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Ovidius.
Nescio qua natale solum dulcedine cunctos.
Ducit, et immemores non sivit esse sui.
 
Antiquitas exprimitur semper cum quadam dignitate, contumelia.
Antiquiora meliora esse consueneunt, et antiquias pro melius capit ?
Cicero, hoc quidem proprium amicitiæ sed antiquior et magis à natura.
Profecta, etiam per nobilitate creit ?, Veegil terra antiqua potns armis.
 
Canticorum 2.
Vineæ florentes dederunt odorem svum _ de vinea plura infra fol. 231.
 
Livius fol. 155 verba per scipius juvinis.
Sei es also, das die in ihener welt acht haben was uff er dem geschehn waß ___ nit liebers noch angenemers zu thoin dan daß er innen nachfolge.
 
Paielus jureconsultus in l. lates de vero sius ________.
Amicos appellare debemus non levi niticia conuinctos, sed quibus furerint jura ci.
Patres anlide h_ccestais familiaritatis quæsita rationibus.
 
Cicero.
Non nobis selum nati sumus, ortusque nostri, partem patria vendicat.
Partem _____.
 
Quid 3 tristi.
Usibus edocto si quicquam credis amico.
Vive tibi, et longe nomina magna fuge.
Vive tibi, quantumque potes.
Sævum prælustri salmen ab arce venit.
 
Homerus, teste Wilh. Bud_o, homines quamdoque alpfestas vocat quasi in dagastores et imueniendi vi præditos, quod hominis proprium exstinare inuenire sic.
 
H. W.
Sæpe moveto meos, foliatim et vertitvo, libros.
Ne tineis fiant esca, vel humor edat.
 
Domus cuque tut_scrimum refugium et receptaculum sit l. plerisque aff_______.
 
Texentius et Weinsbergius affique sum.
Dicitus haud quicquam nisi dictam set patusill.
Sed verbis aliter, dissimilique modo.
Non semper quod ego dixi, screipsique seorsum.
Scripserunt alij, montis ut acta meri.
 
Herm. Weinsbergus.
__________ mu lib. _ber ut post fata loquia.
___ de rebus quæ nos ___ necisse puto.
 
Idem.
Flou sum gramaticus p_ fertaus, sive per.
Aus non, sed mens esse penssi___anda v____.
 
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Sic duse H. W..
A septem decies homo totus labitur aemus amas.
Corporis et mentis una senectus adest.
 
Dum libet os loquitur, scriptura peremister effert.
Vox è nerste radit, lecta figura redit.
 
Quidius.
Ennius arte carens, animosique actius oris.
Caurum nullo tempore nomen habent.
 
Idem.
Ennius emeruit calabris in montibus ortus.
Contigvus poni scipio magne tibi.
 
Ecce ennius rudis et tum.
Magni nonis et honovis.
 
Sophia Curtia quandam dilecta mater mea, nata anno 1498 die 25 feb., obiit anno 1575 die 13 iunij, aetatis 77 annorum 3 mensum et 17 terum. Reqescat in sancta pace. Ego natus anno 1518 die 3 jatantæ ero etatis si uxero ad annum 1595 circiter 19 aprilis.
 
Est miserum senibus quod despiciantur, et absint.
Veres, læticiaeque, diu nec vivere sperent.
 
Min sclechtes schreiben, nit anmirck.
Was guts dar ihn ist, stel inß wirck.
 
Io. pe. de ferrariis, in poenio, practicæ.
____ sequi, exincii catonis exemplum, q. oc jvagesinum septum agens annum ut necnec meavriam tartiorem, aut latecum infirmitatem, aut quassitam caruem, aut membra torpentia, aut lingvam impetitam ____, græus lrims post latinas appeciit erudici, et cum eloquentiæ gloriam sibi comparassetus id egit ut quoque juris civilis peritissimus haberettur.
 
Democritus scetur quod quocunque fortunæ cassu et mutabilium.
Rerum euditu in risum soluebatur, secut heracbitus in fletum.
 
Und Iacotus Locher.
Risit Democritus stultos, et inania mundi.
Gaudia, quod laruis pergeret omnis homo.
Cinicus econtra casus deflevit in omnes.
Et quia tot fatuis terra repleta foret.
 
Cicero.
Plato, uno et octo gesineo anno scribens, est mortvus.
 
Man wirt in minen boichem die ich geschriben hat, weniche herliche, treffliche geschichten finden, dieselbe befille ich den histori und cronichschribern. Ich schreib gemeinlich van der frunde nachpar und burger wesen, dieweil da von nemans schreibt, so thoin ichs, daß deß auch ein wenich gedagt werde, (sclechte sachen und dingen zu wissen, kan nit schaden).
 
Ovidius 3 artis.
Quid petitur sacris nisi tantum fama, potis.
Hoc votum nostri summa laboris habet.
Sed famæ vigilare iuvat, quis noscet vl_ssem.
Homeri eternum si latuisset opus, [1]
 
Decrepitudinis.
 
Gedenckboigstuck deß hohen, undt lesten alterß Hermanni von Weinsberch senioris, der rechten licentiata wilch sich so weit erstrecken wirt als gott will.
 
Tipus gradvum H. W.
Iuxta versi. 89 psalmi.
Dies annorum nostrorum.
 
Mundus habet plerumque xcevres ætate sub omni.
Vitifex alte lvas fex pacientec humi,
 
Herman von Weinsberch der alte zu sinem erben und nachfolger.
 
