleufen und rumoren in menschenund vor menschen-gedenken binnen und baussen Coln in andern steten zugetragen habenBd.4, S.29.
 
Der gemein statrait aber von 49 personen und mannen ist die rechte principal burgerliche oberkeit, wilche kraft des verbuntbreifs von allen amten und gaffeln erwelt und dahin geschickt und sunst ins gebrech bestimter zal darzu erkoren werden und aller sachen mechtich sullen sin, ohn drei mit der gemeinden mogich sin. Disse foeren wol den namen eins raits, das nichtzs besclossen buissen iren wissen und bewilligunk sult werden. Wiewol ihr autoriteit, digniteit, ansehen, regiment und gehoer nit so grois ist. Das kumt aus obbemelten ursachen zum teil zu, dan ob die zwein burgermeister zur zit nit in die zal der 49 raitzpersonen und aus der gemeinden sin und also tribuni plebis eracht werden, so werden sei doch nach abgank des burgermeisters, wan sei den staff nit haben, in den drien jaren oder von den gaffeln oder ins gebrech zu rade erwelt, das der sechsherrn zu zeiten drei, veir, funf, oder alle im rade oben an sitzen. Zudem sin etliche under den 49 raitpersonen, die stedich uff den rentkamern sitzen und zu der gewonlicher schickungen gehoern, durfen sich nit wol von den 6 herrn absondern, wie auch die neigste gesipten, swagern und frunde nit durfen toin, die gemeinlich uff den neigsten obersten und jonkern-benken neigst den sechs herrn sitzen, und halten gemeinlich das obsequium und folge, wilche bruntschaft macht. So tragten auch etliche raitzpersonen nach amten, fefillen und deinsten, haben vor den gerichten sachen oder sunst irer kinder und frunde halber bei eim rade zu schaffen, wilche sich nit widder die 6 herrn lagen und ungunst machen wulten. Etliche bezaln in far und hauszins, sin auch blode. Die hendler und die hantwirkslude sin auch nit alle geleirt, erfarn, bericht oder kundich, kunnen wenich ausrichten mit grunde, moissen wol folgen. Und verdreust mich oft, das sei geistliche und weltliche also nennen und darvor halten. Sin dan wol gelerten, erfarne, wolmenende, treuherzige herrn im rade, wilche die sachen verstaintBd.4, S.29 [49'] und befunden, das von den obersten voteirt und geraten wirt, so haben die gut folghern zu sin, dweil sei die vorige meinong nit zu verbessern wissen und nit gern vergebliche wort brauchen wulten. Da sei aber spurren, das es parteilich zuginge, da die sach kein ehr und nutzs beibrachte, so sin dieselben wol bekommert und zweivelhaftich, wissen nit, was sei toin oder laissen sullen. Etlich folgen aus fruntschaft, etliche aus forgt. Etliche sagen ihr trulich bedenken wol, damit sei ir gewissen und eit nit smitzen, wan sie aber vermirken, das sei zu licht sin und kein folge gewinnen mogen, laissen sei es bei der vorigen stimmen oder hauwen ir stimmen stillich ab. Es sin wol etliche, die hart halten, nit lichtlich ablaissen, die werden oft ubel angesehen, in nachgeredt, als sulten sei singulares sin, besonderde kop, meutmecher, halzstarrigen und kunnen doch nit(z) ausrichten. Wol ist war, wan die umbfrage von man zu man umbgehet, als zu zeiten geschicht in den erwelun(gen), deinstvergevungen, wan sich die oberste stimmen stechen, oder die obersten nit eins sin, oder das der gemein rait die heubter samen stechen, sich besprechen, verglichen, dan hat der gemein rait wol etwas machtzs und regimentzs, das selten geschicht. Vil vom gemeinen raitzman achten wenich, was gehandlet wirt, das sei die ehr haben, zu rat gekorn werden, die raitzzeichn verdienen, damit genoigt in, bleiben duck aus dem rait, warten irer eigen gescheften und arbeit, oder scheuwen, das sei urkunden uff die rentkamern und vor gerichten sullen tragen und die lestige commissiones und schickungen sullen verrichten und kein verehrong dargegen bekomen. Doch hat der gemein raitzman den fortel, das sei irer amten, gaffeln, frunde, nachparn und eigen sachen im rade kunnen vortragen und befordern, wan sei befoigt sin, das sei baussen camern nit so bequemlich toin kunnen, und die gegenwortigkeit richt wol zu zeiten etwas aus, wan ir sach uff reden stehet. Sunst hat ein gemein rait die ehr darvon. Was man uff vortragen chur- und fursten gesanten und rete oder des domcapittels oder andern wil handlen, das mois eim sitzenden rait vorgetragen und ohn den nit ingewilligt werden. Es ist auch ein grois underscheit der raitzherrn, dan etliche gar rich, edel, befrundt, geschickt und mechtich sin, etliche mittelmeissich, etliche unvermogen(d) an guttern und narong, unbefrundt, sclecht und ungeschickt, und wan sei zwei jar still moissen sitzen und zum dritten jar allein zu rade gain, so kan ihr gehoer nit grois sinBd.4, S.30. Also hat sich nuhe ein jeder rhaitzman oder ander erlich burger in Coln sinem stande gelegenheit vermogen und beroif gemeiß zu halten, und sin ampt und wirck in der frochten gotzs, mit ehrerpietung und gehorsamkeit siner oberkeit, und bescheidenheit gegen jedermenlich. Und sei nemantzs zu stoltzs oder zu urede, auch nit zu seir underwurflich. Sehe gern friden und eindracht zwischen eim rhade und gemeinde, helfe daß recht und lobliche gewontheiten underhalten und halt sich sunst rechtschaffen und unverweislich, dweil auch der hausfatter zu Weinsberch min erbe ein mittelmeissich burger oder inwoner zu Coln sin sol so wil sich der auch rechtschaffen und wol halten er sei deß rhaitz oder nitt, wie im daß ihn minem testament und sunst aufferlagt ist.
 
[50] A. 1588. den 24. jun. ist der herzoch von Semei, so vor Bon licht, mit dem doimcapittel und clerisei, auch dem erzstift Coln umb diss s. Johansmiss in handlung gestanden, das er gern alle monat sesszichtusend gulden kreichssteueren von innen het. Dess sei sich hoichlich beclagt, sei kunten es nit geben. Aber man sagt, sei sulten das zehnde malder wol inwilligen willen. Man sagt, Dutz und was drunden gehurt, hett monatlich 100 keisersgulden ingewilligt. Aber ich hab sorge, das erzstift wirt die kosten nit tragen oder liden kunnen, wilche uff die belegerung so lange zeit wirt gain. Das gelt mois anderswoher beikomen.Bd.4, S.31.
 
Anno 1588 den 26 junii hat die jonfer Maria Smidtz wilche bei unß zu dischs gehet ihr geburtzs fest zu Weinsberg am abendt gehalten uff dissen sontag anticipairt und zu vor gesatzst sonst war der rechte tag visitationis mariæ kunftigen sampstag daß sei zu asten plach. Und wart eitz 32 jar alt, dan sei anno 1556 geborn sol sin. Mir sin under unß im hauß allein gewest, hat min sustern Sibill und Tringin so eitz hinden uff dem Torn wonten zu unß geroiffen, daß gebrait weck, opfs zum besten geben und 8 quarten gutzs weiß einß. Und hat unß seir wol getroift daß min broder den andern tag kranck das von gewesen, doch uber sin par tage besser wart.
 
Anno 1588 den 27 junii hab ich die werschaft vom hauß zu Dvuen auff der Bach abermailß gelesen, und befonden das sulch hauß wol zur Dvuen genant ist, aber auch zu heischen plach Melermanß huiß. Etliche nennen es eitz zur alter Davuen, die uff eim bredt gemailt plach, auß zu hangen. Und haben wilant Gilliß von Duren und Catharin von Essen schartzenweber elude diß anno 1564 den 14 tag marcii an sich bracht. Und ihr sohn Hilger van Duren mit Mettelgin von Rhade haben es abgebrochen. Hatte ein dagh und haben es hoich uff mit zwein dagheren vißgebautt. wie aber Hilger und Mettelgin vorgesterben und ire zwei kinder baldt nach, ist daß hauß uff ire Hergin und frawe Peter von Rhade und Catharin von Essen eitz auch ehelude gestorben und geerbt, die es zwaren scholt halber verkauffen werden. Neben und tuschen dissem huiß zur Truben daß Melermanß huß zu heischen plach, und tuschen dem hauß Wenemarß neben und tuschen Weinsberch steth daß hauß zu zwein Dvuen da die uff dem brede gealt plagen außhangen daß minem broder eitze zugefurt. Dasselbe heischt auch Melremanß huiß im schrin. Nuhe ist die frage, wie die beide huisser an einerlei namen komen daß sei von alterß damit genant waren und noch beide im schrein. Es moist dan ein underscheit der wort melerman und melreman da sin, deß ich nit wol gleuben kan, dan man irret sich lichtlich in dem boichstaben der wort. Disser einerlei name macht mir ein bedencken zweivel und irthumb, daß mir nit wol selbst drauß helfen kan, dweil ich die boich auß dem schrein zu minem willen nit jeder zit haben kan und darnach sehen und lesen. Edoch zeichnen ich es an ob etwaß dran gelegen were, daß man im schrein beß dar nach mogt forschen und sich deß erleren. Daß minß broderß hauß zu Zweien dvuen Melremanß hauß heische daß wirt sin werschaft die er hat und sin geschricht wie ich oben an sinem orde angezeichnet clarlich mit prengen und außweisen, die mach man besigtigen. Daß diß hauß zur Dvuen auch heische Melermanß wirt auß der werschaft erscheinen die ich her zu setze. Wil, lautendt wie folgt.
Wir Johan van Wengen und Ailheidt elude dhoin kunt allermenniglich zugende und bekenne mit dissem bref [50'] so als wir unsere veir funftendheil deß huiß genant zu der Duyfen dat zu heischn plach Melermanß huiß, als dat licht vor, achter, unden und oven, geben und erlaissen haben dem erbarn Gilliß van Duren und Cathrinen eluden in allermaissn daß im schrein Airsbergh im boich generalis geschriben stehet. Demnach geloben wir Johan und Ailhit elude vur unß und unsere erben den gemelten eheluden und iren erben dar ab volkomene erbschaft und werschaft zu thoin und zu sin, auch alle forderungen und ansprachn van wem die dar an gelagt werden mogten binnen jar und tag affzuthoin und affzulegen als in Coln erferecht und gewonde ist. Und were sach dat sich her nachmalß ummermehe erfinden wurde daß dat unß huiß jedt forther oder mehe es were erflich, leifzugtlich oder anderß besweirt were dan mit zehen gulden erflich geldtzs inhalt deß schreinß, da von und auch waß kosten oder schaden sei oder ire erben derhalb hetten deden oder leden in einiger weisse, geloben wir Johan und Ailheit elude vor unß und unse erben alle zit zu irem gesinen uff unsere kosten zu untheben und gentzlichen schadeboiß zu halten, sonder alle argelist, zu urkunde der warheit haben wir die achtpare, und weise herrn Gerhardten Pilgrum und Henrich Crudener schreinmeistere zer zit obgerurten schreinß daß sei ire insiegel zu gezuge unden heran gehangen haben, gebitten. Datum den 14 marcii anno 1564
Petrus Feist ss..
 
Im schrin Airsbergh im boich witzgaß anno 1585 den 19 marcii steht der ersamer Henrich von der Heuden mit Cathrinen van Essen siner hausfrawen geschriben an 15 dall. jeden zu 60 alb. die man jarß auff michaelis gilt van dem huiß ur Dvuen uff der Bach gelegen.
Nota. Umb deß zweiffelß deß namen Melermanß in beiden huissern neben ein, und auch daß sie der nachparschaft neben dem hauß Weinsbergh zur Weierportzn wart gelegen, hab ich diß neigstvorg. werschaft die mit mit der originales glichlautet herzu gesatzst. Man mach sich dar auß und weiterß erkundigen von Melermanß hauß hat man aber in libro senectutis fol. 221 in augusto weiters nachzusehen. Und off das hauß wol zur Dvuen im schrein genant ist, so ist es auch Melermanß vor hin genant gewesen, dan die statuta zu Coln sagen und willen, wan man eim huiß einen neuwen namen geben will so moiß man alle zit den alten namen dar zu setzen, umb bedroch zu verhutten, und irthumb. So wirts hie auch gescheit sin.
 
Anno 1588 den 28 junii starb N. Ponderichs deß heubtmanß N. Garthaiffens frau von Neuß auff dem Igelstein einß kindts. War Peter von Ponderichs und N. Koelginß dochter unß neuwen kirchmeisters Christiani Koelginß susters dochter.
 
A. 1588 den 30. jun. umb disse zit ist das urwirck zu s. Johan allereirst uff den thorn gesatzt, das es weist nach der herstraissen van s. Severin. Die vurher ader langs den torn gaent, mogen es sehen, sunst nemans vil mehe, und scleit uff die groisse klock, ist vor 2 jaren von meister Tilman Voix vor den Frauwenbroidern gemacht, und hetten es die kirchmeister gern bei die schoil uff ein gebew, das sei kostlich machen laissen, setzen willen, das es nach der Wefferstraissen, Spilmansgassen und kirchofBd.5, S.303 [51] het weisen kunnen, aber es wolt sich an dem orde nit wol schicken mit der clocken uff dem torn, so quam es uff den thorn zu stain. Von alters hat ein urwirck uff des pastoirs haus gestanden, wilchs an vil jaren nit geweist noch gesclagen hat.Bd.5, S.303.
 
Anno 1588 den 1 julii starf Anna Widderspainß doctors Lemgovii dhomcapittels secretaii uff dem dhomhof neben dem Blawen stein, die lange das wasser geladen hat. Hat kein kinder vom eirsten man Isaar Lewenharter factorn noch von dissem man gebeirt. Und mach in zum erben istitueirt und verlaissen wenich iren frunden besatzst haben. War in Coln geboren, von irem fatter N. Widderspan scheffen am hohen gericht der ihm Rhein bei Mulhem verdroncken ist und im sampt der dochter ein herlich hauß uff der Breiderstraissen bei der Mordergassen orde mit einem groissen haiffe und zinßhusern zu stendich waß, und von N. vom Holt der dochter Johan vom Holt zur fulkamen am Maltzbuchell, wilcher durch ein truhenderschaft N. Furstenbergs vil heusser und erbgutter in Coln sinen kindern und enckeln verlaissen die den armen besatzst waren die ein rhaidt der stadt Coln zu behoif der armen vorhin gefordert hat und noch, da durch doctor Lemgovius von Bilfeldt ein frembder in Coln komen fillicht wirck wirt finden und doch gnoich dar von wirt brengen wiewol er fast vil kinder noch in leben hat von der vorfrawen der dochter Wilhems von der Saar neben dem Bonten esel under Wapenstickern. Disse vorg. Anna doctersche hat daß hohe geheusse Boven muren gegen der Muntzen uber in irem widwe staedt uffgebaut. Sie war mir in den worthen zur ehe gewesen, aber dieweil ich mich nit gedacht zu verandern, ist es verpliben. Die unrawe ireß handelß het mir ohn das nit gedienet. Requiescant in pace.
 
Anno 1588 den 1 julii starf auch Columba, genant Clom widwe Herman Kynckiß weinhendlerß und faßbenderß zur Cronen in der kleiner Bottegassen min swegerin. Disse hat einem bruch. War ir außgangen. Man soicht vil rhaitzs satzst ir clisteir daß nit helfen mogt also daß sie gesonden hertzenß sterben moist. Dar vur ich auch wol sorg trage daß es mir mit minem bruch glichfalß ghain mogt. Doch ich moiß erwarten waß mir von gott uberschickt sol werden.
 
Anno 1588 den 2 julii ist gutlicher tag zu Weinsbergh tuschen mines neiffen und dieners Herman Weinsbergs suster Eve Paulus gehalten uff der siden ich mit minem broder Gotschalck war einß dheils, und dan Wilhem und Jacob Paulus sampt irer suster menner willant Wilhem Paulus banerherrn under Kestern erbgenamen andern theils. Der irthumb waß da her untstanden daß wilant Johan Paulus mit swegern Catharinen von Hemmersbach mines seligen broder Christianß widwen fast scholt gemacht, verstorben, und ein dochtern Eifgin sampt sin motter nachgelaissen hatt. So wart die motter Catharin van den hern uff der rentkamern und andern creditorn umb bezalung gemant und vor verscheiden gerichten besprochen. Und alß sich ireß manß Johan Paulus bruder und suster der scholt gar nit wulten annemen und suster Catharinen die creditorn heim weise, und min suster Sibilla sich irer und ires kindeß Eifgin Paulus auß mitleiden annam, und unß umb beistant ersoicht, bin ich und min broder mit barmhertzigkeit bewegt. Haben ir und irem kinde zu gut auch Herman Weinsbergh irem sohn und respectine halben broder zu gefallen dweil inen nemanß mehe beiredich waß und haben der sachen etwaß nachgedacht und unß der beladen, und vor raitsam angesehen, dieweil Eifgin in stadt irß fatter Johan Paulus stundt und zum funften theil ein erb ireß herginß seligen Wilhem Paulus war und daß funfte theil am hauß under Kestern und andern gereuden und ungereuden guttern zu fordern hatte, sin halb broder Herman von 28 jarn sult [51'] neben neiffen Reinhardt von Dutz alß vormunder et coniuntæ personæ Eifgins von 12 jaren, die erbgenamen wilant Wilhem Paulus mit recht vornemen dieweil in der gutte mit in nichtzs außgericht mogt werden. Also haben sie dieselben vor der amptlude gericht uff daß rhaithauß citern und laden laissen, daselbst ein groiß articuleirt libel ubergeben, in ditium familiæ herriscundæ institueit und schichtung und deilung von wegen Eifginß gefordert. Alß Wilhem Paulus erbgenmaen den ernst vernomen, haben sie der gutlicher handlung begert, wilche innen nit abgesclagen worden, derhalb disser gutlicher tag bestimpt und versoicht ist. Da haben nuhe beide parthien die sach in lange vorgetragen, und man in der handlung vernomen, vor eirst wie wilant Wilhem Paulus wonhauß Underkestern mit sinem zubehuir wilches zu dheilen uff funf tusent daller estimeirt und gesclagen werde, deß sei es jarligs 100 dall. fharen besweirt und brachte jarligs an haußzinß und locasien widder auß 180 daller. Zum andern vernomen daß Magdalein ein von den dochtern Wilhem Paulus ohn leiberben und ohn testament verstorben und were ire funftentheil fruntdheilich worden, dar an Eifgin ireß broder Johanß dochter auch daß funfte theil hett. Zum dritten vernomen daß Eifgin Paulus an 2« dall. jarlicher fharen in der Weifferstraissen geschriben stahe mit 50 dall. heubtgeltz zu loesen, wie bemeltem Eifgin sulches von doit irer moenen N. Beicks anerstorben und ir angetheilt sei. Item zum veirthen sulten noch zu Hittorp im Berschen lande 5 marck jarlicher renth von Wilhem Paulus herkomende zu theiln sin, dar an Eifgin das funfte dheil hett. Item zum funften were uff der Ordenbach noch ein geregtigkeit einer fundation den erbgenamen Wilhem Paulus zustendich. Were aber stritich wie es da mit ein gestalt hab mach man erkundigen. Weiterß sult von erbzalen oder renthen nit vorhanden sin, wie gesagt wart. Item zum seesthen ist ingewilligt und vertragen, daß die uff der fritags rentkamern noch austhande zapzinß zu beden seitehn mit terminen sult bezalt werden, half Eifginß motter auß irer leibzugt und half von Eifginß kindttheil Underkestern, da mit daß verbot deß haußzinß uff der Weierstrassen abgeschaft wurde. Zum siebent ist ingewilligt daß man einen monat lanck mit den proceß vor den amptluden stollen sult, dar tuschn sult ein parthei der andern allen bericht von der scholt und widderscholt und waß weiterß nodich zu wissen thoin. Zum achten haben sich Wilhem Paulus erbgenamen uff ireß fatterß tesament refereirt, dar in er sinen beiden sohnen Wilhemen und Jacoben sin enckel Eifgin Paulus befollen hett. Aber die copei da von mitzutheilen, haben sie sich besweirt. Zum neunthen war auch gesagt, die erbgenamen Under kestern hetten Eifgin an sinem dheil der gereider gutter 300 gl. heiligs gut ( so sin fatter bekomen) abgekurtzst, die er schuldich in collationen bonorun gewest were zu prengen. Item zum zehenden haben die erbgenamen ein geboudt van breiffen gezeunt und gesagt, dar in were daß inuentarn, der dheilbreiff, der curationßbreif dar innen Petrus Topis curator geordnet, aber der bref wart keiner gelesen. Auch were Georgen Brandt notarius in der sachen gewest. Item zum eilften hat sei min broder bericht daß wilant Johan Paulus und Catharin deß Eifginß eltern wilant Jacob von Gusten und deß huisfrawen 2« dall. schuldich gewesen, das vur sei innen [52] etliche getheilß an der erfschafft uff der Weierstraissen vor einen wetschatzß geschazst, deß Catharin etlich auß irer leibzugt allein bezalt, und auß Johan Paulus gut were noch nitz zur freihung bezalt. Es stundt auch noch etwaß zu bezaln, aber Eifgin were da von nit schuldich auß der erfschafft uff der Wierstrasse weiterß dan ein erbin ireß fatterß. Und het sich am schrein und vor dem gericht uff der Weierstarsn alerlei zugetragen. item zum zwelftnErgänzung am Rand: 12., vermeinten Wilhem Paulus erbgenamen, es het irem broder Johan, an unsers broderß Christianß kindtheil zu Weinsberg die leibzugt bei siner zit gepurt haben zu geneissen, dar auß sampt dem gereiden het man der scholt vil kunnen bezaln. Dar gegen sagten mir, unse selige motter het daß in irem testament vorkomen die vorkinder hetten sich ohn daß groislich ireß steiffaterß zu beclagen.
So weit ist dißmal ungeferlich verhandlet worden. Ich hab diß minen neiffen Herman und Gotschalck und auch irer halber suster Eifgin zu gut und gedechtniß angezeignet, ob es nodich were sie deß bericht mogten vernemen.
 
A. 1588 den 3. julii sin die soldaten in Bonn hinaus ins leger gefallen, etliche umbpracht, etliche gefangen und zwei stuck geschutzs vernagelt. Umb disse tage haben die Bonner auch zwein nachen mit broit und ander proviande, so von Linxs quamen und es ins leger hinin foeren, uff dem Rhein angetroffen, bekomen und in Bon bracht.Bd.4, S.31.
 
A. 1588 den 4. jul. hat das wetter zu s. Apostoln in den torn gesclagen und, wie man sagt, wol vor 300 daler schaden getain. Doch sin die clocken sonderlich nit beschedigt worden. Es mach auch im haus, (wilches) hart neben dem torn stunde, mit getroiffen und nit vil fortels geschafft habenBd.4, S.31. Und geschicht sulchs oft an thornen, kirchen, sclossen, eichen, das dannest zu verwondern ist.
 
A. 1588 den 5. jul., als eins raits pferde vor der Wierporzen in der stat arbeit wrasen und anders zum bolwirk zufoeren solten, sin zwein Welschen aus dem leger vor Bon dahin komen und haben die pfert abspannen und rauben wullen, denen ist ein baur zugelaufen, so im felde ginge, und hat sei uffgehalten und das gewert, (so) fil im moglich. Wie die statsoldaten, so die wacht an der pforzen (hatten), das von ferns gesehen, sin sie dem bauren zu hilf zugelaufen und der baur und soldaten haben beide welsche freibuter doit gesclagen und von stunt ins felt begraben und die pfert widder bekomen. Und es ist dabei still verpliben.Bd.4, S.31.
 
Anno 1588 den 5 julii wie man den hultzen giffel zum Ancker am eckhauß am Altenmart bei der Marportzn ab solt brechen und von neuweß widder uffbawen ist ein nachparß jong uff dem steiger gestanden, mit helfen willen do ist daß faub gebone dar uff war zu brechen und er ist oben her ab zu dhoit uff die erde gefallen, deß sich min swagere Tilman Volckquin dem daß hauß zustunde und Benedictus von Swelhem sin baumeister und andern hart betrobet und den unfhal beclaget.
 
A. 1588 den 6. jul. sin die kreichslude zu Bon aus der stat heimlich gesclichen und (an) die schanzegreber gefallen, wilche die laufgraben sulten machen, und haben die meherteil ersclagen und andern gefenklich in die stat gefoirt. Und komen dannest die arme leude jamerlich umb ir leben.Bd.4, S.32.
 
[52'] A. 1588 den 7. jul., sagt man, weren die keiserliche gesanten gen Bon komen und mit den befelchabern begert zu sprechen, dieselben hetten sie ingelaissen und zwischn zweien porzen ire werbung angehoirt. Aber die befelchaber sulten sei zu irem obersten Mertin Schenken und dem Trucksessen geweist (haben), ohn wilche sie nit bestendich bescheit geben kunten, und sie also von sich gelaissen. Etliche wulten, die von Bon weren in die achtAm 15. Juli kam im Rate ein Schreiben des Prinzen von Chimay zur Verlesung, dem das durch einen Herold der Bonner Besatzung insinuierte kaiserliche Mandat beigelegt war (vgl. Rpr. 38 f 286 b u. 289 b. Konzept der Antwort d. d. Juli 18). Der Rat schlug die auf Grund des Mandates gestellte Forderung (um thätige Unterstützung?) ab, 'dweil dannoch darab von der rom. kais. maj., unseren allergnedigsten herrn, nichts ahn uns gelangt und was irer maj. will und meinung ihn dem sein mochte, uns unwissend'.ercleirt, die were in verkundiget. Dissen tag sullen sei auch aus dem leger nach der wintmullen, uff der muren stainde, fast geschossen haben.Bd.4, S.32.
 
Anno 1588 den 8 julii hat min suster Sibill der kinder Dutze breif kist mit einem clauster auß der groisser stoben zu Weinsbergh da sei in mineß broderß verwarsamheit stunde von danen genomen und oben uff minen saal zu Cronenebergh setzn laissen. Sagt Johan und Gotschalck Dutz besorgten sich wan min broder und suster zu Weinsbergh auß weren und die magt allein im hauß ir broder Reinhart oder susterTilgung: unleserlich, unterstrichenElsgin Dutz sulten sei auß dem hauß Weinsbergh tragen laissen und nach sich nemen, daß in nit dienet. Also steht sei eitz uff minen saal. Off diß nuhe die ursach sei oder nit, kan ich nit wissen. Mich dunckt aber es sei ein anders, dan uff minem saal kunt sei auch von dannen getragen werden wan min suster Sibilla auß were und ich auch dweil min saal nit besclossen wirt und daß gesinde dar zu kan komen. ich wult sei auch uff min besclossen schrifkamer setzen deß wult min suster Sibill nit haben. Sagte wan ich auß were kunt nemanß dar bei komen. waß aber in der breifkisten vorg. sei, daß ist mir unbewost.
 
A. 1588 den 8. jul. starb meister Johan van Delft hospitalmeister bei s. Catharinen sines alters von 84 jaren, dan er hat mir oft gesagt, er were a. 1504 geboren, war sines hantwercks ein maeler und hat vil jar uff dem Weitmart gegen Gulich uber gewont und botter, keis, kertzen und derglichen feil gehatt, ist zwentzich jar im hospital gewest und strack regiment gefoirt; er war vorhin acht jar achter s. Jacob in der nachparschaft gewest, auch provisor der armen daselbst, und hat zu Carmeliten, da er mit siner vorfrawen Catharinen von Lintlar begraben licht, ein erffmemoriam gemacht, darzu er 101/2 rader marc erflich geltz ohn loes geben und die kirchmeister s. Jacob dran schriben vom haus zum HeidelbartZum Heidenbart s. Keussen, Topogr. 2 S. 4 und 33.uff der Bach und uffsener gemacht. Auch hat er eine spende zu s. Jacob uff Parschabent vor die 24 armen bestifft, jeden einen ein pont groinsfleisch und ein parschwecken zu verspenden und darzu 10 radermarck uff Johan Beiwegs wingart neigst der Ca(r)thusermaur am wall bei der wintmullen erfflichs geltz ohn lois, und hat sich die leibzucht an beiden ortn vorbehalten wie pillich, actum a. 1567 den 20. dec., und wirt nuhe fort ins wirk gestalt werden. Er war ein hollender von Delft aus stat, jong in Coln komen, war ein lange person, wolgespreich und fleissig, verstendich, meissich von leben, scheftich und hilt sich gar wol ohn swacheit oder unferticheit bis in sin lest, doch in den zweien lesten jaren bestonde er mit dem ghain und stain etwas abzunemen, am verstande aber nit.Bd.5, S.303.
 
[53] Anno 1588 den 10 julii umb disse zeit hat sich die armada von schiffen in der see zwischen Hispanien und Engellandt an eim ort Cromgia vergattert und gewaltglich gerust da sei etliche wochen gelegen. Und man sagt daß Philippus der koninck von Hispanien und villen landen sichfdurch angeben und rhait deß babst cardinaln und geistlicher von drei, veir, funf und mehe jaren gerust wie er Engellandt Hollant Seelant und der uncatholischen lande uberzehen und zwingen mogt. Wie dan folgenß getruckt zitung außgangen daß die hispanuische armada den 30 maii zu Lisabona in Portugal iren abscheidt mit dem cardinaln Alberto ertzhertzoch von Oisterich keiser Rodulphi secundi broder und gubernator deß koninckrichs Portogal gemacht und zu segel gangen, hingefarn und sich zu den bischaischen schiffen vergaddert. Wan sie weiterß in die Britanische und Oceanische see komen und wa sie angreiffen werden, daß mach man zu siner zit vernemen. Im mitler weil hat man noch zwischen der koninginen von Engelant und dem hertzogen von Parma in Flandern der geistlicher handtlung noch gepflogen. Und hat die groisse armada von Hispanien den schrecken und forcht bei etlichn gemacht alß moisten die engelschn sich vertragen es were in leib und leidt. Aber Traih, der engelschen amiral hat sich auch gerustet wie glichfalß die in gantz Engellandt sich zu schiff und zu lande gerust und irer fiandt war genomen, den ohn zwifel etliche in Franckrich, Denmarck, Sweden, hollender beiredich gewesen und nit gern gesehen, daß ein koninck so vil frembde koninckrichn under sich brengen sulte, es were auch under waß scheinß und mantel er wulte, dan waß einem koninckrich hude widderfoere daß mogt dem andern morgen widderfaren. Und wan tirannei drauß untstain sult, wer wult daß loben, dan der koningen hertzer und die umb sie her sin, kunnen sich verfoeren und endern laissen so wol zum boesen alß zum gutten.
 
Anno 1588 den 11 julii haben stathelter scholtiß burgermeister scheffen und rhadt zu Utrecht zwei mandta publiceirt und uffgesclagen, einß dar in die ubung ceremonien und vergaderongen der romischen kirchn religion verbotten, umb deß willen daß dar unden bei den sorglichen zeiten deß kreichs allerlei vurhadt uffroir, rotterung und ungluck zu besorgen dadurch die stadt burger und inwoner in groisse gefahr komen mochten, andern daß alle unzugt bo_schaft und hoveres abgesatlt wurden da durch der zorn gotteß groislich erweckt wirt. Und sin groisse straffen in den mandaten gesatzst. Nuhe ist das bois zu verhutten nit bois, aber dieweil Utricht ein catholische stat ist und groisse geistlichen drin sin, so gibt mich wonder, das sei an dem orde die catholische religion bei dem alten wesen nit haben erhalten mogen. Es sin die von Utricht mit dem umbligenden lantfolk, die in veir- oder funftusent gulden schatzs verweigert, in groissen zank, brant und sclegerei geraten. Steht noch.Bd.4, S.33
 
A. 1588 den 11. jul. haben die soltaten von Bon aus der schanzen gen Bon in des von Semei und Hispanier schiff und ausleger, die nit weit darvon lagen, geschossen und einem groissen ausleger den snavel vor(n) abgeschossen und sunst wol getroffen und nit geringen schaden an den schiffen und leuden, so daruff waren, getain. Und ob sei wol heftich aus den schiffen in die schanz schossen und darin schaden zufoigten, so moisten doch die schiff zuruck wichen, damit nit groisse(r) schade geschege.Bd.4, S.33
 
[53'] A. 1588 den 12. jul. sin soldaten in Bon aus der stat in das Semeische welsche leger bei Deitkirchn gefallen und funfzich Welschen ersclagen und, was Deutzschen gewesen, verschonet, dess sei sich offentlich vernemen und hoeren laissen. Haben auch der marketenter hutten ins feur gestechen und verbrent und alles versteurt. Und wan sich die hispanische ruter nit eilens aufgemacht und den Welschn zu hilf komen, sei hetten noch mehe schadens getain. Aber do machten sie sich balt widder in die stat.Bd.4, S.33.
 
A. 1588 den 14. jul. sin abermal, wie gesagt wart, bei dreihondertVgl. Rpr. 38 f 288 a.Brabender und Nederlender, die sich etliche jar in der stat Coln verhalten, mit einer starker confauen vergleidt, widder in ire landen verreist, in gutter hoffnong, die sachen sulten der ort hinforter reuiger und der kreich gestilt werden, dan des koninks von Hispanien name und autoritet wart eitzs hohe geroemet, dweil der herzoch von Parma allenthalben prosperei(r)te und er mit den Engelschn in accort stunde und die zeitung mit der gewaltigen armada und kreichsrustung des koninks ausschallerten. Also wurden vil heuser und wonongen in Coln ledich, dar man breifger uffscloge zu vermeden. Und zugen die lude und fremden in Coln aus einem haus ins ander und wolten nirgen noch den hohen zins geben, den die hauser vorhin geben hatten, an etlichen (orten?) 20, 30, 50 daler weniger, dess sich die hausherrn seir betrobten und die huirlingen erfreuweten. Und es war mit dem hauszins bis herzu auf dem hoichsten gewest.Bd.4, S.33.
 
A. 1588 den 15. jul., als die halfen, gartener und nachparen uff dem Igelstein ire ferken ins felt laissen triben, der wol 300 und mehe gewesen, sin freibuter oder boese lude im felde und aus der stat darzukomen und haben sie alle hinweg getriben und auch zwei ackerpfert, die Christian Wickradt, eim richen burger, zuquamen, vom pflog mitgenomenBd.4, S.34. Min swegerin van Mawenhen hat bei drissich fercken dar bei gehat des sei quidt wart die nit umb 200 dall. willen verzeien. Es leifen etliche gutte lude an der pforzen den ferken nach bis uff Vuillerheide, da worden sie abgekeirt, das irer funfNach einem Schr. an Camillo (Konzept d. d. Juli 22) 7 ermordet, 10 verwundet.oder (mehe?) doit pliben, etliche verwont, ungeschafft zuruck moisten wichen. Ein rait zu Coln schickten etliche nach, umb kuntschaft zu prengen, war sei pliben weren, und vernomen, das etliche tuschenwege verkauft, etlich zu Nuiss und Mors komen weren. Und als ein rat sulchs dem BlanckemeierVgl. Konzept vom 22. Juli. Der Vorfall gab zu einer Ratsverordnung vom 18. Juli (Rpr. 38 f 289 a) Anlass, 'Wie sich die burger wider die freibeuter im felde defendiren mogen'. Es wurde die Aufstellung von 3 Wachen von 20 resp. 40 Mann mit je einem Reiter im Felde vorgesehen, zu deren Kosten von jedem Morgen Land 6 Albus entrichtet werden sollten. Die That blieb trotz mannigfacher Bemühungen des Rates natürlich ungesühnt, nur von Mörs aus wurde einiges zurückerstattet. Vgl. Rpr. 38 f 289 - 311.bischof Ernsten von Beierns heubtman zu Keiserswerde, zuschreib und clagte, hat er den botten ubel ausgestrichen und im mit sinen herrn gefloicht, ob man innen deiberei und reuberei anzeigte, der sich doch auch des gubernament zu Nuiss und im Understift annam. Also moisten die gute lude ires vehes untratnBd.4, S.34und druber leiden. Und ist vorwar en unnachparlich stuck da Coln ohn daß neutral und mit dem kreich nit zu schaffen hat Aber min her von Coln ligt zu Luick, leist alles gewerden, was die fremden im erzstift ankeren. Er will wol erzbischof und churfurst sin, die ehr, hoicheit und fortel haben, aber nimt sich der schaif, so im befollen, wenich zu nutz an, das allen undertanen und fromen leuten grossen wehe und smerzen macht.Bd.4, S.34.
 
[54] Anno 1588 den 16 julii heudt hab ich weiterß an die stetich bleibende narong zu Weinsbergh gedacht, dar zu mich die 300 brabender (die vorgestern verreist sin) ermant haben zu gedencken, dan jeder moiste wol bei sich selbst bekennenTrennliniewaß besweirniß und schade der narong die wonplatze macht, wan die lude auß einem lande, stadt, dorf, straß, gaß und hauß moiß vertrecken, sin wonnong, und sin kunden moiß verandern. Dan wan einer sin kunden hat und die verleist und uff eim andern orthe newen machn moiß daß gehet selten ab ohn groiß schaden, ehe man sich in neuwe narong prengt dar zu gehet zit und lergelt. derhalb triben die leude oft vil an daß sie uff eim stetenTrennliniegewissenTrennlinieorde in irer narong mogen sitzen pleiben, gelten oft die wonhuisser drumb, und wan sie nit mit gelde gekfast sin, die widder besweren, die theur moissen hoelen damit ire narong nit geswegt wurde, besonder wan die narong der wonplatzn wol gelegen ist und eben kumpt. Nachdem ich aber ihn minem testament im 6 cap. im 4 verß verordnet und dem hausfatter zu Weinsbergh minem erben ufferlagt und gewolt daß er zu Weinsbergh oder zu Cronenbergh oder anrornder behausung meistheils im jar personlich wonen sol, wie in minem declaration boich uff dasselb verß und uff andern mehe orthern bescheidt zu finden, und daß umb bestendigen regiment und umb ander gutter ursachen willen so sol auch nit unbequemlichTrennlinieiha er sol erlich, nutzlich, nodich und gut sinTrennliniedaß man uff ein bestendige, stedige, plibende erliche zirliche narong bedacht sei, die immer ihm hauß Weinsbergh pleibe und getriben und geubt wurde, wan ein hausfatter abginge daß sie der folgender da fonde continueirte und verbesserte. Waß er aber vor ein plibende haußnarong sult sin, da von hab ich vor min einfalt allerlei vorsclege gemacht. Wirt sich wol angezeignet finden. Dieselben hat man auffzusoichn zu lengen, zu kurtzenTrennliniezu verandernTrennliniezu verbessern wie es sich am besten schicken wil.
 
Anno 1588 den 17 julii hat doctor Mertin Crudener zum Hirtzs unden undensicuff der Bach sin jacobs krentzgin gehalten. Daselbst sin die kirchmeister und achten alle samen gewest ohn Jacob Troister war kranck und haben sich seir frolich gemacht. Neman quam mehe darzu dan die doctersche ElisabetTilgung: von Bergen; unterstricheltSclosgin und deß burgermeisters her Henrich Crudenerß dochter ein jonge jonfer die daßmal bei dem doctor im hauß ware. Und er hat minem broder Gotschalck daß krentzgin zupracht und geben und ist daß eitzs ein fein erliche geselschaft im kirspell, so gutte leudt alß vil jaren dar in gewesen.
 
A. 1588 den 19. jul. starf Ailheitgin Polhem min gode, ein kint von 6 wechen ungeferlich, ein dochter mines neiffen Gotschalcks von Polhem und Engin von Morstorp zum kleinen Fusgin uff der Erenstraissen, und dieweil disse lutger von geringer narung waren, hat sei sich deste balder zu troisten, und wart diss kint zu s. Aposteln begraben.Bd.5, S.304.
 
A. 1588 den 20. jul. ist der EckenbergerVgl. Strada II S. 591.mit zweitusent foisknechten aus dem Nederlande vor Bon ins leger ankomen, dan der von Semei noch zu swach ware und nit folks gnoig hatte, die stat Bon oder das schanzgeferde gen Bon zu stormen. Und werden freilich groisse geswinde kosten angewant, das man darvor helt, min her von Coln, noch das stift kunt die nit bezaln. Sie habenBd.4, S.35 [54'] etliche wagen mit kranken nachgefurt und zu Duren des hospitals begert, wilchs in daselbst, auch zu Lechenich und zu Broil, abgesclagen ist. Mogen doch zu Rindorf ins cloister bei Bon underkomen sin, da sie sich behelfen moissen.Bd.4, S.35.
 
