[1]
 
Senectutis.
 
Gedenckboich des alterthombs Hermanni von Weinsberch, mit kurtzer erholung der herkompst, und genealogien, auch continuerung sines vorigen lebens von jar zu jare biss an sin 60 jare, und wie es im selben allenthalben geschaffen, sampt etlichen clausulen und versen (das alterthomb betreffende) aus den authoren, poeten, und scribenten gezogen, dar zu gesatzst.
 
Datum anno 1578.
 
[Wappenzeichnung]
 
Vivo senex patriæ, domuique, meæque saluti.
Numen adesse precor, ut ferat auxilium. [1']
 
Senectutis.
Hic liber intitulatus et allegatus senectutis, nec refert quod fu___ vitæ meæ non contineat, quia decennio ad sufficientem crassitudinem a_eo excrevit ut vix plura folia admittat, decrepitudinis continvabit pro__ iuventutis sexaginta annorum præparavit.
 
Zeitverdreiffverzierter Punkt.
 
Wer willich schreibt, arbeidt mit rast.
Unwillich schreiben ist ein last.
 
Nunc tunc os loquitur, vocem quoque mittit ad aures.
Si tacet os autem, dicta recepta volant.
Voxcaut mens tabulis, alibive reposca loquetur.
Et referet semper, muta sit ipsa licet.
 
Quia sæpissime audita, visa, lecta, dicta, scita viventibus excutit fraudatrix oblivio memoriæ inimica, necnon multiplex occupatio diversorum negociozum, cum a morte minime reminiscamur eorum quæ percepimus et scivimus in vita, nec ea post longum tempus transmittimur in posteros, nisi scriptis concepta, custodita et relicta fuerint, enimuero literavit, et scripturarum a deo opt. maximo, mortalibus impertito, infirmitati humanæ memoriæ medetur, et oblivioni obuiatur, quapropter quædam me ipsum, meamque familiam, domum, patriam et extraneos concernentia mediante calamo et cartha viuus annotavir ve post obitum meam relinquerem, in finem relegendi, recordandi, et ruminandi que action__ nunnque in lucem venissent, aut omnino periissent, quamuis eium mue_ _ex eis____ parui aut nullius sint ponderis, tamen cognitio delectabit eorum et proderitam.
 
Orroboratio aliquot contentoenn ultiman voluntatem mei H. W. concermontium.
 
Kunt und zu wissen sei allen und jeden den jenigen wilche setzen legen oder ____ voreden was in dissem boich senectutis, auch decrepitudinis zum ende aus wie ir _______ gedenckboich miner voriger sechzigh jarn biß an gegenwortich boich ________ stehet, an den orthen, da ich etwas ercleirt, addeirt, ordineirt, ge_ath__ __________ sollen, verpotten, verpeent, oder wes des mehe ist vur gut angesehen hab z_________ zu laissen, wilches dach minen lesten willen beruret, dem dienet, oder ____________ weise sterket, das alles sol eben so bundich und krefftich sin, so fast und ___________ und vollen zogen weiden, als stunde es wortlich in minem testament, daß ____________ funfhondert, sievenunfunfzigh den zwenzigsten novemb. zu einer handt _____________ minem declarationboich dar uber folgens gemacht worden, vßtrucklich ges_____________ da etwas darunden befonden, das nit so bald inß wirck zu stellen were, und __________ weiter noitwendich bedencken neme, dasselb sol nach vorgehaptem reiffem ___________ vorbereidunge zu wolgelegener und bequemer zit verrichtet werden, wie ich dan ________ alles neben minem testament, codicilla, fideicomissen, declarationem, additio___ ______ und besonder diß ortz hieher eitz erwidderen und bestetigen, zu _____________ ich Herman von Weinsbergh licen. testator, und declarrator diß gegenwertigs mit eigen handt geschriben, und underscrhiben, datum anno domini tusent funfhondertzweiund______ uf dodestag vig. sacramenti, den sevenundzwentzigsten tagh des monatzs maij.
Hermannus a Weinsbergh ____ _____
[2]
 
Dem erbaren vorsigtigen vornemen hausfatter zu Weinsberch jeder zeit wesendt untpieten ich Herman von Weinsberch lic. vil glucks und heilsverzierter Punkt.
Vilgeleibter hausfatter und nachfolger, ich hab wol ein gedenckboich der jaren scheir mines lebens oder miner Hermanni von Weinsberchs alter vom jar 1517 angefangen und biß zu ende des jars 1577 inscleislich vollenfoirt, dar in ich von mir selbst, von minen frunden, von mines fatters hauß, kirspel, stadt, heimat und von vil anderen hohen und nider stands leuthen, wigtigen und geringen sachen eilendt und kurtzlich incorrect allerlei (doch meistheils euch und dem gemeinen hauß Weinsberch zu gutt) angezeignet. Und wolt wol, das ich es zirlicher und besser hatte vermelden, und erkleren mogen, das auch nichtzs deinstligs und nutzligs vergessen were, wie dan ohn zweivel wol vil gutzs dinges (das gar nodich zu wissen were) vergessen und nit gnogsam mit allen sinen umbstenden beschriben wirt sin. Ob nuhe wol etliche schimpfen und sprechen werden, der hat gern geschriben, der hat vil moissiger zeit und nit vil andere nodigere gescheften gehat zu verrichten, iha sag ich, daß ist war, dan het ich es nit gern gethain, nit so moissige zeit gehat oder mit zu vil gescheften were beladen gewesen, so were es von mir nit geschein. Mach des vergilii verslin wol hie anzehen, o melibee, deus nobis hæc ocia fecit, got hat mir dem gemeinen hauß zu gutten und nutz so vil reuwiger moissigkeit verlenett, daß ich sulchs neben andern gescheften verrichtet. Und ob ich nuhe und dan wol vil geschriben hab, so wirt von den nachkomen noch wol mehe gewunschet und begert werden, dan wer kanß alles erdencken oder samlen waß nodich ist, und sin wirt. So hat sich dannest ohn daß sulch min gedenckboich das ich wol ein rapiarium mogt nennen etwaß geheuffet. Vornemlich da ich zweitheil samen gethain hab, also seir wan ich mehe dar zu gethain hette, so sult das boich sulcher dickten sin worden, das man es nit wol bequeimlich het handlen mogen, derhalber ich scheir noitzhalber daselbst hab moissen ufhoeren. Dan dieweil seeszich jar mines alters dar in begriffen, zwischen wilchen min vorige beste ætates verflossen, gedacht ich der allemechtiger ewiger got sult mich viß dissem betrobten und verworren jamerdal erloist und min seel zu sich gefordert haben, so es ein zimliche sterbde ware, das vil menschen binnen und baussen Coln besonder umb mich her diß neigst abgelauffen jar an der pesten verfallen sin. Aber dweil mir der gutige got das leben mit gesontheit biß zu ende des 1577 jars verlenet, so hab ich achtung gehat das umb mich her fast alte betagte menner und frauwen von der burgerschaft und nachparschaft in Coln wonen die ire 70 jare, etlige 80, iha etliche 90 und 100 jare erreicht, deren etliche des lebens schon sat sin, etliche aber noch lenger zu leben begeren. Ich mogt fillicht mit gottes gnaden noch summige jare irer sint vil oder wenich bei leben bliben wie lang es got dem [2'] herren geleibt. In Coln sehen ich auch vil heusser die seir alt sin, boisse wormsticheche, verfaulte swellen, wende, und gebonner haben und dannest nit soTilgung: lang; unterstrichenbalde uber hauf fallen. Mit lappen kan man sie ein lange zit erhalten, derglichen mach es mit minem armen corper auch zugain.
Will derhalb ein ander gedenckboich zurichten, darin ich das ende mines lebens zum theil moge prengen als lange ich dasselb selbst dhoin kan, das uber ich so ich fillicht nit selbst dhoin kunth sampt minem absterben und begrebniß euch dem hausfatter dar in zuprengen befillen. Nachdem ich aber in vorigem gedenckboich das ende mines lebenß nit hin zu setzen kunte, so will ich doch in dissem andern gedenckboich kurtzlich den anfangk mines lebens und fort an von jar zu jar erwidderen biß zum seszsigten jare mineß alters zu sampt wie alle sachen in gegentwortigheit geschaffen sin erkleren, und folgens dan dar zu setzen, oder begern daß dar zu gesatzst werde waß sich weiters zutragen mogt, also kompt dan damit das ein zum andern, der anfangk, mittel, und ende zusamen, doch das die geschichten in dissem boich mineß alterdhombs, da es die materia geben wurde, etwaß weitleuffiger dan vor hin beschein angezeignet mogten werden, oder auch nit, wie es sich zutragen wirt. Sol diß boich nuhe principalich von minem alterthumb außfoeren, so soll es wol nit unbequeim sin von minen vorigen ætatibus in specie doch auch vor ab in genere etwaß zu vermelden.
Hie hab ich euch nuhe vilgeleibter hausfatter aetatum vitæ humanæ, das ist, der menschen alter zu erinneren. Die alte geleirten, weisen und philosophi haben sich damit bekommert, die beschriben und getheilt. Etlich und vornemlich die rechtzgelerten haben ein principail summarische dheilung kurtzlich gemacht, und sagen das etliche underjarigen alters sin biß zu irem funfundzwenzigsten jare, etlich oberjarigen alters fort an so lang sie lebendt sin, und nennen sie minores et maiores. Disse zweitheil undertheilen sie aber widder, wie dan in den rechten geistlichen und weltlichn gnogsam tracteirt wirt.
Etliche haben die aetates in dreitheil getheilt, also hat Seruius Tullius daß romischs folck getheilt. Die kindtheit biß zum 17 jare erstreckt. Das stritbar manlich alter biß zum 46 jare. Das alterdhomb da von biß zum ende deß menschlichen lebens. Hie von hat Aulus Gellius, lib. 11. cap. 28 clare anzeigung gethain den man lesen mach und weitern bescheidt da von vernemen.
Etliche authores und poeten haben sie in veirtheil getheilt eben wie daß gansse jar in veir theil getheilt ist. Verglichen die kindtheit dem glens. Die jugendt dem sommer, die manschaft dem herbst. Das alterdhomb dem winter. Diß hat der Cicero, in lib. de senectute gethain. Auch Ovidius, und Haratius. Wil disser poeten carmina her zu setzen.
 
Ovidius, lib. 15, meta.Metamorphoseon libri, XV 198-213Ergänzung am Rand: Mit waß kruter min geblode zu reinigen..
Quid non in species secederesuccederequatvor annum.
Aspicisadspicis, aetatis peragentem imitamina nostræ?
Nam tener et lactens puerique simillimus ævo.
Vere novo est, nunctuncherba nitens et roboris expers.
Turget et insolida est, et spe delectat agrestes.
[3] Omnia tum florent, florumque coloribus almus.
Ludit ager, neque adhuc virtus in frondibus ulla est.
Transet in æstatem post ver robustior annus.
Fitque valens iuvenis neque enim robustior ætas.
Ulla, nec uberior, nec quæ magis ardeat ulla est.
Excipit autumnus posito fervore iuventæ.
Maturus mitisque inter iuvenemque senemque.
Temperie medius sparsus quoque tempora canis.
Inde senilis hiems tremulo venit horrida passu.
Aut spoliata svos, aut quos habet alba capillos.
 
Horatious de arte pos.De arte poetica liber 158-174Ergänzung am Rand: Nemans hast sin fleisch noch geblode, ich auch nit..
Reddere qui voces iam scit puer et pede certo.
Signat humum, gestit paribus colludere et iram.
Colligit et ponit temere et mutatur in horas.
Inberbis iuvenis, tandem custode remoto.
Gaudet equis, canibusque et aprici gramine campi.
Cereus in vitium flecti, monitoribus asper.
Utilium tardus provisor, prodigus æris.
Sublimis, cupidusque et amata relinquere pernix.
Conuersis studiis ætas animusque verilis.
Quærit opes, et amicitias, inseruit honori.
Conmisisse cavet quod mox mutare laboret.
Multa senem circumueniunt incommoda, vel quod.
Querit et inuentis miser abstinet et timet uti.
Vel quod res omnes timide, gelideque ministret.
Dilator spe longus, iners, avidusque futuri.
Difficilis querulus laudator temporis acti.
Se puero censor castigatorque minorum.
 
Etliche anderen machen funf gradus ætatum, erstrecken der kinder alter an daß 15 jare. Der jonglingen an das 30 jare. Der jonger man an das 40. Der dapfer man biß an das 60 jare. Der alter man biß an das ende deß lebens. Wie Marcus Varro disse dheilong also gemacht.
Etliche machen auch sex gradus. Etliche seven gradus, wilche da die kindtheit undertheilen in unsprechendt biß zum sevenden jare, und fort in papillare biß sie mechtich und manbar werden, also auch senium in decrepitam ætatem und zur ærden buckendt alter. Etliche eitziger zeit machen und stellen die alter von zehen jarn zu zehen jaren, jeder decennium sol ein besonder ætas sin biß zu hondert zu. Wissen dieselben fein mit bildern und theren dem alter zu gethain gar schoin abzumalen und ist nit so unbequeim.
Nuhe ist gliche vill wie die ætates und alter des menschen getheilt und undertheilt sin und werden. So vil min person antrift mirck ich gar wol, daß min aufgande mit dem stainden alter umb ist, sie werden genent und getheilt wie sie willen. Und daß ich eitz inß abgande alter achter minem seszigsten jare getroden sin. So alt war eben min fatter Christian und nit vil elter dan 60 jare do er starb. Mineß fatters fatter aber, Gotschalck, war 63 jar alt, wie er dhoitlich abginge. Sulch besweirt mich uber all nitzs, dan bin froe, daß es so weit mit mir komen ist, daß ich mit gottes gnaden zur seligkeit deste balder mach gerathen, dan diß erdigs leben moiß doch sin ende einmal erreichen, waß wirt, vergehet, waß geborn, stirbt, es fal kurtz oder lanck. Bedanck mich der 60 jaren mineß fatters alter, das ich die zeit daß liebe broit mit erhen gessen hab, [3'] das ich nit gescholten darf werden, alß het ich durch uberfluß min zeit verkurtzst. Hett ich sie sunst sonder groisse sunden und besser nutz umbpracht were wol zu wunschen, doch wil mir got barmhertzich sin. Fort auß den obbeste miten ætatibus und altern, besonder auß denen die drei theil oder grade machen, befindt sich, das mit mir zweitheil schoin umb sint. Die veir theil machen, daß derselben drei verlauffen sin. Die funftheil verordnet, das deren veir verflossen. Also mit denen die seeß theil gestalt, das deren funf hin wegh sint. Dar auß dan zu ersehen, das min infantia, pueritia, adolescentia, iuventus, virilis ætas seu gravitis dem vorigen gedenckboich inverleibt umb und dar von sin, und daß nur allein min senium und alterthumb noch vorhanden sie, so lang got geleibt. Iha mit mir ist der glens, der sommer, der herbst schoin verbeigangen. Aber der kalte winter ist noch uberich. Jetzo ist der betagten leudt sprichwort und sage, der mensch hab drei tag zu leben, der weren mit innen schoin zwein umb. Diß spruchs mogt ich auch brauchen, und sagen, ire liebe tage mineß waxsenden und standen alters ir sidt hin gesclichen, o ver, o æstas, o autumne ætatis mex ade, ade, restat hiems tantum. Ich Herman dhoin mich aber gegen godt minen herren gegen alle groisse woldathen zum hoigsten bedancken, daß er mich die jaren mines alterdhombs vor so vil tausent menschen hat laissen erreichen, wilche miner 60 jaren wol begert und nit erlangen mogen, damit bin ich der voriger alter gewiß. Die aber noch in den eirsten altern stecken sin der minen ungewiß, sie geben fillicht vil drumb, daß sie derselben gewiß mogten werden. Vill auß minem gesclecht und fruntschaft, vil mehe auß miner nachparschaft und alten gesellen und kundtzleuthen, noch mehe auß minen mitburgern und inwonern sin mit dhoit verfallen, dan eitzo bei leben sin, die nit 60 jare alt sin worden, wenich von den uberigen sin elter von jaren dan ich sin. Nit zehen herren auß allen rhaitzpersonen und rethen der stat Coln, deren dannest uber anderhalb hondert gewesen, sin vorhanden in leben, die vor mir und dem jar 1543 zu rhade gesessen, ob wol min alter nit so gar hoich ist. Ich bin eitz der allerelste uff ein einige persone nach von allen lebentigen, die auß dem hauß Weinsberch alß von minem fatter und fatterßfatter untsprossen sin (nemlich min moen Drutgin van Weinsberg diß jar 78 den 18 julii gestorben, vide infra fol. 40.)nachtr. Einfügung. Iha ich durft sagen wie ich es gewislich dar vor halte, das in minem leben wol zweimail so vill menschen in Coln verstorben sin alß eitz dar in leben. Darumb hab ich mich der gewisser 60 jar billich zu erfreuwen vor so vil leuthen. Hie will ich mich aber miner jaren nit beromen oder versundigen, dan got wirt nit ansehen wie lang der mensch gelebt hab, aber wie wol er gelebt hab, ob er alt gewesen, dan ob er gut gewesen. Dan allein gedenck ich diß dem allemechtigen sonderlich dar vor zu dancken, zu loben und zu prisen. Will aber sunst kein lenger zit zu leben wonschen oder begern nit einen tag oder stunde, dan wan es deß herrn wil ist, will ich bereidt sin zu scheiden auß dissem jamerdhall, allein so vil zit und gnaden daß ich min sunde [4] bekennen, leidt dar vor tragen und bessern mogt oder daß nur got ein barmhertziger richter und gutter fatter wult sinn, sin armeß gescheft nit laissen verderben.
Glich wie nuhe die menschen hinfallen so wehen auch die jaren umb. Wie fast vil kinder, vil jongelinghn, vill jungen und alter menner sich verbirgen also faren die veir theil des jarß auch da her, und wirt alles vergain uff dissen erdtrich, waß worden ist. Der glens oder frolinck gronet, blouwet, wegst, ist gar suberlich und lustich von gronen saftigen krutern und blettern, mancherlei farben und angenemen gerogs blomen, die schoin inß auge, und nasen sin. Eben so sin auch die menschen nach der gebort und in der waxsender kindtheit gar leiblich und schoin und werden noch mehe gezeirt, sin ohn galle einfeltich, spillen samen, sin jederman leidlich und angeneim. Sulcher froelinck ist lang mit mir umb gewesen. Was sich aber minenthalb dar zwischen zugetragen, da von sagt min forich gedenckboich.
Der sommer ist auch frolich, lustich, rustich, uber auß suverlich, warm, und hitzich, dan schirt man die schaiff, beschawet den arn mit gellen helmen und aren durch das felt, samlet das abgemehet graß in die heuberme, smacht daß frohe gewegs erber wolber steinafs garten gekruder. Dan ist der menschs dem glich in der jugendt, ein jonglingh ein jonge jonfrawe und medtlin stehen uffrichtich wegen sich, springen wie hitzer und hinden, haben lust, reithen zu roß, jagen und bissen mit mit honden und falcken, fahen die foegel, wegst innen der bart, sehen umb und umb, greiffen zur ehe. Disser somer ist mit mir auch abgelauffen, wie daselbst im gedenckboich angezeigt.
Der herbst ist glichfalß lustich, nit so seir inß augh alß in den baugh, bringt vill gutter fruchten bei, vil purpere truben, gutten gesmachs gelle und rothe eppel, birren, castanien und mancherlei boum und garten gewegs, der newe most und wein wirt gemacht, der fruchten garben gedresset und kumpt eitz die lange begerte nutzung her vor. Disser herbst verglicht sich dem volkomen menlichen alter, daß auch gutte frucht und nutz beibringet. Disse zeit soichen die menschen narung, gelt und gut, renthen, erfhafften, richtumb, ehr, und regiment.
Und ob wol min glenß, somer, und herbst nit so wol gegronet, geblohet, gewagsen und fruchten im arn und laesen beipragt alß wol hett geschehen kunnen und mogen, so moiß ich damit gedolt haben, hab ich es versaumpt, billich trag ich den schaden. Es licht auch am menschen fleiß allerding nit allein, wie gut der acker, wie wal er regeirt wirt, wie gut die zeiten und daß jar ist, so hilfs allet nit wanß got durch sin gnade nit verlenet. Das unser sunde halber ohn zweiffel also widderfereth, were manchen und mir selbst villicht nit nutz zu vill glucks gewesen, hett zu hoichfertich und stoltz mutwillich drufft mogen sin, waß got beschert ist alles gut und werdt.
So sin nuhe min vorg. drei alter und theil des jars hin gelauffen, doch nit gar stillich, haben wol etwaß rawes wetterß getroffen, daß saur mit soissen ist dar zwischen komen. Und ist nuhe fort an mit mir nit mehe dan der kalter, nasser, forstiger stiller winter vorhanden, auch ungewisser ob es der vorwindter oder nachwinter samen oder besonder zum theil oder halb oder zum mal soll sin.
Und troist mich [4'] dannest, das man im winter geneissen mach, was der glenß, der somer, der herbst beibracht. Der harte winter kan auch rhait finden und linderung mit einem gutter warmen peltzs, bei eim gutten feur, in einer warmen stoben, und genoist oder nutzst der drier voriger theil des jars. Er erlustigt sich des groenenden blowenden frolings wan er dar an gedenckt wie ich eitz dhoin, daß ich da vill gelitten hab. Deß schoenen somers erfreuwet er sich, waß er dar innen studeirt, gelesen, geleirt und gehandlet, daß mir sier wol im alter eben, und mogt kein erlichern und besser lust haben alß verneuwerung der alten leer, eitz in historien und andern boichen zu lesen und daß schriben.
Er genuist auch deß fruchtbarlichen herbst, waß derselb beipracht, und mir, daß ich dar in ob deß schoin nit vil, so ist es doch zur noitturft mit geluckt und gerathen, daß ich mit sperlicheit umbweren mach, da mit mach ich zu friden sin, dan ob ich deß schoin neit zu freden were, so hilft es doch nit. Dem genoigt mit dem jenigen waß er hat, das ist der richste und seligster, der da lebt.
Und ob die vorbestimpte drei theil und zeiten des jarß und alter nit mehe vorhanden sin, so darf sich doch der winter oder oder das alterthumb ireß hinscheidenß nit zu seir besweren. Dan wie der poeta ausonius, de vita humana schreibt, es hab jedes alter und theil sinen last, sorge, und ungemach. Will die carmina davon vermeldende mit herzu setzen.
 
Ausonii egto. de vi. hu.Ex graeco pythagoricum de ambiguitate eligendae vitae 1-17.
Quod vitæ sectabor iter? Si plena tumultu.
Sunt fora, si curis domus anxia? Si peregrinos.
Cura domus sequitur? Mercantem si nova semper.
Damna manent? Cessare vetat si turpis egestas?
Si vexat labor agricolam? Mare naufragus horror.
Infamat, poenæque graves in coelibecaelibevita.
Et gravior cautis custodia vana maritis.
Sanguineum si martis opus? Si turpia lucra.
FoenorisFaenoris, et velox inopes usura trucidat?
Omne ævum curæ, cunctis sva displicet ætas.
Sensus abest paruis lactantibus et puerorum.
Dura rudimenta, et iuvenum temeraria pubes.
AflictatAdflictatfortuna viros per bella per aequor.
Iras, insidiasque cathenatosque labores.
Mutandos semper gravioribus, ipsa senectus.
Expectata diu votisque optata malignis.
Obiicit innumeris corpus lacerabile morbis.
 
Was ohn das angeregte dem menschen durch alle sin leben und jedes theil sins lebens widderfirt, da von findt man vill beschriben, und der vil mit den leuthen conuerseirt, der erfirt es leider selbst genoigsam. Es ist nit in dissem orde allein, es ist in allen stetten und landen, war man hin kompt, da findt man ellendt, irthumb, armutz, kranckheit gnoich. Die kindheit, wie unschuldich sie ist, wirt frilich nit ohn beswerniß sin, ist manchelei swacheiten und gebrechen underworfen, kan sin meinong und anligens noch nit außretten, hat wenich verstantz, nit mehe dan unredliche creaturen, kan sich auch weniger selbst helfen oder erretten, dan jonge hoinlin foegel und getheirß, moiß sich van den elteren gesinde und schoilmeisteren laissen regeren, irer ungeschicklicheit, folheit und zorn oft under worfen sin. Die jugendt ist auch wilde, bager widder [5] spennich, unachtsam, verthoinlich, unerfaren, unbehut, sticht sich oft in vill gefhar mit springen, klimmen, zancken, fechten, mit lichtfertigem verheischen und handlen, boser geselschaft, ungerathen heiligen, ist klein vorsigtigkeit bei im sinen schaden zu vorkommen. Das menlich alter hat groisse sorg, mohe und arbeit, moiß vill uber landt und wasser reisen, in kregen besatzung und uff der wacht sin, mit groissem fleise tragten, wie er weib und kindt ernere. Erlich hauß halte, den frunden und nachparen zu leif und leide sich finden laiß, das er nit der geringste sie und veracht werde, sinen standt mit ehren erhalte, sin ampter, deinst, gescheft und beroif mit fleiß verrigte.
Hab ich mich nuhe der drei foriger alter nit mehe zu erfrewen in dem, waß sie lust, forthelß und nutz an sich haben, so hab ich mich irer auch nit mehe zu betroben in dem, waß sie besweirniß, sorg und last uff in haben. Dan kein dinck ist von forthel, es hat auch sin unforthell, und hinwidder. Der forigen theil und alter bin ich ab, die dar in sin, mogen sich die zu nutz machen besser dan ich gethain. Hab ich mich dan nit mehe da mit, daß sie lustich undTilgung: nicht lesbarnutzlich sin zu bekommern, so kompt ire unlust und last auch nit mehe uff den rucken. Mit eitzigem alter, mit minem alterthumb, mach ich mich so frolich machen alß ich kan. In dissem lesten alter mach mir auch gott helfen, daß ich das zur selen heil und seligkeit moge also zu nutz machen, waß in den forigen versaumet zu dissem verguittet werde, wan das ende gut ist, so ists alles gutt. Ist der windter von wegen gruisser kelte abschevlich, so hat er dar gegen lange nachten, vil rawe und rast und ander forthel wie oben angezeigt. Ist der somer wol von wegen der werme angeneim und wegen deß langen tags nutzlich, so hat er dargegen vil unforthels vol stetiger arbeit und unrawen hitzst, flohe, gewormß, weiche giftige lufft und vil ungemachs. Also ist es auch zum theil mit dem glenß und herbst gelegen, die beide sin auch nit ohn reif ungewetter und kranckheit. Ich hab auch in jedem alter daß folck hoeren weinen klagen und karmen, nit so vil von den alten alß von denen in den vorigem alteren, finden der vil gedultich und der hofnong daß ir ellendt sich zum ende neiket.
Aber damit nuhe die obbestimpte ætates und alter minem vorigen gedenckboich inuerleibt von minen seszich jaren vermeldende auff min person accommodeirt werden und eben komen mogten, so ist wol war das etliche mehe etliche weniger grade und theil gemacht und dieselben auch widder undertheilt haben. Edoch, so bedunckt mich, die funf graede der alter, da von oben ausser dem Varrone gesaget, sullen am besten und eigentligsten uff min person scleissen. Disser regnet die kindtheit biß zum funfzehen jare, dan so lange und druber lesen und schriben auch min grammaticalia in Coln wie auch zu Emerich geleirt. Da von biß zum drissigsten jare hab ich in der universitet zu Coln in artibus atque legibus studeirt und dar in promoveirt, dar zwischen ich min beide eltern samen bei leben gehat, aber minen fatter hab ich darnach balde verloren. Disse zit nennet er [5'] adolescentiam, das einer ein jonglin sie. Von dan biß zum veirzigsten jare setzst er juventam, das einer zu eirst ein jonger man sie. Under dissen zehen jarren hab ich in minem eirsten ehestande mit miner fruntlicher hausfrauwen Weisgin Ripgin von Neuß gelebt. Aber von veirzich jaren biß an daß seszigst jare nennet erß das menlich alter volkomen, dan anfancks des veirzigsten jars hab ich zum zweiten ehestande mit miner lieber hausfrauwen Drutgin Barß auß Coln burdich gegriffen und sin in sulchem ehestant uber funfzehen jare verpliben, do min hertzliebe motter Sophia noch gelebt aber uber zwei jar dar nach auch in got verstorben. Und hab nach miner zweiter hausfrawen funf jar im widuwen standt gesessen und widman bliben biß zum sestigsten jare mines alterß. Nach ietzigem seszigsten jaren fenget nuhe daß funfte theil an nach siner regnong und dheilong, dar mit min senectus und alterdhomb auch angehet, also sin disse sexzich jar im vorigen gedenckboich begriffen. Die eirste drissich jar vermelden von minen zweierlei studiis und leerzeiten, damit die eirste zwei alter nach der meinong Varronis obgewert. Aber in den uberigen drissich jaren sin min zweierlei ehestende verfast. Und ob ich wol die neigste funf jare von eitzigem tage ruckwartzs zu zellen gar keine frau gehat alß nach minem ehestait, so hab ich doch die neigste funf jar vor minem ehestait nit eder zit gar ohn frawe unthalten. Und sin also im ehestande scheir die zwei ander alter hingangen. Und ist nach der vorg. meinong die funfte und leste ætas alß min alterthomb uberich und zu den andern veiren in daß eirste gedenckboich nit komen, sonder soll da von in dissem zweiten und lesten gedenckboich gehandlet werden.
Hie mit wil ich es mit den ætatibus und deren dheilungen und underscheide berauwen laissen, da dan von ist nuhe gnog gehandlet. Aber will min ganß leben vom anfanck miner geburt jar vur jar in diß gedenckboich summarie und kurtz vor an setzen biß an min sesszigst jare. Dan dieweil ich in dissem gedenckboich wil anzeignen, waß sich von mir und den minen auch anderen zugetragen hat, so sol wol nodich sin, das ich es allet ungeferlich was vorhanden sie schribe, nit allein waß in minem alterdhomb beschein, dan auch ungeferlich, waß sich vorhin verlauffen hat, da mit daß einß bei dem andern verstanden werde. Nach dem sich villicht zutragen mogt, das man bei dissem anderen gedenckboich etwaß begerte zu wissen und auch nodich zu wissen were, und daß eirste gedenckboich nit bei handen sin mogte oder ingesclossen were, daß man dan auß dissem zum theil underricht mogt werden, oder zum wenigsten etwaß anwisung und erinnerong hette. Und ob wol daß ende alß vom alterthomb bei dem forigen gedenckboich nit ist und wol bequeim daßselb dar bei were, so es dan da nit wol dar zu komen kan, so wil ich doch [6] den effect desselben vor dissem nit auß laissen, dieweil diß bequemer geschein kan. Glich wie dan die abgelauffen zeit deinlich wirt der kunftiger zeit deß alterthombs sin, eben so deinlich auch die gegenwortige zeit sin und wie alle dingen und sachen minenthalb dar in geschaffen, alß nemlich in momento also zu reden zwischen den vorigen minen altern und dissem minem lesten alter, daß ist, im anfange mineß alterthumbs, so kompt dan daß preteritum, presens, et futurum in ein boich zusamen min ganß leben, und wirt der gegenwortige gestalt rechte wol vor dem alterthomb stain, und dem ein erklerung sin.
Drumb hab ich nuhe in dieselb gegenwortigkeit bracht, wie es anfangks diß jarß 1578 mit minem leib und allen glideren geschaffen sie, von der lengden, dickten, groisden, mit abcontrafitung mines gansen angesigts mit allen sinen stucken, so vil moglich war, daß auch scheir ein maeler min contrafeitung nach minem dhoit dar nach machen und ungeferlich deliniern und formeren mogt mit har und bart und kaler stirnen, oder sunst ein bilden hauwer, glassworter, außstecher. Mines ganges, stimmen, memorien, gesigtes, gehoirß und aller miner complexion, auch letzungen, gutter und boeser sitten, naturen, maneren, und gewonheiten, wonungen, geselschaften, kosthaltung, allerlei kleidung, kleimaten, inkompsten, standtz, narung, oberkeit, nachparschaft, und neigster fruntschaft und sipschaft nit vergessen, dan deren kurtzlich zum theil gedacht, wie daselbst und anderswa von mir angezeignet ist.
Es mogten sich aber etliche leuth, den diß min gedenckboich auch anders, waß ich mehe geschriben hab, in die hende queim daß lesen worden, verwonderen, waß ursachen ich so vill vergeblicher besonder arbeit angetriben und so vil in die feder brat het, und daß von mir selbst, und nit von nutzeren und wichtigern sachen, dar dem gemeinen nutz und vil leuthen an gelegen were, waß innen hilf min leben und min geringe gelegenheit zu wissen.TrennzeichenUf diß ire dencken oder wort moiß ich innen wol zu fallen und recht geben, ich het die zit und arbeit fillicht wol beß mogen anlagen. Aber hie ist zu wissen, daß ich diß min gedenckboich und ander boich euch, vil geleibter hausfatter, zur zit allein dediceirt, zugeeignet und zugeschriben hab, und nit jedem leser. Gegen euch tragh ich keinen schewe, den ich scheir vur allen menschen leib hab, und gutzgan, den ich gern daß aller best ich mogt beforden wulle, ir werdt mich ohn zweiffel widder leib haben und alles min thoin und laissen inß best außlagen. Eitzo, dieweil ich noch den lebentigen athem hab, redt ich zu euch, erzel euch min leben und min geschicht, deß hauß herkompst und deß gantzen gesclechtzs gelegenheit. Wan ich von dissen erdtrich und disser platz gescheiden sin, werde ich euch nit mehe zureden werden, diß ortzs, euch nit mehe schriben. Drumb hab ich lust und freude, daß ich es eitz thoin kan, daß irß kunftiglich wissen und vernemen werdt, ir sult min erb und nachfolger sin. Ich setz ir wult mich gern fragen, wult diß und jenes gern von mir wissen, waß berichtz ich euch kunt geben, so kan ich es dan leiblich oder unleiblich nit dhoin. Einer queim dan im ewigen leben zum andern, daß unß der allemechtiger ewiger got will verlenen, da mogt es geschein, sunst nit, dan dißmal durch daß einich mittel der federen, vucks, und papirs, daß nach deß menschen leben die gedechtniß erhalten kan. Wa ir auch mich leibt wie ich euch, so wirt euch diß min gespreich, erzellung und schrift freude und lust geben. Vernimpt ir etwaß gutzs dar in, daß lerens und behaltens werdt ist, daß leirt und behalt. Ist etwaß nit gut, dar vur hut euch und verbessert es, doch wendt es alles zum besten.
Daß ich aber von groissen stadt und lant [6'] sachen sult geschriben haben, da sin schriften gnoich van und wil daß andern befollen laissen sin. Ich handlen und reden eitz mit euch alß mit minem son, der sterblich und unsterblich sol sin, von wegen siner person sterblich, sines amptzs als hausfatter unsterblich. Jahe von mir, von euch, von unsen sachen und heußlichen sachen, verzelle euch auch etwaß von frunden, nachparn, burgern und anderß, waß ich weiß oder gehort hab alles ungefairt und frei. Befelle euch fort diß boich und alles inhalt mineß testamentz, codicils und declarationboichs.
Noch hab ich einen extract gemacht ausser dem M. T. Cicerone de senectute. Et ex apophtechmatibus d. Erasmi Ro. Ausser etlichn poeten und andern authoribus, waß sie de senectute melden, sagen und halten. Dar ausser ire eigentschaft und ampt zu vernemen ist, da etliche es loben, etliche lastern etlich gutte leren geben, wie man sich dar in halten sol. Diß extract oder collectanea hab ich eilens vergadert und herzu gesatzst. Der ursachen und meinong dieweil min alter hie ist, da von ich schriben wil, daß ich dan dar in zu zeiten etwaß deinstlichst lesen moge und dar an gedencken mich darnach auch in minem leben etwaß regulern kunne. Ir und ein ander, der alt mach werden, auch dar durch ein anmanong haben moege, daran zu dencken. Es were noch wol mehe dar zu zusetzen gewest oder ordentlicher, mich hat aber deß vil nachsoichen und arbeitzs verdrossen. Wa es die gelegenheit und zeit vergunt, so mogt es noch wol geschein zu siner zit.
Dem allem nach, vilgeleibter haus fatter und nachfolger zur zit, habt ir gehoirt und gnogsam verstanden, wa ich es im vorigen gedenckboich miner 60 jaren gelaissen, und waß ursachen mich bewegt, diß ander gedenckboich von minem gedenckboich minß alterthombs uffzurichten. Wie ich die herbkompst und ursprunck unser und deß hauß und gesclechtz Weinsberch hab vor anlaissenTilgung: lai; unterstrichengain. Dar uff min leben summarie mit allen umbsten laissen folgen. Auch den extract von dem alterdhomb zu latin vergadert gesatzst. Und wil nuhe jar vor jar min alterdomb verfolgen, so lang mir daß von got gestattet wirt. Und ist min fleissich bitt und beger an euch, ir wilt diß boich verwaren und, da ich es laissen und uffhoeren werde, continueren biß zum ende mineß lebens. Da irß nit so bequeimlich doin kunth oder gern schribt, so verschaft es durch einen andern, der wol schriben kan. Wie ich euch diß boich daß hauß Weinsberch befilte und alles gutzs zu vertrauwe. Und sidt damit gode von himmelrich weitherß hin sinen fatterlichen allemechtigen schutz, schirm und verwarsamheit befollen.
Datum zu Cronenberch uff der Hoeportzen in Coln, anno domini 1578 den 20. tag janvarij.verzierter Punkt
Herman von Weinsbergh l. s. et subs.
 
[7]
 
Vom urspronge des namen und stams von Weinsberch.
 
In zeiten Caroli magni der francken koenincks, do man schreif nach christi gebuirt sievenhondert veirundneunzich jar, den dritten tag des monats maij, vor der morgen roethe, ist in der herschaft Brunsa in Baiern zwischen der Donau und Behmer walde auff einem weinberge ein wolgestalt kindtlin menlichs kunne von der schoner Adelde einer dochter Fullonnis geboren, daselbst heimlich verlaissen, und den selben dagh durch anzeigunck der foegel und jagehonde gefonden, zu hauß gefoirt, unwissendt, wem es zuqueme, und daher Aramondt von Weinsberch genent, und vur ein fondelingk gehalten worden.
Disser hat folgens bestimpten weinberch sampt der herligkeit zum eigenthumb erlangt, ein wonhauß, auch ein bedehauß uff sin geburtzs platz gebaut, kinder gezilt, der abgottereien abgesacht, sich teuffen laissen, christen worden, ein hausfest angericht, und ist sunst zu eim herlichen hausfatterlichen stande und wesen gerathen. Ist der anfanck deß namen, stamß und gesclechtz gewesen. Und wil derhalb sin afkompst in der menlicher linien setzen und lauth wie nachfolgt.
 
Afkompst Aramondi, 1.
Aramondus ist ein fatter folgenden Tillonis gwesen.
 
2.
Tillo eitzgemelter ein fatter Eusebij.
 
3.
Eusebius eitzgemelter ein fatter Hilperti.
 
4.
Hilpertus eitzgemelter ein fatter Blonderici.
 
5.
Blondericus eitzgemelter ein fatter Adriani.
 
6.
Adrianus eitzgemelter ein fatter Herminij.
 
7.
Herminius eitzgemelter ein fatter Hiddonis.
 
8.
Hiddo eitzgemelter ein fatter Caroli.
 
9.
Carolus eitzgemelter ein fatter Hartemanni.
 
10.
Hartemannus eitzgemelter ein fatter Paulini.
 
11.
Paulinus eitzgemelter ein fatter Balthasaris.
 
12.
Balthasar eitzgemelter ein fatter herrn Henrici.
Von wilchem neigst hernach folgen wirt. [7']
 
Durch wen das schilt und helm zeichen ankomen.
Disser eitzgemelter Henrich ist im jar nach christi geburt, do man schreif eilfhondert funfunddrissich den sevenundzwenzigsten tag julij, auff dem alten haus Weinsberch in Beiern geboren, aber in der neuwer stadt Weinsberch bei der Neckar in Swaben erzogen. Und in eroberong eitzgenenter stadt von keiser Conrado durch behendigkeit siner motter Sabine und anderer frauwen widder erloist und zu ruck bracht worden. Und alß er sich von jugendt zu hoiffe in den sitten, binnen und baussen landes in der leer, folgens auch in kreichs hendelen wol anschickte, und durch sin ansclege und heubtmanschaft dem Meilendischn kreich die uberwindong zu wege pracht wart, ist er von keiser Fridrichen dem eirsten zum ritter gesclagen im jar 1163 und mit eim wapenschilde (dar in das swartze sparklee im weissen und uff dem helm ein guldin kroin mit einß heuptmans arm stunde) vor in und sin nachkomen vererhet. Auch folgens zu einem freiherrn zu oberen Weinsberch gemacht. Wilches wapenzeichen sampt siner afkompst ich auch hernach setzen will.
 
[Wappenzeichnung][8]
 
Afkompst h. Henrichen.
 
1.
Henrich von Weinsberch freiher vurg. und Hildegardt von Lahems swaben eheleuth haben iren son Landerichen anno 1178 den 1 octobris binnen Eystadt gezeuget.
 
2.
Landerich von Weinsberch freiher vurg. und Judith van Reuneck eheleudt haben iren sohn Alexandrum anno 1219 den 5 aprilis zu Regensburch gezeuget.
 
3.
Alexander von Weinsberch freiher vurg. und Eva von Hennenberch eheleuth haben iren son Marcum anno 1247 den 25 aprilis auff dem scloß obern Weinsberch gezeuget.
 
4.
Macius von Weinsberch vurg. und Eva von Ernstburch eheleuth haben iren sohn Hillebrandt den alten anno 1286 zur Atten bei Biberach in Swaben gezuget.
 
5.
Hillebrandt von Weinsberch der alte vorg. und Susanna Quebburch eheleuth haben iren sohn Hillebrandt den jongen in Strasburch gezuget.
 
6.
Hillebrandt von Weinsberch der jonghe vorg. und Magdalena von der Adocht eheleuth haben iren sohn Johan anno 1340 in Coln gezeuget.
 
7.
Iohan von Weinsberch vorg. und Cathrin von Else eheleuth haben iren sohn Christian diß namens den eirsten anno 1382 den 4 febrvarii in Coln gezuget.
 
8.
Christian von Weinsberch der eirste vorg. zu zeiten rottenhorn genant und Catharin von den Moeren eheleuth haben iren sohn Frowinum anno 1417 in Coln den 21 junii gezeuget.
 
9.
Frowin (Frobenius)nachtr. Einfügungvon Weinsberch vorg. und Clara vom Doirholt eheleuth haben iren sohn Gotschalcken anno 1439 anfancks deß aduentz zu Swelme im Marckschen lande gezeuget.
 
