[Das Jahr 1595]
 
[506]
 
Das jaer 1596 mit gode angefangen.
 
Anno 1596 montagh den 25 decembris, und 8 calendas ianvarii ahm morgen zur halber nacht ist unsers heilmacherß iesu christi gebortzs tagh und stunde gewesennsicund das neuwe jar angefangen. Und ob wol das rest deß decembers 7 tage inhalten, so werden doch sulche leste tage mit dem 1 januarii alle acht vor einen tagh gehalten, damit das neuwe jare sin begin hatt, wie dan im neigsten und etlichen mehe vorigen jarn zimlich deutlich hie von angezeigt. Davon ich dan noch ein hexastichon gedigt sulches nochmalß anzuzeigen und der memorien damit zu hilfen, und laudt wie wiesicfolgt.
 
Hexastichon vom anfangh des neuwen jarß.
Prima dies anni domini numeratur ab hera.
Natali, reliquum quando decembris abit.
Huius et octidvum venientis erit caput omni.
Fronte dabit bi sex mensibus introitum.
Octo dies unam fingas qibus incipit annus.
Compositi captis pars erit una prior.
 
Das ist der eirste tagh damit man anfengt anno domini zu schreiben oder zu zellen ist der christagh ihm lesthen veirthn theil decemb. von der geburt stunden, wie der gemein stilus und gebrauch zu reden ist, und sin die acht tage das heubt deß zukomenden neuwen jarß vur einen tagh zu erachten, wilcher an siner stirnen alß deß eirsten taghs ianvarii den zwelf monatenTilgung: jm; unterstrichenihm komenden gantzen jare allen den ingangk mit dem außgange zeunet, ausserhalb daß am december die sieven tagh abgehen, dan wie daß heubt mit verscheiden stucken alß stirnen, hirnen, scheitel, hindertheil naissen mont, sclaff, ohren, kinne samen gefoigt und alle ein heubt machen, so ist doch ein theil von dennen alß daß angesicht daß vorderst, dem die anderen alle anfangen und folgen, also zu verstain, daß die achttagh, der geburt, der festen und beschnidung vur einen zu fungern und zuhalten sin. Und gleub damit sei min meinongh nuhe gnoigh ercleirt. Wiewol ich am verlitten jar uff den christagh den abendt, s. stephanß, s. johanß, der kinder und ander tage mehe dan zu andern jarn angezeignet von alten geschichten auß den cronicken auch neuwen, dieweil sich aber disses jarß anfangs in den acht neuwe jarß tagen nitzs besonderß zugetragen, so weiß ich auch besonderß nitzs darin [506'] zusetzen, dan wie ihm verlitten jar unserem haußgesinde, waß ich vor wein vethain, und wil den december damit bescleissen. so hab ich diß zit her und noch mit minem broder Gotschalck und siner hausfrawen Elisabethn haußgehalten, und haben bei unß zu Weinsbergh die zwa jonfern Elisabetgin Hornß und Marie Smidts zu dische gangen. Min suester Sibilla aber und neif Herman haben sich mit siner motter Tringin und sustern Eiffgin zu Cronenbergh mit eigne kost und dische erhalten.
An wem hab ich diß jar verthain verdruncken und verschenck auff dem jacobs krentzlin, regnong mertin an rhaitzweingestrichelte Linie83 fleschn, sin 166 q. die quart uffgestrichelte Linie13 alb. gesclagen. Summa facitgestrichelte Linie86 gl. 19 alb..
Item noch an weissem weingestrichelte Linie60 qvarten darin ist der wein uff der rhaidtschur da von die quart 13 alb. galt sunst galt die quart in der stait inß gemein 10 alb., auch 12 alb. 13 alb.. Summa facitgestrichelte Linie32 gl. 2 alb..
Item noch an minem gewachs rothen weinß 20 q. die quart 7 alb. summa facitgestrichelte Linie5 gl. 20 alb.
Summa in all an weingeldegestrichelte Linie5 gl. 20 alb..
 
Dissen christagh und hohe fest hab wir ihm hauß Weinsbergh zu s. Jacob unserm bedehauß und kirspel gehalten und daß neu jar angefangen.
 
Anno 1596 den 1 janvarii oder mensis christiani wie ich in mehe genent, dan christi und iani tagh, die. Geburt und besneidung mit der gantzer octaven hangen an einandern glich wan acht tage einen tagh machten wie pillich. Da von in etlichen jaren vorhin mehe geschriben stehet, da bei ich eß dißmal pliben laiß. hab den morgen die epistel und evangelium mit der vßlagung zum theil ihm hauß gethain in den kirchen zu Augustinern und Hierusalem got umb seligkeit und wolstandt angeroiffen, und fort zu rhade gangen. ich bin dissen tagh auch indegtich worden, wie diß daß hondertste jar sult sin und were daß min anher Gotschalck Weinsbergh genant von Swelme und min anfreuwe Marie Keppel ehelude daß hauß Weinsbergh uff der Bach bei der Hoeportzen bewont und eirst zu Airsbergh im schrein zum eigenthomb daran geschriben stain, und iren kindern und enckeln diß verlaissen, die eß mit iren hausfrawen kindern und gesinde biß uff heutigen tag die hondert jar durch mit erhen in gutter narung bewont haben und herwart ehundt noch ungetheilt inhaben besitzen und bewonen. Dan do sie dran kamen schreib man 1496 eitz schreibt man nuhe 1596 daß intervallum und gantze zeit macht hondert jar, ire voreltern sin auch besitzer und eigenthummer desselben hauß gewest, da von will ich eitzs nit melden. Hie von hab ich ein distichon machen willen laudt wie folgt.
 
Distichon.
Attigit ecce domum Weinsbergh centesimus annis. Quo possedit eam nunc sva progenies. attende.
 
Der hausser werden nit so vil in Coln sin die hondert jar stedich nach einander bei einem abstigenden menlichem stam und geblode gewest und verpliben sin alß unß hauß Weinsbergh [507] in Coln dem Weidtmart und sant Jacobs kirch uber derhalb ich auch nit urpillich in minem testament ordineirt hab, daß eß min erb der hausfatter fort an besitzn und bewonen sol, der alten vom geblode da zu gedenken.
Als ich diß buch decrepitudinis durch alle jarß den ersten janvarii biß her zu, ein newjar geschenckt, so wol ich suchen brauch diß jar 1596 prima ja. glichfalß halten, und minen lieben erben den hausfatter und sementliche haußgnosen mit einer gutter gaben und geschenck vereheren daß alle vorige neuwe jar und geschenck ubertreffen wirt dan dieweil ich jetzs fat alt sin, und eß mit fhalen mogt daß ich daß neigste, oder wenich jar nach dissem minem 78 jar nit leben mogt und mehe geben kunth das diß neujar dan so groiß und nutz were, daß nitzs daran, gebreiche, und alle konfftige jare wan ich der schoin noch so vil mathusalem uberleben kunth und alle jar ein kostlichs schenckte nit besserß immer sin mogte. Ich gib oder schenckte nit besserß immer der nuwer jare, aber gott (daher sei alle komen) wil sie bestetigen und sinen krefftigen segen daruber ghan lassn. sunst acht ich min geschenckt und gab ohn gott gar geringh. Ich wunschs sie wol, und bidte drumb aber von oben herab moiß sie komen.
So sol min nuweßjar (daß ich durch gotliche kraft und miltigkeit diß jar und alle jar wunsche und dar umb bitte) die seligkeit sin. O wie kemme ich an diß ubertrefflich neuwe jare? Ich kanß nit geben. ich mach eß wunschen und erbitten von gott daß eß sin allemegtigkeit, verlehe und gebe. Man nent sie zu latin beatitudo et foelicitas. Und werden irer vil sin die nit wissen, waß seligkeit sei. Ich lese also darvon.
Sie ist ein vergadderung und volheit aller dingen die man wunschen oder begern mach. Also wil der h. augustinus im buch von der stadt gotteß 5 cap. 1 speusippus kompt seir uber ein mit ihm, da er im buch de platonis diffinitionibus also dar von redt. Seligkeit ist daß gute wilcheß auß allem guten geheufft ist, ein macht wol zu leben bei und in sich selbst gnogsam, ein volkomenheit nach der tugent, ein gnogsamen bequemigkeit deß lebens.
Disser seligkeit wirt von allen begert dan damit endigen sich alle begerten und wunschen, derhalb wer die seligheit hat, dem mangelt nichts, wer ist doch und allen menschen der die kein koninckrich begert, auff sol finden von etlichen die kein koninckrich begert, auff daß pabsthumb und keiserthumb verzeigen haben. Aber man findt keinen der nit selich begert zu sin. Die seligkeit ist daß hoigste gut, die summa alles gutten. Jederman hat daß wort ihm monde. Got gebe unß waß unß selich ist. So mogt ihr nuhe heruß vernemen und versthain, waß seligkeit sei und waß groissen dinges ihr an der seligkeit wusncht und begert. Nemlich daß irh alleß ubersclussichsichaben mogt, daß ur auge und ur hertz begert, oder begeren mach, und daß volkomlich, sonder abzugh und sonder ende. Dan da man eitz alleß hat, morgen nichtz oder zum theil nit hat waß man gern hat, wie kan daß volkomen sin wie kan daß selich sin.
War ihn die sleigkeit aber sei gelegen, da von wer vil zu sagen. Und ist zu wissen das die seligkeit zweierlei sei. Ein zeitlich und vergencklich, die ander aber ewich und unvergencklich. Und sin vornemlich ihn funf stucken gelgen. In reichthumb, ihn ehrwerdigkeit, in groißmegtigkeit, in hoich loblichkeit und ihn wollustigkeit. Auß dissen machen gemeinlich alle [507'] menschen die seligkeit, und halten eß vor gewiß dieselb sei daß hoichste gut, darzu gelangt wol die naturlich begerligkeit. Aber hie uff disser welt kan man die obgemelte funf stuck nit all zuglich haben, oder eß wurde an dem einen oder dem andern gebrech sin. Wer hat sie auff erden ehezits alle gehat? Vurwar nemanß. Ihm himmel aber gleuben wir daß sie volkomen, und in allen den stucken sei. So kunnen wir in dissem zitlichen leben und auff disser welt nit selich geschetzst werden. Aber ihm ewigen leben bei. Gode der daß hoigste goit ist im himmel da mogen mirß sin, wan wir den bereitten wegh recht ingain und volherdich wandern.
Wilche wege aber die menschen zu der seligkeit hin zu tritten, und meinenTilgung: sie habenßsie habenß seir wol und fein vur, dern will ich etliche erzellen die doch oben kurztlich angerurt sin. Der mehertheil halten die richtumb vur ein seligkeit, wan sie herlichs gutter hauß hof inkompsten, renthn erbgut bar gelt, kleider keinater, ingedoim haußrhait, fruchten und weingemachs, allerlei uchs und beisten, knecht megt kaufmanßwar kremere in allen winckelen zwei haben da sie einß bedurffen, wilche sie habseligkeit nennen meinen dardurch kunnen sie zu hohen erhen staedt und standt gerathen ihr kinder wol anbringen, wolerben freude und lust haben mogen.
Andern sin die da zeitlicher ehren werde und tituln gar begerich sin, und gern oben an sitzen ghain und sthain, sich nigen und beugen laissn. Die sthain nach groissen digniteten, prelatura, ampten befillen werden in sulcher ehrgeitzigheit also verblendt daß sie selbst nit erkennen, dan besser halten dan andere die sie verachten. Wan sie dan groiß gut und inkompsten darbei, und nitzs ist daß irem titel, adel, ehren nachtheilich mach sin, so halten sie eß vor ein seligkeit.
Es sin glichfalß die daß hoichregiment soichen und daß vor ein seligkeit erachten daß sie koninckliche croin und scepter mogten erlagen, uber landt und lude herschen, durch sich oder auß befelch der hoichsten und hochen monarchn und megtigen fursten, das sie gepott und verpott uber richen und armen mochten haben, daß ihn alle underthenich und gehorsam moisten sin, ihnnen dienen thoin und geben waß sie begern ohn einige widderrede uff straiff und forgt leibs und guts. Und durfft ihn nemans sagen anderß dan sie gern hoern oder ihre tirannen oder boese sitten oder leben schelten. Disse halten sulche groisse hoicheit, megtigkeit und gewalt vor sonderliche seligkeit.
Summige soichen mit sonderlichem fleiß daß sie wegen ireß gutten geruchts irer gotfrochtigkeit irer fromigkeit irer weisheit ireß hohen verstandes, irer leer, und waß sie dan gutteß und erbarligs an sich haben kunstigs und nutzligs angetriben, guts in kregen und friden gelucks verricht in schriften truck und boich, in bau gemeilß und besserung bracht etc. gelobt und geprisen mochten werden, und deß bei iren nachkomen und allenthalben einen erlichen namen und gerucht mogten behalten, wilches sie vor kein geringe wolfart und seligkeit setzen.
Irher sin auch vil wilche ihre seligkeit uff wollust und freude ihn schonen kleidern klinodien bancken bresserien, saussen, musick, dantzen, jagen, bolen mommereien, reithen, spilen, und waß derglichen [508] kurtzwilen und schertzswircks mach sin, dar zu einer sin genoigde, freude, und lust zu hat und sich beduncken leist nichtzs kunne oder moge besser sin und sulche vur das hoigste gut helt.
Nach obbestimpten funferlei sachen verscheiden und etlich samen trachten die menschen und meinen wan sie die erlangen so sullen sie gnoigh haben und selich sin. Aber eß sin wol vurtreffliche sachen, sin auch zeitlich wol ansehnlich nutzlich und gutt, aber daß mir dar durch allein zu der ewiger seligkeit sullen gerathen daß ist nit.
Eß sin noch andere sachen, die unß christus unser selichmecher selbst anzeigt und leirt. Und hin und widder ihn den psalmen davidis befonden werden. Und wil eitz kurztlich von den 8 seligkeiten matth. am 5 cap. meldung thoin, da der her jeder iren lohn zusetzst.
Selich sin die armen dem _eist nach, dan das himmelrich ist ihr. Selich sin die sanfftmutigen, dan sie werden das erdrich besitzen. Selich sin die da hungert und durstet nach der geregtigkeit dan sie sulln sat werden. Selich sin die barmhertzigen, dan sie werden barmhertzigkeit erlangen. Selich sin die reineß hertzen sin, dan sie werden got schauwen. Selich sin die fridmecher dan sie werden gotteß kinder heischen. Selich sin die umb geregtigkeit willen verfolgt werden, dan daß himmelrich ist ihr. Selich sin die da weinen und leidt tragen, dan sie sullen getroist werden.
Diß sin die seligkeiten wilche zu der ewigen freuden und troist gereichen, darumb eß unß pillich alles zuthoin sol sin.
Also sin die alle selich wilche da den herrn furchten, die in sinen wegen wandern, wilche ihre ubelthaten nachgelaissen und ire sunden bedeckeit sin etc..
So vil von den seligkeithen eirstlich darnach die menschen gemeinlich trachten und werben. Auch von den christlichen seligkeiten zur ewiger freuden ihm himmel deinlich. Und der seelen seligkeit wol genant mach werden. Nuhe will ich glichfalß etwaß was deß menschen leben hie auff erden selich macht, und nit so hoich gehet alß die vorigen. Der poeta sagt diß sin die dingen die ein seligers leben machen.
1 gut das nit mit arbeit gewonnen dan verlaissn und besatzst ist 2 kein undanckbar dan ein fruchtpar acker 3 ein stetwerender herdt 4 nimmer gerichtzhandel oder zanck, 5 wenich rhaitzgangs oder kleidts 6 ein ruwich gemoede 7 angeborne krefften 8 ein gesondt leib 9 weise einfeltigkeit 10 glichmeissige frunde 11 sclegte speise und leibßnarung 12 ein dischs ohn pragt, 13 kein drunckens nachtsicdan frei von sorgen 14 kein trourich ehebedt aber glichewol keusch 15 sclaff der nit zu lanckwilich sei 16 waß dhu solt sin, das wilß sin, und nitzs lieberß sin 17 den sterbtag wilß nit furchten noch begern und wunschen.
Disse verslin marcialis oder ad marcialem hab ich ungeferlich nach dem litter ubersatzst doch das man den effect und meinongh wol daruß vernemen wirt. Und halt eß dar vur wer sulches waß darin stehet hat und an sich hat und daß ubet, der wirt wol so vil seligkeit haben alß einem ehr liebendem menschen und burger in disser zeitlicher welt nodich ist.
Wir alle kunnen eß nit alleß haben wie mir eß gern hetten, so mogen mir bei unß selbst auch nit selich geschetzst werden, dan wir begern und wunschn mehe dan unß zubetirmpt ist. Wan wir mit unserm beroiff und mit dem waß wir von got haben, genoegen leissen, und unß deß erfreuten [508'] und dar uber nit verdroßlich oder ungedultich weren so hetten mir richtumbn werdigkeiten, macht namenß und lust genoich, volbrachten dan den willen gotteß, alß dan hetten wir die seligkeit hie auff erden, und hernach ihm himmel. Diß newjar hab eitzs vur leib und gutt, wa ichs erlebe, mach ichs beß ercleren.
 
A. 1596 den 2. januarii, als die berchemer confaue scheir uber und nit weit von Coln ankomen, sehen sie bei Jonkerstorf einen haufen freibuiter und straissenschender zu in zurennen. Der heubtman in der confauen verbaut sinen schutzen nit loszuscheissen, bis die freibuter ihnen so nach weren, das sie nit faelen mogten, wie geschach. Und schossen do auf einandern los, das der freibuter zwen von den pferden geschossen worden und storben. Aber die confaue bleib unbeschedigt. Wie aber etliche Colner und ander nachparn zuleifen, gaben sich die fributer in die flucht und darvon. Diss ist ein bois anfank diss nuwen jars zum friden. Darnach quamen auch Statissen von unden heruff ins erzstift Coln. Man sagt, sie hetten zwein trumpetter zum domcapittel geschickt und den rest gelts, so ihn zugesagt worden, gefordert. Was aber vur bescheit gefallen were, davon hab ich eigentlich nit vernomen. Es ist wol gesacht, das sie in den colnischen dorfern gelegen, etliche gefangen und auf gross gelt geschatzst hetten. Auch weren sie stark in der Eiflen gelegen, das cloister Steinfelt destrueirt und spolieirt, zwein monchen mitgefoirt und ein dorf verbrantBd.4, S.250.
 
So ist der turck eitz starck in Ungern die nedderlendische staten haben die fridhandlung abgesclagen daruß allerlei zu besorgen dieweil der newe gubernator auß Portugal mit vil folcks starck angekomen werde. Wa eß der her zu friden schicken wirt, so leist eß sich seltzam ausehen.
 
Anno 1596 den 3 tag ianvarii auff godestagh den 10 nach christagh bin ich hern von Weinsbergh l. 78 jar aldt worden und ihn min 79 jar getroden. des sin die 10 tage wegen reformerung deß neuwen calendarii abzukurtzen, derhalb were disser 3 janva. der 25 decemb. christagh 8 calendas ianvarii novo stilo die zeit zuschreiben. Es ist diß 96 jar ein schaltjar und fengt die gulden zal 1 widder ahn, dar von hab ich folgende deutzsche rheimin gemacht.
 
Dreimal funfhondert und dreimal.
Zweiundrissisch war die jarzal.
Ahm dritten tagh haidtmonts alß ich.
Aldt worden achtundsevenzich.
Man nent diß ein schaltjar etzundt.
Ist lenger veirundzwenzich stundt.
Auffs neut fengt an die guldenzall.
Ein got allein regeirt eß all.
Der mich Herman Weinsbergh behut.
Ihm alter durch sin groisse gut.
 
Also zeigen disse rheimlin neben der prosen meinen eigentlichen gepurtzs tagh an, daran man gar keinen [509] zweivel sol tragen. Auff dissen minen gepurtztagh hab ich nach altem brauch auch min gepurtzfest ihm hauß Weinsbergh gehalten. Und sin daselbst uff der handender stoben bei ein andern gewest. Neben mir min broder Gotschalck und Elisabeth Horn, sin hausfrawe, min suester Sibylla, und mineß seligen broderß Christianß wittib Catharin Hemmersbach, min neif Herman Weinsbergh, sin broder Gotschalck und deß hausfrawe Margret Swelme, die zwæ jonfern Elisabetgin Horn und Marie Smidts. Eiffgin Pauls hat in der kuchen bei der magt gessen und zum dischs halfen dienen. Da so hab ich die portion ahm hardenfleischs helfen bessern und zwein pannekoichn dar bei laissn backen, zwa schotteln mit gronem rintfleischs und zwien hennen setzen, daß gebraidt von der loumel hamelsboich kalffshardscht kalt und warm mitten, zu beseithen aber zwa schuttel darin gebraten hoener, auffs lest keiß und botter, casteien, hasennuß, eppel, birren, knapkoich, klein koichlin in schalen, und hab durchauß rhaitzwein geschenckt so gut der zu bekomen war 12 quarten und 2 quarten minß roitsweinß. Glich vur der maltzit war swegerin Margreth Faberß wittibe verstorben, derhalb mir mit betroibt waren und wart daß gelaich da durch zum theil verstoeret daß mir nit songen. Dies est læticiæ, der tagh der ist zu freudenrich etc. so eß doch auch der christagh solt sin, dan mir duchten eß were vil singen uff den reuweinen nit so manerlich bei den nachparn. Machten unß doch nach gelenheit frolich.
 
Anno 1596 den 3 janvarii ist Margreth Brunß wittibe wilandt Henrichen Fabri nachdem sie etliche tage swach gewesn, haistich gestorben ehe man sich deß versehen het ireß alterß ungefher von 60 jaren und ist in s. Laurentzs bei ire eltern und iren haußwirt begraben worden, sie ware mineß broderß hausfrawen nigte. Daher ich ihe gutte kuntschaft hatte. Eirstlich hat sie mit irem manne Faber der von Neuß burdich ihm Portzgin vur s. Mertin und Brigiden gewont und mit spitzerei und alun und macherlei ware umbgangen und wol prospereirt, darnach wie min swager Conradt Eck und suester Sibilla auß dem Eynhorn auff dem Altenmart gezogen sin sie darin gefaren und da so lang gewont biß Cecilia Brunß die motter verstorben und in dern wonhauß daß innen ihn der dheilung angefallen zehen wonen. Und zu lest in dem eckhauß gegen s. Laurentz kirchen uber, daß ihr eigen wahr, und gegolten hatten, hat in leben sieben lebentige kinder nachgelaissen. Johan war doctor eitz scheffen ernent war etwaß von sinnen verruckt gewest. Evert treib sinen eigen handel, Johan Fasbenderß gesel weit in Hispanien und ferner hin wegh Christoff canonich s. Georgen noch nit residerent, Cecilia wittibe Johanß von Merhem ubel angelauffen, Anna halb weiß Ursula alle noch unbestat, aber sin zimlich reich von guttern, haben doctorn Fabrum iren ohmen cantzler deß churfursten von Mentz vorhin gewesen, daran sie noch wol rhadt und troist haben wiewol der auch kinder hat. Sunst sin ire ander frunde seir verstorben oder alt, daß die wenich darbei thoin werden, haben noch an mineß broderß hausfrawen etwaß gehoichniß.
 
[509'] A. 1596 den 4. jan. ist starke zeitung umbgangen, wie ein heubt- und kreichsman dern freibutern, Lanckhar allenthalben genant, wie er sunst mit tauf- und zunamen geheischen, weis ich nit, von dem markgraven von Baden gekopt sult sin. Disser sult dem markgraven 18_000 daler uff Castellun getain haben, mit dem er in einen irtumb geraten were, derwegen er hinder ihn komen und ihn hinrichten laissenBd.4, S.250, Lanckhar hat vorhin mit graff Adolff von Nuwenar und von Morß die stadt Neuß helfen behendtlich innemen da er eirst namhaft worden, da er die naturliche dochter deß graven von Manßfeldt churfursten zu Coln getreuwet, darnach den nidderlendischn staten gedienet, dan den hispanischn und widder den freibutern, hat hie und da feste heusser ingenomen und spolieirt. Und vil moitwillenß getriben und ein groiß geldt uffbracht, biß daß er uff letst sinen lohn untf. wie vorg. Man sagt allenthalben, ihm sei recht geschein. Mach sin. Aber wanne das es der markgrave allein umb des gelts willen getain het, das were boese bezalungBd.4, S.250.
 
Anno 1596 den 6 ianvarii epiphaniæ der hilligen drei koninckstagh hat min haußgebrauch zu Weinsbergh gehalten und koninck gekorn und ist daß loß auff mich gefallen udaß ichs worden bin und die kuchenmagt Ailheitgin Wesselings von Gennep koningin mit mir. deßglichen haben sie zu Cronenbergh da min suster Sibilla und neif Herman disch hilten vur mich ingelagt und daß loß hat mich daselbst auch zu koninck und die wittib mineß seligen broder Christianß zur konininnen gemacht. Daß vorige jare hat sich daß mit mir auch also zugetragen, die alten und heiden haben von sulchen fellen wol omina und præsagia gemacht, bei den christen helt man nit vil daruff. Ich bin eitzs in beiden orthen und heussern wol der elste hausfatter den sie gehoer geben, doch wolt ich wol daß eß gott dahin schickte daß in benenten beiden heussern Weinsbergh und Cronenbergh ein regiment und haußliche beiwonongh und fruntschaft stetich plibe die nit zertheilt noch zertrent wurde. Dissen tagh ware eß sampstagh daß man kein fleischs speisde, aber glichewol waren wir mit etlichen fischen und gutten wein frolich und songen, der koninck drinckt.
 
Anno 1596 den 7 janvarii breif vom herrn lice. Johan von Vianden procuratorem im kei. cammergericht zu Speir under dato den 8 decemb. bekomen, da er mir ein widder antwort schreibt uff minen breff an sin e. l. wie oben den 16 novemb. angezeignet steht. nemlich er het mit d. Pfeffer miner suester Sibillen procuratornTilgung: Doctor Pfvß der sachen coniceirt. Mit den drien rentbreffenTilgung: daßzu Andernach daß die siegeln hoich loblicher gedachtniß ertzbischoffen Johanß Gerhardte und eineß dhoimcapittelß zu Coln da oben eirst recognosteirt worden ehe man sie her ab leiß komen. So sicht er vor gut an das [510] man dem wirck noch etwaß zu sehr biß man vernimpt wie die ubrige bezalung ein vortgang gewinne dan indicialiter kunt die agnitio noch nit geschein dieweil die sach noch nit richtlich ingefhurt noch litispendentia were, et extraiudicialie recognitio sumptvoß fallen wurde, auch nit erspreislich sin mach. Sunst gestunde er die drei rentbreff von Andernach in verwarsam zu haben. Wil sie auch wol folgen laissen wan ihm sin recognition zugestalt wurde (die hat doctor pfingsthorn hinder ihm vide lras. missiuæ l. Vianden)eckige Klammern; schließende Klammer fehlt.
 
Anno 1596 den 9 janvarii hat min collega und commissarius joncker wolffkeel uff anhalten Jacob Dunwalts vur sich ein gebot thoin laissen, daß min suester Sibylla Weinsbergh weitere caution dan vor hin anno 95 den 7 decemb. beschein, solt leisten, wie sie daselbst specificiert stehet, und fort juramentum calumniæ præstern. Ich quam mit ihr da hin und gab joncker Wolffkeln copiam deß cantion zittelß mit erpietung, wa Jacob Dunwalt summarie kunth und wurde anzeigen, daß er mehe zufordern het dan die caution stucken vßfoirten, so were sie willich mehe und weitere caution hie in Coln oder zu Speir zu stellen. Aber deß dede er nit. Er pracht auch sinen advocaten den jongen licentiatn Geruinum mit sich. der ermante min suester Sibyllam hoichlich, daß sie den eidt vor geferte recht swure, mit abschrecken und bedrewen wan sie die sach verloir wie geschein sulte, so wurde sie ubel fharn. Mir stach noch ihm kopff daß mich der advocat uff der lester gutlichs handlung an marcolihus boum geweist, drumb ich l. Falckenberg und l. Helman suspect allegeirt hatte, derhalb foere ich ihm untgegen, sagte, das ermanen gepurte ihm nit, dan die richter hetten eß zu thoin. So het sie so wol ein seel alß er, und wiste ihr gewissen und heil zu bedencken. Er were ein boumweiser, er sult sin parthie ermanen, daß sie recht swure. Aber joncker Wolffkeel heuchlet und leiß ihm diß lanck zu. Ich sprach zu j. Wolffkeln war er den eidt nit von ihr neme, so wult ich ihn nemen, waß man sie damit nuhe zwein tage uffzuhaltenTilgung: haltenhette. Do nam er den eidt von ihr wie wol er vor hin gegen die sach solliciteirt hatte. und sie apud acta juramentum calumniæ presteirt wie erfindtlich. Darnach het mich j. Wolffkeel gern bericht daß min suester ihm jacobn die sechs posten die sie jure retentionis et hipothecæ noch hinder sich hette, folgen leisse. Ich sagt, wan eß mit den schulden rigtich liquideirt were, mogt eß wol geschein, eher nit, da bei pleib eß dißmal.
 
A. 1596 den 10. jan. starb meister Gabriel, goltsmit und werdein der munzen, sines alters von 80 jarn ungeferlich, war ein feiner kunstener und steinsneider, wilche kunst er von sinem fatter geleirtBd.4, S.251, der mir min schiltgin im signetzrinck der der sohn gemacht, gesnitten hat. Er war ein schoin und leiblich man von personen und sitten, wie auch sine brodere und swestern der ich etliche gekant. Hat lang zit uff dem Steinwege gewont und ist uffs lest umb siner kinder willn verdorbenBd.4, S.251daß er alle sin gutter verkauffen moist und sin scholt bezaln, hats selbst nit verschult.
 
[510'] Anno 1596 den 12 janvarii hab ich neben andern den prælaten binnen und baussen Coln redt gehatt, und folgenß an minen erben den hausfatter zu Weinsbergh gedagt, ob er ein prælat, und sin ampt ein prelatur eracht werden, und laiß mich uff verbesserung anderer beduncken. Iha, eß moge wol sin, wie ich hie von in minem declarationboich uber den begin, deß 4 cap. nu. 13 fol. 16 pag. 2 et fol. 17 et 18 etwaß gehandlet hab, und sunst in mehe orthern desselben boichs. Und besonder fol. 29 nu. 7 wirt gnogh vßgetruckt wie mineß erben deß hausfatterß ampt, ein werdigkeit und digniteit under den hauß personen im hauß Weinsbergh mit sich prengen sol, alß ein vornemer fatter deß gemeinen hauß. Prelatus heischt uff deutzschs, ein vurgezogener, alß præphositus, ein vorgesetzster, den man probst heischt, der den anderen ihm capittel, oder cloister vorgezogen und gesetzst ist. Decamus à decem, der zehen canonichn oder kreichsluthn vorgesetzst ist. Ein dechant oder rotmeister, ob irer schon mehe dan zehen sin, so nau stehet eß nit. Abbas ein abt sol, den monichn im cloister vurgesetzst sin, wie ein fatter den sohnen, dan abba, ist uff sirischs fatter. Prior, der vorderst ist auch an etlichen orthn ein prælat. Episcopus, speculator ein choirwechter ist der oberster prælaten einer. Commendator, ein comthur, dem daß ordenshauß zu regern befollen ist. disse prælaten und andern wie sie namen haben, sin capita und heubter in den stiften capituln und cloistern, die obersten, als das heubt oben ihm corper stehet und daß vornemste glidt ist das die herligkeit und regiment hat, so ist der prelat auch der die werdigkeit hat und daß ansehentligste befelch und ampt tragt. Und sin gemeinlich disse geistliche prælaten und prælaturn wol fundeirt und versehen mit jarlichen erbrhenten, fruchten und inkompsten daß sie und ire nachkomen im selben ampt und befelchs jeder zeit mit erlicher noitturft und underhalt druff leben kan, beß dan die weltliche prælaten und vorgezogne, alß, burgermeister amptlude, richter, kirchmeister, bannerhern, amptzmeister, die nit mit so stetigen jarlichen erbrenthn bestift und versorgt sin. So sol der hausfatter zu Weinsbergh daß vernoimbste heubt und prælat uber gemein frundtschaft und bloitbewantschaft vß dem hauß Weinsbergh untsprossen, wie sin nachkomen, ihm selben ampt sin, und die werdigkeit und vorzug haben, und deß hauß gutter ein her sin inhalt mineß testaments, dan ohn inkompst renth und gutter hat die werdigkeit digniteit und prelatur wenich uff sich. Waß ich nit darzu gethain han, oder thon kunnen das thoint ander leibhaber deß hauß darzu die vom geblode sin. Sult aber min gebloede die agnation und cognation vßversterben, daß die licentiatn in den rechten zu der hausfatterschaft zu Weinsbergh surrogeirt wurden, so ihr ampt glichfalß ein werdigkeit und prælatut uber alle uberrich hausgnoissn deß hauß Weinsbergh sin.
 
Anno 1596 den 13 janvarii hab ich under dissem dato an doctor Johan Kemp commissarium im hof von Coln geschriben und innen der noch unerorterter sachen causæ appellationis zwischen mir alß appellanten einß und wilant Wilhelm Waltneln swebende dieweil derselb verlitten 25 maii anno 1595 in gott verstorben [511] verstorben, und sin collega und mitcommissarius im keiserlichen cammergericht her Peter von Broich licentiat assessor worden und sich mit der heuslichr wonong dahin begeben und vur christmissn verreist were und eitz sich zu Speir verhilte. Dieweil ich dan eitz nit wol zu foeß were, derhalb begert ich an ihm fleiß er wult sich der sachen erinnern wie der licentiat Broich sinen abscheidt in disser sachen mit im gemacht, und war min acta weren. Und schriben mir doch bescheidt daruff. Wa nit, so wult ich zu eirster gelegenheit mich zu ihm verfoegen und allen bescheidt vernemen. Diß schreib darumb an doctor Kemp das er wiste, daß ich noch an die sach gedegte, ob sie schoin inß veirthe jar zu urthel gestalt war, nachdem mir min procurator swager Arnhem untpotten hatte, daß wilant Waltneiln erben gerichtlich angehalten hatten. Mich dunckt doch dieweil ich vor hin bei ihm oft solliciteirt und gutte sportulas gegeben, und wilant Waltneil off ungestumb bei ihm angehalten und beide biß herzu nitzs bei ihm und lic. Broichn vßrichten kunnen, er werde so seir noch nit eilen. Und schreib eß eitz zu gedegtniß hieher das man dan wiste bei wem min acta und bescheit zu gesinnen were.
 
Anno 1596 den 13 janvarii alß min suester Sibylla Weinsbergh von den erentrichen jonfern Annen und Marien hoidt gesuestern 20 richs dall. fharen oder erblichen geldts jarlicher renther uff ter min s. anthonii alle jarß biß zur loissen zu umb 400 derglichen dall. gegolten hat, ist sie min suster zur einer handt dissen tagh 13 janvarii an obb. jonfern behaussung vur den klein s. Merten mit den zweien zinßheussern uff den Lichof bei sant Marien in capitolio ligende der ein und andern den namen Judenbergh gehat ihn den herrn und scheffen scheffen schrein ahm platz im buch martini genent geschreiben worden. Und ist alß balde min suester mit der jonfern magt uff s. Maruiren straß gangen da sie eitzs wonten und hat innen die 400 rad.d bar und in specie uberzalt und geliebert, daß erb ist allerdingk frei und gilt kein fhar mehe dan disse furgeschriben 20 rad.d uff s. anthonii tagh daß ist den 17 janvarii jarligs, das gelt hat lang still gelegen. Ich hoffe eß sol nuhe wol angelagt sin. Sie hat neben dissen 20 rad.d noch 12 goltgl. in der Lyndtgassn 6 rad.d uff dem holtzmart 10 dall. und 5 dall. jeden zu 52 alb. current uff der Bach am hauß zur Villen. Wult ihr got in ihren sin geben daß sie sulch erblich geldt irhem gebloede ireß fatterß hauß zu keren wulte daselbst jarlichs inzumanen und under iren brodern und sustern und deren kindern jarligs zur leibzugt umbzutheilen und uffs lest an den hausfatter zum eigenthumb zu fallen. Wa wil sie ir partimonium auch erlicher und besser anlagen dan da her eß komen. Daher ihr alles gut widderfharn da irher ihn allem besten alle zeit gedagt kan werden und nimmer vergessen werden, wan sie ire gutter dahin verordnen und verlaissn wurd.
 
Anno 1596 den 14 janvarii hat meister Henrich Brune uff der drencken zum Aren glaßworter sin dochter an den gewantmecher gaffelbotten bestatt, und sin burgermister rentmeister prelaten rhatzhern und vil erlicher lude dahin beroiffen zum kirchgange s. Jacob und uff dem essen pliben, die die tags geleist haben. Ich min broder und [511'] sin hausfrawe und min suester Sibylla sin ale samen mitgangen und pliben essen uff der gwantmecher gaffel ich bin aber vom bruloffs hauß heim gangen und mit minen neiffen Herman einen rad.d dahin geschickt, dan er war unß etwaß bewant und achter s. Jacob und hat unß allen vil glasfinstern gemacht.
 
Anno 1596 den 15 janvarii ist Jacob Dunulat bruwer zum Ravenstein uff der Bach bei min suester Sibylle zu Cronenbergh komen und ferner caution von ihr willen haben, wa sie ihm die sechs posten (so sie jure retentionis anhelt) nit wurde zustellen, mit mehe andern unnutzn worten. Min suester sagt im, sie wult sich daruff berathn und ihm dan ein antwort wissen laissen. So hat er ihr acht tage angesatzst. Er were wonder gern an sie 6 posten, das er damit frunde und geldt machen mogt, und wan er dieselben hette, worde er sie dan glichewol sineß gefallenß vexern, daß sol ihr nit gerathen sin.
 
A. 1596 den 16. jan. ist Albert von Polhem, des gewel(t)richters diener, den abent umb eilf uren in der nacht uff s. Marvirenstraissen erstochen wordenBd.4, S.251, disser waß von alterß unß nachpar ihn der alter Dvuen uff der Bach ein schartzeweber gewest, der Mettelgin Peter von Rhaidts dochter eim wittibe zur ehe gehat dern vorman wilant Hilger von Dutzs die Duve vß dem grunde neu gebaut und sich sampt der frauwen verdorben hat. Als benenter Albert mit sinem hern, dem geweltrichter Henrichn Sittart, uff s. Marcellenstrassn zu Predigern gewesen und den wein von s. Sebastiani broderschaft helfen versoichen und sinen hern zu haus pragt hat, fiel sin weg uber s. Marvirenstrais. Da begegneten ihm ein jonge geselschaft mit cytharn, warn daselbst bei einem, genant N. Mynaue, uff einer danzschoelen gewest, die fertiget er an, leif damit zuruck zu sinem hern, dem ers anzeigte. Der sagt, er were noch zu swach, man sult die kettenwegter zu sich fordern, wie eilens geschach. Und wie Albert sie eirst widder anleif, wart er alsbalt erstochen und noch ein ander von den danzgesellen. Aber der gwel(t)richter mit den kettenwechter(n) worden ire meister und fingen irer funf oder sexs, die ubrigen untleifen. Der doede Albert war bei sin fraue uff das wichaus bei der Blomesgassn pragt und den andern tag mit zwen orden stat(l)ich zu Carmeliten in die kirch begraben. Es warn under den gefangen zwein studenten vom adel, einer Walraff uss Westphaln, der ander Plettenberg,Vgl. Rpr. 46 f 96 a.eins amtmans sohn von Berghem, genant, mit dem doitstich bezegen. Die gulische rehteIn einem Schr. d. d. 17. Jan. Vgl. Antwort der Stadt, Konzepte d. d. Jan. 19.und frunde, uff dem landtag zu Hambach vergaddert, schriben an einen rat und begerten sie los. Also worden 9 gezeugen druber verhoirt, die zeugten, das einer mit swarzen hoesen den doitstich getain hette, disse zwein vom adel hetten farben an den hoesen gehat. So worden sie aus vorbitt der frunde dem rectori universitatis nit geliebert, dan uff ein urfreden los erkantBd.4, S.251.
 
Anno 1596 den 20 janvarii halt ich Fridrichn von Neukirchn under Mugenhusn gesessen (der sich Jacobs sohn von Solder nante) dissen tagh s. sebastian feirlich zum andernmail bestimpt, sie wegen deß Wolffguts (öffnende Klammer fehltgelegen zu swartzem) mit mir und minem broder zu underreden, off ich ihm dasselb kunth, oder wult verpachten [512] und mit was bescheides, wie er sinen tagh hilt und quam gingen mir uff die hangende stobe zu Weinsbergh, da fragte ich ihn, ob es noch sin begerte were daß Wolffgutï zu pachten. Er sagte, iha, und begerte eß, vur einen erbpacht dan daß gut het lange ungesturtzst und ungebaut still gelegen, wurde vil kosten und lang zit druff ghain ehe eß recht widder in den bau kunt pragt werden und die anlage bezalen. Ich sagt, vur einen grunt oder erbpacht zu verlenhen, were mir nit zu thoin. Ich fragte, ob er mir gnogsame burgen in Coln kunth setzen, daß er mir die zit und conditionen wurde halten, alß ich sie im moist fest und stede halten. Er sagt, nein, aber wult ohn burgen glichewol sin jarn auß halten, daß landt durchauß jarligs die ganse gewande sturtzen, rusten und besehen, deß sult ich im nuhe und dan ein fhoir haiffer verlagen. min broder Gotschalck und neif Herman und ich besprachen unß samen, und laissen und beduncken, dieweil nemanß gewisse burgen vur die pacht, zeit und zusagen kunth setzen, so moist eß dannest nit allzit stil ligen. ich sult eß verpachten daß eß gebaut, gebessert wurde den pacht oder ehe schatzs und ungegelt beipragte. De. halb sin mir eß also einß worden. Er sult eß von stundt an greiffen den pfloch druff setzen, bauwen und besehen, sult mich mitTilgung: klkeinem verlegh beswern noch clagen, deß sult er daß Wolffgut mit allem sinem zubehor und lendereien drei die eirste jar frei haben, nitzs dar von geben dan gewontlichen schatz 19 rad. alb. 2 hoener 2 s. dem joncker 1 lb. kornß dem offerman, mir 2 capun dar tuschn waß aber die 3 eirste jar vur landt und undsicungewontliche jerrn steur fiele sult ich tragen. Darnach sult erß noch zwelf jar gebruchen und dan gewontlichen pacht zum wenigsten 12 mald. roggen jarligs liebern und allen schatz gewontlichn und ungewontlichen allein tragen, und mir die zitTilgung: jmnemlich 15 so wol strack auß halten uff ein peen alß ich. Den pachtzittel sult man stellen ungeferlich nutatis mutandis wie mit den vorigen pachtern, und bei joncker Goltstein anzuhalten den selben zu besigtigen zu lengen oder kurtzn, und biß mir deß wol einß were zu besiegeln. Und wan er widder queim so sult ich ihm da von daß untwerp zustelln. Auff disse weiß haben mir das wirck angefangen, und die abrede unvergreifflich gemacht. Mir haben bemelten Fridrichn den mittagh bei unß am disch uff die maltzit behalten und also gescheiden biß zum neigsten. Dan deß moist einß begonnen sin. Man besehe daß concept mit sinen condicionen, hinder mir zu finden.
 
