Digitale Erfassung sowie historische und sprachgeschichtliche Auswertung der Aufzeichnungen des Kölner Bürgers Hermann Weinsberg (1518-1597)
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Ein interdisziplinäres DFG-Forschungsprojekt der
Abteilungen für Rheinische Landesgeschichte und Sprachforschung am
Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande
der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Am Hofgarten 22, 53113 Bonn
Tel.: +49 (0)228 737553
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Seit 2002 betreiben die Abteilungen für Sprachforschung und für Rheinische Landesgeschichte des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn dieses interdisziplinäre Forschungsprojekt mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Unterstützung der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Ziel ist eine Gesamtausgabe der Aufzeichnungen Hermann Weinsbergs (1518-1597), die bisher nur in einer veralteten und lückenhaften Teilausgabe zugänglich sind. Der vollständige Datensatz ist eine der Hauptquellen für ein noch nicht existierendes historisches Rheinisches Wörterbuch und bildet den Grundstein für ein geplantes digitales Textcorpus zur Geschichte der Stadt Köln. Daher werden schon während der Transkription die Auswertung der Handschrift auf allen sprachlichen Ebenen vorbereitet sowie zentrale inhaltliche Aspekte gekennzeichnet, um eine Verknüpfung mit anderen, zeitgleichen Quellen zu ermöglichen.
An dieser Stelle werden nun erste Auszüge des Textes vorab veröffentlicht. Zur Zeit präsentieren wir die komplette, bisher nur in Bruchstücken edierte Einleitung zum Liber Senectutis.
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Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte (ehemals Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande)
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AKTUELLES ZU WEINSBERG
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RESTAURIERUNG DES LIBER DECREPITUDINIS
Förderverein "Freunde des Historischen Archivs der Stadt Köln"
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Förderverein
Freunde des Historischen
Archivs der Stadt Köln
Severinstr. 222-228
50676 Köln
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Der dritte Band der Aufzeichnungen Hermann
Weinsbergs, der 'liber decrepitudinis' über das hohe Alter des Verfassers,
ist aufgrund von Tintenfraß und unsachgemäßen Restaurierungsversuchen
früherer Generationen starkt beschädigt und war deshalb lange
Zeit für die Benutzer im Historischen Archiv der Stadt Köln
gesperrt.
Der am 16. August 2006 gegründete Förderverein
"Freunde des Historischen Archivs der Stadt Köln" hat es
sich zum Ziel gesetzt, als sein erstes Projekt die Kosten für die
Restaurierung und Erhaltung dieses einzigartigen Zeugnisses Kölner
Geschichte aufzubringen. Zu diesem Zweck muss aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen
eine Summe von 6500,- EUR aufgebracht werden.
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Spenden können Sie unter dem Stichwort "Buch
Weinsberg" richten an die "Freunde des Historischen Archivs der Stadt
Köln e.V.", Geschäftsstelle: Karin Berkowicz, Historisches Archiv der
Stadt Köln, Severinstr. 222-228, D-50676 Köln, Tel. 0221/221-24455, E-mail:
Historischesarchiv@stadt-koeln.de, Bankverbindung: Kto. 1900458959 bei
der Sparkasse KölnBonn (BLZ 370 501 98).
Neben diesem ersten Projekt wird der Förderverein das Historische Archiv auch in Zukunft in jeder Weise durch Sach- und Geldspenden unterstützen. Darunter fallen etwa Schenkungen oder die finanzielle Unterstützung beim Erwerb sowie durch Finanzierung von Ausstellungen, Publikationen und Arbeitskräften.