Anno 1588 den 21 julii hat Henricus 3 koninck in Franckrich und von Poln ein edictum zu Pariß laissen publicern das er den 19 julii zu roven hat publiceirt. Und dar in gepotten wie er sich selbst zu thoin erkleirt daß er und alle sin fursten herrn amptlude underthanen geloben und sweren sullen die catholische apostolische, romische religion fast und stede immer und alle wege zu halten und sich samen vergelichen undTilgung: unleserlichvertragen leib leben gut und blut bei ein zu setzen die ketzer und rebellen so sich dar gegen streben und die satzungen der h. concilien und besonder deß tridinischs nit durch auß haltenTrennliniedieselben gentzlich zu verfolgen und außzurotten. Item daß sei nach deß konincks absterben keinen koncinck willen annemen noch gestatten der ein ketzer ist oder den ketzern gunstich. Item daß sei kein edict willen annemen noch halten daß dissem edict einigs wegs zu widder ist. Item daß keiner einich ampt digniteit deinst befelck sol haben der nit catholischs ist. Item daß sich jeder catholischs sol ercleren und da von sinem bischof und pastoir schein und beweiß brengen sampt von zehen unberugtigten catholischn. Item daß die ihenigen so gegen die uncatholischen kreich gefurt, sich gebruchen laissen und sunst etwaß gegen dieselben gethainTrennlinieda mit nitzs verwirckt sullen haben und dar innen verthadingt sullen werden. Item, der koninck und alle underthanen sullen uff alle einigungen, vertrege, verstentnissen die gegen daß edict und romische religion mogt sin verzeihen und da von abstainTrennlinie. Item sie sullen sweren deß konincks hoicheit und authoriteit zu behandthaben auch deß konincks kindern ob er der nachlaissen wurde. Item alle die gegen diß edict etwaß vornemen oder practiseren wurden sullen vur rebellen eracht ercleirt werden und in poenam criminis lesæ maiestatis verfallen sin und der gemeiß an leib leben und gut gestraiffet werden. Item alle oberkeiten amptlude richter und befelehaber sullen her uber execution und recht sprechen und thoin. Item alleß waß sich den 12 maii zu Pariß verlauffen und sunst da und anderßwa zugetragen hat daß sol vergeben und vergessen sin, dargegen sol kein inquisition oder nachfrage mehe geschein. Item waß geltzs und inkompst deß konincks auß sinen rent und schatzkamern und zollen ingenomen und sunst schadens beschein ist daß sol alles weß deß ist fridenß und einigkeit halben nachgelaissen und quidtgescholten sin. Item der koninck selbst sol sweren und mit eigner handt underschriben diß edict unwidderroiflich fast und stede zu halten, und da er deß nit thoin wurde wolle und sulle alle underthanen ireß eidtzs und gehorsamheit zu leisten da mit unthaben und erlaissen sin.
Diß edict ist auch mit deß konincks groissen siegel gesiegelt, deß konincks frau mutter und alle fursten prelaten stende deß hofs und parlaments haben ingewilligt und bestetigt, etliche herrn und secretarii habenß underschriben und ist also mit der trumpetten an gebruchlichn orthen publiceirt. Diß edictum ist darnach in hoichdutzsche sprach ubersatzst und in Coln durch Gotfridt von Kempen uff der borgmuren getruckt worden und verkaufft. Er stunde auch hinden dran daß sich der koninck besonder auch mit dem cardinal von Borbon und dem hertzogen von Guise vertragen het.
Zu dem waren hin dran noch 32 artickel getruckt wie die zu vor den 7 tag julii zu Nemours besclossen werden. Da von der effect war, daß ein konincklich edictum publiceirt und daß unverbrechlich gehalten sult werden, und da4r in vil artickel ausfoeren waß mneistheilß im edicto stehet, und dasselb sol also in alle acta und boich [55] registreirt und ingezeignet werden. Item der koninck sol alß balde zu schutzung disser edicti zwei here und leger von kreichsluthn beschriben zu beschutzung disser und gegen die ketzer vßschicken und brauchen. Einß in Poleton und Xantoigne, deß ander in Daulphine under den hertzoch von Mayne. Es sol auch daß concilium von Trint so balde moglich ist publiceirt werden und unabbruchlich der freiheiten deß koninckrichs. Es sullen auch zu versicherong 4Tilgung: Manat; unterstricheltjar 4 stet verlaissen werde mit mehe anfangs dieselben stedt und nach 6 monat widder dem koninck ingeraumbt und geliebert werden. Item von etlichen andern stetten wen die untrau und befollen sullen sin die nach ordnong da benant stain. Item von etlichen ampten und befillenn von sclossen heussern und gerichten wer die vertritten sol. Item alle gefangenen wegen deß trubels und unrawen den 12 maii sich zugetragen sullen zu beiden seiten sonder ranson erledigt werden. Item all schutzs und munition so noch vorhanden auß dem arsenal und zeughauß genonomen sol widder drin gestalt werden. Item so einige stette durch die feinde ingenomen wurden, sullen die innemer verfolgt werden mit aller macht. Diß ist kurtzlich die meinong der artickeln. vor hin war noch ein ander zeitung auß Franckrich under desselben druckerß namen außgangen dar in stunde daß ich hie nit fonden hab. Daß der koninck dem cardinal von Borbon wilcher von konincklichem geblode ist die stadt von Pariß und die lilgen in Franckrich anbefollen hab. Item der von guise sulte deß konincks lutenant, stathelter und gepieter sin. Item deß von Guise broder sol groisse hofmeister deß konincks sin. item der von Thor sol sich mit der stadt Pariß hendel nit mehe bekummern. Item der von Espernon so verdechtich sult sich deß kreichswesen abthoin. Item die Bastile zu Pariß sult man rasern und nederwerfen. Item der koninck wult auch den Pariß alle ire privilegien bestetigen und vor pronaiß und scheffen dar setzen die in wol gefieln. item der koninck sult ein gewaltich kreichsfolck gegen die uncatholischn uffbringen dar in er selbst oder den von Guise sult oberster sin und damit gewerden laissen. Und diß alleß sult der koninck mittel eidtzs betevren, und da er diß thoin wurde alle ire underthanen irer eide erlaissen. Diß alles het der koninck sinen catholisschen underthonen zu gefallen ingewilligt. Diß truck stunde mit keinem orde da es beschein, hat durch keinen tag noch datum innen. wie es nuhe ein gestalt mit dissem vurg. edicto hab kan ich nit wissen noch verstain, dan vor und in dem rumor den 12 maii in Pariß sagt man der koninck hilt es mit dem koninck von Navarra siner swester man, den man von den catholischn in Franckrich vor ketzerischs und verbannen hilte. Derhalb sich die von Pariß mit dem von Guise auch gegen den koninck alß er die switzer in Pariß brachte uffgelenet hatten. Eitzs aber auß dem edicto vernimpt man daß gegenspill. Es scheint wol halb auß dem edicto daß der koninck zu der publication deß edicti und eide getrongen sei, wa es aber nit also ist. So ist es ein unbestendich handel mit dem koninck. Mich gedenckt nuhe zwei oder drei mail daß der koninck vertrege und friden in Franckrich uffgericht hab, daß starcke edicta publiceirt sin, aber wie man sei gehalten daß hat die Parische bruloft anno 72 in Pariß gehalten und ander geschichten angezeigt. wie lang dan daß edictum gelten sol daß mogen die es erleben werdensic: schließende Klammervernemen. Ich mirck daß die koningen und groisse herrn irer selbst auch nit alle zit megtich sin, daß hat man am koninck von Hispanien dem groißmegtigen vil jar her wol vernomen die umb hie her sin und daß gehoir und anfanck am meisten haben, die zwingen sei heimlich, die haben sei gefangen den moissen sie folgen. Sie thoin es gern oder ungern. Der liebe fride were zu wonschn aber dieweil die widderpartheien uff jeder seithen zu starck sin. So besorg ich sol es langsam mit dem generaln friden getroffen werden, jeder will recht nach sinem willen haben.
 
[55'] Anno 1588 den 22 julii ist ein gutlicher tagh zwischen den neigsten partheien Catharinen von der Lynden zur Blomen uff der Bach einß und den kirchmeistern s. Jacob wegen deß hauß zur Blomen gehalten worden. Und ob Geilgin von Nuyß, Henrich und Herman Helpenstein wol drumb angehalten und auch gutte leude uff dem Igelstein mitpracht und sich eirst vernemen laissen sie wolten den armen hondert daller schencken. So ist doch ir advocat der licentiat Bernhardus Omphalius allein zu den kirchmeistern zu ir sprechhauß komen, und wegen deß testaments ist da allerlei vorgelauffen, doch ist man zu loben und pieten komen, und er hat eirst nit mehe dan 50 dall. gepotten darnach noch 25 dall. druff, die kirchmeister leissen sich beduncken, daß were zu ruck gehandlet, begerten mit den parthien selbst zu sprechen, daß mogt nit sin, so wulten die kirchmeister an ire achten prengen und mit deren rhait handlen, daruff dan die sach ingestalt und gestolt wart. Diß gedenck ich dem kirspel zu gut dar in daß hauß Weinsbergh in der nachparschaft licht, off immer daß kirspel ein geregtigkeit am hauß zur Blomen mogt behalten.
 
A. 1588 den 23. jul., sagt man, hetten sich 200 zu pferde aus Bon uber Rhein laissen setzen und weren darvon gezogen. Aber die zeitung verfolgte sich nit. Also gain vil lugen aus. Derhalb schreib ich nit gern von zeitungen in diss boich, die sich nit bestendich verfolgenBd.4, S.35.
 
Anno 1588 den 24 julii starf meister Lutgin von Eruerfelde borggreif uff der Wierportzen, war nit bei dem deinst uber zwei jar gewest, war der snider rhatzher, ein seir gut man. Und in sin stadt wart N. ter Laen van Lennep deß licentiaten Lenneps broder goltsmidt under goltsmiden erwelt.
 
Anno 1588 den 15 julii uff s. Jacobs tag unserß patronß haben wir zu Weinsbergh kein kirmiß in der kuchen gehalten, dan am abendt haben mir unse anrorende neigste nachparn und frunde alß aller gotzdeinst in der kirchen auß war zu unß beroiffen nemlich zum Altenthorn uff den Buchel alß min suster Sibilla und minß seligen broder Christians widwe Tringin von Hemmersbach, wie auch die zum Truben an der Hoeportzn Gotschalck Weinsbergh und sin frau Margret van Swelm zu unsß uff die maltzit geroiffen und sint under unß alß undereinander wonende mit unsen jonfern Elisabethn Hornß und Marien Smidtzs frolich gewest und daß fest besclossen.
 
Anno 1588 den 26 julii uff s. Annen tag ist mineßs broderß frawe Elisabet Hornß in die Reimersgaß zum mittags essen gangen da min dochter Engin motter zu Marien betlehem dem conuent uff iren namentag an kost und wein etwaß zum besten gethain und ich hab zwei raitzeichn zu follenß geschickt. Da hat Engin an mir begern laissen ich sult ir doch einen silbern leffel schencken dan sie leissen nu alle im conuent silbern leffeln machen, deß bin ich auch willich will ihr einen verschaffen.
 
Anno 1588 den 27 julii hat unß min suster Sibilla gesagt Johan von Worringen bruwer zu Ravenstein auff der Bach hilt eitz bei ihr umb bescheidt an so oft er ihr begegnet weß sie sich bedacht hett, off sie ihn zur ehe wolt haben daß jar were balde umb, daruff sie doch kein eigentlich bescheidt geben hett, also daß mir unß beduncken leissen sie beide sulten iren willen wol zu ein anderen gericht haben, derhalb mir gewach hatten im phall es vor sich wurde gain, wa man min suster dan sult proclamern und verkundigen laissen, zu s. Jacob oder [56] zu s. Peter uff dem predigstoil dieweil unse wonong eitziger zit in beiden kirspeln gelegen were, und besonder dieweil min suster Sibilla eitz zum Altenthorn kochte und eisse und zu Cronenbergh were, und scleiffe daß in s. Peterß kirspel were, daß auch am verkundigen etwaß gelegen war nachdem Conradt Eck zu Geller gestorben und begraben lagh daß noch dem folck nit alle kundich ware und vil meinten er mogte noch leben. Derhalb leissen mir unnß beduncken dieweil wir alle zu s. Jacob laissen vor sich gain und min suster scheir alle tage da miß hoerte und selten zu s. Peter queme. Mir sulten daß in keinen zweiffel zehn dan sulten die verkundigung s. Jacob laissen vor sich gain der meinong wir alle waren. Darnach hab ich gedacht daß man etwaß scheinß und willenß vom ertzbischofn und churfursten zu Coln alß dem ordinario erwurbe und auß prachte, off immer irthumb deß wegen von den pastoren und kirspeln vorfallen mogte, wie dem mit wist und willen der oberkeit vorkomen und zu helfen mogt sin daß der haufatter und inwonern zu Weinsbergh kunftiglich da durch in keinen irthumb fielen, dieweil die pastores kirchmeistere und andern zu zeiten seltzam sin, so will ich her unden ein concept an den churfursten in der formen einer supplication stellen, dar in allerlei vorsclege setzn wie und waß man begern und werben mogte, die mogt man lengen und kurtzen zu wolgefallen. Und dæ man es erhilt sult es dem hauß Weinsbergh ein erbgeregtigkeit und gutte bericht sin.
 
Hoichwirtigster durchluchtiger hoichgeborner ertzbischof und churfurst zu Coln gnedigster her, ich kan e. l. gl. als dem ordinario nit unvermelt laissen wie daß hauß und wonongh Weinsbergh uff der Bach mit etlichen zu behuir nach dem suden und oisten principalich in s. Jacobs pharren und kirspel ligt, etlich aber vom zubehuir hinderwertzs langs den Buchel in s. Peterß phar und kirspel alles in Coln. Und haben min voreltern wilche daß principal hauß bewont mit etlichem sinen in und zubehuir in beiden phar und kirspeln gelegen allein mit dem kirchganck, kirchenrecht und sacrament reichung und mitteilung vor drissich, veirzich, funfzigh jar iha vor so vil jaren und zeiten rawich und fridlich gebraucht daß kein mensch lebt der deß anfangs gedenckt anderß nirgen dan in s. Jacobs kirchn pfarn oder kirspel. Und ob wol mitler weil daß hauß Cronenbergh mit sinem zubehuir an der Hoeportzn und der alte Thorn uff dem Buchel in den vorbestimpten begrif der wonong Weinsbergh komen so haben sich doch die beihuisser merher theil zu s. Jacobs kirspel gehalten von den ihenige so dar in iren auß und inganck kuch und dischs und leger gehat und wenich zu s. Peter komen oder gangen sin ohn daß sie dem pastoir und offerman sant Peter wan sie deß gesonnen iren mißfanck parscheier und offergelt geben, sunst wenich sich damit bekommert. Nuhe trage ich die vorsorge, ob sich fillicht umb deß willen daß die gemach im gansen begrif in zweien kirspeln legen und auch die auß und ingene in verscheiden kirspeln weren alß etliche gemacher und der ein auß und inganck s. Jacobs kirspels, etliche gemacher aber und der ander auß und inganck s. Peterß, da her sich zwischn beider kirchen pastorn kirchmeistern und dienern kunftiger zit irthumb mißverstandt und zanck untstahen mogt. Alß wan emanß sin gemach disch sclaffung auß und inganck in s. Peterß kirspel het, und sich zum estande begeben wulte und sich dan zu sant Jacob vornemenß were sich laissen vom stoil verkundigen, oder samen wulte geben laisen, oder sin kind. oder beiwoner daslbst wulte geben laissen deuffen, oder sin verstorbene und dhoten da laissen begraben undTilgung: sich; unterstricheltzu s. Jacob wult bichten und daß heilich sacrament untfangen oder wult den pastor, caplan oder preister von s. Jacob mit dem h. sacrament oder h. oli wult zu sich laissen komen dem bichten den miß und wult lesen laissen sich absoluern berichten bestrichn vor sich oder sin kinder oder gesinde und weß dan mehe derglichen [56'] were daß sich zu tragen mogte, und sich alß dan der pastoir s. Peter oder andern dar gegen ufflenen mogten und sprechen, sulches gepurte sich nit er were widder siner kirchen und kirspels geregtigkeit wult daß dem pastoir oder andern s. Jacob weren oder den inwonderen inhibern und verpieten laissen dar auß ein gerichtzhandel untstahen und unkosten angewant moisten werden, wilchem dan allem bei gutter zeit vorzukomen und friden zu pflantzen die noit erfordert. Gelangt dem an e. l. g. min underdeinnigst bidt und beger dieselb wil oberkeit halber gnedigst insehenß thoin und erleuben da im begrif der wonongh Weinsbergh in einem gemach daß im kirspel s. Peter lege obgerurter fhelle uber kurtz oder lanck immer zutroge daß dan die verkundigung, samengebung, bicht, berigtung, tauff, begrebniß und weß deß und derglichen mehe were ohn alle verhinderung oder inrede deren von s. Peter oder andern mit guttem gewissen zu s. Jacob oder von den s. Jacob mogt geschein, wan der hausfatter zur zit zu Weinsberg dem pastoir sinen missanck und offerman s. Peter sin offergelt und andern daselbst uff ire gesinnen reichte glichs andern kirspelßluden s. Peter, vorbeheltlich doch den inwonern der vorg. gemachern in s. Peterß kirspel gelegen die freiheit und wale so waß zeiten innen belieben wurde die obbestimpte sachen zu s. Peter zu verrichten, daß innen sulches glichewol unbenomen dan vorbehalten moge sin ireß eigen gefallenß. Sulches gepurt mir mit minem geringen deinst und vermogen gegen e. l. g. in aller underdeinigkeit zu verschulden. Hie von ein besiegelten schein underdeinigst begerende, _
E. l. g. underdeinigster Gotschalck von Weinsbergh hausfatter zu Weinsbergh und burger in Coln.
 
Auff sulche oder derglichen form mach die supplication gestalt sin. Hat man auch etwaß mehe in begern daß gepurlich ist mogt man mit dar insetzen, aber sich eirst mit verstendigen der sachen berathen und den wegh zu hoffe bereithen.
 
A. 1588 den 28. jul. eitz, wie auch hie bevor, ist die zeitung von der wonderstarker armada und kreichsrustung zu schiff auf der see ausgangen und alle, die gutt hispanisch sin, darauf gefrolockt haben, wie dan wol gleublich, das der groismegtiger konink Philippus von Hispanien (es?) zuwegen hab bringen kunnen. Disser zeitung hat einer in Coln, genent Michael Eitzinger aus Oisterich, in hohedeusche sprach folgens pracht und under sinem namen in truck laissen ausgain, zeigt an, diss sei nach dem hispanischn exemplar, so zu Madril an des koninks hoff zu Portugal, recht verdutzst und were warhaftichBd.4, S.35.
Anfencklich schreibt er, weren die galeonen, patischn zabraß galeazas, galeien und alle andere groisse und kleine schiff wie die namen und zeichen haben auß vil koninckrichen und landen an dem gestade bei Lisebona der heubtstadt Portugalliæ mit iren heubtluden kreichsfolck, geweren, geschutz, puluer, koglen gereitschaft, schiffluden schiffgeselln, geistlichen, proviandt getrede allerlei vorrhade zu seeß monat zu samen weren komen, daruber der hertzoch von Medina sidonia general und oberster capitein were. hernach setzst er 10 titel oder capittel dar in er die in jedem [57] schiff die heubtlude, fenrichen, befelchaber, schiff mit irer anzall, lasten, inhalt, nennet, und ist doch einß anderß dan daß ander geschaffen, das es zu lanckwilich hie were sulch alles vortlich zu vermelden, wil aber die capita summarie anzeignen, wie folgt.
Inhalt, begrif und anzalErgänzung am Rand: 1.der galeonen auß Portugallvon 10 galeonen und 2 zabra gnent, s. Mertin, s. Jucar almiranta, s. Marcos, s. Philippe, s. Luyß, s. Matheo, s. Jacob s. Florenz s. Christoff, s. Bernhardt, Augusta, Julia, und foeren 7737 tonnen last, mit 3330 soldaten, 1233 schifflingen, 350 stuck geschutz und waß ferner dar zu gehorich.
ItemErgänzung am Rand: 2.kreichsrustung oder armada auß Biscaya, dar uber general heubtman ist Jvan Martineez de Ricalde, hat umb 14 patasches, genent s. Anna, Grangin almiranta s. Jacob, la. concep. de zebel, la concep. de Jvaves, la Magdalena, s. Jvan, s. Maria, Manuela, s. Maria de monte maneo, la nagra de Agnirri la. Isabella, Miguel de Suso, s. Stephan, tragen 656 tontz last 2037 soldaten, 863 schifflude, 260 stuck geschutz 11900 kuglen mit aller ander rustung und zubehuir.
ItemErgänzung am Rand: 3.armada auß Castilia uber wilche oberster ist Diego Flores de Valdes genentTilgung: pf; durchgestrichengaleonen und 2 patasches, Christof Capilana, s. Jvan Baptista, s. Peters, s. Jvans s. Jago el nigwe, s. Philippe, fiscension, unser frau del barrio, s. Medels und Celedonii s. Anna, frau van vigonia, Trinitet, s. Catharina, Jvan Baptista unse frau van Rosario, s. Anthonii de Padva, halten 8714 last _458 soldaten 1719 schifffolck, 384 stuck geschutz.
ItemErgänzung am Rand: 4.armada auß Adamzia, druber general capitein ist don Petro de Valdes, uber 10 groisse schiff und 1 pastasche, genent capitana s. Franceso almiranta, s. Johanß Baptista, s. Jvan Gargarn, la Conception, urca s. Anna, s. Calm, la Erunitam, s. Maria, urca s. Bartholomæ la Sp_rita sancto, halten 8702 tonnen last, 2400 lantzknecht, 800 schifflude, 260 st. geschutz.
ItemErgänzung am Rand: 5.armada auß Gipuceoa dem lant, dar uber Michel von Oquendo oberster ist uber 14 schiff genent s. Anna capitoma, unser fæde Rosa s. Salvator, s. t. Stenam, s. Marta s. Barbar, la Maria, urca Doncella, la asuncion, s. Bernaus, halten 6991 last, 2092 kreichs knecht, 670 schifflude, 277 st. geschutzs.
ItemErgänzung am Rand: 6.armada der orientalischen schiff Levantisca_ geheischn, dar uber heubtman ist Martin der Vertendona, 10 schiff genent, la Regoczona capitana, la Lavia almiranta, la Rata s. Maria corinada, s. Jvan de Ceriba, trinitat Valencera, la Nunciada, s. Niclas, la Juliana, s. Maria de Pison, La trinitat de Escala, tragt_ 7705 last swer, 2880 soldaten, 807 schifflude, 310 stuck geschutz mit allem zubehoir.
ItemErgänzung am Rand: 7.die armada der schiff urcas druber heubtman ist Lopez de Medina, uber 13 schiff genent, el gran Grison capitana, s. Salator aliranta, Perro Marino, Falcon blanco der grosser castillo Negros barca de Amburg, Cassa de paz rande, barca de Anzicque, Falcon blanco mediano, s. Andres, Cassa de paz chica, Guerbo bolante, Patonia blanca, la vercura Barbare, s. Jago, el gato de Kote, s. Gabriel esaias, halten 10271 last, 3221 soldaten, 708 schifflude, 410 stuch geschutzs.
ItemErgänzung am Rand: 8.noch 22 patasches und urcas, zabras dar uber daß heubt ist Anthonia de Mendoza, namen, la Captana unser frauwen del Pilar von Zaragossa, la Caritat inglesa, s. Andres escoses, el Patasce crucifixz, Nuestra segnora del pfuerto, la concept. de Carassa concept. de Capitillo, s. Hieracumo, Unser frawen begana, la conceptas e Spuita sancto, la Fresueda, Zabre trinitat, Nuesttri de castro, s. Crudes, la Conception, la concep. de Samarriba, s. Catatina, s. Jvan de Carassa, la Assumtion, tragen 1131 last, 470 soldaten, 574 schiff lude, 193 st. geschutzs.
ItemErgänzung am Rand: 9.4 galeazen von Neapoli under don Ugo de Moncada genent capitana s. Lorenzo, Patrona, Girona, Neapolitana thunt 870 soldaten, 408 schifflude, 200 stuck geschutzs.
ItemErgänzung am Rand: 10.4 galeren von Portugal underbefelch don Diego de Medeano, genent Galera capitana, gallera Primesa.
Aber die gattung oder sorten der schiff die bei der von armada sin, die werden underscheiden wie folgt.
Galeones oder groisse schiffgestrichelte Linie65.
Urcas zu 300 und 700 lastgestrichelte Linie25.
Patasches 30 70 und 100 tonnen lastgestrichelte Linie19.
Zabras mit den 2 auß Portugalgestrichelte Linie13.
Galeacen und galeen 4 und 4 wie zu vorgemelte bringen
In einer summen samengestrichelte Linie130 schiff.
 
Uber disse komen noch 20 kleine schifflin genent cravellas zu behoif und deinst der armada, item noch 10 falnas, mit 6 rudern an jedern.
Nu folgen die aventureros, das sin die uff iren eigen kosten sampt iren dienern mitzehen und alle werhaft sin zu pferde und foiß alß fursten, marckgraven graven, freihern, edlen, trefflichen auß stetten und landen die alle uff iren eigen zolt und budel sich freiwillich zu disser armada begeben, fillicht auß andacht oder ehren, oder sich zu versoichen und haben sich allein zu schiff begebn. Sin wol mit namen und zunamen benant, felt mir aber alle zu langh schriflich darzuthoin. Summa der princi [57'] paler herrn so uff iren eigen zolt komen sin gewesn 124 die haben mit sich bracht 456 werhafter diener. Folgen hernach die heubtlude mit namen und zunamen die der koninck underhelt und bezolt dar under vil groissen leudt sin. Summa fast ubergestrichelte Linie100.
Darnach werden die fenrichen sampt etlichen vernoimbten heubtluden benant mit namen und zunamen, sin aber alle frembde diß orts und unbekante leudt, die alle vom koninck underhalten werden, und sol deren sin
Summagestrichelte Linie238 mit 163 diener.
 
Item folgen die zum geschutzs verordnet sin und zum theil benent mit iren officien und ampten, wuntartzsten, aptebeei, richter befelchaber. Summagestrichelte Linie177 personen.
Item folgen die spitalß lude medici verbinder diener buben. Summa 83 personen.
Item auch zehen uff disser armada geistliche und ordens lude franciscaner burtaiss augustiner carmeliter dominicaner, ihesuiten auß oberzelten koninckrichen und landen jede_ artzs etliche. Summagestrichelte Linie180 personen.
 
Folgen nuhe die regiment, oder tercios wilche vom koninck bezolt mit disser armada ankomen, und waß folcks sie haben.
Item das regiment von Sicilia uber wilche velt oberster ist don Diego Pimentel under wilchen 24 vernoimbte heubtlude meisttheil auß Italia gezelt werden und alle benent.
Item daß regiment oder tercio uber wilches veltoberster ist don Franciso de Toledo hat under sich 26 heubtlude mit iren namen angezeignt.
Item daß regiment don Alonso Luzon alß veltoberster uber 26 benente heubtlude.
Item das regiment de vßla sampt desselben obersten und heubtluden dern 25 sin.
Item das regiment uber wilches veltoberster don Augustin Mexia dar under 25 capitein und befelchaber mit namen gezelt sin.
Compania oder frei bende don Jvan de Luna, don Basco de Mendoza, don Anthon de Salva, Domingo Sanchez chumazeto compania oder bende des don Jvan de Gignon die auß Castilia bracht worden, der sin drei bende Roderigo Albarez de Benamdes, der hertzogen von Feria, Lope Ba_quez deß von Beiar, don Balthasar deß von tialto.
Compania oder bende kreichsfolcks wilch da kompt in den galeonen und schiffen auß Castilia in drei galeonen mit 25 benenten obersten und heubtlude.
Compania oder bende auß Portugal under Beter gasparis de sossa und Anthonii Pereyra wilche uber 12 heuntlude sin.
Compania oder nuw. bende sueltas.
Das also in gemelten _ regimenten und companien sin ___ fendlin, die bringen auß __ 973 soldaten, 300 zu erfillong der zal von 19295 die gesatzst ist uber die general summa diß mit de galeon s. Mertin.
Item folgen die verwalter, minister und officieter bei 25 schatzmeister, zalmeister, pfenningkstmeister commisarien schreiber prouiandtmeister.
Item officieir uber die justiciæ uber 30 auditor, licentiaten Algnaziles gerichtzschreiber, gefangenenwarter dhurworter ander officier und diener.
Item der vom adel und ander diener anß hertzogenhaf 21 personen edel knaben 14 qualleres 10, summa ander diener 100.
 
//!unteraufSumma summarum alleß folcks auff der gansen armada facitgestrichelte Linie28697.
Dar zu sin auff den galeonen und gallren rudergeselln, summagestrichelte Linie2808.
 
Item proviandt, speise, dranck, narong uff bemelten schiffen vor 6 monat.
An broit biscoit zweiergebackengestrichelte Liniequintaln.
Noch uff jede person des monats daß man zu moige komen 0,5 quintal.
An wein so verhanden 6 monatgestrichelte Linie14170 peiffen.
An speck 6 monatgestrichelte Linie6700 quintal.
An keeß 6 monatgestrichelte Linie3433 quintal.
An allerlei truckzse fischswirckgestrichelte Linie8000 quintal.
An reiß 6 monatgestrichelte Linie3 quintal.
An ertzen und bonengestrichelte Linie6320 fanegis.
An oli die 6 monatgestrichelte Linie11398 arrovas.
An essich die 6 monatgestrichelte Linie3870 arrobas.
[58] An soißm wassergestrichelte Linie11851 peiffen
 
Allerlei vorrhade zur notturft mit genomen.
Wasserfaß, tonnen, item groisse und klein schotteln item dringeschir item maß truhen, item luchetn lampen, allerlei blei, stockzugh item seck, item kalberhude, item turschn wintlichter, wapß, vutzel, seil hauff fio canifaß, item leedr emineil, item 5000 par schoin, lapleder
 
Vorhade zum geschutzs an allerlei.
Vil besclagen rader, item ledere gesultz item 3500 koiglen item seil item luitnwirck item negel, iserwirck, item side sampt vil feilen mit deß konincks wapen und crucifixen maern item wagen, karen, ketten groisse und kleine seille und strick, item breder, bort, laden, item allerlei instrumenta und gereitschaft dar zu nodich
 
Gewern zum vorrhade ohn waß____ eitz hat.
Item 7000 hacken bussen item 1000 mosquetten, item 1000 speich oder lantzn item 1000 bartesanen und helparten item 6000 mittel steiffe item schaufflen, schuppen, hanwilen gaflen item 700 schantz greber
Datum zu Lisebona den 20 maii anno 1588.
 
Nachdem ich bei miner zeit von groisser armada uff der oceanischer oder see nehe vernomen oder gehoirt hab, kunt ich diß kreichsrustung voir ein wonder anzuzeignen nit underlaissen, das es scheint menschlicher weiß daß kein koninck, furst, oder her disser armada mit glicher gwalt und macht mogt widder stain.
Derhalb hat auch einer ein distichon gemacht ist hinden an daß getruckt gesatzst, weiß nit off Michael Eitziger author sei, oder ein ander, und laut wie folgt
 
Distichon.
Tu, quæ romanas voluisti spernere leges.
Hispano disces subdere colla iugo.
 
Wen es da mit eigentlich oder specifice meinet ist mir unbewost, fillicht Engelandt wie man starck sagt oder Hollandt, oder die guissen oder caluinisten, oder Franckreich. got weiß es. Aber ich gedacht, es ist nit gut uff menschn macht allein zu stain, den allermegtigsten hatzs wol oft gefaelet, alß den romern, greken, persen, turcken, daß gluck kan es weren, aber got hat daß gluck und macht nach sinem willen, deß menschn ansclege felen oft. Es ist zu frohe triumpheren vor der viccarien, derhalb hab ich daß distichon etwaß verandert, wie folgt
 
Distichon.
Tu, quæ romanas voluisti extollere vires.
Fortunam disces posse juvare reos.
 
Ob einer schoin verschult hab, den man uberzehen will, noch kan got und daß gluck dem helfen, dem boesen so wol, alß dem gutten, der boiß kan sich bekeren, gott kan in bessern. Das aber oben romanas leges stehet, und ich romanas vires gesatzst, kumpt also zu. Man sagt, es sult sancta liga uffgericht sin zwischen dem Romischn pabst, keiser, catholischen koningen, fursten und herrn, daß concilium tridentinum und ander gesetze der romischen kirchn zu vertadingen, und sin eitz vornemenß sulches mit gewalt und macht undern dem Hispanischn namenTilgung: sulches; unterstricheltaußzurichten, und die widderparthien uff iren wegh zu zwingen, so mach man erwarten wie es got schicken wil, wem er gluck verlenen will. So vil dißmal.
 
A. 1588 den 29. jul. starb Christian Wickradt, ein reicher burger, kaufman und raitzman binnen Coln sins alters uber 60 jar. Hat das Haus zum Aissen auf dem Heumark(t) kostlich aus dem grunde neu uffgebaut, darin er meisteils gewont und groisse scliss und narong mit weinzappen gehatBd.4, S.35. Auch hat er unden in der Mullengassen an eim orde ein gar hoich steinen hauß auß dem grunde uffgefoirt und gebaut. Er hat auch nach siner k_nnen broder Peter Vigenmondts absterben, einen schonen bauhof mit weingarten und vil lendereien vur der Igelsteinß portzen ererbet, gebaut vermeirt gebessert dar zu er inß lest wonte, ohn waß er sunst vur erb rent und gutter mehe gehat und vil stuck wein in disser devrer zit verlaissen, hat ein riche dochter Jost Pinsthornß frau seir rich verlaissn, auch sin widwe und sohn der noch unbestat ist, noch ein bestat kindt.
 
[58'] Anno 1588 den 31 julii uff s. peter vinckelß abendt bin ich den mittag uff 1000. Johan Eifler schonemecherß kindthauff zu gast gewest, da dan sin nachparen bei im wonendt an der Hoeportzen zu beiden seithen waren derhalb ich und min suster Sibilla dieweil gegen im uber zu Cronenbergh in der nachparschaft hilten mit beroiffen da hin quamen dieselb zu erhalten. Nuhe hat Mattheiß von Gyndorf zum Stommel und Jaspar Liblar zum Sternen oder eitz zum Hollender daß kindt uff der tauff gehaben, ich sagt zum fatter deß kindeß und andern uber disch, ich wonte etwas naher, drumb sult ich pillich gefordert sin worden daß kindt zu heben, dweil ich etwaß naher wonte dan die ander zwein gefatter beitte, deß diede ich nit, ich bitte mich selbst nit, noch wisten mich gutte frunde zu finden, verschointe miner nit, und hab in gern die kinder, so sult min nachpar auch gethain haben daß mir seir angeneme gewest were, druff die nachparn sagten, so sult er miner zum neigstenTilgung: ge; unterstricheltgesinnen. Ich begerte fleissich daß sulches geschein sult, und sin darnach gutter ding gewest, diß waren die nachparn auß acht huissern, im Grein, im Beren im Lewenbergh wonten dißmal frembden auß Italien und Nederlanden, daß kein plibende nachparn waren.
 
A. 1588 den 1. aug. und Peter Vinckels tag hat man nirgen in der stat Coln ein feur uff der strassn oder gassen angezunt, ist nit von den nachparn untwagen, als were der brauch gans abgeschafft oder ins vergess komen; da man doch den brauch von minen kinttagen an, auch bei miner eltern und voreltern zeiten alle jar uff dissen abent oder tag ohn underlass stettich gehalten, das jede nachparschafft samen ruckt, den disch deckten, beilagten, wein druncken, tartonnen, fesser und kurffe anstachen, brennen leissen und das gesinnde und kinder ronde krentz drumb machen, singent und dantzent die gantze nacht, und die lude gingen durch die gassen, man und frawen, und sahen das fewer und gedentz und hat disser brauch ge durret bis nu her vor, und bei disser betroibter geferlicher zit hat ein rait die fewr verpotten und hat sich auch selbst mit verpotten, dan der kreich und durzit, jamer und ellende umbher im lande nuhe 10 oder 12 jar her hat die freude seir in trurigkeit verendert. Man sagt, der brauch der fewr were seir alt, Augusto dem eirsten keiser umb Christi geburt zu ehren angefahn und s. Peter dem patroin disser stat und vernoimsten apostel zu ehren volherdet, dan der monat augustus hat vom keiser den namen und Petrus hat die pabst alle nachfolger gelaissen, sin beide monarchen zu Rom gewesen, und die stat Coln ist von den Romern eirst gebawt, iren adel und religion daher bekomen, also der pillich jars mit dem freuden fewr gedacht. Da es hernach zuruck sult pliben und aus dem brauch komen, so ist mines bedunckens eitz, dweil ich alt sin, nit groiss dran gelegen, dan groisser misbruch und kalpferei und anders drunden mit ingerissen war; do ich jonck war, hilt ich vil darvonBd.5, S.304.
 
Anno 1588 den 1 augusti wie ich s. Jacob auß der kirchn zin komen und den beiden minen neifger zwillingen zum Trauben an der Hoeportzen vor an der dhur fonden sitzn innen zugesprochen und die hendtger laissn geben so hat deß eltisten Benedicti handt gebrandt von hitzden das mich geschreckt hat, die motter sagt, es het die neuwe plage, wie dan vil lude in Coln dar mit verhaft warn. Sei heif es vur uff leiß mich sinen dicken bauch auch sehen, daß kein gut zeichen war, daß betroibte mich doch noch mehe, die motter weinte und sagt, sei gingen eitz beide langs die benck ich hat verhoft, ich sult es mit innen uberwonden haben. Nuhe macht es mir groissen swarmoit, und dweil es die leibster kinder waren und besonder Benedictus so [59] gar fruntlich leiblich gedultich auch schoin und min tauffpat so vertreib es mir uff den tag alle min freude, besorgte mich es sulte deß nit verwinden auch zarter von essen und verdeuwen war, und moist zu friden waß got dar von machen wurde. Got hets geben, gott mogts widder nemen.
 
A. 1588 den 2. aug., wie Johan von Woringen bruwer zu Ravenstein uff der Bach miner sustern vor etlichen tagen uff der gassen begegnet und gesagt, das jar sines widwe staitz sei eitz umb, sei sult sich bedencken und im sagen, wess sei gesinnet were. Derhalb hat in min suster Sibilla durch swegerin Elsgin Kruisskamps uff dissen tag in minen weingart bescheiden, in moissen mit ihm zu sprechen. Also ist er dahin gefolgt und er hat irer zur ehen vor sin hausfrawe begert; daruff sie gesagt, bissher zu were sei bei iren brodern stetich gewest, sie wult es den zu erkennen geben und sich mit iren neigsten frunden beraten und im dan gutten entlichen widderbescheit geben. Er sagt auch, was sin haiffen were, hette das haus zum Ravenstein mit dem zinshaus new gebawt, koste in bei 3300 daller, noch hett er ein erff uff der Altermuren, item 28 malder korns jarlicher renten, item fast uber tusent dall. gewisser scholt, item an korn und ander fruchten, das sie daran ire lebtag gnog zu essen und davon iren handel zu triben hetten, auch an gelde, kleinater, ingedoim allerlei im haus, so hett er kein kinder. Sie sagt, wie sie ir patrimonium an gereidem und ungereidem glichs iren andern brodern und sustern hett; bei irem vorigen man het sei leider nit vil prospereirt oder darvon pracht, doch ohn schaden ungeferlich darvon komen, und als sei ein glas wei(n)s samen getroncken, ist der abscheit gemacht, sei sult sich mit iren frunden beraten und dweil die sach lang geswebt, im in kurtz bescheit geben; sin also dissmail von einandern gescheiden. Das die sach lang angestanden, sagt er, wie er verheischn, ein gantz jar nach absterben siner frawen auszuwarten. Aber es war in mittels etwas geswetz vorgelauffen, das auch die sach verweilet mach haben, wie boese lude altzit etwas swetzen willen, dieweil auch das gerucht ginge, das er 10 oder 12 tausend daller rich were und im derhalb allerlei heilichen vorquamen und filligt verhofft, im sult ein besser oder bequemer heilich vorkomen, das doch nit geschach, umb das vil kinder bei den widwen waren oder die jongen im nit dienten; als mir auch vernomen, das er gern gehat, das ich und min broder im min suster angepotten hetten, dess mir aus vil ursachen nit doin wolten und zu verstain gaben, das were widder gutte maneir, das die fraw dess mans gesinnen sulte, der sich dess dan beromen und vil willens dargegen hett haben willen, daruff es auch lang gestanden, also min suster aber dem heilich nit zu widder was, hat sei das mittel mit dem weingart in der Achterstraissn bedachtBd.5, S.305.
 
A. 1588 den 3. augusti, als Verdugo, der oberster des koninks von Hispanien, ein vernoimter heubtman, vor wenich tagen in Coln etwas swach komen und sich curern laissen, ist er dissen tag aus der stat in den leger vor Bon verreist und vertroistung getoin, in hoffnong etwas nutzligs auszurichten, dan man sagt, der von Semey were zu jonk, het kein ansehen, noch namen bei dem kreichsfolk, wie disser hattBd.4, S.36. Waß dan erfolgen wirt, wirt der außganck weisen.
 
A. 1588 den 4. aug. hat min suster Sibilla ir frunde zu Cronenberg bescheiden in meinong, sich wegen dess angelangten heiligs mit innen zu beraten. So ist min suster Maria widwe Ordenbachs, min broder und sin hausfrawe Elisabet Horns und ich uff min saal zu Cronenberg samen komen, den hat min suster Sibilla verzalt von anfanck, wie sich die sach zugetragen und wie eitz der ernst da were, das sie bescheidt moisst geben, und dweil Conrat Eck nuhe mit doit abgangen, damit es ir nit wol geluckt, so begerte sei nuhe treuwen rat. Daruff wart gesagt, ob sei wol 51 jar alt were, so were sei noch fertich und regolich und wan ir disser Johan von Woringen mogt werden, were ir nit zu ratenBd.5, S.306 [59'] sulche occasion und gelegenheit zu versaumen. Er het gutz und narong zu gutter maissen, het kein kinder oder uberlast von frunden, het sin eigen wonong und haus in irer elter kirspel, das ir gnoglich were, were auch zimlichs alters, ernsthafft, verfaren, sperlich und fleissich, verstendich und ob er von leib etwas swar were, so sie er doch wolgestalt von angesigt und maneir, kan er nit schriben noch lesen, wie sin vorfraw dess auch nit gewist, und sei aber wol schriben und lesen kunt, das sult im deste angenemer und beforderlicher sin; were er ein bruwer und tribe grobe arbeit an, dess sie moigt geneissen, sult sie sich nit laissen verdreissen, filligt wan er stiller oder zirlicher handlung antribe, mocht es ir nit gepurren, andern het in dan gefreit; und ob sei eitz bei uns wol gemeglicher tag und freiheit het zu kirchen zu gain, so wurde sei eitz nit so newlich durffen leben, mir mogten ir auch abgain und mogt sich die veranderong allerlei zutragen; was andern begert und in wol deinte, das salt ir auch nit undeinlich sin; wir wisten, das sie der lude gewon were, gern regiment hett und gelt in den henden, dar zu kunt sei eitz geraten. Derhalb wart vor gut und ratsam angesehen, sei sult got zu hilf nemen und den heilich keins wege abslain, sult die sach auch nit lenger vorzehen, dan als balde bescheit geben, wie sie in auch am andern tage in Elsgin Krusskamps, ir swegern, wonong, neigst neben im ligent, bescheiden und im das jawort geben hat. Daruff er sich dess bedanck und gesagt, er wult irer nuhe bei iren brodern selbst am neigsten tage gesinnenBd.5, S.306.
 
A. 1588 den 6. aug. ist Johan von Woringen den nachmittag nach 3 uren zu mir ins haus Weinsberg komen und hat angezeigt, nachdem sin selige hausfraw Dericka von Germerschem vor eim jar verstorben, wie er diesen tag ihre jargezeide s. Jacob in der kirchen gehalten hett und im nit dienen, lenge ohn frawe hauszuhalten, so were er mit Sibillen miner sustern in gespreich der ehe gewest, begerte derhalb an mir und den andern frunden sie zur eliger hausfrawen. Sin verstorben frawe hett ihm auch selbst min suster in irer krenckden vurgesclagen und darzu geraten. Ich danckte im anfencklich, das er miner sustern zun ehren begerte, sacht auch, ich het mich mit miner sustern Sibillen und iren andern frunden besprochen, das ich neben in allen dess zu friden weren; und so leiss ich wein holen, min suster zu uns in die cammer komen, druncken einmail, ich leiss auch einen pannenkoichen backen, keiss und botter dar setzen, dan es war saterstag, satzt auch scheffenkoichen, hasennuss und obs darbei, dan es (war) kein fische zu bekomen dan herink und buckinck. Daruber quam min broder und sin hausfrau darzu, leissen aus dem raitzkeller gutten wein hoelen und machten uns frolich; und wie uns der wein warm machte, gewoege Woringen vom zubringen zu beiden seiten. Mir sagten, wie im das gefiele, sult er es vorsclain, darnach hetten mir uns auch zu ercleren. Er scloge vor, jeder sult zum andern 500 daller brengen, die der lestlebent behalten sult. Nach kurtzem bedacht war min suster und mir dess zu friden und wie mir von andern mehe puncten und auch verlauffen sachen mehe reten, verleiff es sich spade uber mitternacht, das mir scheiden moisten; und er ginge nach haus, da hin mir in luchten und vergleiten leissen, dan nemans von sinen gesinde war gewar, wa er gewesen. Den andern tag, wilcher sontag ware, leissen mir in gegen den abent widder zu gast roiffen, und wie er umb die 7. stunde zu Weinsberg uff der Bach inginge, hatten die nachparn, so uff der straissen vor den durren saissen, das gesehen und sin gesinde hat im nachgespurt, das die frierat am andern tage ausbrach und ein gans statgerucht wart, das biss herzu mit miner suster verborgen was gehalten, und mir hatten etwas bess allerlei angerichtet, gutten wein und dess drierlei verschafft und umbdruncken mit eim grossen romischen glas, das er ein kufen nant, triben allerlei kurtzweil mit converseren und wie der heilich mit sinen bescheiden uffzurichten undBd.5, S.307 [60] was tags, auch wie man es mit dem bruloffstage wult ansclain, damit dan auch die zeit verleif, das uns der dorst gans vergangen war, und mir leissen im widder zu haus luchten. Den folgenden tag bracht ich die puncten so vurgelauffen kurtzich uff papir, und wie Woringen denselben tag min suster ansprach, wart im das concept vorgelesen und er leiss es sich gefallen, min broder und ich botten im an, er mogt das lengen und kurtzen sines gefallens. Doch wart darbei gesagt, er wult es einen andern schriben lassen, und dan sult es vor den frunden gelesen, von den underschriben werden und bestain, und wart auch s. Laurentii tag, der 10. aug., bestimpt, den heilich zu scleissen, vur einen dischs zuzurustenBd.5, S.308.
 
Anno 1588 den 8 augusti hab ich under dissem dato ein offen schreiben oder patent an min miterben zu Weinsbergh under minen namen, siegel und underschrift mit eigner handt gethain. Dar in ich erzelt wie sich der handel acta und gescheichteß im verlitten sommer anno 1587 zugetragen, war uff es berawen und verpliben, wie mitler zit ein concept eineß vertrags zwischen unß sementlichen erbgenamen uffzurichten were, wie es mit dem hauß Weinsbergh in Coln und erbgut zu Dormagen moist zugain, in allen puncten die nodich sin zu bedencken, zu besser underhaltung unser seliger elter und motter testament, wilches concept deß vertrags ich zum dritten mal repeteir confirmeir und bestetige beger wil und befill auch daß es min miterben alle samen und besonder bestetigen sullen, dweil aber daß concept noch nit ehe in min copienboich geschriben kan werden, eß sei dan eirst durchauß fertich, derhalb ich es auch wortlich in diß boich nit hab brengen kunnen, so wil ich doch daß begin und ende des concept anzeignen und es da mit demonstrern daß man sich nit irren und zweiflen sult wilches es sei, und beginnt also. Wir Herman von Weinsberch der rechten licentiat, Gotschalck von Weinsbergh hausmeister und Elisabeth Horn elude _ und endet also, der geben ist im jar unserß herrn tausent funfhondert achtundachtzich den _ oben an stait wol der titel, concept eineß vertrags und und am ende deß veirthen papirn bladts, scripß fl. 88 circa finem marcij, damit ist es dan gnoigsam specificeirt. Von dissem concept und vertrag findt man fernern bescheidt supra eodem fol. 34 noch supra eodem fol. 44 und 45, da hat manß zu besehen. Belangend aber min offen schriben, dweil daß nit inß copienboich komen wirt dan under den miterben und andern umb wurdt gain so will ich es zu noch weitern bericht von worde zu worde her nachsetzen. Also lautendt.
 