Anno 1596 den 21 janvarii hab ich breff und kein gelt von joncker Gerhart Nunum gnant Ducker von Oede under dato den 16 ja. bekomen, wilche mir sin nachpar Dreiß Dryfoiß ein jonck min bracht hat, dan do er wie oben den 18 augusti anno 95 wie da stehet und zuvernemen mit mir der acht achterstendiger pension halber allerlei mit mir gehandlet und einen ungewissen abscheidt gemacht und min nachparsche moen Geirde gegen mir uber angesprochen und befollen mir anzusagen er wult gehn martini komen und geldt prengen aber deß nit gethain hat, dan er vßpliben war, und eitz bloisse breif schickte und sich untschuldigen wulte, filligt sich auch besorgende, eß sult die vorige handlung nuhe bei mir nit stadt gewinnen, daß ich ihm nit halten wurde weil er mir nit gehalten het. So hat er sinen nachpar Dresen bericht, er sulte bei mir fleissich anhalten. Ich wult ihm Ducker [512'] widder schriben, wie er sin wirbung fleissich verrichte. aber ich wart unlustich uber j. Ducker, besorgte auch er wurde mir irthumb mit minem antwort machen. und wult ihm gar nit schriben uff dißmal. Waß aber Ducker an mich geschriben hat, da von lauten die wort siner breif wie folgt.
 
Dem erentfesten wolachtparn Herman von Weinsbergh l. und burger in Collen minem guden frunde.
Meinen fruntlichen gruß mit erbietungh alles goitzs jeder zeit zu vur lieber her Weinsbergh. Ich kan e. l. nit verhalten wie das ich ein zit lang vil ellende mit kanckheit gehatt haff, wilches ich verhof der almegtich got soll eß wenden, also daß ich mine sachen nicht dahin haff konnen richten wuch zu befridigen. Woll ahn e. l. begert haben das ihr euch noch ein klein zeit wollet leiden. Und verhof ihr werdt es laissen bei dem schreibens so ich letzmal van mir gegeben haeff, demselbigen will ich geliebe gott nachkomen, dan ich werde glichewol schaede dar beii haffenn. wiewol e. l. vil nachlaissen wie zeiger diß min nachpar euch wol berichten wirdt. Und beger e. l. wollen mir dißmal dar mit verlaissen. Ich werde hin forter sulches nit mer begeren. Ich haff den partheien zu Lobbrich vur gehalten e. l. hetten mir nichtzs mer als 10 goltgl. nachgelassen dan ich bei der sachen vil schaden haeff. Verhof e. l. werden sich da sie zu euch komen nicht anders ercleren. Hie mit godt befolln. Datum Udt den 16 janvarii anno 1596
E. l. frundt Gerhart von Nunum gnant Ducker.
 
Er gibt gutte wort der ich wol gewon sin, und helsicdoch gar ubell sin wort, wa er dissen fastabent nit komen wirt wie mich Theiß Driifoiß vertroist hat. So moiß ich weiter unkosten anwenden. Do ichs nit so mogen sich min erben aller gepur gemeiß halten, derhalb schreib ich diß her zu wissen waß gehandelt sei.
 
Anno 1596 den 21 ianvarii s. agnetis tagh starb Johannes Gymnicus zum Einhorn bei der Paffenporzen haistich und unverwantzsBd.4, S.252bei siner frauwen uff dem bedde, war doch etliche tage da befor unfertich gewest Ein vernoimder boichtrucker, wie auch sin fatter, Johannes Gymnicus, ein boichtrucker gewesen und im selben haus gewont hat, das disser sohn am eck von s. Margaretn platz bei dem dom widder von neues neulich uffgebaut hat, 'In Monocerote', das ist 'Im Einhorn' genent. Und haben fatter und sohn vur und nach vil boicher getruckt und anno 1591 das boich Reneri Budelii: 'De monetis et re numaria' und ander meheBd.4, S.252. Er hat 2 vorkinder und mit jetziger siner wittibe 6 kinder verlaissen ob er wol zimlich habselich, so hat er sich doch mit dem bau etwas verbloist, und die wittib wirt sich wenich mit dem boichhandel wissen zu behelfen, wa sie keinen boichtrucker widder bekomen wirtBd.4, S.252.
 
Anno 1596 den 22 janvarii starb N. ehelige dochter Hermanni Feltmans burgermeisterß schriberß ihn der Iudegassen geboren eineß kindeß. War noch jonck und hat N. Gerhardt Kremerß sohn in der Lyndtgassen zur ehe gehat. Auch noch fast jonck, wonten ihm neuwen eckhauß an der Lyndtgassen orth neben dem hauß zur Britzeln und hatten botter und keiß feil, daß hauß gehoirt sinen eltern zu die riche leude waren. Und Veltman ware auch fast rich siner hausfrauwen halben wilant Wilhelm Littichs dochter under Kestern, wilche nach absterben ires broderß alle ireß fatterß gereide und ungereide gutter anerstorben waren. Die noch mehe kinder zu beiden seiten in leben [513] hatten, aber die verstorben dochter zwei jonge kinder und iren ehewirth nachleiß, sunst war daß bedde bei der alten noch ungebrochen.
 
Anno 1596 den 25 ianvarii hat min suster Sibylla irem swager Jacobn Dunwalt under dato den 22 ja. uff sin anmothen wie hie vur den 15 ja. stehet, ein schriftlich antwort zugeschickt, in meinongen, er wurde nit beiprengen kunnen das sin forderung hoher kunth sin dan ire caution were. Her Hardenrhaidt und ander herrn zur gutlicher handlung deputeirt hetten sie zur regnong samen geweist, dieweil sie befunden daß der irthumb allein daruff berauwete werhr die scholt inranen sult, dem weren sie zum theil nachkomen also das er ihr einen zittel von namen zugestalt waß sie nach uffrichtung deß zweiten inuentarii vur scholt untf. het. Sie ihm aber widder einen vßzugh von namen vß beiden buchen daß sich so vil namen von schulden uff zeit do die alle gereide gutter geliebert do sie vß dem sterbhauß gangen, gelaissen het, daß sich die sum 466 dall. weitherß erstreckte dan die summa von schulden deß eirsten inuentarii so wilant Woringen ihr man selbst uffgericht hett. Und het ihm den vßzug zugeschickt, mit beger er wulte ihr einen schein da von zustellen wilche schulden er von denen wult annemen oder nit annemen, damit her herren abscheit gelebt wurde, und sie auch wissen mogten wie nahe oder fern sie van ein oder bei ein werenn. deß het er aber noch nit doin willn, also daß die sach da stechen pliben, das were sin scholt, den schein begerte sie noch, dan daruß worde sich clar befinden ob ihre caution die sie oben den 9 ja. gethain zu klein oder zu groiß were. So sie sulchen schein hett, wult sie ihm ein gut antwort uff die sechs stritige posten geben. Diß schrib sie ihm unverfencklich daß ihr nitz verwant wurde, queim sie dem nach so were eß gut. wa nit, sult er sie mit sinem anhanck nit forder bedreuwen oder schrecken, dan die sach gode und dem rechten befolln laissen sin. Und erwarten waß daß geben wurde eß falle wie eß wulte. Disser breiffer breff uff frauwen weise geschriben ist durch Eiffgen Paulus abgeschriben und ihm zugestalt. Er hat ihn angenomen und gesagt, er wult ihn besehen.
 
Anno 1596 den 27 janvarii ist joncker Hieronimus von Siegen in Clemenshof bei der Carthuser wintmulln mit Henrich Ernsten eidomb Braickel zu minem broder Gotschalck Weinsbergh inß Fischkauffhauß komen, sich fruntlich erzeigt und geprochen. Sie weren in erfarung komen, daß Bartholomeus Birckman sich mit dem graven von Reifferscheit geirret nd ihn grofflich erzornet. Also das der graff sich sineß theilß deß Lantzelrader hofs underwunde und den pflogh auff die lenderei gesatzst. Nuhe verstunde er daß Henrich Ernst, wol der neigste ab intestato von wilant Weißgin Rypgin zu dem hof were, sin hausfrawe wilant Peter Gruntzginß enckeln und andern auch dar zu beregtiget mogten sin. So wulten sie mich nit gern anlauffen dweil ich alt were, dan von im etwaß berichtzs vernomen wie eß doch ein gestalt mit dem Lantzelraderhof hette. Dan sulte der graff ohn foege die hende dar in sclain, und Henrich Ernst und mehe andern dar zu beregtiget weren, moisten sie etwaß dar bei dhoin, und den graven damit sineß gefallenß nit allerdingen gewerden laissen. Alß min broder [513'] ihnnen angehoirt, sagt er, sin broder mich meinende, het einen lanckweiligen proceß vor dem hern officiall im saal gegen Gertgin und Agnesen Wolffs und ihre menner Henrich Hoen und Jacob Voiß und folgenß Gerhart Voiß Jacobs und Agnesen sohn und deß suester Geirtgin die den Birckman goltsmidt zur ehe het gefort. Aber wie der colnisch kreich und die belegerung zu Nuyß inmittelß zu getragen daß der Lantzelroder hof verbrandt, und die parthien verdorben und verstorben weren, so were eß mit dem proceß ein zit von jarn stil gewest, also daß er eitz sonderlich von der sach nit wiste. Er wist aber wol daß wilant sin swegerin Wisgin Rypgin zwein sohne Herman und Johan gezilt der were einer in irem leben nemlich Herman verstorben deß theilß het sie sich underwonden und alß der halb Lantzelroder hof ir partimonium gewesen het sie mit sinem broder ihr testament uffgericht und Hermanß theil sinem broder zu verordnet. Weisgin were auch folgenß verstorben und ir nachgelassener sohn het auch folgenß sin testament gemacht uber den hof testeirt und dne irthumb und proceß verursagt und gesterckt. Weiterß wiste er umb den irthumb und besonder damit dem graven von reifferscheit nit.
Darnach haben sie innen ferner umb Weisgin verlaissenschaft understanden zufragen, daruff er gesagt, sie sulten sinen broder darumb selbst ansprechn. Er wulte sich deß nit unerwinden noch sinen broder damit bemohen, hilts aber dar vur wan sin broder nit worde sin, so sulten wol lude an tag komen die in gutten bescheidt wurden geben. Wie sie weiterß keinen bescheidt mogten haben, leissen sie eß dabei bewenden. Sehet wie man sich in minen leben bekommert wie nach minen absterben sult zugain und einer den andern uffrustich macht, folgenß hat min broder Ernsten eidomb gefragt, waß doch der goltsmidt Birckman mit dem graffen vor eien irthumb sagt er, der grave WernerTilgung: dehet dem goltsmidt fast silber gethain daruff geht zu nemen. der goltsmidt aber het daß silber oder gelt nit alleß bei kunnen brengen, derhalb het er ihm sin geregtigkeit am Lantzelroder hof ingewilligt sich dar an zu erholn. Diß mach war oder nit war sin daß kan ich nit wissen. Ich mach bedencken ob ich dar zu etwaß dhoin sol oder nit dhoin.
 
Anno 1596 den 31 janvarii hab ich widder gedagt daß j. Hieronimus von Siegen und Ernsten eidomb an daß ihenich gedagt haben, waß nach minem absterben geschein sult oder mogt, wie neigst hie befor den 27 janvarii redt gewest ist. Die gedancken sint frei dan mit bloissem gedencken kan man in sachen die irthumb kunnen machen weniger ubelß dhoin dan mit worthen und sprechen, und mach ein ander dar gegen dencken daß sthait ihm auch frei.
 
Wer so gedenckt das der nichtzs denckt.
Des gedancken sin seir gekrenckt.
 
Ich wil nit zweiffln jeder wirt von den minen sich mit mir bekommern und an min geringeß gutlin gedencken daß eitzs besitzs so wol an daß unstreitbare, als an daß filligt stritbar mogt fallen. wer hausfatter zu Weinsbergh und min erb wirt werden wirt wol gedencken und wunschen ich wult der testator vil nachlaissen an erbgutter und renthn an gereiden und ungereidem, so mogt ich es forthel [514] haben und geneissen wult alleß richtich machen so mogt ich in friden und rauwen pliben und wegen sines testaments nit angefertigt werden. Andere mine bloitzbewanten und geswagerten mogten dencken wult er mir diß ihener wult er mir daß besetzn ich bedurfft eß so wol vur mich und min kinder. So wirt swager Henrich Ernst und sin eidomb und dochter gedencken, ach starb er vur mir so were ich oder min fatter der neigste zu unser moenen seliger Weisginß und ireß sohnß Johanß Caubs verlassenschaft. Andern wurden gedencken ich hab mich altzit fruntlich mit im gehalten er wirt etwaß betirmen, die oberlendischen in Binge und Bacharach wurden gedencken sin so nach darzu alß Ernst und andern in Coln oder zu Nuyß die von den Ripginß kinder werden gedencken, wa er unß nichtz besetzst so willen mir unß an dem waß zu Neuß ist erkovern. Joncker Siegen wirt gedencken min hausfrawe und ire swester gehoern auch dar zu, die biß befrundt und rich wirß auch gedencken der handt einen rheinen zu bekoment. So wirt ein jeder gappen gedencken und snappen willen, wan dan min erb und executorn alles mineß lesten willenß erfharen werden, dieselben werden glichfalß gedencken, unß geburet unß befollen ampt zu verwalten mir moissn unser nachparß und frundts zuversigt und truwen gutte achtung zu nemen und begegnen denen die mit unfoegen oder unrecht widder sin testament codicill, declaration et vurwenden wurden, diß denck ich eitz daß sie dan dencken, sagen und thoin werden. got schick alleß zum besten friden.
 
A. 1596 den 1. februarii ist s. Brigiden tag, wilchen dannest das kirspel s. Brigiden, wiewol sie desselben patrona ist, sonderlich nit feiret, dieweil es vigilia purificationis Marie und fastag ist, das man meisteils fischwirk, grun und gesalzen, speist, und Fischmart und Lintgass im kirspel sin, da man vurmails herink, buckink, stockfisch, groinfisch (fur) die ganse stat holete, und anderswa nit lichtlich wart gestat, veile zu haben. So wonen auch vil krutkremer und keismenger daselbst und uff dem Altenmart, die werden irer heuser und narung den tag willn und moissen abwarten. Derhalb haben sie ir fest und feire uff den eirsten dinstag in augusto verruckt, dan pliben die heuser durch das ganse kirspel zu und wirt herlich fest in der kirchen, auch wol in der kuchen, daselbst gehaltenBd.4, S.252.
 
Anno 1596 den 4 febrvarii uff sontach nach lichmißn ist unse alte magt zu Weinsbergh Agneß unser offer manß Wilhelmi von Monhemß swester brut gewest, und ein doichschererß gesellen zur ehe bekomen. Die befelung und kirchganck war s. Jacob und daß bruloffs essen uff Rennenbergh der doichscherergaffel uff der Hoeportzn. Mir zu Weinsbergh und Cronenbergh haben ihr den tag leist. ich hab ihr ein hollendischn dall. mit unsem Eiffgin Paulus geschickt und min suester Sibilla glichfalß 1 konincks dall.. Disse Agneß ist im kirpsel s. Jacob geborn und erzogen, hat ein weil zeits bei irer mutter im sechsten hauß oben Weinsbergh uff der Bach gewont uff sich selbst gesessen. Und etliche jar her einen linen kraim gehat im gange s. Jacob vor dem sprechauß und irem broder dem offerman die kirch mit helfen zeren und ihm den deinst helfen vertretten. Dweil eß vß deinstbodt kuchenmagt und nachparsche gewest und mir min bedde duck gemacht hat, waren mir ihr behilflich und forderlich wie pillich.
 
[514'] Anno 1596 den 5 febrvarii uff montag nach puri. mariæ hat min broder Gotschalck sin jacobs krentzgin gehalten. Dan uff den sontag bedurfft erß nit ansclain diweil vil brulofften, kindtauffen und essen daruff gehalten wurden. Die kirchmeister ohn doctor Crudener (der zu Neyß ware, und da reumte zum bau deß lilackuß) sampt den achten waren alle zu gegen saissen in der groisser stoben zu Weinsbergh. Und min broder richte an der beschriben ordnong gemeiß, drien gengen. Ich leinte im min raitzkirff und hat sunst auch gutten wein im sauren jar. Ich war den tagh mineß bruch halber uber disch unfertich daß ich zu bedde van ihn moist ghain. Min broder gab Christian Koelgin sinen mitkirchmeister daß krentzlin, der eß frolich annam und mit den andern sich frolich machte. Und wa eß zum halben jar umbgehet, so ist er deß noch sex jar frei. Eß kost doch so vil nit, dweil der krentzginß nam 2 rad.d zum besten hat.
 
Anno 1596 den 8 febrvarii ist unß nachpar unden an der Hoeprotzn am orde Wilhelm Gruter binnen Zonß gestorben dahin er vor acht tagen zu sinem jonckernTilgung: MelchiCaspar von Mulhem unserm mitburger der da hauß hilt gezogen und in wol vermogt. Und alß Engin Schilten siner hausfrawen untpotten wart, zaugh sie eilenß dahin. Und der joncker leiß in daselbst uff den kirchof erlich begraben lagt bei 24 gl. dar an. Und sie quam alß balde mit sinen kleidern zu hauß bei ire kinder. Disser Grunter hat gehat drei frawen mit der eirsten daß hauß zum Hasen uff der Bach gehat und verkaufft mit der zweiten Elsgin Duysbergs hat er das orthauß unden an der Hoeportzn zu Rhein wart gehat und mit disser der dritter gnoigh bekomen, und burggreff zu Arsbergh worden. Da er sich etwaß verleiff und deß deinst untsatzst wart eim andern zu gefalln. Handtlet darnach mit heurpferden in sinem orthauß an der Hoeportzn da er verdarf. Dasselb hauß den provisorn nit 10 gl. jeden zu 26 rad. alb. besweirte, arm wart 7 pensionen ufflauffen laisse nit bezaln kunth, die provisorn im schrin Arsbergh zum eigenthumb schriben leiß, und dannest dar in sitzen bleib so lang erlebte. Von personen waß er ein groiß reisich man, war wol beredt hat gutten verstandt uff pferde, war sineß alter mir nit unglich von 78 ungeferlich ginge uffs letzst mit kluppel. Die wittib sitzst noch mit 3 kindern im hauß.
 
A. 1596 den 10. febr. ist her Petrus Gropper, der rechten doctor, domher, preister, dechen s. Andree und probst zu Bon, sines alter(s) von 50 jarn ungefer, gestorben. War ein gar guttiger, ehrpietich man, hoichgeleirt, hat sinen broder, hern Goddert Groppern, domhern, probsten zu Soist, stathelder zu Arnsberg, und ein swester in leben gelaissen. Sin fatter, d. Goddert Gropper, und dessen drei gebruder, her Johan, canonicus Gereonis, probst zu Bon, her Patroclus, weltlich bestadt, her Caspar, probst zu Bon, war(n) auch alle veir doctores juris. War(n) von Soist herkomen, treffliche, wolberedte, riche leude. Mir steit nit vor, das noch vom namen Gropper emantz mehe vorhanden sei, dan der obgenenter broder Goddert, also das der stam in der manslinien balt uss wirt haben. Wie hohe hern sie gewesn und gestigen sin, ebenso sin sie wol gefalln und gestorben, als der neigst vorgn. Wilhelm Gruter,Über diesen handelt ein Abschnitt W.'s vom 8. Febr.der alt und arm war. Das domcapittel hat noch keinen neuwen in sin stat erwelt, aber das capittel zu s. Andreen hat hern Medendorpium vor iren dechant erkorn, da der pabstisch legat, der hie sich verhelt, nit wol mit zufriden ist, dieweil in der vorige legat zu s.Bd.4, S.252 [515] Gereon, im dom und ad Gradus Marie, umb des hern Trucksessen (willen) untsatzst hatt.Vgl. Bd. III S. 195.Belangent die gutte probstei zu Bonn, sagt man, darumb werde fast posteirt nach Rom, die sult irer villen wol dienen. Mit dissem hern und sinen obbemelten omehn hab ich neulich und von alters converseirt und communiceirtBd.4, S.253.
 
Anno 1596 den 10 febrvarii sol der neuwer her gubernator in den Nederlanden auß Hispanien zu lande starck an sin komen und zu Buissel ingefort worden. Ist ein klein person ein geborner ertzhertzogh von Oisterich, keiser Rudolphi 2 broder und koninck Philippi 2 hispaniarum swester sohn, cardinal von Portugallien und ertzbischof Toletanus, hat Wilhelmi von Nassawen princen von Vranien sohn den graven von Buren, und wol hondert fhanen soldaten zu roß und zu foeß mit pracht. Disses princzn sohn war anfencklich deß rumoirß in den Nidderland. auß Loven da er studeirte genomen und zu schiff in Hispanien gefhurt dar ihn er biß noch zu verhalten und unverheiligt pliben. Wirt uber 44 jar wol alt sin.
Der grave de Funteß der biß her zu ihn den Nidderlanden stathelder gewesen, sol viceroe in Sicilien gemacht und damit vererhet sin, deß sult er noch eirst einen zogh in Vreißlandt dhoin. Daß kreichsfolck so mit pracht sin, sult in Franckrich dem koninck untgegen geschickt sin, ein stadt die swerlich belagt were zu untsetzen. Don Johan de Austria ist nach duca de Alba gubernator worden in deß stadt ist duca de Parma komen. Inmittelß auch ertzhertzoch Mattheiß von Oisterich und lestlich ertzherzoch Ernestus von Oisterich. Und ist in allen nit geluckt daß sie die Nidderlanden mit dem koninck hetten vereinigen und die unrau im lande stillen mogen. Waß nuhe disser cardinail guitzs wirt außrichten deß sin wir gewertich. Got wil sin gnade verlenen daß eß fridt werde.
 
Anno 1596 den 12 febrvarii ist daß kindt Gerhardt Polhem zum kleinen Foixlin uff der Erenstraissen geboren ein elich sohn mineß neiffen Gotschalcks Polhem und Engin von moirstorff ehelich gezillt. Und uff sontag den 18 febrvarii zu s. Apostoln christlich geteufft und den namen bekomen, wie mir minß broderß angezeigt die dannest nit da gewesen, noch nemanß van den frunden dan er mit den nachparn lastes gnoigh hat dern dan vil und gern bei dem zeg sin. Diß kindt Gerhardt Polhem ist secundarius cognatus deß hauß Weinsberghs. Und dweil neif Gotschalck sin fatter daß goltsmidt ampt geleirt und kein lust dar zu gehat noch dabei pliben, dan sich zum feltwirck daß im gar geringh ist begeben. Auch ein zimlich erbgutlin und renth so er und sin hausfrawe zu samen gebracht durch burgschaft, bau und eigen ansclegh seir vereussert und verthain hat. Besorge ich an dissem orde sol die sipschaft und cognation zu Weinsbergh wenich uffkompst, stait oder zeir haben, edoch mach man deß besten verhoffen, dan got weiß die geringen und sclechten, wan sie from und verstendich sin, uffzubringen. Wie dan mit her Arndten von Bruwiler burgermeister zu Coln einem seir vernoimbten burger und herrn ist geschehn, deß fatter ein aissenmecher uff der Hanestraissn gewesn da her Arnt und sin brodere alle geboren sin und durch in herliche burger in Coln worden. Also kan gott eim sclechten gesclecht gluck verlehnen und auß dem mist uffhelfen.
 
[515'] Anno 1596 den 13 febrvarii ist joncker Gerhardth Haifften uff dem deick zu Lobbrich wilant joncker Frantz von Haitzfeldt eidom, mit einem colnischn burger in der smirstrassen wonhoft gleub heische Henrich von Bracht bei s. Steffen uff der Hoeportzn mir begegnet, mich gekant und gesprochen. Sie wulte zu mir ghain, dieweil ich aber eilenß uff ein ander orth ghain moiste, so beschede ich sie den nachmittagh widder, do erscheinen sie. Do sagte joncker Hafften er het joncker Duckern vurlangs 50 goltgl. an nobeln vur mich zugestalt, het eitz geldt bei ihme daß wult er mir glichfalß zustellen, wan ich ihm sagte wie ich mit joncker Ducker geworden were. Ich antworte, eß het mir Ducker die 50 goltgl. nit zugestalt, auch deß in sinem schriben am neigsten 16 janvarii nit untwagen. Vide supra. Deß verwonderte sich j. Haefften dweil die 50 goltgl. j. Ducker lange vorhin zugestalt weren. Auch durfft ich kein novation machen, noch daß gelt von ihm untf.. Er sprach, dweil eß eitz in Coln were, wult erß hinder mich in verwarsamheit lagen, durfft eß uber landt nit zu ruck foeren. So nam ichs in depositum an zu j. Duckerß behoif und der pensionen zu gut da von gab einer dem andern ein handtschriftgen und ich untfinge also 6 rosen und 4 schiffnobeln. Machen etwaß uber 30 goltgl. der gestalt und anderß nit hab ich daß gelt angenomen. Es hilte j. Haifften do oft bei mir an, und het gern gewist wie ich mit j. Ducker abgehandelt het. Ich sagt, das were und er unß hailbar, da mit sult er mich nit beswern. er j. Haifften sagt, Ducker het im angezeigt, ich het doch ein ein hantschrift von ihm. Daruff ich widder, so het j. Ducker min handt hinder ime, die sult er von im fordern zu sehen die beide weren noch weith von einandern, dan er were in augusto ohn bescloß nach hauß gereist het zu miner nachparschen Geirden gesagt, er wulte gegen s. andreiß miß widder komen und mich richtich bezaln, daß doch biß her zu nit gescheit were nachdem er sich dan nit endtlich mit mir vergligt und so wenich siner alß miner hantschrift nachgesetzt het noch sin wort gehalten, mir auch die 50 goltgl. verhalten und verswigen, so manchmal gefaelet, so wist ich nit, ob ich im so eben halten moist. Ich gedagte auch bei mir, wa Ducker disse 6 und 4 nobeln in die hende bekomen wurde er sult sie glichfalß anhalten, wie mich Rutger Neunß zu Lobbrich wol ehe zitzs gewarnet het. Der ursachen hab ich diß gelt bi mir in deposito laissen sin, weiterß hat mir j. Haifften ferner gesagt, wan er mir in Coln gewisse caution stelln worde daß mir die pension jarligs in Coln bezalt sulte werden ob ich daß wol annemen wulte. Daruff nam ich min bedencken biß an j. Ducker. Den abscheidt haben mir also gemacht. Er wolte zu Ducker zehen und verschaffen daß mir die 50 goltgl. zu komen sulten. Min hantschriff von ihm begern zu sehen, sich mit im allerding verglichn auch der caution rede haben. Diß ist in beiwesn mineß broderß und sineß swagers vurg. unden in der cammern zu Weinsbergh also verhandlet. Datum ut supra.
 
Anno 1596 den 14 febrvarii sin Peter Beiwegh ihn der Klockergassen gemelli zwilling zwein sohne zuglich von her Henrich Kannegeisser burgermeister dochter gebobornsic, sunst ist noch ein Peter Beiwegh uff der Briderstrassen der ein alt jonck gesel ist, aber der eirste hat mit der kannegeisserschen zwein oder drei gutte sterbfel gehatt. so gibt im gott erben zu den erbfellen, hat auch mehe kinder, und einen broder Thomaß Beiwegh bleifft unbestat also sitzen, wirt villigt dissen sin patrimonium laissen, her Marx Beiwegh hat auch sohn ist eitz burgermeister, wiewol sin fatter Peter Beiwegh ein wullenferber in der Spilmansgassen gewesen. Sehe so werden die gesclechten groiß und reich, einß nimpt zu, daß ander nimbt ab.
 
[516] A. 1596 den 18. febr. hat her Henrich Ruischenberg vur den Carmeliten mich neben minem broder zu gast geladen, ich hab mich untschuldigen und siner erwirden hoichlich dancken laissen, aber min broder ist dahin gegangen, es war sontag Sexagesime, hat etlich pastores, advocaten und nachparn zu gast, wult villigt mit den fastabent halten, wie etliche cloister den brauch haben, jarligs ihr advocatessen zu halten und laden dar ihr seelsorger und gute frunde darbei. Disser her ist lantcomtur der balien Teuschen ordens zu Mastricht, der herliche inkompsten hat und das Dutzehaus vor den Frauwenbrodern eirst gebawt und ins wirck gebracht, ein guter haushelter, der herlich und wol haus helt und daneben gnoig ufflagtBd.5, S.425.
 
Anno 1596 den 19 febrvarii uff montagh hat Herman von Bruell schoinmecher und kertzemecher ihn der Schöldergassen wonhaft sin banneressen von den schoinmecher uff dem Quatermart gehalten und neben den andern bannerherrn die burgermeister rentmeister und herrn von beiden cammern dahin geladen. Und verleufft sich eitz das eß den folgenden einen groissen beswirniß und kosten will machen. Ich bin nit dar komen hab mich wegen mineß boissen gehoir unschuldigen laissen, dede mich der zeghen seir ab, fhare am besten zu hauß hab einen so leib wie den andern wiewol vil groiß von den bressereien halten. Ich plach eß vormailß nit abzusclain, eitz gib ich nitz drumb, disser Herman von Brul hat das krentzlin geben unserm nachpar Evert Lutzekirchn kanneger under Karbender der nemlich eirst erwilt war und nehe zitz dar bei gewesen. War nit wol zu fridden, man kan daß essen mithondert dall. halten daß smitzst schemele handtwircks lude. Und ist ein ehr die nit vil nutzs beiprengt.
 
Anno 1596 den 20 febrvarii novo stilo, breif von d. Andrea Pfeffer bekomen, dar in er mir schreibt, wie l. Johannes Vianden min suester Sibyllen widderparts Jacob Dunwalts zu Speirprocurator am 8 janvarii antiquo stilo sin mandatum und gwalt cum copia auch die besiegelte acta produceirt. Und dieweil dar in zu ersehen, das super supersicprocessu executivo roe. in presentia indicum erectæ judicialiter confessatæ transactionis gantz frivole appelleirt, als bat er disse sach uff uno devolutam ad priores judices g zu remittern. Dr Pfeffer sagt gunalia contra, were vorgebenß nit gestendich, bat in Speir druff zu handlen 8 monat lic. Vianden, dweil aber diß ein montlich bescloß und durch die acta allerdingh verificeirt, sic peciit decerni ut petitum. d. Pfeffer bat wie gepitten in erwegung daß er ohne das albereit ad libelaudum zeit erhalten. L. Vianden, eß releveirt nichtzs weil er in p. nondevolueirt ist vermoge gmeinen bescheidtzs submitteirt. Stehett, diß schreibt er mir und begert uff vorprachte allegata et conclusionem noitturftige handlung ne pericletemur dahin zu fertigen. Datum 27 janvarii antiq. stilo. Alß balde hab ich doctor unverdoruen copiam diß schriben und eitz wol wie ernstlich und scharff die widderpartheie handelte, er sult sich doch mit dem libello und dissen allega [516'] ten zu begegnen fertich machen, dan er ist seir langsam und helts allet uff die leste stunde. Daruff hat er mir widder untpotten, erwere schoin in arbeit.
 
Anno 1596 den 21 febrvarii starb Petrus Christiani kellergener in sinem wonhauß bei der Drachenportzn uff dem dhomhof widder dem schutzenhof wonhaftich, sines alterß von 60 jarn ungeferlich Am 21. Febr. starb Petrus Christiani, einer der städtischen Kellergänger, der vor dem Antritt dieses Amtes mehrere Male dem Rate angehört hatte. 'War ein deutzscher schrib- und rechensmeister, der sulchs lang in fremden landen geubtBd.4, S.253ehe er sich zu Coln nederscloich und damit wol prospereirde und zur ehe greiff und kinder zilte. sin fatter heischs Christian von Rommerskirchen war ein bruwer, der leiß ihn sinen eidt uff die bruwergaffel thoin, da er folgenß deß rhaitz erwelt wart und mit mir etlich mail gesessn hat, dieweiler aber wol regnen kunth wart ihm das kellergenger ampt angepotten das er bequam und da bei bleib sin lebtagh. Die kinder machten ihm verdreiß dar er etliche jar vor sinem dhoit geracht wart und pleib biß er starb. Es wart aber noch ein kellergenger zu ihm erwelt, das ihrer eitz drei samen waren. Und dieweil die neue ordnong uffkomen, 8 rader gulden vom foder zu geben, wart die zapzins uffgehaben, das sie nit mehe in die keller bedurfen gain uffzuschriben, so hilten sie doch die regnong in disses haus. Aber ein rat wil ein gmein platz bei dem rathus ordinern,Vgl. Rpr. 46 f 117 b.dahin sie die burger, mit in zu regnen, hinbescheiden sullen, und nit mehe in die keller gain, wie von alters breuchlichBd.4, S.253.
 
Anno 1596 den 22 febrvarii cathedra petri nach Speir widder bescheidt uff d. Pfefferß den 20 feb. schriben zugeschreiben. Und uber des advocatn hinleissigkeit geclaget, dieweil ich mehe dan 24 mail schriftlich personlich und durch minen neiffen laissen anhalten, er sult doch das libellum appellatorium fertich machen und deduceren darin daß die appellation rechtmeissich devolueirt were. aber het biß noch in darzu nit brengen mogen, wist nit wie ich das verstain sult, durfft ihn auch nit erzornen deß best verhoffende. Auch ihm geschriben von agiation der andernachscher renthbreff daß mir der lic. Vianden geschriben, das kunth nit judicialialitersicgeschein propter defectum litispendenciæ auch nit extrajudicaliter, daß wurde zu sumptvoß sin, dan het gerathen man sult damit inhalten und sehen wie eß mit der neigst folgender bezalung der renth wurder fhaeren. So moist ich deß erwarten, were umb oistern ungeferlich. Wan er mit ihm zu sprach queim, sult er ihm minenthalben deß angewenten fleiß dancken.
Wie ich diß geschriben hat und den breif noch nit zugemacht kompt mir d. Pfeffers missiva und receß, wie neigst 20 feb., daruff satzst ich fort, wie ich post schriptum dem advocaten siner missiven und receß copiam dem advocaten von stundt an zugeschickt. Daruff er geantwort, er were schoin in labore wan eß wair were. Wan ich daß libel bequeim wult ichs ohn verzogh im gen Speir zuschicken. Datum ut supra.
 
Anno 1596 den 22 febrvarii hat mich min heuptman und min corpus mineß fhanenß zu sich den nachmittag in den Stommel zu gast laissen laden, da sie samen sulten komen und vß irem ersparten einen zegh thoin mit beger dweil ich ir alter heubt man were, sult ich zu in komen. Ich gedagt, dieweil sie miner und miner suester Sibyllen die bei mir wonte mit der ketten und fhanen wagt ubersehen und eß nach bei der handt were moist ichTilgung: jchihn daß nit absclain, dan mich nachparlich und fruntlich mit ihn halten. Ginge also zu ihn und [517] verehret sie mit dem wein, gab deß heubtmanß frawen 4 gulden an gelde dar vor, dan sie schenckte siesicselber wein umb 10 alb. gedagt, das queim dem gelaich zum besten, doch leissen sie mir 2 firdel rhaitzweinß außroiffen. Und waren samen frolich. Sunst plege ich eitz nit uff essen zu ghain und vil lieber daß gelt geben het und zu hauß pliben were. Durff eß aber nit underwegen laissen, het sie verdrossn, so warß gut.
 
A. 1596 den 22. febr. feirt man s. Peters stoil dissen tag und jarligs, daruff der glens oder froelinck sinen anfang von alters plach zu nemen. Hie ist wol ein frage vorgelaufen, warumb man mehe s. Peters stoil dan Octaviani Augusti oder eines andern hohen keisers stoil als Julii Caesaris, Constantini Magni oder Caroli Magni stoil fieret, dweil dieselben vernoimbte keisern des Romischen richts gewesen, under wilchem Octaviano unser heilant Jesus Christus hat geboren willn sin und das befollen zu erkennen, do er sagt: gib dem keiser, was dem keiser gepurt, und gode was gode zustehet, und mir doch alle under das Romische keisertumb und reich gehoren und die keisern vor s. Peter iren stoil zu Rom gesatzst, croin und scepter gefurt haben. Ich wil das pliben laissen, filligt mach der geistlichen und pabstlichn regiment hilliger sin dan der weltlichen und keiserlichen. Ich hoff nit, das sie die keisern nirgen vur achten, dan die sclussel vil hilliger halten dan das swert, dadurch die gantze christenheit wie sie auch selbst beschirmbt werden, das daruss zum teil auch wol scheinet, dweil sie den eirsten tag sextilis, des monats dem keiser Augusto zugeeignet und damit benennet, in das fest s. Peterskettenfeir verendert, und ob Octavianus Augustus ein unchrist gewesen, so sin doch vil herlich keisern christen gewesen, das auch Augusti der name bei innen pliben. Ich sult es dar vur halten, man sult beide stoele feiren, dweil sie beide heilich sin und einer des andern nit unraten kan noch moisBd.5, S.425.
 
Anno 1596 den 24 tagh dißmal uff samstagh gefalln ist diß schaltjar mehe dan in andern jarn daß kein schaltjarn sin. Derhalb diß und alle schaltjarn 29 tage im febrvarie haben, da sie uff ander jarn nit dan 28 tage geben. Und wirt disser ubriger tagh genant bissextilis, à primma die calendarum zu ruck in den feb. oder spurckel geregnet, daß ist der 23 febrvarij, da von werden vß einem tage zwein tage gemacht. Und sulcher tag kompt den andern tagh nach cathedra petri. wan dan zwein tage gezalt werden so moiß im stift Coln und allenthalben s. matthissen tag einen tagh zu ruck wichen. Aber daß stift Treir will nit daß ihr patron und apostel den einen tag sol wichen, dan machen vß s. mattheiß tagh zwein tagh und kompt so der ubriger tagh altera mathiæ. Und ist schir gliche vill, ob er vor oder nachkompt, wan 29 tagh in schalltjare sich finden laissen.
Wa nuhe der ein ubrige tagh im schaltjare herkome, das weiß man da her zu finden daß jedeß jar nach der sonnen lauffgestrichelte Linie365gestrichelte Linietage undgestrichelte Linie6 stunden hat, wie diß Iulius caesar im anfenger deß keiserthumbs 45 jar vor christi geburt gelebt durch rhat sineß vernoimpsten astronomi vß Aegipten genent Sofigenes vßgeregnet und inß wirck gestalt. Mit demgestrichelte Linie365 ist wol rigtich daß die daß gantze ein jar und 12 monat machen, aber die 6 uberige stunden oder vren hat man alle jar nit inprengen kunnen, dan allein uff daß veirte jar daß man schaltjar nennet bissextilem, da quamen die veirmal 6 stunden, machten samen 24 stunden [517'] die machten den ubrigen tagh der alle schaltjaren gehalten wirt. Aber von keiser Iulii zeiten in 373 jaren hatten die nachfolgende astronomi erfharen daß keiser Iulii außregnong alle jar 12 minuten gefhelet, derhalb wart deß Iulii calender 12 minuten zu langk befonden. Sulch 12 minuten machten zu allen funf jaren ein stunde und in 120 jaren einen tagh, dieweil ein stunde in 60 minuten, aber ein tagh in 1440 minuten außgetheilt wirt. Dieweil nuhe von den 45 jarn vor christi geburt, biß an das 328 jar nach christi geburt 327 jar verlauffen und Iulii calender alle jar 12 minuten lenger geweret alß der sonnen umblauff hat man im concilio niceno in Bythinia daß keiser Constantinus magnus vergaddert befunden daß zur selben zeit der sonnen umblauff zu 4476 minuten eher komen. Daß machten 74 und ein halb stunde, 6 minuten, daß sin 3 tage 2« stundt 6 minuten, wilche die gelerten der zeit daß romische claender damit gebessert und zuruck gesatzst haben. Ob dan sulches im concilio niceno wol reformeirt worden, so hat man der vorigen 12 minuten von der zit biß auff unse zit inß jar 1583 doch kein achtung gehat dan ververlauffen laissen 10 tage und 11 stunden. In 1255 jaren vom nicenischn concilio, die 10 tage 11 stunden hab pabst 13 Gregorius und keiser Rudolphus 29 auch zu ruck gesatzst und Iulii calender damit zu recht geholffen. Aber glichewol vom concilio niceno noch 2« stundt 6 minuten uberich gewest, darzu inmittelß noch 11 bergie stunden zukomen die samen 13 « stundt 6 minuten machen, und doch zu abzugh eineß gansen tags anno 1583 zu klein waren warensicmoist man sulchen einen tagh den nachkomen abzuzehen verlaissen und befillen. Daß ist wan man ungefher schriwirtgestrichelte Linie1639 jar, damit wurde der tagh dan auch kunnen abgezogen werden. Und so fort an zu allen 120 jaren ihm pfal eß geschicht und nit auch versampt wirt. und were lichtlich zu besern, wan der ein schalt tagh anno 1640 vßgelaissen wurde.
 
Anno 1596 den 25 febrvarii uff s. mattheisen tagh war sontagh groisfastabendt tagh hab ich mir vor min fastabendt kurtzweil vorgenomen etliche nocturna distica hie her zu vergaddern und zu setzen die ich zu verscheiden zeiten in der nacht wan ich nit sclaiffn kunth ihm bedde gemacht und wan ich uffgestanden her und dar angezeignet hab. Dieselbe distichn wil ich eitz hie anzeignen daß sie nit aller vergencklich werden ob villicht etliche dar under weren dabei etwaß gutzs zu gedencken und zu behalten mogt sin.
 