An der Spitze des Vereins stehen der Vorstandssprecher
der GAG Immobilien AG, Burkhard von der Mühlen, Franz Irsfeld, Vorsitzender
der Freien Volksbühne e.V. von 1921 als Vize und Dr. Joachim Schmalzl,
Vorstand der Stadtsparkasse KölnBonn als Schatzmeister. Unter den ersten
Mitgliedern des Vereins sind unter anderem Konrad Adenauer als Vorsitzender
des Kölnischen Geschichtsvereins, Dr. Hans-Georg Bögner als Geschäftsführer
der SK Stiftung Kultur, Viktor Böll als Leiter des Heinrich-Böll-Archivs,
Pfarrer Wilhelm Hamelbeck von der Historischen Gesellschaft, Helmut Haumann
als Vorsitzender der RheinEnergieStiftung Kultur, Kaspar Kraemer als Präsident
des Bundes Deutscher Architekten, Dr. Lothar Theodor Lemper als Vorsitzender
des Ausschusses für Kunst und Kultur der Stadt Köln, Walter von Lom
als Vorsitzender des Architekturforums Rheinland, Dr. Ulrich Soénius als
Leiter der Stiftung des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchivs der
Kölner Haus- und Grundbesitzerverein und die Venator und Hanstein AG.
Der Mindestjahresbeitrag liegt bei 35 EUR, Familien (ab zwei Personen) zahlen 50 EUR, Schüler und Studenten 20 EUR, Institutionen mindestens 100 EUR.
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Publikation:
Manfred Groten (Hg.): Herrmann Weinsberg (1518-1597)
Kölner Bürger und Ratsherr. Studien zu Leben und Werk
(Geschichte in Köln Beihefte:
Beiträge zur Stadt und Regionalgeschichte 1),
Köln 2005.
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ISBN 3-89498-152-0
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Hermann Weinsberg hat uns die wohl reichhaltigsten
und umfangreichsten autobiographischen Aufzeichnungen des deutschsprachigen
Raums im 16. Jahrhundert hinterlassen. Die schier unerschöpfliche Quelle
dokumentiert über den Zeitraum eines Menschenalters die zeitgenössische
bürgerliche Lebenswelt in ihrem ganzen Spektrum und stellt damit eine
wahre Fundgrube für alle Disziplinen der Frühneuzeitforschung dar.
Von den mehr als 7.000 handschriftlichen
Seiten sind die als »Das Buch Weinsberg« edierten so genannten Gedenkbücher
der bekannteste Teil. Daneben konnte Weinsberg inzwischen auch das bislang
kaum bekannte Memorialbuch der Kölner Pfarrkirche St. Jakob zugeordnet
werden, das er als Kirchmeister dieser Pfarrei führte. Der Sammelband
rückt Hermann Weinsberg und sein Werk in umfassender und interdisziplinärer
Weise in den Mittelpunkt. Behandelt werden die Rezeption der Aufzeichnungen,
das Memorialbuch, medizinhistorische Fragestellungen und biographische
Einzelaspekte wie Studienzeit oder Ratslaufbahn Weinsbergs. Weitere Untersuchungen
thematisieren die Sprachgeschichte, für welche die ausführlichen und über
einen Zeitraum von knapp 50 Jahren geführten Aufzeichnungen besonders
hinsichtlich des Wandels zur neuhochdeutschen Schriftsprache von kaum
zu überschätzender Bedeutung sind. Vervollständigt werden die Eindrücke
durch den Abdruck einiger von Hermann Weinsberg selbst gezeichneter Illustrationen
der Handschriften. |
DAS BUCH WEINSBERG
Der Kölner Bürger Hermann Weinsberg hat umfangreiche
Aufzeichnungen über seine Lebensumstände, seine Familie und die
Ereignisse seiner Zeit hinterlassen. Als Spross einer bergischen Kleinbauernfamilie
war seinem Großvater in der Stadt der soziale Aufstieg bis zum Ratsherren
gelungen. Hermanns Vater betätigte sich als Weinhändler, Bierbrauer und
Tuchhändler und ermöglichte ihm das Studium der Rechtswissenschaften.
Diese Bildung und sein Dasein als Rentier ermöglichten es ihm, große Teile
seiner zweiten Lebenshälfte dem Schreiben zu widmen. Mit großer Leidenschaft
verfasste er auf fast 2000 Seiten eine Chronik seiner Zeit, gedacht als
Familiengeschichte und Leitfaden für seinen Nachfolger in der Position
des Hausvorstands.