Mein geleibter erb und hausfatter zu Weinsbergh, ich sevenzigjariger het mich nit versehen, das ich die schreibfeder hin vur vil mehe in die handt gnomen sult haben etwaß anzuzeignen, dweil ich halber doith sin, wilche gar wenich pflegen zu schreiben. Und wan ich schon selbst nit gern bekennen wult daß ich fort mehe alt genoig zu sterben und halber dhoit were, so wissenß mir doch ander leuthe (den ich iren willen nit thoin kan oder darf)schließende Klammer fehlt im Originalunder augen fein zu sagen, ich ginge auf kuilen bort, ich sult mich mit gode bekummern und viller dingen moissich gain, meinent doch dingen wilche innen nit durchauß gefallen. Wilcheß war und recht geredt ist, mit gottes gnaden sult ich vor all mich mit miner selen heil bemohen wie ich zum theil thoin der allemegtiger sei mir barmhertzigh und verlein das ichs noch fleissiger moge thoin. Aber der weltlichen gescheften (mirck ich) kan der mensch nit ohn noch ab sin so lange er athem und daß leben het, wie ich dan alte leuthe von sevenzigh, achtzich, neunzigh jarn und fast druber in irem dhoitbedde ligendt gesehen die sich nit allein mit allerlei heußlichen und heimischen dan auch mit frembden und außlendigschen hendellen und geschich ten bemoithen und bemoethen wulten, filligt wil daß also sin, und wirt der menschliger natur (die nit moissich oder ruwich sin kan)schließende Klammer fehlt im Originalnoch mach erfordert. Also hats mit mir auch ein gestalt daß min gemoit nit allerding stil kan sin, moiß etwaß wircks haben. Und wanß ein freiwillich wirck ist, weiß ich kein daß den alten beß ansteht gemegliches und bequemer sin mach, alß bitten, rathen, lesen und schreiben, gehet stillich ohn groisse leibßarbeit zu, gibt auch dem alterthumb sin erliche ubung daß es nit trag und verstokt werde. Derwegen gedenck ich nuhe und dan mit bestimpten wircken und insonderheit mit schriben min ubrige tage abzuwenden wilches noch filligt ein weil zeits mag duren und emanß mehe neben mir bericht geben, nutz und nodich sin. Waß ich aber fort an schriben werde, wa dasselb frembde parthien und sachen antreffen sulte, sulches wirt sich in minen concepten copien, acten hinder mir oder andern hie und da verspreidt ligendt wol finden. Belangendt aber min eigne, miner frunde und heußliche sachen, wie auch etliche nachparliche, burgerliche oder sunst gemeine und frembde geschichten und handlungen. Da will ich min gedenckboichr ivuentutis et senectutis der jugent und alterß, sampt minen andern geschriben boichern, der copien und declaration und weß dessen mehe wirt sin erwiddern, vor die handt nemen und waß nodich dar zu setzen, erkleren und continueren. in sonderheit aber bin ich vorhabenß min boich senectutis und alterthumbs zu mehern und zu erstrecken. Und da ichs mit dem jare 1587 zum ende zu, inscleissich gelaissen mit dem jare 1588 im janvario verfolgen und daß uberich dar zu prengen. Nachdem aber min boich senectutis wider min vermoethen dicker worden dan ich druff zugelagt hatte, und es auch vom jar mineß alterß seeßzigh an biß zu minem sevenzigsten jare an sich zehen ganser jar besclossen und begriffen, auch ein sulch volumen drauß worden, das ich dickten halber nit bequeimlich mehe dar in kunth brengen, wan ich nit eirst zwei verscheiden theil dar von gemacht und die beide samen geplakt hett. Ihr mogt folgenß einen zirlichern umbsclag von pergamein dran laissen machen, so hab ich allein umb der dickten willen disses neweboich moissen zurichten. Und obwol zum boich senectutis gehorich, und fragmentum oder endtstuck desselben sult sin, dweil es aber ein abgetheilt besonder boich wil geben so moiß ichs auch auf der tauf mit eim besonderen namen nennen. Deß neuwen namenß halber bin ich wol etwaß [1'] bekummert gewesen, ob ichs sult nemen, daß endtboich mineß lebenß, oder zu latin maturitatem, fragmenttum, seu reliqium ætatis, aut seliceruium, aut decrepitudinem, oder derglichen. Als ich aber gedacht, quod decrepitas seu decrepitudo sit postrema pars senectutis, wilche mit dem sevenzigsten jar angehet, und crepo seu crepero krachen und clagen heischet, wie es mit mir eitz anfengt, so hab ich es da bei gelaissen und dissem newen boich den namen decrepitudinis, das ist des hohen alterß geben. Der koninckich propheta David bezeugs es selbst psa. 89Ergänzung am Rand: Zeichnung eines Zeigefingers am Rand.. Da er sagt, der menschen alter sult sievenzig jar sin. hengt aber den zusatzs dran, nemlich, in potentatibus, daß ist, in den starcken und wol gesonden weren es achtzig jare, und weiterß, were es mohe und smertzs. Also ist decrepitud_ daß hohe alter von sevenzigh jaren dar in ich tritten bei mir wan der appel reif worden und bald fallen moiß, ich wil die latinisch wort umb der latinischer willen hie zu setzen lautende, dies amorum nostrom in ipsi septvagintro anni si aut in potentatibus octoginta anni et amplius eorum labor et dolor, quoniam superuenit mansi etudo et corripiemurErgänzung am Rand: Cetas 70 ano.. Johannes Dietenberger verdeutzst das verß also, die zit unser jare sin sevenzigh jare, wanß aber hoich kompt so sinß achtzigs jare darnach ists mohe und ellendt und werden wir gezimtet und gebessert. Ausser dissen worthn spurt ihr wol wie weit ich komen sin und waß es vor ein gestalt mit mir zu disser zit hab. _ waß etlichen von den alterthomben deß menschlichen lebenß geschriben haben, da von werdt ihr oben in der vorreden mineß boichs senectutis anmeldung finden wie daselbst zu ersehen, ohn noit diß orts sulchs zu widderhoelen. Nachdem ich umb mines erreichter sevenzig jare uff die leste staffel abgesteigen sin, hab ich mir und euch dannest zu kurtzer erinnerong ein auf und abghainde trap mit iren tretlingen auf ein ander weiße und figure vor an die stirne diß lesten theilß und boichs decprepitudinis gesetzst. Und sage daß disse sevenzigh jare, wilche David des menschen leben zugibt alß vom tage siner geburt biß zu sinem sterbtage deß holen teuffen alterß, hab ich mit sievenmail zehen jaren underscheiden einer trappen glichformich, und hat drei trit oder staflen sich hin auf zum mittel tritt wilche die manheit oder tugendt sol sin und am hoigsten stehet, und von sulcher mittel staffel widder drei abwartzs tragen. Machen samen eitzbemelte sievenmail zehen, daß sin die sevenzig jar. und ob wol dar bei gesetzst si in potentatibus octoginta anni, so macht doch coniunctio, sie, qui est causalis sen condicionalis, groissen zweiffel, daß man nit wissen moge wer under die potentatus, starckrer mogende verstanden werde oder nit werde. Wie glichfalß ohn zweiffel wan einer sin achtzigst oder mehe jare erreichte daß dan mohe und ellendt da were, daß dan daß lichnam nutzer in der erden und die seele im himmel were dan beide samen auf disser betroibter welt. Daß maenlich alter hab ich billich auf die hoigste staffel gestalt et virilem ætatem à vi et virtute genant quia vir à virtute proprie denominatur, und ist gleiche wol dieselb zu glich die hoigsthe und mittelste staffel, dan die tugendt ist hoich ardva und helt alle zit daß rechte mittel, wie naher bei dem mittel wie besser, wie ferner vom mittel wie arger, wie die erfarung daß anzeigt in den drien aufstigenden dreimal zehen jaren, und hinwidder in den driemal zehen abstigenthen jaren. Vil kunnen nit zu der mittelster staffeln gerathen, vil weniger zu der lester daß sie sievenzigh oder achtzig jare alt werden o wie vil in der unsprechender kindtheit haben neigste staffel der ander zehen jaren nit erstigen mogen, o wie vil blomen deß lebenß sin verrisen, ehe sie daß zwentigst jar erreigt, o waß schoner lude beides kunneß in der jugendt hab ich gekent die nit drissich jar alt sin worden. Die aber ihm weghe der tugendt ihr veirzigst jar erlangt, sich meissich und redlich gehalten, haben mineß bedunckenß und behaltzs seir [2] wol gestanden, wilche auf der funften staffeln sthain zum funfzigsten jar abneigen und sich vorhin mit gulsigkeit und uberfluß nit verdorben haben, dieselben sin noch der mittel stafflien am neigsten, halten sich woll, bestaint doch etwaß abzunemen wie sie sulches an inselbst spurren. Vil tretten nit zu der seesther stafflen daß sie nit seesjzigjarich oder climaterischs werden, und ob sie dar an und uber quemen moisten sie ir alter bekennen und irere unmacht etwaß gestatten. Die zur sievender stafflen abgaint und ihr sievenzigst jar erhalten und eineßs wolreiffenß alterß sin, mogen sich lengerß lebenß wol getroisten und sulcher volkomener jare hoichlich bedancken. es mach bei den wol complexioneirten uber daß seuenzigste jare zu seltmalen etliche jare ubertragen daß sie achtzigh und mehe jare alt werden, der zelt man aber den geringsten theil darin gut verstant gedechtniß oder geschicklicheit sei, dan mehertheil sin sie unvermogende unbequeme verkindte leude wilche ducken, stalpen, krauffen mit krucken und kluppeln fort komen. Auf disse stunde kenne ich in meiner nachparschaft umb mich her keinen eltern dan Sixtum von Hilden gegen den Crameliten uber, sol anno 1501 geborn sin, wie er sagt, noch meister Johan van Delft hospitalmeister bei s. Catharinen ist anno 1504 geborn Gerhardt Lutzekirchn kannegeisser auf dem Weitmart sol auch anno 1504 gebron sin, Catharin von Menningen eitzs zum Kluppel uff der Hoeportzn ist anno 1507 geborn, deren mach wol mehe sulchen hohen alterß in Coln sin, weiß sie aber nit zu finden noch zu nennen. Vil beromen sich viller jaren und mehe dan sie alt sin, und ist oft erdacht, man kan sie nit wol straffen. Der menschn naturen sin unglich, wie auch der beume, ob sie schon einerlei gesclecht und art sin, so ist doch groiß underscheit zwischen innen, wie an den eppel und beirbeumen zu vernemen, deren etlige lange etliche nit lang duren, ihre obß oder fruchten werden unglich reif spade oder frohe oder gar nit reiff, balt wormstigich oder mangelhaftich, darnach ire erde, luft, regerung gibt, von guttem holtz und reiser sin. Also ists auch mit der menschen natuE art, erzelung, underhaltung, ubung und gesontheit. Bei den geleirten werden die ætates und alter nit per decennia und zehen jarn underscheiden, wie ich sie underscheiden hab, dieselb theilen sie vil anderß wie auch die rechtzgelerten, und haben gutte ursachen dar zu, ich aber handle mit minen gradibus und stafflen einfeltich leiischs damit es inß gemein von manne frawen jongen und alten deste baß verstanden moge werden. Auch daß ich mit den sieven zehenjarigen stafflen mit der prophecii Davidis auß moge komen, der von den sievenzigh jaren deß menschen alter auf der harfen gesclagen und drin gesongen hat. Ich hab wol min sievende staffel mit dem sievenzigsten jare besclossen, es hangen aber noch zehen jar dar an, oder mehe, bei denen wilche daß gluck haben, wa es vor gluck zu erachten ist_. Weiterß darf ich mit den stafflen nit fharen, noch von den neuzigh und hondert jaren nit vil schrieben, dan damit ista seltzam wilprait in der sultzen. Ich hab wol Henrichn Roß under kestern, meister Lambert von Ratingen, Jacob von Gusten und wenich andern gekant, sulten fast uber neunzig jar gewesen sin, noch gesonde verstendige alten, wilche aber balde verfallen sin, ehe dan sie daß honderste jar anroren mogen. Hie und da hab ich wol gehoirt von drien oder vieren, die daß hondertzst jar erreicht und druber komen weren, deren ich doch mit wissen