Disticha nocturna.
Arboris ecce solent hederæ consumere succum.
Sic socii propriæ commoditatis agunt.
Aliud.
Vivere dulce seni gustus quia mortis amarus.
Dulcius in coelo vivere conueniet.
Aliud.
Est mihi cum reliquis ratio reddenda monarchæ.
Christo, tardari nec sinet ulla mora.
Aliud.
Fortunata domus me testare paterna est.
Si deus auspiciis fautor adesse velit.
Aliud.
Haud dominus transfert prohibet si pactio, vel lex.
Vel testamentum rem fieri alterius.
[518] Aliud.
Post obitum remanent homini nisi nomina tantum.
Mors tamen et saxis, nominibusque venit.
Aliud.
Nulla superfluitas nec egesta ulla beavit.
Extremis medium prænalet innocvum.
Aliud.
Ocia dan variam sic plena negocia mentem.
Hæc pellis studiis illa quiete levas.
Aliud.
Crede voluntates scriptas pose fata vigere.
Copia si rerum iure sequatur eas.
Aliud.
Non est in medico semper revalescat ut reger.
Non in patrono vincat ut ipse cliens.
Aliud.
Sum liber Hermanni titulo qui possidet empti.
A Weinsbergensi stirpe domoque sati.
Aliud.
Tu locuples sobolmu pater es, vir honestus in urbe.
Agrippinensi dignus honore frui.
Aliud.
Non de præteritis nec de præsentibus apte.
Consilium capitur rebus at ambiguis.
Aliud.
In vivis ego sum parvo prælatus honore.
Forte relucebit maior ab exequiis.
Aliud.
Ars habet osores et ubique scientia quosdam.
Has ignorantes quod nihil iude tenent.
Aliud.
Signa eadem clipio neque semper stemma cohæret.
Cum ditione patrum stirps aliena capit.
Aliud.
Qui sequitur venit, et casu perit ante priorem.
Labitur anterior posteriorue prius.
Aliud.
A patre coelesti data nobis gratia gratis.
Quis pensare potest hanc pietate stais.
Psal. 70.
Ne me proiicias senii dum tempore vires.
Deficiunt, dens es sis mihi præsidio.
Aliud.
Sanctius est dignis dare quam deposcere dona.
Utilius tamen est rite tenere data.
Aliud.
Frigus obest hiemes simul infestissimus.
Est senibus, calor his grandis amicus erit.
Aliud.
Est pastoris oves solito tondere benigne.
Non à plebe regens immoderata petat.
Aliud.
Contentus bene sorte sva, ditissimus ille est.
Insatiabiliter semper avarus eget.
Aliud.
Quærens consilium danti parcere recusans.
Quod libet hoc faciant, spes bene cedat ei.
Aliud.
Qui bene distinguit cito percipit abdita causæ.
Si fuit ambigvus redditur unanimis.
[518'] Aliud.
Aetates hominum diversa negocia captant.
Ut variant animi sic variatur opus.
Aliud.
Nobilitas generis sine censibus augit honores.
Magnis aucta tamen quæstibus ipsa micat.
Aliud.
Quod tractim, clare, distincte dicitur, illud.
Quilibet attentus mox bene percipect.
Aliud.
Propenens aliquid fieri si postulet abste.
Primitus assumas devi trutinata refer.
Aliud.
A patre primævo quis non descendit ab adam.
Singula sed stirpis nomina nemo tenet.
Aliud.
Vineret omnis homo seclum nise negligat isse.
Vel sit neglectus casibus exitij.
Aliud.
Omnia quæ primum facienda negocia mente.
Sunt trutinanda prius tunc bene gesta iuvant.
Aliud.
Publica commoditas non redit legibus ab quam.
Transgrediuntur eæ iudicis arbitrio.
Aliud.
Nemo fuit solus cunctis in partibus orbis.
Rex quin inuictos quoslibet excipiet.
Aliud.
Parva domus melior propiis cum fructibu. annum.
Quam spaciosa carens quæstibus atqus cibis.
Aliud.
Unus non solus, recolens, sribensque, legensque.
Acta vel historias, pluribus unus adest.
Aliud.
Ira furor brevis est quæ protinus arma ministrat.
Non tamen a poena liberat illa reum.
Aliud.
Discute plus cur quid quam quomodo scrip serit author.
Mentis non dicti prævalet utilitas.
Aliud.
Dum vigilas noctu quæ sint facienda notabis.
Ne tibi neglectus possit obesse nocens.
Aliud.
Ocia sunt nulli qui circum stanter agenda.
Ponderat, absque manu, mente facessit opus.
Aliud.
Vinimons aliud nihil est quam vinea collis.
Alti vel montis consita viticolis.
Aliud.
Scire parum minus est vitium quam discere nolle.
Semper ob id discat pauca vir atque senex.
Aliud.
Perpetvate domum de vini monte vocatam.
Hæredemque meum qui pater ævus erit.
Aliud.
Haud facile est avidas hominum cognoscere fraudes.
Nemo quod occultost fronte vel ore refert.
[519] Aliud.
Dicitur haud quicquam iusi dictum sit peius illud.
Sed verbis aliter dissimillique modo.
Aliud.
Non semper quod ego diæi, scripsique seorsum.
Scripserunt alii montis ut acta meri.
Aliud.
Summus sæpe cadit, locuples fit egenus et exul.
Insimus ascendit, pauper acerunt opes.
 
Dieweil min eirster sclaiff von 9 vren biß 12, 1, 2, 3 kurtz felt und darnach wenich sclaiffen kan, auch nit alle zit bidten, moiß ich zeit verdreiff haben, dan fallen mir nuhe und dan frembde gedancken in, daruff ich zu zeiten verslin mache, dweil ich nit ohn gescheften kan sin, und alle zit etwaß wircks moiß haben. So findt man in dissen gesatzsten distichis zum theil waß min gedancken und wirck bei wachender nacht ist.
 
Anno 1596 den 27 febrvarii war eß dinstagh zu letst fastabendt diß jarß und plegen die nachparn dan samen zu tretten frolich zu sein mit mommerien und dantzn. minem broder und mir aber mit sulchem woisten wesen in unserm alter nit beholffen ware, und unß frawen und jonfern halber geistlich waren. Sin die zu Weinsberg und Cronenberg in daß stoblin zu Cronenbergh und wa da eß gar heimlich war, samen komen, dar ihr abendtzmal samen gehalten und under unß frolich gewest. Und hat klein Gotschalck im Trauben die lehen widder die stoben dheur kloppende vßgeroiffen. Und alß er eilff vren in die nacht war, hat sich jeder an sin ort gemacht. Eß mach jeder die 40 dagige fast sich fort zu nutz machen und nach siner andagt leben.
 
Anno 1596 den 29 febrvarii hat ein reicher handelßman genant Jurgen Kesseler daß hauß zum Kluppel uff der Hoeportzn (daß vor eim jar von doctor Broichen erben zu Grevenstein erkaufft) begonnen abzubachen in meinongen neu uffzubauwen. Wonte hinder s. Marien im Winckel da die portz zu rheinwarte stehet, wilches er auch vor etlichn jaren von Caspar Trach gnant Geilekirchn dem greven deß hohen gerichtzs mit sinem geheuß uff die Bach schende gegolten und mit gutter reparation noch mehe gebessert hat. Und kunth vß sinem wonhauß vß in den Kluppel komen und so fort an uff die Hoeportz. Vorhin im herbst hat er sich mit allerlei materialien gefast gemacht, den winter durch den keller uberwulfft und wie man sagt einen putz dar ordeneirt der vorhin in dem hauß nit gewesen war. in dissem hauß zum Kluppel hat min broder Gotschalck von Weinsbergh zinßweiß vom jar 1554 biß inß jar 1575 gewont, wa weingezapt und nit ubel gefarn ist. Nuhe wirt der newe her wol ein schon hauß vß dem Kluppel machen, und die Hoeportz straß deß ortzs zieren, das moiß ich dem Kesseler hie zu erhengedechtniß anzeignen, dieweil wol in die schreinboicher gesatzst wert wer die heusser zum eigenthumb gehat, aber wirt nit drin gesatzst wer sie mit groissen kosten gebaut hat, deß findt man nirgen in den schreinen, also wer ein verfallen oder alt hauß neu gebaut hat findt man nit. Wie eß dan gebaut und gestalt sol werden, mach der lebentiger vernemen.
 
[519'] Anno 1596 den 1 marcii fritagh war s. Swibertus episcopus feirlich, der von Pippino und Bittarda uxore das fleck Keiserßwerde erworben das er da gode mogt mit den sinen dienen da er ein munster bawede und daß stift daselbst uffrigte. Und endtlich da stahrb und begraben ligt. Und ist eitz collegium cononicorum wie auch zu Dusselforff derglichen ein ist. Aber Keiserßwerde ist nit zu dero zit colinschs gewest, dan deß keiserß und rheichs und ist folgenß an die graven von der Marck komen. Und anno 1424 ungeferlich hat Theodoricus de Marsa achieps. colonium eirstKorrigiert aus: maruber joncker Gerhardt von Cleve und grave van der Marck daß scloß und zoll zu Keiserßwerde erlangt daß durch ein partschaft gar besweirlich zu loesen komen ist. Und ist derhalb groisser zorn zwischn hertzoch Adolff von Cleiffe und dem ertzstift untstanden doch alleß bei dem erztstift verpliben biß uff disse stunde. Wiewol hertzochTilgung: JohanWilhelm von Cleive Gulch Berge grave van der Marck und Ravensburch bei miner zeit die loeß dede und daß loeß geldt dem dhomcapittel presenter de die eß nit untf. wulten und also hinder einen erbarn rhade uff die fritags rentkammer hinderlagt wart und da lange zit in custodia ligen bleiff, also daß vil daruber disputeirt und gehandelt wart. Doch wulte die loese noch nit vor sich ghain. Ich hab die fundamenta und ursachen nit eigentlich kunnen vernemen, derhalb nit anzeignen. Aber alß daß gelt lange gelegen hat wart eß durch deß fursten rhethe widder von der rentkamern untf. und nach Duysseldorff bragt.
 
Anno 1596 den 2 marcii ein wenich von dissem tage hat ein steinmetzerampt ire zinßhauß neben irem gaffelhauß hinder s. Marien in rheinwarts gelegen da vil jare maeler und snitzler plach innen zu wonen abgebrochen. Und willen zwei zinßheußer widder newe in die stat bawen, vorbeheltlich doch da hinden etwaß zu irem gaffelgemach dienstlich an sich zu behalten, wie sich daß im bawe begeben wirt. Nuhe ist wol nit so vil dran gelegen, daß ich sulcheß in diß boich setze. Dieweil ich aber der nachparn und irer handlunghen mit gedencke und die steinmetzer und zimludesicin Coln pliben und also vur unsterblich so vil ire ampten und handtwircker antrefft eracht werden so moiß ich diß ireß neuwen bawß auch gedencken daß min erb und nachfolger uber lanck davon auch etwaß wissen moge, besonder dweil in der schrein nit gesatzst wirth wer die heusser baut und wan sie gebawet werden.
 
Anno 1596 den 3 marcii uff sontag invocavit haben der nachpar kinder und jongen bei der Nuwergassen und Techmecher under sich gespilt wie dan die stadt Coln deß jongen folcks in allen straissen und gassen die vilheit eitz hat. So haben sich irer zwein under innen werden zencken und sclain. Und haben eß die nachparn gesehen und gehort und nit dar zwissen sich gethain noch sie gescheiden. Eß sin auch vil leude sehen daß sich die jongen reuffen und sclain darin haben sie ire freude und lust und reitzen sie noch zur scle [520] gereien und zorn, sagendt das har uff daß har, jeder hole sin har widder daruß dan oft jamer und ellendt untstehet, wie dan eitzs gehoirt sol werden. Eß hat einß rhaidts schreiberTilgung: eynenan der Mullengassnportzen einen rechten oder steiffsohn von 16 jaren ungeferlich der scloich einen andern jongen im wolsack bei der Nuwergassen ein steiffsohn von 12 jarn ungefherlich und vexerte ihn, diß geschach bei dem beumgin am rhein und machte deß kein ende. So sprachen die ander jongen zu dem im wolsack, wer dich, der jong in der salecken sagt da ist ein metzgin, der im wolsack nimpt daß metzgin zu sich und alß deß schriberß jong und der im wolsack im zanck und sclegereien verharreten, so sticht der klein ihm wolsack, deß schriberß groissen jongen mit dem metzgin in die seide, und leiff damit zu hauß. Der gestochen war, sagt ich bin gestechen, fiele glich daruff die erde und starf von stunde an. Und wie man in uffbardt leiff daß bloit heruß. Wie die ander jongen diß horten und sahen, leiffen sie zu wolsack und sagten dem jongen wie der ander gestechen jongh doit were. Und die lude reiffen, er moist wichen. So leiff der jongh im wolsack nach s. Cunibertz thorn vß der stadt. Und der ihm daß metzgin geleint hat leiff mit im, wehe gesagt wart und sol nach Dusseldorff (da er frunde hat) geronnen sin. Alß balde die gwelrichter daß erfhoren, quamen sie an den Wolsack und deden hauß soichung, aber eß war der jonge dar von der greve und scheffen befahen auch das doede lichnam. Und bescheden etliche an daß hohegericht umb kuntschaft der warheit zu geben, die nit sagen kunthen, wilcher jonge den stich gethain het. Also wart under dem folck disputeirt, ob sich der im wolsack mit sinem flewen selbst verdegtich und pfligtich gemacht het. Andern meinten dweil er nit dan 12 jare alt were und het den stich gethain so sult er doch am leben nit gestraifft mogen werden. Aber der dhoit ist, pleibt doit, und tragt sich so balde ein ungluck und hertzleidt zu.
 
Anno 1596 den 5 marcii uff dingstagh nachmittagh umb ein vre ist n. min swegerin die hausfrau mineß swager Johan Rypgenß vß der Lilien burgermeisterß zu Nuyß zu mir komen. Und hat unsern swager Peter Herper zu Nuyß der Tringinß Ripginß im Lewen dochters Tringen Sporß genant zur ehe het gehat, die beide verstorben und er von der dochtern noch kinder hette behalten. Und haben miner veirden halben morgen landeß bei Leineß kempken tuschn der stadt Nuyß und Lantzelroderhof gelegen vur ihn swager Herper zu pachten begert, dan sagten eß were hoich nodich daß stil ligende landt umb zu sturtzen dieweil eß vol hueckelder stunde und verwoiste. Wie ich such gesinnen angehort sagt ich, wie daß ich noch einen morgen tuschen der Ham und Tolportzn zu Nuyß het ligen uff der stadt graven scheissende. Sulche zwei stuck het ich vorhin Christoffeln Butzkannen, eirst und folgenß Lenhardten Vorst jedem samen verpacht vur funf malder gersten jarligs pachts, so were ich ihm zweiffel off ich bestimpte zwei stuck landes widder samen wulte prengen und sie einem man allein wulte verpachten. Nam daruff min bedencken biß uff ein andermail. Ich gedagt aber heimlich in minem sinne, eß ist sich mit den magen und frunden nit [520'] gut anzulagen, wie ich mich schoin mit wilant swager Johan Ripgen im Lewen mit dem einen morgen uff der stadt graven, angelagt hatte und angelauffen waß also daß ich von im noch siner hausfrawen und kinder noch heutigen tagh hellerß werdt, noch bescheidt mogen bekomen, dar die frunde soichen sich selbst wan sie eß ihn iren henden hetten. Wurde nach minem absterben min erb ubel gnoigh mit innen dran sin. Sie eß sich selbst zu schriben wulten, von wilchen er eß mit dem rechten und sweren kosten hoelen moiste.
Item obgemelte min swegeren sagt mir auch von dem einen morgen uff der stadt grave. Wie ir swager selich Johan Ripgin im Lewen in pachtungh gehat ungeferlich drei jar lanck biß er zu Kempen gestorben were. Und het in so langh auch gebraucht, darnach sin dochter Levart Ripgeß und ir hauswirt swager Goerdt Muller biß herzu. So weren sie wilant Johanß im Lewen ander kinder der noch zwei oder drei in leben weren, vormunder, daß verstain ich daß ihr haußwirt Johan Ripgin vß der Lilien untsprossenen vormonder were, ob er emants mehe neben sich hat kan ich nit wissen. So waß ire beger eitzs, dweil ire pflegkinder vß dem Lewen in uberuß groissen schaden leider gefallen weren, ich sult wol dhoin und schencken denselben unmondigen doch waß mir ihr fatter und motter von iren drien jaren schuldich were der unmondigen antheilen pachts, vorbeheltlich mir von den ubrigen funf jaren an swager und swegerin Gerdt Muller und levanden uff der Nederstraissen min forderongh dan so lang hetten sie den einen morgen nach ireß swegerherrn und fatterß absterben gebraucht. Daruff nam ich auch min bedencken, dieweil sie aber uff die 3 jar nach zu laissen und zu schencken hardt anhilte, sagt ich sie sult etwaß gedolt haben. Ich wulte mich recht halten, hab eß dabei verpliben laissen. Sie vernam von mir auch daß ich schoin im wirck were, die erbgenamen ihm lewen mit swager Goerdt Muller gen Coln in den saal zu ritern und zu laden. So batt sie flissich ich wult in doch geinen schaden an doin. Daruff und daß vorige begerte sie, daß ich ihr min bedencken uff Nuyß auch zuschriben wulteErgänzung am Rand: Mit mir rede gehat..
Item weiterß hat sie von minem halben malder roggen erbpachts daß ich am gasthuiß und dessen landen jarliche hab. Wist nit wol ob ich eß dem gasthuiß jarligs gebe, oder ob eß daß gasthuiß mir jarlichs zu liebern schuldich were. Ich bericht sie daß eß mir zuqueme und von vil jarn in fridlichn beseß desselben were. Sie sagt, so mogt ich mit an die provisoren deß gasthuiß schriben zur zit were eß Johan Bruwer gewesen burgermeister und Johan Kannegeisser deß rhaidts zu Nuyß, und Peter Loerer were gasthuißmeister, die sult ich manen laessen, sie wult mir den breif bestellen. Ich sagt, das wult ich thoin und and die provisorn mit schriben.
Item wie swegern vorg. mit dem vorigen vß hatt, finge sie weiterß an und erzalt, wie gestern abendt einer in ire herberge zu in komen were, ein klein personn, den sie doch nit gekant. Ich mich aber beduncken laisß eß sei Henrich Ernsten eidomb, Braickel, bruwer, im gebur huiß bei sant Cecilien wonhaftich. Und het ein affschrifft deß testaments seligen Johanß von Kaube bei sich gehat. Und sie vil von sinen 4 moenen gefragt, wer die weren auch vom Lantzelroderhof vil gesagt, daruff sie in nit vil hetten bescheiden kunnen, dan sie die moenen nit kente. Vom Lantzelroderhof hetten sie wol vil gehorte, daß lange zit umb die eine halffschit geplicht were, sunst wisten sie eigentlich geinen bescheidt davon wie die sach [521] wie die sach eitzs stunde. Doch quemen sie der ursachen nit zu mir, wolten eß mir aber glichewol ansagen waß in vorkomen sei. Ich sagt, Ernsten eidumb und andere bekommerten sich vil in minem leben mit etlichen sachen und fellen die sich kunftich zu trogen mogten, die laisß ich minen nachkomen befolln sin, hat wol deß Lantzelroder hof und der 4 moenen gewach, leissen eß aber dißmal da bei bewenden. Ich schenckte ihn einen ehrdrunck, macht minen abscheit ich wult ihr swegern Rypginß uff dreierlei puncten zu schriben, so balde ich vermogte.
 
Anno 1596 den 7 marcii alß vor etlichen woghen daß gerucht starck umbgangen alß sult Massilia in provincia Norbonense galliæ in Franckrich am mere mediterranei gelegen wegen Philippi secundi konincks in Hispanien sult erobert und ingenomen sin. Daß ein groiß verleuß und abbruch deß Franckrichs sin, dieweil an dem orde ein groiß ab und anfart und portus ist. Ich geswige der alter stadt Massilien die 613 jar vur christi geburt bei koninck david zeiten gebaut sol sin. Und wie man von sulchem gerucht nichts gewißes hab vernemn kunnen, so solt doch umb dissen vorg. tagh zeitung vß Italien geschrieben hie angelangt sin, daß so vil ungefher daran sin sol alß folgt. Es sult ein heimliche verrederei in Massilia vorhanden gewesen sin daß ein hispanisch capitein mit etlichen hispanischn soldaten mit behendigkeit uff daß casteil oder scloß komen weren und haben deß konincks von Franckrich stadthelder und amptman zur finstern vßgeworffen und fort umbbrengen und doeden laissen. Auch ist senior n. de Doria hispanischs admiral mit eltichen geleien ankomen und zimlich starck zur stadt ingelaissen. Die burger aber sin irem koninck getreu gewest, sich in der stadt versorgt und balde nach hilf und beistandt vß geschickt. Und hat der von Guise der eß eitz mit dem koninck von Franckrich und Navarrn hilte ein einß ware den burgern hilf und kreichsfolck zugeschickt, wilche sie ingelaissen und die frembde hispanischen vß der stadt gesclagen und gejaget. Und mach der de Doria mit zu foeß vß der stadt gelauffen sin bei funf welsche meilen biß daß er an sin gelei hab mogen komen. darzwischen haben die Frantzosen daß hispanische geldt zur vorrhade dahin bracht in ire gewalt bebekomen. Und daß casteil von stundt an belagt, daß nemanß vß noch in mach komen. Und sulte eitz parlametern daß casteil uffzugeben, also vil ist mir davon vorkomen. Eß mach wieterß in truck vßgain und umbgetragen werden.
 
Anno 1596 den 9 marcii sampstagh vur reminsscere hab ich joncker Johan Hoen und jonfer Sibyllen Liskirchnß eluden 4 rinsche gl. fharn vor jeden 3 mr. 5 s. rad. gelts vom hauß neigst Cronenbergh. Und die quitancz untf.. Vide diß jar hat ein erbar rhaidt abermalß nit willen die tagzit am hohengericht willen gestatten sunst pleicht man uber tagzeit gemeinlich die wegh nach reminiscere zu dingen. Und hat nuhe drei jar nach einanderen nit gehalten, umb etlicher irthumben zwischen eim rhade und greiff und scheffen derhalb sie zu beiden seithn vor keis. meiest. und ihm cammergericht samen [521'] gehandlet und noch handlen. Und ist die tagzit ein gutter fundt von unsern voreltern, daß man sich umb unbezalongh der fharn oder erblichen geldts jarlichs an daß hauß und underpfandt mach inmittern anweldigen und schriben laissen, daß sie zur bezalung treibt. UndTilgung: sogeschicht beiden parthien wol, so kan sich der rentner deß erfreuwen und sin facit druff machen, der schuldener hat den forthel daß eß im von eim jar zum andern nit ufflauff und zu rawe kom wanß bezalt ist so ist er frei. Wiewol vil damit uber zu friden sin, und sich, irem weib wittibn und kindern den last machen. Und besonder geschicht daß uff dem lande, da eß besweirlich mit vil lauffenß und kosten zugehet, wan eß personali actione gefordert sol werden. In den zwien flugeln zu Airsbergh und Nidderich helt man auch jarlichs einen steden tagh zu dingen, eitz beider sidts in augusto, vormailß im winter oder herbst, die umbligende gerichter halten eß durch daß ganse jar wan drumb angehalten wirt.
 
Anno 1596 den 10 marcii uff sontag reminiscere nach der hohemissen s. Jacob hat sich einer sol deß abtzs zu s. Cornelii munster sin gewest, bei minem broder Gotschalckn Weinsbergh angeben, dieweil daßmal kein mehe kirchmeister zugegen waren. Und min broder hat minen neiffen Herman Weinsbergh der zugegen war, zu sich beroiffen, und den schriber willen anhoern. Der hat die copei deß testaments wilant Philipsn Kuchenschriberß bei sich gehat, und sie daß lesen laissn. Darin sult sich befonden, sie behalten, und mir erzelt haben daß benenter Philips bei Rommerskirchn ein hof und lenderei gehat daruß er zu s. Johan bei s. Catharinen bei 30 oder 40 mald. kornß jarlicher erbrenthen zu s. Johan erblich verordnet und besetzst, mit dem daß sie da von den armen deß bredts s. Jacob geben sulten 2 mald. kornß zu verspenden, und jedem von den 4 kirchmeistern s. Jacob einen goltgl. diß testament sult anno 1505 vur 2 scheffen deß hohengerichts in Coln uffgericht sin, von in besiegelt, und inß scheffen schrin gelacht. Und hat obb. schriber ferner erzalt, er were vß befilch sineß hern deß abts bei den kirchmeister s. Johan gewest und sich da erkundigt ob daß berurt testament inhalt der fundation gehalten wurde, het aber s. Johan keinen bescheidt sineß gefallenß mogen bekomen. Derhalb und daß er vergeblich lang uffgehalten were, daß het in unlustich gemacht. Sulcheß het er den kirchmeistern s. Jacob willen clagen und vernemen ob die 2 mald. kornß und jedem kirchmeister der 1 goltgl. jarlichs zu queme. So hat min broder zu ihm gesprochen, deß wuste er sich nit zu erinnern, wulte sich deß aber erkundigen, mit beger er der schriber wult den s. Jacob ein abschrift deß testaments mittheilen. Daruff der schriber gesagt, deß het er keinen befilch, wurde aber uber 8 tage widder in Coln komen, und dan weiterß handlen, abesicdas ist noch nit gescheit. Alß mir min broder und neif diß alles zu erkennen geben, hab ich gedagt, wie ich anfanghs do ich eirst kirchmeister worden offmalls von unsem mitachten Berndten von Reimbach gehort, daß er Philips Kuchenschreiberß redt gehat, und gesagt die s. Jacob, hetten s. Johan von deß weghen jarlichs [522] etlich korn und goltgl. zu fordern, wiste aber weiterß kein anwisung zu geben, derhalb nitzs darzu gethain wart. Ich hab mich aber folgenß an minem swager Henrichn Kruskamb erkundigt, deß hausfrawe hat mir einen zittel von etlichem gelde vur die armen und kirchmeister s. Jacob etliche mal im jar uff zuheben s. Johan von wegen seligen Philips Kucheschriberß wegen. Alß ich dissen zittel erlangt anno 1596 den 6 novemb. hab ich in in der provisorn boich s. Jacob, so anno 1573 uff gericht laissn bringen. Wie daselbst im 15 cap. zu ersehen, daß die provisorn s. Jacob jarligs achtmail zu s. Johan gaen, zu jeder 4 quatertemper 13 rad. alb. vor die armen untf. und achtmal presentz. Vide, ob diß nuhe dasselb im testament steit oder ein anderß sol sin, das kan mana eigentlich nit wissen man sehe dan inhalt deß testamentzs, dan het man sich zu berathen. Diß hab ich angezeignet daß die kirchmeister oder provisorn dissem nachzudencken ursach hetten. Ob etwaß abenthurn daran were.
 
Anno 1596 den 15 marcii alß Margret Brunß die wittib Henrichen Fabri verlitten 3 janvarii in got verstorben und ire kinder den 7 im leben ware zur theilungh der verlaissenschaft wulten fortfaren, sin sie vur und noch zu irer moenen mineß broderß haußfrauwen komen und begert, sie wolt helfen beforder daß ir haußwirth min broder der minderjariger vurmonder wult werden. min broder hat vil ursachen sulches abzusclain, zu lanckh hie zu erzellen, so scloichs erß ab. So sultsie eß mir anlangen wie geschach. Ich untschuldiget mich wegen mineß hohen alterß. Sie gelangten eß dem pastoir zu s. Laurentz an, der scloich eß auch ab. Dan eß ist ein beswerlich wesen vurmonder zu werden, besonder hie dieweil doctor Johan Faber der elste, und sin broder Evert und sin suster Cecilia ein wittib von 5 kindern, und Anna die nit weiß ware alt genoich waren und gern gehat daß innen die jongste 3 Ursel von 24 jarn scheir mondich, Johan ein fasbender in fernen landen eitz sich verhalden und Christoff canonicus von 18 jarn, innen vil am verlegh nachgelassen hetten, daß ubel geschehen kunt. So haben sie doch den l. Falckenberch, Peter von Leinß zu schaffsstabel uff dem alten, und Everhardum Staden stadtsecretarium zu wegen die sich der vurmonderschaft beladen haben. Do haben sie begert min neif Herman Weinsbergh wult testis inuentarij, das hat kein bedencken gehat. Und alß daß inuentriseren den 14 marcii angefangen ist so ist neif Herman dar zu komen. Und 8 tage dar bei gewesen, wie eß aber an die scholtboicher komen, da die mutter nitzsTilgung: wevergessen waß sie jeden kinde vurgestreckt und verlagt hatte, daß machte die elste kinder unlustich. Also daß weiterß zu inuentern ingestalt wart. Und stehet noch also ungeendigt.
 
Anno 1596 den 14 marcii hat Georgen Kesseler ein fast richer kauffman mit allerlei lacken daß hauß zu dem uff der Hoeportzen gegen dem hauß zum Grevenstein uber gelegen angefangen mit allen sinen wirckluden abzubrechen, und in zwien tagen den steinen giffel, daß leitagh abzuthoin und daß hauß in den grundt nederzulagen. Eß wirt vur 2 oder 3 hondert jarn nit so balde dar gesatzst sin, dan eß war ein seir alt geheusse. Diß hauß zum Kluppel hat dem gescleht der Broichn vil jarn zugehoirt dern erben eß uffs lest dem Kesseler vor ein [522'] jair off zwien verkaufft hat, vor hin von jar 1555 biß inß jar 1575 hat min broder Gotschalck dar in gewont, darnach quam Frantz Kirchof ein brabender darin alß der darin starb quam m. Lambert ein weinhendler drin. Ist diß jar drauß gezogen.
Disser Kesseler wont hinder s. Marien neben steinmetzer gaffelen in der Geilekirchenß hauß daßTilgung: daer vorhin auch von joncker Casparn Geilekirchen den greven gegolten mit den zinßhaussern da hinden uff der Bach schoin repareirt und gebessert. Item den 15 marcii hat er den newen giffel angefangen zu bauwen und continueirt, den 16 marcii daß neuwe gesperß uffgericht, glich druff gelatzst und gedeckt in drugen witter, alleß volherdich. Hat vil unckelstein uff vorß hauß laissen foeren, man sagt er wil ein hinder geheuß daran bauwen.
 
Anno 1596 den 16 marcii under dissem dato 3 missiven mit dem steurman nach Nuyß geschickt, aber uff keinen noch bescheidt bekomen. Die eirste hilt an swager Johan Ripgin und sin hausfrawe, wilche vurhin den 5 marcii mit swager Peter Herper bei mir zu Coln gewesen und mit mir gehandlet, wie daselbst zu sehen. Daruff hab ich ihr geschriben ich wult die 3« morgen bei Leineßkempken und den 1 morgen uff stadt grave gern samen verpachten, dieweil das aber so balde nit geschein kunthe, so kunte ich swager Herper mit den 3« morgen (die er zur pacht begert) nit vertroisten. ich kunthe iren pflegkindern wilant Johan Ripginß im lewen von dem 1 morgen uff der stadt graven noch nichtz queidt sclain, dweil mir der morgen von swager Gordt Muller vor unthalten wurde, der in gebruchte und nichtzs bezalte. Die ander missive hilt an beide provisorn deß gasthuiß zu Nuyß benent ut supra 5 marcii vide von wie vil jarn sie mir daß halb malder kornß schuldich weren. Inhalt mineß rechenßbuch mit beger sie wolten mit zu friden stellen.
Die dritte missive hilt an die herrn minderbroder zu Nuyß den ich etwaß vßforlich vom Lantzelrader hoiffe geschriben wilche 12 und 14 mald. so korn und haber am hof hetten, wie ich auch zu der halbscheit eigenthumbß dar zu beregtiget were und mit den Wolffs erben noch darumb am rechten unerorterter sachen vor dem hern official im salgericht hinge. Und dieweille mir vurqueme daß min widderpartheien ire vermeinte geregtigkeit dem graven von Reifferscheit und zur Diek uffgetragen hett, wilcher schoin sinen pflogh uff landt gesatzst daß den minderbrodern, und mir selbst umb unserß interesse willen zu nachtheil reichen mogt, und sie dan alß die naher gesessen beß vernemen kunten off dem also mit deß graven ploich were, und ich eß nit dar bei gelaissen kunthe. Derhalb were min beger, sie wulten mir schreiben, waß sie darvon vernomen hetten. Mich darnach wissen zu richten.
 
A. 1596 den 16. marc. war ein confauwe mit vil schutzen von Remunde komen und uff Coln gewolt. Und wie sie Fleisten bei Bruwiler erreicht, haben sie die statische freibuter angetroffen, ehe dan sie sich dess versehen hetten, und in die confaue gesatzst und geschossen. Die in der confauwen haben sich ritterlich und getrulich gewert, aber als irer darin bei 24 man erschossen, sin sie zu swach worden und den wich genomen. Der fributer mach auch drei oder veir umbkomen sin, doch das felt behalten und des koninks von Hispanien gelt bekomen, darumb korn und vi(ctu)alia gekauft werdenBd.4, S.254 [523] solte, zu behoif des koninks folk, das Vreislant (zu) uberzehen vornemens ware. Das gelt war in einen wollensack gepackt. Den commissarium, das gelt uff Coln zu liebern, haben die freibeuter auch gefangen und mit sich hingefort. Und was in der flucht nit darvon pragt ist, (ist) alles spolieirtBd.4, S.254.
 
Anno 1596 den 17 marcii uff sontagh oculi hat min broder Gotschalck WeinsberghTilgung: rsin geburtzsfest gehalten, dan er war den 8 marcii anno 1532 antiquo stilo geborn, dieweil aber die 10 tage abgezogen sin, so ist diß scheir der rechte geburtzstagh daran nit mehe dan ein tagh fhaelet daß er 64 jar alt ware und eitzs in sin 65 trat. Er hat nemanß mehe dan unß dischsfolck zu Weinsbergh und dan suster Sibyln suster Tringin und neif Herman zu Cronenbergh und sin nigt Bil Schal von Polhem zu sich beroiffn da hat er unß zu Weinsbergh uff der hangender stoben mit herinck bucklinck, fischwirck gesotten und gebraten mit keißbotter, bancket in schalen zemlicher maissn wol angericht und so gutten wein als er ihm rhatzkeller und sunst in der stadt zu bekomen war vur gesatzst und geschenckt, daß man frolich worden doch nit uberAuslassungquarten ihn alß verthain, dan nemants so seir uff das drincken geneigt war. Und wir scheden vor eilff vren am abendt jeder uff sin orth.
 
Anno 1596 den 19 marcii hat mir joncker Gerhardt Numun genant Ducker zu Oede einen kurtzn breff geschriben und mit Mattheisn Lambertzs sinem procuratozu Lobrich zugeschickt. Und dar in begert ich wulte im allen bericht mit im schriben, er wurde mir widder bericht dhoen wie sin sachen mit den parthien zu lobbrich stunden dar in zeiger ihm gedienet het. Daruß ich wol wolsicvernemen wurde waß profits er dar bei hab verhoffendt ich wurde eß machen daß er etwaß zu sinen schaden gerade etc..
Alß mir obb. Mattheiß disen breif den 21 marcii uberantwort, hab j. Ducker under dissem 21 marcii widder zugeschriben wieTilgung: mirjoncker Gerhart Haefften verlitten 13 feb. bei mir gewesen, und mit mir gehandlet ut supra annotatum, und het mir gesagt er hette joncker Ducker 50 goltgl. zugestalt die ich haben sulte und doch nit untfangen hette, begerndt die wult er mir schicken. Auch het bemelter j. Hefften hinder mich deponeirt bei 30 goltgl. werdt am grober muntzn. Zu dem hab ich j. Duckert erinnert waß anno 95 den 18 augusti zwischen ihm und mir doch unverfencklich verhandlet und waß er miner nachparinnen Geirden in sinem abzehen angesagt het. Auch im zu verstain geben daß er sich minent halben keineß schadenß zu beclagen hette, dan ob sich sin seliger fatter versehen, und verschriben daß hette ich von ihm nit gesonnen, waß vurauwen ihm daher zu gefallen die moist er tragen, glich wie ich mineß fatters versehen moiß tragen, sunst sin schade deß kreichs und deß unbawß deß landeß were min scholt nit, were im glichewol widderfaren, wan schoin diß irthumb zu Lobbrich nit unt [523'] standen were, noch mehe daß mir joncker Haefften hie in Coln gewisse caution zu stellen angepotten het daß mir die pensiones jarligs hie bezalt sult weren, daß ich gar nit ohn joncker Ducker dhoin wulte ich in widder bescheiden het. Ich hab auch dem obg. Mattheisn montlich angezeigt. Man spilte zu beiden seiten mit minen gelde, daß unpillich were.
Ich hab auch Mattheisn einen breff an joncker Harfften mit geben, der eitz zu Bracht wonte wie ich verstunde, mit 6 alb. bodloin vur einen jongen im den zu brengen dar beigelagt. Dem hab ich glichfalß under datum den 22 marcii geschriben, und begert, er wult sinem verheischn und abscheide nachkomen, zu j. Ducker zehen und verschaffen daß ich die 50 goltgl. bekomen mogte, fort waß er hinder mich 30 goltgl. ungeferlich hinderlagt het.
Darnach ist ein burger in der Smirstrassn wonhaft zu minem broder in daß Fischkauffhauß komen, und in einen breff laissen lesen den j. Ducker an j. Haefften nevlich geschriben, dar in bekennendt daß ich im j. Ducker 50 goltgl. hette geschenckt, und j. Haefften het im auch 50 goltgl. vor mich zu geschickt. Dissen breff hat mich min broder wol lesen laissn, aber van stundt an in denselben widder moissen zustellen. Also daß sic hallenthalben befindet daß j. Ducker 50 goltgl. vur mich untf. und die dannest mir vur unthelt biß uff disse stunde.
 
Anno 1596 den 6 tagh in marcii umb disse zit leist Bernhardus Winßeler und N. Wissel sin hausfrawe daß hauß zum Grein uff der Hoeportzen reparern und stiffalen zu behoif doctorisAuslassungBirckmanni medici und frawen Aletgin von Blaitzem zum schiff eheluden iren swager und swegerinnen die darin wonnen sulten, dan wie man sagt der lic. Wilhelmus Wissel gulischer rhaidt der benenter Aletgin zweiter man were verstorben ohn leibserben und het sin testament gemacht und siner wittibn 100 goltgl. jarß vß sinen guttern besatzst zu leibzugt, den eigenthumb aber Winßelerß frawen siner swestern. Daruff hetten sie sich samen vertragen, daß doctor Birckmaß hausfrau daß hauß zum Grein ihr lebenlanck in stadt besetzster leibzugt besitzen sult.
Dißer Grein ist ein herlich hoich hauß, aber in miner jugendt wenich geacht und bewont. Und het eß min ohem Peter Hersbach vor sin hauß zum Hollender wol mogen haben, wan er gewolt het, und doch nit wolte. Darnach hat eß joncker Goddert Kannegeisser mit jonfer Elisabethn von Bergen erlangt die vil jars darin gewont und alß joncker Goddert ohn leibßerben starb und daß hauß siner hausfrawen verleiß die doctor Wilhelmen Wissel gulischen rhath zur ehe nam, die auch vor ihm verstarb und ihm bestimpt hauß besatzst dan sie kein kinder gezilt hatten, balde darnach starb doctor Wissel im wittibn staith und verleiß sinß broderß zweien kindern obbemeltem lic. Wissel und Margrethen Wynsselerß bestimpt hauß und ander mehe gutter. Disse vermeidten daß frembden, eirst Hectorn eim makeler von Reissel, der dannest darin verdarf und rumich wart. Zum andern einem italianer mit vil kindern die sich seir stil und wol hilten, und umb des vurg. vertrags willen mit doctor Birckman vßzehen moisten.
 
[524] Anno 1596 den 24 marcii uff sontagh Laetare ist ein confauwe von 60 mannen stark, so colnische soldatenAm 3. Jan. (ib. f 83 b) hatte der Rat den Stadtsoldaten erlaubt, das Geleit zu übernehmen.und ander starke burger und schutzen, die sich dess ernern, uss Coln mit kaufleutn, wagen, karrn gezogen. Und wie sie der ort bei Gleuwel komen, haben die finte und freibuter sich vur iren augen sehen laissen, daruff der fendrich und foirlude alsbalde einen wagenburg zugerust, also gedigt, das naue ein hont uss oder in mogen komen. Und hat ein edelman, so mit im wagenburg gewesn, zu den andern geroifen: 'Liebe frunde! Hie mois man har bei har uffsetzen, einer stahe dem andern treulich bei!' In dem gehet der statsoldaten foerer uss dem wagenburg zu den freibutern und helt allein sin gespreich mit innen, quam darnach widder und sagt, keiner sult uff den andern losscheissen. Es were nit mehe, dan umb einen hispanischn capitein zu doin, den wulten sie haben und damit zuruckzehen. Das die im wagenburg nit wol zufriden waren. Aber der foerer zouch mit einer rotten uss dem wagenburg und sagte: 'Wer scheissen will, der scheis und sehe zu, wie er faire.' Die freibuter drungen uff den wagenburg und forderten den hispanischen heubtman und 4 man daruss und leissen die andern, wer wult, frei draus zehen, spolieirten und namen doch alles uss dem wagenburg, was in dienet, und zogen darvon. Etliche zogen fort, die andern zuruck. Und war ein rait und die burse seir zornich uber die statsoldaten, und besonder uber den foerer, das sie ire besoldung genomen und irer vertrauter confauen nit bess vorgestanden und sie beschirmt hattenBd.4, S.254.
 
