Herren geleibt, jn Coln sehen ich aûch vil heûsser die seir 
alt syn, boisse wormsticheche verfaûlte swellen, wende, vnd 
gebonner haben vnd dannest nit so {Tilgung: lang; unterstrichen} balde vber haûff 
fallen, mit lappen kan man sie eyn lange zit erhalten, der= 
glichen mach es mit mynem armen corper aûch zûgain,     
Will derhalb eyn ander Gedenckboich zurichten darjn ich 
das ende mynes lebens zum theill moge prengen als 
lange ich dasselb selbst dhoin kan, das vber ich so ich fil= 
licht nit selbst dhoin kûnth sampt minem absterben vnd 
begrebniß eûch dem haûsfatter dar jn zûprengen be= 
fillen, Nachdem ich aber jn vorigem Gedenckboich das 
ende mynes lebenß nit hyn zû setzen kûnte, so will 
ich doch jn dissem andern Gedenckboich kûrtzlich den an= 
fangk mines lebens vnd fort an von jar zû jar er= 
widderen biß zum Seszsigten jare myneß alters zû 
sampt wie alle sachen jn gegentwortigheit geschaffen 
syn erkleren, vnd folgens dan dar zû setzen, oder be= 
gern daß dar zu gesatzst werde waß sich weiters zutra= 
gen mogt, also kompt dan damit das eyn zu- andern 
der Anfangk, Mittel, vnd Ende zûsamen, doch das die 
geschichten jn dissem boich myneß alterdhombs da es 
die materia geben wûrde etwaß weitleûffiger dan 
vor hyn beschein angezeignet mogten werden, oder aûch 
nyt wie es sich zûtragen wirt, Sol diß boich nûhe prin= 
cipalich von mynem alterthûmb aûßfoeren, so soll es 
wol nit vnbequeim syn von mynen vorigen ætatibûs 
jn specie doch aûch vor ab jn genere etwaß zû ver= 
melden,    Hie hab ich eûch nûhe vilgeleibter haûsfatter 
aetatûm vitæ hûmanæ, das ist, der menschen alter zû 
erjnneren, Die alte geleirten, weisen vnd philosophi 
habe- sich damit bekommert die beschriben vnd getheilt, 
Etlich vnd vornemlich die rechtzgelerten haben eyn prin= 
cipail sûmmarische dheilûng kûrtzlich gemacht, vnd 
sagen das etliche vnderjarigen alters syn biß zû jrem 
fûnffvndzwenzigsten jare, etlich oberjarigen alters 
fort an so lang sie lebendt syn, vnd nennen sie Mino= 
res et maiores, Disse zweitheill vndertheilen sie aber 
widder wie dan jn den rechten geistlichen vnd weltlichn 
gnogsam tracteirt wirt,    Etliche haben die aetates 
jn dreitheill getheillt, also hat Serûiûs Tullius daß 
Romischs folck getheillt, Die kyndtheit biß zûm .17. jare 
erstreckt, Das stritbar manlich alter biß zum 46 jare, 
Das alterdhomb da von biß zûm ende deß menschliche- 
lebens, Hie von hat Aûlus Gelliûs Lib: 11. cap: 28 clare 
anzeigûng gethain den man lesen mach vnd weitern 
bescheidt da von vernemen,    Etliche aûthores vnd 
poeten haben sie jn veirtheil getheillt eben wie daß 
gansse jar jn veir theil getheilt ist, Verglichen die kindtheit 
dem Glens, Die jûgendt dem Sommer, die Manschafft 
dem herbst, Das alterdhomb dem wynter, Diß hat der 
Cicero, jn lib: de senectûte gethain, Auch Oûidius, vnnd 
Haratiûs, Wil disser poeten Carmina her zû setzen. 
            Oûidius.Lib: 15. Meta: {Metamorphoseon libri, xv 198-213} 
Quid non in species secedere {succedere} qûatûor annûm     
Aspicis {adspicis}, aetatis peragentem imitamina nostræ?     
Nam tener et lactens pûerique s<i>millimus æûo.     
Vere noûo est, nûnc {tunc} herba nitens et roboris expers     
Tûrget et insolida est, et spe delectat agrestes.    
 
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