keinen gesehen oder gekent hab, dan allein min vranfreuwe auf den Steinen ghen Nuyß uber wonhaftich, die mehe dan ein seculum und hondert jar gezalt hat, wilche ich alß ein kindt (do sie von vil abstigenden ireß leibß visteirt wart) gesehen, daß sie krum und verkindet war, nit ghain oder stain, dan sitzen kunth. Auch hab ich von dem alten Muschnfenger auf dem Igelstein gehort, der hondert und veir [2'] jare alt gewesen, wie disser aufs lest haistich und dhoitlich kranck worden, sult er gesagt haben, o leif her wie verastht dhu mich so jammerlich. Sunst kan deß menschen alter wol houde et dauren, wie die naturliche phlisophei, die beschriben recht, und hillige schrift (öffnende Klammer fehlt im Originaldeß nit in abreden sin)eckige Klammerndan an etlichen orthern clarlich bezugen. Sulcher meinong bin ich auch, und haltzs dar vor daß alle wolcomlexioneire menschen hondert jar alt werden mogten, so fern sie sich nit selbst versaumpten, oder anders woher versaumpt weren oder wurden. Wie ich diß verstain so wilß auch verstain, als wan sie soebrie und meissich lebten, gutte dieten hilten, sich vor schedlichen dingen zu hutten wisten, wilchs doch nit jeder zeit geschein kan, oder daß sie nit versaumpt weren, eß sei in motter leib, in der kindtheit, durch ungluck, ungemach, zufelle, kranckheit, betroibniß, schaden, giftige luft, sterbt und weß sich deß manchfeltich zutragen magh und sulchen allem ubel vorzukomen ist, stadt meher theilß in der handt deß herrn. Aber ich setzs und frag wanß dem menschn moglich zu bessern were, waß hulfe doch mir und vil andern daß mir uber daß reiffe alter von sevenzigh jaren begeren sulten zum achtzigsten, neunzigsten, hondersten oder druber zu schreiten, wan och mitler zit frewde, lust, schoinheit starckheit fertigkeit vestandt abnimpt die gardin vor die augen, die deckuber die orhen felt die gedechtniß im wege irret, und in stadt sulches dem alterthumb vil boeses widderfirdt, iha daß alter ist in im selbst ein swacheit und kranckheit, wie die weissen dar vor halten, so ist daß alter auch etlicher maissen veracht wie Cicero sagt, daß nit das geringste ubel ist. Nit daß sie verstendige belebte leude versmehen verlachen verstoissen dan da mit sin si veracht daß man nit gern vil in irer beikompst und geselschaft ist, jeder soichet und liebet gern sineß glichen, die alten treffen selten ireß glichen, glich vehe daß leckt sich gern, wie fein sicht man under den kindern wie sich jeder sorte von glichen jarn verselligt, die unbescheiden und unbekentlichn haben gar nitzs von den seir alten, smehen uber sie, heischen sie alte fauligen gunnen in das leben nit leben nit lenger, und wanß schoin irhe eigne fatter und motter oder hoher eltern und oberkeiten weren, hoffen irß gutzs und amptzs zu geneissen, wilch sinniger sult dan hohes alters erhoffen, werdn, ich nit, der in den neigst abgelauffenen jaren fast trager und unfertiger bin worden, wilches mir fillicht mit dem schrieben und vollzehung diß boichs weiterß und mehe widderfaren mach. Ob wol daß leben sich ein wenich erstrecken und uberpliben wurde, so mogt doch daß vermogen und verstandt nit da sin. Wie dan vil twalende alten fonden werden, die gern etwaß guts und nutzs außrichten wulten, sin aber nit mehe tuglich dar zu, haben die sclussel verloren. Wieweol etliche alten deß lebenß so gar begerlich sin, daß sie auf kein sterben zulagen, vermeinen alle wege zu leben. Ich gleube wan sie hondert jar alt weren, sie sulten von irer apoteickerei nit ablaissen, wa die kein dolheit haben gleub ich nit. edoch moissen wir die complexionen und naturen wol underscheiden und ermessen daß ein mensches mit dem andern 1 mancherlei dingen nit zu verglichen sei. etliche sin steinen und isern menschen und alten die filligt under dem wortlin potentatus verstanden werden daß sie seir starcke gesonde vermogende leude sin, wilche alles ubersitzen und vertragen mogen waß in widderfirt wie moselich rawe und sweir es ist, so wol wegen ireß leibs alß ires gemoedes. Hingegen sin etliche so weich, erdigs, glesern, klenmodich, swach das sie kein unrawe, widderwertigkeit, swagheit oder liden tragen kunnen, wie genau sie sich versorgen und hutten so roirft sie ein kleinß und gerings zu boddem, alleß einen mehe dan die andern darnch jedem gnade geben, und sie sich auch selbst schicken. Man findet philozoos auf allen staffeln deß aufstigenden alters, deß mittel alterß, und deß abgenhenden alterß, die deß lebenß vil zubegerlich sin, in gefelt diß erdigschs zitlich leben, also daß sie klein hoffnong zum himmelschn und ewigen leben haben, wan sei hondert jar kan eines [3] umb irer kinder willen ein lenger leben wunschten, das leiß sich wol thoin. Aber die moissen sich erinneren daß got unser aller fater ist, der wirt iren kindern wol vorstehen dem moiß man vertruwen. Etliche sin zu vil kleinhertzigh, sorgen sie hetten ire alte sundich leben nit genoigh geboist, sich allerdingh geschickt oder volkomen gemacht und deshalb mehe zits und alterß begerende sich zu bessern, wissen nit wan sie mit zersclagenem hertzen, leidtwesen irer ubertrettung zu got keren daß er nemanß außscleit, auch daß verlornen schaif zu gnaden aufnimpt. Und sullen sulche gedancken, da der mensch des lebens und sterbenß zu heftich begert, oder den dhoit zu seir forcht sal bei einem sinnigen nit gespurt werden es ist alle am willen gottes gelegen, wir willen oder willen nit, wir wunschen oder begern. Er weiß waß unß selich und nutzs ist. Sult aber emanß den dhoit zu seir forchten, derselb verkurtzt da durch sin leben. In unsern landen sin polichronii oder eineß ubrigen lanckwiligen lebens, wilche uberauß vil jaren in disser welt zellen laissen es gemeinlich bei den verkundigten jaren im 89 psalmo angezeigt verpliben. Man list wol von dem folck marcobiis hinden an Aethiopien wonendt, daß sie noch einß so alt werden alß wir an dissem orde thoin. sin rechtfertich pillig starck, und thoin von leibe wie der Solinus schreibt. Wie dan glichfalß Festus von den hiperboreis in Schytia, wil angeben das sie an hohen orthen uber dem nordenwindt wonen, der sie nit trift und wegen der gesunder luft uber hondert und mehe jaren gemeinlich alt werden wilche fridsam und einfeltich undereinandern leben erneren sich von den boumfruchten in den welden, werden nit gequelt von kranckheiten noch swacheit deß hohen alterß, soichen selbst rhaidt wie sie aufs lest zu eim soissen sterben mogen komen. Der viljarigen im boich geneseos alß besonder von Mathusalem und andern wilche ire ire uberauß hohe alterthmb mit etlichen honderten zalten wil ich hie verbeighain in der biblen hat manß zu lesen. Von der glichen hohen alterthumben list man wenich nach der geburt Christi. Doch hab ich von einem gelesen dem die cronicken dreihondert jar sinß alterß zuschreiben, sult genant gewesen sin Johannes von den Zeiten, wilcher unden Carolo magno zolt verdient het, ich laiss pliben. Etlich getheirß alß ein hirtzs und krahe sullen etliche hondert jare alt werden, es leist sich schriben, wer hat aber steitz druff gehalten, das erß eigentlich wisse. Nuhe werde ein menschs so alt als er kan werden, uffs lest wil der tag zum abendt, der uffganck zum niderganck, der anfang zum bescloß, daß leben zum thoidt lauffen, iha alles was ehe geworden moiß verghain. Die jongen werden ofter kranck und leiden mehe alß die alten, auch so sterben die in den klesten abstigenden stafflen, der bomen alß die in den lesten abstigenden stafflen besweirlichs gerathen nit alle zu den volkomen fruchten, der beronnen jonger eppel fallen vil mehe dan der reiffer die reiffen werden abgethain wan sie zeidigh sin, dan hilft kein jugendt, kein manheit, kein altheit dran, wie kein sterckte, schoinheit, adell, richthumb, macht leer, ehr, tugendt verschonet. Waß keiser, koninck, churfursten bischoffen fursten, prælaten, gravenn, frien, burgermeister, doctorn, beampten rhate, waß herlicher gutter luide manß und frauwen kunne binnen und baussen Coln hab ich gesehen und gekant. wa sin sie aber alle pliben, die lebentigen von denen mogen noch ein zit lanck in der welt verharren, und moissen uffs lest den andern alle folgen, alleß fleischs sinen wegh deß fleischs wandern, waß bedarf ich mich dan auf wenige ungewisse jare und unsichere tage vil vertroisten, oder auf hofnong langeß leben zulagenn. sterb ich dan so bin ich dhoit, sehen und hoer ich nit daß ich gern hoeren, so vernem ich auch nit waß ich ungern sehen und ungern hoeren. Eitzs gehtzs mir schir wie den verstorbenen wan sie vom dhode widder uffstunden und auß dem grabe widder her vur in die welt gnemen dan dieweil ich in min lest alter getroden sin, so sehen ich durch Coln in allen straissen und gassen, auf allen marten und platzen groisse veranderongen, ander gebewe dan vor funfzig jarn, neuwe herrn ihm rhade in stiften und cloistern, neuwe burger und lude in kirspeln, uff gaffeln, wenich mineß alterß, newe sitten, gewonheiten, gesetzs und ordongen, ander kleidung, [3'] ander sprach und worther, ander schrift und littern ander maneir zu predigen und zu leren, ander zinß und steur, ander muntzen golt und silber gelt und veranderingen noch vil mehe. Ist daß nit vom grab uffgestanden und bei lebentigem leibe in ein newe welt gesehen, und mit miner nachkomenheit umbgangen und vernemen waß die antribett. Wil hie mit nuhe stollen, umb kere widder zu dissem boich decrepitudinis wilch ein theil mineß boichs senectutis ist und nit anderß eracht kan werden dan ein abgesondert endtstuck deß neigst vorigen. Derhalb unnodich zu erholen waß daselbst in der vorreden angezigt ist und sich druff in den zehen jaren zugetragen und ich in die feder pracht hab, dweil diß theil zu dem und daß zu dissem gehoeret, alß wanß ein boich were wie es auch ein wirck sin sol, allein daß man durch besondere namen daß ein vur dem andern erkennen und allegern moge, irthumb zu verhutten. So vil aber moiß ich hie anregen, daß ich der zeit etwaß lustiger und fertiger zu schriben war dan zu disser zeit wie gleublich daß die zehen jare im alter vil abtragen. und moiß freilich ein præsagium oder gut vorspoit gewest sin, daß ichs, das gedenckboich deß alterthumbs genent hab, dieweil die memoria und gedechtniß im alter abnimpt und vergeslicheit folgt wie sulchs hinforter mehe geschein und mit der memorie, taglich erger mach werden, so kan mir dan daß gedenckboich die gedechtniß erfrischen, und ist wol zu vermoethen dweil mir do manis die memoria gefaelet hat, daß ich hie und da geirret sie wurde mir weiterß faelen daß ich weiterß irren moigte. daß gesigt und gehoere ist mir der zit geswegt gewesen, und eitzs noch mehe geswegt wirt, doch behelf ich zur noit noch damit, kan nou ohn faele wol sehen oder hoeren. Von miner memorien hab ich gesagt wie sie mir von jongs auf swach gewesen so ist sei auch noch zur zit swach, moiß ir wol mit anzeignen zu hilf komen, und ist sulche swacheit durch min gedenckboich her von anfanck biß her zu augenscheinlich zu spurren, da ich etliche littern, sillaben, worther, und reden oder gar außgelaissen oder zweimail gesatzst, oder sunst unrecht geschriben hab, die mangelhaftige memoria untschuldigt mich zum theil, wie auch, daß ich under dem schriben angelauffen und versteurt werde und derhalb irre. Aber min unachtsamheit, idelheit, und unsorgfeltigkeit die untschuldigen mich gar nit. Ich hab wol zeit zu schriben, doch nit uberflussige zit, und moiß zu weilen dar durchschriben sol ich zum ende komen, derhalb dan oftmail geirret oder gefaelt wirt, und wie daß vor hin beschein, so wirts wol fort geschein. wan ir dan min schriben uberlist und befindet daß ich hie und da geirret zu wenich, zu vil, oder etwaß unrecht und ubel geschriben, da gedenckt daß keiner volkomen ist dan daß mir alle irren und faelen mogen, und waß ich versaumpt das bessert ihr, thoit, ab, zu, bei und machts recht, doch an den orthen da etwaß angelegen ist und minem lesten willen bei minen additionen und erclerongen zu widder were, da sidt behoit daß nit etwaß cancelleirt, radeirt zugesetzst werde dar auß irthumb untstahen mogt, ich uberlese selbst vil dingeß waß ich geschriben hab oft nit, hab auch zuthoin daß ichs nit abwarthen kan, so pleibt min correction zu ruck, sunst wult ichs selbst gern versorgen und besseren.