Anno 1596 den 24 marcii hat man libellum appellatorium in ca. sororis Sibylle et Jacobn von Dunwalt von doctor Henrichen Unverdorben nach vilfeltigem anhalten und sollicitern innerhalb eim halben jar fertich bekomen, hilte 14 bletter, daß moist min neif Herman Weinsbergh zweimal abschriben. Den 27 marcii ist die specification der artickel in der neuwer ordnong im cammergericht auch fertich worden und den 28 marcii daß schriftlich receß uff daß montlige bescloß deß gegentheilß, dar gesatzst die appellation were mit devolueirt, dan einß noch keinß befunde sich in actis, wie der gegentheil, mit captiosn worthen die seir prejudical sin hat allegeirt. Disse zwa schriften jede von eim blade moiß min neif auch cum copia abschriben, daß sie so balde moglich hinuff nach Speir mogen geschickt weren. Und wie unß doctor Unuerdorben sustern advocat mit sinen hinleissigkeit halff melancholischs gemacht, noch dannest hat im min suster dar vor 6 rad.d pro salario geschickt. Hie wirt gespurt wie die lude mit den advocaten und procuratorn so ubel dran sin, die gerichtzssachen haben, und irer bedurffen. Wan min suster Sibylla mich und minen neiffen Herman hetten gehatt, sie sult mit Jacobn iren widderpart zu groissem schaden sin komen.
 
Anno 1596 den 25 marcii alß der scholtiß zu Metternich etlich mail angehalten und gesagt, ich het, einen morgen landeß in der hoichheit Metternich gelegen [524'] da von het ich von anfanck noch nehe collect oder steur disse kreichs zeiten geben. So wulte die oberkeit sulche steur eitzs von anfanck alle haben. Eß halff kein clagen da daß alle zit dar zwischen der 1 morgen stil gelegen und nit gebaut were. So hat ich im befollen er sult mir bescheidt vom scholtniß zu Mugenhaussen brengen daß disser eilsetziger morgen mit minem lande in mugenhausser oder verniger herlicheit nit collecteirt were, daruff hat er mir diß scholtissn schriben von Mugenhaussen bracht, laut wortlich wie nachfolgt.
Auff begern des scholtissn zu Metternich an den hern l. zu schreiben wegen der lendereien in der hoicheit Muggenhaussen wilch an zal ist 26 morgen 1 firdel herinnen der morgen (wilcher in metterniger hoichheit liget) nicht gerechent ist. Uff den selbigen morgen hat der scholtiß zu Metternich mich geweist, wilchen ich bekennen zu unserm schatzs nicht gehoerich ist, noch angesclagen worden. Datum Mugenhaussen den 28 janvarii anno 96
Johan Weiß schultiß zu Mugenhaussen.
 
Alß mir diß schreiben den 25 marcii ist zugestalt worden, hab ich den bescheidt geben, wan der schultiß zu Metternich zum neigsten in Coln wurde komen, so wulte ich mit im handlen und die steur verrichten, daß sult geschein.
 
Anno 1596 den 28 marcii hat unß mineß broders hausfrawe die badbudde zu Weinsbergh auff der cammern boven dem putz stainde warm gemacht und zu baden zu gerust. Sie ware verstevret daß man an eim gantzen jair nit darin gebaden kunth, dan der blien bodemsicwar durchrennich worden den ich vormailß drin geben hat, und nachmalß gelohett und gebessert wart. Disse badtbudde hat min fatter seliger vor 6 jaren laissen machen und dar setzen, daß sich zwei oder drei menschen darinnen behelfen kunthen. eß stunde in dem winckel seir bequeimlich ein fein badestobe. Min fatter wult ein reumliche badtstobe dar gebaut haben, wart aber verhindert daß eß pleib ansthain, sagt auch man wurde auch von frunden und nachparn besweirt die darin baden wulten deß man dan unrawe und unkosten moist anwenden. doch ist emanß lustich von den nachkomen der mach ein dar setzen, daß wasser were uff der cameren vß dem putzsarck mit einer bleien oder hulssen pompen lichtlich hin uffzuprengen.
 
Anno 1596 den 30 tag martii ist min gefatter N. Braickel bruwer mineß swagerß Henrichn Ernsten eidumb zu mir komen. Und gesagt, er het die copei deß testaments wilant Johanß von Cube mineß steiffsohnß, darin funde er, daß Geirtgin und Agneß Wolffs sin nigten sin korn und geltrenthn zu Nuyß und Bon gnant Lantzelroidt haben sulten und sin drei monen zu Bacharach und Coblentz die drei heusser uff der Bach und dan die gereide gutter samen deilen, sin moen Feigin Ripginß 50 dall. ich sult uber daß gewonnen [525] und geworben gut die leibzugt haben und darnach sult eß fruntheilich werden. So fragteTilgung: jcher mich umb daß testament und 4 moenen. Ich sagt ihm, eß were seltzam mit dem testament zugangen und wurde noch gezwivelt daß eß nit so bestendich were, die 4 moenen weren eitz alle dhoit, daß gereide gut vorigen testaments hetten si mit mir getheilt. Wie er aber weiters nach unser beider gut fragte und gern alles ussgeforst hette, begunte ich zu denken: wie nach sol disser nach minem doit verlangen und meinen, ich sult ihm alle gelegenheit zu erkennen geben und regnong toin, wart swarmodich, stunt uff, sagte: 'Nuhe will ich euch zu gefallen noch nit sterben. Es sin mehe derglichen gewest, die vor mir gestorben sin. Wan ich nit sin, mogen mines steifsohns allerneigste dan mit minen nachkomen handlen, die laiss ich damit gewerden.' Als er mirkte, das mich sin begerlicheit verdroß, so schede er von mir. Er was noch jonk und bedacht nit, das seir alte leude nit gern hoeren, das man hoffnong zu irem doit hatBd.5, S.426. Ist auch ein unbelebt stuck, also wart ich siner mit unlust daßmal ungetragen.
Additio.
Anno 1596 den 31 und lesten tagh marcii thoin ich Herman von Weinsbergh der elter licentiat jedermenniglich kunth und bekennen ubermitzs disser miner einer hantschrift, dieweil ich vernomen, daß sich der einer vur, der ander nach unser verlassenschaft hardt bekommern, die doch gar keinen forthel wilant miner hausfrawen Weisgin Ripgin beweist. Derhalb repetere und widderhoele ich min codicill, das ich anno 1563 den 3 tagh febrvarii uffgericht, in allen deinlichen puncten und clausuln, darin ich eß abermal confirmere und bestetigen. Bekene auch wolbedachtlich daß ich sulch alleß mach uff mich der zit nomine penæ trassereit und angewassen mit dem gemoede und wirck vur drissich und mehe jaren der ursachen und meinongh adieirt, accepteirt, und an allen orthen mit angreiffungh jedeß theilß und stucks apprehendeirt die possession und eigenthumb præscribeirt und verjaret hab, wie ich eß eitz zum uberfluß nochmalß adiere, acceptere, und beken daß ichs eigenthumblich besitze. mit fleissiger bitt und beger min erb und executoren zur zit mineß absterbenß wesende willen sulch alleß mit recht und reden vertadingen helfen.
 
A. 1596 ult. marc. ist Mattheis Roperts, procurator vur dem raitzgericht, verstorben, war eines preisters sohn, genant her Kilian Ropertz von Wirtzpurch. Diss Matheis war auch ein notarius und wart seir vil gebrucht mit testamenten, contracten, inventarien uffzurichten, dan er was burggreve in der geburhause uff dem Altenmart, darumbher vil richs folcks und allerlei hendler wonen. Sunst war er verstendlich und leiblich von sprachen und hilt hart, war uber sin 50 jare weit und wart zu s. Brigiden begraben. Am andern tage, do er noch boven erden stunde, wart des borggreven deinst Simon, den bro(t)wiger, vergebenSiehe Rpr. 46, fol. 134, zum 1. April., des procurators deinst geben die raitzrichterBd.5, S.426.
 
[525'] Anno 1596 aprilis prima alß der gebrech und kranckheit der kinder pocken in Coln seir zunam daran auch etliche kinder ubel gequelt werden, etliche daran storben. Also ist dißmail daß kindt Johan von Weinsbergh zum Trauben an der Hoeportzen Gotschalck von Weinsbergh zimmermanß und Margreten von Swelhem ehelicher sohn daß anno 1592 den 2 augusti geborn und veirthehalb jar alt war auch an den kinderpocken kranck worden. Hat ein kleine zeit daran gangen und gelegen, aber der her hat im algemach widder zur gesontheit geholffen.
 
Anno 1596 den 3 aprilis ahm nachmittage wart ich ganß unlustich mit gappen und recken, begonte hart zu zittern, und mir die zende zu klappern. Eß war wol etwaß kuel aber nit kalt, derhalb ich mich deß ungewonligen zitterenß an henden und beinen, deß klapperenß der zende uff einandern den gansen abendtt nit wol verwondern kunth, wie auch andern nit die deß an mir nit gewon waren, sunst foilte ich am leib nitzs wethumbs. Ich aß ein ei und dranck ein wenich weinß, macht mich darnach balde zu bedde, und wie ich am morgen uffstunde, war ich noch etwaß swach, hilte mich etliche tage stil im hauß, und lebte meissich mit essen und drincken daruff wart ich widder nach minem alter wol fertich und undsicgesundt.
 
Anno 1596 den 4 aprilis hab ich under dissem dato nach Speir an doctor Pfeffer miner suester procuratorn in irer appellation sachen gegen Jacobn Dunwalt geschreiben. Und im das langh verzogen libellum appellatorium, mit einer specification der articuln sampt einem schriftlichen receß et exceptionem non devolutionis cum copiis aller drier materien hinuff geschrickt. Und daneben angezeigt, dweil der streith scheir alle uff den schulden berauwete, so were noch wol exceptio compensationis vorzuwenden, dan ires verstorben manß inuenteirte schulden ohn namen von ihm ubersclagen, ertrogen sich nit weiterß nitsic, dan zu der summen von 2488 dall. und 26 alb. dar gegen dan noch allerlei vorzuwenden. Aber so befonden an schulden im buch und sunst nih sinem dhoit mit namen inuentriseirt, und alß sie außer dem sterbhausse gescheiden, dei summa von 2954 dall. 35 alb. 4 h. also daß miner suestern im superest zu queime summa 466 dall. ohn 66 mald. kornß und 4 mald. gersten an erscheinen pensionen, dieweil ehr doctor Pfeffer auch advocatus und da oben gegenwortich were, und vermirckte, daß die gefhar und noith vorhanden were, daß er dan wol thoin wulte und stellen gegen sin honorarium exceptionem compensationis ihn und exhibern dieselb gerichtlich damit min swester nit verforthelt wurde. Ich schreib ihm auch wie oben die summen und ander geschaffenheit der compensation dar bei.
 
Anno 1596 den 5 aprilis dem scholtiß zu Meternich mach heischn Gerhardt Prunus bezalt von dem einen morgen landts in metternicher hoicheit gelegen mir zu stendich vur alle achterstendige und uffgelauffen steur und schatzs durch disse kreichzeiten 3 daller in alß jeden zu 52 alb. current, da von er mir sin quitancz zu gestalt bei minem andern quitancien ligende, der scholtiß durfft wol 6 dall. fordern das doch nit kunth sin, aber waß [526] solt ich vil wesenß manchen, ich gab uff deß scholtissen zu Mugenhaussn schriben, wie hie bevor den 25 marcii ist zu sehen. Ich wust kein bestendige vßflucht mehe dan zu vorigen zeiten ist angezeigt, derhalb gab ichs, wult keinen irthumb haben umb so ein kleiner.
 
A. 1596 den 6. apr. wart Wilhem N., eins ratz zu Coln soldaten forer, uff dem Numart rechtfertigt. Disser ferer zauch mit der stat soldaten aus, gut leute zu confaugeren, und (wie) sie bei Gluwel uff die freibuter steissen, was disser ein ursach, das etliche, inen vertrut, gefangen und die andern spolieirt wurden, derhalb er in Coln angriffen und in den torn uff dem Numart vom heubtman gefenklich gesatzst wart, examineirt und uff s. Cunibertz torn gefoirt, da von den kreichsobersten und commissarien peinlich verhoirt. Und hat so vil bekant, das ihn ein erbar rait an das malefitzs-recht gestalt. Es wart auch heruff ein halber galge uff dem Numart uffgericht. Es ginge das geschrei, als im angesagt ware, er worde mit dem leben nit darvon komen, dan er sult das swert, oder strick, oder kugel erweln, eins von den drien, so hab er begert, erschossen zu werden. Als der steckel uber in zubrochen wart, sult er gar mislich uber sinen heubtman getain haben und uber Wymmar van der Sultzen geclagt und sie uber drissich tage vor das urtel gotzs bescheiden haben. So hat man in am morgen frohe uff den Numart uff die renbane gestalt, da hat er gegen die alte maur nidder geknehet und sin hende gefalten. Die ander soldaten haben alle uff in und sunst los moissen scheissen, also hat er ungeferlich sechs schuss bekomen und verstorben. Es hat sin hausfraue die doeden lade dahin geschickt und wolt in begraben laissen. Do het Wymmar von der Sultzn gesagt: 'Was sol die lade hie toin? Man sult in am galgen begraben. Was hab ich im getain?' Daruff hetten die soldaten gesprochen: 'Er hat sin recht untfangen, man kunt in zum andern mal nit richten.' Dabei pleib es.Am 15. Apr. (Rpr. 46 f 142 b) gebot der Rat das Kreuz von dem Grabe des Hingerichteten, 'so scandalose dahin gesetzst', zu entfernen.Vil burger und kauflude sagten auch, ihm were groisse genade widderfaren, dan er sult pillich eim verreder gelich gefirdelt sin worden, als dem die confauwe vertrauet ware und sin belonong darvan genomen und half die gutte leute verraten. Vor etlichn jarn ist derglichen soldat mit erkentnis des malefitz-rechtens bei dem torn uff dem Numart untheubt, dess sich der churfurst von Coln beclagt und das geeifert. Es mogt auch umb disser justicien geschein. Ein rat meinet aber, es gepurre minem gnedigsten herrn uber eins raitzs soldaten in disser keiserlichn, frien reichsstat nit zu richtenBd.4, S.255.
 
A. 1596 den 9. apr. eitzs ist man in der charwochen, das sich die leude gegen das parschfest rusten und kleiden. Das tut mich ermanen an die vilfeltige verenderung der kleider und derselben namen in miner zeit, davon ich hie etwas gedenken und anroeren mois. Wie ich jonk war, pflagen die man lange rock bis under oder an die bradenDies Wort ist mir unverständlich, ob verschrieben für 'waden'(?).zu tragen, mit falten, hinden mit langen, weiten, gestrichten und smalen, weiten mauwen, die von der schaetWohl auch verschrieben.mit affsclegen, mit martern,D. h. Marderfell.füren,D. h. Iltisfell.fuchsen, scheiffen, flauil, damast, atlas, camlot, taffet gefoedert, meisteils swarzwullenBd.4, S.256 [526'] auch damretten, sanguinen, colnisch grauen wullen, die von der schaet kammelotten, worsten, damasten, seiden rocken. Die fraüwen drogen füicken mit falten, mit gefoderten, weissen, swarzen, grauen, seiden leisten, auch stoff und farben, wie die man, doch roit, blau, groin mehe dan die man, die vom adel mit schonen gulden ketten umb die helse, gulden ringe an den fingern. Ein weil zit trogen die man paltrocke mit falten, mit flaweil bordeirt, besonder die zu hoiffe und ruter. Eitzs tragen die man gemeinlich mentel, ohn die raitzgnosen und gelerten, halten es noch mit langen rocken. Die frauen aber haben instat der fuicken, flegerden und samarien, die umb das gans leib hangen, gemacht und seltzam genant. Der adel van den frauwen, sagt man, gain gekleit wie gottinnen. Vormails trogen die man durchsnitten, durchzogen und zerhackte, besetzste, bordeirte hoesen, wambiss, druber sie klein paltrock und karseck trogen. Eitz tragen sie geüsen hoesen, nit zursnitten, noch zurhackt, dan mit toige weit gemacht, der adel flaweil, die sie botzen nennen, dragen eitz daruber gar kurze mentelger bis an den gurtel mit flegenden, kleinen mauwen, die sie madrilger nennen. Aber ich trage vur mich karseck vor zu und sclechte hoesen und wambiss lans die bein und armen, pleib bei der gewonheit vil jar, lass ander tragen und machen, was sie willen, und jeder leist mich damit gewerden. (Man tregt) manchen fatzunWohl 'Facon'.von bereten, mutzen, sclepgern, hoeden von farben, breiten wehe ein zimliche schuttel, mit federn, plumen allerlei art. In minen kinttagen gingen man und frauwen blois umb die helse, brauchten zeppen und letzlen. Darnach quamen guldin krege(n) und von kunstwirk uff. Ich war seir nach vergessen, das die man wolfspelzen plagen zo tragen, das rau baussen, besonder der adel, stunt se(l)tzam. Do ich jonk war, trog man lank har bis uff die schultern, das man krull nante. Als das vur reisigen unbequeim, langt man das har in guldin und siden hauben. Und das verginge mit der zit. Do sneit man das har kurz ab bis an die ohren und schoirs im nacken. Vürmals plach man nit vil berde zu tragen, jetzs ist es gemein, doch uff verscheiden weis. Wonder ist nuhe ein weil zit bei mannen und frauen mit groissen, weiten, seltzamen lobben angericht, nit allein in Dutzlant, dan auch in Italien, Frankrich und ander nationen, und vertoit grois linen-doich. Wirt noch bei den edlen vermocht, doch willn die frauwen ire man zieren Der plodderhoesen bis uff die enklen, mit zindel und siden bis an die 60 illen durchzogen, bin ich vergessen, ein schentlicheHs. 'schenklich'.tragt, derhalb die von Nurenberg ein mit sulchem habit an (den) galgen gehangen hatten, zum abscheue andern. Von alters macht man sclechte hosen langs die bein, ganz und abgesnitten, doch bont, mit roten, weissen und ander farb streifen, stunt nit so wilde. Mit den schonen und toffeln umb die fois: von alters plach man vur(n) seir spitze schuch zu machen, die man solen nante, doch oben gerinkte schoich. Bei miner jonger zit quamen ussgesnitten schoin uff, sonder remen und rinken, die hab ich auch getragen, was seir unbequeim, wan die kepger hinden versclissen, das die schoin zu zeiten im dreck pliben stechen, das man zwein oder drei schritt (zuruck?) moist gain. Dess wart wol gelagt, als min seliger fatter aber anno 1549 den 15. oct. doitlich abginge und ich uff den reuwen hoich schoin moist tragen, gefielen mir die hoich schoin so wol, das ich sin(t) dem tage nit dan hoich schoin getragen und einen gewissen gank gemacht. Doch hab ich tuffeln darzwischn in der kelten getragen, dan andern tragen auch fremde tuffeln, die sie meulen nennen, gain 'klib klap' und beklattern sich irer etliche bis an den halz und hemt. Von alters plagen die frauen in Coln wallen faelen und heucken zu tragen, auch von arners,Tuch von Arras, vgl. Höhlbaum: Buch Weinsberg Bd. II S. 370.lang hullen bis hinden uff die foess. Jetzs macht man seir vil brabantische heucken in Coln und flawiln und andereBd.4, S.256 [527] hoede daruff vor den regen. Unse colnische frauen trogen auch gulden hauben, besonder die von der staet, nuhe folgen sie den Nederlanden in der tragt umb das heubt und mit leisten. Mines gedenken plagen die stadige, junge jonfer umb das heubt gulden gezeire zu t(r)agen, wie noch, die sclechten aber kugeln, roit, blauwe, sanguinen, wullen snitzlen, finger breite, bis uff die foess von derselben farben, die nant man koegel-jonfern, was kein hubsche tragt, quam auch balde widder ab. Vorhin plach man von durchzogen, gulden und silbern, breidn und smale gurtelen mit rink und ort, auch perlen und besclagen gurteln, gulden und silbern ketten umb das leib zu machen, auch eitz noch, aber uff ein ander weis, aber die jonfer breide, siden, swarze binder. Dabei will ichs eitzs laissen mit der tragt in minem leben in Coln. Wie es aber vor miner zeit damit ein gestalt gehat hab, das hat man aus dem alten gemeils in kirchn und heuser zu sehen, do die frauwen auch lange mentel bis uff die fois plagen zu tragen, zu zeiten weissen faelen, cornuten am heubt, ranzen, dess mich auch gedenketBd.4, S.258. Diß wirt also kurtzlich angezeignet von mir, damit derhausfatter zu Weinsbergh nach mir wissen moge wie die tragt und kleidung in miner zit gewesen sei. Dan ich halt eß dar vor wie daß folck von alterß und vor hin zu der neuwigkeit und veranderung geneigt gewesen so wirt eß auch nach mir sin, und sulten eß auch die sneider oder schroder anrigten.
 
Anno 1596 den 12 aprilis vom mendel tagh uff den weisfritagh die nacht ist Margaret ehelige dochter mineß neiffen Reinhardten von Dutzs goltsmidts und Catharingen Mynawen eheluten geboren. Zu s. Apostoln in der Tauff gewesen. Diß ist auch ein primaria cognatin zu Weinßbergh. Got stahe den eltern mit dem kinde bei. Dan ire narung ist leider eitz geringe. Wonen neben dem kript in der Schildergassn bei dem Numart da sie mit angeerbt sin. Geteufft den 28 aprilis s. Apostoln.
 
Anno 1596 den 12 aprilis hat mir her Anthonius von Imendorff canonicus und scholasticus canonicus und scholasticus s. Georgii ein simmal gegen parschn geschickt. Wil danckbar sin das ich ihm ein flesche weinß zum mertin jarß zu schencken plege, gutte kuntschaft under unß zu halten. glichfalß hat mir her Peter Ordenbach canonicus zu Marien graden mir ein simmel geschickt, wie auch minem border ein simel mogen eß widder verdienen. daß war der brauch daß die canonichn in Coln iren bewanten und frunden in Coln jarligs simlen plagen zu schicken, dieweil aber die geistlichen ire fruchten und renthen besweirlich von iren halfen erlangen und darzu von der oberkeit hardt mit stevren und schatzs besweirt werden, so nimpt der brauch mit den simlen eitz seir ab. Vurmalß plagen mir fast mehe simlen uff daß parschn zu bekomen, aber die sie zu senden plagen sin seir verstorben, oder laissenß doch von sich selbst. Min simmel von her Peter hab ich miner sustern Sibyllen geben dieweil sie kein bekomen hat und selbst mit neif Herman besondern dischs hilt, die ander hab ich zu Weinsbergh geben. Ich moist eß zu beiden seithen halten.
 
A. 1596 den 13. apr. Parschabent hat her Emilius Bommelensis caplan s. Jacob die kost geweiet zu Weinsberg und uff mehe ortern im kirspel. So halten mir es mit dem brauch, so genuist es der caplan auch, und man gibt ihm, was man im gunnet. Der pastor leist sinen missanck hoelen, der scholmeister sinen blasius, der offerman sin offergelt und parscheier, so erlangt jeder etwasBd.5, S.426.
 
[527'] Anno 1596 uff den 14 tag aprilis diß jarß ist der hillige parschtagh gefallen den man auch oistertagh nennet. Do haben wir zu Weinsbergh und Cronenberg unß hoichzitlich fest in unsem bedehauß s. Jacob gehalten und am abendt zu Weinsbergh samen gessen und christus ist auffgestanden gesongen. Und dieweil parschtag das ein jar froher oder spader kompt dan daß ander, und nit einen stetigen tagh helt wie christagh, marien tage der apostoln und der hilligen tage, so wil ich den hausfatter zu Weinsbergh hie underrichten und lere, wie er den parschtagh alle jar fort an selbst bei sich vßregnen und finden sol kan und mach. Er mach eß andern fort leren, schadt nit daß man eß wisse.
Anfencklich moiß er wissen daß Julius cæsar, der eirste kaeser zu Rom 45 jar vur christi geburt mit rhaidt Sosigenis auß Egypten und ander hoichgelerter astronomis daß romisch calender zu gericht und das ihar nach dem demsichimmelschen umblauff zodiaci circuli getheillt, in 365 tage 6 stundenErgänzung am Rand: Daß jar hat thales lang vurhin im si___ auch in 365 tag gewesn von den ubrigen von ___ minuten findt ich nit.. Aber die folgende astronimi, haben außgeregnet und clar befonden daß deß Julii calender 12 minuten zu langk gewesen, wilche zwelf minuten zu alle funf jarn 1 stunde und zu allen 120 jaren 1 tagh machten, das wirt man zu Julii zeiten nit geacht haben, dieweil eß so geringh mit 12 minuten war wie wol eß, in 373 jaren biß uff den keiser Constantinum magnum, mehe dan 3 tage verlauffen hat, wilch 3 tage ist daß ihare domailß in concilio niceno gebessert. und ist das do 3 tage zu ruck gesatzst worden. Aber von der zeit an mehe dan 1200 jar hat eß 10 taghe verlauffen, sulch 10 tage sin anno 1587 durch pabst Gregorium 13 und keiser Rodolphum 2 zu ruck gesatzst daß der calender eitz anno 1596 stehet wie er umb die geburt christi gestanden hat. Auff bemeltem concilio niceno ist glichfalß daß aequinoctium vernam (wan tag und nacht gliche lanck sin) gebessert, also daß eß nit auff den 24 marcii wie vor hin, dan hinforter uff den 21 tag marcii soll sin.
Daß ich nuhe zu minem proposito kome, nemlich wan daß parschfrest und tag jarlichs alle zit sin sol. So ist zu wissen daß die kinder von israel und iuden dem alten testament gemeiß ire phase uff den 14 und 15 tage mit essen und feiren im neuwen licht (öffnende Klammer fehltso ihm martio biß zum april scheinet) hielten. Damit eß aber die christen mit den juden nimmer uff enine tagh heilten, so ist uff bemeltem concilio niceno glichfalß vur gut angesehn, daß durch die gantzs christenheit der parschtagh oder oistertag alle zeit uff den eirsten sontagh der folgen wirt nach dem vollen licht, oder vollen monen schein glich nach dem æquinoctio verno, daß istTilgung: vffnach dem 21 tagh marcii wan tag und nacht gliche lengde haben in vere, im glentz oder frulingh ist, in der veirzigtagiger fasten, sulche zit ungeferlich.
Also kan man den parschtag alle und jedeß jarß finden. Und nit allein praschtagh dan auch ander sontage und festage, daß alel mobilio festa daß beweglich festage genent werden, alß inclusive der sontag septvagesimæ, biß sontagh trinitatis, und himmelfarts tagh die alle dem parschtage anfangen, ohn etlich immoblilia festn cathedra petri, annunctiationis mariæ und meitagh wilche zwischen den mobilibus fallen.
Auch kan man den parschtagh also wolfinden, wan man nach dem fest epiphaniæ, daß ist der h. drei koninck tagh im janvario, drei mal nach einandern den gulden zal deß jarß soichet, in wilchem jar man den parschtag begert zu wissen. Und nach dem dritten gulden zal sol man glichfalß den sontags litter oder boichstab desselben jarß [528] veirmail suchen, alß dan soll uff die veirte sontage litera nach der dritter gulden zaln, allezeit der hillige parschtagh sin, wie das Joannes Birckelaer beuzuget. Man moiß dannest hie wissen daß die sontage literen vur dem reformeirten calendario anderß sthain, dan sie eitzs stahn, daß macht die veranderungh mit den 10 tagen. Auff die eirste meinongh den parschtagh zu finden, hab ich zu bessern behalt folgendt distichon zu latin, und rheime zu Deutsch gemacht und her zu gesetzst.
 
Distichon.
Verna coequalis modo nox, dein cindetzia plena.
nox celebant solis, pascha, diemaque simul.
 
Rhimlin.
Die zal ihm mertz einundzwenzich.
Macht nacht und tagh eben gelich.
Im vollen monenschein darnach.
Kompt parschn folgenden sontach.
 
Anno 1596 den 15 aprilis uff montagh zu parschn sin neif Peter von Weinsbergh und sweger Enne von Gusten ehelude in der Gotzgnaden mit iren kinderen zu Weinsbergh zu gast komen, und in ist allen gutlichs geschein, wiewol neif Peter der fatter nit ehelich geborn, so hab ich ihn doch oft hie und da under miner handt geeheligt. Aber sine sohne Gotschalck, Johann, Peter, Reinhart (und ob der mehe komen wurden) sin all ehelich in Coln geborn. Ihm fhall dan miner ehliger brodere wilant Christians und Gotschalcks eheligs sohne und nachkomen manß kunne alle verstorben, das deren keiner mehe in leben weren, so wil ich abermal daß sulche neif Peter fatter, und siner eheliche sohne und menlicher nachkomen einer zum lesten, inscleslich zu, alß dan, min erb und haufsfatter zu Weinsberg sol erwelt und angenomen werden, dieweil disse in stadt der eheligsten agnaten treden sullen, und sol daran nit irren, oder hindern, ob sie vom paebst oder keiser nit legitimeirt sin, da von ich sie will gefrihet haben, daß eitz also abermal min lesterwil und befilch ist, verkundt miner einerhandt.
 
Anno 1596 den 16 aprilis, als ich oben 1 aprilis von dem kinde Johan von Weinsbergh zum Truben gesagt das eß gepockt und genesen. Also haben die uberige umb disse zit auch angefangen zu pocken alß Peter Weinsbergh und sin suestergin Agneisgin die auch kranck daran gewesen und balde widder daher gelauffen. Aber das elste suestergin Sibylgin ist seir kranck an der pocken worden, aber ist dran bliben ligen biß noch zu.
 
Anno 1596 den 17 aprilis breif von bescheidt in sachen Weinsbergerin contra Dunwalt von Speir bekomen, da mir d. Andr. Pfeffer schreibt diß beigefuegter bescheit uff die in p. libelln, et p. exceptionis non devolutæ apponis, begerter zeit ergangen, wilche er unfhelber erwarten wil. Und werde wol notich sin contra_ exceptiones weitleuffich und nit sodern fleiß zu replicern und exceptionem zu hindertriben damit man deste mehe in puncto principali convunctum verfahren und da rhausamb die sach hier durch zur gutlichet prengen moge. Datum antiquo stilo anno 90 bescheidt [528'] aber war. Ist d. Pfeffer zu libellern, wie auch waß sich auff receß den 16 janvarii zu handlen geburt allenthalben zeit 8 monat pro termino, et prorogone zugelaissn und angesetzst. Mit dem anhang wa er sulchem also respectiue nit nachkomen wurde das alß dan gedachter appellat von vßgangener ladung absolueirt, und ime die appellation die gernhtzcosens derwegen uffgelauffen nach richtlichr ermeissigung zu entrichten und zu bezaln schuldich, und die sach in disse, p., vorbesclossen hiemit angenomen sin sol __ also sin unß noch 2 monat uber die vorige 6 monat vergunnet, wirt umb joannis mitzkomerß sin.
Post scriptum, schriebt und bekennet er, die articulata gravamina, auch specificationem, necnon schriftlichen receß untfangen zu haben. Untschuldigt sich auch angemoter advocation von ihm, mit angezeigten ursachen, dan ich hat ihn vorhin geschriben von der compensation der schulden allen bericht, im pfall der noit zu addiren. Sigt aber nit vur unratsam an, excepo. compensationis quæ loco solutionis est, zu deducern, dat. 1 marcii anno 96
And. Pfeffer d..
 
Anno 1596 den 19 aprilis in der parsch octava hat der von Oisterich, cardinal in Portugal, Hispanischer gubernator in den Nederlanden sinen zugh mit 30000 mannen uff Chaleß bei Flandern die starcke veste stadt und port an der see erobert. Darnach balde daß casteil besteigen, gestormbt, erobert, alle die daruff gewesen umbbracht und innen wie man sagte den beck abgespilt, auch darumb her mehe flecken ingenomen und aspoliert.
Deser victorien berkomen sich eitzs die catholischn, die papisten von der widderparthjien genent werden. Und ist auch ein groisser uberwindung das sie den sclussel der orth an der see erlangt haben, und auß irem portum und vesten den frantzosen, engelschen, und hollendern uff der see widderstandt thun mogten, und die fart ab und an in Hispanien deste sicherer haben mogten.
Die engelschn haben diß Chaleß von alterß fridtlich ingehabt und besessen, aber nuhe anno 1558 ungeferlich wie mich gedenckt quam die zeitung auß Oisterich, daß uff den benenten tagh sult Chales von den franzosen ingenomen werden. Und daß geschach wie gesagt ware, und hat die croin von Franckrich Chaleß ingehat, biß uff koninck Henricum 3 von Valoiß den der prædiger monch untleibet. Aber wie die zweispalt zwischen koninck Henrica 4 von Navarrn und der sancta liga in Franckrich ware, hats der capitein so uff Chales gelegen, beiden stritigen partheien in Franckrich vur unthalten und gesagt, er wult eß keiner parthien inraumen, so lange biß daß sie eß wol einß weren. Und daß hat also gestanden biß noch zu. Nuhe wirt wol Franckrich, Engellandt, Schotlandt Denmarckt, Nedderlanden hefftich mit dissem Chaleß bekommern und ein auge drauff haben, waß aber folgen wirt mach kunftige zeit beiprengen.
 
Anno 1596 den 21 aprilis uff sontag quasimodo, wie glichfalß daß, evangelium, uff dinstagh zu parschn, daß daß der her Ihesus do die dhurrn besclossen waren zu den apostoln und Thoma hin in ginge, mitprengt, und sie vermeinten, wie sie einen geist gesehen, daß Ihesus widdersprach und sagt, geisten hetten widder fleisch noch bein, und leiß sin side, hende und foeß [529] beroem und fhoelen, aiß auch fischs und honich ihn irem beisin, da durch die apostoln gewiß worden der verstorbener und von dhoit ufferstandener Ihesus dannest mit eim waren menschlichen lichnam alß die dhurren versclossen waren, intratt. Und ist freilich ein subtil glorificeirt fleischlich lichnam gewest, und kein geist wie die litera clar mitprengt. Von jongs uff hab ich vil von geisten und gespenst gehoirt, und wirt heude noch gesacht, wie der soldat, so verlitten 6 aprilis zum thoit gericht, uff dem Numart ghain sult und dissn geist gesehen werden, ich laiß eß ein mehre sin, im alten testament bei den juden, und heiden, wie ich gelesen und gehoirt hab, mogen vil geisten und gespenst gewesen sin, von wilchen daß folck erschrecket sei worden, so wirt eß auch umb christi zit und darnach da von geredt und gehalten sin. Ich hab in minem leben wol so vil von geisten, wissenfrawen, treegen gespenst gehoirt, wan ich daß samen schirben sult daß wurde wol ein zimlich boich geben. Aber ich hab eß folgenß vur phantasei geacht. Eß sagt wol der her, ein geist hat nit fleisch noch bein. Aber er verlagts nit auß, waß ein sulcher geist sei, davor sich die leude erschrecken, dweil mancherlei daß wort geist verstanden wirt, alß vur got selbst und den heiligen geist, item vur den satan teuffel und boissen geist, item, die engeln, item die menschen seelen vur geister, item der their leben, item der windt und die lufft werden zu zeiten vur geister genent und gehalten. wer wil nuhe vur gewiß sagen kunnen waß christus vur einen geist gemeint hab. Ich halt eß wol dar vur das die apostoln eß vor einen menschen geist erachtet haben, dieweil man von irer eigentlicher meinong nit kan wissen. Daß erschreckende gespenst mach von teufelß droch und list wol herkomen, wan die menschen bei leben etwaß beduncken, imaginern, dreumen, daß sie erschreckt, und in sulchen etwaß pfantisern, so meinen eß die leude, eß sie ein geist, und geschicht vil leckerei und schalckeit durch sulche erdigte rumpel geister, zum theil auß haß und neidt, zum theil ausser geitz und begerlicheit, da leucht und erdigt einer uber den andern von den dhoeten, und kan doch ein wolverstendiger wissen und verstain, wan der mensch verstorben, daß sin lichnam dan in der erden oder wa eß verhalten, widder wirt, daß eß gewesen ist alß erde, und zum jungsten tage wie wir gleuben im selben fleisch widder uffstehen und vur daß gericht erscheinen wirt, der leste athem deß menschen der auch geist genant wirt, ist lufft die sich wecht. Spiritus kompt à verbo spico her, und spiritus ist athem oder geist. So verstain ichs, ist eß aber anderß dar mit daß eines menschen geist off athem ein figur oder biltniss eineß menschen hab, daß befelle ich den die uber mich geleirt und verstendich sin. Hie ist aber zu wissen das zwischen der menschn seel, und geist groisser underscheit, iha inter animum et anmam, doch kan eß nach etlicher meinong einß sin, dicitur enim anima dum vegetat, spiritus dum contemplatur, sensus dum sentit. Animus dum sapit, mens dum intelligit, ratio dum disceruit, memoria dum recordatur, voluntas dum vult. Diß ist der gelerten wirck da von were vil zu schriben, hie zu lanckwilich. Ich hab etwass von geisten angerurt, die nachts umb die graeber pflegen zu sein, wie eß etliche hoichgelerten dar vur halten. Aber waß ich davon ehe gehort hab und waß man von geistern gebannen hat, daß ist wol ein kurtz zeith ihm gerucht gewesen, aber balde uffletzst alles wie windt und gerucht widder vergangen und stil worden, wan das folck den mondt und ohren davon vol hat, so weiß man darnach mit den geisten triben [529'] zu laissen, und waß dar von gefabuleirt und gesagt worden, daß helt man dan vor eitel pfhantasei und kan sich nemanß daruß reissen. Min seliger fatter Christian wulte nemanß in sinem hauß Weinsb. gestatten, daß sie vil von geisten, gespenst, zaubebereien und sulchen geferde solten reden, daß die kinder und gesinde erschreckten sich da von so seir daß sie allein, ohn licht nit wolten oben oder unden, hinden oder vur ihm hauß, und verbaut in da von zu swetzen oder zu schetzeen. Ich bin mit minem fatter derselben meinong, dan daß reden von swarmodigen dingen, macht imaginationes, treume und groß schrecken und angst. Und sehen vur gut und ratsam an das der hausatter zu Weinsbergh ihm hauß sich glichfalß halte, und daß schrecken vur den geisten und gespenst vorkome so vil moglich und christlich.
 
Anno 1596 den 22 aprilis ist docton N. Birckman wilant Arnoldi Birckmanß sohn in der Vetterhennen und Aletgin von Blaitzem wilant Wynandts von Blaitzemß dochter zumsicbei der Nuwergassen zum Schiff gewesen, eheleuthe, zum Grein inß hauß uff der Hoeportzen ingezogen wonen, wie daß zukomen, und wem eß vur und nach zustendich gewesen und darin gewont hab, stehet oben den 6 marcii angezeignet. Mit disser beider eheluden eltern hab ich gar gutte kuntschaft fruntschaft und geselschaft gehat, und ist mir leib daßTilgung: eß; durchgestrichenbestumpt hauß in der nachparschaft widder an deutzsche und einheimeische leude ist komen zu bewonnen.
 
Anno 1596 den 24 april. hab ich mit doctor Henrichn Unuerdoruen miner suester Sibylln advocatn uff doctor Pfefferß zu Speir schriben, und bescheidt wie vur 17 april. stehet, gesprochn, und in gepitten. Er will sich doch zitlich mit der ausforlicher replick gegen Jacobn Dunwalts exceptionen, non devolutionis, gefast machen. Glichfalß mit im communiceirt von der exception compensationis der schulden p__ueniendo im pfal der noith vur zu wenden (wie sich d. Pfeffer sulche compensation auch gefallen leiß)schließende Klammer fehlt im Original. Daruff d. Unuerdoruen bescheiden, er wult mit obgerurter replick sich eirst tags gefast machen, daß die vur eirst hinuff queme. Aber mit der compensation het er noch ein bedencken, dan dieweil zu libelleren teminus prorogeirt were, hilt erß vur gewiß, die articuli gravaninum wurden ad ri. de_. zugelassn werden, wan daß geschege, were de compensation noch zur zit so hoich nodich nit. Ich moist wol bekennen, wan der proceß in camera sinen lauff mogt gewinnen, daß man mansicalß dan in executivis et liquidatione der schulden mit der compensation frohe gnoich vurqueme, leiß eß da bei berauwen, doch begert ich war eß fuglich mit inlauffen kunth, so sult er sulcher compensation sich vorzuwenden vurbehalten haben.
 
Anno 1596 den 25 aprilis ipso die s. marci, ist N. Birckmanß ehelige hausfrauwe Arnoldi Milii in der Vetterhennen buchverkeufferß und rhaitmanneß, in gott verstorben. Disse war ein gestanden jonfer in zeiten do min zweite hausfrawe Drutgin Barß kurtz da bevorTilgung: unlesbar; durchgestrichenmir abgestorben, ich widman ware, daran mich doctor Crudenerß hausfrawe jonfer Elisabeth Scloßgin, und meister Lambert Hack min alter faß [530] beider gern bestattet hetten, und wan gescheit were, het ich da durch in den buchhandell komen sin, darin dannest etliche licentiaten und gelerten gut gluck gehat und prospereirt haben. Aber dieweil ich vorhabenß war, in mineß fatterß hauß einen andern ehestande anzurichten, hab ich dissen, und andere heiligen nit durffen inwilligen.
 
Anno 1596 den 26 aprilis ist Sibylla Weinsbergh daß dochterlin neiffen Gotschalcks Weinsberghs zimmermanß und Margarethn Swelhemß eheluthen ihm Trauben an der Hoeportzen an den kinderpocken gestorben, daran eß lang mit den andern gelegen, nit hat mogen beikomen, dan in groisser qualen gestorben, die andern Peter, Johan, Agneiß genesen sin. Gotschalck aber vur etlichen jarn gepockt und dißmail worm hatte. Diß kindt war anno 1591 den 28 febrvarii geborn, eitz 5 jar 2 monat alt, war vollich von leib, rotlich von angesicht, weiß von haren, grob von stimmen, kunth aber noch nit verstentlich sprechen. Und ob eß wol in sinem lesten vil smertz erlitten, so hat eß doch nit vil jamerß da mithingelagt der ihm het widderfharn mogen wan bei leben pliben were. Folgen den sampstagh den 27 aprilis, eß uff uffsiccolner Gotztragt gestorben, wart eß und den Klockenthorn s. Jacob an die maur noch s. Joriß thorn in her Gotschalcks Rosenkrantz grab unden den grabstein gelagt, daß min broder und ich vor drien jarn gegolten hatten, dan unser hergin freugin, broderß mohnen und neiffen graff vol deden lach, dar dan auch Sibilginß broderger Benedictus und Christianus beigefoigt waren und beswerlich ware mehe lichen darin zu prengen.
 