10.
Gotschalck von Weinsberch genant von Swelme vorg. und Maria Keppel eheleuth haben iren sohn Christian den andern diß namenß von Swelme genant anno 1489 den 14 augusti in Coln gezeuget.
Dar von sol neigst hernach weithers vermelt werden. [8']
 
Wie Christian und Sophia eheleut worden.
Neigstbemelter Christian von Weinsberch, genant von Swelme, hat nach sinem sevenden jare s. Georgen scholen gangen lesen, schriben, rechnen, aber wenich latinß gelert. Under deß starb sin fatter Gotschalck vorg. anno 1502, den 13 octobris und wart s. Jacob begraben, da er vor hin achter und nevlich drei monat kirchmeister gewesen. Auch dreimail von wegen deß swartzenhauß zu rhade gesessen. Und Christian wart do in sinem 14 jare auff s. Annenberch inß landt von Meissen verschickt, da er bei einem munßmeister (der die eirste joachims daller munste) komen, und bei zit sinß deinst daß wort daller eitz allenthalben bekant uffquam. Und als er da drei jar gewont, hat in sin motter Maria Keppel widwe gen Coln gefordert und zu sich in ir hauß Weinsberch ire mit dem weinzappen und ferbereien zu helfen genomen. Dan domailß war das bla garn zu ferben sulch groisser handel in Coln, daß die bach uff von der Hoeportzn biß zu Weisse frawen under Blaferber genant wart eitz gar vergencklich. Und er hat im groissen ufflauffe anno 1513 sin harners eirst moissen anzehen und sinen eidt uff das swartzehauß gethain. Wie er aber 23 jar alt war, hat in sin motter an ein jonge colinsche dochter, genant Catharin Koelgin bestat und bei sich ins hauß genomen. Disse lebte nit vil uber einkorrigiert aus: drei; unterstricheltjar, das sie keinen leibserben verleiß. Daher Christianen der gutter halber ein swerer gerichtzs handel erwoiß, deß er bei veir jare im widwe staidt vißwarten moist und mitler weil bei siner motter verpliben.
Umb disse zeit wonte zu Dormagen auch ein widwe, Margareth Baechmans genant, lebte von irer eigen landerien und wirschaft. Ir verstorben ehewirth hatte hermankorrigiert aus: johann; unterstrichenKorth geheischen, war von Dusseldorf burtich, vormalß des alten und lesten hertzogen von Gulch und Berge sampt gravens von Ravensbach secretarius gewesen, ehe dan daß landt von Cleve und Marck zu den vorigen landen komen. Disser Hermankorrigiert aus: johan; unterstrichenKorth ist folgens der funfte zolner zu Dormagen im lande van Gulch worden, da er sich zu hauß gesatzst, erb und gutter gegolten und ist anno 1509 in got verstorben. Mit dissem hatt bemelte Margareth under andern ehekindern ein jonge dochter, gnant Sophia Korth anno 1498 den 25 febrvarii gezilt, die eitz bestetlich war.
Dismail wonte zu Polhem ein gar erbar ansehentlicher halfen, gnant Coenß Horn. Der handlet vil mit obgerurtem Christian von Weinsberch und seiner mottern. Verkauffte innen weith, da mit sie ferbten. Disser Horn hat groisse kuntschaft zu Dormagen, da er bei Sophien vorg. mottern (wan er heu in den benden bei Zonß plach zo holen) in der herbergen lagh. Und bracht den heilich zwischn Christian und Sopheien zu Coln und zu Dormagen dermaissen an, daß die eltern und frunde balde in verstunden, deren rhaidt die jonge leuth heir in folgten. Und alß sich diß sach mit ab und an brengen durch daß jar 1516 verweilet, wart der heilich dasselb jar umb martini besclossen.
Darnach, anno 1517 uff sontag 25 janvarij, war der hoichzitlicher [9] brulofstag, daß sie sich den vormittage zu Dormagen in der kirchen offentlich vor dem folck treweten. Daß essen war daselbst in der motter hof oben am ende deß dorfs, eitz zum Swanen do Pynnekrantzhof genant, herlich wie der zit breuchlich mit den frunden und nachparen gehalten. Folgens, den 3 febrvarij, worden der brudegam und brut zu Coln inß hauß Weinsberch mit freuden untfangen und innen ire heilichs penningen in beisein der frunde uberzalt. Und Maria Keppels hat den jongen eheleuthn ire zinshauß neben ire (Wenemarß huiß im schrin genant)nachtr. Einfügungingeraumpt, dar in mit weinen und ferben ir narung zu soichen. Jetziger eheleuth namen sin beide greickische worter. Alß Christianus ein christ, und Sophia weisheit bedudent, wonder gutte anmanongh dhoinde, christlich zu leben und weislich zu handlen. In dissem jar 1517 haben sich zwa ubertrefliche sachen bei heiden und christen zugetragen und vervestigt. Da her diß jar namhaft ist. Dan der turckisch keiser Zelem oder Solymus hat den lesten sultan zu Alkyro ersclagen und sin rich vißgetilget, im Syriam Aegiptum, Iudeam, Hierusalem, Alepo, Damaso, Alkÿro und vil koninckriche landen und stette abgewonnen, daß grab ihsu christi und catharinæ uff Synai geerhet und berentet. Zu dem hat sich ein augustiner monchelin zu Wittenberch, Martinus Lutherus dem pabst Leoni 10. widdersetzst, gegen den ablaiß, fegefeur, bicht, messen, cloisterglobde und ander dingen offentlich disputeirt und geschriben, dar von ein groiß feur in Deutzlant uffgangen und eitz durch die ganse christenheit noch unleschlich brennet. Wie nuhe Sophia diß eirst jar swanger worden (fillicht umb den 3 tag aprilis oder parschen, wan daß untfenckniß gerade 9 monat vur der geburt gewesen, als ein volle tragt)nachtr. Einfügung, hat sie im sommer mit swarem leib irß eirst kindes gen Aich ire bidtfart geleist. Christian vorg. ist am ende diß jarß uff thomæ eirst zu rhade erwelt. Und im anfanck deß neigstfolgenden jars ist innen beiden ire eirstes kindt geboren, und auff der tauff balt Herman genennet worden. Wie hie von in den folgenden verslin weither bescheidt zu vernemen ist.
 
De natalitio.
Secula ter quinque dum ter sex dantur et anni.
Maximus austriacus, medices leo suntque monarchæ.
Nascitur Hermannus quarta Weinsbergius hora.
Mane die solis decima natalis ihesu.
Civis Agrippinas homo liber in æde parentum.
A. patre Christiano ingenuis et mater Sophia.
Legitime primogenitus iacotique renatuskorrigiert aus: renascus; unterstrichen.
Sol, annus, mensis, hebdomada, luna diesque.
Crescere cum puero simul incepere novello.
Foelix auspicium genesis foelicia signet.
 
Vom tipo oder figuren.
Ehe dan ich weiters fortfare wil ich tipum beider elude Christians und Sophien allersidts voreltern sampt iren selbst brudern und sustern setzen, dis ortzs nit uneben komendeverzierter Punkt.
 
[9'][Stammbaum]
[10][Stammbaum]
 
[10']Auß dissem deliniertem tipo hat man augenscheinlich zu vernemen, wer Christians und Sophien der vorgerurter elude und jedes besonder fatter und motter, anherrn und anfrauwenn, vranherren und vranfrauwen gewesen. Das auch auff jeder seithen die zalle von neunen als veir brudern und funf suerstern uberein komen, Christian ist auff siner seithen der drit vor an, aber Sophia ist die dritte uff irer seithn am ende. Und ist in dissem ehestaidt die glicheit an vil orthen gerathen. Demnach wie bemelter Christian eirstlich Sophiam sin hausfrawe getruwet und vilfeltich zu den frunden zauch, uff heilichen, bruloften, kindtaufen, begenknissen, deilongen in ire geselschaft quam und die alte breif und siegel irer gutter las, wein, fruchten, weit und anders von inen galtBd.5, S.108und also samen conuerseirten und handelten hat er eigentlich nach siner und siner hausfrawen voreltern gefragt, iren stant, wonong, narung erkundBd.5, S.108jeden mit namen und zunamen umbstendiglich aufgezeignet. Dan dissen brauch und gewonheit hatten Christians forfetter uff in gelangt, das sie ire herkomstBd.5, S.108und gesclecht umb irer kinderBd.5, S.108und nachkomenheit willen ordentlich plagen in schriften zu verlaissen, von wilchem brauch er am geringsten nit wolt abwichenBd.5, S.108dan hat groissen gefallen und begerlicheit denselben zu underhalten wie er mir sin gemoit darin oft erkleirt und befollen, dem glichfalls nachzusetzenBd.5, S.108und in sin und siner vorelter foisstaffen zu tretten. Darumb hat er disse anchen und uranchen alle mit fleiß vergaddert. In sinem leben hab ich sie auch mehe dan einmail abgeschriben und verwart. Er hat diss in sinen jongen tagen lichtlich ohn groisse mohe zu toin, do siner anherrn und anfrawen noch etliche in leben waren, die er seir wol gekantBd.5, S.109und mit innen umbgangen hat. Der vranchen hat er wenich gekant und dieselben nit eigentlich, aber dieweil sie kurtz da befor verstorben und domalß noch in frischer gedechtniß waren, hat er mit fleissigem nachfragen irer aller namen und gelegenheit eben so wol vernemen kunnen, als wan sie noch gelebt hetten. Und wan erß nit gethain hett sult es eitz zur zeit sweirlich sin zu vernemen. Dan ich Hermann hab in miner jugent auch selbst darnach geforschet und probeirt, das min fatter nit gefaelet hat. Dan ich hab selbst min anfrauwen Mariam Keppels und Margaretam Baichmans lange zeitBd.5, S.109 [11] gekant und vil bei innen gewesen wilche der alten frunt stedich gewach hattenBd.5, S.109, da von ich es eben wie zu vor gesagt ist vernomen hab. dan sie wisten es wol von iren eltern, die sie im leben lange gehabt. Min uranfrawe Gutta Dorpmans war bei hondert jar alt. Wie sich im jar 1527 irer kinder und enkelen ungeferlich bei 80 personen, darunden ire gemaheln waren, vergaddert und uff den Steinen gen Neuss visiteirten und frolich mit ir waren, bin ich mit dabei gewest,Bd.5, S.109also sie gesehen und ir waren, bin ich mit dabei gewest, mit ir gesprochenWeinsberg war damals erst 9 Jahre alt!, auch hoeren rechnen, das uber 170 lebentiger kinder, enkel, urenkel und ururenkel von ir untsprossen weren. Es hat mir auch min obgenante anfrawe Maria Keppels gesagt, sie were duck zu Swelme bei iren swegerherrn und swegerfrawen Frowin von Weinsberch und Claren vom Doirholt gewest, vil von deren eltern abgefraget, wilchs sie mir weitleufich verzalt hat. Von iren beiden broedern, her Christian Keppel, canonico s. Georgen in Coln, und von Johan Keppel zum Spiegel an der Marportzen, hab ich auch fast verstanden, wer ire eltern und voreltern gewesen. Auch bin ich oft mit miner anfrawen eltern, mines fatters swestern bei unser alten moenen, jonffer Catharinen von Bretten im kloister zu s. Mauritio gewesen, welche darin profess getain hat, ehe dan das kloister reformeirt war. Disse hat auch gruntlichn bericht von Salman Vateins von Bretten, irem ohemen, kunnen toin. Zu Walberberge bin ich oft bei unsem ohemen Theis Gartz und siner hausfrauwen gewest, den min fatter sin weingewax jarlichs abgalt; der war obbemelter Margareten Gartzen jongste broders son und wuste wunder vil von den alten nit allein zu verzellen, dan auch mit breven offentlich zu beweisen van linien zu linien, wa her die erbgutter an sie quamen. Zu Dusseldorf im Swanen bei Reinhart Baechmans und Henrich Baechmans uff den Steinen, miner anfrawen Margareten Baechmans brödern, hab ich mit minen eltern duck in der herbergen gelegen, do si da an beiden enden ire lendereien mit iren mitgedelingen deilten und zu gericht gingen. Und von denen (horte ich vil), samt von anderen ohemen und mohnen, die von den elsten geschlechten binnen Dusseldorp und des orts her waren, als von den Groinwaldten, Steingern, Hamers, Pempelfurtz und deren mehe, man und frauwen, die von allen miner motter Sophien uranherrn und uranfrauen allerseitz und von iren kindern und ire gelegenheit besonder eigentlichen gutten bericht mit breifen und siegel und im schaitboich zu Dusseldorp wissten zu doinBd.5, S.109das dar an gar kein mangel oder zweivel war, sulchn [11'] bericht hie all anzuzeigen wie ich in doimals ingenomen hab sult hie zu lanckweilich fallen. Nuhe mach sulcher vorg. tipus maiorum indiciariorum mir sampt minen broeder, suestern und iren kindern wol angeneim sin, unse herkompst allenthalben fromer eheleuth glaubwirdich zu vernemen und zu wissen, der mir unsß nit schamen durfen, daß unß verwissen werde, mir weren von holtz oder steinen herkomen und nit von fleischs und bloidt erlicher leuth. Und ist sulcher tipus auch nit undeinlich, der alten unser vorfetter da durch zu gedencken, denen man ohn das fetterliche ehre schuldich ist zu beweissen. O wehe, o wehe, daß sulchs so wenich geschicht. Wie undanckbar sin viller kinder und nachkommen gegen irer vorelter groisse sorg, angst, arbeit und sweiss. Wilche nach untfangenem patrimonio iha irem gewonnen, geworben und nachgelassenen gut gar nitzs oder selten an sie gedencken oder sie, wie sich pillich gepurteInterpunktionszeichenereten.
Die namen und geburtzs jare mineß fatters und siner bruder und suestern hat er in ein alte bibel vor an geschriben, dar auß ich sie abgeschriben hab. Von miner anfrawen Marien Keppels eigen monde hab ichs auch gehort und angezeignet, und stimpt das einß uff das ander, die tage der gepurt hab ich nit her zu willen setzen, het den tipum nit gezeret. Aber die namen miner motter bruder und suestern hab ich von ir wol verstanden, wiste aber die geburtzs jaren nit eigentlichen dar zu thoin. Doch hat mich min neiff Christian Korth einen pergamenen zittel laissen sehen, den ich zum teil abgeschriben, wilcher Herman Korth, zolner zu Dormagen mit eigner hant zeirlich nach ordnong aller siner kinder, was jars, tags, und stunden jedes kint geboren und, wer sin taufpatten und gotten gewesen, geschribenBd.5, S.110. Dissen zittel hat eitzbemelter Christian in sinß fatterß minß ohmen zu Woringen verlassenschaft funden und wirt in noch in verwarung haben.
So vil dißmal von beider Christians und Sophien eheleuten voreltern sampt bruderen und suestern. Der vorelter bruder und suestern auch deren kindern kan ich zu allen seiten keinen gewissen bericht haben. Aber von mineß fatterß und motterß suestern und bruderß kindern will ich hernach geleibs got kurtzlich meldong thoin.
 
Da ich oben etwaß angeregt von den schoenen namen miner eltern, daß dar an wol zu gedencken und net allein nomine, dan re zu folgen were, so mogten von mir folgende verslin wol gesagt werden.
 
Distichon.
Gaudeat Hermannus de Weinsberch quod sit adeptus.
Nomine Christianum patrem matremque Sophiam.
 
Collige ex sequenti literas numerales.
Deus Hermanno Weinsbergio præsit, 1518.
 
[12] Will man aber deß datums und jarß miner geburt und widdergeburt lichtlich erinnert werden, das mach durch folgendt deutzschs aveiß oder rheim wol geschein, da emans dieselbe behalten wulte.
 
Rithmus.
Man schreif funfmal dri 100, einsekorrigiert aus: Darzu; unterstrichendrei 5, drei 1Tilgung: nochmehe.
Do Herman Weinsberch ist, eirst worden heidt und christ.
 
Zu wissen.
Die zallettern sint und beduden 1000 tausent, 100 hondert, 50 funfzich, 10 zehen, 5 funf, 1 einß. Die alten haben auch des 500 oft vur funfhondert gebrucht, gilt bei etliche aber in den latinischen versen nit. Diß setz ich, damit nit geirret werde.
 
Dan ich hab drei verslin gemacht inß gemein an jeden, da auß jedem die vergadderte zalletteren den datum und jar mineß geburtzs tag anzeigen sin latinischs. Und glichfalß drei verslin an daß hauß Weinsberch ghainde. Ob ich dem fillicht einige ehr, nutz und forthel mogt erzeigen, daß miner da im guttem gedacht wurde. Wil die sex verslin verscheiden setzn und lauten wie nachfolgt.
 
Nasceris Hermanne Weinsberche vocaris et ecce, nunc emanet 500.anno 1518.
Nasceris Hermanne, de Weinsberch, ecce vocaris.Geschweifte Klammer am Rand von vocaris. bis renascar.
 
Anno 1518.
In Weinsberch nascor, Hermannus dicor et ecce.
 
Anno 1518.
Hermannus Weinsberch tibi nascor et ecce renascar.
 
Anno 1518.
O Weinsberga domus nascor tibi cresco sed ecce.Geschweifte Klammer am Rand von ecce. bis renascar.
 
Anno 1518.
Clara domus Weinsberch tibi nascor planta renascens.
 
Anno 1518.
Ecce domus Weinsberch tibi nascor ad astra renascar.
 
Nota. D in quolibet versu non numera bit?
 
Wie ich bestimpt jar 1518 den 3 tag janvarii geboren sin, wart im hauß vor ein selsam neuwe merhe gesagt, mir haben ein neu jar, einen neuwen monat, ein neu licht, ein neu wegh, einen neuwen tag, ein newen fatter, ein newe motter, ein neu kindt, ein neuwen heiden, ein neuwen christen, ein neu sohn, ein neu enckel und deß dinges mehe. Darumb ein neu wech, dan er war sontag und der zehendte tag nach christtagh.
Uff der h. drei konincktag den 6 janvarij, als ich geteufft wart, waren im hauß Weinsberch umb diß stunde acht manß personen alt und jongk gewesen uff einmaill, die alle Herman heischen. Daß man auch vor ein seltzam geschicht achte und hilt, numerus aureus. Der gulden zal ist diß jar 18 gewesen wie minor numerus dati huius anni. Prima dominicalis ist 100 gewesen.
Diß jar 1518 hat Carolus der eirste geborner koninck von Castilien oder Hispanien viß dem oisterischn stam von der [12'] einiger dochtern deß koninckrichs in Africa ein groisse victoriam gehat, das er veirzich tausent barbaren erschlagen und ein stat erobert, da innen groissen schatzs bekomen und sinem anhern keiser Maximiliao zwein kostliche fahnen zu geschickt hat. Sunst warkorrigiert aus: jstdiß jar in der christenheit kein besonder kreich mit dem swerde, dan allein im Gellerlande bei Venloe sin etlige lantzknecht (die viß Freißlandt komen und uff dem haußman lagen) erschlagen. Aber auff dem richtagh zu Auspurgh war groiß streit mit Martino Luthero, also daß die feder gebrucht und vil disputerens war. Auch hat unser her und got gekriget, dan in Coln der stat war sulch groß sterbde und pestilentz, daß alle gerichter und hohescholen geschlossen worden, daß man auch die sieven silber kassen der patronen neben dem h. sacrament umb troge, dar nach es balt uffhort sterben. Es hat auch dißmal der newe koninck von Franckrich Franciscus Valesius nach absterben deß forigen konincks ohn leibs erben nevlich hie befoir das hertzogthumb Meilain ingenomen, da her ein groisser kreich zu besorgen stunde.
 
Von den hohen potentaten und anderer oberkeit zum theil diß 1518 jars.
Eo der zehendt romischer pabst, deß geschlechtz de Medices.
Maximilianus der eirste rom. keiser ertzhertzoch van Oisterich.
 
Die sieven churfursten.
Lodowicus koninck zu Ungarn und Behem, erbschenck.
Albertus ertzbischof zu MentzTilgung: he; unterstrichen, marckgraf van Brandenburg.
Hermannus ertzbischof zu Coln, ein graf von Widt.
Richardus ertzbischof zu Treir, einer von Griffenkla.
Lodowicus pfaltzgraf bei Rhein, hertz. zu Beiern, erbtruchseß.
Fridericus hertzoch zu Saxen Meissen Doringen, erbmarschall.
Joachim marckgraf von Brandenburch etc., erbkamerer.
 
Iohannes der 4. hertzoch zu Cleif grave zu der Marck hat vorkorrigiert aus: vonwenich jaren Mariam, die einige dochter deß lesten hertzogen Wilhems von Gulich und Berge gravens zu Ravensburch zur ehe bekomen und da mit zur ehesteur die landen sampt Hensberch und mehe erlangt.
 
Die sex herrn zu Coln gnant.
Goddert Kannegeisser, elste burgermeister, anno 1518 joannis.
Johan von Aiche, jongste burgermeister, anno 1518 joannis.
Gerhart vom Wasserfaß der alte.
Arnoldt von Bruwiler, rentmeister.
Conradt Schurfeldtzs, alter burgermister daß eirst jar 1517.
Adolf Rynck, alter burgermeister anno 1517 joannis worden.
 
Henrich von Krufft, geweltrichter.
Laurentz Swartzenberch, geweltrichter.
 
Christian von Weinsberch, min fatter ist diß christmiß in sinem eirsten jar sines raitzgancks brantmeister neben sinen gesellen gewest.
 
[13] Peter Fuystgin van Duren, pastor sant Jacob in Coln.
 
Die 4 kirchmeister s. Jacob.
Iohan van der Strassen, zum Hirtz unden uff der Bach.
Goswin Wolf zum Sternen uben uff der Bach.
Teil Grevenstein uff dem Weitmart gegen Gulich.
Paulus von Sichen zum Oberstoltz unden uff der bach.
 
Hie bei wil ich es berauwen laissen uff dismal, und versehen mich da mit sol min geburtzs tagh uberich gnogh specificeirt einkendich und namhaft sin.
 
Von der geburtplaitzen.
Als vorhin von der zeit und wilche leude do gelebt vermelt worden und undekeim, were der geburtplatzen zu verswigen. Derhalb wil ich daß hauß Weinsberch mit allen sinem zubehuir und beigelegen haussern wie sie in einem cricel bei einandern ligen mit der federn vur die augen delinieren, abmalen, und dar stellen. In dem oisten ad Altam portam, uff der Hoeportzen. In dem westen neigst dem hauß zum Weitkoichn genant. In dem suden und mittage vor heubt in ripa uff dem over der bach neigst dem Weidtmart gegen sant Jacob und dem huiß Gulch uber. Vur dem huiß Weinsberch ein breide bruck und dan noch zwein kleiner brucklin, hab_ _de _en dem orde ein steinen arkir, dar durch die bach fort plat fluist, hat eine schein weite straiß und guite lufft. In dem norden hinden langs alle die heusser gehet die gaß der Krom buchel genant vol van heussern mit dem hauß zum Stommel an der Hoeportzen hin uff zu zwelfen zu, die alle bewont werden. Und ob ich wol daß hauß Weinsberch uff andern orthern besonder wie es mit allen zubehuir und inwendich mit bau und platzen geschaffen war, so will hie damest deß gantzen umbkreidtzs wie jedes uff zit miner geburt und mitler zit geschaffen gedencken und jedes hinden an mit sinen lettern und boichstaben in sonderheit bezeichnen, in gestalt wie nachfolgt.
 
[Zeichnung der Straße]
 
Vom A der Hofstadt.
 
Ich moiß vom westen zu dem oisten komen, sulchen orden umb deß alphabethæ willen halten. Dan da daß a steit licht ein ledige hoffstatt, ist jeder zit in minem gedenken vor ein moiss- oder kruitgarde gebraucht worden. Wan das geheusse verfallen oder verbrant sie, da von hab (ich) nehe etwas kunnen vernemenBd.5, S.110wirt vor vil jarn gescheit sin, hat vur ein hultzen britz, licht neben eim haus zum Weitkoichen, das nach den Wissen Frawen wart licht, schuist hinden uff die keir vom BuchelBd.5, S.110, gegen der gassen, und man sult lichtlich ein straiss dardurch machen. Ein ersam rait hat etlich mail die kronen druff laissen sclainZum Zeichen des Heimfalls als verfallene Hofstätte. (Keussen, Topographie II, 7 a 19)., wultens zu sich nemen, aber es gehoirtBd.5, S.110 [13'] uff einen elter zu s. Laurentio, ob es derhalb verhindert wirt. Diss hofstat oder hoffgin hat Gotschalk und Marie, mines fatters eltern, vorhin in der medong gehat, und als min frewe Marie widwe war umb die zit miner geburt, hat es Maes van Bracht zu Zwen Tuben hinden miner frewen her ir uis den henden gemeit und gebrucht, und van Maes ist es bei sinem son Lenhart van Bracht pliben, der es cr. A. 1560 miner suster Marien und irem man Peter Ordenbach uberlaissn hat, galt jarlichs sess mr. zins; folgens hat es min suster Marie von den kirchmeistern s. Laurentz vur 2 rad. gl. erflich angenomen und siegel und breiff darvan bekomen und gebrucht es eitz vor erfschaftBd.5, S.110.
 
Von B und C dem Rosenkrantz.
 
Disse zwei huisser B und C neigst und neben der vorg. hofstat gelegen sin in meiner zeit einherrich gewest, und hat sie her Gotschalk van Rhade, officiant und capellan zu s. Jacob uff zit, wie ich geboren bin, beide besessen, der sie von sinen eltern ererbt hatBd.5, S.112auch dieweil sie domalß seir alt waren vor am giffel der do mit ubersprongen waß mit swartzen bredern bekleidt hat er sie understanden zu bauwen die maur neigst der hofstat uffgefort und neu balcken drin gelacht. Dweil er aber nit geltz gnoich hat, leiß er daß tag und gansen bau anstain. Disser her Gotschalk hat mit siner magt fast kinder. Damit er die zu bess erneren mogt, hinck er an dem einen haus neigst der hoffstatt ein bret aus mit eim rosenkrantz, daher das haus und er zum Rosenkrantz genant wordenDieses Haus wird aber auch schon 1487 ,zum Roessenkrantz' genannt, s. Topogr. II, 7 a 17, 18., und hat hinden ein roddel vor linentoich uffgericht, vor ein greiffen und fet pars, da mit er sich ernerte, war ein seir gut man und nachpar, bestatte folgens sinen son Wolter und satzt den in das ander haus, der cr. A. 1534 starb, darnach vermeite er das haus vur und nach andern. Disser her Gotschalk wart folgens vicarius zu s. Georgen, ein seir alt man, starb A. 1554 und licht s. Jacob under dem klockentorn nach s. Joris wart begraben. Darnach (erwarb) min swager Peter Ordenbach umblaufBd.5, S.112und min suster Marie van Weinsberch elude die beide heusser, nam den vorigen bau zum besten und bawte sie sonder uberspronge neweBd.5, S.112wie sie etzundt sint, und vermeitte sie doichscherern und andern leuten bis uff heutigen tag,Bd.5, S.112. Wie disse zwei heusser im schrin genant sin, mach man viß miner susteren werschaft vernemen, und hat hinden dem Rosenkrantz an dem Buchel einen putz stain, daruff der neigste nachpar geregtigkeit zu putzen hat, ich eitz auch als ein miterb zum teilBd.5, S.112.
 
Vom D oder Paulus haus.
 
Das hauß mit dem D verzeignet ist gelegen tuschen dem obg. hauß und den folgender zweien heussergin. Hat im schrin keinen namen mehe dan daß es eirst zwei, darnach drei heusser under einem tag von alters gewesen, eitzst ein hauß ist, do ich anno 1518 geborn sin Conrad van Eupen schartzeweiffer und Greten zustendich gewesenBd.5, S.112und von innen bewont worden und wie Conrad dol worden und gestorben ist, hat Paulus van Cube die witwe Gret Conrads getruwet und ohn kinder ir gut testamentsweis behalten und nach irem toit Weisgin Ripgin getruwet, damit zwein son gezilt, das haus repareirt, einen newen keller drin gemacht und s. Paulus uff das bret gemailt, daher es Paulus haus in miner zit genant ist wordenTopogr. II, 6 b 12--16.; und haben schartzen gemacht, tapit zeichen zu Frankfort feil gehat und sich ernert. Und wie er A. 1547 Decollationis gestorben29. August s. I, 278., kirchmeister gewestBd.5, S.112 [14] und s. Jacob begraben worden, hab (ich) die widwe Weisgin Ripgin van Neuß zur ehe bekomen, das haus 2 jar bewont, darnach Johan van Woringen schartzeweber und Trinen eluden, auch Peter vam Rhade scharzewefer und Feien eluden vermeit, die noch darin wonnen. Und als min hausfrau gestorben, hab partBd.5, S.112und dheil dran bekomen, hat hinden ein hoffgin und uisgank neben dem haus zum Torn und gank uff den putzBd.5, S.113und steinen maur am Buchel, die Paulus und Weisgin dar gebaut haben in stat einer britzen, war vorhin scheir ein hultzen leimen hauß, doch der hinder giffel alt steinen gewest hart widder dem thorn zum theil. Ist doch zimlich breit und weit von binnen.
 
Von E und F.
 
Disse zwei kleiner huisser ligen tuschen Paulus huiß und dem Hirtzs, haben hinden kleine steinwegelin biß an daß huiß zum Thorn und hofgin zu Weinsberch. Weiß von iren namen nit binnen noch buissen schreinß.
Wer vor alters in dem E gewont, ist mir unkundich, doch gedenkt mich, das ein mutzenstricker drin plach zu wonen. Folgens hat es Paulus van Cube und Weisgin gemeit und gebrucht, ich auch mit bei Weisgins und miner zit, jars vor 5 gl. cur. Darnach ist ein faßbender, Herman Quinckert und andern drin komen wonen. Das ander F hat uff zit miner geburt m. Johan van Olpe schroder und darnach fil jare bewont. Dess dochter Greitgin Olpe, miner motter magt, hat sich mit mir versellicht, davon min dochter, suster Engin, geborn istBd.5, S.113.
Disse zwei heusser sin vor miner zit und noch bei dem lic. Helman und sinen voreltern gewest. Vor 34 jaren het ich sie beide wol vor hondert goltgl. kunnen bekomen wan ich gewolt het, so unwerdt waren sie.
 
Vom G oder zum Hirtz.
 
Diß hauß licht tuschn den vorg. zwen huissern und der alter Duven, schuist hinden mit sinem steinweglin uff daß hinderst hofgin zu Weinsberch. Man hat es zum Hirtzs oder Honkeshonen hauß genant. Weiß nit wehe im schrin, hat verscheiden herren und inwoner gehat, ferber Vitt, zinmerman Werner Schroder, deß widwe eitz drin wont.
 
Vom H oder zur alten Duven.
 
Diß hauß hat vormalß zwei theil gehatt, ist breit, licht tuschen dem Hirtz und zwen Tauven, hat hinden ein smal kurtz steinweglin tuschn dem stal zu Weinsbergh. Uff zit miner geburt mach es Peter Beckhuisgin bewont haben, der ein blaferber warBd.5, S.113dem es zugehoirt hat.Ergänzung am Rand: Licentiat im gutten zu weden ist ohn kosten zu erlangen. Als dem sin frawe gestorben war, die ich seir wol gekant, hat er sin magt Clara getruwet. Als er verstorben, hat Clar einen blaferber Peter Waltfuicht zur ehe genomen, die folgens am Maltzbuchel wullen geferbt und verdorben sint, uis Coln zu Dort komen wonen. Die vorkinder haben das haus Gillis van Duren und Trinen van Woringen eluden, minen hausluden in Paulus haus verkauft, die drin gewont, schartzn gemacht und wont sie noch darin, eitz witwe ires dritten mans, mit irem son Hilger van Duren und sitzen in gutter narong. Diss hausBd.5, S.113heischt zur alter Duven, mach fillicht im schrin auch also heischn wa ich recht verstanden hab, ist gar alt van gebewe, das ein leiendecker eins durch das leitag gefallen istBd.5, S.113.
 
Vom I oder zu zwen Tauben.
 
Hie ist zu wissen daß die zwei heusser I und K vor 300 jaren ein hauß gewest und Melremanß hauß van Christgin Melremans den namen bekomen haben, wie sich clarlich im schrin zu Arsberch in lib. porta Panthaleonis anno 1223 und darnach befinden sall. Und mogen circa annum 1320 zwei heusser dar von gemacht sin, also daß daß I den namen Melreman behalten, aber daß K do eirst Wenemars hauß genant worden ist, wie da zu vernemen und zu vermothen. Und ist Wenemarß huiß anno 1377 durch Johan van Weinsberch an daß hauß Weinsberch pracht worden und 200 jar und noch dar bei pliben. Vide in lib. porta Pantha. zu arsberch.
Nu daß Melremanß hauß mit I verzeichnet [14'] , gehört seit alters zum Hause Weinsberg. Ist 200 jar ein abgesondert huiß vor sich gewest und folgens zu zwen Duven genant worden. Anno 1518 do ich geboren sin hat es Maes van Bracht, blaferber, raitzman und kirchmeister zum eigentumb besessen und bewontBd.5, S.113. Licht neben der alter Duven, ist folgens uff sinen son Lenhart van Bracht geerbt, von dem der eigentum uff minen broder Gotschalk und sin hausfrawe gefallen ist umb unbezalung siner faren, dan bemelter Lenhart blaferber war alt und narloiss und verdarf, hat auch kein kinder bei lebenBd.5, S.114.
 
Vom K oder Wenemarßhauß.
 
Von dissem K und Wenemars vide proxime supra, daß ist vor 200 jaren bei dem hauß Weinsberch gewest dar es hardt neben licht. Aber ist uff zit miner geburt und darnach etliche jar abgesondert bewont und vermeit worden. Vur 50 jaren gedenckt mich daß ein fasbender und min scholgesellen drin wonten, aber min fatter hatzs sint dem tag zu dem hauß zu Weinsberch laissen pliben.
 
Vom L oder Weinsberch.
 
Daß hauß Weinsberch, mit L diß ortz bezeignet, ist daß principal in dissem circk, hat das heubt vor allen daselbst uffgestreckt. Da von ist in minem gedenckboich der jarn sub anno 1521, fol. 12 die gestalt beschriben und sunst uff mehe orten. Derhalb wil ich es hie bei dißmal pliben laissen.
 
Vom M daß Backhauß und N.
 
Daß M ist vor 200 jaren ein backhauß gewest und hat den namen im schrein behalten. Ist ein seir alt onbuwich hauß, schuist hinden widder Cronenberch, licht hart neben Weinsberch das nederst von allen vorg. husern. Ich hab es aber zwa illen zu neder gemailt, das man Cronenberch bess mogt erkennenBd.5, S.114. Hat Peter van Eupen becker und Trinen eluden van der zit ich geboren bin zugehoirt, die vil kinder drin gezilt haben, alle verstorben, und ist daß hauß folgens in frembde hende komen an Wilhem van kleinen Broich becker und sin hausfraw, die noch dar innen wonen.
Diß hauß hett min fatter wol einß die besserei und eigenthoumb vur 10 goltgl. kunnen haben, so hart ist er mit fharen besweirt. Daß theil 1000 ist von alters vermeit worden buddenbender, essichmenger, schartzeweffern und barscherern. Aber daß N ist steitzs vor ein backhauß gebrucht, daß hinder dem Zynßhuyß m her ginge.
 
Vom O oder Troitzenberch.
 
Diss eckhausgin war ein swalbennest, seir klein und enge. Ich gleub, es sie im schrin von alter camera barbitonsoris genant, lag zwein oder drei trit hoich, daher man es vor schimpf Trotzenberch nante. Das lengst mich gedenkt, hat ein geteufte judinne drin gewont, hat brantwin, garn, nadel, allerlei feil, auch eppel und birren kremer.
 
Vom P oder Bussenmechershaus
 
Das P war ein smal hausBd.5, S.114doch etwaß hoher dan daß o, und von alters wonte ein alt bussenmecher drin, war ein gut weindrenker, darnach ein schartzekremer und ein alt weib. Aber folgens umb das jar 1554 galt Goddert Peschs beide heusser am eck, O und PA. a. O. II, 5 b 1, 2., warf sie ab und bawete ein hoich hultzen haus zirlich in die stat, und ich hab im 20 gl. zu behoif der mawrenBd.5, S.114.
 
Von Q und R beide Vuylappel, eitz zur Trauben.
 
Disse beide heusser Q und R scheint daß sei viß einer hant gebaut sin und daß sol wol vor 300 jarn gescheit sin. Daß Q hat den carmeliten vor 200 jarn zugehort und von dem R gewesen. Daß ich von den carmeliten bekomen. Daß R hab ich von Wilhm Waltneil gegolten, haben beide den namen vor 300 jaren von Henrich Vuilappel im schrein erlangtA. a. O. II, 21 a 1--3.. Vor minem gedenken hat Henrich van Hilden dreisler im Q gewont und Volmer DodentroisterBd.5, S.115 [15] in den R im winckel, beide an der Hoeportzen gelegen mit den leitager langs die straiß und hinden langs daß Backhuyß dogen beide nit vil, ist mir aber die gelegenheit nutzs bei der handt und wendt hie das kirspel s. Jacob und Arsberch an dem orde. A. 1585 uis beiden ein haus gemacht und zur Trauben gnant.
 
Vom S oder huis neigst CronenberchA. a. O. I, 247 b 4..
 
Mit dissem S endt sich s. Peters kirspel und schrinBd.5, S.115. Oder es fengt da mit an. Dis s ist vor ziten, do ich geborn, ein besonder abgesondert haus van Cronenberch gewest, dem alten Arnt Schoben snider zustendich, den ich gekant hab, do er blint was, eitzBd.5, S.115hoirt es zu dem hauß Cronenberch, dar zu es Henrich Lutzekirchn kesselscleger und Barbar van Gladbach elude vergaddert haben. Ist der gaddum und stobe van dem haus Cronenberch. Ich glaube, da diss klein haus eitz steit, eben uff der platzn hab der alt torn van der Hoeportzen gestanden, dan es geit vor andern etwas uff die straisDiese Vermutung Weinsbergs diene als Ergänzung zu Klinkenberg: Das Römische Köln S. 194 (Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, VI. Bd.3, Abt. 2).. Diss haus gehoirt eitz min.
 
Vom T oder Cronenberch.
 
Diss T steit etwas zuruck langs den Buchel hinden an den hoff zu Weinsberch scheissende, hat nit vil gemachs,Bd.5, S.115. Dan es ist nit groiß. Wan das S nit darzu gebrucht wurde, sult man sich ubel drin behelfen konnen. Ich hab diss T und S von der widwen Barbarn (von Gladbach) gegoltenS. I, 303--8.und bewonen sie beideBd.5, S.115, und uff zit miner geburt sint sie auch beide von Henrich Lutzekirchen und Barbarn von Gladbach bewont worden Vor dissem haus steit ein birgelgin, drei tritt hoichBd.5, S.115auß dissem hauß geit man zu Weinsberch eitz viß und in an beiden enden, wie man wil. Daß Weinsberch durch Cronenberch und Cronenberch durch Weinsberch zirlich und herlich gemacht wirt.
 
Vom V oder hauß zum Thorn.
 
Daß hauß V zum Torn genant licht hinden uff dem krommen Buchel in sinen veir brantmuren, licht hoichVgl. I, 290--293. ,Villicht ist es vurmails der alter stattorn oder wichhaus gewest und verbaut worden.' Topogr. I, 245 b 1., wiewol es klein und enge ist, tuschen dem klinen hoffgin zu Weinsberch und hoffgin an D oder Paulushaus, daruff es ein dur hat gain. Ich hab es von Vito Odendal a. 1548 gegolten und zu beiden seiden durren durch gebrochen und bewontBd.5, S.116ehe ich breif dar van bekomen dan der Vit starb im selben jar. Ich hab aus Cronenberch durch dissen Torn in Paulus haus gangen, und eitz hat es min suster Sibilla innen.
 
Das X oder stall zu Weinsberch.
 
Das X ist kein wonhaus, dan ein wirkhaus, sclachthaus, binthaus, bruhaus, ferbhaus, stall, holzhaus und warzu man es brauchen will, licht in s. Peters kirspelBd.5, S.116, wie auch t und 5 Cronenberch und Thorn mit drien hoifgern und dem gange uff den putz hinder b, oder Rosenkrantz stainde, also daß die mauren van einem orde zum andern sich den gansen krommen Buchel langs uff einer siden ganß und gar erstrecken, dar an ich allenthalben beregtiget sin.
Diß hinder gehuise oder alte gebewe langTrennzeichenden Buchel zwischn Cronenberg und Thorn ist wol uber 200 jar zu dem hauß Weinsbergh gar fridlich ohn alle becronong gebrucht worden, aber man findt doch im schrin zu Arsberg nit, daß es zum hauß Weinsbergh gehoere, daß doch dar zu gehoirt. Daß kompt also zu, daß die schrinboicher zu Arsbergh wenden von der Neuwer stat biß an die Alte maur. Waß aber binnen der Altermuren in der Alter stat licht alß daß hinder gehuisse Cronenberg, Thorn und die 3 hofger, gehoirth in s. Peterß kirspel, und inß schrin Petri, also hat daß hauß Weinsberg und Wenemarß, die von baussen uff die alte maur schlissn, im schrin Arsberg niitzs vom hinder gehuisse. Diß zeichnen ich hie zu gedechtniß an, off man sich irren wurde. Man hat uff diß stunde noch kein foiß oder geschricht vom hinder gehuisse, daß ich oder min fatter oder fatterßfatter ehe hat vernemen kunnen. [15'] leer [16]
 
Das leben Hermanni von Weinsberch, von jar zu jar zum sessigsten sins alters summarie und kurtzlich angezeignet.
 
Geboren.
Anno a nativitate christi 1518 auff sontag den dritten tag janvarii seu nons desselben monatzs den 10 tag, nach christag umb die 4 stunde oder vre des morgens vormittage pabstumbs Leonis decimi in sinem 6 jare, keiserthumbs Maximiliani primi sines 31. und lesten jares, ertzbistombs Hermanni von Widt im 3 jare siner erwelung zu Coln, in der 6 indiction oder romer zinßzal, ist Herman von Weinsberch siner eltern Christiani von Weinsberch, genant von Swelme, und Sophien Korth eluden eirstgeborner naturlicher eliger son, menlichs kunne, fries standes, gutter gesontheit und wolgestaltes leibs, im haus Weinsberch auff der Bach bei der Hoeportzen in der underster kamer (circa locum loci forte erravi, male memini)nachtr. Einfügungzu hof zu in s. Jacobs kirspel der reichtsstadt Coln uff dem Rhein geboren.
 
Gedeufft.
Und glich darnach im selben jar und manat den 6 tag janvarii auff epiphaniæ oder der h. drei weisen oder konincktag umb die 3 stunde nachmittage, ist er mit dem silber und waxkertz offentlich und statlich mit der frauwen procession in die kirch s. Jacob getragen, da von herrn Petro Fuystgin dem pastor gesegnet und geteufft. Johan Keppel und Herman Windteck sin beide ohmen waren sin tauffpatten und Margreth Baichmans sin anfrewe war sin tauffgoette. Und ist nach siner motter fatter Hermanni Korth (so lang thoidt gewesen) Herman genent.
 
Gespenet.
Als sin eltern im somer umb der groisser pestilenz sterbten zu Dormagen mit im flouwen und daselbst lang verpliben dweil kein narong in der stat war, ist Herman am ende des jarß von einer erbar haußmans frawen Marien Lenhardts in stat einer ammen meistheils gesuget und gespenet.
 
Gefirmpt.
Anno domini 1519 im quatertemper nach eschtag ist er vor dem hauß Eberßheubt auff dem Heumart (da sin eltern daßmal wein zapten) gefirmpt. Sin ohem Theis Gartzs von Walberberge im Vorgebirge wonhaft war sin firmbpatt, und sin moen Stein Pampus von Gontersdorf woischs im den firmbeudel aff.
 
Geruddelt.
Im sommer diß jars ist er an den ruddelen seir swach gewest, die im uber daß gantze leib und angesicht branten, aber balt genesen und da von auffgestanden.
 
Geletzst am heubt.
Im selben jar wie in ein deinstmagt uber die straß am Maltzbuchel troge, ist sie mit im widder einen unckelstein gefallen, daß hinden am heubt und oben am gehirnß ein groiß loch und wunt hatte. Und wie man sagt, solt im sulche letzung an siner memorien und gedechtniß nit vil forthelß gethain haben. [16']
 
Sin suster Maria geborn.
Den 14 decembris diß jarß ist im sin eirste suster Maria geboren, under zweien diß namens die eirste, die doch nit dri jar lebte.
 