Weiterß hat ihr euch zu erinnern daß ich vor zehen jaren min boich senectutis euch minem erben und hausfatter zu Weinsbergh dem gemeinen hauß und gesclecht zu gut dediceirt und zugeschreiben hab derglichen thoin ich noch mit dissem boich. Heir in bedunckt mich, daß ich in dem andern unsern heilant Christo nachfolge, der sich sineß eigen folcks sonderlich angenomen hat, wie Mattheus am 15 cap. schreibt [4] der her hab gesagt, ich bin nit gesant dan zu den schaiffen des hauß Israel, wie wol er doch andern mit half. Also halt ichs vor groiß, gott hab mich zu mineß fatterß hauß Weinsbergh gesant daß ich dem insonderheit rathen und dienen soll, neben andern nachparn frunden und allen menschen, wie ich auch nach minem geringen vermogen gern gethain hab und noch thoin will. Und ist mir nit gnoig daß ichs im leben gegenwortich thoin, dan daß ich innen nach minem dhoitlichen abganck auch moge rathen dienen und nutzs sin. Hie nimpts mit mir balt ein endt her nach mach es lenger duren, vor die nachkomenheit moiß auch gesorgt sin, derhalb bin ich stetich mit der feddern in der werre und schreib zeignen an waß mich bedunckt daß euch und allen nachkomen unserß hauß vortreglich und gut moge sin, dar durch sie vil dings bericht mogen werden, dar auß gutte anmanong und lere haben, es helf so vil alß es kan ists nit vil so sei es wenich, vil kleine stuck machen einen groissen hauff, sult es aber widder alle zvuersigt nit nutzen so wirts ohn zweiffel nit schatten, und man sol gliche wol bekennen moissen daß ichs trulich gemeint hab ich hab wol geweist daß die nachkomen gutter schrift und boicher der weisen werden bekomen dar auß sie vil bericht ermant und geleirt werden, aber ich bin der hofnong gewest sie sulten es von mir irem alten bloitzbewanten und sonderlichem frunde vil lieber annemen und im besten verstain. Es wirt auch etwaß besonderß mitprengen waß ich geschriben dan waß frembden geschriben waß wissen sie vom hauß und gesclecht Weinsbergh oder von iren geschichten hendelen und gelegenheit, waß getzs sei an euch aber und die nachkomenheit gehtzs wol an, wie kunth doch die nachnachkomenheit unsere fatterß hauß so hultzen und unsinnich sin waß ich in in specie von iren hertzlieben vorfetteren und alten zugeneigten frunden und woltheteren schriftlich angezeigt daß sie sulches nit erfreuwenn, und lust beiprengen sult, iha mogt emanß von innen sprechen, mir haben deß keinen nutzs, ists dan alles umb deß geitzs nutzs oder bauch nutzs zu thoin, do helf gott, dieselben sin grobe gesellen, verstain nit waß ehr, zeir, leir, gedechtniß beibrengt daß sulchs auch nutzlich sei, die menschlich und fruntlich sin, werden min schrift gern lesen, minen rhadt und ansclege beherzigen. Was dan durch und durchD. h. in den Gedenkbüchern W.'s.von groisen monarchen, potentaten, fursten und herrn, iren landen, steten, kregen, geschichten angezeigt ist, sulchs hab ich nit eilens ins rein geschriben, dan lestlich nach verlaufenen wochen und etlichen monaten, wan das gemein verfolgent geschrei und gerucht dasselb eindregtich bestetigt. Derhalb mogt ihr miner anzeignis in dem ungeferlich doch wol glauben zustellen, wirt euch sulche zeitung auch deste angenemer sin, wan ir verstaet, das ich sei eben also erzalt, wie ich sei selbst bei leben gehoirt, gesehen oder vernomen hab. Andern, die sulche zitung nach minem absterben in truck brengen und durch das lant ausbreiten werden, die habens auch nit alles gesehen, sie hettens dan aus gewissen canzeleien, wiewol die canzeleien auch irren und faelen oder ehe favorisern mogen. Min zeitungen gain auf bestendich gerucht aus, jedem anbringer gleub ich so balt nit. Und verdreust mich oft, das reden und schriften so gar parteilich, smeiglich umbgain, ja sich duck widderwertich sin, als jeder geneigt ist, so breidt ers aus. Kan man die welt eitz irre und zweifelhaftich machen, wie wirts dan bei den nachkomen sin, die nitzs drumb wissen, mogen irer partien gleuben, es sei ware oder falschs. Ich darf nemans zu leib oder zu leide parteilich sin, weis auch keinen nutzs oder furtel darvon, warumb ichs sult sin. Wan aber jemans schrib, er hetzs personlich gesehen oder zeigte so starke beizeichn und beweisliche ursachen an, als hette ers gesehen, und were dan mit mir nit eins, der es nit gesehen hatt, dem mois ich wol wichen, sunst mach man mir frei wol glauben zustellenBd.4, S.01. Auch dienen alsulche frembde geschichten under den heußlichen seir wol, einß bei dem andern, dan die groisse geschichten sin gemein lautbar und kundich, da bei die nachkomen erkennen und vernemen wer von iren voraltern und frunden zu den zeiten gelebt oder etwaß gethain haben, daß sei dan in iren kindern sprechen moge, zu der zit under dem herren hat din fatter motter anher anfreu gelebt und daß verrichtet. Zu teuschs hab ich auch die gedenckboicher miner jaren geschriben dweil wir teuschen von geburt sin, daß Deutzschlandt untsprossen und dar in woenen, also [4'] haben vernoimbte leude auf ire motterliche sprach etlichs boicher geschreiben, wie in Italia Franciscus Petracha und Iohannes Boccatius und andern in andern landen gethain haben. Man findt auch leude wilche eß inß latin prengen kunnen, wie dan von etlichen beschein und wirt dasselb folgenß von andern verdolmetscht und Teutsche oder ander sprach ubersatzst. Doch hab ich hie und da Latinische carmina, verslin, spruch und worther zugesetzst ob fillicht ihr der hausfatter oder jemanß von den haußgnossen lust und gefallen im latin het. Auch der ursachen, ob emanß ex proprietate latinæ linguæ die meinong und kraft dessen waß geschriben desthe baß verstain und begreiffen kunt und eigentlicher dan auß Tutschen worthen, dweil ein spraich der andern oft zu hilf kompt und ercleirt, wie vil den sensum sen etimologiam nit so recht auß dem tutschn alß auß dem latin ergrunden kunnen. Nachdem ihr dan spurt wie diß boich decrepitudinis min reden, geschichten, vursclege und min ganß leben bescleissen wirt, und ungewiß ist waß jarß und tags eß geschein sol, dweil der dhoit gewislich allen menschn zukompt, aber wanne, waß tags und stunden deß kan er nit wissen, der her weiß es allein, dem moiß manß befillen und sin gotlichen willen heimstellen. Aber ob einige hinderniß in hohen alter vorfiele, daß ich min schreiben zum ende hin auß wie ichs mir vorgenomen nit volherden kunth dweil ich so wenich als anderen weiß waß mir begegnen mach eß sei durch swacheit und krenckheit deß leib oder mangel deß verstandes wie sich dan lichtlich ein aufhalten verzogh oder verhinderonge zutragen mach. In dem pfall wil ich euch meinen lieben erben sinen coadiutorn, haußschriber oder stathelder gar fleissich und fruntlich gepitten haben, weß ich deß complereuß miner person halber ersitzn leiß und nit volforen kunt, daß ihr sulchen rest und mineß lebenß biß an und mit minem dhoit und begrebniß mit umbstenden ohn einigh verseumniß vollenzehen wilt. Auf das der anfanck und ende mineß lebenß von der zit ich auf dissen jammerdhal gebornen und widder auß disser welt verstorben und verscheiden sin, sampt allem waß sich mitler zit mit mir zugetragen, samen komen moge, daß ist min ganß leben und sterben. Darnach wan ich dhoit und begraben sin, wirt man inß gemein wenich oder selten an mich gedencken, wie ich eitzs sehen und spurren daß eß nach der luide und frunde absterben zugehet wan nit etwaß vorfelt daß man der verstorben oder irer gutter und sachen redt hat da durch eß ursach und anmanong gibt an sei zu gedencken, so firts daß man der verstorbben baldt vergist oder wenigh achtet. Wer kan und darf irer auch stedich gedencken, deß alleß moiß ich mich getroisten, ist mir wie est so manichem tusent menschn hoheß und niddern standeß ist, die vormalß wolverdeinte leudt in in disser welt gewesen sin und irer eitz vergessen ist, die dhoeten leist man sich mit den doeten in ihener welt im himmel bei unser aller fatter und schepfer frolich machen, die lebentigen bekommeren sich mit den lebentigen. Doch waß in die schrift verfast ist, wie mine geschriben boicher, wan ihr oder andern dar innen lesen werdt, da durch mach man zu zeiten bewegt werden, miner im besten zu gedencken und gott trevlich vor mich zu pitten und wa ich dem irgen in behilflich troistlich oder nutzlich gewesen bin mir dar vor dancken. Obbestimpte gedenckboicher mineß lebenß hab ich nit samen in ein volumen oder boich kunnen gebrengen, nemanß wirts auch lichtlich nach mir thoin, so kan man doch ein besonder register oder extract, zurusten und dar bei lagen wo fern ichs selbst nit zurichten und fertigen wurde, oder fillicht von dissem lesten stuck decrepitudinis (wilcheß noch gehen wurde)schließende Klammer fehlt im Originalnit fertigen kunte, alß dan mogt ir sulch register durch euch oder andern verschaffen das es gemacht und daß endt mit dar in verfast werde. Und will nodich und nutz sin vor die nachkomen daß sulch register inß wirck pragt werde wilches ich bei mir spurren, der mich der geschichten miner jaren ungeferlich erinnern kan und dannest sweirlich finden kan waß ich gern wiste und soiche, wie vil zu mehe werden die nachkomen sich [5] ohn register behelfen kunnen denen die jarzal sampt den sachen unkundich sin, wan sie irgen diß oder ihenich waß in vorfelt gern vernemen wulten, wie eß drumb were, dan die anweissung durch die register ist mit der geringste behilf zu der findung, dweil alle bletter umbzusclain und zu soichen verdroslich wurde sin, vil zeitz verlieren, und balde widder vergessen werden an wilchem orde er gestanden hett. Man hats filligt nach minemTilgung: b; durchgestrichenab sterben wan min dhoit und begrebniß dar zu kommen ist deste bequemer zuzurichten. Auch hinden an diß boich decrepitudinis zu setzen dar rauwens und platzen wirt befonden werden. Hie bei will ichs dißmail beresten laissen, doch etliche bletter bloiß laissen ob mir etwaß mehe infallen wurde daß nodich oder deinlich were mit anzuzeigen daß ich sulches dan her nach setzen mogt. Sunst will ich diß boich decrepitudinis mit dem newjarßtag deß achtund achtzigsten in gotteß namen anfangen, und dem wirck nachghain wie vorhin beschein, volherden es auch so langh ich kan und mir vergunt wirt. Will euch damit gluck und heil gewunscht und durch die gnade deß allemegtigen ewigen gottes gesegnet haben. Datum Coln in Cronenbergh anno 1588 auff sampstagh den 20 febrvarii.
 