Anno 1596 den 26 aprilis den fritagh Colner Gotztragt ist der giffel deß hauß zum Kluppel uff der Hoeportzen oben außgefurt und fertich gemacht, ohn daß noch kein wimppel uff der isern roede gesatzst ware. Oben stehet uff den 14 marcii daß domalß Geörgen Keffeler den altengiffel mit dem gantzen hauß abgebrochen hatt, und in 6 wochen scheir gantz neuwe und kostlich uffgebauwet, und ist noch under dissem schriben daß wimpell oder gemailts isern windtfendlin von den leiendeckeren uffgesatzst ist. Nuhe hat er vil unckelstein auff straissen ligen, die er finden im hauß verbauwen und da ein neu gebeuweß uffoeren wirt.
 
Anno 1596 den 29Tilgung: Marcij; durchgestrichenaprilis, uff montagh nach misericordia hab ich uff ein bladt papirß mit miner eigner handt geschriben und mich offentlich ercleret und bezeugt, daß ich den erbfhal wilant Catharinen von Cube wilant mineß swager Goddertn von Kempen huisfrawen beiden inwonern und burgern zu Coblentzs, so irs von dhoede wilant Johanß von Cuba ireß neiffen und mineß steiffsohnß angefallen, sie adieirt und dar uber mich vor halbscheit zum erben und executorn ingesatzst, daß ich denselben erb und sterbfhall so balde ich ireß dhoitlichn abgangs berichtet, alß balde wider adieirt und angenomen, und dissen 29 aprilis in bestimpter schrift ercleirt hab, in urkunde miner eigner handt und uffgetrucktem minem siegel zu stur der warheit, wie ich dan gegenwortiglich obbestimpten Catharinen verlassenen sterbfhall nochmalß mit dem gemoede und willen eitz annemen und mich deß offentlich ercleren, auch waß deß an erb und gereiden hinder mir ist app__hendeire.
 
[530'] Anno 1590 _Zeile z.T. unlesbardissem tag und dato d. Crudener zwei gedenckzittelger mit nach Neuß geben. Einß an die provisorn deß Gasthauß daselbst daß ander an gvardian und minorsten den herrn zu uberreichen, antreffendt wie oben 16 martii zu ersehen, mit fleissiger pitt sie wulten mich ein antwort laissn wissen, dan d. Crudener und sin hausfrawe hatten zu Neuß an der Schoinecken zu bauwen deß sie abwarten moisten.
 
Anno 1596 den 29 april. ist Herman Reinhartz von Hulß handelßman boven Mauren von Franckfort kranck herab komen, gestorben, sin hausfrasicGeirtgen Sporrenß von Neuß wittib mit 4 oder mehe kinder in leben laissen. War noch nit 50 jar alt wie erschein. hat mir selbst gesagt, er hab vor sin hauß boven Muren gegen dem ritter oder rissen uber, 4000 rad.d bezalt. Hat einen groissen sweren proceß gegen scholtiß Bispinck vor joncker Wolffkeelen, und mir, alß einnß rhatz commissariis in causis appellationum, da von wol vil zu sagen were, daß ich doch hie verpliben laissen. Mach noch wol verlauffen uff ein andermail.
 
A. 1596 den 1. mai ist es allenthalben groin gewesen, grass und laub sich schoin sehen laissen, das steinofts schir verbloet, appel und beirbeum in voller bloit, die weinreben so weit ussgeschossen, das die bletter dallers breite hatten und man treublin daran vernam und etliche tage gutt tempereirt witter ware, das sich die leute des verwonderten und in hoffnung eines frohen jars waren, und diss jar waren s. Philipps und Jacob den dritten godestag nach Oistern gefallen, und hat der fritag zu Colner gotztragt einen schonen drugen umbgang um die stadt Coln.Bd.5, S.427.
 
Anno 1596 den 3 tag im mei ist min neuwer halfen oder pechter zu Swartzhem Fridrich Jacobs son zu mir komen, und hat steur von minem Wolffgut gefordert, nemlich von 26 morgen 1 firdel in Mugenhuisser herligkeit gelegen. Von jedem morgen drei marck, daß ertroge sich samen an gelde, 19 gl., 16 alb. 6 heller. Dan dweil ihm Johan Weiß scholtiß daselbst befollen die steur, und schatz befollen von mir uffzuheben, ich ihm auch in der pachtung verheischn ungewonlichen schatz daß eirste jar zu untheben, ob ich schoin die eirste drei jar von 15 jarn keinen pacht wurde bekomen, wie oben den 20 janvarii zum theil ist angerurt, und der pachtzittel clar vßfhorn wirt. Also hab ich ihm obbestimpte steur, sampt deß conceptz copei vom pachtzittel dißmail uberzalt und mitgeben. Man trogh dissen morgen s. siluestri heubt zu s. Apostoln, dahin ich ghain moist und ihm derhalb nit lang sprach halten kunth. Der pachtzittel war noch nit von joncker Goltstein besiegelt noch fertich dan ab und zuzuthoin.
 
A. 1596 den 3. mai Inventionis s. crucis ist der alte festag des haus Weinsberg, war auch fritag der achte nach Colner gotztragt, das man s. Silvestri des pabst heupt und s. Petri des apostels stab um die alt stadtmauren troge. Ein erbar rait der stadt Coln mit dem pabstlichen legaten, derBd.5, S.427 [531] lange hie gelegen, folgte und zu s. Apostoln im capittelhaus, wie breuchlich, rait hilte. Und ob ich wol nit in Dom und fort umbginge, so verfoegte ich mich doch ins capittelhaus Apostolorum, dan ich ubel gain kunt, und verdeinte da presentz zwier firdel weins uff eim breifgin glichs den andern raitzpersonen, die mir wol zum fest, wan ich das halten, dienen werdenBd.5, S.427. Ich hab wol deß hausfesteß zu Weinsbergh jarlichs langzeit gedagt und etlicher gestalt gehalten, deß anticiperenß und posticiperenß, und der meissigkeit mit der malzeit jar vur jar in dissem buch decrepitudinis redt gehat. Aber dieweil ich gedenck und sorgh trage, daß sich glich nach minem thoidtlichn abganck sich etlich her vur thoin werden und minen erben anfertigen und uff kosten triben, so addere, erclere, und dispensere ich Herman testator eitz in kraft dissen miner eigner handt anzeigniß daß min erb der hausfatter drei die neigsten jare glich nach minem absterben unverbonden sol sin, die maltzit uff den 3 tagh maii mit den executorn, frunden und haugnosn zu halten, einß theilß die kosten zu ersparen, andertheilß umb deß uffsehenß willen, doch daß den vormittagh ihm hauß die vurlesungh geschein und die presentz umbgetheilt. Auch die memoria in der kirchen s. Jacob werde gehalten, wie min testament mitprengt. Diß ist also min fleissich bitt und beger an minen hern executorn und andern haußgnosen daß innen diß also geleben wille und helfen inß wirck stellen, wie ich innen deß zu vertrauwe. Eß ware heude fritagh, ich mach vor min person doch in mineß neiffen Hermanni namen die portion mit gebrait und wein bessern, und deßTilgung: unlesbar; durchgestrichenfest bei mir gedencken.
 
Anno 1596 den 4 maij, hab ich die getruckte zeitungh gekaufft wie Chaleß verlitten den 24 maij, durch den hoichwurdigen, durchlugtigsten hoichgebornen herrn hernsicAlbertum cardinaln, ertzhertzogen von Oisterrich und ko. werdt von Hispanien gubernatorn ihn den Nedderlanden mit gewalt und stormender handt ingenomen sei, wie oben den 19 aprilis da von meldunng beschein. Itzs wirt under namen Conradtn leoni getruckt, das Julius ceasar an dissem orde den er Portum iccium nennet sin uberfardt uff Britanien eitz Engelandt genomen und die bezwongen. Folgenß sei die stadt Chales an dissem Portum gebaut an der enge zwischen Flandern und Dovern in Engellandt sexß deutsche meilen. Eß zeigt Aemilius an wie daß grave Philips zu Bolonien, sant Lodowigs deß konnicks broder in Franckrichs fatterß broder het anno 1227 Chaleß nit ringmauren umbzogen und fast gebaut. Auch het sant Thomas von Cantelbergh an dissem ort prophiteirt. Eß sult da ein scloß uffgericht werden groisser krege, und were Caleß ihn der der frantzosen henden pliben biß anno 1346 do hat sie der koninck von Engellandt langzeit belegert und sie bezwongen uffzugeben, und hat sie mit engellendern besatzst und den frantzosen 211 jar vorunthalten, biß anno 1558 deß mich seir wol gedenckt im kreich zwischn koninck Philippo 2 koninck in Hispanien und koninck Henrico 8 in Engellandt, do hat Franciscus hertzoch von Guyse oberster heubtman die stadt Caleß den engellendern widder abhendich gemacht biß eitz dieselb stadt, so wol auß der franzosn alß engelschen gewalt, an den koninck von Hispanien pragt ist. Unnd wirt freilich der koninck von Hispanien wol druff bedagt sin wie er Caleß inhalten moge, und Franckrich so wol alß [531'] Engellandt uff den deinst halten. Hinwidder wirth der koninck von Franckrich sampt der konininnen von Engellandt auch allerlei boiß dencken, dan sie sunst der sachen und innen beiden einß, und ubel zu friden mit den hispanier in Caleß sin.
Nuhe alß der newe gubernator und cardinal Abertus eirst in die Nederlanden mit groißmechtigem folck und gelde ankomen und befonden daß alle dingen zu werß stunden und wenich hofnung zur fridhanlung war, daß auch anfangh deß jarß 1596 der koninck von Franckrich daß scloß und stadt genant la Fera, in, oder bei Pickardien hardt belagert und benart, hat sich her Albert cardinal und gubernator laissen vernemen. Er wulte understain laFera daß seir faste orth zu untsetzen, und mach der ursachen groiß folck zu roß und zu foeß auch zu wagen und karn in den stedten mit proviande und geschutzs uffzubrengen umb dem koninck von Franckrich zu begegnen auch la Fera zu untsetzn und mach under dem schein wol ein anders alß mit Cales im sinne gehat haben. Derhalb vor eirst signor Georgen de Baste mit 600 pferdtz das jeder bei 70 pfundt an korn und mehls bei sich foern sult. Die sich da hin begeben und sulches und la Fera nidder geworffen, und sich widder dar von gemacht nach Cambraise. Der von Franckrich auch nit anderss gewist, dan eß umb la Fera zu thoin gewesen und hat eß noch faster beschantzt und sich da mit bekommert immitelß alß sich diß umb den 15 marcii zu beiden seithn zugetragen, hat der gubernator her Albert sin folck und kreichsmacht in aller eil und stilheit von Atricht, Valencia, Donway und allen andern ortern zu samen pracht und mit sinen obersten als den herrn de Lavel, die compagnei, den hern Maries den gubernator von Atrecht, den graven von Busquoy, Bucquan, das garnison von Davriane, von s. Omer und von Heßdin. Und hat obg. hern von Baste zu pferdt 2000 und zu foiß auch so starb vor geschickt, hat sich mit dem marschalck von Rome uff den 5 aprilis uff den anzugh begeben. Und ist also die vorstadt zu Caleß eirst berant gestormbt und ingenomen, daruff die stadt Cales selbst die wol etliche wochen bestant begert ob sie vom koninck von Franckrich untsetzst mogten werden, aber daß ist in abgesclagen, so haben sie die stadt moissen uffgeben. Und alß den von Caleß kein untsetzs vernomen, hat her Albert daß casteil auch belegert beschossen gestormpt und erobert alleß waß sich in die wer gestalt, umbpragt und daß casteil auch ingenomen und besetzst. Diß ist den 24 aprilis zwischen s. georgen und s. marx tagh beschein. Die engelschen haben den frantzosen hilf und beistandt angepotten wan man ihn Bolonien zu versicherongh wult instelln, wie man dar uber aber lang disputeirt hat, ist Caleß verlorn da die hispanier uberauß groissen vorrhade an korn, wein allerlei und anderß bekomen, sonder gar geringen widderstandt, daß wonder ist.
 
Anno 1596 den 5 maii uff sontagh umb 12 vren glich nach der mittags maltzit sin die erbgenamen zu Weinsbergh komen, und mit mir zu sprechen begert. Ich leiß sie ihn die cammer ahm hof komenn, waren ihrer funferlei, scheir alle, ohn suetser Maria oder jemants von iren kindern. Ich wiste von keiner ingewilligter beikompst. Ich hab sie an den steinen disch neder heischen sitzen, und anzuhoern waß ir wekungh [532] und anligenß were. Daruff fragen sie zugtich mit gutem bescheide anzuerllensicwie ihr suester und mohne Maria Weinsbergh wittibe Ordenbags zu Dormagen uff irem gemeinen fatterlichen und motterlichen stockgut daselbst vor einen pachter ohn halfen angenomen hett, der auch gelt uffpracht, und sich mit mohe und arbeit die lenderei umbgesturtzst und mit roggen und haiffern besehet. Hat einen nachparß man mitpragt und hefftich beclagt unß und ire swester und mohne wult in untsetzen, daß sie seir besweirlich sult fallen und bei gutten leuthen unpillich were. Mit deinglicher fleissiger pitt, die ander funferlei miterben wulten ihn nit verwerffen, dan bei der pachtung handthaben. wie diß nuhe vorgetragen wart, fielen allerlei reden, jeder sagt, das sin dar zu. Und wie umbgefragt wart, und mir alß dem elsten, waß min meinong were, sprach ich, der eitz 78 jar 4 monat alt, min suster aber Marie 72 jar und druber, dieweil biß her zu nemanß deß wircks sich mit ernst beladen, het ich vor min person nit zu hardt sie willen besweren. Eitz ersuchts unß der halffman, eirst het er unß nehe zitz angesprochen, so wult ich noch mit ihrTilgung: auch; unterstricheltmich nit irren. Alß aber die frage von oben biß unden umbginge, sagten sie alle, daß erbgut zu Dormagen were dannest unß elterlich gut, deß nuhe ihn vil jarn nemanß eineß hellers werdt hat geneissen, und jeder bedurff deß sinen. So gingen die stimmen alle dahin, man sult sulche oportuniteit und gelegenhit nit dem halfen nit zu ruck sclain, den halfen in aller funferlei erbgenamen, vur einen halfen annemen, und da bei vertadingen. Mich jamert etlicher die nichtzs uberichs hatten, und wult mich derhalb von den andern nit absondern, waß nuhe folgen wirt, hat man zu erwarten.
 
Anno 1596 den 6 maii uff montagh altera iubilate ist die memoria wilant Barbaræ von Gladbach widuwen wilant Henrichn Lutzekirchn in der kirchen sant Petri, da sie vur den h. sacraments schaff begraben ligt, wei eitzs breuchlich, gehalten, das nachmittags glaglin oder zeegh ist etliche jar her umb dhurden deß weinß und anderß zu ruck pliben. sunst ist die memoria nuhe 40 jar nach einander gehalten, dan sie ist anno 1556 inhalt der fundation eirst uffgericht und besiegelt. Dissen 6 tag maii kunth ich selbst die memoriam nit visitern, dan moist an daß rhadhus ghain. Min neif Herman verreisen, so schickte ich min suester Sibÿllam dahin, die missen zu hoeren, und die præsentien umbzutheilen, wie sie dan zugestalt hat. item hern Iacobo Huttero pastori ad s. Petrum vur die missen, offerman und zegh, samen 36 alb. 5 h.. Und ist disser pastoir uber wenich tage der sieven preister einer ihm dhom, in stadt hern Tongern worden.
Item Barbarn Birll meister Johan Eifflerß schoinemecherß hausfrawen vom luchter und waxß kertzs daß grab zu belugtigen, vur einß provisorn 1 rad. alb. auch vor den zegh daß drittetheil 1 goltgl., samengestrichelte Linie36 alb. 5 h..
Item minem neiffen Herman vur die inmanongh des 1 goltgl. bei den provisorn s. Jacob, allein daß drittetheil von dem dritten theil deß goltgl. zu gestalt facit 6 alb. i h..
Item meister Henrich Brunen glaßworter uff der Drencken der die memoriam alß elster provisor s. Jacob dissen tagh uisiteirt, der auch den 7 maii den 1 goltgl. vur bezalt hat 1 goltgl. in golde.
Diß jar hat die quart weinß in Coln gegolten 10 albus auch 8 alb. der sclechte weiß und roit, da anfencklich der memorien 1 q. weinß 3 alb. current ungef. galt.
 
[532'] Anno 1596 den 6 maii ist min neif Herman von Weinsbergh zu Coln vß nach Coblentz gangen die eirste nacht zu Bon die ander nacht zu Andernach gesclaiffen, dan daß feldt war nit rhein von freibutern. alß mir nuhe vernomen daß min swegern Catharin Cube anno 1593 etwaß vor s. Jacob tag zu Coblentz mit dhoit abgangen, und ihr haußwirdt swager Goddert von Kempen burger zu Coblentz bei anderhalb jar im wittibn gesessen, darnach sich in die zweite ehe begeben an ein alte schiffmaget, die ehr nit langh gehabt, biß anno 1595 den 7 tagh maii do were er auch verstorben, deß jetz ein gantz jar wirt, dieweil eß unvermogende und von vil clagenß und wircks, auch in einen argwon und verdencken geriethn, alß sulten bemelte min swager und Catharin die vorfrawe ihr testament revoceirtt oder verendert haben, derhalb hat min broder vur rhaitsam angesehen, ich sult nach Coblentz schicken und alle gelegenheit erfharn, so queim man ein vß dem droume und wist war an man were, ab oder ahn. Ich hab mich der kosten getroist, und minen Herman vß den ursachen hinuff gesant, wan er widderTilgung: war; durchgestrichenkumpt mach vernemen waß er ussgericht hat inhalt sineß gedenckzittelß den ich ihm mit geben hatt. Vide infra plibn.
 
Anno 1596 den 7 maii ist eß ein ganß jar daß min swager Goddert von Kempen zu Coblentz gestorben. Ehe dan min neif Herman eitz in Coblentz komen ware, dan Godderts nachfrawe sagte, er were uff sontag exandi vor pfinstagh verstorben, daß war domalß anno 95 der 7 tag maj, frohe dan parschtagh war den 26 martii gewesen, den eigentlichen sterbtagh siner vorfrawen Catharinen von Cube, oder von Mulhem im dhaele kan ich nit wissen. Ist doch zwischen dem 10 julii (öffnende Klammer fehltdo sie Catharin testatrix irem man Godderten volmechtich gemacht zu verkauffen) gewesen, und dan dem 25 julii s. Jacob tagh im jar 1593. Disse Catharin testatrix hat anno 1548 (öffnende Klammer fehltdo ich min eirste hausfrawe selige Weisgin Ripgin wittibe Pauli von Cube zu ehe bequam) einen wullen ferber in der spilmanßgassn zum man genant Goddert von Siegen. Wie disser anno 1553 in der sterbden dhoitlich abgingh und heimlich verschult waß, so hatte her Arndt von Siegen ritter und burgermeister uff dem Holtzmart bemelten minen swager Goddert von Kempen zum diener der ihm nach ginge und vor der frauwen und jonfern im hauß ginge. War einfeltich und sanfftsinnich, der wart testatricem Catharin wilant Pauli von Cube elste swester ehelich bestat. Und wie sie bei einandern warn worden sie von iren creditorn verfolgt. Sie hatten alle samen kein erbgut, wenich gereideß, waren also umb schult verfolgt daß man sie pfenden solt. Zu der zeit nam Goddert rhade mit mir, dem ich keinen bessern rhaidt kunth gegensic, dweil er kein kinder wie auch sin frawe nit het, wa sie dan fridt sulten haben. So moisten sie sich baussen Coln mit der wonong begeben und da etwaß antriben, dan er und sie kein handtwirck oder etwaß gedeirt sich zu erneren. Also zogen sie gen Coblentz wonen, hatten etwaß kremereien feil, immittelß starb ihre Catharinen base oder moen zu Cube wilant Arnten Hennhobenß wittib ohn leibßerben und testament. Da fiele ire, und iren zweien swestern zu Bacharach Catharinen Kusnerßn und Wolffe, und Agnesn Stummelß groiß erbe und gereidt gut an. Da gingen Goddert und Catharin testatrix dem sterbfhall nach, biß daß sie zu Kaube dheilten, verkaufften vereufferten und gutte gesellen dar von warn, biß daß nach wenich jaren uffware. Do beholffen sie sich widder armlich zu Coblentz. Und wie ire Catharinen broderß Paulo_ sohn Johan von Cube auch lange dhoit ware, und ire gerathn sie were anno 1582 die neigste erbin allein, sie sulte deß [533] fettern sterbfallß sich annemen und dar uber ire testament machen vorbeheltlich mir miner leibzugt, wie dan beschein. Aber ich lebte innen zu langh, daß sie nit an komen mogten, wie zu Cube, derhalb leiffen sie mich vilfeltich an, vergeblich, dan ich kunth in zugefallen nit sterben. Die bedurffticheit hat sie dar zu gedronen, wie nuhe die vorfrawe dhoit ware, hat er sin zweite frawe genomen, nit uber ein halb jar gehat, mit der er auch kein bestendich vermegniß unffgericht, und sin darnach verstorben wie vor angezeignet, und haben swester und broderß kinder in leben gelaissen. So vil hab ich von innen angezeignet, ob irer nach minen absterben mehe rede wurde, alß dan von ire gelegenheit wiste. Vide i_ plura.
 
A. 1596 den 7. maii starb her Johan Walschartz von Tongern, domher, der sieven preister einer, der doch acht sin. Disser ist uss dem stift Lutgen geborn und von den vorigen herrn, die sich von Tongern nanten, vor einen studenten in der alten bursa Laurentiana in der Smirstraissen angenomen, hat da helfen dienen, kochen und studern, bis er magister artium und entlich licentiatus und doctor theologie worden, mitler zit in der bursen lector gewesn, auch ein vicarius und missher (worden), hat lang zit im dom gepredigt, wiewol zarter stim und mit arbeit, dadurch er befordert, in dem dom und zu s. Cecilien canonicus zu werden, und pliben, bis er gestorben, und den 9. maii ad Minores in den chor daselbst begraben, gar statlich und mit gronen krenzen. Solt wol zwischn 60 und 70 (jar) alt sin, plach uff dem Doimcloister zu wonen, dess haus neben dem h. Geist uff dem Domhoff ussginge. Disser hat den Minoriten in Coln 2000 ggl. besatzst, zu belagen, 4 studenten darvon zu erhalten.3 Studenten. Vgl. über die Stiftung, Schoenen: Kölner Studienstiftungen S. 513.Ist ein seir gut wirk. Aber die gutte herrn sin in dissen kreichzeiten bess gefaren, dan eben die rentner am doim und colnischn zollen. Hie befindt man, das sie sich vorab segnenBd.4, S.259.
 
Anno 1596 den 8 maii ist Conß Schoinmecher scheffen zu Vernich ein langer man von person von Wilerßwist dar komen, hie in Coln erscheinen und von mir steur und von mir von 26 morgen landtz die Gulischs weren, zu dem Wolffgut, daß ich zu Swartzem hab, gehoeren, von jedem morgen 8 alb. gefordert, summa facit 8 gl. cur.Trennhaken6 alb. 16 alb. die ich im hab moissen darzellen, ohnangesehen ich der lendereien langzit keinen heller genossen, pacientia, ist gedolt. Disse leude so die steur hollen, geben kein quitancien, sagen eß werde da zu buch bracht deß moiß man gleuben.
 
Anno 1596 den 11 maii uff samstagh ist min neif Herman von Weinsbergh in einen Coblentzer nachen am morgen frohe gain sitzen, und mit andern am abendt umb die 8 stunde zu Coln an Saltzgassen ankomen, wie ich scheir zu bedde ware ist er uff cammer komen sclaiffen, und hat mir summarie und kurtzlich erzelt, wie sine reise vor sich gangen were, und ungeferlich alleß verricht het, waß sin memoriall vßfurte und sin befilch gewesn, verhoffendt er het dasselbich also fleissich und trulich verricht darumb er vßgewesen und ich ungeferlich begerte, und ich am konfftigen morgen sehen und [533'] vernemen wurde. Den andern tagh hat er mir zugestalt ein papiren schein und kuntschaft der herrn scholtissen und scheffen deß weltlichn churfurstlichen gerichtzs zu Coblentzs Trerischn ertzbischofstum under ihrem siegel ad causis, da sie per decretum erkandt. Und sunst bekandt, daß sie sich einiger revocation deß testamentzs Godderten von Kempen und Catharinen ihm geringsten nit zuerinnern wissen. Datum am 10 tage maii anno 96. Also daß min neif zu Coblentz von keiner widderroiffungh deß testaments mit einigem worte etwaß hab vernemen mogen.
Zum andern het er mir auch ein quitanz von hern Sebastian Flade dem sigler deß geistlichen hofs zu Coblentzs von den zweien bezalten thornerschn dem churfursten zu Treir und der dhomkirchen mitpragt, daß die adenndi animo alß institueirter heres pro demidietate Catharinæ de Cuba hereditatis exolueirt. Datum sub sigillo curiæ 10 maii anno, 96.
Zum dritten hat er die nachfrawe wilant swager Godderten angesprochen, da er gesehen daß an sinem testament daß sigel versteuret und daß die volmacht deß verkauffenß vereusserenß so die vorfrawe Godderts im den 10 iulii anno 93 under deß amptmanß burgermeisters und rhadt uffgetruckten in siegel im gethain, wilche volmacht er abgeschriben und mir copiam mitpracht hat.
Zum veirthen hat er mir einen zittel zugestalt, waß er vor bericht der nachfrawen vernomen, die glichfalß Catharin oder Trein n. heischt sonder eigentlichn zunamen. Diß sagt die vorfrawe Goddert sei im lesten julii anno 1593 gestorben. Er Goddert het 5 firdel jarß ihm widwen staedt verpliben, darnach anno 1594 drei weghen vur michaelis wer sieTilgung: ad; durchgestrichenan Godderten bestat woedensic, sonder einich vermechniß oder heiligs notth_. Item anno 95 den 7 maii uff sontagh vor pfingsten umb den mittag were Goddert gestorben ohn testament oder bestendige ufftragt, dan allein vur Hanß Seiler deß abtz zu Marienstadts fatter und Albert Seiler burger zu Coblentz het er siner nachfrawen sin hab und gut uffgetragen.
Item die nachfrau Trin hat eitz zur ehe Hanßn von Preben schiffknecht iren andern man, wonten zu Coblentz im Marienfeder hoffe. item bei der nachfrauwen Trinen zeiten were neman von Goddertzs frunden bei ihm gewest, nach auch darnach bei ihr, dan allein Goddertz broderß sohn Iacob, ireß behaltz ein chursner zu Munster eiffel, wilcher bei ihm umb den sterbfhall beneden ihm den zu vermachen angehalten. Daruff Goddert gesagt, alleß waß er het, gebe er siner jetziger frauwen.
Ihm selben zittel stain auch etliche namen deß gerichtzpersonen, Christoffel Brandt scholtiß, lic. Johan Waldorff scheffen, Georgen Wendel scheffen und procurator in causis appelationam.
Cornelius Flat gerichtzschriber.
Item Johannes Frisiger, Johanneß Derich Streuff, Roster, Petrus Lerbeches alle drei procuratores daselbst.
So vil ist disse reiß uff Coblentzs verricht worden, daß unß wal nodich zu wissen ware dan nemanß von andern het unß den bericht beipragt, den wir eitz wissen und unß darnach mogen richten.
Min neif Herman hat zu Coblentz vßmoissen geben, summa 6 gl. 6 alb. 1 h.. item noch die 2 tornerß in speciee zu Coblentz sin 12 alb. current werdt. Item noch die 2 tornerß hie zu Coln wan der rentmeister Johan Katz vom landttage zu Bon widder komen wirt, werden auch 12 alb. sin. Alle disse stucken und weß deß mehe sin [534] wirt ich in die breifkist oder sunst irgenß hinligen und verwaren, ob man eß bedurffen wurde,
Vide verso fol. de aditione.
 
Anno 1596 den 12 maii hatten mir min bruder und ich Adolffen Neurhade dem bruwer rhaidtzhern zum Lemgin vur s. Catharinen untpotten, da eß im gelegen bei in zukomen oder bei unß, wir hetten etwaß mit ihm zu sprechn. So quam er doch zu unß. So sagten wir ihm von der handlungh mit der fharn uff dem hauß zur Villen, zwischn den Polhemß erben und suester Sibylln, wie Johan Tholle zu andern zwischen im Neurhade und unß gehandlet und vurgesclagen. Min suster sulte sich in augusto zu Airsbergh an ire 10 dall. fharn in iren namen und unbezalung swaren geldtz laissen weldigen, und wan sie daß erhilt, so sult sie Neurhaden 20 oder 30 dall. heruß geben die die fhar von ihm her queim, und er betrogen were und nit die Polhemß kinder. Nuhe hetten mir unß bedagt, daß sich min suster in irer supplication beim rhade und den claghern und hern burgermeistern vßtrucklich laissen vernemen sie begerte nit mehe in bezalung der pension dan sclechte daller, wan sie nuhe swar daller foederte so wurde mittel eidtz vurgeworffen und articuleirt sie het ingewilligt sclechte dall. zu untfang.. Deß kunt sie bie irem eide nit leuchnen, oder moiste meineidich werden, die sach und kosten verlern, daß stunde ire geines wegs zu thoin, mogt im auch nit batten.
Derhalb wult der vursclagh nit ghain, derhalb sult er sich mit Tholle berathen wie ihm Neurhade verholffen mogt werden waß daß kosten wurde sult sie halb helfen tragen, und waß dar von queme auch halff geneissn, diß wult er thoin und sich berathen.
 
Anno 1596 den 12 maii uff sontagh cantate wie min broder und ich vß der kirchen s. Jacob nach der hoemissen zu hauß wolten ghain, folgte unß Johan von Rhade scharzenweber in Paulus hauß uff der Bach wonent, und traff unß an, wie mir zu Cronenbergh zu ghaen wulten. Sagt und begert mir wulten doch die maur hinder sinem hauß am Buchel besigtigen wultensic, so gingen mir mit im besahen die maur und befunden daß sie vom alten Thorn biß an den putzs gantz destrueirt und versturet ware. Dan neisch dem hauß zum Thorn stunde ein dhur mit einen hultzn gescheilß daß halb verfault war daß man der dhur mit dem vß und inghain sweirlich brauchen kunth und die maur durch her gerissen war und oben wol einen halben foeß uber hinge in die straiß wan der snoir mit dem loith dran an gehangen wurde und hinden bei dem putz waß daß meurgin an die putzmaur oben abgebrochen, die zeilstein gestoln daß die jongen druber klummen und daß eck von der mauren seir nach ein spanne zu die straiß gewichn. also daß mir sahen und vernomen daß dem schaden vorkomen moist werden. Ob die maur wurde balde in die straisß fallen, so moist man sie dan newe uffbauwen. Johan von Rhade der inwoner bat fleissich ich wult doch helfen daß sulches gebessert wurde und im bei nachtlicher eil kein schade im hauß geschege, er wult mit darzu helfen und vom haußzinß verlagen. Ich sagt, min swager Philips Viel zu Bynge [534'] und swager Jacob Fischbach zu Bacharach der sich der volmacht anneme schriben mir kein widderantwort, und sie die maur mit anginge, so kunth ich nit wissen war an ich were. Und dannest wol verneme daß eß noitwendich gebessert moist werden. derhalb moist eß beleidt und schein darvon genomen werden, daß die bestimpte maur den noitbau und reparation erforderte, wan mir den bescheidt und beweiss hetten, wult er min quotam mit dar zu thoin und erlagen. Er moist auch daß sin darzu vur die andern thoin. Daß sacht er were ihm leib.
 
Anno 1596 den 14 maii alß ich den schein deß herrn scholtißn und scheffen, wie auch die quitung deß hern siglerß zu Coblentz ubersehen, da von ich hie vur den 11 maiiTilgung: vb; durchgestrichenmeldungh gethain, hab ich an beide unden daran mit eigner handt geschriben und bekant daß ich das testament Catharinen von Cube zu Coblentz miner seliger swegern, sampt irer institution und adition deß sterbfhalß Johanß von Cube durchauß approbeirt hab, und eitz gegenwortich approbere, und annemen in kraft disser miner handschrift, und sol die condition mit miner leibzugt so vil den eigenthumb antrifft daran nit hinderlich sin, dieweil wir ohn daß waß min selige hausfrawe Weisgin Ripgin vur sich und mit mir zu wenden und zu keren megtich gewesen nomine poenæ lange vor hin umb der contravention willen inhalt mines codicilli heimgefallen ware, deß sich min erb und execution zu gebrauchen haben, und dan recht und pillich ist also daß sie ademption und eitz die translation, auch die adition allenthalben stadt hat, und haben soll. Waß minem erben hergegen begegnen mach, davon und allerlei wirt man bericht im minen buch decrepitudinis, anno 1593 den 20 novemb. folio 334 pa. 2 et seq. funden, vide, legeidi.
Nuhe will ich an dissem orde etliche questiones et jura ex lib. 2 obser. sub numeris suis setzen, wie sie doctor Andreas Gailius gesatzst hat, und da zu fi_nden sin,
 
Lib. 2 obser. 128, numero 6.
Quod jus aduendi sit tum jus acuirendi, quia ante aditionem hereditatis nemo aliquid effectvaliter acquorit. et qui nihil acqinrit nihil habet,
 
Ibidem nu. 7.
Nec jures aduendi solum locupletior est, quea ab stinera pt.,
 
Ibidem nu. 8.
Regulariter hæreditas non adita, non transmittitur, ut in l. 1 ss. in nouissimo c. de caduslotten,
 
Ibidem nu. 9.
Nuda veluntate acquiritus ss. fi., instit. de hered. quale. et diss.,
 
Ibidem nu. 10.
In animo consistit difficillima probatio, nisi verbis aut factis exqprimatur,
 
Ibidem nu. ii.
Cicero. Cernera hæreditatem, pro adire, crevi, pro adivi, l. cretionem c. de iure delebe. sed ibi nihil. Vide glos. imipari die 3 5 p..
 
Lib. 2 obser. 129, nu. 1.
Aditio hæreditatis non transsert possessionem,
 
Ibidem nu. 2.
Adeundo dominium quis, non possessionem consequitur,
 
Ibidem, nu. 3.
Quod etiam in svo hærede procedit,
 
Ibidem nu. 4.
Possessio, plus facti quam juris habet, ergo manu apprehendi oram
 
Ibidem nu. 5.
Aditio in animo et nuda voluntate consistit
 
Ibidem nu. 6.
Una re apprehensa hereditaria, an reterarum possessio sit app__hensa. vide de rebus in
 
Ibidem nu. 7 in territorio, et extra.
Aditio, animo facta, non probat possessionem, [535]
 
Ibidem nu. 13.
Consuetudo valet, quod dominum transferatur sine possessione
 
Ibidem lib. secundo obser. 130 nu. 1.
Iacens hereditas dicitur, quando spes adhuc superest adici posse.
Vacans, si nullus hæres existat ad 10 gradum, tunc fiscus sun__it,
 
Ibidem nu. 10.
Hæreditas vicem personæ sustinet, hoc verum dicit quoad personam defuncti, sed non ratione futuri heredis,
 
Ibidem lib. secundo observa. 131 nu. 3.
Heres, non aditam non transmittit, quia nihil puris consecutus, non potest transmittere quod non habet,
 
Ibidem lib. secundo observa. 132 nu. 1.
Legatum et fidei commissum condicionale ad hæredes non transmittitur, nec spes succendi, quatenus in vivis ese post mortem hæredis gravati,
 
Ibidem, nu. 2.
Dies legati vel fidei commissi non redit nisi veniente conditione
 
Ibidem nu., 3.
Conditio nihil ponit in esse, ea dificiente deficit ipsa dispositio, paria enim sunt nihil fieri, vel fieri sub condione purificata, natura eius est ut prius impleatur quam aliquid ex ea consequatur,
 
Ibidem nu. 4.
Conditio habetur pro causa,
 
Idem lib. secundo observa. 145 nu. 8.
Pena adiecta contra jus non vicia_ dispositionem, necque privationem inducit ergo se non sit contra jus substitit
 
Ibidem nu. 9.
Alias testator hæredem potest hereditate privare si aliqd. contra eius prohibitionemm et sup remam voluntatem facit, quæ priuatio hoc operatur ut hæres in vim fideicommisi teneatur hereditatem restituere cohæredibus vel substitutis datis, vel heredibus ab intestato.
 
Diß will ich weiterß anmelden.
Min swegerin wilant Catharin von Cubæ testatrix alß sie zu Coblentz ir testament uffgericht, mich und minen erben pro semisse, und ire, haußwirt Godderten von Kempen, pro alio semisse hæredes institueirt. Do sin ire beid swestern zu Bacharach Catharin Cursenerß, und Agneiß Stumelß, auch Feigin Ripginß uff Beien wilant Johanß von Cube drei moenen dhoit gewest, ohn daß man wissen mach, ob sulche die moenen wilant Johanß von Cube ireß broderß ohn verlaissenschaft adiert haben, eß worde dan bestendich erweist.
Aber bemelte Catharin zu Coblentz, Johanß einige moen und die aller neist in dem gradt, hat allein adiert und transmitteirt, wie ich ire verlaissenschaft glichfalß adiert.
Derhalb hab ich obbestimpte questiones ex Geilio, da man auch alle gationes jurium finden wirt, her gesetzst, so wol die mit mir sin, ratione aditionis et transmissionis, alß auch die widder mich sin, ratione conditionis, uff daß man sich nach minem absterben mit fromen und erfarnen rechtzgelerten deßste beß zu berathen habTilgung: mogh; unterstrichelt, dan ich zweifflen nit, eß werden nach mir wol etlichn hervur komen die nit vil dar bei gethain haben, und dannest auß begerligkeit, vil wesenß machen werden, den moiß mit foegen, redlicheit und rechten begegnet werden.
Obbemelte min swegerin Catharin von Cuba zu Coblents hat mich und iren haußwirt (dweil sie eigenthumbersch uber die gutter worden) institueirt, und daß mit minen willn, alß dem leibzugter, so kan die conditio der leibzugt nit irren, ut institutis, lib. 2 de usufructu, in prim da stehet die definitio, usufructius est jus alienis utendi fruendi rebus salva rerum substancia, mox post, usufructus à proprietate separationim recipet, item erodem titulo, ss., penal. item finitur usufructus, si domino proprietatis ab usufructvario redatvo, _ quin et si consedatur proprietario ab usufructvario, ut ego testatrici concessi, hoc cum diversis jurisconsultis ponderandum. Vß dem statuto, der stadt Coln, da der titel also anfengt. So wa ehelude an eruen samenderhandt geschreven sthaint _ aber im statuto, stehet, wer willent die neigste eruen deß eirsten ablevigen an halffschit deß eigenthumbs komen, binnen leben deß ginß der leste bleven ist, daß mogen sie wol doin vide, videtur, quod. Proprietatas absque usufructu possit altenari. Die Gulische reformation under dem titel. Von der leibzugt ercleirt eß noch heller, und sagt daß die leibzugt von dem [535'] eigenthumb gantz verscheiden ist, so soll nach ordnongh der gemeiner beschriben rechte geurthelt werden, daß die erbschaft alß balde nach absterben deß eigenthumberß erfhelle, wie der ss., und nachdem _ clar sagt, vide textum in l. naturaliter ss., nihil, ff. de acq., posess..
 
Anno 1596 den 15 maii ist die hausfrawe Laurentii Weberß scheffens am hohen Gericht gestorben, wonten uff dem Dhomcloister neben dem dhomprobstien, und man hat ihre hinden an der hoher Smidten 8 tortischen vßgestechen, daruff vil gespreichs gewesen, dieweil sie beide von keiner herkompst gewesen. Ob er wol scheffen war, so war sin fatter Laurentzs Weber der stadt Coln secretarius, daß nit so groisse digniteit ist. Und man hat ihr hinden an der Hoher Smidten 8 tortischen ussgestechen, daruff vil gespreichs gewesen, dieweil sie beide von keiner herkomst gewesenBd.4, S.259.
 
Anno 1596 den 15 maii hat mir min nachpar zum Stommel Mattheiß Gyndorff gesagt, er wereTilgung: b; durchgestrichenbei hern N. Meraede von Bornhem landtcomthurn der Baleien zu Coblentz und Coln hie zu s. Catharinen im Deutschnhauß essen gewest. Und hetten der alten beutung mit minem erbe und weingarten Foelix in der Achterstraissen gegen lenderei vor dem Eigelstein redt gehat, dar zu der her noch wol gnoigde het, und fragte mich wie ich darzu gesinnet were. Ich sagt, daß ich eitz alt were, wult mich deß eitz nit undernemen, dan eß minen nachkomen laissn befolln sin. ich gedagt auch der her ist sperlich, wilt willen haben, und nit willen thoin, machte mir auch zu vil wesenß mit mineß steiffsohnß Johan von Cube erben zu handlen, und scloich eß ab.
Eß ist dannest nit zu verachten dieweil eß dem hauß Weinsbergh nit ungelegen ist, und lustich, gutte lufft und prospeit, da man sich vertritten mach, auch daß weingewachs gen Weinsberch mit thonnen tragen laissen, keltern, und mit dem aller eirst verzappen, ist gut forthel dran.
 
A. 1596 den 16. maii hat das gerucht in Coln (gangen), der konink von Frankrich und Naverra het die lange belegerte stat und schloss, La Fera in Picardien, aus der Hispanier henden erobert. Ob dem aber so sei, kan man noch nit eigentlich wissen, ist noch nit in truck komen, noch eigentliche zeitung uff die burseBd.4, S.259, ist doch wol zu vermotten daß der koninck die nit verlaissen werde er hab sie dan inbekomen, dan daruß geschicht dern umbligende stetten und benthen in Franckrich mit teglichen streuffen groisser schade. Der newe gubernator in den Nederlanden worde sie dan mit gewalt da von absclain, oder sunst untsetzen, daß nit ein geringeß kosten wurde.
 
Anno 1596 den 18 maii Engin Weinsbergh motter ihm conuent in der Reimersgassen ire 10 dall. leibrenthen (gegen deß conuentz quitung) vom termino.
 