Elste gedencken.
Anno 1520 den eirsten tag novemb., alß keiser Carl der funfte diß namenß zu Aich gekronet war und von dannen zu Coln gar herlich ingeritten quam, hat in Herman sehen inkomen, do er in siner eltern hauß in einer finster uff dem Heumart van einer frauwen, steffen genant, auß der Bechergassen gehalten wart, daß der Heumart durch auß vol ritter und perde war. Diß war sin allerlengste gedencken van kindtzs uff, do er noch nit aller drei jar alt war. Und dweil von dissen kostlich inridt oft geredt wart, beheilt erß stehtz in sinen gedancken, und umb der verfrischung willen vergaß erß nehe zitzs.
 
Bla gekleidt.
Anno 1521 den eirsten janvarii hat im sin anfreu Margreth Baechmanß zu Dormagen und sin tauffgoede ein blawen rock und roede bonnet gegeben. Und war seir nach ein von siner allereirster kleidongen gewest, solten silbern knouff vor und an den mauwen gestanden haben. Diß hat in wol gezeret, daß sin motter ein freude und lust im kinde hat, dan er war follich von leib und hat gel hargin, daß es im wol anstunde.
 
Sin suster Drutgin geborn.
Am 14 tag augusti ist im diß jar sin sustergin Drutgin geboren, das er gewieget und doch nit vil uber ein jar behalten hatt.
 
Vom Heumart gefaren.
Diß jar sint sin eltern vom Heumart der wonong halber auff die Bach zu Weinsberch mit im und sinem sustergen gefaren wonen. Dan sin fatter hat sich mit siner mottern und beiden susteren (die nevlich bestattet worden) vertragen, daß er ir vorelterlich hauß bewonen und zum eigenthumb haben sult, und darvon geben und dhoin vermogh irer verglichungh.
 
Leuß gehatt.
Umb diß zit ist Herman auch der kinder leuß also zinsich worden am leib und uff dem heubt, daß sie im ubel zu vertriben waren.
 
Gepockt.
Anno 1422 ist Herman und sin beide sustergin Marie und Drutgin an den kinder pocken kranck gewest. Und wie sie in den hontagen groisse hitzde und quael erlitten, sin beide sustergin dar von gestorben. Herman aber ist seir ungedultich gewest und groiße gefhair gestanden. Ist aber mit dem leben dar von erloist worden.
 
Worm gehat.
Auch ist Herman diß jar an den wormen im leib seir ubel dran gewess, die im oben und unden abgingen. Wolt nit worm krut essen, daß im sin fatter wolt ingeben, derhalb er in bedrewet, wa er daß nit inneme, so moist er in die swartze erde faren. Deß in sir lange gedacht hat. [17]
 
Schir verdroncken.
Diß jair hat er auch hinden im hauß Weinsberch am putz gain spilen. Und wie die megde schoirten, ist er uber ein budde mit dem heubt inß wasser geschossn, deß die megde nit gewar wurden. Und zu allen gelucke hat sin fatter maltz gewant, sach in oben zur finster auß in der budden stechen, hell mordeio schriende, daß er also ausgenomen wart und war seir nach im wasser verdruncken.
 
Eirst gewandelt.
Anno 1523 umb pingsten ist er mit sinem fatter auß Coln nach Dormagen gangen, da hin sin verlangen zu den lemmern, schaiffen, gensen und hoenern, auch tauben und anderm fhee und foegeln war. Dieweil er nit vil uber funf jar alt und mode wart, hat sin fatter zur vorsorgen einen hultzen kloitz mit genomenn, den er her vor zouge und warf also einer nach dem andern vor sich, biß daß er in uber den wegh bei drittehalb meil bracht.
 
Gebloit, schamroit.
Er hat umb disse zit vil auß der nasen gebloit, daß sich nit wol stillen laissen, waß rhaitz man pflegte, er moist oft im keller umb der koilden sin, und dauret diß etliche jare.
Auch wart er lichtlich schamroit im angesigt, wan er angesprochen wart, oder emans ansprach. Und ware seer bloede, daß sin fatter ein halb unlust dar zu hadde, dar auß gut zu ermessen (wie etliche judiceirten), das er sanguinischer complexion meistheils sult sin.
 
Sin suster Maria 2 da geborn.
Am eirsten tag septemb. diß jarß ist im sin suster Maria die ander diß namens geborn, das er darnach widder geselschaft im hauß hatte.
 
Kellerboum geracht.
Anno 1564, als im fastabendt zu Weinsberch wein in den keller worden gedhain, fheile der kellerboum hardt langs in, daß im die scholter gerurt wart, und solt also umb ein spanne nach dhoit sin pliben doch hat in got alles behutt. Wart umb diß zit gar wacker und mestich, drumb er von den eltern oft gscholten und gesclagen wart.
 
Eirster schoilganck.
In dissem jar auff sant gregorii tag, den 12 marcij, quam er eirst auff die schoil, s. Georgen, leret sin abc von meister Anthonio Wipperfurdense, damit nit stetich uff der straissen durft lauffen.
 
Eirst gebichtet.
Anno 1525 in der fasten quadragesimæ hat er in der kirchen s. Jacob neben andern schoeleren bei h. Johan Weber von Smalenberch dem capellain eirst sin bicht gethain, und fort bitten und bichten gelert.
 
Sin suster Cathrin geborn.
Den lesten julii diß jarß ist im sin suster Catharina geboren.
 
Eirst hoesen wambis.
Dissen sommer hat er eirst broichhoesen, wambiß und kurtze paltrockeln getragen. Und sin fatter wolt, daß er sich ront umbher stetich inß leif binden moist.
 
Baurensclacht.
Diß war ein seir uffrorichschs jar, in vil landen, das [17'] in Deutzlandt wol hondert tausent bauren ersclagen worden. Preussen fiele ab vom deuschen orden.
Zu Coln Mentz und Franckfort waren auffleuff. Die schoeler und kinder in Coln kreigten samen und erkorrigiert aus: ichmit innen. Man sanck, im leede, es sult ein baur ein wirtschaft halten, der ein, der solß dem andern sagen, einen swern speiß tragenn, ein armborst haben. Iha iha iha iha iha. Herman und ander kinder songen alß mit.
 
Gefhar einß bussenschuß.
Anno 1526 wart er inß Backhauß neben Weinsberch geschickt, weck zu hoelen. Mit dem schoiß Peter von Berchem, im ferbhauß neigst der Carmeliten mauren wonhaft, nach einer krahen, die uff der drencken saß, daß im dasß bussenloit roerenß langs den kopf durch ein zinnen schottel trang und in der want stechen bleib. So nach warß im widder.
 
Herrn Keppel helfen begraben.
Wie diß jar sin ohme her Christian Keppel canonich sant Georgen verstorben, hat er in sampt andern schoeleren helfen begraben. Licht im umbganck daselbst, wonten tuschen der probsteien und cloisterportzn, ist duck bei im mit sinen eltern gewest.
 
Dwerge gesehen.
Als sin eltern und ander frunde von Collen, Woringen, Ichendorf, Dormagen uff die Steinen gen Neuß wolten faren, sin vranchfreu im alter zu besoichn, saß Herman mit uff dem wagen und sach vor Dormagen uff eim differ graben neben dem wege ein klein menlin und frevlin gaen, die nit einß foiß hoich waren. Alß er diß sagt, sprachen etliche, daß weren dwerge gewest, dan deß ortz am Hoemberch hetten sie iren unthalt vor menschen gedancken gehatt.
 
Oberbruch.
Umb diß zit sol er auch einen oberbruchlin an der rechter seithen gehat, wilchen sin motter sagte were im von ein fetter falter zoppen herkomen. Hilt sich doch in der jugendt zimlich, deß moist er sich fast in hosen binden.
 
Schurmondt gehat.
Anno 1527 hat er ein gebrech im monde gehat, daß sie den schuirmondt nanten. Daß faul fleish umb die zende sneidt im der barbeir am Maltzbuchel mit der scheren ab. Nam im auch vil zende auß dem monde, die im doch folgenß widder woissen.
 
H. sacrament eirst untf..
Uff mendeldach diß jar hat er eirst zum hilligen sacrament gangen, daß leib und bloit christi zu sant Jacob in der kirchen untf., alß er im zehnde jar ginge.
 
Sin suster Agnes gborn.
Den 26 julii diß jarß ist im sin suster Agnes gborn.
 
Sin zweiter scholganck.
Anno 1528 biß her zu hat er uff der schoelen sant Georgen donatum, dominus quæ pars, catonem, poeniteas cito, alexandrum grammaticum geleirt und gehort, so war nemlich ein schoele uff sant Loen capeln uff der Santkuylen uffgericht, da lerte er under meister Henrico Imendorf und meister Goddert Wulfrade grammaticam jonis dispauterij, bucolica virgilij, evangelia, finge an latin zu sprechen, und epistolas zu componeren,verzierter Punkt
 
Von einem paltrock.
[18] zu disser zit hat im sin fatter einen rosetten paltrock machen laissen. Hat vur der borst und uff dem rucken smale falten unden deiffe falten am schortzs. Er was domails noch allem der leibste sohn.
 
In den keller gefalln.
Diß jar ist er zu Weinsberch in den keller gefallen von oben an biß unden auß und sich seir wehe gethain. Dan wan er nit zu scholen ginge, wart wein gezapt, so macht in sin motter zepper, wart nit gezapt das sie span, so moist er haspelen. Sunst bedreif er uff der strassen leckerei wie ander jongen.
 
Hat nit keiß gessen.
Anno 1529 hat ein mail widder sin natur keiß willen essen, in den mondt gestechen und versucht, da von er wol acht tage kranck gewesen. Hat in nehe kunnen leren essen. Sunst alle ander gutte speise genossen, wiewol er in der jugendt vil verzarter mit essen war, dan do er haußgehalten, ob er fillicht nit vill hongerich gewesen.
 
Studoriolum.
Diß jar hat sin fatter vill im hauß Weinsberch verandert und gebaut. Und hat der bau ein klein kemergin geben, das er ingenomen und zu sinen studorio zugerust ist sclossich gemacht.
 
Vom engelschen sweiß.
Gegen den herbst quam gehelich ein newe unbekante kranckheit in Coln, der engelßsweiß genant, dar von in kurtzem vil minschen storben, also daß sin eltern in und die kinder mit sich zu Dormagen namen.
 
Sin broder Christian geborn.
Am 22 novemb. diß jar wart im sin broder Christian geborn, und war Herman nuhe der sohn allein nit mehe wie zu vor, wiewol in sin fatter ubertreflich leib hat.
 
Schoilganck verruckt.
Anno 1530 wart sin schoilmeister Henricus Imemdorpius mit der schoelen zu s. Albain versehen, daß die schol van der Santkuylen da hin in ein ander behausung dar gegen uber verruckt wart, da ginge Herman auch schoelen. Aber es geschach daselbst ein ubelthaidt, daß ein meister den andern und kostgengern venein inß moiß und duppen warf, dar an etliche storben, da durch die schoil widder zu ruck ginge.
 
Uff dem Meinfeldt gewest.
Gegen den herbst diß jarß schickte innen sin fatter uff das Meinfeldt hinder Andernach zu Saffich an Ackerjohan daselbst waß anzusagen von wegen der gefeurter wein. Und foir darnach zu schiff nach Coln, sin wecken zopte er in den rhein und aiß sie, den knapsack bracht er zu hauß wie in im sin motter mit geben hat, fleisch noch botter drauß gessen.
 
Keiser Ferdinandt gekorn.
Anno 1531 den 5 tag januraij, wie Ferdinandus keiser Caroli quinti broder uff der h. drei koningen abendt im dhom zu Coln zum romischen koningk erwelt worden, hab ich in sampt allen churfursten [18'] ohn den hertzoch von Saxen uff dem Dhoimhoiffe in dem groisse regen sehen uff die perde stigen.
Und uber 14 tage darnach, wie er zu Aich gekronet zu Coln widder ingeritten, hab ich innen sehen und hoeren hulden. Ich stunde uff einer banck gegen dem portal uber dar uff es sass.
 
Eirst zu Emerich.
Diß jar nach parschen wart Herman und sin scholgesell Tylman Duyssel zu Emerich inß Cleivischslandt geschickt zu studern. Quam dar zu schiff den dritten godestach nach parschen. Den andern tag ginge er zu Cleiff, sach da funf man der einer ein graf war richten, wilche den Rhein strom bei Engers untfrihet hatten. Im fraterhauß zu Emerich wont er eirst, hat ein halb jar sin eigen, kost dan ander halb jar ware er der monichen kostgenger. Sin rector daselbst war dominus Petrus hompheus Cochemensis, hort aldum manutium grammaticum
 
Sin kledungh.
War dißmal mit eim schaifsgrawen paltrock von vil falten bekleidt, dan der furst von Cleve kleide auch also sin hofgesinde. Uff dem heubt droich einen swartzen hoidt oder roit sclap mutzen mit ohren hangendt, weisse wullen hoesen.
 
Sin broder Gotschalck geborn.
Anno 1532 den 8. marcii ist im sin broder Gotschalck geboren, wie Herman noch zu Emerich war. Quam aber umb die zit in der fasten zu Coln.
 
Zum andern nach Emerich.
Nach parschen foir er widder nach Emerich mit sinen geselln Adolpho Wipperfurdt und Johanne Euskirchen. Ascendeirt ex sexta ad septiman classem, begaf sich do in eines burgers hauß, Johan Pas genant, in die Steinstras zur herbergen, da er dan unbezwongener freier und verthoinlicher lebt, das er zu letzst armut leidt. Derhalb gegen den herbst nach Coln gangen, newe zergelt und proviande zu hoelen. Ad patriam remeare meam me cogit egestas.
 
Uff der Moseln gwest.
Do nam in sin fatter mit uff die Mosel wein zu gelten, das er an im geselschaft mogt haben.
 
Zum dritten nach Emerich.
Nach remigii zouch er widder und zum drittenmal nach Emerich. Quam bei einem schiffknecht Johan Hoissen und Bingin ehelude gen Wilacks hof uber zu wonen. Alß do umb andreæ der Rhein vor Emerich gladt zufroir, hat er dar uber gangen mehe dan einmal binnen veir wechen.Ergänzung am Rand: Von der continvation stedich licentiat zu sin.Da leidt er groisse kelte und lebte auch unordentlich.
 
Das feber gehat.
Am ende diß jars und folgens etliche monat hat er das dreitagige feber gehabt.
 
Swerlich kranck.
Anno 1533 umb parschen verleiß in wol das feber, wart aber krewich und grindich vol leuß, hat halß gesweir und lembde, das er zu Emerich lang kranck lach. Kunth daß jar auß nit wol genesen, also das er nit vil studern kunthTilgung: kunth; unterstrichen. Macht also daß jar auß wol halber zu schanden. [19]
 
Gebenedidet worden.
In disser siner swacheit hat im sin fatter fast fruntliche breif uff Emerich geschriben. Und in einem breif sub dato ultima augusti hat er innen gesegnet mit gotlicher benedidung zu etlichen gnaden gode zu lobe und sinem gesclecht. Wiewol er domalß wenich wircks von sulchem schriben machte, so hat er doch sulchen breif verwart und folgens groiß dar von gehalten.
 
Margreth Baechmans gestorben.
Am 17 octob. diß jarß ist im siner motter motter avia materna Margreth Baechmans zu Dormagen abgestorben, da sie begraben ist.
 
Vil bloitswern gehatt.
Anno 1534 im anfangk diß jars ist er mit vil bloitsweren gequelt gewest, da von er hinder der lincken scholtern ein linzeichen sin lebtag behalten, dan daselbst kleften im das hembt drin, das es nit heilen wolt.
 
Sin broder Iheronimus geborn.
Dissen 23 febrvarii ist im sin broder hieronimus geborn.
 
Zum veirthn nach Emerich.
Nach halfasten diß jar ist er hin uff nach Coln gangen, sin moen und anfrewen suster zu Lanck und zu Urdingen, zu Dusseldorp, im Ham gegen Neuß, und andereßan angesprochen und kuntschaft mit in gemacht.
Aber nach parschn zum veirthen mal nach Emerich gefaren, dan daß mail waren kein vernoimbde schoellen in grammaticalibus in Coln, sin herbergh verendert bei einen snider gegen der Verportzn. Ist fort ad quartam classem ascendeirt.
Gegen den herbst leiß in sin fatter nach Coln komen, gedacht in nit lenger binnen Emerich zu laissen. Drumb ist er den 6 novembris widder hin abgefaren und hat sin kleiden und boich zu hauß gestallt.
Also hat er 3,5 jar zu Emerich studirt und doch nit seir wol in der leer zugenomen, daß er folgenß duck beclagt hat.
 
Ad bursam laurentianam komen.
Den eirsten decemb. diß jars ist er ad bursam Laurentianam komen und von dem regenten Henrico Tongerensi theologiæ lic. angenomen. Da er angefangen in dialectica zu studern.
 
Depositus beanus.
Ist im selben decembri fort tanquam beanus deponeirt.
 
Prebendatus bursæ Coronarum.
Den 11 decemb. hat im sin fatter sinen introitum in bursa coronarum laissen dhoin und sin jura geben, da er im ein prebendam studiosorum von den provisoren ex fundatione q.quondamd. Herman Dwergh hat erworben. Und ist daselbst von doctore Joanne Pauli ab horst, dem rectorn der Bursen angenomen, funf jar die frie kost da zu haben, dan es fiele dem fatter sweir genoich.
 
Membrum universitatis.
Anno 1535 ist er under domino Bernhardo Georgii doctore juris decano Cuniberti et rectore Universitatis immatriculeirt und ingeschriben, also memb. universitatis worden.
 
Prima tonsura.
Im quatertemper in der fasten diß jarß hat er sin eirste weihung in der kirchen zu Maximinen under dem wiehebischof Quirino Kempensi bekomen.[19']
 
Kleidong diß zit.
Zu disser zit hat er einen langen ober rock treirs gra wullen von farben wie lei oder schifferstein mit langen weiten mawen fast under die knehe so lanck alß der rock, hat ein swartze sclapmutzs oder ein mutz oben mit zwen lappen die man auch umb daß kinne kunt dhoinInterpunktionszeichenumb, wie der studenten brauch do war, allet mit langen kleidern zu gain.
 
Am gericht eirst angefart.
Es hat sin fatter disßmal am gericht zu Dormagen mit joncker Emondt Ruischnberch und andern zu schaffen. Da hin moist Herman mit im ghain und wart also frohe angefoirt.
 
Baccalaureus artium, worden.
Anno 1536 den 20 maii ist er baccalaureus artium promoveirt worden, und sich darnach ad phisicam begeben, aber in dialectica nec phisica nit gar fleissich studeirt, dan er hat in grammatica nehe gut fundament gelacht, so hat er auch nehe privatum pedagogum gehat, der in trulich instituert het. Schampte sich vil zu fragen.
 
Eirst contrafit.
In der Mariengarthen gassen wonte ein meler, da leissen sich die studenten abcontrafeiten. Er fandt auch rhait zu gelde, leiß sich auch abmalen.
 
Licentiatus artium.
Anno 1537 den 15 marcii ist er post examen von doctore Hermanno Deithart hammonensi vicecancellario mit H. Arnoldo caplan s. Jacob, Joanne Cortessum offerman daselbst und vil andern in licentiatum artium promoviert.
 
Magister artium.
Am 19 maii glich druff ist er sampt Iosopho Goltbergio et Goswino Winter Berckensi sinen lantzleuthen in magistrum in artibus von magistro Hermanno Blanckenforst monasteriensi promoveirt. Der actus war herlich, sin beide gesellen worden beide canonici Georgii et Cuniberti in Coln, etc..
Zu dissen promotionibus eilte erkorrigiert aus: jchzu seir, war wat hoichfertich, het nutzer gemach gethain. Eben wie er in granmatica, also war erkorrigiert aus: ichauch in dialectica oder phisica nehe recht fundeirt, het nit durfen eilen.
 
In iure studeret.
In dissem jar hat er angefangen in institutionibus justiniani et in jure zu studern. Sin fatter hat im corpus utriusque juris und bartoli opera gegolten. Hat sich auch uber ein jar in collegio studiosorum juris laissen inschriben. Und doch gemechlich angefangen drin zu studern.
 
Sin suster Sibilla geborn.
Am 21 maij, ist im sin suster Sibilla geboren.
 
Musicam gehort.
Er hat eitz musicam privatim a magistro Johanne Lippia ob dem vorstunde, daß er noch dhomher und weibischof zu Coln sult werden. Also hat Herman in figurativis und discant geleirt, daß er wol ein parthei mit kunth halten und sich uff die mensura und recht figurern und orgeln zum theil verstunde. Aber uff keinen instrumenten musicalibus moist er leren spilen alß virginalen, lauthen, harpen citharn, violen, giglen, peiffen oder derglechn, dan waß er bei sich selbst pfantiseirte, dan sin fatter wolts im nit gestatten, het lieber gesehn daß andern im, dan er andern spilten.
 
Vom bret und charten spil.
Im breth und mit wurfel und charten wist er zu spiln, hat doch kein hohe lust dar zu.
 
[20]Umb diß zit ubten sich etliche studentes im malen und schildern mit der feder, kollen, pinsel und farben, also leirt er das auch mit innen allerlei farb zubereiten und maelet vil, hat groisse genoigde in schilden und wapen, der er gar fil leirte kennen.
 
Schriben geleirt.
Er ginge auch einen monat bei meister Johan Ketwich, den alten deutzschen schreibmeister, leirte die handt etwas setzen.
Dan dweil er magister artium war wolt er von allem etwas wissen, und begunte eitz moit zu krigen, umbzusehen.
 
Bei lichten dirnen.
Etlich boese boben von studenten brachten in etliche mail in geselschaft lichtfertiger personen von frawen leuthen, da man aß, dranck, schertzste, lichtfertigen reden und boilschaft dreiff.
 
Uff pferdt eirst komen.
Anno 1538 hat er mit sinem fatter und Johanne Strubbonio zu Dormagen auß gericht, zu Knechtsteden und zu Polhem geritten. Und zu pferden und riiden groissen gefallen bekomen.
 
Eirst zu Deutz.
Wie nach Deutz der stadt Coln gelegenTilgung: die; unterstrichen so war er noch nehe da gewesen. Dan diß jar eirst da er der alt pister s. Joriß angestochen und vil heusser verbrant sint ist er eirstlich da hin komen.
 
Vil zancks gehat.
Diß jar hat er vil zancks, sclegereien und unwillen von etlichen bosen studenten in der Cronenbursen gehat, alß mit m. Thoma Romer inliacensi, Stephan vel Valentino Lubicensi, der in hinden an den kop am topf oben dem halß hat verwont. Sult der memorien ghein forthel gewest sin. Hie macht er von in diß verslin prestat utrique notho fatvus documenta magister. Deß sie sich hart, villicht mit warheit annamen.
 
Baccalaureus iuris.
Anno 1539 den 24 augusti ist er in baccalaureum juris a doctore Godefrido Groppero ordinario primo promoveirt, sin punctus war, 50 avi accusare 100 de eden. Hat disser actus 11 goltgl. ungeferlich gekost.
 
Rector domus coronarum.
Alß her Joannes Pauli ab horst doctor in der Cronenburso gestorben den 14 septemb., ist Herman ist Herman in sin stat rector Bursæ coronarum worden, mehe auß gunst der prebendaten dan der provisorn. Dan wie war sagt her Arndt Brauwiler, er were noch zu jonck, het lieber m. Theobaldum da gehat.
 
Sin kleidung.
Diß zit war sin rock swartz wullen lanck under den knehen, mit eim wullen absclach vom selben doich, mit gestuchden mauwen und hangenden klinen mauwen. Einen worsetten paltrock, ein arnersche samarij. Ein ronde bonet uff dem heubt war swartz wulln.
 
Von pfennincks miß.
Diß jar wart im zu guttem doctor Horst missa de domina sabbatina s. Jacob bona fide von pastor und kirchmister geben dede jarß 32 goltgl.. Dar gegen lachten sich joncker Peter Furstenberch und Georgen Syndorf Nuwenarß secretarius. Also daß Herman und sin fatter zu Honf, zu Kudenkhoven, zu Ramersdorf gen Bon, zu Seirstorf im Gulcher lande vil ab und an reiden, ghain, und faren moisten. [20']
 
Maria Keppels gestorben.
Anno 1540 den eirsten janvarii ist Maria Keppel sinß fatters motter die 38 jar widwe gesessen in got verstorben und licht sant Jacob begraben.
 
Weinschoil.
Als Hermans fatter innen uff jedem orde mit den zunamen Weinsberch hat laissen inschriben und nennen, noch dannest reiß der beiname Swelhem zu zeiten mit in. Damit das aber bei sinen andern brodern nit geschege, und er diß jar rheinmeister war, hat er sin veir sohne Herman, Christian, Gotschalck, Hieronimum in der weinschoelen mit dem zunamen Weinsberch vor geboren und ehelige colnische burger genent und inschriben laissen, wie daselbst zu besehn und zu bewisen, (actum prima julii anno 40, teses Lenhardt von Bracht und Peter Beickhuysen)nachtr. Einfügung
 
Anfanck der sterbt.
In dissem jar war ein seir hitzich somer und finge an der pestilentz seir zu sterben. Sin fatter und er gingem im ampt Lewenburch zu honf zu gericht, umb der renth zu s. Jacob, warn duck da. Im julio lagen sie zu Bon im Heisterbacher hoiffe lange zur herberge. Und waren vil truben im julio reiff, weissen und rothen.
 
Sin suster Feigin geborn.
Am lesten tage augusti wart im sin leste suster Sophigin, siner eltern leste kindt geborn.
 
Eirst wein leren drinken.
Dissen herbst woiß zitlich vil gutz weinß der starck war. Und leirthe Herman eirst einen viß drinken, der gutte kauff die quart roitzs 6 h., 4 h., der weiß 12 heller 14 h., verursagte die geselschaft und macht vil beikompten. Er wart ein krenzgin von im, Hersbach, Goltberg, Dutz, Betztorf, Anholt, Reven, Broich und vil andern uffgericht. Dar in starck gedroncken wart, ohn sinen nutz.
 
Spaceren gezogen.
Anno 1541 im somer ginge die sterbt heftich widder an. Er war rector burse coronarum, leiß etliche gesellen und prebendaten in ir heimat zehen, die wolten. Mit den ubrigen zouch er in die cloister zum Altenberge und Knechtsteden spaceren, lag da etliche wechen, er warf der ebt willn.
 
Sin suster Agnes gestorben.
In disser sterbten starb im ab sin suster Agneß ingekleite suster in der Reimersgassen. Sol ir profeß im doit bedde gethain haben.
 
Pleidt zu Sonnerstorf.
Am ende diß jars zouch er mit sinem fatter oft zu Sunnerstorf, da im ein groisse pleibt von wegen Agneßn Korth untstanden, deß suster gestorben war.
 
Von vil gerichtz hendeln.
Anno 1542 diß jar haben sich vil gerichtzhendel von wegen absterbung sines ohmen Wilhm Korthn und Geirtgin eluden, Johan Koller und Geirtgin Korthn eluden, Johan Korthn, scholnßn zu Woringen. Auch tagleistungen zu Dusseldorf, zu Monhem, Dormagen, Sunnerstorf, Berchem erhaben und zu getragen. Dar zu Herman gereist solliciteirt und sin practick in jure inß werck leren stellen.
 
Zu Wesel in nuptiis.
Ist mit siner moen Drutgin widwen Hersbachs zum Hollender und irem sohn herrn Christian Heresbach nach Wesel bei doctorem Conradum Heresbachium inß hauß gefaren. Da uff der bruloft Mariæ Hersbachs amitinæ hoichzit, die an Henrichn Bremgin, den rentmeister zu Wesel ehelich bestat wart gewest.
 
Pro licentia gelesen.
Dissen somer hat er in vacantiis wie breuchlich pro licentia in jure, titulum 100 de pig. et hipothecis gelesen in scholis legistarum, war noch jong gnogh, eilt doch zu seir.
 
Gulichs kreich.
Im herbst feil Renatus prinz von Vranien inß landt van Gulch mit kreichfolck, brant, raubte, etc.. [21]
 
Repeticio pro licentia.
Anno 1543 den 15 febrva. hat er 50 fi. 100 de jure emphi. repeteirt, wilch im d. Petrus Clapis sin ordinarius primus professer in legibus assigneirt hatte. D. Henricus Riswick lic. war sin opponens.
 
Sin kleidongh.
Dißmal hat er einen langen wullen swartzn rock mit taffetem absclach und vor uffsclegen gefodert ohn flawiln.
 
Viß der cronenbursen.
Im Gulcher kreich do keiser Carl Duren stormendt ingenomen und das landt van Gulich bekomen auch Gellerlant, und sin fatter binnen jarß borggreif worden under dem Rhaidthauß wonte, und Herman vil irthumbs mit den moitwilligen studenten in bursa coronarum hat, verleiß er die Burß. Zauch inß hauß Weinsberch, daß eitz ledich stunde, scloich da sin studorium uff und practiseirte in jure.
 
Vereidter burger.
Dieweil sin fatter umb des weinzeichns willen, das er gab, nit wein zappen moist leiß er sinen son Herman sinen burgerlichen eidt uff dem Swartzen hauß dhoin und in sinen namen weinzappen in eim geheurten hauß in der burgerstrassen. Wart also eirst burger, dissen eide swore er ultima maii.
 
Des rhaidtz worden.
Diss sant johanßmiß wart er von siner gaffelgeselschaft vom Swartzenhauß zu rhade gekoren. War sin eirsther rhaidtzganck, dan dweil sin fatter im neunthen raitzgang burggreif wart und nit mehe zu rhade ginge, wolt die geselschaft den sohn haben. Und war frembt das ein student zu rhade ginge.
 
Ad examen licentiæ.
Am 5 septemb. war er under d. Clapis in privato examine, tracteirde 50 incivile, de bo. autho. judi. possi. Aber den 26 septemb. war er in publico examine im capittel hausse Andreæ in presentia 12 doctorum tracteirde 50 transigere et 2 etc. codici, de transac. etc.
 
Licentiatus juris.
Am 6 novemb. promoveirte doctor Lodowicus Falckenberch Conradum Betzdorpf, Johannem Anholt, und innen zu licentiaten in legibus seu jure civili.verzierter Punkt
 
Sin kleidongk.
Er hat do einen swartzen langen wullen rock mit dem ab und uffsclage damasken gefodert, die mawen mit flauweil verbrembt, oder besatzst, gemacht wie die vorigen. Hat einen kammelotten gewolckten paltrock. Ein ronde wullen bottet. Einen gulden krach am hempt.
 
Bart getragen.
Anno 1544 in marcio leiß er sinen bart eirst an waxssen und mit keinem schermesser scheren, wie er vor hin zu allen 4 oder 6 wechen zu thoin plach. Und wart im der bart castanien lichter brun, den er waxssen leiß und nit vil kurste.
 
Advocatus curiæ.
Umb diß zit ist er ex commissione archiepi. Hermanni a Weida advocatus curiæ Colonien. warden, da er sin jurament presteirt hat. D. Bernhardus Geisken ab Hagen, cancellarius lex dissimi hat im die commission zu wege pracht.
 
Hus Weinsberch bedacht.
Wie er dißmail im hauß Weinsberch sinen ganck ab und an hat, oft allein dar in war und studeirte [21'] in jure und sin alte studia repetirende, sint im allerlei ansclege vorgelauffen, wie daß haußgesclecht und nam Weinsberch in ehren mogt pliben. Und wiewol er dißmal gar nitz oder wenich gnogh vermogt, so ist er doch bedacht gewest, wie es geschein mogt oder zu funderen were.
 
Arresteirt gewest, advoceirt.
Anno 1545, wie sin fatter eitz durch sinen deinst gebonden nit mehe reisen mogt, hat im sin sohn sin gerichtzsachn, dar in er gefallen binnen und baussen Coln vertrotten solliciteirt und advoceirt. Auch anderer leuth sachen verwart. Ist einß zu Dormagen durch Tilman von Langel arresteirt, und hat sunst vil widderwertigkeit, smache und haß uff den halß geladen, dan daß ein gluckte wol das ander ubel. Vernam do, daß die jura und leges nit jeder zit stat gewonnen sich das recht drehen und beugen leiß, das gewonheit, breuch, stilus, practick moist heischn und zu sithen sin. Das im wehe dede. Wart also mit passivus advocatus.
 
Scheffen ampt presentirt.
Diß jar wart im das scheffenampt am hohen gericht an presenteirt. Daß sin gesellen scheffen Reven, Spiegel, Saltzburch seir triben. Aber sinem fatter war nit gelegen, 250 goltgl. und ander unkosten drain zu lagen.
 
Magt besclaiffen.
Umb disse zit hat er sich mit siner motter magt Gretgin Olups angelacht, die besclaiffen, und damit siner elter ungenadt uff sich geladen, sonderlich sin motter seir damit verzornt.
 
Uff die Mosel gezogen, sin suster Marie bestat.
Als am ende deß augusti sin suster Maria an Peter van der Ordenbach bestat waß, zauch er mit dem uff die Moesel, sinem fatter wein zu gelten. Und galt alle die wein zu Brem, die da feil waren bezalt sie auch. Ordenbach galt auch, waß er bezaln kont. Do worden Herman 16 fod. weinß zu Neif half uffgedrongen van ein von Edger, die er uff borg lode zu hauß pracht, drumb sin fatter zornich wart. Warn gut wein, drumb schenckt Herman sie zu feilen kauff vor Coln. Und wie sie sin fatter versorgt, wolt er sie haben, leiß sie ufffoeren und der sie bedruncken hat, man in mit recht for in der wein schoeln, moist im etliche stuck laissn und wart also der fride gemacht.
 
Sin 2 raitzganck ritmeister.
Anno 1546 uff johannis wart er zum zweiten von siner gaffelgeselschaft des rhaidtz erwelt. Und auß haß und neidt von gerichtzsachen und deß weinzappens ritmeister im rhade gemacht, das vil kosten solt.
In dissem jar ginge der dutzsche kreich an, den keiser Carl gegen den von Saxen und Hessen principalich foerte.
 
Abermail uff der Moseln.
Dissen herbst ist er abermal vor sinen fatter zu Lanstein und uff die mosel gezogen. Zu Alcken die frensche wein gefeurt und zu Coln verschaft.
 
Engin geboren.
Am 6 novemb. ist im sin dochter ein naturlich kindt von Gretgin Olys geboren, daß er swerlich erzehen moiste.
 
Ritmeisters ridt.
Anno 1547 uff colner gotzdragt hat er sinen ridt gethain alß ritmeister zu Coln, Wynandt Moir war sin gesel. Herman hat uff siner sithn 60 perde. [22]
 
Lection, und officialat gefalet.
Er begerte dißmal im rhade der lection in institutionibus so vaceirte, aber licentiatus Anholt, her Arnt von Siegen deß burgermeisters eidomb, hat mehe gunst, der sie erlangte. Und da er diß lection het bekomen mogen, were ein groisse ursach gewesen sin studium zu continuern.
Glichfalß vaceirte daß officialat zu Coblenß, darnach er stunde. Daß bequam einer viß dem camergericht war gevbt. Sin fatter solliciteirt auch vor in umb h. Buscho canonicat zu s. Gereon, war prebenda Universitatis. Die begerte her Arnt van Bruwiler vor sinen son und erlangte sie. Also das Herman das gluck nit lauffen wult, die gunst und frunde irreten.
 
Zu Treir gewest.
Wie er diß jar mit sinem broder Christian vur sinen fatter wein uff der Moselen sult gelten und es noch zu frohe in der laesen und wirtzen war, ginge er mitler weil fort hohen und quam uff s. severinß tag zu Treir. Besach die stat, van dan foir er zu Brem und galt da die wein, bestalt sie hin ab.
 
Sin ehefrau Weisgin.
Anno 1548 den 15 janvarii hat er sin eirste ehefrau Weisgin Ripgin widwe Pauli van Cuba, burgers in Coln, einß burgermeisters dochter und enckeln zu Neus getrewet. War ein feine, guttige, vermogende frawe, die zwei sohn, Herman und Johan noch kinder bei leben hat. Nam disse in der nachparschaft einß gutten namens und wandels. Dan hohere conditiones wulten im nit glucken, sin altern hatten noch fil kinder, kunten am meisten nit dar bei dhoin.
 
Sin brulofs kleider.
Sin eltern leissen im einen langen swartzen wullen rock mit marteren gefodert, mit eim absclach uff dem rucken wie ein side specks gemacht machen. Die ander kleider hat er noch von alters einen damasken paltrock, do er ritmeister waß. Sunst uberquam er ghein besonder heilichs gut.
 
Wein gegolten.
Alß balde darnach zauch er uff die Mosel, galt zu Prutginkorrigiert aus: nicht lesbarvon her Jacob Morer, pastorn zu Prutgin, galt von dem zehen foder weinß, bracht die zu Coln vor sich selbst.
 
Zu Cubæ, Bacharach Neuß.
Zu parschen zauch er hin uff mit siner hausfrawen nach Cube und Bacharach zu den frunden. Sie hilt den mart mit iren schartzn und zeichen, da sie mit handelte.
Auch zu mei derglichen zu den frunden und uff den mart.
 
Daß hauß zum Thorn.
Umb pingsten hat er daß hauß zum Thorn auff dem Buchel von Vit Odendal gegolten, ingenomen und durch gebrochen, das er dar viß siner hausfrauwen wonong zu Weinsberch hinden inß hauß kunte komen. War seir wol gelegen.
 
Wein gezapt.
Do hat er im hauß Weinsberch vor sich wein gezapt, dan sin eltern vergunten es im, wonten under dem Rhaidthauß, da practiseirte er auch und deinte den leuthen in iren sachen. Er leiß sin hausfrawe mit irem handel noch alß gewerden half darzu. Es waß wol vor einen licentiaten etwaß verachtlich. Deß moist er sich getroisten, sin rent war nit groiß, wiewol sin hausfrau korn und gelt rente zu Neuß von [22'] irem patrimonio hatte. Auch die freihe wonongh und zwei zinshuser hatte. Einß dreif daß ander nit auß.
 
Achter sant Jacob.
Ist auch zum achter deß kirspels s. Jacob diß jar erwelt.
 
Cronenberch gegolten.
Dissen somer hat er daß hauß Cronenberch an der Hoeportzen gegolten und den 17 augusti im schrin Petri sich mit siner hausfrawen dran schriben laissenn. Auch ein duir drin gebrochen und auß Weinsbergh dar in gangen, den keller geestricht. Moen Barbar von Gladbach, ein alte frawe, der er zugehoirt, mit der kost versorgt. Daher er mit den frunden vil irthumbs bekomen und abgunner dar zu.
 
Daß hauß Kymnade.
Sin hausfrawe Weisgin hat ein hauß uff der Bach zur Kymnade zum theil genant durch scholt an sich gegolten, dar an macht sie in mit dheilhaftich und im schrin verwaren.
Alsulche sachen haben sich durch diß jar also zugetragen, aber noch nit alle verricht, gestillt und bezahlt.
 
4 hausser zu glich gbrucht.
Anno 1549. Er hat ein ganck auß dem hauß zu Cronenberch uber den hof zu Weinsberch mit kisselsteinen gesteinwegt und fort uff dem hindern hof biß an daß hauß zum Thorn und fort uff dem dritten hofgin hinder Pauli van Caubs hauß. Also das man unden harden tritt hat von einem zum andern hauß.
Er gebrauchte sie diß jar alle veir. In Pauli hauß machte sin hausfrau schartzn, im Thorn scleif er, zu Weinsberch zapte er wein, zu Cronenberch hilt er dischs.
 
Sin 3 raitzganck.
Diß sant johanßmiß wart er zum dritten in rhat gekorn.
 
Christian sin fatter gestorben.
Am 15 octob. ist im sin fatter Christian von Weinsberch am quartanen feber under dem Rhaithauß in gott verstorben, do er 7 jar borggreff, 18Tilgung: kijar kirchmeister, und 8 jar bannerher gewesen.
Licht zu den Carmeliten in s. Josephs capeln begraben. Und hat Herman uberauß lebe gehat.
 
Kirchmeister s Jacob.
Am 22 novemb. ist er in stat sineß fatters zum kirchmeister sant Jacob in Coln erwelt worden.
 
Borgref under dem Raithauß.
Am 27 novemb. ist er in stat sineß fatters, ohn das er drumb geworben, zum burggreven under dem Rhaidthauß erwelt. In dochte, es wurde im der deinst ein verkleinerong sin. Aber her Arnt von Bruwiler, der es im eirst anlangte, rhete im, er sult es annemen. Kunth es jeder zit wan erß besser vermogt verlaissen.
 
Under dem Raithauß gewont.
Anno 1550 den 19 febrvarii uff eschtag hat er eirst under dem Raithauß kost gehalten, dan biß herTilgung: hat; unterstrichenzu, waß sin motter so lang da pliben, die sich eitz in ir gehuirt hauß in die Burgerstraß verfoigte, wolt da weinzappen, daß ire nuhe ohn alle widderrede frei ware zugelassen.
 
Wein presenteirt.
In sinodo hat er ertzbischof Adolf von Coln den wein presenteirt wie im amptz halber zustunde [23] fursten und herrn den wein zu presenteren.
 
Weinzappen verpotten.
Alß er am 26 marcii sinen borggreven eidt im rhade gethain, wart im das weinzappen verpotten umb des weinzeichens willen, das der borggreif mit gaff, doch galt er darnach wol etliche wein, lagte die zu cronenberg und verkauffte sie mit ganssen stucken inß groß.
 
War dolmetzer.
Am 10. junii keiser Karl, und koninck Philippum von Hispanien in Coln gesehen, da dissen tag zwein uff dem Heumart gehangen warden. Und er moist von wegen einß rhaitz zu den frembden herrn gain, die latin retten und verdeutzschen, daß ein rhaitz verordneten so kein latin wisten.
 
Vision gesehen.
Den 2 julii visitationis mariæ ginck er zu Weinsberch, satzst sich da uff einen raststoil in der camern neder, dar uff er insclaiffen wart. Und sache im draume daß hauß so licht, daß nitzs lichters kunth sin. Und damit ein schoine jonfrau mit irem kindtlin uff dem arm, und ville so da von frunden, bekanten und unbekanten waren fielen neder uff ire knehe. Und daß kindtgin reckte sin rechte handt uff, scloich ein crutz uber sie alle und benedide sie. Die jonfrawe aber sprach, latinisch, et misericordia eius a progeniæ in progeniem timeatibus eam. Dar uber Herman von schreck und wonder erwachte. Ginge darnach zu Carmeliten in die vesper. Dar etwaß besonders mit disen verß under dem magnificat widderfoir viß befelch einer jonfrawen wie der organist anzeigte. Ob diß nuhe ein gewisse vision oder glicher drom an beiden orthen gewesen ist gode kundich. Er hiltzs vor keinen droum.
 
Vuylappelß hauß neigst Cronenberch.
Den 27 novemb. hat er ein alte klein behaussong an der Hoeportzen neigst Cronenberch gegolten, derhalb allein, das es an dem orde wol gelegen, ob man es zum hauß gebruchen moist oder wulte. Ist im schrin zu Arsberch mit siner hausfrawen Weisgin dran geschriben.
 
Fhar abgelacht.
Hat darnach auch 7,5 rad. mr. fharn von Vuylappel, und drei daller fharn von der Kymnaden foldenden jarß abgelacht.
 
Schartgen handel verlaissen.
Anno 1551, alß er und sin hausfrawe Weisgin vernamen, das deß borggreven deinst gemechlich waß und auch zimlich jarß inpracht, sie auch ein boiß bein hat nit so gerade war, verleiß sie den handel der schartzn, macht alles zu gelde und verheurten ir hauß uff der Bach, dar sie biß her zu schartzn gemacht hat, dan daß gesinde war mit getrewe, verwarloisde daß feur, so daß sie sich schadens besorgte.
 