Ich Herman von Weinsberg der alte licen. wunschs und untbeitte euch minen geliebten und gunstigen neigsten bloitzbewanten frunden und miterbgenamen zu Weinsbergh wolfart, gluck und alleß guttenn, und will euch samen und besonder fruntlich erinnert haben, wie ihr im verlitten jar 1587 den 23 aprilis ubermitzs unsern swager Adolfn von Eller gnent Fix mit mir sprechen werben und anhalten laissen, das min broder Gotschalck wan die zwelf meidtjarn an der wonong Weinsbergh gegen bestimpten jars kunftigen romerßmissen umb weren, sich mit dem haußzinß bessern und jarligs mehe geben moise, heruff min broder sin bedencken genomen, und folgens under dato den 22 maii euch schriflich zu wissen gethain, weß er deß haußhalber gesinnet were, mit anzeignung etlicher mangeln wilche mit verglicht moisten werden, deren er den 2 junii in all zwelf specificeirt, und begert hat uff caution bedacht zu sin, das widder inhalt und verbot unser seliger motter testament nemanß sin dheil am haus Weinsbergh und erbgutzs zu Dormagen in frembde hende alieneirte und brechte. Daruff ihr am 13 junii ewer schriftlich antwort und gegenbericht gethain und mit angezogen die noitturft wult ein beikompst und verglichung erfordern. Den 19 junii hat min broder euwer antwort von puncten zu puncten widderholt und sich in sulcher schrift auch [60'] besweirt daß iir euch uff fatters und motterß testamenten apes nit erkleirt hatt, anhaltendt daß sulcks noch geschege. So hat ihr ewer antwort den 19 julii etwaß beß erkleirt, und am ende derselber schrift vermeldet, das ihr widder fatterß und motterß testamenten nit zu thoin gemeint werent dan wult e dieselben durch auß festlich halten, nochmalß derbeikompst begernde. Weiterß den 29 juli hab ich auff beger mineß broderß euch ich unser beider namen ein schrift zugeschickt dar in vre begerte beikompst vor eirst ingewillicht, die erklerong auff der eltern testamenten vor leib angenomen, und acht anhenge mit angezeigt durch durch wilche, bestimpte testamenten durhaft mogten pleiben, und obg. hauß in Coln, und ertbgut zu Dormagen auff daß bequeimbs versorgt werden. Im mitler zeit hat wol einer mit dem andern under unß besonder gespreich gehalten, aber sin mehe alle samen komen inß gemein von sulchen puncten zu reden, etwaß scleislich abzuhandlen oder zu vertragen, dan allein daß unse gemein kist eroffnet, beider elteren testamenten drauß genomen, abgeschriben zu beiden seithen ein copei da von geben ist, daruff sich jeder von unß allen reiflich bedencken und berathen mogte. Und sin folgenß die orginaln in die kist widder gesclossenn. darnach ist die sach in einen stilstandt mißrathen und biß auff heutigen tag nitz weiterß dar in gehandlet worden. Alles daß vurg. ist also wie vermelt wol in die fedder pracht und verwart, darumb daß die montliche rede balde vergessen ader ehe nach jedeß gefallen oder behalt nit verendert wurde, dan die schrift erhelt es eigentlich in gedechtniß daß man daß, gehandlet jederzit widder vorbringen und gebrachen mach. Nachdem aber min broder und ich vermirckt daß ir zu ewer begerter beikompst und verglichung kein genoigde gehat noch einen ernst vorgewant, filligt dweil euch gegen die verhofte verhoegungk deß haußzinß allerlei begegnet ist, auff daß dan noch aller gepflogener handlung nit alleß waß zu uberlage nodich zu ruck pleibe, so sult man doch von wegen unser eltern testamenten etwaß fruchtbarligß, und daß zu irer verpottener alienation und untfrembdung deinstlich were dar zwischn handlen. Derhalb haben wir beide gebruder und elsten unß zu zeiten damit bekommert, allerlei bedacht und vorgesclagen wa mit sulchem wirck unser elterlichen willen betreffende, wie obgemelt zu rathen und zu helfen were, und haben unß samen verglicht, ich sult unß rhadlich bedencken und vorsclege untwerfen, auch ein concept eineß vertrags da von verfassen, wie ich dan gethain und euch der mohe und arbeit unthaben, vermoge beiligenden concepts deß vertrags, wilcheß so außforlich alß mir moglich gestalt ist. Wie min broder und ich daß jar 87 zu ende auß, und weith inß 88 jar verharret, und nit vernomen daß sich nemanß under euch weiterß und mehe mit der begerter beikompst oder einiger verglichung oder vertrags vernemen leiß, und mir beide glichewol bei unserm gewissen nit verstain oder erachten kunthen daß ihr samen oder besonder mit sulchem concipierten vertrage (wan [61] er auffgericht) verkurtzsts wurde, so mach min broder auff das concept oder auff den vertragh so vil halten und dar zu thoin alß im foiglich und moglich ist, wie sulches bei siner bescheidenheit selbst stehet. Auff daß ich aber vor min person daß meine auch dar zu dhete und nit achterwegen leisse, hab ich am 31 und lesten maii diß lauffenden 88 jarß ein additional erklerong gemacht, gewollt und befollensic: schließende Klammerim pfal der vertragh uber daß hauß Weinsbergh und erbgut zu Dormagen diß beigelachten concepti unverendert deß sinneß in meinem leben nit uffgericht wurde daß es dan nach minem dhoitlichen abgange ungeferlich uff dieselbe oder ein besser form und weiß edoch der meinong allerdinge gemeiß verfertigt werden sulte, inhalt miner addition wie ihr dieselbe under eitzgesetzstem dato in minem boich decrepitudinis finden werdt. wilche addition ich eitzs neben dem vorgerurten concept bei uffgelachter peen und straf unverbruchlich fast und stede will vollenzogen und gehalten haben. Dem allen nach ist min fleissiche fruntliche ermanong und bitt und begere, ihr wilt einmodich sulchen vertragh mit sinen anhengen vernoge beigelagtem concept am forderligsten in ein beweisliche form bringen und in unse gemeine kist lagen und bescleissen. Auch jedem von euch allen ein gleubliche abschrift uff sin kosten mitheilen wer des begern wirt, wiewol ihr ohn daß auß kindtlicher liebde und ehrenhalb zu vren eltern und voreltern und von gotteß wegen iren lesten willen und gebot gehorsamlich zu volstreckn schuldich sidt, damit fride und eindragt gehalten, lanckleibich mogt werden, auch deß forthelß auß minem codicil mogt geneissen, daß sunst nit geschein wurde. Hiermit will ich euch dem lieben gode in sinen schutzs und schirm befolln haben. Datum anno diu 1588 am montagh den 8 augustiVerzierter Punkt
Herman von Weinsbergh lic. min eigen handt _ auch min siegel her zu gesatzst.
 
A. 1588 den 9. aug. haben die Hispanier gen Bon uber an der schanzen einen laufgraven erobert und ingenomen, und meinten vil, sie wurden nuhe der schanzen auch mechtich werden. Die Hispanier haben eitz den namen und regiment im stift Coln und dissem gansen lande. Der churfurst und bischof Ernestus hat sie ins lant und vur Bon gepracht. Er licht zu Lutgin still und leist es gott walten. Der alt und jong fursten von Gulch, Cleif und Berge moissen sie in iren landen laissn gewerdenBd.4, S.36. So geht es im mitler zit algemechlich zu, und moiß jeder in dissem lande ungemach und schadt erleiden.
 
A. 1588 den 10. aug. ist der heilich tuschen Johan von Woringen und Sibillen von Weinsberg, miner sustern, uff s. Laurentztag im haus zu Weinsberg uff der Bach gesclossen; uff dess brudegams seiden war Peter von Rhade, Hanss Germershem und Johan von Hontum, sin heubtman, und beide swagere, uff seiten der braut war ich Herman neben meinem broder, sunst nemans mehe von mannen. Sie traden ab in die groisse stobe, da dede Peter von Rhade das wort und gesan der braut. Min broder und ich namen das zu danck an und verheischen sie im, wie der brauch war. Darnach wart gesagt, was das heiligsgut zu beiden seiten sin und sich jeder mit dem sinen halten sulte, und was weiters abgeredt und ingewilligt, das were kurtzlich uffs papir bracht, da mit were man noch zufriden; wult man es auch noch vorgelesen haben, das kunt man doin, und als es des brudegams frunde begerten anzuhoren, wart es geholt und vorgelesen, und es hat in also wolBd.5, S.308 [61'] gefallen und soll wortlich hernach gesetzt werden. Darnach troge Peter von Rhade den gotzheller zu der braut in die cammer und stalt ir den zu henden, und war an stucker goltz und silbergeltz 20 daller wert. Als diss verricht, gingen die frunde in der cammer zu dischs, die vorbenente sechs man mit iren frawen und der widwen Tringin Germerchn oder Jabach, min suster Marie widwe Ordenbachs, swegern Marie Wolffs oder Kort zu dem brutgam und braut, das irer zwelf am dischs waren, und man richte zu drei gengen mit funf schotteln an und allerlei schalen mit koichlin und obs bei das lest gericht und man dranck aus gleser und gulden koppen, macht sich frolich ohn spil oder gedens, dan es fast widwen da waren; und als es nacht wart umb 2 uren, ginge der brutgam und ander frunde zu hausEnnen: Zeitschr. f. d. Kulturgesch. 1872, S. 629 - 630.. Den andern tag 11. aug., dweil min suster die kost bezalen moist, der gnog geobert was, leis sei den brutgam und alle ire jonge frunde uff den nachtag gen den abent zu gast laden und (sie) sagt(en), sie weren mit ihr zufreden, off sie uff den bruloffstag nit beroiffen wurden, ob es die platz und gelegenheit nit gebe, und quam mit suster Maria mit her Peter und Gotschalck und Tringin, iren kindern, item neif Reinhart van Dutz und sin husfrawe, item Peter von Weinsberg und sin hausfrawe, item nigt Elsgin van Dutz, swager Ellerss fraw, der nit in der stat war, Johan van Dutz moist uff die mul faren, Elsgin Kruskamps swegerinBd.5, S.309und im im hauß, die andern alle waren auslendigschs und man hat genoich, machten rosenkrentz und sich frolicher dan den eirsten tag bis zum morgen zu, das man die metten sult lautenBd.5, S.309(nuhe folgt daß concept von der heiligs vorwarten, wa es inß wirck gestalt wirt so mach es gelten, wirt es auch versaumpt so ist uff unser seithen so hoich oder vil nit dran gelegen).
 
Untwerp eineß heiligs wie abgeredt ist zu lengen und zu kurtzenVerzierter Punkt.
Kunt und zu wissen sei jedermenniglich, das zwischen nachbenenten herrn und frunden in namen und von wegen dess ersamen, achtparn und wolbescheiden Johan von Woringen, genant Raiff, burger zu Coln, eins, und der ehr und tugentsamer Sibilla von Weinsberg anderteils ein erlicher und eliger heilich betadingt, abgeredt und besclossen, das ein den andern zu eirster gelegenheit zur ehe nemmen und haben, auch christlicher, catholischer weis dieselb bestetigen laissen sol, ein dem andern in eliger beiwonong und narong getrew und beiredich sin, fruntlich und leiblich samen leben, auch leif und leit samen tragen, wie fromen eluden sulches wol ansteht und sich gepurt. 2. Dieweil dan gemeinlich die glicheit dess heilichsgutz gehalten und dasselb bestimpt pleicht zu werden, so ist zum andern abgeredt, das benente Sibilla alles und jedes, gereide und ungereide erffschapft, far und rent binnen und buissen Coln, auch kleider, kleinater, ingedoim und hausrait, wie ihr das von fatter und motter anererbt, angefallen geben, zugeteilt und sunst ihr ist, zu underhaltung disses ehestantz beibrengen, daraus funfhondert daller, jeden zu zweiundfunfzich albus, benent, betirmpt und genomen sullen werden und ihr heiligsgut sol sin und pleiben, darvor auch alle ire gutter, wie dieselbe namen haben und geschaffen, verunderpfent und verbunden sullen sin, sich daran zu halten und gewiss zu machen. 3. Hinwidder sol bemelter Johan, wie zum dritten ingeBd.5, S.309 [62] willigt, alle sine erbgutter und rente, fruchten, waren, kleider, kleinater, gereitzschafften, ingedom und hausraet, wa und wie dieselben binnen und buissen Coln an gereiden und ungereiden und ausstainden schulden befonden werden, glichfals zu underhaltung jetzigen ehestantz bei brengen und aus dem allem samen und besonder funffhondert daller, jeden zu zweiundfunffzich albus, vor sin heiligsgutt benennen, betirmen und bescheiden, darvor uns ebenweiss alle sin vorg. gutter, nichtz davon ab noch ausgescheiden, verunderpfent und verbonden sin sullen, sich daran zu halten, zu erholen und gewiss zu machen. 4. Demnach ist zum veirten mit untwagen, ob gott der allemechtiger sinen segen auss barmhertzigkit wurde verlehnen, das ein oder mehe elige kinder von bemelten Johan und Sibillen elutn gezilt sulten werden, so sol es damit gehalten werden, wie das die recht und gebreuch aussweisen. 5. Sulten aber von bemelten eluten kein ehelige kinder gewonnen oder nachgelaissen werden, und dan ein vor dem andern ohn leibserben sterben wurde, in dem pfall ist zum funfften verglicht, wa vurg. Sibilla die eirste ableibige were, so sol Johan alles und jedes, was von sinentwegen herkomen und vorhanden were, vor ab nach sich nemen und darzu obbemelte funffhondert daller Sibillen heiligsgut gewunnen haben und geneissen. Das uberich aber, was sei meh beipracht hat, sol an ire neigsten zuruck fallen oder wem sei es in irem testament und lesten willen verlaissen und gegunt hat. 6. Wurde aber bemelter Johan ohn elige leibserben eirstlich mit doit abgain, so ist zum sechsten abgeschlossen, das sei alles und jedes gereide und ungereide, wie sei es zu irem ehewirt bracht hat, in der werde, wie es gewesen, vorab zu sich nemen, haben und behalten, und darzu ires hauswirtz Johan funffhondert daller heiligsgut gewinnen und geneissen, aber das uberich, was mehe von Johans wegen inkomen, gereide und ungereide, und vorhanden ist, das sol sinen frunden oder wa her es durch sin testament verordnet, hinfalle(n). 7. Wie dan zum sievenden besweirlich eracht wirt, was einer bei stainder ehe hat helffen erobern, gewinnen und ersparen, das ein ander das mit im deilen sult, so ist vertragen, das alles, was bei stainder ehe gewonnen, erobert, erspart wurde, sulches sol dem lestlebent allein verpleiben. 8. Es ist auch zum achten mit verglichen, so balde bemelte Johan und Sibilla im ehestande sin (dan es sich zuvor ubel schicken wil), das sei dan macht sullen haben nach irem wolgefallen obbestimte funffhondert daller Sibillen heiligsguts aus irem Sibillen ungereiden faren, renten und inkomsten in barem gelde uffgenomen und gemacht und in beider narung und nutz angelacht und gebraucht werde, wie das am sichersten geschein kan. Zum lesten ist vor ratsam angesehen, umb gutten berichtz und bescheits willen, wiewol es sunst nit so hoichnodich ist, dieweil beide elude leider kein elige leibserben haben, das zu eirster bequemer zit ein beweisliche verzeignis oder inventarium von jedes teils guttern verfertigt werde, und dweil die schuldner nit jeder zit richtig bezalen und vil wegens und kosten darumb angetriben werden, das dan die alte und neue gutte und boese scholt eigentlich specificeret und underscheiden werde, zukunfftigen missverstant und irtumb zu verhutten noch aller pilligkeit. Steht hie ein ledich spacium drier finger breit. Heirbei an und uber sin gewesen die ersame achtpare weise herrn und frunde Peter von Rhade, Hanss GerBd.5, S.310 [62'] mershem und Johan von Hontum raitzgenoissen und burger in Coln, uff siden Johans von Woringen dess brudegams, und die erentfest, hoichgelert und achtpar Herman von Weinsberg, der rechten licentiat, und Gotschalck von Weinsberg, hausmeister, gebruder, auf siden Sibillen irer sustern und der braut, als dar zu beroiffen und gepittene heiligslude, welchen diss concept von worde zu worde vorgelesen, und ist vertragen, wan dasselb also wie vorg. durch einen fremden schreiber abgeschriben und durch die obgemete herrn und frunden zu beiden seiten mit eigener hant underschriben, so sol man da von jeder partien ein copei zustellen und sol alsdan fast und stede gehalten werden. Disse heiligsvurwart mit aller vorg. clausuln, puncten sin also verhandlet und ingewilligt im haus Weinsberg uff der Bach in s. Jacobs kirspel, unden in der groisser stoben im jar unsers herrn dusent funfhondert achtundachtzich uff montag s. Laurentii tag, den zehnden dess monatz augustiBd.5, S.311.
 
Anno 1588 den 12 augusti umb disse tage ungefher alß die gewaltige armada und flote deß großmegtigen konincks Philippi von Hispanien sich mit iren groissen und kleinen schiffen uff der see umbtrint Pleynnen vor Engelandt in groisser kreichsrustung und macht den 30 julii die koninckin von Engelandt zu sampt Hollandt und Seelandt zu besoichen. Denen ist die Engelsche armada begegnet, die Hispanische schiff angegriffen, beschedigt, verjagt und biß in die nordsee verfolgt. Hie von sin folgenß zweierlei zeitungen in truck offentlich in Coln feil getragen. Die eirsthe bringt mit, wie die hispanischen von Croningen in den kanal komen haben drei tag lanck gemeglich angefharen und nemanß vernomen daß in gutten moit gab, darnach sin von der Engelschen coste oder seiden 7 pinassen schiff also genant durch die Hispanische flote durch und widder her durch komen segeln, und dieselben wol bestetigt, und alß sei alleß wol abgesehen sin si zu den iren unbeschedigt abgesegelt, und sin noch mehe schiff auß Engelandt und Franckrich komen die auch umb die Hispanische armada gesegelt, also daß deren Engelscher schiff samen bei 80 worden, die domallß wol 4 stunden lanck mit den hispanischn undereinandern schossen die hispanischen segelten in gotter ordnong aber misseten alß balde 4 galleien daß sei besweret. Zwa von den gwaltigsten galeonen vor an mit dem ammiral general, den hinderzug hat der viceammiral mit den 2 galeatzen, die groisse schiff in der mitten und die kleinen zu beschirmen. Also ware ire fart angestalt. Uff den abendt haben die engelschn ein Biscayschs schiff uberweltigt, daruff don Petro de Waldez general uber die armada von Andaluzia war, wilch schiff 400 last hilt, daruff 800 soldaten 40 metaln stuck bussen waren, diß hat meisteilß der capitein Frantz Drack (öffnende Klammer fehltwilcher mit dem winde von der Frantzosischen coste komen) gethain, und sich wenden zu der seithen hin in gesatzst, desglichn sin noch 8 schiff zu innen komen die den fecke mastbaum abschussen und in so werloiß machte daß er sich ergeben moiste und kunt von den fordesten nit beschatzst werden. Uff denselben tag sin uff einem Biscayschn schiff dem fendrich beide bein abgeschossen dar uber der oberster uber die schatzen seir erzornet. Aber die engelschen kregen diß schiff in mit vil leudten und beuthen, don Petro de Valdez mit vil capalleroß nach Londen zu der koninckinnen pracht. Den andern tag haben die engelschen noch ein ander schiff ingenomen so groiß alß der ander ein, und sin vil zu grunde geschossen. Den eirsten augusti sin die hispanier fort gesegelt nach Portelandt und bei Wicht ankomen, daselbst sin sie den 3 augusti gewaltich widder an einander gewesen, deß andern tags widderumb, dweil die schiff wol besegelt, die engelschn hatten daß forthel und den oberwindt daß den hispanier die flam und rauch under augen stouff. Mitler zit wenten [63] sich die engelschen zu ruck und rusten sich widder. Aber die die hispanier hilten digt in gutter ordnong an einander doch wilche von innen zu seithen oder hinden auß wolten fielen in der engelschn hende. In sulcher ordnong sin die hispanier abgetriben und sin den 6 augusti zu Caleß ankomen da sei ire ancker außgeworfen, pliben da einen tag und nacht ligen, wartendt uff die flote deß princen von Parma. Der von Parma hat 40 schiff da mit er der Hispanischer armada gern zu hilf komen were, aber es war bei Donkirchen an den bencken so enge daß nau ein schiff zu glich auß mogte, auch durften sie es nit bestehen dieweil sin hispanier den daß loß den vorzugh geben keinß wegs sich zu schiff geben wolten derhalb der von Parma nit herauß kunt komen. Und ob der von Parma der armada wol zugesagt mit 300 seglen innen zu hilf zu komen, so wart daß doch verweilet. Alß die engelschn sich aber besorgten der verzog mogt in schedlich sin, da haben sie den 7 augusti in der nacht mit dem strom und winde etliche brennende schiff nach den hispaniern die bei Caleß lagen gesandt. Alß die hispanier die vernomen ire ancker in der eil nit lichten kunten, haben sei die seil abgehauwen und sich widder in die see begeben und sin nederwartzs nach Donkirchen getriben. Den 8 augusti haben sei den morgen frohe wol 10 vren lanck dapfer gegen einand. geschossen und gefochten, alda ist ein Biscayer galeon und s. Mattheus galeon werloiß von den engelschn gemacht worden, die ein ist zu Blanckenberg auß landt getriben, der ander in Flandern bracht von den von Nie port bekomen, der groisser galeassen ist auch eine vor Caleß von den engelschen genomen. Also daß die Hispanische schiff meistheilß werloiß sin worden und von 130 schiffen da mit sie vor Plemyngen komen in Flanderen nit uber 70 oder 80 vernomen worden. Es sin zehen boitzgesellen gefangen die vonTilgung: Hall; unterstricheltHarlem auß hage pragt bekant hetten, diß were also geschein wie vorg. und were uff den schiffen keine andern gewesen dan hispanier und italianer den der koninck seir wol vertrauwet und weren der verwonten und krancken alle tage nit under 200 oder 300 uber bort geworfen die seelender und hollender sin zu dem schiff so uff daß landt bei Blanckenberg durch uffgebong bekomen und mit noch einem schiff uff Flissingen bracht diß ist den 22 augusti geschein. Die engelschn haben der gefangen vil so verwont warn nach Flanderen geschickt, die gesonden bei 150 nach dem gagen gesant, dar uber Diego de Valdez general uber die armada von Hispanien mit vil andern cavalleroß die Engelsche capitein schifflude und botzgesellen sin rich von der beut worden. Mitler weil ist die Hispanische ubrige flote umb verfolgung der engelschen gezwongen in die Nortsee zu wichen. Und sin den 19 augusti vor der Maeß gesehen, den 11 augusti vor Tessel, den 14 uff der Brei bei dem Flee. Auch sin die engelschen 150 schiff starck und gerust. Den 13, 14, 15 wehet es starck auß dem sudtwesten, waß fernerß folgen will weiß got. Die gefangen mogen alle sagen der koninck hab sich vor 3 jarn und lenger uff disse armada gerust, wie dan auch vor etlichn jaren daß gerucht in dissen landen ginge.
 
Die ander getruckte zeitungh begreift drei extracten auß drien verscheiden sentbreven gezogen. Der eirste auß dem hof von Engelandt an Hollandt geschriben, sagt wie der viceadmiral von Engelandt Frantz Drack in gewisser erfharung komen daß die Hispanische armada her an segelte, ist er derselben in gemuth gezogen und sich mit der gesclagen und durch groiß forthel der winde sei zu lest uberweldigt, und 22 groisse schiff mit schrecklichem kreischen zu grunde geschossen. Den viceadmiral der Hispanischen gefencklich nach siner koninckinnen geschickt, alß aber beide parthien nach dem bloitigen strit lange stilgelegen ire schiff gestopt und ire verwonten verbonden, so ist der hohe admiral von Engellandt Mylarot Haverardt ankomen und mit siner frischer armada auff die hispanischn gefallen, dar zu sich auch Drack gemacht hat. waß sich da vor ein groiß verderben zu getragen ist unß noch nit eigentlich zugeschriben, allein daß der admiral den vice voe von Andalusia don Petro Baldero sampt [63'] vil groisse mosigeurß mit iren schiffen nach Engellandt geschickt, bei wilchen 40000 tusent pfundt sterlings an eitel pestoletten. Auß den andern schiffen haben sei bei die dri tusent spanier uberbort geworfen, und veirhondert fursten, graven, edelleudt kinder salueirt. Darnach sin die ubrige Hispanische schiff nach sulcher niderlach uff die flucht mit hohen segeln nach Cales gelauffen da ancker außgeworfen, dem von Parma sulches eilenß verkundigt und den umb hilf und beistandt cito citissime angeroiffen, in Engellandt her uber so einTilgung: triumph; unterstrichelttriumph gehalten als nehmal gesehen. Auch ist ein groiß hertzoch und general uber daß foißfolck gefangen, bei dem vil metallen stuck und pulverß fonden. Wie disser bei der koninginnen verhoirt worden, hat er vil heimlich practicken und vornemen in Evropa seltzame dingen bekant. Es sin 400 boitzgesellen mit der hispanier monsignierß kostlichs kleidong bekleidet, da von man daß gulden pasiment bei jedem uff 20 pfundt sterlings estimeirt. Der zweite extract den 9 augusti auß Caleß, vermelt, also, den funftem augusti ist die Hispanische armada so noch uberich alhie arriveirt in unser aller ansehen und haben eilenß die iren zum theil nach Hispanien zum theil nach dem von Parma zum theil frischs wasser zu holen hingeschickt. Die engelschn aber haben innen nach der victorien nachgefolgt und eirst ein practick mit feurschiffen gepracht wilches innen nit gerathen, doch glichewol sei in die Nordt see vern folgt, da ihr begrebniß innen mogt sin. Und haben uff die wegfharende schiff so grausam gedonnert, daß mir gentzlich dar vorgehalten, ein parthei werde oben die ander unden ligen. Wir gleuben wan himmel und erde verhrgehen sol es nit schrecklicher mogen sin dan mir gehort haben. Von fischern und andern kompt eitz zeidung, wie sei einen gantzen tag im dunckern wie in der nach gesegelt, und haben so ein jamerlich clagen in frembden sprachen gehort daß es verhagte leude gewesen, auch vil stucke von schiffen, vil menschen und pferde uber die ganse see gesehen. Der dritte extract auß Jermont in Engellandt furt auß. Alß die uberplibene von der Hispanischer armada sulchn schaden erlitten und kein succurß vernomen, haben sei in der uterster gefhar und noit sich mit dem winde zer Nordtsee hin in moissen begeben. Wiewol sich der rest beieinandern gehalten, sin dannest die engelschen auß allen haiffen an sei geraust und in funf schiff geschossen, deren sei gen Jermont veir gefencklich inbracht und die reste in groisser desperation noch uff der see pilgrimeirt. Drack und der admiral haben sich uff 4 monat proviandeirt und gerust, sin in nachgefolgt. Alle befarende leudt meinen daß sei groissen erlitten wan schoin der verfolgh von 200 triumphirenden schiffen nit hinder inne were. Die rhatsclagt eitzs wie man nuhe nach disser victorien Hispanien und den von Parma sol angreiffen, so sie zu wasser und lande meister sin, und gar groiß kreichsfolck an allen costen haben ligen, darneben ligen bei grave 5000 gewerter man noch in der besoldung, verhoftendt die sol noch einmal zu guttem ende gerathenVerzierter Punkt.
Auch ist ein getruckte figur einer kuffern formen außgangen, wie die Hispanische und Engelsche schiff der armaden zwenschen Caleß und Dovern uff der see gegen einandern segeln und streiten. Von alsulchm schiffstreite uff dem Britannischn mer hat einer den bericht mit reimen gemacht ist unden an gesatzst und getruckt lautendt wie folgt.
 
Daß Nederlandt ein lange zeit.
Mit sinem koninck het ein streit.
Dar uber drei und zwentzich jar.
Ohn underlaß getriben war.
Nachdem aber der koninck hett.
Daselbst scheir alle feste stett.
Ihm widder zum gehorsam bracht.
Nam er im for auch sine macht.
[64] Zu wasser zu erzeigen baldt.
Macht ein armada groiß von gwaldt.
Gerust von etlich hondert schiff.
Setzst er inß hohe meer so tieff.
Derglichen nit gesehn waren.
Von gwalt in etlich vil jaren.
Die er zu Lisbon laden leiß.
Und nach Engellandt ablauffen heischs.
Zwei tausent grober stuck sei hett.
Mit zwentzig tusent man belett.
Engellandt der gest nam wol in acht.
Und in der eil zu samen bracht.
Ein glich armada statlich gezeirt.
Und zum streit starck und wol formeirt.
Auffs wasser setzst, damit ein sclacht.
Dem findt zu lifren wart bedacht.
Den neuthn augst der Drack anfinck.
Funf brennendt schiff zu samen hinck.
Dieselb inß feindt sclachtordnong bracht.
Damit zertrent ihr gantze macht.
Darnach ging eirst der lermen an.
Der drei tag werht ohn underlain.
Von groisser macht und bussen schall.
Das meer war bloitroidt uberall.
Ein feindt seim feindt die schiff abfiengh.
Manch menschs da bei zu bodem gingk.
War groisser schaedt uff beide seidt.
Die Spanischs armadt floh gar weit.
Ihr vil worden zu theil dem thodt.
Biß ihn gnedich o herre gott.
 
Disse zeitungen von der Hispanischer armadæ nidderlag ist wol zitlich in Coln gesagt daß sei war weren, ehe dan sei in truck außgangen. Vil habe keinen glauben dran stellen, und sich beduncken laissen, es were nit wol moglich sulcher uberaus groisser macht einigen abbruch zu thoin. Aber die zeitung verfolgt sich biß herzu, und kompt kein zeitung zu contrarie. Und gode eim herrn und regerer deß glucks alleß moglich der alle starcken der welth nit anseigt wie megtich dieselben sin, es sei pabst, keiser, koninckgen und herrn geistlichen oder weltlichen, er ist starcker, fillicht wil er nit daß die religion mit der menschen macht und gewalt sol beschirmpt werden. Er ficht fillicht in die hertzer der kreichsfursten waß ir meinong und vernemen sei, daß es nit principalich die catholische religion oder den waren rechten glauben antref dan daß fillicht anders under sulchem schein und deckel gefoicht wirt, und derhalb kein gluck den gewaltigsten jeder zit gunnen und gestatten will. Oben fol. 57 hab ich angezeignet, wie megtich die Hispanische armada gewesen, ich will wol gleuben, daß es war sei, dan der koninck Philippus ein megtich her ist von vil koninckrichen und landen. Man sagt aber da neben, er sei von natur fridsam nit kreichpar, von siner selbst person hab ich nehe gehoirt daß er im kreich etwaß angetriben oder irgen selbst zu felde gezogen sei, wie fin fatter keiser Carolus quintas. also daß zu vermotten daß der pabst, cardinail, ertzbischoffen, bischoffen, summa der ganse geistlichr stant die megtigsten, richsten, scharpsten, moissigsten in der ganser christlicher welt deß Romischen und Hispanischer riche dissen kreich under deß konincks Philipi von Hispanien namen foeren, und willen es doch kein wort haben, oder bekant sin. Ich will nit dar widder sin, daß die catholische Romische religion und die execution deß concilii Tridentini beschirmpt und vor die handt genomen werde. Ob es aber got der allemegtigster durch menschliche gewalt und macht [64'] gestatten und gluck dar zu verlenen wil, dieweil so manich unschuldich mensch so jamerlich drumb leiden moiß, deß kan ich nit wissen, wer ist auch in sinem rhade gewesen daß er gotteß haele weiß. Ich predigen hie daß mir filligt nit gezimpt ich liß es den weisen befollen sin. Laiß es glichwol noch bei minem disticho daß ich oben fol. 58 gesatzst hab, daß gluck sage ich, und meine doch got kanß alleß außrichten. Und sach nochmal durch diß min distichon daß ich her zu setze.
 
Viribus Hispani regis nunc fedimus omnes.
Fidere fortunæ plus iuvat ecce deo.
 
Mir von der Romischen catholischen religion deren ich auch bin vertrauwen allein deß konincks macht von Hispanien, glich alß wen got der koninck ihm himmel (in den mir allen vertrauwen setzen sulten) koninck in Hispanien were, wie er freilich auch da der oberst koninck ist. Mach filligt aber under dem titel nit geerhet willen sin, und mach derhalb den widderwertigen gluck bescheren. Dan sehe, es hilft vil mehe dem gode deß glucks zu vertrauwen, wie in disser schiffsclagt uff der wilder see beschein ist
 
Ovidius cauit.
Ludit in humanis divina potentia rebus, aber man vertrawe got, daß gluck ist stanthaftich in siner unstanthaftigkeit. So vil dißmal.
 
Anno 1588 den 13 augusti ist die beckersche Trin von Hoemeren an der Hoeportzen in daß halb theil huiß neigst Weinsbergh zehen wonen, ich moiß irer und der iren auch ireß huiß hie gedencken, dieweil ich den nachkomen gern zu wissen thoin waß sich in deß hauß Weinsbergh nachparschaft zugetragen hab, diß beckersche foirt den namen mehe dan ir man Wilhem von Kleinen broich der nit groiß von person ist, sei aber ein dick weif und zimlich groiß, die gern gutten wein seufft, da bei sie dannest sich zu halten weiß, kurtzwilich ist, und narung befordern kan, der man wardt siner arbeit, drunckte auch gern vor sich mit wan sin arbeit geschein ist, und halten gutte narong, sullen doch wol nit vil ufflagen weren umb. Haben ire eidom Dreiß von Stommel becker mineß broderß frawen neif und Goede ir dochter elude mit den kindern bei sich wonen, und sunst kein kinder mehe im leben. Nuhe will die beckersch besonder im kleinen huß dar in ein hubenmechersche gewont mit irem man wonen und von irer inkompst leben irem eidomb und dochter daß Backhuß mit den kunden uberlaissen und groissen zinß uber 40 daller und vom gelde pension haben daß die jonge leude nit wol beiprengen kunnen. Dreiß hat wol vorhin sin landt zu Stommel meistheilß verkaufft daß gelt ist verzert und ist noch waß landts uberich gilt eitz nit vill, sin frau hat auch nitzs, und daß Backhuß hoirt im wol zu, ist aber hart mit fharen besweirt und ein alt onbauwich hauß, daß leitag wicht in von altheit, ist nidder und gleub es sei daß allereirst gebewe uff der Walstadt, und ist von anfanck im schrein daß Backhauß an der Hoeportzn genant und noch, meister Steffen steinmetzer sagt, man sult kein menschn hinden in daß Backhuiß foeren so unreinlich ist darinnen ich hab von minem seligen fatter gehoirt daß er in der zit nit zehen goltgl. einß vor die besserei willen geben. Wie sich dan der alte und jonge becker und ire frauwen under einandern werden verglichen, deß mach man mit der zeit gewar werden. Sei haben kein gesinde, behelfen sich under einandern wie sei konen, haben doch alleß narong gnoigh daß sie mit essen und sich behelfen. Aber bawen nichtzs am hauß, also daß zu besorgen. Es sult uffs letzst von altheit infallen.
 
[65] A. 1588 den 14. aug. quam das gerucht in Coln, min gnedigster her und bischof Ernst were zu Luick mit doit abgangen. Aber die zeitung war unwar. Doch sagt man, er were swach und verzert und zoge in die bader, sich zu baden, etliche sagten, umb gesontheit zu erlangen, etlich, sich zu verlusteren. Aber ich hab wenich vernomen, die sich sines toitz betroibt sulten haben, dan sidder er an das stift Coln komen, ist kein gluck, noch fride im lande gewesen, die rentner sin nit bezalt. Man ist mit schatzung, raub, brant, mort besweirt. Er hat wol funf bistumb, dess man nit vil mehe gehort. Wer ist dess aber gebessert? Sin scholthern, sin adel, sin clereseien, sin lantsaissen bedanken sich dess am meisten nit. Budeus verglicht die ehrgizigkeit oder ambitionem der hederen, die umb einen hohen boum uff wechst. Dieselb wirt durch den baum erhohet und erhalten, aber sei verzert und verdorret den baum zuletzst, das er vergehet, das ist der lohn. Also belonet auch die ehrgirigkeit den churfursten, das er mit und bei allen landen und groisser eren zu unvermogenheit gereit. Die vorige bischoffen zu Coln, zu Luick, zu Munster, zu Hildeshem, zu Frisingen, zu Staveren, die disser alle allein hatt, foren besser, hilten herlicher hoff, jeder vor sich besonder, und hatten gutten fridenBd.4, S.36.
 
A. 1588 den 16. aug. hat man angefangen, die schanzs gegen Bon zu bescheissen, das man veir tage nach einandern geherdet und zu Coln wol gehort hat donnern. Auch hat man sei etlichmal gestormt und sin jedermal abgesclagen worden. Zuletzst hat man sei undergraben, und dweil es sandig war, wolt das nit glucken. Aber wie (es) in swerlich umb verhinderung der uberfartHs. 'swerlich aus Bon'.aus Bon und mangel an noitturft ware, haben sei die schanz durch einen vertrag uffgeben. Und man hat sei mit flegendem fanen den 21. august uff sontag moissen zu schiff frei laissen passern. Und sin under Coln gen Wistorf angefaren und, wie man sagt, nach Wachtendong und Berk gezogen. Den 22. und 23. hat man mit den aus Bon im leger parlamenteirt, daruber sei sich gar nit verglichen mogten, derhalb das kreichzfolk in Bon abzogen, die stat inhalten und wagen wolten, was in widderfoereBd.4, S.37.
 
Anno 1588 den 18 augusti ist doctor Crudener zu mir komen und gesagt, gestern het der licentiatus Hermanus Ter_ien gnant Lennep zu Airsbergh am gericht in sachen der provision s. Jacob gegen die Helpensteinß partheien in sachen die Bloim uff der Bach willen referern und daß verbot aberkennen alß ich daß hort wart ich in zorn eiffern daß sulches staender gutlicher handlung hind. unß her wart gepractifiseirt. Ich ginge eilenß drumb hin auß daß zu weren, boven Mauren begegnet mir der lic. Omphalius der gegentheiln advocat, dweil der die sach mit uffgenomen hat, verweiß ichs im. Ginge fort auß Rhaidthauß zum licen. Lennep dem verweiß ich glichfalß die unpillicheit, daß unuffgesagter fridthandlung precedeirt worde, ohn presenterong unser acten, und inprachter noitturft und wolt der lic. Lennep der gegentheilen sach noch vertadingen ich sagt, er het noch alle unse fundament und waß inzuprengen nit gesehen, disputeirten also hardet gegen einandern am platzs daß die leude zuhorten und sagten, die licentiaten und gelerten sin es auch nit einß under in. Diß dede ich alleß auß eiffer zu der kirchen und armen s. Jacob, und macht mir die beide licentiaten ongunstich da ich doch keinen heller mitzs van wiste. Darnach bedu_ten si beß an die sach.
 
[65'] Anno 1588 den 20 augusti am morgen umb die 7 stunde ist der heilich zwischen N. Lawenb. von Gulch und swegeren Agnesn Remunde widwe Anthonii Kloichs rhaidtzschriberß uff der Hertzestraisen zum Hilligen geist bei irer motter Marien Wolfs widwen mineß neiffen Christian Korthn gewesn borggreven under dem Rhadthauß, gesclossen, uff seithen deß brudegamß war der neu weiberschaft und ich uff der bontside neben swager Johan Zulchoffen. Und wart der braut vor unß alle gesonden und ingewilligt auch der gotzhaller geben. Sunst keineß mitbrengenß untwagen dan allein gesagt deß weren sei also einß, da bei es pleib, da waß etwaß an fischn kriptzs zur zoppen ingericht und kneildranck und ander wein geschenckt, da mit uff_ und dar von, dan der weibischof und brutgam wulten den morgen noch nach Dusseldorf fharen, diß Lauwenburgh waß ein gelerter in Rom gewest, mir unbekant, mach weiter kontschaft mit im machen.
 
Anno 1588 den 21 augusti hat Johan von Woringen der brutgam min suster Sibille und minß broderß frawe Elisabet Hornß zu gast geladen, gegen den nachmittagh, und ist daß eirst daß min suster in sin hauß komen ist. Hat joncker Hall und min swegern Elsgin Overkamps neigste nachparn bei sich gehat und hat sich frolich gemacht. Er sagte, wie er nit gern vil gest loede ginge auch nit gern zu gast, da bei es min broder und ich leissen.
 
A. 1588 den 22. aug. ist mines swagers doctor Servaissen Eicken sohn, einem feinen jongen gelerten gesellen, beide bein zerschossen aus Bon, der dissmal in eim aussleger schiff war, das man in vor halb doit nach Coln foirt, da er starb und zu s. Marien in Capitolio bei sinen hergen Peter von Halfferen, minen alten neifen, begraben wart, das also dem fatter doctor Eicken ein leiden und bedroibnis uff das ander verfolget. Er was vorhin cantzler zu Osnabruck gewest, den namen er noch foirte, und bei Salentin und Trucksess und auch Beiern den churfursten hofrat, und diss leste innemong zu Bon mit gefangen, doch mit geringen ranson loskomen, ginge eitz in Coln halb vertwilltBd.5, S.312.
 
Anno 1588 den 2 augusti uff sontag nach krutwihung ist unser lieber frawen broderessen sant abermails ungehalten pliben. Wie daß forich jar, deß vorhin nehe geroirt ist an menschen gedencken, dan die broder meister vom verlitten jar sprachen sei kunten mit den 4 goltgl. pension nit zu komen und ihr zit versaumen, wulten mehe haben waren gar unwilligh genant Thomaß von Ercklenß ein batzs Wolter van Nuyß ein schurger mogten auch geringes vermogen sein. die folgende in der ordnong Gerhart von Halfern ein schurger und Diedrich von Recklinckhusen eim roßtu_scher wolten, auch nit dran. So wolt man in auch nit mehe geben. Der pastor meint wan daß gelt nit an rent gelagt were dan innen uff burgschaft gefolgt sullen sei es wol halten. Mit sagten die pastoir wulten nit gern borg werden, so theden auch andern und weren etliche ubel angelauffenn. were auch bei dissen armen gesellen in disser durer zit groisse gefhar dar bei daß man der ganse summen heubtgeltzs quidt sult werden, wulten die brodermeister diß essen nit halten so mogt man jarligs die pension ufflagen und glichewol daß in der kirchen zu thoin were außrichten biß so lang man lustich wurde am essen were so groiß nit gelegen da jeder 8 alb. oder 10 alb. verzern moiste.
 
[66] A. 1588 den 23. aug. starb min swager Wilhem von der Saar neben dem Bonten Esel under Wapenstickern, alters zwischen 70 und 80 jaren, hat mit der vorfrawen einen feinen handel mit sitmachn getribenBd.5, S.312und da von zwein sohn zwa dochter nachgelaissen. Darnach hat er Costen Coissfelders einige, schone, riche, jonge dochter bekomen, dess sich jeder verwondert, dweil sei im etwas im heupt flogenBd.5, S.312da mit er kein kinder gezilt. Hat den namen gehat van art, das (er) leckers gewesn und gern umb sunst zu gast geladen wart, wie auch sin fatter im selben haus, den sin nachpar nit zu gast geladen hat, derhalb er mit einer gebraten ganss am spiss durch sinen hoff uff und ab gink und hart sprach, das es des nachpars gesinde hort: Mir nit, dir nit, sagt der, der die ganss breit. Der fatter heisch Dreis van der Saar, der son Wilhem lode sich selbst bei riche geistlichen zu gast. Dweil er aber des raits war, nam man im das nit vor staithaft uff und schimpften mit im, das er so unschemel im alter were, noch was er geracht, ginge geleidt, und war unbequeimBd.5, S.312.
 