[536'] Anno 1596 den 22 maii ist neif Herman Weinsbergh wegen suester Sibylln sachen gegen Dunwalt nach Bon gangen zu doctor Unverdorben der da uff dem landt tage ware, umb ein contrarieteit in replica contra exceptionen non devolutionis zu corrigern ehe dan sie hinuff nach Speir geschickt wurde dan der mangel war etwaß gefharlich, dar vil nachtheilß sult auß untstehen. So hat der doctor sulche kurtzlich in margine angesetzst, daß er, und ich verhoffen eß soll keinen irthumb machen.
Herman hat swagern Eller da angetroffen, und bei ihm, im sclussel geherbergtt, und ist den 24 maii widder zu hauß komen.
 
Anno 1596 den 22 maij, hat minß broderß frawe bei Gerhardt von Bedber bruwern eitz uff der Erenstrassen wonhaft die fharpension von 20 rad.d die verlitten termin lichtmissn mariæ uff sinem hauß hender dem heumart und Saltzgassn gelegen verfallenn, und uff die tagzit am hohen Gericht in der fasten bezalt sult sin worden, wan sie durch einen irthumb zwischen etlichen scheffen daselbst und eim rhade nit zuruck were pliben.
An disser fharen stehet min selige motter noch allein im schrin geschriben, und wiewoll sie unß veir erbgenamen allein zu bestirmpt ist, inhalt eineß vertrags, in minem copienboich fol. 155 erfindlich, so kunnen mir sie doch ohn miner swestern Marien und Catharinen kindern wist und willen nit verendern in andere hende, edoch sin wir im beseß, hebenß und burrenß biß her zu fridlich gewesen, und noch sin. Also hat min broder 5 rad.d vur sin quotam ingehalten ich hab auch 5 r. dall. vur min anpart bekomen. Min suester Sibylla hat mir ire 5 rad.d vor leibrenth geben, die bezale ich ihr gegen kunftigen termin remigii die uberige 5 r. dall. komen minen neiffen Herman und Gotschalck zu, da von hab ich 2,5 r. dall. Herman zu gestalt, aber Gotschalcks 2,5 r. dall. halt ich uff regnongh innen gegen die fhar uff der Wierstrassn die er mir jarlichs zu bzaln schuldich ist.
 
A. 1596 den 24. maii, ungeferlich umb dissen tag,Vgl. Rpr. 46 f 166b - 174a. Konzept des Kaufvertrages in Konzepten 1596 Mai.haben die verordneten eins erbarn raitzs zu Coln mit dem abt von Erbach gehandlet und sich samen vertragen, das die von Erbach nuhe genzlich uff ire geregtigkeit des wichauss und geregtigkeit uff und in irem hoff dabei uff der stat mauren am Rhein zu henden eines raitzs der stat renunciert und verzeihen haben. Dess sol in wolgedagter rait jarlichs 20 richzdaler (an) erblichem gelde verschriben, doch mit 400 derglichn daler(n) zu loesen. Von alten zeiten plagHs. 'hat'.das gotzhaus zu Erbach, im erzstift Menzs gelegen, den Erbacher hoff, seir nach bei der Blomesgassn am Rhein gelegen, und noch mehe heuser und keller dabei zu haben und ihre wein, meisteils rheinkeuer, darin zu lagen und hie in Coln zu verkaufen, dan sie ein grois weingewachs hatten, auch ein grois, steinen geheus in ZonsDies geschah nach W., als Christian Ordenbach, sein 'Schwager', Kellner des Klosters war.bauweten und ire wein dahin foirten und verkauften. Nach der hant ist das alles abkomen und die colnische burger sin hinuff gereist und dem abt da sin wein abgekauft, herabgefort und hie under sich geteilt und bezaltBd.4, S.260. Diß gedenckt mich all, dan min swager her Christian Ordenbach kelner zu Erbach foirt daß regiment der zit und baute daß Zonß bei sin heimath. Min vorfatter Wilhelm Roß, und irer veir auß Coln hatten die wein zu Erlach etliche jar angenomen ich hab dern noch etliche ihm gulden horn funden do ich die wittibe Wilhelmi Roßn zu ehe bequam. Mich gedenkt auch, das oben ein gank uss dem Erbacher-hoff uff die statmaur und wichaus plach zu gain. Wie darnach ein rat sich besorgte, es sulte vurade darvon untstain, wan fremden ires gefallen(s) bei nacht und tag uff das wichaus an den Rhein sulten gain, dan es an dem orde der stat seir still undBd.4, S.260 [536] pa. maii anno 96 geschickt, wan ich ableibich sin, so sol man jarligs 5 dall. bezaln, inhalt unserß vertrags sie sich dan von neif Gotschalcks erbschaft uff der Weierstraissn uffheben sullen.
 
Anno 1596 den 18 maii hat neif Gotschalck Weinsbergh zimmerman zum Trauben an der Hoeportzen 32 aimen beirß von 5 mald. gemengt gutz gefast, moist die brude etwaß lanck machen dan irer im hauß mit kinder und gesinde sin vil, und drincken vil. Und fhelt Gotschalck und Margreten sweirlich mit der haußhaltung umb zu weren, mich gibt wonder wie sie mogen daß jar zumkomen. Got moiß eß foegen, sie haben nit vil samen pragt, die narungh ist auch nit daß meiste. Haben von folgen kindern noch veir in leben, daß funfte ist nach uff dem wege.
Geboren. Gestorben.
Benedictgestrichelte Linieanno 86 den 30 julij. Anno 88 den 28 augusti.
Gotschalckgestrichelte Linieanno 86 den 30 julij.
Christiangestrichelte Linieanno 87 den 11 augusti. Anno 87 den 20 augusti.
Petergestrichelte Linieanno 88 den 13 decemb..
Sibylgestrichelte Linieanno 91 den 28 febrva.. Anno 96 den 26 aprilis.
Johangestrichelte Linieanno 92 den 2 augusti.
Agneßgestrichelte Linieanno 94 den 30 iulij.
Vide., 131 ma_.
 
Eß felt im saur und swer, aber wer kan ihm durchauß helfen, ich leide mich mit dem haußzinß, ich kanß mit all beiprengen, andern sehen auch uff mich, den eß so beswirlich felt alß ihn, und mir so nach sin alß sie.
 
Anno 1596 den 19 maii haben mir mit Wynandten vom Walde swertfeger eim jougensichußman im sprechuß s. Jacob gesprochn, der den provisorn der armen gelebt jarlichs 18 dall. haußzinß uff regnongh zu geben, dan mir hatten Engin Schilt witibn wilant Wilhelmen Gruterß vergunt daß sie gut leudger bei sich inß hauß am Eck der Hoeportzn sult nemen, damit sie mit iren drien kindern frei mogt pliben sitzen und nit verjaget werden, dan die provisorn stunden am hauß im schrin zu Airsbergh geschriben.
Min intent ist der nachparn mit in dissem buch zugedencken, so zeignen ich diß und derglichen sach mit her jn.
 
Anno 1596 den 20 maii als ich oben 1 maii angezeignet daß der mei frohe laub und graß, blomen und treublin geben, so hab ich heude zu Weinsbergh uff dem hindern hofgin weingartz loeden gemessen die uber anderhalb ill lanck und die bletter ein firdel illen weit und breit gewesen. Dissen tagh hat man auch im weingart deß cloisterß truben bloit gesehen, wie daß gerucht durch Coln ginge, Peter Beiwegh uff der Breiderstraissen sagt mir er het dissn tagh auch in sinem weingart am Walle widder der carthuser Mauren selbst gesehen daß ein traub angefangen hat zu blohen, und Peter Keiffe sagt zu Erpell und uff mehe orthern wern vil truben angegangen. Diß ist nuhe ein gut zeichen zu einen frohen herbst, darnach irer vil verlangen, dweil so vil sclechter jare nach einandern gewesen. Aber ich finde zu Weinsbergh noch in minem weingart nit vil truben, vil stock haben nitz an.
[537] derhalb ein rade mit den Erbechern handelte, das sie das wichaus in ire verwarsamkeit bequamen, und bis uff heutigen tag inhilte(n), dess sich der abt mitler zit beclagt und samen sich verglichen wolten, das bis herzu nit glucken wulte, dan dissmail.Bd.4, S.260.
 
Anno 1596 den 25 tag maii urbani uff samstagh reformato calendario bin ich so alt von jaren, monaten und tagen durch gottes gnade worden, alß min mohen Drutgin Weinsbergh wittibe wilant Petern Herssbachs zum Hollender uff der Hoeportzen mineß fatterß seligen rechte swester, wie die rechnongh da her lichtlich zu machen. Dan sie ware im gulden jare anno 1500 den 4 tag martii geborn, und ist anno 1578 den 18 gestorben. So ist sie auff iren sterbtagh alt gesen 78 jare, 4 monat und 14 tage. Aber ich bin anno 1518 den 3 tag ianvarii geborn. Da nuhe die 10 tage, wilche daß newe calender Gregorii 13 pabst und Rudolphi 2 keiserß zu ruck immittelß gesatzst, dar zu gethain wurden, sol min alter und lebzeiten mit obgenenter miner moenen lebzeiten just vßlauffen. Nemanß ist aber under allen (die von irem fatter und minem anhern wilant Gotschalck von Weinsbergh und Marien Keppel siner ehefrauwen oder dern kinder und enckeln eirsten und zweiten graidts in oder baussen dem hauß Weinsbergh oder stadt Coln geborn sin) alß eben bemelte min mohen Drutgin, die dannest etliche jare vur irem dhoitlichen abganck ireß gesigtes in mangel und bleindt ware doch verstendich dar bei. Ihr mutter aber min anfrewe sol auch ungeferlich 78 jar alt gewesen sin, die uberige oder mangelte monaten und tage kan manTilgung: doch; durchgestrichenso eigentlich nit wissen, so ist sie doch nit auß dem hauß und gesclecht Weinsbergh untsprossen, dan dieselben sin wol von ihr geboren und abgesteigen, bemelte min anfrewe Maria Keppel ware uffs lest verkindet, und ireß verstandes nit so megtich.
Nachdem ich eitzs heutigen 25 tagh maii urbani erreicht und etliche tage durch schickung deß allemegtigen druber gelebt, und noch etlicher maissn sehen, lesen, schriben, hoern, gedencken underscheiden und versthain kan, deß alleß, und daß ich alle andern vom gesclecht und hauß Weinsbergh (alterß halb) ubertretten, so dhoin ich auch deß und aller manchfeltiger und unverdeinte gnaden gegen gotliche miltigkeit zum hoichsthen bedancken und bidt dieselb wil mir neit uffmessen, daß ich die vergunte edel zeit mit beß angelagt hab. Got sie mir fort an, alß ein guttiger fatter gnedigh und barmhertzich, und verlene mir was miner seelen heil und seligkeit mach sin.
 
Anno 1596 den 26 maii hie moiß ich gedachter minerTilgung: eitzgedachter; unterstricheltmohnen Drutginß von Weinsbergh gedencken, dieweil min testament im 4 capittel und 5 verß, anfanhendeVerzierter Punkt. Und wan von ihre vermelt, daß von iren abstigenden menlichn leibserben, in mangel miner neigster agnaten und cognaten der hausfatter zu Weinsbergh, und min erb sol werden, wilchen iren enckeln dan besser gluckt ist dan eben mineß fatterß und mutterß enckeln, dan dieselben (von Drutgin geborn)nachtr. Einfügungsin durch versterbniß irer broder und suester habseliger, und richer worden, und gehoeren in sievenden grade und sin secundarii mei cognati, derhalb wil ich zu besserer erclerungh ire kinder her zu setzen. Sie hat von irem ehewirth Petern Hersbach furstlichem gulischen bestelmeister und handelßman 10 kinder eirsteß gradtz nemlich, hern Christian Hersbach canonichn und officialn zu Bon, anno 1562 verstorben, hern Ludgern Hersbach cano [537'] nigen Severini, und Andreæ auch obersigler in Coln, lebt noch allein im eirsten grade. Hern Petern Hersbach canonigen Severini und zu Wissel, anno 1564 verfallen.
Conradt Hersbach ein handelßman zum Hollender und Greitgin Woist sin beide anno 1577 verscheiden, sampt 5 iren kindern Sibilln, Mechthelt, Conradt Peter, Drutgin, daß sechste Tringin Hersbach lebt noch unbestatt, ist reich ein miner moenen enckel und stehet eitzs im heilich. Hieronimus Hersbach und Henrich Hersbach sin unbestat anno 1559 und anno 1552 verstorben, daß sin die 5 sohne obg. miner moenen. Nuhe Maria Hersbachs ire elste dochter hat von irem ehemanne Henrichn Bremgin rentmeister zu Wesel 3 kinder, Conradt, Cathrin Peter verlaissn dann Peter lic. burgermeister undTilgung: hande; durchgestrichenzu Wesel und rich allein deß fatterß gutter ererbet. Darnach hat gedagte Marie joncker Wyrich Muysgen zur ehe bekomen damit iren einigen sohn joncker Johan Muysgin doctorn, gezilt der auch nach der elter absterben rich worden. Noch miner monen dochter Tringin Hersbach hat von irem haußwirdt Arndt Iabach handelßman 3 kinder Cathrin, Drutgin, Herman minen tauffpatt, gezilt, davon die elste allein in leben pliben, drei ehmenner gehat, lebt noch und ist habselich. Noch ir dochter Feigin Hersbachs ist an Hilger von Dutz bestat in der Saltzgassn, und haben 5 kinder Aletgin, Beilgin, Lutger, Barbar Peter gezilt, de alle mit den eltern verstorbn und ist allem Ludger van Dutz uberplibn, eitz bestat und ist auch reich. Noch hat min mohne ein dochter jonfer Barbara Hersbach profeß zu Marienforst gehat, ist anno 1589 auch dhoitlich abgangen. Also sin miner moenen noch lebende funf enckeln durch versterbniß und erbfolgong rheich und habselich worden.
In obbest. 4 cap. und 6 verß stait auch von Marien Weinsbergh miner monen und fatterß swestern, die hat wol von irem eheligen man Johan Kuchelman von Aich 13 kinder gezilt, die eitz alle dhoit sin, und kein enckeln davon uberpliben dan einß, Gotschalck von Polhem auff der Erenstraissen dem eß zum theil wol gerathen hat aber nit fleissich zu gesehen, daß er zuruck gangen, noch lebt, ein ehefrawe und kinder hat. Der vurg. sechs enckeln kinder, und leibßnachkomen hab ich noch nit alle clair mit namen und umbstenden uffgeschriben, dieweil dieselben aber alle haußcognati secundarii sin, ist nodich daß min nachkomender hausfatter und erb zu jedem ghain, der da von bescheidt geben kan, und schriben die nach ordnong der jarzall uff, wan sie geborn und gestorben sin, und prengen sie in daß genealogenboich deß hauß Weinsbergh.
 
Anno 1596 den 26 maii bin ich mit minen neiffen Herman Weinsbergh in minen weingarten in die Achterstraiß gangen, da 3 bloende trauben an den donnen funden die angangen waren, der wol mehe im weingart gestanden werden haben, die ich nit gesehen hab. In glichem hab ich etliche gantz reethe korner von Johanß trublin da gesehen. Auch sin disen tagh rhoit reiffer kirssen an stocklin vor die kinder veil gewesen. Also daß eß mit dem weingewachs wol frohe in der wer gewesen sin, so wol binnen als baussen Coln, wiewol vil weinstock und reben gar keine trauben an haben. Doch mach eß uff andern orthern, mehe geschepfft haben. Deß man gewar wirt werden wanß vßerwartzs gehet. Frohe jaren plegen gemeinlich gutten wein zu geben. Ob eß schon nit so vil ist.
 
[538] Anno 1596 den 27 maii ist min swager Adolff von Eller zu mir komen in einer gerichtzs sachen zu sollicitern, und hat mir fort von dem halffman gesacht, den min suester Maria zu Dormagen angenomen und verwerffen wulte, der begert mir andere erbgenamen wulten in bei dem gude laissen und verthadingen, und waß daruff verabscheidt were, wie hie vur den 5 maii abgezeignet. So sagte min swager eitzs, eß were mit dem halfen ab, dan ein ander man von Dormagen het ihm gesagt, bemelten halffman were arme, und het deß landtz wol etliche morgen zugerust aber daß saedtkorn nit kunnen beiprengen, also daß eß nit besehet were.
Ob ahn miner suestern auch mangel were, wust er nit so eigentlich. Er begert daß landt wol vur sich selbst zu bauwen und zu pachten. Dem hat min swager daruff ohn die sementliche miterben kein sichere vertroistung kunnen thoin. Sehs so ist man mit miner suster Marien die sich deß guts scheir allein underwindt, auch mit dem armen leuthen gantz ubel dran, und darzwischn kan nemanß von den rechten erben, (die deß iren auch wol bedurfften) etwaß geneissen, daß macht uneinigkeit.
 
A. 1596 den 28. maii hab ich verstanden, das man uff dem landtag zu Bonn, der ein gutte weil geduret, der lantsteuren sich nit so wol verglichen kunnen, dan die geistlichen und adel so wol, als die nider stende sich hoichlich besweirt, von dero lendereien zu steuren, sagent, sie hetten in dissen zeiten mehe moissen contribuern, dan sie in zeiten des fridens von der lenderien hetten bekomen, dan ein morgen lants were uff eim orde so gut, als uff dem andern sechs morgen. So leege auch vil landes eitz dreischs, das nit gebaut wurde, nutzer were es uff die narong zu lagen oder ander rait zu findenBd.4, S.260. Diß gefiele mir auch dan ich zu Swartzhem vil stevren bezalt hat und nitz genossen. So mach man daruber noch disputern. Es fiele in ratsclagung glichfals, wie man das kreichzfolk zu Bonn und Keiserswert sult quidt werden, den man noch vil tusent schuldich ware. Die von Bon erbotten sich 300 man uss der burgerschaft stark zu machen und 40 soldaten uss den 200 soldaten, die darin lagen, zu sich zu nemen und zu bezolden und die stat treulich zu bewachen und zu verwaren. Das wart also in bedenken genomenBd.4, S.261.
 
Anno 1596 den 29 maii hab ich under dissem dato gen Speir an doctor Andream Pfeffer miner suster Sibylln procuratorn im cammergericht ihn irer appellation sachen gegen Jacobn Dunwalt et consortes geschriben und die replicam cum copia 9 exeptionem, non devolutionis (öffnende Klammer fehltdie von d. Unuerdorben irem advocaten etwaß vßfoirlicher gestalt war) im mit hinuff geschickt, und mit geschriben, wie er noch nit gern an die compensation vorzuwenden were, dieweil damit der ordentlicher proceß versturet sult werden, und sich ansehen laissen alß daß man zaghaft [538'] wurde, daß queim noch zu gelegener zeith oder sunst in executivis wan am liquideren were frohe genoich.
 
A. 1596 den 30. maii war unser weibischof, her Laurentius Fabritius, episcopus Cyrenensis, doctor, mit sinem offerman und diener vur die Eigelsteinsporzs gangen, wult sehen, was schadens der hagelsclach da getain. Und wie er sich etwas zu weit ins felt begeben, sin zwein oder drei zu pferde hinder ihm her gewischt, an ihn gesatzst und ire seidewehr geruckt und zu ihn hiningesclagen. Der offerman und diener sin darvon gelaufen, er aber, wie er ein stolz, grois und grob, stark man war, hat in widderstant getain, einem sin wehr ergriffen und abgenomen. Wie das aber etlich im felde gesehen, sin sie mit schupfen und, was sie bei sich gehat, zugelaufen. Und als die freibuter das gesehen, sin sie zuruck geritten. Und ist der weibuschof also ungeletzst in die stat komen. Man sagt, er het das abgenomen wehr mitpracht. Das gerucht quam alsbalde, er were gefangen und darvon gefurt, das doch nit ware. In kurzen jarn hat er die pastorei Laurentii bekomen, weibischof und domher worden, so grois gluck gehat. Und solt eitz grois ungluck widder bekomen haben, dweil er gar eiferich catholischs widder die ketzer und Geussen heftich predigt; ist von Urdingen under Neuss burdichBd.4, S.261. Glich nach dissem schriben ginge ich zu Crutzbrodern zu her Peter Plettenbergh moist ihm min werbung von sineß broderß sohn mauritio anzeigen, wie ich von dannen nach hauß ginge, traff mich ein himmelborst uff dem wege an, daß ich seir naß wart, gedachte, der weibischof het mich geweihet.
 
Anno 1596 den 31 maii auff fritagh vur pfingst. den nachmittagh nach der 6 stunden sin mineß neiffenß Gotschalckn Weinsbergh zimmermanß und siner hausfrauwen Margreten von Swelhem ehelige dochtere und zwillingh Mettel und Margreit Weinsberghs geborn in Coln uff der Hoeportzn im hauß zum Truben neben Cronenbergh beid agnatinnen zu Weinsbergh. und sin den andern tag pa. iunii uff pfingstabendt s. Jacob von hern Amilio von Bommel dem caplan geteufft und daß elste hat den namen von Metteln Scloß siner anfrewen die eß mit fr. Elisabetn Hornß und Lewen von Swelhem uff der tauff gehaben. Daß jungste ist genent von Margrethn Außhemß oder Dutzs, Marien Smidtz und Bertzen von Polhem sinen goden und patten, irer beider eltere broder und suestern stehn hie vur den 18 maii alle 7 benent.
Also wirt miner elter abstigende gesclecht und min geblode wol an personen gemeret, aber noch nit an guttern. Der riche milte got will sie alle erneren und behutten. Aber eß zu besorgen daß sie nit alle in leben pliben werden dan sterbten und ander ungemach nimbt vil so wol jongen alß althen, richen alß armen hinwegh, wie man teglich spurt daß gantze heusser vßsterben, besonder wan die pest regeirt, derhalb hab ich mich uff die personen mineß gesclechteß nehe verlaissen, die agnaten primarii et secundarii mogen vßsterben, die cognati primarii et secundarii sullen innen wol nach ordnong mineß testaments folgen, hindert derhalb nit daß auch frevlin geborn werden, die [539] mogen glichfalß versterben, also daß sie kein leibßerben nachlaissn, so moiß man dan einen frembden lic. annemen.
 
Anno 1596 den 1 iunii pfingstabendt bin ich zu hern Petern Plettenbergh inß Crutzbroder cloister gangen, ihm angezeigt, wie Mauritius zum Roskamp sineß broderß sohn, zu mir bei dem Rhaidthuß komen und angesagt, die 20 dall. fharn uff s. Johanstrassn uff dem hauß Macharius genant wurden abgeluist werden mit 400 derglichen dall. inhalt deß schreinß zu Nidderich, wilche von wilant siner freuwen Catharinen von Memmingen her quemen und d. Crantz und ich alß ire truhender daran geschriben stunden, so het mich sin neif Mauritius gefragt, dieweil im her Petern die leibzugt da von gepurte, und nach sinem absterben Mauritio 200 dall. da von vonsiczubestoirmpt werden, und mir 100 dall. und daß ander hondert zu behoif deß testaments, inhalt deß testaments da von uffgericht und deß vertrags in minen copienboich fol. 195 zu finden. Und het Mauritius von mir begert, ich wulte sinem oemen hern Peter fragen, ob er sinem neiffen Mauritio die 200 dall. in die hende wulte laissen folgen, dweil er sie doch haben sult, er wulte im sine leibzugt jarlichs richtich bezaln, diß hab ich her Peter angesagt, daruff er daß heubt schut, und sagt, sin neiffen und frunde hilten sich nit fruntlich mit ihm. So haben mir unsen abscheidt gemacht, er sult mit d. Crantzn druß sprechen, ich wult glichfalß mit ihm druß sprechen, daruff bin ich den 7 junii zu d. Crantzn auß bedt gangen der noch nit gesont war, der leiss sich gefalln das Mauritius 200 dall. und ich 200 dall. zu unß nemen und geben her Peter jarlichs zur leibzugt 10 dall. mallich, ich sagt, ich wult mit minem broder darvß sprechen der mir in der executorschaft folgen wurdt wie ich gethain. Daruff d. Crantzn bescheidt geschriben min broder und ich begerten deß gelts nit, doch wulten mir rhaidt finden, daß die 400 dall. pliben ungeluist und alleß in sinem vorigen stande, wie wir daß auch zu weghe pragt haben.
 
Anno 1596 den 2 iunii war der h. pfingstagh daß hoichzitlich fest haben mir zu Weinsbergh in unserm Bedehauß und kirspelßkirchn wie gewontlich gehalten, den abendt unsern neiffen Gotschalck Weinsbergh zum Truben zu unß geroiffen, dieweil sin hausfrawe Margreth zweier kinder innen lach, und den andern tagh sinß broderß geburtzfest gehalten sult werden da mit er eß noch nit einich war, wiewol er nit dan leibde und fruntschaft mit im zu haben begerte, derhalb reiffen mir ihn besonder bei unß und wolten mit im auch frolich sin.
 
Anno 1596 den 3 iunii hab ich mineß neiffen Herman Weinsbergs geburtzsfest in stadt deß hausfests daß den 3 maii sult gehalten sin, da von ich noch kein wort wil haben, biß ich nit mehe sin, dan mach eß min erb der hausfatter zu Weinsberch halten inhalt deß testaments und additionen da von vermeldende, eß hat sich diß jar etwaß verweilt, dieweil er zu Coblentz eirstlich und darnach zu Bon moist ghain. Er ist anno 1560 [539'] den 3 maii geborn, so ist er eitz 36 jar alt. Aber sin broder Gotschalck ist, anno 1561 den 19 augusti geborn wirt dan 35 jar alt, die portion hab ich neben dem hardtfleischs und groinfleisch mit 4 hoener 0,5 lamp, 1 hammelßboich gebraitz gebessert, auch schalin mit Nurnbergische koichlin und Colschen, mit obtz und kirssen bei keiß und botterweckn uffgesatzst. Auch 2 firdel rhatz weinß geschenckt, und dieweil eß ohn daß geweide jar kirmiß waß under unß im hauß neben suster Sibilln suster Tringin neif Herman in der camern zu Weinsbergh frolich gemacht, und vom h. geist gesongen.
 
A. 1596 den 4. juni uff dinstag zu Pfingsten, als man die gotztragt zu s. Mauritio hilt und die burger zu Sultz ins felt plagen zu zehen, sin Peter Weinsberg, mins broders sohn, und Anna von Gusten, elude, in der GotzgnadenEin Haus in der Straße 'Unter Gottesgnaden', s. Keussen, Topogr. II, 304 a b.wonhaft mit iren drei jongeren sohnen und drien jongen dochteren an die Weyerportz und ins felt gain spacern und sin den mittag zu uns uff Weinsberg alle komen essen. Und Elisabeth Horns, mines broders frawe, hat den kinderen unverdrossen weckbrei und anders angericht und sie sat gemacht. Ich hab auch jedem ein fetmengin geben und nuß, dess sie sich alle erfreuwet haben. Dieweil min broder mit sinen frauwen kein ehekinder hat, so sin diss sin beste kinder, mogen zum teil geraten.Bd.5, S.427.
 
Anno 1596 den 5 iunii uff godestagh zu pingsten alß sich die handtwircks lude widder an die arbeit plegen zu geben, und man oben dem Bussenhauß die mauren ufffoirte daß gebeweTilgung: vff; durchgestrichenzwei geboue hoher zu kornleuffen machen wolte, sin drei tagloner steinmetzer und opperknecht, dieweil daß gesteiger nit wol versehen von oben herab gesturtzst dern einer uff der stadt dhoit pliben, die andern auch ubel geletzst, und geschicht deß vil wan die gestiger nit wol versorgt sin, und die wircklude auch nit fleissig sorge tragen und sich zu hutten wissen. Also sin die pfingt feirtage nit alle mit freuden umbgangen.
 
Anno 1596 den 6 iunii 6 uff holtzfartagh wart mineß swagerß wilant Johanß von Woringen s. Jacob mit der seelmissen und beluchtung deßTilgung: grb; durchgestrichengrabß durch sin swester gehalten, deß sie laude sineß testaments nit schuldich war zu thoin, aber die spende die sie uff sinen sterbtag uff Spendthauß vur die 24 haußarmen die sie inhalt deß testamentzs schuldich waß zu thoin und darumb angesucht wart, hat sie nit gethain noch bezalt, wie wol heude der veirte sterbtagh waß, und moisten eß die provison verlagen und verspenden, auch nit recht soichen. Dissen eirsten donnerstagh nach pfhingsten nennet man holtzfart tagh, daruff war jarlichs groisse handlung in den pfingstfeiertagen und da befor in Coln under den burgern, daß die gaffeln den foegel schossen. Und war eh ein ampt vur dem andern kostlich vßgebutzst, gingen durch die stadt, zoegen inß feldt, den koningen wart der wein von den frunden und den gaffeln von einen erbarn rhade geschenckt, warn zeirlich und wolgerust mit schonen kleidern, roit, weiß, swartz, gele, groin wie jeder gaffeln brauch war, auch mit schonen fhann, harnerschn, schlagswerten, und ander blancken geweren, und dissen holtzfardtagh plagen sie eindregtich [540] inß holtz zu zehen, und mit flegenden fhanen un vor reidenden bugern inzukomen, und waß frolich anzu schauwen durch die stadt, uff dem Heumart in den finstern. Aber sindt der leidige kreich untstanden, die ketten und fhanenwagt uffkomen ist die herlicheit zerlichkeit und lust seir vergangen.
 
Anno 1596 den 6 iunii holtzfarstagh hat man zu sant Peter zwein kirchmeister gekoren, in stadt wilant Lambert von Pyr handelßman zum Sclussel bei dem Scholgesgin hat man Johan von Woringen goltscleger werdein bei s. Agathen wonhaft erwelt. Aber in stadt hern Petri von Broich licentiaten stadt, der nuhe ihm keis. camergericht zu Speir beisitzer worden, hat man Bernhardum Hulß etwan kelner zu s. Anthonio, und s. Claren gewesn ahn der Wolkuchen erwelt. Und hat deß kirspl zu s. Peter disser zeit so wenich trefflicher leuthen alß daß kirspel s. Jacob mach haben, so wirt eß in andern kirspeln disser zit auch wol zughain, dieweil die groisse kaufflude und groisse rentmeister in Coln nit so vil sin alß vormalß zu zeiten deß fridenß.
 
A. 1596 den 8. junii ist umb disse zeit ein gerucht gangen, das lant von Gulch wurde mit gewalt uberfallen und ingenomen werden. Wie dan auch etwas daran war, dan dieweil herzoch Johan Wilhelm, sines verstandes verruckt, mit siner lediger swester, jonfern Sibilln, zu Hambach mit der hoffhaltung lagen, schriben die rete an einen erparn rade zu Coln, das sie in erfarung quemen, das in Coln heimliche conventicula gehalten und ansclege uff das lant von Gulch gemacht wurden, das der stat Coln auch nit wol bekomen sulte, begernt, ein auge und uffmirken zu haben, sulchn vorzukomen. Es lag in Coln ein markgraff von Baden,Am 29. Jan. (Rpr. 46 f 98 b) erfuhr der Rat, dass der Markgraf Eduard Fortunatus ein 'wingertshuis' gemietet habe. Weil es aber 'der ort etwas untlegen, dar allerhant geferlicheit zu besorgen', wurde dem Hausbesitzer der Abschluss des Mietvertrages verboten. Die Wohnung in der Stadt sollte dem Markgrafen erst gestattet sein, wenn er ein Haus miete, 'das meinen herrn nit verdechtich'. Am 22. Apr. (f 146 b) wurde befohlen, auf einen Edelmann zu fahnden, 'der heimliche, verdechtige und schetliche practicen iegen diese stat mit verscheidenen luden beratsclagt'. Die Regierung der Jülicher Räte hatte also wohl schon früher durch Warnungsschreiben den Kölner Rat zu beeinflussen gesucht. Vgl. auch ib. f 167 b, f 178 b.(dweil) die fraue Jacob(e) von Baden, die furstin, uff Dusseldorf verhaft lag, ginge der argwon seir uff dissn. Das gerucht war glichfals, das der furst, oder selbst, oder jonfer Sibilla, ergriffen und uss dem lande gefurt sulten werden. Es quamen auch breif den reten vor, das die koninkin van Engellant, die Hollender, etliche graven, hern, edlen und lantsaissen in dissem verbuntnis sulten sin, derhalb, wie man sagt, etliche ingezogen weren. Und folgte druff, das die stete uffs neut dem fursten moisten hulden, so wulten sie die iren auch mit im rade haben. Man hat den amtluden auch ernstlich befilch geben uff verluiss irer amte, das lantfolk am forderligsten in die rustung zu prengen, daruber etliche sagten: 'Mir hauslude sin im lande umb unse hab und gutter komen, sullen wir des leibs auch nit gefreihet sin, das ist erbarmlich.' Diss hat also zugangen, st aber bis uff heutigen tag noch nichtz fintligs gefolgt. Got wils fort zum besten schicken, gutte vorsorge kan doch nirgen an hindernBd.4, S.261.
 
Anno 1596 den 9 iunii uff sontagh trinitatis hat suster Sibilla Weinsbergh ihre geburtzsfest, daß doch den 21 maii antiquo stilo ware, zu cronenbergh uff der stoben den abendt umb 6 vren gehalten, dahin sie unß im hauß mich Herman minen broder Gotschalck und sin hausfrawe, Lisbetgin Hornß Marie Smidt, iren neiffen Herman Weinsbergh und sin motter Tringin beroiffen, die alle gefolgt sin.
Und sie hat angericht ein schinck und ander hardtfleischs mit 4 zopger, darnach zwa schutteln mit rintgrontenfleischs mit kintzeln bruden vßbereidt, folgenß gebraten halfffalirin und 4 hoener in zwei schutlin darneben, letzlich keiß und botterweck eierkeisss dicks milch, appel, kirssen, koichlin in schaln drumb her. hat seir gutten wein geschenckt auch raitzwin, und haben unß frolich gemacht, uber die Hoeportzs gesehen.
Sie war anno 1537 [540'] auff montagh zu pfingsten den 21 maii domailß geborn, derhalb sie eitzs ihr 59 jar abgelagt und inß sechzigst getroden ist.
 
A. 1596 den 11. jun. samstag sin die burgermeistere, rentmeistere, die herrn von beiden rentkamern wie glichfals die sclusselherrn von allen gaffelen under das raithaus mit iren sclusseln bescheiden in meinong, rentbreif zu besiegeln, die vur 7 oder 8 jaren verkauft waren, in der zal ungeferlich bei 90, so erbrentbreif und leibrentbreif. Darzu bin ich mit komen, den sclussel zum groissen siegel von miner gaffelgeselschaft des Swartznhaus mitbracht, und als man uff des godestags rentkamern uffgesclossn, das siegel ussgenomen und auf den groissen saal am mart gebracht, da alle bereite breif, wen sie antreifen, abgelesen und kurtzlich erzelt, wie vil dargegen immittels an erbrenten abgeloist und an leibrentn abgestorben, hat man angefangen zu siegeln. Ich hat auch drei rentbreif von s. Jacob dahin pragt, (die) in der gerkamern in der breifkisten vom snehewasser, so durch das gewolfe gedewt was,Bd.5, S.428 jn die kist komen und diesse 3 breiff verdorben (worden waren), das die siegeln von den preslen gefalln. Davon hab ich neuwen, gegen die alten vom secretario collationeirt, dahin bracht, wilche von den herrn zugelaissen sin und besiegelt, und ich hab davon jedem breff 1 goltgl. moissen geben, war besser getain dan gelaissen, und die 3 rentbreff uffs newt besiegelt zu mir genomen und sullen in der kirchen kist widder gelagt werden, das mir seir leib istBd.5, S.428.
 
Anno 1596 martis den 11 junii hat min broder und kirchmeister s. Jacob Gotschalck Weinsbergh zu behoif der armen uff daß bredt s. Jacb von WilhelmAuslassungund Cathrinen von Odendal 10 dall. dall.sicerbligh geldts auff den termin pfingsten zubezaln vß dem hauß Macharius genant gegolten, und der provisorn der armen daran laissen schreiben, inhalt deß schreinß Nidderich in lib. ad portam, anno 1596 den 11 iunij, im schrin wirt stain zweimail 5 dall. zu loessen mit 200 dall. heubtgeldts. Zu wissen sei aber daß die kirch uff dem hauß zur Portzen under pannesclegern hat 3 goltgl. 1 ort, jeder goltgl. zu 82 alb. die er dißmal galt, disses erblich gelt oder fhar hat doctor Peter Crantz von sinem hauß zur Portzn mit 65 goltgl. abgeloist, facit in summagestrichelte Linie107 dall. jeden ad 52 alb. 32 alb. mehe, 6 h., wie man von disser loessen in der hern scheffen schrein am platz im boich martini _ in iunio wirt finden. Her zu hat min broder Gotschalck, 50 dall. gelagt jeden zu 52 alb. current, dar vo man ihr 5 dall. leibrenthen jarligs sol bezaln, wie sich daß glichfalß ihm schrein Nidderich, ut supra wirt befinden, noch hat er vom gelde unser Lieberfrauwen broderschaft s. Jacob dar zu gethain 20 dall. jeden zu 52 alb. noch vß dem gelde von der vesper regnongh 20 dall. zu 52 alb., noch vß der kirchn ersparten vurrhade 2 dall. jeden zu 5 alb., noch 19 alb. 6 heller diß vorg. funferlei geldt samen gerechnett macht die 200 dall. heubtsummen. Und ob man von den 50 dall. Sibylln Schalln von Polhem jarlichs funf dall. leibrenthn moiß geben, die werden einmal widder absterbn, mogen die nachkomen deß unthaben werden. Min broder nimpt disser arbeit und mohe eitz an sich, und alß sich nemantzs von kirchmeistern und achten deß mehe beladen, wil so thut erß, dan eß moiß gethain werden, damit der 540v,n6
 
daß best
[541] der kirchen und armen kein schade geschehe, alß wan gelt abgelagt wirt, daß eß nemanß in die hende bekome und ubel fare, wie vurzeiden, und uffs baldste widder angelagt werde, daß sin sorgh und wirck nimpt.
 
Anno 1596 den 14 iunii hab ich schantzn und stempel zu Cronenbergh bestalt vur Herman und suster Sibylle die da mit suster Tringin und irer dochter Eiffgin eitzs vur sich haußhalten, auch mit vur mich winterß ihn min stoblin zu stochen, sunst halt ich zu Weinsbergh mit kost_ und dischs. So hab ich bezalt vur anderhalffdusent schantzen daß tusent vur 7 gl. facit 9,5 gl. und 12 alb. in den kauff. Item vur 8 karen stempel, vur die kar 2 gl. facit 16 alb.. Item furloin von schantzn samen 1 gl. 7 alb.. Item forloin von jeder karn stempel 6 alb. facit 2 gl.
Summa in alles an holtzsgestrichelte Linie30 gl. 7 alb..
 
Ander kluppelholt und gerissen holtz war vur diß jar noch gnoigh zu Cronenbergh. Diß holtz war vur diß jar zu Cronenbergh am verlitten jar und diß jar gebruchen gib ich ihn, zum besten mit der wonongh und ingedoim und husrade. Waß aber zu Weinsbergh vur holtz kompt daß bestelt min broder, kompt ihn unß gemein haußregnongh. Wie aber suster Sibylle und neif Herman van unsTilgung: zu; durchgestrichenkomen und nit mit unß dischs halten da von findt man bescheidt oben anno 1594 im herbst vur und nach michaelis.
 
Anno 1596 den 14 iunii ist unß nachparsche Tringin Juen ehelige hausfrawe Peter Kremerß von Horst ihm hauß zu s. Mertin genant oben uff der Bach neben dem Ravenstein nach langem leger gestorben, und den 15 iunii zu s.Tilgung: Mertin; unterstricheltBrigiden da ireß manß eltern lagen begraben. War nit uber 40 jar alt wie sie schein, ein fein zugtich weibgin, hat noch ein jonglin in leben von irem man. Ihr fatter her Johan Juen war canonich zu Kerpen, eitz resident ad Gradus mariæ darzu, deß sie sich seir bedroibte und demoidtigte, an dem hauß zu s. Mertin stunde sie mit irem man geschriben, auch an etliche renth bei dem abt s. Panthaleon. Ihr man Peter war deß fasbenderß handtwirck, zapte wein hat aber geringe narungh, ist ein achter s. Jacob also min gutter frundt. Jetzs hat sich her Juen sin her zu im gethain, halten samen kost, der her gehet und zugt ab und ahn ad residentias.
 
Anno 1596 den 16 iunii uff sontagh s. jacobs gotztragt zeunet mir der pastor (s. Jacob) ein getruckt edictum apostolicum, subscriptum per N. Spiegel, notarium, der es ihme den samstag und allen andern pastorn, stiften, cloistern und geistlichn insinueirt hatte,Hs. 'ware'.da Bonifacius, servus servorum dei, allen geistlichn, hohes und niddern stands, auch dem erzbischof, uff peen des bans verpotten, das man kein hiltumb alienern, verkaufen oder uss Coln prengen sult, wilchs ein erbar rat zu Coln vom pabst impetreirt hatBd.4, S.262. Ich sagt zum pastoir, disser pabst heisch Clemens 8 und fragte wer der bonifacius were. er sprach der were vorlangs gewest, eitz sulch ind altum uffs neut hervorpragt. Wie ich zu hauß quam, sahe ich im register der paebst dar nach, und fandt daß Bonifacius 8 anno 1294 und Bonifacius 9 anno 1389 erwelt wern, daß ertroge sich mehe 300 oder 200 jare, und kan sin daß eß der zit einß erworben, dan dar zwischen ist kein pabst deß namenß gewest. Ich findt wol in der colnischer cronick dan vor 200 jarn vil wesenß in Coln umb deß hilthumbß willn gewesen under bischof Cono von Treir administratorn zu Coln annoTilgung: 139; durchgestrichen1369. Da stehet daß ein rhade hoeder und wechter bei die h. drei koninck gelagt und sich besorgt die sulten mit den kleinaten vß Coln gefort werden. Dar gegen sich die geistlicheit lachte und in sulchen irthumb umb deß hiltumbs und zinsen mit eim rhaidt quamen, daß sie 2 jar vß Coln zogen wonen, wie daselbst zu ersehen. Und wirt mitler zit des dings mehe zu toin gewesen sin, dan ich bin ungeferlich vur drissich jarn eimBd.4, S.262 [541'] hispanisn graven von eim raede zugeben, mit befilch innen, dem keiser zu gefallen, alle vernomte orter in Coln zu zeunen. Wie wir zu Predigern ins cloister quamen, beger(t) er hiltumb. Der prior holte im ein gezirt heubt und gab ihm davon ein breffgin, das es hiltumb were, dargegen verehrt in der graff mit 4 gulden cronen. Desglichn mach vil gescheit sin und noch (gescheen), darvor man sich besorgt. Als under erzbischof Salatini zeiten im dom die vil tusent gulden wert kleinaten vur den h. drei koningen gestoln worden und uff disse stunde nit ausgebrochn, wahin sie komen, wiewol publiceirt wart, wer es heimlich usspracht, solt 300 ggl. vor ein verehrung haben. In alten zeiten hat das hiltumb groisse narong in Coln pragt, gulden und silber kassen, monstranz und edelgesteins geben. In disser zeit der widderwertiger religion achtet man nit so grois druff, doch wirtz etlichn villigt mehe umb die kleinatn zu toin sin, als umb das hiltumb oder corper und gebeins der hilligen.Bd.4, S.262.
 