Krentzgin und sprechauß s. Jacob.
Er und die ander kirchmeister und achten sant Jacob hatten groissen irthumb mit dem capittel s. Jorien halben deß gebewß. Derhalb richt er under in zwelffen allein ein krentzgin und beikompst zu virthel jar an, sich in der kirchen und armen sachen zu beratsclagen. Glichfalß ruste er ein sprechauß uff sinen budel an, neben dem thorn, damit sie ein abgesondert ort irer samenkompst mogten haben, dan ohn rhat were nit vil außzurichten. Und da durch hat die kirch und armen folgens wol prospereirt. Daß krentzgin ist 5 julii uffgericht. Daß sprechauß 27. novemb. gebaut.
 
Isern gerimpst s. Jacob.
Anno 1552 den 18 febrvarii hat er das isern gerimpst von 2000 lb. mitten durch die kirch sant Jacob laissen setzn, das er als executor auß dem testament Barbarn von Gladbach da hin procureirt hatte. Da her ein gerichtlicher proceß im sal mit dem capittel erwoiß. Und doch durch einen geswongen vertrag dasselbich jar gestilt. [23']
 
Etwas swach.
Dissen glens und somer war er swach und alß gichticheitt, derhalb er bloit leiß und purgeirte.
 
Sinen broder Gotschalck bestat.
Im sommer diß jars hat er sinen jongern broder durch hilf siner hausfrawen an ire nichte Catharin Wolf irer suster Agnesn dochter bestat. Want vor ir fatter Gerhart Wolf were alt und ein widweman, moist hilf haben das vehe zu schriben, die leuth zu manen und Gotschalck were dar zu tuglich, sin alter broder Christian waß zu wilde, ginge der geselschaft zu vil nach. Also dreif Herman uff dissen heilich, dan dweil er kein kinder zilte, hoft er sin broder Gotschalck solt daß nuhe dhoin, damit der nam und stam nit verginge. Und geschach daß doch mit Gotschalk nit.
 
Sin broder Heronimus gstorben.
Anno 1553 den 4 marcii ist im sin broder Hieronimus zu Hamborch abgestorben, der er sich seir betrobet. Licht daselbst under einer gronerlinden vor sant Peter begraben.
 
4 silber schalen.
Er hat diß jar veir silbern schaelen laissen machen. Sin hausfrawe hat wol etwas silberwircks, doch wenich.
 
Funf morgen landtz zu Neuß.
In marcio diß jars starb im ab sin swager Gerhardt Wolf am haif veschriber, und sin swager Gerhardt Ripgin der lame zu Neuß im lewen. Disser macht sin testament, dar in er siner sustern min hausfrawen funf morgen landtz bei Neuß besatzst, dar von er jarlichs 5 malter gersten pachtz bequam.
 
Memoria Barbaræ.
Diß jar hat er einen goltgl. erblich helfen belagen zu behoif der memorien Barbarn von Gladbach vur 2 jarn verstorben im hauß Cronenberch und sant Peter jarlichs zu halten.
 
Sterbte, geflawen, etlich thoit, gebaut.
Alß diß jar ein zimliche sterbt in Coln von den krancken von Metz komenTrennzeichenware, starb Herman van Cuba, sin steifson, item Catharina, sinß broders frawe im eirsten jare, ist er und sin hausfrawe und motter und brodere zu Dormagen in den Swanen geflawen, uff irem haif ein gemach gebawet. Ist auch ab und an zu Neuß bei den frunden gewesen, dar auch siner husfrawen broder Ewalt Ripgin burgermeister dißmail starf, bleib zwein manat von 27 julii auß Coln.
 
Ein grab s. Jacob.
Nach siner widderkompst erwarb er ein grab under dem klockenthorn sant Jacob. Dar von breif und siegel erlangt.
 
Wein zu Cronenberch.
Dissen herbst galt er 17 stuckweinß zu Coln am Kranen, lacht die zu Cronenberch. Wilch hauß er selbst inhilt und mit ingedoim bedden und hauß raidt moissich leiß stain, dan er gedacht nit under dem Rhaithauß am deinst zu sterben.
 
Haußregnong gehalten.
Anno 1554 den eirsten janva. hat er und sin hausfrau regnong gehalten, viß eim register dar in er durch daß vorich jar uffgeschriben hat, waß tag vor tag bei einem heller außgeben war, und ertroge sich zu einer mircklichn summen inhalt des registers. Von anfanck irer beider ehestandtz haben sie prima janvarii ubersclagen, ob sie zu foren ader zu ruck gangen weren. Sie sagt, ir swager Engel Ernst het nehe jars rechnen willen, derhalb verdorben, ir vorman hetzs auch nit willen dhoin, begertzs von eizigem Herman, der hatzs seir gern gethain. Und war zu vil sachn nutz.
 
Groisse sclick.
Am 19 febrvarii fheil Herman singultus ein ungewonthlicher sclick, vor der ohn uffhoren mehe dan ein ganse stunde davurten. Waß er dranck oder dede half nit, sclickten alleß seir held und uber lauthart. Doch uffs leste verginge er von im selbst. Wuste die ursach nit. Hat nit gar vil gedruncken. [24]
 
Sin und Weisgins testament.
Am lesten octobris hat er mit Weisgin, siner hausfrawen, irer beider gemein testament uffgericht. Dan eitz war ir sohn Herman dhoit, daß sie etwaß dhoin kunth und doch eitz nit gern dran war. Vorhin dreif sie selbst druff, dismail moist Herman drumb anhalten. Und moist doch allet da hin dencken er were nach oder vor ir gestorben, daß er zu einer handt etwaß dhoin mogt, daß dem hauß Weinsberch nutz were. Dan daß sult sin dochter sin, einer sinß gesclechtzs der sohn, dweil er gein kinder hat. Und wan es nit viß leibde zum hauß und gesclecht angesclagen were, het erß vor sin eigen leib wol mehe kunnen geneissen.
 
Broder Gotschalcks zweiter ehestant.
Den 26 novemb. hat sin broder Gotschalck sin hausfrawe Elisabeth Horns ein jonge person getruwet. Wilchen heilich er auch hat helfen inwilligen und machen verhoffent alles er sult kinder zillen, daß doch nit gluckt ist.
 
Wingart und huser Achterstraß.
Den 14 decemb. hat erkorrigiert aus: habe ich; unterstrichenden Weingart und 5 huser in der Achterstraissen, gnant foelix, von sinem neiffen herrn Carolo Kuckelman von Aich premonstratenser ordens zu Knechtsteden und sinen sustern und broder gegolten, und ist mit Wesgin, siner hausfrawen, im schrin Severine dran geschriben.
 
An half huser uff der Bach.
Anno 1559 den 28 janvarii hat sich sin hausfrau Weisgin zu Arsberch am schrein an halfschit von drien heussern uff der bach laissen weldigen von dhode irß sohns Herman und iren haußwirt daran dheilhaftich gemacht.
 
Beum gesatzst.
Am 9 marcii hat er etliche appelbeum in den hof in die Achterstraiß gesatzst, die gerathen sein. Auch die britzn versatzst einen grashof zugerust, die heusser uffs neut vermedet und sin lust mit possen krut blomen da ghat.
 
Sin gedenckboich.
In septemb. diß jarß hat er ein gedenckboich siner jaren zugericht, allerlei geschichten, contracten und nodigs darin zuschriben, hat vor eirst ungeferlich drin geschriben von dem andern Vuylappels hauß zur bach wartz bei Cronenberch wie er daß vonkorrigiert aus: mitden Carmliten gegolten.
 
20 gl. zur mauren.
Am 9 octob. hat er Goddert Peschs 20 gl. geben zu folles der mauren uffzu foeren tuschn neigstem Vuylappelß hauß und sinen Peschn hauß, deß sult er die geregtigkeit haben balcken drin zu lagen, da es nodich.
 
Vil sweren gehat.
Umb den 30 novembris hat er vil sweren am leib gehat.
 
32 dall. renth an j. Hal.
Anno 1556 den 16 marcii hat er mit siner hausfrawen Weisgin 32 daller jahrlicher rentenkorrigiert aus: fharen; unterstrichenvon jonfer Annen von der Reck und irem sohn joncker Diederich von Hall, amptman zu Monhem uff iren hof zu Vreistorf boven Bon gegolten. Inhalt breif und siegel und waß von der abloesen 20 rad.d van der stat Nuyß hekomende etlich gelt wie auch sinß geltz dar zu komen, die heubtsumma war 700 daller.
 
Somerhauß und kelter Achterstraß.
Umb den 8 junii hat erTilgung: von; unterstrichendem vordersten zinßhauß in der Achterstrassen oben ein kamer genomen und da von ein somerhauß gemacht und unden ein keltergin gesatzst zu siner lust im somer und noitturft im herbst.
 
2 silber schalen, noch 2.
Den 16 junii hat er zwa silbergebuilde schalen gegolten, den 22 augusti noch 2 kliner silber schalen. [24']
 
Wein presenteirt.
Am 26 octob. dem neu erwelten zu ertzbischoffen zu Coln Anthonio graf van Schawenberch von einß rhaitz wegen den wein presenteirt. Da vor, 14 augusti, Maximilianum koninck zu Behem, kunftigen keiser, und Marie, sin hausfraw, keiser Carls dochter, hie in Coln gesehen. Etlichn fursten den wein presentirt.
 
Eltertaiffel s. Jacob.
Anno 1557 15 april und da vor hat er ein eltertaffel sant Jacob under den klockenthorn durch m. Barthel Brun vor s. Albain laissen malen, sin hausfrau und sich druff laissen contrafiten. Auch in die personasien den pastor Newenar und Krudener kirchmeistere, sin broder Christian und Gotschalck, sinen steiffson Johan van Cuba, sin sweren Feigin Ripgin, und 1000 Johan Cortessum offerman laissen contrafeiten. Ist noch nit uffgesatzst.
 
Sin husfrau Weisgin gestorben.
Am 28 maii ist sin liebe hausfrau Weisgin Ripgin in got verstorben, und hat sie zu s. Jacob in den klockenthorn vor den altar begraben laissen wie sie begert hat und einen neuwen drachenfelder stein uff das grab gelacht. Sie war im vil zu frohe abgestorben, war bei 44 jar alt.
 
Sin besonder testament.
Den 20 novemb. hat er sin besonder testament zu einer handt uffgericht, dar in daß hauß Weinsberch durch sinen erben den hausfatter und sin verlaissenschaft fundeirt, wie er daß vor 10 oder 12 jaren im sinne gehat und etlich mail in leben siner hausfrawen concipieirt und nehe besser inß wirck kunnen stellen, dan eitz im widwen stait.
 
Korn deurte, weinzinß verhoicht.
Diß jar im glenß, dweil sin hausfrau noch kranck war, galt daß korn 8 gl., und quam sulche deurde, daß nemans korn viß Coln moist fhoren, er Herman moist zeichen und urlof dar von geben.
Dißmal wart die ufffornde zinß bei sinen deinst zit von 2 rad. mr. uff 3 rad. mr. verhoigt.
 
Gaffel Swartzhauß reformeirt.
Auch hat er daß Swartzhauß sin gaffel reformeirt, den verbontbreif transfix breif siegel viß frembden henden bracht haußraidt widder dar practiseirt, neu ordnung uffgericht gaffel zu halten, daß an 40 jarn nit geschein war. Summa alles widder uff einen gutten standt bracht, wiewol er umb diß zit nit zu rhade gekorn wart, doch umb siner vorelter willen und siner broder die anquamen.
 
Sin 2. ehefrawe Drutgin Barß.
Anno 1558 den 5 febrvarii hat er sin ander hausfrau bekomen, Drutgin Barß, elige dochter Anthonii Barß von Durenn, widwen Wilhelm Rossn, die hat wol 8 lebentiger kinder aber war fast reich von gutten renthen und gutteren binnen und buissen Coln. Auch von guldn und silber geschir von gelde und hat wol 100 stuck weinß in Coln und zu Dort ligen. War sin nachparin gegen dem Rhaidthauß uber wie auch die eirste sin nachparin war. Hat aber ander sinne und weise dan die forige.
In dissem jar starb keiser Carl, wart sin broder Ferdinandus in sin stat erwelt. Auch starb ertzbischof Anthoin, und ertzbischof Hanß gebbart von Mansfelt in sin stat erwelt 26 julij, dem ich den wein presenteirt.
 
2 guldin kopger.
Er hat zwei gulden kopger vur 40 dall. gegolten.
 
Deß brils gebraucht.
Diß jars und etwas zu vor hat er deß brilß eirst gebraucht. Dar zu in die noit zwangh sunst het erß noch nit gethain, sunst kont er bei der kertzn nit lesen. [25]
 
Vesper s. Jacob.
Disser zit hat er die vesper alle sontage auch hillige tage durch das jar helfen fundern, auch die renth zum theil dar zu zu erlangen, inhalt der fundation, aber m. Johan Cortessum ist der meiste ursacher, war offerman.Tilgung: jch; durchgestrichen
 
Jarregister deß haußhaltens.
Anno 1559 prima janvarii hat er siner zweiter hausfrawen zu gefallen ein teglich register aller haußhaltung uffzurichten eitz viß noit daß vorhin viß friem willen beschach, dan sie sagt er kratzte hinder sich, damit er auß dem verdacht queme.
 
Zu Aich gewest.
Den 2 marcii reidt er mit Augustino notario zu Aich von wegen der Rossen erben einen außganck einß hauß zum Wildenman uff dem mart standeTrennzeichenzu thoin, wie geschach, und ginge da zu Aich in die warme bader. und zu Borschit.
 
Im guldin Horn gezapt.
Am 15 aprilis hat er im guldin Horn siner hausfrawen wein uffgestechen und gezapt aber gein gelt gelaust, er war eitz nit meister wie zu vor, sie hat iren eidom Volckquin und ander leuth waren ire rhete.
Darnach den 26 octob. nochmals, da wart fast gelt geloist, sie wart krank, lagh in irem hauß, ir kinder warten der kisten und worden alle die pende gestoln. Daß ander gelt war den abendt zu hauß getragen.
 
Sin broder Christian bestat.
Den 29 maii trewet sin broder Christian Catharin von Hemmersbach, ein widwe zum Lempgin uff der Hanestrassn. Hat doch ghein kinder, auch nit vil gutzs, war ein seir einfeltige frawe.
 
Zu Dort, Antwerpen, Aich gwest.
Dissen sommer zouch er mit siner hausfrawen mit Jurgen Volckquin und Drutgin, sinem eidomb und dochter nach Dorth, ire wein zu besigtigen. Diß vffart war den 15. julij, besahen alle stet tuschen wegen. Van Dort foren sie zu schiff biß zum alden Buschs, von dannen biß zu Antwerp zu wagen. Nach etlichen tage zu Aich und Borschit inß bat van dannen uff Gulch, und zu hauß.
 
Taiffel zu Carmeliten.
Den 4 novemb. 8 dall. vor die gemailde taiffel bezalt, dieTilgung: jner in den umbganck zu Carmeliten geben. Dar uff er sich und sin hausfrawe contrafiten laissen, dan er hat lang zit vil kuntschaft da im cloister gehat, sin fatter lach da begraben.
 
Zu Gulch. Zu Altenberch. Zu Lanstein.
Anno 1560 den 16 janvarii ist er mit sinem broder Gotschalck zu Gulich geritten. Die alte appellation sach gegen Evert Koesen zu dirigern. Ist uff deß fursten scloß gewest, daß vor zehen jaren eirst angefangen war zu bauwen. Auch uff der Merssen gewest, da der Roßn siner steifkinder hof lach.
Den 16 aprilis mit siner hausfrawen, Volckquin und siner frawen auff die inkleidong zum altenberrg gezogen, sineß broders Henrich Volckquinß, dem Herman dar geholfen hat viß alter kontschaft, so er in dem cloister mit dem abt und andern monchen gehatt.
Den lesten julii ist er mit siner hausfrawen zu Lainstein, zu Andernach, zum Laich jns cloister gezogen, spacern. Dan sie reisden gern zu den frunden, da wonten ire nichten barssen.
 
Herman sinß broder son geboren, und Gotschalck.
Diß jar den 17 marii ist Herman van Weinsberch sinß broder Christians eirster sohn geborn, den er uff der tauff gehaben, und nach im Herman genant ist. Deß ist er seir frohe war. Got verlehe sinem patten gnade und gluck. Aber disser broder Gotschalck ist anno 1561 den 19 augusti geborn. [25']
 
Urwirck s. Jacob.
Anno 1561 den 13 febrvarii hat er daß urwirck sant Jacob eirst laissen uffsetzen. Auch procureirt, daß ohn der kirchn schaden bezahlt ist. Und steht da an der Hercrutz straissen vor inwendigen und außwendigen im gesicht, dem hauß Weinsberch wol bequeim.
 
25 daller renth.
Den 18 marcii hat er und sin hausfrau zu beiden sithen von iren verkaufften wein 500 daller beibracht und dar vor 25 dall. jarlicher renthen am churfursten zu Coln Hanßn gebhardts uff den zol Andernach gegolten, termino annuntiationis mariæ. Die breif halten uff sie beide.
 
5 malter kornß renth.
Noch haben sie beide vor 100 goltgl. zu Zulch an Jurgenn Koch gegolten 5 mald. kornß renthn, termino prima maii.
 
Zu Waldorf, Swartzem, Duren, Steinfelt.
Im somer 16 junii ist er mit siner hausfrawen, iren kindern und sinen brodern nach Waldorf uff iren hof zum halben theil, fort zu Swartzm gezagen. Darnach den 16 augusti zu duren bei Volckquins moem Margret Altenaiß dochter. Und zu Steinfelt in der Eiffel in daß cloister zu sinem broder her Johan. An jedem orde waren sie spaceren, hat auch in iren sachen zu thoin, die nodich waren vißzurichten.
 
Johan Cube gestorben.
Am 30 octob. ist Johan Cubæ, sin vor steifson, ein jongk gesel gestorben und sin testament uffgericht. Derhalb er mit Henrich Hoen und Jacob Voiß und iren hausfrawen Geirtgin und Agnesen Wolfs in einen groissen gerichtzhandel folgens gerathen. Ohn ander mehe irthumbs mit den frunden zu Bacharach et Coblenß.
 
20 goltgl. renth zu Uda.
Den 21 decemb. hat er vur sin hausfrau und steiffkinder van Rossen 20 goltgl. renth vur 400 goltgl. zu Uda an j. Henrich Ducker termino domini sanctorum gegolten.
 
Amptman zu Orsberch.
Anno 1562 den 5 janvarii ist er amptman zu Arsberch worden. Kost in bei den schrinmeistern daselbst 12 daller.
 
Wolfgut zu Swartzem.
Am 16 janvarii sin die volmechtigen der kirchmeister und provisorn s. Jacob mit Herman nach Mugenhaussen bei joncker Wilhem Goltstein gefharen und im da den vißganck deß Wolfengutzs zu Swartzem gethain, damit er auch folgens vom joncker belenet ist, und helt der breif uff innen und sin hausfrau Drutgin Barß. Doctor Glaser hatTilgung: dißir eidomb hat diß gut eirst gegolten, aber do sin hausfrau starb, kunt erß nit beschutte. Diß Wolfgut hab sie bezalt mit dem vorg. breiff, der 25 daller renth am zol Andernach und noch mehe verzigs und unkosten.
 
Codicillus mutui testamenti.
Am 13 febrvarii hat er ein codicil uffgericht, darin sin und siner vorfrauwen gemein testament erkloret und inß schrin gelacht.
 
An 4 goltgl. und 2 cu. gl..
Den 9 marcii ist Herman und Drutgin elude an 4 gl. jeden zu 26 rad. alb. van Kuckelman zu Arsberch und an 2 gl. cur. von Engel farn columbe geschriben. [26]
 
Vertrag mit Johan Cube frunden.
Am 8 junii hat er sich mit sines vorsteifsonß erben und frunden Wolf von Husen, Clas Stumel, iren hausfrauwen Cattern und Agnesn zu Bacharach, Goddert und Kettern zu Coblens, fort mit Feigin Ripgin zu Coln und Henrichn Hoen, Johanß van Cube executorn, der gereider gutter, scholt, pensionen unkosten vertragen und die kleider siner motter Weisgin getheilt.
 
Bischof Fridrich erwelt.
Am 19. novemb. ertzbischofn zu Coln Frederico den tag erwelt, einer von Widt, ein dicker man, den wein presentert.
 
Gespenst von brande zu Woringen.
Anno 1563 den 25 ja. im fastabent uff dem konincks essen under dem Raitshauß hat er von alle andern im hauß und nachparen ein gespenst in der lucht eben wie einen grossen brant mit flammen hinder dem Dhoim und Eigelsteinß portzen gesehen. Wult uff die brantklock laissn sclain, doch zweiffelt man etwaß daran, verruckt daß gesicht inß Bergsche land. Glich den achten tag uff dieselb stundt abendt darnach sach man das rechte feur. Den morgen hort man, Woringen were abgebrant. Und Lennep verbrant das mal auch. Da verbrant siner nichten Neisgin Korthn daß schoin hauß mit allem ingedom.
 
Proces des Lantzelroderhofs und cession.
Diß jar den 5 marcij, als er sin swegerin Gertgin witib Henrich Ripgens pachtersche zu den sal zu Coln citeirt und sin anpart pachtz vom Lantzelroder haiffe forderte, ist der proces vor dem h. official eirst gegen die pachtersche von Neuß, darnach gegen Henrich Hoen und Gertgin Wolfs, Iacob Voiß und Agnes Wolfs elude interuenienten mit im angegangen. Es haben auch die frunde von Bacharach und Coblenß im cession mit vorbehalt gethain, inhalt der breif und siegel, wie auch Feigin Ripgins irß anpartzs am haif Lantzelrode bei Neuß gelegen, inhalt einß instrumenti.
 
Von 5 husergin Klappergaß, 1 zu Dusseldorf.
Im schrin zu Arsberch bin ich an 5 husergin in der Klappegassn geschriben den 22 maij. Darnach 13 julii nach Dusseldorf mit siner hausfrawen gefharen, da den außganck einß klinen hauß in der Kremerstraten gethain, diß hauß war Herman van siner moder komen, hat vil drumb vißgelacht, und war ein butang permutatio domorum hinc inde.
 
Zu Duren gewest.
Den 6. septemb. zouch er mit siner hausfrawen nach Duren, dar sie an der stadt auß dem mangelt jars 50 rinsche gl. renth, und ander fhar uff heusser hatte, zu rechnen.
 
Declaration boich.
Am 25 novemb. diß jars hat er sin besonder testament zu einer handt von der fundation deß hausfatters und hauß zu Weinsberch principalich vermeldende durch auß declarando absolueirt, und ist ein boich worden uber 200 und fast mehe folia dick. Daß er glich sinem testament festlich wil gehalten haben.
 
Aletgin Roß bestat.
Anno 1564 den 24 ja. ist sin steifdochter Aletgin Ros an Laurens von Blaitzhem bestat worden. Und er und sin hausfrau haben ir 600 richtzdaller heilichsgeltz bar mit geben.
 
Memoria sin und Weisgins.
Er hat den 2 maii sine und siner hausfrawen Weisgins memoriam sant Jacob uffgericht.
 
Tringin Roß gestorben.
Den 24 maii ist im sin steifdochter Catharin Roß ohn testament und leibserben, ein jonge magt in sinem Wyngarten in der Achterstrassen verstorben. Die motter, sin hausfrawe, hat den sterbfal irß kindtz folgens wol angenomen deß er mit genossen sult haben, inhalt der hilichs vorwarten. Aber sie durft umb irer ander kinder willen sich nit zu seir laissen mircken, den sie gar zu gethain war. [26']
 
In der sterbten zu Waldorf.
Dissen somer erhoif sich ein groisse sterbte an der pest, sin hausfrawe Drutgin Barß mit iren beiden eidomen und allen iren kindern flauwen zu Waldorf uff irem hof den 14 augusti, bliben da den augustum, septemb., octobrem auß ligen. Herman moist sinen deinst under dem Rhaithauß mit verwarn, zauch an und ab, war doch im hertzen mit sinem broder Gotschalck und Lesbeth eluthen da. Und hilten samen gmeine kost, fingen foegel, wanderten van ein ort zum andern, spilten, hatten ir zit verdreiff.
 
Christian sin broder starb.
Mitler weil, den 2. septemb. starb sin broder Christian an der pest im Bickelstein vur den Carmeliten. Wart sant Jacob begraben, den er und sin broder in siner krenckden ansprachn und widder zu Waldorp gingen. Sin swager Johan Horn und vil ander frunde storben auch umb die zit. Man sagt van zwenzichtausent menschen in Coln, die gestorben weren.
 
Gichtich am armen.
Den 9 novemb. war im der lincke arm ganß lam, alß were er gichtich gewest, ob es ein floß war, verginge dar nach in etligen tagen.
 
Cronenberch repareirt.
Anno 1565 umb den 8 marcii daß hauß Cronenberch an der Hoeportzn gebaut mit etlichen stinen durren, eim herde, stoffen oben, mit hubschen glasfinstern. Dan sin hausfrawe und er waren untsclossen darin sampt im Roich irem hauß am Maltzbuchel an beiden orten zu bewonen.
 
Zu Dormagen gebaut.
Wie es diß jar noch nit uffhort zu sterben und er und sin broder daß lustgemach zu Waldorf und zu Bornhem gesehen, auch zu Dormagen elmen gepost und possen ferner wolten, haben sie und ire suster auch ein hubsch klein gemach zu Dormagen angefangen zu bawen, bedt, hausrat dar bestalt einen gutten leger zu haben, zur noit, lust oder was man da schaffen wult.
 
Hertzoch von Gulch wein presentirt.
Am 6 maii ist hertzoch Wilhelm von Gulch Clef und Bergheim etc. mit sinem neiffen, dem hertzogen von N., uff der rhaitzkamern gewest, da er iren f. g. den wein uff einer bancketn presentirt.
 
Burggreffschafft uffgesagt.
Im selben jar den 11 maii hat er eim ersamen rhaidt sineß deinst deß borggreffen und zeichenschribers under dem Rhaidthauß durch ein supplication underdienich abgedanckt. Er ducht, es were siner vocation und standt verachtlich. So gab sin hausfrawe auch nit vil drumb, die jarlichs noch 40 dall. renthen hat. Und ein rhaidt erleubt es im.
 
Im Roich gewont.
Zogen darnach alle gemach von dannen. Er sin ingedom und haußraidt zu Cronenberch, sin hausfrawe daß ire in den Roich. Wonte nuhe hie dan da, doch zu lest blei sie lieber im Roich. Und quam do Bela, Bela Rougeß, dan der inkompst wart weniger, und der laist van den kindern groisser. Doch hatten sie rewiger und reitlicher auch frier zu leben. Got half alß.
 
Bannerher worden.
Am 19 junii vor joannis uff dem churtagh, wie sin geselschaft vernomen, daß er deß abgedanckten deinst deß burggreffen amptz erlasen waß und dem Swartzen hauß getrulich vorgestanden hat, ist er zum bannerhern erwelt.
 
Der rhaitz zum 4tn und urthelßmeister.
Uff s. thomaß tag den 21 decemb. ist er uff dem Swartzemhauß zum veirthen raitzganck erwelt, und uff christabent im rhade urthelßmeister und commissarius worden. [27]
 
Zu Wandloe, Caster, Grevenbroich.
Anno 1566 den 28 febrvarii von wegen siner haußfrauwen alter pensionen ist er zu Wandloe inß Gulcher landt gezagen, durch Caster dar, und durch Grevenbroich widder nach hauß.
 
Zu Neuß, zu Dusseldorp, zu Dormagen.
Dissen somer den 17 julii ist er mit siner hausfrauwen und kindern nach Neuß und Dusseldorf gezogen, da er zu schaffen hatt. Und zu Dormagen uff dem newen gemach etliche tag sich verlusteirt.
 
Har uber den kamp.
Anno 1567 den 7 febrvarii hat er allereirst sin har kurths uber den kamp laissen sneiden, vor hin leiße erß langs die ohren wassen mistunde etwaß, dan daß har waß sclecht und dunne, vor scheir kal uff dem vorheupt.
 
Kranck, bloit gespouwen.
Umb den 14 febrvarii ist er in der borst besweirt gewest, bloit gespouwen, in der rechter siden stich, heupt pein und hitzde gehat und etlige tage kranck gewest, purgirt und medicin gebrucht.
 
Engin inß cloister.
Im selben jar den 25 aprilis hat er sin naturliche dochter im conuent Marien betlehem in der Reimersgassen ingekleidt, darin er sie vorhin umb allerlei ursachen ingedain hat.
 
Sin suster Feigin gestorben.
Am 27 maii ist im sin jongste suster Feigin professa im selben cloister und conuent abgestorben.
 
Etwaß kranck.
Anno 1568 den 9 febrvarii ist er widder etwaß kranck gewest wie im vorigen jare. Ob er fillicht von kelten im widderfaren, die er zum Roich mehe leidt und nit gewont was dan under dem Rhaithauß, da uberfluß am feur was, weiß er nit.
 
Zu Boichem.
Am 17 maii zouch sin hausfrawe zu Boichem uff ires eidoms doctor Glasers churs. colnischn rhaidtze lusthauß dar moist ich mit zu ir komen. Sie reisde seir gern spacern, aber dreif nit so gern narong und nutzs an wie sin vorfrawe, sunst hat er gutte tage bei disser, die gutte inkompste hat, er auch etwaß beipracht.
 
Vur den burgermeister geladen.
Im decemb. den 8 tag haben innen Henrich Hoen und Jacob Voiß sampt iren hausfrawen vor den burgermister geladen, von wegen deß geldes von den ablosen zu Neuß, wie daselbst im gerichtzs boich zu finden.
 
Sin 5 rhaitzganck.
Diß christmissen ist er vom Swartzen hauß zum funften mail zu rhade gekorn und urthelßmeister zum zweiten worden.
 
In Hollandt gewest.
Anno 1569 den 18 maii ist er hin ab uff Nymmagen von Theil zu wagen uff Utert und fort zur Gawe in Hollandt gereihen. Da einen sterbfhal zu wege gebracht sineß broder Gotschalcks hausfrawen zukomende, und alle sache scheir richtich gemacht. Auch daß mail Rotterdam, Leiden, Delfft besehen, an der seekanten zu Schevelinck gewest, in Den hagen, zu Leiden, zur Gawe, van dan uff Utert, Arnhem, Emerich, Santen, Berck, Nuyß widder zu hauß.
 
Urthel gegen Wolfs kinder.
Den 11 junii hat er gegen Geirtgin Ripgen, Henrich Hoen und Jacob Voiß sampt ire hausfrawen Wolfs dochter ein urthel im salgericht die possession und sequestration der pachten von korn deß Lantzelroder hofs erhalten.
 
Gichtich.
Umb den 7 julii ist er widder gichtich oder lam am rechten arme gewest, verginge balde. [27']
 
Im Bergschen landt.
Den 22 augusti ist er hin uber Rhein zu doctor Wissel uff sinen hof zur Limbech gezagen zu Bensberch gewesen, und ist nehe weithers zu lande hin in in dem Bergschen lande gewesen. Dan sunst wol zu Siburch, Monhem und Dusseldorf.
 
Zu Amsterdam, Denenter.
Am 20 septemb. ist er mit siner suster sohnen, her Christian Ordenbach, canonico ad gradus, und Tilmanno, sinem broder hin ab nach Utricht gefaren, dar sie schaffens hatten. Von dan uff Amsterdam, van dan uber die sairsee biß zu Harderwick, van dan zu wagen biß zu Denenter und Zutphen und also fort zu hauß.
 
Amptman uffm Rhaidthauß.
Er ist dissen christabendt, wie er des rhaidtzs abgangen, amptman und richter uff dem Rhaithuyß worden.
 
Kranck worden.
Uff christach ist er widder in der borst mit hoisten und stich in den sithen etliche tag kranck gewesen, aber in den krenckden allen nehe zu bedde gelegen.
 
Koninckin keisers dochter.
Als anno 1570 den 7 augusti Anna, keiser Maximiliani secundi dochter hie zu Coln anquam, hin ab zu dem koninck Philippo von Hispanien zu faren, deß hausfrau sie werden sult, hat er sie gesehen und irer hoffjonckern bei sich zum Roich in der herbergen gehat.
 
Lisbet Roß bestat.
Anno 1571 den 6 febrvarii ist sin steifdochter Elisabet Roß an Wymmar Hack, einen widman bestat worden und ir mitgeben 700 dall. heilichs gut an zweien rentbreffen. Vorhin war Henrich Roß, sin steifson auch an Feigin Schelt bestat, der auch fast gekost, und bei Herman und siner hausfrawen zum Roich wonten, also daß eitz die renth geringer wart. Und prospereirten die kinder nit wol, daß auch ein liden war, das der abzoch deglichs groisser wart. Do hetten sie beide den deinst under dem Rhaidthauß neit verzeihen, wan er noch vorhanden gewesen, aber es war zu spade. Sagten, der hat der halt.
 
5 dall. fharen.
Diß jar 18 julii hat er sin funf heussergin in der Klappergassen Wilhem Waltneil und Petersen eluden vor 5 dall. erblich außgethain. Und disse 5 dall. fhar Engin und dem conuent erblich zubetirmpt.
 
Am hauß zum Thorn gebaut.
Das hauß zum Thorn am Buchel war zur Bach zu am heimlichen gemach under graben, daß es neder bestonde zu sincken. Daß hat er beleiten laissen und hatzs underfangen. Johan Helman hat im die kosten zum theil moissen bezaln.
 
Banneressen.
Den 9 octob. hat er sin banneressen zum Roich gehalten, hat in wol 40 daller gekost.
 
Sin 6 raitzganck, urthelßmister.
Uff sant thomastag ist er uff dem Swartznhus zum sexsten deß rhaitz erwelt und zum drittenunterstrichenTilgung: zweiten; unterstricheltzum urthelßmeister, und commissario. [28]
 
Uff dem kreitztage.
Anno 1572 den 28 augusti ist er neben her Liskirchen und h. Geil uff den westphelischen kreitztag als ein verordneter zu MinrebrodernTilgung: vff; unterstrichengewesen in Coln. Dar quam zeitung vom bischof von Lutgin, wie uff der parisischn bruloft deß konincks von Naverra mit des konincks Caroli von Franckrichs swester vil tausent menschen jonck und alt neben den amiraln schentlich weren ermort, spolieirt, und verfolgt den 24 augusti.
 
Glasfinster s. Jacob.
Den 27 decemb. hat er ein schoin glasfinster sant Jacob under dem gewolf beiTilgung: hynder; unterstricheltder gerkamern setzn laissen.
 
Rheinmeister primo.
Wie er diß jar auß zu rhade gesessen und deß abgestanden, ist er uff christabendt zum rheinmeister und richter in der weinscholen zum eirsten erwelt. Jaspar Kannegeisser war sin gesel der folgens burgermeister wart.
 
Drutgin Bars uxor gestorben.
Anno 1573 prima maii ist Drutgin Bars, sin zweite hausfrawe am wasser im hauß zum Roich an dem Maltzbuchel gestorben, und zu s. Laurentz vor sant annen altar in irer eltern grab bei Wilhm Roß, iren vorigen man begraben. Got sie ir gnedich und allen gutten frunden.
 
Irthumb mit den steifkindern.
Dieweil er mit siner nachfrawen kein testament irß gefallens uffgericht noch leibserben gezilt, so ist wegen der heiratzverschribung mit sinen kindern allerlei irthumb untstanden, das sie diß jar auß samen gehandlet, getaget und mitlen vergiblich vorgesclagen.
 
Zu Cronenberch mit der wonung.
Dissen somer hat er Cronenberch an der Hoeportzn laissen reparern und abstrichen. Und wie daß inuentarium siner hausfrawen gutter vorhin uff gericht, eitz probeirt und waß mangelt uffgezeignet, ist er den 17 septemb. auß dem Roich zu Cronenberch gezogen wonen und mit siner mottern zu Weinsberch dischs samen gehalten.
 
Glasfinster sant Jacob.
Wie diß jar die leuben boven beiden gewolbern s. Jacob gerust und die orgel gesatzst, hat er vur sich und sinen fatter oben bei s. Hupertz capellen auch sinen broder und suster bewecht, schoin glasfinster dar zu geben, wie da zu ersehen ist.
 
Von sinem widwen staiht.
Anno 1574, wie er diß jar zu Cronenberch sin studerium und leger hat und mit siner motter hauß hilte, sin suster Sibill, sinß broder Christians kinder und sin deinst jonge sin geselschaft waren, und im allerlei heiligen vorquamen widwen und jonfern, der irthumb mit sinen steifkindern noch swebte, hat er auß allerlei ursachn den widwe stait sich gefallen laissen, und in kein bestetniß verstain willen, deß er sich bei jedem also erkleret und bei jedem sin nahe alter causeirt und vorgewant. Es mogt dem hauß Weinsberch und siner fruntschaft da dur desthe baß gedienet werden.
 
Bloit gespouwen.
Umb joannis mitzsomers hat er bloit gespouwen und etwaß swimels gehat, wost die ursach nit, obß fillicht von vil lesen komen, dan er in 3 monat linium gar auß und ander mehe geschicht gelesen. Auch allen irthumb sim steif son Wilhelmo Roß uff Padvam und Rom geschriben und sinen bericht den steifkindern schriftlich dargethain, mit allen rechnongen der wein deß abgeloisten und angelachten geldes. Daß seir vil kopbrechens nam. [28']
 
Vom andern codicil.
In dissem jar hat er mit willen sines broders sinen suestern zu gut zu irer leibzucht und iren kindern so lang die leste von in drien, Marien, Catharinen, und Sibillen lebt, sein codicil mit eigner handt uffgericht und in die gmein kist gelacht, umb bessere fruntschaft under in allen zu halten.
 
Sin 7 rhaitzganck, urthelßmeisterverzierter Punkt.
Gegen diß christmissen ist er zum sievenden mail deß rhaitz von deß Swartzen hauß geselschaft erwelt und im rhade zum veirthen urthelßmeister und commissarius worden, do er zu Cronenberch und Weinsberch gewont, doch er und wer mit im zu handlen zu Cronenberch viß und ingangen.
 
Vertrag mit den stefkindern.
Anno 1575 den 11 marcii ist durch etliche verordente herrn Liskirchen, Suderman, Ryndorf, Questenberch uff supplicerndt anhalten siner steifkindern ein vertrag zwischen innen und im uffgericht. Daß er gegen sin tusent goltgl. leibzucht gegen daß gefordert kindtheil, gewin und vererhung haben sult daß gemein Wolfgut zu Swartzem allein, darzu noch 800 daller und waß zu Zulch were und außstunde. Im het wol mehe geburt, aber groissern unrade zu verhutten solden ers und machts ein ende.
 
Abermal kranck.
Den 13 maii war er zu augustinern uff eim tag gegen hornß frawen kranck, zittern und biffen, daß er vom disch uffstond, zu hauß uffs bedde ligen ginge, stalt sich an wie ein feber, daß wasser im vrinal ferbte daß doich wie persilien farb. Colnbergh medicus judiceirte, es were der leber gebrech. Leiß im die leber ader sclain und hart purgeren, der mage halß und mondt war im ubelgestalt, binnen 14 tagen wart es besser. Er hiltzs, es were im von kelten und vil essen komen, dan er aß vil und begerlich fillicht uber sinß alterß vermogen,verzierter Punkt
 
10 goltgl. renthn zu Zulch.
Am 31 maii hat er in stat der 5 mald. roggen jarlichs und allen achterstendigen pensionen und unkosten zu Zulche mit Johan Borggart und Henrich von Geller daselbst ein newe rechnung, vertrag, kauff und verschribung von acht malder roggen jarlicher renthen mit 200 goltgl. zu losen uffgricht, doch jeder jar bin 4 wechen mit 10 goltgl. die pension zu bezaln termino prima maij, inhalt breif und siegell.
 
Sophia Korth, sin motter gestorben.
Uff den 13. junii ist im sin liebe motter Sophia Korth alterß und swacheit halber in got abgestorben ires alters von 77 jaren, do sie bei 26 jar nach sinem seligen fatter widwe gesessen, alle ire uberige kinder bestat hat, und eitz ein reuwich alter im hauß Weinsberch foirte. Ist zu Carmeliten in s. Josephs capel bei iren haußwirt begraben. Ist ein seir gutte kinder motter und flissige haushaltersche gewest, die mit ehren und friden umbgewert ist. Ire patrimonium und inkompst beschirmpt aber mit dem gereiden an uberigem nit verlaissen, daß sie an bestetniß irer kinder gelacht, kein scholt verlassen. Ire kinder haben folgens stillich under sich ein inuentarium uffgericht und daß gereide gut und loißrent leiflich getheilt.
 
Mit sinem broder kost gehalten.
Als er nuhe widder durch absterben siner motter verstoret und noch nit untsclossen ware, sich zu bestatten, hat er sich mit sinem broder Gotschalcken und siner hausfrawen verglicht, daß er mit innen zu Weinsberch sult kost halten. Und im daß hauß Weinsberch 12 jar umb 30 dall. jarß helfen vermeden, und ist auß dem kluppel von der Hoeportzn dar in zehen wonen. Herman aber hat sin sclaffung, [29] viß und ingangh und sin wonungh und wesen zu Cronenberch gehat, und samen beide broder haben den 2 septemb. angefangen, gemeinen disch uff beider beilage und gutte regnong zu halten, im hauß Weinsberch sult kuch und disch sin. Dieweil ire suester SibillaTilgung: nicht lesbarinnen von irem man Eck ware, haben sie die bei sich behalten. Und Herman hat ir sin hauß zum Thorn uff dem Buchel ingeben, da ire wonong und gemach zu haben, daß sie inß hauß Weinsberch inwendich kont viß und in ghain, die Buchelß dhur versperret. Ires broders kinder haben sie noch bei sich behalten und schoelen laissen gain.
 
Sin elterlich erbtheil.
Er hat das sesthe theil am hauß Weinsberch mit sinem zubehoire, daß sesthe theil am haif zu Dormagen mit sinem zubehoire, daß veirthe theil van 20 dall. fharen uff Brunsberch und waß er am rentbreif van 25 dall. zu Andernach hat sim broder mit 5 dall. jarß beswirt. Sin anpart und sinß broder kinder anpart ingedoimß und haußraidtzs hat sin suster meistheils uff dem hauß zu Thorn.
 
13 rad. mr. gefriet uff Cronnenberg.
Den 22 decemb. im schrin Petri zu sinden, daß er 13 rad. mr. und 5 rad. schillinck gruntfaren durch gunst Joannis Ercklenß an sich pracht, damit sie nit in frembde hende quemen und dan nit zu loesen weren. Dieweil er aber nit uberflussich bei gelde ware, hat er 2 rad.d den kirchmistern Jacobi mit 40 dall. zu loese disse gruntfhar besweirt.
 
Rheinmeister, secundo.
Uff christmiß den abendt, wie er sineß rhaitgangs abgestande, ist er zum zweiten mail rheinmeister gegen daß konftich jar mit Johan Pastorn erwelt.
 
Am hauß zum Schricht.
Anno 1576 den 26 janvarii hat sin swager Conradt Eck die halfscheidt (dar an Sophia Kort, sin motter zu schrein stunde) am hohen gericht stritpar gemacht, also das er etwaß neben sinen sustern und brodern dar an beregtiget ist, vil oder wenich, wie man befinden wirt.
 
Kranck worden.
Den 13. febrvarii ist widder etwaß swach worden, ist im mit zittern angangen, und hat sich seir ubergeben, ist doch balde in kurtzn tagen genesen, hat aber purgeirt.
 
Ufftragt von sinen steifkindern.
Am 21 febrvarii ist er sampt sinen steifkindern am hohen gericht gewesen, da einer den andern verwart wie sie sich mitler zit verglicht. Und haben die Rossen erben im offentlich ufftragt und verzich gethain uber daß alich Wolfgut zu Swartzem. Item uber die 25 daller renth am zol Andernach. Item uber die 20 goltgl. renth zu Uda. Auch deß zu Zulch. Dargegen er und sie auff alle forderungen verzeihen. Inhalt breif und siegel da von uffgericht, der jeder parthie einen hat.
 