Erwidrung etlicher zusetze im vorigen boich und erclerung wie eß eitz damit gestalt sei nach verlauff der 10 jaren.
 
Weiterß sol min erbe der hausfatter erinnert sin, das ihene vorrede deß zehenjarigen alterthumbßboich genent senectutis zu latein, durch neigstvorgesetzste vorrhede disses mines hohenalterthumbßboich (daß ich decrepitudinis mit eim sclechten wort nenne) continueirt, beigefoigt, und vollenstrekt wirt, umb deß willen daß sie beide vorrheden und boicher samen gehorich und einß in sich selbst sin. Dieweil aber nach der vorredten gedachtes boichs senectutis, etliche ander dingen und anhenge folgen, alß vor eirst, summarische kurtze anroerung vom urspronge deß namen und stambß Weinsbergh, der affkompst aramondi, durch daß swartze sparklee im weissen schilt und heubtmanß arm mit dem bonzten kluppel uff dem gekrointen helm erlangt sei wilcher name und wapen unser agnation und hauß eigenschaft der kentniß ist. Noch affkompst H. Henrichen, biß uff min eltern Christian und Sophiam elude, von dern hoichzitlichen bruloft, mit zillong, vom tipo irer beider bruder und swesteren und uffstigenden beider seidts namen und zeichen, sampt deß tipi erklerung. Auch bei wilcher zeit ich eigentlich geborn und geteufft sin, waß sich da bei zugetragen, wer die oberkeiten und nachparschaft daß mal gewesen, und die anrorende heusser neigst Weinsberch uff die reihe gelegen und [5'] mit littern und nammen der zeit geschaffen waren, und weß deß dan da besonden, so erachten ich unnodich sulches diß ordts zu erwiddern. Neigst dem hab ich min leben in seeßzehen blettern von anno 1518 den 3 tag janvarii miner geburt an, ohn einichs jarß ubersclags biß anno 1588 außscleißlich biß ungeferlich zum ende mineß seeßzigsten jarß verfast, und dar zwischen uffs kurtzst vermelt waß sich jedeß jarß besonder mit mir zugetragen hat und sunst underscheidtlich gehandlet wordenTilgung: wor; unterstricheltsei. Waß daß alleß sei, hat man daselbst, und doch weitleuffiger im boich miner seeßzich jaren eitz ivuentutis, zu underscheide, senectutis, benet, durchauß an sinen orthen zuvernemen. Darnach wie ich min seezigst jar alterß erreicht, hab ich von der gegenwortiger zeit, do man anno 1578 anfinge zu schreiben und zu zellen, allerlei angezeignet, wie eß daßmail ein wesen und gestalt gehabt, auff daß preterita, præsentia et futura samen mogten pracht und eroffnet werden, derhalb ich von mir selbst angefangen, wie eß domalß mit miner personen staturen, leib, lichnam, visiognomeien heubt, angesigt, und allen glidern geschaffen gewesen sei. So befindt ich doch daß noch geendigten zehen jarn deß alterß biß zum hohen mineß alterß decrepitudinis nit so groiß oder verenderonge zugefallen sin, deß ich mich zum altern hoigsten, hoiglich bedancke, dan eß sich dar zwischen noch zimlich mit mir geschickt und gehalten hat, daß seir nach im selben stande geschaffen ist. Ausserhalb daß ich ein klein wenich durer und magerer von leib und glidtmaisn, etwaß bleicher von angesigt, und von heubtjarn und bart griser dan vor zehen jaren. Sunst ist lengde dickte und weite deß liebs heubts und glidens wie domailß. Also daß die contrafeidtung und abzeignong mit stirnen, augbraten, augen, naß, monde, lippen, backen, kin, ohren, halß, farben besonder nit verandert, wie dan scholtern, borst, ruck lenden, bauch, armen, heudt, bein, foiß, finger, zehen ihm selben wesen verpliben. Mit dem hindern sitz ich etwaß swerlich mit wee, die bein stalpen auch etwaß und ist ungewisser, der oberbruch leist sich zu zeiten langsamer in doen und helfen dan von alterß. Binnen dem neigstlitten jar hab ich binnen im vorheubt hinder dem lincken augen ein wee bekomen, daß mich nuhe und dan besonder wan ich hoist smertzst und sticht wie ein swer, verghet nit daß mich iret, weiß nitzs drauß zu machen. Ich sehen etwaß swacher daß ich nit kenne oder grusse die mir begegnen, derhalben zu zeiten vermeinen ich wilß nit thoin und uber mich zornen. ich hoere auch ubeler, daß ich oft fragen moiß, daß mich scheu macht vil bei frembde geselschaft zu ghain und die leude nit wol zu verstain, der dan vil weich und horß von stimmen und sprach sin, doch hat immittelß daß gehoere mehe abgenomen dan daß gesigt, da mit ich mich durch einen in noit zwein brill noch behelf. Min sprach und stim wan ich redt und singe ist clar und hell gnoigh, daß verstandt ube ich etwaß mit lesen, schriben, handlen, ist drumb besser dan min eitels gedechtniß und memorie, die vergeslich und swach wirt. Min complexion, gesontheit und verdeuwung ist noch zemlich, ich essen, drincken, sclaiffen wie vorhin, doch meissiger under beiden maltzeiten, nach dem mittage rawe ich etwaß sitzende, am morgen sclaif ich wenich oder selten, bleib aber im bedt somerß biß 6 vren winterß biß 7 vren. Hertzs und moit ist noch gut, bin gern frolich, doch lache weniger dan vorzeiten, stilligkeit und fridt fruntschaft und liebe gefelt mir am besten, derhalben ich unrawe, unwillen, zanck, zorn, zweitragt ungedoltTilgung: ich; unterstrichenso vil vermeide, alß moglich, laiß auch wol nach, doch wenich mit gern nennen, erwer mich noch wie ich beß kan. In aller disser religionswidderwertigkeit und kreichsleufen, bleib ich bei dem alten Credo, wie mich min voreltern und min gewissen geleirt, lais jeden disputern, folge dem catholigsten. Des pabst und bischofs regiment ist mir so leib, als des keisers und konink(s) (und) herzogen. Es wil doch die monarchei gesoigt werden, wie ich in cronicken und historien lese. Einer ist dem andern gewaxsen. Ich lais sie gewerden. Mach fillicht also von got versehen und nutz sin. Ich haltzs mit Magdalenen und MarthaBd.4, S.02 [6] pleib geistlich und wiltlich, pitt got umb sin gnade, mit miner kleidung, habiten und kleinaten, hatzs noch ein gestalt wie vor zehen jaren, wenich veranderong ist dar zwischen in der kleidong beschein, behelf mich wie die noit erfordert, einen wullen mantel mit flawil, samerien wambiß, hosen, bonetten, noitturft zur noit darzwissen allein gemacht, wie sie formeirt sin, findt man von stucken vorhin.
Min inkompsten und renth bleibt meher theils zuruck umb deß kreichs willen, wie auch min verdeinst und narong alterß halber abnimpt, doch got verleist nit erhelt mich noch zur noitturft. Und binß nit allein, und moissen eitzs im kreich und mißwaxß vil beihalten und sparren, mach zum nutz seligkeit und wolfart leibß und seelen deß die beß gedeien. Got gibt got nimpt, er scheit er heilt sin wille geschein. Ich laiß eß auch noch bei minem alten sprichwort, medium tenuere beati, die seligen halten daß mittel. O wult unß der almegtiger da bei erhalten, zwischen richtumb und armoit mittelmeissige noitturft geben, daß wie in sinen weghen mogten umbweren, und auffs lest auß dissem zitlichen jamerthal zu den sinene inß ewich leben komen.
Der oberkeit und nachparschaft hab ich oben gar kurtz untwagen, wer die ihm romischen rich, in dissen landen und in disser stadt gewesen ist dar zu spurren, wer auch inmittelß von denen abgangen und in die stadt ankomen ist, wirt sich zum theil im boich senectutis, zum decrepitudinis erfunden.
Ich hab auch vor zehen jaren alle min bloitzbewanten, die auß dem hauß Weinsberch, deß andern neuwen gesclechtzs in Coln, daß sin die in der abkompst oder abstigender linien mineß selige anherren und anfrawen Gotschalck Weinsberch von Swelhem und Marien Keppel eheluthen, burgern zu Coln besonden, und dero zit zeit noch bei leben waren mit namen und zunamen auch andern umbstanden angezeignet, wilche sich mitler zeit zimlich wol und gesont gehalten, ohn daß min alte moen Druitgin Weinsberch widwe Peter Hersbachs im selben jar darnach anno 1578 dhoitlich abgangen, und ich von dem tag an der alter elste deß hauß Weinsberch in Coln gewesen, und sin so lang got geleibt. Und sin dan noch zwa miner nigten auß demselben neuwen gesclecht und register verstorben, nemlich Feigin Ordenbach miner suster Marien dochter, und Lisbet von Dutzs, sunst nemanß vil mehe, neben wilchen ich auch etliche bloitzbewanten sohe von miner seliger mottern Sophien Korthn brodern und sustern gesatzst, der in mittelß fast verstorben ist und zum hauß Weinsberch nit gehorn, wil ich eß mit denen fortune umb der weitleuffigkeit verpliben laissen. Moiß eß auch noitzs halber wol thoin, dan sult ich under gesipten wilchs auß dem hausse Weinsbergh untsprossen sin, andere gesipten und bloitzbewanten mengen, die nit daruß untsprossn sin alß die mir von wegen miner motter verwant sin, so mogt min erb der hausfatter und anderen derglichen irer motter gesipten drunden willen foegen und mengen, dweil sie innen naher sin und filligt leber, aber daß wil sich gar nit schicken, sult alte abstigende lineam auß dem hauß Weinsbergh untsprossen ganß und gar confundern, unkundich machen, und denen ire geregtigkeit absneiden, daß nit sin soll.
Mit der wonplatzen, und dischhaltung, da von nach der vorreden im boich senectutis meldungh beschein, ist eß noch geschaffen ungeferlich wie der zit, doch etwaß verandert. Ich wone und hab min gemach mit miner sustern Sibilln, und neiffen Herman Weinsbergh zu Cronenbergch an der Hoeportzn, min suster scleift uff der stoben an der straissen daruff sie auch ire gemach hat, aber Herman hat sin studiorum dar unden im gaddun aber scleift uff miner kamer besonder uff dem bedt. Min broder und sin hausfrawe Elisabet Hornß haben daß hauß Weinsberg innen daß sie bewonen und iren zinß drauß geben, werden aber bedreuwet von etlichen unsen erbgenamen, wilche sie mit dem haußzinß verfogen willn, dar gegen sei noch allerlei vorzuwenden, wiewol sie eitz im zwelften und lesten jar der medong sin. Auch sin die zwa jonfern Elisabetgin Hornß und Marien Smidtzs auß der Gotzgnaden bei innen, haben die zwa camern oben zu hof zu innen, da sie jede verscheiden sclaffen, ire gemach haben, und got dienen. Mir gain alle sieven an eien dischs zu Weinsbergh winterß uff der stoben, sommerßTilgung: vff; unterstrichenin der caer am hoff, deß mir alle wol zu friden sin, ohn min Sibilla, ist unrawiger, gedenckt wie sie [6'] vor sich selbst moge kost halten, und regimnent foeren. ist ein seltzam beginne in unserm conuent. Waß die veranderong der heusser umb Weinsberch her antrift da ist in der lester abreissung kein neu hauß gebaut dan daß hauß zur alter Tauben hat Hilger von Durren und Mettelgin Rhaidt sin hausfrawe daß alte mit h verzeichnet h abgeworfenErgänzung am Rand: H. anno 81., und auß dem grunde neu uff mit eim dubbeln tag gebaut und sich dar durch verdorben und sin beide vor und zwei ire kinder verstorben. Hat ein stadtlich ansehen an der Bach sunst kein hinder raum. die zwei zinßheusser an der Hoeportzn vuilappel genant mit q und r verzeignet hab ich minen neiffen Gotschalck Weinsbergh anno 1586 ohn daß leitag laissen abwerpen und neu bawen. Sol fort an zum Trauben heischen. Uff dem Weidtmart neigst der herrn s. Georgenß hof bei der kirchen s. Jacob, da hat schiffer Jacob von Widdich anno 158_ daß portzhauß neben vorg. hof und zwei zinß heusser daneben abgeworfen und inmittelß drei newe heusser unden steinem oben hulfen giffel kostlich newe gebaut. Sunst sin umb den Weidtmart kein newen mehe gebaut, uff der Underbach kein neu ohn daß neben Heußbergh, uff der Oberbach, neben dem Sternen sunst kein, uff der Hoeportzn kein, uff dem krummen Buchel einß hinder dem putzs zu Weinsberch hat die widwe Jaspar Liblarß uff der Hoeportzen gebaut. Die inwoner hern oder hurling der hausser ront umb in der nachparschaft ken ich nit all, derhalb laiß ich sie eitz unbenant.
Zu letst hab ich nach der vorreden senectutis, einen extractum der clausuln und versen auß etlichn altem gelerten, weisen vernoumben anthorn daß alterthumb betreffendt gesetzst. Ich wult daß ichs zum spiegel vor dissem boich decrepitudinis auch het stain, teglichs dran zu gedencken. Aber eß sult mir hie zu vil bletter, derhalb wil ich daß abschriben sparren und daß vorige underwiln besigtigen. Der hausfatter mach eß auch lesen, und etwaß dran gedencken, kan nit schatten. jeder hoffet alt zu werden. Und sclicht daß alter sclaiffendt bei, deß neme man frei war. Die jugendt denck daß wenigst dran, were doch wol nodich daß sie vil dran gedecht. Alß diese dingen im boich senectutis also außforlicher vorgelauffen sin, hab ich deren in dissem boich decrepitudinis nit stilswigendt vorbeighain willen, und derhalb kurtzlich umb der veranderong gedact. Da bei ichs dißmal wil verpleiben laissen. Datum anno domini 1588 den 8 marcij.
 