Anno 1596 den 16 iunii uff s. jacobs gotztragt alß doctor Crudener zu Nuyß im bau der Schonecken ware, und Christian Koelgin ein boiß auge hatte, moist min broder mit mir als gegenwortigen kirchmeistere den pastoir mit dem h. sacrament eirst an samen leiden. Und wie wir in die Weberstraiss vur an die LeiffgassGemeint ist die Löwengasse.quamen, sagen mir, das die procession recht zu vur uns bis an die Spilmansgass und da vort an durch s. Johans und s. Catharinenkirchen gingen und sich nit nach dem Perlegraven begaben, dweil man daruber um des groissen wassers nit gaen kunt, dan sich an s. Severinsstrassen zuruck wanten. Da zugte ich mit minem broder und leissen vur dem Deutzenhause Laurentzen Mockn und Johan Stark, zwein achten, in unse stat stain und fort an umleiten, die kirch zu Frauenbrodern und die Butgass bis zu Weissenfrauwen in die kirch, da die jonfferen das Pange lingua holfen singen und do fortan vur den Alten Raven gingen, do sich die zwei sacramenten s. Peter und s. Jacob segneten, wie preuchlich, und so jeder zu siner kirchen widder gingen. Dieweil man aber vom jar 1540 alle jars uffer den Pelegraben gangen ist, des anfang mich seir wol gedenkt und um der sterbden (in) die enge gassen und Spitz geschach, hab ich der ungewontlicher gotztragtBd.5, S.428in unsem kirspel willn gedencken und anzeignen.
 
Anno 1596 den 17 iunii starb Agneß die vorfrawe Wynandt Wernerß wilche noch zwae ehelige dochters in leben verlaissen, eitzs Thonissn von Herzogenrhade deß nachmanß steiffkindere, den anderhalff achtentheil eÿgenthumbs am Swartzenhauß vur den Augustinern von rechtzs wegen inkompt und Margret vom Ham lesthe gaffelfrawe an iren vor Thonitz vom Hackenbroich und sich taliter qualiter pragt und noch im schrein daran geschriben sthain, und mit der kinder vormunder vor dem h. burgermeister am rechten hengt. Die kinder wonen in eim hauß gegen Rennenbergh der doichscherer gaffel uber uff der Hoeportzn bei dem stiffatter. Den kindern fhalet nit dän truwe leudt und rhaidt wa sie nit umb patrimonium sullen komen.
 
A. 1596 den 18. jun. haben (die) Augustiner in Coln widder einen gar jongen prior erwelt, sol nit uber 25 jar alt sin, klein von personen, der seir wol predigen kunnenBd.4, S.263.
 
[542] Anno 1596 den 20 iunii vor s. johanß missn hat man urtheln ihm rhade laessen vßghain. Joncker Wolffkeell und ich waren urthelßmeister und commissarij. Dieweil aber min collega und gesell von alterß vil acta hinder sich gehatt, so hat er auch von villn sachen refereirt und vß laissen vil urtheln. Ich dißmail von einer sachn allein mit den andern sachen kunth ich noch keinen bescheidt zum scloß deinlich haben, doch hab ich der sachen minem gesellen vil zu gefoigt, dem darmit beholffen war, doch hab ich in etlichen mit ihm einer meinongh gewesen.
 
Anno 1596 den 21 iunii uff s. albani tagh starb Margretgin Weinsbergh ehelich dochterlin Gotschalcks von Weinsbergh und Margretn von Swelms zum Truben uff der Hoeportzn neben Cronenbergh. War daß jongste von den zwillingen den 31 maii deß jar 96 geboren und eitz nit dan 3 wochen alt, und wart s. Jacob under den Klockenthorn bei sin suster Sibylgin begraben. Das elste aber von den zwillingen Mettelgin pleib bei leben.
 
Anno 1596 den 21 junii stehen die heren provisorn der pfarkirchen s. Jacob zu behoif der armen daselbst ihm schrein schabinorum in lib. scrinorum an halbscheit von zwelf goltgl. erbligs geldts die man jarß gilt von zwien heussern under zweien daghern gelegen uff dem Heumart negst dem hauß zur Hosen zur Wallengassen wart, p. toppi____gestrichelte Linievurhin schabinorum lib. sentenciorum anno 1582 den 7 feb. haben die kinder wilnr Andresn Kober dar an gestanden, dern vormunder Henrich Unckelbach und Caspar Dusseldorff sie die fhar eitz durch ein beheltniß am hohengericht den obb. provisorn uffgetragen haben. Zu weitern bericht, mogen anno 1445 ultima decemb. lib. scrinorum Andreiß Koberß kinder ahn 6 goltgl. oder 30 rad. alb. vur den gl. zu bezaln und mit 275 derglichn gl. zu loissen dran gestanden haben. Man sol quitern von termino johannis anno 96 und do christi anno 97 eirstliche an Jasparn Liblar. Diß 6 goltgl. erblige geldes sin gegolden von der loessen den provisorn binnen jarß beschein von eim hauß gnant Lewenstein tuschn dem hauß Salmennacken under Spermechern daß Johan Noldtz und Elisabeth elude anno 1577 den 14 marcii druff genomen, daran die armen 150 dall. jeden zu 26 rad. alb. gehat, das rest 2« ist vom erscheinen termin komen. Nota diß fhar ist gegolten mit 190 dall. jeden zu 52 alb. nota adhuc, dweil Noltzn fhar 200 dall. zu 26 rad. alb. geloist, da von haben Lisbeten von den Steinen 50 derglichn zugehort, die hat vorhin widder bekomen.
 
Anno 1596 den 22 iunii vig. s. joannis baptistke uff samstagh der 10 tusent merterer tagh ist ein newe halber rhadt widder ingangen, und daß regiment besatzt, dan eß sin her Johan Hardenrhade zum 5 und her Arndt von Siegen zum 2 mail burgermeister worden, her Hillebrandt Suderman und Gerhardt Angelmecher rentmeisters, her Johan von Leisekirchn steinmeister und uff die fritags cammer, Johan Broich von Bon mit Johan von Lennep weinmeisters, Wilhelm Roß lic. min steiffsohn mit mir urthelßmeister, j. Peter Heimbach mit Johan Starck thornmeister, Herman Lennep licen. und Mattheiß Duysterloe claghern in der cammern aber baussn der cammern sin dißmal worden her Marx beiwegh commissarius fiscalis, Bartholt Questenberg ratzrichter, Balthasar von Berchem und joncker Mattheus Wolffkel [542'] rheinmeisters, neben doctor Mertin crudener, und Christian Koelgin, joncker Johan Bolandt neben Herman Widdich erwelrichter, Joist Pfingsthern, Peter Beywegh Klockengaß Peter Keiffe amptlude, Diederich Ploger, Andreß von Solingen, Mattheiß Gyndorff zum stommel Hoeportz hallrichters, Stephan Kolffs pertzrichter, und dan alle ander ampten. Und wetzeln disse ampter in allen jaren ab und an, da von halten die dhurwerter und vil hern boich. Ich hab auch ein rhaitzboich, ist fein wan man etwaß zu sollicitern hat.
 
Anno 1596 den 24 iunij, ist s. Johan Baptistæ, solsticium estivale, der lengste tagh ihm jaer da er widder zu ruck gain und abnemen wirth. Uff dissen tagh hat man in den kirspeln die læthanie gesongen, daß h. sacrament vßgesetzt und bedemissa gehalten, darnach im Dhoim, zu s. Marien in Capitolio und andern kirchn, und solt gepitten werden vur alle nodige sachen, umb gemeinen friden. Dan der turck wutet hefftich in Ungarn, und in den Nidderlanden schickt eß sich noch ubel zum friden. Daß nasse, kalte witter hilt die wein bloidt lang uff, und der arme leiß sich gar ubel ansehen, daß eß wol nodich zu pitten war, die geistliche sahenß gerne, und ein rhaede verstunde auch drin.
 
Anno 1596 den 25 tag iunii hab ich minem neiffen Herman Weinsbergh ein recognition zugestalt von der leibsugt siner motter uff der Weyerstriassen, dan er waß etwaß verstoeret umb etlicher wort da her komende daß er mit sinem broder Gotschalck und deß hausfrawenn nit so einß ware. Dieweil er dan hardt heruff stunde hab ich in damit nit ungetroist willn laissen, wil sie wortlich hernach setzen, daruß die meinongh beß zu verstain ist.
Ich Herman von Weinsbergh licentiat dhoin kunth und beken das min neif Gotschalck Weinsbergh wilant mineß broder Christiani eheliger sohn den eigenthumb sineß drittentheilß drier veirthen theilen, und Tringen Hemmersbach sin mutter ire leibzugt der erbschaft deß hauß zu Lymburgh stall, smitten uff der Weyerstrassn besweirt hat jarligs mit funf dall. fharen jeden zu 26 rad. alb. uff den dominica iacobi zu bezaln, noch mit zwien colnischn gl. auch uff jacobi zu bezaln, doch beide loeßbare fharen. Und ist disser uffgangk von enradt Schipff und Melchiorn von Merhem beiden amptluden und scheffen uff der Wyerstraissen beschein, vor wilchen bemelter min neif Gotschalck mit minem wist und willen zugesagt und gelobt daß er die beide fharen jarlichs trevlich bezaln wolte ohn siner obg. mutter schaden an irer leibzugt. Wie ich sulches domalß anno 1585 den 26 augusti zu gedechtniß in man boich, senectutis angezeignet hab, da man weitern bericht hie van finden wirth. Ob nuhe wol bemelter min neif Gotschalck bestimpte funf dall. und zwein gl. nit gut dhete oder bezalte zum theil oder zum mail, wie dan biß herzu nit aller dinge beschein ist, so verheisch und globe ich doch vur mich und min erben, und die, wilche eß nach mir haben sulten, daß sulche mißbezalung der fharen benenter miner sustern Tringin Hemmersbach sinermuttern die zeit jreß lebenß an jrer leibzugt, vil weniger jrem andern sohn HermanWeinsbergh minem neiffen und neif Gotschalcks broder, noch Eiffgen Paulus irer halber suestern irgen an hindernoder schaden sol, noch das umb unbezalung der fharen wegen der mutter leibzugt innen samen oder besonder etwaß abgefordert weden, groiß oder klein, gerichtlich oder ungerichtlich, dan weil sie davon gefreihet haben wie ich sie dan gegenwortiglich in kraft disses breifs freihenn, edoch mir, und minen erben und nachkomen vorbeheltlich alleß achterstandts und mißbezalungh der vurg. fharn, unß ahn mineß neiffen Gotschalcks anpartzs eigenthumbs ahn obb. erbschaften uff der Wyerstrassn, oder wa sie sich sunst nit foegen ahn dem siner beß wissn zu erholn, aber mit dem bescheide wie ich in minem rechenboich fol. 76 pa. 1 und andern orthern ihm und andern zu gut angezeignet hab. Zu urkundt der warheit hab ich disse recognition [543] verheischung und freihung mit eigner handt geschriben, underschriben, und min siegel unden uff spacium getruckt, datum anno 1596 uff dinstagh nach johanßmissn mitzssommerß den 25 iunij,
Herman von Weinsbergh licen. __.
 
A. 1596 den 25. jun., s. Eligii episcopi vel Eloii, feiren die smide durch Coln, ander burger aber nit. Und ist ein capelle uff der Santkuiln platz zu Rhein warts, die den namen von s. Loyen hatt, da die smiden vurmails uff dissen tag misse plagen zu hoern. Und ich anno 1528 eirst druff zur scholen quam und oft das loff und 'o beate Sebastiane' darin gesongen. Und war die dur vol hoifisern genegelt. Sunst haben die smede eitz einen besonder altair von s. Eligio in der Augustinerkirchen. Und die kranke pfert an beinen haben, halten vil von s. Eligio. Uff dissen tag gain der smide leirjongen mit trummen und geweren umb durch die stat, und schenkt in ein rait ein par aimen beirs, das sie den zinter und verbrante koelen an den walle sullen foern, darin doch misspruch geschicht, das sie locher in die korfe unden machen und den zinter unden halb uss verreisen laissen, ehe sie an die welle komen. Under Pfannensclegern felt des zinters vil, dan villerlei smeide und pfannensmide da wonen, die den zinter vur ire huser in die sohe schutten, daruff sie bestellen, stroe zu schutten. Und wan das zwein oder drei tage von wagen und karrn uberfaren und vermengt ist, komen die gartenlute, schraifler und mistjongen und foeren es uff die mistheuf an die statporzn oder ins felt vur mist. Und mich gibt wonder, ob das verbrante, harte kolwirk und iser zinger gutten mist in den garten und felde wirt geben. Andere mogen ire meinong auch daruff sagen. Dissen tag fengt man an das hilligtumb zu s. Marie(n) in Capitolio zu zeunen. Und duret 14 tage nach einandern, dan laufen die smitzs-, mist- und ander jongen, knecht, megde, frauwen dahin under den klockentorn und luden die groisse klock nach der vespern bis 9 uren in den abent, das es duister wirt, und hoelen fort iren ablais, und meinen mit dem luden ablass zu verdienen. Daruber etlichen frauen und jonfern die heucken gestoln sin, haben den ablass duir geholtBd.4, S.263.
 
Anno 1596 den 27 iunii hab under dissem tag und dato mit dem franckforter postbotten an doctor Andresn Pfeffer miner suester Sibÿllen procuratorn zu Speir ahm cammergericht geschriben, und begert er sult mir den receß so am 25 iunii ungeffer gehalten sult sin, am forderligsten her anschriben, zu wissen in zeiten wie man sich halten sult, auch ob er etwaß an copien und cantzeleigelt vßgelagt, daß, sampt den 6 rad.d jarligen bestallungs gelt wulten wir hie ein kauffman Pauwelß Richart bar erlagen. Der sult an sinen fettern Christman Petsch handelßman zu Speir schriben, daß erß d. Pfeffer gegen sin quitungh erlagen sult, dan der war dissem anzugeschickter wahre schuldich und sult ihn mit der quitanz bezaln. So sin mir beschiteß erwartendt.
 
Anno 1596 den 29 iunii uff ss. petri und pauli tagh hab ich das evangelium im hauß zu latin und deutsch gehoirt lesen, dan in der kirchn kan ich etliche prædicanten nit wol verstain umb mineß sweren gehoerß willen, da [543'] fandt ich ihm latin, tu es petrus et super hanc petram ædificabo ecclesiam meam, im deutschen aber, dhu bist petrus und uff denselben felß werde ich bauwen mine kirch, haus, verdeutschn etlich, uff dissen, etliche uff denselben. Ob das nuhe ein verdeuthschung sei, kan ich nit eigentlich verstain, dieweil etliche sagen, christus hab sich selbst gemeint, dan er sei der rechte petrarcha, der rechte oberste stein, derhalb eß, uff dissen und nit denselben alß einen andern zu verteuschn were. Die andern sagen, eß sult uff petrum apostolum und sin nachkomen zu versthain sin, denselben sult der her christus gemeinet haben, daß nit wol sin kan, dieweil Augustinus, disse wort vßlegt, super me ædeficabo te, non me super te. Uff mich wil ich bauwen, nit mich uff dich. Und freilich, er wirt sin kirch nit uff einen sundigen menschen alß petrus war, der den hern dreimail verleugnet hat, gebauwet haben, dan uff den bekenten glauben deß hern apostel petrum. sunst mogt man meinen der pabst mogt ein felß sin, daß ist auch einen, geiren oder geitzigen menschen, dan grobe deutschen deuthen den felß und einen geiren, dem nit genoget mit allem waß er hat wilt alleß mehe haben, ist nit zu ersittigen. Und hab darnach balde gelesn, und wil dir geben die sclussel deß himmelrichs, und waß du binden wirst uff erden sol gebonden sin ihn den himeln und waß dhu loesen wirst uff erden, sol geloeset sin ihn den himeln, matheus im 16 cap. hat diß evangelium beschriben. ich hab wol ehe gesehen daß s. peter mit zwien sclusseln gemaelet gewesen, einem gulden, den andern silbern und hab mich deß maelerß nit besinnen mogen, waß er da mit gemeint hab. Er wirts freilich nit auß sich gehat haben, dan dieweil dieweilsicdeß hern ewich wort clar helt binden und loesen, loesen alß binden, so mach sin, daß der maeler den sclussell deß loesenß gulden gemaelt hat, und den sclussel deß bindenß silber, und dan golt besser dan silber ist, so will ein jeder wol daß loesen, daß ihm die sunden erlaissen sulten werden aber nit gebunden und behalten. Der sclussel moissn zwein sin, da einer ist moiß auch der andern sin. Hie moissen wir lesen und ungelerten eß laissen bei der vßlagung der hilligen kirchen, und mit den zwien sclusseln zu fridden sin, der evangelista ioannes am 20 cap. stimmet auch mit den zweien sclussel. Langh zeit hernach hab sich s. petri nachfolger der sclussel wilch sich christus mit im dheilhaftich gemacht, daß sie dieselben nit allein zu sclessen und untscleissen deß himmelß gebraucht, dan auch zu der welt richen, wie dan zu deß keiserß Henrici quarti zeithen beschein, da der pabst Rudulffen hertzogen zu Swaben keiser machte, und schickt ihm ein kroen dar uff gestochen war, petra dedit petr_ petrus diadema Rudolffo in dem verslin gestande der pabst selbst, daß christus petra war, er petrus im ampt genant. Hie will ich diß verpliben laissen, dan eß felt zu langh, ist anno 1077 geschein.
 
Anno 1596 den 30 und lesten iunii moiß ich anzeigen daß eß dissen monat durchauß teglichs geregnet und mit kalt witter gewesen. Vorhin den 20 und 26 maii hab ich oben angezeignet waß schonen witterß eß damalß im mei gewesen und die trauben angefangen zu blohn deß sich die leuthe erfreuweten. Dissen monat iunii deß nassen kalten witterß betrubet, daß die truben mit dem bloen sich hilten und verdorften, der Rhein uffleif daß alle portzen am Rhein gesclossen pliben, sich gegen den arn forchten eß sult ubel fharen, der weitzs krich den brandt und spechel in, der 10000 marterer tag regnet eß den gantzen tagh daruff daß folck wie im alten so ihm neuwen calender hilte, daß eß drissich tage nacheinandern regnen sulte, wie eß auch gethain, derhalb werden die bedemissen wol widder angericht sin. Doch hat man gott zu vertruwen und zu bitten, daß sin wil geschehe. Er wirts wol gut machen, der daß hoigste gut ist.
 
A. 1596 den 1. julii ist ein stark gerucht in Coln umbgangen, das die christen gegen die Turken und Tartarn in Ungarn gluck und victorien gehabt. Aber die zeitung ist soBd.4, S.264 [544] eilens nit in truck ussgangen, dan eirst 20. jul., do ich sie gekauftBd.4, S.264, da stehet daß vß Ofen, Graen, Wien, und Venedich schriben komen sei, daß der furst von Sibenburgh den 11 iunii die stadt und fest Temeszwar an drei orthen belagt gestormpt, erobert, der turcken und tartarn uber funfzich tusent erlegt, der tartarn keiser lebentich gefangen der tartar Han genant, auch den Wascha thoitlich verwundt und sei nach sulcher victorien vur die starcke stadt Iula gereickt. Bemelte zeitung brengt auch mit wie oben Ofen ein comet und geschicht von stritenten folck in der lufft gesehen und ein turckische stimb gehoert worden. O wee der stadt Ofen, o rott der gantzen Turkeÿ, und were ein groß erdbiffen gefolgt. Auch daß eß ihn 8 monat in Turckey nit geregnet, und were kuntschaft komen, daß der turck dnach Persen zuzehen vorhaben sei. Diß ist ungefher der effect von der zeitungh, etlich lauth seltzam. Got weiß eß. Man hats aber nit alleß zu verachten.
 
A. 1596 den 2. jul. starb her Petrus Crantz, der rechten doctor, ordinarius lector, syndicus eins ratz der stat Coln, im kirspel s. Peter, in sinem haus Under Pannesclegern neben dem haus zum Bungart, sins alters ungefer von 44 jarn. Sin fatter lebt noch, Laurenz von Mastricht, ein bontworter, nit der reichste. Wart zum Crantzs uff dem Altenmart under der Windeckn von siner moenen erzogen und zu schoeln gehalten, daher er Crantz genant worden. Hat im guldin schilde einen swarzn sparrn mit drei gronen crenzn umbher und sinem helmzeichen. Nam wilant Johans von Sittartzs, hendlers mit felwirk und weinen, im Bongart daselbst wonhaft, dochter zur ehe und zeuget mit dern sohne und dochter, dern noch 6 oder 8 samen im leben sin. Als er licentiatus iuris war, studeret und practiseiret er fleissich, wart darnach doctor, und kleidte sich, sin hausfraue kostlich und zeirlich. War leiblich von person, angesigt, sprachen und conversation, deinte villn in iren gerichtzsachen, dadurch er befordert zum syndicat wart und ihm samt den andern syndicis ihre salarium uff 600 daler frankforder werung gebessert, daher und sunst von verdeinst er wol ufflagtBd.4, S.264, daß hauß zur Portzen under Pannensclegern gegen ihm uber und ander fhare und renth galt, daß er will stunde, alß er aber vor eim jare ein lange reiß ihn Brabandt und folgentz anno 1595 uff den deputation tag mit den herrn zu Speir gethain, wart er zu Speir kranck damit er langh behaft und widder uff Coln quam nit genesen mogt, want sich daß gluck daß unstanthaft ist mit ihm, sampt der frawen und kindern. Ich hab vil mit ihm conuerseirt, und sin samen fr. Catharina von Memminges execution gewest. Vorhin ihn iunio war ich bei ihm am seichbette, troist in, wie er aber under daß rhaidthauß uff den freitztagh gefordert wart, wunschte ich im gluck wegen sineß vßganck aber vur ende des kreitztags feil er widder in, und starb balde darnach. Und wart den 5. jul. sinem sta(n)t gemeis zu den Augustinern hinden in der kirchen an der straissen vur der capelln neben dem grossen gerimpserten Marien(bild) bei sinem neuen stoil begrabenBd.4, S.265. Sic transit gloria mundi. Er noch sin hausfrawe werden daruff wenich jarn dit zugelagt haben.
 
Anno 1596 den 2 iulii uff dingstagh visitationis mariæ hat jonfer Maria Smidts vß der gotzgnaden mineß bruderß pflegdochter die bei unß wonte iren geburtzs tagh gehalten, deß sie 40 jar ireß alterß eitz abgelagt. Hat unß ihm hauß zu Weinsbergh und Cronenbergh uff ihre fest beroiffen die portion nust gebrait und oiffs gebessert und gutten wein geschenckt, und mir haben in der groisser stoben zu Weinsbergh daß nachtmail samen gehalten und sin samen ahn einem dischs frolich gewesn.
 
A. 1596 den 3. jul. hat der hoichwerdiger und hoichgeborner her, her Ferdinant, herzoch zu Beiern und pfalzgraff, der neuwe coadjutor sines fatters brodern, hern Ernesti, erzbischoffen und churfursten zu Coln, unse sechs herrn burgermeister zur zit und alle, die es mehe gewesen,Bd.4, S.265die [544'] von etlichen sexumuiri genent und sexumuivatum und der stadt Coln regiment meistheilß erhalten, zu gast in siner hoichwerden und durchlugtigkeiten hoff auf dem Doimcloister geladen. Dahin sie erscheinen und dieselb mit 50 hoesen weins uss dem raitzkeller verehret und sich frolich gemacht. Dan vur etlichen tagenRpr. 46 f 182 b (Juni 5). Johann von Lyskirchen, Arnold von Siegen und Dr. Hulss, die am 21. Juni im Rat Bericht erstatteten.waren irer zwein zu Bonn von eins raitz wegen gewesn. Und ob sie domails bei dem hern coadjutor nitz erlangt, so waren sie dannest aus der herbergen quiteirt. Und dasselb hett man in Coln wol verrichten kunnen. Man sagt mir, ihre furstliche hoichwerde und durchlugtigkeit sol noch eirst uber 6 jar ad realem administrationem des erzstiffs geraden. Und wirt ein seltzam regiment von zwien chur- und fursten sin, dieweil die creditorn, rentner und hoffgesinde nit bezalt wirt und sich die scholt teglichs, ehe lenger, ehe meher, heuffet.Bd.4, S.265.
 
Anno 1596 den 5 iulii ist min swager her Alexander Eiffler, canonicus s. Andreæ gestorben. War mineß steiffsohnß licen. Wilhelmi Roßn hausfrauwen halb bruder, derhalb mir der rewe untbotten wart. Die præbende feil in turno apostolico dem h. rectori, den 4 provisorn und 4 dechen der universitetn deß studii in Coln de tercia gratia zu conferiren, und waren vil competitores die darumb anhilten, joncker Mattheus Wolffkerl min alter collega war von guttem gesclecht und frunden, supplicerte bei eim rhade umb interression vur siner sohne einen zu interredern, vermeinte eß wurde im nit fhaeln aber ein rhade, leiß jedem sin votum und stimme frei, sunst interredeirte der nuncius apostolicus auch, aber einem genant N. Freckenhorst der erhilt eß per maiora vota.
 
Anno 1596 den 7 iulii umb disse zit ungeferlich ist der dickke Georgn Wildt bodde under dem Rhathuß vur an der rentkamern bloitzlich blindt worden, der vur kurtzen taghn noch zimlich gesehn hat, auch herrn und gerichtz gebotter gethain. Diß betrobet mich wan ich daran gedenck, vor eim jar wart min alter schoelgesell Werner Starck mineß alterß und sin hausfrauwe beide auch blindt. Ich sehen eitz noch zimlich aber sweirlich uffs papir, sult mir daß nuh auch widderfharn, wie wilant miner moenen zum hollender Drutgin Weinsbergh witibe Hersbach die auch ein jar oder zwei vur irem absterben blindt wart, so were ich ein gesclagen man, wan ich nit schriben und lesen kunth, darin ich min freude und verdreib aller unlust haeb. Doch moiß ich eß gode befillen, der will mich dar vor und allem boesen gnediglich bewarn.
 
Anno 1596 den 8 iulii uff montagh kiliani haben die beide neuwe erwelte burgermeistere, her Johan Hardenrhade und her Arnolt von Siegen, ire steiffe untfangen und ire burgermeistersessen wie gewonlich gehalten. Sie haben mich beide dahin beroifen, aber bin zu keinem gangen, dan ich uff sulche essen nit gain, so verehren ich sie auch mit keinen capunen, velthoner und anderem geschenk, wie vil von burgern und frunden toin, die villicht gern geladen were oder der hern in iren sachen bedurfen. Min broder Gotschalk Weinsberg war bei her Hardenrhade geladen, dem schenk er zwin capune und ginge zu im in die Rheingass essen. Min neiff Gotschalk Weinsberg war bei her Arndtn uff den Holzmart geladen, war sin zimmerman, dem schenk er zwein capune, die 10 mr. golden, und ginge zu demselben. Diss essen hett her Caspar Kannegeisser burgermeister gern abgeschaft, wante vil redlich ursachen vur, hat auch andere, die siner meinong waren. Aber wilant her Gerhard Pilgrum und andern mehe wulten das nit inwilligen, so bleib es bei alten brauch, dan es kanBd.5, S.429 [545] in Coln wenich ohn essen und drinken ussgerichtet werden. Darzu ist das volk sonderlich geneigt, baussen Coln kan man es auch, aber nit so vil. Es sin dissn tag glichfals zwein fanen burger uff den warden in der wagt, das pleib noch also, moegen uff iren eigen budel zeren oder fasten.Bd.5, S.429.
 
Anno 1596 den 9 iulii dingstagh s. agilolhi zu 5 uren vormittage, hat sich uff dem Rhein vor Coln ein grois, unversehen ungluck und jamer zugetragen. Dan wie zu Deutzs allerlei leute ins frohe farschiff gangen sin, uff disse seide zu faren, und in dem hohen wasser scheir an die Salzgass komen sin und das lant noch nit erreichen mogen noch kunnen, ist das farschiff uff ein nederlents schiff, der etliche under der Salzgassnporzn hilten, gestoissen und umbgesclagen und das folk, so darinnen war, alles in (den) Rhein gefallen und verdronken mit groissem, jamerlichen geschrei und gekrischs. Man sagt, es sulten wol funfzich menschn darin gewest sin, der nit uber 5 oder 6 in all lebentich usskomen. Es hat ein magt einen frauwensattel ergriffen und sich daran gehalten, hingeswommen, wilche die im usslegerschiff gegen s. Cunibertz ersehen und mit eim boitgin mit dem sattel daringezogen und bei leben erhalten. Ein reffdreger ist auch ussgezogen, uff dem Altenmart ans feur gelagt und lebentich pliben. Etlich jongen und andern sin under den nederlender schiffen durch das wasser komen, angehalten und etliche lebentich pliben. Ein edelman mit drien dochter(n) ist ersoffen, dess hoit man gefischt mit eim kostlichen cranz und innen selbst bei Mulhem, das ihm der finger abgesnitten war, daran er einen rink gehat. Hie und da hat (man) vur und nach toiten gefischt. Wenich colsch folk sol im schiff gewest sin, dan Bergschn, fremden, kremer, beider kunnes menschn, jonk und alt, und villigt, wilche da verlorn sin, die von ferns komen, das man nit wissen sol, war sie hinkomen oder pliben. Von der ursachen erzelt man verscheiden. Disse geben dem schiffman die scholt, der sult brandenwein gesoffen haben. Und wie er von einem schiffman froe angeroifen und gewarnet, im strengen wasser langs nach der Drankgassn zu faren, het ers nit toin willen und so die schanz versehen. Jene sagen, es het(ten) kauflude und kremer die ganze nacht zu Dutz sitzen drinken, ein hommelgin geblasn, das man im schiff nit sehen oder hoern mogen, dadurch es versaumet. Die dritte sagen, es hab ein pfert im schiff gestanden, sei umbgefallen und das folk erschreckt uffgefaren, so sei das schiff umbgesclagen. Summa, der wort sin vil, wan der schade geschein ist. Ein rat wolt den schiffman, der ussgesprongen war, zu torn bringen laissen, aber er war tuschn den schiffen also gequattet, das man wenich hoffnong am sinem leben hat. Es war gar frohe am morgen, wenich leude vorhanden, das die warheit swerlich zu wissen istBd.4, S.265. Requiescant in pace.
 
A. 1596 den 10. jul., als d. Reck, ein raitzman zur zit, und lic. Hulss, syndicus eins raits, umb die ordinari(e) lectur und letze in iure, so von absterben d. Crantzen vaceirte, zu beiden seiten heftich solliciteirt und suppliceirt, jeder von ihn beiden verhofft, sie zu erlangen. Und wart dissen tag zur chur im rade geschritten. Die sechsherrn waren es eins, stunden dem neuwen syndico, lic. Hulssn, (bei), forten das argument (an), die lectura were dem syndicat annex, und (lasen) etliche registraturn im rade, das es also sin sulte. D. Reck, min halb swager, der zuvor bei mir gewesen und begert, ich wult in beforderen, der hat auch etliche registraturen vor sich, meint, er were in der promotion und grade elter und qualificeirter, dan der lic. Hulss, und daneben im dritten raitzgangBd.4, S.266 [545'] und heubtman im fanen und het vil arbeitzs in eins raitz sachen gehat. Und als einer vor mir den 6 herren zufiele und die chur an mich quam, sagt ich, die beide competitores were(n) gut gnoig, aber einer kunt es allein werden. Es wurde uff dem annex und registrationen fast gestanden, so gedegte mich, das ein rat keinen syndicum vor 50 jarn gehat, dan d. Bellinckhusen zum canzler, darbei het man eirst d. Smirkn, auch d. Clapis, d. Vuycht, d. Vrechen und andern zu zeiten in reisen und urteln gebraucht. Aber folgens were d. Conrad Betzstorff ordinarius worden und eirstlich syndicus genent, daneben d. Halteren, d. Steinwegh, d. Duyssel, d. Schenck, wilche auch wol syndici genent worden, aber wenigen salarii mehe dan von der lecturen gehat. So kunt das syndicat nit noitwendich die lectur als annecteirt sich anmaissn. Die registrationes sulten auch dem zur zit sitzenden rait die hant nit scleissen, dieweil unse regel den aller sachen mechtich und mogich leis. Auch hetten die syndici eitz scheir drei dubbel gelt mehe, dan obbenente vorigen, das sie die gemeine sachen der stat sulten verrigten, und der lectioin nit abwartetn. Bess were, das man andere wol verdeinte mit der lecturen versehe, die moissiger weren und der studenten zu beforderung der universiteten (bess abwarten kunten), darumb die lectiones belonet worden. Als nuhe d. Reck alter, qualificeirter und ein raitzman were, noch nitz vom rade hette und dissem wirk bess abwarten und den studiosis dienen kunte, so gebe ich d. Reck min stim. Wie darnach von man zu man umbgefragt wart und die vota wetzelten, so wart doch mit den meisten stimmen dem lic. Hulss d. Crantzn lectioin geben und d. Recken die neigste, so vaceirn wurde, verheischn und registreirt. Vil waren d. Recken wol gunstiger, gaben aber seir uff die 6 herrn das auge und durften es nit laissnBd.4, S.267.
 
Anno 1596 den 13 iulii moiß ich hie anregen daß min broder diß jar in s. Jacobs conuent in der Butgassn bei hondert gl. colnischs an die reparation und den bou gelagt hat, dan das hauß war ruinoiß aldt, anbawich, und die alte weiber darin auch aldt und arm. Vor alters anno 1425 ist im leben gewest ein gutte fraue, Richmode, wittibe hern Johans von Liewenstein, burgermeisters in Coln. Disse hat ein haus in der Butgassen und ein klein huisgin in der Spitzn vur sechs alter frauwen geben, die wonong darin zu haben, aber kein rent mehe darzu, davon ich vernomen, weis auch sonderlich von keinem testament, oder schreinskunden, oder breif, oder siegel, dan das anno 1491 ungeferlich ein ordnong in schriften uffgericht ist, wie sich die frauwen halten sullen und geben, wan sie darin komen oder absterben. Dan haben sich pastor und kirchmeister des hauss und convents samen, dan der pastoir allein, da(n) widder samen angenomen. Nemans hat groisse lust darzu gehatBd.4, S.267, dieweil eß kein inkompst hat, ein wenich hat nit zu beduden, daß man eß in noitbawe halten kan. Derhalb der pastoir, ich und ander kirchmeister wol ingedancken gewesen, daß hauß in disser dhuirer zit zu verkauffen, daß kauffgelt an ranth zu lagen und undsicden conuents frauwen jarligs umbzutheiln umb uff andern orthern im kirspel cammern darumb zu meden, aber etlichs meinten man sult eß erhalten. Es hat wol ein ander meinong, mit s. Mauritii- oder Taifflers-convent, auch in der Butgassn gelegen, da haben die suestern ein regel, ein kleidung, einen orden, einen dischs, gemein narong, hantarbeit, leren kinder, und wissen davon die kost zu gewinnen, zu bessern und zu vermernBd.4, S.268 [546] zu bauwen, zu prosperern, deß die arme weiber oder frauwen in s. Jacobs conuent nit dhoin oder beiprengen kunnen. So vil ist an gemeinem und besondern kosthalungh gelegen, an plibendem gut, und das man dheilet, alle in der wonong zu haben thut eß nit, eß moiß auch inkompst oder verdeinst sin. Ein groiß underschidt ist, waß dar in kompt und da pleibt, dan waß drin kompt und nit darin pleibt, wie mit den armen frauwen in s. Jacobs conuent geschicht, nit vil finden wan sie drin komen und nit vil drin laissen wan sie sterben. Nuhe hat mineß broderß hausfrawe, und Henrich Bruinen husfrauwe uff der Drencken mitliden mit den armen weibern wiewol sie sich stedich zwickten, und bewegten minen broder darzu daß er sich der reparation und bawes im conuent annam. Daß heimlich gemach leiß er mauren, daß batagh und wende bessern, der pastoir gunte minem broder seir gern daß er sich deß annam. Die ander kirchmeister und achten bekommerten sich wenich dar mit, der alt pastoir her Johan von Virssen hat auch jarligs etwaß zum bau besatzt. Min broder hat vonder putpeschn und andern etwaß erlangt d angelagt wart und jarligs eitz da von inkompt ein behilf zum noitbawe. Dieweil ich mich mit dem kirspell und nachparn bekommere, hab ich diß vom conuent nit zu ruck pliben laissen, ich mirck nemanß wirts sunst vil anzeignen.
 
Anno 1596 den 14 iulii wil ich auch vom noitbawe und reparation deß hauß Weinsbergh sampt sinem zugehoir etwaß vermelden, wie ich gestrigeß tags vom conuent in der Butgassen gethain hab. Daß hauß Weinsbergh ist auch aldt und wirdt aldt und baufellich, der keller hat alte balcken, verfaulen tegligs mehe daß zu besorgen stehet wan man wein und swaren last druff wurde lagen, daß estrich sult infallen. Zu uberwulffen wurde vil kosten. Die seide mauren sin auch ducksteinen und von villen in, und durchbrechen verswecht, oder von den nachparn mit den gezauwen zer schuttert, daß man deß wol in achtung moiß nemen. die gebonner und balcken sin auch zu theil seir aldt und bedurffen wol verneuwenß. Das beitagh wirt auch mit der zeit seir alt, und moiß vor allen dingen versorgt werden, sunst verdirbs alleß waß dar unden stehet. Mit den heimlichen gemachern hats auch sin sorg und moissen uff groisse kosten gereinigt werden, doch ist die hofnong da wan man etwaß dar an lagen wirt so wirt dem wol zu rathen und zu helfen sin, aber man sol eß keinß wegeß mit fharn beswern, dan daß were mehe untholfen dan geholffen, sich drauß gebaut und andere drin. Andern rhait zum baugelt moiß man soichen und finden wirt man ihn. Ich hab in minem testament, declarationsboich, additionen uff verscheiden orthern deß deßsicnoitbawß und wilbawß redt gehat wie man da mit thoin sol, wa von der bawe geschein sol. Und wan die reparation nit geschege wie sich ein rhadt der stadt Coln, die executorn, agnaten cognaten interesseiren halten sullen, darnach hat man zu sehen und dem nach zu ghain, alte kleider kunnen lang zittl duren, wan man sie lapt, hie und da etwaß drin setzt. also kan eß auch mit alten heussern geschehen, wan das alle jarß dan hie dan da etwaß bessert und zusetzt. man vernimpt in den collegien der canonichn waß seir alte heusser sie haben, noch werden sie erhalten, fallen selten zu grunde. Deßglichen mit den alten conuenten durch die stadt Coln, sie pleiben noch alß sthain, zu zeiten kompt ein habseliger, ein leibhabe desselben der etwaß darzu stevret und gibt, oder eß feldt etwaß glucks, uff sulche weiß kan ein hauß etliche hondert jare erhalten werden. Reparation und verneuwerong macht alles, wich. Und man moiß sonderlich uff die wonplatzs zu Weinsbergh achtungh geben, so daß geblude, daß gesclecht der name Weinsbregh und die alte gedegtniß da erhalten, erstreckt werden, daß ein so wol alß daß ander, hausfatter und wonongh, gesclecht und inkompsten moissen simen pliben daß wil der ewige got foegen.
 
[546'] Anno 1596 den 17 tag iulii starb min nachpar Peter Koninckfeldt recht gegen Cronenbergh an der Hoportzen, mogt sich vur acht tagen etwaß geclagt haben doch dar bei gangen gestanden gessen und gedruncken darnach so haistich kranck worden, daß er sin christlich recht begert und untfangen glich druff gestorben. Mach sineß alter von 50 jaren gewest sin, und ist s. Jacob bei siner frawen vormenner in die kirch begraben und hat sin hausfrawe Geirde in leben gelaissen aber kein kinder mit ire gezilt. Er treib kein handtwirck dan sclagte im herbst aissen und ander vehe, und waß er sunst zu arbeiten woste. Sie aber hat kirssen appel obtzs feil, auch herinck und stockfischs. War leibzellich under den nachparn, die ihre gespreich und rhade bei ire hatten, die nachparschen da mit min suester Sibylla, gingen ohn man bei sie schencken. Von irem eirsten man Conradt Iserloe beckerßknecht hat sie kindere, sin alle verstorben, vom zweiten man einen sohn ist im Berschen lande bestattet.
 