Anno 1588 den 23 augusti wart mir der rewe untbotten von swegeren Agnesen Ordenbch in der Vetwagen daß ihr haußwirt baussen Coln sult gestorben sin. Disser war ein fein jonger man und deß churfursten von Coln halber secretarius daß ir ubel feille, sult noch wol ankomen sin wan erß het erleben mogen. Eirst hat sei den scoltich von Dutzs gehat.
 
Anno 1588 den 24 augusti uff s. Bartholomeiß tag visiteirte Johan von Woringen min suster zu Cronenbergh den nachmittag, spilten im bret und triben kurzweil. Mir leissen den disch uff die stoff bei sei decken, leissen die kost und den gutten wein dar brengen und quamen mit allem unsem dischgesinde zu in, alleß unser susteren Sibillen zu ehren.
 
Anno 1588 den 25 augusti ist mir gesagt, wie gar betroibt min suster Tringin Hemmersbach mineß seligen broder Christianß widwe were, daß min suster Sibilla bestat wurde und van ir queme. Sich besorgendt ich wurde sei uff dem alten Thorn in minem hauß nuhe nit willen leiden. Min suster Marie hat von mir begert ich wult sei nit verwerpen. Daruff ich stillsweich. Gedacht aber min suster Sibill het sei mit irem dochtergin Eifgin Paulus ohn minen wissen hinden uff den Thorn zu sich genomen da sei ezunt sanen uberß jar kost vor sich drei gehalten. Sulchs irreten mich wol etwaß von suster Sibillen daß sei sulches mit minem rhaidt nit gethain het und so frei gegen mich auß eignem kop inß wirck gestalt. Aber waß sol ich verwenden, ich weiß daß suster Tringen ein einfeltich, verschult, rhaidtloiß weibgin ist, und sich selbst nit helfen kan. Auch sunst nemanß getruwerß hat der umb irent willen vil thoin wirt oder kan. So wult ich sei auch nit vor daß heubt sclain dan sei tacendo et connivende hinden uff dem Thorn ein zit lanck leiden. Den Thorn vermeide ich doch nit, so mere wonte dar nemanß dar innen alß er leidich stunde, und were hospitalitet ohn daß gotselich. Es ist, mineß neiffen und dienerß motter wa will ich mit do hin anderß van het sei wenich troist und hie mit der fhanen und ketten wacht nit vexeirt. Sie het auch die leiffzugt an irer kinder heusser uff der Wierstraissn, da sei sich ergetzen und mit spinnen, sparen und sich behelfen kan, biß daß man andern rhade und weise mit ihr findt.
 
[66'] Anno 1588 den 27 augusti ist mir wegen gestrigen bekommerniß von dem putz hinder dem Thorn am Buchel ingefallen, wie die nachparn uff dem Buchel desselben wol mit zugebranigen, wie sei vor etlichen jaren von mir und miner suster Marien deß begert und sich auch etwaß dargegen erpotten, dar gegen mir allerlei vorgewant, wie man oben irgen sol finden und lesen mach. Nuhe bedenck ich daß der gebruch deß putz auß dem hauß zum Thorn sampt dem hofgin dartuschen auch deß hinderen außganges nit unbequeim were bei dem hauß zum Thorn, dan ob man eitz wol auß dem hauß Weinsbergh daß wasser uff den Thorn holte daß mogt sich nit jeder zit so bequeimlich und leidlich zu tragen alß biß herzu nach seliger miner motter absterben zugetragen hatt. Wie jeder wol uberlagen kan. Dweil ich dan die geregtigkeit an halfschit deß putz hofgin und außganck hinder dem Thorn hab, wie die werschaft in minem copienboich fol. 170 sampt den verfolgh clarlich angezeigt. So halt ichs dar vor und begern es auch daß man sulche geregtigkeit deß hindern putz und hofginß nimmer vom hauß zum Thorn wil laissen absondernTilgung: daß; vnderstricheltdan erflich dar zu ordinern, ob es fillicht also zum hauß Weinsberch dienet, daß deß hausfatterß alte motter, oder moen oder benanter man oder frau oder ein geistlicher, oder ein mitzer kostgenger oder derglichen im Thorn wonen und deß putz, hofginß und abganck geneissen sult, so kunth man hinder Weinsbergh ein kapeuß widder den Thorn bawen und den abscleissen und uffscleissen so oft es nodich were. Auch mogt man ein kellergin under die kuich graben van noitturftich beir, wein, fleisch, kertzn undTilgung: es; unterstricheltes were. Die maur hinder dem Thorn moiß auch gebessert werden ehe sei umbfelt. Diß gib ich dem hausfatter und executorn zu Weinsberch mit bescheidenheit zu bedencken.
Waß die nachparn uff dem Buchel antrift, ob die zuzulaissen deß hindern putz mit zu gebrauchen daß hat man zu bedencken, mit waß gestalt und wilche und wie es zu versorgen were. Da man dan bedoichten daß sei ohn nachtheil zum putz zuzulaissen. So moisten alle und jede eigenthummer der heusser uff dem Buchel sich im schrein Petri jarligs uff einen sichern pfenninck es sei dan ein rader gl. vur jedeß hauß und krusgeheiß min oder mehe uff peen deß erfelniß auff einen sichern termin und tag im jar zu bezaln gefharlich obligern und verpfendenn. und mogt daß der ganser nachparschaft uff den Buchel unden vom Stommel an der Hoeportzn hin uff und umb daß ort biß gegen der scluchgassen uber, oder noch andern die kein putzen hetten und es begerten gestattet werden. Und da alle conditiones anhenge und vertragspuncten nit bequeimlich inß schrein gesatzst oder caveirt werden, das eß fillicht zu lanck fallen mochte, daß dan da von ein oder mehe pergamenen breif uffgericht und vom rhade der stadt umb der authoriteit und vom hohen gericht umb deß rechten willen besiegeln sulten werden, der dan ein dem hausfatter und executorn zu Weinsberch zugestalt sult werden zu verwaren. Dar in moist dan mit verordnet wer mit bawen und beilagen zu der reparation deß putz, budden, ketten, emmel tag pompen, seck und waß man machen und zurusten sulte den putz zu scleiffen und abzuscleissen. Auch wol bedencken wa die putzer den bequeimbsten und unschedligsten standt mogten haben.
 
A. 1588 den 28. aug. uff s. Augustinitag zu 3 uren in der sontagsnacht starb Benedictus Weinsberg, ein kint von zwen jaren und einen monat sines alters, im haus zur Truben an der Hoeportzen und war der zwillingk ein von Gotschalck Weinsberg und Margreten Swelhem elich geboren; und wie (es) doit im letgin lag mit sim rossmarinenBd.5, S.312 [67] krentzlin und gar schoin war, buckte sin brodergin Gotschalck stainde uber das letgin, dede das montgin uff und wolt es kussen, das beweglich anzuschawen wart, dweil eis ein dragt irer beiden ware, dass sei sich scheiden moisten, als het das lebentige mit dem doten groisse naturlige leibte und betroibnis, des es doch als gar kindisch noch nit verstunde. Es wart den 29. aug. uff tag decollationis Joannis umb 10 uren vormittage zu s. Jacob mitten in s. Jacobskirch in sines abavi und ururanchen grab begraben, zu sines avi Christian Weinsbergs des jongen und ander frunde gebeins gelagtBd.5, S.312. Diß kindt war ein wolgestalteß kindt von leib und angesigt, gar fruntlich und leiblich, gedultich in sinem leiden. Leiß den andern vil zu und ohn weinen folgen waß es von im nemen wolt. aber es war da neben swach und wickerlich von eirster vren an. War nit geneigt zum essen oder wein wie daß ander. Uff daß lest hats lang einen dicken buch wirt boisse ungesontheit gewesen sin, noch hilt es sich in der lucht und wart vor der dhur uffrecht getragen biß uff den lesten tag zu vor ehe es starb. Und wan der ander in der nacht nit geweinet het und da von die andern damit geweckt, es were soißlich verscheiden ehe dan man es vernomen het. Aber do balde gab eß den geist stillich uff.
Diß kindt war min tauffpat, hats wonder leib. Got hats noch leiber und ohn zweiffel einen unschaldigen engel im himmel von im gemacht. Sancte angele Benedicte ora pro me, die zwilling were wol samen im leben zu wunschen gewest daß sei gutte lude weren worden, daß doch got alsus gefallen hat. Benedictus qui venit in nomine domini. So balde daß thoidt kindt auß dem hauß getragen wart, glich darnach wart daß lebendt so inß Schroderß hauß war widder in die stadt zur motter und frunden in troist hin getragen.
 
Anno 1588 den 29 augusti war uff montag decolla. Johannis der regnongs tag und deß rechten forigen tags heubtmanß Koelginß fhanenwagt verschurtzst und gelagt daß ich und andern ire regnungen im Sprechauß s. Jacob thoin sulten, und den abendt uff der scholn kirchmeister und achten neben dem pastor caplan scholmeister offerman frolich sin.
Ich aber war trurich umb mineß patten Benedicti willen der den morgen begraben waß. Auch bekummert umb der bruloft Johan von Woringenß und miner suster Sibilln die den folgenden morgen umb 4 vren in der kirchen angefangen sult werden, daß man den tag froe uffstain und spade ghain sulte. Doch ginge es wol zu mit der regnong. Und wie ich etwaß getrongken hat, verginge mir der swairmoit auß dem heubt, und wart lustich.
 
A. 1588 den 30. aug. uff einen dingstach wart der brulofts und hoichzitstag tuschen Johan von Woringen zum Ravenstein und Sibillen Weinsberg miner sustern, das sie elude worden. Den morgen zu 5 uren ginge der brutgam selbst mit zwien paren in die kirch s. Jacob, er, Peter von Rhade, Jacob Troister, Peter Kremer, sinen nachparen, und die brut mit zwien paren frunden, als sy selbst mit irer suster Marien, swegerschen Elisabetn Horns und Tringin Hemmersbach, under das boich, und als sei samen vom pastoir her Lamber von Wiler geben waren, gingen sei zu Weinsberch in das haus, da war die zop zugerust und kneildranck. Als das geschein ware, machte sich jedes hin an sin ort bis gegen den abent. Mitler zit waren in der kamern zwein groisse dischs zugericht. Eirst hat man uff drei zugelagt, dieweil aber etliche van den abgedanckt hatten, leis man es bei zwien, derenBd.5, S.313 [67'] sich doch folgens etliche bedachten und quamen, da von ein confuis untstunde, das sei nit alle an die zwein dischs mogten komen, und der dritte in der stoben angericht moist werden. Der brutgam hat kein bloitzbewanten geladen dan einen steinmetzer und dan sin nachparn, die brut ire allerneigste bloitzbewanten und nachparn an der Hoeportzn. Man richte zu drien gengen mit funf schotteln uff jeden dischs an, und ob wol abgeredt, man sult kein spill haben, so bestalten doch etliche einen mit einen virginal, das doch zum besten quam und freude machte, dan do wasser geben und der gracias gespilt, die disch ausgetragen waren, finge man an zu dantzn und zu drincken. Die frunde uff dem heiligs-scleissen, die waren eitz uff dem brulofsmal neben dem pastor und nachparn, sunst war besonder kein pracht noch stait, dan dem brudegam war damit nit beholfen, so gaben wir auch wenig drumb; und als alle frunde und nachparn sich van dannen geben und es zwa uren in der nacht, ginge der brutgam mit der braut zum Ravenstein uff die Bach in sin haus mit gar wenigen, die in vergleitenEnnen: Zeitschr. f. d. Kulturgesch. 1872, S. 630.. Also ist die ehe zwischen innen angefangen. Sie haben zu beiden seiten ein hinkomen, das sie wol haus kunten halten. Der her gib in friden und sinen segen, das sie iren frunden und armen mogen behilflich und troistlich sin, auch jedem ein gut exempel geben, das in loblich und erlich were. Ich hab miner sustern die letz den abent geben und gesagt, sie sult iren man in eren halten und leiblich mit ihm leben, irer eltern und motter testament bestetigen und sie kintlich damit iren und iren armen frunden beiredich sin. Sie bedanckte sich alles guten zu mir, sagt, sie wult sich recht haltenBd.5, S.313.
 
Anno 1588 den 31 augusti hat man moen Mergh mineß wingartnerß Johan van Swirnenß frau thoidt uff dem bedde ligen, hat ein weil zit kranck gewesen und filligt boese wardung gehat. Sie was ein arme frawe von guttes aber sunst rich von verstande und seir wol beredt. Und ist irem alten man und kinder nit so wol bekommen.
 
Anno 1588 den 31 augusti ist die hoichzit gewest tuschen tuschen Balthasarß von Berchemß son, und her Constantin Leiskirchenß burgermeisterß dochter gewesen. Diß heilig haben sich vil verwondert. dan ob Balthasar von Berchem uff dem Heumart neigst der drencken wonhaftich ein ansehenlicher burger und rhaitzman war, der wol jarliche 15 hondert daller inkompst an erbrenthen hat, so war er doch ein kauffman und hendler von der weinkauffmanschafft und auch sin son der bradegam und der kinder waren under 8 oder 10 nit. aber die braut war vom adel von den alten Colnischen gesclechten und wiste mit dem handel nit umbzugain. Kleiten sich kostlich irem staet gemeiß. Solten auch daß eirste jar bei deß brutgams eltern wonen und in der kost sin. Nuhe sult die unglicheit nit so seir dran hindern, wan es sich anderß wol schicken und glucken wult.
 
Anno 1588 den 1 septemb. ist Nelgen van Ratingen widwe Lenhardtn Maessen von Bracht neben Weinsberch uff der Bach wonendt inß Conuent Marien betlegein in die Reimersgassen in die kost komen. Dan alß sei alt war und zweimal geracht, kunth sei sich allein nit behelfen, ire frunde und nachparn wulten sei van dem iren nit geloben zu underhalten alleß waß sie hat war [68] nit dan etwaß ingedeimbs huißradt klider alleß nit vil werdt, deß hat sie noch 10 dall. jeden zuTilgung: 52; durchgestrichen26 rad. alb. jarlicher fharen uff irß fatterß hauß gegen den augustinern uber. So hat minß broderßfrawe ir vor sulche fhare inß conuent verholfen daß sei dar vor die kost und wardong ir lebtag haben sulte. Wie ich da von einen vertrags zittel zu beder seidt behoif gemacht und so die 10 dall. fhar mit 200 dall. heubtgelts zu loesen stunden, moist man dem conuent ein hondert dall. vor die eirste anlage verschaffen, wie beschien und daß von einer loesen so den kirchmeistern s. Jacob beschein, zu wegen bracht ist, derhalb die kirchmeister an die zehen dall. im schrein geschriben sin, die dem conuent jarligs vom andern hondert dallern 5 dall. biß zu der abloesen bezaln sullen. Wie diß alles duch fleiß mineß broderß siner hausfrawen mit verschribungen auß gange und verzigh verwart ist. Also daß dißmal die hinderste camer in der zweien Tauben eitz deß bartschereß hauß ledich war, dan sie seiß jar dar an hat die kunftich parschen und sulten sin, daß min broder und sin hausfrawe daß Melremanß hauß zu zwen Tauben eitz frei zu vermeden haben wan deß bartschererß jarn umb sin, oder sie es filligt selbst brauchn wulten.
 
A. 1588 den 1. septembris hat man aus des prinzen von Chimeis leger angefangen, die stat Bon zu bescheissen, und das mit groissen kosten. Aber die in der stat haben das geschein laissen und hilten noch unverzagtBd.4, S.37.
 
A. 1588 den 2. sept. ginge die zeitung fast eindragtich, die hispanische armada uff der see, was davon nit zu grunde geschossen oder gefangen, dan noch uberich und zurstreuet were, sult zuruck widder in Hispanien geeilt und geschiffet sin. Dan wie umb den 12. augusti die hispanische und engelsche schiff in groisser mennigten und starkheit samen getroffen und gestritten hatten, sacht man wol, das zu beiden seiten groisser schade geschein were, aber die Hispanier hetten den meisten schaden erlitten und weren zurtrent, wie oben vermelt ist. Und dweil darnach kein gewisse zeitung ginge, wahin die ubrige armada pliben were, wult man hart druff halten, sie weren zuruck gewichen. Darnach hat Michael Eyntzinger aus Oisterich, der sich in Coln verhilt, under sinem namen widder die gestalt und sterkte der hispanischer armada in truck laissen ausgain von wort zu wort, wie zuvor, aber das distichon: Tu, que Romanas etc. ausgelaissen, setzst doch in dess stat am ende, wie man im 'Belgischen Lewen' eigentlich sult sehen, an wilchem orde des mers (sie) samen getroffen hetten, wilches in appendice relationis historice mit sinen umbstenden weiters angezeigt sult werden. Disser hat auch nitzs gewiss darvon beiprengen kunnen, dan erzelt kurzlich zwa meinongen; eine, wie der Engelschen geneigt den handel erzelten, die ander, wie der Hispanischn zugetain vermelten. In sulchem zwiffel leist ers wol, das der schade zu beiden seiten grois were, specificeirt auch zwei gewaltige (schiff) Elisabet und Leonora, so den Engelschn abgefangen sulten sin, will auch sagen, die Hispanischen weren an die insel Hillichlant ankomen, erwarten noch veirzig gewaltiger schiff aus Hispanien, wan die darzu quemen, wurden sie sich samen toin und ein schiffbruck aus Hispanien in Denmark und Sweden machen und also Engellant und Schotlant von Hollant und Seelant halten. DissBd.4, S.38 [68'] mach klinglen, wie es will, in minen oren laudt es gar seltzam. Man kan auch uff der bursen und Heumarkt von den nationen, Italianern, Portugesern, Nederlender(n) gar kein gewisse zeitung von den uberigen schiffen bekomen, das wonder ist. Und pleibt noch dissen monat weit hinin still. Es ist auch uff der see wilt und weit, das so gewisse zeitungen nit laufen kunnen, wie zu lande von einer stat zur andern. Was in wasser ist, schreibt kein breifBd.4, S.38.
 
A. 1588 den 4. sept. hat min nachpar an der Hoeportzn zum Stommel Matthies Gindorff firnen wein uffgestochen, die quart vor zehen alb. weis, und er hat groissen scliss; wiewol es vil geldes war. Darnach zapten andern noch durer; das machte vor eirst, das die alte wein seir verfoirt und vertain waren, zum zweiten, das disse herbst so wenich truben erscheinen waren als im vorigen und beide sommer und herbsten fucht und kalt, zum dritten die belegerong vor Bon, da eitz crutzweis durch die huiser geschossen wart und der Rheinstrom gesclossen, das die geladen schiff mit weinen und nemans den Rheinstroim von oben mit weinen herab faren durft. Man sagt, es weren die keller in Coln bei menschen gedencken ins gemein nehe so ledich von weinen gewestBd.5, S.314.
 
Anno 1588 den 6 septemb. ist mir ingefallen im phall die schreinschriber immer minen erben nit sub nomine appellativo sed sub nomine p__peio wulten inß schrein an ein hauß, wingart, erbguit oder fhar wulten schreiben, wie dem dan zathoin were. Wol deutlich zu verstain, daß sei in nit hausfatter zu Weinsberch nemen noch alß hausfatter daselbst schriben wulten, so fern doch daß erbgut oder fhar dem hausfatter zur zit oder dem hauß oder in deß gebrauch zu queme. Aber sie wulten under sinem tauffnamen Gotschalck oder Herman oder wer es were dran schriben, et sic non respectn domus aut officii patrissamilias, sed nomine privato dar auß ein mißverstandt und irthumb untstain kunt, dem so vil moglich vorzukomen. So ercleire und will ich Herman von Weinsbergh testator eitz alß dan und dan alß eitzs, im fhal da sich sulcheß fillicht unbehoit oder sunst zutroge daß min erb in erbguttern und fharen dem hausfatter und hauß zustendich mit sinem tauff und zunamen allein daran geschriben wurde. So sol es doch schuldich zu sin ein regognition und bekentniß von sich geben daß dar in geirret were und sulchs erb nit siner personen oder siner hausfrauwen oder kinderen zustendich were dan sinem nachfolgern im ampt deß hausfatterß zustunde und die versehensthe jeder zit dran schriben zulaissen. Derhalb sol er auch sin hausfrawe mit im nit dran laissen schriben dan wol den hausfatter und executorn zu behoif deß gemeinen hauß Weinsbergh.
Außgescheiden doch waß deß hausfatterß besonder ergbut oder fhar und im ab intestata aut testamento siner oder siner hausfrawen eltern oder frunden oder frembden an erstorben und gefallen da hatzs ein ander meinong daß mach er schriben laissen wie eß sich gehort und kan. Wurde auch fhar im schrin abgelacht die daß hauß antrift, so sol daß gelt so lang im [69] schrin pliben ligen biß es uff ein andern gutten gewissenTilgung: ode; durchgestrichenorde in Coln widder angelagt wurde. Dan daß gemein hauß Weinsberch sol vor unmondich und minderjarich eracht werden. Wan also oder derglichen in schrinen oder breif und siglen oder sunst derglichen etwaß durch den hausfatter versaumet were, es sei in sinem leben oder dar nach, daß sullen die executoren mit rhaidt und wist etlicher haußagnaten cognaten oder licentiaten versorgen und besseren, daß dem hauß kunftich da von kein nachtheil oder schade untstahe
Hermanij. a Weinsberg testator ___ sub..
 
A. 1588 den 8. sept., als dissen tag die kirmiss in der capellen zu Hierusalem am platz, nativitatis Marie, gehalten wart, haben beide secretarii, Laurentius Weber und Nicolaus Link, ir kirmissessen dissmal ingestalt und die burgermeister und raithern ungeladen (ge)laissen widder alten brauchBd.4, S.38den doctor Bellinckhuisen cantzler mineß gedencken angefangen, und nach im Johan Helman secretarius, volherde, ich alß borggreif min zit, nach mir die secretarii Anthonius Hersbach und disse biß her zu. Und ist nit vil daran gelegen, das es abkome, dan es koste sie vil und hatten es wenich danks. Der wein war fast dure. Doch hat ein rat etliche essen abgeschafft, so haben es die secretarii (es) dissmal auch laissn anstainBd.4, S.39.
 
A. 1588 den 8. sept. sin die freibuter under Zons an den Dusseldorfer komen und haben die widwe des licentiaten Haus von Venlo, ein dochter Gillis Eiffler in Coln, alles spolieirt, ir gelt, kleinater, kleider, zerat genomen, ir kisten, bedtstett, hulzenwirk, was im schiff war, zersclagen und verderft, sie aber am leib nit geletzst und sin darvon gezogen, ohn das sie emans mehe beschedigt. Man sagt, es weren hispanischen und colsche kreichslude gewest und zornig uber den fursten von Gulch, das er die Geussen im lande gestattet, dan der lic. Haus war des fursten rait und neulicher zit zu Dusseldorf verstorbenBd.4, S.39wilche in Coln mit dem licentiaten Saltzfaß im heiligh stunde, derhalb mit iren guttern heruff quam, und also tracteirt. Mach filligt auch verspeit und verrathen sin. Und weren die freibuter accipitri zu nennen quod accipiant et arripiant alienæ, freideiff, freistrassenschender, frei schelmen, daß erbarmlich ist, noch zu lande noch zu wasser frei vor den freibutter zu sin. Sed quid_ vivitur ex rapto non hospes ab hospite tutus. fursten und herrn bringen daß folck inß landt ohn daß sie irer megtich sin.
Hieraus ist untstanden, das der leinpat uff der bergscher seiten von Dusseldorf bis gen Coln angefangen wart zuzurusten, das vorhin nit, dan uff der colnischer seiten, gehalten wart. Auf der Ordenbach und anderswa wo(r)den die weiden abgehauwen, wilche dem bergschn leinpat hinderlich mogten sin. Das nuhe ein nuwerong ist und mogt kunftich irtumb und missverstant draus untstaenBd.4, S.39.
 
Anno 1588 den 9 septemb. hab ich mit Henrich Steinhusn die tagwacht uff s. Severinßportz gehatt, do man Bon hart beschossen, und eitzs sich samen in gespreich zu beiden seithen geben hatt, dan es war noch zit an allen portzn gutte hoede und wagt zu halten. Einer von unß hat umb den andern ab und an heim ghain essen, und hab ein 2 quart fleschs weinß uff der portzn verzert. Und wie wir den morgen die portzn sclussel am rhaidthauß geholt so haben mir sei am abendt nach bescleissung der portzn mit den soldaten auß Rhaidthauß geliebert.
Den anderen tag 10 septemb. hab ich den bot an der Wierportzen durch einen andern getragen und den mit 6 alb. beloenet. ich sult wol alterß halb von personlichen stadt deinsten frei sin. Aber dweil die gefhar und noit noch vor der deuhr war dhoin ichs gern, wil mich derhalb zu seltmalen nit zu soichen machen.
 
[69'] A. 1588 den 10. sept. dominus Gerhardus Campius de Aldekirchen prior Carmelitarum Coloniensium ist ungeferlich bei 14 jaren im ampt gewest, eitz verstorben, war vorhin nit lang conventual gewest und in eim irtumb uffgeworfen, hat doch wie ein guter hausfatter wol regeirt, das cloister widder zu voren pragt, war wol ein einfeltig man, aber doch ubte er sich in historiis et cosmographia, hat sunst nit gepredigt oder in scholis gelesen, war min sonderlicher her und guter frunde gewesen in sinem prioramptBd.5, S.314.
 
Anno 1588 den 11 septemb. ist mir ein backzant außgefallen. War der hinderster an der rechter sithen unden im monde. Hat wol ein ganß jar loß gewest, daß er sclottert, und fuilt gar kein pein oder wehe dar an. Der barbeir meint ich sult in stain laissen, er wurt selbst wol außfallen. Ich folgt sinß rhaidts, und wie ich dissen nachmittagh uff miner kamern und stob ginge spacern, lag er mir loß im monde. Ich wist eirst nit waß es war, biß ich an den zant gedacht. Do nam ich in auß dem monde und sach daß es der backzant war, und war wol zu friden daß er auß war, dan er hinderten mich vor hin ein wenich am keuwen, dweil er umb der lossigkeit etwaß hoher stunde dan die ander zende. Und wart mir nuhe wie allen menschen kein neuwer in die stat wachsen nach art der backzende. Oben in min carmen, nunc dimittis wult ich gesatzst haben, mordeo frusta cebi, spoliatus dente sed uno. Aber dieweil er der zit noch hilt und stunde leiß ichs bei dem hemisticho, spoliatus dente nec ullo, daß eitz mit dem einen falt die andere 31Tilgung: 27; unterstricheltzende hab ich noch alle, und beiß und krach noch kursten und nuß.
 
A. 1588 den 11. sept. in der nacht hatHs. 'ist'.einer aus den befelchabern zu Bon samt irer 18 oder mehe etliche gutter in ein jagt oder schifflin hinausgetragen und sich den Rhein eilens hinab begeben. Als die uff Blanckemeiers ausleger dess gewar worden, sin sei innen nachgeeilt, aber sie nit errascht. Man sagt, sie hetten etliche gefangen darvon gefort, das sich doch nit erfolgte. Umb disse tage hatten sich auch zwein boitzgesellen zu Bon ins wasser gesatzst und heimlich lantz die ausleger geswommen, darnach uff der bergschen seiten aufs lant gangen, zu Dutzs blois ankomen, da sie sich gekleidt. Und sin in Coln in die Rheingass in ein haus gangen. Was die ausgericht und gehandlet, kunt ich nit vernemen. Nemans hat innen etwas dargegen gesagtBd.4, S.39.
 
Anno 1588 den 12 septemb. do hat min swegerin Cecilia Westenberghs widwe Henrich Kruißkamps in der Lewengassen ir elste dochter, an einen widman ohn kinder (öffnende Klammer fehltzur Cronen uff dem Heumart in sinen eigen hauß wonende) bestait. der kirchganck war zu s. Johan, und daß brulofs essen im Medehuyß in der Weberstraissen gar stetlich mit 6 dischen da hin bin ich auch geladen, erscheinen und mit ander herrn prelaten, geleirten geistlichn und mit anansehentlichn gutten frunden frolich gewest. Ich hof es sol ein gutter heilich sin. Got verlehe sinen segen. Auff dissem essen hat sich ein schertzrede von eim hoichgelerten zugetragen, dar uber sich doctor Stephanus Broilman min swager wol het mogen zornen, hatzs aber nit gethain dan daß stilswigendt passern laissen. Da bei zugedencken das sich verstendige leude in der geselschaft unverweislich wissen zu halten, der es sagt, meint es nit ubel war ein kurtzwilich lecherlich unbesonnen rede. Und dweil es der ander [70] unvermirckt leiß verpliben, so warß gut, wiewol er es nach uffgehabenem dische gegen min person erwiddert under dem dantzen, aber ich lacht es auch zum besten auß.
Hie ist aber der hausfatter und hausgnossen zu Weinsb. zu erinnern und von mir zu leren, daß sie uber disch und in gutter geselschaft und gelach, willen behoit sin. nit lichtlich etwaß von irrigen, stritigen, gehessigen sachen etwaß uff die baen prengen oder sagen. Und da es unbesonnen gescheit were, oder emanß dar gegen inreden und sich lagen wulte, balde uffhoeren, ein ander gespreich daß frolich were vor die handt nemen da mit deß vorigen vergessen wurde.
Redt auch ein ander etwaß daß verdroslich, schumpf oder zenckischs eracht mogt werden dasselb hoeren und nit hoeren, nit verantworten noch widderhoelen, ad alia komen doch wan es ehrorich sin sult hobflich und gar kurtz widderlagen, die platz und zit ansehen stilswigen und beleft sin, damit kein vrsach zu zanck und hadder stat mogt greiffen. In summa man sol in erlicher geselschaft und beiwonung nichtz sagen oder thoin anderß dan waß friden fruntschaft und freude bei mach brengen. Kurtzwilige reden schetzerei, gespotzs sol nit schedlich oder schendtlich sin. unzugtige unerliche wordt gezemen ehrlichn menner und frawen so wenich alß jongen geselln jonfern oder die sich argern mogen. Man sol wol nit stumb uber dischs sin. So sol man auch daß hohe wordt allein foeren, andern zu reden stat geben, nemanß ohn erleubniß inß wort fallen wilt meissich in der beikompst conuersern, nit zu narrischs oder zu weiß sin, und hut euch vor starckem wein und groissen druncken, damit es sich nit verlauff und deß unehr und schaden wurdt untfangen. Mien liebe hausgnosen min werde weinsbergischen, habt mir min truwe ermanong und leer nit unguttem.
Noch moiß ich euch weinsbergern mehe vom wein vorwenden. Wilt deß weinsß her sin, wilt sin meister sin, wilt nit sin eigen oder knecht sin. Halt euch wie der bergh beim wein unbewegt und bestendich ihn allem gutten in aller freuden in aller meissigkeit. sult aber eman so lichtfertich vom win drincken werden daß er zancken, rumorn, lastern, smehen, floichen, sclagen, narren, pratten, boldern, schelten oder derglichen ubelß schedtligs oder unverbarligs thoin und sich anstellen wulte, der sol deß namen und hauß Weinsbergs nit werdich sin. Und were im besser daß er gar claren rheinen brunnen drunck wa im gemein regen wassern (daß zur medicin gebrucht) zu sclecht were. Oder daß er in arcadiam daß landt in Græcia zu dem sprinckborn, Clitorius zoge, und sich dar auß sat druncke, dan derselb wasserbrun ist von dem arde, wer den durst ein oder zweimal dar auß gelescht hat, der wirt dem wein gehessich und findt und fleuwet den wein. Dan der brun kan die hitzige natur deß weinß darnach nit vertragen.
Ich hab zu gedechtniß hie von ein distichon gemacht, wilß her zu setzen
 
Distichon.
 
Qui non dulcis erit sed amarus vina libendo.
Cliterio de fente sitim relevabit is ante.
 
Victrvuius lib. 8 architecturæ mach von disser fontinen geschriben und ein Græckischs epigramma gemacht haben, wil sagen wie den Furiis die raserei mit sonderlicher medicin und kunsten auß dem heubt und hirnen sei genomen. Were die fergungungs derselber raserei unsinnigkeit und boeses in diß wasser und fontein geworfen da her sei dem wein zu widder [70'] were und den keineß wegs laden oder vertragen mogt und sulche kraft het die fontein und wasser da von an sich gehalten, daß nemlich wan einer da von drunck daß im gutter wein dan verleidt wurde und mit smachte. Hie von schreibt Ovidius Naso clarlich lib. 15 metamorphosis wie sin carmina da von lauthen wie folgt.
 
Clitorio quicunque sitim de fonte levanit.
Vina fugit, gaudetque meris abstemius undis.
Seu vis est in aquis calido contraria vino.
Sive quod indigenæ memorant amiithaone natus.
Proetidas attonitas postquam per carmen et herbas.
Eripuit Furiis purgamina mentis in illas.
Mi sit aquas, odiumque meri permansit in undis.
 
Sulche clitorische fontein het der hausfatter irgen inß hauß Weinsbergh zu maelen, auff daß die ihenige so sich narrischs und ubel beim wein stellen, zu der geweist wurden, deß brunnen wasserß zu drincken und den wein zu scheuwen. Sunst ist meissiger brauch deß weinß zur ehren, zur freuden, zur gesontheit nit zu schelten dan zu wunschen. Aber lasterlicher mißbrauch ist zu meiden, dar auß nitzs loblichs oder gutzs erweist.
 
A. 1588 den 13. sept. haben etliche fributer ein nederlendischen schiffman under s. Cunibertz torn angetroffen, begerten von ihm, er sulte der nachen einen, so da im Rhein hilt, los machen und sie hinuber uff die bersche seit foeren. Als er innen darin nit zu gefallen hat sin willen, haben sie in erstechen und sin darvon gangen, dan das statporzgin war under s. Cunibertz zugemaurt, das in nemans folgen mogt. Er hat sich fillicht besorgt, wan er sie hinuber gefurt hette, mogten sie in gefangen, verfoirt und geschatzst habenBd.4, S.40.
 
A. 1588 den 14. und 15. sept. hat min neu swager Johan von Woringen zum Ravenstein uff der Bach sin ligent korn und fruchten laissen messen und umbsclain und fort ein inventarium von sinen gutern vor dem notario Johanne Haesen laissen uffrichten; sagt widder min suster, das geschege, damit nemans kunftich sprechen sult, es were mehe da gewesen, dan dar gewesen were. Sie leis das alles geschein, und mogen da, wie man sagt, befonden sin item 191 mald. roggen, item 100 mald. gersten, item 20 mald. weiss, item 50 mald. maltz, item 2500 daller an scholt im boich, goit und bois, item bei 1200 daller an hantschrifften, item 4 rentbreif, item der frauwen kleider, wenig wert, item ingedoim, husrait, item fleischs und beir uffgeschriben, item an gelde bei 800 daller. Die fruchten mogen nit taxirt sin und was des mehe ist, wirt das inventarium mit sich prengen, aber min suster mach es all angezeignet haben vor ir gedechtnis. Zudem mach min suster auch alles, was sie hat, angezeigt und uffschriben laissen, des woll nit so vil gewesen mach sin, als irs mans hab und gut, und kan glichewol nit hindern, das sulches alles ungeferlich uffgeschriben ist umb lebens und sterbens willen, welcher fal in gottes hant stehet und wonderlich fallen mach, so ist rigtigkeit nutzer dan unrigtigkeit, irtumb zu vermeidenBd.5, S.314.
 
[71] A. 1588 den 16. sept. haben (die) Staetischen in der schanzen am Voessegat beim Zolhaus im lande Cleif heimlich das huis up der Beick bei Santen ingenomen und so(l) wol mehe ein spegelfechtung dan ernst gewest sin, dan es nit stark ware und die innemer balde draus zu triben sin gewest. Aber hilten es noch glichewol innen, dweil es nit wert ware, groisse kosten darvur anzuwenden. Und geschach als schade darausBd.4, S.40.
 
A. 1588 den 18. sept. ist umb diss zeit ein gewaltich mart bei Grave uff der Maesen gewest, dahin Mertin Schenk (komen), die martferer spolieirt und beschedigt hat. Und hat Blerick, ein dorf, wolgelegen, mit gewalt ingenomen und angefangen in aller eil ein schanzs daselbst uffzuwerpen, daraus er gans Brabant hett groislich nach allem gefallen uberfallen und darin streufen mogen. Aber die capiteinen und obersten in allen umbligenden orten und stetten haben sich in moglicher eil mit macht uffgemacht und stark in die schanzs, so noch nit fertich, gefallen und den gansen hauf zurtrent. Und man sagt, das Schenk swerlich darvon ko(men) were. Und (hat) im so sin ansclach nit glucken willenBd.4, S.40.
 
A. 1588 den 19. sept. haben die im leger vor Bon gewaltich in die stat geschossen, ein deil der statmauren nidder geworfen und vil heuser darin verderft. Und ist ein grois geschrei und karmen und getummel gewest. Es haben aber die soldaten in Bon glichewol ein grois bolwirk mit graven hinder dem abgeschossen uffgeworfen, daran sie tag und nacht gearbeit und die groisse noit versessen und uber laissen gain und die stat noch volherdich ingehaltenBd.4, S.40.
 
Anno 1588 den 20 septemb. umb disse zeit als es nuhe als es nuhe mit dem Hispanischn und Engelschen schiffstreit uff der see sin endt gehat und gar still gewesen. Hat sich der hertzog von Parma berathen, und wol gedacht sin kreiger zu perde und zu foiß zu lande und zu wasser moisten dannest nit moissich still ligen. Ist derhalb damit vor Bergen upt soeim geruckt und daß mit groisser macht belagert, deß vornemenß und meinong wan er die stadt in deß konincks von Hispanien gewalt mogt erobern und prengen, so wurde da dorch Hollandt Seelandt Freißlandt von Brabandt Flandern Henegawe und also von ein anderen gescheiden daß die eine den anderen nit zu bequeimlich kunten zuhilf komen. Dan Bergen upt soum ist seir fast und licht im mittel an der seekanten in Brabandt. Anfencklich hat der von Parma die stadt mit ernst uffgeheischen und den burgern zugesagt wer außzehen wult daß sult im frei stain und mogt all sin gut mit nemen oder zu gelde machen und zehen wa hin im gefiele oder mit dem sinen ohn verletzung oder besatzong pliben desglichn mogten die kreitzlude mit flegendem fendlin und aller rustung zehen wa hin in geleibt aller ding frei und sult alleß vorigen vergessen sin waß sie schadens oder ubelß gethain hetten. Auff sulch anpieten haben die in Bergen geantwort, sie kunten uff gutte wort der [71'] koninckinnen und staten wilchen sie mit eiden und truwen verpfligt weren, die stadt ohn uterste moit mit keinen ehr ubergeben, dan weren untsclossen dieselb zu erhalten, so lang sie einen bloitztroffen im leib hetten. Mogten sich derhalb mit scheissen, stormen, fechten versoichen. Man sult vernemen daß kreichlude weren und sich dapfer weren wulten. Wie sulch antwort geben war, ist der von Parma heftich worden und gesworen, wan er die stadt ubergweldigen wurde, wulte er man und frauwen, weib und kindt und alleß waß daß leben het erwurgen und umbbrengen, sie weren eben von waß religion und glauben sie wultenn. auff den strengen bescheidt haben die kreichlude in in der stadt irer hoicheit widder untpotten. Ihr sollt freilich euwerTilgung: str; durchgestrichenbestes wol thoin. Wir werden unß best glichfalß thoin, und so lang weren, alß wir zehen gesonder werhafter man haben. Edoch willenTilgung: wir; unterstricheltwir sechshondert kreichleudt gegen der ewer sievenhondert schicken sich samen zu sclagen wer oberheit neme, sult die stadt erhalten. Alß dem von Parma diß nit gefiele hat er die stadt mit 52 stuck groff geschutz angefangen zu bescheissen. Und waß den tagh durch zerbrochen dasselb ist die nacht durch gebessert und dar gegen gebaut und widder gefolt.
 
A. 1588 den 22. sept. haben die aus dem leger vor Bon einen trommeter nach der stat geschickt und die dar binnen gefragt, wess sie noch gesinnet weren, ob sie die stat uffgeben und weichen wulten oder nit, auch innen alle ire gefangen widder zustellen wurden. Daruff hat sich her Potlitz, oberster capitein in Bon, samt den gemeinen kreichsluden bei im vernemen laissen, wa man innen drei monat zol(t)s geben wult und mit irem wer und waffen frei laissen abzehen, wulten sie die stat verlaissen, wa nit, wulten sie es nach allem irem vermogen halten und wagen, was in widderfaren mogt. Auf sulchen bescheit ist der von Chymei und Verdugo zu rade gangen und innen widder geantwort, dieweil sie sich in der (bele g rong) als dapfer kreichleut gehalten, wult man sie zu gnaden uffnemen und mit irer seitwer laissen passiern, aber innen an gelde keinen heller wert geben. Daruff hat man zwein geisseler, ein partei der andern, zugeschickt, den vertrag ferners zu treffen, wie dan beschein. Und ist das accort also getroffen, das die kreichslude aus der stat mit irer rustung zehen sulten und, was ein gmein soldat tragen und ein ruter uff sinem pfert foeren mogt, mit sich nemen, und die gefangen sulten gegen einandern alle los gelaissen werden. Zudem hat innen der prinz von Chymei sicher gleide moissen geben und neuwe geisseler uff Berk schicken, sich da inzustelln, bis sei an orten und platzen komen weren, dahin sie begerten, und darnach die geisseler gegen einandern heraus geben. Auf sulche zusage hat der capitein Potlitz den 24. sept. ein groisse gasterei angesclagen und alle oberste, befelchaber und kreichsrete zu gast geladen und innen groisse ehr erzeigt, bis sie allen bescheit von den geislern bekomen. Also ist folgens her Potlichtz mit sinem folk aus Bon gezogen, die Nederlender mit iren packeren zu schiff den Rhein hinabbe, der von Potlitz aber mit sinen rutern und packen nach Wachtendong geritten, und haben die Hispanier den 28. sept. die stat Bonn ingenomen. Was der deuschn knecht drin gewesen, haben demBd.4, S.41 [72] von Eckenberg, einem hispanischen heubtman, gesworen, dweil Schenk sie vorhin in die stat geschickt und nit widder komen was, wilches ohn zweifel ein ursach der uffgebung was, dan kein untsetzs folgte uberal nitzs. Also war die stat nuhe jamerlich zum andern mail mit allen burgern spolieirt und verdorben. Und hat die zeit der zweiter innemong neun monat gedauretBd.4, S.42.
 
Anno 1588 den 23 septemb. hat man den knoden zu Airsbergh getheilt, und er ist vor ein jar seir groiß gefallen nemlich 10 gl. 6 alb. daß quam daß zwein neuwer amptlude angenomen waren Marx Beiweg und Gerhardt Angelmecher der jeder ein 36 dall. hat geben dißmail worden her Gerhardt Pilgrum j. Johan Liskirchn Gerhardt Angelmecher schreinmeistere und ginge so partheilich zu alß eß mogt ghain. Villn gefeil es nit aber geschach doch glichewoll. Min broder hat mir wol gesagt ich sult minem neiffen min ampt ubergeben ich wilß auch gern dhoin wan ich es zu wegen kan brengen. Vormalß plach es half gelt zu kosten wa ichs zu wegen kan bringen und ichs noch thoin aber andern haben ire leude daß es mir swerlich fallen will. Machs doch bei den schreinmeistern einmail versoichen vor Herman van Weinsbergh dweil mir einß namen sin.
 
Anno 1588 den 25 septemb. hab ich noch an vorg. ampt zu Airsbergh vur minen neiffen Herman van Weinsbergh gedacht. Und ist mir meiterß vorgefellen, da sich zutragen worde mit eitzigem minem neiffen Herman daß er zu Weinsberg oder zu Cronenbergh wurde pliben wonen, und sich erlich bestatten daß er ein gut hinkomen und narong het, dweil er zum theil mit studeirte schrib und practiseirt und im nirgen an hinderlich were. Daß er dan nach den scheffenampten zu Airsbergh, zu s. Severin, und uff der Wierstrassen stunde samen oder besonder die weren im nach bei der handt und bei dem hauß Weinsbergh gelegen, da unden er vor sich und daß hauß zum theil etwaß geerbt were. Auch mogt es im dar zu dienen daß er sich in gerichtzsachen uber erb und erbzal etwaß mit ubte und dar in erfarn wurde sich und sinen frunden zu gutte. Doch wurde besserß thoin kunnen, so mach erß pliben laissen. Es steht im frei ich gibs im zu bedencken.
 