Anhanck vom registerAbsatzzeichen.
Nachdem auß allem waß neigst hie vor erwiddert und erklirt, ist mir an den gesipten der neuwer abkumpst und gesclechtes deß hauß Weinsberch in Coln am meisten gelegen ist dan dar auß sol der hausfatter min erb zum lesten zu komen, so wil ich die jenigen wilche dißmal anno 1588 prima janvarii noch leben in ein besonder register ordentliche zu behilf mineß testamentzs mit namen und zunamen verzeichen, darusser min executorn deche beß vernemen mogen, wilche die sine darauß sie erwelen mogen, auch den underscheidt zwischn minen und deß hauß agnaten und cognaten, primarien und secundarien. Aber eirstlich sol man wissen, daß die kinder wilant Gotschalckn Weinsberch von Swelm und Marien Keppel eheluthen, eirsten gradtzs uff disse stunde alle mit dhoit abgangen sin, und keinß da von mehe vorhanden. Derhalb will ich die ubrige abstigende kinder, alß sin ire encklen im zwiten grade vor an setzen, darnach ire vrencklen im dritten grade wilche deren uberich sin, folgenß glichfalß ire ubrige urvrencklen deß veirthen gradeß, wiewol die noch fast jonck sin, nit außscleissen, dan mit anzeichnen, ob sie fillicht uffwaxssen und geratehn mogten. Sult ich auch erleben, daß im funften emanß gezilt und geboren wurde, mach ich derglichen anzeignen. Wilche aber ihm veirthenTilgung: unleserlichgrade von wilant Peter Hersbach zum Hollender und Drutgin Weinsberch von Swelm eluthen untsprossen und abgestigen noch schoin etliche in leben sin und mit under die secundarios cognates zu Weinsberch gehorich, derselben namen kan ich jetziger zit nit in daß register bringen, dan die seltene beikompst mit denen verhindert daß ich nit eigentlich erfaren wie dieselben heischen, und waß jarß und tags sie geborn werden und sterben. Bidt und beger der hausfatter und schriber willen sich dern erkundigen und der lebentige und thoten namen, tag und jar inß genealogeiboich bringen. Folgt daß register. [7]
 