Diese zentrale Quelle für die Geschichte der Stadt Köln und ihre Umgebung in der frühen Neuzeit, "in ihrer Art das bedeutendste Beispiel bürgerlicher Chronistik des 16. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum" (W. Herborn), zugleich eines der frühesten sog. "Egodokumente" überhaupt und Zeugnis für die gemeinsprachliche Modernisierung der rheinisch-kölnischen Schriftlichkeit in dieser Zeit, ist bisher nur in einer veralteten fünfbändigen Auswahlpublikation zugänglich, die weite Teile des Originaltextes auslässt.
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DAS FORSCHUNGSPROJEKT
Sprachgeschichtlich-lexikographische und landesgeschichtliche Forschungen (vor allem auf dem Gebiet der Gesellschafts-, Sozial- und Mentalitätsgeschichte sowie des historischen Erinnerns) können nur sinnvoll unter Berücksichtigung des gesamten Textes betrieben werden. Da die Edition aber kaum die Hälfte der Aufzeichnungen Weinsbergs wiedergibt und dabei oft das für neuere Fragestellungen der historischen und sprachgeschichtlichen Forschung relevante Material ausspart, sollen im Rahmen dieses interdisziplinären DFG-Projekts zunächst die übergangenen Passagen transkribiert und anschließend in eine retrodigitalisierte Version der alten Ausgabe eingefügt werden. Auf diese Weise entsteht eine digitale Volltextversion des gesamten Werkes, die sukzessive der Forschung zugänglich gemacht und schließlich mit zusätzlichen Informationen und weiteren Kölner Quellen verknüpft werden soll. Die Transkription erweitert so die Quellenbasis für die Erforschung der deutschen Stadtgeschichte durch die Erstellung eines Bausteins in einem geplanten digitalen Textcorpus zur Geschichte der Stadt Köln.
Die Transkription ist diplomatisch gehalten, um
eine umfangreiche historische und
sprachgeschichtliche Auswertung des Textes zu ermöglichen. Um das Werk
aber auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen und das
"Gedenkboich" in einer digitalen Vollversion zu veröffentlichen, erfolgt
anschließend eine automatische Normalisierung und die Ergänzung um die
bereits edierten Passagen, die mit Geldern der Gesellschaft für Rheinische
Geschichtskunde retrodigitalisiert wurden.
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DIE HANDSCHRIFT
Das "Gedenkboich" Hermann Weinsbergs
ist in drei Bänden verfasst, dem autobiographischen "Liber Juventutis"
über die Jugend des Chronisten und den 1578 einsetzenden
tagebuchartigen Aufzeichnungen des "Liber Senectutis" sowie des "Liber
Decrepitudinis" über seinen Lebensabend. Die drei Bücher werden im Rahmen
der Forschungsprojektes sukzessive der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
und sollen an dieser Stelle in Auszügen vorab veröffentlicht werden. Neben
einigen Seiten des Originals und Beispielen aus der ursprünglichen Transkription,
die den Besuchern der Internetseite einen Eindruck von der Vorgehensweise
der Forschungsgruppe vermitteln sollen, steht eine diplomatische Version
zur Verfügung, die in Schreibung, Interpunktion und Textgestaltung
so weit wie möglich dem Original entspricht, sowie eine normalisierte
Lesefassung, die den mehr am Inhalt der Aufzeichnungen interessierten
Nutzern die Beschäftigung erleichtern soll. Zudem stellen wir diverse
Suchfunktionen und ein Inhaltsverzeichnis zur Verfügung, die den direkten
Einstieg in den Text an jeder gewünschten Stelle ermöglichen sollen.
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Empfohlene Zitierweise der Beiträge auf
dieser Seite: Die autobiographischen Aufzeichnungen Hermann Weinsbergs
Digitale Gesamtausgabe, URL: <http://www.weinsberg.uni-bonn.de/Home.
htm> (Datum).
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IMPRESSUM
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Letzte Aktualisierung: 19. Mai 2021
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