Zu Uda und Kempen.
Den 5 aprilis er nach Neuß und Kempen sin abgezogen, da er etwas zu werben hat. Und sonderlich zu Uda uff Duckers hof gewesen, von wegen der 20 goltgl. zu Uda, die im zugetheilt waren, wegen achter stendiger pensionen, die er nit van Frantz Haisselt dan van Duckers witiben und erben wolt untf.. Doch gutten bescheit und noch gein gelt bequam, doch die underpfende besigtiget.
 
An der Kymnade gebaut.
Dissen somer war im am hauß Kymnade hinden ein groiß schade gescheit. Da er wol 80 gl. cur. verbauwen moiste. [29']
 
Heubinde uffm Schandert.
Am 7 septemb. diß jar hat er sampt sinem broder irer nichten im Ham bei den steinen die heubinde uff dem werde under Neuß gelegen, gnant uff dem Schandert, vur einen alten daler jarlichs drie jar verpacht, wilche ire motter zu einer memorien uff allerhilligen tagh zu Carmeliten und im hauß Weinsberch zu halten verordnet hatte.
 
Am sesten theil zweier hardtfuisten.
Anno 1577 den 22 janvarii ist er an ein drittentheil vonTilgung: zweien; unterstrichelthalbschit zweier zinshusern uff der Bach gelegen, zur Hardefuyst genant, zum eigenthumb, doch zu behoif sineß broders und sustern Marien und Catharinen, die mit beigelacht, von Goddert zu Coblenß gegolten, damit Goddert van Ichendorpf desche gewisser drin mogt behalten werden, wie im im kauff deß landtzTilgung: nicht lesbarzu Dormagen zu gesagt war.
 
Uff Lantzelroder hof.
Den 30 julii ist er mit sineß broderß son Gotschalck uff dem Lantzelroderhaiffe bei Neuß gewest, da mit dem halfen understanden zu handlen, ob er nit mit foegen inß beseß und uffburren mogt komen, daß im lanckwilich am rechten wurde fallen, aber er hat nit willen gelucken. Es moiß dem rechten befollen sin, doch hat alleß erkundigt und besehen, waß nodich, auch kuntschaft mit den pachtern gemacht.
 
10 dall. leifrenth von suster Sibillen.
Sin suster Sibilla hat sich beclagt, sie kunth jars nit haben von irem patrimonio, daß sie umb werte. Derhalb hat sie im und siner suster Marien ire 5 dall. viß 20 dall. fharn an Brunsberch und ire 5 dall. am renthbreif zu Andernach erflich uberlaissen, also daß sie vor jeder 5 dall. erblich von innen 10 dall. zur leibzucht haben soll. Hie von sint drei papiren breiff, der jeder von in drien und erschriben uffgericht und jedem einer zugestalt ist.
 
Sin 8 rhaidtzganck, urthelßmeister.
Gegen christmiß ist er uff der gaffeln deß Swartzen hauß zum achten mal zu rhade gekoren, und im rhade zum funften urthelßmeister und commissarius gegen daß kunftich jar worden.
 
Sexhich jar alt worden.
Anno 1578 uff fritag den 3 janvarii ist er in sin alterdomb getroden und seßzich jar alt worden. Hat uber dischs rhaitzwein und fisch und anderß zum besten geben. Wie er vil jar her sin natalicium diem uff dissen tag gehalten und mit sinem hausgesinde frolich gewesen. Bedanckt sich zum hoigsthen gegen got sinen herrn, der in biß herzu erhalten hat bei zemlicher ehren und leibßnoitturft vur schaden und ungemach behut. Und mach eitz mit dem mantvano wol sagen.
Ad senium veni stadium vitale cucurri.
Et fero iamdudum pro pugione rudem.
Rudis enim fuit virga qua pretor gladiatores sexagenarios ab eo munere eximebat, ne amplius gladiaturam exercerent, ideo pro libertate et fine pugnandi rudis accipitur.
 
Hactenus de præteritis annis nunc.
De præsenti momento seu tpen.
Tandem de futuro etc..
Linie
 
Von minem sterbtage und jare.
Die stunde, der tag, das jare mines absterbenskorrigiert aus: zitlichen lebens; unterstrichengeben und anzeigen den bescloß, damit dan sulche nit inß vergeß komen, beger und bidt den haußschriber und notarium, daß er sulches hinden an diß alterthombs boich schribe, wan daß beschein und auch uff min grab gehauwen, sol er vor diß sollicitatur einen goltgl. einß haben den ich im besetz und gebe.
Anno 1581 den 4 junii
Herm. Weinsbergh subs..
Notetur tempus obitus mei.
 
[30]
 
Von der gegenwertiger zeit 1. jan. a. 1578.
 
Was sich in den vorigen 60 jaren, als von anfank mines lebens bis uffs jar 78 verlittener miner geschichten und sachn zugetragen, dasselb ist nuhe hievorIn der Einleitung der ,Senectus'.zum kurzsten angezeignet und wirt im gedenkboich miner jarenIn unserem Gedenkbuch ,Juventus'.etwas weitleufiger befonden werden, und bin der zeit gewiss und sicher, dan sie ist daher gesclichen. Was aber hinforter und kunftiglich in meinem leben geschein wirt, davon sol in dissem boich folgen, wil davon schriben, so lang es gott dem allemegtigen gelieben wirt, und sulche folgende zeit ist aller dingen ungewiss. Aber ehe und zuvor ich von den folgenden jaren schriben werde, will ich von der gegenwortiger zeit, wie alle sachen hie disses ortz deinlich sin, etwas vermelden. So wirt man dan das preteritum, presens et futurum fein bei einandern finden. Nuhe ist das presens vorhanden und da man die gegenwortige zit will ansehen, ist die nit mehe dan ein augenblick lank, nihil enim de tempore habemus nisi nuncWoher?'. Dan nach einem augenblick komt das ander, so ist das eirst hinwech; also mit dem dritten, veirtn und so fortan; sunst komt der name der zit wol widder als jar, manat, tag, stunde, parschn, pfingsten, aber dieselbe verlaufene zit nimmer widder; das auch diss zit, als tag, monat, jar ist, kan wol noch etwas zitz pliben, das ein lenger dan das ander, vergeit doch dan alles. Derhalb will ich hie anzeignen, wie es im anfank diss jarsjar in der Handschr.1578 allenthalben mit mir, auch mit etlichen andern geschaffen ist, besonder dweil ich sessigjariger eiz volkomens alters sin, und will vor eirst mit der staturen und proportion meiner personen, leibs, angesigtes und glider anfahen, dieselben etwas beschriben, abmälen und contrafeitenBd.2, S.369.
Ergänzung am Rand: Licentia, a liceto.
Von der quantiteit des lichnams.
Ich bin eitz ungeferlich drei colnische illen hoich oder lanck a vertice ad plantas, und bedunckt mich, ich sie in zweiundzwenzich jaren wol einen oder zwein fingerbreit kurtzer worden, ich halß fast dar vor, wil doch nit zu hart druff stain.
Ich bin dick im leib anderhalb ill ungeferlich, und bin in benanter zit wol ein halb firdel illen smaler, dorrer, und magerer worden dar auf daß gleublicher ist.
setz ich von der Colnischer illen, verhoffent, die sol nit in disser stat lichtlich verendert werden, wie in vil stetten und landen die illen, maissen, gewichter oft groisser, kleiner, langer und kurzer, swarer und lichter gemacht sin, wie mir wol kundich ist und filligt noch mehe geschin machBd.2, S.370sunst weiß ich nitz bestendichs mehe daß pleibt, da mit kunftich die quantiteit gewist mocht werden. Ich schatz eitz daß oberst bein in minem armen ein halb colnische ill lanck, min foiß ist etwan ein daven breit kortzer dan ein halb colnische ill. Ich schatz 20 doum breit vor ein ill, und 24 finger breit vor ein il colnisch. So vill vom bericht die quantitet, so vil moglich zu treffen. Und ist dar auß abzunemen, daß ich [30'] mittelmeisßiger lengden und dickten, nit zu kurtz noch lanck, zu smal oder dick gewesen umb diß seszigst jar. Vormails in adolescentia bin ich wol etwaß von fleiß volliger und mehe bei leibe gewesen.
 
Vom heubt.
Das heubt ist nit zu groiß noch zu klein, oben umbher zemlich ront, hat doch oben an dem orde da die plat pflegt zu stain ein klein hulde, machtz etwaß unglich hinden zu, ist etwaß stumpf spitzich, ist oben oder vor kaele und hinderwartz harich. Sin dickte ist eitz ein colnische ill ront umbher weit an dem orde, da man die krentz tragt. Hat binnen 22 jaren mines bedunckenß ein daum breit an der weite verlorenn, stain doch nit fast druff, daß daß bein auch scrumpen sult.
 
Vom angesigt.
Das angesigt ist mit der stirnen und kinne nit aller anderhalb firdel colnischer illen langk, drei finger breit boven den augbraten anzumessen herabwartz. Und vor uber under der nasen von einem ohren zum andern anderhalb firdel und ein daum breit weit. Und wolt, das ichs wol abcontrafeiten mogt. Ist nit mager auch vormails nehe follich gewest, ist einferbich sonder alle flecken oder leinzeichen, mit swartz, roidt brun, gel, oder fale, dan sin principal ist leibfarbich weiß, wan ich warm sin ein kleinß nach der roethe durch auß, wan ich kalt sin durch auß bleich, hat uff den backenTrennzeichennitzs verscheidens roethes, aber wan ich seir heiß gebadet oder gewandert, wirtzs umb zit noch roder und seir roith, auch zum theil, wan ich schamroit werde. Aber daß underste theil augesigts wirt eitz wenich bloiß gesehen umb deß bartharß willen, da mit es behangen ist. Doch under umb die augen sicgt man die unfollige backen zum theill. Und scheint daß angesigt nit urede saur oder heslich dan mehe frolich und angenem.
 
Von den augbraten supercilia.
Die augenbraten sin nit fast groiß, sin eitz dickharich und swartzbrunfarbich, plege sie duck selbst mit der scheren zu kurtzen.
 
Von der stirnen.
Die stirn ist nit vil uber drei fingerbreit hoich boven den augbraten ohn das kaele vorheubt, war vor drissich jaren nitz kale, und hangen eitz noch ein wenich zarte harlein glich vor uber die stirne. Sunst ist die stirn von einem sclaif zum anderen nit weit oder breidt, auch nit smal oder ront her for. Die stirn hat sonderliche kein runtzelen dan gar zarte enge ligende nit zu achten, und in kaltem wetter sullen sich under den aughen balder zarte runtzlen sehen laissen.
 
Von den augen.
Die augen sin klein und klein augeeppel, und wie sie nit hoich her vor ligen, also ligen sie auch nit deipf im heubt. Daß weiß ist nit gar schoinfarbich mit rotem por in den wincklin, die ringlin in den epfeln sin eschfarbich inß bla, daß augen deckfelgin hat swartze, zarte, kurtze harlin, unden noch wenigerErgänzung am Rand: Min gebloede sol von ein ander weiß lin tiat werden..
 
[31]
 
Von der naesen.
Die naese ist wol gestalt, nit groiß noch grof dan zimlich small, mit sinen hovelgin zu beseithen fein abgezeignet, in der mitten ist ein wenich gehoefelt, ist vor ein wenich gespitzst nau ein erkentniß gespalten, geit under der stirnen wenich innerwartzs, und dar unden uff dem hovelin vorzu daß smaltzste nit ront dan plat.
 
Vom monde und lippen,Trennzeichenbacken.
DerTrennzeichenmondt ist nit hoich oder weit noch groiß, doin in auch nit weit uff, die zende sin eitz seir ungelich und berost, die zong ist mitten mit ritzer von hitzden. Hab vormalß vil mangelß im monde, uff der zongen und im halß zu leiden, eitz zu zeiten auch daß mir die zong vißfirt. Die lippen sin nit groiß belder klein, sint eitz zur zit bleich roitTrennzeichen. Die backen nit uffgeblasen noch ingesclagen.
 
Von den ohren.
Die ohren sin wol proportioneirt nit groiß, sin unden nit angewassen, wie ich an villen gesehen, dan haben unden bewegsame knobelin an.
 
Vom kinne.
Das kinne ist nit groiß noch breit dan klein und gar wenich gespalten. Wirt aber mit dem barde bedenckt, daß man noch kinne noch kinbacken sicht, sunst weren die kinbacken scharf und nit follich anzusehen.
 
Vom halß.
Der halß ist ront umbher ein halb ill, ein halb firdel und ein daumbreit dick oder weit. Ist nit kurtzs noch lanck. Hat vor an ein spitz scharf vißstainde, wirt umb des bardtzs willen nit gesehen.
 
Vom haer.
Das har ist zart, sclecht, und weich, nitzs gekruset, ist swartz moisfarbich, eitz zur zit mit greisen harlin vermengt, daß man doch daß greisse von ferne nit mirckt, sunst laiß ich eitz das har uber den kamp scheren, daß es ein daum breit am heubt kurtz ist, biß es langer wegst und hinden in den nacken geith. Oben uff dem heubt anderhalb handtbreidt sucht und gein har, dan es ist da kaele scheir der stirn glich uber die plat her. Kompt eitz kein schermesser an mich, noch an den nacken, noch an die backen.
 
Vom bardt.
Der bart ist mir langer und breidter dan das ganse angesigt, laiß in rawe herab binnen den ohren und oben dem monde langs die backen wassen, ist follich lanckharich, nit sonderlich krauß. Dheilt sich unden von einandern in zwen spitze, die ich doch etwasTilgung: mit; unterstricheltkurtze, under den ohren weist daß har nit so lang wie vor und under dem kinne. Der bart ist eitz nit einerlei farb, zu beseithen und vor scheir wie wolfsruckenfarb und moußfarb vermischt. Dar zwischen an jeder seithen die backen abe, oben an den backen etwaß brun und swartzich herab. Der kneffel under der naesen ist an der rechten seithen etwaß bruner, an der lincken waß greiser, den laiß ich waßen und weigst ein wenich uber die oberste lippen und hat kein lange zacken zu beseithen, die doch in den andern bart recken. Kurtz den kneffel nimmer mit der scheren, die lengsthe har kurtz ich unden, irren im kemmen.
[31']
 
Von haudt und fleischs.
Die haudt uber daß ganse leib ist weiß und zart scheir an allen orthen, und deß fleischs ist durch auß nit zu vil dran. Haudt und fleischs ist smidich und nit rawe, plach vormalß fetter, folliger, und saftiger zu sin dan eitzs.
 
Von scholtern und armen.
Die scholtern mit dem nacken uber den rucken von eim armknochen mit dem andern sin ungeferlich ein il colnischs breit.
Die armen oben mit den knochen biß unden an daß gewerfe der hende ein ill und scheir ein firdel halb lanck, vor neigst der handt her umb ein firdel zwein daum breidt dick, am dicksten des armen scheir ein halb ill rontz umbher dick. Bin zimlich starck in den armen.
 
Von dem borstbret und rucken.
Daß borstbret ist nit hoich von borst, hat unden am halß mager knochen, ist vor gladt sonder einich har, aber under den armen steth etwaß harß, under dem borstbreth steit ein spitz beingin, gehet etwas her vor.
Der ruck hat etliche klein wartzen uff, under der linck scholtern ein groiß linzeichen von eim verwoisten sweren.
 
Von den lenden und kneif.
In den lenden und kneif ront umb daß leib bin ich eitz under dem gurtel umb gemessen dick umb her ein ill und anderhalb firdel colnischs. Plach vormails smaler zu sein do ich mich steiffer bant, dan zu disser zit.
 
Vom bauch und batzn.
Der bauch ist mir nehe zit wie auch eitz nit besonder hoich oder dick. Die hindern backen sin eitz nit vil mit fleischs besweirt. Der nabel steth glichs dem bauch de pudendis pudet dicere. Die kaitzs knochlin gingen hinden uber den rucken wie pater nosters korner.
 
Von den beinen.
Die bein oben binnen dem leib an biß an die foißenckel oder knochen sin funffirdel colnischer illen lanck. Daß dicke oben an den beinen fast klein harich ist veirdehalf firdel und ein daumen ront umbher dick. Die braden an den understen beinen ront umbher drittehalf firtel ein daumbreit dick. Daß smalste am underbein ront umbher ein halb il weniger zwein fingerbreidt dick. Also das es wolgestalte bein sin.
 
Von henden und foißen.
Die hende von den knochen biß vor an den finger nail spitz sin scheir underhalb firdel illen colnisch lanck. Die finger mehe dan ein halb firdel illen langk. Also daß es lange hende und lange finger und neil sin. Die finger neil sint einen fingerbreit lanck. Es sin auch die hende binnen und baussen zart, hende und finger smal vor spitzicher an den nelen. Oben sicht man zarte blae oderlin. Und an dem rechten daumen under dem hindersten glidt standt ein linzichn, war vorzitz mit eim ritswert dar gehauwen. Da bei man mich kennen mogt, wan ich verloren were.
Die foiß sint ein halbe colnische ill lanck weniger einen gutten daumbreite, und sol der lincke foiß ein kleins kurtzer sin. Der daum an den zehen haben groisse lang neil, der ander zehe am rechten foiß ist der aller lengste, wirt im schoin benaut, derhalb ich da ein elstern auge hab.
 
[32] So vil sie von meinem leib und glidern gesagt, wilch ert und stoff gewesen und widderumb werden wirt, nichtz ist darin zu roemen. Dieweil sich aber die leut in der alten frunde gemeils und contrafeitungen erfreuen und die gerne in der verwarsamheit behalten, so hab ich eiz die kosten bei dem maeler sparen willen und mich selbst mit der federen abcontrafeiten, und verhoff noch frunde nach minem absterben zu haben, den diss min beschribung eben so angenem wirt sin, als were ich mit farben abgemaletAber wieder im Vorwort zu diesem Liber senectutis, wie früher im Vorwort zu unserm Gedenkbuch, hatte er gesagt: ,aber hie ist zu wissen, das ich diss min gedenkboich euch, vil geleibter hausfatter zur zit, allein dediceirt, zugeeignet und zugeschriben hab und nit jedem leser'.. Derhalb will ich auch noch mehe darzu toin, das kein maeler doin wurde, und schreiben von miner naturen, von sitten, gewonheiten, mangeln und gnaden, wie dan nachfolgt.
 
Von der complexionVgl. oben S. 270..
 
Wa ich ehemals etwas recht von den complexionen gelesen und verstanden, auch min natur selbst etwas gekant, so bedunkt mich, ich sin sanguinischer complexion gewesen, dan ich bin warm und feucht von naturen, gern froelich und lustich gewesen und kunt keinen swarmoit lang bei mir stat haben. Mit lankheit der zeit bin ich wol etwas verandert, als melancolischs worden, doch nit vil; colera und phlegma haben bei mir das wenigst stat gewonnen. In jongen tagen hab ich vil gebloit, bin seir schamhaft und lichtlich roit im angesigt worden. Hab gern freude gesehen und gehort, in geselschaften kurzweil verzalt, in gastereien gespreich und angeneim gewesen, keiner boissen mogten mir zu vil sin, mit singen, danzen, springen ist mir verholfen gewesen; die musick seir gefellich.
 
Von der religion.
 
In den zeiten durch min gans leben sin groisse verenderongen in der religion untstanden, aber got hab lob und dank, das ich noch bei der alten catholischen religion, die min voreltern gehabt und bei miner naturlicher oberkeit verpliben, bin erhalten. Ich sehen aber, das allerlei in disser edlen stat Coln inreist und vil gutter leut anders von sinnen werden, dan ire eltern, frunde und oberkeit gewesen, das ich eiz scheir mitten drunden wonen. Ich hab auch vernomen, wie es in Dutzscher nation vorlangs oberhant genomen, in Engellant, Schotlant, Denmark, ja in kurzen jarrn in Frankrich, eiz in den Nederlanden, das ich mich allerlei besorg, die fremde neue religionen der Augspergscher confession, Calvinisten, Hugonisten, Gausereien sulten inreissen. In unserm haus Weinsberch haben wir eiz, die den Jesuiten anhengich sint, und gar widder die andern alle sint mit mehe eifer catholigschs. Ich wil bei dem alten plibenSpäter einmal spricht er sich auf Bl. 388' hierüber so aus: ,A. 1583 den 27. jan., uff sontag septuagesime, als die bedemissen anfingen und das evangelium vom hausfatter und arbeitern im weinberg allenthalben gepredigt wart und eiz die pabstliche und keiserliche gesanten, wie auch der von Arburg wegen Hispanien und des herzogen von Parma, zudem der herzoch von Zweibrucken zum andern mail wegen etlicher chur- und fursten zu Coln gegen den lanttag ankomen waren, hab ich an den evangelischen weingart gedacht, das derselb die ware allegemein catholische kirch were, und wol ehe gehoirt und gelesen, das pabst, keiser, konink Arrianisch gewesen, zu minen zeiten Engellant, Schotlant, Denmark, Saxen, Brandenburg, Hessen, Wirtenberg und vil fursten, herrn, ritter, stett von der Auspergscher und Calvinischer religion sin und mit der catholischr nit instimmen, was doch dem hausfatter und haus Weinsberg zu raten were, wie sie sich in zeiten der veranderunge halten sulten, wan die oberkeit bestunde zu wankeln, ich setz, wan der pabst oder keiser samen ein ander religion annemen, gepotten und gehalten wulten haben, das were dan die hoigste oberkeit, gleich wie dan eiziger churfurst von Coln die religionen dem reichsabscheide und religionsfriden gemeis freigeben hat, ja ob ein rait der stat Coln die religion enderte: wie sol man sich halten? Das man spreich, pabst, keiser, koninge, bischofen, stette und besonder Coln wurden dess nit toin, lieber, das sicht man wol, ob nit keiserliche majestat sie im camergericht, in Behem, Oisterich, der konink in Frankrich im parlement, im rait, in allen amten moissen dulden, wer kan es villen bischofen, abten, prelaten und dem adel weren? Hie sage ich, man sol stanthaft bei der catholischer warer religion und leirpliben. Der hausfatter und haus Weinsberg sullen umb gein geschein davon abstain, wan der ungrunt und misbrauch abgetain wirt und wan sich unse geistliche, bischofen, domherrn, abt, prelaten, ordensleut, burgermeister, richter, raitzher, scheffen, doctoren, gelerten drumb laissen marteren und doiten, dan sullen sie auch sich in sulche gefar drumb stellen; wan dieselben aber nit vorgingen, so sullen sie sich bedenken und got treulich bitten, das er ir herz und gemoit erluchten wolle und ingeben, wie sie sich halten sulten. Dan ich trag groisse sorg, etliche verandern die religion, etliche halten hart uff catholischn religion nit uis eifer und leifte gegen got und die religion, dan mehe uis ehrgeizicheit, eigennutz, wollust und ander dingen willen. Also halt getrulich und fast bei der catholischen rechter religion und widderstreft den von einer andern religion nit zu grimmich oder mehe, dan eur amt erfordert, dan es ist in so vil landen, under so vil leuten, die geleirt und megtich und from sin, ingerissen, das es euch nit moglich zu weren. Befilchs es gott den mittelweg wandeln und bitten, got wille alle dingen im friden verrichten laissen</span><IMG SRC=.
 
Von der sprach und stimmen.
Min sprach und stim sin zimlich hel, underscheidlich und verstendlich, nit zu hardt auch nit zu weich. Werde aber balde im reden verirret, dan die memoria ist mir nit starck, bin auch blode, daß ich zu eilenß rede, und mir vil darzwischen abfellet, gib derhalber [32'] keinen gutten redner. Wan die rede nit lang dauren wirt, kan ich mich deste beß behelfen. Moiß sie minen seligen fatter hie mir vorsetzen. Wie wol er nit vill studeirt hat, war er doch ein gut redener. Ich hab mich aber etwaß die stim zu erheben und hart zu reden eitz gewent, es sie im rhaidt oder anders wohe.
 
Vom gange.
Ich gain noch ganß uffrecht von leib, borst und heubt, bin nit ungerade, doch nit snell. Mit villen wanderen bin ich nit so volherdich. Kan doch noch zur noit wol sex milen den tag ghain, wan wol geschoent sin, lide aber lichtlich mangel an den foissen mit wont gain bladern und reiffen, dieweil min foiß deß vil und weith wanderens nit gewon sint. Doch dunckt mich, das ich mich etwas bestain zu bucken im ghain, stain und sitzen, doch nit zu vill.
 
Von gesontheit deß leibs und gemoedes.
Von leib bin ich eitz so gesont, alß ich in der jugendt und mitler weil ehemals gewesen bin. Hab weniger pein im heubt, borst, lenden, an zenden, im bauch dan domailß. Magh villicht die ursach sin, daß ich meissiger und ordentlicher lebe nit so uberflussig oder unbehut, also daß ich alterßhalb kein inwendege swacheit hab. Also ist min gemoede auch eitz wol zufriden, daß hertzs ist seir gutt, hab keinen swairmoit oder groisse sorge auch keinen unwillen oder widderwertigkeit an vill jaren nehe so vil rast und rauwen.
 
Vom gesigte.
Das gesicht faelt mir seir, trag fast sorg darvor, hat aber drissich jar gedaweret, daß ich eirst brills moist brauchen, do es anfinge eirst dunckel zu werden. Weiß die ursach nit, ob ichs versaumpt, ob es von natur sie, ob wie es zukomen. Ich mach fillicht zu vil auff daß papir so weiß ist starren, also daß ich balde Cæculianus oder Cæculiens halber blind werde, dan ich scheir der leuth angesichter uff jener seithen der gassen nit kenne, biß sie glich vor mich komen stain. Doch behelf ich mich noch alles, erhaltzs fillicht mit dem brille, dan ohn brill kan ich nitz lesenn. Sunst durch den brill schreib ich noch zimlich klein schrift, deß ich mich selbst wondern. Aber bei der kerzen kan ich abentz und morgens mich nit behelfen, doch troist ich mich, gedenk, es sin vil hauser in Coln, die boese finstern haben, etliche gein, und bleiben noch fast stainBd.2, S.372.
 
Vom gehoere.
Das gehoere beginnet mir auch eitz zu fhalen, ich befinde im heubt etwaß sausses und klingelen, ob da materia ist die sulchs verursagt. Iha mit den jaren, wan daß leib alt wirt, so werden auch die funf sinne der menschen alt. Wan man hart und hell underscheidlich redt, daß kan ich seir wol verstain, aber stillich nit. Wan ichs dan widder sol abfragen, daß dhoin ich ungern.
Und sin [33] diß beide sinne, dar am meisten an gelige ist. An den uberigen ist nit so vil an gelegen, wiewol ich der nit vill mangelß foele. Dan der roch ist bei mir gutt, gebruch duck, dar ich sitz oder sin, geroich von lavendalen, rossmarin, blomen und krutern; so smach ich auch wol, was gutter wein, drank oder speise ist. Ich gefoelen auch balde, wan mich die floe stechen, das am smach und gefoelen gein mangel istBd.2, S.372.
 
Vom lachen und weinen.Die Passage wurde am Ende von fol. 32' nachträglich eingefügt
Ich lache gern und duck aber stil nit uberlaut. Ich wein und schrei nit vil noch hel, dan selte hoirß mit trenen und wenich suffzen. Im schrecken mach ich kein gerucht.
 
 
Von der memorien.
Die memoria und gedechtniß mines bedunckens faelet mir auch etwas, dieweil ich balde vergeß und nit so ordentlich alles erinnern oder herfor prengen kan. Diß gebrech aber der memorien ist alle zit bei mit gewest. Dan anfangs hab ich auß idelheit nit attentus kunnen sin, und viß blodnheit koene daß auch darzu geholfen, wa es außwendich herkomen, daß mach in der kindheit von eim fhal, und in der jugendt von einem steinworf hinden widder den kop widderfaren sin. Sunst gedenckt mich seir wol und beß waß vor vill jaren dan in kurtgen jaren beschein ist. Ich hab wol pro locali memoria gearbeit, und etwaß angezeignet, hat auch wol geholfen. Umb der verstoreter miner memorien redt ich nit gern lanckwilich, dan richte alles zum kurtzsten zu. Doch hilft mir die ubung von vil hoeren, lesen und reden, daß ich noch zur zit umbweren mach.
 
Vom verstande.
Das verstant ist gut, doch langsam, das ich nit alle unkundige sachen so balde begreifen kann; wan ich aber zit hab sulchs bei mir zu uberlagen und zu bedenken, hab ichs genoich; nuhe, darzu mach auch die erfarenheit von alters vil helfen. Also ist das ingenium in vil sachen, darzu ich lust gehabt, seir gut, glichfals das judicium die sachen zu underscheiden; inventio und fantasia ist auch gut, dan anderen sagen von mir, das ich gutte infel hab, das ich auch neufondich sult sin, und ist war, das ich manichen gutten ansclag geben, der seir wol geluckt ist, etliche auch gefaelet haben, und sin noch alles uff sonderliche practick und ansclege bedacht. Das ich aber nehe heroica facta oder magnificentiam geubt, ist derhalb zuruck pliben, das ich von der vocation, fortunen, frunden und groissen guttern nit gewesn, dar ich vorgezogen, promoveirt und befordert were worden; in den groissen wassern hab ich nit zu fischen kunnen geratenBd.3, S. 372.
 
Vom oberbruch.
An der rechter leisten hab ich einen oberbruch, doch nit gar groiß, und felt zu zeiten mit unden an dieselb seide inß secklin, besonder wan ich flossige speiß im leib habe, aber wan ich ledich im leib sin und stoilgenge gehabt, irret es mich wenich, aber man moiß sich alle tag mit speise und dranck versehen. Ich solß in der kindtheit bekomen haben, wie min motter sagte. Und hat mich jeder zit am stain, ghain, und reiten gehindert, vill qualen angethain. Wan ich sitz, auch vil sitzendt drinck, irret es mich nit. Ich hab es alle zit und noch verswigen, verhaelen und verborgen. Wa es min motter nit vißpracht oder min zweite hausfrawe bei dern zeit es einß verwoist, so habs ichs nemanß offenbaret. Ich hab auch einmail [33'] gebaut und gefallen, dadurch es etwaß zugenomen hat. War ein seir gefarlicher fhal. Ich hab nehe gebengs getragen dan die gewontheit gehat den gurtel hart uber die latz zu rincken, damit ichs ingehalten und bezwongen hab. Diß gebrech ist die vernoimbste ursach gewest, daß ich nehe gedacht hab, mich in der fursten hoiffe oder sunst in groisser herrn deinst zu begeben, oder groisse legation anzunemen. Dan daß reisen war mir schedlich, rawe am deinligsten, groisse arbeiten deß leibs hat mir nit gedienet. Hat mich zum theil auch mit, doch nit principalich vom dritten ehetande abgehalten. Diß crutz mach mir filligt nutzlich sin gewest. Het sunst wilder gewesen, mehe antriben willen, und min leben verkurtzst. Also mach diß min ungluck min gluck gewesen sin. Got laß es min fegefeur sin vor min sunden.
 
Von tugent und laster.
Nachdem kein mensch so boiß ist, er hab dan auch etwaß gutzs an sich, glichfalß keiner so gutt, er hab dan etlich lasteren an sich. Dan jeder mensch hat einen gutten und einen boisen engel, die in foeren, bonum et malum angelum et genium, so werde ich wie andern auch geschaffen sin, gutz und boises an mir haben. Christus ist allein ohn sunde gewesen. Derhalb wil ich hie ohn rhoim von den dingen, die ich gutz an mir finde, ein gnade von got und tugendt sin, etwas vermelden, de animi bonis dotibus. Und folgens von dem laster und mißsbrauch, waß boiß an mir ist, de animi viriis, glicherweiß frei etwaß bekennen und anzeigen.
 
Vom gutten.
Ich befillen mich gode frohe und spade und bitten umb sin genade. Mag gern friden und scheuen, bei hader und zank zu sin. Vil vertrag ich mit gedolt, besonder wan ichs nit wol keren kan. Auch bin ich demodich in vil sachen. Die warheit sag ich gemeinlich gern. In kleidung bin ich nit auswendich, dan gern reinlich. Auch bin ich sanftmodich, der barmhertzicheit geneigt, uber gutten und oft uber die boesen zu beschirmen, nit tirannischs noch wrachgeirich, wan ichs schoin wol wrechen kunt. Bin milt zu der kirchen zerait, was zu gedechtnis und ehren reicht, sunst sperlich und nit verdoinlich. Im drunk eitz meissiger dan vormails. Die keuscheit ist ohn noit im alter zu loeben. Bin ehrbiedich und gehorsam der oberkeit, auch stanthaftich uff minem vornemen. Bin doch zu erbitten und zu bewegen. Wolt gern almosen mitteilen, wan ich des vermogens were, toin und kan wenich darzu. Ich handlen gern vorsigtich und weislich, doin jedem gern recht und hab auch gern, das man pillich mit mir handle. Ich raten minen frunden und jedem gern sin best und warne in vor schaden. Bin in widderwertigkeit zimlich gehertzt und erschreck mich nit zu seir. Schades und verachtung kan ich mich balde getroisten. Des glucks erhebe ich mich nit zu seir, bedenk, das alles sich wenden mach, gluck und ungluck. Troisten anderen gern und huede mich vur fintschaft, wan ich kan. Feiren lieber, dan ich faste.
 
Vom boesen.
Ehrgericheit gefelt mir seir, nim mich der aber nit an, wil auch vor andern etwas besonders sin. Tragte vil nach eim gutten lob bei den leuten, besonder nach mim doit zu erlangen. Bin auch wol eigensinnich, hardneckisch und widderspennich, halt seir fast in gerichtssachen, ob ich schoin das best recht nit hab. Mach wol geschrei in denBd.5, S.116. [34] stoissen und irtumen, beschimpf auch die leut wol. Vil bekorungen und begerlicheiten hab ich. Was ich mit einiger ursachen an mir halten, das laiss ich nit folgen. Berome mich viller sachen. Bin girich, das ich doch wol doin moiß. Spar zu zeiten die warheit, bin zu zeiten nit so behuit, glaubens und religions sachen frei darvon zu reden, trag vol ungunst zu den fianden, der ich doch nit vil weiss. Bin wol achterkleifich, verswige der leut schant und unehr nit altzit, dan verachte etlichen. Auch toit mir etlicher ehr, gluck und wolfart leide. In essen und drinken bin ich nit sober, fast nit gern. Der zorn uberwint mich zu zeiten, floichen bei mir selbst, laiss mich doch vor den leuten des zorns und abgunst nit mirken, dan mach ein gemurmel. Zanks und kreichs bedrobe ich mich nit seir. Bin langsam und unlustich, wirken der barmhertzigkeit bei kranken, armen, bedurftigen und betrobten zu beweisen, auch nit so andechtich im gebet, auch vil in minen eigen sachen verschleifent und hinleissich. Ich doin den leuten nit allen jeder zit gern fleißigen truwen deinst. Sprechen nit gern groisse herrn vor sie an, das ich etwas begerte. Disse und derglichen gebrechen hab ich noch zum teil an mir, vor zeiten aber noch heftiger und noch anderen mehe, aber eitz meissigen ich mich und tragte mit gottes genaden so unverweislichen und wol zu leben, als moglich und menschlich istBd.5, S.117.
 
Von der wonong.
Zu Cronenberch uff der Hoeportzn in Coln hab (ich) min wonung eitziger zeit, schuist hinten an das haus Weinsberch, das ich dar aus und ingain, dess zum teil mit gebruche. Diss Cronenberch ist nit groiss, hat einen zimlichen keller, so weit das haus ist, ein vorhaus, dar durch geit min broder und sustern, wan sie willen, hat vor an der straissen unden ein kamer, oben ein stoff, hinden ein kuch, dar geit man durch, daneben ein klein stoblin, darin sitz ich bei winter zeit. Oben uff dem eirsten gebonne ist min gemache, mitten ein sal, daruff gain ich wandern vor mich, ist zimlich gezirt mit schoenen finstern, eim bedde, tafel, tritzor, da ligen min kleider. Vom sal gait man uff ein kamer mit eim bedde. Von disser kamer kan ich sehen uber die Hoeport und Pannensmit, uber den Weitmart langs s. Jacob und s. Jorien, ist min kourkamer. Hinder dem sal stain zwa kamer, ein zum Buchel zu, ist min schribkamer und studorium; die ander ist heimlich stil, ist min sclaifkamer, dar ich mit dem jongen jeder besonder scleift, hat einen herd uff. Oben uff dem zweiten gebonne stain noch bedde und dar boven die holtz leuf.
Von den beiwoneren.
Ob ich wol min besonder wonong hab, so halt ich doch mit minem broder haus und min broder mit mir, so hab ich innen und sin hausfrawe zu geselschaft, sin gesinde ist min gesinde und das min ist sin. Bei mir wont eitz im anfank a. 1578 min neif Herman von Weinsberch und Magister Dederich Linde, sin pedagogus und min diener. Min suster Sibilla wont da hinden an Weinsberch in miner behausung zum Thorn uff dem Buchel, ist bei mir im haus von binnen ab und an. Min broder sin nicht Elisabetgin Horns und zwa jonge jonfern von Delft uis Hollant Hadwich und Marie, burgermeisters dochter, bezaln alle drei die kost, auch istBd.5, S.118. [34']bei im sin naturlicher, bestatlicher sohn Peter, auch hat er zwa megde, Marie und Lisbet, also das ich zimlicher maissen ansprachen und bewoner gnoig hab.
 
Vom dischs und kost.
Im haus Weinsberch halten min broder und ich gemeinen dischs, somers in der camern oder somerhaus, winters in der groisser stoben unden oder hangender stoben, darnach es gelegen ist. Alle neigste benenten, ohn die zwa megde, sitzn an einem dischs, zehen personen. Min broder und sin frau bestellen die kost, richten hartfleischs, groinfleiss, botter und keis deglichs an, zu zeiten gebrait, fischstags herink, stockfisch, zu ziten groinfischs; was das ist, wirt uffgeschriben und jars einmal gerechent und uff jeden menschn verteilt und also vor oder nach, was zur kosthaltung gehoirt, vergnoigt und bezalt. Wil emans etwas besonders haben, mach er besonder bezalen. Was sunst jedes kleider, leif, leit, unkosten und handel antrifft, gehoirt zu diss kosten nit und haben also gutte anspraich, neu zeitung und freude uber dischs. Min broder treibt sinen handel, zapt win und wart sines deinstes glichewol.
 
Vom essen und drinken.
Zwa malzeiten im tage halt ich, den mittag umb eilf uren, den abent umb sieven uren, dauret jedesmail nit uber ein stunde an dem dischs, es were dan ein gasterei oder gutte frunde zugegen, den ich zugefallen moist sitzn. Den morgen und nachmittage ess ich eitz nimmer oder gar selten. Drink den mittag und aben ungeferlich ein halfgen beirs, abent zwei, drei oder veir gleslin oder potger weins. Uff kostliche oder leckerliche speise bin ich nit geneigt, ess sie wol, aber fordere die nit, doch ergetzt nuhe und dan die fremde speis wol etwas. Aiftz, eppel, biren, kirssen, prumen, nuss bekomt mir nit so wol, mide sie auch. Nach der malzit sitz, gain und stain ich ein halb stundlen und halt gespreich, ehe ich mich zu minen geschefften begebe.
 
Von gastereien und drunk.
Nit gern gain ich eitz uff bruloften, heilichscleissen, kinttaufen, schenken, kirmissen und was der gastereien, zechen und groisse maltziden dan sin. Ich halt der eitz selbst nit gern, habs auch nit zu doin, dan man sitzt lange, drei, veir, funf stunden, macht den tag oder die nacht zu schanden. Man ist der gutter spisen begerlicher, und mit dem zudrinken und uff bescheit nodigen drinkt man zu vil. Zu zeiten dantzt man auch, quod post cibum sumptum male convenit propter violentos motus. Ich dantz auch noch wol mit. Vinum enim facit vetulos leniter salire et ditescit pauperes,Bd.5, S.119 [35] claudos facit ire. Den brauch halt ich in gastereien, das ich jedem am dischs gern einBd.5, S.120einß gleslin bringe, drink es doch eitz nit aus, dan der misbrauch der groisse gulden glesern oder erden gescheir umbzutrinken, ist noch nit abkomen. Under der malzit bin ich frolich und lustich, redt zimlich vil und kurzwilich, darnach die leute sin, und foele keinen, wetumb oder mangel. Aber den morgen, wan ich uber ein mais oder bei zwien gedronken, tut mir der kop grausam wehe, mois penitenz leiden. Im jar sol ich mich nit eins ubergebenBd.5, S.120. Und wan ich vor der gastreien stoilgank gehabt und nit fet speiß, oder nit zu vil gessen hab, sol mir der drunck nit so vil schatten. Eitz schrei ich mordio uber drunckenschaft, kan auch zum ehren und noit nit alle zit von den frunden mich absonderen und außpliben. Ich bin bei dem drunk nit oder gar swerlich zu verzornen, auch kan ich zimlich vil drinken, lieber neuwen dan firnen wein, und an mir sol man den drunk nit lichtlich spurren, bleib bei guttem bescheide, hutte mich aber und versclain eitz gern, wan es mir gelingen mach. Disser ursachen mide ich die geselschaften, vormails plach ich rauwer zu lebenBd.5, S.120.
 
Vom appetit und verdeuwong.
Wan ich ordentlich lebe und zu den zweien maltzeiten im tage allein an den disch kome, so ist der appetit guth, sclechte speiß ist mir angeneim, speck und moiß swacht mir seir wol, bin lustich zu essen, und essen zimlich vil, so wol am abendt als am mittage, und daß auch geraschs, eilen etwaß zu seir, keuwen nit zu klein dan sclingen halb gekeut, daß mir nit wol bekompt, besonder harde broit korsten.
Die verdeuwung ist noch gut, dan wan ich schoin hart gereucht, gesaltzen, fleich oder alt oder friß speck und fette speish es, so verdeuwet der mage zimlich wol, aber nach seir fettem oder gallem fleisch rupscht es mit uff. Wan ich zu fil eß, so doitzs mir vor wehe. Keiß ist min speiß nit, hab in nehe gessen, aber botter mach ich seir wol und sunst alle gutte speiß.
Abendtz gain ich selten zu stoil dan morgens, wan ich ungeferlich ein stunde uffgewesen, daß lange zit also gewesen ist, nit dan einß im tage selten dar uber. Und mir, daß der stomachns und mage noch gut ist, und trag groisse sorge, daß ich in zu vil und hart beswere, mich dunckt doch alles wan mir die speis wol smacht sult is nit so schedlich sin. Qui ergo bene ingerit digerit egerit est bene famis.
Milch, brei, vil weiche speise bekumpt mir nit wol. Auch zu vil drincken. Diss ist aber min kunst, wan es seir vil drinkens giltBd.5, S.120(binß oben vergeissen). Daß ich gar duck koeren und wenich jedermal drink uber einem glass und lass mich vil manen und anroiffen, ehe ichs jedermal bestain, darzwischen leuft die malzit und der tag umBd.5, S.120. Die groisse drunck in zu zuschutten uff einmal sticht zu geweltich inß heubt und beninpt die sinne. Und wirt doch vil drinckenß balder im magen verdeut, dar vil essens. Nachtzs beger ich nimmer zu drincken umb daß alter. Ich mach duck nacht und doch tags mehe maln wassers. Am stein oder kaltpiß hab ich (got hab lob) kein noit.
 