Register der hußgesipten zu Weinsberch, ihn der neuwer abstigender linien, wilche anno 1588 den eirsten janvarii noch leben.
 
Ubrigen im zweiten grade, dweil die im eirsten grade alle verstorben.
 
Herman von Weinsberch der alte, zu Cronenberch an der Hoeportzen, der rechten licentiat, anno 1518 den 3 tag janvarii in Coln geborn.
 
Maria von Weinsberch secunda widwe Ordenbachs ad Gradus eitz wonhaft, anno 1523 prima septemb. in Coln geboren.
 
Barbara Hersbachs profeßjonfer zu Marienforst in der belegerung der stadt Bon eitz in Coln geflouwen, allhie sie anno 1529 den 6 octob. geborn.
 
Gotschalck von Weinsbergh der alte, zu Weinsberch wonhaft, haußmeister im Fischkauffhauß, anno 1532 den 8 tag marcii in Coln geborn.
 
Ludgerus Hersbach der rechten licentiat, obersigler, scholaster Severini an der Boßgassen wonhaft, anno 1533 den 14 aprilis in Coln geborn.
 
Sibilla von Weinsberch verlasne Conradts Eck, ietzs zu Cronenbergh an der Hoeportzn sich verhaltendt, anno 1537 den 21 maii in Coln geborn.
 
Ubrigen ihm dritten grade.
 
Engen von Weinsberch, professa und moder zu Marien bethlehem in der Reimersgassen da im conuent wonhaft, anno 1546 den 6 novemb. in Coln geborn.
 