Anno 1588 den 27 septemb. ist die hoichzit und bruloft zwischen minem nuwen swager Christin Lauwenbergh von Gulch und swerin Agneissn van Remunde widwen Anthonii Kloichen rhaitzschriberß in der kirchen zu s. Columben und daß essen zum Hilligen geist in irem hauß uff der Hertzestrassen gewest. Disser Christian hat zu Rom ein weil studeirt mach doctor juris sin. Ist ein fein jonck geschickt man. Aber die groisse narong und verdeinst sol noch nit da sin daß ihr nit so leib wirt sin. Es mach mit der zeit besser werden, dweil er dar zu geschickt und qualificeirt ist, mach er befordert werden und der zeit verbeiden biß es besser wirt.
 
[72'] Anno 1588 den 28 septemb. ist ein decretum vor dem gericht Airsbergh zwischen Wilhem Waltneil gnant wullen Heufft und mit ergangen und laudt wie folgt. In sachen Waltneil contra l. Weinsbergh, sol gemelter Waltneil zu verhuttungh allerhandt nigtigkeiten beclagtenß steiffkinder zu dissem proceß citern und beroiffen laissen umb ire noitturft dargegen der gepur inzuprengen. Wan dem vorgangen sol ferner geschein waß recht ist. Mit alsulchn decreto ist Waltneil ubel zu friden gewest. Hat doch min steifkinder die Rossen erben angelauffen und auch citern moissen, wilche auch dar umb bekommert gewesen und sich untschuldigen willen, alß ginge sei disse sach nit an. Iha daß ist war. Aber glichewol steht ir motter Drutgin Barß mit mir an den 5 dall. fharn jeden zu 27 rad. alb. und an 2 gl. current samen im schrein uff der Wierstraissen, so verhof ich sol bestimpt decretum verursachen, daß ich allein zu einer handt zu wenden und zu keren dar an geschriben sol werden, oder min erb wa ichs nit erleben werde. Und macht mir glichewol disser Waltneil vil wircks, kom ubel zu, waß kan ich weniger thoin, dan mich in die gegenwer stellen.
Die rechtzgelerten haben wol ein schonen spuch in iren bochen. Honesta cogitatio eeus est qui lites execratur. ich denk oft dran, halt den spruch in hoher werde, haße gerichtzhendel. Aber in der sachen mit Waltneil ist zusehen, daß ich dar zu gezwongen werde. Vurwar den darf man vor keinen hadler acht der auß noit moiß richten, so wol der cleger, alß der beclagter, naturliche redlicheit gestattet die gegenwer, oder ansprache moist forderung deß sinen auch nit zu widder. Sult es immer darzukomen daß kein gegenwer, oder ansprache moist brauchen, so neme geitzs, list, gwalt daß ganse landt in. o heilich gericht der rechtfertigkeit, halt fast, gib jedem din oir zu hoeren und zu versatin zu erwogen und recht zu ertheilen. Ich rhate nemanß lichtfertich zum gerichtzshandel dan daß er sich zu vor mit erfarren und getruwen wol berathe und gnogsam bedencke mit wem er zuschaffen hab, wie sin sachen im grunde und beweiß stahe, waß es kosten wolle. Ich rathe auch nit allezit widder den gerichtzs handell, dan dar man deß sinen untsatzst und untgudet sult werden oder groißlich besweirt beschedithe. Da kanß nit wol anderß sin. Und wie weislich man sich zum gerichtzhandel schickt, so tragt es sich doch vil anderß zu dan man verhoft hat, daß sich auch einer so seir schrecken sult daß er sich nimmer in einen gerichtlichn proceß durft ergeben, der were zu klein modich. Er kan doch inmittelß wol abstain, und durch gutte frunde die sach hinlagen laissenwan er etwaß schadenß wil erleiden daß oft nutzer ist gethain dan gelaissen. Wurde einer aber widder alleß zuversicht dan schaden erleiden, deß moiß er sich getroisten. Er wirt dar durch weiß und geschickt, sulcher schade leirt auch gedencken sich uff ein ander mail dar vor zu hutten der menschs moiß doch ein crutz haben. So mere diß alß ein argert, hie durch wirt er doch etwaß versoigt, leirt sich und den sinen rathen. Dar man aber nit dar vorhin kan komen, da leer man profitlich zu richten und der sachen durch sich und andern wol war zu nennen. Ich hab gestanden leudt etlich mail hoern sagen, sie weren all ir lebtag nehe vor gericht komen, dan eitz, daruff man sie beschiede, so quemen sie noch froe genoigh, ich sage, daß sin oder gluckhafte leude, odr haben ire tage mit leuthn [73] nit vil umbgangen und gehandlet, ich weiß auch da sie es sagten und dannest erdachten wie sich auß dem widderspil befandt. Derhalb schreck euch und schreck euch auch nit, wer es aber zu thoin hat der wache, und wilt mich disses und andern nodigern gerichtzhendel halber untschuldigen.
 
A. 1588 den 28. sept. sin die soldaten von Bon langs Coln, vergleitet, mit iren sacken und packen gefaren in schiffen, das villen befrundten zu Bon, auch burgern selbst von Bon, die das anschauwen mogten, in irem herzen leide dede, der armoit und gutter mit gesange und geschrei langs ginge, und wart dissen tag auch die stat Bon von herzoch Carl von Chymei, eim brabendischen herrn, samt den Hispaniern ingenomen, und hatten die burger und ingesessen zu Bon widder so vil fortels und freuden, als von den vorigen. MogenD. h. die frühere Bonner Besatzung.damit auch zu Wachtendung und Berk komen sin. Der schiff sin acht gewesen vol leut, rustung und gutzsBd.4, S.42.
 
A. 1588 den 29. sept.Vgl. Turmb. 15 f 81 a ff.ist zu meister Philips Ecks, becker bei s. Paulus neben dem alten Dom in Coln, ein ehrloser man komen und gesprochen, er wiste an einem gutten orde fast korn feil, man mogt es gar gutten kauf haben. Wa er dankbar wult sin, so wult er im darzu verhelfen. Der becker wirt der zeitung froe gewest sin, dweil das korn grifftich war. Hat in der schalk mit sich aus dem haus genomen und hinumb gefoirt. Und wie er sich keines argen besorgt, so hat des beckers fraue und gesinde auch kein achtung druff geben, warhin er gangen sei. Als aber der becker fast lang ausbleib bis an den abent, so wart der frauen bange, schickte umbher und vernam nitzs von im, dess sie sich nit gnogsam verwondern kunt und widder sin gewonheit was. Wie er den andern morgen auch auspleib bis spade an den mittag und sich dess auch nachparn und jederman beclagte, sagte ein jeder sin bedunken darzu, und wart das gerucht van stunt an durch ganz Coln verbreitet, das ein grois zulaufen war an des beckers haus, zu vernemen, wie es sich zugetragen hett und nitzs gewisses erfaren mogt werden, bis (es) an einen rait und jederman quam. Und bleibt der becker noch als zwein oder drei tag ausBd.4, S.42.
 
A. 1588 den 1. octobris zehen vil burger und inwoner zu Bon widder aus der stat Bon, wilche glich nach der innemong, wie vorg., drin gezogen waren, der vertroistung, das sie fridlich zu dem iren sulten geraten sin. Aber es lagen von den Hispanischen noch bei 15 fendlin soldaten darin und war das den burgern ein undreglicher schade und besweirnis, dieselben uff dem halse zu haben, den gelt und kost zu verschaffen. Es halten noch fast schiff mit korn und wein hoher im last, durfen uff Bon nit faeren, dan sei besorgen sich daselbst allerlei gefar. Es sin aber folgens den 4. oct. drei laurdannen mit soldaten den Rhein hinab gefaren, daher zu verhoffen, es sol das beswernis zu Bon etwas linder werden. Also ist Bon wol erobert, aber der burger und lantfolks last umb die gegent wirt vor ein eirst sin ende noch nit nemenBd.4, S.43. Man sagt inß gemein, es sei unser sunden scholt, iha, freilich, daß wirt ohn zweiffel wol sin. etliche sagen, diß so frei, alß weren sei ohn sunden. es kan auch wol besser, ehrgeitziger, eigennutziger luide verseumniß und scholt sin die ursachen deß schadenß gnog das zu geben. Sulten dan mit vil fromen [73'] und gotfruchtiger leude besonden werden, umb der sunden willen die straif nit folgen sult daß kan ich sweirlich gleuben. Waß haben doch die einfeltigen und kinder verschult, vurwar wenich, aber es leist sich also saigen, got verzeihe_s den unruwigen, die iren willen haben willen, und kreich anrichten.
 
A. 1588 den 2. octob. hat Jaspar Liblar im haus zum Hollender, darin er eitz uff der Hoeportzen wonte, ein eirst firnen wein, die quart umb eilf alb. gezapt und darnach andern mehe umb denselben preis, das in Coln an menschen gedenken wie auch in unser cronick da bevor so hoich nit gescheit ist, und ob das current gelt eitz lichter war dan vorzeiten, so war es doch mehe dan funftenhalben rader albus, wilcher eitz 28 heller current galt; aber mehe wert ware der rinsche goltgl., galt 12 mark 4 alb.; die sonnen kroin 15 marck, der richtzdaller 11 marck 3 alb. Diss deurde ist durch beschloss dess rheinstroms umb der belegerung vor Bon zum teil geschein und dan auch umb dess zweiten misswaxenden herbst willen; sunst was das korn nit zu teur, das malter 6 guld. current ungeferlich. Diss ist uns zu Weinsberg über disch ubel geraten, dweil min roit wein scheir aus ist und gar wenich truben an den stocken sin. Bis herzu haben mir alle tage wein uber dem abentmal eilf jar gehat, moissen nuhe balt uffhoeren mit weindrinken. Etlige, so wol frauwen als man, sagen, sei kunnen ohn wein nit sin noch leben; disse quemen ubel zu im Saurlande oder Norwegen, dar gar kein wein kompt noch wechst. Solte jemans alle tage ein quart weins dissmal verzeren, ertroge sich jars 165 gulden current, ein quart troge auch etwas, was troge, dan da man vil glach oder gasterei hilt? Doch haben mir einer besser zit zu erwartenBd.5, S.315, zu erhoffen, und got drumb zu bitten wa es nutz und selich ist.
 
A. 1588 den 3. oct. ist Philips Ecks, becker, wilcher uff den veirten tag in Coln verlorn war, widderfonden. Und das ist also zugangen. Wie am neigsten 29. sept. Thonis Fleschendreer zu dem becker in sin haus vor s. Paulus komen und in stillich mit sich hinaus genomen, hubsch korn zu besigtigen und wolfeil zu gelten, in ein haus gegen der cloisters-porzen zu s. Marviren uber, Zur Sonnen genant, und wie sie hinin und hindurch quamen, sin veir oder funf boser boben da gestanden, die in angriffen zu fangen. Der becker aber ware stark, werte sich und arbeitet sich bis an die strassendur, da nam in einer mit eim bein, das er nederfeil und sei siner mechtich worden, innen fingen, einen ball in den mont zwongen, das er nit reden und roiffen kunt, im hent und fois bonden, in einen weiden packkorf von sieben foissen packten und gegen den abent, ehe die ketten ingesclossen, uff ein schurgekar lagten, einer schurgte, die ander zwein treckten, und forten in mit dem korf von s. Marvirnstrass uber den Igelstein, uber s. Reviliencloister, uber den Alten-Graven bis gen s. Herren-Lichnamscloister uber in ein haus, stunt allein, und wonte ein pasymentmecher darin, da haben sie in zum keller hinin mit dem korf getragen und beswerlich bis uff dissen 3. oct. gefenklich gehalten, aber inmittels einen breif an sin frau geschriben und geschickt, darin stunde, sie sulde zu Betlehem uff die Ville zweitusent cronen schicken, iren man zu loesen. Die fraue clagt das eim erbarn rat, der lagte kontschaft aus, das man vernam, wa er in Coln gefangen lag. Ein rait schickten beideBd.4, S.43 [74] ire geweltrichtere mit den dienern nach s. Herrenlichnam, die besatzsten das haus und leifen es uff, fingen den meister und einen knecht, die andern untleifen, stegen zum keller hinin und reifen: 'Meister Philips, wa stecht ir?' Er antwort sweirlich aus dem korf: 'Hie, hie!' Do sneden sie den korf uff und bonden in los, namen im die wolle aus den oren und den kneffel aus dem monde. Und sin nachparn samt sinen frunden prachten in zu haus, dan er was halb versmacht und kraftlos. Doch wartzs den anderen tag widder gut mit im. Der korf wart in tusent stuck zurissen, mallich troge ein stucklin mit zu haus. Beide, der meisterPeter Wilss aus Herzogenbusch.und knechtHermann Gleen von Lüttich.worden zu torn pracht, von den man den gansen handel vernam. Disse beide, die waren doch die principaln nit, dan jonker Rutger von Impell, ein auswendiger, Jacob Boickkan van Nuiss, Thonis FleschendreerJacob Brugkan. Peter Flessendreer.bei dem Esel uff der Breiderstrassen. Und obwol vil boisheit in Coln geschicht und das fangen und spannen umb Coln im lande eitz gemein und teglich ware, so hilt man es doch vor ein wonder-wirk, das in so einer frier stat, da so statliche fanenund ketten-wacht teglich was, ein sulche tait solt gescheit sin.Bd.4, S.44 Derhalb eß uber die maeß gehessich war, wan sulcher sult uffkomen, daß man die lude so verleissen sult, wilche in groisse heusser oder fremde orter gingen. Der becker aber güng den andern tag an das raithaus, uff die gaffel, zu sinen nachparn, dankte den herrn, das sie in erloset hatten. Und die frunde und nachparn schenkten ihm den wein vil tag nach einandern, dan er war scheir des toits, sin fraue und kinder ires verderbnis erloistBd.4, S.44.
 
Anno 1588 den 4 octob. ist die hoizit und brulofst tagh gewest tuschen dem licentiaten Saltzfaß und der widwen deß licentiatn Huyß von Venlo. Diß waren beide im widwen stat und eineß alterß jedeß von 40 und mehe jarn. Er war bei Arwiler burdich, promoveirt in Coln in den rechten, quam bei die churfursten zu hoff, hat vor hin doctor Lodowich Falckenbergh dochter zur ehe die im ein einige dochter nachleiß, war zimlich rich. Sie war Gilliß Eiflerß dochter in Coln geborn hat den lic. Huyß burgermeisters zu Venloe zur ehe gehat der folgenß deß fursten von Gulchs rhaidt und hat gnoigh von patrimonial guttern behalten.
 
Anno 1588 den 5 octob. min eppel in der Achterstrassn abgethain etwaß spater dan sei umb deß fuchten sommerß willen nit zu reif sin worden, und hab 3 malder bekomen. Und ob diß nit vil nutzst noch bat eß und ist angeneim bei sich selbst so allerlei opts zu haben, von sinem eigen gewachs, wie ich disse bum alle hab gepost und possen laissen. Und ist dannest disse und derglichn lust nit zu verachten, die lust und nutz samen beiprengt dan lust ohn nutzs hat keinen gutten nach smach. Derhalb mach min erb der hausfatter zu Weinsbergh bedacht zu sin nutzliche erliche und lobliche lust zu erlangen. Und wil frei die beste lust erwelen wan er die chur hat, wie jeder hat wan er will, dan es ist mancherlei kurtzweil und lust, die dem hausfatter nit gliche wol bekomen, tornern, stechen, fechten jagen ist groisser herren lust. Zechen drincken, doblen charten dantzen, springen, ist ein kostliche lust. Mommen ist gecks lust. Schiessen, kaitzen, kechlen, boilslain ist unruwich. Lesen schriben, regnen, malen, dichten, erzellen ist ruwich und seir nutzlich. Musiek, luthen harpen, virginal, singen ist nit zu verachten. Und waß der lusten mancherlei sin mogen. Doch findt man wol so vil wircks daß man der eiteler lusten vergessen mogt, die ernste, irrige swere sachen kan man durch erliche lusten und kurtzweil meissigenVerzierter Punkt.
 
[74'] Anno 1588 den 6 octob. ist ein frawe in der Blomen uff der Bach gestorben gnant Geilgin widwe Jurgen Leidendeckerß war van Nuyß und neigste nichte Tringin van der Lynden der verstorben lester wirtfrawen zur Blomen und ist die Geigin in der broderscheste mariæ graber ein im gange gegen s. Mattheissn elter uber begraben. Disse hat uff minen rhaidt die armen s. Jacob vor erben ingesatzst und in daß hauß zur Blomen verlaissen neben andern waß sei mehe in irem bestendigen testament verordnet. Also daß ich verhof die armen sullen es wol geneissen, doch wirt man allerlei beswirniß finden.
 
Anno 1588 den 7 octob. starb Herman Maeßman steinmetzer uff dem Buchel min eirster weibler in minem fhanen, ein alt menlin von 70 jaren wolbescheiden und zugtich, der sich seir wol gehalten und doch nit der richste gewesen ist. Der ich dannest im besten mit gedencken und nit vergessen moiß.
 
Anno 1588 den 8 octob. ist in Ungarn bei der stadt Sixo ein sclacht zwischn dem Turckischn und christen kreichTilgung: f; durchgestrichenfolck geschein, dar in die christen daß feldtt und oberhandt behalten. Und sol sich also zugetragen haben. Vor drei tag sin vil turcken zu roß und zu foiß eilenß gen Falleck samen komen deß vornemenß in obern Ungarn ein infall zu thoinn. und sin druff den 7 octob. mit 4 stuck geschutzs uff daß hauß Putvock geeilt und dasselb uffgefordert und der besatzung angepotten da sie es uffgeben sulten sie ungeletzst frei dar von mogen zehen wa nit wulten sie es bescheissen, innemen, verbrennen und deß kindeß in motterleibe nit sparen und nemanß verschonen. Die besatzung hat sich an daß alles nit gekeirt dan gesagt sie verhoften daß hauß ritterlich zu erhalten oder wulten ehe alle daß leben dar bei uffsetzen. Wie die turckischn daselbst nitzs schaffen kunthen sin sie eilenß uffgebrochen nach der stadt Sixo geeilt mit aller macht die unversehen ingenomen, geplondert, und verbrant darnach sich in ein sclach ordnong gestalt (dan sie gewarnt waren) wie die christen in der nahe weren und zu innen quemen. Alß auch geschein dan der her Ragotzi mit sinem folck von Erla, und Himani Iharau mit dem Deutschn ruthern und etlichen von Goudt und anderen umbligenden orthern sin samen gen Dendren zu den husernen geruckt, doch in alß uber 1700 starck aber ganß moedig und frei gegen ire fiande und die turcken. Disse haben sich glichfalß in die sclachtordnong gestalt, nach Sixo gezogen, deß fundts begeret und den jegen den abendt wie die son undergangen angetroffen. wilcher sclachtordnung also angestalt war daß sei 6000 zu pferde in der mitten hatten. Darnach 4 feldt stuck uff der lincken, und 400 janitzer uff der rechter handt wilch geschutz und janitzer die christen bei der finster nacht nit war nemen kunten fernerß dan der brant zu Sixo luchtet. Also nuhe die husernen den anzug und angrif uff den reisigenzug gethain, sin die janitzer her vor gebrochen und die christen gantz umbringet, und damit den herrn Ragotzi so den nachzug gehat, von den andern abgesondert, daß geschutz abgehen laissen und den christen mitden rotten, gelen, und weissen rocklin wilche die neisten waren groissen schaden mit scheissen gethain. Wie aber der her Ragotzi zu den andern komen und vermirckt an wilchen orde die turcken daß geschutz gestalt, fiele er zur lincker handt hin in und randt in daß geschutz vor eirst ab. Und leget zu boden waß er antraf darnach greif er den reisigen zeug auch dapfer an, damit erhoiffe sich ein schrecklich sclagen, und kunt kein [75] theil wissen wer oben oder unden ligen sult. Dan alß sich die christen etlich mal durch und durch gesclagen, sin beide hauffen zertrennet und daß folck irrich under einander vermischt, daruber her Himani mit etlichen guten luthen gefangen und zum hinscleiffen gebonden worden. Es haben die christen aber noch einen gerauweten hauff gehat, zu dem haben sich 400 perdt so under dem finde vermischt gesclagen, und mit den samen so grimmich under die turcken gefallen und sie beschedigt daß sie ire sclachtordnung nit widder uffrichten mogten. Und moisten sich endtlich in die flugt begeben. Also haben die christen obgelegen, den gefangen herrn Himani mit siner geselschaft und vil christen widderbekomen und erloist daß feltgeschutzs erhalten, und 600 packwagen und andere vil raubs dar von pracht. Nach beschener sclacht hat man 1200 turcken thoidt uff der walstat fonden. Den andern tag sin irer vil sampt den bauren drei milen nachgeeilt und vil uffgeklaubt. Man hetzs dar vor daß weniger nit alß 2500 turcken dißmal ersclagen und gefangen sin, und den Riliana von Osen lebentig bekomen, wilcher bekandt daß der Bassa von Tranaswaer und Bergen vor Iula auch in rustung sei. Hab aber disse metten versclaffen derhalb der her von Ragotzi zu hauß nach Erla eilen moissen. auß dem nacheilen hat man folgenß hern Himani so lebentige turcken und 100 kop uff Sendri bragt. Glichewol haben die christen sulche zweivelhafte gefarliche sclacht nit ohn blut erhalten dan der irer uber 300 verloren so husernen, und tutzschen. So ist dißmal dem turcken sin arglistigkeit belonet. Got weiß wie es fernerß sich zutragen mach. Boisse zeitong ist diß nit von wegen der victorien dan deß anfangs eines neuwen zancks und kreichs mit dem megtigsten fiandt der christenheit. Dan ob wol lange zit her stilstandt und bestandt zwischen den christen potentaten und dem turcken gewesen, so mogt durch sulche niderlage sin schande willen rechen unß allen zu groissen nachtheill, in sonderheit wie zu besorgen, dweil Engelandt durch die hispanier und baptisthn betreuwet hilf, deß turcken anroiffen mogten. Dieweil sich die poln auch vor dem keiser Rodolpho 2do und Philippo dem megtigen koninck von Hispanien besorgen die iren broder und neiffen erwelten neuwen koninck Maximilianum gefencklich gehalten. Der koninck von Franckrich und Navarren wurden auch stilsitzen, wer weiß waß die afri, weisse moren und andern dhoin und laissen mogten. Gott gib sinen friden.
 
Anno 1588 den 9 octob. hat min sweger Merie Wolfs widwe mines neiffen Christian Corten in irem hauß uff der Hertzestrassen zum hilligen Geist iren neuwen eidomb doctor Christian Lauwenbergh un ire dochter Agneiß von Remunde brutgeweiß zu gast. Da hin hat sie den nuwen weibischof zu Coln, doctor Dreier Gulischn rhaidt, doctor Colinum, den alten vaigt Wierstraiß zu Effern, 1000. Johan Kinckhusn von Ercklens und sin husfrawe Juliam iren eidomb Zulchoffen, minen broder und mich mit beroiffen zu gast gehat, erlich angericht und die sementliche frunde wol tracteirt. Daß ich disser und ander gestereien untwagen, dhoin ich darumb, daß man wissen moge, wie ich mich von gutten alten und bekanten frunden nit absondere dan gern mit gelerten erfarnen ansehenlichen luthen conuersere da von ich etwaß sehen hoeren und leren moge daß behaltenß und nachfolgenß werdt sei. Auch gern fruntschaft erhalte, wiewol ich oft gar ungern zu gast ghain. Aber eitzige min swegerin sampt iren hern und frunden mir so leib und werdt daß ichs ihr nit allein nit abscloge, dan auch dißmal lust dar zu hatte. Sie wult es auch nit versagt habenn. es ist mir aber beswerlich daß ich sie und die frunde eitz nit widder zu gast lade, ich moiß heir in etwaß unscheimel sin, kanß nit keren. Die statliche gastereien kosten eitz vil zu vil, ein gerings richtzs nit auß, und daß min kompt mir nach willen nit so in, daß ichs wol thoin kan. ich moist dan zu ruck zeren, deß auch min frunde wan sie bekentlich sin nit begern wurden.
 
[75'] Anno 1588 den 10 octobris uff tag s. Gereonis ist die gmein hauß und kostrechnong zu Weinsberch zwischen minem broder Gotschalck und mir zu Cronenberch uff der Hoeportzen oben uff dem saal gehalten worden. Min broder und sin hausfrawe Elisabeth Hornß haben zu martgangen und tage von tage uffgeschriben mit groissen und kleinen parceln inhalt ireß teglichen registerß. Ich aber hab es dissen tag extraheirt, mehe summarie dan stuckweiß in gestalt wie nachfolgt.
 
Anno 1588 den 10 octob. geregnet waß zu gemeiner haußhaltung von anno 87 prima, octob. an biß anno 88 prima octob. außgeben sei.
 
Anfencklich waß durch daß ganse jar inß groß und klein derglichs zum mart und inß gemein vur speise und dranck und ander unkosten außgeben worden.
 
Exposita und außgabe.
Item im eirsten firdel jarßgestrichelte Linie287 gl..
Item im zweiten firdel jarßgestrichelte Linie121 gl. 14 alb. 6 h..
Item im dritten firdel jarßgestrichelte Linie129 gl. 10 alb. 0,5 h..
Item im veirthen firdel jarßgestrichelte Linie93 gl. 14 alb.
Summa der veir firdel jarß.
Facitgestrichelte Linie631 gl. 14 alb. 7 h..
 
Item an broitgestrichelte LinieRechnung uber 3 Zeilen. Summa an gelde facitStrichliste111 gl. 17 alb..
 
Die keuff deß kornß vom vorg. broit sin gewesen, als 2 mr. 3 s.u das mr. 14 gl.. Item 2 malder 3 s.u das mr. 13 gl.. Item 2 mr. 2 s.u daß mr. 8 gl. 12 alb.. Item 0,5 mr. 3 s.u daß mr. 7 gl. 6 alb..
Noch mit barem gelde geholt 3 gl. 12 alb. 6 h..
 
Nota die groisse posten diß jarß, als an aissn, fircken, botter, keiß, holtzs, herinck, und welcher dern mehe sin befinden sich in broderß regnong per partes, im fhall der noit da zu finden
Summa summarrum _____ expositorum.
Facitgestrichelte Linie743 gl. 7 alb. 7 h..
 
Heir an kompt der haußhaltung zu gut alß vor daß aeß, fett, untzelgestrichelte Linie17 gl. 8 alb. 2 h..
Wan dan disse 17 gl. 8 alb. 2 h. von der voriger summen abgekurtzst werden, so bleibt
Die summagestrichelte Linie725 gl. 23 alb. 5 h..
 
Fernerß ist zu wissen das broderß besonder frunde, gest, und anders geregnet uffgestrichelte Linie1,5 wegh.
 
Item vor broder, sin hausfrawe, Lisbetgen, Merge, jede
Summagestrichelte Linie209 0,5 weghen.
Jede weghgestrichelte Linie2 gl. 7 alb. 6 2 fod. h..
Summa facit zu geldegestrichelte Linie485 gl. 3 heller.
 
Item glichfalß vor mich und Herman minen neiffen und dieners, jedengestrichelte Linie52 weggen,
Summagestrichelte Linie104 weggen.
Jede weghgestrichelte Linie2 gl. 7 alb. 6 3 fod..
Summa facit zu geldegestrichelte Linie240 gl. 18 alb. 9 h..
 
Wan dan 4Tilgung: hell; durchgestrichen und unterstricheltalb. 5 heller mehe außgeben weren so [76] bleibt die vorg. summa recht
Nemlichgestrichelte Linie725 gl. 23 alb. 5 h..
 
Recepta und innam.
 
Item folgt waß minem broder diß jar gegen sin verlegh von mir zukompt.
 
Und eirstlich von wegen miner und Hermans samengestrichelte Linie104
Facitgestrichelte Linie240 gl. 18 alb. 9 h..
 
Item kompt broder von mir die pension auß der renth van Oedt de pno Remigii anno 88 eitz 5 dall. jeden zu 52 alb. geregnet,
Facitgestrichelte Linie10 gl. 20 alb..
 
Item hat broder vor Herman verlagt von schenen und toffeln zu lappen inhalt deß zittelß de dato 88 den 10 octob.,
Facitgestrichelte Linie3 gl. 3 alb. 4 h..
 
Item vor min gest so korn pracht 2 maltziten bleiben diß jar unberegnet vor min halfsachit.
 
Summa von den vorg. drei posten.
Facitgestrichelte Linie254 gl. 18 alb. 1 h..
 
Diß vorg. hab ich minem broder mit folgenden posten vergnoigt.
 
Item eirstlich ist mir broder von der lester regnongh anno 87 den 10 octob. per rest schuldich pliben,
Facitgestrichelte Linie65 gl. 13 alb. 8 h..
 
Item anno 87 den 13 octob. noch broder gegen, kunftig verlech der kost gethain 12 dubbel ducaten jede vor 9 gl.,
Facitgestrichelte Linie108 gl..
 
Item anno 87 den 22 octob. einen halben hoidt saltzs von Steffen Jacobs untf. den broder vor 8 dall. uffgesatzst hat,
Facitgestrichelte Linie17 gl. 8 alb..
 
Item anno 87 den 10 novemb. von minem gemengten korn mit speltzs 0,5 _ zum beir, daß malder daß malder vor 1 gl.,
Facitgestrichelte Linie2 gl. 18 alb..
 
Item anno 88 den 18 marcii hat broder von Jacob Bedberß fharen von anno 87 und anno 88 puis s. Jacob vor min anparten ingehalten 10 richtzsdall. und vor Herman 5 rad.d,
Facitgestrichelte Linie42 gl. 12 alb..
 
Nota die 10 rad.d vor suster Sibillen hab ich ihr selbst zugestalt. Item die 5 rad.d vor Gotschalck ligen noch bei mir biß er mit mir rechnet.
Item anno 88 den 1 octob. Remigii von Hermanß quota am haußzinß zu Weinsebergh 111,5 dall. jeden zu 52 alb.,
Facitgestrichelte Linie5 gl. 10 alb..
 
Item anno 88 den termin Remigii alle abendt 0,5 q. roitzs weinß uber dischs sampt dem kochwan jedeß uheil von beidengestrichelte Linie100 quarten, jede q. vor 4 alb.,
Facitgestrichelte Linie16 gl. 16 alb.
 
[76']
Summa der eitzbestimpter 7 posten.
Facit in allgestrichelte Linie257 gl. 5 alb. 8 heller.
 
Trennliniedefalcatis defalcandis bleibt mir broder von der regnong disses jarß 1588 den 10 octob. gehalten ein klein rest schuldich,
Summa facitgestrichelte Linie2 gl. 11 alb. 7 h..
 
Trennlinie
 
Was wir anno 88 des 10 octob. noch im vorhade an provianden sin verpliben, wilches miner personen zum halben theil zustendich ist.
Item an rintfleischsgestrichelte Linie28 stuck.
Item an speckgestrichelte Linie6gestrichelte Liniesiden.
Item an schinckengestrichelte Linie4gestrichelte Liniestuck.
Item an saltzsgestrichelte Linie0,5 hoidt ungef..
Item an stockfischngestrichelte Linie10 lb..
Item an schollengestrichelte Linie12 par.
Item an rochengestrichelte Linie4 stuck.
Item an botterngestrichelte Linie60 lb..
Item an beergestrichelte Linie17 aim.
Item an kollengestrichelte Linie14 maissen.
Item an holtzsgestrichelte Linievor ein jair.
 
Waß ich vor besonder gest diß jar gehatt.
Item 26 octob. den halfen Reinhartgestrichelte Linie1 maltzit.
Item 10 novemb. dem knecht von Swartzhem 1 maltzit.
Dieweil disse zwa maltziten nit vil uff sich gehat, hat sie broder nit regnen willen.
Item dissen verlitten herbst hab ich kein leserschen ihm weingart gehat dan suster Sibill und suster Tringen mit Herman habenß verricht die doch essen moisten. ich hab in etwas forthelß an gelde gethain.
 
Item ich hab daß fhanen corpus wol zu gast gehat, aber alles vor mich bezalt, ist etwaß an feur, beirt broit, holtz saltz verthain, so ist auch etwaß geobert. Ist unberegnet, und mach broder der glichen geschein wan er auch etwaß zu thoin wirt haben.
 
Nota.
Mit minen 5 dall. haußzinß zu Weinsbergh da bekom ich nitzs van, umb deß willen das ich deß hauß zum theil mit gebrauche, aller gestalt wie in den vorigen jaren beschein.
 
Item unser neuwer magt Even van Gusten will broder und suster vor ir halbscheit geben. So will ich ihr auch 6 gulden geben, die sie untf. hat. Wie ich die halb kost vor sie mit bezale. Es gibt ir broder auch die schoin und mehe, dem deint sie auch mehe, ist sin knecht mit, Herman ist min knecht.
 
Item suster Sibilla hat diß verlitten jar ir eigen kost uff dem Thorn vor sich gehat, ist im augusto an swager Johan von Woringen bestat worden, daß sie bei unß am dischs nit mehe ist bei unß.
 
Item von Bedberß fharen hat sie von broder und mir von anno 87 do. jacobi 5 rad.d und von anno 88 do. jacobi 5 rad.d in die handt bekomen, gaen ihr an irer leibrenthn ab. Item die rent zu Andernach und pacht zu Dormagen pleiben auß, deß ich so wenich alß sie selbst an etlichn jaren untf..
 
Item von Hermanß und Gotschalcks anparten der fharn an Bedberß hauß wirt sich bescheidt in den vorigen regnongen befinden, wie auch in minem rechenboich. da hat manß zu besehen,
Endet sich hie das 13 jar unser unser gemeiner haußhaltung und regnonghVerzierter Punkt.
 
[77] Anno 1588 den 10 octob. s. Gereonß tag alß mir den vormittag unse haußregnonge gehalten, so hat Elisabetgin Hornß unse dischgengersche und swegerin am abendt ihr geburtzs fest zu Weinsberg gehalten daß ihr 33 jarß alterß eitzs abgelagt und in ein newe jar getroden was. Sie hat unsen neuwen swager und suster Johan von Woringen und Sibille mit zu gast geladen. Mir haben in der cammern gesessen da hat sie unß wol angericht und gutten wein geschenckt und dieweil der wein eitzunt seir dhur war hab ich ihr ein raitzeichn geben daß sie daß zum besten hett. Und mir haben kein ursach zu truren vernomen. Wiewol der geburts tag drei oder veir tage froer sin sulte, dweil aber der 10 tag umb Gereonis feirlich war wolt sei den halten, und wart unß regnongs tag dar durch mit freuden vollenbracht.
 
Anno 1588 den 12 octob. hab ich mit etlichen nachparn einer steine brucken redt gehat wilche wol nutzlich und zeirlich uber die bach am Weidtmart zu machen were, so weit und breidt daß man recht van der Hoeportzen uff und langs s. Jacob und s. Jurriß kirch und thorn raulich mogt gain, reiden, und faren. Dieweil es eitzs an der bach, glich gen der Hoeportzen uber offen, deiff, und breidt ist, daß man dar durch recht zu, gar nit ghaen, dan wol recht zu dar durch reiden, und fharen kan. Daß dan nit soTilgung: ke; durchgestrichenbequeim ist nit recht auß, dan zu beseiden zur neder bach uber ein smal steinen brucklin und zu beseiden zur oberbach zu auch uber ein smal steinen brucklin uber die un_eledige hohe und dreck da es alle zit waß naßTilgung: unlesbar; durchgestrichenund wegen durchfart der offnen bach, und stehet schimpflich daß die processionen der stifter, cloister, begreffnissen, ampter, fhanenwagten nit recht zu, dan zu beseiden uber die smale brucklin moissen gaen. So gibt die deifte der bach eitz auch ein swere ufffart gegen der Hoeportzen. Also daß die fhoirleudt mit den weinkarrn, holtzkarrn, und ander sweren lesten der karrn und waegen ubel dran sin, die perde dar nidder falln, verderben und umb den haltz triben. Und besonder winter zit, wan es hart gefroren ist, daß sie im eisse stehen pliben, und nit fort komen mogen. Und machen sulch geschrei, kreischen, gotzlestern, smicken, sclagen der armer geul, daß es ein unleidlicher greuwel ist. Wan auch vil karrn und wagen uff einandern komen, sich begegnen, ein dem andern nit wichen kan, und die straisß dermaissen versperen daß es gefharlich vor kinder, und altlude, dar langs zu komen. Oft tragt es sich im forst oder unzit bei unkundigen man und frauwen zu, daß sie mit hoesen und schoenen in die bach gain, im eiß pliben stechen, daß dan etlichn schedtlich und erbarmlih ist, statliche lude, belacht, und beschimpft werden. und were dissem allem damit zu vorkomen, wan ein weite bruck unber die bach gemacht wurde, wie [77'] eitz unden am Filtzegraben, gegen Airsbergh uber gemacht ist, daß da nit plach zu sin. So kunt eß auch uber die bach gegen der Hoeportzen uberwulft, und zu sin. Und ob daß uberwulften ein klein hohe gebe, so wurde die auch, die gehe ufffart verhindern, und glichmeissiger machen. Es wurde auch nit so faul und drecketich an dem orde stetich sin alß es eitzs ist, daß die inwoner zu Weinsberch mit dem neigsten nachparen nit wol uber die sohe uff dem Weitmart und zur kirchen kunnen komen. und ist danest ir kirchganck, der reinlich sult sin. waß nuhe den gewaltigen wasserfal, wan die sturtzregen komen antrift, da were auch gut rhade zu zufinden, dem wisten erfarnen wegemecher zu helfen, daß man die sturtzflusß langs die breide brucke die bach ableite, oder an einem orde durch die brucke uber den Weitmart leite. wie sich daß am besten schicken wulte. Her zu steit auch daß steinen arckeir gegen den orthuisse an der Hoeportzen neben dem Backhuyß uber noch da, und fleißt die bach dar durch. Diß gebeu deß arckeirß ist ungefher 4 foiß hoich, ist veirkantich, jeder side sechs foiß lanck, ist oben mit 4 harden dragefelder steinen belagt, der jeder einer 2 foiß dick und breit ist, dar zwischen oben dem wasser offen, wirt wol vor etliche hondert oder vil jaren da gestanden haben. Und kompt den megden undTilgung: b; durchgestrichenweibern eben die da weschen und schauren, daß sie druff resten, setzn, lagen. Unden an der oistsiden zu rheinwart ist die bach gen der Hoeportzen gar offen, da stain unckel stein (rorendt am ___)nachtr. Einfügungdar uff man mit dem bluwel weschen kan, und stain tagh und zu ziten nachttz da weschen und bluwelen. Auch lauffen die kinder somerß in der bach spilen, und halten der wirdte genß und endten ire swimmong dar in. Nordwarts am ancker gen der Hoeportzn ist es zu, und reilich. Aber sudtwartzs neist dem Weidtmart ist es auch zu, aber unreinlich dan ein jeder schut sinen dreck dar widder. Und heuffich biß oben viß daß die soe oder ganck und rechte kal der soe uberschut und bestopt wirt, daß von wegen der ferber weitlangen und ander dreck breidt unsauber ist daß man ubel deß ortzs durch den dreck kan komen. Und die schrofler stetich ire mischeuffe da ligen. An der westsiden deß arckeirß nach den weissenfrawen wart ist es offen und geit ein brucklin dar langs von harden steinen belagt, daruff staint die megde am arckeir schauren und da von hin uff ist die bach zu beiden seiden mit steinen mauren besclossen glichs dem steinwech an der straissenAbsatzmarkierung.
Nu weiß ich nit waß sulch arckeir weiterß nutz da schaftAbsatzmarkierung.
Gegen der weiter dhur oder portzn, gegen dem hauß Weinsbergh uber glich, hat vor hondert oder zweihondert jar von zeiten Johanß von Weinsbergh kirchmeisterß, und Gobbels haußgnoißn vom Weidtmart ein weite uberwulfte steinen bruck gestanden daß man recht zu auß dem hauß Weinsberch dar uber mit geladen karren und wagen kunth farenTilgung: gain; unterstrichelt, wilche bruck wol zwelf foiß uber die bach ginge. Ist nuhe her in zwentzich jarn gar verfallen, daßTilgung: man; unterstricheltnawe ein menschs druber kan gain, und fallen die kinder duck in die bach. Nemanß van den nachparn clagt dar uber, laissen daß alleß so stillich passern, wiewol es ir kirchganck druber ist. Eitz ist uff dem spacio tuschen der brucken und einkeir tusder bach und soe gen dem Backhauß uber ein wachthuiß gesatzst, hat 4 oder 5 jar da gestanden. Hie were nuhe wol nodich daß etliche nachparn unden an der Hoeportzn uff dem Weidtmart, bei Weinsbergh samen treden, sulch ort wol besigtigten, und es von den herrn rentmeistero [78] und stadtwirckluden beleiten und besigtigen leissen. Die vorg. gelegenheit mangeln uberlagten und bei eim hoichweisßen rhaidt supplicerten, pitten und anhilten, daß ein bestendiche weite bruck und gewolf uber die bach von den grindeln an biß gen daß hauß Weinsberg, ader wa fern es sich schickte, gemacht wurde. Daß die karrn und wagen farten die bach uff und ab, uber und widder uber revlich und gemeglich komenTilgung: gaen; unterstricheltmogten, dweil es an dem orde ein crutzsganck, fart, und straiß vom Rhein hat von s. Severinß portzn, und Wierportzn, auß und in die stadt. So wurde es auch einmail droge und reilich an dem orde. Und weil dem hauß Weinsberch und Cronenbergh nit weiniger dan andern huistern und nachparn dran gelegen ist, gib ich es minem erbenb dem hausfatter zu bedencken, daß er kunftich zu wolgelegener zit sampt beistandt etlicher nacharn diß wirck will helfen befordern, wirt ein bequeim bau sin.
 
A. 1588 den 14. oct. hab ich unser magt Even vor min halbschit zu loen bezalt 6 gl. curr., wie ich auch halb kost und unkost vor sie bezalt10 Jahre vorher betrug Weinsbergs Beitrag zum Lohne nur 5 gl. Er berichtet stets über den Wechsel der Dienstmägde, vgl. Sen. 92, Decr. 239., wiewol min broder eitz mehe personen zu dischs hat als ich, nemlich er, sin hausfrawe, Elisabetgen und Merge. Ich bin eitz allein mit minem neiffen Herman, darvor ich allein bezale und er vor uns alle mit zu dischs stetich dienet, und nemans doit im darvor etwas fortels, allein wan die magt min bet macht, so macht sie auch das sein mit. Mines broders frawe ist MarthaGemeint ist die Martha des Evangeliums., martgengersche und kuchenmeistersche, bestellet scheir alles, auch aissen, holtz, kolln. Min broder deit auch zum firkenmart, zum bruwen, zum keller holtz lagen. Ich toin dazu wenich, aber was er am rechten zu toin hat, da schreib und rade ich im. Herman deint im darin mit schriben und solliciternBd.5, S.316. Vorn ich nit bei in were moisten auch essen und die kuch versorgen, ob es den ein wenich vor mich mehe tragt, hat nit vil uff sich, haben sunst minenthalben kein besonder unlust arbeit oder schaden.
 