Vom sclaifen und wachen.
Umb die neunte stunde am abent gain ich gewontlichs weise zu bedde, ein stunt ungeferlich nach dem essen, wiewol stedich min jong bei mir uff miner sclaifkamern uff eim besondern betlin scleift, so lichtBd.5, S.120 [35'] er doch eitz oben uff bei minem diener, das ich innen uff minem bet zuroifen kan. Den morgen umb funf uren roif ich in zu, das sie uffstain, oder schellen in, so rust sich min neiff Herman zur scholn, Dederich wart des haus und studeirt mit. Ich aber stain somers zu sex uren, winters funf urenHier liegt wohl ein Verschreiben vor. Weinsberg wird im Sommer um 5 Uhr und im Winter um 6 Uhr aufgestanden sein.froher oder spader uff, darnach ich lustig sin. Mit dem sclaifen bin ich ubel dranBd.5, S.120ist doch nit ein zit wie die ander. Am abendt wan ich uffs bedt komen sin, sclaif ich gemeinlich balde in, und sclaiffen drei stunden, min oder mehe an einem stuck, darnach beger ich wasser zu machen, oder es ist von dem nachpar ein becker oder katzn oder uff der straissen waß gericht, daß ich wacker werde. Wan ich dan etwaß im heubt an sorgen, wircks, oder irrung hab, so kan ich fort an nit insclaiffen, ist das heubt vor wol geneigt zum sclaiff, so willen die augen nit sclaiffen. Ich versoich es oft, hilft nit, ich moiß wachen. Wan ich daß dan dhoin, hab ich so vil zu bedencken, daß die vren umb lauffen, die ich an zwen oder mehe orthn kan hoeren sclain, und wirt mir die nacht nit lanck, daß ein gnade ist. Zu ziten sclaif ich auch widder in ein oder zwei mail, zu ziten in einem sclaiff, daß selten geschicht, daß ich sieven oder sex vren sclaiffe, selten ein oder zwa vren, gemeinlich drei, veir, oder funf vren. Wan ich doch nit sclaiff, so rast ich ich zum wenigsten und werde balde vom sclaif erwagt (ich wende mich die nacht 10, oft 20, mehe mail umb van einer siden zur andern, lich selten uff dem rucken oder bauch)nachtr. Einfügung. Diß hat also etliche jaren gedauret. Im tage sclaif ich wenich, dan nach dem mittach uberfelt mich der sclaif wol, das ich sitzent ein wenich sclaif oder slommern, somers mehe dan winters; ich lege mich eitz nimmer oder gar selden.
 
Von kelten und hitzdenBd.5, S.121.
Zu disser zit kan ich ubel kelte vertragen, balder hitzde. Ich wulte sie aber gedulden aber befinde, daß sie mir gar ubel bekompt und schedlich ist, bin ein gutte weil verweicht worden besonder under dem Rhaithauß, da daß holtzs und brant uberflussich war bei funfzehen jaren. Im Roich hat min hausfrawe Drutgin die acht jar ein warme stoif stedich, der ich mit genoiß. Kont aber nit jeder zit dar in sin, leidt derhalb da vil kelten umb die bein. Ich hab mich vil im hauß gehalten, derhalb wenich hitzsten gelitten, schat doch dem alter nit so balt. Wie ich aber zu Cronenberch sin komen, neme ich miner beß war. Im herbst, wan ich uff stain, laiß ich mir uff der sclaifkamer ein gut fewer anmachen, wanß ferner in den winter kompt min stoblin, daß ich zugerust hab, wermen und verhalt mich durch die zit dar in. Kantz gar nit zu hitzich leiden, sunst krich ich den rotz im halß oder snoff, wan ich außghain. Uff die malzit mittags und abendts ist die stoif zu Weinsberch warm. Ich trage auch eitz einen danneten wullen nachtztabbert mit fuissen gefodert, geit mir umb die bein bis uff die schoene, wan ich in oder baussen der stoiffen sin. Umb das leib bin ich zimlich verwart mit kleider; uff dem heubtBd.5, S.121 [36] trag ich ein flawilen sclapmutzgin, das halt ich in der kirchen und anders wa uff, wan ich die ander bonette oder hoit abdoin. Vur starken norden und stormwinden hut ich mich, halt etwas vor die naise und hab alle zeit ein borstdoich vor, es were dan in den hitzigsten sommertagen. Ich bin gern in gutter luft, die temporeirt ist, doch nit in hitziger sonnen oder forstiger kelten; doch wan es gefroren und still ist, gain ich wol in der drogtenBd.5, S.121.
 
Von der arbeit und ubung.
Kein besonder grobe leibsarbeit hab ich zu verrichten, auch nit vil reitens oder zugains, aber lesens und schreibens, advocerens, solliciterns und handlens hab ich immer wirk, mit eins raitz, kirspels, gaffelen, der frunde und fremden sachen bin ich auch nit ohn arbeit und unraue; wanderen duck an das raidhaus, in den dom, an den Rhein, durch die stat hin und widder, wa ich zu schaffen hab. Im haus gain ich vil uff und ab, denk, practiseir, imagineir, singe vur kurzweil, sol zu zeiten im haus wol ein meil wechs den tag ab und zu spacern, ist gut zu der verdeuwung. Ich gain zu zeiten uff dem rade am putz zu Weinsberch wasserZu ergänzen: holen, tragen, schöpfen, vgl. oben S. 298., sal wol die meiste arbeit eiz sin, die ich doin. Ich bin gern allein und einsam vor mich baussen der malzit; wan ich uberige zit hab, so lese ich historien, cronicken, geschichtboicher, auch geistliche und weltliche sachen; hab vil mit der kirchen s. Jacobs sachen, quitancien, renten und rechnongen zu toin. Wan ich nit am rade ader gericht hab zu sitzen, so bekummern ich mich gern mit dem haus Weinsberch und minem gesclecht, wie ich das funderen, in eren und guttem wesen erhalten mogt, fort gutte ordnong und min gedechtnis nachlaissen, mit anzeignongen der genealogien, herkomst und alleralle in der Handschr.gelegenheit, mit abmaelung der bilder, der wapen und zeichen. Mit der musick, bretspil und charten ube ich mich eiz nit, dunkt mich verloren arbeit sin, hab zum spilen gar gein genoigde, sol jars nau eins im brede spilen; tragt aber eiz allet nach der rast und rauwen, das ich ein fridsam und gemechlich leben fortan inim ebenso.minem alter mog haben, minem heimat, fatterlant, stat, kirspel, hause, ja gode zu lob und ehren und mir zur seligkeit mog dienen.
 
Von der kleidung.
Auch von dem Kleide, welches den Körper bedeckt, ist zu reden. Und eirstlich ist zu wissen, das ich minem stande gemeis sclechte kleider trage, nit so kostlich von gewant, stoff oder schoener arbeit wie anderen, die mir van stande glich sein, darf der kleider halber kein beicht von hoichfart sprechen. Ich mogt sie wol zeirlicher tragen, aber bin in die gewonheit eiz komen und felt mir auch allerlei beswernis bausNämlich durch die Nothwendigkeit, Ausgaben für Bauen zu machen, u. s. w., gerichtzhandels, leifs, leitz, geschenks und anders foir, das ich alles sparen mois, behilfe mich mit den alten kleidern, gedenk, der tag gehet zum abent, es moge lichtZu ergänzen: sein, geschehen., das ich im altertom untberenumbweren in der Handschr., was keinen Sinn giebt.mogeBd.2, S.373.
 
 
Von den hembdern.
Gemeinlich hab ich 6 oder 8 hemder, die ich trag, von mittelmeissigem linendoich gemacht, in den sitn offen, ob am krage gefoedert, under dem krage gefronzelt und ingelesen, vor der borst offen. Die krege umb den hals sin mehe dan ein hand breit hoich, sin eiz nit wie vormails gestickt weis, roit, swarz, gulden wie vor 20 oder 30 jaren, dan sclecht, dieweil sie mit den kleidern bedeckt werden, das man sie eiz nit sicht; sin vor under dem kinne offen, nit dan unden mit zwen krempenkrenppen ebenso.oder bendel zogemacht, gappen oben etlich langSo für: langs.die kinbacken bis schir an die oren. Oben umb und vor ein wenich sicht man eiz nit dan grois krause lobben, gekreuset ingelesen wie wolkenS. weiter unten: gewulkt wie wasser., darin wirt der meist pracht der hemder eiz getriben. Von zuAdjektivisch, geschlossen, dialekt. ,zuen'.wambis-mauwen sigt man beibei fehlt in der Handschr.mir teglichs kein lobben, dan ein oder zwein staithemder gebrauch ich zu den ehren, neigst den henden mit lobben. Uber das leinenhemt doin ich winterszit noch ein roit wullen hemt oder dubbel weis sardoichshemt an under die wambisser umb der wermdenwerbden das., somers nitBd.2, S.374.
 
Von den wambißer.
Die wambis, wilche ich trage, davon sin die runf umb das oberleib swarz sardoich und sclecht, dan andere kleider gaint druber, das man sie nit sicht; sin vor offen, mit krempen oder remen gebonden, kan doch vor der borst nit vil gedrengs leiden. Aber die wambis-mauwen, so dran geneht, sin von besser stoff, eins von swarzem geschoren flawel, eins von swarzem siden-atlas oder glattem samet, eins derglichen dannet, eins von swarzem taffet-siden, zwei degliche von groffgrein oder worset, die ich zu zeiten sontags und feirtage mit gebrauch, und sin mit wullen oder sardoich linen gefodert. Disse mauwen sin allet sclecht gemacht, ganz ungestucht, vor neigst der hant zugekrempt mit eim bortgin oder kentgin zersnitten, sin vur enge neigst der hant, darnach weiter und raumlicher bis oben an die scholter des wambis-rompBd.2, S.374.
 
Von den hoesen.
Zwei oder drei par wollen hoesen hab ich eiz, sin sclecht gemacht, sin gans vom fois bis oben an das wambis ront umbher mit 9 riemen steif gebonden, dan das underlais ich nimmer tag; vor mit einem riemen, die latz vor an jeder seiten mit einem riemen zugebonden, und stain disse hoesen strack und snack umb den fois und bein, undenund in der Handschr.und oben, an den knehen mit keinen hoesenbendeln gebonden. Sulche hoesen trag ich eiz, bin der gewon; aber bei andern sin sie ungewon, die tragen eiz Geussen-hoesen insgemein, so nennet man sie. Vormails plaich ich auch zersnitten hosen mit taffet durchzogen zu tragen, aber mine sclecht hoesen hab ich also wol 30 jar getragen; mit den meinen spott man eiz, nent sei apostelshoesen; sin alle swarz. Alle jar scheir komt ein veranderung ins lant.Bd.2, S.375 [37]
 
Von den samarien.
Wie sich alle jars die fazune, figuren und gestalt der kleider etwas oder gar verandern und neue dragte ankomen, so verandern sich auch die namen der kleider. Eiz nent man sie samarien, ware der name vormals unbekant, mach auch nachmals widder unkundich werden. Samarien sin gestalt scheir wie ein weiter sack umb das leib, haben kurze gestugde meuger, sin oben dem hals eine mit eim krage, bis unden scheir an die knehe gans unden umb weit und roum, der krach darvon bedeckt das hemt ohn die lobben, under dem hals etwas offen, zum teil nederwarz gekremptgekrempft ebenso., sin vor und hinden zu, wie ich sie gemeinlich zu trage. Ein stait-samarie hab ich, ist geblomen siden-damast, swarze blomen uff swarz, ist nit bordert noch verbremt, ist binnen mitmyn ebenso.wullen kotz gefodert; ein dubbel worsten ront umbher, auch uff den stuchen oder mauger mit sametflawilen veir finger breit, auch hinden und vor ab bordirt, besatzt oder verbremt. Ein ist swarz kamelot, gewulkt wie wasser, ront umbher allenthalben mit nehesiden swarz gestickt und pasimentsiden bortgin, binnen mit swarzen kroppen gefodert und mit otterleistgin, die heraus kicken. Noch ein einletzige kamlotte swarze samarie, ein degliche worsten samarie, ein wullen swarze reusamarie. Disse samarie komen eiz ganz widder aff und tragen die leut paltrock wie vorhin. Minen gurtel und ledern teschs trag ich under der samarien, daran ein scheide mit oder ohn silber besclagen, die messer mit silbern haubenBd.2, S.375.
 
Von langen rocken.
Die oberkleider oder schauben nent man eiz lange rock, gaint unden die knehe bis zu halben braden, werden vor uff oder zu gesclagen, haben hinden bei zehen falten wie orgelspeifenorgelspeissen in der Handschr., small oder die falten fallen selbst an etlichen, haben etliche hinden veirkantige absclege uber den rucken, ein span herab uber das ganse kleit hinden breit; wan man spot, nent man es ein side specks, haben gestuchde weite gefronzelte mauen bis an den ellenbogen, da hengt dan an eder mauen ein lank zweier hant breit mougin herab, so lank der rock ist, und die mauger sin in der mitten vor durchgesneden, als weren es zwei mauger, jedes ein halb ill lank. Ein min brutrock swarz wullen also gemacht mit dem absclach ist mit martern gutten fellen gefoedert, die mauen mit samet-flaweil 4 finger breit verbremt. Ein swarz wullen mit fouwen-fellen gefoedert, oben umb den hals mit eim kleinen umbsclach einer hant breit, auch gefoedert, und mit samet swarz flaweil umb die mauwen her verbremt. Ein swarzer langer wullen rock mit dem absclach mit swarzen krausen romaneischen fellen gefoedert ohn flaweil. Ein swarz wullen langer rock sonder absclach,Bd.2, S.376 [37'] binnen und vor uffsclainde mit schonen swarzen Hispanischn fellen gefoedert, oben umb den halz und uff dem rucken, umb die mauwen mit flawilen wellen 3 finger breit verbremt. Ein swarz wullen einletzich rock mit eim absclach hinden, mitwyt ebenso.swarzem atlas oder tamit auch uber den absclach gefoedert, ront umb die mauwen mit flawilen 4 finger breit besatzt, war der sommer-staitrock. Ein einletzich swarz wullen langere rock binnen und uber den absclach mit damasken gefoedert, sonder flawil umb die mauwen. Ein swarz einletzich wullen langer rock mit einem absclach vom selben doich sonder einich flawil oder besetz. Ein einletzich wullen swarz rock sonder flauweil. Es liegen auch noch einer oder zwein langer rock da, die trag ich nit. Diss sin eiz sclechte rock vor licentiaten, die wol kamlotten, damasken, taffeten, worsten, groffgrinen rock tragen; ich blib bei minen alten kleidern. Noch trag ich winterszit einen langen danneten wullen nachtz-tabbart mit eingen mauwen im haus, ist mit fuissen-fellen gefoedert, umb den hals hoich und gedicht zugekremptzugekrempft ebenso., geht unden uff die foisBd.2, S.376.
 
Vom mentelen.
Die mentel gebräuchtgebrauch ebenso.man nit zur staet. Ich hab auch keinen mit fellen gefoedert, andern haben sie mit wolfs, fuxen, swarz romaneischn und andern fellen. Ich hab einen gutten wullen mantel, swarz, bis an die knehe gainde, binnen mit zindel-detort und oben und vur mit flawil gefodert, sonder mauwen mit eim spegelii flawilen bortgin baussen umbher. Einen swarz wullen mit mauen sonder bortgin mit guttem zindel gefoedert. Ein wullen reisemantel color de roy, binnen mit worset, oben etwas flawils dran, brauch den baussen Coln im rene und dreck. Ein swarz dun wullen rein-mentelgin hange ich uber die gut kleider, wan es regent. Ein gutter swarzer wullen mantel, einletzich, seir lank, bis auf die schoin, dissen brauch ich uff dem rauwen, wan emantz van frunden gestorben ist; sunst wan ich in der universiteit reuwich gain, hange ich min swarze wullen koegel uber den langen swarzn rock hinden umb die scholtern und ruck, wie das bei den doctorn bruchlich, da die lange menteln nit breuchlich wie bei burgern und jonkernBd.2, S.376.
 
Von bonetten, hoedt, schoenen.
Swarze wullen lacken oder gestrickte bonetten hab ich neue und alt, sint gar ront mit eim rande unden drier finger breit, sin oben ganz plait, steif und so breit als der rant; wan der reu nit nach oder alt ist, so trag ich ein geweft siden breit lein oben uber ein bonet mitten mit eim knouf von demselben swarze lein. Es ist auch ein sidensynden in der Handschr.dicke bint umb jeder bonet. IchEich ebenso.hab auch zwein filz swarze hoede, trag ich im regen und uff der reisen; wan ich rauich sin, ein taffet bintbin ebenso.uber einen hoit. Die hoede sin ront, nit hoich, mit eim ronden rande 4 finger breit. EtlicheBd.2, S.377 [38] mines standes tragen flawilen, sametten und siden bonetten, bereten und hoede, doch sint zum teil auch der fursten rete und von gesclecht etlich noch nit und doint es dannest. Ich trage hohe ledern schoin an die enkel seir nach oben dem fois zo, sonder riemen oder rinken, ist eiz breuchlichbreulich ebenso., mois sei mit eim gespalten horn antrecken, auch wol triben-schoin, scheinFür: scheinen, glänzen?wie flawil, auch ledern und tribentuffelen im haus und uff der strassn, wan es gefrorengefrornen in der Handschr.ist. Vormails plach ich uisgesnitten schoin zu beiden seiten mit horner vor zu tragen ohn remen oder rinken, etliche tragen die noch, aber wenich. Disse sin gewiss und sicher vor alle gewitter zu tragen. Wan es auch winter ist, das ich kalt sitzen mois, doin ich gestrickte weisse wullen hoesen under die andernBd.2, S.377.
 
Von ringen und anders.
Die manspersonen tragen nit so vil oder kostliche ringe an den fingern als die frauen. An der linken hant am fordersten finger und weiser trag ich gemeinlich einen wapenrink von guttem golde, hat das schiltgin und spar-kle uffVgl. die Beschreibung des Wappens in Bd. 1, S. 18, unten., kan darmit das signet trucken. Sunst doin ich auch zur stait an denselben finger einen guldin rink mit eim turkoisn und eim gedenksrink, sin zwei an einandern. Am kleinsten finger der linken hant ein guldin ringlin mit eim gronen smaragin im finger, daneben dan einen mit eim kleinen diamantz punctlin, dan mit eim rubinstaflin im lewenmaulgin. Winterzit trach ich hanschen an den henden, somer in der hant, das ist min hantspil, bins von alters gewon. Sunst trag ich kein kleinater mehe am leib, doch hab ich gemeinlichgeinlich in der Handschr.1 oder 2 gulden geltz bei mir in der teschen. Etliche etziger zit tragen noch gelt noch metzer bei sich, dan rappeir und swerter uff der siden, die ich nit trag dan aus der stat. Ich trag auch nit gern hubsche snoifdoicher bei mir, werden mir abhendich im weschen gemacht, ich bedarf irer am meisten nit, bin nit so seir fucht von heubt, wiewol mir winters die naese ein klein treuft. Ich hab auch linen nachtzmutzen uff dem heubt im bedde, sin binnen mit boumwollen gefoedert. Also zeignen ich das gut mit dem sclechten an.
 
Von der inkomst und narong.
Min inkomst und narong ist vorhin vil besser und groisser gewest dan disser zit, dan mir ist mit minem borggrevendeinst, der vil zu der haushaltung half, vil abgangen, desglichen durch absterben miner hausfrauen. Doch hat mich der her noch ein wenich beraten, das ich jarlichs an renten und pensionen inkomens hab an jonker Hallen, amtman zu Monhem, von Vreistorp boven Bon 32 gutter daller, amJeder Posten wird durch ,item' eingeleitet.churfursten zu Coln von zoll Andernach 25 dl., an Duckers erben zu Uda 20 goltgl., zu Zulch an Johan Burchartz und Henrich van Geller 10 goltgl., an Brunsberch UnderKestern 5 dl. far, zu Swartzem vom Wolfgut 16 malder roggen pachtz, zu Neus von 5 morgen lantz 5 malder gersten; was der wingart und zinshuser in der Achterstraissen beiprengen, was Paulushaus und 2 zinshuser uff der Bach doin, desglichen 2 zinshuser an der Hoeporzen, 4 malder korns zu Dormagen ungeferlich, 5 dl. an Waltneil uff derBd.2, S.377.[38'] Klappergassen, was die Kimnade uff der Bach uisbrengt, noch 2 gl. curr. und 12 alb. klein parcelen. So hab ich auch das tag oben dem heubt, das mich nemans uis miner wonong und nachtzrasten triben will. Neben dissem felt mir etwas am rade und gerichtern bei, als die raitzkerber, sportule, presencien, am schrein der knode, im kirspel presenz, vil kleinen machen al etwas. So advoceir und deine ich den parteien, gib in rait, daher verdiene ich auch etwas, und wirt mir nuhe und dan etwas geschenkt. Wan ich nuhe kein far und anders jarlichs uisgebe und beswernis hette, so sult es wol etwas sin.
 
Von der far und beswernis.
Gegen das vorgnante gib ich jars aus an faren: vonWie eben.Cronenberch 2 richzdaller s. Jacob, neigst Cronenberch 4 rinsche gl. inhalt des schrins jonker Jueden, von Paulus-haus 4 gl., von den andern 2 zinshusern 12 mr., vom wingart in der Achterstrassn 8 radergl. in die Cronenburs, vom Torn 6 mr., kirspelsgerechtigkeiten, gaffelkosten, statkostenStädtische Abgaben., lantschatzong, zu leif und leide, suster Engin in dem convent Reimersgassen 10 daller jars, gaffelkrenzgin; das haus zum Torn lais ich min suster Sibilla bewonen, min anpart an Weinsberch vom hauszins verwonne ich selbst, min kost und halb haushaltung tragt fast, der macht loen, was min suster Sibill und Herman und Gotschalk mehe vertoin, dan sie inkomens haben und ich innen uff ein lank widdergeben verlage, vor min besondern wein, vur min kleidong, geschenken, was dess mehe ist, und reparation und noitbaue der huser. Hie hat man die rechnong uis dem untfank und innam ungeferlich zu ubersclain, ob ich vil erobern kan, ist derhalb wol nodich, das ich mich inhalte und sperlich lebe. Doch wan ich zukomen, wie noch jarlichs beschein, ob nit vil obert, da licht nichtz an, der bei behalten gut mag pleiben, verleurt nitz, hat got vil zu danken, ich bin dorch gotz gnade gesont, lag ab allen swarmoit, bin lustich, ich hab gelt oder keinskynss in der Handschr., hab mit got, minen neigsten und mir fride, hutte mich vor sunden, weltlicher schanden, behut min ehr, gerucht und namen und bin mit minem armut zufriden und denk, wie jener sagt: ,o her, kein armut noch richtumb dan noitturftige kost und kleidong'Proverb. 30.. Damit hab ich vor so vil tusent gut zufriden sin, die dess nit haben.
 
Von dem stande.
Disser zeit bin ich im widwenstait oder stande; mogt fillicht wol gutte heilichen mogen toin; dieweil es minem alter nit so wol gezimt und min beroif es fillicht nit erfordert, auch dem haus Weinsberch nit so nutz het sin mogen, hat mir der celibat wolgefallen, habhat in der Handschr.auch vil fortels in im, das ich darin mehe rauen, moissigkeit und zit hab, etwas deinligers zu speculeren, zu uberlagen, zu schriben und uiszurichten, das im ehestait durch vil anfertigkeit und unrauen nit so bequeim het geschein mogen. So bin ich auch von der universiteten des studii membrum, magister artium et licentiatus juris, das ich darvur angesehen und der titel halb zum teil ehr hab und den leuten dien und raten. So bin ich eiz zur zit des raitz zum achten mail ingangen, werde vor einen alten raitzman gehalten, dan ichich fehlt in der Handschr.binBd.2, S.378 [39] vor 34 jaren eirst drin komen. Ich hab mich zu sulchem burgerlichen handel begeben, das kein licentiaten oder doctores an 50 jaren vor mir getain hatten, gedacht, patricius ordo were dannest erlich und sinem fatterlande zu raden wolgetain, auch kunten gelerten nit alle geistlich ader prelaten ader furstenrete werden; hatte deste mehe genogde darzu, dweil min fatter, anhere und uranhere und mehe ohmen des raitz gewesen, wart deste mehe von den burgern angesucht, geliebet und geeret. Sunst bin ich uff des Swarzenhaus, miner gaffelen, vorgezagen und zum bannerherrn, irem obersten, erwelet, wirt mich nemans da untehren oder hassen, dan ich ohn roim die gaffel, so verdunkelt, meisteil widder an das licht bracht. Auch bin ich im kirspel s. Jacob eiz lange zit vor 29 jaren erwelt und 15 jar der elste kirchmeister gewesen und also vorgestanden, das die kirch und armen dess an renten, bau, geregtigkeiten und freiheit wol genossen, verhoffent, die nachpar und armen werden mich nit misprisen und got vor mich bitten. Diss ist eiz min stant und stait, ist er nit der hoichst, so ist er auch nit der nederst, und ob ich wol fint und abgunner hab und achtersprach mois liden, so mois das alle zeit neben dem andern mit durchlaufen, leide es.
 
Vom sprichwort.
Min symbolum, dicterium oder sprichwort, das ich sag, schreib oder mäle, ist: ,medium tenuere beati', die seligen habens mittel gehalten, daran ich oft gedenk, das mich oft troistet. Mant mich min zunam Weinsberch vor eirst daran, das die gutte truben und wein nit gern im hoigsten oder nidersten, dan im mittel des bergs waxen, und fint manman ebenso.die besten wein gmeinlich in hohelen, in collibus, nit in vertice vel valle montis. Glichfals manet min schilt und helmzeichen, im schilde steht der spar mitten zwischen dem kle, der spar steht hohe uffgericht, das klehe steht nider an der erden, das man wol groismodich sol sin mitten under der demodicheit; der heubtmans-arm helt den kluppel im mitten, das vorderst teil ist so lank als das hinderstS. S. 378 A. 1.; also halt ich in allen sachen und dingen gern das mittel. Optima mediocritas, in medio consistit virtus, omnibus in rebus modus est pulcherrima virtus, inter utrunque vola, medio tutissimus ibis; nit zu hoich, nit zu nider; nit zuzu fehlt in der Handschr.lank, nit zu kurz; nit zu vil, nit zu wenich; nit zu snel, nit zu lansam; nit zu hart, nit zu weich; nit zu weis, nit zu narrigsch; nit zu frolich, nit zu trurich; nit zu milde, nit zu geir; nit zu swetzhaft, nit zu stil; nit zu rich, nit zu arm; nit zu kloik, nit zu einfeltich; nit zu vol, nit zu ledich; nit zu gut, nit zu quade, und wes dess dan mehe ist. Was also nit im mittel gehalten wirt und am utersten wandert, das gluckt selten am besten; wie heilich, wie from, wie erlich, wie nutzlich es ist, so wirtz balder gelastert dan gelobt, gelastert dan geleibt, verfolgt dan beschirmt. Im mittel ist vil guttes, da soicht man vil guttes. Hievan uff eim andern orde weiters.
 
Von der oberkeit.
Anfangs diss jars, da ich von der gegenwortiger zit vermelde, wil ich der oberkeit nit vergessen, so eiz disser zit regeret. Und ist dissmal die hoigste oberkeit des romischen richs Dutzer nation darunder Coln gehorich, item Gregorius 13. romischer pabst, in siner heiligkeiten 5. jareRichtiger im 6. Jahre., item Rodulphus 2. romischer keiser a. 2.Lies: 3., konink zu Ungarn und Behem etc., erzherzoch zu Oisterich; item Philippus konink von Hispanien, erzherzoch zu Oisterich, her der 17 Nederlendischn provincien, eiz vol kreichsBd.2, S.380 [39'] und uffroren; Henricus 3. konink in Frankrich und Polen, an beiden orten gekronet; Elisabeth koninkin von Engellant, hat keinen eheman ehe gehat. Die seven churfursten zur zeit: Daniel Brendel, ein Hessens edelman, erzbischof zu Menz; item Jacobus von Els, ein edelman bei der Mosel under Kochem, erzbischof zu Treir; item Gebhardus, friher von Walpurch Trucksess, zum erzbischof vor eim monat in stat her Salentini graven zu Isenberch zu Coln erwelt; item Augustus herzoch zu Saxen erbmarschalk des richs; item Lodowicus palzgraff bei Reine, herzoch zu Beiern, erbtrucksess, im 2. jar nach sim fatter pfalzgraif HansenVgl. oben S. 333 u. Anm. 4.; item Johan GeorgBeide Namen sind nachträglich eingefügt.markgraff von Brandenburch, erbkamerer; item ich halt, Rodolphus der keiser sie noch konink zu Behem und erbschenk, der sevender churfurst; item Wilhelmus herzoch zu Gulch, Cleif, Berge, graff zur Mark und Ravensburch etc., AnnaSo! Maria, Tochter Ferdinands I.sin hausfraue, geborne von Ungaren und Behem, sin beide lang zit scheir sprachlois, nit wol bei sinnen und konnen glichewol darbei leben pliben; item Hans Wilhelm irire in der Handschr.eiziger einiger seszehenjariger son und nachfolger, noch bischof zu Munster und domher zu Coln. Sint die vermogenste fursten neigst Coln, derhalb herzu setzent.
 
Von den hern in Coln.
Die vernoimsten dissmail in der stat Coln und in der nachparschaft: Georgius von Seine, graff zu Witgenstein, domprobst, Antoin graff zu Schauwenburch, domdechen, Fridrich herzoch zu Saxen, choirbischof im dom, broder des bischofsHeinrich von Sachsen-Lauenburg.zu Bremen, auch domhern, Johan graff zu Manderschit, domscholaster und bischof zu Strasberch etc.; item doctor Theobaldus Aquensis, theologusD. i. Professor der Theologie, vgl. oben S. 366 Anm. 1., canonicus Severini et pastor Albani, ist weibischof; doctor Joannes Kempis Bonnensis, officialis curie Coloniensis; licentiatus Lutgerus Hersbach, min neif, obersigler. ItemDie oben angegebene Zusammensetzung des Rathes bestand seit den Wahlen von Johannis und Weihnachten 1577.die sex herrn Melchior von Mulhem und Gerhart Pilgrum, beide burgermeister, Costin Leisekirchen, Jaspar Kannegeisser, beide rentmeister, Johan Maes, Hillebrant Suderman, beide steimmeister; item Caspar Geilekirchen, greve am hohengericht, Jaspar Sittart, Matthis Titz, Questenburch, licentiat Rindorf, Georg Volkquin, min eidom, Bruwiler, Bruck, Mulhem, Reit, scheffen am hohngericht; Gerhart van Hontum und Mattheis von Treir, geweltrichter; Bartholt Questenberch und ich, urtelsmeister und commissarii eins raitz; item doctor Conradus Betzstorp und doctor Petrus Steinweg, syndici der stat und ordinarii lectores in jureAn der Universität.; doctor Hilgerus Helman, doctor Wernerus Schenck, doctor Joannes Duissel, doctor Martinus Snellius, auch ordinarii juris professores; item uff den rentkamern beisitzer Johan Krips, Jacob von Siburch, Henrich Krudener, Clas Krufft, Marx Beiwech, Goddert Birboum, jonker Johan Liskirchn, Arnt Maes, ohn andereanders in der Handschr.des raitz als jonker Jude, jonker Heimbach, jonker Hardenrait, jonker Kannegeisser, licentiat Helman, jonker Angelmecher, jonker Conreshem, jonker Wolfkeil etc. Item Arnoldus Bruwiler, probst s. Georgen, Conradus Ort von Hagen, dechen s. Georgen, Gerhardus Nukirchen, prior zu Carmeliten, einer vom Merade van Bornhem, comtur s. CatharinenVgl. oben S. 349 Anm. 4., Lambertus Wiler, pastor s. Jacob; item doctor Mertin Krufft gnant Krudener, Gerhart Lutzekirchen, kannegeisserkanneisser in der Handschr.uffm Weitmart, Gotschalk van Weinsberch, min broder, und ich, elster von innen, sin kirchmeister s. Jacob; Lenhart van Bracht, Georgen Kaldenbach, allealler das.ferber, Wilm van Euskirchn, hamecher, Sixtus von Hilden gegen den Carmeliten, Henrich van Hontum, Peter van Rade, Johan van Aich, Reinhart Essich sin die achten des kirspels, Emilius Saltbomel caplan, Daem Kreitfischs offerman, Antonius Ercklensis scholmeister s. JacobBd.2, S.381.
 
Von den nachparen.
Min umwonende nachparen sin diss jar item uff der Hoportzen am Buchelsorde zum Stommel Matthis Gendorff winzepper et uxor N. Brochers mit 3 kindern. In der Setzroben daneben Jaspar Liblar et uxor haben 3 kinder. Zum Hollender ist uisgestorben ledich, gehoirt minen neiffen Hersbachs erben; zu Grevenstein doktor Johan Broich und sin neu frau und kinder. (Wir) faren nuhe hinuber zum Kluppel, Frantz Kirchoff et uxor, sin verdorben. Zum Lewen Maria van Weinsberch, min suster, mit iren kindern, ist widwe. Zum BerenBd.5, S.121 [40] hat Elisabet Kriptz, doctor Frechens frau, ir haus welsbrabendischen leuten vermedet. Im Grein wont Hector uis Hennegau makler et uxor zinswise mit den kindern, gehort Gerhart burgermeister zu Greit, doctor Wissels seligen broder. Daneben glich gegen mir uber Geirde mit irem man, eim kinde, hat eppel, birren, herinck und buckinck feile; im haus zur Trappen Herman Sclossmecher et uxor, er ist lam, sclim, 70 jar alt. Daneben am orde Wilhm Gruter rostuscher et uxor, da laiss ichs an dem orde; doch mister Johan der schroder, et uxor, 2 kinder, wonen noch dartuschen. Uff disser siden neigst Cronenberch zur Bach zu in minen zwien alten zinshusgen (wont) Heiss, schoinleppers widwe, daneben Engin van Gulch mit irem neuen man, einem faßbender. Im eckhus leut von Gladbach, haben keis, botter und anders feil, haben das haus neulich gegoltenBd.5, S.121, umb daß ort Wilhelm von Kleinen broich becker und Trin sin frau dicke beckersche haben daß zinßhauß abgesondert hart neben Weinsberch bewont ein widwe bartscherersche. Nu folgt Weinsberch, dar in min broder wont mit sim gesinde, daneben Lenhart von Bracht in den zwen Tauben, ist 70 jar alt scheir der aller elst nachpar im kirspel. Hat daß silber vor mir getragen, do ich geteufft sin. Ist ein blaferber cum uxore. Zur alten Tauben wont Trein schartzeweuersche widwe hat iren son Hilger und snoirge Mettel beide einige kinder bei sich inß hauß bestat. Im Hyrtz daneben Lisbet schrodersche widwe, fort an stain zwei heussergin hoern zu l. Helman, weiß nit wol, waß vor leuth drin wonen. Fort in Paulus hauß, mir zum theil zustendich, wont Peter van Rhade schartze wesser et uxor. Daneben Gerdt widwe Gilliß offermans nehet. Fort in miner suster Marien hauß, neben irer hafstat, Gerhart Doichscherer, abgestanden offerman s. Jacob. Hie laiß ichs an dissem orde verpliben. Die nachparn hinder mir uff dem Buchel wil ich nit ubersclain; hinder dem Stomel geit Liblar vurs. aus; diss nachparen sin scheir all hurlin, pleib nit lang, trecken ab und an, eitz aber wont ein alt mengin, ein snitzler vor an daneben ein kremer, fort ein lederreider, fort ein linenweffer, fort Class Waffel opperknecht, ist alt, daneben ein hausbecker, ein weschfrau, fort Johan von Laiff, statbot, und sin alte frawe, fort Ursel widwe, kan linen und wullen neihen, fort ein ruddeler, fort mister Barthel meler, dem gehoirt sin wonhaus und das neigst haus zu; der lest oben ist ein dreisler. Hie pleib ich widder. Disse nachpar moissen ir wasser meistheils uff dem Weitmart hoelen. Min suster, ich und min mitgedelingen durffen in unsen putz nit vergunnen, ist vor ziten vil irtum draus untstanden bei den vorelternBd.5, S.122.
 
Von den bloitzbewanten.
Hie moiß ich neben der oberkeit und nachbarschaft ehe immer miner neigsten bloidtzverwanten von fatter und motter mir zugethain ingedechtich sin, insonderheit die disser zit noch in leben sin, dan sie kunnen dergestalt nit vißgeschlossen werden, sol ich anderß alles beschriben, waß in der gegenwertigkeit ist. Von den abgestorben bloitzbewandten, auch von den weit bewanten, wil ich eitz nit vil vermelden, ist an dissem orde nit nodich. Bei den kindern, enckeln und nachkomen mines fatterß und motters, auch irer beider broder und sustern, wil ich verpliben. Wer aber mineß fatters und motterß brudere und susteren gewesen, die sin oben in tipo aut tabula fol. 10 benent ohn noit hie zu erholen und widder zu ernennen. Auß den sin etlich jong und unbestat verstorben, etlich sin bestat und ein kindt oder zwei gezilt, die auch mit thoit abgangen sin. Von dissen allen darf ich hie nitz sagen, dan uff diß stunde nemanß von denselben in leben ist. Etliche aber sin bestat und kinder und leibserben eirstes oder zweiten oder weiters nachgelaissen, da von wil eitz meldong dhoin uffs kurtze, wer disser gegenwortiger zit da von in leben ist doch die ich kenne.
Wil sie aber [40'] alle die in der eirsten graidt staint, sie sin lebentich oder dhoit, nennen, uff daß man dar durch zu besserem verstande moge gerathen.
Die kinder von Weinsberch eirstes graidtzs beider miner eltern Christian von Weinsberch und Sophien Korth eluthen sin also benent, Herman, Maria, Drutgin, Maria, Catharina, Agnes, Christian, Gotschalck, Iheronimus, Sibilla, Sophia.
Die kinder Herbachs eirstes graitzs von Peter Hersbach und Drutgin von Weinsberch mineß fatters swester eheluthn sin also benant, Christian Maria, Catharina, Conradt, Sophia, Barbara, Iheronimus, Ludtgerus, Petrus, Henricus.
Die kinder aber Kuckelmans von Aich eirstes graidtzs von Johan Kuckelman von Aich und Marien von Weinsberch mineß fatters suester eluthen gezilt, sin also benent gewesen, Carolus, Iaßpar, Herman, Conradt, Severin, Maria, Sibilla, Gotschalck, Sophia, Iohan, Gertrud, Christina und Christian. So vil uff minß fatters siden.
Die kinder Korthn sin zweierlei eirstes graidtzs von Wilhelm Korth miner motter broder und Mettelen Mutzhagen eluthen gezilt, also benant Agneiß, und Geirtgin. Mach wol mehe dan zwei gewest hab sie nit gekent noch von in gehoirt.
Die kinder Korthen von Woringen eirstes graitz, von Iohan Korth scholtessn zu Woringen und Geirtgin eheluthen miner motter broder gezilt sin also benent Herman, Lisgin, Neisgin, Albert, Iohan, Christian. Wirt irer wol mehe gewest sin, hab sie nit behalten.
Die kinder Koppen eirstes graidtz von Henrichen Koppen zolners in Ichendorp und Agnesæ Korth miner motter suestern eluthen gezilt sin also benant, Herman, Tringin Sophia, Lisgin, Iohan, Cecilia, Goddert. Disser mach auch wol mehe sin gewest, bin irer nit so kundich, dweil sie buissen Coln erzogen, alß deren uff minß fatters siethen alle in der stat Coln gebrorn.
Nuhe wil ich in specie von den lebentigen anno domini 1578 den eirsten janvarii besonder bericht dhoin.
 
Drutgin von Weinsberch.
Disse Drutgin von Weinsberch, min alte moen, mineß fatters suster, lebt diß stunde noch allein von allen mines fatters und motterß sustern und brodern, wie sie oben in tipo fol. 10 benant sin. Die andere min ohmen und moenen sin langer dan vor zwenzich jaren verstorben gewest. Disse ist so vil jarn alt, alß man im kalender schreibt, nemlich 78. Ist bei 37 jar widwe gesessen sint ir ehewirt Peter Hersbach gestorben war. Sie ist eitz blindt, sicht nitzs, hat kein narong noch regiment, hat aber riche kinder und enkeln. Ist bei irem sohn herrn Ludgern Obersigler in sinem hauß zu sant Severin der sie erlich underhelt und versorgt, ist auch sunst lam aber wol gespreich und verstendich. Dieweil ir haußwirt bestelmeister deß fursten von Gulch gewesen, so hat man sie auch vor hin bestelmeistersche genant.
So wil ich nuhe eirst von den kindern von Weisberch handlen, von minß fatter und motterß wegen von beiden seithen. Darnach von den Hersbachs, Kuckelmanß von Aich, Korten, und Koppen nachkomen in sonderheit tractern. Obiit 7 senti anno 78 den 18 juli.
 
Herman von Weinsberch der alter.
Disser herman von Weinsberch sol ich selbst sin. Bin eitz minß alterß von seßzich jaren. Von minem fatter und motter und allerseidtz vorelten steit oben. Dißglichen wan ich geboren sin und min ganß leben [41] auch kurtzlich biß an diß jar 1578 sampt aller gelegenheit und gestalt disser zit, also das es unnodich, diß ortzs vil dar von zu schriben. Wil derhalb fort zu minen sustern und iren kindern sampt minem broder und broders kindern faren.
 
Engin van Weinsberch.
Disse Anna oder Engin von Weinsberch ist min naturliche dochter von irer mottern Greitgin von Olpe einß schroderß kindt in Coln anno 1546 den 6 novemb. geboren, buissen Coln zu Ichendorp und zu Langenich in der kindtheit, darnach in der stat Coln fort an erzogen, biß sie ungeferlich 20 jar alt worden, und do mit miner motter und ander frunde rhade auch iren eigen willen hab ich sie domalß in daß conuent Marien betlehem in der Reimersgasse von sant francisti orden gethain und anno 1566 und darnach ingekleidt und profeß laissen dhoin, da sie eitz wol zufreden ist und wert gehalten wirt. Ist eitz anno 1578 uber 31 jar alt.
So vil hab ich irer hie gedencken willen, dieweil ich mit beiden minen ehefrawen kein leiberben erworben hab. Lebt eitz.
 
Maria von Weinsberch.
Disse Maria von Weinsberch, die ander diß namens, min suster, ist anno 1523 den 1 septemb. im hauß Weinsberch in Coln geboren von Christian und Sophien eheleuthn, unsern beide fatter und motter. Ist bei minen eltern erzogen, hat lesen und schriben gelernt, ist anno 1545 ultima augusti an an Peter von der Ordenbach bestat, haben acht kindere samen stainder ehe gezilt, die dißmal noch alle leben ohn einer, Iohan, min pat ist dhoit. Diß eheleudt haben daß steinmetzer amptzs, daß ergebeirt und bawwircks, auch deß weinzappen ernert. Er ist der steinmetzer rhaitzman und bannerher auch folgens der stadt umblauff gewest. Haben daß hauß zum Lewen kuplen uff der Hoeportzen eigenthumblich besossen und verneuwet. Er ist anno 1564 den 24. febrvarii gestorben und zu Crutzbrodern vor den choir begraben worden. Sie aber ist domailß vom Wirckhof bei sant Claren, da sie etlich jar gewont, widder in ir hauß uff die Hoichportzs gezogen wonen. Ist widdewe und unbestat pliben sitzen und sich mit winzappen ernert und iren kindern geholfen und beiredich gewesen. Ist anno 1518 irß alters von und uber 54 jar.
Wil nuhe von iren kindern den von Ordenbach sagen, ehe ich zu minen andern sustern fortfare, da mit ich mich nit irre. Ist gut und richtich zu dhoin, dan sie kein enckel hat. Und komen hie die von Ordenbach an daß hauß Weinsberch. Disse min suster lebt noch eitz anno 1578.
 