A. 1596 den 20. jul. hab ich an den ubertrefflich gelerten man, Desiderium Erasmum Roterodamum gedagt, der in latinischer sprachen wie auch graeckischer vil boicher gemacht und ubersatzst, scheir unzalbar, die alle in truck durch Frobenium zu Basel pragt und ussgangen sin. Er hat in minem leben ein weil zeit gelebt und boich geschriben, der ich a. 1532 und 1533 zu Emerich gehort und geleirt hab, als librum de constructione octo partium orationis, de copia verborum et rerum, colloquia familiaria, de civilitate morum, apophtegmata, de conscribendis epistolis und hab sunst ander mehe sine boich gehat und gelesen. Es sult zu lanck fallen, alle sin gemacht boicher zu erzelen. Derzit ist in Deutzlant kein gelerter gewesen in allen kunsten, in weltlichen und geistlichen schriften. Er soll a. 1466 zu Roterdam in Hollant in einem kleinen heuslin nit weit von der kirchen, darin ein sneider wonte, das ich daselbst gesehen hab, geborn sin, und der rait daselbst hat im das zu ehren newe gebawt und oben uff die dur mit guldin littern laissn snitzlen: haec est illa domus qua magnus natus Erasmus, auch sin biltnis in stein gehauwen und mitten uff ein bruck setzen, da (er) mit eim langen sanguinen rock und bereitte stunde wie ein geistlich man. Ob er aber preister gewesen sei, weis ich eigentlich nit, sol wol sin, dieweil er das newe testament nach der grekischn warheit recht vertirt, paraphrases in universum novum testamentum theoloica ex grecis scriptoribus versa, verscheidene homilias und dergelichen ma(n)cherlei (geschrieben hat). Er hat zu Deventer und anderwa in der jugent studeirt, hat sich in Italia, Franckrich und Engelant versoicht und sich uffs letzst in Switzen und besonder zu Basel begeben, da er gewont und meisteils hausgehalten. So(l) ein mager, mittelmeissige mansperson gewest sin. Wie er nuhe 70 jar alt worden, ist er a. 1536 doitlich abgangen und zu Basel begraben. So hab ich davon distichon numerale gemacht, da der datum des jars sines absterben in den zalllitern erfintlich, und laut wie folgt:
 
Versus
Occubuit, laetas ipse reliquit opesBd.5, S.429.
Nuhe iret mich daß in dem concilio tridentino etliche boicher Erasmi in indice librorum prohibitorum verpotten sin, und Pius 4 papa sulcher approbeirt hat, dan also findt ich daß dar stahet, Desiderii Erasmi Roterodami colloquiorum liber, moria, lingva, christiani matrimonii institutio, de interdicto esu carnium, cætera vero opera rpsiul, in quibus de religione tractat tamdiu prohibita sint, quamdiu à facultate thologica [547] parisiense vel louaniensi eipuegata non fuerunt, adagia vero ex editione quam molitur Paulus Manutius, permittentur, interim quæ iam edita sunt expimetis locis suspectus indicio alicuius facultatus theologicæ uniuersitate catholicæ vel inquisitionis alicuius generalis permittantur. Diß laiß ich hie berauwen, und sage, der pabst Leo 10 hat anno 1518 sin novum testamentum gnogsam commendeirt und gelobt, daß der theologen appelation nit so hoich nodich. Ich findt nit daß er ketzerei halber ingen angefertigt, aber hat wol in colloquiis und anderß die geistlichn und monchen auch weltlich angetast, daß wirt ihm etwaß haß machen.
 
Anno 1596 den 22 iulij, magdalenæ hat min broder meister Henrichen Brune glaßworter und provisor der 24 haußarmen s. Jacob, auch unse suster Sibille und neifn Herman den mitagh uff Weinsbergh zu gast geladen. Dan er hat mit meister Henrichn zu rechnen gehat von ugen etlicher quitancien den armen zustendich. Und ob er wol sonderlich feintschaft mit meister Henrichn hat, die sin encklen daß galßworter handtwirck bei ihm leirt, so ist er doch stedich den provisorn der armen beiredich in iren rechnongen, dan sie ghain ab und ahn pliben nit alzit so ist er innen gemeinlich beiredich und so fleissich als in sinen eigen sachen, wiewol eß deß keinen lohn hat, so wirt eß got belonen, dan die armen moissen auch bedeint sin, sunt wan nemanß mit truwen die handt anscloge, wurde eß sich schendtlich verlauffen, dieweil sich etliche ubel da mit behelfen kunnen besonder die nit wol schriben, lesen, regnen kunnen.
 
A. 1596 den 25. jul. s. Jacobi van unsers kirspels und bedehaus zu Weinsberg patrono fest gehalten, und ob man die orgel noch nit verneuwen laissen, auch noch kein gelt darzu im vorraide hat, so hat man doch ein pastiff dahin laissen bringen und des kirspels frohemiss und hoichmiss laissen spillen, wie auch den tag das stifft s. Georgen die dritte miss nach altem brauch da pleicht zu singen. So hat man den herrn auch ire miss, das vorhin nit mehe geschein, laissen mit spillen, dan es war uff den tag schoin witter, das ein groiss folck dahin quam und groiss lust in dem pastiff hatten und gern hoirtenBd.5, S.430. Eitz zur zit erspart man alleß und waß erspart, und nit zum noitbawe angewant wirt, daß lagt amn an erblich gelt und inkompst, dieweil eitz vil renthn unbezalt pliben, und die kirch und spenden dannest underhalten moissen werden. Die nachkomen mogen uff die orgel zu reformern und den organisten zu berenthen bedagt sin, doch also daß sie den alten gotzdeinst, alte spenden, alt baugelt, pleidtgelt, und unkostgelt nit versmelern, und daß ganse kirspelß regiment und den vorrhade in ehren halten.
 
Anno 1596 den 26 iulij, s. annæ gedacht wie dochTilgung: die; unterstrichendie bistumbme, abdien, und geistliche gotzhuser an die hohe groisse, und vil furstliche landen und stedte, herlicheiten, gegieten, obrigkeiten, sclosse, heusser durffer, hoiffe, zehenten, renthen, jachten, fischereien, gefellen, gutter (öffnende Klammer fehltund wie die namen haben mogten) quemen, und so groisse herrn und prelaten worden weren. Nach dem doch iesus christus unse aller her und oberster bischof arm von erdischen guttern gewesen, und gesprochn, min rich ist nit von disser welt, und sin apostoln glichfalß arm gewesn, die armoit in der hilliger schrift so hoichlich geroemet, und die ordenßleuthe in manß und jonfern [547'] cloistern armoit geloben und sweren moissen, und deß alles unangesehen glichewol sulche macht und richthumb haben und besitzen. Waß gestalt eß damit hab kan ich so eigentlich nit wissen, dan eß sin so wol in der heidenschaft vur der geburt christi, alß auch dar nach in allen koninckrichen und landen, idola, das sin biltnissen der abgotter gewesn, die ire idolatriam, und abgotzdeinst ire bischoffen und vorstender gehat. Dan kein landt so wildt oder beistlich gewest ist, das in der hoigster noit und sorgt ein zuflucht zu got gehabt, und daß durch die weite weldt, und darnach jedes diocesis vel administratio und verwaltung groiß und weit gewesen, darnach sin die termini und verpaele ireß abgotz deinst auch weit und breit gewesn, die ire hoicheit regiment und inkompst oder offerlande dar innen gehat. Alß aber daß christenthumb uffkomen gewassen und mechtich worden haben christliche bischofn hirten und predicanten die vilheit der abgotter und abgottereien nit leiden dan sich an einem allemechtigen gott gehalten, an sinem einigen sohn iesu christo und dem hilligen geist, ist die abgotterei veracht und vernigtigt worden. Und haben folgenß die christen keiser Constantinus magnus und waß der mehe gewesen sin, die heidnische und abgottische bistommen den christlichn lerern und bischoffen ingeben und befolln, davon wirt ihn den geistlichen rechten causa 13 questione 1 in textu et glosund darumb trint etwaß zu finden sin. Also sin anfencklich die christen durch die gantze christenheit an die heidnische beisthummen und landen komen. Waß landen aber folgenß die christen keiser, koningen, hertzogen fursten, graven, und hern uns alnden den bischoffen, ebten, stiften, cloistern geben, da von findt man durchauß in den verscheidenen cronisten bescheidt. Ich hab wol ehe gehoirt daß von ein sonderlich boich vorhanden gewesen sei, habs aber nit gesehen, so eß vor handen ist und emanß lust dar zu h___ zu lesen der mach darnach forschn war eß sei, und lesen eß, ich gib hie so vil anwisung als ich kan.
 
Anno 1596 den 28 iulii sontagh s. panthaleonis hat Christian Koelgin rheinmeister und kirchmeister sin jacobs krentzlin in sinem Hauß zum roden leuwen uff Under bach gehalten, und hat sich der kostordnungen aller ding gemeiß mit dem anrichten erzeigt, und dar bei gesagt, er wult den achten die ihm folgen werden keinen boesen vorgriff machen, daran er seir wol gethain, dieweil er mit der ordnongs kost ubrich und genoich angericht, und gutten wein geschenckt. Die kirchmeister waren all gefolgt ohn doctor Crudener der zu Neuß die schoeneck uffbawete, glicher gestalt die achten alle ohn Laurentz von Arweiler war alt und nit wol fertich, her Koelgin jungster kirchmeister hat daß krentzlin Laurentzn Mockn sinen fenderichn elten achten mit einem guldin kop zugefogt und undsichat die 2 rad.d darzu betirmpt untf.. Und alß man von 4 vren gelaich und sprach biß nach 10 vren samen gehalten, ist man fruntlich gescheiden.
 
Anno 1596 den 29 iulii montagh beatricis auff den mittag zu 12 vren ist meister Johan von Alstorff barbirer neben Weinsbregh uff der Bach sineß hauß inwoner gestorben, sineß alterß von 45 jaren, und hat sin hausfrawe und drei sohne scholer und leerjongen. Hat 9 wochen kranck gelegen, ist den 31 iulii zu s. Jacob in Bulßguiß grab gelagt dar uber mir zu Weinsberg geregtigkeit hatten. Die doctores medici und barbirer haben in uffgesniten und alle dingen leber long und hertz richtich fonden, und nitz mangelß mehe, dan ein geswel oben am monde deß magenß daß etwaß wonth ware, und ihm groisse quail angethain wan er speiß innemen sulte, daß er meinte dasselb vß zu brechen wie er versoigt und doch nit halff, hat er gesondeß hertzenß und [548] gutten appetits miisssen sterben. Etliche hilten eß dar vor er sult bezaubert sin, aber das befandt sich nit.
 
Anno 1596 den 31 julii ist diß daß gerucht eirst gangen wie die engellender Calix malis im quater andabcicia in Hispanien sulten erobert haben, dan vur zwien jaren biß herzu ist vil sagenß gewesen daß nit allein der koninck von Hispanien ein starcke armada uff der see widder zuruste, wie anno 1588 dan glichfalß die koningkin von Engellandt mit einer gewaltiger armada allenthalben mit sampt den nederlandischn staten gefast machten, daß sich jeder man verwonderte und besorgte wahin das gelten solte, biß hernach die zeitungh in truck vßgangen. Disse insula und stadt von alterß Cades genent, eitzs Cadis, oder Calis, von den schiffluten Calis malis, ist ein bischofliche stadt etwan iula gaditana angusta metropolis, und wirt daß insula und stadt Gades vur das ende der bekanten welt gegen den abendt gehalten, da die sonne abendt alß in irer sclaffkamer im meer reeste. Daher der poeta spricht, solis cubilia gades, hat die meiste narung von schiffluthn und saltz machen, weigste seer kostlicher wein daselbst, licht nit weit von der vernoimbster kauffstadt Siuilia daß hispalis sin sall, und wirt Calis malis noch heude zu tage daß ende der welt genent zwischen den koninckrichn Portugal und Granaten allenthalben an der wilder see gelegen. Was sich aber dissen sommer mit dern engelschn armada, da von man langh gesagt, zugetragen so vß Engelandt an die deputeirten von den staten so zu Mittelburgh in Seelandt vergaddert geschriben sin, daß sulchs armada lang uff der see gesweifft und nemanß gewist, wahin sie daß heubt keren wurde, biß daß sie den 12 iunii von Plymoyen abgefharen, und den 24 junii bei der insuln Calis malis angelendet, und wie sie den 28 junii sich gerust inß wirck begeben, hetten sie die hispanische armada daselbst in starcker sclachtordnongh angetroffen, nemlich 24 galeen, 4 galeonen und ein groß schiff s. philippo genent haltendt 800 last gewapnet mit etlich hondert kreichsknecht, und 80 metalln stucken, noch 4 petazen jede mit 16 metaln stuckn, wilche zwischn den galeen (in form eineß halben monatz) lagen. dargegen der engelendischer admiral uff den hispanischn admiral s. philippo mit groissem eiffer und ernst loß gebrant, der sich dapffer gewert und hinwidder geschosen. als nuhe der engelschn iren eirsten angriff verrichtet, hat ein ander engelscher admiral den zweiten aufhaß gethain vur dem die hispanischn zu besten auch gewert. Wie aber die engelschn mit den nidderlendischn zum dritten angefalln haben sie daß schiff s. Hilippo simpt den andern uberweldiget, daß sich die hispanischn uffs letst gefangen geben. von den 24 galeen sin 3 entkomen, und 3 verbrandt mit allem was daruff gewesn, die ubrige 18 sin in der engelschn hende komen, da sie alle druff gesmidts sclaven und vorerß loß und frei geben. Noch haben die engelschn so groisse schiff mit allerlei kauffmanß guttern bekomen die in Indien seglen wolten, darzu 2 gealden schiff mit 150 metaln stuckn, damit sie uff Lisisbona in Portugal fharn wolten. Den 29 junii haben die engelschn die bruck von Calis malis uff der grentze Andalusiæ ingenomen und daruber an die 500 edellude zu pferde gesclagen, mit verleuß allenthalben irer vil. Den 30 junii haben die engelschen Caliß malis mit gewalt und stormender handt erobert, und merertheilß der soldaten so sich in die gegenwer begeben mit dem swerde umbbracht, daher ein uberauß groiß schrecken inß landt koemn. Iten den 1 julii hetten die engelschn Rota ingenoemen und verbrant. Item den 2 julii den Portum s. mariæ mit allen schiffen. Ferner sult zeitung in Engellandt komen sin daß sie S. luca ein stadt auch erobert hetten, aber daß casteil daselbst 3 tag bescheissn [548'] moissen, dahin sich der merertheil von adel diß landtz begeben, so widderstandt gethain. Von dannen weren die engelschn nach Sivilien der heubtstadt der lantschaft mit drei veirtentheil ireß ganßen legerß gezogen. Uber diß sulten die engelschn 18 schiff vß Indien mit kostlichen uharren bekomen haben, die von disser findlicher handlung nit gewisset und von der armada uffgefangen sin. Uff der hispanier seithen sulten 6000 ersclagen sin uff der engelscher seithen 2000 man pliben, und hab sich der admiral von Hollandt mit sinen underhabenden schiffen im streide gehalten das sich der engelsche admiral deß hoichlich bedanckt. Wan sich angezeigte geschichten nuhe erzelter maissen also verlauffen hetten, so weren daß seltzame handlungh, ob sich derglichen wol mehe zugetragen, daß ein nation der andern wol mehe in ire inß landt ungewarnet gefallen ist, wie man in historien an verscheiden orthen vilfeltich findt. Eß kan war sin, kan auch nit sin. Disser zeit halten vil die zeitung vor bewerdt, und gloriern druber, und geschein wettungen dar von, vil gleuben sie ganß nit war, oder sagen etliche, die engelschen weren wol inß landt Hispanien mit der armada gefalln spolieirt geraubt und widder zu ruck gesegelt. Der wegh ist zu weit, da hin zu reisen und die warheith eigentlich zu erkundigen. Man moiß der zeit abwarten biß die rechte gewisse zeitungh ankompt.
 
A. 1596 den 1. augusti, s. Peter vinkelstagEnnen: Zeitschr. für deutsche Kulturg. 1872 S. 773.genant, als nuhe ein zeit her von jaren die tartonnen uff den gassen nit mehe angestochn, noch die feur durch Coln nit mehe branten, wie von alters, so pleib doch noch der prauch, das die jugent under den ussgehengten kronen ire umbgehnde krenz hilten und lieder songen bis in die nacht hinin, so das derhalb die alten und nachparn umb der kinder und gesindes willen und den zu gefallen uffpliben moisten, wilche dan samen gingen sitzen, etwas banketzs anrichten und drunkenBd.4, S.268. Dieweil wie zu Weinsbergh und Cronenbergh nuhe an beiden hausser vßgenge und verscheiden nachparn hatten, und nemanß von unß zu singen und springen geneigt ware, sin wir vß beiden heussern eitz wie zu mehemaelen samen geruckt unß in die Camer zu Weinsbergh gesetzt, da die mailtzit und bancket den abendt under unß allein gehalten und unß glichfalß frolich gemacht, gutten wein getruncken, und stillich zu bedde gangen.
 
Anno 1596 den 2 augusti quam min suester Maria bei mich zu Cronenbergh und clagte mir wie ire swegern Elfgin Overkamps groissen unlast vur denTilgung: h_; durchgestrichenclaghern eirst angethain, wilche zu miner suestern gesagt, kunnen euch vor broder nit beiredich sin, daruff sie gesprochn die weren an funf jaren nehe in ir hauß komen. Und ob daß zum theil war ist, so verdrauß eß unß, dan ich gain selten auß. Min broder hat auch ohn underlaß sin wirck im Fischkauffhuß und sunst, und waß sulten mir, vil bei ir machen, anderß dan unwillen und clagen anzuhoeren, dan sie wilt iren willen haben, und beistandt gegen unserß broderß und suester fatterlose kinder die unß so nach sin alß ire kinder, daß laß ich stahn. Dieweil sie nuhe mit recht vor dem burgermeister ansprechich von Effgin wegh gemacht war, und in noeden war quam sie zu mir leiß mich daß libel lesen, wilch doctor Snellins gemacht hatte. Darin unmaneirlich von neif Goddert von Ichendorffs landt zu Dormagen inhalt eineß alten vertrags gefordert wart, fragte mich rhaidts, ich sagt sie het doch ire advocaten wa nit sult sie einen andern soichn wie min suster Sibilla gegen Dunwalt gethain, bat, sie wult mich erlassn min heubt kunt sich deß vil bekommerniß nit behelfen. dieweil ich aber von irer sachen wiste, sagt ich sie sult die alte litispendentz am hoezengericht, am halgericht, und vor dem amptluden vorwenden sampt der praeuention daselbst et continentiam causarum und heischn sich ab. Wie sie disse, worther nit verstunde, bat sich mich, ich wult ir daß doch uff ein breifgin schreiben, kunt eß nit behalten daß sie sich [549] mit einem advocaten daruber berathen mogt, daß hab ich ir nit weigern kunnen, schreib ich daß kutzlich uff ein breifgin, deß war sie frohe ginge hin, darnach uber etliche tage hat sie miner sustern Sibillen angesagt, sie het daß inß wirck gestalt.
 
Anno 1596 den 2 augusti hat mit min suster Sibilla vort angezeigt daß unser vorbemente suster Maria nit allein mit Elfgin vorg.Tilgung: dan unterstrichenund zweien processn zu Speir am keiß. cammergericht, und den bauleuthen ireß hindernhauß in der Dranckgassn hette, dan auch mit iren kindern dern sie noch funf in leben hat, vill irthumbs und schaden hette, und sie nuhe 73 jare ireß alterß were, das eß wonderenswert wereTilgung: unleserlichwie si sich bei sulchen irthumb so gehertzst und vermogen mogt sin. dan jrhe sohn her Christian zu Wormß were podageus und ire dochter jonfer Marie zu s. reinolt were thisica. ihre sohn her Peter canonicus Ad gradus het sich langh vorhin mit der magt angelagt da von sie sin kindt Feigin gnant von 8 jarn alterß bei sich hette im hauß Ad grdus. So het sie iren sohn Gotschalck auch mit der magt gegen Dormagen in den arm und baw laissen zehen, die sich auch vergaddert und ein kindt Engin gezilt, daß eitz zweijarich und bei ir ihm hauß Ad gradus were, und gingen fast kosten druff. Diß ist nit vur mir offenbar worden, dan eitz von miner suster Sibyllen mir vßtrucklich erzelt. Miner suster dochter Tringin wurden ire jare erreichen von 33 jarn ireß alterß und kundts nit wol zu gewonschem bestedtniß gerathen wie auch ihre sohn Gotschalck der 42 jar alt were und nit zum bestetniß kunth komen, und min suster het den last alle uff dem rucken, daß min broder suster Sibilla und ich wol groissen mitliden haben. Kunnen eß auch nit bessern. Sie ist unß zu Dormagen zu widder helt und brucht deß guts widder unser aller willen, und mir sintTilgung: unleserlichihr gliche fruntlich und laissen sie deß nit misgelten. Derhalb sie unbefoigt ist uber unß einiger weise zu clagen, wiewol sie clagt da ireß broderß und suster kinder und die andern uber sie mehe ursachen zu clagen hetten.
 
Anno 1596 den 3 augusti breif von Speir under dato deß 16 iulii (wirt antiquo stilo sin) bekomen, da mir d. Andreas Pfeffer, also schribt e____ster hochgelerter e_seien mein willige deinst bester fleiß zu vor gunstiger her und frundt, uff e. e. begern habe ich verlanget libellum articulatum in sachen Weinspergh contra Dunwalt, sampt einer underthenigen anzeig loer specificationis gravaminum produceirt, wie beiligender extract protocolli ausweist. Was die replicas und confutation in puncto devolutionis belangen thutt, dieselb will ich ihn miner ordnong præfigoreum ebenmeissich in geburrender zit vorbringen, etc auch verzeigniß waß er per partes pro copiis, bodtlohen und sunst vßgeben, neben sinen 6 rad.d jargeldts, sich samen belauffendegestrichelte Linie8 rad.d 11 krutzer
 
Continvatio protocolli ab 18 maii anno _ 96.
Ego ubergab libellum articulatum cum copia, dan ein underthenige anzeig loco specificaionis gravaminum, lic. Vianden bathe abschrift und zeit acht monath ego ließ zur.
 
Anno 1596 den 5 augusti uff montagh ist min nigt Catharin Hersbachs an Wilhelmum Montenbroich von Ketwich ehelich bestattet worden. Der kirchganck ist zu s. Johan bei s. Catharinen gar statlich gewesen, da sie der pastoir zu samen in die hillige ehe befollen hatt. den dingstagh 6 augusti am mittage ist daß hoichzitlich mail und bruloffs essen ihm Grunenwalde ihn der Weberstraissen neiffen Ludgerß von Dutz ireß ohmen huß glichfalß herlich und kostlich gehalten worden. Man hat [549'] mich, minen broder, und min zwa sustern dahin gepitten. Vor min person hab ich alterß halb abgedanckt, min broder ist uff dem essen gewesen, min sustern Maria und Sibilla haben die brut helfen untf. dieweil der brudegam nit dan ein suester in Coln hatte. Disse min nigt Catharin ist die jongste, einige, uberplibende dochter weilandt mineß neiffen Conradten Hersbachs weinhendlerß zum hollender und Gertgin Worst von Wesel eheluten. Und dieweil sie allein von s_hen irn kindern in leben verpliben, hat sie alle irer beider eltern gutter ererbett, die ihr zum theil an renth belagt mogen sin daß sie zimlich habselich ist, derhalb sie von andern gefreiht wart und derhalb in hadder gefallen war. So mach min neif der licentiat her Ludger Hersbach canonicus s. Severini et s. Andreæ obersiegler ireß fatterß broder und vornundersicangesehen haben, daß si nach jongh von 22 jarn ireß alterß gewesn, dan sie anno 1574 den 23 marcii geborn ist und dar zu sclecht unerfaren ist, derhalb mach er uff dissen neuwen swager bedagt sin gewest, der gestanden alter von 50 jaren ungefherlich und ihm wol bekant auch wol erfaren sin. Dan ehr graff n. von Manderscheidtzs und graff n. von tengen und eitz hertzogen Ferdinanden von Beiern allen thumprobsten zu Straißburgh verwalter und kelner gewesn und noch sin, damit sie dan wol versorgt sol sin, dieweil er verstendich, geubt und wolhabendt sei. Daß Hauß zum hollender mogen sie an sich allein zum eigenthumb pragt haben, darin sie wonen sullen, werden aber noch ein weil zeit (wie man sagt) hinauff zehen und ihre dingen da stiffeln, darnach han fort an pliben.
 
Anno 1596 den 8 augusti hab ich widder an doctor Peffer zu Speir uff sinen breif bescheidt geschriben daß ich den untf. und daruß vernomen, waß ihn sachen miner suster Sibyllen gegen Dunwalt in gericht verhandelt, deß mir wol zu friden waren ihnsonderheit der 8 monat dilation. Min suster hat auch minem broder die 6 rad.d bestallungs gelts und daß verlech druff, das eß samen 8 rad.d und 11 crutzer sin worden, sulch gelt Paulo Richadtz zu zustellen, mit beger an sinen swager Christiann pet= schen in Speir zu uberschriben und dem doctor gegen sin quitungh zuzustellen, wie er mir dan von Paulo den breff an Christiann bracht, den ich in den minen gelagt und sie beide doctor Pfeffer uberschickt, verhoffendt der doctor sol uff disse stunde daß geldt untf. haben, und sich keiner mißbezalungh oder verzogs beclagen werden. Zudem hab ich ihm von unbezalung unser vßstander renth von Andernach geschriben wie so vil alter pensionen und von dissem noch vßstunden, auch die renthbreif noch zu Speir hinder lic. Vianden legen, wie auch etliche gelerten d. Reck, lic. Hartzem, lic. brackel daß wirck difficulten, alß wan wir am keis. cammergericht gegen m. g. h. churfursten mandata sine clausula ad soluendam vßpragten, so sulten mir doch kein execution haben mogen, dar vor ich eß har nit hilte, daß sich kei. maiestat und die hohe stende deß richs sulches sulten nachreden laissen, dieweil er d. Pfeffer dan im neigsten schriben lauthen laissen er wulte mit dem lic. Vianden der gemeinen rentnern procuratorn vß der sachen reden, und mir den verlauff darnach zuschriben, mit beger dem wult er also nachkomen.
 
Anno 1596 den 10 augusti uff s. laurentii tagh hat sin bildt daselbst bei 12 reiffer trauben umbhangen aber waren alle kleinkornich. Dan obwol der mei sich ihm anfangh der bloit seir wol gehalten, aber glich in die bloit ist ein kalter durhafter regen gefallen, daß die truben in und vßwedich seir verreisen und verquianen sin, so daß eß diß jar abermal wenich weinß wirt geben.
 
[550] Anno 1596 den 12 tag augusti ist Jacob von Dunwalt am nachmittage zu Cronenbergh komen und hat min suester Sibylln willen ansprechen. Sie aber wult ihn nit personlich anhoern, dan sie hat gnogsam erfharn, das er nits gutts im sinne hat und sin hertzs und mondt nit glich waren. Hatte auch alles boesses gegen sie versoigt und inß wirck gestalt daß er erdencken und thun kunte. Derhalb leiß sie iren neiffen Herman Weinsbergh hin vß zu im ghain und hoern waß er wulte. So nam er sich an, eß treiff einen rentbreif bei Woringen an da die underpfende andern leuthn vorhin hoher besweirt dan sie wert weren, begerendt Herman wult mit zum scholtiß von Woringen ghain der in Coln ware und vernemen wie er im thoin sulte. Deß Herman zu friden waß, und doch nit geschach, eß war doch ihm noch sustern nitzs dran gelegen. Darnach finge er an von der sachen von Speir, sagendt da hat ihr achtmonat zeits begert und erhalten. Eß nam sich Herman nit an daß er da von wiste do sagt Jacob, so werdt irß doch wol gewar werden, und hilte Herman wol ein stunde uff, und wiste Herman nitzs drauß zu nemen, dan daß er gern gehoirt hette, waß darumb ginge. Aber Herman hat sich behut gehalten, leiß sich bedunckn Jacob sulte wol gern einen friden haben. Doch wie er ihn gern hette, daß so balde noch nit wirt nach sinem wunsch und willen glucken.
 
A. 1596 den 13. aug. als uff dem reichstage zu Regensburch vertragen, die turckenstewr zu geben, ist auch mit verabscheit, das in allen steten, flecken, dorfern und pfarren geltkisten und geltstock sulten uffgericht werden, almussn (zu sammeln) vur die arme verwonten kreichslude vur dem turckischn tirannen im lande von Ungern. So worden auch uss befelch eins erbarn raitz der stat Coln befoln, derglichen zu toinDie Sammlung hatte 2 Jahre nicht mehr stattgefunden und war am 7. Aug. vom Rate neu ausgeschrieben worden; vgl. Rpr. 46, fol. 228.und in allen kirspeln alle sontage und festage mit ein stocksecklin umbzugain und bidten. Diss wart den provisorn der armen s. Jacob meister Henrich Brun und Henrich von Berchem von den kirchmeistern und achten s. Jacob auch befolen ins wirck zu stellen, darzu sie kein kistgin dan den geltstock in der kirchn hart widder dem isern gerimpst binnen mit eim gemailden taifflin stainde, (stellten) und das die durch den ganck gainde, auch wan die kirchen trilliger duren gesclossn, ire almosn darin werpen mogten. Also leissen sie den offerman alle sontage und festen mit dem stocksecklin umbgain und, was sie jedesmail bequamen, schriben sie uff und warpen es in den stock und hatten einmail bei 27 gulden uff die rentkamer geliebert, dasselb nach Franckfort zu schicken. Wie sie dissen tag zum zweiten uffscleissn wolten, befonden sei unrade mit pech und tarren, das der geltstock bestoln was, und missden nach irem zettel 19 guld. cur. und etlich alb., wiewol noch ein schiff(nobel) und ander gelt drin lag, das der deif nit druss fischen mogte, das sie sich wol beclagten, aber es war hinweg. Das uber(ige) trogen sie uff die rentkamer, und wart in befoln, was gebittelt, sulten sie zu haus tragen und verwaren es daselbstBd.5, S.431.
 
Anno 1596 den 13 augusti ist n. Smidtgin am Wall hardt widder der Carthuser mauren nach s. Severin wart gestorben, der waß von thoidt ireß fatterß Gobbel Smidtgen der bauhof daselbst vor an dem erk, mit dem wonhausse [550'] von hinden am Walle, simpt den beiligenden zinfigeufern in der erbtheilung angefallen. Sie hat drei menner gehat mit dem eirsten doctore Patroclo Gropper hat sie kein kinder, mit dem zweiten joncker Goddert von Reidt hat sie kinder davon noch zwein sohne leben, vom dritten n. Noethen licentiatn der rechten minem neiffen hat sie auch kein kinder, achter deß dhoit sie wittib pliben sitzn. ihr fatter war ein richer schiffman und schiffmanß sohn gewest auch ein vernombt kauffman und hat daß hauß neben Siegenß hauß gebaut und bewont, und was ein ansehendlicher rhaidtzman. Hat zwein sohn richlich uff einen tagh bestat Diederich und Gobbel und Ursel zu Neuß in der Hegen, auch ein cloister jonfer zuTilgung: ma_; durchgestrichenMaximinen. Sin eitz alle thoidt und daß gut seir in ander hende komen, daß Smidtginß name nit vil mehe gedacht wirt werden.
 
Anno 1596 den 14 augusti alß die dheilung vur sant Laurentz in Faberß Hauß geschein, kein kost daselbst meh gehalten und zwa hubschn bonter katzn im hauß waren dern nemanß begerte noch bedurftte. So hat sie mineß broderß frawe zu Weinsbergh laissen brengen, dan daselbst hatten mir nevlich ein jonge katzTilgung: daß; unterstrichendie ein stupstertz und seir gutte meusersche war und sich verstrichen hat, daß wir der katzen dieweil sie hauß their sin, nit wol vß dem hauß untberen kunnen, dan die meusse komen vß dem backhauß in beide unse heusser und dhoin groissen schaden, also daß mir noitzhalber katzen moissen halten. Und ob sie wol speisse gnoigh wie auch gutten raum haben noch dannest kunnen wir sie nit wol behalten, und kunnen auch nit wol vernemen wa hin sie sich verliefen. Sunst kan man die hunde ubel bei unß leiden. Man wirdts hernach lachen daß ich mich mit den katzen bekummern, mogt mich nutzer mit dingen bekummern die nit so kindischs weren, aber waß kan eß schatten, daß nitzs schaidt.
 
Anno 1596 den 16 augusti starb hern Diedrichen Hoedt der rechten licen. und canonici s. Georgii mutter ein fast alte frawe und witib in sinem hauß uff s. Jorißcloister im mittelsten hausse zwischen der Probstien und Cloisterporzen. Ist lange zit kranck und verkindet gewest_, wart den 17 augusti mit dem capittel s. Georgen, und dem choir s. Mertin uber daß cloister durch der Pisterei portzn und uber den Weitmart die Bach ab zu Klein s. mertin bei den alten Diederich Hoedt rhaitzman und kirchmeister daselbst begraben. Die chorisorii s. Jacob ginge nit mit. Sie mach zu Aich oder der ort im lande Lymburg geborn sin, und hat sie der sohn im alter mit iren dochtern und nach einem sohne underhalten und alle geherberkt. Wirt deß auch zum theil wol forthel gehat haben.
 
Anno 1596 den 16 augusti uff fritagh ist Thoniß von Weinsberch das kindt neiffen Peterß von Weinsberg und Annen von Gusten eheleuthn in der gotzgnaden bei der Drachenportzn geborn, und dieweil eß seir swachlich war, hat man eß von stundt an verschaft zu teuffen. Wie der pastoir mit allem zubehoir inß hauß komen alß die gepittene gefattern und patten Thoniß Weisgerber uff dem Pelegraven, Johan van Dutz breuwer sin neiff, und jonfer Maria Smidts der gefattersch auch zu gegen warn und ieder den namen gern gehabt het, haben sie dem Thoniß den namen ingewilligt den eß war ein Johan ihm hauß under den andern kindern. so hat eß der her under dem segnen und teuffen mit latinischn worde Anthonius genant und geteufft. Und alß daß kindt ehe lenger ehe mehr krencklicher wart, hat man patten und gotte einen ehrdrunck geschenck und [591] _argt weith h___ w__h_n zechen, s__gen, _____Textverlust in der ersten Zeile durch Brüche im Papierdarnach sie lustich sin, da min broder und ich, auch unse frauwen und jonfern nit bei dienen dan wir hoheß alterß und swacheit sin. Mir brengen zu beiden seithen, so vil spisen und weinß bei, daß mir wol frolich sin kunnen und nach kurtzer bankett zu bedde gehen. Es sol den nachparn nit allen gefellich sin, moissen aber mit unß gedolt tragen, waß wir ihn sunst fruntschaft erzeigen, kunnen da laissn wir und bereidt und willigh finden.
 
A. 1597, vorhin den 15. februarii, haben die uss- und inwendige kauflude angehalten umb ein neue burse, dan der kaufhandel und wetzel heufet sich eitz seir in Italien, Frankrich und ander landen, so were es eitz uff dem Heumart im regen, und besonder im herbst, zu unfletich. Und prachte der handel dannest groisse narung in Coln und zins uff die rentcamern. Aber es ist im raide noch nitz entlich heruff abgesclossen, doch sclain etliche die Duve in der Sternengassen mit mehe husern daselbst und uff der Hoheporzn vor.Bd.4, S.268.
 
Anno 1597 den 15 febrvarii ist der prior zu den Carmelitern bei mir gewest etlicher sachen halber. Do hab ich ihn under andern gefragt, wie sie foeren mit der lendereien zu Dormagen, die neben unsern hofrecht daselbst vß wilant Evert Hannen hoffracht vormailß gewonnen wart. Daruff hat er mich bescheiden, das conuent carmelitarum het zu Dormagen ungeferlich 100 morgen, were nit das beste landt, die hett wilant Evert Hannen und folgentzs sin kinder under irem ploich gehat, deß mich seir wol gedenckt, und dem conuent jarlichs nit mehe dan 10 gl. current dar von geben, und sich angemaisset da vor were er ihm Everten und sinen erben erblich vßgethain, deß sie doch nit beiprengen oder bewesen kunthn. So were die inrede nuhe ab, und das landt gehoirte bemeltem conuent nuhe allerding frei zu. Ich hab mich auch wol berichten laissen, eß beger ein edelman zu Carmeliten in unser l. frauwen Choir hinder dem hindern mitteln steinen peiler in eim grab etwaß verhaben, begraben, dar auch sin name und epithaphum im peiler stunde daß eß einer von Herff oder Harue were gewest. Der het sin memoria daselbst gemacht und den carmeliten die lenderei zu Dormagen geben. Disser edelman von Herue het einen naturlichen sohn genant her Mattheiß Herue im conuent gehat, der sin profeß daselbst gethain, und sich deß landts mit angemacht, so langh er gelebt, und hetten daß landt Everts kindern folgens jarligs verpacht vor 18 mald. kornß. Die Evertzs hofrecht neben unsem gut gehoirt ihn dem convent nit wol zu, hetten aber 300 dall. druff, verhoften fernerß mit den erben zu handlen und den eigenthumb des hofrechts auch an ihr conuent und cloister zu prengen. wie ich daß gehurt, hab ich zu gedechtniß angezeignet, das unß nachkomen zu Weinsbegh auch etwaß davon wisten.
 
A. 1597 den 19. febr. anfangs der fasten bin ich etwas swach worden, ohn sonderliche kranckheit, der ich mich bedencken mocht, ohn das ich einen trugen hoist gehat und kleinen appetit, und wan ich ab oder uffgangen oder mich bewegt, den atem gar deif und swerBd.5, S.432 [591'] gain (?) moissen und heb mich bedunken laissen, das stedich kichen sult halb gestorben sin, wiewol ich nit kranck war, dan was tut der sterbent anders, dan das er den atem usskecht oder bleist. Ich hab a. 1588 den 2. febr. in minem 'nunc dimittis' einmail die 80 jare mines alters abgepittenVgl. Decr. fol. 20'-22', wo Weinsberg unter der Ueberschrift 'Nunc dimittis servum tuum, domine' ein langes lateinisches Gedicht über sein hohes Alter geschrieben hat., dan ich do alt gnoig an 70 jaren ware, aber der her hats anders willen haben und mich min 80 jare angan laissn, das ich eitz drin getrotten sin. Nuhe sult mir die glicheit der jarn wol etwas gefallen haben, das ich das achtzichst auch abgelagt het, aber al gnoig, lag ichs nit ab, so gain ich eitz darin. Ich stell es allein gode heim und weiss auch nit, warumb ich langer zeit zu leben wonschen sult. Disse swacheit und ohnmacht verleist mich noch dissen februarium nit, aber gefoelen keinen swimel oder verkintheit, dan das verstant und gedechtnis ist noch zimlich; was daruss wil werden, hab ich zu erwarten.Bd.5, S.432.
 
A. 1597 den 21. febr., als vorhin in januario zeitung komen, das in Brabant zwischen den koninkschn und Staten ein scharmutzel oder sclachtAm 24. Januar bei Turnhout.were geschein, und man doch nichtz gewiss darvon vernemen mogt, so hab ich dissmal, wie die sclacht zugangen, uss einer kuffern formen abgerissen, mit etlichen reimen, so darbei getruckt, gekauft, ohn das sunst einiger tractat davon ussgangenBd.4, S.269, so wil ich sulche remlin hieher setzen, dar vß mach man sich so vil resolueren alß man kan, doch daß eß bei Thornhaut sich zugetragen, die staten mit drien hauffen ruthern in die koninckschen gesatzt, die sclacht erhalten, und mit dem raube zu Breda ingezogen und triumpheirt. Folgen die reimlin.
 
Das gluck ihn kreichssachen gilt vil.
Es gibt, eß nimpt, wie wem eß wil.
Die staten thun den fleiß dabei.
Umb Thornhaut siegh erhalten frei.
Graff Mauritzs, Hollock, Solmß komen fur.
Und von Vlissingh der gubernoer.
Mits koninck volck habentgewacht.
Die reuterei gewan die sclagt.
Napolitaner, assingcourt.
Burlot, und basti volck versteurt.
Grabendancks bend, graff Sultz gesindt.
Teutschen, walen gesclagen seindt.
Fast gepliben, und gfangen dar.
Die man nit weiß particular.
Die staten mit trimpff und beut.
Zu Breda komen frolich leuth.
 
A. 1597 den 22. febr., umb disse zit im jare, starb der edler und erenfester jonker Johan von Reuschenberg, her zu Sitterich, gulicher marschalk und furstlicher rait, in der stat Gulich, sines alters bei 74 jar ungeferlich, ein ansehentlicher, verstendiger edelman. Ware unsers herrn nachpars, hern Henrichn von Reuschenbergs, lantcommenters der ballien Mastrichte und eirsten fundatoris und commenters des Deutschenhauss Biesen, rechter broder, der auch sin begengnis zu denBd.4, S.269 [592] carmeliten hilt. Minnen broder Gotschalck und mich dahin ad exequias et mensam berieff, ich aber nit quam, auch die 24 armen deß bredtz s. Jacob dahin komen leiß und jedem ein broitgin von 3 alb. verspendte. Mit disser beider herrn fatter joncker Emondt von Ruyschenbergh hab ich und min fatter fast handlung gepflegt wegen der loesn von 3 mald. kornß zu Dormagen.
 
Anno 1597 den 24 febrvarii hab ich etliche reimlin fonden die ich vorhin gemacht, waß jarß keiser Otto tertius, und pabst Gregorius quintus beide deutschn und ___hfen die sieben churfursten eirstlich ingesatzt haben, und waß ursachen. Damit disse rheimelin aber nit gar verworffen wurden, hab ich sie zu gedechtniß hieher abgeschreiben, mogten villigt emanß irgenß zu dienen.
 
Do man schreib tausent jar, und ein.
Wart eirst gemacht die ordnongh fin.
Durch keiser und pabst saxsen beidt.
Das sieben churfursten all zeidt.
Den romschen koninck under sich.
Und nit mehe vil, wie vor zuglich.
Erwelen sulten, wie geschach.
Die freiheit durt biß heudt den tagh.
Eß sein die sieben deutschen all.
Deutzßlandt hat deß gar hohen schall.
Wan sie eindregtich einen man.
Kiesen, der wol regeren kan.
Verscheiden chur, macht kreich und mort.
Wie das man list, und hat gehort.
 
Besonder, dieweil ich disse reimlin, supra decrepitudi. fol.gestrichelte Linie428 dar ich in etlichen foliis von anfangh der churfursten mehe geschriben, sie nit finde.
 
Anno 1597 den 27 febrvarii ist die ein pension von Andernach termino annuntiationis mariæ anno 96 fellich bezalt worden mit sonnen cronen ein vur 17 mr. dar an den renthner zu wer geschickt, und mir s. Jacob und zu Weinsbergh vur unse alte dall. 6 ko. dall. vor 7 rad.d erlagt, damit noch mehe besweirt. Und sin die 13 onbezalte jarige termin nit bezalt, dern sich der renthner vurbehalten jeder zit zu fordern. Mach uff ein andermail noch beikomen moissen eitz damit zu friden sin. Jeder dugte auch er het die disses jarß pension finden. Wie eß ferner und mehe damit gefaren besonder wer drierlei von alten dall. und wer daß gelt untf. vide min rechenboich fol. 18 pa. 2 da weiter bescheidt,