Anno 1588 den 15 octob. ist mit vorgefallen, off min erb der hausfatter zu Weinsbergh wan er zu sulchem ampt erwelt oder sunst worde im geistlichen stande were, oder kunftich wurde geistlich werden. off er dan mehe dem weltlichen stande dan dem geistlichen stande geneigt und zugethain sol sin. heruff erkleir, addeir, und will ich, wan der erb und hausfatter geistlich ist, so sol er dannest dem weltlichen stande sonderlich geneigt und getrewe sin, balder mehe dan min. Dieweil der weltliche stant zu erhaltung deß weinsbergschen descheiht erstlich hoichnodich, und daß hauß burgerlich ist. Edoch sol er daneben dem geistlichen stande ohn nachtheil und schade deß weltlichen, und hausse gunstich sin, wie zu beiden seithen wol geschein kan. Und ob es wol verscheiden stende sint, so hat doch jeder menschs und haufatter beide stende in sich. Die geistlichen haben sie beide, die weltlichen haben sie beide. Zu zeiten sin die geistlichen mehe weltlich, und die weltlichen mehe geistlich, wie man an villen spurt. Daß mir alle menschen sin, und umb deß eigen nutzs willen, dem einen vor dem andern anhangen. Doch sol sich der geistlicher hausfatter alle zit erzeigen daß er dem weltlichen unwiddersprechlich geneigt und getrewe sie, und sich zum geistlichn stande auch recht halte
Sic ego Herman. testator addo et declaroVerzierter Punkt
 
[78'] 1588 den 15. octob. ist uns wein ausgangen, das wir keinen weissen noch roeden, firnen noch neuen wein im keller oder haus gehat biss herzu von jar 1575, so lang min broder und mir andern im haus Weinsberg samen gemeinen dischs gehalten haben, alle abent zum wenigsten ein halb quart weins bei dem beir getruncken, vom wein, den mir bei uns selbst hatten ohn ausgeholten wein den mittag und abent, den mir aus leissen hoelen vor uns beigelagten gelde, gaben andern leuden auch gelt zu loisen. Also moist der Weinsberg eitz feiren und hat keinen wein, so moisten wir uns achter dissem tag ins beir gewinnen, dan min broder neben mir und den andern scheuweten eilf alb. vor ein quart weins uss zugeben, war ein unerhorte deurte, und war derselb teur wein daneben sclecht, ja unreif oder uberfirn, das er doch zur gesontheit oder freuden nit genossen mogt werden. Das folck untwinte sich dess weindrinckens, er wart dan zur noit oder zu ehren gedroncken, dar man nit vor hin mogt; das gesenge und fleschen kloppen verginge abents von dem gesinde und kindern uff der straissn, man vernam seir selten druncken lude uff der straissn, in den weinheussern, von den gaffeln, der auch etliche still waren, die kost ein zit instalten. Ich hoffe, got wirt uns auch durch helfen, off mir schoin mit wein drinken etwas stollen werden, filligt derhalb nit kranck oder trurich dan balder gesont und lustich werden. Vil moitwillens, unzugt, floichens, schelten wirt zurück pleiben. Min broder und ich durfen nit druber clagen, lagen zu zeiten bei, laissen wein usshoelen, haben unse festen under uns im haus; mir gain aus uff bruloften, kindtaufen, essen, gaffen, krentzger, das mir uns oft ergetzen. Min broder drinck duck im Fischkaufhaus wein umbsunst, den die kauflude und die wirde schenken, ich leis ohn(edem) wein im raitkeller holen drin(k) den vor mich, dweil ich alt und kalt sin, aus minem pintkruchlin; auch laisse ich zu zieten frisch beir von UnnaEin im 16. Jahrh. bekanntes Brauhaus auf der Marcellenstr., vgl. Keussen, Topographie II, 124 a 43.umb 4 oder 5 alb. oder ander gut beir vor 2 alb. die quart hollen, also das ich mich vor so vil menschen gut zu behelfen und zu ergetzen hab, das ich des teglichen weindrinkens wol untraten und untberen kan, got hab loffBd.5, S.316.
 
Anno 1588 den 16 octob. starb Johan Krufft sineß alterß von 80 jaren ungeferlich und war zu Carmeliten den 17 octob. in sineß fatterß und broderß Claß Krufften grab erlich begraben. Disser war im Filtzegraben zum Olfanten geborn. War und lebt vor sich sclecht und verachtlich, moist nit seir rich sin wie sin broder und andere sin frunde. Ich hab in von alterß her vil mal gesehen aber nehe zitzs gehoirt oder vernomen in wilcher straissen oder in waß hauß er gewont hab. Plach sich oft in der Carmeliten kirchn, uff dem Weitmart, am Rhein durch die zusehen laissen, mach ein oder zwei ehekinder verlaisen haben und wenich dar zu.
 
A. 1588 den 16. oct. ist heubtman Funck bei Koninkswintern, als er etliche angefertigte kauflude erretten wult, von freibutern erschossen und doit plibenBd.4, S.45. Disser mach vorhin ein wingartzman zu Unckel gewest sin. Und wie die trucksessen auß Bon vor Unckel quamen und daß etlich mal stormpten hat disser sich wie ein helt erzeigt, sin nachparn angefurt und daß stedlin erhalten derhalb er zum heubtman gesetzst worden. Und ist disser der iheniger wilcher Mertin Schencken auß Bon vor Drachenfeltzs gelocket und da mit steinen und geschutzs wilkum geheischn, ut supra.
 
[79] Anno 1588 den 17 octob. haben wir unse truben in der Achterstraissen abgelesen. Kein frembde leserschen bedurft. Herman mit siner motter und suster so bei unß uff dem Altenthorn wonten haben es alen verricht, dan es leider nit vil ware daß zu beduden hatte und hab nawe ein aimgen bekomen. Leiß die truben drei tage uff dem trabern stain daß der wein etwaß farben sult haben. Also ist ein sclecht herbst gewest daß allenthalben in Coln und hin uff gar wenich weinß und derselb saus und dun gefallen ist. Etliche willen in loben vor dem herbst, von anno 87 und deß lobenß bedarf er wol dan wie kunth er excellent sin, da es biß her zu stetich geregnet hat, den gantzen sommer am einem stuck nehe acht tage schoin witter gewest war. So waß unß firn wein all auß, und diß neut hat nit vil uff sich, daß mir daß jar durch teglich ein helfgin danck weinß haben mogen. Wir moissen got glichewol danck sagen, vor alle gnade.
 
Anno 1588 den 17 octob. starb Maternus Colinus im Gulden Haltzbandt bei der Vetterhennen ein boichdrucker und rhaitzman sineß alterß climatericus von 63 jarn ungeferlich min gutter frundt van vil jaren. Disser hat vil vorkinder und mit der nachfrawen nit wenich. Het miner suster Marien dochter Feigin Ordenbach wonder gern zur ehe gehatt, aber die durft es umb der vorkinder nit inwilligen, sunst hat er zimliche narung und goit. Und hat sin nachkome vor und nach sinen dhoit mit den groissen vorkindern groissen irthumb und zanck gehat.
 
A. 1588 den 18. oct. haben die herrn uff der Fritagsrentkamer die rentbreif, von 9 oder 10 jaren herzu verhalten, dissen tag mit dem groissen siegel besiegel(t). Und wie am morgen zu 6 uren von allen gaffeln die sclusselherrn uff die Godestagsrentkamer bescheiden waren und quamen, hat man das register gelesen, wer vur und nach scleissn solt, und hat jeder sinen sclussel dargereckt zum lesten zu und hat der smidt uffgesclossen das schaff mit 22 und mehe sclusseln und jedem sinen sclussel mit dem clauster in die hant geben zu verwaren, bis man widder inscleissen solt. So hat man das kistgin mit dem groissen siegel uff den groissen sale, mit aller gereitschaft zu scleissen, getragen. Ich hab den sclussel vom Swarzenhaus nach mines fatters absterben 39 jar verwart und darzwischn duck uffs dritte oder veirte jar ungeferlich helfen scleissen und siglen. Und ist immittels nehe so lang verzogen, wie eitzs, das auch scheir neuwe herrn uff den rentkamern waren. So hat man eirst das register von den abgeloisten und auch abgestorbenen leibrentbreif samt namen und summen abgelesen und hingelagt. Darnach die neuwe rentbreff, der bei anderhalb hondert, min oder mehe, gewesen, angefangen zu siglen und von zweien oder drien die namen, zunamen und summen der pensionen und heubtsummen angefangen zu lesen in aller sclusselherrn gegenwortigkeit. Aber vor und nach ist einer vor, der ander nach, abgetretten, zu haus gangen essen. Und ist keiner mehe in effectu abgelesen. Die sexherrnBd.4, S.45 [79'] gingen den mittag in her Hardenraitzs haus in die Rheingass essen, pliben da, bis es dunkel wart. Die hern von der rentkamer leissen wein hoelen und drunken den gansen nachmittag mit den sclusselherrn raitzwein. Under diss, wie in der wein warm wart, steissen etliche die heupter samen, sagent, man sult dannest alle neue breff uffgelesen (haben), wem die renten und wie vil jedem verschriben were, quamen auch zu mir, sachten, das sult also nit zugain. Ich were alt, ich sult es sagen, das es noch geschege. Ich sagt, vorhin were es mines behaltzs steitzs gescheit, sie sulten das selbst sagen. Aber nemans wult den undank verdienen, das ich auch vor sie alle reden sult und die ander dan mich im stich leisse(n), wie mir zu mehemaln widderfaren, das were mir nit gelegen. Doch sagt ich, man moist den herrn van den rentkamern das vertrauen, sie wurden register darvon halten. Ich hoffte, sie wurden toin, was sich gepurte. Etliche meinten, jede gaffel vertrüwete irem einen herrn den sclussel vom siegel, so were auch pillich, das jeder wiste, was der breif inhalt were und was versiegelt wurde, dan es nit allein die meinong were, uff- und zuzuscleissen, dan auch zu wissen; wan man es nit wiste und siegelt, das sult ubel bei den gaffeln und gemeinden zu vertadingen sin. Und war nit so unpillich darvon geredt, dweil so ein ungewontliche anzal von vil rentbreifen versiegelt wart. Aber dweil man wein drank und es abent wart und die sechsherrn im dunkeln, do die siegelung gescheit war, darzu quamen, war(t) das siegel in sin kistgin gelagt und widder, wie es uffgesclossen, also zugesclossen. Und pleib also darbei. Und man gab jedem herrn zwei raitzeichn, damit jeder zu haus gingeBd.4, S.45. Waß ursachen aber nit uffgelesen wart kan ich nit wissen.
 
A. 1588 den 18. oct. haben die burger in Bon einem italianischen herrn gesworen, genant don Johannes de CarduaJuan Corduba (vgl. Strada II S. 595).in wilches potentaten namen, hab ich noch nit eigentlich verstanden. Etliche willen sagen, in des koninks namen von Hispanien, etlich, in des pawst namen, dem vil am erzstift Coln gelegen ist. Mach doch zu wissen komen, vernime gar nit, das es in namen unsers churfursten Ernesti von Beiern beschein seiBd.4, S.46. Wult es friden beiprengen dar umb were got zu pitten.
 
A. 1588 den 20. oct.Rpr. 39 f 37 a.sin der kreichslude bei achtzehen fanen aus Bon gezogen, man hat sie mit flegenden fan(en) lang(s) Coln her sehen trecken, werden, wie man sagt, den weg in(s) koninks leger vor Wachtendong genomen haben. Und ist die stat Bon damit seir verlichtert. Aber es ist das kreichzfolk noch nit all daraus, das die burger und inwoner der besatzung und beswernis noch nit alle untwagen sint.Bd.4, S.46.
 
Anno 1588 den 20 octob. min roit weingewaxß diß jarß gefasset und in den keller zu Weinsbergh gelacht uff den funften tagh nachdem der dranckwein auß waß wie obengemelt, und all waß er auß so waß doch noch etwaß droibs weinß in kleinen fesgern und uff der modern, also, daß darnach wein waß wa nit vil so istTilgung: es; unterstrichenman doch vom alten zum neuwen komen, und sich verfolgt [80] nacheinandern und ich kan nit wol gleuben, daß der keller zu Weinsbergh an seeßzich jaren vil ledeger von wein gewest sei alß umb disse devre mißwassende zit. Also ist es fein, und reinth auff den Weinsbergh gar artich daß dar in stetich wein were, dan gut wein ist der beste dranck den durst zur noitturft zu leschen, deß meissigkeit gesontheit vermeirt und freude beiprengt. Daß sprinckwasser auß dem putz ken man stetich drin haben, kan auch den durst leschen, aber er erwerm nit, es erfrere nit, ab ab vor broit und wein, schaft daß dieselben dem hauß nin mer willen mangeln vom beir im hauß ist auch nit boiß ist wein von wasser und maltzs gekocht, art doch mehertheilß nach dem wasser und ist gut wein gut darbei.
 
A. 1588 den 20. oct. zu mitternacht zwischen zwei und drei uren sin die Hispanischen mit 4 tusent man bei Bergen upt Soom an die veste oder schanz von Norderhuck vom heubt ankomen, geleitet durch einen engelschen lutenanten, in meinong, die schanz inzunemen, wie ihn verheischen war. Aber die in der schanzn wurden es innen, namen den lutenant und foerer gefangen, wilcher schoin 9 tusent gulden untfangen. Aber die anderen sin auch darvor nit wol angelaufen, dan veir hispanische herrn und etliche capitein darvon gefangen, hinin gebracht, und in die 18 hondert ersclagen und in wasser gejagt sein. Der engelendischer verreter hat sinen loen untfangen, das man in lebentich uff einen isern pael, der im oben zum hals ausgangen, ins wasser mit dem angesigt zur schanzn zu gesatzst, da er bis uff den andern tag gelebt, wilch sin lohn gewesen, dan sulcher Engelscher hat nit wie ein gut engel gehandlet. In der stat Bergen upt Soom mogen bei 5 tausent werhafter kreichslude (sin), nit uber seess- oder siebenhondert burger sin darin. Und fallen teglich aus der stat wie grimmige lewen und toin einer dem andern groissen abbruch und schaden.Bd.4, S.46.
 
Anno 1588 den 21 octob. habren wir einen aissen vor 31 daller gehat hat gewigen 508 lb. und daß fel hat gegolten 4 dall. mir mogen auch 2 oder dri gutter fercken dar zu gelten und 2 oder 3 geissen und schaif damit mir deß harten fleischs mogen umbwere, dan unß 6 parsonen dischs sampt der magt sin so seir eissich mit.
 
Anno 1588 den 24 octob. dweilTilgung: jch; unterstrichenumb disse zeit im jar die nachten lanck und die tage kurtzs werden, und ich bei den kertzen abendts und morgens mit den kertzen nit vil nutzs mit schriben oder lesen eitzs schaffen kann, so sprae ich sei, und begeben mich zitlich zu bede, gemeinlich umb neun vren ein weil nach dem abendt maill, und den morgen nit zu froe dar von deß min neif und diener Herman (der uff miner kamer scleift) auch wol zu fridden ist, der besser sclaiffen kan dan ich nach dem eirsten sclaif umb 2, 3, 4 vren werde ich gemeinlich ucker zu zeiten froher zu zeiten spader und kan selten widder insclaiffen, doch geschichtzs uberlanck gegen deen morgen. Ich moiß auch uff dem bedde pliben, dan wa wil ich hin, waß wil ich uff dhoin, so danck ich gott daß mir die wachende stunden in der nacht und im ligen selten zu lanck fallen. Ich hab alle zeit zu betragten zu bedencken und bekummerniß, dan hie mit, dan damit, mit gode, mit geistlichen dingen, mit dem gebet, doch leider altzit nit an dem meisten, weltliche gescheften und gedancken lauffen darunden, alß von minem studio waß ich gelesen, gehort, gesehn behalten hab und mich selbst, die meine daß hauß Weinsbergh frembden, oberkeiten, faterlandt und stadt, gerichtzs, bawß [80'] narungs sachen und weß deß dan mancherlei mehe ist und mir vorfelt und in gedancken kompt, wie dan die dreume pfantasien und nachtzegesigten zu zeiten dar zu ursach geben. Wie mir dan oft widderfirt und etzunt daß ich verscheidene angesigten der lude lude die ich gekant und noch kenne oder nit kenne, wilche sich im selben sclaf und braume verendern und nit einer gestalt pliben, so hab ich disser tage an den underscheidt der angesigten faciei et vultus gedacht und mich damit bekummert, daß aller menschen angesigter etwaß verscheiden sin, under zehen tausent nit einß daß dem andern allerding eben gilch ist, alles ist etwaß underscheidts. So denck ich werden der menschen sinne auch verscheiden und gar wenich allerdinge einerlei sin, wie man recht und wol sagt, so mancher kop oder heubt so mancher sinne ist drin verborgen iha daß noch selsamer ist, daß jedeß angesigt von so manchen ewigen tausent angesigten nit jeder zit ein ansehen befelt es pleibt wol jedeß angesigteß form gestalt biltniß ein lange weil und zeit bestendich und stedich wie es got und die natur geschslfen volherdich in einem wesen. Aber daß angesigt nach deß menschen willen verandert sich duck alle tag kan es sich vil mail vernadern nach deß menschen zuneigung bewegniß, willen und affect dan uff disse dan uff die weisse, hie von hab ich in gallicinio uff dem bedde ein carmen pfantaseirt, wil es her zu setzen und laudt wie folgt
 
Differentia intker faciem et vultum gallicinium.
Mortales faciem, vultunue videmus habere.
Differt à facie vultus ut aspicies.
Nemo potest faciem aliter sibi fingere quan sit.
Sæpe tamen vultum ques variare potest.
Non nisi post multos faciei forma recedit.
Annos, ut ivuenum vix manet ipsa seumm.
Affectus animi vultura mutare per horas.
Cernimus in facie quod speculare refert.
Inuidus, iratus,Tilgung: tristis, sunt sibi dissimiles; unterstricheltlachrimans vide__ et __.
Atue hilaris tristis sunt sibi dissimiles.
Ut vult vultus agit, regit hunc humana voluntas.
Continvam faciem tradidit ipse deus.
Instabiles fieri stabiles vel posse creatos.
Omnipotens hominem seneue fecit homo.
 
In dutzer sprach kan man den underscheidt der wort, nit wol machen dan im latein, dweil daß angesigt so wol facies heischt alß das angesigt vultus heischt und wirt, facies à faciendo genent, da es herkompt vel à factura daß es also geschaffen ist, aber vultus, wirt à voluntate vel à vel le genent. Facies kan wol in den dhoeden und beisten alß in den lebetigen und menschen sin aber vultus nirgen in dan in den menschen die da leben umb bewegniß deß willenß und gemoedts daß in den doethen nit ist, wan die seel der geist, derwil oder gemoide auß dem lichnam hin gescheuden ist bei anderm getheirß oder leisten ist wenich man mirckt es gar selten dar in, wie mit dem ansehen vermircken kan, derhalb kan der menschs sin angesigt (das facies heischt) selten anderß machen dan es in sich ist man wult es dan gar nit sclegen oder honger od. derglichen mißstellen, man wurde dan alt ungestalt geswollen untferbt oder verderbt, wie dan zuschen [81] den kindern, jungen, alten, ungebrt gebarten kaeln farigtigen underscheit ist und zin facie et aspectn wirt aber da angesigt sultus geent kan nach den affecten und neigungen in kurtzem im augenblick in einer stunden und einem tage etlich mael verandern, darnach einer gedenckt zugeneigt und gesinnet wirt, wie er wil und sin will ist, wilches einer im spegel an sich selbst sehen wircken und vernem kan, dan den vol abgunst, zornß, haß, betroibniß swarmoitz phantaseien und melanckcolinen ist, der sigt und wil nit, wie der liebhaber frundt fridtsamer, frolicher und lustiger, der weint und schreiet ist nit im angesigt gestalt alß der da lacht, den eirsten ist daß angesigt und stirn ingezogen und geruntzelt den andern gespannen und die augen schoin, die nit dhoit, vael, roit bleich. Waß got geschaffen pleibt durhafter im angesigt oder ansehen, waß der menschs sich selbst andhoit oder im angethain wirt ist unbestendich die affectus et passions geben es, der bestendiger menschs kan unbestendich werden. Got hat den menschn geschaffen und er sich selbst nit, derhalb ist nit uff den menschen dan uff gott zuhalten und zu vertrauwen, dem sei die hoigste ehre in ewigkeit, illuminet vultum svum super nos. Es wil sin angesigt uber unß erluchten, und sich unser erbarmen.
 
A. 1588 den 26. oct.Die beiden Gefangenen wurden am 13. Okt. dem Greven geliefert (Turmb. 15 f 97 b).hat man justicien und recht uber zwein laissen geschein, wilche Philips Ecks, becker in Coln, gefangen erhilten. Der einer war ein Welscher von 40 jaren, ein pasymentmecher, der gutte narong hatte, zum burger in Coln angenomen, bei s. Herrnlichnams-cloister wonent, der ander, ein jonk gesell, mach sin knecht gewest sin. Disse zwein hat man aus der Hagt an das hoegericht bracht, und wie sie am blauen stein gestandenVgl. Turmb. 15 f 100 a.hat man sei in einen korf, uff einer sclitten stainde, gesatzst und damit gefoirt an das haus zur Sonnen gen s. Marvirenporz uber und von dannen nach Herrnlichnamscloister an das huis, darin der becker gefangen hat gelegen. Von dannen die strais uber den Hoff, Helmscleger, Altenmart, Heumart, die Bach hinuff zur Weierporzn hinaus bis zu Melaten, da uff rader gesatzst, die köp abgehauen. Und waren funf rader uff einen baum zugerust und uffgericht, eins stunt oben etwas vor, daruff wart der pasymentmecher, als der wirt und uffhelder, gesatzst; die ander veir rader stunden etwas nederwartzs uff eim crutzs, uff das ein wart der jonge knecht gesatzst, die ander drei ledigen solten vor die drei ander ubelteter sin, die man nit hat kunnen antreffen und doch ir namen an den radern hingen. In dissem scleifen und richten hat es unuffhorlich sei(r) geregnet, und war grois folk zu perde und fois an das gericht erscheinen, und man sagt, es sulten wol tusent daler an kleider, hoessen und schoen verdorben sin. Man sagt auch, sei sulten mit gluenden zangen zerrissen und gefirdelt sin worden. Dieweil die principale verreter darvon komen waren, hett man dissen etwas an der straif nachgelaissen. Ich mois hie mit anregen, das am hohen gericht in Coln der brauch nit wirt gehalten, wie meisteils baussen Coln in verscheiden landen, dar man den missdedern ire begangen ubeltaten offentlich in ire und des gansen umbstants anhoeren underscheitlich pflegt vorzulesen und dan das urtel glichfals, das hie in Coln nit geschichtBd.4, S.47. Villicht procedeirt man hie zur execution ex confissatis, [81'] und nit allein ex probatis, cum in confessum non sint gles quam executio, confessus eum pro judicato habetur. Disse geschichten wie der becker gefangen und geschurgt wart wie auch daß die 2 ubeltheter rechtfertigt hat man in kuffere und hultze formen gestocken und gesnitten in truck und reimen pragt dieweil aber die reimen ire podes und rechten art nit hatten villicht daß der dichter zu seir geeilt im dichten, darf ich irer nit her zusetzen.
 
Anno 1588 den 27 octob. weiters an die zwein gedacht die gesterigs tags rechtfertigt sin, daß sich die luide so moitwillich anstellen, kein exempel an der sraif nemen, wilche teglich so vil freibuter und mißdederen widderfirdt sin so verblendt mach sin und arg daß sei kein gotzforcht, sorgfeltigkeit und fromigkeit in sich haben, wissen ire begerligheit, gemoede augen heude und mondt nit zu zwingen biß sie die ubelthat begangen gefangen zum swerdt galgen und rade verdampt werden dan ist der reuwe zu spade, dan clagt und karmpt man dan will jeder ein predicant sin und ander warnen. Liebe haußgenoissen und frunde denckt doch an die groisse schande und straiff, laist daß boich, thoit goitzs, bittet gott umb gnade daß er euch vor allem ubel behutte. Er hat jedem sinen frien willen geben er hutte sich selbst, hutte sich vor boisser geselschaft und versoichung arbeiten stetich und trevlich, spare, zere nit uber sin gewin und inkompst ist er arm so sei er from, nutzr broit in der noit gebittelt dan sich vergriffen. Gott hilft dem verbenden und froen armen, stant bei der tugendt und fromigkeit, laist dan die luide sagen und wetzen waß sie willen, denckt.
Wie gern wer ich, wie ich sin solt.
Off ich schoin jedem nit wer holt.
Thut und wirckt ir gutzs und daß folck lobte euch nit darumb oder sie hasten euch drumb, daß laist euch nit irren, pleibt volstendich bei dem gutten, waß de rmensch nit lobt, daß loben die gutte engeln die tugent und gutte wirck loben sich selbst, got belount sie, und gutte verstendige lude hassen es nit, ich bitt gedenckt an min ermanong, laist quait thoit gutzs, wer euch zum gutten reidt der belibt bei euch, wer euch zum boesn rheidt off hilf der verleist euch in der noit dan er kan euch nit helfen, gedenckt an daß greikisch i ipsilon der rechte wegh ist smal aber gut, der lincke wegh ist breit aber leidet zum verderben.
 
A. 1588 den 29. oct. hat man zu Mulhem uber Rhein angefangen, einen graben uffzuwerpen, ein feste oder stetlin darvon zu machen, darzu etliche ingeseissenen zu Coln verholfen. Herumb was ein raitVgl. Rpr. 39 f 47 a b.hart bekommert, leissen das wirk besigtigen,'Und zwar täglich' (ib. f 49 b).erkundigten sich. Der baumeister war zu Coln binnen ab und an, wart auch abgefragt. Die inwoner zu Mulhem waren auch nit all wol damit zufriden, dan man lagt schutzen darin, davon sei wenich fortels hatten. Die bauren in den bergschen amten worden mit iren geweren und schuppen, hauwilen uffgemant, moisten da graven und arbeiten, darzu sie wenich lust hatten. Allen reten und veirundveirzigenAm 21. Nov. (ib. f 55 b).in Coln gab man die sach zu erkennen und zu bedenken, die eim rade befelch gaben, nach aller noitturft die sach zu beratsclagen und darin zu handlenAuf diese Massnahmen näher einzugehen, würde hier zu weit führen, vgl. Ennen V S. 286.dan sulch wirk hat ein fern aussehen. Also wart zum alten fursten von Gulch etc. ein schickung gemacht. Dahe hat man wenich kunnen ausrichten, dan der alt furst was beredt,Richtig, vgl. Bericht der Gesandten vom 16. Nov. (Rpr. 39 f 51 b).es wurde nitzs neuwes oder fastes gebaut, dan allein wurden die alte graven uffgeworfenBd.4, S.48 [82] zu verhuttung des unversehen uberlauf und infals in dissen kreichszeiten, wiewol kuntschaft vorhanden war, wa die porzen und wichhauser rontumbher stain solten. Von alters hat ein raet zu Coln besiegelte verschribungen von den graven und fursten von Berge, das sie noch ire nachkomen zu Deutzs, zu Mulhem, noch darumbtrint, kein festen borg, noch stark gebeue machen wulten. Disses hat man den fursten erinnert. Er gab den von Coln wol gutten bescheit, wult aber den neuen bau nit instellen, noch verpieten. Man hiltzs darvor, wie es etliche bergsche rete und amtlude sulten triben, in meinong, wan Mulhem fest gemacht were, alsdan da einen mart anzustellen, den handel auf Coln mit den commertiis zu swechen und dem bergschen lande groissen fortel und narong zu machn. Wie dan vor etlichen jarn der furst nit gestatten wult, das die bauren mit den reifen mehe auf Deutz sulten komen, dan zu Mulhem solten mart halten, das dem fasbenderamt ein grois ungemach war, uff Mulhem zu zehen und die reifen da swerlich von dannen zu prengen. Man besorgte sich, es mogt mit allem brant- und bauholzs, mit eier, botter, keis, obs, kalber, lamer, fleisch, honer, haesen und, wess dess mehe sin mogt, die meinong und ansclag sin. Zudem mogten sich der stat Coln ungehorsamen und moitwilligen dahin begeben, niddersclain, hilf bekomen, trotzen in disser irtumbs-zit in der religion, predigen anrichten und ursach zu einer veranderong in der religion geben, dieweil die Bergschen zu der neuwen etwas mehe, dan die Gulcher oder Cleffschen mogen (geneigt) sin und villen zu Coln balt zu piffen were. Etliche raten, man sult den jongen fursten,Dies geschah auch.der den catholischn geneigter ist, drumb ersoichen, etliche, man sult am keiserlichen camergericht anhaltenEbenso.und den bauen mit recht verpieten laissen. Also baut man noch zu Mulhem. Man wirt dem spil nit gern zu lange zusehen. Was ein rait ins wirk wirt stellen, mach die zeit erlernBd.4, S.48.
 
A. 1588 den 31. oct., umb disse zit, mach der herzoch und prinzs von Parma vor Bergen upt Suom uffgebrochen sin, wie das gerucht quam, und hett sin kreigsfolk in die brabandische stet und landen allenthalben hin in den winterleger verordnet, dan umb Bergen mach es vol wassers sin, dweil es ohn das vil regnet und nass war, das sich das kreichsfolk besweirlich an dem orde hab behelfen kunnen. Freilich wirt es der von Parma und so vil groisser herrn nit gern getain haben, wan sei die noit nit darzu gedrunget hett oder das sie mit gewalt etwas hetten ausrichten moissenBd.4, S.49. Und ist diß den hispanischen en groisser nachtheil aber den engelschen und staten kein geringer forthel dan mitler zit mach sich Bergen an leuthen und an ware krut loit proviande deste beß versehen und vil stracker machen dan sei vor hin ehezitzs gewest sin dweil so vil an dem orde gelegen und sie eitzunt eien neuwen moit bekomen, Bergen licht mitten zwischen Brabant und Hollandt daß beiden parthien seir vil an der stadt gelegen ist. Dan da sie der von Parma het erhalten mogen, so weren die landen von einandern gescheiden.
 
[82'] Anno 1588 den 1 novemb. auff allerhilligen tag haben mir unser lieber eltern memoriam gehalten, sin die frunde zu Frawenbrodern in die vesper und vigiliæ an daß grab bescheiden meisttheils erscheinen und mit der station durch den umbganck und choir gangen. Und nach volbragten gebet und gedechtniß, sin sei zu Weinsbergh nß hauß gangen collation und maltzit zu halten und sin umb die funfte oder sexste stunde am abendt zu dischs gangen, nemlich ich der elste eitz under unß allen, min suste Marie mit irem sohn Gotschalck allem die ander geladen Ordenbachs kinder quamen nit mit, min broder Gotschalck und sin hausfrawen Elisabeth Hornß beide im hauß im hauß Weinsbergh wonhaftich, unß neu swager Johan von Woringen zum ravenstein und min suster Sibilla elude, neif Reinhardt von Dutzs und sin hausfrawe pliben beide auß waß daß eigentlich zubeduncken hat weiß ich nit wiewol irer ein zu gesagt hat, swager Adolf Eller gnant Fix quam sin hausfrawe Elsgin Dutzs pleib auß, min neif Herman Weinsbergh de nuhe zu dischs und saeß mit dran, min neif Gotschalck Weinsbergh und Margreth van Swelhm elude, Peter Weinsberg und Anna van Gusten elude und suster Tringin Hemmersbach, so eitz sich da hinden am Altenthorn verhilte, summa 14 menschn am dischs in der camern zu Weinsbergh. Da hat man meissich angericht mitten gezolpert und hartfeichs mit pannenkoichen danebn, und dar bei zwa schottelen jede mit einer henen und groinfleischs. Zum zweiten gericht mitten drei stuck gebraitzs zwa schottelen dar bei mit zwien honer und foglen gebraten. Zum dritten mitten keiß zu beseithen zwein botterweck darbei zwa schottel mit castaneen, 12 oder 14 schalen mit eppel, birren, baum und hasenuß, nusel koichlin, scheffenkoichen, hupen. Man hat gutten fimen wein uffgesatzst auch firmen rhaitzwein zwei firdel in groissen glessern und galden kappen und man ist fast frolich gewest dar zu man gutte ursach dehabt, und vor unsen fatter und motter wilche diß memoriam gestift und vor alle andere frunde deß hauß nach dem gratias gepitten und irer im besten gedacht. Min broder und ich hatten unß diß verglicht dieweil unß newe swager Woringen eirst dar zu worde omen daß mirß nit geringer wolten machen und halten dan in etlichen vorigen jarn, aber mit der inkompst wan die recht inqueme, wie sie nit inkompt, sult sich der helter deß nit bedancken, ich thoin mit daß best dar zu, sunst sult es minem broder zu swar fallen, der inwoner durft es auch nit kostlich machen dan die fundation helt nit dan vor 6 personen den neigsten und elsten, von keiß und broit und von wein so weit sich die inkompst jarligs erstreckt. Min broder mach fillicht die recepta und exposita fleissich uffschriben. Min dhoin es der fruntschaft zu ehren (etliche werdenß doch nirgen vor achten oder unß auch keinen danck wissen deß moissen mir unß getroisten)schließende Klammer fehlt im Original. Es kost aber unbekentlicheit und undanckbarkeit, ein sulch wirck daß got und die menschen hassen. Mir willen unse [83] fruntliche zuneigung und guttes dannest glichewol in sin wirckunck laissen ghain. Etliche sulten auch wol meinen, man sult daß stuck landeß auff dem Schandert in die dheilong prengen, oder verkauffen und daß gelt deilen. Ich hoffe und vertrawe es sol nit geschein. Got der gepotten hat die elteren zu erhen, der sol unser getrewer seliger motter leste willen und memoriam erhalten. Wa emanß sich dar widder streben wirt, nim sin werdt daran. Ob auch eitz bei der memorien etwaß mehe angerichtet daß sol man nit vor einen brauch oder geregtigkeit hernach anzehenVerzierter Punktsic ego Hermannus senior addo et declar.
 
Anno 1588 den 2 novemb. uff aller selen tagh hab ich mich in Carmeliten in der kirchen nit sehen da laissen uff daß ich nit zu gast geladen wurde. also bin ich dissen mittagh nit daselbst gewest. Sie hatten auch noch keinen neuwen prior erwelt. Und ob ich sunst mineß fatterß absterben gar selten uff dissen tag außpliben sin, und vil kuntschaft mit den den alter prioren gehat der funf in mitler zit gewesen und vil guttes herrn dissen tag da hin zu komen plagen deren frunde da begraben ligen. So sin die scheir alle verstorben. Und vergehet sulche gewonheit kreich und deur zit hilft dar zu. So bin ich auch alt neu kuntschaft mit neuwen und jongen luiden zu machen. Gedenck ich will mich der geselschaft hinforter abthoin, dweil ich ohn daß eitz sweirlich hoeren und derhalb nit bescheiden kan. Wil glichewol miner elter und frunde gedencken.
 
Anno 1588 den 2 novemb. am abendt zu 8 vren starb unse alte nachparsche Nelgen von Ratingen widwe Lenharts Maeß von Bracht zu Marien betlehim in der Reimersgassen, und ist den 4 novembris zu s. Peter bei iren fatter m. Lambert von Ratingen begraben worden. Also haben motter und connent vorg. irer 200 daller genossen dar vor sei die koste gegolte und nau 2 monat darin gewest war ut supra. Und min broder und sin hausfrawe sin auch ireß Melremanß hauß daß man zu den zwen Tauben nach gefriet dar an sie noch ein wenich zits (uff einer cammer zu wonen) hatte, daß dem inwonder 1000. Johan Bartscherer auch wol komen der cameren zu brauchen. Requiescat in pace.
 
Anno 1588 den 3 novemb. ipso die s. huperti epa. leodundis hab ich vor mich uff dissen tag auch ein memoriam und gedechtniß gemacht, daß man s. Jacob oben uff s. Huperts altar ein miß sol dhoin, und bitten, auch den armen daselbst spenden (öffnende Klammer fehltinhalt sulcher additionial memorien, in gemeiner kisten zu Weinsberch ligendt, und in minem copienboich zu finden) mitprengt und beger daß man dieselb inß wirck stellen und jarß stedich halten will. Es gefelt mir aber gar ubel daß die kirch s. Jacob uff wirckeltage gar ledich ist, also in jetz die andacht im folck verfalt, doch mach es besser off arger werden.
Auf dissen dritten tag novembris feirt man s. Hupert durch das lant von Gulch, darumb das im jar 1444 den 3. nov. hoichloblicher gedechtnis herzoch Gerhart von dem Berge in einem streide gegen herzoch Arnolt von Gelre die sclagt erhalten und das lant von Gulch ingenomen und gewonnen hat, das doch von rechtz wegen im zustundeBd.4, S.49derhalb sich der furst mit den Gulch den erfreuweten und daß fest von s. Hupert dem marschalken [83'] gotteß den man von im macht zu ehren und heiligten, und mach auch zu disser victorien verholfen sin gewest. Item findt ein alt reimlin hie von, das in der datum deß jarß sol stain, deß ich doch dar auß nit mircken kan, weil es mit sinen littern durchauß setzn wie ich es fonden hab. Mach doch nit recht stain, wie es stain soll und ludt wie folgt.
 
O heiliger marschalck sent Huprecht.
Din genade hat gewerckt recht.
Gerhardt dem fursten bi tzo stain.
Der nie widder ere hait gedain.
 
Dieweil sich aber zwei 1000 und sechs d, auch fast uber funf hondert an c und l und v, und i befonden, ist seir im dato deß 4444 jarß geirret, derhalb hab ich die reimlin uff ein ander weiß gesatzst, wie folgt.
 
Veirzein hondert, veirzich und veir.
Im jar, sant Huperts tag bracht eir.
Hertzoch Gerhardt von Bergh gewan.
Ein sclacht, Gulich sin landt innam.
Dem fursten ab, von Gellerlandt.
Arnoldt der sechst war er genant.
 
Mir in Coln sin mit den gulchern und bergschen in neigster nachparschaft gesessen, und bin auch dar auß von wegen miner mottern untsprossen und dar in geerbt. So hab ich deß alten fursten und lantzluden zu erhen dissen 3 novemb. gedencken, und daß alt widder erneuwen willen.
 
Anno 1588 den 3 novemb. wart die fhanennwagt eirst nach eroberongTilgung: ste; durchgestrichender stadt Bon etwaß gelindert, daß man wie biß her zu zehen monat alle tage mit 6 flegenden fhanen uffgezogen so hat man heudt angefangen mit 4 fhanen uffzuzehen ist aber balde widder uff 3 fhanen gemiltert, daß ein forthel war. Vom neunten tage uff den achtzehnden tag mit dem uffzog zu erstrecken. Und zog und heubtman uff der Hoeportzen den 6 novemb. uff. War unß 130 fhanenwagt doch dweil ich da von erloist und frei war, so verhof ich andern sullen fort an fleissich versorgen, und mach auch fort mehe etwaß stiller werden, doch nitzs verachten.
 
Anno 1588 den 4 novemb. hat mir Reinhart Jaspars min neu pechter deß Wolfgutzs zu Swartzhem pragt 2 mr. kornß 0,5 s.u und gesagt ein ander sin underpachter sult mir noch 1 mr. liebern von dissem jar. Fings an sagendt er kunt den pacht also nit bezaln wie dan unß pachtzittel außfoirte und in minem copienboich wortlich steit. Wie ich daß hoirt wart ich melancholischs, sagt, ob ich dan verbonden sult sin und er nit deß wult bedencken. Also gaint die gesellen dar mit umb, so boißlich handlen sie bei disser kreichs zit wan man in nit uff dem haltz ist. Sie clagen sich seir sol wol meistheilß gelogen sin. Min erb der hausfatter laiß sich alß balt zu Maiyenhuyssen mit dem Wolfgut belenen und versorge im pachtzittel daß ein parthei so wol alß die ander dem pachtzittel zuhalten obligeirt und verbonden solt sin. Were auch dar vur wol caution zu nemen und sich mit worthen nit abzuweisen laissen.
 
[84] Anno 1588 den 5 novemb. hab ich dem hospital zu Reimbach wegen wilant Bernhart Luchelginß testament alß executor 2 goltgl. pensionen jeden zu 26 rad. alb. bezalt hab, wilche Peter Castenholtz burger zu Reimbach in namen deß hospitalß untf. und mich under siner handt de termino assump. mariæ anni 88 quiteirt hat, inhalt siner quitanz hinder mir zu finden. Wult aber mit 26 rad. alb. nit zu friden sin vor den goltgl.. Ich sagt so were ich willich den stoiß an den herrn official zu steljen da von ich im zittelgin moist mitgeben. nuhe sullen min erben nach mir mit executoren seliger Marien Luchelginß der dochter testament sin so wol alß ich selbst, derhalb hat sich min erb der hausfatter miner verschribung von den 2 goltgl. zu 26 rad. alb. wilche die hern und hospitalß vor weser zu Reimbach haben und in minem copienboich abgeschriben stehet gemeiß zu halten. Weiterß hatten Peter und ich noch mehe stoiß samen von wegen siner motter Enginß forderong wilche diß jarß umb parschn verstorben waß die sin hab ich hinden uff sulche quitanz geschreiben, da zu vernemen.
 
Anno 1588 den 5 novemb. hat min broder und neif Herman die 2 hoener und 2 schillinck Mertinßhoffens pacht vor joncker Henrich Schal von Bell siner susteren der witiben von Bolum uff s. Johansstraissen gen der kirchn uber in ihr hauß geliebert wilche sei untf. und irem broder der oft zu ir queim liberen wulte. Alß von dissem sontag vor martini, anno 88 wie auch daß vorige mit sinem willen die pacht da hin geliebert ist. Aber dweil der joncker seir scharf und gefarlich ist, hat man mit der jonfern umb ein quitanz van sich zu geben zu handlen. Biß daß es im felt nit so vol Freibuter und schelmen ist mach man den pacht selbst zu Mertinshoiffen verschaffenn, wie von alterß.
 
Anno 1588 den 6 novemb. haben kirchmeister und achten s. Jacob mit Henrich Helpenstein in namen siner mit consorten einen endtlichen vertrag uffgericht daß sie in alß vor ire geregtigkeit am hauß und herbergen zur Blomen ungeferlich 95 dall. haben solten. Deß sulten sei zu behoif der armen s. Jacob uff ire forderong zum bemeltem hauß und weß deß mehe ist verzeihen sulten wie diß dan verwart und versorgt ist.
 
Anno den 6 novemb. hab ich vor dem notario Iacobo Betzerade ein protestation gethain gegen die parthien von Lobbrich wegen der Duckerß rent zu Oede daß exeptio non numeratæ pecuniæ. Ob sie dieselb vorwerfen wurden kunftich nit hinderlich sin sult. Hie von ist ein instrument uffgericht daß mach man suchn und brauchen. Min erb sol sich aber fleissich hutten daß er mit den parthien kein novation anneme und den Ducker verlaisse, sonder daß er vursigtich handle und sich an den underpfenden zu Oedt halte. Ich wolte wol daß die 400 goltgl. hie in Coln uff gutte gewisse fhar angelagt wurden. Sult gar gedelich zu jarliger gutter bezalung sin. Off daß aber so baldt nit inß wirck zustellen were moiß man dannest immittelß weislich und fleissich handlen und sich vor schaden und irthumb gedencken zu hutten. Derhalb ich diß und derglichen euch zu guttem in die feder brengeVerzierter Punkt.
 
[84'] A. 1588 den 7. nov. haben wir uber disch zu Weinsberg der sclechter herbst und weingewechs und deurden disser jar rede gehat, daruff ich erzalt, was mich von jongs uff in dissem haus Weinsberg gedechte, das min fatter und motter zimlich gutt narong mit dem weinhandel und zappen gehat hetten, das sie nit allein den keller vol wein gehat, dan auch zu zeiten oben das haus und hinden im stall vol ligen gehat, das die quart dan nit uber 16, 18, 20 heller, dan mit über 24, 28, lestlich under miner motter widwenstat nit uber 30, 32 heller gegolten, gutten, suessen und starcken wein. Ich were von jongs uff mit zepper gewest, das 2 oder 3 kranen zuglich gangen, das ich vor ein foderich fass ginge sitzen zappen, wan es uffgestechn wart, und davon nit uff kunt staen, es were zuvor ledich, das in einer wechen 15 foder meisteils an kleinen feslin verzapt worden, die uffs lant, uff brulofften, kindtaufen und kirmss quamen, das es im haus in allen gemacher vol drenker saisen, das man nit genoig kannen, gleser, pott mogt haben, druncken aus kessern und buddenBd.5, S.317. Also daß gesagt wart so hat diß hauß von vil jaren den namen mit dem wirck, daß wol Weinsberch geheischt. Hab derhalb angefangen ein carmen zu machen dar in angezeigt, quod domus Weinsberch nomine et re conueniat unde etiam proprie et vere significetur, ut sequitur.
 
Epigramma.
Queritur an Weinsberga domus tam nomine quam re.
Una conueniatd, conuenit ato simul.
Hoc situs ipse loci, crescentia monstrat et vua.
Scandimus intus enim, vitis et intus adest.
Siccine teutonico Weinsberg ediomate fertur.
Ac latio proprie vinea montis erit.
Haud trahit a vento, sed ab alto nomen iaccho.
Vix animos zephiri, plus mera lætificant.
Nec trahit a castro vel ab arce, sed altera mons est.
Sillaba, quæ sursum tendere quemque monet.
Viniparens fructi prosis, vel mercie, vel arte.
Gaudia progenitis profer et hospitibus.
Sufficienter habe cum potu commoda vim.
Sæpe modus nimia conuent utilius.
Semper ama verum veni moderæmen et usum.
Crescat, emas reditus, atque mereto merum.
Ut domus ed tribunt quid prædicat omen amicis.
Optatum pariter nominis atque rei.
 