Christianus Ordenbach.
Disser Christianus Ordenbach, eheliger sohn eirster obbe. Peters von der Ordenbach und Marien von Weinsberch eluden anno 1547 den 21 janvarii zum Lewen uff der Hoheportzn in Coln geborn, hat zu sant Jacob, sant Georgen, sant Andræ, auch zu Deventer und Treir scholgangen und studeirt. Ist darnach canoinicus ad gradus mariæ in Coln wie auch daselbst presentmeister kelner thesaurarius worden, eigen haußs und dischs gehalten. Ist eitz anno 1578 in leben und sinß alters von 31 jaren. Ist auch nevlich decanus et canonicus b. Marie Wormaciensis worden, da her er sich begeben und residern will.
 
Feigin Ordenbach.
Disse Sophia oder Feigin Rdenbach, obg. Peter Ordenbachs und Marien von Weinsberch elige dochter, ist anno 1550 den 26 marii zum Lewen uff der Hoeportzen in Coln geboren, hat schriben und lesen geleirt, darnach seß jar daß [41'] sidt ampt bei Cecilien Brunß in der Bottegassen, und ist darnach widder zu irer motter komen wonen und dar geholfen haußhalten, nehet und stickt im hauß. Ist noch unbestat eitz lebendt anno 1578 im jonferlichen stande ires alers von 28 jaren.
 
Tilman Ordenbach.
Disser Tilmannus Ordenbach, eliger son Peter von der Ordenbach und Marien von Weinsberch, ist zum Lewen uff der Hoeportzen in Coln anno 1552 den 3 aprilis geborn, hat sant Jacob, s. Joriß, s. Andrien, und bei den ihesuiten studeirt, fort in jure, da er baccalaureus juris worden. Folgen hin uff gen Friburch und Dolam gezogen, studeirt und zu Valentia in provincia Franciæ in doctorem juris promoveirt. Van dan durch Paris, Antwerpen, Mastricht zu haus komen und advoceirt; helt eiz mit sinem broder her Christian ad Gradus haus, da er sich finden leist, lebt noch, ist eiz a. 1578 sins alters von 26 jaren, ein jonger gesell, unbestatt und stait in handlung, das er fillicht zum bischof von Strasberch mogt komen, sin rait werden, oder anders wahinBd.2, S.383.
 
Gotschalck Ordenbach.
Disser Gotschalck Ordenbach, eheliger son Peter Ordenbachs und Marien von Weinsberch, ist uff deß umblauffs hof bei s. Claren in Coln geboren, hat zu sant Andreiß und bei eim dutzschen meister lesen, schriben, rechnen gelert, darnach daß rheimsnider ampt. Ist eitz anno 1578 sinß alters von 23 jaren und druber, dan er ist anno 1554 den 20 junii geborn. Lebt noch und dienet eitz eim kauffherrn binnen Wormß, dan er ist noch jonk und unbestat.
 
Maria Ordenbach.
Disse Maria Ordenbach, ehelige dochter Peter Ordenbachs und Marien von Weinsberch, ist uff dem haif deß umblauffs bei den Claren anno 1556 den 14 janvarii in Coln gebornen, hat lesen, schriben, nehen gelert. Hat sich zum geistlichen stande geneigt, ist ein cloister jonfer zu sant Reinolt in Coln worden, dar in sie noch lebt eitz anno 1578 irß alterß von 22 jaren.
 
Petrus Ordenbach.
Disser Peter Ordenbach, eliger son Peter von der Ordenbach und Marien von Weinsberch, ist uff dem haif des umblauffs bei s. Claren anno 1558 den 3 janvarii geborn, hat zu s. Jacob schoelen gangen, darnach in bursa Laurentiana, auch bei den ihesuiten, hat auch zu Dusseldorf ein jar schoelen gangen. Hat possessionem eines canonincati ad gradus Marie gehat. Dieselb widder resigneirt, solt darnach zum Altenberge ein monch werden, aber die meinong wart auch verendert. Geht eitz bei siner motter, hilf dern auch mit uff die schreiffschoil. Ist noch unbestat anno 1578Tilgung: nicht lesbarsinß alterß von 20 jaren, lebt eitz.
 
Catharin Ordenbach.
Disse Catharin Ordenbach, elige und jongste dochter Peter Ordenbach und Marien von Weinsberch, ist uff dem vorg. haif bei sant Claren geborn anno 1563 ult. decembe., hat lesen, schriben, nehen gelert. Ist eitz bei leben anno 1578 irß alters von 15 jaren ein unbestat medtlin bei irer motter zum Lewen uff der Hoeportzen eitz wonende.
So vil von den kindern Ordenbachs viß dem hauß Weinsberch untsprossen.
 
Catharina von Weinsberch.
Disse Catharina von Weinsberch, min suester, elige dochter Christiani von Weinsberch und Sophie Korth unser beider elteren, ist anno 1525 den 30 julii im hauß Weinsberch uff der Bach in Coln geboren, hat schriben und lesen leren, hat darnach daß side ampt zu salecken Underhelmscleger [42] bei Melchior Koch sieven jar gelert und ist anno 1548 den 24 janvarii an Johan von Deutz zum Aren auff dem Numart wilch hauß im zustunde ehelich bestat. Haben daselbst gewont, wein gezapt, daß hauß auch mit bau seir gebessert und dar innen vunfzehen kinder, eilf dochter und 4 sone gezillt. Disser min swager Johan van Duytz war vereheidet uff der bruwer gaffeln, dar uff auch sin fatter Reinhart van Dutz, ein vernoimbter rhaitzman und gwelrichter vereidt was gewest. Hat disser Ohan vormalß in den Nederlanden dem kreich nach gezagen und auch der kremereien sich underwonden, biß er bestat wart. Disse beide hab endtlich einen unwellen bei der nachparschaft uff dem Numart gehat, daß sie ir hauß zum Aren vermedet, und sin in ein hauß uff den Hundtzrucken zehn wonen. Die devre jaren haben innen auch ire narung geswecht. Min swager Johan mach anno 1511 ungeferlich geboren sin, eitz sinß alters von 67 jaren, min suster Cathrin irß alters eitz anno 1578 von 52 und mehe. Sin noch beide in leben.
Wil auch von den Duytzen kindern von in beiden gezilt (die auß dem hauß Weinsberch von wegen der motter untsprossen) vermelden, alß wa den lebentigen der doithen wil sie nit stat haben.
 
Beilgin von Duytzs.
Diße Sibilla oder Beilgin van Deutzs, eligeTilgung: 4dochter Johans von Deutz und Catharinen von Weinsberch, anno 1551 den 20. augusti zum Aren uff dem Numart in Coln geborn, ist nit vil jare alt gewesen, do es bei min motter uff die Bach zu Weinsberch ist komen wonen, da fort an erzogen und zur schoelen gehalten worden. Darnach ist diß Beilgin zu Marien betlehem in der Reimersgassen ingekleidet und profeß gethain. War van sant francisci orde, darin sie noch anno 1578 ist und lebt, irß alters von 26 jaren.
 
Elsgin von Duitzs.
Disse Elsgin von Deutzs, elige dochter Johanß von Duytz und Catharinen von Weinsberch, ist anno 1554 den 19 marcii zum Aren uff dem Numart in Coln geborn, ist eirst bei den eltern erzogen, lesen, schriben, nehen gelert, darnach uff dem Dhomhof zum Wildenman bei dem hohen gericht einem siden kremer gewont. Und ist anno 1573korrigiert aus: 1574den 17. novemb. an Petrum Alsteden sentenciarum in aula curiæ Coloniensibus bestat worden. Und haben gewont under seßzehen haussern am newen eckhauß der nuwer Burßgassen, haben da ein kindt gezilt, da von folgen wirt. Leben disse beide eheleuth Petrus und Elsgin noch anfancks diß jarß samen, sie ist anno 1578 irs alters van 23 jaren.
 
Cathringin Alsteden.
Diß kindts Catharinen Altsteden, eitzgedachter Petri Alsteden und Elsgin von Dutz eliger dochter, moiß ich hie an diesem orde gedencken. Ist anno 1576 den 20 octob.Tilgung: geunder 16 huser am orthuse der Bursgassen geboren. Ist noch klein von 14 monden sinß alters, mach alt und mit der zit groiß werden.
 
Engin van Duytzs.
Disse Anna oder Engin van Duitzs, elige dochter Johanß von Dutzs und Catharinen von Weinsberch, ist anno 1558 den 12 janvarii zum Aren uff dem Numart in Coln geborn, bei den eltern eirst erzagen, da sie lesen, schriben, nehen geleirt, darnach bei kremer uff s. Maximinenstrassn verdingt worden, und alß die frau in dem hauß verstorben ein zitlanck widder bei iren eltern und sustern Elsgin an und abgangen, doch eitz zum Ancker an dem Altenmart bei Peter von Lennep gewantscnider verdhain [42'] worden, da sie eitz anno 1578 wont und lebt unbestat irs alters von 20 jaren.
 
Reinhardt von Deutzs.
Disser Reinhardt von Deutzs, eliger son Johanß von Duytzs und Catharinen von Weinsberch, min tauffpat, ist anno 1559 den 25 octob. zum Aren uff dem Numart in Coln geboren, hat zu sant Apostolen und sant Peter schoelen gangen. Ist darnach an daß goltsmidt ampt bei einem meister in die Burgerstraß, alß sin eirst meister Georgen van Hattingen am Maltzbuchel verstorben, verdingt worden. Leirt noch anno 1578 daß jar am ampt, sinß alterß eitz van 18 jaren, noch unbestat.
 
Lisbeth von Duytzs.
Disse Elisabet oder Lisbetgin van Duytzs, elige dochter Johanß von Duytzs und Catharinen von Weinsberch, ist anno 1563 den 7 octob. zum Aren uff dem Numart in Coln geboren, ist bei den eltern erzagen, lesen, schriben, und nehen geleirt. Lebt anno 1578 sinß alters uber 14 jare.
 
Johan von Deutzs.
Disser Johan von Duytzs eliger, sohn Johans van Dutz und Catharinen von Weinsberch ist, anno 1565 den 16 tagh janvarii im hauß Weinsberch unden in der kamer geboren, dan sie warn dahin viß irem hauß geflouwen, da in binnen 2 monat ungeferlich 4 kinder an der pest abgestorben waren. Hat sant Apostoln, s. Mauritz und zu sant Revilien eitz scholen gangen. Lebt eitz anno 1578 sineß alters von 13 jaren ein schoeler.
 
Gotschalckg von Duytzs.
Disser Gotschalck van Duytzs, eliger lester son und kindt Johans von Duytz und Catharinen von Weinsberch, ist anno 1561 den 14 junii zum Aren uff dem Numart in Coln geboren, bei den eltern erzogen, hat sant Mauritn scholen gangen, geit eitz s. Revilien scholen. Lebt anno 1578 sinß alters von 10 jaren und 6 monaten.
So vil von den Deutzen kindern eirstes grades ohn das ein enckel von Alsteden, dan sunst sin da kein enckelen mehe. Und wil nuhe widder zu den kinderen von Weinsberch komen, da ichs vor gelaissen hab.
 
Gotschalck von Weinsberch der alter.
Disser Gotschalck von Weinsberch, min broder, eheliger sohn Christiani von Weinsberch und Sophien Korth, ist anno 1532 den 8 marcii im hauß Weinsberch uff der Bach in Coln geborn, hat s. Jacob, s. Georgen, s. Brigiden eirst schoelen gangen, bei Gobbel van Hilden an dem Maltzbuchel daß bontworter ampt 4 jar geleirt. Darnach etliche jar gen Antwerp und Reissel daß zu uben verschickt worden, und wie under deß sin fatter verstorben, ist er gen Coln komen und im Catharin Wolfs ein jonge dochter zur frawen geben in meinong ein veheschriber zu werden, die im binnen jarß ohn kindt hinstarb. Begab sich do an die wein handlung, bestat sich do widder an Elisabethn Horns anno 1554 den 26 novemb., heurte daß hauß zu dem Kluppel, da er sich deß weinzappenß ernerte und plat dar an hilt. Hat aber da mit auch gar kein kinder gezilt. Ist darzwischen dreimal deß rhaitz vom Swartzen hauß gewest biß anno 1568, daß er haußmeister im Fisch kauffhauß wart. Und anno 1575, alß sin motter gestorben, istTilgung: deer gegen den herbst in das hauß Weinsberch zehen wonen. Leben noch beide und sie und ich halten eitz samen einen [43] dischs und kost. Er ist eitz anno 1578 anfangs kirchmeister sant Jacob worden, sinß alters balt von 46 jaren.
 
Peter von Weinsberch.
Disser Peter von Weinsberch, naturlicher son eitz gemelten Gotschalcks von Weinsberch haußmeisters, ist anno 1552 den 1 octob. zu Reissel in Flandern von sinen fatter und der deinstmagt daselbsten gezilt, von dan er gegen Coln bracht, zu Ichendorf und zu Coln erzogen, lesen und schriben leren, darnach widder in Brabant zu Antwerp und s. Thomaß gedeint, van dan zu Coln komen, daß kertze mecher ampt geleirt und geibt, und daß offerampt ad gradus Mariæ bekomen. Ist noch anno 1578 im anfanck unbestat, sinß alters eitz uber 25 jaren. Dieweil min broder Gotschalck gein ehekinder gewonnen, hab ich sinen naturlichen sohn hieher gesatzst.
 
Sibilla von Weinsberch.
Disse Sibilla von Weinsberch, elige dochter Christian von Weinsberch und sophie Korth, ist anno 1537 den 21. tag maii im hauß Weinsberch uff der Bach in Coln geboren, hat lesen, schriben und nehen geleirt, und wie ir fatter gestorben, ist sie stedich bei irer motter verpliben und ir mit dem weinzappen in der Burgerstrassen und uff der Bach deinsthaftich gewest. Ist anno 1562 an Conradt Eck von Lainstein bestat worden, die eirst zum Eynhorn uff dem Altenmart wein gezapt, darnach den Schricht vor sant Apren gegoltenn, dar in gebaut und gezapt, und wie sie samen nit einich dan etlich mail von einandern gingen und er dan den drifoiß am Maltzbuchel, dan daß scherfgin vor sant Mertin gemeit und etwaß da innen gewont und er lichtfertich gehandlet, ist er vor eirst verdorben, sie nit forthelß gehat, er dem kreich etlich mal nachgezagen, sie bei irer mottern, eirst darnach bei iren bruderen sich verhalten. Haben samen kein kinder gezilt, leben anno 1578 noch beide von einandern, sie ist eitz irß alters uber 40 jar.
 
Herman von Weinsberch der jonge.
Disser Herman von Weinsberch, eliger sohn Christian von Weinsberch deß jongen, mineß broders, und Catharinen von Hemmersbach, ist im hauß zum Lemgin uff Hanestrassen geboren, nit lang beiTilgung: nicht lesbarsiner motter pliben, dan alß balde von siner freuwen, miner motter, von Conradt Ecken und widder zu Weinsberch erzagen, da er sant Jacob schoelen hat gangen, darnach ad bursam Laurentianam, da er eitz grammaticus ist. Ist geborn anno 1560 den 17 maii. Ist eitz anno 1578 bei mir zu Cronenberch. Wart siner bursen mit eitz sinß alterß 17 jar etliche monat.
 
Gotschalck von Weinsberch der jonge.
Disser Gotschalck von Weinsberch, eliger son Christian von Weinsberch deß jongen vorg. und Catharinen Hemmersbachs, ist anno 1561 den 19 augusti zum Lempgin uff der Hanestrassen geboren, deß neigst vorg. Hermans broder. Hat sant Jacob, in bursa Laurentiana und schreifmeister schoelen gangen, ist zu Weinsberch nach sines fatters dhoit von siner freuwen erzogen, und nach der thoit [43'] hat er bei mir und sinem swager Alsteden gewont, gedeint und mit geschriben. Und dieweil er gar gein genoigde zum lesen und boichen hat, auch kein renth noch kauffmanß ankomen und gutt, hat man innen an das zimmerampt bei meister Daim von Netteshem in die Butgas gethain, daß ampt zu leren, in hofnung, er sult ein baumeister werden und broit mit essen. Ist eitz anno 1578 in sinem eirsten leir jar in leben sinß alters von 16 jaren.
So vil von den kinderen Weinsberch, Ordenbach und Dutzen die dißmal noch im leben sin. Wil nuhe zu den neiffen und nichten fort faren, die von den Hersbachs und Kuckelmanß kinderen gezilt und geboren und auch auß dem hauß Weinsberch untsprossen sint.
 
Ludgerus Hersbach.
Disser Lutger Hersbach, eliger sohn Peter Hersbachs und Drutgin van Weinsberch, ist anno 1533 den 14 tag aprilis im hauß zum Hollender uff der Hoeportzen in Coln geboren, ist zur scholen und studio binnen und baussen Coln gehalten, ist in Italiam mit den Manderschitz herrn und graven gewest. Zu Coln licentiatus juris promoveirt, canonicus s. Severini et s. Andreæ worden, auch churfurstlicher colnischer obersigler. Lebt eitz anno 1578 und wont zu sant Severin, da er scholaster ist. Hat acht siner suster und broder verloren, hat nit dan ein suster zu Marienforst im cloister und sin motter ein alte, blinde, lame frawe im hauß bei sich. Er ist sinß alterß eitz bei 45 jaren.
 
Barbara Hersbachs.
Disse Barbara Hersbachs, elige dochter Peter Hersbachs und Drutgin von Weinsberch, deß vors. her Lutgers suester, ist anno 1529 im hauß irer elteren uff der Hoeportzen zum Hollender in Coln geboren und bei denen erzogen, zum lesen und schriben gehalten, zu Weissenfrawen im cloister sich versucht, von der motter drauß genomen und vor ir heubt ohn befelch sich zu Marienforst begeben, da ein profeß cloister jonfer worden, dar in sie noch ist. Lebt anno 1578 ir alters eitz ungeferlich bei 48 jaren und druber. Und sint diß zwei die Hersbachs kinder viß dem Hollender eirstes graidtzs noch eitz allein bei leben und nit vil enckeln da von folgen wirt.
 
Peter Bremgin.
Disser Peter Bremgin, eliger sohn Henrichen Bremgin, burgers und rentmeisters zu Wesel, und Marien Herbachs, der neigstvorg. beider rechter sustern, ist anno 1549 zu Wesel in der stat im lande von Cleif geboren, ein klein zit der kindheit dar erzogen, hat dar nach zu Coln und anderß wahe in frembden stetten und landen wie noch studeirt und sich versucht, ist eitz elterloiß doch habselich und unbestattet. Lebt eitz anno 1578 sinß alterß uber 28 jare. Hat einen broder und ein suster vom fatter gehat, sint beide dhoit.
 
Iohan Muisginverzierter Punkt.
Disser Johan Muisgin, eliger sohn joncker Weirichen Muysgins und Marien Herbachs, der fatter war baccalaureus juris und scheffen am hohen gericht und guten geschlechtzs in Coln. Disser Iohan ist anno 1553 den 16 novemb. in dem eckhaus uff der Hertzestrassen gegen der Stritgassen uber geboren, ist in der kindtheit bei [44] den eltern erzogen, die im doch nit so lange in leben verpliben sint, und hat darnach binnen und buissen Coln studeirt wie noch. Ist eitz unbestat anno 1578 ein jongk gesel von 24 jaren sinß alters. Hat keinen broder noch swester mehe gehat, dan den vurg. halben broder uterinum Peter Bremgin, deren beiden avia materna ein dochter viß dem hauß Weinsberch gewest ist. Und ist also hie her daß paradisischs muisgin drin komen.
 
Cathyrin Iabachs.
Disse Catharin Jabachs, ein elige dochter Arndt Iabachs und Catharinen Hersbachs sidemecherschen, ist anno 1547 in eim hauß under Spermecher in Coln bei dem salmanach geboren hat, leßen, schriben, sidwircken geleirt, und nach dhoitlichem abganck beider elter ist sie anno 1565korrigiert aus: 1546; unterstricheltehelich bestat worden Iacob Klyng von Valender, ein jongen colnischen son. Haben uff dem Eigelstein gewont, ein hauß gegolten und 4 kinder gezilt. Jacob ist nevlich gestorbenTilgung: vnd sie; unterstrichenmit 2 kinder, sie sitzst noch widwe. Lebt anno 1578 irß alterß bei 31 jaren, sei hat nit dan ein suster und einen broder gehat, sin beide dhoit. Irer motter motter ist ein dochter viß dem hauß Weinsberch gewest.
 
Iohan und Arnt Klingh.
Disse Iohan und Arnt Klinge gebroder, elige sone Iacobs Kling von Valender und Catharinen Jabachs eitzbenenten. Iohan ist anno 1568 geborn der elste, Arnt anno 1576 der jongs geborn. Sin beide noch jonck bei leben, uff dem Eigelstein gezilt und erzogen, von motterß motters motter auß dem hauß Weinsbergh untsprossen, gewisse mage wa sie nit in der weigen verwesselt sin, deß ich nit gleube.
 
Lutger Lyntlar van Dutz.
Disser Lutger Lyntlar van Dutz, eliger sohn Hilger Lyntlars von Dutzs und Sophien Hersbachs, ist anno 1558 den 2 feb. in siner elterlicher eigen behausung an eim eck in der Saltzgassen in Coln geborn, da er eirst bei innen erzagen, lesen, schriben geleirt und nach doit beider siner eltern, dreier sustern und einß broders ist er allein verpliben, daß fasbender ampt bei sinem ohmen Conradt Hersbach geleirt und nach deß absterben bei einem herren in der stat Strasberch gedienst, da er noch ist und lebt anno 1578 und unbestat sinß alters bei 20 jaren.
 
Catharingin Hersbachs.
Disse Catharin Hersbachs, elige dochter Conradten Hersbachs und Magareten oder Greitgin Woisten von Nederwesell, ist anno 1574 zum Hollender uff der hoeportzn in Coln geborn, ir lest kindt von sexen. Und alß ire beide fatter und motter, sustern und bruder uff ein nach dissen verlitten herbst im Hollender schir alle verstorben und sant Jacob begraben worden, ist diß kindt noch nit 4 jar alt in daß underst conuent in der Stolckgassen gegen dem hospital uber gethain zu erzehen. Anno 1578 eitz noch lebendt.
Diß vorg. 9 personen sin noch uberich von allen den kinderen und enckeln auß dem Hollender auff der hoeportzen und dabevor auß dem hauß Weinsberch untprossen. Und sol nuhe von den Kuckelmanß enckeln folgen, der ne_t mehe dan in alß zwei uberich, sin nit von den richsten, wiewol die Hollenderß kinder scheir alle habselich gnoich sin.
 
Gotschalckh von Polhem.
Disser gotschalck von Polhem, eliger sohn Swederß von Polhem und Stingin Kuckelmanß von Aich, ist anno 1562 den 5 aprilis uff sant Severinßtraiß gegen der kuchen im Duyschn hauß uber in Coln geboren, hat nit dan ein suster gehat und sint in fatter und motter seir frohe peste abgestorben. Bei minem broder Gotschalck iren [44'] vormunder worden sie darnach verwaltet. Er ist bei meister Gabriel goltsmidt uff dem Steinwech verdingt, daß gotsmidt amptTilgung: verdingt; unterstricheltzu leren. Lebt noch anno 1578, ein jonglingk unbestat sineß alters bei 16 jaren.
 
Feigin von Polhem.
Disse Feigin van Polhem, elige dochter Sweders von Polhem und Stingin Kuckelmans von Aich, ist anno 1563 den 11 junii uff s. Severinstraß vurs. geboren und hat balt nach dem eirsten jar ire eltern peste verloren. Ist uff der Hoeprotzn zum Kluppel jongk erzogen, lesen, schriben geleirt. Sich darnach verfoigt inß conuentTilgung: nicht lesbarMarien betlehem in die Reimersgaß. Begert dar in zu bliben und ist noch dar in lebendt eitz anno 1578 irß alters von 15 jarn 6 monat.
 
Frunde uff seithen miner motter.
Von den vorgeschriben allen hab ich zimlich und umbstendiglich anwisung dhoin kunnen, dan es sin min suster und bruder und ire kinder einß theilß gewest. Aber die andern sin min neiffen und nichten sampt iren kindern van mineß fatters seithen bei mir in Coln geboren und erzogen und meistheilß bliben, also das mir ire geburten, standt, narung und alle gelegenheit wol kundich gewesen.
Aber min neiffen und nichten und dero kinder von miner motter sin baussen Collen geboren und erzogen von der handt nit in der stadt, daß ich nit vil kontschaft mit innen gehat. Desglichen hat min motter in zwentzich jaren auch nit vil mit innen gehandelt, so kan ich von innen auch nit so eigentlichn schriben, alß von den andern, darf auch nit so vil umb sie fragen, sei komen wenich bei mich und ich wenich bei sie. Wil doch irer diß ortz und disser zit lebende mit gedencken, so vil mir da von kundich und ich da von vernomen hab und weiß. Es sie aber hie zu wissen, daß under minerTilgung: nicht lesbarmotter bestatten bruderen und sustern allein drei kinder und enckeln nachgelaißen haben. Nemlich ir jonger broder, Johan Kort, scholeiß zu Worringen, ir elter broder Wilhelm Korth, burger zu Duysseldorp, und ire suster Agnesa Korth, Koppenß hausfraw, tolnersche zu Ichendorp in der ville. Es mach wol noch ein van iren sustern zur Dick an einem halfen bestat gewest sin wie ich gehort. Hab sie mehe gekant, sol kortz ohn kinder verstorben sin. Die andern sin nit bestat gewest.
 
Johan Korth.
Disser Johan Korth, eliger sohn Johan Korthn, scholtissen zu Woringen, miner motter broders, und Geirtgin, ist zu Woringen im steinen hauß sines fatter erb geboren. Weiß daß jar und tag disses noch der nachfolgenden nit, hatTilgung: anno; unterstrichennach siner eltern dhoit daß reimsnider ampt zu Coln geleirt, darnach sich zu Zonß an ein widwe bestat, ist da wirt und scheffen worden. Mit der kin kinder gezilt, nach disser daselbst ein ander frau getruwet, ob er damit kinder hab, weiß ich nit. Lebt er noch anno 1578 sinß alters ungeferlich 44 jaren.
 
Christian Korth.
Disser Christian Korth, deß neigsten Johan Korthen zu Zonß broder von fatter und motter eitzbenant, ist auch binnen Woringen im steinenhauß siner eltern elich geboren, hat nach dhoit siner eltern daß bontworter ampt geleirt, folgens Mariam Wolfs, ein widwe zum Hilligen geist auf der Hertzestraissen getruwet, da mitTilgung: eyn; unterstrichenkinder gezilt. Sie bei mit einer dochter leben noch alle drei. Er mach sinß alterß ungeferlich 43 jarich sin, lebt noch anno 78.
 
Lisbetgin Korth.
Diße Lisbet Korth, elige dochter eitzbenenter Christian Korthn und Marien Wolfs, ist zum H. geist uff der Hertzstrassn geborn, [45] ist bei den altern erzogen, kan lesen, schriben, sticken, ist unbestat aber von bestetlichen jaren, anno 1578 noch lebendt.
 
Ngin van Welfen.
Disse Anna oder En, oder Engin von Welfen (geben uff dem lande seltzam namen), elige dochter Christgin von Welfen und Neisgin Korth, der vorg. Johan und Christians rechter susteren, geboren zu Woringen in irer motter vorbestimpten steinen hauß, ist folgens drin bestat. Wie ir man heisch, waß kinder, suster oder broder sie hab, weiß ich nit, auch nit ir alter.
 
Kinder zu Vuylen, Sweder Brocher.
Noch hat miner motter broder Johan Korth, scholtiß zu Woringen ein dochter, Lisgin Korth zu Vuylen, an Mevis den wirt bestat, nach deß doith sie Jacob Brocher, halfen zu Mechtern bestatt. Wirt wol von bei ehemennern kinder gehabt. Ob der noch lebt, weiß ich ir name nit (jah Sweder van Vuylen leirt daß brvampt in Coln an der Saltzgassn)nachtr. Einfügung.
So vil von den kindern und enckeln der Korth von Woringen, miner motter brodern.
 
Beilgin Loesen.
Disse Beilgin Loesen, elige dochter schiffer Evert Loeßen zu Orsawe und Agnesen Korth, ist zu Orsau im lant van Cleif geboren, da ir motter begraben licht, der fatter und motter sin verdorben. Beilgin ist ein deinstmagt worden zu Dusseldorp, Zonß, Coln und anders wa. Ist wol 23 jar alt, lebt noch, und ist miner motter broder Wilhem Korth enckel.
So vil von dissem auch, nuhe von irer suster Agneß Korthn kindern, der sie wol sex bestat mach haben, von mir erstes graides alle bekant aber ire manner und kinder nit alle. Wil summarie von innen vermelden, sullen die Koppen kinder sin.
 
Tringin Koppen.
Disse Ringin Koppen, elige dochter Henrich Koppen, tolners zu Ichendorp, und Agnesen Korth, ist eitz anno 78 wol tuschn 60 und 70 jar alt, ein widwe zweier ehemenner, einer hat Goddert geheischn den andern Mertin, hab ich nit gekant. Lebt noch wonendt zu Langenich bei Kerpen uff irem eigen gut, hat ein hauß uff der Erenstrassen in Coln. Hat einen son Henrich, ist zu Langenich bestat, weiß nit, ob er kinder hat. Noch hat sie drei sone Wynant, Mertin, Johan, mogen noch nit bestat sin wie ich hoer, und funf enckel im hauß bei sich noch lebendt. Weiß sie nit zu nennen.
 
Cecilia Koppen.
Disse Cecilia, elige dochter Henrich Koppen tolnerß und Agneßæ Korth, hat zwein ehemenner zu Ichendorp gehat, ist etzunt widwe, wont im tolhauß zu Ichendorp, hat bestetliche kinder, deren und der menner namen weiß ich nit, doch hat man den zweiten eheman den klockener genant, lebens sie anno 78.
 
Goddert Koppen.
Disser Godder ist ein eliger sohn Henrich Koppen, tolners zu Ichendorp, und Agneß Korthn. Ist zu Ichendorp geboren und hat daß faßbender ampt in Coln geleirt, da er folgen Elsgin Overkamps gertruwet und damit etliche kinder gezilt haben, der namen ich nit weiß. Wonen eitz uff der bach in Coln behelfen sich nevlich, sin die richste nit, leben anno 1578 noch beide mit iren kindern etlichen.
 
Herman Koppen kinder.
Disser Herman Koppen eliger son gewesen Henrich Koppen tolnerß vorg. und Agneß Korthn, ist anno 1540 verstorben. Hat von Gret Hacken drei ehekinder gezilt, Iohan, Stein_, Eifgin. Disser Johan Koppen hat daß faßbender ampt in Coln geleirt, sich darnach an ein widwe tuschen Dusseldorp und himmelgeist uff irem eigen hof wonendt bestat, mit der kein kinder gezilt. Er lebt noch anno 78, ob sie noch lebt, weiß ich nit. Die zwa dochtere [45'] sin beide verstorben. War die Stin Koppen an Thoniß, wirt zu Nevenhem, und Eifgin an Dreissen, wirt zu Dormagen, beide habselige leuth, fatter und sohn noch anno 1578 lebende und von beiden, Stinen und Eifgin sin kinder vorhanden aber wenich, sin seir wol mit erbguttern verselicht, weiß der namen nit, mogen auch noch leben, hab Steinen sohne einen gesehen, war groiß, wa er noch lebt, so wirt er wol bestat sin.
 
Lisgin Koppens kinder.
Disse Lisgin Koppen ist wol zwenzich jar dhoit gewest. War ein elige dochter Henrich Koppen tolnerß und Agneßen Korthn vorg. zu Ichendorp, geboren zu Dormagen, bei unserer frewen erzogen, folgenß zu Coln an einen widman Johan von Sulch zur Dannen uff dem Numart bestat, da neben andern Theis von Sulch gezilt, disser deß fatters nach sohn ist ein bruwerß knecht worden. Lebt noch anno 1578 unbestat. Darnach ist die motter Leisgin widder an einen gnant Wilhem gleub Wynges von Polhem bestat, zogen in die Roiß uff die Erenstraß, wonen in Coln, da sie zwie kinder gezilt, einen forte Thoniß Winger genant, lebt noch zu Polhem, und Anna oder En, miner motter magt gewest, eitz her Ordenbachs megde. Lebt auch noch anno 1578 dienen eitz beide.
 
Sopheien Koppens kinder.
Disse Sophia Koppen ist auch etliche jar dhoit gewest. War ein docher Henrich Koppen tolnerß und Agneßen Kort, zu Ichendorp geboren und erzogen, hat zur ehe gehat Iacob N., zu Ichendorp wonhaftich, nach deß dhoit hat sie sich an einen widman Herman Juen oder schal genant bestat. Hat nach irem dhoit gleub vom eirsten eheman zwei kinder verlaissen, einen sohn Henrich, Jacobs son oben am ende in der motter bestat, lebt noch anno 1578, weiß nit, ob er kinder gezilt hat, und ein dochter, Sibil genant, ist Iohan de Wale zum Engel uff die Hanestraß in ire eigen deß manß erb bestat. Mogen kinder gezilt haben, weiß der namen eitz nit noch auch, ob sie mehe broder oder sustern gehat haben. Disse Johan und Sibil und kinder leben noch anno 1578 in Coln.
So vil von miner motter Sophien Korth broder und suster kinder, enckel und gesclecht, da bei ich es wil pliben laissen. Dan sult ich weiterß tasten an die fernere bewanten, dern ist nit sonderlich vil in Coln, dan zu Auspurch und zu Leibzich, zu Wetter, zu Swelhem, zu Neuß, zu Dussel dorf, zu Dormagen und sunst zur spreit durch die landen, sint auß der kentniß komen. Und ist diß gegenwortiger zit und stunde min neigste sipschaft, magschaft und bloitbewantschaft zu beiden siethen, die eitz anno 1578 noch in leben sin.
 
Gerhardt, Gotschalck, Peter.
Disse sin elige kinder Conradt N, halfens zum hoevel bei Knechtsteden, und Greitgin Korthen van Woringen scholtißn vorg. dochtern eluden gewest. Leben diß kinder noch alle. Die eltern sin vor wenich jaren beide gestorben, ligen zu Nettesheim begraben.[46] leer [46'] leer [47]
 
Extractus ex cicerone de senectute ad caium pomponium atticum e, proemis.
NuncAuslassungmihi visum de senectute aliquid ad tecon-scribere, hoc enim onere, quod mihi tecum commune est, aut iam urgentis aut certe aduentantis senectutis et te et me ipsum levarelevarivolo. Et panto postAuslassung. Mihi quidem ita jucondaiucundahuius libri confectiofuit ut non modo omnes absterserit senectutis molestias, sed effecerit mollem etiam et jucundam senectutem.
 
Scipio ad catonem collocutorem.
Seæpe numero imitariabmirarisoleoAuslassungmaxime quod senectutem tvam nunquam tibi gravem esse senserim, queæ plerisque sic odiosa est, ut onus se et neAetnaquidem gravius dicant sustinere.
Cato. Rem haud sane,Auslassungdifficilem admirari videmini. Quibus enim nihil opis est in ipsis ad bene beateque vivendum, his omnis gravis est ætas. Qui autem omnia bona a se ipsis petunt, his nihil potest malum videri quod naturæ necessitas adferat. Quo in genere in primis est senectus, quam ut adipiscantur omnes optant, eandem accusant adeptam, tanta est inconstantia, stulticia, atque peruersitas. Obrepere aiunt eam citius quam putassent.
 
Aetas longa non permulcet.
Fol. 3. Preterea enim ætas quamuis longa, cum efluxisset, nulla consolatione posset permulcere stultam senectutemTrennzeichen.
Sive octingentorum sive octoginta annorum.
 
Voluptatibus carent, spernunt?
Fol. 4 (quidam) deplorare solebant, tum quod voluptatibus carerent, sine quibus vitam nullam putarent, tum quod spernerentur ab his, a quibus essent coli soliti, qui mihi nonidvidebantur accusare, quod esset accusandum (ut c_mmonst__t). In moribus dicit esse culpam non in ætate.
 
Moderati, faciles, humani.
Fol. 4. Moderati enim et non difficiles senes nec inhumani tolerabilem agunt senectutem. Importunitas et inhumanitas omni ætati molesta est.
 
Propter opes tolerabilis.
Fol. eo. Sed fortasse dixerit quispiam tibi propter opes et copias et dignitatem tvam tolerabilemtolerabilioremvideri senectutem, id aut non posse multis contingere, hæc letius.
Rundet cato. Est quidem istud aliquid, sed nequaquam in isto sunt omnia.
 
In inopia et copia.
Eodem. Nec enim in summa inopia levis esse senectus potest, ne sapienti quidem, nec insipientietiamin summa copia non gravis.
 
Artes et exercitationes virtutum.
Aptissimæ suntarmasenectutis artes exercitationesque virtutum, quæ in omni ætate cultæ, cum multum __uque vixeris, mirificos adferunt fructus. [47']
 
Cum comitate gravitas mores.
Fol. 5. Ego ita dilexi q. maximum senem adolescens ut æqualem. Erat enim in illo viro comitate gravitas codita, nec senectus mores mutaverat.
 
Recordatio gestorum, item quies.
Fol. 6. Nec tamen omnes possunt esse scipiones, aut maximi, ut urbium expugnatores, ut pedestres navalesque pugnas, ut bælla a se gesta triumphosque recordentur. Est enimetiamquiete, et pure, et eleganter actæ ætatis placida et lenis senectus, qualem accepimus.
 
Senes scripsere.
Plato, qui 81 anno scribens mortvus est, socrates 94 anno scripsisse dicetur, gorgias 109 complevit annos, neque unquam in svo studio atque opere cessunt. Qui, cum ex eo quereretur cur tam diu vellet esse in vita, nihil habes (inquit) quod incusem senectutem.
 
Insipientes vitia et culpam.
Fol. 6. Sva enim vitia insipientes et svam culpam in senectutem conferunt.
 
Paupertas cum senio.
Fol. 7. Annos septvaginta natus (tot enim vixit ennius) ita ferebat dvo quæ maxima putantur onera, paupertatem et senectutem, ut eis benepaenedetectari videretur.
 
Quatvor miseriæ in senio.
Fol. 7. Quatvor causas reperio cur senectus miseria videatur. Unam, quod avocet a rebus gerendis. Alteram, quod corpus facit infirmium. Terciam, quod privet omnibus fere voluptatibus. Quartam, quod haud procul absit a morte, (de quibus singulis tractat per totum hunc librum ad finem usque)
 
A rebus gerendis an abstrahat.
Fol. eo. a rebus gerendis senectus abstrahit, quibus? An his, quæ geruntur juventute et viribus? Nullæ. Ne igitur res seniles sunt, quæ vel infirmis corporibus, animo tamen administrentur. Nihil igitur agebat q. max. l. paulus, scipio et cæteri senes? Fabricij, curij, coruicani, cum rempub. consilio et authoritate defendebant, nihil agebant?
 
Cecus in senectute.
Ad appii claudii senectutem accidit etiam ut cæcus esset, tamen is sentencia inclinavit ad pacem et foedus cum pirho, etc. ibi, ennii versus.
 
Consilio anthoritate, sentencia et gubernator navis.
Fol. 8. Nihil igitur adferunt qui in reTilgung: nicht lesbargerenda versari senectutem negant, similesque sunt, ut si qui gubernatorem in navigando agere nihil dicant, cum alii malos scandant, alii per fores cursitent, alii sentinam exhaureant. Ille autem clavum tenens sedeat in puppi quietus, non faciat ea, quæ juvenes. At vero multo maiora et meliora facit. Non enim viribus aut velocitatibus, aut celeritate corporum res magnæ geruntur, sed consilio et authoritate et sentencia quibus non modo orbari, sed etiam augeri senectus solet. [48]
 
Unde senatus sit appellatus.
Fol. 8. Quæ nisi essent in senibus (scilic_ consilium, ratio, sentencia), non summum consilium maiores nostri appellassent senatum.
 
Respublicæ a senibus sustentatæ.
Fol. 9. Maximas respublicas per adolescentulos labefactatas, a senibus sustentatasrestitutasreperietis.
 
Prudentia adest.
Eodem. Temeritas est videlicet florentis ætatis, prudentia senectutis.
 
Memoria quomodo minuitur.
Fol. 9. Lelius. At memoria minuitur (scilicet in senectute). Cato. Credo, nisi exerceas, aut etiam si sis natura tardior. Temistocles omnium civium nomina perceperat. Et paulo post. Nec vero quenquam senum andivi oblitum, quo loco thesaurum obruisset.
 
Ingenia per studium manent.
Fol. eo. Manent ingenia senibus, modo permaneat studium et industria, nec ea solum in claris et honoratis viris, sed in vita etiam privata et quieta. Sophocles ad summam senetutem tragedias fecit (enumerat multos) num eos coegit obmutescere senectus.
 
Spes vitæ ad annum.
Fol. 10. Nemo enim tam senex qui se annum non putet posse vivere.
 
Posteris prospiciunt.
Eodem. Serunt arbores, quæ alteri seculo prosint. Nec vero dubitem agricola, quamuis senex, querenti cur serat respondere diis immortalibus. Qui me non solum accipere a maioribus voluerunt, sed etiam posteris tradere. Melius cecilius de sene alteri seculo prospiciente (quod autem multa videat que non vult, nihil est, hoc quoque iuvenibus contingit, senex etiam multa quæ vult et optat, videt)
 
Odiosi aliis, et jucundi.
Fol. 11. Lelius. Cum etiam in senecta hoc reputo miserrimum, sentire ea ætate odiosum se esse alteri. Cato. Iucundum potius quam odiosum. Ut enim bona adolescentibus indole preditis sapientes senes delectantur, leviorque fit eorum senectus qui a juventute coluntur et diliguntur, sic adolescentes senum præceptis gaudent, qui ad virtutum studia ducunttur.
 
Operosa, addiscit aliquid.
Fol. ea. Sed videtis, ut senectus non modo languida atque iners non sit, verum etiam operosa sit et semper agens aliquid et moliens tale, scilicet quale cuiusque studium in superiore vita fuit. Quid, quod etiam addiscant aliquid. Ut, solonemAuslassungqui quotidie aliquid addiscentem senem fieri. Ut ego (cato) feci, qui græcas literas senex didici.
 
Vires an desiderandæ.
Fol. 11. Nec nunc quidem (senex) vires desidero [48'] adolescentis, non plus quam adolescens etiam vires tauri aut elephantis desiderabam. Quod enim homini naturaliter insitum est, eo uti decet, et quicquid agas agere pro viribus (hic adfert exemplum milonis qui aspexit lacertos dicens, hic inortui sunt, quod non probat)
 
Sermo quietus est decorus.
Fol. eo. et seq. Orator metvo ne languescat senectus. Et paulo post. Sed tamen decorus est sermo senis quietus, remissus, facitque persæpe ipsa sibi audientiam diserti senis comptacompositaoratio et mitis.
 
Stipata studiis.
Fol. 12. Quid enim jucundius senectute stipata studiis juventutis. Anne eas quidem res senectuti relinquemus, ut adolescentulos doceat, instrvat ad omne officii munus institvat.
 
Artum magistri beati.
Eodem. Nec ulli bonarum artium magistri non beati putandi, quamuis consenuerint atque vires defecerint. Etsi ista ipsa defectio virium adolescentiæ vitiis efficitur sæpius quam senectutis. Libidinosa enim et intemperata adolescentia effetum corpus tradit senectuti. Cirus autem eo sermone, quem moriens habuit, cum admodum senex esset, negat se umquam sensisse senectutem svam imbecilliorem factam quam adolescentia fuit.
 
Mature senem fieri monet.
Fol. 13. Nec enim umquam sum assensus illi veteri laudatoque proverbio quod monet. Mature fieri senem, si diu velis esse senex. Ego vero minus diu senem esse mallem quam esse senem antequam essem. (paulo post) moderatio modo virium adsit, tantum quantum quisque potest nitattur.
 