Tringin Jabachs, eitzs ehefrawe Ambrosii von der Eick, ihn der Mullengassn vom Eigelstein gezogen, anno 1547 den 19 janvarii in Coln geborn, in dritter ehe.
 
Christianus Ordenbach, eitz dechen zu Wormß im stift sant Marien, daselbst wonende, anno 1547 den 21 jamvarii in Coln uff der Hoeportzen geborn.
 
Petrus Bremgen, von Wesel, der rechten licentiat, eitz in der ehe, zu Nederwesel (die halb belacht ist) wonhaft, und anno 1549 daselbst geborn.
 
Beilgin von Dutzs, professa im conuent Marien bethlehem in der Reimersgassen, da wonhaft, anno 1551 den 20 augusti zum Aren uff dem Numart in Coln geborn.
 
Tilmannus Ordenbach, beider rechten doctor, strasberger furstlicher rhadt, noch unverheiraidt, eitz zu Esaßzaberen versende, anno 1552 den 3 aprilis, uff der Hoeportzen in Coln geborn.
 
Peter von Weinsberch kertzemecher, campanarius ad Gradus mariæ in der Gotzgnaden zu Coln wonhaft, anno 1552 den 1 octob. zu Reiffel in Flandern geborn, En van Gusten uxor.
 
Johan Muysgen, ein joncker, der rechten doctor, noch unverhirat beim obersigler Hersbach Severini wonhaft, anno 1553 uff der Hertzstrassn in Coln den 16 novemb. geborn.
 
Elsgen von Dutzs, ehefrawe Adolfn von Eller genant Fix irß zweiten manß, eitz uff s. Gereonstraß wonhaft, anno 1554 den 19 marcii zum Aren numart in Coln geborn.
 
Gotschalck Ordenbach, noch unverheirat, ad Gradus mariæ bei der motter und broder wonhaft, anno 1554 den 20 junii uff der Hoeportz zu Lewenberch in Coln geborn, fillicht uffm haif.
 
Marie Ordenbach profeß jonfer zu s. Reinolt da sie wont, anno 1556 den 14 janvarii in Coln uff dem umblauffe haif bei denm Claren.
 
Petrus Ordenbach, canonicus ad Gradus marie, da er mit siner motter wonhaft, anno 158 den 3 janvarii uff deß umblauffs haif in Coln geborn.
 
Engen von Dutzs, profeßjonfer s. Claren da sie wonhaft anno 1558 den 12 janvarii zum Aren uff dem Numart in Coln geborn.
 
Lutger von Dutz oder Lintlar weinhendler zum Elephant im Filtgraben wonhaft, anno 1558 den 2 februrii in der Saltzgassn in Coln geborn. Hat Meinertzhagen, widwe Kruffs zur ehe, [7'] Reinhardt von Dutz, goltsmidt, eitz in der Schildergaß beim kriptzs wonhaft. Hat sin dritte ehefrawe Tringin Minau. Anno 1559 den 25 octob. zu Aren uffm Numart in Coln geborn.
 
Herman von Weinsbergh der jonge noch unverheirat zu Cronebergh bei mir wonhaft, anno 1560 den 17 maii zum Lempgen uff der Hanestrassn in Coln geborn.
 
Gotschalck von Weinsberch der jong zimmerman zur Truben an der Hoeportzn wonhaft. Hat Margret vonn Swelm zur ehe. Anno 1561 den 19 augusti zum Lempgin hanestraß geborn.
 
Gotschalck von Polhem, zum kleinen Fusgin Ernstraß wonhaft. Hat Engin von Morstorp zur ehe. Anno 1562 den 5 aprilis uff s. Severinstraß von Sweder und Stingin in Coln geborn.
 
Feigin un Polhem profeß zu Marien bethlehem in der Reimersgassn da wonhaft, anno 1563 den 11 unii uff s. Severinstraß von Sweder und Stingin elich in Coln geborn.
 
Tringin Ordenbach, unbestat ad Gradus bei der moder und broder wonhaft, anno 1563 den lesten decemb., were anno 64 anfangs uff deß umblauffs hoff in Coln geborn, den 10 ja. anno 64 geteufft.
 
Johan von Dutzs, bruwergesel zu alten Thorn bei der Reingassn dienendt, unbestat, anno 1565 den 16 janvarii zu Weinsberg in Coln umb der sterbten geborn, dahin die eltern geflawen vß dem Aren Numart.
 
Gotschalck von Dutzs doichschererßgesell eitz zu Roßstock oistwarts dienendt, unbestadt, anno 1567 den 14 junii zum Aren uffm Numart geborn in Coln.
 
Tringin Hersbachs, Conradt und Gretginß elige dochter, noch jong unbestat bei den frunden wonhaft, anno 1574 den 23 marcii zum Hollender uff der Hoeportzn in Coln geborn.
 
Ubrigen im veirthen grade, ohn die unerkundigte secundarii cognati desselben veirthen grade allein.
 
Tringin Alsteden, elige dochter Petri Alsteden und Elsginß von Dutz, bei der motter und Eller Gereonstraß wonhaft, anno 1576 den 20 octob. im neuwen Eckhuyß und. 16 huser in Coln geborn.
 
Gotschalck von Weinsberch, Petrß und Ennen von Gusten eliger sohn, scholer in der Otzgnaden wonhaft, anno 1580 domine 27 februrii vor den Prediger in Coln geborn.
 
Eifgin von Eller genant Fix, Adolfs und Elsginß nachgeeligte dochter, eitz im Bergschenlande bei Adolfs motter, anno 1582 bei s. Cuniberts in Coln geborn.
 
Elisabetgin von Dutzs, Reinhart goltsmidts und Tringin Ponelln elige dochter beim fatter Schildergassn eitz wonende, anno 1584 den 1 aprilis in der kleiner Bottegassn in Coln geborn.
 
Johan von Eller gnant Fix, Adolfs und Elsginß eliger sohn, uff s. Gereonstraß wonendt, anno 1584 den 21 maii auff dem Hundtrucken in Coln geborn.
 
Johan von Weinsberch Peterß und Ennen eliger sohn der zweite Johan, eitz in der Gotzgnaden wonendt, anno 1584 den 22 decemb. vor den Minderbrodern in Coln geborn.
 
Peter von Weinsberch, Peterß und Ennen eliger sohn, eitz in der Gotzgnaden wonendt, anno 1586 den 1 julii vor den Mynderbrodern in Coln geborn.
 
Benedictus von Weinsberch zwillinck, Gotschalck deß jongen und Margretn eliger sohn, krencklich, anno 1586 den 30 julij, zur Truben uff der Hoeportzn in Coln geborn.
 
Gotschalck von Weinsberch, zwillinck, gotschalckn deß jongen und Margreten eliger sohn, anno 1586 den 30 tag julij, wie Neuß erobert und noch brandt, zur Truben uff der Hoeportzn in Coln da beide brodergin eitz erhalten geborn.
 
Magdalein von Eller genent Fix, Adolfs und Elsginß elige dochter, uff s. Gereonstraß bei den eltern eitz wesendt anno 1587 den 6 janvarii gegen Nazareth schicks uber zum stift zu, in Coln geborn, und herlich geteufft, [8] Reinhart von Weinsberch, Peterß und Ennen von Susten eliger sohn, anno 1587 den 8 novemb. eirst in der Gotzgnaden binnen Coln geborn, darin er auch von den eltern erzogen wirt.
 
Nota. Wilche noch den eitzbenente geboren sin und werden davon wirt man folgenß in dissem boich decrepitudinis nach anno 1587 bescheidt von tag und datum finden. Quere, vide, collige. Derglichn wirt von den verstorbenen drin stain. Glichfalß wurde von obgenenten emantz zur ehe greiffen und mit wein von auch ihm pfall emantz voninnen absterben wurde, daß sol wil got mit tag und dato auch angezeignet werden. Wil auch zu gelegener zit uff die secundarita von cognaten, auß von wilant Peter Hersbach undTilgung: Marien Wei; durchgestrichenDrutgin Weinsbergh eheluthen auch dem hauß zum Hollender uff der Hoeportzn untsprossen, wie in glichem von Johan Kuchelman von Aich und Marien Weinsbergh herkomen, verdagt sin, und waß ich deren namen im veirten grade oder fernerß bekomen kan und mach, da von ein besonder verzeigenß machen und hertzn unden an soichn. Sult ich eß aber nit inß wirck stellen, so sei eß minen nachkomen befollen zu verrichten [8'] Seite leer [9] Seite fehlt [9'] Seite fehlt
 
[Das Jahr 1588]