Anno 1588 den 8 novemb. hab weiterß uff daß carmen gedacht, daß bestimpt hauß Weinsberch sich dannest recht mit dem namen und wirck verglicht wie die gelegenheit der wonongh mit dem gewachß der truben wol bei ein foigt. Dan man stiget vor an ist im inganck etwaß neder fortan und hinderwartzs klempt man hoher. Daß vorhauß ist der straissen glich. Darnach sticht man etliche tritlin biß uff den steinwech, in die kamer in den vordersten gronen hoff. Hin durch uff den hindersten hoff, und uff den thorn sticht man noch hoher, da hinden auch ein hof licht, van der bach [85] auff biß an daß hauß Cronenberch dar in man mit trappen sticht, und den Buchel langs gibß der augenschein clarlich, dieweil es oben am krummen Buchel ungeferlich bei 20 foiß hoher ist dan die Bach. Also daß nit anderß gesagt kan werden dan daß es bergetig und eim berch in und umb sulch hauß sei. So haben die hofger auch alle drei reben, weinstock, demmen, weingewachs, roit und weiß, da her wein kompt ist es nit vil so seir es wenich per sinechdochen geschicht dem namen und dinge genoigh. Und off innendigh deß hauß begrif nit so vil weingarts ist daß man den weindranck alle drauß moge haben, so ist doch oben vermelt daß min eltern vor vil jaren mit weinen dar in gehandelt, wie ich auch zum theil, min broder auch ein weil. ich hab auch den weingart in der Achterstraissn da her wein inß hauß kompt. Ich hab auch raitzeichn, und laiß raitzwin drin hollen. Man gilt etwaß man bekompte etwaß an scholt, wilches ich vor wein gewachs wil halten, dieweil es dem hauß wein beiprengt. ist nuhe nit die hoigde am hauß, im hauß ein berge nit ungemeiß. Ist am hauß nit daß hoigste so ist es auch mit am nedersten. Mttelmeissige hohe ist am besten, an den hoheln oder gesenckten bergen weist gern gute wein. Bacchus amat rolles daruff sol man am meisten durch alle landen die weinstock und weingarten finden. Vil mehe dan an den seir hohen bergen. So ist ein berg ein berg, wein ist wein, wan sulche beide dingen hohe und wein dem hauß sin, oder dar in gehoren und komen, so wirt daß hauß rechte wol und eigentlich Weinßberch genent und geheischen, und kompt der nam und dinck allergestalt fein beieinandern.
Damit es aber an der ethimologien, signification und verstande uber ein kome, und derhalb kein irthumb oder mißuerstandt vorfalle, so hab ich da bei vermelt, daß es uff Deutzsche zong und sprach Weinsberch heischs, uff latinische Vini mons, aut Vineæ mons, dan die trauben brengen den wein bei, die weinstocke oder reben brengenTilgung: den wer; unterstricheltdie truben bei. Kein wein ohn trauben und kein truben ohn reben, derhalb moiß es ein reben bergh sin, den man bei unß einen hohen weingarzthen nennet etliche die nennen in einen weinberg, oder rebenfelt. Und allen mißverstandt zu verhutten setzß ich dar zu daß der name nit vom winde oder winden herkome, dan vom wein den man drinckt ab alto iaccho 1 baccho wan man wein drinckt so ruchter man io. singt und kreischt. Es erfreut auch der wein deß menschen gemoit vil mehe und ofter dan der oisten suden, westen, norden wint. Der wint wehet der wein krehet da sin in beiden wortlin verscheiden dinge und bedudung. Glicher weiß sol es ein berg sin von der hohe wegen und nit ein borg von deß gebewß wegen. Ein hohe dar weingewachs allein ist ohn scloß, feste oder gebew, heischt deutlicher ein berch dan ein borg, wiewol man auch einen borg vor einen berg verstain mogt, dan sich etlicher maissen dhoin leiß, dan man vormalß die feste scloß und heusser uff die berge gebaut und gelagt hat ehe dan daß grobe geschutz in zweihondert jaren zu ruck uffkomen ist. So heischt der name recht Weinsberch, nit wintzberch auch nit wintzborg oder derglichen, dar in sich vil irren die deß nit bericht sin oder dar uff achtung geben, wie es auch von geschickten und kundigen versehn und misbraucht wirt. In schrinen, instrumenten, breven, acten und uff vil orthen da daß wort oder name gekrenckt und unrecht geschriben wirt, und dieweil man diß nit [85'] jeden inß heubt hangen oder inbilden kan, moiß man es gedulden. Min broder helt wol die signification im schriben recht aber die orthographei und boichstaben nit recht, dan er schreibt, Winsbirch und lest in den beiden sillaben das e auß, in die stadt er daß i setzst. so dhoin andern auch. Cum autem error in nomine vel cognomine nihil præiudicet, wie die jura sagen so hat man es mit andern irthumen passern zu laissen. Doch sol der hausfatter und hausgnossen zu Weinsberch mit fleiß dran sin daß der name recht stahe und gahe wie ich auff mehe orthern angezeignet hab.
Nuhe sage lere, und ermane ich im carmine weiterß, wie daß hauß Weinsberch viniparens oder weingepererin sol sin deß man gnogsam sol haben, messich zu gutter maissen und nit zum uberfluß sol brauchen, vor frunde und frembden zur notturft deß drancks und meissiger freuden. Auch sunst zum nutzs und narung. Als das man weingarten und weingewaxß hett, daß weinrenth gegolten oder weingarthen vor grunt_erb oder halbscheit vor den dritten oder veirthen truben verpacht verleint und außgethain wurde. Daß man auch weinhandlung, und kommanschaft etlicher maissen mit geschicklicheit gutten verstande und underrichtung auch mit sinem eigen gelde tribe und gutte ware gulte. Wiewol es damit am sorglichsten ist umbzugain, und bedurft ein kauffman wol ein gut rechtzgelerter zu sin. Sunst kunt man auch wein verdeinst von gutten herrn kauffluthn schiffluthn und weingartzs luthen jarlichs vor salaria verehrung und danckbarkeit haben. Und weren disse verscheidene oder unverscheidene wein gewachs, weinrenth weinhandel weinverdeinst gut bei dem hauß Weinsberch. Der hausfatter und hausgnosen haben hiernach zu trachten, daß innen daß omen und vorzeichen deß zu kunftiger zit bescheidt in gut achtung nemen willen, daß der name und dingen wie oben angerurt recht uber ein komen mogen. Und wie daß hauß Weinsberch heischt daß es auch so in sich mog sin und werden wie es heischt, daß ist da es daß wirck oder die dingen da von es genant wirt noch nit alle hette. Daß es sei dan bekomen mochte, nemlich wein oder sunst alle ander gutte haußnottuirft, und die hohe zur seligkeit gereicht und zur tugent und ehren die sticht nit zur sunden laster und schanden die underwartzß felt und nit sticht, kunth man auch immer hinden uffder hohe deß Buchelß redlich weingarten an deß hauß durch keuff butung oder ander contracten gepurlich brengen dieweil daselbst zimlich gutte hohe weingarten uff der alten mauren stain. Die sullen dem namen Weinsberch nit uneben bei der handt gelegen sin, den berch deß weinß oder weingarten zeunen, und staidten dan recht auff den namen Weinsbergh. Darnach het man daß hauß mit dem geschicht deste beß zu kennen. Ich denck eitz drann, ich sclain es vor, die nachkomen mogen es effectuern inß wirck stellen waß mir deficieirt und mangelt, den laiß ichs ferner befolln sin.
 
Anno 1588 den 10 novemb. uff s. Mertinß abendt hab ich Engen mottern in der reimersgassn iren girwecken von 12 alb. geschickt daß sie 42 jar alt werden sampt 1 rhaitzeichen geschickt. Noch frawen Catharinen von Menningen zum Korf genant miner alter frundtinnen vor iren Mertin geschenckt. Noch hern Anthonio Immendorp scholastern s. Georgen 1 raitzeichn an sin hauß uff s. Jorrißcloister geschickt dan ich hat es am verlitten jar auch gethain dieweil ich in zum executern mineß testaments verordnet. Auch hab ich zu Weinsberch den abendt uber dischs 1 ratzichn neben anderm wein zum besten geben wie ich uff den abendt zu thoin plege. Und mir haben noch enden in [86] kameren gesessen und unß under unß im hauß frolich gemacht, noch kein stobe gewermpt dan es biß her zu linde witter gewesen und daß holtz im sommer umb der Freibuter nit bei gefoirt waß und derhalb seir deur und ubel zu bekomen war daßs mir auch in die stoben so froe nit stochten. Den brauch mit dem Mertin zu schencken moist ich halten, dan man es etliche jar gethain und leist dan von dem brauch ab, so verdeint man groissen undanck, mehe dan het man nehe geschenckt. So hutte sich einer daß er uff sichere tage alß Martini newjarß abendt und derglichen nit lichtlich schencke dan daß folck macht lichtlich ein geregtigkeit von eim jarlichen geschenck. Er kan wol unsichere tage und zeiten halten, daruff mirckt man so eigentlich nit. So erzorn dar uber nemanß so balt alß wan es zu gewontlich zeiten versaumpt oder achter wegen pleibt. Ich habs duck bei mir und andern vernomen.
 
Anno 1588 den 12 novemb. sin mir veir oder funf gescheften vorkomen, die alle wol erfordert daß sie eilenß verricht weren worden, wie mir derglichen mehe zitz widderfaren ist. Sulches ist besweirlich zu glich uff einmail durch einen allein außzurichten. Es were dan also gestalt daß es durch andern bequeimlich mit geschein kunte. Wan ichs aber allein inß wirck stellen kan und nit ubereilt oder zu hart angehalten werde, so habe ichs zu zeiten gern uff einmail, daß ich der geschenkten balde abkomen moge, darnach stil sin und ander wirck vor die handt nemen. Wan mir aber die hendel so heuffich vorlauffen, alß dan underschiede ich sei, uberlage und betragte wilches eirst wilches zum zweiten oder zum veirthen verricht mach werden. Waß dan keinen verzog kan erleiden daß fange ich eirst an, und jedes gescheft nach siner eilfertigkeit noitturft gelegenheit damit einß durch daß ander nit verhindert oder versaumpt werde daß gut ordnong und maeß getroffen werde, und daß hinderst nit vor dem eirsten gahe. Wiewol ein jeder verstendiger und sorgfeltiger sulches bei im selbst wol weiß und miner underweisung und leer nit bedarf. so kan gutte vorsorg und ermanong nemanß schedlich macht gedencken. Derhalb ermane ich minen erben den haufatter zu Weinsbergh und wer mir anligt, wan im zwei oder mehe wercken und gescheften vorkomen, daß er die alß balde wil underscheiden, eirstlich daß nodigst, darnach daß nit so groissen eil erfordert vor die handt wil nemen und verrichten. Doch daß keinß zu ruck plibe dan daß ein so wol alß daß ander außricht wurde. Es were dan daß ein oder ander also geschaffen daß es ein langeß oder reiffes bedencken oder nachforschung erforderte, daß het man inzustellen biß zu gelegener zit. Dar in sol man eilen mit guter wilen, eilen ist nutzs und gut, aber bedachtlich handlen und doch nitzs zu versaumen ist nit boiß. Heir an mogt ihr gedencken miner oder besser ermanong folgen.
 
A. 1588 den 13. nov. umb disse zit, wie gesagt wirt, sult die koninkinne Elisabeth von Engelant ire legaten und botschaften zum Turken und andern potentaten umb hilf und beistant abgefertigt habenBd.4, S.50wie dan wol zu vermoden. Nachdem der groiß mechtich koninck Philips von Hispanien verlitten sommer mit der gewaltiger schifffung und Armada sich uffgemacht, in meinong Engellandt zu [86'] besoichen aber dieweil sulches nit glucket dan mit gar groissen schaden zu ruck moissen zehen, wirt die koninckin und ir anfanck besorgen. Er und sin anfanck wurden sich gegen kunftigen sommer widder willen rusten, und den schaden und unehr willen inhoelen, waß aber folgen wirt moiß man erwarten. und er were fride damit nit argerß der christenheit drauß untstunde.
 
Anno 1588 den 14 novemb. haben die kirchmeister und prouisoren s. Jacob ire 10 dall. jeden zu 26 rad. alb. jarlicher fharen so sie uff veir zinßhuser gegen s. Clommen krichdhur uff der Brucken haben, mit 5 daller fharen jeden zu 52 alb. termino Martini moissen besweren, wilch sich im schrin Columbæ in boich 11 wirt befinden. Und sin 100 dall. heubtsummen uffgenomen damit man die Helpensteinß parthien vom hauß zur Blomen uff der Bach abgeguit hat, wilches eitz den armen s. Jacob allein zustehet. Nuhe ware diß besweren der fharn hoichnodich und nutzer gethain dan gelaissen, dweil die Helpensteinß parthei seir arm war, ungestom und seir groisse gunst vor gericht zu Airsbergh hatte. Man mach daß besweirniß der 5 dall. widder loesen, wan die Bloim verkaufft wirt. So hat man diß jar auch ein abenthur mit eim abgestorben leibzugter gehat dar man jarligs 5 dall. erblich gewonnen, und also gut zu thoin gehat hab.
 
A. 1588 den 16. nov. hat mich ein erbar rat der stat Coln der collectorschaft dess neu ingewilligten hondertsten pfennincks genediglich erlaissen und in min stat den licentiaten Hermannum Terlain von Lennep erwelt. Jedem von den acht coronellen und obersten waren sechs herrn zugeben, ein rechtzgelerter, ein rentner, ein kaufman und dan noch 2 oder 3 von hantwircksluden. So war ich under hern Henrich Crudener burgermeister vorhin lang gefallen, und her Caspars Kannegiessers quateir in s. Columba kirspel war uns mit dem los gefallen, das mir darin die heuser und erbschaften, auch gereide gutter sulten estimern und schatzen, darnach das gelt dess hondersten pfennincks untfangen und uff die rentkamer lieberen. Dieweil ich aber min 71 jar alters seir nach erreicht, auch unvermogen war, den bruch, gesweir im heubt und geswulst an beinen gehat, besorgt ich, gegen den winter in wint, kelt und ungewetter vil zu gain, besorgt, ich sult min leben und die zit, mir von got vergunt, verkurtzen; derhalb ich gantz bekummert ware, hat ein supplication gestalt, die ich eim rat ubergeben wulte. Aber ich hatte von alters gutte fruntschaft mit herrn Crudener, sprach sin leibte an mit fleissiger bitte, er wulte mich bei eim rade untschuldigen mit anzeigung, es weren noch mehe raitzpersonen under den licentiaten, der einen solt man in min stat zu erwelen, weren jongen, lustiger und geschickter darzu, als ich were. Diss hat herr Crudener eim rat zu erkennen geben und mich untschuldiget und das gluck hatz geben, das ein rait min untschuldigung ohn supplication angenomen und mich erlaissen hat, dess ich mich hoichlich bedanck und hertzlich froe gewesen, auch am abent den wein uber dischs geschenckt, das die andern mit mir frolich solten sin. Es war ohn das auch ein gehessich wirck under der burgerschaft und besorgt, es wurde unglich zugain und derhalb vil disputerens machen, das mir in minem alter ubel deinte, da mir fride, rawe und gutt gemach vil nutzer wereBd.5, S.318. So bin ich deß amptz mit foegen erledigt, laiß andern daß befoln sin.
 
[87] A. 1588 den 19. und 20. nov. sint mehe dan 40 geladen schiff den Rhein hinab langs Remagen gefaren, wilch etliche monat tuschn Frankfort, Menz, und Coblens im last mit winen, fruchten und allerlei ware gehalten hatten, sin zu Remagen nit angefaren, da der furst von Gulch licenten und zol wult uffhebenAm 12. Okt. (Rpr. 39 f 33 b) kam im Rate eine Supplikation der Kaufleute und Schiffer 'wegen beschwerung des zu Remagen zu unrecht angestelten zols oder ungeltz' zur Verlesung.schossen zu beiden seiten gegen einandern, aus Remagen nach den schiffen, die von den schiffen frei nach Remagen. Doch geschach besonder kein schade. Es hat wol das gulischs kreichsfolk ein schanz uffgeworfen, wolten seir groisse wer toin, mochten doch nitzs ausrichten. Zu Unkel nam es Salatinus, graff zu Isenberg, abgestanden bischof zu Coln, glichfals vor sich, wolt da auch zoll und licentgelt heben, es war ihm aber nit so ernst als dem fursten von Gulch etc. So gingen zu Coln die kranen und rheinkarrn widderumb, dan obwol Bon vorhin erobert ware, so pliben doch bis herzu die schiff umb des neuwen zolls willen da oben, und schaidt den von Bon und andern zollen so wol, als den von Coln. Doch besorgten sich die schifflude dannest, das sie zu berge widderfaren solten. Aber ein rat hat iren secretarium Nicolaum LinkDer Rat stellte die Sache an das Kammergericht und erhob Protest bei den Kurfürsten (ib. f 35 a Okt. 14). Vgl. ib. f 36 b (Okt. 15) und die Vollmacht für Link (Brb. 106 f 29 a d. d. Okt. 18 und f 29 b d. d. Okt. 19).vorhin zu den churfursten uff dem Rhein und ins cammergericht gein Speir, der schiff halber geschickt, die los zu machen und zu freihen.Bd.4, S.50.
 
Anno 1588 den 21 novemb. hat mineß broderß frawe Elisabet Hornß ir fest zu Weinsbergh von s. elisabeten tag den 19 novemb. der sampstag was gehalten, hat swager Johan von Woringen und suster Sibille, auch Cornelium Aldekirchen broderß neuwen gesellen haußmeister im fischkauffhauß mit zu gast geladen, dweil sie doch kosten moisten anwenden, da sin mir alle im hauß frolich gewest, suster Tringin war auch bei unß. Auch Gotschalck und Margreth, und war wol angericht.
 
Anno 1588 den 23 novemb. uff s. clemens tagh bin ich eirst von miner schreifkamer hin ab inß stublin zu Cronenbergh gefharn da es etwaß linder und warmer umb deß backoffenß war der das an wurde, so bruchte ich auch mineß nachtztabbertz der mit faessen fellen gefordert waß, der vorwinter war auch linde und baussen winde und lucht nit kalt daß ich mich behelfen kunt ohn instochen, besonder die daß holtz deur und eitz ubel zu bekomen ware, nÿt wol umb gelt.
 
Anno 1588 den 25 tag novembris catharinæ hab ich in paulo ad timothe 1 epis. 5 gelesen den spruch si quis autem svorum, et maxime domestiorum curam non habet, fidemTilgung: abgex; unterstrichenabuegavit et est infideterior. Ist zu dutzschs gesagt, so aber eman die sinen und sonderlich sin haußgnoissen nit versorgt, der hat den glauben verleugnet und ist arger dan ein ungleubiger. Ich gedacht, waß ist daß sol daß kein christ sin, dan erger sin dan ein turck und heude, wer nit sorg tregt vur die sinen, so hast dhu ehe nit ubel tur [87'] an gethain, daß du in dinem testament die deinen durch dich in zukunftigen zeiten versorgtTilgung: syn; unterstrichelthast, paulus ist iha ein christ, und rechtglaubiger, so hof ich und wult ungern ein unchrist sin, oder erger dan ein heide, der apostel redts wol von den witiben meint aber ohn allen zweiffel auch die ehemenner und alle hausfetter, und haußmottern damit, in minem testament bin ich sorgfeltich vor daß der haußfatter und sin haußgesinde in gutter daß der hausfatter und sin haußgesinde in gutten regimnet ehr und tugent, mit der wonong, speisen, dranck, noitturft versorgt wurden, daß ich derhalb so oft in minem gedenckboich und allen andern minen vermechnissen, declarationen, aditionen, anzeignissen vor min geblode und daß gansen hausgesinde und hausgnosen gewach hab und sorgen, dan diß dan daß durch additionen declarere und disponere, kan mir nit in argem uffgemessen werden, dieweil es die hillige schrift hie lernet, und heftich ermanet ist es ein hoichnodich stuck deß christenglubenß so moissen mir im folgen, dan waß haben mir mit andern glauben zu schaffen dan mit dem chrstenglauben, traslatio hieronimi sagt, si quis autem svorum et maxime domesticorum curam non habet, fidem abneganit, et est infideli deterior, aber Erasmi Roterod. translatio hat also, si qua suis et maxime familiaribus non providet, fidem abgenit et est infideli deterio, in dem eirsten theil sin die wort nit eben glich aber im andern sin sie glich doch in der meinong und verstande glich, wilche nuhe nit den worthn, svorum et suis gemeint werden, dar uff hab ich pamphafts nit gelesen. Aber die rechten willen, quod sui heredes sint filii et descendentes liberi in potestae constitut patria ob es aber die theolog weiterß extruderen zvu siner neigster sipsaft deß gebloide, off die einem dienen oder sunst vertreeuwet sin kan ich nit wissen aber daß wortlin, maxime, daß ist in sonderheit daß gehet mehe ad speciem da einer setzst domesticorum der ander familiaribus, daß sin haußgnosen oder haußgesinde. Wult dan emanß sich verluden lassen, der spruch pauli were nit uff dem hausfatter und hausgnosen mineß testaments zu verstain, so begerte ich wol zu vernemn, wie er daß bestendich kunt besevren, dieweil haußgnoissen haußgnosse sin, es tref leiberben, bloitzbeanten, dienende, beiwoner an, ich hab leider keine elige kinder oder leibßerben, aber ich werde doch nit ohn erben sin ich vertrwae doch got der mich und alemegtich ist sol min hausgnoschaft erhalten, dem befelle uh sie zu versorgen. Ich wil auch vor sie sorgen so vil mir gepurt diewil dar vor gesorgt sol werden, wer aber min, und mineß testamentzs hausgnogschaft solln sin, da von hat man die dheilung und underdheilung in minen declarationboich fol. 64 et seq. mit allem bescheide dar umb trint zu finden.
 
A. 1588 den 26. nov.Die Zölle bei Remagen wurden erst um den 12. Dez. (Rpr. 39 f 67 a) abgestellt, nachdem die am 28. Nov. (ib. f 59 b) erwirkten Kammergerichtsmandate dem Kurfürsten von Köln und dem Herzog von Jülich vor dem 7. Dez. (ib. f. 65 a) insinuiert waren.hat der furst von Gulich den neuen zoll zu Remagen abgeschafft, wie die botten und schifflude sulches zu Coln angekundigt. Man hat vermeint, der furst sult sich groissen zorns angenomen und etwas scharfers vor die hant genomen haben, wilches doch nit gescheit ist, fillicht wirt er zeitung, mandata oder schriben von speirischen cammerrichter, churfursten,Bd.4, S.51 [88] churfursten, fursten, herrn und stetten bekomen haben, das ers moissen toin, und kan mich des taitlichen wirks und (on)erhorten exempels des alten fromen fursten, doch mehe siner fridhessiger rete, nit gnogsam verwondern, das sie in dissen schetlichen zeiten des kreichs, durung, narloisigkeit ein ungemach zum andern heufen, sonder erkentnis des rechten. Und ob der furst wol groissen schaden diss zit erleidet, der sin vil, und moissen die unschuldigen und durftigen den schaden nit uffrichten.Bd.4, S.51.
 
A. 1588 den 27. nov. hat her Lambertus Wiler pastor s. Jacobi den kirchmeistern und achten daselbst schriftlich und montlich 8 artickuln zugestalt und vorgehalten und in jedem etwas besonders begert, und ob die schrift wol soislich gestalt, so leis er sich doch in siner erklerong etwas dreuwens vernemen. Er hat die schrift zu bedencken, dieweil die achten nit all gefolgt, im sprechaus ubergeben und war das alte meisteils dar in verfast, zum 1. das man im beistendich sult sin dess pastoirs und pastorien gerechtigkeit binnen und baussen Coln zu vertadingen und inzufordern, zum 2. das Lundorffer loisgelt zu sinem nutz anzulagen, zum 3. man solt im ein officium missae zu sinem underhalt zu s. Jacob geben, zum 4. man sult dem abzug siner extingueirter vicarien s. Marien vorbauwen, zum 5. das etliche ungetainde leesmissn in vorigen stant pracht wurden, zum 6. ein cronement oben den predigstoil zu machen, zum 7. das der widdenhof gebawt wurde, zum 8. sich der alten gebrechn (mit dem capittel meinent) zu vertragen umb gotz willen und christlicher leifden umb hilf und beistant bittent. Nuhe war ich neben minem broder in erfarong komen, das er uns beide verdechtich helte und derhalb die ander kirchmeister und achten beschickt und in iren hausern a parte angesprochen und bericht; und als min broder aus den vorigen handlungen wol vermirckt, das der pastoir nitz dan sinen eigen leibsnutz und fortel gedechten und wenich uff der kirchen und kirspels gemeinen erbnutz tragte, so bekummerte uns solches heftich. Nachdem aber mir beide wie auch doctor Crudener im kirspel geborn waren und von naturlichem ursprunck dem kirspel mit liebe und truwen zugetain waren, derhalb kunten wir nit underlaissen, den gemeinen erbnutz der kirchen und kirspel zu vertadingen, und sulten mir auch den pastor dar ubel zu verzornenBd.5, S.318. Und steht daß noch also im bedencken biß uff weitern bescheidt.
 
Anno 1588 den 27 novemb. uff sontag prima aduentus haben die herrn zu Frauwenbrodern iren custer hern Degenhardum Solbruck von Boickum under Nuyß burtich zum prior erwelt, wilcher ein jonger man war, und inß zweite jar die singende hoemissen sant annen dinstags und godestags verwart hat auch zu zeiten gutte sermonen s. Jacob uff dem prædigstoil gethain hatt, ich hab im gluck gewunscht und daß er ein glucklicher zit treffen moge dan dem vorigen prior, dem es zimlich hart gefallen war.
 
Anno 1588 den 30 und lesten novemb. van s. andreas auff einen godestag gefallen. Und ist hie zu wissen daß der eirsthe sontag im aduent alle zit oder uff s. andreen tag oder binnen den neigsten drien tagen da befor oder ben neigsten drien tagen darnach in decembri moiß fallen, uff eien von den 7 neigsten tagen vor s. barbarn tag. Also tragt sich zu daß imaduent alle zit 4 sontage vor christag dem hoichzitlichn festage sin. Und die hillige kirch fengt ire jar mit dem pre digen der epistoln und evangelien sampt andern gesenge und ceremonien an uff den eirsten sontag im aduent im ende novemb. oder anfanck decemb., waß ursachen aber die h. kirch ir jar mit dem aduent anfengt, halte ich [88'] geschein darumb daß es die zukompst der geburt christi unsers seligmecherß sol sin, dan aduentus heist zukoumpst. christus ist die sonne der geregtigkeit. Und ob es wol froe im winter ist wilcher umb clemetis tag den 3 novemb. anfengt, den achten tag vor s. andre wan auch der aduent umb die zit angehet so ist doch war luceiæ den 13 decemb. daß golsticium hiemale felt daß der tag daß allerkurst und die nacht am alerlengsten ist, aber von den tag an biß an christagh die sohn bestehet hoher zu gain und zu wachen, so fengt die h. kirch ihr jare mit der waxhender sonnen der heiliger geburt hesu christi an, und ob es schoin im mittel deß winterß seu hiemails trimestris ist, daß irret nit, dweil es hernach sommer wirt. Die alten haben im anfanck noch den janvarium bifrontem und febrvarium dar zu gesetzet, ante verem vor dem frolingk ofder glenhen da sunst daß jar bei den hebrern und romeren nit dem marcii und mertzs plach anzufangen, do man iulium mensem quintelen und augustum sexstilen plach zu nennen und so fort an septembrem octobrem novembrem decembrem da mit sich daß jar plagh zu endigen, da her kompt es daß der christen und roischn rchtzs newe jar mit dem aduent im ende novemb. und decemb. anfengt unse geistlichen und astronomi werdenß besser außlagen ich redt unveruencklich dar von wie ein lei.
 
Anno 1588 den 30 novembris hab ich an die handlung mit hern Lambert Wiler patorn s. Jacob gedacht, nach dem kein uffhoeren noch rawe bei im sin kan sinen eigen furthel und nutz zu soichen, wie oben 27 novembris amgerurt ist, und ich der elste kirchmeister sin der umb die sachen von alterß weiß und neben mir doctor crudener und min broder, die ander alle sin newe ankomen und wissen keinen bescheidt. Wa dan dem pastor begenet sol werden daß wirt principalich durch mich und minen broder moissen geschein. Und ob es wol in namen aller kirchmeister und achten wirt geschein so zweiflen ich doch nit er wirt minen broder und mich allein dar vor halten die es inß wirck gestalt und unß ungunstich und gram wirt sin. Und der leste groll den vorigen vermeren, dan er wirt nit so gedltich sin, wie er predigt daß mir alle sulten sin, dieweil ich dan den pastorn zur zit s. Iacob mit zum executorn mineß testaments verordnet, und sich nach minem absterben zu tragen mogt daß er deß alten und neuwen grolß und verborgen huß indegtich mogt werden, und daß ich im zu wider gewesen, gegen minen broder mineiffen Herman und wer dan min erb und hausfatter wart sin oder sunst gegen minen lesten willen etwaß heimlichspractisern durch sich oder andern, wie ich mich heftich besorge, und dem so vil moglich gern zu zeiten vorkomen wulte und will. Derhalb repeteir ich min zweite addition hinden an minem declarationboich, fol. 226, pag. 2 § dieweil auch her Johan _ stainde von worde zu worde hieher vernemen und besteigen dieselb auch heude und jedeß tags gegenwortiglich in urkunde disser neuwer addition mit miner eigner handt geschriben. und gib minem erben und hausfatter auch volkomen macht und gewalt sulchen inhalt her Lambert pastoirß person betreffende ob sin votum gelten sol, sulche min vorige addition fernerß zu leugnen und zu kurtzen sineß wolgefallenß oder nit, glichfalß, so oft und duck im geleibt und ebenkompt. Ich wil auch daß sich her Lambert pastoir dargegen auch nit lagen oder streben sol. min andere executorn sullen den hausfatter dar in auch aller ding gewerden laissen und im darin beiredich sin. der hausfatter min erb so ach in dem und andern felln dvo vota die erste und leste stim haben und behalten doch daß dem lesten minem willen sunst kein abbruch geschein soll. Datum ut supra,
Herman Weinsberg testator s__ et subs.
 
[89] A. 1588 den 1. decembris, umb disse zeit, haben die schifflude, besonder von Dusseldorf und Nuiss, den linpat auf der bergscher sei(den) bestain zuzurusten, darzu der furst von Gulch und Berg verholfen gewesen, das die weiden und ander beum auf der Ordenbach, Wipper und anderswa abgehauen und der pat vor schiff-perde geraumt wart. Und ob es wol ein sweirlicher uffart des Rheins auf der bergscher, dan der colnischer siten war, so hats doch die noit erfordert, dan die freibuter und soldaten von Wachtendung, Nuiss, Hulckerade, Brul und anderswa streuften mehe uff der colnischer siten, dan uber Rhein, da in die Bergschn mehe uff dem nacken lagen. Vor dem colnischn kreich plach alle tage durch das jare, wan es zu farn was, ein Neusser auf und ab zwischen Nuiss und Coln zu faren. Der Dusseldorf(er) foere den donnerstach ein in der wechn auf und saterstag ab. Der leinpat wart von beiden schiffen uff der colnischer seiten des Rheins gehalten. Das ist so stetich im brauch gewest, bis die stat Nuiss ingenomen, versteurt und spolieirt ist.Bd.4, S.51.
 
Anno 1588 den 2 decemb. hab ich mit minem broder deß gestefferthn undersclags am haif zu Weinsberg bei dem putzs rede gehat, daß der verneuwert und gebessert moist werden, dan es were ein schande daß er so verfiele und untrust were. Min broder sagt, daß were wair, aber sagt dar bei nachdem die meidtjaren umb weren, und unse sustern und miterben kein gemein beikompsten machten noch sich deß bawß oder mehedong verglichten, so were es sweirlich kosten anzuwenden oder etwaß zu reparern dan mit aller wist willen und befelch. Ich sagt, dem sei nuhe wie im wille, dieweil er so gar unzeirlich und schentlich inß auge steit, wan emanß auß oder in auff den hof gehetm, so moiß es dannest ein wenich wa nit vil gebessert werden, ehe dan es ganß uberhauff falle. Es war aber nitzs druff gesclossen, doch ist zu verhoffen, wan es lang gnoigh gestanden hat, man wirt noch ein mail sich samen verglichen.
Hie moiß ich mit untwagen daß am hauß Weinsbergh noch wol vil zu bauwen were, derhalb wol nodich daß man sich uber unser seliger motter testament und wer daß haß Weinsberch im bau halten sulte (öffnende Klammer fehltund wa von daß geschein sulte) fruntlich verglichte und gutte ordnong druber machte, wie oben in dissem und vorigen jar mehe meldung ist besclein.
 
Anno 1588 den 3 decemb. ist mir auß deß vorigen tags gespreich ein question vorgefallen, nemlich ob alte huisser alleugh durch reparation und besserung zu erhalten weren, daß sie nimmer uberhauff fielen, und gar vergencklich wurden. Bei disser quescion und fragen, sulten wol verscheiden resolutiones und meinongen sin, dieweil daß hauß Weinsberg alt ist und alt wirt es sie an fundamenten, muren wenden, balcken, gebonnen, leitag, kallen, trappen putz, swellen durren finstern und weß deß mehe ist, wie auch bei den zugehorigen heussern und gebeuwen, so werdt ich verursacht hie von etwas zu tracteren und zu handlen, auch minem erben und hausgnossen zu Weinsbergh zu gemoede foeren und zu bedebcken geben, sie mogen es hernach [89'] beß uberlagen. Wie aber wol uff die question und frag zu bescheiden sie, da wilß an ligen, sulten die wirck und baumeister alß steinmetzr zimmerlude und leiendecker gefragt werden, dieselben wurden sprechen, alte heusser weren nit langh zu erhalten. Wurden balde zum neuwen bau rathen, und sagen man wurde am alten mehe verlappen dan der newe bau kosten wurde, und daß filligt umb irß eigen nutzs willen, wan sie dan riche lude treffen die es folgen und wol dhoin kunnen, so gereidts zu zeiten, andern aber die getrewe sin und eineß vermogen und gelegenheit uberlagen und befinden daß es dem herrn swerlich slt fallen, die wurden nit zum newen bau rathen dieweil er zu vil kostenwurde, und sprechen ein alt hauß kan seir lang stain wan eß repareirt, und gebessert wurde, der meinong bin ich auch, und halt es vor gewiß, daß man ein alt hauß (wa nit in ewigkeit) doch etliche hondert jar mit bescheidenheit kunt erhalten, alß wan man alle jar etwaß besserte oder verneuwerte, dan hie, dan dahe, an wilchem orde es am nodigsten were. Also doen die canonici in den stiften so ein neuwer in ein hauß kompt, so baut und repareirt er etwaß uff leibzugt, er leist den nachkomling auch sorgen. Derwegen findt man seir vil alter heusser der canonichn die vil hondert jar alt gewesen und mit der zeit erhalten sin. Ich hab der alter stifts huser min lebtag kein uberhauff sehn fallen. Auch wenig neu bavun, zu seltmahen kompt ein cortisan der rich und lustich ist, und baut einß aber daß vernimpt man gar selten. Ist nit ein alt geilerß roch hondert jar zu erhalten, wan man stetich lapt, uff deß alten lappen stadt einen neuwen setzst, wan man hie und da ein alt stuck außnimpt und sezst ein neu stuck in die stadt und herdt daß jeder zit, so kan der alt rock jeder zit duren. Glicher weiß kanß auch mit eim alten hauß geschein wan man heude und morgen, alle jar etwaß das an verbaut, verbessert, verneut, dan oven, dan unden, dan hinden, dan vur, dan mitten, wa es nodich ist, so lagt man die kosten auch vor und nach auß, jeder nach siner bester gelegenheit, dweil der neu bau vil geltzs uff ein mail kost. Wan ir dan am hauß Weinsbergh keinen neuwen bau kunth machen, so bessert, so repareirt doch ohn underlaiß. Wil aber emanß einen newen bau zu Weinsbergh ohn deß geeinen hauß besweirniß auß dem sinen machn, daß sol im frei stain, und drumb zu loben sin. aber zu der jarliger besserung sol man jarligs verbonden sin inhalt mineß lesten willenß.
 
Anno 1588 den 5 decemb. hat Gotschalck von Weinsbergh min broder sin Jacob Krentzlin gehalten, war montag und ungewontlich, daß sich also zugetragen, im war nach der kostordnong vor acht tagen der 4 decemb. und sontag ingewilligt, daruff er sich gernst und alleß bestalt, aber einem achten Peter Kremer wart am 3 decemb. angesagt, er sult am 4 decemb. die kost uff der Fasbendergaffeln halten, der begern min broder wult sinen tag doch verendern, dan er kunt die gaffel kost nit zu ruck setzen auch moisten wal 6 oder 8 von kirchmeistern sin frunde und nachparn [90] mit im uff die gaffel gaen die er het pitten laissen derhalb weigte im min broder einen tag da mit er sie alle bei ein mogt haben, uff den dingstag nicolai den 6 decemb. mogt er auch nit sin dan hilten die kirchmeister ire presentz regnong im sprechauß, also richte min broder an inhalt der neuwer ordnong und darf er nit. Scheuckte eiteln firmen und neuwen ratzwein, die kirchmeister und achten waren alle gefolgt und machten sich frolich biß zur halber nacht, und min broder zu das krentzgin Christian Koelgin der veirther kirchmeister diß jar worden zu gedruncken.
 
Anno 1588 den 8 decemb. wie ich uff dissen unser luber frauwen tag in die predig wolte gaen, stunde min newe swager Johan von Woringen im gange sant Jacob, und wie wir unß angetroffen und gutten morgen gewunscht, fragte er mich, off die heilige vorwart so zwischen im und miner suster Sibilln verfst, abgeschriben und underschriben were, ich sagt, die weil nemanß in mittelß bei mir drumb angehlaten het, were es noch nit geschein. Es were auch gesagt ein frembder sult sie schriben, wer im geliebte, dem wult ich daß eirst concept oder untwerp zustellen, der mogt sie zweifachich inß rhein schriben, darnach mogten sie zu beiden seithen underschriben und jeder parthien ein zu gestalt werden. Druff sagt er, daß sult ich bestellen. Folgenß hat min neif Herman einß, und ein frembt schriber daß ander inß rhein geschriben, und hab sie beide bei mir laissen ligen, in menong mit swager Woringen zu sprechen und im zusagen sie weren fertich, er sult sin heiligs frunde samen bescheiden, so wult min broder und ich dar zu komen, die beide abschriften mit dem eirsten untwerp zu collationern und beide dan zuglich underschriben, so neme jeder einß nach sich. Aber ich hab swager Woringen so balde nit vernomen, so sin sie beide bei mir pliben ligen. Wie aber min suster Sibilla zu mir komen, hab ichs ir gesagt, sie weren beide fertich. Sie aber wost hie von nit besonderß, sagt doch ich sult sei ligen laissen biß ir man weiterß drumb anheilte, also ligen sei noch bei mir, biß ich weiterß angesprochen werden, ob bescheidt verneme.
 
A. 1588 den 9. dec. ist des Erckenbergers kreichsfolk, so Bon mit innemen geholfen, aus der stat gezogen, wilche Welschen waren, und des Swarzbergers dutzsche knecht sin zur besatzung drin komen und werden die burger noch glichewol den uberlast moissn tragen. Die Welschen haben im abzug zu Vochem, Vischenich, Huirt und uff vil orten geraubt, geschatzt und vil schadens den leuten zugefoigt.Bd.4, S.52.
 
A. 1588 den 10. dec. hab ich min beide neiffen, jonge gesellen, Johan von Dutz lerknecht bei der browerschen witwen Lodowichs van Dunwalt zum alten Torn an der Rhingassen und sinen broder Gotschalck von Dutz, eitz leerknecht am doichscherers hantwirck, zu Rostoch oistwartz sich eitz versoichent, in der herrn rheinmeisterboich in der weinschoelen laisen inschriben, wie sie dan vorhin etliche mail begert haben. Da haben miner beider broder frawen, Elisabet Hornss und Tringen Hemmersbach widwe, sampt minem neiffen Herman Weinsberg dem jongen mit leiblichem eide betewret, das in bewist, das obgenente beide broder Johan und Gotschalck von wilant minem swager und sustern, Johan von Dutz NumartWeinsberg nennt seinen Schwager 'Numart' nach dessen Wohnort auf dem Neumarkt, zum Unterschiede von andern Familien Deutz, die in der Salzgasse und Breitestraße wohnen und alle mit Wein handeln.und CatharinenBd.5, S.319 [90'] Weinsberg eluten, naturliche, elige leibserben und kinder weren und binnen disser frier richtzstat Coln rinckmawren geboren und catholischer weis geteuft weren, ursach irs wissen, dan die ein zuginne Tringen were bei der geburt, die ander bei dem teufen, wie auch der zeug Herman im kintbette an und abgangen hetten.Bd.5, S.320
Man hat das Wort numart bei jre namen und zunamen darum gesatzt, daß der fatter uff der fritags camern zu underscheide Johan von Dutz numart genant wart, dan zu der zit war eyner Johan Dutz Breidtstraß genant die alle mit weinen handelten. Und mogten deren wol mehe zu Coln gewesen syn und noch.
Min neif Johan war in der stat, quam dasmal aber etwas zu spade in die weinschol, do es geschriben war, aber Gotschalck nit in Coln dan zu Rostock, das nit hindert. Ich hab die gerechtigkeit dess inschribens und der herrn presentz vor sie verricht, min neiff Johan wolt mir bezaln, aber ich wolts nit habenBd.5, S.320. Zu disser zit sin rheinmeist. gewest ich Herman Weinsbergh alter, Johan Pastor, Gerhardt Angelmecher, Herman Terlain von Lennep lic. also wirt man miner vorg. neiffen burgerschaft auß der hern rheinmeister boich gnogsam beweisen und da von kuntschaft und schein zu irer noitturft haben und beiprengen mogen. Actum ut supra. Hie von hab ich innen ein pærgamenen breifgin zur anweisung zu stellen laissen zur anweisun in ir kist zu lagen und zu beweisen.
 
A. 1588 den 11. dec., umb disse zit, mach der jong furst von Gulch etc., her Johann Wilhelm, mit etlichen rutern zimlich stark vor Wesel sin komen und beger(t), man wult in inlassen. Die von Wesel haben sich bedacht und dess besweirt und gesagt, sie vernemen da Hispanier und ander fremden, wilche fillicht nit zu hoff gehoirten. Wan ire f. gn. als ein herzoch von Cleif und mit lantsaissen queme, wisten sie sich in aller gehorsamhit zu erzeigen. Also mach der furst dasmal nit ingelassen sin worden. Die von Wesel forchten sich vor den Hispanischn, dieweil sie nit an vil jaren catholischs gewesen, und man durch die furstin, frau Jacobam von Baden, vil practiseirt hatte, das sie catholisch wurden, aber das hat nit so balde willen geratn. So war ire sorg in der stat irgen vor einem listigen ansclach.Bd.4, S.52.
 
Anno 1588 den 12 decemb. bin ich auff Peter von Rhaidts banneressen gewest, wilch er im neuwen hauß zur Alter dvuen uff der Bach neben Melremanß hauß oben uff dem saal gehalten hat. Die seeß herrn burgermeister und bannerherrn waren imscheir alle gefolgt. Er hat den saal mit schonen tapezeren und schartzen behangen, und angericht wie bruchlich doch meis ich zwein dischs an einandern und einen disch besonder. Und hat die herrn erlich und wol tracteirt. den zweiten tag hat er widder so vil siner frunde und nachparn da gehat, wie auch uber einen tagh darnach noch mehe siner lude. Der wein war dhur die quart galt durch die stadt gemeinlich eilf albus. Er aber hat einen zolast gutteß weinß ingelgt, der auch ohn ander mehe weinß dar zu gangen mach sin uff den drien tagen. Diß banneressen wolt er in sinen wonhauß mir mitzustendich uber drei huser darbei gehalten habenm wolt sich aber so uirlich daselbst nit schicken, derhalb hilt erß in der Alter dvuen. Und wart der Alter dauben bei sinem gesclecht die ehr mit dem banneressen noch ingelacht. Dan alß balde darnach verkauffte er daß hauß frembden. Dieweil er fast schul [91] dich war und halten die schuldener ungestomb wie ir gebrauch ist an, wie folgenß hernach weiterß hie von vermelt mach werden. Der gutteTilgung: mach; unterstricheltman het die nachgastereien und wein und kosten, mach siner gelegenheit wol mogen sparen. Aber es moist geprast sin, es fare auch wie es kan.
 