Tempestivitas, maturitas.
Fol. 13. Cursus est certus ætatis et via una naturæ eaque simplex. Sui cuique parti tempestivitas data est. Ut enim infirmitas puerorum, et ferocitas juvenum, et gravitas iam constantis ætatis, sic maturitas senectutis naturale quiddam habet, quod svo tempore percipi debeat, (hic ulterius de masinissa qui nullo imbre nullo frigore adduci potuit ut capite operto sit, summam in eo esse corporis siccitatem).
 
Exercitatio et temperantia.
Eodem. Potest etiam exercitatio et temperantia in senectute conservare aliquid pristini roboris.
 
Legibus ætas privilegiata.
Fol. 14. Non sunt in senectute vires nec postulantur. Ergo et legibus et institutis vacat ætas nostra nuneribus quenonpossunt sine viribus sustineri. Itaque non modo quod non possumus, sed nec quantum posmus cogimur. Lelius. At ita multi sunt imbecilles senes ut nullum officij, aut [49] omnino vitæ munus exsequi possint. At id quidem non proprium senectutis est vitium, sed commune valetudinis (infirmi quoque adolescentes sunt).
 
Resistendum diligentia vitiis et habenda ratio valetudinis.
Eodem. Resistendum senectuti est, et eius vitia diligentia compensanda sunt, pugnandum tamquam contra morbum est. Sic contra senectutem habenda ratio valetudinis. Utendum exercitationibus modicis, tantum cibi et potionis adhibendum, ut reficiantur vires, non oprimantur. Nec vero corpori soli subueniendum sed etiam menti et animo multo magis. Animi se exerrendo leuantur (hic nisi oleum lumini instelles extinguitur).eckige Klammern
 
Deliratio levium senum est.
Fol. 14. Sic ista senilis stulticia, quæ deliratio appelattur, senum levium est, non aliorum, !!! 01
 
magis,Auslassunganimi se exercendo leuantur (hic nisi)
Quando honesta senectus.
 
Eodem. Ita enim senectus honesta est, si se ipsa defendat, si jus svum retinet, si nemini emancipata est, si usque ad extremumultimumspiritum dominatur in svos.
 
Si in sene aliquod adolescentis.
Fol. 15. Ut adolescentem in quo senile aliquid, sic senem in quo adolescentis est aliquid laudamusprobo, quod qui sequitur, corpore senex esse poterit, animo nunquam erit.
 
Amicis et patriæ podest.
Eodem. Adsum amicis, venio in senatum frequens utroqueultroqueaffero res multum et diu cogitatas, easque tucor animi, non corporis viribus.
 
De voluptatibus carendis.
Fol. 15. Sequitur tercia vituperatio senectutis, quod ea carere debetdicuntvoluptatibus. O præclarum munus ætatis, si quidem id auffert quod in adolescentia vitiosissimum.AuslassungNullam capitaliorem pestem quam corporis voluptatem hominibusdicebat… natura datam.
 
Magna gracia est carere volup.
Fol. 16. Si voluptatem aspernari ratione et sapientia non possumus, magnam habendam senectuti graciam, quæ efficeret ut non liberet quod non oporteret.
 
Summa laus est carere volup.
Fol. 17. Quorsum hæc igitur tam multa de voluptate, quia non modo non vituperatio nulla, sed etiam summa laus senectutis est, quod ea voluptates nullas magnoperemogno operedesiderat.
 
Modicis, conuiviis delectattur.
(et paulo post) quanquam immoderatis epulis careat senectus, modicis conuiviis tum potest delectari.
 
Sermonis aviditas non cibi, etc..
Fol. 18. Habeo senectuti magnam graciam, quæ mihi sermonis aviditatem auxit, pocionis et cibi sustulit, (et paulo post) non intelligo ne in istis quidem de voluptatibus ipsis carere sensu senectutem. [49']
 
Parva titillatio. Non desiderare.
Fol. 18. At non est voluptatum tanta quasi titillatio in senibus. (et paulo post) nihil autem molestum quod non desideres.
 
An rebus venereis, sophocles.
Fol. eo. Bene sophocles, cum ex eo confecta ætate quis quereret, an ne uteretur rebus venereis (inquit). Cupidis odiosum et molestum est carere, saciatis vero et expletis jucundius est carere quam frui, quamuis non caret is, qui non desiderat. Ergo non desiderare est iucundius quam frui.
 
De pabulo studij, et otio.
Fol. 19. Si vero habet aliquod tanquam pabulum studii atque doctrinæ, nihil est ociosa senectute jucundius.
 
Voluptates agriculturæ.
Eodem. Venio nunc ad voluptates agricolarum, quæ nec ulla impediuntur senectute et mihi ad sapientis vitam proxime videntur accedere (ibi de laude agriculturæ)
 
De agricultura et loquacitate.
Fol. 21. Ignoscetis autem, nam in studio rerum rusticarum provectus sum, et senectus est natura loquacior, ne ab omnibus eam viciis videar vindicare.
Num igitur horum senectus venerabilis fuit, qui se agri cultione oblectabanur. (et paulo post) hac igitur fortuna frui licet senibus, nec ætas impedit quominusAuslassungin primis agricolendi studea teneamus usque ad ultimum tempus senectutis.
 
Authoritas est apex.
Fol. 22. Apex autem senectutis est authoritas.
Fol. 23. Habet senectus, honorata presertim, tantam anthoritatem, ut ea pluris sit quam omnes adolescentiæ voluptates. Sed in omni oratione mementote eam me laudare senectutem, quæ fundamentis adolescentiæ constituta sit.
 
Non cani non ruge, sed acta homista, honorabilia que sint.
Fol. 23. Non cani, non rugæ repente authoritatem adferre possunt, sed honesta acta. Superior ætas fructus fructussicauthoritatis præbet extremos. Hæc enim ipsa sunt honorabilia, quæ videntur levia atque communia, appeti, decedi, assurgi, reduci, consuli, quæ apud nos et in aliis civitatibus ut quoque optime morata, ita diligentissime observantur,verzierter Punkt
 
Morosi, anxij, iracundi, difficiles, avari, et harum excusatio.
Fol. 23. At sunt morosi, et anxij, et iracundi, et difficiles senes si querimus etiam avari, sed hec morum vicia sunt non senectutis. At morositas tamen et ea vitia, quæ dixi, habent aliquid excusationis, non quidem illius justæ, sed quæ probari posse videatur, contemni se putant despici, illudi, præterea in fragili corpore odiosa omnis offensio est, quæ tamen omnia dulciora fiunt et bonis moribus et artibus. [50]
 
Severitas, acerbitas, avaritia.
Fol. 24. Seneritatem in senectute probo et eam sicut aliam modicam, acerbitatem nullo modo. Avaritia vero senilis quid sibi velit non intelligo, potest enim quicquam esse absurdius quam quo minus vitæ restat eo plus viatici quærere,verzierter Punkt
 
De mortis appropinquatirem, ea contemnenda, negligenda appetenda.
Fol. 24. Quarta restat causa, quæ maxime et sollicitam habere nostram ætatem videtur, appropinquatio mortis, quæ certe a senectute non potest longe abesse. O miserum senem, qui mortem contemnendam esse in tam longa ætate non viderit. Quæ aut plane negligenda est, si omnino extinguit animum, aut etiam appetendaoptanda si aliquo eum deducit ubi sit futurus æternus. Atqui tercium nihil certi inueniri potest. Quid igitur timeam? Si aut non miser post mortem, aut beatus etiam futurus sum, quanquam quis est tam stultus, quanuis sit adolescens, cui sit exploratum se ad vesperum esse victurum, quin etiam illa ætas multo plures quam nostra mortis casus habet, facilius in morbos incidunt adolescentes, gravius ægrotant, tristius curantur. Item pauci veniunt ad senectutem, quod nisi ita accideret, melius et prudentius viveretur.
 
Demente, ratione consilio.
Mens enim ratio et consilium in senibus est, qui si nulli fuissent, nulle civitates essent. Sed redeo ad mortem impendentem. Quod istud est crimen senectutis, cum illud videatis cum adolecentia esse commune.
 
De spe longe vitæ.
Fol. 24. At sperat adolescens diu se victurum, quod idem sperare senex non potest. Insipienter sperat. Quid enim stultius quam incerta pro certis habere, ac falsa pro veris. Senex ne speret habet. At est eo meliore condicione quam adolescens, cum id quod sperat ille assecutusconsecutusest, ille vult diu vivere, hic diu vixit. Quanquam, o dij, quid est in hominis vita diu (quidam argantonius regnavit 80 et vixit 120 annis).
 
Virtus manet, tempus cedit.
Eodem. Sed mihi ne diuturnum quicquam videtur, in quo est aliquid extremum, cum enim id adueneritAuslassungquod præteriit effliuxit, tantum manet, quod virtute recte factis sis consecutus. Horæ quidem cedunt et dies menses et anni, nec præteritum tempus unquam revertitur, nec quod sequitur sciri potest. Quod cuique tempus ad vivendum datur, eo debet contentus esse.
 
Fructus ætatis præteritæ senectus habebit.
[50']Fol. 25. Breve enim tempus satis longum est ad bene honesteque vivendum. (ver adolescentiam significat) ostenditque fructus futuros. Reliqua tempora de metendis fructibus aut percipiendis accommodata sunt. Fructus senectutis est ante partorum memoria bonorum et copia.
 
Mors secundam naturam, etNovem.
Omnia que secundum naturam fiunt, habenda sunt in bonis. Quid antem est tam secundum naturam quam senibus emori, quod idem adolescentibus contingitAuslassungrepugnante natura. Adolescentes sic mori videntur, ut cum multitudine vis flamme extingnituropprimitur, senes sva sponte sicut nulla abhibita vi extinguitur. Poma cruda vivixavelluntur, matura decidunt. Sic vitam adolescentibus vis auffert, senibus maturitas.
 
Senectutis non certus est terminus.
Fol. 25 senectutis autem nullus certus est terminus, recteque in ea vivitur, quod munus officii exequi et tueri possis, et tum mortem contemnere.
 
Reliquum vitæ non appetendum.
Eodem. Ita fit ut illud breve vitæ reliquum nec avide appetendum senibus, nec sine causa deserendum sit.
 
Si timeatur mors.
Fol. 26. Mortem igitur omnibus horis impendentem timens quis tranquillo animo possit consistere (de quibusdam qui sponte se morti abtulerunt).
 
Quelibet ætas sacietatem habet.
Fol. eo. Dicit de studiis pueritiæ, adlolescentiæ, constantis ætatis mediæ, et senectutis quasi quasi quatvor ætates faciat et quælibet ætas svam habet sacietatem,verzierter Punkt
 
Animus hominis non morittur.
Fol. 27 et 28. Philosophatur et vult quod animus hominis nunquam moriatur. Abeunt enim omnia, unde orta sunt. Animus autem solus, nec cum adest nec um deceditdiscessitapparet.
 
Mors similis somno qui divinitatem declarat.
Eodem. Iam vero videtis nihil morti esse tam simile quam somnum. Atqui dormientium animi, maxime declarant divinitatem svam, multa enim, cum remissi et liberi sunt, futura prospiciunt. Ex quo intelligitur quales futuri sint, cum se plane corporis vinculis relaxaverint.
 
Si sine gloria moriattur.
Fol. 29. Nonne melius fuisset ociosam et quietam ætatem sine ullo labore et contentione traducere (se sine gloria omnes labores vitæ consumpsissent)
 
De consilio animorum.
Fol. 29. O preclarum diem cum in illud animorum [51] consilum coetumque proficiscar et cum ex hac turba et collvuione decedam.
 
Senectus ætatis peractio est.
Fol. 30. Nam habet natura, ut aliarum omnium rerum, sic vivendi modum1. Senectus autem peractio ætatis est.
 
Precatur aliis senectutem etc..
Infi. habui hæc de senectute que dicerem, ad quam utinam perueniatis, ut eaue, ex me audistis, re experti probare possitis.
 
Finisverzierter Punkt.
 
Cornelius gallus.
Sit gravitas, sitque ipsa tibi veneranda senectus.
Sit quod te nosti vivere velle diu.
 
Ovidius 5 fastoOvid, Fasti V, 57-70.
Magna fuit quondam capitis reverentia cani.
Inue svo precio ruga senilis erat.
Martis opus iuvenes animosaque bella gerebant.
Et pro diis aderant in statione suis.
Viribus illa minor nec habendis utilis armis.
Consilio patriæ sæpe ferebat opem.
Nec nisi post annos patuit tunctumcuria seros.
Nomen et ætatis mite senatus habet.
Iura dabat populo senior, finitaque certis.
Legibus est ætas unde petatur honoshonor.
Et mediismediusiuvenum non indignantibus ipsis.
Ibat, et interior si comes unus erat.
Verba quis auderet coram sene digna rubore.
Dicere. Censuram longa senecta dabat.
 
Iuvenatis sati. 13.Juvenalis, Satura XIII, 54-59.
Credebant hocquogrande nefas et morte piandum.
Si iunenis vetulo non assurrexerit, et si.
Barbato cuicumue puer, licet ipse videret.
Plura domi farrafraga, et maioris glaudis acervos.
Tam venerabile erat præcedere quatvor annis.
Primaue par adeo sacræ lanugo senectæ.
 
Ovidius 2 artisOvid, Artis Amatoriae II, 675-676.
Adde quod est senibus rerumillis operumprudentia maior.
Solus et artifices, qui facit usus adest.
 
Ex apophtheghmatibus erasmum roterodami, juxta falia mei libri.
 
Fol. 485.
Solon salaminius cum pisistratus occuparet rempublicam vi neue quenquam ausium resistere, ipsis armis ante ædes positis coepit inclamare, cives, rogatus qua re fretus hoc auderet, senectute (inquit) alios senectus reddit formidolosiores, illi conciliavit audaciam quod parum vitæ superesset etiamsi occideret. Ita plutarchus, an seni set gerenda respublica.
Vide de eodem fol. 254 senectus, intrepidum facit.
 
Fol. 515.
Bion aiebat, iuvenes uti debere fortitudine, senes valere prudentia, nam his usus conciliavit sapientiam.
Et seq. fol. bion dicebat nulli exprobandam esse senectutem, ad quam omnes optant peruenire.
 
Fol. 590.
Milo cratoniates cum iam consenuisset videns athletas in certamine exerceri, svos lacertos intuitus iam senio defectos, illachri masse fertur, ac dixisse, at hi quidem iam mortui sunt, corporis vigorem adimit aetas, animi vis extremam durat ætatem.
 
Fol. 590.
Cirus apud xenaphontem moriens extremæ nam senectutis, negabat, se unquam sensisse senectutem factam imberilliorem quam fuisset adolescentia, maxima pars incommodormm ob quæ vulgo male audit senectus ab intemperantia vitæ proficiscitur.
 
Fol. 536.
Cleantes ad quendam contumeliæ causa obiicientem senectutem, et ego (inquit) abire cupio, verum ubi reputo me omni ex parte sanum, sive legendum est, sive scribendum rursus maneo. Significans quidem haud quavam esse vitæ cupidam, sed ob senectutem neminem debere e vita decedere, donec vires suppetunt ad vitæ munia.
 
Fol. 582.
Sophocles iam extremæ senectutis a filiis accusatur est dementiæ. At is pro apologia judicibus recitavit fabulam quam proxime scripserat, rogans, num ea videretur delirantis. Fertur et hoc dixisse, si sum sophocles non deliro, si deliro non sum sophocles. Sentiens in eruditis et sobriis animi vim non elanguescere sed revigescere potius usu et ex ercitationeverzierter Punkt.
 
Fol. 584.
Pollio romulus qui centesinum excesserat annum augusto percunctanti qua tandem ratioæ illum corporis animiue vigorem reservasset, [52] intus (inquit) mulso, for_s oleo. Tradit plinius naturam haminibus dvos dedisse liquores optimos, oleum foris adhibendum corpori, vinum intus. Mel autem ob humidam calidamue vim admodum senibus commodum est. Nunc mel in totum a mensis submovimus et oleum corpori insundimusverzierter Punkt.
 
Fol.
Diogenes percunctanti quid esset in vita miserrimum, senex (inquit) egenus, si q1uidem ubi maturæ præsidia destitvunt hominem, extrariis rebus sulcienda est ætatis imbecillitas. Verum inter egenos habendus non est qui bonas artes ac probos amicos sibi parauvit certissimum senectutis viaticum ille infoelicissime egenus qui nulla virtute preditus est.
 
Fol. 351.
Catonis seniorisTrennzeichensenectuti cum multa adsint probra, dicebat non esse addendum malibriæ dedecus, sentiens senectutem multis nominibus vulgo male audire, ut deformis, ut edentula, ut lusciola, ut imbecillis, ut obliviosa, ut indocilis. Hæc fere satis est ut non accedat crimen improbæ vitæ quod in omnibus qudem foedum, sed seni foedissimum. Alii narrant hoc ab eo dictum in senem obuium contaminatæ vitæ. Ne ætatis tuæ malis addas turpitudinem.
 
Fol. 514.
Bion, senectutem dicebat portum esse malorum quod omnes huc consugerent sperantes miseriarum finem. Sed chritianis nepharium scelus est.
 
Fol. 102.
Quidam profectus in lacedemonem, cum vidisset honorem quem juniores prestant senioribus, in sola (inquit) sparta expedit senescere, satiricus, inter incommoda quæ adfert ætas ingravescens non minima pars est quod senes fere contemptui sunt ac ludibrio, proinde, sparta visa est multis honestimum senectutis domicilium.
 
Fol. 131.
Chilonis, optabilem esse senectutem jvuvenilem, molestam esse juventutem senilem, habet autem ex sese nonnulla commoda plurimarum rerum usum ac memoriam, consulendi facultatem, reverentiam et authoritatem, videns autem in nonnullis jvuvenibius senilem imbecillitatem, somnolentiam ignaviam, morositatem, horum juventus peior est senectute, nam quam senectacareant, senio tamen abundent. Ausoniani versus sic habent.
 
Versus.
Grata senectus homini quæ parilis iuventæ.
Illa iuventus gravior quæ similis senectæ. [52']
 
Fol. 374.
Ibide sene ædisicator civitatis nove. Ibi et de sene bellatore. Ibi quod marius crassus ætatis sexaginta annorum contra parthos exercitum duxit.
Hactenus ex apophth. erasmi.
 
Cornelius gallus.
Tu me sola tibi subdis miseranda senectus.
Cuicedit quicquid vincere cuncta potest.
In te corruimus tva sunt quærunque fatiscunt.
Ultima queque tvo confecit ipsa malo.
Turpe seni vultus nitidi, vestesque decoræ.
Atque etiam est ipsum vivere turpe senem.
Crimen amari jocos, crimen conuivia, cantus.
O miseri quorum gaudia crimen habent.
Stat dubens, tremulusque senex, semperque malorum.
Credulus, et stultus quæ facit ipse timet.
Laudat præseritos, præsentes despicit annos.
Hoc tantum rectum quod facit ipse putat.
Se solum dooctum, se judicat esse peritum.
Et quod sti sapiens desipit inde magis.
Multa licet nobis referens eademue revoluens.
Horret, et alloquium conspicit ipse ___.
Deficit auditor, non deficit ipse loquendo.
O sola fortes garrulitate senes.
Omnia nequicquiam clamosis vocibus implet.
Nil satis est, horret, quæ placuere modo.
Arridet de se ridentibus ac sibi plaudens.
Incipit opprobio latior esse svo.
H_ sunt primitiæ mortis, his partibus ætas.
Defluit, et pigris gressibus una petit.
Non habitus, non ipse color, non gressus euntis.
Non species eadem quæ fuit ante, manet.
Labitur ex humeris demisso corpore vestis.
Queque brevis fuerat iam modo longa nihi est.
Contrahimur, miroque modo de_crescimus ipsi.
Diminui nostri corporis ossa putes.
Nec coelum spectare licet, sed prona senectus.
Terram a qua genita est, et reditura videt.
Fitque tripes, prorsus quadripes, et parvulus infans.
Et per sordentem flebile serpit mumum.
__tus cuncta svos repetunt, matremque requirunt.
Et redit ad nihilum quod fuit ante nihil.
Hinc est quod baculo incombens ruitura senectus.
Assidvo pigram verbere pulsat humum.
Et numerosa movens certo vestigia pulsu talia rugato creditur ore loqui.
[53] Suscipe me genitrix nati miserere laborum.
Membra velis gremio fessa foquere tvo.
Huc usque gallus cecinit.
 
De climaterio 63 annorum ex aulo gellio lib. 15 cap. 7A. Gellii, Noctes Atticae, Liber XV, Kap. VII.
Observatum (inquit) in multa hominum memoria expertumque est senioribuskorrigiert aus: jn senibus; unterstricheltplerisque omnibus sexagesimum tercium vitæ annum cum periculo et clade et clade aliqua venire, aut corporis morbique gravioris aut vitæ interitus, aut animi ægretudinis. Et paulo post. Commemorat ex divi augusti epistola ad caium nepotem, nam ut vides climatera communem seniorum omnium tercium et sexagesium annum evasimus.
Si quis hanc materiam diffusivus noscere cupiat censorinum adeat.
 
De honora seniorum apud antiquos ro. ex gellio lib. 2 cap. 15ibd., Liber II, Kap. XV.
Apud antiquissimos romanorrum neque generi, neque pecuniæ prestancior honos tribui quam ætati solitus, maioresque natu a minoribus colebantur ad deum prope et parentum virem. Atque in omni loco inque omni specie honoris priores pocioresque habiti. A conuivio quoque seniores a minoribus domum reducebantur, licurgi legibus, maior honos rerum omnium maiori ætati habebatur, idque apud lacedemoniensesverzeierter Punkt.
 
De officiis senum. Ex cicerone, lib. 1 offi.
Senibus (ait) labores corporis sunt minuendi, exercitationes animi etiam augendæ umtenttur _ande vero opera ut et amicos, et juventutem, et maxime rempublicam consilio et prudentia quampluriumm adiuvent. Nihil autem magis ravendum est senectuti quam ne langvori desidiæ se dedat luxuria vero cum omni ætate turpis tum senectuti foedissima est etc. glos. langvori quantum ad anim. et cogitationem. Desidiæ etc. cum diceretur diogeni, senex es iam a labore cessa, quid (enim respondet) si in stadio currerem ad finem oportet remittere et non magis indendere?
 
Ovidius 9 meta.vid, metarmorphoses 9, 551-552 align=.
Iura senes norint, et quid liceatque nafasque.
Fasque sit inquirant, legumque examina seruent.
 
Vergilius 9 aene.Vergil, Aeneis IX, 610-611.
Tarda senectus.
Dabilitat vires animi, mutatque vigorem.
 
Ovidius 6 meta.Ovid, Metamorphoses VI, 28-29.
Namque omnia grandior ætas.
Quæ fugiamus habet, senis venit usus ab annis. [53']
 
Aristoteles. Ethicorum lib. 9, ca. 2.
Omni etiam seni tribuendus honos est is qui ætatem illam deceat, assurgendo, decedendo de via aliisue generis eiusdem.
 
Aristoteles. Poli. 1, fol. 24.
Naturaliter enim mas principatu dignior est quam fæmina nisi forte præter naturam sunt constituti, itemue senoir et integritatem magnitudinis et ætatis consecutuskorrigiert aus: constitutus; unterstricheltquam junior et is qui nondum suæ perfectionis altigit punctum. Et paulo post. Idem tamen ___ esse debet rex quod senior in juniorem, parenti in liberos datum est.
 
Aristoteles. Poli. 2, fol. 6.
Est enim ut corporis, sic et mentis senectus.
 
Aristoteles. Poli. lib. 7, fol. 240.
Eritue gratior locus si in eo seniorum gimnasia fuerint ordine constituta propterea quod gimnasiorum constitutio ætatibus dividi accommodariue debet. Et inter juniores oportet nonnullos magistratus versari, inter magistratus nonnullos seniores.
 
Aristoteles. Poli. lib. 7, fol. 252.
Nam seniorum proles uti juniorum corporibus immaturis ac mentibus aliquid desiderat, et qui consenuerunt infirma gignunt. Et ea de causa mentis et intelligentiæ vi prediti gignant.
 
Macrobius lib. 7 ca. 6 in fi.Macrobius, Saturnalia, lib. 7, Kap. 6, 19-21senes cito inebriantur.
In senibus siccum corpus est quod probat asperitas et squalor cutis, ut etkorrigiert aus: est; unterstrichelthæc ætas ad flexum fit difficilior, quod est indicium siccitatis. Intra hos vinum nec patitur contrarietatem repugnantis humoris et integra vi sva adhæret corpori arido, et mox loca tenet quæ sapere homini ministrant. Dura quoue esse senum corpora nulla dubitatio est, et ideo etiam ipsinaturalesmeatus in membris durioribus obserantur, et hausto vino exhalatio nulla contingit, sed totum ad ipsam sedem mentis ascendit, hinc fit ut sani senes malis ebreorum laborent, tremore membrorum, linguæ titubantia, abundantia loquendi, iracundiæ concitationeTilgung: quibus; unterstricheltquibus tam subiacent iuvenes ebrei quam senes sobrij. Si autemergolevem pertulerint impulsum vini, non accipiunt hæc mala sed incitant, quibus etatis ratione iam capti sunt.
 
Macrobius. Lib. 7, ca. 102ff.de caluicie.
Pars anterior capitis humidior occipitio est,Auslassunget inde sæpecrebrosolet incipere canicies. Et latius, quod siccitas calvos faciat, rationattur ibi, et latius, senecta extincto per vetustatem naturali calore fit frigida [54] et ex illo frigore gelidi et superflui nascuntur humores. Cæterum liquor vitalis longevitate siccatus est inde denecta sicca est inopia naturalis humoriis, humecta est abundantia viciosi ex frigore procreati. Hinc est quod ex vigiliis ætas gravior nascitur.
Idem eodem. Siccitas occipitii non ex vicio sed ex natura est, ideo omnibus sicca sunt occipitia. Ex illa autem siccitate caluitium nascitur. Ideo albi sunt cani quia colorem humoris quo nutriuntur imitantur.
 
Macrobius lib. 7, ca. 134ff..
Solus ignis alimenti perpetui desederio quicquid offendit absumit. Inspice et primæ infanciam quantum cibum nimio calore conficiat, et contra senes cogita facile tolerare ieiuninn quasi extincto in ipsis calore qui nutrimentis rereari solet.
Idem refert hippo. 1613. Aphoris. lib. 1. Senes facillime ieiunium ferunt.
 
Hippocrates. In aphorismo 14, sec. 1.
Senibus vero parum calidi innati inest, pauris proppterea fomitibus egent quia a multis extinguntur, hanc etiam ob causam febres senibus non similiter acutæ fiunt, frigidum enim eorum corpus.
 
Hippocrates. Aphoris. 39, sectione 2.
Seniores juvenibus plurimum ægrotant minus. Qui vero morbi ipsis accidunt longi, maxima ex parte comitantur ad mortem.
Ex seq. apho. Raucedines et grauedines in valde senibus coctionem non admittunt.
 
Hippocrates apho. 53.
Quicumue alvos humidas habent si quidem juvenes fuerint melius commutant hic qui siccas habent. Ad senectam vero deterius commutant. Nam senescebtibus magna ex parte exiccattur.
Ex seq. apho. Magnitudo corporis iuventæ quidem nec indecens neque illiberalis, senectæ vero inutilis et deterior paruetate.
Item, ult. apho. dicit de ætatibus qui pacianttur.
 
Hippocrates. Apho. 31, sec. 3.
Senibus spirandi difficultates, distillationes cum tusse, vrinæ stillicedia, vrinæ difficultates, articulorum dolores, rerum passiones, vertigines apolexiæ, mali habitus pruritus tocius corporis, vigiliæ alui oculorum et narium humiditates, visus obtusus glaucedines, auditus graves.
Idem apho. 57, sec. 6. Apoplexiæ aut sunt maxime a 40 anno ad sexagesimum.
 
De etimologia parum.
Senectus est sexta hominum ætas, secundum quosdam. Ideo dicta a senario numero, vel a senesco, vel sentiendo quod in ea sensus deficiat.
Senectus, -ta, -tum nomen verbale est.
Item senectus, senecta, senium, senitas, senitudo in eodem sensu accipiuntur, pro senum etate.
Senex, dictus videtur quasi seminex, quod acta maioris suæ ætatis parte iam morte propinquior sit.
Senior, est comparativus.
Senes vocanttur jvantum ad privatam ipsorum vitam quod usue ad senilem ætatem vixerunt. Veteres quantum ad publicium tipus quod alia ætate vixerunt. Antiqui, utriue dicuntur, sed magis veteres avam senes.
Senium, quandoue dicitur tredium, tristicia, molestia, quod senes omnibus sunt odio.
Decrepiti q_si senes clamosi a crepitu quia crepare est sonare. Alii a crepero quod ancepis et dubinn est, in sconstituti sunt. Senes dicuntur etiam gravastelli, a gravitate [54']
 
Senectus est morbus.
Aristoteles. Senectus naturalis morbus est.
Terentus in phor. Senectus ipsa morbus est.
Nam est quidam defectus habens in se magnos labores.
Ca. magni ex.. De voto. Est senectus quidam morbus. et ideo statutum disponens in casu infirmitatis h___ locum in casu senectutis, secundum abba. in d. c. magni, in 2. colla. Et abbas in c. quoniam frequenter, in 8 col. in prin. in 6 col. vers. ad terciam ut lite non contesta.
 
Ambrosius lib. 1 offi. ca. 31.
Consideranda enim in largiendo ætas atue debilitas nonnumquam etiam verecundia quæ ingenvos prodit natales. Ut senibus plus largiaris qui sibi labore non queunt virtum quirere.
 
Ovidius 14 meta.
Sed iam foelicior ætas terga dedit, tremuloue gradu venit ægra senectus.
 
Boctius de confol. philo.
Venit enim properata malis inopina senectus.
 
Iuvenalis, sati. 10Juvenalis, Saturae X, 190ff..
Sed quam continuis et quantis longa senectus.
Plena malis, deforme, et tetrum ante omnia vultum.
Dissimilemue sui, deformem pro cute pellem.
Pendentesue genas et tales aspice rugas.
Quales, umbriferos ubi pandit tabrata saltus.
In vetula scalpit iam mater, simia bucca.
Plurima sut juuenum discrimina, pulchrior ille
Hoc, atque ille alio, multumhicrobustior illo.
Una senum facies. Cum voce frementia labra.
Et iam leve caput, madidiue infantia nasi.
Frangendus misero gingiva panis inermi.
Usue adeo gravis uxori, natisque, sibique.
Ut captatori moveat fastidia cosso.
auslassung preterea minimus gelido iam corpore sanguis.
Febre caret sola, circumsilit agmine facto.
Morborum omne genus.
 
Quis senex dicatur.
Senex in jure multipliciter dicitur. No. ff de adop. l. si pater, _ 2 ff de testa. l. inuiti. Et vide 100 de his qui imple. stipen. l. 2.
Item adde quis dicatur senex per felinum in c. q__, in pern. in 6 col. posi. in terciam ex. ut lite contesta. alisu. maior 70 annis, l. 1 c. qui etate.
 
Senium quotuplex.
Senium est quadruplex, scilicet, naturæ, graciæ, culpæ, eternæ, gloriæ. Senium naturæ, et hoc tendit ad defectum, c. tanta, 86 distinc. et ca. illud 13, 9, 2.
Senium graciæ, c. porro 84 distinc. Ibi dicit quod canicies senum prudentia est, et hoc producit ad perfectum c. dequibus 20 dist. c. aucilliam 32 disti. 2.
Senium culpe est quod ducit ad interitum c_, paulus dicit 2 9, 7.
Senium æternæ gloriæ perducit ad premium. De quo dictur, cogitam dies antiquos et annos æternos mente habui. Vide, al. in svo dictionario, in posi senium.
 
De excusationibus ætatum.
Maior 70 annis a tutela et cura potest se excusare. institu. de excusa. tuto. _ item maior, ff de ind immu. l. 3 ad trebel. l. qui filium et filiam, 9, 1. Et ibi in glo. institu. jam completis 70 annis, alias non effet maior. sed in alio publico munere statuitur tempus 55 annorum 100 qui etate l. 10. Et nota vacione senectutis aliqua l. semper 1 ri. Et 100 de postu. l. providendum.
 
Nevius.
Senium sonticum appellat quasi nocens, [55] senes etiam eo gaudent privilegio ut si eorum testimonium in judicio desideretur oportet eis jusiurandum mitti domium, si sit 70 annorum, l. maiores ff de jure imratio est, quia semper in ciutate romana senectus venerabis fuit. Et pene eundem honorem senibus quem magistratibus tribuebant. L. semper in prinn. ff eo. tit. Vide etiam l. jnuiti ff. de testi. et ibi l. 3, l. 2 __ ignorantiæ ff de his quivo. infa. l. in eadem ff ex quib. canis maio.
 
Seniores in mltis sunt anteponendi junioribus. In electione, in responsione, in subsiriptione, glos. noin, in, c, statuimus, disti. 61.
 
Seniores 1 sapientes. Ita intelliguntur in jure canonico 20, disti. c, de quibus. Disti. 84 c, porro. Porro moisi principittur (nu. 11) ut eligat presbiteros 1 seniores. Unde et in proverbiis (20 ut sap. 4 dicitur, gloria senum est canicies, hic canicies sapientam signat de qua sciptum est. Canicies hominem prudentia est. Cumue nongentis et amplius annis ab adam usue ad abraham vixisse homines legamus, nullus alius primus appelatus est præsbiter 1 senior nisi abraham qui multo paucioribus vixisse annis conuincitur. Non ergo propter decrepitam ætatem vel senectutem sed propter sapientiam presbiteri nominantur.
 
Senectute et simplicitati parcitur c tanta disti. 86.
Senectus auffert in continentiæ suspicionem c fruitatis, disti. 34.
Senes quanto morti viciniores tanto erunt puriores, d. c, tanta.
Senes male a suis prolatis durius suntTilgung: nicht lesbararguendi, d. c, tanta.
De sene bono bonum est presumendum 18.9.2 diff___nus.
 
Senectutus prodest in dubijs determinandis, in prelatis eligendis, in testificatione, in elemosinis elargendis, in suspicionis remotione, in excusationes admissione, in penæ relaxatione et nitigatione. Vide in verbo antiquitas in mar. decre.
Senes non debent erubescere ut a iunioribus discant. Disti. 38 ca. nullus in glos. ibi in glos. quod augustinus senex a puero anniculo paratus fuit edoceri.
 
Et seneca. Nulla ætas sera est ad discendum, in d. glo.
Etsi unum pedem in sepulchro haberem alium extra adhuc vellem discere. In textu tu ait. A parnulis et eruditis si quid forte est utilitatis aut salutis.
 
Nemo est adeo senex quin aliquando calere possit natura vel artificio. Et in senibus humanitatis solatium 1. contrahitur ut eis seruiatur in suis necessitatibus. Ex quo senes qui iam assurgere non possunt contrahunt ___rimonium hec in glos. in quibusdam, in c nuptiarum 27, q. 1.
 
Ambrosius, lib. 1, officiorum ca.Tilgung: 3147.
Sequatur conuersationis electio ut adiungamus quibusdam senioribus. Nam ut æqualium usus dulcior ita senum tutior est, qui magisterio et ductu vitæ colorat mores adolescentium et velut murice probitatis inficit. Namue si hi qui ignari sunt locorum cum solertibus viarum iter adoriri gestinat, quamto magis adolescentes cum senibus debentinovum sibi itde vitæ aggredi quominus errare prossint et a vero trancite virtutis deflectere. Nihil enim pulchrius quam eosdem et magistros vitæ et testes habere. Idem in seq. ca. aliud juveni aptum aliud seni, aliud in periculis, aliud in rebus secundis.
 
Proverbiorum 16 ca.
Honesta corona senectus si in via iusticiæ reperietur.
 
Erasmus in collequio, senili.
Illic materiam senectutis pulchre tractat per quatvor coætaneos casa conueniente et in curru versus antwerpiam vitam svam quisue recitantes, quorum dvo aliis multo juniores apparnerut, ut illic legi potest.
Ovidius. Exultat levitate puer gravitate senectus,verzierter Punkt [55']
 
Summatæ 4 miseriæ senestutis, w. anthore.
Est senibus miserum quod despiciantur et absint.
Vires, atque voluptates, sit morsue propinqua.
 
Singulæ sentenciæ ex grecis translate.
Omnes delet senectus vires corporis.
 
Alia.
Senectutis autem mala que fiet depulsio.
 
Alia.
Sentenciæ meliores sunt seniorum.
 
Alia.
Viaticum ad senectutem semper reconde.
 
Alia.
Veniet senectus quamlibet querelam adferens.
 
Alia.
Pulchrum senescere et non senescere rursum.
 
Alia.
Consortia seniorum ama.
 
Alia.
Molestus vir est inter iuvenes senex.
 
Alia.
Canicies, temporis indicatio est, non prudenciæ.
 
Alia.
Time senectutem non enim venit sola.
 
Alia.
Grave senectus est hominibus pondus.
 
Alia.
Senex amator, extrema mala fortuna est.
 
Se. tra. 1.
Venit ad pigros cana senectus.
 
Pub. mi.
Frustra cum ad senectutem ventum est repeles adolescentiam.
 
Teren. in adelp.
Ad omnia alia ætate sapimus rectius. Solid hoc vium vitium adfert senectus hominibus. Attentiores ad rem omnes sumus quam sat est.
 
Salustius lib. 4 histo.
Omnes quibus senecto corpore animus militaris erat.
 
Erasmus in senili.
Nihil æque accelerat senectutem quam immodice et intemfestiuæ conpotationes, et impotentes amores mulieram, salacitasue immoderata.
 
Idem codem.
An metus mortis cruciet. Rinsio, scio moriendum, ista sollocitudo fortassis adimat mihi aliquit vitæ dies certe nihil posse adiicere. Itaue totam hanc curam saperis committo ipse nihil aliud curo quam ut bene svaniterue vinam. Non potest svaniter nisi qui bene.
 
Diogenes.
Diogenes rogatus quid esset miserrimum, rimdit, senectutem inopem.
 
Leonti. culmanuus.
Laborandum in juventute quo seni supputat commodior vivendi facultas.
Optimum obsanium labor senectuti.
 
Genesis 6 ca. in prin.
Dixitue deus. Non permanebit spiritus meus in homine in æternum. Quia care est. Eruntue dies illius centum viginti annorum.
 
Psalmo 89.
Anni ___ sicut aranea medi tabuntur. Dies annorum ___orum in ipsis septvaginta anni. Si autem in potentatibus octoginta anni, et amplius eorum labor et dolor.
 
Ecclesi. 18 ca.
Numerus dierum hominum centum anni. Quasi gultæ aquæ maris deputati sunt.
 
Oviduis 15 episto.
Forma bonum fragile est quantumue accedit ad annos.
Fit minor, et spacio carpitur ipsa svo.
Nec semper violæ, nec semper lilia florent.
Et riget amissa spina relicta rosa.
[56] Et tibi iam venient cani formose capilli.
Iam venient rugæ quæ tibi corpus arent.
Illa decens facies longis viciabitur annis.
Rugaue in antiqua frante senilis erit.
Inijcietue manus formæ damnosa senectus.
Quæ strepitum passu non faciente venit.
 
Bartolus m l. omnes, 100 de his qui ve. æta.
Ibi dicit et jnuuit quod mulieres sint brevioris, vitæ quam masculi. Nam animalia quanto brevius vivant tanto citius perficiantur. Et ea ratione minus tempus in femina quam masculo requiratur, quod 12 anno fiant puberes, masculi 14 anno. Illæ 18 anno ætatis mipetrent velieam etatis, illi 20 anno.
Hinc sequeretur quod viri fiant seniores feminis.
Alii aliam rationem adferunt, quod mala herba citius crescat et citius pereat.
 
Baptista mantvanus aeglorum, quæ nocent docent.
Ut semelin scopulos vento contortus, et unda.
Nauta, scit incautis monstrare pericula nautis.
Sic senior longo factus prudentior usu.
Præteritos meminit, casus, aperitue futuri.
Temporis eventus, vitæue pericula monstrat.
 
Plautus in merc.
Senex quid statim extemplo est, iam nec sentit nec sapit, avunt solere enim rursum repuerascere.
 
Ovidius 1 de pon.
Iam nisi deterior canis aspergitur ætas.
Iamue meos vultus ruga senilis arat.
Iam vigor, et quasso languent in corpore vires.
Nec iuveni lusus qui placuere, iuvant.
Nec me si subito videas, cognoscere possis.
Aetatis facta est tanta ruina mæ.
Confiteor facere hoc annos, sed et alters causa est.
Anxietas animi, continvusue labor.
 
Calistratus in l. 5 ff de jure immuni.
Semper in ciutate nostra senectus venerabilis fuit namue maiores nostri pene eundem honoremTilgung: seqsenibus, quem, magistratibus tribuebant.
 
H. Weinsbergius.
Omnia membra senum senibus seruire retardant.
Cessabuntue brevi fungier officio.
 
Calepinus in dictione, aula.
Notissima vox eius est qui in cultu regum consenuerat. Quam quidam illum interrogaret quomodo rarissiman rem in aula consecutus esset senectutem? Iniurias ( inquit) accipiendo, et gratias sæpe agendo.
 
Iuvenalis.
Ob repit non intellecta senectus.
 
In reparationibus de longitu. et brevi. vitæ cap.
Inqui consistit vita et vitke longitudo onim viventum solutio phi.? Vita consistit in calido et humido. Et hoc probat dupliciter _ero animal naturaliter est calidum et humidum, ut sensibiliter notes est. Ergo vita consistit in calido et humido, quia esse animalis est esse vinum. Secundo probat. Quia frigidum et siccum sunt causæ senectuter et mortis. Ergo calidum et humidum sunt cause vitæ et per consequens longitudinis vitæ. Antecedens probat. Quia corpora quorumlil_ viventium naturaliter habent pro materia, calidum frigidum humidum et siccum ad æqualitem complexionatorum dinersimode reducta, quampropter necesse est, senescentia desiccari et infrigidari, et similiter morientia, qum scz siccum et frigidum incipiunt dominari caludo et humido.
 
Rithmus cuiusdam.
Sensu deflectam noli irridere senectam.
Amnibus est vitis senibus et mens pueritis. [56']
 
Cicerogestrichelte Liniein lelium.
Avaritia senilis quid sibi velit non intelligo potest enim quicquam esse absurdius, quam quominus viæ restat, eo plus viatici quærere?
 
Ovidius lib 1 artis.
Quitocies facios, tacies exterruit hostes.
Creditur annosum pertinuisse senem.
 
Ego.
Est senibus miserum quid despiciantur, et absint.
Vires, laeticiæue diu nec vivere sperent.
 
Gailius obser. 110 nu. 34 fol. 1775.
Poena minuitur propter senectutem decrepitam. Inxta illium. Bis pueri senes, textus in l. 2 ff de termi. moto. Et senectus magna morti dicitur similis, lucanus, sed parcimus annis, donamusue nefas.
 
Livius lib. 13. Valerius lib. 8. Plutarchus in vita pirrhi, _lorus in epitauris.
Appius ille cæcus, re conperta, cum præ senio ambulare non posset, cella in senatum vectius, luculenta oratione, ne pace facta pirrhus in urbem reciperetur, obtinuit, et quid faciendum svasit. Optabat enim et surdus quoue esse, nedum cæcus, ne id flagitii audir_ quod parabatur.
 
Cicero in catone.
Ita senectus nimis honista est, si se ipsam defendit, si jus svum retinet, si ne anni emancipata est, si usue ad ultimum spiritum dominatus in svos.
 
Bartachin. in reparto. in verb. senes.
Senes dicti, quia se nesciunt, delirant enim par nimiam ætatem. Et a sensus diminutione. Phisici dicumt, puerorum et se___ ætatis conueniere, in istis enim sanguis nondu calidus, in illis iam frigidus.