A. 1588 den 12. dec. ist ein leiendecker im bruhaus mitten Under Pannescleger doit gestechen, da er sich im beirgelaich hat werden irren und also gepliben ist. Jetzs ginge das folk seir zu beir, dweil der wein fast deur und sclecht war. Die quart vom besten beir galt dissmal 2 alb., sunst 1 alb., 8 h, 6 h. Es hatten wol etliche die quart beirs umb 3 alb. verzapt, aber das bruamt hatzs abgestalt, das neman hoher dan 2 alb. zappen moist.Nach einer früheren Angabe W.'s (f 78 b) kostete 'beir von Unna' 4-5 Albus die Quart, anderes Bier 2 Albus.Summa, es mois geswelgt sin und sich das folk vol saufen, wa nit am wein, so ists am beir, und verzeren wol mehe am frischn beir, als wen(n) sei wein drunkenBd.4, S.52.
 
Anno 1588 den 13 decemb. ist sant Luceien tagh und fest uff den zehnten tag nach sant Barbarn tagh wilche beide jonfern unser lieber frawen Mariæ deinst jonfern sin, gar vernoimpt im aduent vor christmiß komendt. Der eirste sontag deß aduents ist alle zit vor s. Barbar nimmer darnach. Und der tag ist alle zeit daß kurtzste und die nacht daß lengste uff sant Lucien tagh, wilch man solstitum hiemale seu hibernum nent. darumb hab ich von dissen beiden vernoimbden jongfrauwen und iren festen folgendt distichon gemacht deß aduentzs und solsticii dar bei zugedencken wie folgt lautende
 
Distichon.
Aduentus primam præmittit Barbara semper.
Post Luceia solet reddere solstitium.
 
Die meinong von dissen latinischen verslin hab ich auch kurtzlich in Teutsche reimlin verfast, im phal sie iemantzs mit dem latin nit behelfen kunt daß erß dan auß dem deutschn deste beß vernemen und behalten mogt. Lauten wie folgt.
 
Reimlin.
Sant Barbar kompt froe ihm aduent.
Sant Lucei tag und nacht umbwent.
Machent sich zum christfest bereidt.
Erscheinen in decembri beidt.
Die eirsthe auff den veirthen tagh.
Den drutzehendt, die ander nach.
 
Disser beide deinst jonfern komen wol im aduent und bescleissen daß alte jar in decembri, aber sei bereiten glichewol auch den wegh zum neuwen jar, daß balde folgen wirt. Alß seghen sie, wieder ianus bifrons inß alte jar, und inß neuwe jar. Und wie die theologische scribenten auff die namen und wort ein heimliche auflagung plegen zu machen, so were bei dissen namen auch etwaß moraliter oder mistici zu lerenn, und zu behalten. Dan wan man daß wort Barbara wil her holen vom barbarisimo, alß wan man sagt barbarus barbara barbarum so bedeuten es boiß ungeleirtTilgung: le; unterstrichelt, unsidlich, frembt, wilt, grimmich sin, wan es dan die bedeutung het, so mogt man dar bei gedencken, sulche mangelen mit der duisterniß deß alten jarß abzulagen und sich zum licht deß neuwen jarß mit der zukompst christi des ewigen lichteß zu wenden. Ob der name wilt laut [91'] wie auch s. Lupus s. Leo s. Ursus und andern, so sin doch die hilligen gutt. Bei dem namen Luceiæ schickt es sich beß der mach a lucæ, daß ist vom licht herkomen, da bei kan man erinnert werden wan der mensch daß alte barbarisch wesen der untugendt und sunden abgelagt, so mach er zum newen licht leben und tugent gerathen auß dem alten inß newe jar hin in tretten. Noch mehe gesagt. Der aduendt kan in sieven tagen uff und abgain den 27, 28, 29 den 30 novemb. s. Andreiß tag den 1, 2, 3 decemb. komen dieweil aber s. Barbarn tag den 4 decemb. stetich kompt, so felt der eirste sontag aduentus alle zit vor s. Barbarn tag. auff s. Luceien tag ist die nacht am lengsten, und dan nimpt die nacht ab, der tag nimpt aber am licht zu und gewindt. Solsticium ist solis statio seu primatio und sin zwa solsticia im jar. Viti im somer wan der tag am lengsten ist und darnach abnimpt und die nacht gewindt biß Lucei im winter. Hie von sehe oben am 30 novemb. weiterß.
 
Nachdem ich hie von solstitiis untwagen so moiß ich fort de anno solsticiali etwaß vermelden und heischt ein jar, wilches her umb durch die zwelf zeichen deß gesteirnß drehet wie ein rinck oder tragh, und hat zwelf monat, und zweiundfunfzich weghen einen tag, wie Eudopas, Hisparchus, Ptolomæus, Julius cæsar vor christi geburt ausgeregnet und die christen in dem romischen rich noch also halten. Ire regnong aber gibt dem jar nach der sonnen umblauff dreihondert seeßzich funf tage, sex stunden, zwelf minuten fix. bei den zal littern mineß latinischn memorial spruch ecce tot hec lux, hat ir die tage gut zubehalten. Aber sulchs trift daß jar an nach der sonnen lauff, doch machen die ubrige sex stunden zum veirthen jar im febrvario ein schaltag nach cathedra Petri 6 cal. marcii und die 12 ubrige minuten machen zu 120 jaren einen tag uber deß menschen leben und gedechtniß. Von dem anno lunari wilch drissich tage hat wil ich hie nit melden, dan son und mon haben verschiden lauff und ganck. Der son hat 13 monat, und einer einen tag mehe oder weniger dan der ander. Febrvarus hat 28 tage, im schaltjar 19 tage. Die mon aber hat gemeinlich 28 tage, gibt im jar ungeferlich 12 lichter.
 
So sei auch zu wissen daß jeder tagh 24 stunden oder vren hab, dar unden tag und nacht, licht und finster oder duister ist. Und wirt beider zit stunden nach dem edelsten licht, der tag genennet, die nacht ist nit so gut oder edel. Zwischen den solsticiis und æquinoctiis gehet tag und nacht, licht und finsternis uff und ab. Nach deß romischn reichs brauch werden beide theil under die 24 stunden begriffen, wiewol die horologia und urwircker gemeinlich in zweimal 12 stunden getheilt werden an wenigsten ortheren in 24 stunden. Doch zu Regenspurch in Beiern und anderßwa findt man verwircker die 24 vren weisen und sclaindt. Mach mit der hilliger schrift wie bei Christi zeiten in Iudæa und Hierusalem uberein stimmen. ich het wol lust der wircker ein zu sehen, wie es damit ein gestalt hett.
Glichfalß ist nit unbequeim zu vernemen, wan er tagh von 24 stunden anfinge, und endigte dweil diß der naturalis dies, der naturliche tag ist. Wilcher aber von der sonnen uffganck biß zur sonnen nidderganck der tag genant wirt, est dies artificialis vocandus der kunstlicher tag. Und hat ein zit im jar nach unsern urwircker dan mehe dan min stunden. Die vbrige stunden in wilchen es nit licht dan finster ist wirt nox die nacht genant. Und ist die nacht, anderß nit dan ein schim oder schatten der erden. Wan der oder die sonne apud antipodes scheinet bei denen die under unß wonen, von denen und nit bei unß scheint oder lucht sei in der nacht daher nent man die nacht. ein beraubungh der sonnen, oder deß lichtes, daß es dan van duisterniß swartzs ist, wan der oder die mon [92] zu zeiten in der nacht nit hell, oder durch die wolken schinet oder luchtet. Sunst helfen die ander sternen in der nacht und im newen mon wenich am licht. Wan die nacht am lengsten ist hat sei 16 stunden dusterniß der tag 8 stunden lichtzs in solstitio hiemali. Wan aber der tag am lengsten ist helt er 16 stunden lichtzs und die nacht 8 stunden duisterniß, und also nach aduenant wie es uff und affgehet zu regnen.
 
Wan nuhe der tag von 24 stunden anfengt und sin ende nimpt. Item wie er underschiden vertheilt wirt, wil ich fort anzeignen, dweil ich dran sin. Die ægipter ha. iren tag angeregnet ab occasn solis, nach sonnen underganck. Die persier von sonnen auffganck. Die athenienser von der sexter stunden deß tags. Die romer aber von der mitternacht zu deß folgenden tag zur mitternacht, daß wirt nocte intempetiva vel intempesta sin, umb 12 vren mitten in der nacht alß zur unzit, wan alles stil ist. Und von disser stiller nachtlicher stunden noch thoinß ist. Und von disser nachtlicher stunde intempestivo tpe. wirt der tagh mit der nacht underscheiden getheilt und under den 24 stunden benant daß gallicinium wirt daß eirste theil sin umb ein vre in der nacht wan der haen gemeinlich eirst anfengt zu krehen, und der menschs sich in den zweiten sclaff, und daß kreichsfolck sich in die dritte stunde der wagt zu begeben und duret etliche vren. Hernach begint der lucifer, stella veneris der morgenß heller stern her anzubrechen, ein stunde ehe die sonne uffgehet, dern vorgengersche und vorpotte sie ist. Folgt danb matutivam tipus wilch neigst dem tage und licht ist mettenzit, zwischn tag und nacht. Nacht und tag nuhe froher dan spader sub dubia luce, wan die son glich uff ghain wilche zit man auch auroram, crepusculum, diluculum nennet wan man den tag bestehet zu erkennen, und ist die beste zit zu studern. Der foghel und alle getheirß besteht sich dan zu reghen und wegen und ist daß eirst licht von tage. Neigst dissen ist morgen, clara dies, lichter tagh und gibt sich menniglich zu sinem wirck und arbeit waß jeder schaffen hat. Zum gotzdeinst, rhatsclegen, zum mart dar zwischen essen etlich die zopp daß man itutacolum nennet. Darnach wirtzs mittach, meridies 12 vren wan umb die stunde gewontlich maltzit helt. Druff weiterß gewirck biß man underbrot ist ad pomeridianum tempus und alß widder gearbeit biß ad occidvum daß die son undergeht ad serum diei tipus. Dan erscheint hesperus und wirt abendt vespera daß man daß licht ansticht, und balde ad coenam zum abendtmal sich begeben sub crepusculo et dubia nocte und ist finster abendt, daß man einen sclafdrunck dhoit und zu bedde gehet. Folgt darnach conticivium vel connubium noctis, daß es umb 10 oder __ vren ist, und alles still ist und im leger und rasten, im eirsten sclaiff, ad supremam et tempestam noctes partem, damit die 24 stunden tags und nacht ir ende nemen.
 
Anno 1588 den 13 decembris am dinstag zu 6 vren vurmittage auff s. Luceien tag zu morgen ist daß kindt Peter von Weinsbergh eliger sohn Gotschalcks von Weinsbergh zimmermanß und Margreten von Swelme eheleuthen in irer wonongh und hauß zur Trauben an der Hoeportzn in Coln der frier richstadt am Rhein geboren auff den kurtzsten tagh im jar deß solstitii hiemalis daß die sonne eitz widder anfangen solt hoher und vorwarer zu steigen 12 tage vor die geburt Christi im aduent wilcher die sonne der geregtigkeit ist und ware licht der ganser welt. Dasselb wil diß kindt und unß alle erluchten in christlichen tugent zum gedeien in tugendt und wolfart zur selicheit. Und ist diß kindt ein primarius agnatus deß hauß Weinsbergh. Sin motter hatz dar vor gehalten es sult nit menligs kunne [92'] sin worden dan frevlinß kunne so swarmodich were ir in der tragt gewesen, wilcher ir und irer motter die auch in dem wohn gewesen weit gefaelet, dan es war menligs kunne ein sohn vortragen, gesont und wolgestalt, und die moist folgenß spot leiden daß sei so fast daruff gestanden und vil verwetten wulte.
 
Anno 1588 den 16 decemb. ist 1000. Christoffel min leiendecker daruff ich lang gewart zu mir komen dweil der tag am kurtzsten war, deß ich noch wol zu friden war, dan er uff andern orthen zu vil wircks gehat. Und hat mir 3,5 reß mosler leistein gehauwen und sorteirt. Auch uff Cronenberg, Trubenn, torn kimnade gedeckt und allein 5,5 tagloin verdeint jeden tag 15 alb. item 1,5 tusent deckneil. Item 1,5 reißleistein daß reiß mit kosten 10 _. Item 3,5 lb. loezin, hat summa gekost 10 gl. 2,5 alb.. Nuhe hab ich noch in der Achterstraissen zu decken. Min broder leist zu Weinsbergh decken. Sehe so moiß man jarligs deß leitags war nemen, so man im drogen wonenn, und die heusser nit verderben. Moiß besonder mit dem leitag nit versumen, dar daß meist angelegen ist, und waß sunst mehe nodich auch repareren und alle jar etwaß besseren, deß min erb gar fleissich versorugen sol, wie es sich bei dem noitbau gehoeret. Ususruckvarius tenetur ad sartecta. Ein leibzugter ist schuldich den noitbawe besonder am leitag uff verleuß siner leibzugt zu thoin, wie die recht daß außtrucklich sagen, dweil er min erb nit allein leibzugter dan auch eigenthumber wegen sineß ampts sol sin, so vil deste mehe ist er dar zu verbunden. Uff straf mineß testamentzs, doch soll man in zum wilbau oder zum ubrigen bau nit hardt anhalten oder beswern.
 
Anno 1588 den 19 decemb. ist frawe Elisabet Sclosginß elige hausfrawe doctor Mertin Crudenerßb zum Hirtz uff der bach gestorben, und ist am 22 decemb. sant Jacob uff den choir begraben. War nit lang uber 6 tage vor sin kranck gewest, war betaget von 67 jarn ireß alterß, war in Coln zur Pauwen uff der sant Kuyln von gutten eltern Peter Sclosgin und Margret van Bergen elich geborn, quam in irthumb mit einem Christian Suderman wie sie jongfrau war, der sie und sie in nit zur ehe wolt haben da mit sich ir bestetniß verzoge. darnach nam sie doctor Johan Anholt minen studeirgeselln der vor hin mit frawen Brigitten her Arnolt von Siegenß burgermeisterß dochtern ehelich gelebt hat. nach dissem wart sie an doctor Mertin Crudener bestat der sie 20 jar zur ehe gehat, und mit beiden ehemennern kein kinder gewonnen. Und dieweil ir motter im widwestat ir testament irer suster kinder von her Henrich Kannegeisser burgermeister zu gut gemacht und ir nit dan die leibzugt verlaissen. Disser ursachen hat sie alleß weß sie durch ein vertrag erhalten und mechtich war irem hausweirt doctor Crudener im testament dar in ich testis gewesen verlaissen. Disse war ein zerait im kirspel sant Jacob gut kirchsch und geistlich und jederman fruntlichen mit bescheide. Min sonderliche gunstige frundtinne wie sie sich vernemen leiß, hat mir doch nitz besatzst deß ich auch begert hab, vil nachparen und armen haben gutten troist an ir verlorn.
 
Anno 1588 den 21 decemb. hab ich eirst feur in min stoblin laissen stochen, dan es besonder etwaß zu fresen. Heir zu hab ich wol zit mich dar in beholfen ohn feur, in minem nachtzs tabbert, daß in stocken im backoffen dar hinden erquickt es mit. Ich moist wol daß holtzs sparen, dan es war nit auß dem Bergschen lande beikomen.
 
[93] A. 1588 den 20. dec.Vgl. Strada II S. 595-599. Ferber l. c. S. 269.ist Wachtendung, ein stetlin im Gellerlande, erobert. Es ist lange zit aus des konings von Hispanien henden und gepeidt gewesen. Und haben die freibüters vil schadens daraus getain mit rauben, plondern, brennen, fangen, spannen, schatzn ront umbher, besonder uff lest durch das stift Coln bis zu Bon, Arwiler, Malmanteir zu, bis zur zit, das Bon belegert und benaut worden. Domals hat sich der graff von Mansfelt, stathelder im lande von Lutzenburg, aus befelch des princen von Parma mit kreichzfolk zu pferde und zu fois uffgemacht und also im lande pliben ligen. Etliche sagten, er wurde dem princen von Semey in der belegerong vor Bon zu hilf komen. Etliche meinten, er hett etwas anders im sinne, wie dan ware und folgens offenbar worden, dan so balde vor Remigii Bon ingenomen war und das kreichsfolk in Bon sich mit dem raub uff Wachtendung begeben hat, ist der von Mansfelt alsbalde darnach vor Wachtendung gezogen, das berant und stark belegert und die geflauen aus Bon, befelchaber, lantsassen, gefangen, drin errascht, das neman von innen heraus mogt komen. Er hat das stetlin wol aufgeheischen, alle gefangen und lantsassn gefordert, aber die in Wachtendong haben sich daran wenig gekeirt, also das der von Mansfelt zornich geworden und gedreuwet, sie alle umbzubrengen, hat auch das grob geschutz darvor pragt, katzen und welle aufwerfen laissen, das stetlin zu bescheissen. Inmittels hat sich Mertin Schenk mit 600 pert samt etlichen schutzen, so er aus Lochem und Doesberg vergaddert, sich in einen walt, nit weit von Deventer, bei nachtlicher weil heimlich verstechen. Und wie am morgen drissich wagen mit gelde, laicken, proviant quamen und mit ruter und soldaten vergleidt gehn Wachtendung zu wolten, das kreichfolk im leger zu bezaln und zu speisen, hat Mertin Schenk drunder gesatzst und das folk schir all ersclagen, zwein burgermeister und capitein gefangen und die wagen und raub darvon pragt, dess sich die im leger seir betroibt, von honger, kelte, armoit irer vil verleifen. Nach dissem hat der von Mansfelt Wachtendung mit groisser macht angefangen zu bescheissen, das er die heuser dermaissen uberhaufen geworfen, das sich das folk in den kellern moist halten und ein grois geschrei und karmen darin von weibern und kinder war, dadurch dem kreichfolk der moit etwas untfeil, das sei uffs letzst einen trumpetter hinaus schickten und sich zu accorderen erpotten. Der von Mansfelt hat schribens vom princen von Parma bekomen, er sult sie mit gnaden uffnemen und das stetlin nit im grunde verderben. So war im der her von Rembach auch darvor erschossen und sines folks im storm von sinen eigen Welschen umbkomen, das er sich mit innen vertroge, das sei mit dem sidewer und eim weissen stecklin auszehen sulten, wie sei ausgezogen sin, und der von Mansfelt das stetlin ingenomen hat. Man sagt, Lankhar sei drin erschossen, etliche, er sei darvon komen, wie auch aus Nuiss und Bon, etliche sagen, die befelchaber, die lantsaissen und Bonschen, het er alle gefangen, das etliche nit willen gestant doin. Also ist nuhe alles widder ins koninks handen, was gellers gewesen und bis gen Nymmagen zwischn Rhein und Maess gelegen ohn BlienberkBd.4, S.53.
 
Anno 1588 den 21 decemb. auff s. Thomaßtag wie daselft Iaco Schutz von der gaffelgeselschaft zu rhade gekoren wart, ist uff dem Swartznhauß kein kost glaich oder geselschaft gehalten worden, umb deß besweirniß und groisser dhurden deß weinß willen. Deß sich etliche herrn und broder uff unser gaffeln hoich verwonderten, frembt dugte sin, und zornich drumb waren.
 
[93'] Anno 1588 den 21 decemb. wie ich am morgen uff wolt stain, hoirt ich hinder miner sclafkamer folck uff deß beckerß leitag brasselen. Wie ich durch die finster sach war der becker und sin eidomb Dreiß bei die backeß peif oben vom backoffen außgainde geklommen mit deß liendekcerß leitern die noch uff minem leitag stunden. Stuppten die peif mit mist dan sei von binnenTilgung: vff; unterstricheltangangen war, und brandt seir. Wie ich in zu reiff, sagten sei, es schatte nit. Aber wie min neif hin uff leiff, stoiffen die funcken durch die leuff da boven schantzen und holtzs lag. Doch warts balde gedemft und mogte inwendich auß brennen. Der schorsteinßfeger kan binnen nit in die peif komen, ist glichewol sorglich und gefarlich. Vor wenich jarn ists glichewol geschein, machten mir schaden am tag mit stigen. Ich leiß es zu Airsberg verpieten, aber sie besserten nitzs. ich dorft mich mit den nachparn auch zu hardt neit irren wult aber daß rhaidt fonden wurde.
Von dissem Backhauß dweil es hardt neben Weinsbergh licht und hinden auff Cronenbergh stoist, moiß ich da von fernerß gewach haben. Oben fol. 64 pag. 2 stehet werß bewont, und wie gestalt und gar alt ist. Und besorgen disse besitzer werden es nit vil bawen und besseren kunnen, dan da sich die narongh etwaß ringern wurde sult es verfallen, oder sunst seltzam faeren, da es sich dan immer zu troge, daß es uberlaissen und feil sult werden. So were es dem hauß Weinsberg und Cronenberg seir wol gelegen, und wan es ohn schaden und nachtheil mogt geschein, were dem hausfatter minen erben zu rathen daß er den eigenthumb deß backhauß an daß hauß Weinsbergh brechte. Und daß umb allerlei ursachen willen. Item umb der sorgen der backeßpeiffen wie vorangerurt ist. Item umb der falmeschen die auff die linen wait in der bleichen zu Weinsberg uff den hof felt und schaden dheit. Item daß man zu Weinsbergh und zu Cronenberg finstern brechen und tagh scheffen und der mauren nach allem willen brauchen mogt. Item daß man deß hauß selbst brauchen mogt zu aller noitturft. Item off andern drin wonen laissen die man gern drinen het. Item man mogt es ein backhauß laissen pliben und ordinern es sinß gefallenß. Item wan man rich were kunt man es abbrechen einen hof oder steinwegh drauß machen. Item off man mogt es newe mit deinlichen gemachern bawen, ganß oder zum theill. Item daß man deß heimlichen Thorn zum hauß Cronenbergh und Trauben frei mit gebrauchn mogt. Item weß forthelß man dar an mehe haben mogte. Man moiß sich aber vor der groisser fharen und baufelligkeit, auch deß newen bawß hutten, dan der newe bau kost vil, und fhare fleist nit. Daß man sich nit verlauffe oder in scholt stehe. Aber eß ist noch nit zit die erben und heusser sin noch zu dhur. Man kunt es mit jarlicher reparation und besserong vor und nach wol erhalten und wan es andern vermeit wurde und die fhar und bawkosten dar von bezalt werden, so kunth eß wol geschein. Hie hat man aber weislich zum nutz zu handlen wie in allen dingen, und verstendiger getruwer lude rhaidt folgen.
Sult es auch ein backhauß pliben, were zu bedencken ob nit bequeim wurde sin einen putz hardt vor daß backhuiß an die Bach oder dar umb trint zu setzen sult nit allein dem backhuiß gedelich da stain dan auch dem orthuiß da neben, und minem hauß zur Trauben, Cronenbergh, und dar uber den huissern vom Grein an zur Bach zu umb daß ort ein stuckwegh her an der Hoeportzn und uff dem Buchel die alle keinen putz im hauß haben. Den es alles naher und bequeimer gudlicher und deinlichr were dan am putz an dem hauß zu Gulchda hin eß [94] ferner und besweirlicher ist, daß wasser zu hoelen und zu tragen, dan umb die genong an der Hoeportzn kein gemein putz stehet, dan der Grein, Ber, Lewenb. an einer, der Stommel, Setzroib, Hollender Grevenstein an disser sithen der Hoeportzn haben eigen putzn in iren haussern an der Hoeportzn. Diß zeignen ich drumb an ob man es kunftich uberlagen mogen wan einß nuwen putz redt wurde fallen, dan eitz moiß man einß bawß oft untwagen, uberlagen waß nutz gethain und gelaissen sei.
 
A. 1588 den 22. dec., oder etwas vor disser zit, hat Mertin Schenk understanden, unden an der Maesen ein schanzs uffzuwerpenVgl. Ferber l. c. S. 271 ff.in meinongen, die schiff daselbst uffzuhalten und licenten zu forderen. Die Staten aber haben im sulches verpotten, daran er sich nit gekeirt, sonder ist damit fortgefarn und sine hinderstendige besoldung profors willen inholen. Die Staten haben gesagt, er sult regnen, daruff er bescheiden, sie sulten in vorhin abbeza(len), darnach wult er regnong toin. Underdess haben die Staten graff Mauritz von Nassaue, prinzn son von Uranien, mit etlichem kreichsfolk zimlich stark (geschickt), dem Schenken sin vornemen zu weren, da dan Schenk in die flucht gesclagen ist und bei 300 uff der walplatzen van sinem folk pliben sin. Also ist(s) ein vermengt dunkel werk. Er deint den Staten, der koninginnen von Engelant, dem Trucksess und irren sich under einandern, das man sich dess nit wol verstain kan. Doch haben die Staten diss angefangen schanz erobert und ingenomenBd.4, S.54.
 
A. 1588 den 23. dec. bin ich neben anderen ansehenlichen herrn, frawen und frunden als dr. Snellii, lic. Lennep, joncker Mulhem, Kannegeisser, Snornberg, pastor s. Jacob, Beiwech, der burgermeisterschn Crudeners, der cantzlerschen Geiln, Koelgen und ander frawen zu 16 personen zu bei Dr. Crudener zum Hirtz uff der Bach schenken gewest, das im sin hausfrawe abgestorben war. Min broder hat sich mit angeben, aber am dischs kunt man uber 16 menschen nit laissen, so bleib er zu haus. Jeder mensch hat verhertVerschrieben für 'verzert'; oder = 'verehrt'.5 gl. 3 alb., der da warBd.5, S.320. Nuhe war deß jarß achtundachtzigsten redt uber dischs, da von man langh zit so vil boiß hat gesagt, und meint d. Snellius und l. Lennep es were doch gnedigh abgelauffen. Ich sgat daß were ware, aber glichewol weren wonder dingen geschein alß Maximilianus der erwelte koninck von Polen gefangen, und die Hispanische armada uff der see zertrent were. In Franckrich der koninck auß Pariß untflehen bewegt, wer weiß alleß waß noch geschein mach. Het wol mogen sagen wie die augures widder Iulium cæsarem sagten, der tag ist hie, aber noch nit umb, und wart denselben tag im rhade zu Rom erstochen. also war dissen tag der hertzoch von Guise in deß konincks ansehen zu Bleiß erstochen, wie folgen wirt. Deß mir eitz nit wissen kunten, und dannest vor ende deß 88t. jarß gescheit war. Wie die gewisse zeitung uber etliche tage eigentlich auff Voln und anderßwa geschriben wart, daß dannest groisse dhaidt und etwaß wonderß ist.
 
Anno 1588 den 23 decemb. waren umb disse zeit daß parlament von Franckrich in einer stadt daselbst Blesa genent starck vergaddert. Daß ist richtztag von allen stenden geistlichn und weltlichen, wilchn koninck Henrich der 3 umb den verlitten 15 septemb. inzukomen ausgeschriben und befollen dahin zu erscheinen und in religion [94'] und policei sachen gutte ordnong, regiment uneinigkeit zu machen. Es hat sich aber verweilet daß die stende inß gemein nit so balde samen komen sin. Nachdem auch dieselben dreierlei parthien under sich hatten. Alß catholischen denen der pabst italiener hispanier und geistlichen hardt stundten. Die ander parthei Hugenotischs oder caluinschs waren da mit es Engellandt und Denmark hilt. Die dritte parthie aber war Borbonisch, hilt es mit dem koninck von Navarra der einer von Borbon und der neigste zu der cronen von Franckrich ware und deß konincks swester zur ehe hatte. Disse parthei war zum theil catholischs zu theil caluinsch.
Diß war nuhe ein uberauß swerer handel, und groisser irthumb, dar in jeder dem koninck von Franckrich in den oren lagh und sin vornemen gern durch gedrungen het, wie es dan auff den groissen landtagen pleich zu zugahen. dar under ein parthei der andern daß ungeifte dem koninck vorpracht. Hat eß sich uff fritag s. Chiliberts tag den 23 decemb. der feirlich war, zugetragen, daß der koninck Henrich terrius, hern Heinrich von Lotryng hertzogen von Guise untpotten er sult umb die 8 stunde den morgen vor der missen zu im komen, dan er het von hoichwichtigen sachen mit im zu sprechen. Wie der von Guise sin stundt hilt auff saal vor deß konincks camer stunde und sich an leiß geben ehe er hin in ginge, quam der koninck her vor mit einem breif den er in der handt hatte, und den von Guise gefragt ob er die handt kent. In dem koumpt einer zu im mit eim dolgen und gibt dem von Guise einen oder zwein stich in die borst, und mach disser monsigneur cognat genent werden. Mit deß stechen auch deß konincks trabanten mit iren helb arten zu im hin in und brengen in vor deß konings angesigt vom leben zum thoidt. Und wirt daß freilich ohn vorwissen und befelch deß konincks nit geschat sin. Nach dissem dhoitsclag hat der koninck von stunt an befollen, den cardinaln von Guise deß jetzigen untleibten hertzogen broder gefencklich anzuhalten. Dar zu den hern von Jenuille deß hertzogen sohn, den ertzbischof von Leon, den bischof von Amien, den hertzogen von Nemurß, den hertzogen von Boeuff, den graven von Brisach, der kauffleudt provaiß van Pariß, den præsidenten von Gogli und vil andern. Wie disse also gefangen sin, ist die kunftige nacht gen den 24 decemb. christabendt der cardinal von Guise, item die zwein bischoffe von Lion und Amiens, sampt dem provoist und presidenten vorg. erwurgt und umbpracht worden. Wie die zeitung in verscheiden breffen ankomen und sich darnach erfolgt. Wie sei auch in druck außgangen und allenthalben durch die landen außgebreit ist, ohn daß gegen zeitung gefolgt, und also mehe war dan es nutzs wirt sin. Und ist ghein geringschetzich wirck oder dhait, dan hat ein groiß ansehen, in dem daß es uff einem parlaments oder richtag beschein da hin alle groisse fursten und herrn verschriben und betagendt sin, und fillicht geleide werden gehabt haben. Waß aber die ursachen disses mortzs sin, ist noch nit an tagh bragt wurden. Man will sagen, die uffroir zu Pariß wilche sich am verlitten maio zugetragen, daß der koninck auß Pareiß hab untflehen moissen und der von Guise daselbst uber und an gewesen, hab dem koninck im kop gestechn. mach deß auch filligt beredt sin, alß het man den koning in Pariß willen fangen oder umbbrengen, wie hie von oben den 12 maii fol. 40 vermelt ist. Wilche dem koninck einen groisse argwon geben und forcht sineß lebenß ingestochen hat. Ohn zweiffel wirt hie von allerlei schriben zu gelegener zit in truck auß gain, dan der koninck sol [95] sin ehr gern vertadingen willen, wie er kan. Dan da er daß nit thoin wurde, sult die ganse welt pilligh uber in verhitzte werden und zu verfolghen. Von dissem wordt deß von Guise vor dem koninck, hat man folgenß die figur in ein kuffer form gestochen getruckt und verkaufft dar unden reimlin gestanden. Lauden wie folgt.
 
In Franckrichn war die alte wundtgestrichelte Linie.
Nit aller ding widder gesundtgestrichelte Linie.
Die zu Pareiß in dissem jargestrichelte Linie.
Und gantz Franckrich gesclagen wargestrichelte Linie.
Zumail zu hertzen fassetengestrichelte Linie.
Waß sie den koningschen detengestrichelte Linie.
Wer do zu Pareiß in der stadtgestrichelte Linie.
Ein groiß uffroir getriben hadtgestrichelte Linie.
Wie under ihn verdegtigh wargestrichelte Linie.
Der hertzoch von Guyß ganß und gargestrichelte Linie.
Alß nuhe scheir abgelauffen wargestrichelte Linie.
Diesselbig achtundachtzigst jargestrichelte Linie.
Und der koninck ein parlementgestrichelte Linie.
Zu Bleß het gantz Franckrich ernentgestrichelte Linie.
Dahin auch Guyse kommen baldtgestrichelte Linie.
Da mit er sin vorsatzs erhaldtgestrichelte Linie.
Darumb er deiffer in verdachtgestrichelte Linie.
Bei den koningschen wart gebrachtgestrichelte Linie.
Als das er nit Navarn alleingestrichelte Linie.
Sonder den koninck selbst auch meingestrichelte Linie.
Und den zu dempfen understuidtgestrichelte Linie.
Mit list, gewalt und wie er kundtgestrichelte Linie.
Drumb soichten sie gelegenheitgestrichelte Linie.
Ihn umbzubringen, wilch die zeitgestrichelte Linie.
In gab, dan in decembri zwargestrichelte Linie.
Der dreiundzwenzigst tag hie wargestrichelte Linie.
Und er allein zum koningk quamgestrichelte Linie.
Monsigneur cognat deß achtung namgestrichelte Linie.
Der koning Guyß ein breif sehn leißgestrichelte Linie.
Und den vor sin handt kennen heischsgestrichelte Linie.
Den er daßmal nit leugnen kunthgestrichelte Linie.
Weil sein handtzeichen drunden stundtgestrichelte Linie.
Drumb in cognat dar nider stichtgestrichelte Linie.
Inß koningks saal und angesichtgestrichelte Linie.
 
In disser figuren und reimen wart allein gewach wie der hertzoch von Guÿß umbkomen, aber der ander herrn gar nit. Daß mach folgenß in einer ander figuren geschein. und umb disse zit deß mordts mach der hertzoch von Daumale gewest sin, wilcher so balde er disse zeitung vernomen het er sampt denen von Pareiß zu beschutzung irer selbst und zu erhaltung der alten religion, deren sie zugethan waren, nach angestelter noitturftiger ordnong mehe alß in die zweihondert bei den koppen nemen und in kercker werfen laissen. Dan sie werden sich grausam fochtenn. aber deß hertzochs von Guyse ander broder der von Mayne mach noch uberpliben sin, und erhalte sich mit sinen kreichfolck zu felde. Und wirt eim groiß, mißtrauwen under allen folck durch gantz Franckrich sin. Jede parthei wirt sich uff beste starcken und versichern. Und wirt gar sweirlich [95'] und gefharlich die sach zu verglichen sin, wan kein parthei lichtlich von irem vornemen abstain wirt, daß doch uffs lest sin moiß. Es falle so lanck es kan.
 
Anno 1588 den 24 decemb. uff samstag ist christabendt gewesen, und ich hab den alten brauch mit dem offergelde gehalten, und daß umbgetheilt.
 
Item minem broder 1 zeichn. Item siner hausfrawen 1 zeichn.
Item Elisabetgin Hornß 1 zeichn. Item Marien Smidtz 1 zeichn.
Item Hoeriam Weinsberg 1 zeichn. Item Even der magt 1 ort ko. dall..
Diß war unß gesinde am dischs und die kochmagt, und hab in damit allen ein neu selich jar gewonsht, dweil daß alt jar 88 uff dissen christabendt sich endigt und daß neu jar 89 uff christtag den 25 decemb. angain wirt. und danck gode im hohen himmel daß er unß so gnedich durch disse verlitten, wilche so seir sorglich sulten sin, verholfen hatt. Bittendt umb weitere gnade (da wir etwaß lenger leben sulten) und waß unß selich wirt sin, zu leben und zu sterben. Alß auch dissen christabendt ein neu rhadt ingangen, sin Marx Beiwegh und Jacob Conreshem rheinmeister in min und Johan Pastoirß stadt von eim rhade erwelt. Da von man mir uff der fritags camern funf rader gulden schuldich ist, die ich zu gelegenen zeiten daselbst zu fordern hab. In der Weinscholn hab ich diß jar an presentzn und wenich sportelgeltzs untf. summa 37 gl. _ret 19 alb..
 
Anno 1588 den 25 tag decemb. ist christagh uff einen sontag gefallen reformato stilo. So gehet dissen tag diß gesetzst jar eirst nach der geburt unserß herrn Ihesu christi an wiewol der gemein man daß nit mirckt noch daruff helt, daß auff den achten tag prima janvarii den neu jarß tag nent und da mit daß jar an zellet. Und kumpt her von calender und almanachen die man mit dem janvario artich anzellet schreibt und truckt. So doch in der octava van christagh kein gericht gehalten noch sunst umb der feiertage gar wenich gescheften oder wircks felt dar zu man des datums zalß oder zifferß bedarf in vacantiis. Auff diß hoichfest haben unse disch geselschaft zu Weinsberg ir hoichzits zu s. Jacob gehalten da sie alle communiceirt ohn ich der umb allerlei gescheft mich dar zu zubereithen verhindert. Und auch mit minem gebrech deß brouch gequelt war, daß ich nit lang in der kelte und kirchn durft pleiben. Derhalb, dies est leticiæ, dissen christag und sant Steffanßtag den abendt uber dischs wie gewontlich nit gesongen wart.
 
Anno 1588 den 27 decemb. wart daß kindt Petrus von Weinsberg eliger sohn Gotschalck von Weinsberg und Margreten von Swelme eluthen zu sant Jacob geteufft. Die beide patten waren Peter von Weinsberch in der Gotzgnaden und Johan Keiser zimmermann. Die gode war min suster Marie wilche unfertig war, selbst nit quam dan ir dochter Tringin in ire stadt schickte. Nuhe ware es devre zit besonder im wein da die quart eilf alb. galt daß min neif Gotschalck gar kein gasterei wolt ansclagen. Dweil aber die nachparn gastung gehalten und den jongen luthen fruntlich warn, und er die gefatteren doch het moissen zu gast haben. So sint im min broder und ich mit dem gebrait und gekochs zum besten komen dar vor mir 5,5 gl. 1,5 alb. geben. Ich hab im auch zwei firdel rhaidtzweinß zum besten geben. Margreten eltern mogen auch etwaß dar zu gethain haben, daß er also van frunden und neigsten nachparen zwein dischs in sinem hauß zur Truben gehat, da ich und ander frunde und nachparen, die kindtauff verehret habe. Und wart von beiden patten erzelt daß keiner von andern deß namenß halber angehalten oder gepitten het, dan her Emilius der caplan het sei umb ire namen gefragt wilche sie ihm ernent Peter undTilgung: oder; unterstricheltJohan. Do habee der caplain gesagt [96] da kompt daß jonglin uff dem Weitmart gangen, wilt irß dar an stellen wilchen namen von beiden daß nent daß es also heischn sol. Sie sagten beide ja, und daß jonglin wart dar zu beroiffen, und vom caplain gefragt wilß du daß diß kindt Peter oder Johan heischn sol. Und als sich daß jonglin etwaß bedacht hat, sprach es, daß kindt sol Peter heischn. Deß waren sie alle zu friden und es wart Peter genant und geteufft. Diß verwonderten sich die patten selbst und mir alle am disch. Aber uber den zweiten tag brach es auß daß miner suster dochter Tringin wilche daß kindt in stat irer motter, irem fatter wilant Peter Ordenbach zu gedechtneß durch Agneß deß offermanß suster unser alter magt bei dem caplain und dem jonglin inß wirck gestalt hett. Die namen waren beide gutt, und got angeneim. Doch heischt Petrus der filtz. Uff den filtzs kan man bawen, die kirch und hauß alleß durch die gotliche gnade.
 
Anno 1589 den 29 decemb. ist swager Walrave Schal von Polhem gestorben. Disser hat mineß broderß Elisabets Hornß hausfrawen rechte suester eirst zur ehe gehat da von noch zwei kinder Bill und Bertzs in Coln unbestat vorhanden waren. Darnach er ein frau zu Geien getreut, die vor im mit dhoit abgangen, da von er alleß gereide gut behalten. Nach der er ein sclechte person getruwet, doch kein kinder mehe gezilt. Aber er hat sich gegen sin vorkinder wie ein frembder gehalten nit ein parson geben, die aber bei im vil truwen beweist ir landt vor in besweirt und im geleint. Derhalb minß broderß frawe unlustich uber in war. So ist er eitzs gestorben und scholt nachgelaissen. Die kinder nemen ir landt nach sich, und werden vor die scholt mit angefertigt.
 
Anno 1589 den 30 decemb. ist Lucei ein widwe uff der Bach zum Thorn gestorben. Disse hat eirst deß kirchmeisterß s. Jacobs Gerhart von Rommerskirchn son zur ehe gehat, der schartzen geweft aber dem kreich nachgezogen und verfallen. darnach hat sie Peter Carthuserß halfen Johan Smitgeß sohn zu Polhem zu ehe bekomen ein weisgerber da mit sei zwen so gehat und alß er mit thoit abgangen und lang widwe gesessen, het sie uff lest minen eitzigen swager Johan von Woringen recht gegen ir uber seir gern zur ehe gehat darumb sei vil angetriben. Aber min swager Woringen schaute die kinder, und nam min suster Sibillam zur ehe. so daß min suster deß schelen gesigtes gegen der dhur uber unthaben, wiewol es ein gut weibgen war.
 
A. 1589 den 31. dec. hab ich minem neiffen Herman von Weinsberg den morgen auff dem bet gesagt, er sult uffstain, in min stoblin stochen, ich wult im min secreta offenbarn, wie ich im vor zwei jaren und immittels verheischn hatte. Dem hat er also getain und, wie ich mich angetain, sin mir samen ins stoblin niddergesessen und ich hab im erzalt, wie ich vor drissig jaren min testament gemacht, darin einen ewigen erben ingesatzt und hausfatter zu Weinsberg genent, der allein aller miner gutter ein einiger her sult sin, wilcher eirst aus minBd.5, S.320. Lieber waß ich nach [96'] nachleise, als neigste lieber deilen sulten, das mir dan gans zu widder were, das es verflegen und miner, noch miner eltern nit gedacht sult werden. Derhalb moist man auch hart uff die verpottene alienation dess haus Weinsberg und erbs zu Dormagen halten, inhalt ires testaments und mines lesten willens, das es bei dem gebloede stedich mogt pliben; und gesagt, diss were die summa mines testaments und secreten, wilch nit heimlicher zu halten gewesen, dan wan ers nit gewist het, derhalb het ichs verweilet im zu offenbarn, noch danest were es ratzsam und nutz, das ers wiste, ob ich oder broder vor im sterben wurde, das er dan nutz und von mir selbst etwas bereichtz vernemen mogt. Ihm were aber umb der andern willen daran gelegen, das ers hailbar hilte und mir festlich verheische, sulchs so lang ich leben wurde, hailbar zu halten, wie er mir dan festlich in min hant disse secreta so lang nit zu melden zugesagt und gelobt hat, und zum zeichn, das ers hail halten sulle, hab ich im ein gulden rosennobel mit dem signo.T., das ich mit knitten druff gesetzt, tuschen die lippen gesatzt, zu gedencken die zu pramen und zu swigen, und das vor sin neu jar. Mines bedunckens hat er diss nuhe zimlicher maissen wol verstanden und hat mir darnach etliche fragen vorgehalten, daruff ich in bescheiden; zu gelegener zeit mach ich in min testament und declarationboich laissen sehen und lesen laissen und in ferner berichtenBd.5, S.321.
 
Anno 1589 den 31 decemb. wirt s. Siluesteir und s. Columben tag und neuwejarß abendt genannt, und daß vorigh jar geendigt und besclossen, biß her zu hat mir got helfen umbweren. Ich bin ihn keinem sonderlichen vorrhade, vertrawe doch gott wirt fort an helfen. Darumb moiß ich sparlich leben, wie ich diß jar gethain hab, und am wein zu mircken ist den ich diß jar verthain.
Item an weissen wein außgeholtgestrichelte Linie38 quarten.
Item an rothem wein im haußgestrichelte Linie13 q..
Item an raitzwin und raitzeichngestrichelte Linie96 q..
Ohn alle abendt 0,5 quart roitzweinß uber disch ordentlicher weiß, sol mir vor min anpart mit vor kochwin ein aim sin, die quart uff 4 alb. ist mir 16 gl. 16 alb.. Deß raitzeichn hab ich auch etliche verschenckt nit alle verdroncken. Und die ubrige sin mit suster Sibillen bruloft zum theil vor min theil gangen.
Dissen abendt dweil es sampstag waß und Lisbetgin und Merie fasten, nit an den dischs quamen, so haben mir andern es auch dar bei gelaissen, keinen zegh noch freude angericht und sin stil gewestVerzierter Punkt.
 
Finis,Das Wort ist uber drei Zeilen geschrieben
 
[Das Jahr 1589]